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ner Verteidigung gestisch nachäfft. Im<br />
zweiten Bild werden die sich ständig<br />
ändernden Vorgaben der Musik vor<br />
allem durch die Personenregie ausgedrückt.<br />
Szenisch reichhaltiger sind die<br />
beiden letzten Bilder gestaltet, dort<br />
passiert ja auch viel mehr als im ersten<br />
Teil. Sehr gelungen ist die Tanzszene<br />
im letzten Bild, in der auch fünf<br />
Musiker des Orchesters auf der Bühne<br />
erscheinen und als Banda zum Tanz<br />
aufspielen. Dass Weigand aber auch<br />
hier nicht auf Aktionismus setzt, zeigt<br />
die Szene direkt nach dem Attentat,<br />
wenn der Chor nicht chaotisch durcheinander<br />
läuft, sondern sich sorgsam in<br />
zwei Reihen aufstellt, während der Musikmeister<br />
mit einem großen Taktstock<br />
die Musiker zum Weiterspielen anhält.<br />
Das Bühnenbild von Moritz Nitsche<br />
ist minimalistisch karg, vor allem im<br />
ersten Teil. So bleibt der Friedhof<br />
im dritten Bild nur als große graue<br />
Treppe in Erinnerung. Im zweiten<br />
Teil wird dagegen häufiger und<br />
erhellender mit Lichtregie gearbeitet.<br />
So verliert das Grün des Vorhanges in<br />
den ersten Szenen des dritten Aktes<br />
immer mehr die Farbe, je mehr der<br />
Mordplan Gestalt annimmt, und<br />
im letzten Bild wird sehr geschickt<br />
mit rotem Licht in unterschiedlicher<br />
Form gearbeitet.<br />
Erst in der letzten Szene wird klar,<br />
dass die „amerikanische“ Fassung der<br />
Oper gespielt wird. Die sehr kreativen<br />
Kostüme (Judith Fischer) verlegen sie<br />
in jedem Fall in das 18. Jahrhundert.<br />
Wo die Oper spielt, scheint aber nicht<br />
so wichtig, weil es auf die Geschichte<br />
und die Darstellung der Gefühle<br />
ankommt.<br />
Also: Kammerspielartige Inszenierung,<br />
ein Fest der Stimmen und eine<br />
intelligente, sinnfällige musikalische<br />
Darstellung! Äußerst empfehlenswert!<br />
Fritz Gerwinn<br />
Fotos: Uwe Stratmann<br />
linke Seite:<br />
v.l.n.r. Olaf Haye, Kay Stiefermann,<br />
Martin Js. Ohu<br />
unten:<br />
v.l.n.r.: Elena Fink, Felipe Rojas Velozo,<br />
Kay Stiefermann<br />
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