botenstoff 02.13 - Human.technology Styria GmbH
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Innovation & Investition: Die <strong>Human</strong>tech-Entrepreneurs<br />
Unternehmertum in der <strong>Human</strong>technologie-Branche ist geprägt von wissenschaftlicher Innovation und<br />
finanzieller Investition. Eine Bestandsaufnahme im Rahmen der ersten „Executive Lounge“ 2013.<br />
Bei der „Executive Lounge“ diskutierten (v.li.): Dr. Eva Sigl, Gründerin InFact; Mag. Dr. rer. nat. Stefan Liebminger, Gründer roombiotics; Mag. Michael Schmidbauer, CEO M27<br />
FEDAS Management und Beratungs <strong>GmbH</strong>; Wolfram Anderle, Innovations- und Technologiebeauftragter, austria wirtschaftsservice <strong>GmbH</strong>, erp fonds; Ing. Mag. Emmerich<br />
Wutschek, CEO Science Park Graz <strong>GmbH</strong> und Clusterchef Dr. Robert Gfrerer.<br />
Unternehmensgründungen in der <strong>Human</strong>technologie<br />
bedingen wissenschaftliche<br />
Exzellenz – eine Voraussetzung, die bei den<br />
meisten Gründerinnen und Gründern ebenso<br />
gegeben ist wie die Marktfähigkeit der<br />
Innovation. Es geht aber auch um die Finanzierbarkeit<br />
und dabei gibt es in Österreich<br />
in den frühen Phasen eines Unternehmens<br />
(Businessplanerstellung, Unternehmensgründung,<br />
Start erster Projekte in und mit<br />
eigener Infrastruktur) ein großes Angebot an<br />
seed- und pre-seed-Finanzierungen durch<br />
öffentliche Förderorganisationen. Wolfram<br />
Anderle, Innovations- und Technologiebeauftragter<br />
der Austria Wirtschaftsservice<br />
<strong>GmbH</strong> und des ERP-Fonds, berichtete im<br />
Rahmen der Executive Lounge darüber,<br />
dass in den letzten Jahren Finanzierungen<br />
in Form von „Business-Angel- und Gründer-<br />
Fonds mit einem Volumen von rund 125 Millionen<br />
Euro zur Verfügung gestellt wurden.<br />
Wenn es aber darum geht, spätere Unternehmensphasen<br />
durch Beteiligungskapital,<br />
also privates Venture Capital zu finanzieren,<br />
sind wir im deutschsprachigen Raum im Europavergleich<br />
leider die Schlusslichter“.<br />
Auch für Mag. Emmerich Wutschek, Geschäftsführer<br />
der Science Park Graz <strong>GmbH</strong>,<br />
ist „die Finanzierung von österreichischen<br />
Gründerprojekten in der seed-Phase auch<br />
im internationalen Vergleich sehr gut.“ In<br />
diesem Zusammenhang lobte er ausdrücklich<br />
die Arbeit der Förderorganisationen aws,<br />
FFG und SFG. „In den letzten Monaten gibt<br />
es aber auch Bewegung bei den Privatinvestoren<br />
in Österreich, wie wir im Rahmen<br />
unseres Science-Park-Investment-Clubs<br />
und des Business-Angel-Days feststellen<br />
konnten.“ Wolfram Anderle erklärte die vergleichsweise<br />
größere Zurückhaltung privater<br />
Investoren mit kulturellen Unterschieden:<br />
„Wenn Sie in Österreich, Deutschland oder<br />
der Schweiz durch eine Kamera schauen,<br />
blicken Sie durch einen Sucher. In Großbritannien<br />
benutzen Sie dazu den Finder.“<br />
Unternehmerinnen und<br />
Unternehmer mit Zukunft<br />
Ihre Geschäftsidee bereits gefunden haben<br />
eine Unternehmensgründerin und zwei Unternehmensgründer,<br />
alle im „akademischen<br />
Inkubator“ Science Park Graz angesiedelt.<br />
Dr. Eva Sigl erzählte über ihr Unternehmen<br />
InFact, hervorgegangen aus einem EU-Projekt<br />
der TU Graz, das sich mit Infektions-<br />
Prophylaxe und früher Infektions-Erkennung<br />
beschäftigt: „Meine Unternehmenspartnerin<br />
und ich sind immer noch begeisterte Wissenschafterinnen<br />
und werden das wahrscheinlich<br />
immer bleiben. Mittlerweile sind wir aber<br />
auch sehr gerne Unternehmerinnen. Unser<br />
langfristiges Ziel ist es, nach Abschluss aller<br />
Studien eine erfolgreiche Produktion unseres<br />
Diagnose-Kits zum frühzeitigen Infektionsnachweis<br />
aufzubauen.“<br />
Ebenfalls mit großen Erwartungen in die Zukunft<br />
blickt Dr. Stefan Liebminger, Gründer<br />
von roombiotics, das sich mit „Lösungen für<br />
eine optimierte Hygiene in schwer zugänglichen<br />
Bereichen“ beschäftigt. Hervorgegangen<br />
ist dieses Unternehmen aus dem Projekt<br />
„Innovative Konzepte in der Reinraumtechnologie“,<br />
das Liebminger am Research Center<br />
Pharmaceutical Engineering (RCPE) leitete.<br />
„Wir haben viele weitere Ideen im Kopf,<br />
aber jetzt heißt es v.a. in unternehmerischer<br />
Hinsicht lernen, lernen, lernen und rasch<br />
solide Produkte auf die Beine zu stellen.<br />
Mittelfristig wollen wir die Kooperation mit<br />
Kompetenzzentren wie dem Austrian Centre<br />
of Industrial Bio<strong>technology</strong> (ACIB) ausbauen.<br />
Und wir wollen hier Arbeitsplätze schaffen –<br />
schon damit der Großteil der Absolventen<br />
der Grazer Universitäten in Zukunft nicht<br />
mehr nach Wien gehen muss …“<br />
Venture Capital und<br />
Crowdfunding<br />
Damit die Unternehmensgründer ihre Ziele<br />
verwirklichen können, werden sie in weiterer<br />
Folge „Venture Capital“ benötigen. Seine<br />
Expertise auf diesem Gebiet präsentierte<br />
Mag. Michael Schmidbauer, CEO der M27<br />
FEDAS Management und Beratungs <strong>GmbH</strong>.<br />
„Wir sind seit 17 Jahren im Bereich Förderung<br />
und Finanzierungsberatung unterwegs<br />
und betreuen aktuell drei Unternehmen aus<br />
dem Science Park Graz. Unsere Erfahrung<br />
ist, dass sehr viele Unternehmen nach fünf<br />
bis sieben Jahren scheitern – entscheidend<br />
dabei ist meist die fehlende Vertriebskompetenz.“<br />
Wolfram Anderle von der aws wies<br />
darauf hin, dass von 200 seed-finanzierten<br />
Projekten die Hälfte auch nach der Startphase<br />
überlebt habe, „und ein Drittel dieser<br />
Unternehmen wurde wiederum zu echten<br />
High-Flyern!“<br />
Moderiert wurde die Executive Lounge von<br />
Cluster-Geschäftsführer Robert Gfrerer, der<br />
auch die Frage stellte, ob beispielsweise<br />
„Crowdfunding“ in Zukunft eine Möglichkeit<br />
sein könnte, Beteiligungskapital aufzutreiben.<br />
„Hier ist tatsächlich sehr viel in Bewegung“,<br />
erzählte Michael Schmidbauer.<br />
„Institutionelle Investoren steigen in immer<br />
spätere Phasen der Unternehmensentwicklung<br />
ein, da kann Crowdfunding eine interessante<br />
Ergänzung sein.“