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Zusammenfassung (Claudia H.)

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INHALTSVERZEICHNIS 1<br />

Physik II<br />

Universität Regensburg, Sommersemester 2008<br />

Prof. Christian Schüller<br />

<strong>Zusammenfassung</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

I Einführung 5<br />

1 Kräfte zwischen ruhenden Ladungen: Elektrostatik 5<br />

2 Kräfte zwischen bewegten Ladungen: Magnetische Kräfte 6<br />

3 Das elektromagnetische Feld 6<br />

II Grundlagen der Elektrostatik 6<br />

4 Die Elementarladung 7<br />

5 Das Coulombsche Gesetz 7<br />

6 Das elektrische Feld 8<br />

7 Das elektrische Potential 8<br />

8 Das elektrische Feld als Gradient des Potentials 9<br />

9 Der Gauÿsche Satz der Elektrostatik 11<br />

III Verschiedene Anwendungen der Gesetze der Elektrostatik 11<br />

10 Das elektrostatische Feld einer unendlich ausgedehnten, ebenen Ladungsschicht 12<br />

11 Das elektrische Feld eines Plattenkondensators 12<br />

12 Unendlich langer, geladener Draht und Koaxialkabel 14<br />

13 Das elektrische Feld einer homogen geladenen Kugel 14<br />

14 Leiter in einem statischen elektrischen Feld 15<br />

15 Spitzen in starken elektrischen Feldern 16<br />

16 Das Rastertunnelmikroskop 16<br />

17 Der Faradaysche Käg 16<br />

18 Inuenz 17<br />

19 Das elektrische Feld zwischen geladenen Leitern und die Bildladung 17<br />

20 Die Energie des elektrischen Feldes 17<br />

21 Die Abschirmung elektrischer Potentiale in leitenden Medien 18


INHALTSVERZEICHNIS 2<br />

IV Isolatoren im elektrischen Feld 19<br />

22 Die Gleichungen der Elektrostatik in einem Dielektrikum 19<br />

23 Die Polarisierbarkeit von Atomen in elektrischen Wechselfeldern 21<br />

24 Die Dieelektrizitätskonstante eines Plasmas und Plasmaschwingungen 22<br />

25 Die Orientierungspolarisation 22<br />

26 Die Dielektrizitätskonstante eines dichten Mediums 23<br />

27 Elektrische Polarisation in festen Körpern 24<br />

V Der elektrische Strom 25<br />

28 Stromdichte, Strom und Ladungserhaltung 25<br />

29 Elektrische Leitfähigkeit und das Ohmsche Gesetz 26<br />

30 Mikroskopisches Modell für das Ohmsche Gesetz 26<br />

31 Elektronenleitung in festen Körpern 27<br />

32 Ionenleitung in Elektrolytlösungen 28<br />

33 Die elektrische Leistung eines Stromes in einem Widerstand 28<br />

34 Elektromotorische Kraft 29<br />

35 Austrittsarbeit, Kontaktspannung und Thermospannung 31<br />

36 Stromkreise und Stromverzweigungen (Kirchhosche Regeln) 32<br />

VI Das magnetische Feld 32<br />

37 Das Ampèresche Gesetz 33<br />

38 Das Biot-Savartsche Gesetz 34<br />

39 Der relativistische Zusammenhang zwischen elektrischen und magnetischen Feldern 35<br />

VII Die Bewegung von geladenen Teilchen im magnetischen Feld 35<br />

40 Die magnetische Kraft auf einen stromführenden Draht 35<br />

41 Der Hall-Eekt 35<br />

42 Der magnetohydrodynamische Generator (MHD-Generator) 36<br />

43 Bewegte metallische Leiter (Generatorprinzip) 36<br />

44 Kraftwirkungen auf einen magnetischen Dipol im magnetischen Feld 37<br />

45 Bahnen freier Ladungen im Magnetfeld 38<br />

46 Bahnen geladener Teilchen im Magnetfeld der Erde 39


INHALTSVERZEICHNIS 3<br />

VIII Induktionserscheinungen 39<br />

47 Das Faradaysche Induktionsgesetz 39<br />

48 Die Lenzsche Regel 40<br />

49 Beispiele zum Induktionsgesetz 40<br />

50 Die Selbstinduktion 41<br />

51 Die Energie des magnetischen Feldes 43<br />

52 Der elektrische Schwingkreis 43<br />

53 Erzwungene elektrische Schwingungen 44<br />

54 Gekoppelte Schwingkreise 45<br />

55 Erzeugung ungedämpfter Schwingungen 45<br />

56 Wechselstromleistung 46<br />

IX Wechselstromlehre 46<br />

57 Komplexe Widerstände 47<br />

58 Hoch- und Tiefpässe 48<br />

X Materie im Magnetfeld 49<br />

59 Die Magnetisierung der Materie 49<br />

60 Feldgleichungen in Materie 51<br />

XI Elektromagnetische Wellen 52<br />

61 Erweiterung des Ampèreschen Gesetzes für zeitlich veränderliche Felder: der Verschiebungsstrom<br />

52<br />

62 Die Maxwellschen Gleichungen 52<br />

63 Die Wellenausbreitung im Vakuum 53<br />

63.1 Wellengleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

63.2 Ebene elektrische Welle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

63.3 Periodischer Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

63.4 Das Magnetfeld elektromagnetischer Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

64 Die Energiedichte einer elektromagnetischen Welle und der Poynting-Vektor 55<br />

65 Geführte elektrische Wellen 55<br />

65.1 Das Koaxialkabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

65.2 Der Rechteck-Hohlleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

66 Strahlung von einem oszillierenden elektischen Dipol (Hertzscher Dipol) 56<br />

67 Die Streuung elektromagnetischer Strahlung an Atomen 58


INHALTSVERZEICHNIS 4<br />

XII Einige Anwendungen 59<br />

68 Drehspulinstrument 59<br />

69 Oszilloskop 60<br />

70 Magnetisch gespeicherte Information 60<br />

71 Informationsübertragung/Rundfunktechnik 61<br />

72 Transformator 61<br />

73 Wheatstonsche Brückenschaltung 62<br />

74 Triode/Diode 63


5<br />

Teil I<br />

Einführung<br />

1 Kräfte zwischen ruhenden Ladungen: Elektrostatik<br />

(Coulombsches Gesetz)<br />

F 1<br />

4πɛ 0<br />

¤ q 1q 2<br />

r 2 (1.1)<br />

Das Coulombsche Gestetz beschreibt nicht nur die Kräfte zwischen geladenen, makroskopischen Körpern, sondern<br />

auch zwischen dem Atomkern und den Elektronen des AToms.<br />

Zwischen elektrostatischen und Gravitations-Kräften gibt es einen qualitativen und einen quantitativen wesentlichen<br />

Unterschied:<br />

1. Während Massen sich immer anziehen, gibt es bei Ladungen auch abstoÿende Kräfte, nämlich zwischen<br />

Ladungen gleichen Vorzeichens.<br />

2. Die elektrostatische Kraft zwischen zwei Protonen ist etwa 10 36 -mal stärker als die Gravitationsanziehung<br />

zwischen ihnen.<br />

Gewitter<br />

Im Inneren einer Gewitterwolke werden sehr eektiv positive und negative Ladungen voneinander<br />

getrennt. Die Ursache der Ladungstrennung liegt wohl im Kontakt von Eisteilchen und üssigen<br />

Wassertröpfchen, die eine unterschiedliche Anität für Eletrkonen besitzen und sich daher beim<br />

Kontakt miteinadner unterschiedlich auaden. Die zwischen positiv und negativ geladenen Wolken<br />

oder zwischen den Wolken und der Erde sich aufbauenden starken elektrischen Kräfte führen<br />

zu den bekannten Blitzentladungen, die in der Regel alle 10 Minuten eine Ladung von 10C zur<br />

Erdoberäche abführen.<br />

Die Katze<br />

Bringt man zwei verschiedene Körper, z.B. einen Glasstab und ein Katzenfell, in Berührung miteinander,<br />

so ndet im Allgemeinen an der Grenzäche eine Ladungstrennung statt, weil der eine<br />

Körper Ladungen fester binden kann als der andere. Trennt man die Körper nach der Berührung,<br />

so ist der eine Körper negativ und der andere positiv geladen. Da die Gröÿe der getrennten Ladungen<br />

mit der wirksamen Berührungsäche wächst, lässt sie sich durch gegensteitiges Reiben<br />

steigern.<br />

Definition 1.1 Es gibt Materialien, in denen sich Ladungen leicht bewegen, sogenannte Leiter, und andere<br />

Stoe, sogenannte Isolatoren, ohne elektrisches Leitvermögen.<br />

Wir gehen davon aus, das an jedem Ort, an dem auf eine kleine Testladung q eine Kraft ⃗ F ausgeübt wird, ein<br />

elektrisches Feld ⃗ E existiert:<br />

Definition 1.2 (Elektrische Feldstärke)<br />

⃗E ⃗ F<br />

q<br />

Das elektrische Feld lässt sich statt durch Feldstärkevektoren auch durch Kraftlinien - auch Feldlinien genannt<br />

- kennzeichnen. Denitionsgemäÿ liegen sie überall parallel zum elektrischen Feldstärkevektor, und ihre Dichte<br />

gibt den Betrag der Feldstärke an.<br />

(1.2)


2 KRÄFTE ZWISCHEN BEWEGTEN LADUNGEN: MAGNETISCHE KRÄFTE 6<br />

2 Kräfte zwischen bewegten Ladungen: Magnetische Kräfte<br />

Lorentz-Kraft: ⃗ F qp⃗v ¢ ⃗ Bq q ¤ v ¤ B ¤ sin ϕ (1.3)<br />

Magnetfeld der Erde an der Erdoberäche im Mittel: 5 ¤ 10 ¡5 T<br />

Da die Lorentz-Kraft immer senkrecht zur Geschwindigkeit wirkt, ändert sich unter dem Einuss magnetischer<br />

Kräfte nur die Richtung, nie aber der Betrag von ⃗v. Die kinetische Energie geladener Teilchen bleibt also beim<br />

Durchiegen magnetischer Felder unverändert.<br />

Definition 2.1 Bewegte oder ieÿende elektrische Ladungen bezeichnet man als elektrischen Strom.<br />

I dq<br />

dt<br />

Wenn am Stromtransport n Ladungsträger pro Volumeneinheit beteiligt sind, die sich alle mit gleicher Geschwindigkeit<br />

⃗v nach rechts bewegen, dann ergibt sich ein Gesamtstrom:<br />

I A ¤ n ¤ q ¤ v A ¤ j<br />

Hierbei ist A die Querschnittsäche des Drahtes und j wird die Stromdichte genannt:<br />

j <br />

Strom<br />

Querschnittsäche<br />

Bringt man diesen stromdurchossenen Draht in das Magnetfeld eines Hufeisenmagneten, so erfährt er eine<br />

seitlich wirkende Lorentz-Kraft<br />

⃗F l ¤ A ¤ n ¤ q ¤ p⃗v ¢ ⃗ Bq l ¤ p ⃗ I ¢ ⃗ Bq<br />

Stromdurchossenen Leiter erzeugen ein Magnetfeld. Die magnetischen Kraftlinien umschlieÿen den stromdurch-<br />

ossenen Draht kreisförmig, fangen also an keiner Stelle an, sondern sind in sich geschlossen.<br />

3 Das elektromagnetische Feld<br />

B µ 0<br />

2π ¤ I r<br />

Ruhende Ladungen erzeugen ein elektrisches Feld. Durch die BEwegung von Ladungen entsteht zusätzlich ein<br />

magnetisches Feld.<br />

Sowohl das elektische als auch das magnetische Feld von Ladungen verändern sich, wenn man von einem Bezugssystem<br />

zu einem anderen übergeht.<br />

Für zeitlich veränderliche Felder gilt die Unabhängigkeit der Felder ⃗ E und ⃗ B voneinander nicht mehr.<br />

Ein zeitlich veränderliches Magnetfeld erzeugt in der Umgebung automatisch auch ein elektrisches Feld und in<br />

analoger Weise führt ein zeitlich veränderliches elektrisches Feld auch zu einem Magnetfeld. Die symmetrische<br />

Kopplung zwischen zeitlich veränderlichen elektrischen und magnetischen Feldern fand ihren mathematischen<br />

Ausdruck in dem Maxwellschen Gleichungen.<br />

Die wichtigste Konsequenz der Maxwellschen Gleichungen liegt in dem erstmaligen Verständnis der Ausbreitung<br />

von elektromagnetischen Wellen. Nach der MAxwellschen Theorie sollten sich alle elektromagnetischen Wellen<br />

mit der charakteristichen Geschwindigkeit<br />

(1.4)<br />

(1.5)<br />

(1.6)<br />

c 1 ?<br />

µ0 ɛ 0<br />

Lichtgeschwindigkeit (1.7)<br />

fortpanzen.<br />

Ein geladenes Teilchen unter dem gleichzeitigen Einuss von elektrischen und magnetischen Feldern erfährt eine<br />

Gesamtkraft<br />

¡ ©<br />

⃗F q ⃗E ⃗v ¢ B ⃗ (1.8)<br />

Diese Kraft wird als Verallgemeinerung häug auch als Lorentz-Kraft bezeichnet.


Teil II<br />

Grundlagen der Elektrostatik<br />

4 Die Elementarladung<br />

7<br />

Millikan: Elektrische Ladung ist quantisiert, kleinste Einheit ist die Elementarladung e<br />

Quarks<br />

Atome<br />

Alle frei in der Natur vorkommenden Elementarteilchen besitzen eine positive oder negative Elementarladung,<br />

wenn sie nicht elektrisch neutral sind. Dies ist eine Erfahrungstatsache, die theoretisch<br />

kaum verstanden ist. Es wurden auch Teilchen, sogenannte Quarks, mit Ladungen ¨ 1<br />

3 e und<br />

¨ 2<br />

3e theoretisch postuliert. Ihre Existesnz konnte inzwischen in verschiedenen Streuexperimenten<br />

nachgewiesen werden. Sie kommen, als gebundene Teilchen in Hadronen vor.<br />

Atome sind aus geladenen Teilchen, den Elektronen und Kernen, aufgebaut. Letztere sind gebundene<br />

Systeme aus einfach positiv geladenen Protonen und ungeladenen Neutronen. Normalerweise<br />

besitzt ein Atom die gleiche Zahl von Protonen und Elektronen, so dass es nach auÿen als<br />

ungeladen oder elektrisch neutral erscheint.<br />

(Ladungserhaltung) Die Summe der positiven und negativen Ladungen in einem abgeschlossenen<br />

System ändert sich nie.<br />

(Ladungsinvarianz) Die Ladung von Elementarteilchen ist relativistisch invariant, sie ändert sich also<br />

nicht mit der Geschwindigkeit des Teilchens.<br />

5 Das Coulombsche Gesetz<br />

⃗F 1 q 1 q 2 ⃗r<br />

4πɛ 0 r 2 r<br />

Coulombsches Gesetz (2.1)<br />

Dabei drückt der Einheitsvektor ⃗r r<br />

aus, dass die Kraft auf der Verbindungsgeraden beider Ladungen liegt. Bei<br />

gleichem Vorzeichen der Ladungen stoÿen sie sich ab, bei umgekehrtem Vorzeichen erfolgt anziehung.<br />

Rutherfordsche Streuexperimente: Beweis, dass die Coulombkraft bis herab zu Abständen von r 10 ¡14 m noch<br />

dtreng dem Coulombgesetz folgt.<br />

Die experimentelle Beobachtung zeigt, dass sich Gesamtkraft vektoriell aus Teilkräften zusammensetzt:<br />

wobei ⃗e 1 ⃗r1<br />

r 1<br />

und ⃗e 2 ⃗r2<br />

r 2<br />

⃗F F ⃗ 1 F2 ⃗ 1 qq 1<br />

4πɛ 0 r1<br />

2 ¤ ⃗e 1<br />

Einheitsvektoren in Richtung von ⃗r 1 und ⃗r 2 sind.<br />

1 qq 2<br />

4πɛ 0 r2<br />

2 ¤ ⃗e 2 (2.2)<br />

Superpositionsprinzip<br />

Die Einzelkräfte zwischen je zwei Ladungen überlagern sich einfach, ohne dass die Gegenwart einer<br />

Ladung irgendeinen Einuss auf die Kräfte zwischen den anderen Ladungen ausübt. Dieses<br />

Prinzip der vektoriellen Addition von Kräften heiÿt Superpositionsprinzip.


6 DAS ELEKTRISCHE FELD 8<br />

6 Das elektrische Feld<br />

Eine Punktladung q 1 die sich am Ort ⃗r 1 bendet erzeugt an einem anderen Punkt P 0 am Ort ⃗r 0 eine elektrische<br />

Feldstärke:<br />

⃗Ep⃗r 0 q 1 q 1<br />

4πɛ 0 r01<br />

2 ⃗e 01 (2.3)<br />

mit ⃗r 01 ⃗r 0 ¡ ⃗r 1 und ⃗e 01 als zugehöriger Einheitsvektor<br />

Der Feldstärkevektor ist damit von positiven Punktladungen weg und zu negativen Punktladungen hin gerichtet.<br />

Betrachte N Ladungen q j , Superpositionsprinzip <br />

⃗Ep⃗r 0 q 1<br />

4πɛ 0<br />

Ņ<br />

q j<br />

r 2 j1 0j<br />

⃗e 0j (2.4)<br />

Definition 6.1 (räumliche Ladungsdichte)<br />

ρp⃗rq <br />

∆qp⃗rq<br />

lim<br />

∆V Ñ0 ∆V p⃗rq dq<br />

dV<br />

kontinuierliche Ladungsverteilung:<br />

Betrachte Volumenelement dV 1 mit Ladung ρ ¤ dV 1 , Beitrag: d ⃗ E 1<br />

ρdV 1<br />

4πɛ 0 r01<br />

2<br />

⃗e 01 und erhalten<br />

(2.5)<br />

7 Das elektrische Potential<br />

⃗Ep⃗r 0 q 1<br />

4πɛ 0<br />

»V<br />

ρp⃗r 1 qdV 1<br />

⃗r 01<br />

2 ⃗e 01 (2.6)<br />

Definition 7.1 (Potentielle Energie) Die potentielle Energie einer Ladung q 0 im Abstand r 01 von<br />

einer anderen Ladung q 1 ist deniert als der negative Wert der Arbeit, die sich ergibt, wenn man die Ladung<br />

q 0 aus dem Unendlichen auf den Abstand r 01 an q 1 heranführt. Damit ist die potentielle Energie U pot einer<br />

Ladung q 0 am Ort r 0 im Abstand r 01 von q:<br />

U pot p⃗r 0 q ¡<br />

» ⃗r0<br />

8<br />

⃗F d⃗r ¡ 1<br />

4πɛ 0<br />

» r01<br />

8<br />

q 0 q 1<br />

r 2 dr 1<br />

4πɛ 0<br />

q 0 q 1<br />

r 01<br />

(2.7)<br />

Definition 7.2 (Elektrostatisches Potential) Als elektrostatisches Potential ϕp⃗r 0 q am Ort ⃗r 0<br />

wird entsprechend der negative Wert der Arbeit bezeichnet, um eine psotivie Einheitsladung in einem elektrischen<br />

Feld vom Unendlichen bis nach ⃗r 0 heranzuführen:<br />

ϕp⃗r 0 q ¡<br />

Potential einer Punktladung q 1 am Ort ⃗r 0 im Abstand r 01 von der Punktladung:<br />

» ⃗r0<br />

8<br />

⃗Ep⃗rq d⃗r (2.8)<br />

ϕp⃗r 0 q 1<br />

4πɛ 0<br />

q 1<br />

r 01<br />

(2.9)<br />

Definition 7.3 (Äquipotentiallinien) Betrachtet man das Potential ϕprq in Einheiten von Volt im<br />

Abstand r von einem Proton sieht man: Orte gleichen Potentials sind Kugelschalen um das Proton und werden<br />

Äquipotentiallinien genannt.<br />

Es ist keine resultierende Arbeit zu leisten, wenn man die Einheitsladung im elektrostatischen Feld E ⃗ auf einer<br />

beliebigen geschlossenen Bahn herumführt: ¾<br />

⃗E d⃗r 0 (2.10)<br />

wenn man über eine geschlossene Kurve oder Linie C in einem elektrostatischen Feld.<br />

C


8 DAS ELEKTRISCHE FELD ALS GRADIENT DES POTENTIALS 9<br />

Die Zirkulation des elektrischen Feldes ist null oder das elektrische Feld ist wirbelfrei.<br />

Mit ρp⃗rq ortsabhängiger Ladungsdichte erhält man:<br />

ϕp⃗r 0 q 1<br />

4πɛ 0<br />

»V<br />

ρp⃗r 1 q<br />

r 01<br />

dV 1 (2.11)<br />

Definition 7.4 (Spannung) Die Potentialdierenz zwischen zwei Punkten ⃗r 1 und ⃗r 2 eines elektrischen<br />

Feldes wird als elektrische Spannung bezeichnet und gibt den negativen Wert der Arbeit an, die man erhält,<br />

wenn man eine Einheitsladung von ⃗r 1 nach ⃗r 2 bringt.<br />

U 21 ϕp⃗r 2 q ¡ ϕp⃗r 1 q ¡<br />

8 Das elektrische Feld als Gradient des Potentials<br />

¢<br />

Bϕ<br />

⃗E ¡ ⃗e 1<br />

B x<br />

» r2<br />

r 1<br />

⃗ Ep⃗rq d⃗r (2.12)<br />

E x ¡ Bϕ<br />

B x<br />

, E y ¡ Bϕ<br />

B y<br />

, E z ¡ Bϕ<br />

B z<br />

(2.13)<br />

⃗e 2<br />

Bϕ<br />

B y<br />

Der elektrische Feldvektor steht immer senkrecht auf den Äquipotentialächen.<br />

⃗e 3<br />

Bϕ<br />

B z<br />

<br />

¡gradpϕq ¡ ⃗ ∇ϕ (2.14)<br />

Potential und Feldstärke eines elektrischen Dipols<br />

Wir betrachten zwei Punktladungen q und ¡q die im Abstand d auf der z-Achse eines Koordinatensystems<br />

so angeordnet sein sollen, dass der Koordinatenursprung in der Mitte der beiden<br />

Ladungen liegt.<br />

Potential ϕpx, y, zq eines solchen Dipols im Punkt ⃗r px, y, zq:<br />

<br />

¤<br />

ϕpx, y, zq 1 ¥<br />

4πɛ 0<br />

q<br />

b<br />

x 2 y 2 z ¡ d ¨2<br />

2<br />

Fernfeldnäherung: r " d Verwende: x ! 1 ñ ? 1 x 1 ¡ x 2<br />

b<br />

¡q<br />

x 2 y 2 z<br />

d<br />

2<br />

¨2<br />

(2.15)<br />

ñ ϕpx, y, zq 1<br />

4πɛ 0<br />

qdz<br />

r 3 (2.16)<br />

Definition 8.1 Das Produkt q ¤ ⃗ d wird als Dipolmoment ⃗p bezeichnet:<br />

⃗p q ¤ ⃗ d<br />

Der Vektor zeigt von der negativen Ladung zur positiven Ladung.<br />

Andere Formulierung:<br />

ϕprq 1<br />

4πɛ 0<br />

p cos θ<br />

r 2 1<br />

4πɛ 0<br />

⃗p⃗r<br />

r 3 (2.17)


8 DAS ELEKTRISCHE FELD ALS GRADIENT DES POTENTIALS 10<br />

Das elektrische Feld erhält man durch Gradientenbildung aus dem Potential. Für ⃗p p0, 0, pq ergibt<br />

sich<br />

E x ¡ Bϕ<br />

Bx p 3zx<br />

4πɛ 0 r 5<br />

E y ¡ Bϕ<br />

By p 3zy<br />

4πɛ 0 r 5<br />

E z ¡ Bϕ<br />

Bz p 3 cos 2 θ ¡ 1<br />

4πɛ 0 r 3<br />

Das Feld ist rotationssymmetrisch um die Dipolachse ñ elektrisches Feld kann in zwei Komponenten<br />

zerlegt werden, senkrecht un parallel zur Dipolachse:<br />

b<br />

E K Ex 2 Ey 2 <br />

p 4 cos θ sin θ<br />

4πɛ 0 r 3<br />

Dipolmoment von Molekülen<br />

E ‖ E z <br />

p 3 cos 2 θ ¡ 1<br />

4πɛ 0 r 3<br />

Viele zweiatomige Molek+le besitzen ein natürliches permanentes Dipolmoment. Im HCl-Molekül<br />

zum Beispiel hält sich das Elektron des Wasserstoatoms hauptsächlich in der Nähe des Chloratoms<br />

auf, so dass positiver und negativer Ladungsschwerpunkt nicht zusammenfallen. Es bildet<br />

sich HCl mit einem Dipolmoment.<br />

Bemerkung 8.1 Dipolmomente lassen sich vektoriell addieren<br />

Andererseits kann man auch in Atomen, welche an sich kein Dipolmoment besitzen, durch das<br />

Anlegen eines elektrischen Feldes eine Ladungsverschiebung hervorrufen und damit ein elektrisches<br />

Dipolmoment induzieren.<br />

Jede Ladungsverteilung erzeugt im Raum ein elektrisches Feld. Dieses Feld kann entweder durch die Feldstärke<br />

selbst oder die Angabe des Potentials an jedem Punkt im Raum eindeutig bestimmt werden. Beide Formen der<br />

Beschreibung sind äquivalent, da man aus dem Potential immer durch Gradientenbildung das Feld ermitteln<br />

kann. Es ist oft sogar einfacher, erst das Potential einer Ladungsverteilung zu bestimmen und daraus das Feld<br />

durch Dierentiation zu ermitteln.


9 DER GAUßSCHE SATZ DER ELEKTROSTATIK 11<br />

9 Der Gauÿsche Satz der Elektrostatik<br />

Der Gauÿsche Satz ist allgemeiner als das Coulomb-Gesetz, da er auch für bewegte Ladungen die Gültigkeit<br />

beibehält.<br />

Definition 9.1 (Fluss eines Vektorfeldes) Flächenelement dA durch die Teilchen der Geschwindigkeit<br />

⃗v strömen. Winkel zwischen Flächennormale und Teilchengeschwindigkeit: Θ.<br />

Zahl der Teilchen, welche pro Zeiteinheit durch dA ieÿen: Teilchenuss dφ<br />

ρ : Zahl der Teilchen pro Volumeneinheit<br />

Flächenvektor: d ⃗ A : dA⃗n<br />

Stromdichte: ⃗ f ρ⃗v<br />

dφ ρ ¤ v ¤ dA ¤ cos Θ ρ ¤ ⃗v ¤ ⃗n ¤ dA<br />

ñ dφ ⃗ f ¤ d ⃗ A<br />

Gesmatuss durch geschlossene Fläche (Oberäche):<br />

¾<br />

φ ⃗f ¤ dA<br />

⃗<br />

A<br />

Fluss des elektrischen Feldes aus der geschlossenen Fläche A:<br />

¾<br />

φ ⃗E ¤ dA ⃗ (2.18)<br />

A<br />

Beispiel 9.1 (Kugeloberfläche) Im Zentrum einer Kugeloberäche sitzt eine Ladung q. Das elektrische<br />

Feld an der Oberäche hat den Wert<br />

E 1<br />

4πɛ 0<br />

q<br />

r 2<br />

φ E ¤ 4πr 2 1<br />

4πɛ 0<br />

q<br />

r 2 4πr2 q ɛ 0<br />

Allgemeine Herleitung: Projektion der Kugeloberäche auf beliebige Fläche<br />

Der Fluss des elektrischen Feldes aus einer beliebigen Fläche, die eine Punktladung q umschlieÿt:<br />

¾<br />

φ ⃗E ¤ dA ⃗ q ɛ 0<br />

Äuÿere Ladungen führten nicht zu einem Fluss aus einer geschlossener geschlossenen Fläche:<br />

¾<br />

φ ⃗E ¤ dA ⃗ 0<br />

A<br />

A<br />

(Gauÿsche Satz der Elektrostatik) Der gesamte Fluss aus einer geschlossenen Fläche A ist<br />

gleich der gesamten Ladung, die sich innerhalb der Fläche A bendet, dividiert durch ɛ 0 .<br />

¾<br />

Ņ<br />

Gauÿsche Satz (Einzelladungen):<br />

q j (2.19)<br />

Gauÿsche Satz (Ladungsverteilung):<br />

A<br />

¾<br />

⃗E ¤ d ⃗ A 1 ɛ 0<br />

j1<br />

⃗E ¤ dA ⃗ 1 »<br />

ρ ¤ dV (2.20)<br />

ɛ 0<br />

V<br />

A


Teil III<br />

Verschiedene Anwendungen der Gesetze der<br />

Elektrostatik<br />

Das elektrostatische Feld wird durch zwei Gesetze vollkommen beschrieben:<br />

1. Gauÿsche Satz:<br />

Der Fluss des elektrischen Feldes aus der Oberäche um ein Volumen ist proportional der darin enthaltenen<br />

Ladung:<br />

¾<br />

⃗E ¤ dA ⃗ 1 »<br />

¤ ρ ¤ dV<br />

ɛ 0<br />

A<br />

V<br />

12<br />

2. Die Zirkulation des elektrischen Feldes ist null:<br />

¾<br />

C<br />

⃗E ¤ d⃗r 0<br />

Dies gilt nur bei statischen Feldern, nicht in der Elektrodynamik bei zeitlich veränderlichen Feldern.<br />

10 Das elektrostatische Feld einer unendlich ausgedehnten, ebenen<br />

Ladungsschicht<br />

geladene Ebene, z.B. homogen positiv geladenes Blatt Papier<br />

Aus Symmetriegründen folgt, dass ⃗ E nur senkrecht auf der Ebene stehen kann sowie rechts und links der Fläche<br />

dem Betrage gleich sein muss.<br />

Betrachte Teilladung Q und umgebe mit Fläche (Quader). Auf vier Seitenlächen ist ⃗ E parallel zu A, nur auf<br />

dem Seitenächen A 1 und A 2 senkrecht. Also folgt für den Fluss:<br />

mit Flächenladungsdichte σ Q A<br />

Folgerung: E-Feld unabhängig vom Abstand<br />

E 1 ¤ A 1 E 2 ¤ A 2 Q ɛ 0<br />

A 1 A 2 , |E 1 | |E 2 |<br />

ñ E ¤ A E ¤ A Q ɛ 0<br />

ñ E 1<br />

2ɛ 0<br />

Q<br />

A <br />

E <br />

11 Das elektrische Feld eines Plattenkondensators<br />

σ<br />

2ɛ 0<br />

σ<br />

2ɛ 0<br />

(3.1)<br />

Definition 11.1 Zwei entgegengesetzt geladene, metallische Platten, deren Abstand klein ist gegenüber<br />

dem Plattendurchmesser, nennt man einen Plattenkondensator.<br />

Das Feld dieser Anordnung erhält man durch Superposition der Felder der entgegengesetzt geladenen Platten.<br />

Die Felder im Auÿenraum kompensieren sich vollständig. Im Innenraum verdoppelt sich das Feld.<br />

σ<br />

E 2 ¤ <br />

Q<br />

(3.2)<br />

2ɛ 0 A ¤ ɛ 0<br />

Im gesamten Raum zwischen den Platten hat das Feld nach Richtung und Betrag den gleichen Wert und ist<br />

unabhägig vom Abstand d beider Platten.


11 DAS ELEKTRISCHE FELD EINES PLATTENKONDENSATORS 13<br />

Die Potentialdierenz gibt die ARbeit an, welche geleistet werden muss, um eine positive Einheitsladung entgegen<br />

der Richtung der elektrostatischen Karft von einer Platte zur anderen zu bringen. Damit erhält man als<br />

Spannung zwischen den beiden Platten:<br />

» ¡<br />

d<br />

2<br />

U ¡<br />

d<br />

2<br />

⃗E dr E ¤ d σ ɛ 0<br />

¤ d<br />

Die Spannung ist also im Unterschied zur Feldstärke proportional zum Plattenabstand d:<br />

U <br />

d<br />

ɛ 0 A ¤ Q (3.3)<br />

Die Spannung ist proportional zur gepeicherten Ladung Q.<br />

Diese Proportionalität ist eine Folge des Superpositionsprinzips und gilt daher nicht nur für den Plattenkondensator,<br />

sondern für alle beliebig geformten Kondensatoren.<br />

Q U. Führe Proportionalitätsfaktor ein:<br />

Kapazität:<br />

C Q U<br />

(3.4)<br />

Kapazität eines Plattenkondensators:<br />

C ɛ 0 ¤ A (3.5)<br />

d<br />

Hohe Kapazität: Metallfolien, mit isolierender dünnen Zwischenschicht aufgerollt<br />

Drehkondensator: stetige Veränderung der eektiven Kondensatoroeräche und damit der Kapazität durch<br />

Drehen<br />

Parallelschaltung<br />

An beiden Kondensatoren liegt die gleiche Spannung U an. Es gilt:<br />

Q Q 1 Q 2 C 1 U C 2 U pC 1 C 2 qU C ¤ U<br />

Reihenschaltung/Serienschaltung<br />

C C 1 C 2 (3.6)<br />

Beide Kondensatoren tragen die gleiche Ladung Q:<br />

U U 1 U 2 Q C 1<br />

Q<br />

C 2<br />

Q ¤<br />

¢ 1<br />

C 1<br />

1<br />

C 2<br />

<br />

Q C<br />

1<br />

C 1 C 1<br />

1<br />

C 2<br />

(3.7)


12 UNENDLICH LANGER, GELADENER DRAHT UND KOAXIALKABEL 14<br />

12 Unendlich langer, geladener Draht und Koaxialkabel<br />

Betrachten unendlich langen, geraden Draht, der homogen geladen sein soll, d.h.<br />

Ladung<br />

λ <br />

Längeneinheit const.<br />

Aus Symmetriegründen können alle Feldlinien nur senkrecht zur Symmetrieachse, das heiÿt senkrecht zur Drahtachse,<br />

stehen.<br />

Feld auÿerhalb eines unendlich, langen, gerade, Drahtes<br />

Feld auÿerhalb des Drahtes:<br />

Anwendung des Gauÿschen Satzes<br />

Betrachten Länge l und legen Zylinderäche um das Kabel<br />

»<br />

»<br />

⃗E ¤ dA ⃗ 2 ¤<br />

Zylinderwand<br />

Kreisächen<br />

⃗E ¤ d ⃗ A l ¤ λ<br />

ɛ 0<br />

Das Elektrische Feld der Kreisächen ist parallel zu A ⃗ der Kreisächen, also bleibt nur die<br />

Zylinderwand »<br />

⃗E ¤ dA ⃗ E ¤ 2πr ¤ l<br />

Koaxialkabel/Zylinderkondensator<br />

Zylinderwand<br />

ñ E ¤ 2πr ¤ l lλ<br />

ɛ 0<br />

E <br />

λ<br />

2πɛ 0 r<br />

Definition 12.1 Draht mit Durchmesser 2r i wird mit metallischen Hohzylinder mit Durchmesser<br />

2r a umgeben. Auf dem äuÿeren Hohlzylinder soll die gleiche Ladungsmenge - aber mit<br />

umgekehrten Vorzeichen - sitzen wie auf dem inneren Draht. Eine solche Anordnung nennt<br />

man ein Koaxialkabel oder einen Zylinderkondensator.<br />

Gauÿscher Satz Auÿenraum ist völlig feldfrei und das Feld zwischen Draht und Hohlzylinder hat<br />

wie oben berechnet den Wert E <br />

λ . 2πɛ 0r<br />

Da der Auÿenraum feldfrei ist, wird das Koaxialkabel technisch als sog. abgeschirmtes Kabel verwendet.<br />

Koaxialkabel werden z.B. als Antennenkabel verwendet.<br />

Kapazität:<br />

Berechne Spannung zwischen Innen und Auÿenleiter<br />

U <br />

» ra<br />

r i<br />

⃗ E ¤ d⃗r <br />

λ<br />

2πɛ 0<br />

» ra<br />

r i<br />

1<br />

r dr <br />

λ ¢ <br />

ra<br />

¤ ln<br />

2πɛ 0 r i<br />

ñ C q U λ ¤ l ¤ 2πɛ 0<br />

¡ © 2πɛ 0 ¤ l<br />

¡ ©<br />

r<br />

λ ¤ ln a<br />

r<br />

ri<br />

ln a<br />

ri<br />

13 Das elektrische Feld einer homogen geladenen Kugel<br />

Feld im Auÿenraum<br />

Betrachten Kugeläche A mit Radius R, welche die homogen geladene Kugel (Ladung Q, Radius R 0 )<br />

konzentrisch umschlieÿt. Aus Symmetriegründen kann das elektrische Feld nur radial nach auÿen<br />

gerichtet sein und steht daher senkrecht auf der Gauÿschen Fläche A. Der Fluss des elektrischen<br />

Feldes durch A ist daher ¾<br />

⃗E ¤ dA ⃗ E ¤ 4πR 2 Q ɛ 0<br />

(3.8)<br />

A


14 LEITER IN EINEM STATISCHEN ELEKTRISCHEN FELD 15<br />

E 1 Q<br />

¤<br />

(3.9)<br />

4πɛ 0 R 2<br />

Entspricht dem elektrischen Feld einer Punktladung. Das elektrische Feld einer homogen geladenen<br />

Kugel ist also im Auÿenraum genau so groÿ, als sei die gesamte Kugelladung im Kugelmittelpunkt<br />

konzentriert.<br />

Feld im Innern<br />

Lege wieder Kugeläche A mit Radius R um den Punkt im Inneren. Das elektrische FEld ist auch<br />

in diesem Fall radial nach auÿen gerichtet.<br />

E ¤ 4πR 2 Q ɛ 0<br />

¤ R3<br />

R 3 0<br />

E 1<br />

4πɛ 0<br />

¤ Q ¤ R<br />

R 3 0<br />

(3.10)<br />

Kapazität gegenüber unendlich weit entfernte umhüllende Gegeneletrode<br />

Spannung zwischen dem Unendlichen und der Oberäche der geladenen Kugel mit Radius R 0 :<br />

» 8 » 8<br />

1 Q<br />

U E dR ¤<br />

R 0 R 0<br />

4πɛ 0 R 2 dR 1 ¤ Q 4πɛ 0 R 0<br />

C Q U 4πɛ 0 ¤ R 0<br />

14 Leiter in einem statischen elektrischen Feld<br />

Elektricshe Leiter besitzen frei bewegliche Elektronen. Beim Anlegen eines elektrischen Feldes nehmen die<br />

freien Ladungen eine Gleichgewichtslage ein, die dadurch bestimmt ist, dass die elektrische Kraft im Innenraum<br />

des Leiters null wird, das heiÿt das elektrische Feld bricht zusammen. Im Innern eines Metalles kann also im<br />

Gleichgewichtszustand kein elektrostatisches Feld existieren.<br />

Also gilt im Innern eines Leiters: ⃗ E 0 ñ ρ 0 und alle Punkte des Metalls benden sich auf dem gleichen<br />

Potential<br />

Die Ladungen stoÿen sich ab und sitzen daher an der Oberäche.<br />

Da die Metalloberäche eine Äquipotentialäche ist, verschwinden alle Tangentialkomponenten des elektrischen<br />

Feldes an der Oberäche, das heiÿt das elektrische Feld unmittelbar auÿerhalb eines Metalls steht immer<br />

senkrecht auf der Metalloberäche. (also parallel zum Radius)<br />

Elektrisches Feld an der Oberäche einer geladenen Metallkugel mit dem Radius R 0 und der Ladung Q:<br />

E K 1<br />

4πɛ 0<br />

¤<br />

mit dem Potential ϕ 0 der Kugel an der Oberäche<br />

Da ϕ 0 auf der ganzen Oberäche konstant ist, folgt<br />

Q<br />

R 2 0<br />

ϕ 0<br />

R 0<br />

E 1 R 0<br />

Also: Da die Metalloberäche eine Äquipotentialäche ist, führt dies zu höheren Flächenladungsdichten an<br />

Spitzen<br />

Beispiel 14.1 Um bei Hochspannungsquellen das Auftreten hoher Feldstärken zu verhindern, ist es daher<br />

notwendig, nur abgerundete Metallteile mit groÿem Krümmungsradius zu verwenden und nach Möglichkeit<br />

jede Art von Spitzen zu vermeiden.


15 SPITZEN IN STARKEN ELEKTRISCHEN FELDERN 16<br />

15 Spitzen in starken elektrischen Feldern<br />

Betrachte metallische Spitzen mit auÿerordentlich kleinen Krümmungsradius<br />

Feldemission<br />

negativ aufgeladenen Spitze<br />

Alle Feldlinien enden auf den negativen Ladungsträgern in der Spitze, das heiÿt im Allgemeinen auf<br />

den Elektronen, und sind bei hohen Feldern zunehmend in der Lage, diese Elektronen trotz ihrer<br />

Bindung ans Metall aus der Spitze herauszuziehen. Dieser Vorgang heiÿt Feldemission.<br />

Die emittierten Elektronen folgen im Vakuum genau dem radialen Verlauf der Feldlinien und können<br />

daher auch ein vergröÿertes Bild der Spitzenkathode auf einen entfernten Leuchtschirm abbilden.<br />

Dies ist das Prinzip des Feldelektronenmikroskops.<br />

positiv geladenen Spitzen<br />

Die positiven Zugkräfte des Feldes wirken auf die positiven Ionen der Spitzenoberäche. Dadurch<br />

wird ihre Bindung an der Spitze wirksam reduziert, so dass sie auf der Oberäche schneller<br />

diundieren als ohne Feld, schon bei relativ niedrigen Temperaturen üssig werden und schlieÿlich<br />

sogar von der Oberäche verdampfen. Ionenquelle<br />

Anwendung: Feldionenmikroskop<br />

16 Das Rastertunnelmikroskop<br />

Bei der rastertunnelmikroskopischen Messung wird eine elektrisch leitende SPitze (auch Nadel) systematisch<br />

(in einem Raster) über das ebenfalls leitende Untersuchungsobjekt gefahren. Die Spitze und die Objektäche<br />

sind dabei nicht in elektrischem Kontakt, und wegen des isolierenden Mediums dazwischen (Luft oder Vakuum)<br />

ndet ei makroskopischem Abstand kein kontinuierlicher Stromuss statt. Nähert man jedoch die Spitze der<br />

Oberäche auf atomare Gröÿenordnungen an, so tritt mit einer Wahrscheinlichkeit gröÿer Null ein Austausch<br />

von Elektronen auf, was bei Anlegen einer kleinen Spannung zu einem Tunnelstrom führt. Denn nach dem<br />

Gesetzen der Quantenmechanik stellt jedes Teilchen zugleich eine Materiewelle dar und kann daher mit endlicher<br />

Wahrscheinlichkeit auch in den klassisch verbotenen Bereich der hohen Energiebarriere eindringen und ihn<br />

prinzipiell durchtunneln.<br />

17 Der Faradaysche Käg<br />

Wollen zeigen, dass das elektrische Feld in jedem metallischen Hohlraum verschwindet, wenn er keine Ladungen<br />

enthält.<br />

Das Feld im Innern eines Leiters ist Null, also verschwindet auch der Fluss des Feldes durch eine Fläche, die den<br />

Hohlraum ganz umschlieÿt. Dies bedeutet, dass auf der OBeräche des inneren Hohlraums die Gesamtladung<br />

Null sein muss. Das schlieÿt aber nicht aus, dass beispielsweise positive Ladungen auf der einen und negative<br />

Ladungen auf der anderen Seite dieser Oberäche sitzen, was zu einem elektrischen Feld im Hohlraum führen<br />

würde.<br />

Wirkbelfreiheit des elektrischen Feldes ¾<br />

⃗E ¤ d⃗r 0<br />

C<br />

Als Integrationsweg für dieses Linienintegral wählen wir die geschlossene Kurve C die teilweise durch den Leiter<br />

und teilweise durch den Hohlraum verläuft. Da E ⃗ im Leiter Null ist, verschwindet auch der Beitrag zum Integral<br />

im Leiter. Da aber das GEsamtintegral über die geschlossene Kurve verschwindet, muss auch der Beitrag zu<br />

E ⃗ ¤ d⃗r im Hohlraum Null sein. Dieses ist für beliebige Integrationswege nur möglich, wenn E ⃗ im ganzen<br />

C<br />

Hohlraum, der vom Leiter umgeben ist, exakt verschwindet.<br />

Daraus folgt die Feldfreiheit von metallischen Hohlräume<br />

Anwendung: Abschirmen von elektrischen Felder (Faradayscher Käg, Blitz schlägt nicht ins Innere des Autos<br />

ein)


18 INFLUENZ 17<br />

Van-de-Graaf-Generator<br />

Bringt man mit einem Löel Ladungen in das Innre einer metallischen Hohlkugel, so wandern die<br />

Ladungen sofort nach auÿen, und der innere Hohlraum bleibt feldfrei, unabhängig davon wie viel<br />

Ladungen die Hohlkugel schon trägt.<br />

Man kann die Kugel auf ein viel höheres Potential auaden als die Ladungquelle trägt.<br />

Entscheidend für eine wirkungsvolle Spannungserhöhung ist das Abstreifen des Löels im feldfreien<br />

Inneren der Hohlkugel.<br />

18 Inuenz<br />

Was passiert, wenn eine Metallprobe in ein elektrisches Feld gebracht wird, und wie es dabei zur Auslöschung<br />

des Feldes im Metall kommt.<br />

Metall im elektrischen Feld eines Plattenkondensators Ladungstrennung (Inuenzladungen entstehen)<br />

Sie liefern im Innern des MEtalls ein Feld, das dem ursprünglichen entgegengerichtet ist und diess genau zu null<br />

kompensiert. Deshalb ist das Feld im Innern des Leiters Null.<br />

Demonstration: Zwei ache aufeinadergepresste Aluminionlöel in das elektrische Feld eines Plattenkondensators,<br />

trennen im Feld und auÿerhalb vom Feld<br />

19 Das elektrische Feld zwischen geladenen Leitern und die Bildladung<br />

Gauÿscher Satz bei unbekannten Ladungsverteilungen nicht anwendbar<br />

Beispiel: Elektrisches Feld zwischen zwei oder mehreren geladenen Leitern<br />

Wissen: Metalloberächen sind Äquipotentialächen<br />

Beispiel: Elektrisches Feld zwischen einer kleinen geladenen Kugel und einer ebenen metallischen Oberäche<br />

Ausgangspunkt: Ladungsanordnung eines elektrischen Dipols<br />

Auf die mittlere ebene Äquipotentialäche A wird eine dünne ungeladene Metallplatte angebracht. Wenn diese<br />

Metallplatte ungeladen ist, besitzt sie genau das Potential der Äquipotentialäche A und die Gegenwart der<br />

Metallplatte verändert nichts am Feldverlauf der Anordnung. Nur im Innern des Metalls ist das Feld Null wegen<br />

der Inuenzladungen. Anderersetis ist druch die Metallplatte der Feldverlauf im linken Halbraum unabhängig<br />

von dem im rechten geworden. So ändert sich nichts am Feldverlauf im rechtsn Halbraum, wenn man die linke<br />

Hälfte ganz mit Metall ausfüllt.<br />

elektrisches Feld zwischen Punktladunt q und ebener Metalloberäche<br />

Die Feldlinien haben einen Verlauf, als ob sich im gleichen Abstand hinter der Metalloberäche eine negative<br />

Ladung ¡q befände. Diese imaginäre Ladung nennt man auch Bild- oder Spiegelladung.<br />

20 Die Energie des elektrischen Feldes<br />

Wenn man einen Leiter auaden will, so muss man Arbeit leisten gegen die abstoÿenden Kärfte der schon auf<br />

dem Leiter vorhandenen Ladungen. Nehmen wir an, eine Metalläche mit der Kapazität C trage bereits eine<br />

Ladung q und liege daher auf dem Potential U q C<br />

. Um noch eine weitere Ladung dq aud dem Unendlichen<br />

auf dem Leiter zu bringen, muss man die Arbeit leisten:<br />

dW U ¤ dq q C ¤ dq<br />

Die insgesamt erforderliche Arbeit, um auf den Kondensator die Ladung Q aufzubringen ist daher<br />

W pQq <br />

» Q<br />

0<br />

q Q2<br />

dq <br />

C 2C 1 2 CU 2<br />

Dieses Resultat gilt allgemein für einen beliebigen Kondensator der Kapazität C und ist gleich der Arbeit, die<br />

man leisten muss, um die Gesamtladung Q von einer Elektrode zur anderen zu bringen.


21 DIE ABSCHIRMUNG ELEKTRISCHER POTENTIALE IN LEITENDEN MEDIEN 18<br />

Plattenkondensator<br />

W Q2<br />

2C <br />

d<br />

2ɛ 0 A Q2 <br />

d<br />

2ɛ 0 A ɛ2 0A 2 E 2 1 2 ɛ 0E 2 ¤ V<br />

Wir können sagen, dass die zur Auadung des Kondensators erforderliche Arbeit verwendet wurde,<br />

um ein elektrisches Feld zwischen den Platten des Kondensators aufzubauen. Nach dieser<br />

Auassung steckt diese Energie jetzt im elektrischen Feld des Volumesn V . Oder ander ausgedrückt:<br />

Die Energiedichte des elektrischen Feldes beträgt:<br />

Energiedichte des elektrischen Feldes<br />

W<br />

V 1 2 ɛ 0E 2 (3.11)<br />

Wichtig bei der Betrachtung: Elektrisches Feld und damit Energiedichte ist innerhalb des Plattenkondensators<br />

konstant<br />

Beispiel 20.1 (Elektronenradius) Betrachte Elektron als geladene Kugel mit Ladung e und Radius<br />

r e<br />

Kraft zwischen den Platten eines Kondensators<br />

m e c 2 W e Q2<br />

2C e 2<br />

8πɛ 0 ¤ r e<br />

Platten entgegengesetzt geladen ñ ziehen sich gegenseitig mit Kraft F an<br />

Entfernen gegen die Wirkung dieser Kraft die Platten um eine kleine Strecke ∆d.<br />

F ¤ ∆d 1 2 ɛ 0E 2 ¤ A ¤ ∆d ñ F 1 2 ɛ 0E 2 A 1 2 QE<br />

21 Die Abschirmung elektrischer Potentiale in leitenden Medien<br />

Wie sieht das elektrische Feld und as Potential einer geladenen Kugel aus, die sich nicht im Vakuum, sondern<br />

in einem leitenden Medium bendet?<br />

Wenn sich die Kugel im Vakuum befände, würden die elektrischen Feldlinien ohne Unterbrechung radial nach<br />

auÿen verlaufen, so dass das Feld mit 1<br />

r<br />

abfällt.<br />

Bringt man nun die Kugel in einen Elektrolyten, 2<br />

so werden von der positiv geladenen Kugel die negativen Ionen<br />

angezogen, die positiven dagegen abgestoÿen, so dass die Kugel in ihrer näheren Umgebung nunmehr von einer<br />

insgesamt negativen Ladungswoke umgeben ist. Diese Ladungswolke schirmt oenbar das Feld der Kugel im<br />

entfernten Auÿenraum sehr wirkungsvoll ab.<br />

Quantitative Betrachtung<br />

Wähle relativ groÿe Kugel, betrachte Feldverteilung in der Nähe der Kugeloberäche, vernachlässige<br />

Kugelkrümmung<br />

Ladungsverteilung im Elektrolyten<br />

In groÿen Abstand von der Kugeloberäche herrscht Ladungsneutralität, das heiÿt die<br />

Teilchendichte der ositiven Ionen n ist gleich der Ionendichte n ¡<br />

n n ¡ n 8 für x Ñ 8<br />

Bis auf einen Abstand x können sich nur positive Ionen der Kugel nähern, die eine<br />

thermische Energie haben, die gröÿer ist als die potentielle Energie ɛ q ¤ ϕpxq<br />

Verwende barometische Höhenformel:<br />

¢<br />

n pxq n 8 ¤ exp<br />

¡ q ¤ ϕpxq<br />

k B T<br />

<br />

, n ¡ pxq n 8 ¤ exp<br />

¢ q ¤ ϕpxq<br />

k B T


19<br />

Hohe Temperaturen k B T " |qϕ|:<br />

Gauÿscher Satz: Lege Fläche A mit Dicke dx<br />

pn pxq ¡ n ¡ pxqq ¤ q ¡n 8 ¤ 2q2 ¤ ϕpxq<br />

k B T<br />

A ¤ Epx<br />

dxq ¡ A ¤ Epxq A ¤ dE<br />

dx ¤ dx f ɛ 0<br />

¤ ρ ¤ A ¤ dx<br />

Allerdings gilt auch d2 ϕ<br />

dx 2<br />

¡ dE<br />

dx , also<br />

d 2 ϕ<br />

dx 2 ¡ ρ ɛ 0<br />

Einsetzen und so weiter ergibt Debeysche Abschirmlänge:<br />

D <br />

d<br />

ɛ 0 k B T<br />

2n 8 q 2<br />

Diese ist ein Maÿ für die Dicke der negativen Ladungsschicht, welche die positiv geladene Kugel<br />

umgibt<br />

Teil IV<br />

Isolatoren im elektrischen Feld<br />

Einuss eines elektrischen Feldes aus Isolatoren (fest, üssig oder gasförmig) soll betrachtet werden, wobei die<br />

Ladungen nicht frei sind, sondern an den Molekülen es Isolators gebunden.<br />

22 Die Gleichungen der Elektrostatik in einem Dielektrikum<br />

Dieelektrikum ist ein anderer oft gebrauchter Name für einen Isolator<br />

Definition 22.1 (permanente Dipole) Wenn die Schwerpunkte von positiven und negativen Ladungen<br />

eines Moleküls, aus denen der Isolator besteht, nicht zusammenfallen, besitzt das Molekül ein elektrisches<br />

Dipolmoment, das sogenannte permanente Dipol. Im elektrischen Feld erfolgt eine Orientierung der permanenten<br />

Dipole in Feldrichtung, die man Orientierungspolarisation nennt.<br />

Definition 22.2 (induzierte Dipole) Atome und Moleküle die kein permanentes Dipolmoment besitzen:<br />

In einem solchen Atom verschieben sich im elektrischen Feld der positive und negative Ladungsschwerpunkt<br />

voneinander um die Strecke δ, so dass ein induziertes Dipolymoment des Atoms:<br />

entsteht. Wobei α die atomare Polarisierbarkeit ist.<br />

⃗p q ¤ ⃗ δ ɛ 0 ¤ α ¤ ⃗ E<br />

Spannung U sinkt ab, wenn ein nichtleitendes Medium in dem Zwischenraum gebracht wird, Q bleibt konstat<br />

Definition 22.3 (Dieelektrizitätszahl, relative Dielektrizitätskonstante)<br />

ɛ r C M<br />

C 0<br />

U 0<br />

U M<br />

(4.1)<br />

ñ E M E 0<br />

ɛ r<br />

Definition 22.4 (Polarisierbarkeit) Eigenschaften eines Dielektrikums ein angelegtes elektrisches<br />

Feld zu beeinussen.


22 DIE GLEICHUNGEN DER ELEKTROSTATIK IN EINEM DIELEKTRIKUM 20<br />

Polarisations-Oberächenladungen schwächen das elektrische Feld. Die Ladungen können durch zwei Eekte<br />

gebildet werden:<br />

1. Verschiebungspolarisation:<br />

Entstehung von induzierten Dipolmomenten durch Verschiebung von positiven und negativen Ladungsschwerpunkten<br />

2. Orientierungspolarisation:<br />

Eventuell vorhandene polare Moleküle, die infolge von Wärmebewegungen umgeordnet sind, werden im<br />

Feld teilweise ausgerichtet.<br />

Betrachten nun Isolator, aus nichtpolaren Molekülen, im elektrischen Feld eines Plattenkondensators:<br />

Die negativen Ladungen des Isolators werden relative zu dem positiven um eine Strecke δ nach oen verschoben.<br />

Die Polarisation des Isolators stört nicht die Neutralität im Innern der Probe, erzeugt abr negative bzw. positive<br />

Überschussladungen auf der oberen bzw. unteren Fläche des Isolators.<br />

Auf der oberen Fläche sitzt genau die gleiche Ladungsmenge aber umgekehrten Vorzeichens. Die gesamte Probe<br />

stellt also einen Dipol dar.<br />

Definition 22.5 Als Polarisation ⃗ P bezeichnet man das Dipolmoment des Isolators pro Volumeneinheit:<br />

⃗P n ¤ ⃗p (4.2)<br />

n: Anzahl der Atome pro Volumeneinheit, Teilchendichte<br />

induziertes atomares Dipolmoment: ⃗p ɛ 0 ¤ α ¤ ⃗ E (4.3)<br />

Bei homogener Polarisation ist der Betrag des Dipolmoments gleich der Flächenladungsdichte der Polarisationsladung<br />

σ pol<br />

Definition 22.6 (Elektrische Suszeptibilität)<br />

Isotropes Medium: χ const.<br />

Anisotropes Medium: χ ist ein Tensor<br />

Plattenkondensator mit und ohne Füllung<br />

σ F : Ladung auf Plattenkondensator<br />

σ P : Polarisierte Ladung auf Dielektrikum<br />

E σ F ¡ σ P<br />

ɛ 0<br />

⃗P ɛ 0 ¤ χ ¤ ⃗ E (4.4)<br />

E 0 σ F<br />

ɛ 0<br />

σ F ¡ P<br />

ɛ 0<br />

E 0 ¡ P ɛ 0<br />

E E 0 ¡ χ ¤ E (4.5)<br />

E 0<br />

E 1 χ ɛ (4.6)<br />

Bisher: Homegenes Feld eines Plattenkondensator<br />

Jetzt: Elektrisches Feld und Polarisationsvektor haben nicht überlal im Medium den gleichen Betrag und die<br />

gleiche Richtung<br />

Denken wir uns eine geschlossene OBeräche A. Wie groÿ ist die Ladungsmenge Q die infolge der Polarisation<br />

das durch die Oberäche A umschlossene Volumen verlässt?<br />

¾<br />

Q ⃗P ¤ dA ⃗ (4.7)<br />

A


23 DIE POLARISIERBARKEIT VON ATOMEN IN ELEKTRISCHEN WECHSELFELDERN 21<br />

Es entsteht also im Innern von A eine Polarisationsladung Q P<br />

» »<br />

Q P ¡ ⃗P ¤ dA ⃗ <br />

A<br />

V<br />

ρ P ¤ dV<br />

Neben dieser Polarisationsladung gibt es aber grundsätzlich auch die Möglichkeit von freien Ladungen, die auch<br />

ohne Polarisation existieren, charakterisierbar durch ρ F . Also gilt für die Ladungsdichte:<br />

¾<br />

A<br />

⃗E ¤ d ⃗ A 1 ɛ 0<br />

»<br />

Damit ergit sich:<br />

(Gauÿsche Satz im Isolator)<br />

Für lienare Medien ( ⃗ P ɛ 0 χ ⃗ E) gilt also:<br />

¾<br />

ɛ 0 p1<br />

Weiterhin gilt nun im isotropen Dielektrikum:<br />

F<br />

ρ ρ F ρ P<br />

¤<br />

ρdV 1 »<br />

pρ F ρ P qdV 1 »<br />

¥<br />

ɛ 0 ɛ 0<br />

¾<br />

A<br />

V<br />

£<br />

⃗E<br />

¾<br />

χq ¤ E ⃗ ¤ dA ⃗ <br />

V<br />

¾<br />

ρ F dV ¡<br />

A<br />

<br />

⃗P dA<br />

⃗ <br />

<br />

⃗P<br />

¤ dA ɛ ⃗ Q F<br />

(4.8)<br />

0 ɛ 0<br />

F 1<br />

4πɛ 0 ɛ ¤ q 1 ¤ q 2<br />

r 2<br />

Definition 22.7 (Dielektrischer Verschiebungsvektor)<br />

ɛ 0 ¤ ɛ ¤ ⃗ E 9 d ⃗ A Q F (4.9)<br />

⃗D ɛ ¤ ɛ 0 ¤ ⃗ E (4.10)<br />

23 Die Polarisierbarkeit von Atomen in elektrischen Wechselfeldern<br />

Statische elektrische Felder<br />

positve und negative Ladungstrennung werden im Feld um Strecke δ voneinander getrennt<br />

rücktreibende Kraft F q ¤ E ist proportional zur Auslenkung<br />

Harmonischer Oszillator<br />

Feld oszilliert mit Winkelfrequenz ω<br />

Annahme: unendlich schwerer Kern, nur Elektronen werden bewegt<br />

E x E 0 ¤ cospωtq<br />

Bewegungsgleichung der Elektronen (allg. Schwingungsgleich: m ¤ a mω 2 x F ext :<br />

Lösung:<br />

Enthalte oszillierendes Dipolmoment<br />

m e ¤ d2 x<br />

dt 2<br />

x x 0 ¤ cos ωt<br />

p x q ¤ x <br />

m 2 ¤ ω 2 0x q ¤ E x<br />

x 0 <br />

qE 0<br />

m e pω 2 0 ¡ ω2 q<br />

q 2<br />

m e pω 2 0 ¡ ω2 q ¤ E x ɛ 0 ¤ αpωq ¤ E x<br />

Polarisierbarkeit α hängt also von Winkelfrequenz ω des Wechselfeldes ⃗ E ab.<br />

Annahmen: Wechselwrikungen mit Nachbaratomen vernachlässigbar, keine Abweichungen von der linearen Beziehung<br />

zwischen Auslenkung x und E (nicht immer erfüllt!)


24 DIE DIEELEKTRIZITÄTSKONSTANTE EINES PLASMAS UND PLASMASCHWINGUNGEN 22<br />

24 Die Dieelektrizitätskonstante eines Plasmas und Plasmaschwingungen<br />

Definition 24.1 (Plasma) Die Elektronen sind nicht an ihre positiven Ionen gebunden, sondern können<br />

sich von ihnen entfernen. Ein solches Medium heiÿt Plasma. Es besteht also aus n freien Elektronen und Ionen<br />

pro Volumeneinheit.<br />

Fehlende Bindung zwischen einem Eletrkon und seinem Gegenion bedeutet ω 0 0 und damit:<br />

Entstehung der Plasmaschwingung<br />

χ n ¤ αpω 0 0, ωq ¡<br />

n ¤ q2<br />

ɛ 0 ¤ m e ¤ ω 2<br />

ω 2 P : n ¤ q2<br />

ɛ 0 ¤ m e<br />

Wähle ɛ 0 , χ ¡1<br />

Betrachte eben Plasmaschicht von endlicher Dicke, in der sich Elektronen der Masse m e frei gegenüer<br />

den viel schwereren Ionen bewegen können. Jetzt wollen wir kurzzeitig (z.B. durch ein äuÿeres<br />

Feld) alle Elektronen um die Strecke x nach oben auslenken. Dadurch entsteht auf der oberen<br />

Grenzäche eine negative Ladungsdichte ¡σ P und auf der unteren infolge der zurückbleibenden<br />

positiven Ionen entsprechend die Ladungsdichte σ P , wobei gilt: σ P n ¤ q ¤ x<br />

Dies führt (wie beim Plattenkondensator) zu einem elektrischen Feld im Plasma<br />

E σ P<br />

ɛ 0<br />

n ¤ q<br />

ɛ 0<br />

und damit eine rücktreibende Kraft auf jedes Elektron im Plasma, die zur Aslenkung x proportional<br />

ist:<br />

m e ¤ d2 x<br />

¤ q2<br />

dt 2 ¡qE ¡n ¤ x ñ d2 x<br />

ɛ 0 dt 2 ω2 P ¤ x 0<br />

Die Elektronenwolke schwingt mit Kreisfrequenz ω P , der Plasmafrequenz, zeitlich periodisch nach<br />

oben und unten. Plasmaschwingung<br />

25 Die Orientierungspolarisation<br />

permanentes Dipolmoment liegt um vier Gröÿenordnungen über dem induzierten Dipolmoment<br />

¤ x<br />

Elektrischer Dipol im homogenen elektrischen Feld<br />

Im homogenen elektrischen Feld wirkt ein Kräftepaar auf die eiden Ladungen des Dipols. Die resultierende<br />

Kraft ist daher Null. Das Kräftepaar erzeugt jedoch ein Drehmoment<br />

⃗M d ⃗ ¢ F ⃗ q ¤ pd ⃗ ¢ Eq ⃗ ⃗p ¢ E ⃗<br />

»<br />

E pot pφq Mdφ ¡p ¤ Ecosφ 9<br />

φ90¥<br />

¡⃗p ¤ E ⃗<br />

Elektrischer Dipol im inhomogenen elektrischen Feld<br />

Im inhomogenen Feld sind die Kräfte auf die positive und die negative Ladung des Dipols nicht mehr<br />

entgegengesetzt gleich, so dass auf dem Dipol im inhomogenen Feld neben dem Drehmoment auch<br />

eine Kraft F ⃗ F ⃗ F ⃗ ¡ ausgeübt wird.<br />

¡ ©<br />

F x q ¤ pE x ¡ E ¡ x q q ¤ ⃗d ¤ grad Ex ⃗p ¤ grad E x<br />

Analog für F y und F z<br />

⃗ d ‖ ⃗ E ñ F p ¤ grad E in Richtung des Feldes


26 DIE DIELEKTRIZITÄTSKONSTANTE EINES DICHTEN MEDIUMS 23<br />

Nichtpolare Moleküle<br />

Auch ein nichtpolares Molekül besitzt im elektrischen Feld ein induziertes Dipolmoment ⃗p ɛ 0 ¤α¤ ⃗ E.<br />

Daher wird auch ein nichtpolares Atom oder Molekül in die Richtung des wachsendes Feldes<br />

gezogen mit einer Kraft F p ¤ grad E ɛ 0 ¤ α ¤ E ¤ grad E<br />

Beispiel 25.1 Wegen dieses induzierten Dipolmoments werden auch ungeladene Papierschnitzel<br />

und Staubteilchen in ein hohes elektrisches Feld hineingezogen. Hierauf beruhen einige<br />

elektrostatische Reinigungsmethode (z.B. Reinigung der Luft von Ruÿteilchen)<br />

Entstehung der Orientierungspolarisation<br />

Ohne elektrisches Feld, stellt sich aufgrund der Stöÿe eine statistische Verteilung der Richtungen der<br />

Dipolmomente ein: Die mittlere Polarisation pro Volumeneinheit ist daher null. Lägt man nun ein<br />

äuÿeres Feld an, so treten folgende Vorgänge auf: Im Molekül wird ein Dipolmoment durch das<br />

Feld induziert, seine Gröÿe ist jedoch fast immer vernachlässigbar im Vergleich zum permanenten<br />

Dipolmoment. Wichtiger ist, dass das Feld ein Drehmoment ⃗ M ⃗p ¢ ⃗ E auf die Dipole ausübt,<br />

wodurch sie teilweise in Feldrichtung ausgerichtet werden. Durch diese Ausrichtung entsteht eine<br />

Polarisation pro Volumeneineheit, die sogenannte Orientierungspolarisation.<br />

Bei endlichen Temepraturen verhindern die Molekülstöÿe, die eine Energie austauschen, eine vollständige Orientierung.<br />

Der Grad der Orientierung hängt im thermischen Gleichgewicht von der potentiellen Energie der<br />

Dipole im Feld ab.<br />

Die Polarisation pro Volumeneinheit steigt linear mit dem angelegten Feld an. Daraus ergibt sich die paraelektrische<br />

Suszeptibilität zu<br />

χ <br />

P<br />

ɛ 0 ¤ E n ¤ p 2<br />

ɛ 0 ¤ 2 ¤ k B T<br />

Definition 25.1 Ein Paraelektrikum ist ein nichtleitendes Material, das keine parallel ausgerichteten permanenten<br />

elektrischen Dipolmomente aufweist.<br />

χ 1 T<br />

. Eine derartige Temeraturabhängigkeit nennt man ein Curie-Verhalten.<br />

26 Die Dielektrizitätskonstante eines dichten Mediums<br />

Wir wollen jetzt genauer prüfen, wie groÿ das elektrische Feld ist, welches unter verschiedenen Umständen auf<br />

ein Atom wirkt.<br />

Wissen bereits<br />

Atom/nichtpolares Molekül allein zwischen den Platten eines Kondesnators mit Ladungsdichte σ F ,<br />

so wirkt auf das Atom das elektrische Feld E σ F<br />

ɛ0<br />

Erhöht man die Zahl der Atome und betrachtet z.B. ein atomares Gas im Plattenkondensator, so<br />

muss die durch die Polarisation an den Grenzächen entstehende Ladungsdichte σ P berücksichtigt<br />

werden: E σ F ¡σ P<br />

ɛ 0<br />

.<br />

Innenraum des Mediums ist ladungsfrei<br />

Wir wollen jetzt zeigen, dass in Wirklichkeit auf jedes Atom des Mediums nicht ein Feld E σ F ¡σ P<br />

ɛ 0<br />

wirkt,<br />

sondern eine gröÿere Feldstärke. Wir werden sehen, dass E σ F ¡σ P<br />

ɛ 0<br />

nur näherungsweise bei geringer Dichte<br />

des Mediums die Feldstärke beschreibt, welche auf jedes Atom des Mediums wirkt.<br />

Modell<br />

Jedes Atom ist in einem isotropen Isolator so von Nachbaratomen umgeben, dass es in einem nahezu<br />

kugelförmigen Hohlraum sitzt. Das elektrische Feld in diesem Loch E Loch ist gröÿer als des Feld<br />

im kompakten Material E σ F ¡σ P<br />

ɛ 0<br />

, weil an der unteren und oberen Grenzäche des Hohlraums<br />

zusätzlich Ladungen durch die Polarisation des umgebenden Mediums entstehen, welche das Feld<br />

im Loch E Loch über den Wert von E erhöhen.


27 ELEKTRISCHE POLARISATION IN FESTEN KÖRPERN 24<br />

Feld in einem kugelförmigen Hohlraum<br />

Superpositionsprinzip: ⃗ E Loch ⃗ E ¡ ⃗ E Kugel<br />

Dazu: Feld im Innern einer homogen polarisierten Kugel vom Radius r 0<br />

Annahmen:<br />

• ⃗ E Kugel , ⃗ P im Kugelvolumen homogen<br />

• Gesamtladung im Kugelmittelpunkt<br />

Im polarisierten Zustand sind alle negativen gegen alle positiven Ladungen um δ verschoben.<br />

Also ist die polarisierte Kugel von auÿen gesehen äquivalent zu einem Dipol<br />

Das Feld in einem kugelförmigen Hohlraum:<br />

⃗p 0 Q ¤ ⃗ δ 4π 3 ¤ r3 0 ¤ nq ¤ ⃗ δ 4π 3 r3 0 ¤ ⃗ P<br />

ϕ 1 p 0<br />

4πɛ 0 r0<br />

3 ¤ z P ¤ z<br />

3ɛ 0<br />

ϕ ¡E Kugel ¤ z ñ ⃗ E Kugel ¡ ⃗ P<br />

2ɛ 0<br />

E Loch E<br />

Das zusätzliche Feld kann nur in gasförmigen Medien mit kleiner Polarisation vernachlässigt werden.<br />

Konsequenzen<br />

⃗P n ¤ α ¤ ɛ 0 ¤ ⃗ E Loch n ¤ α ¤ ɛ 0 ¤<br />

n: Zahl der Atome pro Volumeneinheit<br />

Hieraus folgt die Clausius-Mosotti-Beziehung:<br />

χ <br />

n ¤ α<br />

1 ¡ n¤α<br />

3<br />

n ¤ α<br />

3<br />

£<br />

⃗E<br />

ɛ 1<br />

1 P<br />

3<br />

ɛ 0<br />

! 1 ñ χ n ¤ α<br />

<br />

⃗P<br />

ñ P<br />

3ɛ ⃗ <br />

n ¤ α<br />

0 1 ¡ n¤α<br />

3<br />

n ¤ α<br />

1 ¡ n¤α<br />

3<br />

27 Elektrische Polarisation in festen Körpern<br />

¤ ɛ 0 ¤ ⃗ E<br />

(4.11)<br />

Beispiel 27.1 In Kristallen können Moleküle mit permanenten Dipolmomenten in geordneter Weise so<br />

eingebaut sein, dass der ganze Kristall auch ohn angelegtes Feld ein permanentes Dipolmoment besitzt.<br />

Dadurch entstehen an der Kristalloberäche elektrische Dauerladungen, die allerdings schwer nachweisbar<br />

sind, da sie normalerweise Ladungen aus der umgebenden Atmosphäre anziehen und dadurch neutralisiert<br />

werden.<br />

Änderungs der Polarisation des Kristalls (Erwärmung, Druck)<br />

Änderung der Ladugnsdichte auf der Oberäche<br />

Diese Änderung der Oberächenladung ist leicht messbar und als pyroelektrischer (Temperaturänderung) bzw.<br />

piezoelektrischer (Druck) Eekt bekannt.<br />

Andererseits:<br />

Anwendung eines Feldes<br />

Ladungsverschiebung<br />

vertikale Ausdehnung oder Kompression des Kristall


Beispiel 27.2 So kann man durch Anlegen von Wechselfeldern an piezoelektrische Kristalle periodische,<br />

mechanische Deformation in diesen hervorrufen und sie somit zur Ultraschallerzeugung verwenden.<br />

Manche Kristalle die kein Dipolmoment besitzen (oder besitzen können) besitzen oft dennoch als Verunreinigungen<br />

Ionen mit einen permanenten Dipolmoment. Diese zeigen daher eine Orientierungspolarisation wie ein<br />

polares Gas. Insbesondere steigt die dielektrische Suszeptibilität χ des Kristalls, wie für ein polares Gas zu<br />

erwarten, mit 1 an. T<br />

Ferroelektrizität<br />

Es git Kristalle, die auch orientierte Dipole mit einer permanenten Polarisation besitzen, aber nur<br />

unterhalb einer kritischen Temperatur T c . Erhöht man die Temperatur über diesen kritischen<br />

Punkt, so hört plötzlich die Ausrichtung der molekularen Dipole auf, doe Polarisation wird sehr<br />

klein. Diese Erscheinung nennt man Ferroelektrizität.<br />

Erklärung:<br />

Clausius-Mosotti-Beziehung: χ 3nα<br />

3¡nα<br />

n ¤ α 3 bei der kritischen Temperatur T c ñ Suszeptibilität wird unendlich (Polarisationskatastrophe)<br />

χ Ñ 8 bedeutet, dass schon geringste elektrische Felder sehr hohe Polarisationen erzeugen können.<br />

Teil V<br />

Der elektrische Strom<br />

28 Stromdichte, Strom und Ladungserhaltung<br />

Elektrische Ströme werden durch die Bewegungen von Ladungsträgern erzeugt. Gemessen wird der Strom I,<br />

der in einem Draht ieÿt, durch die Zahl der Ladungen, welche sich pro Senkunde durch die Querschnittsäche<br />

des Drahtes bewegen.<br />

Stromdichte j: Zahl der Ladungen, welche pro Sekunde senkrecht durch eine Einheitsäche ieÿen.<br />

Definition 28.1 (Stromdichte)<br />

Ladungsdichte: ρ n ¤ q<br />

n : Ladungen q pro Volumeneinheit mit Geschwindigkeit v<br />

Im Allgemeinen besitzen nicht alle Ladungen dieselbe Geschwindigkeit.<br />

⃗j ¸<br />

q ¤ n k ¤ ⃗v k<br />

Definition 28.2 (Driftgeschwindigkeit)<br />

⃗j n ¤ q ¤ ⃗v ρ ¤ v (5.1)<br />

k<br />

xvy 1 ¸<br />

n ¤ n k ¤ ⃗v k<br />

k<br />

ñ ⃗j n ¤ q ¤ x⃗vy ρ ¤ x⃗vy (5.2)<br />

dI ⃗j ¤ d ⃗ A<br />

25<br />

(Ladungserhaltung) Die Zahl der Ladungen, die pro Zeiteinheit aus der geschlossenen Fläche herausieÿt,<br />

muss gleich der Abnahme der Ladung Q im Innern des umschlossenen Volumens sein.


29 ELEKTRISCHE LEITFÄHIGKEIT UND DAS OHMSCHE GESETZ 26<br />

Annahme: Ladungsdichte zeitliche konstant<br />

¾<br />

A<br />

⃗j ¤ dA ⃗ ¡ dQ<br />

dt ¡ d »<br />

ρdV (5.3)<br />

dt v<br />

ñ Bρ<br />

Bt 0<br />

¾<br />

⃗j ¤ dA ⃗ 0 (5.4)<br />

A<br />

Definition 28.3 zeitunabhängige Ladungsverteilung<br />

Strimdichte ρ ¤ x⃗vy fast immer konstant<br />

Man spricht in diesem Fall von stationären Strömen<br />

29 Elektrische Leitfähigkeit und das Ohmsche Gesetz<br />

(Ohmsches Gesetz) Legt man ein einen metallischen Draht eine Spannung U an, so ieÿt nach der<br />

Beobachtung ein elektrischer Strom I, der bei konstanter Temperatur proportional zur angelegten Spannung<br />

ist.<br />

Definition 29.1 (Ohmscher Widerstand) Ein ohmscher Widerstand ist ein spezieller elektrischer<br />

Widerstand, dessen Widerstandswert (zumindest innerhalb gewisser Grenzen) unabhängig von der Spannung,<br />

der Stromstärke und der Frequenz ist.<br />

R U I<br />

Widerstand eines Leiters:<br />

R ρ 0 ¤<br />

l<br />

A<br />

Definition 29.2 ρ 0 : spezischer Widerstand, der vom Material und seiner Temperatur abhängt σ 0 : spezische<br />

Leitfähigkeit<br />

σ 0 : 1 ρ 0<br />

ñ ⃗j I A U RA U ¤ Aσ 0<br />

A ¤ l<br />

σ 0 ¤ ⃗ E<br />

⃗j σ 0 ¤ ⃗ E (5.5)<br />

30 Mikroskopisches Modell für das Ohmsche Gesetz<br />

Erklärung:<br />

⃗j n ¤ q ¤ x⃗vy σ 0 ¤ ⃗ E ñ x⃗vy ⃗ E<br />

• Betrachten: Groÿe Zahl von Ladungen im thermischen Gleichgewicht (z.B. Elektronen in Plasma)<br />

• Elektronen mit beträchtlicher thermischer Geschwindigkeit: Stöÿe untereinander und mit Ionen<br />

τ : mittlere Zeit zwischen Stöÿen<br />

• kein Feld: x⃗vy 0<br />

• elektrisches Feld: Beschleunigung<br />

d⃗v<br />

dt q ¤ E ⃗<br />

m<br />

ñ ⃗v q ¤ ⃗ E<br />

m ¤ t ⃗v 0


31 ELEKTRONENLEITUNG IN FESTEN KÖRPERN 27<br />

⃗v D x⃗vy <br />

C<br />

q ¤ E ⃗ G<br />

m<br />

¤ t<br />

ñ ⃗v D ⃗ E<br />

µ : v D<br />

E q m ¤ τ<br />

• Vernachlässige die Abhänigkeit der Stoÿzeit τ von E<br />

• Groÿe Feldstärken ñ ⃗v D x⃗vy a x⃗v 2 y ñ τ τpEq<br />

x⃗v 0 y q ¤ ⃗ E<br />

m<br />

Beweglichkeit<br />

• Groÿe Feldstärken ñ kinetische Energie so groÿ, dass bei Stöÿen neutrale Atome ionisiert werden. Die<br />

Ladungsträgerkonzentration steigt mit dem Feld an.<br />

Das Ohmsche Gesetz verliert also seine Gültigkeit, wenn die Ladungsträgerdichte oder die Stoÿzeit vom Feld<br />

abhängen.<br />

Andere Interpretation von ⃗v D q¤ E ⃗<br />

m ¤ τ: m ¤ d⃗v D<br />

qE dt<br />

⃗ ¡m ⃗v D<br />

loomoon τ<br />

mit Reibungskraft F R<br />

Das Ohmsche Gesetz weiÿt also darauf hin, dass auf die Ladungsträger viskose Reibungskräfte wirken.<br />

Allgemeiner Fall: negative und positive Ladungsträger am Strom beteiligt<br />

F R<br />

ñ σ 0 e n µ ¡ n ¡ µ ¡¨ e 2 ¢<br />

n<br />

31 Elektronenleitung in festen Körpern<br />

¤ τ<br />

τ n ¡ τ ¡ <br />

m m ¡<br />

• beste Elektrizitätsleiter: Reine Metall; Leitung durch bewegliche ELektronen die von den gebunden Ionen<br />

abgegeben werden; reine Metalle haben hohe Eletktronendichte<br />

• Ionenwanderung ist nicht am Strom beteiligt, denn am Ende des Leiters ist keine Materialbewegung oder<br />

Abscheidung nachweisbar<br />

• Nur Elektronenbeweglichkeit bestimmt also Leitvermögen ñ aus Leitvermögen kann die Beweglichkeit<br />

der Elektronen und Stoÿzeit ermittelt werden:<br />

τ σ 0 ¤ m ¡<br />

n ¡ ¤ e 2<br />

• In Metallen ist die Leitfähigkeit sehr groÿ, sinkt aber beim Erwärmen: σ 0 1 T<br />

• In Halbleitern ist die Leitfähigkeit in der Regel viel kleiner, steigt aber beim Heizen: σ 0 T<br />

• Halbleiter können bei tiefen Temperaturn also als gute Isolatoren betrachtet werden<br />

• Bringt man Fremdatome in das Metall, z.B. durch Legierungen, so wird die Stoÿzeit als Leitfähigkeit fast<br />

temperaturunabhägig<br />

Definition 31.1 In der Metallurgie ist eine Legierung ein Gemenge mit metallischem Charakter aus zwei<br />

oder mehr chemischen Elementen, von denen mindestens eines ein Metall ist.<br />

Bemerkung 31.1 Die meisten Metalle gehorchen dem Ohmschen Gesetz mit groÿer Genauigkeit.<br />

ñ v D ! a x⃗v 2 y


32 IONENLEITUNG IN ELEKTROLYTLÖSUNGEN 28<br />

Supraleitung<br />

In einer groÿen Zahl von Metallen und Metall-Legierungen bricht bei hinreichend tiefer Temperatur<br />

der elektrische Widerstand plötzlich ganz zusammen. Diese Erscheinung heiÿt Supraleitung.<br />

Der elektrische Widerstand im supraleitenden Zustand ist nach allen Beobachtungen unmessar klein,<br />

das heiÿt er ist null.<br />

Man kann mit supraleitenden Spulen sehr hohe Magnetfelder auch in groÿen Volumina und ohne<br />

ohmsche Verluste herstellen.<br />

Beispiel 31.1 Beispiele für groÿräumige supraleitende Magnete in Kernspin-Tomographen<br />

und Blasenkammern zum Teilchennachweis<br />

32 Ionenleitung in Elektrolytlösungen<br />

Definition 32.1 (Elektrolyt) Ein Elektrolyt ist ein (üblicherweise üssiger) Sto, der beim Anlegen<br />

einer Spannung unter dem Einuss des dabei entstehenden elektrischen Feldes elektrischen Strom leitet, wobei<br />

seine elektrische Leitfähigkeit und der Ladungstransport durch die gerichtete Bewegung von Ionen bewirkt wird.<br />

Auÿerdem treten an den mit ihm in Verbindung stehenden Elektroden chemische Vorgänge auf.<br />

Es gibt viele experimentelle Hinweise darauf, dass der Ladungstransport in einem Elektrolyten immer mit einem<br />

Materialtransport verbunden ist.<br />

Diese Beobachtungen legen den Schluss nahe, dass die elektrostatischen Bindungen zwischen den Ionen eines<br />

Molkeküls bei der Lösung in Wasser aufgebrochen werden, so dass das positive Ion und das negative im elektrischen<br />

Feld in entgegengesetzten Richtungen wandern können.<br />

Modell: Wasser als dielektrisches Kontinuum, Coulombsches Gesetz<br />

Der Lösungsvorgang für Ionen ist infolge der Polarisation der umgebenden Wassermoleküle energetisch günstiger<br />

als der von Atomen und deshalb gehen positive Metallionen in Lösung.<br />

Faradaysches Gesetz<br />

Die Faradayschen Gesetze beschreiben den Zusammenhang zwischen Ladung und Stoumsatz bei<br />

der Elektrolyse.<br />

1. Faradaysches Gesetz<br />

Die Stomenge, die an einer Elektrode während der Elektrolyse abgeschieden wird, ist proportional<br />

zur Ladung, die durch den Elektrolyten geschickt wird.<br />

2. Faradaysches Gesetz<br />

Die durch eine bestimmte Ladung abgeschiedene Masse eines Elements ist proportional zum<br />

Atomgewicht des abgeschiedenen Elements und umgekehrt proportional zu seiner Wertigkeit,<br />

daher zur Anzahl von einwertigen Atomen, die sich mit diesem Element verbinden<br />

können.<br />

Bisher: Elektrolyten mit geringer Ionenkonzentraltion<br />

höhere Konzentration der Ladungsträger ñ es bildet sich um jedes positive Ion eine Wolke negativer Ladungsträger<br />

(und umgekehrt), welche das Feld der positiven Ionen nach auÿen mehr oder weniger abschrimt<br />

Infolge dieser Abschirmung einer Ladung durch andere nimmt die Leitfähigkeit starker Elektrolyte nicht mehr<br />

genau mit der Ionenkonzentration zu, sondern zeigt bei hohen Ionenkonzentrationen kleinere Zuwäsche.<br />

33 Die elektrische Leistung eines Stromes in einem Widerstand<br />

Unterscheidung:<br />

• Ladungsträger durchquert Potentialdierenz U ñ elektrisches Feld leistet an Ladung q die Arbeit q ¤ U<br />

• Strom I ieÿt durch Widerstand ñ I dq<br />

dt<br />

Ladungen pro Sekunden laufen durch dieselbe Potentialdierenz


34 ELEKTROMOTORISCHE KRAFT 29<br />

ñ dW P U ¤ I (elektrische Leistung) (5.6)<br />

dt<br />

Für die in einem Ohmschen Widerstand abgegebene elektrische Leistung P gilt:<br />

P U ¤ I I 2 ¤ R U 2<br />

R<br />

Energie wird den Ladungsträger zugeführt Energie wird durch Stöÿe mit Umgebung abgegeben ungeordnete<br />

kinetische Energie wird erhöht Temperaturerhöhung<br />

34 Elektromotorische Kraft<br />

Betrachten geschlossenen Stromkreis, in dem ein stetig geschlossener Stromuss aufrechterhalten wird.<br />

Energiequelle muss Leistung P I 2 ¤ R aufbringen, die in dem Widerstand des Stromkreises verzehrt wird.<br />

Anlaufspannung<br />

Betrachte Heizkathode und Anode<br />

Kathode emittiert Elektronen mit kinetischen Energie k B T zur Anode. Im Gleichgewichtszustand<br />

wird die Anlaufspannung U A so groÿ sein, dass die Elektronen ihre gesamte kinetische Energie<br />

auf dem Weg verlieren.<br />

k B T E kin e ¤ U A<br />

Innenwiderstand einer Stromquelle<br />

Definition 34.1 (Klemmenspannung) Klemmenspannung bezeichnet die elektrische Spannung,<br />

die zwischen den zwei Anschlüssen einer Stromquelle oder Spannungsquelle gemessen<br />

werden kann. Sie ist die Dierenz aus Leerlaufspannung (EMK) und dem Produkt aus Ausgangswiderstand<br />

oder auch Innenwiderstand R i der Spannungsquelle und dem Strom I. Oder:<br />

Strom mal Lastwiderstand<br />

Jede Stromquelle hat einen Innenwiderstand R i , der daher rührt, dass die Ladungsträger auf dem<br />

Wege vom Ort ihrer Trennung zu den Ausgangsklemmen des Gerätes Stöÿe mit den Atomen<br />

oder Molekülen des entsprechenden Leitermaterials erleiden. Wenn die Klemmenspannung der<br />

unbelasteten Stromquelle U 0 ist (man nennt U 0 auch die elektromotorische Kraft EMK), dann<br />

sinkt bei Belastung mit einem äuÿeren Widerstand R a die Klemmenspannung beim Strom I <br />

U 0<br />

R i R a<br />

auf den Wert<br />

¢<br />

U U 0 ¡ I ¤ R i U 0 ¤ 1 ¡<br />

R i<br />

R i<br />

<br />

U 0 ¤<br />

R a<br />

R a<br />

R i R a<br />

Die Klemmenspannung ist daher abhängig vom Verbraucherwiderstand.<br />

Man kann jedoch den Innenwiderstand R i sehr klein machen, so dass man damit eine Klemmenspannung<br />

erhält, die in vorgegebenen Grenzen praktisch unabhägig von der Belastung wird.<br />

P U ¤ I U 0 ¤<br />

R a<br />

R i R a<br />

¤<br />

U 0<br />

R i R a<br />

U 2 0 ¤<br />

R a 0 ñ P 0<br />

U 0 0 ñ P 0<br />

R a<br />

pR i R a q 2<br />

Das heiÿt bei Leerlauf oder bei Kurzschluss gibt die Quelle keine Leisteung ab


34 ELEKTROMOTORISCHE KRAFT 30<br />

Galvanische Elemente<br />

Ein galvanisches Element besteht aus zwei verschiedenen Metallelektroden, die in eine elektrolytische<br />

Lösung eingetaucht sind. Man misst zwischen den beiden Elektroden eine elektrische Spannung.<br />

Ursache:<br />

Zwischen Metallelektrode und umgebenden Eletrolytüssigkeit besteht ein Konzentrationsgefälle von<br />

Metallionen Diusion (Übergang von Metallionen in die Lösung). Die Elektronen des Metalls<br />

lösen sich jedoch kaum im Wasser. Das Metall lädt sich deshalb negativ relativ zur Lösung auf<br />

und zwar bis auf ein so hohes Potential φ, dass keine weiteren Ionen mehr in Lösung gehen<br />

können.<br />

• positive äuÿere Spannung an Elektrode positive Metallionen gehen verstärkt in Lösung<br />

Elektrode löst sich auf<br />

• negative Spannung (Potential der Elektrode niedriger gegenüber dem des Elektrolyten) <br />

mehr Metallionen können aus der Lösung an der Elektrode abscheiden Elektrode wird<br />

dicker<br />

• zwei verschiedene Elektroden mit Potentialdierenzen ∆φ 1 und ∆φ 2 in Elektrolyt Spannungdierenz<br />

U ∆φ 1 ¡ ∆φ 2<br />

Definition 34.2 Eine Anordnung aus zwei verschiedenen Metallelektroden in einem Elektrolyten<br />

heiÿt galvanisches Element.<br />

Verbindet man die beiden Pole des galvanischen Elements, das die Spannung U liefert, durch<br />

einen Lastwiderstand R a , so ieÿt ein Strom<br />

I <br />

R a<br />

wobei R i der Innenwiderstand des Elementes ist. Der Strom wird im Metall durch Elektronentransport<br />

getragen, wobei die Elektronen von der negative Elektrode zur positiven Elektrode<br />

ieÿen<br />

Beispiel 34.1 (Batterie)<br />

U<br />

R i<br />

Strom Elektronentransport von neg. Zinkelektrode zu pos. Kupferelektrode<br />

Elektronenmangel in Zn-Elektrode, Elektronenüberschuss in Cu-Elektrode<br />

Änderung der Spannung zwischen Zn-und Cu-Elektrode<br />

Ausgleich durch Ionenwanderung im Elektrolyten<br />

Zn-Atome gehen als Zn -Ionen in Lösung und lassen je zwei Elektronen in Zn-Elektrode zurück<br />

und wandern zur Cu-Elektrode<br />

Zn-Elektrode wird immer dünner, Cu-Elektrode überzieht sich mit Zinkschicht<br />

Spannung sinkt<br />

Bleiakkumulator<br />

Er besteht aus zwei Bleiplatten, die in eine verdünnte H 2 SO 4 Lösung tauschen.<br />

Beide Platten überziehen sich mit einer dünnen P bSO 4 -Schicht<br />

Nun: Spannung zwischen den beiden Elektroden<br />

chemische Reaktionen<br />

galvanisches Element<br />

Entladung


35 AUSTRITTSARBEIT, KONTAKTSPANNUNG UND THERMOSPANNUNG 31<br />

35 Austrittsarbeit, Kontaktspannung und Thermospannung<br />

Austrittsarbeit<br />

Um die in einem Metall frei beweglichen Leitungselektronen aus dem Metall herauszubringen, muss<br />

man Arbeit leisten gegen die anziehenden Kräfte zwischen Elektronen und positiven Ionen des<br />

Metallgitters.<br />

Wählt man das Vakkuumpotential 0, so wird für ein Metall mit der Energie E C für den höchsten<br />

besetzten Energiezustand der Elektronen die Austrittsarbeit Φ ¡E C . Die Austrittsarbeit ist<br />

negativ, weil man Energie aufwenden muss.<br />

Beispiel 35.1 (Photoelektrischer Effekt) Licht fällt auf Metalloberäche. Dann<br />

können Photonen dessen Energie die Austrittsenergie des Elektrones übertreen Elektronen<br />

auslösen. Dann werden von Metall Elektronen emittiert.<br />

Kontaktspannungen<br />

Bringt man zwei verschiedene Metalle mit unterschiedlichen Austrittsarbeiten in Kontakt miteinander,<br />

so ieÿen Elektronen vom Metall mit der kleineren Austrittsarbeit in das Metall mit der<br />

gröÿeren Austrittsarbeit. Dadurch entsteht eine Raumladung, die zu einem elektrischen Gegenfeld<br />

führt, das die Elektronen wieder zurücktreibt. Gleichgewicht herrscht, wenn die Ströme in<br />

beide Richtungen gleich groÿ sind. Durch die Raumladungen werden die Potentiale φ in beiden<br />

Metall verschoben zu φ 1 bzw. φ 2 , und es entsteht eine Kontaktspannung U φ 1 ¡ φ 2 zwischen<br />

den beiden Metallen.<br />

Thermoelektrische Spannungen eines Leiters<br />

Ein elektrisches Feld kann auch im Auÿenraum nur eines Leiters entstehen, wenn dieser nämlich nicht<br />

überall die gleiche Temperatur besitzt. Da die Elektronen am heiÿeren Ende eine höhere mittlere<br />

kinetische Energie haben als am kälteren, erhöht sich wie bei einem idealen Gas die Dichte<br />

der Elektronen auf der kälteren Seite, wodurch sie sich gegenüber der wärmeren negativ auflädt<br />

(warm Teilchen bewegen sich schneller, stöÿen sich öfter Elektronen stoÿen sich mehr<br />

ab geringere Elektronendichte). So entsteht zwischen den beiden Enden eine Potentialdierenz,<br />

die verhindert, dass weitere Elektronen wandern. Dies ist die sogenannte thermoelektrische<br />

Spannung.<br />

Thermospannung in geschlossenen Stromkreisen<br />

In einem geschlossenen Kupferring, der an einer Stelle erwärmt wird, heben sich die Thermospannungen<br />

gerade auf, und es tritt deshalb keine EMK auf.<br />

Thermoelemente<br />

Da die Thermospannungen von Metall zu Metall variieren, entsteht in einem geschlossenen Leiterkreis,<br />

der aus zwei verschiedenen Leitern zusammengefügt ist, eine EMK und somit ein Strom,<br />

wenn beide Leiter, genauer die Übergänge zwischen beiden, eine unterschiedliche Temperatur<br />

besitzen.


36 STROMKREISE UND STROMVERZWEIGUNGEN (KIRCHHOFFSCHE REGELN) 32<br />

Peltier-Eekt<br />

Was passiert, wenn ein elektrischer Strom I durch eine Berührungsstelle zweier verschiedener Leiter<br />

ieÿt?<br />

So wie eine Wasserströmung z.B. in einer Zentralheizung eine bestimmte Wärmemenge mit sich führt,<br />

ist auch mit dem Strom der Leitungselektronen ein bestimmter, für den Leiter charakteristischer<br />

Wärmetransport verbunden.<br />

Da aber die spezischer Wärme pro Leitungselektron von Sto zu Sto variiert, ist die durch den<br />

Strom I mitgeführte Wärmemenge in manchenStoen höher als in anderen, so dass die Kontaktstellen<br />

erwärmen oder abkühlen.<br />

36 Stromkreise und Stromverzweigungen (Kirchhosche Regeln)<br />

Definition 36.1 (technische Stromrichtung) Man deniert die Stromrichtung als positiv, in<br />

der eine positive Ladung sich bewegen würde, also von der positiven zur negativen Klemme der Batterie.<br />

Linienintegral der elektrischen Feldstärke entlang der Verbindung ist Null: (da geschlossene Kurve)<br />

(Kirchhoffsche Schleifenregel) In einem geschlossenen Stromkreis ist die Summe der Spannungen<br />

über alle Schaltelemente null:<br />

¸<br />

U n 0 (5.7)<br />

Hierbei sind die Batteriespannungen negativ zu zählen.<br />

Ladungserhaltung für stationäre Ströme:<br />

n<br />

(Kirchhoffsche Knotenregel) Die Summe aller Ströme, die in einen Knoten hinein- bzw. heraus-<br />

ieÿen ist Null.<br />

¸<br />

n<br />

I n 0<br />

Dabei werden willkürlich die herausieÿenden Ströme negativ gezählt.<br />

Teil VI<br />

Das magnetische Feld<br />

⃗F q ¤ p⃗v ¢ ⃗ Bq Lorentz-Kraft (6.1)<br />

⃗B µ 0<br />

2π ¤ I ⃗ ¢ ⃗r<br />

Magnetfeld eines stromdurchossenen geradlinigen Leiters im Abstand r (6.2)<br />

r 2<br />

Im Gegensatz zu den elektrischen Feldlinien besitzen magnetische Feldlinien weder Anfang noch Ende. Alle Versuche<br />

magnetische Ladungen zu nden, aus denen magnetische Feldlinien hervorquellen, sind bisher erfolglos<br />

verlaufen.<br />

Magnetische Felder sind quellenfreie Wirbelfelder.<br />

Auch für magnetische Felder gilt das Superpositionsprinzip: Die von zwei Drähten erzeugten Felder addieren<br />

sich überall vektoriell.<br />

Eine stromdurchossene Spule und ein Stabmagnet zeigen qualitativ das gleiche magnetische Feld.


37 DAS AMPÈRESCHE GESETZ 33<br />

37 Das Ampèresche Gesetz<br />

Definition 37.1 (Magnetischer Fluss)<br />

magnetischer Fluss durch eine Fläche A<br />

»<br />

Φ <br />

magnetische Feldlinien sind stets ringförmig geschlossen:<br />

¾<br />

⃗B ¤ dA ⃗ 0 Quellenfreiheit des Magnetfeldes (6.3)<br />

A<br />

Als Nächstes betrachten wir die Zirkulation des Magnetfeldes, die deniert ist als das Linienintegral B ¤d⃗s über<br />

einen geschlossenen Integrationsweg. Zirkulation des Magnetfeldes um einen geraden, stromführenden Draht:<br />

Integrationsweg ein konzentrischer Kreis um Drahtachse<br />

¾<br />

⃗B ¤ d⃗s µ 0<br />

2π ¤ I r ¤ 2πr µ 2 ¤ I<br />

C<br />

Mit Hilfe des Superpositionsprinzips können wir das Gesetz auf beliebig viele, beliebig orientierte stromdurch-<br />

ossenen Leiter anwenden.<br />

A<br />

(Ampèresches Gesetz) Das Linienintegral B ⃗ ¤ d⃗s über einen beliebigen geschlossenen Integrationsweg<br />

C ist gleich µ 0 mal dem vom Integrationsweg eingeschlossenen Strom:<br />

¾<br />

⃗B ¤ d⃗s µ 0 ¤ I (6.4)<br />

C<br />

⃗B 9 d ⃗ A<br />

mit I ³ A ⃗ j ¤ d ⃗ A:<br />

¾<br />

¾<br />

⃗B ¤ d⃗s µ 0 ¤<br />

⃗j ¤ d ⃗ A (6.5)<br />

C<br />

Beispiel 37.1 (Das Magnetfeld eines stromdurchflossenen Drahtes) Betrachte Draht mit<br />

Radius a durch den Strom I 0 ieÿt. Im Inneren des Drahtes ergibt sich mit dem Ampéreschen Gesetz:<br />

Auÿenraum:<br />

Bprq ¤ 2πr µ 0 ¤ I 0 ¤ r2<br />

a 2 ñ Bprq µ 0 ¤ I 0<br />

2πa 2 ¤ r für r ¤ a<br />

Bprq ¤ 2πr µ 0 ¤ I 0 ñ Bprq µ 0 ¤ I 0<br />

2πr<br />

A<br />

für r ¡ a<br />

Beispiel 37.2 (Koaxialkabel) Konzentrische Anordnung von zwei metallischen Zylindern, in denen<br />

der gleiche Strom I in entgegengesetzte Richtungen ieÿt.<br />

Zwischen den beiden Zylindern:<br />

Bprq µ 0 ¤ I 0<br />

2πr<br />

Auÿenraum ist feldfrei<br />

Abstand zwischen den beiden Leitern sehr viel kleiner als Innenradius: Man kann einen Ausschnitt der Breite<br />

l auassen als eine Bandleitung, die aus zwei parallelen, ebenen Platten der Breite l besteht und in denen<br />

l<br />

zwei Ströme I x I 0 ¤<br />

2πr<br />

in entgegengesetzte Richtungen ieÿen.<br />

Magnetfeld zwischen den Platten ist unabhängig von Plattenabstand und parallel zu den Platten:<br />

B µ 0 ¤<br />

I 0<br />

2πr µ 0 ¤ I x<br />

l


38 DAS BIOT-SAVARTSCHE GESETZ 34<br />

Beispiel 37.3 (Das Magnetfeld einer langen Spule) Wenn die Spule sehr viel länger als ihr<br />

Durchmesser ist, ist das Magnetfeld im Auÿenraum vernachlässigbar klein gegenüber der Feldstärke B 0 im<br />

Inneren. B 0 ist parallel zur Spulenachse.<br />

Lege ein Rechteck halb in den Auÿenraum, halb in den Innenraum. Beim Linienintegral werden nur die zu<br />

B 0 parallelen Seiten gerechnet:<br />

B 0 ¤ L ¡ B auen ¤ L B 0 ¤ L µ n ¤ N ¤ I<br />

wenn N Windungen vom Integrationsweg umschlossen werden.<br />

Feldstärke im Innern einer langen Spule:<br />

B 0 µ 0 ¤ n ¤ I<br />

n N L<br />

: Windungszahl pro Längeneinheit<br />

ñ Feld ist im Innern homogen<br />

38 Das Biot-Savartsche Gesetz<br />

Berechnung des magnetischen Feldes, das einen beliebig geformten, stromdurchossenen Leiter umgibt:<br />

Man teilt den stromführenden Draht in kurze Leiterelemente d ⃗ l und berechnet den Feldbeitrag d ⃗ B des Leiterelements<br />

an einer Stelle im Abstand ⃗r von diesem Leiterelement.<br />

Berechnung mit:<br />

(Biot-Savartsches Gesetz)<br />

dB ⃗ µ 0 ¤ I ¡<br />

4πr 3 ¤ d ⃗ ©<br />

l ¢ ⃗r<br />

(6.6)<br />

Beispiel 38.1 (Magnetfeld eines Ringstromes oder magnetischen Dipols) Magnetischer<br />

Verlauf einer ringförmigen Stromschleife:<br />

Der Einfachheithalber wollen wir der Stromschleife eine rechteckige Form mit den Kantenlängen a und b<br />

geben.<br />

Die Spule liege in der x ¡ y-Ebene. Zunächst wollen wir das Magnetfeld auf der z-Achse in groÿen Abstand<br />

von der Stromschliefe r " a, b berechnen.<br />

dB µ 0 ¤<br />

I<br />

¤ dl ¤ sin β<br />

4πr2 β<br />

?pd⃗ l, ⃗rq<br />

B z px y 0q µ 0 ¤ I ¤ a ¤ b<br />

2πr 3<br />

Definition 38.1 (magnetisches Moment)<br />

⃗m : I ¤ ab Strom ¢ Fläche<br />

ñ B z µ 0<br />

2π ¤ m r 3<br />

Ebenso: Magnetfeld in groÿen Abstand r in der xy-Ebene:<br />

B z pz 0q µ 0<br />

4π ¤ m r 3<br />

Beispiel 38.2 Magnetische Momente treten in der Natur bei jeder kreisenden Ladungsbewegung auf. So<br />

besitzen alle Elementarteilchen mit endlichen Drehimpuls im allgemeinen ein charakteristisches magnetisches<br />

Moment.<br />

Die Ursache des magnetischen Momentes der Erde ist noch ungeklärt. Es nimmt um etwa 5% pro Jahrhundert<br />

ab. Das magnetische Moment hat im Laufe der Erdgeschichte mehrmals seine Richtung relativ zur<br />

Drehachse der Erde umgepolt.


39 DER RELATIVISTISCHE ZUSAMMENHANG ZWISCHEN ELEKTRISCHEN UND MAGNETISCHEN FELDERN<br />

39 Der relativistische Zusammenhang zwischen elektrischen und magnetischen<br />

Feldern<br />

In unseren bisherigen Betrachtungen spielte das Bezugssystem, in dem wir die Ladungen als ruhend bzw. bewegt<br />

betrachteten keine Rolle. Ändert man das Bezugssystem, so können aus ruhenden Ladungen bewegte werden<br />

und umgekehrt. Entsprechend sollten sich bei Änderungen des Bezugssystems elektrische Felder in magnetische<br />

transformieren und umgekehrt.<br />

(Rest ist nicht Sto der Vorlesung, gehört zu Relativitätstheorie)<br />

Teil VII<br />

Die Bewegung von geladenen Teilchen im<br />

magnetischen Feld<br />

In diesem Abschnitt wollen wir das zeitlich konstante mangetische Feld als vorgegeben betrachten. Fragestellung:<br />

Wie bewegen sich Ladungsträger in homogenen oder inhomogenen Magnetfeldern unter dem Einuss der<br />

Lorentz-Kraft?<br />

40 Die magnetische Kraft auf einen stromführenden Draht<br />

Betrachten wir einen Draht der Länge l, in dem ein Strom I ieÿt und der senkrecht zum Magnetfeld B ⃗ liegt.<br />

Die Lorentz-KRaft, welche auf dieses Leiterelement wirkt, ist<br />

¡<br />

⃗F n ¤ A ¤ l ¤ q ¤ ⃗v D ¢ B ⃗ ©<br />

n: Zahl der Ladungsträger mit Ladung q pro Volumeneinheit<br />

⃗v D : Driftgeschwindigkeit<br />

⃗I n ¤ A ¤ q ¤ ⃗v D ñ ⃗ F p ⃗ I ¢ ⃗ Bq ¤ l<br />

Ob positive Ladungen nach rechts oder negative nach links ieÿen, positive wie negatie Ladungen erleiden die<br />

gleiche Lorentz-Kraft in die gleiche Richtung. Man kann daher durch die Messung der Kraftwirkung auf den<br />

Leiter keine Auskunft über das Vorzeichen der Ladungsträger im Metall erhalten.<br />

41 Der Hall-Eekt<br />

Die Lorentzkraft bewirkt eine Ablenkung der Ladungsträger eines Leiters senkrecht zum Magnetfeld und zur<br />

Stromrichtung. Diese Ablenkung führt zu einer Ladungstrennung, die wiederum ein elektrisches Feld E H erzeugt.


42 DER MAGNETOHYDRODYNAMISCHE GENERATOR (MHD-GENERATOR) 36<br />

Die Ladungstrennung schreitet so lange fort, bis das sich aufbauende elektrische Feld eine der Lorentzkraft<br />

F L n ¤ q ¤ pv D ¢ Bq entgegengerichtete gleich groÿe elektrische Kraft F C n ¤ q ¤ E H bewirkt.<br />

q ¤ E H ¡q ¤ pv ¢ Bq ñ E H ¡v D ¤ B Hall-Feld (7.1)<br />

Aus dem Vorzeichen der Driftgeschwindigkeit ergibt sich naturgemäÿ bei konstanten Strom auch sofort das<br />

Vorzeichen der Ladungsträger. Durch die Messung des Hall-Feldes E H in einem bekannten Magnetfeld B kann<br />

man also sowohl die Gröÿe als auch das Vorzeichen der Driftgeschwindigkeit der Ladungsträger bestimmen<br />

unabhägig von ihrer Dichte n und ihrer Ladung q.<br />

j n ¤ q ¤ V D<br />

ñ E H ¡ j ¤ B<br />

n ¤ q<br />

Ladungsträgerdichte n kann bestimmt werden.<br />

Auf diese Weise hat man gefunden, dass in den meisten Metallen der Strom von negativen Leitungselektronen<br />

getragen wird.<br />

Löcher<br />

Manche Halbleiter zeigen jedoch eine negative Hallspannung! Dies lässt sich folgendermaÿen verstehen:<br />

Bei diesen Halbleitern tragen überwiegend Elektronen-Defektstellen (so genannte Löcher)<br />

zur Leitung bei: Ein Elektron besetzt bei seiner Bewegung im elektrische Feld ein Loch neben<br />

seinen bisherigen Platz. Das Loch, welches dieses Elektron hinterlässt, wird von einem anderen<br />

Elektron besetzt usw. Das Loch wirkt wie ein positives Teilchen, welches sich mit einer positiven<br />

Driftgeschwindigkeit bewegt.<br />

Beispiel 41.1 (Hall-Sonde) Eine weitere wichtige Anwendung des Hall-Eektes liegt in der Messung<br />

magnetischer Felder. Das Hall-Feld E H steigt linear mit dem messenden Magnetfeld B und die Empndlichkeit<br />

einer Hall-Sonde wächst mit der Driftgeschwindigkeit. Für Magnetfeldmessungen dieser Art benutzt man<br />

daher am vorteilhaftesten Materialien mit hoher Ladungsträgerbeweglichkeit.<br />

42 Der magnetohydrodynamische Generator (MHD-Generator)<br />

Lässt man ein ionisiertes Plasma senkrecht durch ein Magnetfeld strömen, so ndet eine räumliche Ladungstrennung<br />

senkrecht zur Strömungsgeschwindigkeit statt. Die obere Elektrode lädt sich gegenüber der unteren<br />

elektrisch auf. Verbindet man beide Elektroden über einen Verbraucherwiderstand (s. Kap. EMK), so ieÿt<br />

ein Strom, und dem sogenannten MHD-Generator kann auf diese Weise elektrische Energie entnommen werden.<br />

Ebenso: Metallstreifen zwischen zwei Kontakten senkrecht durch ein Magnetfeld ziehen Elektronen werden<br />

nach unten abgelenkt (hohe Ladungsträgerdichte des Metall erzeugen gröÿere Ströme)<br />

43 Bewegte metallische Leiter (Generatorprinzip)


44 KRAFTWIRKUNGEN AUF EINEN MAGNETISCHEN DIPOL IM MAGNETISCHEN FELD 37<br />

Kupferdraht wird senkrecht zur Längsachse mit Geschwindigkeit ⃗v bewegt.<br />

magn. Kraft auf Elektronen = - magn. Kraft auf positive Ionen Summe der Kraft Null<br />

Auf den Draht als Ganzes wirkt also keine Kraft. Die beweglichen Elektronen werden jedoch innerhalb des<br />

Drahtes durch die Lorentzkraft zu einen Ende gedrängt, wodurch eine EMK oder Potentialdierenz erzeugt<br />

wird. Im Gleichgewicht gilt:<br />

q ¤ E ¡q ¤ v ¤ B ñ E ¡v ¤ B<br />

U <br />

» l<br />

0<br />

⃗Ed⃗r ¡v ¤ B ¤ l<br />

Dies ist das Grundprinzip aller Spannungsgeneratoren, bei denen durch die Bewegung von Leitern im statischen<br />

Magnetfeld eine Spannung erzeugt wird.<br />

In der Technik wird das Generatorprinzip meist mit rotierenden Spulen und festen Magneten oder mit rotierenden<br />

Magneten und festen Spulen verwirklicht.<br />

44 Kraftwirkungen auf einen magnetischen Dipol im magnetischen<br />

Feld<br />

B ‖ b ñ F 1 I ¤ B ¤ a<br />

Das Magnetfeld übt Kraft F 1 bzw. ¡F 1 auf Leiterschleife aus Drehmoment<br />

D F 1 ¤ b ¤ sin Θ I ¤ B ¤ a ¤ b ¤ sin Θ<br />

⃗m I ¤ ab ñ ⃗ M ⃗m ¢ ⃗ B<br />

Ein magnetischer Dipol verhält sich also im magnetischen Feld ähnlich wie der elektrische Dipol im elektrischen<br />

Feld: Auf beide wirkt ein ausrichtendes Drehmoment und beide besitzen im Feld daher eine bestimmte potentielle<br />

Energie.<br />

Beispiel 44.1 (Motoren) Drehbare Spule im Magnetfeld eines Permanentmagneten<br />

Strom durch Spule<br />

Rotation aufgrund Drehmoment<br />

Aufrechterhalten der Drehung durch Umpolen nach Drehung um 180 ¥<br />

Drehung erzeugt EMK (Generatorprinzip), die angelegter Spannung entgegenwirkt<br />

höchstmögliche Drehzahl, wenn Gegen-EMK gleich groÿ wie die von auÿen angelegte Spannung<br />

Das heiÿt: Ein Elektromotor verbraucht im Idealfall keine Leistung zur Drehung des Motors (kein Strom<br />

ieÿt)<br />

Beispiel 44.2 (Drehpulsgalvometer) Messung des elektrischen Stromes<br />

Drehspule im Magnetfeld eines Permanentmagnet wird elastisch an Ruhelage gebunden<br />

Drehmoment M Auslenkung der Spule um Winkel dΘ<br />

kleine Drehwinkel: dΘ M I<br />

gröÿte Empndlichkeit bei Ruhelage Θ 90 ¥


45 BAHNEN FREIER LADUNGEN IM MAGNETFELD 38<br />

Beispiel 44.3 (Die Präzession von Atomen und Kernen im Magnetfeld) Kreisströme existieren<br />

nicht nur in geschlossenen Drahtschleifen, sondern auch in vielen Atomen als Folge der kreisenden<br />

Bahnbewegung ihrer Elektronen um den positiven Kern. So besitzen alle Atome mit einem elektonischen<br />

Bahndrehimpuls immer auch ein magnetisches Moment. Auch die Eigendrehung (Spin) vieler geladener Elementarteilchen<br />

und Kerne führen dazu, dass diese Teilchen ein magnetisches Moment besitzen, obwohl ihr<br />

Schwerpunkt ruht.<br />

Atom oder Kern in Magnetfeld Präzession (Richtungsänderung der Achse eines rotierenden Kreisels, wenn<br />

äuÿere Kräfte auf ihn einwirken)<br />

I dQ<br />

dt q ¤ ν q ¤<br />

v<br />

2πR<br />

45 Bahnen freier Ladungen im Magnetfeld<br />

Bewegung eines freien, geladenen Teilchens in einem homogenen Magnetfeld<br />

Geschwindigkeit ⃗v senkrecht zu Magnetfeld ⃗ B<br />

⃗F L q ¤ p⃗v ¢ ⃗ BqK⃗v ñ |⃗v| const<br />

Das Teilchen bewegt sich in diesem Fall auf einer Kreisbahn:<br />

Kreisfrequenz unabhängig von Bahnradius<br />

Zyklotron<br />

F q ¤ v ¤ B m ¤ v2<br />

r<br />

ω v r q ¤ B Zyklotronfrequenz (7.2)<br />

m<br />

Magnetfeld senkrecht auf Bild- und Bahnebene<br />

Wechselspannung U an Elektroden mit Frequenz ν qB<br />

2πm<br />

geladene Teilchen werden bei jedem Durchgang Energie aufnehmen<br />

Bahnradius wird vergröÿert<br />

Mit einem Zyklotron dieser Art können prinzipiell nur kinetische Energien der Teilchen erreicht<br />

werden, de noch klein sind im Vergleich mit ihrer Ruheenergie m 0 c 2 . Für höhere Geschwindigkeiten<br />

wird die Masse geschwindigkeitsabhängig und kann in der Zyklotronfrequenz nicht mehr<br />

als konstant betrachtet werden.<br />

Blasenkammer<br />

Umlaufsinn bzw. Ablenkrichtung eines freien geladenen Teilchens im Magnetfeld hängt vom Vorzeichen<br />

der Ladung ab<br />

Ladungsvorzeichen nocht unbekannter Elementarteilchen ist daher sofort aus dem Blasenkammerbild<br />

seiner Bahn im Magnetfeld ablesbar.<br />

Definition 45.1 Die Blasenkammer ist ein Teilchendetektor, der die Spuren von geladenen<br />

Elementarteilchen und Hadronen sichtbar macht.<br />

Auÿerdem ist der Impuls ablesbar:<br />

p mv rqB


46 BAHNEN GELADENER TEILCHEN IM MAGNETFELD DER ERDE 39<br />

Massenspektrometer<br />

Im Massenspektrometer wird die Ablenkung eines Ions bekannter Geschwindigkeit im Magnetfeld<br />

zur Bestimmung seiner Masse benützt.<br />

Schräg einfallende Teilchen<br />

Teilchen, die sich nicht senkrecht zum homogenen Magnetfeld bewegen:<br />

Geschwindigkeitskomponente v K und v ‖ senkrecht und parallel zu B ⃗<br />

⃗F q ¤ p⃗v ¢ Bq ⃗ besitzt keine Komponente parallel zum Feld B ⃗<br />

ñ v ‖ wird im magnetischen Feld nicht geändert<br />

F wirkt nur auf v K<br />

F q ¤ v K ¤ B m ¤ v2 K<br />

ñ v K<br />

r r ω q m ¤ B<br />

Das Teilchen bewegt sich somit parallel zum Magnetfeld mit konstanter Geschwindigkeit vorwärts,<br />

umkreist aber dabei die Feldrichtung mit der Zyklotronfrequenz. Es bewegt sich also auf<br />

einer schraubenförmigen Bahn.<br />

Teilchen in inhomogenen Magnetfeld<br />

Lorentzkraft wirkt immer senkrecht zu ⃗v<br />

Betrag der Gesamtgeschwindigkeit bleibt unverändert<br />

Annahme: Drehimpuls konstant<br />

m ¤ v K ¤ r m ¤ ω ¤ r 2 const. ñ B ¤ r 2 const.<br />

46 Bahnen geladener Teilchen im Magnetfeld der Erde<br />

Inhomogenes Magnetfeld, dass nach unten hin zunimmt und nach unten zeigt (oberhalb der Kugel)<br />

Ein Teilchen, dass sich nach oben bewegt, erfährt eine Kraftablenkung nach unten<br />

Das geladene Teilche nerfährt also im inhomogenen Magnetfeld eine Reexion.<br />

Protonen oder Elektronen können also zwischen der oberen Halbkugel der Erde und der unteren hin und<br />

herreektiert werden<br />

Beispiel 46.1 Atombombenexpolosion in groÿer Höhe an Stelle A erhöhten Dichte der Protonen und Elektronen<br />

in Region A. Nach etwa einer Sekunde tauchten diese Protonen im Punkt B über der Südhalbkugel auf.<br />

Diese künstlich injizierten Protonen und Elektronen pendeln für sehr lange Zeiten von Norden nach Süden<br />

und zurück.<br />

Teil VIII<br />

Induktionserscheinungen<br />

Faradays Versuche haben klar demonstriert, dass ein zeitlich sich ändernder magnetischer Fluss z.B. durch eine<br />

Spule, eine elektrische Spannung in einer Spule hervorruft.<br />

47 Das Faradaysche Induktionsgesetz<br />

Spule: einfache Drahtschleife im Magnetfeld eines Stabmagneten<br />

Fluss ändert sich nicht keine Spannung<br />

Flusänderung Spannung<br />

U ¡ dΦ Faradaysches Induktionssgesetz (8.1)<br />

dt<br />

Diese induzierte Spannung ist unabhägig von der Art der Bewegung (Drehen, Annähern,...)


48 DIE LENZSCHE REGEL 40<br />

48 Die Lenzsche Regel<br />

Nach dem Ohmschem Gesetz führt die induzierte SPannung auch zu einem Strom<br />

Lenzsche Regel aus der Energieerhaltung<br />

I U R ¡dΦ{dt<br />

R<br />

In Draht mit Widerstand R ieÿt Strom I<br />

Leistung die aufgebracht werden muss P I 2 ¤ R<br />

ñ diese Energie ist die (kin.) Energie des Magneten<br />

Das durch den Induktionsstrom erzeugte Magnetfeld muss also die Bewegung des Stabmagneten<br />

abbremsen<br />

(Lenzsche Regel) Der induzierte Strom hat immer eine solche Richtung, dass er der Flussänderung,<br />

die ihn hervorruft, entgegenwirkt.<br />

Eine gut leitende Drahtschleife versucht also, mit Hilfe des Induktionsstromes den magnetischen Fluss durch<br />

ihren Querschnitt konstant zu halten.<br />

Die magnetischen Feldlinien werden von einem guten Leiter, der sich bewegt, (teilweise) mitgenommen.<br />

49 Beispiele zum Induktionsgesetz<br />

Beispiel 49.1 (Erdmagnetfeld) Die magnetischen Feldlinien habn nicht den Verlauf eines magnetischen<br />

Dipols, sondern werden durch den relativ gut leitenden Plasmastrom, der von der Sonne ausgehend die<br />

Erde trit, besonders in groÿen Abständen von der Erde stark mitgenommen. Die Feldlinien des erdmagnetischen<br />

Feldes wehen im Sonnenwind wie lange Haare bei einer Brise.<br />

Beispiel 49.2 (Implosionstechnik) Kupferzylinder mit Stromuss Magnetfeld im Inneren<br />

Kompression Magnetfeld wird komprimiert also stärker<br />

Fläche verändert sich würde zu Flussänderung führen Induktionsstrom gegen Flussänderung, so dass<br />

Fluss gleich bleibt Magnetfeld verstärkt<br />

Beispiel 49.3 (Drehstrommotor)<br />

Die Spannung der Spulen sind um 120 ¥ phasenversetzt.<br />

Die drei Spulen erzeugen ein Magnetfeld, die sich nach den Superpositionsprinzip vektoriell addieren.<br />

Das heiÿt es wird in der Mitte ein Magnetfeld erzeugt. Dieses ändert sich aufgrund der Wechselströme ständig,<br />

und somit wird im gut leitenden Rotor eine Spannung induziert, die der Änderung entgegenwirkt. Es wird<br />

also ein Strom induziert, so dass der Fluss konstant bleibt, also indem sich der Rotor mit dem Magnetfeld<br />

mitdreht.<br />

Der Rotor dreht sich also mit der Netzfrequenz.<br />

Beispiel 49.4 (Transrapid)<br />

• Schweben: Tragmagnete stoÿen den Magnet am Transrapid ab<br />

• Beschleunigen: unregelmäÿiges Magnetfeld beschleunigt wie oben beim Drehstrommotor


50 DIE SELBSTINDUKTION 41<br />

Beispiel 49.5 (Drahtschleife im Magnetfeld) Drahtschleife mit Widerstand R im Magnetfeld<br />

wird aus dem Magnetfeld gezogen<br />

R 0 völlige Mitnahme des Feldes hoher rücktreibende Kraft<br />

R 8 Induktionsstrom verschwindet<br />

Bewege Leiterstück um Strecke x mit Geschwindigkeit v, Höhe ist b<br />

I U R ¡dΦ{dt<br />

R<br />

<br />

¡B ¤ dA{dt<br />

R<br />

dx{dt¡v<br />

<br />

B ¤ b ¤ v<br />

R<br />

F I ¤ B ¤ b B2 ¤ b 2<br />

R<br />

¤ v<br />

Die Bewegung der leitenden Drahtschleife erfhrt also eine der Geschwindigkeit proportionale Bremskraft.<br />

Beispiel 49.6 (Wirbelstrombremse) Die oben berechnete Bremskraft wird Wirbelstromdämpfung<br />

genannt.<br />

Wenn man versucht eine Aluminiumscheibe zwischen den Polen eines starken Hufeisenmagneten durchzuschwingen,<br />

bleibt sie zwischen den Polen infolge der elektromagnetischen Bremskraft fast kleben, obwohl<br />

keine Berührung stattndet.<br />

Prinzip der Wirbelstrombremse<br />

Beispiel 49.7 (Betatron) Elektronen in ringförmiges evakuiertes Rohr, tangential<br />

senkrecht dazu: zylindersymmetrisches Magnetfeld (im Mittelpunkt stärker als auÿen)<br />

zeitliche Veränderung des Feldes<br />

Das zeitlicher veränderliche Magnetfeld erzeugt in Richtung des umlaufenden Elektronenstrahls ein elektrisches<br />

Feld. Dieses elektrische Feld beschleunigt die Elektronen (Unterschied zu Zyklotron!)<br />

¾<br />

U i <br />

⃗E ¤ d⃗s 2πr 0 ¤ E ¡ dΦ<br />

dt<br />

wobei Φ der Fluss des magnetisches Feldes durch die Fläche innerhalb des Kreisbahn von Radius r 0<br />

F d⃗p<br />

dt q ¤ ⃗ E ¡e ¤ ⃗ E<br />

Elektron soll sich immer am gleichen Kreis mit Sollradius r 0 bewegen <br />

e ¤ v ¤ B 0 F m F z m ¤ v2<br />

r 0<br />

p ¤ v<br />

r 0<br />

e ¤<br />

ñ e ¤ r 0<br />

dB 0<br />

dt<br />

1<br />

¤ dΦ<br />

2πr 0 dt ¡e ¤ E ⃗ dp<br />

dt e ¤ r dB 0<br />

0<br />

dt<br />

e ¤<br />

1<br />

¤ dΦ<br />

2πr 0 dt ñ dB 0<br />

1 dt 2 ¤ 1<br />

r0 2 ¤ π ¤ dΦ<br />

dt<br />

mittleres Feld: B Φ<br />

r 2 0 ¤ π<br />

Damit ist homogenes Magnetfeld ausgeschlossen<br />

ñ Wideroesche Bedingung:<br />

B 0 1 2 B<br />

50 Die Selbstinduktion<br />

Beispiel 50.1 (Transformator) Ein Transformator, kurz Trafo, ist ein Bauteil in der Elektrotechnik,<br />

das elektrische Energie oder Information zwischen induktiv gekoppelten Stromkreisen verlustarm überträgt.<br />

Zwei Spulen L 1 und L 2 mit Windungszahlen N 1 und N 2<br />

Primärstrom I 1 durch Primärspule L 1 magn. Fluss


50 DIE SELBSTINDUKTION 42<br />

Fluss durchsetzt Sekundärspule L 2 vollständig<br />

Strom/Spannung bei L 2<br />

magnetischer Fluss Φ, d.h. Strom I, der den Fluss erzeugt, ändert sich in eineer Stromschleife<br />

induzierter Spannung Φ I<br />

Selbstinduktion<br />

U i ¡ dΦ<br />

dt<br />

¡L ¤<br />

dI<br />

dt<br />

Das negative Vorzeichen drückt aus, dass U i immer einer Stromänderung entgegenwirkt. Die Proportionalitätskonstante<br />

L heiÿt Selbstinduktivität oder Induktivität.<br />

(8.2)<br />

Ein- und Ausschaltvorgänge<br />

Rechnung für Ausschaltvorgang bei Spule:<br />

L ¤ dI<br />

dt<br />

R ¤ I 0 ñ<br />

» I<br />

I 0<br />

dI 1<br />

I 1 ¡<br />

» t<br />

0<br />

¢ <br />

R I<br />

L dt1 ñ ln ¡ R ¢<br />

I 0 L ¤ t ñ I I 0 ¤ exp ¡ t <br />

L{R<br />

Einschaltvorgang<br />

Spule<br />

R ¤ I U 0 ¡ L ¤ dI<br />

dt<br />

Kondensator<br />

R ¤ I U 0 ¡ Q C<br />

Ausschaltvorgang<br />

U ¡L ¤ dI<br />

dt<br />

R ¤ I ¡L ¤ dI<br />

dt<br />

I C ¤ dU<br />

dt<br />

R ¤ I Q C<br />

U ¡L ¤ dI<br />

dt<br />

Beispiel 50.2 (Induktivität einer langen Spule)<br />

I C ¤ dU<br />

dt<br />

B µ 0 ¤ I ¤ N l<br />

s.o.<br />

Fluss durch Querschnittsäche jeder Windung:<br />

Φ B ¤ A µ 0 ¤ A ¤ N<br />

l<br />

¤ I


51 DIE ENERGIE DES MAGNETISCHEN FELDES 43<br />

pro Windung induzierte Spannung summiert sich:<br />

A<br />

U i ¡N ¤ dΦ<br />

dt ¡µ A ¤ N 2<br />

0 ¤ dI<br />

l dt<br />

L µ 0 ¤ A ¤ N 2<br />

x 0<br />

a<br />

l<br />

¡L ¤<br />

dI<br />

dt<br />

Induktivität einer langen Spule (8.3)<br />

Beispiel 50.3 (Induktivität eines Koaxialkabels) Um Innenleiter liegt kreisförmig geschlossenes<br />

Magnetfeld, für das (s.o.) gilt: Bprq µ0¤I<br />

2π¤r<br />

Lege Fläche zwischen x 0 und x 0 x zwischen die beiden Kabel:<br />

» »<br />

Φ ⃗B ¤ dA ⃗ x0 x » b<br />

µ 0 ¤ I<br />

<br />

2πr drdx1 µ »<br />

0 ¤ I ¤ x b<br />

dr<br />

2π r µ ¢<br />

0 ¤ I ¤ x b<br />

¤ ln<br />

2π a<br />

ñ Lpxq µ 0 ¤ x<br />

2π<br />

¤ x ¤ ln ¢ b<br />

a<br />

51 Die Energie des magnetischen Feldes<br />

Einschaltvorgang:<br />

dW<br />

dt<br />

W <br />

¡U i ¤ I L ¤ dI<br />

dt ¤ I<br />

dW L ¤ I ¤ dI<br />

» I0<br />

I0<br />

a<br />

<br />

L ¤ I ¤ dI 1 2 ¤ L ¤ I2 0<br />

diese Energie muss an der Spule verrichtet werden, dass sie auf I 0 aufgeladen wird.<br />

Wo steckt diese Energie nach dem Einschalten?<br />

B µ 0 ¤ N l<br />

¤ I 0 , L µ 0 ¤ A ¤ l ¤ N 2<br />

l<br />

ñ W 1 2 ¤ L ¤ I2 0 1 2 ¤ µ 0 ¤ A ¤ l ¤ N 2<br />

l<br />

¤ I 2 0 B2<br />

2µ 0<br />

¤ A ¤ l<br />

Energiedichte des magnetischen Feldes: w Energie<br />

Volumen B2<br />

(8.4)<br />

2µ 0<br />

Nach dem Ausschalten wird das magnetische Feld der Spule langsam abgebaut, und die dabei freiwerdende<br />

Energie dient zur Erwärmung des Widerstandes.<br />

52 Der elektrische Schwingkreis<br />

Schwingkreis aus Widerstand, Spule, Kondensator<br />

mit der Kirchhoschen Schleifenregel folgt:<br />

U L U C U R 0 ñ L ¤ dI<br />

dt<br />

(Vorzeichen: Betrachte den Kreis ohne Kondensator/Spule)<br />

R ¤ I<br />

q<br />

C 0 (8.5)<br />

d 2 I R<br />

dt 2 L ¤ dI 1<br />

dt LC ¤ I 0 (8.6)<br />

Bewegungsgleichung eines gedämpften, harmonischen Oszialltors<br />

ñ Iptq I 0 ¤ expp¡βtq ¤ cospω 0 tq<br />

β R 2L , ω2 0 1<br />

LC für β ! ω 0


53 ERZWUNGENE ELEKTRISCHE SCHWINGUNGEN 44<br />

Lädt man den Kondensator beispielsweise auf, so entlädt er sich nicht sofort auf die Ladung null, sondern der<br />

Entladungsstrom oszilliert in Form einer gedämpften Schwingung, wobei die Kondensatorplatte periodisch ihr<br />

Vorzeichen wechselt.<br />

periodischer Austausch zwischen der magnetischen Energie der Spule und der elektrischen Energie des Kondensators<br />

Phasendierenz zwischen Strom und Spannung beträgt π 2<br />

Schwache Dämpfung<br />

β ω 0<br />

Starke Dämpfung<br />

ω 0<br />

β<br />

Aperiodischer Grenzfall<br />

β ω 0<br />

Beispiel 52.1 (Hohlraumresonator) Rotiert man diesen Schwingkreis mit Rotationsachse der Kondensator,<br />

so entsteht der Hohlraumresonator, der keine Streufelder im Auÿenraum besitzt.<br />

53 Erzwungene elektrische Schwingungen<br />

Schlieÿe Wechselspannung Uptq U 0 ¤ cospωtq an Reihenschaltung aus Induktivität L, WIderstand R und<br />

Kapazität C an<br />

Kirchho:<br />

L ¤ dI<br />

dt<br />

R ¤ I<br />

q<br />

C U 0 ¤ cospωtq<br />

d 2 I R<br />

dt 2 L ¤ dI 1<br />

dt LC ¤ I U 0 ¤ ω<br />

¤ sin ωt (8.7)<br />

L<br />

Bewegungsgleichung einer erzwungenen Schwingung<br />

1<br />

τ R L , ω2 0 1<br />

LC , α 0 U 0 ¤ ω L<br />

ñ Iptq I 0 ¤ sinpωt φq, tan φ ¡ω{τ<br />

ω 2 0 ¡ ω2


54 GEKOPPELTE SCHWINGKREISE 45<br />

Resonanzkurve:<br />

I 0 <br />

U 0 ¤ ω{L<br />

a pω<br />

2<br />

0 ¡ ω 2 q 2 ω 2 {τ 2 (8.8)<br />

Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom ist π 2<br />

maximale Amplitude bei ω ω 0<br />

pI 0 q max U 0 ¤ ω 0 ¤ τ<br />

U 0<br />

L ¤ ω 0 R<br />

U L und U C sind um π phasenverschoben, da U L L ¤ I 9<br />

³ und UC 1 C Idt<br />

Daher kann jede dieser beiden Teilspannungen für sich genommen die insgesamt aufgeprägte Spannung U 0 bedeutend<br />

übertreen.<br />

Im Resonanzfall ist die Amplitude (der Stromstärke) maximal. Der Resonanzfall tritt ein, falls die Erregerfrequenz<br />

f err gleich der Eigenfrequenz der Schwingkreises f 0 ist. In jedem Fall stimmen Erregerfrequenz und<br />

Resonatrofrequenz überein. Die Phasendierenz ∆ϕ ist jedoch unterschiedlich:<br />

π<br />

f err f 0 ñ ∆ϕ<br />

2<br />

f err f 0 ñ ∆ϕ π 2<br />

f err ¡ f 0 ñ ∆ϕ ¡ π 2<br />

Der Erreger eilt dem Resonater immer in der Phase voraus.<br />

54 Gekoppelte Schwingkreise<br />

Elektromagnetische Schwingkreise lassen sich induktiv, kapazitiv oder Ohmsch miteinander koppeln, so dass ein<br />

Teil der Schwingungsenergie des einen Kreises auf den anderen übertragen werden kann.<br />

Als Beispiel seien zwei induktiv gekoppelte Schwingkreise gezeigt.<br />

Zur Induktionsspanngung U i ¡L ¤ dI<br />

dt<br />

in jedem Kreis kommt jetzt noch die durch diegegenseitige Induktion<br />

erzeugte Spannung U 1 ¡L 12 ¤ dI2<br />

dI<br />

dt<br />

für den ersten Kreis bzw. U 2 ¡L 1 12 dt<br />

für den zweiten Kreis hinzu, so<br />

dass wir die gekoppelten Dierentialgleichungen erhalten:<br />

d 2 I 1<br />

L 1<br />

dt 2 R dI 1<br />

1<br />

dt<br />

I 1 d 2 I 2<br />

¡L 12<br />

C 1 dt 2<br />

d 2 I 2<br />

L 2<br />

dt 2 R dI 2<br />

2<br />

dt<br />

I 2 d 2 I 1<br />

¡L 12<br />

C 2 dt 2<br />

55 Erzeugung ungedämpfter Schwingungen<br />

Um ungedämpfte Schwingungen zu realisieren, muss der Energieverlust dem Schwingkreis dauernd von auÿen<br />

ersetzt werden. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen.


56 WECHSELSTROMLEISTUNG 46<br />

Beispiel: Meiÿner-Rückkopplungsschaltung<br />

Schwingkreisspule L induziert in der Rückkopplungsspule L R eine gleichgroÿe Spannung die auf das Gitter übertragen<br />

wird. Eine negative Spannung am Gitter führt zu einer Abnahme des Anodenstroms, die Energiezufuhr<br />

1<br />

geht zurück. Die Frequenz des Anodenstroms ist die Eigenfrequenz f <br />

2π ? des Schwingkreises.<br />

LC<br />

Zwischen Erregerschwingung (Anodenstrom) und Resonanzschwingung (Strom im Schwingkreis) besteht eine<br />

Phasendierenz von π 2<br />

. Die Erregerfrequenz eilt voraus.<br />

56 Wechselstromleistung<br />

Betrachten einfachen Widerstand, der zwischen der Wechselspannung ¡U 0 cos ωt liegt<br />

Iptq Uptq<br />

R ¡U 0<br />

¤ cos ωt<br />

R<br />

Die momentan vom Widerstand aufgenommene Leistung ist:<br />

P ptq U ¤ I U 2 0<br />

R cos cos2 ωt<br />

Im allgemeinen interesisert man sich für die mittlere Leistung P gemittelt über eine oder mehrere Perioden<br />

T 2π . ω<br />

P 1 » T<br />

P ptq dt U » 2 T<br />

0<br />

cos 2 ωt dt . . .<br />

T 0<br />

R ¤ T 0<br />

P 1 2 ¤ U 0<br />

2 Mittlere elektrische Leistung eines Ohmschen Widerstandes (8.9)<br />

R<br />

Bei komplizierteren Netzwerken, betrachte beliebige Phasenverschiebung ψ:<br />

Uptq U 0 ¤ cos ωt<br />

Nach einiger Rechnung:<br />

P 1 T<br />

» T<br />

0<br />

Iptq I 0 cos cospωt ψq<br />

P ptq dt 1 T<br />

» T<br />

0<br />

IptqUptq dt . . .<br />

P U 0 I<br />

? ¤ ? 0<br />

¤ cos ψ U eff ¤ I eff ¤ cos ψ (8.10)<br />

2 2<br />

Kondensator an Steckdose ψ 90 ¥<br />

Trotz eines groÿen Ladungs-und Entladungsstromes, der in und aus dem Kondensator ieÿt, wird im MIttel<br />

keine elektrische Leistung P abgegeben.


Teil IX<br />

Wechselstromlehre<br />

57 Komplexe Widerstände<br />

Wechselstromkreis mit Induktivität<br />

von auÿen angelegte Eingangspannung:<br />

U e U 0 cos ωt<br />

U 0 cos ωt ¡ L ¤ dI<br />

dt 0<br />

ñ I U »<br />

0<br />

cos ωt dt U 0<br />

sin ωt<br />

L<br />

lomon ωL<br />

47<br />

Strom und Spannung sind nicht mehr in Phase. Der Wechselstrom wird durch eine Spule um 90 ¥<br />

gegenüber der Wechselspannung verzöert.<br />

induktiver Widerstand:<br />

|R L | : U 0<br />

ω ¤ L<br />

I 0<br />

Wechselstromkreis mit Induktivität<br />

I 0<br />

R L ω ¤ L ¤ e iϕ ω ¤ L ¤ e iϕ π 2 i ¤ ω ¤ L (9.1)<br />

U Q C<br />

dU<br />

dt 1 C ¤ dQ<br />

dt 1 C ¤ I<br />

U e U 0 ¤ cos ωt<br />

ñ I ¡ω ¤ C ¤ U 0 sin ωt ω ¤ C ¤ U 0 ¤ cospωt<br />

Der Strom eilt der Spannung um 90 ¥ voraus. Der komplexe Widerstand der Kapazität C ergibt<br />

sich daher mit I 0 ω ¤ C ¤ U 0 zu<br />

Allgemeiner Fall<br />

Z U I e¡i π 2<br />

U 0<br />

¡i 1<br />

I 0 ωC 1<br />

iωC<br />

Wechselstromkreis, in dem Ohmscher Widerstand R, Induktivität L, Kapazität C in Serie geschaltet<br />

sind<br />

äuÿere Wechselspannung U e ptq U 0 ¤ cos ωt<br />

Lösung:<br />

dU e<br />

dt<br />

iωU <br />

U e L ¤ dI<br />

dt<br />

Q<br />

C<br />

L ¤ d2 I<br />

dt 2 1<br />

C ¤ I<br />

¢<br />

¡Lω 2<br />

Denieren wir den komplexen Widerstand Z durch<br />

iωR<br />

I ¤ R<br />

R ¤ dI<br />

dt<br />

<br />

1<br />

¤ I<br />

C<br />

90 ¥ q<br />

(9.2)<br />

Z : U I<br />

(9.3)


58 HOCH- UND TIEFPÄSSE 48<br />

so erhalten wir:<br />

Der Betrag<br />

¢<br />

Z R i ωL ¡ 1 <br />

ωC<br />

|Z| <br />

d<br />

R 2<br />

wird Impedanz genannt.<br />

Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung:<br />

¢<br />

ωL ¡ 1 2<br />

ωC<br />

(9.4)<br />

ωC<br />

tan ϕ ImpZq<br />

RepZq ωL ¡ 1<br />

R<br />

1<br />

ωC ωL ñ Z P R<br />

Der Tangens der Phasenverschiebung ϕ zwischen Strom und Spannung ist gleich dem Verhältnis<br />

von Imaginärteil zu Realteil des komplexen Widerstandes Z einer Schaltung.<br />

Lineare Netzwerke sind dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Strom I und Spannung U immer eine lineare<br />

Beziehung<br />

U Z ¤ I<br />

besteht, die die komplexe Schreibweise des Ohmschen Gesetzes darstellt.<br />

58 Hoch- und Tiefpässe<br />

Hochpass<br />

Ein elektrischer Hochpass ist eine Schaltung, die hohe Frequenzen ω praktisch ungedämpft durchlässt,<br />

tiefe Frequenzen aber unterdrückt.<br />

Beispiel einer Realisierung:<br />

U e ptq U 0 cos ωt<br />

Kirchho:<br />

ñ U a <br />

R<br />

R<br />

1<br />

iωC<br />

|U a | <br />

¤ U e R2 ω 2 C 2 iRωC<br />

1 ω 2 R 2 C 2 ¤ U e<br />

ω ¤ R ¤ C<br />

?<br />

1 ω2 R 2 C 2 ¤ |U e|<br />

Phasenverschiebung zwischen Ausgangs- und Eingangsspannung:<br />

tan ϕ 1<br />

RωC


49<br />

Tiefpass<br />

Ein elektrischer Tiefpass ist eine Schaltung, die tiefe Frequenzen ω praktisch ungedämpft durchlässt,<br />

tiefe Frequenzen aber unterdückt.<br />

Realisierung: R und C vertauschen in Hochpass-Schaltung<br />

U a <br />

1<br />

iωC<br />

R<br />

1<br />

iωC<br />

|U a | <br />

¤ U e <br />

1<br />

1 iωRC ¤ U e<br />

1<br />

?<br />

1 ω2 R 2 C 2 ¤ |U 2|<br />

• ω 0 ñ |Ua|<br />

|U e| 1<br />

• ω Ñ 8 ñ |Ua|<br />

|U e| Ñ 0<br />

tan ϕ ¡ωRC<br />

Teil X<br />

Materie im Magnetfeld<br />

Wasserstoatom besitzt magnetisches Dipolmoment:<br />

Entsteht durch Spinbewegung(Eigendrehimpuls) des Elektrons (der des Protons/Kerns ist viel kleiner, zu vernachlässigen)<br />

Bahnbewegung des Elektrons liefert zumindest im Grundzustand keinen Beitrag zum magnetischen Moment<br />

nicht alle Atome besitzen magnetisches Moment (Bsp.: Helium, die magnetischen Momente der zwei Elektronen<br />

kompensieren sich gerade)<br />

59 Die Magnetisierung der Materie<br />

Bringen wir Atome mit einem magnetischen Dipolmoment ⃗m in ein homogenes Magnetfeld, so tritt eine partielle<br />

Ausrichtung der Dipolachsen parallel zu Feld auf. Denn ein Dipol, der parallel zum Feld ⃗ B orientiert ist, besitzt<br />

die geringste potentielle Energie.<br />

Im Inneren einer Spule der Länge L mit N Windungen, die vom Strom I durchossen wird, existiert bei<br />

der Windungsdichte n N L<br />

im Vakuum ein Magnetfeld<br />

B 0 µ 0 ¤ n ¤ I<br />

Füllt man den Innenraum der Spule mit Materie, so stellt man fest, dass der magentische Kraftuss<br />

»<br />

Φ B ¤ dA<br />

sich um einen Faktor µ verändert hat.<br />

da A const.:<br />

B Materie µB V akuum (10.1)<br />

Die Materialkonstanten µ heiÿt die relative Permeabilität.<br />

Erklärung: Im Magnetfeld erfolgt magnetische Polarisierung der Materie. Sie entsteht durch atomare magn.<br />

Momente p m , die entweder durch das äuÿere Magnetfeld erzeugt werden oder die bereits vorhanden sind aber<br />

durch das äuÿere Magnetfeld ausgerichtet werden.<br />

Man beschreibt sich makroskopisch durch die Magnetisierung M<br />

(analoge Denition zur elektr. Polarisation)<br />

M <br />

magnetisches Moment<br />

Volumen<br />

B µ 0 ¤ pH 0 Mq µ 0 ¤ µ ¤ H 0 (10.2)


59 DIE MAGNETISIERUNG DER MATERIE 50<br />

nicht zu groÿe Temperaturen: M H<br />

M χ ¤ H 0 (10.3)<br />

Der Proportionalitätsfaktor χ heiÿt magnetische Suszeptibilität. Sein Wert nimmt im Allgemeinen mit wachsender<br />

Temperatur ab.<br />

Unterteilung verschiedener Stoe bzgl. ihres magn. Verhaltens:<br />

• |χ| ! 1<br />

χ 0: Diamagnetische Stoe<br />

χ ¡ 0: Paramagnetische Stoe<br />

• |χ| " 1<br />

χ ¡ 0: Ferromagnete<br />

χ 0 Antiferromagnete<br />

Diamagnetismus<br />

B µ 0 ¤ µ ¤ H 0 µ 0 ¤ p1 χq ¤ H 0 ñ µ 1 χ (10.4)<br />

Diamagnetische Stoe bestehen aus Atomen oder Molekülen, die kein permanentes magnetisches<br />

Dipolmoment besitzen. Bringt man solche Stoe jedoch in ein Magnetfeld, so entstehen induzierte<br />

Dipole, die so gerichtet sind, dass ihr Magnetfeld dem induzierten äuÿeren Feld entgegengerichtet<br />

ist, so dass das Feld im Inneren der Proble kleiner als das äuÿere Feld wird.<br />

M χ ¤ H ist daher ebenfalls dem äuÿeren Feld entgegengerichtet, das heiÿt χ 0<br />

Die Proportionalität gilt bis zu solchen Werten des äuÿeren Feldes, die immer noch klein sind gegen<br />

die inneratomaren Felder, welche durch die Bewegung der Elektronen in den Atomhüllen erzeugt<br />

werden.<br />

Im Allgemeinen sind die Erscheinungen vernachlässigbar - wichtig dagegen in Supraleitern<br />

Paramagnetismus<br />

Beispiel 59.1 (Meiÿner-Effekt) Unter dem Meiÿner-Eekt versteht man die Eigenschaft<br />

von Supraleitern in der Meiÿner-Phase, ein von auÿen angelegtes magnetisches Feld<br />

vollständig aus ihrem Inneren zu verdrängen.<br />

Die Atome paramagnetischer Stoe besitzen permanente magnetische Dipole, deren Orientierung<br />

aber ohne äuÿeres Magnetfeld infolge der thermischen Bewegung in alle Raumrichtungen verteilt<br />

sind, so dass für den Mittelwert der Vektorsumme gilt<br />

M 1 V<br />

¸<br />

pm 0<br />

Im äuÿeren Magnetfeld werden die Dipole teilweise ausgerichtet.<br />

(Curie-Gesetz) Für p m ¤ B ! k ¤ T gilt:<br />

Ferromagnetismus<br />

χ unabhängig von B<br />

χ 1 T<br />

Beispiel 59.2 Eisen, Nickel, Kobalt<br />

Bei ferromagnetischen Materialien ist χ sehr groÿ, und die Magnetisierung kann um viele Gröÿenordnungen<br />

höher sein als bei paramagnetischen Stoen.<br />

Bringt man eine ferromagnetische Probe in ein äuÿeres Magnetfeld B und misst die Magnetisierung<br />

MpBq, so ndet man, dass MpBq keine eindeutige Funktion ist, sondern von der Vorbehandlung<br />

der Probe abhängt.


60 FELDGLEICHUNGEN IN MATERIE 51<br />

Kurve a: jungfräuliche Kurve<br />

Kurve b+c: Hytereseschleife<br />

M R : Remanenz<br />

B K : Koerzitivkraft<br />

Erhitzt man einen Ferromagneten über eine bestimmte Temperatur T C (Curie-Temperatur), so verschwindet<br />

der Ferromagnetismus. Der Festkörper bleibt aber paramagnetisch für alle T ¡ T C .<br />

Verdampft man einen ferromagnetischen Festkörper, so sind die Atome bzw. Moleküle in der Gasphase<br />

paramagnetisch. Ein ferromagnetischer Festkörper besteht also aus paramagnetischen Atomen<br />

oder Molekülen. Der Ferromagnetismus muss deshalb durch eine spezielle Ordnung der atomaren<br />

magnetischen Moment im Festkörper entstehen.<br />

Weiÿsche Bezirke<br />

Antiferromagnete<br />

Als Weiÿsche Bezirke bezeichnet man beim Magnetismus mikroskopisch kleine magnetisierte<br />

Domänen in den Kristallen eines ferromagnetischen Stoes. Weiss erkannte,<br />

dass die magnetischen Momente der Atome der Ferromagnetika auch ohne Einwirkung<br />

eines äuÿeren Feldes in begrenzten Bezirken parallel ausgerichtet sind. Die<br />

Magnetisierung der Weiÿschen Bezirke sind in einer nicht magnetisierten Eisenprobe<br />

statistisch gerade so orientiert, dass die makroskopische Gesamtmagnetisierung<br />

verschwindet. Erst bei Anlegen eines äuÿeren Magnetfeldes ist eine makroskopische<br />

Magnetisierung der Eisenprobe zu beobachten, da die Weiÿschen Bezirke, deren<br />

spontane Magnetisierung parallel zum äuÿeren Feld liegt, wachsen. Bei genügend<br />

hohem äuÿeren Feld nähert sich die Magnetisierung der Probe der Sättigungsmagnetisierung<br />

an, in diesem Fall sind alle atomaren magnetischen Moment der Probe<br />

parallel ausgerichtet.<br />

Misst man die Magnetisierungskurve eines Ferromagneten sehr genau, dann stellt man<br />

fest, dass sie nicht glatt verläuft, sondern aus lauter kleinen Treppenstufen besteht,<br />

d. h. die Ausrichtung der atomaren Dipolmomente geschieht nicht kontinuierlich,<br />

sondern sprungweise. Der ferromagnetische Festkörper besteht aus mikroskopischen<br />

Bereichen, in denen jeweils alle atomaren Momente durch eine starke Wechselwirkung<br />

zwischen den atomaren Momenten parallel ausgerichtet sind (spontane Magnetisierung).<br />

Ohne äuÿeres Feld sind die resultierenden magnetischen Momente<br />

dieser so genannten Weiÿschen Bezirke in ihrer Richtung statistisch verteilt, sodass<br />

nur ein geringes Gesamtmoment des Festkörpers übrig bleibt (Remanenz).<br />

Bei Antiferromagnetischen Substanzen kann man die Struktur des Kristallgitters beschreiben durch<br />

zwei ineinandergestelle Untergitter, wobei ohne äuÿeres Magnetfeld die magnetischen Moment<br />

der Atome A eines Gitters alle antiparallel zu denen der Atome B der anderen Gitters stehen,<br />

aber gleichen Betrag haben, so dass die Magnetisierung insgesamt null ist.<br />

60 Feldgleichungen in Materie<br />

¾<br />

A<br />

⃗B ¤ d ⃗ A 0 (10.5)


52<br />

¾<br />

⃗B ¤ d⃗s µ 0 ¤ pI iq (10.6)<br />

C<br />

I: äuÿere Ströme<br />

i: innere Ringströme, die durch die Fläche ieÿen, die von C umrandet wird<br />

¾<br />

i ⃗m ¤ d⃗s (10.7)<br />

Teil XI<br />

Elektromagnetische Wellen<br />

C<br />

¾<br />

pB ⃗ ¡ µ 0Mq ⃗ ¤ d⃗s µ0 ¤ I (10.8)<br />

C<br />

61 Erweiterung des Ampèreschen Gesetzes für zeitlich veränderliche<br />

Felder: der Verschiebungsstrom<br />

Bisher: C ⃗ B ¤ d⃗s µ 0 ¤ I<br />

Problem: Wechselstromkreise keine eindeutigen Werte von ⃗ B<br />

Ladung q auf Plattenkondesator der Fläche A erzeugt E, mit q A ¤ ɛ 0 ¤ E<br />

Allgemein:<br />

Also:<br />

Ampersches Gesetz:<br />

ñ I dq<br />

dt A ¤ ɛ 0 ¤ dE<br />

dt<br />

¾<br />

C<br />

I ɛ 0 ¤ d dt<br />

⃗B ¤ d⃗s <br />

»<br />

A<br />

⃗E ¤ d ⃗ A<br />

µ 0 ¤ I lomon<br />

Leitungsstrom<br />

µ 0 ¤ ɛ 0 ¤ d »<br />

⃗E ¤ dA<br />

dt<br />

⃗ loooooooooooomoooooooooooon<br />

A<br />

Verschiebungsstrom<br />

z.B. Feld einer freien elektromagnetischen Welle rührt nur vom Verschiebungsstrom<br />

(11.1)<br />

62 Die Maxwellschen Gleichungen<br />

Wir wissen bisher:<br />

Maxwellschen Gleichungen in Integralform<br />

Gauÿscher Satz für das elektrische Feld: s.(2.20)<br />

Gauÿscher Satz für das magnetische Feld: s.(6.3)<br />

Faradaysches Induktionsgesetz: s.(8.1)<br />

Ampére-Maxwellsches Gesetz: s.(11.1)<br />

¾<br />

C<br />

¾<br />

C<br />

¾<br />

A<br />

⃗E ¤ d ⃗ A Q ɛ 0<br />

1 ɛ 0<br />

»<br />

¾<br />

A<br />

⃗E ¤ d⃗s ¡ d dt<br />

⃗B ¤ d⃗s µ 0<br />

»<br />

A<br />

£<br />

V<br />

ρdV (11.2)<br />

⃗B ¤ d ⃗ A 0 (11.3)<br />

⃗j<br />

»<br />

A<br />

⃗B ¤ d ⃗ A (11.4)<br />

d<br />

ɛ ⃗ <br />

E<br />

0 dA dt<br />

⃗ (11.5)


63 DIE WELLENAUSBREITUNG IM VAKUUM 53<br />

Herleitung der dierentiellen Form<br />

¾<br />

A<br />

»<br />

»<br />

⃗F ¤ dA ⃗ <br />

A<br />

»<br />

ñ<br />

¾<br />

C<br />

»<br />

V<br />

V<br />

divp ⃗ F q ¤ dV Gauÿscher Integralsatz (11.6)<br />

¾<br />

divpEq ⃗ ¤ dV ⃗E ¤ dA ⃗ 1 »<br />

ɛ 0<br />

»<br />

V<br />

»<br />

⃗F ¤ d⃗s <br />

A<br />

A<br />

V<br />

ρdV<br />

div E ⃗ ∇ ⃗ ¤ E ⃗ ρ (11.7)<br />

ɛ 0<br />

¾<br />

div B ⃗ dV ⃗B ¤ dA ⃗ 0<br />

A<br />

div ⃗ B ⃗ ∇ ¤ ⃗ B 0 (11.8)<br />

A<br />

rot ⃗ F ¤ d ⃗ A Satz von Stokes (11.9)<br />

¾<br />

rot E ⃗ ¤ dA ⃗ ⃗E ¤ d⃗s ¡ d »<br />

dt<br />

rot E ⃗ ∇ ⃗ ¢ E ⃗ ¡ d B ⃗<br />

dt<br />

¾ » £<br />

rot B ⃗ ¤ dA ⃗ ⃗B ¤ d⃗s µ 0<br />

⃗j<br />

C<br />

C<br />

rot ⃗ B ⃗ ∇ ¢ ⃗ B µ 0<br />

⃗j<br />

A<br />

A<br />

µ 0 ɛ 0<br />

d ⃗ E<br />

dt<br />

⃗B ¤ d ⃗ A<br />

d<br />

ɛ ⃗ <br />

E<br />

0 dA<br />

dt<br />

⃗<br />

(11.10)<br />

(11.11)<br />

Die ersten beiden Gleichungen drücken aus, dass die Ladungen Quellen des elektrischen Feldes sind, während<br />

das magnetische Feld quellenfrei ist. Der wesentliche Inhalt der beiden letzten Maxwellschen Gleichungen ist<br />

andererseits, dass die zeitliche Änderung des magnetischen Feldes ein elektrisches, und umgekehrt ein zeitlich<br />

sich änderndes elektrisches Feld ein magnetisches (Wirbel-)Feld hervorruft. Daneben ist in der 4.Maxwellschen<br />

Gleichung zusätzlich die Aussage des Ampèreschen Gesetzes enthalten, dass nämlich auch ein elektrischer Strom<br />

ein magnetisches Wirbelfeld erzeugt.<br />

63 Die Wellenausbreitung im Vakuum<br />

63.1 Wellengleichungen<br />

Maxwellschen Gleichungen des Vakuums:<br />

¾<br />

¾<br />

¾<br />

⃗E ¤ dA ⃗ 0, ⃗B ¤ dA ⃗ 0, ⃗E ¤ d⃗s ¡ d »<br />

dt<br />

A<br />

A<br />

C<br />

A<br />

⃗B ¤ d ⃗ A,<br />

¾<br />

C<br />

⃗B ¤ d⃗s µ 0 ɛ 0<br />

»<br />

A<br />

d ⃗ E<br />

dt ¤ d ⃗ A<br />

∇ ¢ ∇ ¢ E ¡∇ ¢ dB<br />

dt ¡ d dt p∇ ¢ Bq ¡ɛ 0 ¤ µ 0 ¤ d2 E<br />

dt 2<br />

∇ ¢ ∇ ¢ E ∇p∇ ¤ Eq ¡ ∇ ¤ p∇Eq gradplomon<br />

div E q ¡ divpgrad Eq<br />

∆E ɛ 0 µ 0<br />

d 2 E<br />

dt 2 (11.12)<br />

Nachdem eine ebene Welle nach Physik 1 allgemein die Form hat<br />

∆ξ 1 v 2 d 2 ξ<br />

dt 2<br />

0


63 DIE WELLENAUSBREITUNG IM VAKUUM 54<br />

folgt<br />

c 1 ?<br />

ɛ0 µ 0<br />

(11.13)<br />

Für die E x -Komponente ergibt sich z.B.:<br />

Wellengleichung für das magnetische Feld:<br />

63.2 Ebene elektrische Welle<br />

B 2 xE x B 2 yE x B 2 zE x 1 c 2 ¤ B2 t E x<br />

∇ ¢ ∇ ¢ B ∇ ¢ ɛ 0 µ 0 ¤ dE<br />

dt ɛ d<br />

0µ 0<br />

dt p∇ ¢ Eq ¡ɛ d 2 B<br />

0µ 0<br />

dt 2<br />

∇ ¢ ∇ ¢ B ∇plomon<br />

∇ ¤ B q ¡ ∇ ¤ p∇Bq ¡∇ ¤ p∇Bq<br />

E hängt nur von einer Komponente, z.B. der z-Komponente ab. Dann:<br />

0<br />

∆B ɛ 0 µ 0<br />

d 2 B<br />

dt 2 (11.14)<br />

B x E B y E 0<br />

B 2 zE 1 c 2 ¤ B2 t E<br />

div E 0 ñ B z E 0 ñ E z konst.<br />

Wähle die Randbedingungen so, dass a 0, dann:<br />

¤<br />

E ¥ E <br />

x<br />

E y<br />

<br />

0<br />

Allgemeine Lösung:<br />

E x pz, tq f x pz ¡ ctq g x pz ctq<br />

E y pz, tq f y pz ¡ ctq g y pz ctq<br />

Das sind ebene transversale Wellen ¤<br />

Der elektrische Feldvektor E ¥ E <br />

x<br />

E y<br />

steht senkrecht auf der Ausbreitungsrichtugn e z<br />

0<br />

63.3 Periodischer Wellen<br />

fpz<br />

λ ¡ ctq fpz ¡ ctq<br />

λ: Wellenlänge; räumliche Periode, nach der die Funktion f wieder den gleichen Wert hat.<br />

Ansatz:<br />

E E 0 ¤ fpz ¡ ctq E 0 ¤ sin kpz ¡ ctq<br />

k: Wellenzahl<br />

ñ k ¤ λ 2π ñ k 2π λ<br />

¢<br />

c ν ¤ λ ñ E E 0 ¤ sin kz ¡ 2πc <br />

λ t E 0 ¤ sinpkz ¡ ωtq<br />

Breitet sich eine ebene Welle in einer beliebigen Richtung aus, so können wir den Ausbreitugnsvektor k <br />

pk x , k y , k z q denieren, den wir Wellenvektor nennen und für dessen Betrag gilt |k| 2π λ<br />

Die komplexe Darstellung solcher Wellen in Kurzform ist dann:<br />

E A 0 ¤ e ipkr¡ωtq


64 DIE ENERGIEDICHTE EINER ELEKTROMAGNETISCHEN WELLE UND DER POYNTING-VEKTOR 55<br />

63.4 Das Magnetfeld elektromagnetischer Wellen<br />

Eine in x-Richtung linear polarisierte Welle E:<br />

p∇ ¢ Eq x 0<br />

p∇ ¢ Eq z 0<br />

p∇ ¢ Eq y B z E x<br />

B t B ¡p∇ ¢ Eq ñ B t B x B t B z 0<br />

ñ B x ptq const, B z ptq const<br />

Wähle Randbedingungn so, dass B-Feld der Welle nur y-Komponenten hat:<br />

¡B t B y B z E x ¡ikE x ñ B y ikE 0<br />

»<br />

e ipωt¡kzq dt k ω E 0e ipωt¡kq<br />

ñ |B| 1 c |E|<br />

¤<br />

E ¥ E ¤<br />

x<br />

0 , B ¥ 0 <br />

B y<br />

ñ BKE<br />

0<br />

0<br />

Beide Vektoren stehen senkrecht auf die Ausbreitungsrichtung k:<br />

B 1 pk ¢ Eq<br />

ω<br />

64 Die Energiedichte einer elektromagnetischen Welle und der Poynting-<br />

Vektor<br />

Energiedichte einer Welle setzt sich aus elektrichen und magnetischen Anteil zusammen:<br />

w w e w m 1 2 ɛ 0E 2 B 2<br />

2µ 0<br />

(11.15)<br />

c 2 B 2 E 2 ñ w 1 2 ɛ 0E 2 1<br />

2 ɛ 0E 2 ɛ 0 E 2<br />

Das heiÿt, elektrische und magnetische Energiedichte einer elektromagnetischen Welle sind gleich groÿ.<br />

Wir nennen die Energie, die pro Zeit durch die Flächeneinheit senkrecht zu k transportiert wird, die Intensität<br />

oder auch Energiestromdichte:<br />

S w ¤ c ɛ 0 ¤ E 2 ¤ c (11.16)<br />

Wir können ⃗ S als einen Vektor auassen, der parallel zur Ausbreitungsrichtung ist.<br />

⃗S 1 µ 0<br />

p ⃗ E ¢ ⃗ Bq Poynting-Vektor (11.17)<br />

Hier nur für ebene Welle hergeleitet, aber allgemein gültig.<br />

Der Poynting-Vketor gibt den Energiestrom im elektromagnetischen Feld wieder.<br />

65 Geführte elektrische Wellen<br />

Von groÿer praktischer Bedeutung in der Nachrichtentechnik ist die Möglichkeit, elektromagnetische Wellen über<br />

groÿe Entfernungen in abschirmenden Metallrohren fortzuleiten. Rohrleitungen mit isoliertem Zentralleiter, kurz<br />

Koaxialkabel genannt, eigenen sich zur Fortleitung von Wellen beliebiger Frequenzen unterhalb von 10 10 Hz,<br />

während Rohrleitungen ohne Zentralleiter (mit rundem oder rechteckigem Querschnitt), die sog.Hohlleiter, nur<br />

zur Fortleitung elektrischer Wellen höherer Frequenzen und kleinerer Wellenlängen verwendet werden können.


66 STRAHLUNG VON EINEM OSZILLIERENDEN ELEKTISCHEN DIPOL (HERTZSCHER DIPOL) 56<br />

65.1 Das Koaxialkabel<br />

Wir wollen nur Wellen betrachten, die sich im Raum zwischen Innen- und Auÿenleiter ausbreiten. Der Auÿenraum<br />

soll also feldrei bleiben: Das verlangt, dass der Strom auf dem Innenleiter durch einen gleich starken<br />

antiparallel Strom auf dem Auÿenleiter kompensiert wird.<br />

Wird der Auÿenleiter geerdet, so ist das elektrische Feld radial, wobei Richtung und Betrag von E vom Potential<br />

des Innenleiters abhängen. Die Magnetfeldlinien sind konzentrische Kreise um den Innenleiter, wobei sich ihr<br />

Drehsinn als Funktion von z periodisch mit der Wellenlänge als Periode ändert.<br />

Elektrische Signale panzen sich in einer Koaxialleitung ohne Dielektrikum unabhägig von den Dimensionen<br />

a und b der Leitung mit Lichtgeschwindigkeit aus. Besonders wichtig ist die Tatsache, dass die Geschwindigkeit<br />

nicht von der Frequenz abhängt, so dass alle Fourierkomponenten eines beliebigen Signals ihre Phasenlage<br />

zueinaner bewahren: Daher bleibt die Form eines beliebigen Signals bei der Übertragung erhalten.<br />

65.2 Der Rechteck-Hohlleiter<br />

Physikalischer Hintergrund:<br />

Trit eine elektromagnetische Welle senkrecht auf eine gut leitende Grenzäche, wird sie in sich selbst<br />

reektiert. Bei geeignetem Abstand einer parallelen zweiten Grenzäche kann es zur Ausbildung<br />

einer stehenden Welle kommen.<br />

In einem Hohlleiter bewegt sich dagegen das elektrische und magnetische Wechselfeld fort: Man<br />

stelle sich ein langes Rohr mit rechteckigem Querschnitt vor, in dem eine Welle zwischen den<br />

Schmalseiten hin und her reektiert wird. Wird nun eine Welle mit kleinerer Frequenz verwendet,<br />

passen die (etwas gröÿeren) Wellenlängen nur zwischen die Rohrwände, indem man sie sich im<br />

Zick-Zack in Rohrrichtung verlaufend vorstellt. Auf diese Weise ndet eine Wellenausbreitung<br />

statt. Die Mindestbreite eines Rechteckhohlleiters entspricht etwa der halben Wellenlänge der<br />

übertragenen Frequenz - genau dann passt nur ein einziger Schwingungsbauch in Querrichtung<br />

hinein.<br />

Die Phasengeschwindigkeit in x-Richtung hängt jetzt empndlich von der Frequenz der Welle ab. Signalformen<br />

bleiben daher während der Übertragung im Hohlleiter nicht unverzerrt wie im Koaxialkabel.<br />

Feldverteilung s. Dransfeld/Kinle<br />

66 Strahlung von einem oszillierenden elektischen Dipol (Hertzscher<br />

Dipol)<br />

Der entscheidende Unterschied zwischen dem geschlossenen Schwingkreis und dem geraden Draht, in dem Ladungen<br />

periodischen zwischen den Enden des Drahtes schwingen: Im geschlossenen Schwingkreis sind elektrisches<br />

Feld und magnetisches Feld räumlich lokalisiert. Beim geraden Draht, in dem ein Wechselstrom ieÿt, reichen<br />

sowohl das magnetische als auch das elektrische Feld weit in den Raum hinaus. Bei zeitlicher Änderung von<br />

Strom- und Ladungsdichte ändern sich die magnetischen und elektrischen Felder. Diese Änderung breitet sich<br />

mit Lichtgeschwindigkeit im Raum aus und führt zu einer Energieabstrahlung in Form von elektromagnetischen<br />

Wellen.


66 STRAHLUNG VON EINEM OSZILLIERENDEN ELEKTISCHEN DIPOL (HERTZSCHER DIPOL) 57<br />

Anregung der Schwingung<br />

Zur Anregung elektromagnetischer Schwingung in einem oenen Schwingkreis kann man die induktive,<br />

kapazitive oder galvanische Kopplung an einem rückgekoppelten geschlossenen Schwingkreis<br />

verwenden, dem die Kopplungsenergie von auÿen wieder zugeführt werden muss.<br />

Induktive Kopplung: Man hält den Stab in Nähe eines anderen Dipols, der jedoch an Spannungsquelle<br />

geschlossen ist. Dieser regt nun die Schwingung an.<br />

Nach der Zeit T {2 haben sich die elektrischen Feldlinien von den Ladungen des Dipols gelöst. Das entstandene<br />

elektrische Wirbelfeld mit den charakteristischen nierenförmigen Feldlinien entfernt sich mit Lichtgeschwindigkeit<br />

vom Sender.<br />

Dipolmoment: p p 0 ¤ sin ωt<br />

(lineare Antenne eines Rundfunksenders, viele strahlende Atome)<br />

Nahfeld<br />

Das elektrische Feld hat die gleiche Form wie das eines statischen Dipols mit dem jeweiligen momentanen<br />

Dipolmoment eines oszillierenden Dipols.<br />

Maximales Magnetfeld entspricht den Phasen maximalen Stromes im Oszillator, die um π{2 gegen<br />

die Phasen maximalen Dipolmomentes, also maximalen elektrischen Feldes verschoben sind.<br />

Räumlich liegen also die Bündel der Magnetfeldlinien immer zwischen zwei elektrischen Bündeln.<br />

Jede Änderung des Feldes aufgrund der Änderung der Ladungsverteilung braucht die Zeit ∆t bis sie in P ankommt.<br />

(Retardierung)<br />

Fernfeld r " λ<br />

E 1 r<br />

magnetische und elektrische Feldstärke stehen senkrecht aufeinander und auÿerdem senkrecht<br />

zum Abstandsvektor ⃗r.<br />

E und B sind in Phase (elektrisches und Magnetfeld speisen sich durch gegenseitige Induktion)


67 DIE STREUUNG ELEKTROMAGNETISCHER STRAHLUNG AN ATOMEN 58<br />

Abstrahlcharakteristik<br />

Strahlung am stärksten in Äquatorebene<br />

keine Strahlung in Richtung der Dipolachse<br />

Auch ein in einem Atom schwingendes Elektron kann als ein oszillierender Dipol betrachtet werden, wobei jedoch<br />

die elektromagnetische Strahlung nicht kontinuierlich, sondern in Quanten abgegeben wird. Diese Quanten<br />

werden Photonen genannt.<br />

Beispiel 66.1 (Bremsstrahlung) Bremsstrahlung ist die elektromagnetische Strahlung, die entsteht,<br />

wenn ein geladenes Teilchen, zum Beispiel ein Elektron, beschleunigt wird. Jede Geschwindigkeitsänderung<br />

eines geladenen Teilchens erzeugt Strahlung. Von Bremsstrahlung im engeren Sinne spricht man, wenn Teilchen<br />

in Materie gebremst werden.<br />

Das Elektron wird vom Feld des positiven Atomkerns abgelenkt und gibt Energie frei.<br />

Es entsteht ein kontinuierliches Spektrum.<br />

Beispiel 66.2 (Synchrotronstrahlung) Synchrotronstrahlung entsteht, wenn ein (meist relativistisch)<br />

schnelles geladenens Teilchen durch ein Magnetfeld abgelenkt und somit seitlich beschleunigt wird. Die<br />

Teilchen geben Energie ab, indem sie elektromagnetische Strahlung tangential zur Teilchenbahn aussenden.<br />

Es entsteht ein kontiunierliches Spektrum.<br />

67 Die Streuung elektromagnetischer Strahlung an Atomen<br />

Wenn eine elektromagnetische Welle an einem Atom verbeiläuft, erwingt ihr elektrisches Feld eine periodische<br />

Bewegung der Elektronen des Atoms.<br />

Das elektrische Feld ⃗ E der einfallenden Welle führt zu einer erzwungenen Schwingung der gebundenen Elektronen.<br />

Dadurch entsteht ein induziertes Dipolmoment im Atom:<br />

p p 0 ¤ sin ωt ɛ 0 ¤ α ¤ E 0 ¤ sin ωt<br />

α: atomare Polarisierbarkeit<br />

E E 0 : Feld der einfallenden Welle<br />

Das oszillierende Dipolmoment strahl Energie ab in Form einer elektromagnetischen Welle der gleichen Frequenz<br />

wie ein Hertzscher Dipol. Diesen Prozess nennt man Streuung, und zwar elastische Streuung, da die Frequenz<br />

des gestreuten Lichtes genau der des einfallenden entspricht.<br />

α ist für kleine Frequenzen frequenzunabhägig. Also:<br />

W abgestrahl ω 4<br />

Das erklärt den groÿen Anteil von blauem Licht im Spektrum des in der Erdatmosphäre gestreuten Sonnenlichtes,<br />

also den blauen Himmel, bzw. Morgen- und Abendrot.


59<br />

Teil XII<br />

Einige Anwendungen<br />

68 Drehspulinstrument<br />

Sowohl zum Strom messen als auch zum Spannung messen verwendet man das Drehspulinstrument<br />

Das Drehmoment:<br />

⃗D ⃗ M m ¢ ⃗ B N ¤ I ¤ A ¢ B N ¤ I ¤ A ¤ B<br />

da AKB bei dieser Anordnung<br />

Die Spule stellt sich so ein, dass die rückttreibende Kraft des Drahtes gleich D ist. Wäre keine Feder vorhanden,<br />

dann würde sich die Spule einfach um 90 ¥ drehen. Also:<br />

N ¤ I ¤ A ¤ B D ¤ ∆L<br />

Der Messbereich ist dadurch eingeschränkt, dass nur Ströme bis zu einer Auslenkung bis zu 90 ¥ gemessen<br />

werden können, denn weiter dreht sich die Spule nicht. Der Nordpol wenn am Südpol angelangt ist wirkt keine<br />

magnetische Kraft mehr.<br />

Strommessgerät<br />

Verwendet man das Drehspulinstrument als Strommessgerät, so muss es in Reihe geschaltet werden,<br />

denn der Strom ist dann am Drehspulinstrument der gleich wie am zu messenden Punkt.<br />

Der Widerstand muss gering sein, denn dann ieÿt am meisten Strom.<br />

Messbereichserweiterung: Schaltet man parallel zum Drehspulinstrument noch einen Widerstand R,<br />

dann landet im Strommessgerät statt den einfallenden Strom I 0 ein Strom I<br />

I I 0 ¡ U 0<br />

R<br />

Will man also Ströme messen, die zu groÿ sind, dann verwendet man einen kleinen Widerstand<br />

parallel geschalten. Dadurch wird der zu messende Strom kleiner.<br />

Schaltet man ein Strommessgerät aus Versehen parallel statt in Reihe, dann kommt es zu einem<br />

Kurzschluss, denn ein Strommesgerät ist ja niedrigohmig.


69 OSZILLOSKOP 60<br />

Spannungsmessgerät<br />

Verwendet man das Drehspulinstrument als Spannungsmessgerät, wird es in Reihe kombiniert mit<br />

einem hochomigen Widerstand. Diese Kombination ist dann das Spannungsmessgerät und wird<br />

parallel zur Spannungsquelle geschaltet. Der hochohmige Widerstand ist also nötig, dass es zu<br />

keinem Kurzschluss kommt.<br />

Schaltet man direkt an das Drehspulinstrument parallel noch einen Widerstand, dann kann man<br />

auch hierwie oben den Messbereich erweitern.<br />

Schaltet man das Spannungsmessgerät aus Versehen in Reihe, so wird kein Strom angezeigt, da<br />

aufgrund des hochohmigen Widerstandes fast kein Strom ieÿt.<br />

69 Oszilloskop<br />

K: Glühkathode, aus der Elektronen austreten<br />

U A : Beschleunigungsspannung, Anodenspannung<br />

Loch in A mit passender Formgebung (Wehnelt-Zylinder W)<br />

Die zu analysierende Spannung U y wird an den Kondensator C gelegt<br />

Will man den zeitlichen Verlauf beobachten, dann legt man an den hinter C angebrachten, um 90 ¥ gedrehten<br />

Kondensator C x eine sägezahnförmige Kippspannung U x . Sie allein bewirkt auf dem Schirm eine horizontale<br />

Ablenkung.<br />

Wehnelt-Zylinder<br />

Der Wehneltzylinder ist eine Steuerelektrode zum Fokussieren von Elektronenstrahlen und zum<br />

Regeln der Helligkeit in Kathodenstrahlröhren. Der Wehneltzylinder wird in unmittelbarer Nähe<br />

zu einer Glühkathode angebracht und mit einem negativen elektrischen Potenzial gegenüber<br />

der Kathode versehen. Elektronen, deren Flugrichtung sehr weit von der Strahlachse abweicht,<br />

werden durch das negative Potenzial der Zylinderwand gleichmäÿig von dieser abgestoÿen und<br />

somit zur Strahlachse hin gelenkt. Der Elektronenstrahl wird somit gebündelt.<br />

Beim Fernsehen wird der Wehnelt-Zylinder nicht nur zum fokussieren benutzt, sondern auch um Helligkeit zu<br />

kontrollieren. Je höher die Spannung ist, desto weniger Elektronen können das Potential überwinden.<br />

Die Schirminnenseite wird beim Fernsehen mit einer luminiszierenden Substanz überzogen.<br />

70 Magnetisch gespeicherte Information<br />

In der Datenverarbeitung eingesetzt Speicher sind Magnetbänder, -karten,- platten,- trommeln und Disketten.<br />

Allen gemeinsam ist eine dünne magnetisierbare Schicht aus einer magnetisch harten Eisenlegierung auf einem<br />

Trägermaterial. Diese Information wird als Folge von elektrisch übertragbaren magnetischen Impulsen (mit der<br />

Bedeutung 0 oder 1) in schmalen parallelen Spuren auf die magnetisierbare Schicht eingeschrieen. Dazu wird die<br />

Speichertschicht berührungslos an einem Magnetkopf vorbeigeführt. Die Impule folgen in gleichem Abstand. Es<br />

bilden sich in der Magnetschicht Zellen, die in der einen oder anderen Richtung magnetisiert sind. Der Lesekopf<br />

hat den gleichen Aufbau: In ihm werden beim Abtasten der magnetisierten Schicht durch Induktion elektrische<br />

Impulse unterschiedlicher Polung (Bedeutung 0 oder 1) erzeugt.


71 INFORMATIONSÜBERTRAGUNG/RUNDFUNKTECHNIK 61<br />

71 Informationsübertragung/Rundfunktechnik<br />

1. Sprache, Musik werden mittels Mikrophon in elektrische Schwingungen umgesetzt<br />

f 20Hz ¡ 20kHz niederfrequenzte Schwingung<br />

Bemerkung 71.1 Dipol: l λ 2 c<br />

f2 500km<br />

direkte Abstrahlung mittels Dipol nicht möglich<br />

2. Niederfrequenzt Schwingung wird einer hochfrequenzten Schwingung aufgepräft, das heiÿt die Hochfrequente<br />

Schwingung wird als Transportmittel verwendet.<br />

Zum Beispiel indem man einen hochfrequentigen LC-Schwingkreis mit der niederfrequenten-Schwingung<br />

rückkoppelt.<br />

3. Demodulation beim Empfänger<br />

Die HF-Schwingung wird mit einer Diode gleichgerichtet.<br />

Anschlieÿend wird die HF-Schwingung unterdrückt. Dazu wird ein Kondensator und ein WIderstand<br />

verwendet. Der Kondensator wird durch die HF-Spannung aufgeladen, über R entladen. Falls die Kapazität<br />

ausreichend groÿ ist, ist der Kondesnator zu träge um der HF-Schwingung zu folgen. ñ an R tritt fast<br />

nur noch die NF-Schwingung auf.<br />

4. Ein NF-Verstärker verstärkt nur das NF-Signal und leitet es an einen Lautsprecher weiter.<br />

Diese Amplitudenmodulation (AM) verwendet man bei Kurz-, Mittel- und Langwellen sowie bei der Bildübertragung<br />

des Fernsehens an. UKW-Sender werden dagegen frequenzmoduliert. Bei der Frequenzmodulation (FM)<br />

wird die Frequenz der Trägerwelle im Takt der Tonschwingung vergröÿert oder verkleinert.<br />

72 Transformator<br />

Unbelasteter Transformator


73 WHEATSTONSCHE BRÜCKENSCHALTUNG 62<br />

Im Sekundärstromkreis ieÿt kein Strom I 2 0<br />

U 1 U 0 cos ωt<br />

U i ¡L 1 ¤ dI 1<br />

dt ¡N 1 ¤ dΦ m<br />

dt<br />

U 1 U i 0 ñ U i ¡U 2<br />

vernachlässige ohmschen Widerstand der Spule gegenüber Induktiven Widerstand ωL<br />

Annahme: Gesamter Fluss Φ m geht durch L 2<br />

U 2 ¡N 2<br />

dΦ m<br />

dt<br />

¡N 2<br />

U 1<br />

N 1<br />

ñ U 2<br />

U 1<br />

¡ N 2<br />

N 1<br />

gleiche Wicklung der Spulen: U 1 und U 2 um π phasenverschoben<br />

Belasteter Transformator<br />

P 1 2 U 1I 1 cos ϕ 0 daϕ π{2<br />

Belastet man die Sekundärseite durch einen Verbraucherwiderstand R, so ieÿt in der Spule ein<br />

Strom I 2 U2<br />

, der selbst einen magnetischen Fluss R Φ 2 erzeugt, welcher gegenüber den von I 1<br />

um π{2 phasenverschoben ist.<br />

P 0<br />

Allgemeines zum Transformator<br />

1. Man verwendet Eisen, da dieser Magnetfeld gut überträgt und hohe Magnetisierung besitzt,<br />

denn Eisen ist ferromagnetisch. Das Magnetfeld wird im Eisen geführt.<br />

2. Man kann einen runden Eisenkern verwenden, dann sind die Magnetfeldverluste an den<br />

Rändern nicht so hoch<br />

3. Man verwendet Stoe mit geringer Hysterese, denn: Die Fläche, die von der Hystereseschleife<br />

umrandet wird, gibt gerade die bei einem Magnetisierungszyklus aufzuwendende Energie an,<br />

die in Wärmeenergie der Probe umgewandelt wird.<br />

4. Man lackiert den Eisenkern, das kein Strom ieÿt, denn ansonsten würde ein Gegenmagnetfeld<br />

entstehen, und es würden Verluste auftreten<br />

5. geringe Remanenz des Eisenkerns wichtig, da ansonsten ja Magnetfeld vorhanden wäre im<br />

Eisenkern<br />

73 Wheatstonsche Brückenschaltung<br />

Die Wheatstonesche Messbrücke ist eine Messeinrichtung zur Messung von elektrischen Widerständen ohmscher<br />

Art (Gleichstromwiderstand) und kleinen ohmschen Widerstandsänderungen.<br />

Zunächst müssen die drei bekannten Widerstände solange variiert werden, bis die Diagonalsspannung null beträgt.<br />

Anschlieÿend lässt sich aus deren Widerstandswerten der vierte, unbekannte Wert errechnen.


74 TRIODE/DIODE 63<br />

74 Triode/Diode<br />

Diode<br />

Triode<br />

Von der geheizten Kathode K werden Elektronen emittiert, die bei positiver Spannung U A zwischen<br />

Anode und Mathode auf die Anode zu beschleunigt werden. Wird U A negativ, so können die aus<br />

der Kathode austretenden Elektronen die Anode nicht erreichen. Es ieÿt kein Anodenstrom.<br />

Die Vakuum-Diode kann daher als Gleichrichter verwendet werden.<br />

Fügt man auÿer Kathode und Anode noch eine dritte Elektrode, das Steuergitter, ein, so erhält<br />

man eine Triode. Die Elektronen müssen auf ihrem Weg von der Kathode zur Anode durch die<br />

Maschen des Steuergitters iegen. Durch geringe Änderung der Spannugn U G zwischen Gitter<br />

und Kathode kann der Elektronenstrom I A von der Kathode zur Anode stark beeinusst werden.

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