botenstoff 04.13 - Human.technology Styria GmbH
botenstoff 04.13 - Human.technology Styria GmbH
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otenstoff <strong>04.13</strong><br />
Warum ein Forschungszentrum<br />
doch nicht in der<br />
Wüste liegt ...<br />
Novartis und K1-Forschungszentrum RCPE<br />
verlängern gute Zusammenarbeit<br />
Seite 3 – 5<br />
In dieser Ausgabe<br />
8<br />
Hotspot in der<br />
Biomarker-<br />
Forschung<br />
26<br />
Neuer<br />
Biomarker<br />
Sclerostin<br />
28<br />
MyWay<br />
2013<br />
Die <strong>Human</strong>technologie-<br />
Branche steht gut da,<br />
wie die aktuellen Zahlen<br />
zeigen.<br />
Mangelnde körperliche<br />
Aktivität ist einer der<br />
größten Risikofaktoren<br />
für Osteoporose.<br />
Der Powertag des<br />
Wirtschaftsressorts<br />
für Ein-Personen-<br />
Unternehmen.
Inhalt<br />
Inhalt<br />
40. Geburtstag und ein heißer Herbst …........................................................................................ 2<br />
Leistungsfähiges Molekül – leistungsfähiger Prozess ….......................................................... 3<br />
„Erfolgreiche Fremdbestäubung“ …................................................................................................. 6<br />
Termine ….................................................................................................................................................. 7<br />
Steirische <strong>Human</strong>technologie-Branche glänzt mit guten Zahlen …..................................... 8<br />
Erste „Medtech Week D-A-CH“ ging erfolgreich zu Ende …................................................. 10<br />
Weiß-grünes Know-how für deutschen Weltkonzern …......................................................... 11<br />
Individuelle Strategien gegen Volkskrankheiten ................................................................… 12<br />
Hamstergenom entschlüsselt …...................................................................................................... 14<br />
„Pinien-Aroma“ gegen Käferinvasion …....................................................................................... 15<br />
Blick in die Black Box des Tablettencoatings …....................................................................... 16<br />
Spitze im Kampf gegen den Krebs …............................................................................................ 17<br />
Bakterienvielfalt im Krankenhaus …............................................................................................ 18<br />
Fettabbau im „Ruhemodus“ ........................................................................................................…. 19<br />
Neuer Biomarker zur Prognose von Weichteilsarkomen ..................................................… 20<br />
One-Stop-Shop PRSG …....................................................................................................................... 21<br />
Innovationskongress der Superlative …...................................................................................... 22<br />
Pillen per Klick im Überblick …..................................................................................................... 23<br />
Serum-Analytik von induzierten Antikörpern …..................................................................... 24<br />
Was heißt denn „älter“? …................................................................................................................. 25<br />
Treffen der Life-Science-Spitzen …................................................................................................. 25<br />
Sclerostin: Dem Knochenschwund auf der Spur …................................................................. 26<br />
Neuer Rekord: F&E-Quote von 4,6% …........................................................................................... 27<br />
MyWay 2013: Der Powertag für Ein-Personen-Unternehmen …........................................ 28<br />
Bossard Austria <strong>GmbH</strong> ….................................................................................................................. 29<br />
Know-Center <strong>GmbH</strong> .......................................................................................................................…. 29<br />
Univ.-Prof. Dr.med.univ. Herbert Strobl …................................................................................... 30<br />
Finanzierung für Life- Science-Start-ups …................................................................................. 31<br />
Kompakte Übersicht: <strong>Human</strong>technologie-Essenz ................................................................... 32<br />
Kontakt | Impressum ….................................................................................................................... 32<br />
40. Geburtstag und ein heißer Herbst<br />
In einem neuen Gesicht und mit einem<br />
überarbeiteten Konzept stellen wir Ihnen<br />
den 40. <strong>botenstoff</strong> vor. Damit wollen<br />
wir unseren Partnern und ihren<br />
Themen noch mehr Raum und Präsenz<br />
bieten. Die aktuellen Zahlen aus dem<br />
Cluster zeigen, dass es in der Branche<br />
gut vorangeht, nicht zuletzt deshalb,<br />
weil überdurchschnittlich geforscht (22<br />
Prozent-Quote) und die Produkte in alle<br />
Welt exportiert werden (78 Prozent Exportquote).<br />
Dr. Robert Gfrerer<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>Human</strong>technologie-Cluster<br />
Die zahlreichen Auftritte und Veranstaltungen<br />
im Herbst zeigen, wie dynamisch<br />
die Branche ist. Aus dem Umfeld des <strong>Human</strong>technologieclusters<br />
werden derzeit<br />
vier Anträge für K1-Zentren vorbereitet,<br />
der Partnerfindungsprozess läuft intensiv<br />
und zahlreiche LOCs sind bereits unterzeichnet.<br />
Irvin D. Yalom versinnbildlicht<br />
diese Schöpfungskraft treffend: „Man<br />
muss noch Chaos in sich haben, um einen<br />
transzendenten Stern gebären zu<br />
können.“<br />
Wenn wir Bilanz aus dem 7. Rahmenprogramm<br />
der EU ziehen, so haben daran<br />
15 Unternehmen aus dem Cluster erfolgreich<br />
teilgenommen, die Beteiligungen<br />
unserer Forschungseinrichtungen nicht<br />
mitgerechnet. Damit ist unsere Branche<br />
in der Steiermark führend, dicht gefolgt<br />
von „Mobility“ und „Eco-Tech“. Die gesamte<br />
Erfolgsquote der HTS-Mitgliedsbetriebe<br />
im 7. Rahmenprogramm lag bei<br />
beachtlichen 26 Prozent.<br />
„Horizon 2020“, das Finanzinstrument der<br />
Innovationsunion, startet 2014 mit einem<br />
Gesamtbudget von 70 Mrd. Euro und läuft<br />
bis 2020. Als Vorbereitung für unsere<br />
Branche organisieren wir am 10. Oktober<br />
eine „Executive Lounge“ zum Thema.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />
einen erfolgreichen Herbst 2013!<br />
Ihr Robert Gfrerer<br />
2<br />
www.human.<strong>technology</strong>.at
Leistungsfähiges Molekül<br />
– leistungsfähiger Prozess<br />
Das K1-Forschungszentrum RCPE und Novartis arbeiten<br />
auch in Zukunft zusammen.<br />
Ein Gespräch mit Dr. Markus Krumme<br />
und Dr. Jörg Brozio von Novartis und<br />
dem wissenschaftlichen Vordenker des<br />
RCPE, Prof. Johannes Khinast, über die<br />
Gründe dafür, warum Novartis dem<br />
RCPE selbst in die Wüste folgen würde<br />
und das RCPE dennoch ganz woanders<br />
zu finden ist.<br />
Das Gespräch führte Franz Zuckriegl.<br />
<strong>botenstoff</strong>: Wie genau ist denn die<br />
künftige Zusammenarbeit zwischen<br />
RCPE und Novartis gestaltet?<br />
Krumme: Innovation hat bei Novartis<br />
auf mehreren Ebenen einen sehr hohen<br />
Stellenwert – in erster Linie natürlich<br />
in Hinblick auf die Wirksamkeit der<br />
Medikamente; in zweiter Linie aber<br />
auch in Hinblick auf die Herstellungsverfahren.<br />
Eine sehr große Stärke von<br />
Novartis ist, dass wir eine sehr gründliche<br />
und nachhaltige Forschungs- und<br />
Entwicklungsplanung betreiben. Das<br />
heißt, wir versuchen die Entwicklungstiefe<br />
sehr breit aufzubauen. Mit dem<br />
RCPE arbeiten wir nun an innovativen<br />
Prozesstechnologien, mit denen wir die<br />
Qualität unserer Produkte ebenso wie<br />
die Wirtschaftlichkeit in der Herstellung<br />
verbessern können. Der Fokus unserer<br />
Zusammenarbeit liegt eindeutig auf der<br />
Qualitätsseite.<br />
b: Wie lange arbeitet Novartis schon mit<br />
dem RCPE zusammen?<br />
Krumme: Seit zwei Jahren.<br />
b: Was hat die vertiefte Zusammenarbeit<br />
nun zum Inhalt?<br />
Krumme: Sie werden verstehen, dass<br />
wir zu Details keine Auskunft geben<br />
können. Soviel kann man aber sagen:<br />
Wir werden uns im Bereich Prozesstechnik<br />
für pharmazeutische Produkte<br />
so genannte „unit operations“ ansehen.<br />
Und warum machen wir das mit einem<br />
Zentrum wie dem RCPE? Novartis hat<br />
– wie viele andere große Pharmaunternehmen<br />
– eine große Entwicklungsabteilung.<br />
Was man in der Industrie aber<br />
auch immer hat, ist ein sehr hoher Zeitund<br />
Erfolgsdruck.<br />
Wenn man sehr Innovatives entwickeln<br />
muss, bei dem man z. B. Equipment nicht<br />
einkaufen kann und „inhouse“ oder in<br />
Kooperation mit Equipment-Herstellern<br />
entwickeln muss, redet man immer von<br />
langen Zeitachsen und hohen Risiken.<br />
Diese würden wir gerne vermeiden –<br />
und da bietet sich eine Zusammenarbeit<br />
mit einem universitären Forschungszentrum<br />
an, weil man an einer Universität<br />
auch höhere Risiken tragen kann.<br />
Das Besondere an einem Zentrum wie<br />
dem RCPE ist nun, dass auf der einen<br />
Seite ein hoher wissenschaftlicher Standard<br />
und auf der anderen Seite die Praxisnähe<br />
zur Industrie gegeben ist. Diese<br />
Kombination findet man nur ganz selten.<br />
b: Hier ist das RCPE Ihrer Wahrnehmung<br />
nach im Europamaßstab führend?<br />
Krumme: Das sehe ich auch oberhalb<br />
des Europamaßstabes so.<br />
b: Wird es in den kommenden Projekten<br />
um Produkt- oder eher um Prozessoptimierungen<br />
gehen?<br />
Khinast: Ich denke, dass wir am RCPE<br />
gemeinsam Technologien entwickeln,<br />
die in den nächsten Jahren auch umgesetzt<br />
werden sollen. Der Zeithorizont<br />
liegt da bei fünf Jahren.<br />
Krumme: Das sehe ich auch so. Eine<br />
erste Anwendung innerhalb von Novartis,<br />
freilich im Rahmen von Entwicklungsprojekten,<br />
wird sogar deutlich früher<br />
eingesetzt werden können, und zwar<br />
im Bereich Maschinen- und Prozesstechnik.<br />
3
Prof. Johannes Khinast<br />
„Das Gesamt-Projektvolumen<br />
inklusive<br />
aller öffentlichen<br />
Förderungen, von<br />
dem wir für die nächsten<br />
zwei Jahre sprechen,<br />
liegt jenseits<br />
des siebenstelligen<br />
Bereiches.“<br />
Dr. Markus Krumme<br />
„Je leistungsfähiger<br />
das Molekül ist, desto<br />
leistungsfähiger<br />
muss der Prozess<br />
sein, damit man<br />
marktgerecht sicher<br />
und mit hoher<br />
Qualität produzieren<br />
kann.“<br />
Dr. Markus Krumme<br />
„Das Thema<br />
pharmazeutisches<br />
Engineering ist<br />
eine Rarität, für die<br />
pharmazeutische<br />
Industrie aber<br />
absolut lebenswichtig.“<br />
Khinast: Das Gesamt-Projektvolumen<br />
inklusive aller öffentlichen Förderungen,<br />
von dem wir für die nächsten zwei Jahre<br />
sprechen, liegt jenseits des siebenstelligen<br />
Bereiches; der Novartis-Anteil liegt<br />
naturgemäß deutlich niedriger.<br />
Brozio: Details können wir natürlich<br />
nicht offenlegen, aber dieses Volumen<br />
und der Zeitrahmen sind schon sehr<br />
realistisch. Im Rahmen der Pilotanwendungen<br />
geht natürlich ein Teil auch in<br />
klinische Studien.<br />
Krumme: Und wenn man ein bestimmtes<br />
Produkt auf einem bestimmten Prozess<br />
aufsetzt, kann man diesen Prozess<br />
bis zur Vermarktung hin zwar noch ändern,<br />
aber das hätte weit reichende Konsequenzen.<br />
b: Auch aus diesem Grund ist die Zusammenarbeit<br />
mit dem RCPE längerfristig<br />
angelegt?<br />
Krumme: Ja, wir reden über mehrere<br />
Jahre und haben das in der Vergangenheit<br />
schon gezeigt. Und wir versuchen,<br />
das in kleinere Pakete zu zerlegen, um<br />
das Risiko besser steuern zu können.<br />
Khinast: Man muss auch ganz grundsätzlich<br />
sagen, dass die pharmazeutische<br />
Industrie mit der Prozesstechnologie<br />
nachziehen muss – auch die Prozesstechnologie<br />
wird sich neuen, innovativen<br />
Medikamenten anpassen müssen. Wir<br />
müssen Qualität sicherstellen im Prozess,<br />
schneller und effizienter sein in der<br />
Produktion – auch für komplexe, innovative<br />
Produkte. Man braucht neue Ansätze,<br />
um den neuen Anforderungen komplexerer<br />
Produkte und höchster Qualität<br />
gerecht zu werden.<br />
Krumme: Wenn Sie sich die pharmazeutische<br />
Entwicklung der letzten<br />
Jahrzehnte ansehen, sehen Sie, dass die<br />
Moleküle immer potenter und leistungsfähiger<br />
werden. Damit werden immer<br />
schwerer zu kurierende Krankheiten<br />
behandelbar. Je leistungsfähiger das<br />
Molekül ist, desto leistungsfähiger muss<br />
aber auch der Prozess sein, damit man<br />
das marktgerecht sicher und mit hoher<br />
Qualität produzieren kann. Und wir<br />
gehen hin zu immer selteneren Krankheiten<br />
– diese Indikationen nimmt die<br />
pharmazeutische Industrie vermehrt<br />
auf. Das heißt aber auch, dass extreme<br />
Leistungsfähigkeit von den Molekülen<br />
erwartet wird.<br />
Khinast: Gerade deshalb ist auch für<br />
uns die Zusammenarbeit mit Novartis<br />
so spannend. Das Unternehmen hat bekanntermaßen<br />
mit hochinnovativen Ansätzen<br />
und therapeutischen Molekülen<br />
eine der besten Pipelines weltweit.<br />
b: Abgesehen von den seltenen Krankheiten<br />
– geht die Kooperation auch in<br />
Richtung personalisierte Medizin?<br />
Krumme: Novartis ist auf diesem Gebiet<br />
sehr aktiv; in der Kooperation mit<br />
dem RCPE ist das weniger ein Thema.<br />
Es geht eher um pharmazeutische Prozesstechnologien.<br />
Wir müssen unsere<br />
Produkte ganz grundsätzlich mit immer<br />
intelligenterer und hochwertigerer Technologie<br />
herstellen, denn die Anforderungen<br />
werden immer höher.<br />
b: Ich nehme an, diese Anforderungen<br />
kommen auch vom Gesundheitsmarkt,<br />
der nach immer effizienteren und damit<br />
preisgünstigeren Produkten verlangt,<br />
um Einsparungen erzielen zu können …<br />
Krumme: Die Anforderungen sind<br />
meines Erachtens gar nicht in erster<br />
Linie preisgetrieben. Sie müssen die sichere<br />
Beherrschung dieser Moleküle liefern.<br />
Wir reden hier nicht über Zucker,<br />
sondern über hochpotente Sachen, wo<br />
sie die Patientensicherheit anders als mit<br />
hochwertiger Technologie nicht gewährleisten<br />
können.<br />
b: Eine Frage noch zum Standort Steiermark.<br />
Sie haben die Außensicht: Wie sehen<br />
Sie den Standort im internationalen<br />
Vergleich?<br />
4<br />
www.human.<strong>technology</strong>.at
Krumme: Wie kooperierten mit dem<br />
RCPE auch, wäre der Standort irgendwo<br />
anders in Europa oder den USA.<br />
b: Das heißt, Sie sind ganz eindeutig wegen<br />
des RCPEs hier – der Standort war<br />
da nicht entscheidend und könnte auch<br />
in der Wüste sein …<br />
Krumme: Ich finde es natürlich schon<br />
sehr fein, dass das RCPE in der Steiermark<br />
ist ...<br />
Khinast: Das ist ein Riesenkompliment<br />
für das RCPE. Aber, für uns ist der Standort<br />
mit all den neuen Kooperationen zwischen<br />
TU Graz, Karl-Franzens-Universität<br />
und Meduni Graz, Stichwort BioTechMed,<br />
der lokalen Industrieszene, der Politik<br />
und dem <strong>Human</strong>technologie-Cluster<br />
schon von entscheidender Bedeutung<br />
und ein idealer Nährboden.<br />
Krumme: Das RCPE lebt natürlich von<br />
der lokalen Infrastruktur und der lokal<br />
verfügbaren Intelligenz. Insofern sind<br />
die Vernetzungs- und Ausbildungsmöglichkeiten<br />
in einer Region entscheidend.<br />
Es fällt hier schon auf, dass viele Menschen<br />
aus der Region an unseren Projekten<br />
arbeiten und das spricht dafür,<br />
dass es diese Menschen in dieser Region<br />
gibt – und das ist ohne die Infrastruktur<br />
und den universitären Hintergrund, den<br />
Graz bietet, nicht möglich. Was im internationalen<br />
Vergleich ganz erstaunlich ist<br />
für eine relativ kleine Stadt wie Graz.<br />
Das Schaffen eines solchen Mikroklimas<br />
ist ein ganz wesentliches Argument dafür,<br />
dass eine Organisation wie das RCPE<br />
eine Reputation haben kann, auf Grund<br />
der ich einer solchen Organisation folgen<br />
würde, selbst wenn sie in der sprichwörtlichen<br />
Wüste wäre. Die Frage ist nur, ob<br />
es eine solche Organisation in der Wüste<br />
überhaupt geben könnte.<br />
b: Kommen wir zum Schluss wieder<br />
weg von der Wüste. Wie würden Sie den<br />
Kern der Zusammenarbeit zwischen dem<br />
RCPE und Novartis beschreiben?<br />
Khinast: Für Thomas Klein (wirtschaftlicher<br />
Geschäftsführer des RCPE, Anm.)<br />
und mich, ebenso wie für unsere Mitarbeiter,<br />
ist es eine große Freude, mit Novartis<br />
zusammenzuarbeiten, weil Novartis<br />
ein hoch innovatives Unternehmen<br />
ist, aber auch ein Grundverständnis für<br />
Wissenschaft hat, was die vielen akademischen<br />
Kooperationen weltweit zeigen.<br />
Dadurch gibt es einen sehr professionellen<br />
Umgang mit Wissenschaft, Innovation<br />
und Technik. Man versteht sehr<br />
gut, dass innovative Lösungen auch ihre<br />
Zeit brauchen und Grundlagenforschung<br />
wichtig ist.<br />
Auf der anderen Seite ist es so, dass das,<br />
was wir gemeinsam machen, natürlich<br />
auch in der Praxis implementiert werden<br />
soll und muss. Das finde ich ein sehr angenehmes<br />
Zusammenarbeitsklima.<br />
Krumme: Das RCPE hat eine relativ<br />
seltene, aber wertvolle Positionierung<br />
in Hinblick auf Prozesstechnik, verstanden<br />
als ein wissenschaftliches Thema,<br />
das ganz zum Schluss einen konkreten<br />
Niederschlag in Prozess- und Maschinenentwicklung<br />
findet. Davon gibt es derzeit<br />
weltweit nicht viele Institute. Das Thema<br />
pharmazeutisches Engineering ist eine<br />
Rarität, für die pharmazeutische Industrie<br />
aber absolut lebenswichtig.<br />
b: Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Info<br />
Forschungs- und<br />
Spin-off-Schmiede RCPE<br />
Allein in den letzten Monaten präsentierte<br />
das „Research Center Pharmaceutical<br />
Engineering (RCPE)“ eine Reihe neuer Forschungsergebnisse<br />
und Kooperationen: Mit<br />
dem Linzer Projektpartner RECENDT wurde<br />
ein innovatives Verfahren zur Messung<br />
noch während des Coatingprozesses von<br />
Tabletten zum Patent angemeldet (siehe<br />
Seite 16).<br />
Im Rahmen des Innovationsprojektes<br />
„eSecMed“ forscht RCPE-Industriepartner<br />
Infineon Technologies Austria gemeinsam<br />
mit den Grazer K1-Kompetenzzentren RCPE<br />
und evolaris next level an einem „virtuellen<br />
Arzneimittelschrank“ (siehe Seite 23).<br />
Das erste Spin-off des RCPE wurde aus dem<br />
Unternehmensbereich „Regulatory Services“<br />
ausgegliedert und startete 2012 als<br />
„Pharmaceutical and Regulatory Services<br />
<strong>GmbH</strong> (PRSG)“ – ein neues Geschäftsfeld<br />
der PRSG wird auf Seite 21 präsentiert.<br />
Weitere Spin-offs sind die Unternehmen<br />
roombiotic – entwickelt maßgeschneiderte<br />
Lösungen für eine optimierte Hygiene in<br />
schwer zugänglichen Bereichen – sowie als<br />
letzte RCPE-Ausgründung das Unternehmen<br />
SES-Tec, das „innovative Lösungen für<br />
komplexe Problemstellungen im multiphysikalischen<br />
Simulationsbereich“ anbietet.<br />
Mehr über das<br />
RCPE erfahren<br />
Sie hier …<br />
5
„Erfolgreiche<br />
Fremdbestäubung“<br />
Was passiert, wenn Mediziner und Techniker zusammenarbeiten,<br />
das versuchte man im Rahmen der zweiten „Executive Lounge“ des<br />
steirischen <strong>Human</strong>technologie-Clusters im Jahr 2013 herauszufinden.<br />
Bei der „Executive Lounge“ diskutierten (v.li.): Moderator<br />
Dipl.-Ing. (FH) Gernot Eder, <strong>Human</strong>technologie-Cluster;<br />
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Rudolf Stollberger, Leiter des<br />
Instituts für Medizintechnik / Technische Universität<br />
Graz; Univ.-Prof. Dr. Gernot Brunner, Ärztlicher Direktor<br />
/ LKH-Univ. Klinikum Graz; Dipl.-Ing. Mario Fallast,<br />
Innovationsmanager / smaXtec animal care sales<br />
<strong>GmbH</strong>; Ing. Christian Amon, Abteilungsleiter Business<br />
Development, Prokurist / M&R Automation; Prim.<br />
Dr.med.univ. Michael Schenk, MAS, Geschäftsführer /<br />
Das Kinderwunsch Institut Schenk <strong>GmbH</strong>.<br />
Den Auftakt machte die Präsentation<br />
einer an der TU Graz entstandenen<br />
Diplomarbeit zum Thema „Technologiebedarfsanalyse<br />
in der Schnittstelle<br />
Medizin – Technik“. Sukkus der Arbeit:<br />
Medizinern fallen eine ganze Reihe von<br />
Anwendungsfeldern ein, bei denen neue<br />
Technologien helfen könnten – wie Softwarelösungen,<br />
Logistik, Apparaturen zur<br />
Patientenbehandlung, Labortechnik, Personalisierte<br />
Medizin, Monitoring, Geräte<br />
für den OP-Saal, E-Health, Biosensoren,<br />
Bildgebende Verfahren, Lasertechnologie.<br />
In all diesen Bereichen gibt es bereits<br />
steirische „Vorzeigeprojekte“ – vom neuartigen<br />
Lagersystem, das an der Grazer<br />
Biobank mit M&R Automation entstanden<br />
ist, den Therapiegeräten von tyromotion,<br />
Labortechnik von Roche Diagnostics<br />
bis zum Biomarker-Projekt BioPersMed.<br />
Univ.-Prof. Dr. Gernot Brunner, Ärztlicher<br />
Direktor des LKH-Univ. Klinikums<br />
Graz, zur Beziehung zwischen Medizin<br />
und Technik: „Kliniker denken anders<br />
als Techniker. Man muss diese beiden<br />
Welten zusammenbringen. Das ist etwas<br />
sehr Befruchtendes und Positives!“<br />
Die Zwei-Welten-<br />
Hypothese<br />
Für Ing. Christian Amon, Abteilungsleiter<br />
und Prokurist von M&R Automation,<br />
ist bei der Kooperation mit Forschungs-<br />
institutionen wichtig, bei der Auswahl<br />
der Projekte sehr selektiv vorzugehen.<br />
„Die harte Arbeit beginnt bereits beim<br />
wirtschaftlichen Evaluieren einer Patentierung,<br />
Erfindung oder Idee. Wir spielen<br />
immer mit offenen Karten und legen<br />
unsere Ziele offen. Vertrauen ist ein wesentlicher<br />
Faktor in Projekten, wo zwei<br />
Welten aufeinandertreffen.“<br />
Für Prim. Dr. Michael Schenk, Geschäftsführer<br />
des Kinderwunsch Institutes<br />
Schenk, war der <strong>Human</strong>technologie-Cluster<br />
wichtiger Initiator: „Ohne die Kontakte,<br />
die ich bei Clusterveranstaltungen<br />
knüpfen konnte, wäre der Einstieg in<br />
Forschung und Technologieentwicklung<br />
nicht möglich gewesen. Als IVF-Labor<br />
benötigen wir modernste Technik. Allerdings<br />
sehe ich keine ‚Zwei Welten‘ bei<br />
Medizinern und Technikern.“<br />
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Rudolf Stollberger,<br />
Leiter des Instituts für Medizintechnik<br />
an der TU Graz, meint, an seinem<br />
Institut geht es schon vom Grundansatz<br />
her um die Verbindung und das Zusammendenken<br />
von Medizin und Technik.<br />
Paradebeispiel dafür ist BioTechMed, die<br />
Bündelung und internationale Sichtbarmachung<br />
der Life-Science-Aktivitäten an<br />
den steirischen Universitäten.<br />
Für Gernot Brunner entscheidend für<br />
die Durchführung erfolgreicher Projekte<br />
sind Vertrauen, Geduld, offene Gesprächskultur<br />
und Frustrationstoleranz,<br />
wenn nicht alles gleich so läuft, wie man<br />
es sich vorgestellt hat.<br />
Alle Diskutierenden waren sich darin einig,<br />
dass es vor allem darum gehe, Mediziner<br />
und Techniker zusammen arbeiten<br />
zu lassen. „Warum sollte es nicht möglich<br />
sein, Masterstudierende der Medizintechnik<br />
als Famulierende auf der Meduni<br />
‚mitlaufen‘ zu lassen?“ Um weiterführende<br />
Ideen ging es dann im letzten Teil<br />
des Abends: Ausgehend von den in der<br />
Diplomarbeit aufgezeigten Themen konnten<br />
alle Teilnehmer die Themenfelder<br />
priorisieren und auch neue Ideen einbringen.<br />
Beim Netzwerken im Rahmen der zweiten „Executive Lounge“<br />
des <strong>Human</strong>technologie-Clusters im Jahr 2013.<br />
6<br />
www.human.<strong>technology</strong>.at
Innovation<br />
Internationalisierung<br />
stimme ich einer elektronischen Verarbeitung<br />
der Zusendung elektronischer Post (§107 Absatz 2<br />
Unternehmertum<br />
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Mo 4. bis Mi 6. November 2013<br />
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Forschungsschub: Kürzlich erfolgte<br />
der offizielle Startschuss für das Zentrum<br />
des europäischen Biobanken-Netzwerkes<br />
BBMRI, das im neuen Zentrum für Wissenstransfer<br />
(ZWT) angesiedelt wird. Der<br />
Aufbau des europäischen Biobanken-<br />
Netzwerkes, das zu einer der weltgrößten<br />
Sammlungen von biologischen Proben<br />
führen soll, wird von Forschern der Medizinischen<br />
Universität Graz koordiniert.<br />
Newcomer: Mag. Rita Steinhardt, MSc<br />
(27), zuletzt bei Pacific International<br />
Recruitment in London tätig, startet<br />
bei Mediatum Österreich als Research-<br />
Consultant. Rita Steinhardt schloss ihr<br />
Diplomstudium der Psychologie an der<br />
Universität Wien ab, danach absolvierte<br />
sie ihren Master of Science in International<br />
Employment Relations & HR Management<br />
an der London School of Economics<br />
and Political Science in London.<br />
News<br />
shots<br />
Steirische <strong>Human</strong>techn<br />
mit guten Zahlen<br />
Die Steiermark ist internationaler Hotspot in<br />
der Biomarkerforschung, Clusterunternehmen<br />
wie VTU expandieren weltweit. Die aktuellen<br />
Zahlen untermauern die dynamische<br />
Entwicklung.<br />
Ausgezeichnet: Beim diesjährigen<br />
Fast Forward Award, dem Wirtschaftspreis<br />
des Landes Steiermark, ging der<br />
„Public Forward Award“ an die M & R<br />
Automation <strong>GmbH</strong> in Kooperation mit<br />
Landeskrankenhaus – Universitätsklinikum<br />
Graz und Technische Universität<br />
Graz mit „MedEyeTrac – Medizintechnische<br />
Neuentwicklung in der Augentumorbehandlung“<br />
(siehe <strong>botenstoff</strong> 01.13),<br />
das beim Saalpublikum via Lichtvoting<br />
den größten Anklang fand. M&R ist auch<br />
Gewinner des Trigos 2013, Sonderpreis<br />
in der Kategorie „CSR-Newcomer“.<br />
Preisverdächtig: Die TAGnology RFID<br />
<strong>GmbH</strong> gewinnt den renommierten Euro<br />
ID Award 2013 in der Kategorie „RFID<br />
Technologien und Anwendungen“. Dieser<br />
wird auf der 9. internationalen Fachmesse<br />
für Identifikation vom 5. bis 7. November<br />
2013 in Frankfurt am Main verliehen.<br />
Die TAGnology-Gruppe ist dort auch<br />
Aussteller und präsentiert sich zusätzlich<br />
auf einer Award-Gewinner Präsentationsfläche<br />
sowie einem Vortrag im Forum.<br />
Kommunikation: Eine Fehldiagnose<br />
bei Komapatienten kann fatal sein. Mit<br />
mindBEAGLE, entwickelt von Guger<br />
Technologies, kann der Status eines<br />
Patienten identifiziert werden, Gehirnimpulse<br />
werden aufgrund verschiedener<br />
Aufgabenstellungen gemessen. Mit dem<br />
Gerät kann der Patient durch Konzentration<br />
auf bestimmte Körperstellen auch<br />
einfache Dinge kommunizieren. Ausgezeichnet<br />
mit dem Fast Forward Award<br />
in der Kategorie Kleinunternehmen.<br />
v.l. Dr. Christian Buchmann, Landesrat für Wirtschaft, Europa und Kultur; Univ.-Prof. Dr. Thomas Pieber, Medizinische Universität Graz;<br />
DI Robert Schwarz, Geschäftsführer VTU Holding <strong>GmbH</strong>; DI Dr. Robert Gfrerer, Clustermanager.<br />
„Mit einer Steigerung der regionalen<br />
F&E-Quote auf den Rekordwert von<br />
4,6% für 2011 baut die Steiermark ihre<br />
Top-Position in Österreich aus und zählt<br />
weiterhin zu den innovativsten Wirtschaftsstandorten<br />
in Europa“, freut<br />
sich Wirtschaftslandesrat Dr. Christian<br />
Buchmann. „Wenn die Steiermark heute<br />
sowohl im Bereich F&E als auch in der<br />
Wirtschaftsdynamik an der Spitze der<br />
europäischen Regionen steht, dann ist<br />
das auch so dynamischen Branchen wie<br />
der <strong>Human</strong>technologie zu verdanken“,<br />
erklärt Wirtschaftslandesrat Buchmann.<br />
Weltweit führend: Grazer<br />
Biomarkerforschung<br />
Prof. Thomas Pieber, Leiter der Klinischen<br />
Abteilung für Endokrinologie<br />
und Stoffwechsel am Universitätsklinikum<br />
Graz: „Wir kennen Biomarker schon<br />
seit mehr als hundert Jahren – aber<br />
nun haben wir Technologieplattformen<br />
wie Proteomics oder Metabolomics zur<br />
Verfügung, mit denen man breit und<br />
systematisch nach Biomarkern forschen<br />
kann. Mit diesen neuen Technologien,<br />
die bei unseren Forschungspartnern in<br />
www.human.<strong>technology</strong>.at<br />
Graz zur Verfügung stehen, ist es nun<br />
möglich, systematisch nach Biomarkern<br />
zu suchen. Das ist eine echte Chance,<br />
Krankheiten besser zu verstehen, früher<br />
zu erkennen und den Krankheitsverlauf<br />
sowie die Reaktion auf die Therapie<br />
besser einschätzen zu können. Damit<br />
können wir nun bessere Therapien für<br />
unsere Patienten entwickeln.“<br />
Durch den weiteren Ausbau des K-<br />
Projektes BioPersMed kann auch die<br />
Krebsforschung miteinbezogen werden<br />
sowie weitere für die Biomarkerforschung<br />
wichtige Bereiche wie z. B.<br />
Nephrologie, Kinderheilkunde und vorklinische<br />
Institute, was zu einer gesteigerten<br />
internationalen Präsenz des Forschungsstandortes<br />
Graz führt. Neben<br />
Diagnostikafirmen können dann auch<br />
Unternehmen im Bereich Therapieentwicklung<br />
andocken, was wiederum den<br />
Wirtschaftsstandort Steiermark stärkt.<br />
Im Rahmen des 2010 gestarteten K-<br />
Projektes BioPersMed wird ein Projektvolumen<br />
von 6,87 Mio. Euro investiert.<br />
Im Rahmen eines K1-Zentrums könnten<br />
ab 2015 für die Dauer von acht Jahren<br />
insgesamt rund 40 Mio. Euro an Projektvolumen<br />
umgesetzt werden.
ologie-Branche glänzt<br />
Neues Verfahren zur<br />
Herstellung und Reinigung<br />
von HSA<br />
Die in Grambach bei Graz ansässige VTU<br />
fährt einen stetigen Expansionskurs: Im<br />
Sommer 2013 wurde die 300-Mitarbeiter-<br />
Marke überschritten, zwei neue Niederlassungen<br />
wurden in diesem Jahr in der<br />
Schweiz und in Italien eröffnet und ab<br />
1. Jänner 2014 startet VTU Energy USA<br />
in San Francisco. Auch im Forschungsbereich<br />
ist das Unternehmen aktiv und<br />
hat ein Verfahren für die rekombinante<br />
Herstellung und Reinigung von <strong>Human</strong><br />
Serum Albumin (HSA) entwickelt.<br />
DI Robert Schwarz, Geschäftsführer<br />
der VTU Holding <strong>GmbH</strong>, zu diesem Zukunftsprojekt:<br />
„Dieses Verfahren ist aus<br />
unserer Sicht ein Meilenstein in der Biotech-Forschung:<br />
Das Albumin (HSA) wird<br />
derzeit aus menschlichem Blutplasma<br />
gewonnen – einer Quelle, die aufgrund<br />
von AIDS, Hepatitis etc. immer problematischer<br />
wird. Gleichzeitig steigt der<br />
Bedarf. Die Alternative, also die Herstellung<br />
im Bioreaktor, ist bisher nur sehr<br />
eingeschränkt und zumeist nur mittels<br />
Zellkulturen möglich – ein sehr teures<br />
Verfahren mit hohen Anforderungen zur<br />
Vermeidung viraler Infektionen“, erläutert<br />
Schwarz.<br />
„Die Produktion mit dem von VTU patentierten<br />
Expressionssystem in der Hefe<br />
Pichia Pastoris und dem gerade entwickelten<br />
Aufreinigungsverfahren bilden<br />
eine äußerst wirtschaftliche und sichere<br />
Alternative. Im Pilotmaßstab ist die erforderliche<br />
Reinheit bereits erreicht –<br />
für die großtechnische Umsetzung und<br />
besonders für die aufwändigen Zulassungsverfahren<br />
wird derzeit ein Partner<br />
aus der Pharmaindustrie gesucht“, erklärt<br />
Robert Schwarz die Zukunftsperspektiven<br />
des Projektes.<br />
Zahlen belegen<br />
dynamische Cluster-<br />
Entwicklung<br />
„Der <strong>Human</strong>technologie-Standort Steiermark<br />
steht für wissenschaftliche Exzellenz<br />
ebenso wie für exzellente Unternehmen<br />
– beides ergänzt sich bestens, wie<br />
die weltweit führende Grazer Biomarker-<br />
forschung und das weltweit expandierende<br />
Clusterunternehmen VTU unter<br />
Beweis stellen“, erläutert Dr. Robert<br />
Gfrerer, Geschäftsführer des steirischen<br />
<strong>Human</strong>technologie-Clusters.<br />
Gfrerer kann auch erfreuliche Zahlen<br />
präsentieren: „Der Jahresumsatz<br />
im gesamten Stärkefeld mit rund 130<br />
Unternehmen liegt bei nunmehr rund<br />
2,9 Milliarden Euro und die Zahl der<br />
Beschäftigten in der gesamten Branche<br />
liegt bei rund 14.800.“ Allein der Jahresumsatz<br />
der 78 Clustermitgliedsbetriebe<br />
betrug 2012 rund 2,2 Milliarden Euro.<br />
Die Zahl der Beschäftigten ist im Jahr<br />
2012 auf rund 14.100 gestiegen, die Exportquote<br />
der Unternehmen des <strong>Human</strong>technologie-Clusters<br />
liegt mittlerweile<br />
bei stolzen 78 Prozent, die Forschungsquote<br />
bei rund 22 Prozent.<br />
Aufteilung der Unternehmensgrößen<br />
aller Cluster-Betriebe<br />
8%<br />
19%<br />
33%<br />
Kleinstunternehmen<br />
Kleinunternehmen<br />
40%<br />
Mittlere Unternehmen<br />
Großunternehmen<br />
„Unsere Unternehmen hatten und haben<br />
ein vitales Interesse an einem realistischen<br />
Bild ihres Clusters, wie allein der<br />
Umstand zeigt, dass 74 von 78 Clusterbetrieben<br />
an der Umfrage teilgenommen<br />
haben. Für das Engagement unserer Clusterunternehmen<br />
auch in allen anderen<br />
Bereichen möchte ich mich ganz herzlich<br />
bedanken!“<br />
Info<br />
Lesen Sie<br />
mehr über die<br />
Clusterdaten ...<br />
News<br />
shots<br />
Wussten Sie, dass… beim diesjährigen<br />
Fast Forward Award besonders<br />
viele Unternehmen aus dem Bereich<br />
<strong>Human</strong>technologie unter den Einreichenden<br />
waren und – neben den bereits<br />
genannten Preisträgern – überdurchschnittlich<br />
viele unter den Nominierten?<br />
ACIB, MedUni/M&R Automation, Payer<br />
International Technologies, SmaXtec<br />
animal care sales, Tyromotion, die TIP<br />
GROUP und Xcessity Software Solutions<br />
setzten ein äußerst starkes Zeichen<br />
für die <strong>Human</strong>tech-Branche in der<br />
Steiermark.<br />
Neu im Cluster: Sigrid Puntigam<br />
Seit Anfang August dieses Jahres verstärkt<br />
Sigrid Puntigam das Clusterteam<br />
als Projekt- und Office-Assistentin. Sie<br />
agiert als Koordinatorin zwischen den<br />
Projektleitern und dem Cluster-Office<br />
und sorgt dafür, dass Reibungsverluste<br />
gar nicht erst entstehen können. Dass<br />
Sigrid Puntigam bestens dafür geeignet<br />
ist, liegt vielleicht auch daran, dass sie<br />
als verheiratete Mutter zweier Söhne<br />
ohne Organisations- und Ausgleichstalent<br />
auch im Privaten schwer bestehen<br />
könnte. Beruflich war die gebürtige<br />
Oststeirerin immer schon international<br />
orientiert und nach zwei Au-Pair-Jahren<br />
in Kalifornien als Event-Planerin von<br />
1996 bis 2001 in Los Angeles und in<br />
San Francisco aktiv.<br />
Englisch beherrscht sie demnach wie<br />
ihre Muttersprache – ein angesichts<br />
der internationalen Ausrichtung des<br />
Clusters entscheidendes Asset. Nach<br />
ihrer Arbeit als Assistentin in einem<br />
Grazer Laborbetrieb und der Karenzzeit<br />
arbeitete Sigrid Puntigam die letzten<br />
knapp drei Jahre als Konferenz- und<br />
Seminarorganisatorin am Frank-<br />
Stronach-Institut der TU Graz. „Ich finde<br />
den Bereich Forschung & Entwicklung<br />
einfach spannend. Schön, dass ich diese<br />
Interessen nun auch im <strong>Human</strong>technologie-Cluster<br />
einbringen kann!“ Wie sie<br />
privat entspannt? „Am liebsten treibe<br />
ich Sport – Zumba und laufen –, begebe<br />
mich auf Reisen oder gehe gern gut<br />
essen …“<br />
9
Erste „Medtech Week D-A-CH“<br />
ging erfolgreich zu Ende<br />
Von 19. bis 21. September 2013 wurden am „World Medtech Forum“<br />
in Luzern und bei der „BMT 2013“ in Graz internationale Kontakte &<br />
Kooperationen ermöglicht.<br />
Es war eine Premiere: Die „Medtech<br />
Week D-A-CH“ wurde in diesem Jahr<br />
ins Leben gerufen, um österreichischen<br />
Unternehmen und Forschungspartnern<br />
aus der Medizintechnik-Branche internationale<br />
Kooperationen und Geschäftsbeziehungen<br />
zu öffnen. Gestartet wurde<br />
die Woche mit dem „World Medtech<br />
Forum in Luzern“ von 17. bis 19. September<br />
– mehr als zehn Unternehmen<br />
und Organisationen aus Österreich präsentierten<br />
sich in der Schweiz einem<br />
internationalen Publikum.<br />
„Besonders spannend verliefen der<br />
Abendevent am Dienstag mit Unternehmern<br />
aus der Schweiz und der<br />
Besuch bei der KKS Ultraschall AG –<br />
persönliche Kontakte sind eben durch<br />
nichts zu ersetzen“, berichtet DI (FH)<br />
Gernot Eder vom steirischen <strong>Human</strong>technologie-Cluster,<br />
der das Projekt in<br />
Kooperation mit dem Gesundheitscluster<br />
Oberösterreich und dem Cluster Life<br />
Sciences Tirol / Standortagentur Tirol<br />
durchführte. Ebenfalls im Zeichen der<br />
Internationalisierung stand das zweite<br />
Treffen von Vertretern von 15 europäischen<br />
Clustern und Netzwerken der Medizintechnik-<br />
und Life-Science-Branche.<br />
„Auch die Cluster-Vernetzung funktioniert<br />
über den persönlichen Kontakt“,<br />
berichtet Dr. Robert Gfrerer, Geschäftsführer<br />
des <strong>Human</strong>technologie-Clusters.<br />
„BMT 2013“ in Graz mit<br />
Teilnehmerrekord<br />
Die wichtigste deutschsprachige Tagung<br />
zum Thema „Biomedizinische Technik<br />
(BMT)“ bildete den zweiten Teil der<br />
„Medtech Week D-A-CH“ und fand von<br />
19. bis 21. September 2013 in Graz<br />
statt. Tagungspräsident Prof. Rudolf<br />
Stollberger, Leiter des Institutes für<br />
Medizintechnik an der TU Graz, einem<br />
Mitveranstalter der Drei-Länder-Tagung,<br />
zieht ein erstes Resümee: „Mit mehr als<br />
630 Teilnehmern aus Deutschland, Österreich,<br />
der Schweiz und weiteren acht<br />
Ländern weltweit konnten wir die Teilnehmerzahl<br />
innerhalb der letzten zehn<br />
Jahre verdoppeln. Und erstmals gab es<br />
eine ‚Business-Partnering-Börse‘, die zu<br />
49 konkreten Science-to-Business- oder<br />
Business-to-Business-Gesprächen während<br />
des Kongresses führte. Das werden<br />
wir fortführen.“<br />
Inhaltlich konnten die Besucher im<br />
Rahmen der „3-Länder-Tagung D-A-CH<br />
(Biomedizinische Technik 2013)“ in Graz<br />
von internationalen Spitzenforschern<br />
Neues etwa über Mikro-Roboter („Micro-<br />
Surgical Robots and Nano Medicine“)<br />
oder das künstliche Auge („Design of a<br />
Suprachoriadal Retinal Prosthesis“) erfahren.<br />
Tagungspräsident Univ.-Prof. Dr. Rudolf Stollberger am Eröffnungstag<br />
der BMT 2013.<br />
Österreichische Unternehmer besuchen die „KKS Ultraschall AG“<br />
in der Schweiz im Rahmen der „Medtech Week D-A-CH“.<br />
Umfangreiches Programm während der BMT 2013 im Grazer<br />
Congress.<br />
Die Posterausstellung im Stefaniensaal des Grazer Congress war ein Anziehungspunkt für die Teilnehmer.<br />
Clusterchef Robert Gfrerer zieht ebenfalls<br />
eine positive Bilanz: „Sowohl das<br />
World Medtech Forum in Luzern als<br />
auch die BMT 2013 in Graz beweisen,<br />
dass Internationalisierung am besten<br />
aus starken regionalen Standorten heraus<br />
funktioniert. Diese Standorte und<br />
die Menschen zusammen zu bringen<br />
und dadurch Neues anzuregen, war das<br />
Ziel der ‚Medtech Week D-A-CH‘. Ich<br />
denke, das haben wir erreicht.“<br />
www.human.<strong>technology</strong>.at
Weiß-grünes Know-how für<br />
deutschen Weltkonzern<br />
5,5 Millionen-Projekt für B. Braun fertiggestellt, weitere Projekte in<br />
der Pipeline.<br />
Die B. Braun Melsungen AG und die in<br />
Lieboch bei Graz ansässige ZETA-Unternehmensgruppe<br />
arbeiten seit 2004 zusammen.<br />
Das letzte Großprojekt – die Planung,<br />
Herstellung, Montage und Inbetriebnahme<br />
einer Emulsionsansatzanlage – wurde<br />
bei einem Projektvolumen von 5,5 Millionen<br />
Euro Ende 2012 am B. Braun-Standort<br />
in Berlin fertiggestellt. „Die erfolgreiche<br />
Übergabe dieses Projektes und der zeitgerechte<br />
Produktionsstart sind die beste<br />
Voraussetzung für weitere Projekte mit B.<br />
Braun“, erklärt ZETA-Geschäftsführer Dr.<br />
Andreas Marchler.<br />
Frank Winckler, Head of Production /<br />
Bulking and Mixing, CoE Pharmaceuticals<br />
bei B. Braun Melsungen AG in Berlin, über<br />
seine Erfahrungen in der Zusammenarbeit<br />
mit Zeta: „Der vorgegebene Zeit- und Kostenplan<br />
des Projektes zum Bau einer automatisierten<br />
Emulsionsfertigungsanlage<br />
für Injektionslösungen konnte aufgrund<br />
der professionellen Projektabwicklung<br />
genau eingehalten werden. Die Anlage<br />
entspricht absolut unseren gestellten Anforderungen<br />
und läuft seit der Übernahme<br />
sehr stabil. Auch nach dem offiziellen<br />
Projektende konnten wir bei Fragen oder<br />
Änderungswünschen auf die schnelle und<br />
kompetente Unterstützung durch Zeta<br />
bauen.“<br />
Das Projekt im Detail:<br />
Die Ausgangslage<br />
Die Ausgangssituation: Aufgrund der<br />
großen Produkt-Nachfrage am B. Braun-<br />
Standort Berlin musste in kurzer Zeit und<br />
bei beengten Platzverhältnissen eine vollautomatisierte,<br />
cGMP- und FDA-konforme<br />
Emulsionsansatzanlage mit Wirkstoff<br />
errichtet werden. Unter einer Emulsion<br />
versteht man ein Gemisch zweier normalerweise<br />
nicht mischbarer Flüssigkeiten<br />
wie Wasser und Öl. Die von Zeta errichtete<br />
Anlage verbindet durch ein spezielles<br />
Verfahren die für die Herstellung notwendigen<br />
Substanzen und hält diese über die<br />
Lagerzeit bis zum Einsatz stabil.<br />
Eine sehr heikle Aufgabe, weil die Qualität<br />
einer Emulsion unter anderem davon<br />
Emulsionsansatzanlage der Zeta Biopharma <strong>GmbH</strong>.<br />
abhängt, in welcher Reihenfolge die Substanzen<br />
kombiniert werden und welche<br />
Parameter (Temperaturen, Drücke etc.) bei<br />
der Herstellung herrschen. In der Anlage<br />
wird auch das Narkosemittel Propofol als<br />
Injektionslösung hergestellt, was besondere<br />
Maßnahmen in Bezug auf Mitarbeiterschutz<br />
und Anlagensicherheit erforderte.<br />
Innovative Lösungsansätze<br />
Durch den hohen Vorfertigungsgrad im<br />
Werk Lieboch konnte die enge Zeitschiene<br />
eingehalten werden. So kann durch Vorfertigung<br />
der Anlage in Modulen („Skids“)<br />
die Anlage-Fertigung im Herstellerwerk<br />
bei Zeta in Lieboch zeitgleich erfolgen<br />
wie der Bau der Produktionsstätte (Räumlichkeiten,<br />
Infrastruktur) bei B. Braun in<br />
Berlin.<br />
Die beengten Platzverhältnisse machten<br />
zusätzlich eine spezielle Ausführung<br />
notwendig: Die Behälter wurden in die<br />
Reinraumwand und Bühne integriert – so<br />
konnte ein kleinstmöglicher Reinraum<br />
verwirklicht werden. Zeta realisierte auch<br />
die komplette Automatisierung der Anlage.<br />
Die Projektdurchlaufzeit vom Engineering<br />
bis zur Inbetriebnahme betrug 18<br />
Monate, der Gesamtauftragswert rund 5,5<br />
Millionen Euro.<br />
Zeta-Projektleiter Martin Pichler: „Die<br />
Projekterfahrung war sehr positiv, weil<br />
in einer engen Zeitschiene eine Gesamtanlage<br />
von der Planung, Fertigung, Automatisierung<br />
und Qualifizierung umgesetzt<br />
werden konnte. Besonders gefreut hat uns<br />
natürlich, dass der erste Produktlauf bei<br />
der maßgeschneiderten Anlage qualitativ<br />
erfolgreich war und alle spezifizierten<br />
Werte erfüllt werden konnten. Basis dafür<br />
war sicher der sehr konstruktive Umgang<br />
beider Projektteams“. Zeta hat seit 2004<br />
für B. Braun Anlagen in Melsungen und<br />
Berlin sowie in der Schweiz und China<br />
realisiert. Zurzeit werden diverse Modernisierungen<br />
an bestehenden Anlagen im<br />
Werk A bei B. Braun in Melsungen von<br />
Zeta umgesetzt.<br />
Autor: Zeta<br />
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Unternehmen ...<br />
11
Individuelle Strategien gegen<br />
Volkskrankheiten<br />
Mit „personalisierter Medizin“ gegen Krebs,<br />
Zuckerkrankheit, Herzinfarkt & Co<br />
Diagnose Krebs – ein Szenario, vor dem<br />
die meisten Menschen Angst haben.<br />
Krebs zählt neben Volkskrankheiten<br />
wie Herzinfarkt oder Diabetes zu den<br />
häufigsten Todesursachen in der westlichen<br />
Welt. Kein Wunder also, dass<br />
die Forschung weltweit auf Hochtouren<br />
läuft. „Der Wissensstand um die Entstehungsmechanismen<br />
und die Funktionen<br />
von Krebszellen hat in den letzten Jahren<br />
exponentiell zugenommen. Dieses<br />
Detailwissen hat es ermöglicht, erstmals<br />
in der Geschichte der Tumorbehandlung<br />
einzelne zielgerichtete Medikamente<br />
zu entwickeln, die im Sinne der sogenannten<br />
personalisierten Medizin ihren<br />
Einsatz finden“, erläutert Prof. Hellmut<br />
Samonigg, Leiter der Klinischen Abteilung<br />
für Onkologie am Universitätsklinikum<br />
Graz.<br />
Samonigg weiter: „Trotz dieser Fortschritte<br />
bleiben nach wie vor viele Fragen<br />
hinsichtlich Entstehungsrisiko, Krankheitsverlauf<br />
sowie Krankheitsbeeinflussbarkeit<br />
offen. Das im weiteren Ausbau<br />
befindliche kooperative Forschungsfeld<br />
Biomarker mit der Karl-Franzens-Univer-<br />
sität, der TU Graz und auch Joanneum<br />
Research sowie nationalen und international<br />
tätigen Biotechnologiefirmen lässt<br />
wesentliche Beiträge zu neuen Erkenntnissen<br />
und Fortschritten im Bereich der<br />
Krebsforschung erwarten.“<br />
Basis Biomarker-<br />
Forschung<br />
Basis für die angesprochene „personalisierte<br />
Medizin“ ist die Biomarker-Forschung.<br />
Doch was genau versteht man<br />
unter Biomarkern? Biomarker sind „biologische<br />
Anzeiger“, die Auskunft über<br />
den Zustand des menschlichen Organismus<br />
geben. Die Werte des Blutbildes<br />
könnte man als „klassische Biomarker“<br />
bezeichnen. Biomarker zeigen Vergangenes<br />
an, analysieren die Gegenwart und<br />
lassen künftige Entwicklungen vorhersagbarer<br />
werden.<br />
„Für einen Endokrinologen und Diabetologen<br />
ist es interessant, dass die Biomarkerforschung<br />
jetzt so aktuell ist, weil<br />
wir schon seit mehr als 100 Jahren mit<br />
Biomarkern arbeiten.<br />
Prof. Hellmut Samonigg<br />
Medizinische Universität Graz<br />
„Das weite Feld der Erforschung entsprechender<br />
Biomarker für Prognose und<br />
Prädiktion ist seit Jahren das zentrale Forschungsgebiet<br />
an der Klinischen Abteilung<br />
für Onkologie an der Medizinischen<br />
Universität in Graz. Auf Basis einer der<br />
größten Biobanken Europas an der Med<br />
Uni sowie unter Inanspruchnahme einer<br />
seit Jahren aufgebauten Serumbank an<br />
der Klinischen Abteilung für Onkologie<br />
mit über 270.000 Proben findet auf diesem<br />
Gebiet kontinuierliche Forschung<br />
statt; eingebettet in ein engmaschiges<br />
Netzwerk interdisziplinärer Kooperation<br />
mit unterschiedlichsten klinischen Einrichtungen,<br />
aber insbesondere auch nichtklinischen<br />
Instituten an der Med Uni Graz<br />
und anderen Universitäten.“<br />
12<br />
www.human.<strong>technology</strong>.at
Endokrinologie ist das Fach der Hormon-<br />
Forschung, und Hormone sind klassische<br />
Biomarker“, erzählt Prof. Thomas Pieber,<br />
Leiter der Klinischen Abteilung für Endokrinologie<br />
und Stoffwechsel am Universitätsklinikum<br />
Graz. Auch in der Kardiologie<br />
spielt die Biomarkerforschung<br />
traditionell eine große Rolle.<br />
Die moderne Biomarkerforschung ist<br />
deshalb so wichtig, weil damit die Früherkennung<br />
von Krankheiten möglich<br />
wird. Ein zweiter wichtiger Aspekt neben<br />
der Früherkennung ist die Verlaufskontrolle<br />
einer Krankheit. Damit werden<br />
schlussendlich auch „individualisierte<br />
Therapien“ möglich. Thomas Pieber berichtet<br />
aus der Forschungspraxis: „Die<br />
aktuelle Biomarkerforschung ist deshalb<br />
besonders spannend, weil es eine Reihe<br />
von Krankheitsbildern in allen wichtigen<br />
Bereichen gibt, von denen man gar nicht<br />
wusste, dass die Biomarkerforschung<br />
eine entscheidende Rolle spielt. So<br />
wissen wir heute auf Grund dieser Forschung,<br />
dass der Knochen ein wichtiges<br />
Organ in Hinblick auf Hormonausschüttung<br />
und Fruchtbarkeit ist. Der Knochen<br />
sendet Botenstoffe bzw. Biomarker aus<br />
und wenn man diese misst, kann man<br />
auch besser über den Krankheitszustand<br />
und die Prognose Auskunft geben.<br />
„Interessanterweise setzt auch das Herz<br />
Botenstoffe frei, die im Blut messbar sind<br />
und eine Herzüberlastung andeuten“,<br />
ergänzt Prof. Burkert Pieske, Leiter der<br />
Klinischen Abteilung für Kardiologie am<br />
Universitätsklinikum Graz. So könne<br />
heute bereits durch Messung des sogenannten<br />
„BNP“-Wertes eine Herzmuskelschwäche<br />
erkannt werden. „Ebenso<br />
kann durch die Messung von Troponin,<br />
einem Bestandteil der Herzmuskelzellen,<br />
ein Herzinfarkt frühzeitig erkannt werden.“<br />
Unerlässlich als Basis für die Biomarkerforschung<br />
sind sogenannte Biobanken<br />
– hier werden menschliche biologische<br />
Proben (z. B. Gewebe- und Blutproben)<br />
ebenso wie medizinische Daten gesammelt<br />
und können anschließend im Rahmen<br />
kontrollierter Studien ausgewertet<br />
werden. An der Medizinischen Universität<br />
Graz befindet sich eine der größten<br />
Biobanken Europas und im Herbst dieses<br />
Jahres siedelt sich auch das europäische<br />
Koordinationszentrum für Biobanken im<br />
Rahmen der EU, genannt BBMRI, in Graz<br />
an. Eine in diesem Sinne integrative Infrastruktur<br />
macht Synergien und Neues<br />
in der Forschung erst möglich.<br />
Standort Steiermark<br />
In der steirischen Landeshauptstadt<br />
Graz hat Biomarkerforschung eine ebenso<br />
große wie lange Tradition. Mit dem<br />
K-Projekt „BioPersMed“ wurden diese<br />
Aktivitäten im Jahr 2010 weiter vertieft<br />
und gebündelt. Und auch die Zusammenarbeit<br />
zwischen den Universitäten und<br />
Forschungseinrichtungen hat Tradition<br />
in der Steiermark. Mit „BioTechMed“<br />
werden die Aktivitäten in den Life Sciences<br />
und <strong>Human</strong>technologien der drei<br />
großen steirischen Universitäten – Karl-<br />
Franzens-Universität, Medizinische Universität<br />
Graz und TU Graz – gebündelt<br />
und international sichtbar gemacht.<br />
Die Zusammenarbeit mit Wirtschaft und<br />
Industrie klappt ebenfalls – Katalysator<br />
und Drehscheibe zwischen Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Standortpolitik ist<br />
hier der 2004 gegründete <strong>Human</strong>technologie-Cluster,<br />
in dem mittlerweile 78<br />
Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen<br />
organisiert sind.<br />
Im gesamten steirischen Stärkefeld <strong>Human</strong>technologie<br />
werden mit rund 14.800<br />
Beschäftigten rund 2,9 Mrd. Euro Umsatz<br />
jährlich generiert.<br />
Besonders wichtig sind naturgemäß die<br />
Kooperationen zwischen der internationalen<br />
Industrie und den Forschenden<br />
vor Ort. Dr. Dagmar Kasper vom britischen<br />
Diagnostika-Konzern Immunodiagnostic<br />
Systems (IDS) bezeichnet Graz<br />
als „schnell wachsenden Standort mit<br />
einem wohldurchdachten Konzept und<br />
Plan. Die Säulen für den Erfolg sind sowohl<br />
durch die Unterstützung des Landes<br />
Steiermark als auch durch die rege<br />
Beteiligung der kompetenten Forscher<br />
und Kliniker vor Ort, durch die enge Zusammenarbeit<br />
mit der Industrie und mit<br />
der Biobank gesichert.“<br />
Zukunftsszenarien<br />
Ein besonders erfolgsversprechendes<br />
Feld beim Aufspüren und intelligenten<br />
Einsatz von Biomarkern ist die Diabetesforschung.<br />
Typ1-Diabetes ist eine Erkrankung,<br />
bei der das Immunsystem die<br />
insulinproduzierenden Zellen zerstört.<br />
„Die Behandlung ist klar: Man muss<br />
das fehlende Hormon Insulin ersetzen“,<br />
erläutert Diabetologe Thomas Pieber.<br />
„Spannend ist nun die Frage, warum<br />
manche Menschen einen Typ1-Diabetes<br />
bekommen und manche nicht und ob<br />
man die Krankheit nicht schon diagnostizieren<br />
könnte, bevor sie zum Ausbruch<br />
kommt. Das wäre ein Durchbruch, weil<br />
man dann mit spezifischen Maßnahmen<br />
verhindern könnte, dass Typ1-Diabetes<br />
überhaupt erst entsteht.“<br />
Prof. Burkert Pieske<br />
Medizinische Universität Graz<br />
„In der Kardiologie spielt die Biomarkerforschung<br />
traditionell eine große Rolle.<br />
In Graz sind wir auf den drei Gebieten<br />
Früherkennung, Verlaufsbeurteilung<br />
und individualisierte Therapie zusammen<br />
mit einigen anderen Zentren weltweit<br />
führend. Das liegt daran, dass<br />
es uns gelungen ist, große Patienten-<br />
Kohorten aufzubauen, die entweder ein<br />
Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
haben oder schon eine manifeste Erkrankung<br />
und wir so neue Biomarker oder<br />
auch die Kombination schon bekannter<br />
Biomarker erforschen können. Durch<br />
diese Kohorten, die wir über viele Jahre<br />
nachverfolgen können, haben wir nun<br />
die Möglichkeit, modernste Biomarkerforschung<br />
an einem sehr gut definierten<br />
Patientenkollektiv zu machen. Das ist<br />
weltweit einmalig. Und diese Kohortenforschung<br />
wollen wir weiter ausbauen.“<br />
Info<br />
Neu: <strong>botenstoff</strong> EXTRA<br />
Mit der ersten Ausgabe der neuen Reihe<br />
„<strong>botenstoff</strong> EXTRA“, die jeweils Schwerpunktthemen<br />
der Branche näher beleuchtet,<br />
haben wir im August dieses Jahres<br />
auch das Layout unseres Print-Newsletters<br />
erneuert.<br />
Wir hoffen, es gefällt, und freuen uns auf<br />
Ihr Feedback!<br />
Ihr <strong>botenstoff</strong>-Redaktionsteam<br />
Lesen Sie hier auf diesen beiden Seiten die<br />
Titelstory aus dem ersten <strong>botenstoff</strong> EXTRA.<br />
Link zum<br />
Download des<br />
<strong>botenstoff</strong> 03.13<br />
EXTRA ...<br />
13
Hamstergenom entschlüsselt<br />
Ein großer Schritt zur Behandlung schwerer Krankheiten: acib-<br />
Forscher entschlüsseln das Genom des chinesischen Hamsters.<br />
Die Eierstockzellen des chinesischen<br />
Hamsters (CHO-Zellen) sind aus der<br />
modernen Medizin nicht mehr wegzudenken,<br />
denn sie sind die gefragtesten<br />
Produktionsvehikel in der Pharmaindustrie.<br />
Eine<br />
Die Eierstockzellen<br />
dieses<br />
Tieres sind die gefragtesten<br />
Vehikel<br />
zur Herstellung<br />
wichtigster<br />
Thera peutika.<br />
ForscherInnengruppe<br />
um Prof.<br />
Nicole Borth<br />
(Universität für<br />
Bodenkultur) hat<br />
nun das Genom<br />
des chinesischen<br />
Hamsters entschlüsselt<br />
– als<br />
Ergebnis der Forschungspartnerschaft<br />
zwischen<br />
dem Austrian<br />
Centre of Industrial<br />
Bio<strong>technology</strong> (acib), der Universität<br />
für Bodenkultur Wien (BOKU) und<br />
der Universität Bielefeld (CeBiTec). „Wir<br />
können jetzt besser verstehen, wie die<br />
Zellen funktionieren und sie besser an<br />
die gewünschten Anforderungen anpassen“,<br />
erklärt die Wissenschafterin und<br />
denkt an neue Biopharmazeutika und<br />
Behandlungsmethoden.<br />
Ob Antikörper, Blutgerinnungsfaktoren,<br />
Rheumatherapie oder Krebsmedikamente<br />
– die Pharmaindustrie<br />
bringt immer mehr therapeutische Proteine<br />
auf den Markt. Wirkstoffe in der<br />
<strong>Human</strong>medizin sind aber nicht nach<br />
einem einfachen Muster gestrickt. Da<br />
gibt es chemisch sehr simple Sorten, die<br />
aus einem einfachen Molekül aus wenigen<br />
Atomen bestehen. Therapeutische<br />
Proteine sind allerdings aus hunderten<br />
Aminosäuren aufgebaute, komplizierte<br />
Eiweißstoffe. Im Gegensatz zu den einfachen<br />
Produkten müssen diese Eiweißstoffe<br />
perfekt an den menschlichen<br />
Organismus angepasst sein, damit es zu<br />
keinen Neben- oder Abwehrreaktionen<br />
kommt.<br />
„Das häufigste Produktionsvehikel<br />
für diese Substanzen sind seit 1987<br />
künstlich kultivierte Eierstockzellen<br />
des chinesischen Hamsters“, weiß Nicole<br />
Borth. Das erste Produkt war ein<br />
Wirkstoff, der Herzinfarktpatienten verabreicht<br />
wurde, um das Auflösen von<br />
Blutgerinnseln zu stimulieren. 70 % der<br />
pharmazeutischen Wirkstoffe werden<br />
mittlerweile mit CHO-Zellen hergestellt.<br />
Hamster müssen dafür keine mehr sterben,<br />
Industrie und Forschende vermehren<br />
nur noch die Zellen, die einmal im<br />
Jahr 1957 isoliert wurden.<br />
Die in-vitro-Kultivierung führt aber<br />
auch zu Schwierigkeiten: „Diese Zellen<br />
sind im Laufe der Zeit natürlichen<br />
Veränderungen unterworfen“, weiß Forscherin<br />
Borth, „die Aktivität der Gene<br />
ist in allen Labors, die Hamsterzellen<br />
entwickeln und vermehren, unterschiedlich.<br />
Das Originalerbgut ist einer<br />
ständigen Veränderung unterworfen“.<br />
Das ist ein Vorteil – die Anpassungsfähigkeit<br />
der Zellen betrachtend. Und<br />
ein Nachteil, weil es passieren kann,<br />
dass für den speziellen Zweck wichtige<br />
Elemente verändert werden. Das nun<br />
14<br />
www.human.<strong>technology</strong>.at
sequenzierte Genom des „Originalhamsters“ ist<br />
die perfekte Referenz, um das Erbgut der Produktionszellen<br />
zu untersuchen und anzupassen.<br />
Weil das Hamstergenom in seiner Größe mit dem<br />
menschlichen vergleichbar ist, galt es, enorme<br />
Datenmengen zu bewältigen. „Wir haben 1,4 Milliarden<br />
kurzer DNA-Abschnitte erzeugt“, erklärt<br />
Karina Brinkrolf; sie war am CeBiTec für die<br />
Sequenzierung zuständig. Die Herausforderung<br />
war, diese Teile wie ein Puzzle zum gesamten Erbgut,<br />
das auf 11 Chromosomenpaaren verteilt ist,<br />
zusammenzusetzen.<br />
Damit möglichst viele ForscherInnen Zugang zu<br />
den Daten haben, hat Nicole Borth mit 2 Kollegen<br />
die Plattform www.chogenome.org gegründet und<br />
stellt dort Arbeitsmaterial zu den Hamsterzellen<br />
zur Verfügung. Borths Vision: „Wir können Wirkstoffe<br />
effizienter und kostengünstiger herstellen<br />
– zu Preisen, die sich jedes durchschnittliche<br />
Gesundheitssystem, idealerweise auch in Dritte-<br />
Welt-Ländern, leisten kann.“<br />
Die Forschungsergebnisse wurden im August<br />
2013 im Top-Journal „Nature Bio<strong>technology</strong>“ publiziert.<br />
Autor: acib <strong>GmbH</strong><br />
Prof. Nicole Borth<br />
Eine Forschergruppe um Prof. Nicole Borth entschlüsselte das Genom des<br />
chinesischen Hamsters: „Wir können jetzt besser verstehen, wie die Zellen<br />
funktionieren und sie besser an die gewünschten Anforderungen anpassen.“<br />
„Pinien-Aroma“<br />
gegen Käferinvasion<br />
acib-Forscher verkürzen das Herstellen<br />
von biologischen Wirkstoffen von 14 auf<br />
nur drei Reaktionsschritte. Umweltfreundliche<br />
Mittel gegen Fraßschädlinge wie den<br />
Fichtenrüsselkäfer, gegen Bakterien oder<br />
Pilze lassen sich nun einfach und umweltfreundlich<br />
wie nie produzieren.<br />
Pinien und rote Ameisen haben etwas gemeinsam:<br />
Beide sondern Alkaloide ab, die<br />
Feinde vertreiben. Diese Bio-Wirkstoffe<br />
werden in der Industrie ob ihrer Umweltfreundlichkeit<br />
und Unbedenklichkeit immer<br />
gefragter. Das Problem ist, dass sie in<br />
natürlicher Form nur in winzigen Mengen<br />
vorhanden sind. Die chemische Synthese<br />
wiederum ist kompliziert und aufwändig.<br />
Forscher im Austrian Centre of Industrial<br />
Bio<strong>technology</strong> (acib) und an der Universität<br />
Graz um Prof. Wolfgang Kroutil haben<br />
nun eine neue Schlüsseltechnologie entwickelt,<br />
eine viel versprechende Alkaloid-<br />
Sorte viel einfacher herzustellen.<br />
So auffällig der fast eineinhalb Zentimeter<br />
große Fichtenrüsselkäfer ist, so schädlich<br />
kann er sein. Die Insekten ernähren sich<br />
am liebsten von jungen Fichten oder Kiefern,<br />
in deren Stämme sie ihre Eier platzieren.<br />
Die befallenen Bäume sind zum<br />
Tod verurteilt – in Nordeuropa ein echtes<br />
Problem. Ein Gegenmittel sind natürliche<br />
Alkaloide, mit denen sich der Käfer<br />
auf biologische Art vertreiben lässt. Die<br />
Funktion ähnelt der Revier-Markierung<br />
von Raubtieren durch Duftstoffe. Eines<br />
dieser Alkaloide heißt „Dihydropinidin“<br />
und gehört zur Substanzklasse der 2,6-Dialkylpiperidine.<br />
In natürlicher Form ist<br />
diese Substanz allerdings nur in winzigen<br />
Mengen in Piniengewächsen vorhanden.<br />
In größeren Mengen war die Herstellung<br />
bis jetzt so gut wie nicht möglich, weil dafür<br />
bis zu 14 sehr aufwändige, chemische<br />
Syntheseschritte notwendig sind.<br />
Eine acib-Forschungsgruppe um Prof.<br />
Kroutil hat an der Universität Graz einen<br />
neuen Zugang zu dieser Substanzklasse<br />
gefunden: ein Enzym, das den Syntheseweg<br />
auf nur drei Reaktionsschritte<br />
verkürzt. Der erste und letzte Syntheseschritt<br />
bleibt „chemisch“, der zentrale<br />
wird von einer hoch spezifischen „Omega-Transaminase“<br />
vollzogen. Das Enzym<br />
stellt das gewünschte Produkt ohne<br />
Nebenprodukte her. Das erspart Energie<br />
und Zeit und verringert den Einsatz wenig<br />
umweltfreundlicher organischer Lösungsmittel.<br />
Damit gibt es nicht nur einen<br />
Fortschritt im Kampf gegen den Käfer,<br />
es eröffnen sich neue Möglichkeiten bei<br />
der Herstellung von biologisch hoch wirksamen<br />
Alkaloiden.<br />
„Mit Hilfe der neuen Synthesetechnik<br />
kann die chemische Industrie weitere, der<br />
Natur abgeschaute, umweltfreundliche<br />
Mittel gegen Schädlinge auf Basis von<br />
Dialkylpiperidin synthetisieren“, erklärt<br />
Kroutil. Dazu gehören „Anti-Fraßmittel“<br />
ebenso wie Bakterizide oder Fungizide,<br />
die nun in kommerziellem Maßstab erzeugt<br />
werden können. Eben erst wurde<br />
das Verfahren zum Herstellen von „Isosolenopsin“<br />
angepasst. Die Substanz ist<br />
ein Alkaloid, das von roten Ameisen zum<br />
Schutz abgesondert wird. Für die Anwendung<br />
ist sie interessant, weil sie antibakterielle<br />
Eigenschaften hat. Darüber<br />
hinaus wirkt sie anti-hämolytisch (verhindert<br />
die Zerstörung von roten Blutkörperchen)<br />
oder anti-nekrotisch (hilft gegen das<br />
Absterben von Gewebe).<br />
Wie wichtig das neu entwickelte<br />
Synthesekonzept ist, zeigen die Veröffentlichung<br />
in der renommierten<br />
Wissenschaftszeitschrift „Angewandte<br />
Chemie“ und die Nachfrage einer ausländischen<br />
Landwirtschaftskammer um<br />
eine Probe zum Test gegen einen Fraßschädling.<br />
Autor: acib <strong>GmbH</strong><br />
Das Forscherteam rund um Prof. Wolfgang Kroutil (l.) arbeitet an der Verkürzung von Synthesewegen.<br />
Info<br />
Lesen Sie<br />
mehr über das<br />
Unternehmen ...
Blick in die Black Box des<br />
Tablettencoatings<br />
Das Grazer Kompetenzzentrum RCPE freut sich gemeinsam mit seinem<br />
Projektpartner RECENDT aus Linz über die Patentanmeldung<br />
zum innovativen Messverfahren.<br />
Laserlicht in den Untersuchungsgegenstand<br />
ein und tastet diesen schrittweise<br />
ab.<br />
Info<br />
Beim Coating von Tabletten werden diese<br />
aus verschiedenen Gründen mit einem<br />
Überzug versehen. Sei es, um ein frühzeitiges<br />
Auflösen zu verhindern, oder um<br />
den Geschmack des Medikamentes zu beeinflussen.<br />
Um ein optimales Ergebnis zu<br />
erzielen, ist es dabei notwendig, dass die<br />
Beschichtung homogen ist. Ist dies nicht<br />
der Fall, und der Überzug etwa an einer<br />
Stelle dünner, werden die Wirkstoffe zu<br />
früh freigesetzt, was zu einer verringerten<br />
Wirkung des Medikamentes führen<br />
kann.<br />
Da ein Blick in den laufenden Coatingprozess<br />
bisher sehr schwierig und in<br />
industriellem Maßstab nicht realisierbar<br />
Lesen Sie<br />
mehr über das<br />
Unternehmen ...<br />
ist, können die Dicke der Coatingschicht<br />
oder Inhomogenitäten erst am Ende des<br />
Herstellungsprozesses im Labor ermittelt<br />
werden. Dies soll sich aber, dank eines<br />
innovativen Projekts am Forschungszentrum<br />
RCPE <strong>GmbH</strong>, schon in wenigen Jahren<br />
ändern.<br />
Innovatives Messverfahren<br />
Gemeinsam mit dem Linzer Projektpartner<br />
RECENDT <strong>GmbH</strong> soll die Optische<br />
Kohärenztomographie (OCT) pharmatauglich<br />
werden. Das Verfahren, welches bisher<br />
vor allem in der Materialprüfung wie<br />
z.B. in der Qualitätskontrolle von Kunststoff-Folien,<br />
in der Augenheilkunde oder<br />
in der medizinischen Diagnostik wie etwa<br />
in der Dermatologie zum Einsatz kam, soll<br />
nun erstmalig auch seine Anwendung in<br />
der pharmazeutischen Industrie finden.<br />
Der große Vorteil dieser Methode ist die<br />
Möglichkeit, die innere Struktur eines<br />
Körpers zu vermessen, ohne diesen zu berühren<br />
oder zu beschädigen. Dazu dringt<br />
Beim innovativen Messverfahren soll<br />
künftig jedoch nicht die Tablette als<br />
Endprodukt geprüft werden, sondern<br />
eine Messung noch während des Coatingprozesses<br />
erfolgen. Da die Tabletten<br />
dabei ständig in Bewegung sind, liegt<br />
die Herausforderung<br />
der Inline-<br />
Messung auf der<br />
Das Projekt eröffnet<br />
der Pharmaindustrie<br />
künftig<br />
völlig neue Möglichkeiten.<br />
Hand: nämlich<br />
ein System zu entwickeln,<br />
welches<br />
die Lage der einzelnen<br />
Tabletten<br />
in der Trommel<br />
berücksichtigt<br />
und diese in unterschiedlicher<br />
Orientierung und in Bewegung bemessen<br />
kann. Denn nur so kann auf Eigenschaftsänderungen<br />
zeitnah reagiert und Einfluss<br />
auf das Endprodukt genommen werden.<br />
Eine Herausforderung, welcher die beiden<br />
Projektpartner gewachsen sind. So<br />
ist es bereits gelungen, das innovative<br />
Messverfahren zum Patent anzumelden<br />
und erste Ergebnisse zu erzielen. Das<br />
Projekt „Optical Coherence Tomography<br />
for Non-destructive Inline Tablet Coating<br />
Analysis” soll bereits im Sommer 2015<br />
abgeschlossen sein und wird der Pharmaindustrie<br />
künftig ganz neue Möglichkeiten<br />
eröffnen.<br />
Autor: RCPE <strong>GmbH</strong><br />
16<br />
www.human.<strong>technology</strong>.at
Zahlen, Daten & Fakten<br />
– Mehr als zehn operative Einrichtungen<br />
sind auf Krebserkrankungen spezialisiert<br />
und ermöglichen die chirurgische<br />
Behandlung verschiedenster<br />
Tumorarten<br />
v.l.: Univ.-Prof. Dr. Karin Kapp, Univ.-Prof. Dr. Josef Smolle, Ao.Univ.-Prof. Dr. Gernot Brunner, Univ.-Prof. Dr. Hellmut Samonigg, Assoz.Prof. PD DDr. Johannes Haybäck.<br />
Spitze im Kampf<br />
gegen den Krebs<br />
LKH-Univ. Klinikum und Med Uni<br />
Graz errichten österreichweit zweites<br />
Comprehensive Cancer Center (CCC)<br />
– Eine auf Krebstherapie spezialisierte<br />
Universitätsklinik verfügt über<br />
modernste Bestrahlungsgeräte und<br />
-methoden.<br />
– Klinische Abteilungen, die auf medikamentöse<br />
Tumortherapie spezialisiert<br />
sind, verabreichen diese mit einem<br />
Höchstmaß an Sorgfalt und Sicherheit<br />
für die Patientinnen und Patienten.<br />
– Kooperation aller Univ. Kliniken<br />
bzw. Klinischen Abteilungen und<br />
Institute, die mit der Krebsforschung,<br />
Krebslehre und der Behandlung von<br />
Krebspatientinnen und Krebspatienten<br />
befasst sind.<br />
Laut Umfrage des Marktforschungsinstitutes<br />
GfK Austria stellt das Gesundheitswesen<br />
eine der relevantesten Fragen der<br />
österreichischen Gesellschaft dar. Besonders<br />
das Thema Krebs ist den Österreichern<br />
ein großes Anliegen.<br />
Nach dem AKH Wien wird nun am LKH-<br />
Univ. Klinikum Graz und der Med Uni<br />
Graz das österreichweit zweite Comprehensive<br />
Cancer Center (CCC) eingeführt.<br />
Ein CCC kennzeichnet ein Zentrum für<br />
Krebserkrankungen und ist ein besonderes<br />
Merkmal einer Zentralkrankenanstalt,<br />
an der auch eine Medizinische<br />
Universität lokalisiert ist, die sich speziell<br />
mit Krebsforschung, Krebslehre und der<br />
Behandlung von Krebspatienten befasst.<br />
Mit dem CCC Graz ist die höchste Versorgungsstufe<br />
für die Betreuung von Menschen<br />
mit Krebserkrankungen gegeben.<br />
Die Verfügbarkeit aller modernen Diagnose-<br />
und Behandlungsmöglichkeiten<br />
sichert für an Krebs erkrankte Kinder<br />
und Erwachsene eine Betreuung nach<br />
höchsten internationalen Standards. Die<br />
Erforschung neuester Methoden in der<br />
Früherkennung und Behandlung von<br />
Krebserkrankungen wird u. a. durch die<br />
Biobank mit mehr als zwei Millionen<br />
biologischen Proben unterstützt. Hohes<br />
Ausbildungsniveau und kontinuierliche<br />
Fortbildung zeichnen jene aus, die für<br />
die Diagnostik und die Betreuung von<br />
Tumorpatienten verantwortlich sind.<br />
Im CCC Graz arbeiten alle einschlägigen<br />
Universitätskliniken, Abteilungen und<br />
Institute eng zusammen und ermöglichen<br />
dadurch ein frühzeitiges Erkennen von<br />
Krebserkrankungen und deren Behandlung.<br />
In wöchentlich stattfindenden fachübergreifenden<br />
Tumorkonferenzen (Tumorboards)<br />
werden für alle Patienten mit<br />
einer Krebsneuerkrankung individuelle<br />
Behandlungsempfehlungen erstellt und<br />
umgesetzt. Die Betreuung der Krebspatienten<br />
erfolgt hochspezialisiert, ob in der<br />
Chirurgie, in der Strahlentherapie-Radioonkologie<br />
oder medikamentös.<br />
Das CCC Graz verfügt über spezielle Teams<br />
für psychoonkologische Betreuung und<br />
Ernährungsberatung bei Krebs bis hin zur<br />
hochspezialisierten palliativmedizinischen<br />
Betreuung stationär und ambulant und ist<br />
mit weiteren onkologischen Leistungserbringern<br />
in der Steiermark und anderen<br />
Krebszentren im In- und Ausland vernetzt.<br />
Darüber hinaus wird im Rahmen des<br />
CCC Graz Grundlagen- und angewandte<br />
Forschung im Bereich von Krebserkrankungen<br />
initiiert und unterstützt.<br />
„Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
in allen Bereichen haben wir bereits seit<br />
Jahren eine ausgezeichnete Kooperation<br />
erreicht. Wir freuen uns sehr, dass wir<br />
durch die Schaffung des Comprehensive<br />
Cancer Center in Hinblick auf Krebstherapie<br />
eine noch effizientere Patientenversorgung<br />
in der Steiermark anbieten<br />
können“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Gernot<br />
Brunner, Ärztlicher Direktor am LKH-<br />
Univ. Klinikum Graz. Aus Sicht der Med<br />
Uni Graz ist das eine besondere Chance,<br />
„die enge Verschränkung von Forschung<br />
und Entwicklung einerseits und Patientenbehandlung<br />
andererseits zu garantieren,<br />
dass den Patienten im CCC stets die<br />
neuesten Verfahren zur Verfügung stehen“,<br />
ergänzt Rektor Univ.-Prof. Dr. Josef<br />
Smolle.<br />
Autor: LKH-Univ.Klinikum Graz<br />
– In zwölf Tumorboards werden jährlich<br />
mehr als 3000 neuerkrankte Patienten<br />
besprochen, um die weitere Therapie<br />
vorzuschlagen.<br />
– Anwendung der neuesten Behandlungsverfahren<br />
in Klinischen Studien<br />
(120 Klinische Studien im Jahr 2012)<br />
– Umsetzung moderner Früherkennungsmaßnahmen<br />
– Einsatz neuartiger Behandlungsmethoden<br />
– Vermittlung von Präventionsmaßnahmen<br />
– Kooperation mit weiteren LKHs<br />
der KAGes, LKHs, niedergelassenen<br />
Ärztinnen und Ärzten und Selbsthilfegruppen<br />
– Zusammenarbeit mit weiteren CCCs<br />
in Europa<br />
– Zusammenarbeit mit den Vorklinischen<br />
Instituten der Medizinischen<br />
Universität Graz<br />
– Erforschung möglicher Ursachen für<br />
Krebsentstehung<br />
– Biobank mit mehr als zwei Millionen<br />
biologischen Proben<br />
– Zentrum für Medizinische Grundlagenforschung<br />
– Studentische Lehre<br />
– Vorträge, Aus- und Fortbildung<br />
– Coming soon: Zentrum für Wissensund<br />
Technologietransfer in der Medizin<br />
(ZWT)<br />
17
Nur auf den<br />
ersten Blick<br />
„keimfrei“:<br />
Es gibt auf<br />
Intensivstationen<br />
und in Behandlungsräumen<br />
der<br />
Klinik eine Vielfalt<br />
an mikrobiellen<br />
Mitbewohnern.<br />
Viele davon sind<br />
nützlich.<br />
Bakterienvielfalt im<br />
Krankenhaus<br />
Grazer Forscher entdecken zahlreiche Nützlinge.<br />
Info<br />
Link zum<br />
Download<br />
dieser Studie ...<br />
Als weltweit erste haben Forscher der<br />
TU Graz in Kooperation mit der Medizinischen<br />
Universität Graz die Mikroorganismen<br />
einer Intensivstation genauer<br />
untersucht. Das Team rund um Gabriele<br />
Berg ist dabei auf eine unerwartet große<br />
Vielfalt mikrobieller „Mitbewohner“ gestoßen<br />
– darunter zahlreiche potenzielle<br />
Nützlinge. Bisherige Hygiene- und Sterilitätsmaßnahmen<br />
vernichten auch den<br />
nützlichen Teil des Mikrobioms.<br />
Die Studie, durchgeführt am Grazer Universitätsklinikum,<br />
legt daher den Grundstein<br />
für eine neue Bewertung von Hygiene-<br />
und Sterilitätskonzepten.<br />
Im Rahmen der Kooperation BioTechMed<br />
untersuchten die Forscher Bakteriengemeinschaften<br />
auf einer Intensivstation.<br />
Das Ergebnis: Die tatsächliche Vielfalt der<br />
Mikrobiome ist auch in einer vermeintlich<br />
weitgehend sterilen Umgebung wie<br />
einer Intensivstation viel größer als angenommen.<br />
„Wer bei Bakterien im Krankenhaus<br />
sofort an gefährliche Erreger denkt,<br />
irrt: Wir haben eine überraschend hohe<br />
Anzahl an Nützlingen nachgewiesen“, betont<br />
Gabriele Berg vom Institut für Umweltbiotechnologie<br />
der TU Graz.<br />
„Lebende“ Intensivstation<br />
Das Fazit der Grazer Wissenschafter ist<br />
also nicht, mehr Sterilität zu fordern – im<br />
Gegenteil: „Die Nützlinge im Krankenhaus-Mikrobiom<br />
stellen sich potenziellen<br />
Krankheitserregern entgegen und sind<br />
daher zu fördern“, erläutert Gabriele Berg.<br />
Bisherige Hygiene- und Sterilitätsmethoden<br />
unterscheiden aber nicht zwischen<br />
wünschenswerten und gefährlichen Bakterien.<br />
„Es braucht daher ein anderes Verständnis<br />
von Sterilität und eine neue Bewertung<br />
bisheriger Hygienemaßnahmen<br />
im Krankenhausbetrieb“, so Berg.<br />
Erst die rasante Entwicklung auf dem Gebiet<br />
der DNA-Sequenzierung ermöglicht<br />
den Grazer Forschern die spektakulären<br />
Einblicke in die Vielfalt der Mikrobiome,<br />
also jener Mikroorganismen, die den<br />
menschlichen Körper besiedeln. „Vor<br />
rund 15 Jahren mussten Bakterien mühsam<br />
und langwierig im Labor kultiviert<br />
werden, um nachweisbar zu sein. Damit<br />
konnten nur weniger als drei Prozent der<br />
tatsächlichen bakteriellen Vielfalt erfasst<br />
werden. Moderne Analysemethoden, die<br />
sich der Hochdurchsatzsequenzierung<br />
der DNA bedienen, machen deutlich: Die<br />
Anzahl an Mikroorganismen, die einen<br />
Menschen besiedeln, übertrifft die Zahl<br />
der Zellen im menschlichen Körper um<br />
das mindestens Zehnfache. Mikroorganismen<br />
sind überall, selbst in vermeintlich<br />
sterilen Umgebungen wie der menschlichen<br />
Lunge, so Berg.<br />
Die Untersuchungsverfahren und die Datenauswertung<br />
der Mikrobiom-Analyse<br />
sind sehr komplex. „Mediziner, Mikrobiologen,<br />
Bioinformatiker und Biostatistiker<br />
müssen an einem Strang ziehen – und das<br />
gelingt in Graz im Rahmen der BioTech-<br />
Med, der Kooperation zwischen TU Graz,<br />
MedUni Graz und Uni Graz, besonders<br />
gut“, schildert Berg.<br />
Autor: TU Graz<br />
18<br />
www.human.<strong>technology</strong>.at
Fettabbau im „Ruhemodus“<br />
Biochemiker entdecken „Warteposition“ von fettabbauenden Enzymen<br />
Fett als Fluch und Segen: Besonders im<br />
Sommer sind Fettdepots beim Menschen<br />
eher unerwünscht. Pflanzen hingegen<br />
werden durch angesammelte Fette besonders<br />
nährstoffreich. Biochemiker<br />
der TU Graz haben 2010 nachgewiesen,<br />
dass zwei Enzyme des Fettstoffwechsels<br />
Doppelfunktionen erfüllen und sowohl<br />
für den Abbau als auch den Aufbau von<br />
Fetten zuständig sind. Bei genauerer Erforschung<br />
der fettabbauenden Funktion<br />
haben Günther Daum und die Dissertantin<br />
Claudia Schmidt vom Institut für Biochemie<br />
der TU Graz festgestellt: Unter bestimmten<br />
Bedingungen sind die Enzyme<br />
„ruhig gestellt“ und setzen den Fettabbau<br />
aus. Das Ergebnis wurde kürzlich im renommierten<br />
Journal of Biological Chemistry<br />
veröffentlicht.<br />
Das Wissen über den menschlichen und<br />
pflanzlichen Fettstoffwechsel stammt<br />
häufig aus der wissenschaftlichen Arbeit<br />
mit Hefe, die als Modellsystem mit großer<br />
Relevanz für höhere Organismen dient.<br />
Eine entscheidende Rolle beim Fettstoffwechsel<br />
spielen Enzyme, also Proteine,<br />
die als Biokatalysatoren bestimmte Reaktionen<br />
auslösen. Eine Gruppe um Günther<br />
Daum vom Institut für Biochemie der<br />
TU Graz hat vor rund drei Jahren nachgewiesen,<br />
dass zwei<br />
bestimmte fettspaltende<br />
Hefe-<br />
Enzyme jeweils<br />
eine Doppelfunktion<br />
haben: Sie<br />
können Fette sowohl<br />
auf- als auch<br />
abbauen. „Wir<br />
haben nun eines<br />
dieser beiden<br />
Enzyme genauer<br />
unter die Lupe<br />
genommen und<br />
die Regulation<br />
des Fettaufbaus<br />
und -abbaus unter<br />
verschiedenen<br />
Bedingungen biochemisch,<br />
molekularbiologisch<br />
und zellbiologisch untersucht“,<br />
erläutert Günther Daum.<br />
Das Wissen über<br />
den Fettstoffwechsel<br />
stammt häufig<br />
aus der wissenschaftlichen<br />
Arbeit<br />
mit Hefe, die<br />
als Modellsystem<br />
für höhere Organismen<br />
dient.<br />
Enzym auf Abruf<br />
Unter anderem haben die Forscher die<br />
Synthese der Triglyceride, also der Fette,<br />
Fettabbau im „Ruhemodus“: Forscher des Instituts für Biochemie der TU Graz entdecken Warteposition von fettabbauenden Enzymen.<br />
die wie Cholesterin zur Gruppe der Nahrungs-<br />
und Depotfette gehören, „abgeschaltet“.<br />
Durch diese Manipulation kann<br />
die Hefezelle keine Fettpartikel mehr bilden,<br />
auf denen das fettabbauende Enzym<br />
(Lipase) normalerweise sitzt. Das nunmehr<br />
„heimatlos“ gewordene Enzym wandert<br />
daraufhin in das Endoplasmatische<br />
Retikulum, das „Synthese-Kraftwerk“<br />
der Zelle, aus. „Die Reaktion des Hefe-<br />
Enzyms war erstaunlich – nämlich gar<br />
keine. Es wechselte zwar seine Position,<br />
verfiel dann aber in eine Art ‚Ruheposition‘<br />
ohne jegliche Funktion zu erfüllen. Es<br />
gab keinerlei Enzymaktivitäten mehr‘“,<br />
schildert Daum. Das Ergebnis sei zwar<br />
überraschend, aber nicht unlogisch: „Das<br />
Enzym ist zwar ruhiggestellt, aber auf<br />
Abruf wieder bereit, sowohl den Fettabbau<br />
als auch den Fettaufbau zu starten“,<br />
so Daum. Die Forscher kommen zu dem<br />
Schluss, dass der Aufenthaltsort des Enzyms<br />
innerhalb der Zelle seine Funktion<br />
ganz maßgeblich beeinflusst.<br />
Die Biochemiker wollen mit den Untersuchungen<br />
der Hefe-Enzyme die Abläufe im<br />
Fettstoffwechsel grundlegend erforschen<br />
und damit zum übertragbaren Verständnis<br />
des menschlichen und pflanzlichen<br />
Auf- und Abbaus von Fetten beitragen.<br />
Welche Faktoren sich wie auf die Aktivität<br />
der fettspaltenden Enzyme auswirken,<br />
ist dabei eine zentrale Fragestellung. Die<br />
Arbeit ist im Rahmen eines FWF-geförderten<br />
Forschungsprojektes entstanden<br />
und ist Teil der Dissertation von Claudia<br />
Schmidt. Das renommierte Journal of<br />
Biological Chemistry hat die Ergebnisse<br />
kürzlich publiziert.<br />
Autor: TU Graz<br />
Info<br />
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mehr über<br />
Studien der<br />
Biochemiker ...<br />
19
Neuer Biomarker zur Prognose<br />
von Weichteilsarkomen<br />
Wissenschafter der Med Uni Graz untersuchen Entzündungszellen<br />
im Blut<br />
Wissenschafter der Med Uni Graz haben<br />
einen neuen entzündlichen Biomarker<br />
entdeckt, mit dem der Verlauf von<br />
Weichteilsarkomen besser vorhergesagt<br />
werden kann. In einer retrospektiven<br />
Studie konnten die Forscher nachweisen,<br />
dass bei Betroffenen sowohl das<br />
Gesamtüberleben als auch das erkrankungsfreie<br />
Überleben mit dem präoperativen<br />
Verhältnis von neutrophilen<br />
Granulozyten zu Lymphozyten – beides<br />
Subtypen der weißen Blutkörperchen<br />
– assoziiert ist. Als kostengünstiger<br />
und einfach zu bestimmender Marker<br />
könnte die N/L-Ratio in Zukunft<br />
wertvolle Zusatzinformationen für die<br />
Vorhersage des Krankheitsverlaufes<br />
liefern.<br />
heterogen und schwer zu<br />
behandeln<br />
Weichteilsarkome sind eine Gruppe<br />
von seltenen bösartigen Tumoren, die<br />
vom Weichteilgewebe abstammen und<br />
je nach Diagnosezeitpunkt einen unterschiedlichen<br />
Krankheitsverlauf nach<br />
sich ziehen. 60% der Tumore entstehen<br />
in den Extremitäten. Nicht zuletzt<br />
auf Grund der unterschiedlichen Ursprungsgewebe<br />
und des heterogenen<br />
Erscheinungsbildes werden heute etwa<br />
70 Unterarten gezählt. Angesichts dieser<br />
Vielgestaltigkeit ist ein einheitliches<br />
Vorgehen, wie bei anderen Tumoren,<br />
schwierig. Die Mediziner versuchen<br />
daher zunehmend, individuellere Therapien<br />
für die jeweiligen Subtypen und<br />
maßgeschneiderte Behandlungen für<br />
die einzelnen Patienten zu entwickeln.<br />
Eine wichtige Voraussetzung dafür sind<br />
verlässliche Prognoseparameter, mit<br />
deren Hilfe der Verlauf der Erkrankung<br />
vorhergesagt werden kann. Die Prognose<br />
entscheidet unter anderem darüber,<br />
welche Patienten nach der Operation<br />
noch eine unterstützende Chemotherapie<br />
oder Bestrahlung erhalten und<br />
wie sich die bestmögliche Nachsorge<br />
gestaltet.<br />
Abschätzung des<br />
Krankheitsverlaufes<br />
„Derzeit verwenden wir zur Abschätzung<br />
des Krankheitsverlaufes ein Normogramm,<br />
das am New Yorker Memorial<br />
Sloan Kettering Krankenhaus entwickelt<br />
wurde“, berichtet OA Dr. Joanna Szkandera,<br />
Klinische Abteilung für Onkologie<br />
der Universitätsklinik für Innere Medizin<br />
der Med Uni Graz. In dieses Normogramm<br />
fließen verschiedene klinische und histopathologische<br />
Befunde ein, wie z. B. Alter<br />
und Größe des Patienten, Lokalisation,<br />
Subtyp und Differenzierungsgrad des<br />
Tumors. „Für eine noch bessere Risikoabschätzung<br />
benötigen wir aber noch<br />
weitere Parameter.“ Es gibt eine Reihe<br />
von molekularen Biomarkern, die zusätzliche<br />
Informationen liefern könnten.<br />
Auf Grund der hohen Kosten, fehlender<br />
Validierung und aufwendiger Analyseverfahren<br />
sind diese Marker jedoch für den<br />
Routinebetrieb noch nicht geeignet.<br />
20<br />
www.human.<strong>technology</strong>.at
Entzündungszellen im Blut<br />
untersucht<br />
Es ist schon länger bekannt, dass die Entwicklung<br />
eines Tumors maßgeblich vom lokalen Umfeld des<br />
Tumors beeinflusst wird. Eine entscheidende Rolle<br />
spielen dabei Zellen des Immunsystems, die weißen<br />
Blutkörperchen. „Während Lymphozyten eine<br />
Schutzfunktion haben können und für die Verteidigung<br />
des Körpers gegen den Tumor verantwortlich<br />
sind, fördern Neutrophile unter bestimmten Voraussetzungen<br />
die Metastasierung“, erläutert Dr. Szkandera.<br />
„Wir haben in unserer Studie untersucht, ob<br />
auch das Verhältnis von Neutrophilen zu Lymphozyten<br />
im Blut (N/L-Ratio) mit dem Verlauf der Erkrankung<br />
assoziiert ist.“ Ein solcher Zusammenhang<br />
konnte bereits bei einer Reihe von anderen bösartigen<br />
Tumoren nachgewiesen werden. Die Forscher<br />
der Med Uni Graz untersuchten nun erstmals an<br />
einer größeren Zahl von Weichteilsarkomen, ob die<br />
N/L-Ratio bei dieser heterogenen Tumorart ebenfalls<br />
ein prognostischer Marker ist.<br />
In ihrer retrospektiven Studie, die kürzlich im renommierten<br />
British Journal of Cancer veröffentlicht<br />
wurde, analysierten sie die Daten von 260 Patienten<br />
mit Weichteilsarkomen, die zwischen 1998<br />
und 2010 in Graz operiert und danach im Mittel 50<br />
Monate nachverfolgt wurden. Dabei zeigte sich, dass<br />
die präoperative N/L-Ratio auch bei Weichteilsarkomen<br />
Rückschlüsse auf den postoperativen Verlauf<br />
zulässt. Dr. Szkandera konnte gemeinsam mit ihren<br />
Kollegen an der Klinischen Abteilung für Onkologie,<br />
Leitung: Univ.-Prof. Dr. Hellmut Samonigg, Assoz.-<br />
Prof. Dr. Armin Gerger und Ass.-Prof. Dr. Martin<br />
Pichler sowie der Univ.-Klinik für Orthopädie, unter<br />
der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Andreas Leithner,<br />
zwei optimale Cut-off-Werte berechnen: Patienten<br />
mit einer N/L-Ratio unter 3,58 hatten bezüglich des<br />
Gesamtüberlebens eine signifikant bessere Prognose<br />
als Betroffene mit einem höheren Quotienten. Für<br />
das erkrankungsfreie Überleben lag der Trennwert<br />
bei 3,45.<br />
Bevor der neue Risikomarker im klinischen Alltag<br />
zum Einsatz kommt, muss nun in einem nächsten<br />
Schritt mit statistischen Verfahren geklärt werden,<br />
ob die zusätzliche Verwendung der N/L-Ratio die<br />
prognostische Wertigkeit des Normogramms verbessern<br />
kann, damit die Patienten also auch in der Praxis<br />
von der Bestimmung des Quotienten profitieren.<br />
In der Fachwelt werden die Ergebnisse der Grazer<br />
Onkologen mit großem Interesse verfolgt. So wurde<br />
die Arbeit von Dr. Szkandera unter anderem bei der<br />
diesjährigen Jahrestagung der European Musculo-<br />
Skeletal Oncology Society (E.M.S.O.S.) in Göteborg<br />
mit einem Preis ausgezeichnet.<br />
Autor: MedUni Graz<br />
v.l. Mag. Lydia Langkammer, Mag. Annemarie Moretti, Mag. Barbara Sturm, Sonja Marschallinger, MA.<br />
One-Stop-Shop<br />
PRSG<br />
Neues Geschäftsfeld!<br />
Die Pharmaceutical and Regulatory Services<br />
<strong>GmbH</strong> (PRSG) darf sich freuen, die<br />
bestehenden Dienstleistungen des One-<br />
Stop-Shops wie Beratung, Information,<br />
Dossier-Erstellung, Maintenance sowie<br />
Einreichungen um eine weitere Leistung<br />
zu erweitern.<br />
Seit August 2013 ist die PRSG Inhaberin<br />
der Gewerbeberechtigung für den Großhandel<br />
mit Arzneimitteln und Giften und<br />
kann nun die Funktion eines Antragstellers<br />
und Zulassungsinhabers, zeitlich<br />
begrenzt oder dauerhaft, übernehmen.<br />
Diese Möglichkeit ergänzt das bisherige<br />
Angebot der PRSG und ist vor allem für<br />
Unternehmen von Interesse, die<br />
– Zulassungsverfahren, insbesondere<br />
Mutual Recognition Procedures (MRP)<br />
und Decentralised Procedures (DCP),<br />
bequem über einen externen Partner<br />
abwickeln wollen,<br />
– nationale Zulassungen in Österreich<br />
bei bestehenden EU-Zulassungen<br />
beantragen möchten,<br />
– attraktive Einreichungstermine (Time<br />
slots) bei Zulassungsbehörden in der<br />
Europäischen Union erhalten möchten,<br />
– als Hersteller aus einem Nicht-EU-<br />
Mitgliedsstaat (Schweiz, USA, etc.) Arzneimittel<br />
und Prüfarzneimittel in der<br />
Europäischen Union in den Verkehr<br />
bringen wollen,<br />
– Anträge auf Zulassung für generische<br />
Arzneimittel über ein externes Unternehmen<br />
einreichen wollen,<br />
– ein funktionierendes Pharmakovigilanzsystem<br />
benötigen.<br />
Für diese Aufgaben ist PRSG nach den<br />
Maßgaben des Arzneimittelgesetzes und<br />
der EU-Gesetzgebung aus gerüstet.<br />
Autor: PRSG <strong>GmbH</strong><br />
21
Innovationskongress der<br />
Superlative<br />
Der Innovationskongress in Villach, der größte in Europa,<br />
bietet bei seiner 5. Auflage ein Top-Programm mit großen<br />
Namen, zahlreichen Neuheiten und spannenden Themen<br />
land, der Schweiz, den USA und zahlreichen<br />
weiteren Nationen.<br />
InnovationCamp – die<br />
besten Ideen werden<br />
prämiert!<br />
Info<br />
Huang Ming:<br />
Alternativnobelpreisträger<br />
Der Innovationskongress in Villach, seines<br />
Zeichens der größte in Europa, bietet<br />
bei seiner 5. Auflage ein Top-Programm<br />
mit großen Namen, zahlreichen Neuheiten<br />
und spannenden Themen.<br />
Unter dem Motto „Die Kunst der Innovation<br />
– Vom Trend zum Geschäftsmodell“<br />
werden den über 1200 erwarteten Besuchern<br />
aktuellste Themen, Trends und<br />
weitere wertvolle Inputs aus Wissenschaft<br />
und Praxis geboten.<br />
Internationale Top-Referenten wie Jørgen<br />
Randers (Club of Rome), Alternativ-<br />
Nobelpreisträger Huang Ming, KTM-<br />
Boss Stefan Pierer, Alberto Prado (Vice<br />
President of Digital Innovation, Philips<br />
Consumer Lifestyle), August Oetker, Venkat<br />
Ramaswamy (weltweit anerkannter<br />
Experte im Bereich der Co-Creation)<br />
oder Michael Korbacher (Head of Google<br />
Enterprise D-A-CH) werden gemäß dem<br />
Kongress-Leitmotiv „Lernen von den Besten“<br />
ihre Erfahrungen weitergeben.<br />
Zudem bietet der Jubiläumskongress<br />
eine perfekte Netzwerkplattform für innovationsinteressierte<br />
Unternehmer und<br />
Führungskräfte aus Österreich, Deutsch-<br />
Lesen Sie mehr<br />
über diese<br />
Veranstaltung ...<br />
Einer der Höhepunkte des Innovationskongresses<br />
2013 wird die Premiere des<br />
spannenden InnovationCamp. Dabei<br />
wird Unternehmen und Organisationen<br />
die Möglichkeit geboten, eine konkrete<br />
Aufgabenstellung aus ihrem Bereich kreativ<br />
bearbeiten zu lassen. Dabei wird das<br />
Prinzip des Crowdsourcing angewandt,<br />
um offline und online – mit ca. 8000 hellen<br />
Köpfen der Plattform www.neurovation.net<br />
– Lösungen zu erarbeiten.<br />
Teilnehmen und attraktive Preise gewinnen<br />
kann dabei jeder, der seine Kreativität<br />
und sein Know-how einbringen möchte.<br />
Auf https://www.neurovation.net/de/<br />
innovationcamp werden ab sofort die zu<br />
bearbeitenden Projekte des Innovation-<br />
Camp vorgestellt. Hier erhalten Interessierte<br />
alle Infos, die sie zum Mitmachen<br />
brauchen.<br />
Die besten Ideen einer Kategorie werden<br />
mit einem Besucherpass für den<br />
Innovationskongress 2013 im Wert von<br />
696 Euro belohnt. Die Ideen können im<br />
Rahmen des Kongresses vor Ort mit Experten<br />
weiter bearbeitet und weiterentwickelt<br />
werden. Die drei Siegerideen des<br />
Wettbewerbs erhalten insgesamt 6000<br />
Euro Preisgeld.<br />
Focus & Interactive<br />
Sessions<br />
Neben den Keynotes und dem InnovationCamp<br />
sind die sogenannten „Focus<br />
Sessions“ und „Interactive Sessions“<br />
ein wichtiger Teil des Innovationskongresses.<br />
Gerade in den Sessions können<br />
Themen vertieft werden und die Teilnehmer<br />
sich verstärkt mit einbringen.<br />
In den Focus Sessions spannt sich der<br />
Themenbogen von „Vom Trend zum Geschäftsmodell“<br />
und „Technologien der<br />
Zukunft“ über „Innovationskultur gestal-<br />
Jørgen Randers:<br />
Club of Rome<br />
ten“ und „Innovationsstrategien entwickeln“<br />
bis „Die Zukunft der Innovation<br />
ist weiblich“.<br />
Die Interactive Sessions beschäftigen<br />
sich mit Inhalten wie „Zukunftsforschung<br />
und deren Bedeutung für Innovation“,<br />
Innovationen im Tourismus“,<br />
„Social Innovation“, Fabrik der Zukunft“<br />
sowie „Alternative Finanzierung (Crowdfunding)<br />
und Förderung von Innovationen“.<br />
Night of Innovation<br />
Trotz aller spannenden Impulse soll am<br />
Innovationskongress 2013 in Villach<br />
auch das Networking nicht zu kurz kommen.<br />
Wann hat man schon die Chance<br />
mit 1200 innovationsinteressierten<br />
Unternehmern und Führungskräften<br />
ins Gespräch zu kommen? Die erstmals<br />
stattfindende „Night of Innovation“ am<br />
14. November soll genau dies ermöglichen:<br />
In entspannter Atmosphäre bei<br />
feinsten kulinarischen Genüssen und<br />
Musik branchenübergreifend Kontakte<br />
knüpfen oder vertiefen, mögliche Kooperationen<br />
oder kreative Prozesse in Gang<br />
bringen. Zahlreiche erfolgreiche Verbindungen<br />
kamen schon im Rahmen des<br />
Innovationskongresses in Villach zustande<br />
und es werden bestimmt auch heuer<br />
wieder viele folgen.<br />
Infos und Anmeldung unter:<br />
www.innovationskongress.at<br />
ANZEIGE<br />
22<br />
www.human.<strong>technology</strong>.at
Pillen per Klick im Überblick<br />
eSecMed: Der digitale Arzneimittelschrank kommt.<br />
Im Rahmen des Innovationsprojektes<br />
eSecMed forscht der Industriepartner<br />
Infineon Technologies Austria gemeinsam<br />
mit den beiden Grazer K1-Kompetenzzentren<br />
RCPE (Research Center<br />
Pharmaceutical Engineering) und evolaris<br />
next level an einem virtuellen<br />
Arzneimittelschrank. Mit diesem sollen<br />
Risikofaktoren<br />
in der Medika-<br />
Es geht darum,<br />
Therapiepläne<br />
transparenter<br />
zu machen und<br />
Wechselwirkungen<br />
von Medikamenten<br />
aufzuzeigen.<br />
mentenverabrei-<br />
chung verringert<br />
und der zunehmenden<br />
Anzahl<br />
an Medikamentenfälschern<br />
das<br />
Handwerk gelegt<br />
werden.<br />
In der Blütezeit<br />
von Smartphones<br />
sind Apps (mobile<br />
Anwendungen)<br />
allgegenwärtig.<br />
Sie erleichtern uns den Alltag, verkürzen<br />
Wartezeiten und unterstützen uns<br />
oft im täglichen Leben. Ein Trend, der<br />
auch in der Pharmabranche nicht unbemerkt<br />
bleibt, und den man sich nun für<br />
eine transparente und sichere Medikamentenverabreichung<br />
zu Nutze machen<br />
will.<br />
Innerhalb des Projektes eSecMed entwickeln<br />
die drei Partner Infineon, evolaris<br />
und RCPE eine innovative mobile<br />
App, die darauf abzielt, PatientInnen<br />
ein sichereres und autonomeres Leben<br />
zu Hause zu ermöglichen. Mit der<br />
benutzerfreundlichen und seniorentauglichen<br />
Technologie werden bspw.<br />
Informationen über Medikamente zur<br />
Verfügung gestellt, um so die Akzeptanz<br />
und Therapietreue bei PatientInnen zu<br />
steigern. Eine weitere Anwendung ist<br />
die Möglichkeit, die Echtheit des Medikamentes<br />
zu prüfen, da mittels eines<br />
intelligenten, kontaktlos auslesbaren<br />
Chips der Weg des Medikamentes von<br />
der Lieferung bis hin zur Produktion<br />
zurückverfolgt werden kann. Zu guter<br />
Letzt werden durch die Entwicklung<br />
des virtuellen Arzneimittelschrankes<br />
auch unerwünschte Nebenwirkungen<br />
und schädliche Wechselwirkungen<br />
minimiert, indem dieser die Einnahme<br />
der verschiedenen Medikamente entsprechend<br />
der ärztlichen Verordnung<br />
koordiniert.<br />
„Letztlich geht es auch darum, Therapiepläne<br />
transparenter zu machen und<br />
Wechselwirkungen von Medikamenten<br />
aufzuzeigen. Mit dem Projekt eSecMed<br />
haben wir einen Ansatz gefunden, den<br />
Patienten und Patientinnen ein sichereres<br />
und autonomeres Leben zu ermöglichen.“,<br />
so die beiden Geschäftsführer<br />
des RCPE, Thomas Klein und Johannes<br />
Khinast, über den direkten Kundennutzen<br />
des Projektes. „Toll ist auch, dass<br />
alle hinter dem Projekt stehen. Wir freuen<br />
uns, dass wir mit Infineon und RCPE<br />
zwei starke Partner gewinnen konnten,<br />
deren Kompetenzen sich mit unseren in<br />
perfekter Weise ergänzen. Wenn wir die<br />
bisherige Zusammenarbeit betrachten,<br />
ist unser Ziel, in zwei Jahren mit der<br />
App auf den Markt zu gehen, durchaus<br />
realistisch“ freut sich Gert Breitfuß,<br />
Projektmanager bei evolaris, über den<br />
bisherigen Projektverlauf.<br />
Autor: RCPE <strong>GmbH</strong><br />
Info<br />
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über dieses<br />
Thema ...<br />
23
Serum-Analytik von<br />
induzierten Antikörpern<br />
Die Bestimmung von im Körper induzierten<br />
Antikörpern durch therapeutische<br />
Proteine, sogenannten „Anti-<br />
Drug-Antibodies (ADA’s)“, ist während<br />
der Durchführung von klinischen Studien<br />
ein Schwerpunktthema u.a. bei EU-<br />
Zulassungsverfahren. Diese Therapeutika<br />
sind es, die auf Grund ihrer Größe<br />
und des immunogenen Potentials in einzelnen<br />
Patienten eine Immunabwehr<br />
initiieren können. Es ist nicht geklärt,<br />
und daher auch nicht vorhersehbar,<br />
warum sich das körpereigene Immunsystem<br />
gegen diese spezifischen Therapeutika<br />
(z.B. monoklonale Antikörper<br />
(mAb) bei der Bekämpfung von Krebs)<br />
richtet. Aus diesem Grund ist es von Bedeutung,<br />
ein Monitoring-Programm aufzusetzen,<br />
das die Bildung von ADA´s<br />
so schnell wie<br />
möglich aufzeigt.<br />
Da die regulato-<br />
VelaLabs ist<br />
kompetenter<br />
Partner auf dem<br />
analytischen<br />
Sektor und<br />
erweitert sein<br />
Know-how<br />
ständig.<br />
Info<br />
rischen Anforderungen<br />
auf<br />
diesem Gebiet<br />
immer strenger<br />
werden bzw.<br />
Medikamente<br />
bereits in sehr<br />
niedrigen Konzentrationen<br />
ihre<br />
volle Wirkung<br />
entfalten können,<br />
versuchen<br />
auch Hersteller<br />
von hochspezifischen<br />
Laborgeräten dieser Forderung<br />
nachzukommen und immer effizientere<br />
und sensitivere Nachweismethoden zu<br />
ermöglichen. Der aktuellen Herausforderung<br />
bei der Bestimmung von<br />
Proteinen in komplexer Matrix (Serum<br />
/ Plasma) im untersten Konzentrationsbereich<br />
(z.B. bei pharmakokinetischen<br />
Studien) hat sich auch das Unternehmen<br />
MSD (Meso Scale Discovery, http://<br />
www.meso-scale.com) gestellt und ein<br />
Lesen Sie<br />
mehr über das<br />
Unternehmen ...<br />
Legende: Der Vergleich eines Standard ELISA-Setup transferiert auf die MSD Plattform. Das S/N (signal-to-noise) Verhältnis<br />
beschreibt die Intensität des Signals, verglichen mit dem „Hintergrundrauschen“ der Methode. Mit dem poly-HRP Detektions-<br />
Antikörper kann man zwar den unteren Messbereich erweitern – doch das Plateau liegt niedriger als die Standard-Variante, weil<br />
das Verhältnis vom Hintergrundsignal in den hohen Konzentrationen viel höher ist als das spezifische Signal der Probe. Man kann<br />
hier ganz deutlich erkennen, welche Signal-Verstärkung mit der MSD-Technologie erreicht wird, und auch was für ein großer<br />
Konzentrationsbereich abgedeckt wird.<br />
auf Elektro-Chemi-Lumineszenz (ECL)-<br />
Technologie basierendes Messgerät<br />
entwickelt.<br />
VelaLabs versteht sich als kompetenter<br />
Partner auf diesem analytischen Sektor<br />
und erweitert das Know-how auf der<br />
Geräte- als auch auf der Detektions-<br />
Seite stetig. Um für unsere Kunden das<br />
beste Service zu ermöglichen, erfolgte<br />
die Implementierung des MSD Sector<br />
Imager 2400 in das bestehende GMP-<br />
System. Mit diesem Gerät können auch<br />
sehr geringe Spuren von Proteinen<br />
in Serum oder Plasma nachgewiesen<br />
werden. Das erlaubt einen Nachweis<br />
bis in den pg (picogramm) Bereich.<br />
Weitere Vorteile der MSD-Technologie<br />
sind die Möglichkeit, über einen sehr<br />
weiten Konzentrations-Bereich (6-log<br />
Einheiten) zu messen, oder auch im<br />
Multiplex-Modus zu betreiben. Das wiederum<br />
ermöglicht die Messung mehrerer<br />
Parameter gleichzeitig, und zwar<br />
aus ein und derselben Probe. Es werden<br />
auch spezielle Kits in den unterschiedlichen<br />
Indikationen angeboten, die<br />
auch für die begleitende Analytik von<br />
klinischen Studien eingesetzt werden,<br />
wie z.B. auf dem Gebiet der Alzheimer-<br />
Forschung, der Bestimmung von Zytokinen<br />
im Serum oder eben zum Nachweis<br />
von spezifischen ADA‘s.<br />
Ein Projekt, das bei VelaLabs erfolgreich<br />
abgeschlossen wurde, war die<br />
Bestimmung von therapeutischen<br />
Antikörpern, die nur in sehr geringen<br />
Dosen verabreicht werden. Ziel war<br />
es, diesen Antiköper im Blut-Plasma<br />
nachzuweisen. Aufgrund der hohen<br />
Intensität und Messgenauigkeit war es<br />
möglich, in unverdünntem Plasma weniger<br />
als 1 ng/mL dieser Antikörper reproduzierbar<br />
zu detektieren. Hier wäre<br />
eine ELISAStandardmethode bereits an<br />
ihr Limit gestoßen. Selbst mit einem<br />
poly-HRP-Detektionsantikörper war<br />
es nicht möglich, das Signal genügend<br />
zu verstärken. Daher hatte man sich<br />
für die Bestimmung der Antikörper in<br />
diesem Projekt für die MSD-Plattform-<br />
Technologie entschieden.<br />
Autor: Markus Roucka, Vela <strong>GmbH</strong><br />
24<br />
www.human.<strong>technology</strong>.at
Was heißt denn „älter“?<br />
Mit dem demographischen Wandel verändern<br />
sich viele Bereiche unserer Lebenswelten.<br />
So wird das Pensionsalter heraufgesetzt<br />
und gleichzeitig diskutiert man, wie ältere<br />
Arbeitnehmer besser in den Arbeitsmarkt<br />
integriert werden können: sie gelten<br />
als schwerer vermittelbar. In dieser<br />
schizophren anmutenden Situation gibt<br />
es kaum eine Interessensvertretung und<br />
Beratung, die sich nicht mit dem Thema<br />
auseinandersetzt. Sie fordern von allen<br />
Beteiligten mehr Offenheit und klare<br />
Rahmenbedingungen für die bessere<br />
Teilhabe von Älteren im Arbeitsprozess.<br />
Die Argumente sind ausgetauscht. Ob<br />
sie hieb- und stichfest sind, ist zu hinterfragen.<br />
Auffällig ist, dass in der Diskussion<br />
viele Begrifflichkeiten schwammig<br />
bleiben wie zum Beispiel „was heißt eigentlich<br />
„älter“? Ist mit 45+ schon eine<br />
Schallmauer erreicht? Fallen 46-Jährige<br />
in die Rubrik „ältere Arbeitnehmer“ und<br />
werden als Minderheit behandelt? Benötigen<br />
sie flexible Arbeitszeitmodelle, „um<br />
mithalten zu können“?<br />
Der demographische Wandel ist Fakt.<br />
Weniger faktenbezogen ist jedoch die<br />
Diskussion um seine Bedeutung für die<br />
Arbeitswelt. Interessanterweise gleicht<br />
sie hier auch den sehr emotional geführten<br />
Debatten über die Erwerbstätigkeit<br />
von Müttern.<br />
Es scheint, dass viele Klischees den Diskurs<br />
über ältere Arbeitnehmer beherrschen,<br />
wie „sie seien zu teuer“, „nicht<br />
mehr so leistungsfähig“, aber auch, dass<br />
sie „wertvolle Wissens- und Erfahrungsquellen“<br />
in Unternehmen seien. Eine<br />
genaue Analyse dessen, was tatsächlich<br />
benötigt wird, würde Klarheit schaffen.<br />
So könnten existierende Vorurteile aufgelöst<br />
und auf sachlichem Wege erörtert<br />
werden, wie man in Zukunft mit einer<br />
sich verändernden Gesellschaftsstruktur<br />
respektvoll umgeht.<br />
Autor: Mediatum Österreich<br />
Treffen der Life-Science-Spitzen<br />
Christoph Boehringer, Mediatum AG, möchte von Diplom-<br />
Önologe Roland Birr das Geheimnis seiner Grillkunst erfahren.<br />
Ende Juni 2013 trafen sich rund 100 Führungskräfte<br />
und Entscheider aus Pharma,<br />
Biotech, Diagnostik und Medizintechnik<br />
– primär aus Deutschland, Schweiz<br />
und Österreich – beim 12. Mediatum<br />
Executive Forum auf dem Weingut Dr.<br />
Bürklin-Wolf in der Pfalz (Deutschland).<br />
Begleitet wurde die Veranstaltung, die<br />
den ausführlich persönlichen Dialog aller<br />
Beteiligten zum Ziel hat, in diesem<br />
Jahr von Co-Veranstalter, der Grünenthal-Gruppe.<br />
Dr. Jens Braak, Physiker,<br />
sprach über den Innovationsfaktor Zufall.<br />
Braak beschäftigt sich seit Jahren<br />
mit Chaostheorien und dem Umgang mit<br />
dem Unplanbaren. Unterhaltsam und<br />
plakativ erläuterte er den Gästen, wie sie<br />
auf Zufälle effektiv reagieren und selbst<br />
Chancen erzeugen können.<br />
Das Mediatum Executive Forum ist ein<br />
zentraler Baustein des internationalen<br />
Mediatum Netzwerks: die exklusive<br />
Branchenplattform bot dieses Jahr ihren<br />
Gästen nachmittags bei den „Park<br />
Games“ im Englischen Garten des<br />
Weinguts die Möglichkeit, spielerisch<br />
Kontakte zu knüpfen, zu pflegen und<br />
den Life Science-Sektor zu diskutieren.<br />
Abends bei „Wine & Food on Fire“ zeigte<br />
Diplom-Önologe Roland Birr die „gesunde<br />
und bekömmliche“ Zubereitung verschiedener<br />
Lebensmittel auf dem offenen<br />
Holzfeuer.<br />
Christoph Boehringer, Vorsitzender des<br />
Aufsichtsrats der Mediatum AG, Dirk<br />
Wilken, stellvertretender Vorsitzender<br />
des Aufsichtsrats und René Groeneveld,<br />
Vorstandsvorsitzender, waren vom Enthusiasmus,<br />
vom Ehrgeiz und vom Team-<br />
Spirit der Gäste bei den „Park Games“<br />
beeindruckt und begeistert zugleich.<br />
„Besonders freut mich, dass die österreichische<br />
Life-Science-Szene am Mediatum<br />
Executive Forum wieder derart stark<br />
vertreten ist!“, so Andreas Perklitsch, Geschäftsführer<br />
der Mediatum Österreich<br />
<strong>GmbH</strong>.<br />
Autor: Mediatum Österreich<br />
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25
Sclerostin: Dem Knochenschwund<br />
auf der Spur<br />
Neuer Biomarker des Knochenstoffwechsels an der Med Uni Graz<br />
erforscht. Körperliche Aktivität schützt vor Knochenschwund.<br />
Mangelnde körperliche Aktivität ist einer<br />
der größten Risikofaktoren für die Entwicklung<br />
von Osteoporose, da nicht gebrauchter<br />
Knochen ähnlich wie nicht genutzte<br />
Muskulatur rasch abgebaut wird.<br />
Wie nun Wissenschafter der Med Uni<br />
Graz zeigen, spielt Sclerostin, ein neuer Biomarker<br />
des Knochenstoffwechsels, dabei<br />
eine wichtige Rolle. Die im renommierten<br />
Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism<br />
(JCEM) veröffentlichte Studie wurde<br />
nun von den Herausgebern der Zeitschrift<br />
als eine der 14 besten klinischen<br />
Forschungsarbeiten des Jahres 2012 ausgewählt<br />
und mit dem prestigeträchtigen<br />
„Endocrine Society’s International Award<br />
for Publishing Excellence“ ausgezeichnet.<br />
Knochenstoffwechsel<br />
als Garant für optimales<br />
Knochenwachstum<br />
Entgegen der landläufigen Meinung ist<br />
der Knochen ein sehr stoffwechselaktives<br />
Organ, das sich durch ständigen Umbau<br />
an wechselnde Belastungen anpasst:<br />
Wenn man körperlich aktiv ist, wird nicht<br />
nur die Muskulatur, sondern auch der<br />
Knochen gestärkt. Umgekehrt wird nicht<br />
gebrauchter Knochen rasch abgebaut.<br />
Das erklärt auch, warum die Osteoporose<br />
in Zeiten zunehmender körperlicher<br />
Inaktivität zu einer so weit verbreiteten<br />
und kostenintensiven Volkskrankheit geworden<br />
ist.<br />
Sclerostin für<br />
Knochenschwund<br />
verantwortlich?<br />
Auf der Suche nach den Ursachen des<br />
Knochenschwundes beschäftigten sich<br />
Forscher in den letzten Jahren unter anderem<br />
mit der Sclerosteosis und dem<br />
van Buchem-Syndrom, zwei seltenen angeborenen<br />
Erkrankungen, die sich durch<br />
außergewöhnlich starke Knochen auszeichnen,<br />
welche praktisch nie brechen.<br />
Durch ungehemmtes Knochenwachstum<br />
kommt es bei Betroffenen zu Knochendeformitäten<br />
und Nervenschäden durch<br />
Einengungen in den Knochenkanälen.<br />
Molekularbiologische Untersuchungen<br />
zeigten, dass bei beiden Erkrankungen<br />
ein Gendefekt vorliegt, der eine gestörte<br />
Bildung von Sclerostin zur Folge hat. Dieses<br />
Protein wird von reifen Knochenzellen,<br />
sogenannten Osteozyten, produziert<br />
und hemmt bei Gesunden ein übermäßiges<br />
Wachstum von Knochen. Sind die<br />
Sclerostinwerte jedoch erhöht, wird die<br />
Knochenbildung negativ beeinflusst und<br />
das Sclerostin wirkt als Hemmer auf die<br />
Knochenbildung.<br />
Es gibt einige Hinweise, dass Sclerostin<br />
auch maßgeblich an der Entstehung von<br />
Osteoporose beteiligt sein könnte und mit<br />
Immobilität assoziiert ist: Sowohl in „Bed-<br />
Rest-Studien“, in denen gesunde Probanden<br />
längere Zeit im Liegen verbringen, als<br />
auch bei bettlägerigen Schlaganfall-Patienten<br />
führte die Bewegungseinschränkung<br />
zu einer signifikanten Erhöhung<br />
von Sclerostin im Serum.<br />
Körperliche Aktivität erhält<br />
Knochen gesund<br />
Die Grazer Arbeitsgruppe unter der Leitung<br />
von Ass.-Prof. Dr. Karin Amrein,<br />
Klinische Abteilung für Endokrinologie<br />
und Stoffwechsel, Univ.Klinik für Innere<br />
Medizin, Med Uni Graz, untersuchte nun<br />
erstmals, wie sich Körperzusammensetzung<br />
und körperliche Aktivität eines<br />
Menschen auf den Sclerostinspiegel auswirken.<br />
Studienteilnehmer waren 161<br />
gesunde Männer und Frauen mit einem<br />
mittleren Alter von 44 Jahren, bei denen<br />
Parameter wie BMI, Körperfettanteil und<br />
-verteilung sowie Knochenmasse gemessen<br />
wurden. Die körperliche Aktivität<br />
wurde mit Hilfe eines detaillierten Fragebogens<br />
erhoben, der sowohl berufliche<br />
als auch sportliche und nichtsportliche<br />
Freizeitaktivitäten erfasste. Unterstützt<br />
wurden die Grazer Forscher dabei von<br />
einem Sportwissenschafter aus Erlangen.<br />
„Je mehr Bewegung die Studienteilnehmer<br />
machten, desto niedriger war der<br />
neue Biomarker“, so Ass.-Prof. Amrein<br />
zum wichtigsten Ergebnis der Studie.<br />
Der Sclerostinspiegel im Serum korrelierte<br />
auch positiv mit dem Alter, dem<br />
BMI, dem Körperfett und der Knochenmasse<br />
der Probanden. Ein spezifischer<br />
Dr. Karin Amrein<br />
Medizinische Universität Graz<br />
Geschlechtsunterschied wurde nicht gefunden.<br />
Männer hatten zwar im Schnitt<br />
höhere Sclerostinspiegel, die aber allein<br />
durch die höhere Knochenmasse (=mehr<br />
Sclerostin-produzierende Osteozyten)<br />
erklärt werden konnten. „Körperliche<br />
Aktivität ist für die Knochengesundheit<br />
von immenser Bedeutung“, betont die Endokrinologin.<br />
„Das gilt vor allem für das<br />
höhere Alter. Und es handelt sich dabei<br />
um eine Maßnahme, die sofort und von<br />
jedem selbst mit vergleichsweise geringen<br />
Nebenwirkungen umgesetzt werden<br />
kann. Beispielsweise ist das oft belächelte<br />
Wirbelsäulenturnen eine wichtige und effektive<br />
Basismaßnahme.“<br />
Interessant ist Sclerostin auch aus therapeutischer<br />
Sicht: Die medikamentöse<br />
Sclerostinhemmung könnte ein vielversprechender<br />
Ansatz zur Erhaltung der<br />
Knochenmasse sein. Die Ergebnisse von<br />
ersten klinischen Studien mit einem Antikörper<br />
gegen Sclerostin stimmen die<br />
Forscher zuversichtlich. Auch die Grazer<br />
Arbeitsgruppe plant weitere Studien mit<br />
dem neuen Biomarker durchzuführen.<br />
Autor: MedUni Graz<br />
26<br />
www.human.<strong>technology</strong>.at
Neuer Rekord:<br />
F&E-Quote von 4,6%<br />
Die Steiermark baut die Position als innovativstes Bundesland<br />
weiter aus.<br />
Die jüngste Erhebung von Joanneum Research<br />
zu den Forschungs- und Entwicklungsquoten<br />
(F&E) zeigt, dass die Steiermark<br />
weiterhin mit großem Abstand der<br />
Innovationsstandort Nummer Eins in<br />
Österreich ist. „Mit einer Steigerung der<br />
regionalen F&E-Quote auf den Rekordwert<br />
von 4,6% für 2011 baut die Steiermark<br />
ihre Top-Position in Österreich aus<br />
und zählt weiterhin zu den innovativsten<br />
Wirtschaftsstandorten in Europa“, freut<br />
sich Wirtschaftslandesrat Dr. Christian<br />
Buchmann.<br />
Gegenüber 2009 ist die steirische F&E-<br />
Quote um 0,3%-Punkte gestiegen. Hinter<br />
der Steiermark folgt Wien mit 3,4%<br />
an zweiter Stelle vor Tirol und Kärnten,<br />
die mit jeweils 2,8% genau im Österreichschnitt<br />
liegen. Oberösterreich weist<br />
eine F&E-Quote von 2,7% auf. „Innovation<br />
ist die wesentliche Voraussetzung<br />
für Regionen wie die Steiermark, um<br />
im internationalen Standortwettbewerb<br />
langfristig erfolgreich zu sein. Deshalb<br />
verfolgen wir mit der ‚Wirtschaftsstrategie<br />
Steiermark 2020 – Wachstum durch<br />
Innovation‘ seit Jahren konsequent das<br />
Ziel, die Innovationskraft der steirischen<br />
Wirtschaft weiter auszubauen. Die Entwicklung<br />
der F&E-Quote zeigt, dass wir<br />
hier auf einem guten Weg sind. Ich freue<br />
mich, dass vor allem die steirischen Unternehmen<br />
nach der Wirtschafts- und<br />
Finanzkrise ihre Forschungsaktivitäten<br />
wieder deutlich ausgebaut haben“, so<br />
Buchmann.<br />
Insgesamt wurden 2011 in der Steiermark<br />
1,75 Milliarden Euro für Forschung<br />
und Entwicklung ausgegeben, das ist<br />
eine Steigerung von 17,4% gegenüber<br />
2009. Vor allem die Unternehmen steigerten<br />
ihre Ausgaben für F&E mit 19,4%<br />
deutlich und investierten 2011 1,26 Milliarden<br />
Euro. Die Investitionen des öffentlichen<br />
Sektors stiegen um 12,4% auf<br />
483 Millionen Euro. Damit werden 72,3%<br />
der F&E-Investitionen in der Steiermark<br />
von den Unternehmen getätigt.<br />
Ein wesentlicher Motor für die neue<br />
Rekordquote bei F&E sind die Kompetenzzentren.<br />
Mit 22 von 50 Kompetenzzentren<br />
nach dem COMET-Programm des<br />
Bundes ist die Steiermark auch in diesem<br />
Bereich das führende Bundesland<br />
in Österreich. „Das Wirtschaftsressort<br />
investiert daher bis 2016 insgesamt 100<br />
Millionen Euro in die Kompetenzzentren,<br />
im Doppelbudget 2013/2014 bekommen<br />
die Kompetenzzentren eine Sonder-<br />
dotation in Höhe von vier Millionen Euro<br />
jährlich für den weiteren Ausbau“, so<br />
Buchmann.<br />
Landesrat<br />
Dr. Christian Buchmann<br />
27
Anitra Eggler und Oliver Geisselhart<br />
sind zwei der Top-Referenten auf der<br />
MyWay 2013.<br />
MyWay 2013: Der Powertag für<br />
Ein-Personen-Unternehmen<br />
Info<br />
Fast 33.000 Unternehmen in der Steiermark<br />
sind Ein-Frau- bzw. Ein-Mann-<br />
Shows – so viele wie nie zuvor. Diese<br />
Ein-Personen-Unternehmen (EPU) sind<br />
nicht nur gut ausgebildet, dynamisch<br />
und flexibel, sondern zunehmend auch<br />
ein Innovationsfaktor für den Wirtschaftsstandort<br />
und ein Motor für den<br />
Arbeitsmarkt. „Die Steiermark ist heuer<br />
als „Europäische Unternehmer-Region“<br />
ausgezeichnet. Damit das auch in Zukunft<br />
so bleibt, braucht es Menschen,<br />
die unternehmerische Verantwortung<br />
für sich und für andere übernehmen.<br />
MyWay soll einen Impuls liefern für die<br />
EPU im Land, die wir in ihrem Wachstum<br />
unterstützen wollen“, macht sich Wirtschaftslandesrat<br />
Christian Buchmann<br />
für die kleinsten UnternehmerInnen im<br />
Lande stark.<br />
MyWay 2013 –<br />
Der Powertag für EPU<br />
19. Oktober 2013 | Ab 9 Uhr<br />
Messe Congress Graz<br />
Die Teilnahme bei MyWay 2013 ist für<br />
steirische EPU kostenlos. Eine Online-<br />
Anmeldung auf my-way.at ist erforderlich.<br />
Veranstalter:<br />
Steirische Wirtschaftsförderung SFG<br />
Mehr über<br />
MyWay<br />
2013 ...<br />
Der Powertag 19. Oktober 2013<br />
8.30<br />
9.30<br />
10.00<br />
10.30<br />
11.00<br />
11.30<br />
12.00<br />
12.30<br />
13.00<br />
13.30<br />
14.00<br />
14.30<br />
15.00<br />
15.30<br />
16.00<br />
16.30<br />
17.00<br />
17.30<br />
Saal Grün<br />
Monika Matschnig 9.30 Uhr<br />
Wir wirken immer. Die Frage ist nur WIE?<br />
Daniela A. Ben Said<br />
ANDERS ist der Standard<br />
Herzstück bei der MyWay 2013 sind elf<br />
Blitzvorträge im Umfang von jeweils 45<br />
Minuten, die Stars und Experten aus<br />
dem gesamten deutschsprachigen Raum<br />
nach Graz führen. Impulse kommen<br />
heuer unter anderem von folgenden<br />
Referent Innen:<br />
Anitra Eggler weiß, wo man als UnternehmerIn<br />
bei Facebook, E-Mail-Marketing,<br />
Google+ und Co. unbedingt dabei<br />
sein muss, und worauf man getrost verzichten<br />
kann.<br />
Gedächtnistrainer Oliver Geisselhart verrät,<br />
wie man seinem Gedächtnis auf die<br />
Sprünge hilft und so den Kopf für Wichtigeres<br />
frei bekommt.<br />
11.00 Uhr<br />
Monika Matschnig 12.30 Uhr<br />
Wir wirken immer. Die Frage ist nur WIE?<br />
Martina Schubert 14.00 Uhr<br />
Gewinn kommt von kalkulieren<br />
Oliver Geisselhart 15.30 Uhr<br />
Kopf oder Zettel?<br />
So spielen Sie sich fürs Business frei<br />
Anitra Eggler<br />
16.30 Uhr<br />
E-Mail macht dumm, krank und arm<br />
CHECK IN<br />
Anitra Eggler<br />
10.00 Uhr<br />
E-Mail macht dumm, krank und arm<br />
Oliver Geisselhart 11.30 Uhr<br />
Kopf oder Zettel?<br />
So spielen Sie sich fürs Business frei<br />
Karl Stocker<br />
The Power of Design<br />
Saal Blau<br />
Daniela A. Ben Said<br />
ANDERS ist der Standard<br />
13.00 Uhr<br />
14.30 Uhr<br />
Klaus Landauf<br />
16.00 Uhr<br />
Leistungsfähigkeit mit Wohlbefinden–<br />
ein betriebliches MUSS<br />
Daniela A. Ben Said ist Verkaufs- und<br />
Motivationstrainerin, die zeigt, wie man<br />
Kunden verblüfft und damit mehr Geschäft<br />
macht.<br />
Buchautorin Martina Schubert hat Selfmanagement-Tools<br />
entwickelt, mit deren<br />
Hilfe man auch als EPU ausreichend verdienen<br />
kann.<br />
Mit diesem österreichweit einzigartigen<br />
Veranstaltungsformat greift das Wirtschaftsressort<br />
des Landes Steiermark gemeinsam<br />
mit seinen Partnern Steiermärkische<br />
Sparkasse, Wirtschaftskammer<br />
Steiermark und Stadt Graz den Ein-Personen-Unternehmen<br />
auch mit Knowhow,<br />
Motivation und Service unter die Arme.<br />
28<br />
www.human.<strong>technology</strong>.at
Bossard Austria <strong>GmbH</strong><br />
– Unsere Engineering- und Consulting-<br />
Dienstleistungen sind darauf ausgerichtet,<br />
die Produktions- und Fertigungsprozesse<br />
unserer Kunden zu<br />
optimieren, um sicherer, effizienter und<br />
damit kostengünstiger zu produzieren.<br />
– Unsere maßgeschneiderten Kundenlogistiklösungen<br />
dienen dazu, Ihre<br />
C-Teile-Bewirtschaftung im vollen Umfang<br />
zu automatisieren.<br />
Ansprechpartner:<br />
Die Bossard Austria <strong>GmbH</strong> ist eine Tochter<br />
der Bossard Gruppe mit Hauptsitz<br />
in Zug in der Schweiz und zählt zu den<br />
Marktführern für Verbindungstechnologie<br />
in Europa, Amerika und Asien. Die<br />
Bossard-Gruppe setzt sich zusammen aus<br />
einem globalen Unternehmensnetzwerk<br />
mit mehr als 1.800 Mitarbeitern in 50<br />
Ländern und einem internationalen und<br />
strategisch ausgerichtetem Partnernetzwerk,<br />
das in sämtlichen Regionen der<br />
Welt vertreten ist.<br />
Unsere klare Ausrichtung nach höchsten<br />
Qualitätsmassstäben und kontinuierlicher<br />
Innovation hat zu einem ständigen<br />
Wachstum und Markterfolg geführt, der<br />
uns nunmehr seit mehr als 180 Jahren<br />
begleitet.<br />
Unsere Kernkompetenzen:<br />
– Verbindungselemente – wir bieten eine<br />
umfassende Produktpalette von über<br />
200.000 Artikelpositionen.<br />
Kai von Buddenbrock<br />
T +43 (0)1 | 79 770 - 12<br />
Info<br />
Lesen Sie<br />
mehr über das<br />
Unternehmen ...<br />
Know-Center <strong>GmbH</strong><br />
„Data-driven Business“ ist einer der wichtigsten<br />
Wirtschaftstrends unserer Zeit<br />
– und wird speziell in der Pharma- und<br />
Life-Science-Branche immer wichtiger.<br />
Das COMET-Kompetenzzentrum Know-<br />
Center www.know-center.at ist seit 13<br />
Jahren auf „Big Data Analytics“ und „Data-driven<br />
Business“ spezialisiert und wird<br />
künftig verstärkt die Fragestellungen der<br />
<strong>Human</strong>technologie- und Pharma- Branche<br />
bearbeiten.<br />
Das Grazer Know-Center wickelte bis dato<br />
erfolgreich mehr als 25 internationale EU-<br />
Forschungsprojekte sowie mehr als 450<br />
anwenderorientierte Entwicklungsprojekte<br />
mit Partnern aus der Wirtschaft ab.<br />
Die Analyse, Verknüpfung, Auswertung<br />
und Darstellung von Big Data eröffnet<br />
nicht nur Pharma-Unternehmen Wettbewerbsvorteile,<br />
Einsparungspotenziale,<br />
den Zugang zu neuen Geschäftsfeldern<br />
und grundlegend neue Geschäftsmodelle.<br />
Ohne Auseinandersetzung mit dieser Entwicklung<br />
wird ein Unternehmen künftig<br />
im globalen Wettbewerb kaum bestehen<br />
können.<br />
Das Know-Center hat seine Kernkompetenzen<br />
in den Bereichen<br />
– Knowledge Discovery<br />
– Knowledge Visualization<br />
– Social Computing<br />
– Personal Computing<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Prof. Dr. Stefanie Lindstaedt<br />
T +43 (0)316 | 873 - 30 800<br />
Info<br />
Lesen Sie<br />
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Unternehmen ...<br />
29
Adresse<br />
Heinrichstraße 31a<br />
8010 Graz<br />
M +43 (0)676 | 75 76 195<br />
F +43 (0)316 | 380 - 9640<br />
herbert.strobl@medunigraz.at<br />
Anzahl der Publikationen<br />
Peer Reviewed Journals: 64<br />
Kongressbeiträge: >100<br />
Sonstige (Bücher, Bucherkapitel, ...): 9<br />
Univ.-Prof. Dr.med.univ.<br />
Herbert Strobl<br />
Institut für Pathophysiologie<br />
und<br />
Immunologie,<br />
Medizinische<br />
Universität Graz<br />
Univ.-Prof. Dr.med.univ. Herbert Strobl<br />
studierte <strong>Human</strong>medizin in Wien (Abschluss<br />
1991). Er war von 1994 bis 1998<br />
als Laborleiter am Vienna International<br />
Research Cooperation Center (VIRCC)<br />
tätig, eine Kooperation der Universität<br />
Wien (Institut f. Immunologie) und Novartis.<br />
Nach absolvierter Facharztausbildung<br />
für Immunologie absolvierte er von 1998-<br />
2001 einen Forschungsaufenthalt an der<br />
Stanford Universität, USA, unterstützt<br />
durch ein Erwin Schrödinger Stipendium<br />
des FWF. Nach erfolgreicher Einwerbung<br />
eines START-Projektes (höchst-dotierter<br />
österreichischer Forschungspreis für junge<br />
Wissenschafter zur Etablierung und<br />
zum Ausbau einer Arbeitsgruppe für<br />
sechs Jahre) kehrte Strobl 2001 an das<br />
Institut für Immunologie-VIRCC/Novartis<br />
Forschungsinstitut Wien zurück. 2002<br />
erfolgte die Habilitation für Immunologie<br />
und Ernennung zum außerordentlichen<br />
Universitätsprofessor. 2004 übersiedelte<br />
sein Team in das neugebaute Forschungsgebäude<br />
VCC beim AKH Wien<br />
(am Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie<br />
und Immunologie, Medizinische<br />
Universität Wien). Im Jahr 2012 folgte<br />
die Berufung zum Universitätsprofessor<br />
für Immunologie an die Medizinische<br />
Universität Graz. Der Forschungsschwerpunkt<br />
von Prof. Strobl liegt sowohl im Bereich<br />
der Grundlagenforschung als auch<br />
der klinischen Immunologie. Durch die<br />
Berufung nach Graz können nun diese<br />
translationalen Forschungen weiter intensiviert<br />
und ausgebaut werden. Ziel ist<br />
es, Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung<br />
in neue Diagnoseverfahren und<br />
Therapiekonzepte überzuführen („bench<br />
to bedside“). Grundlagenforschung wird<br />
dabei sowohl im Mausmodel, wie auch<br />
anhand menschlicher Zellen und Gewebe<br />
betrieben. Ein besonderer Schwerpunkt<br />
der aktuellen Forschungen liegt in den<br />
sogenannten Dendritischen Zellen, auch<br />
als „Wächterzellen“ des Immunsystems<br />
bekannt. Dieser Subtyp der Immunzellen<br />
kommt in beinahe allen Geweben des<br />
menschlichen Körpers vor und besitzt<br />
eine große Bedeutung nicht nur für die<br />
Abwehr von Mikroben und Tumoren,<br />
sondern auch für die Aufrechterhaltung<br />
der Immunologischen Toleranz gegenüber<br />
normalen Körperzellen sowie harmlosen<br />
Substanzen aus der Umwelt. Ein<br />
Fehlverhalten dieser Zellen könnte kausal<br />
an der Entstehung von Autoimmunerkarnkungen,<br />
Allergien und Krebs beteiligt<br />
sein. Aktuelle Fragen aus Prof. Strobls<br />
Arbeitsbereich: Wie gelingt es, eine möglichst<br />
große Anzahl Dendritischer Zellen<br />
aus Stammzellen für Zelltherapie gegen<br />
Krebs außerhalb des Körpers herzustellen?<br />
Welche Signale verhindern die<br />
Entstehung von Autoimmunkrankheiten<br />
und Allergien? Wie entwickeln sich die<br />
verschiedenen Linien der Immunzellen<br />
(Weiße Blutkörperchen) aus Stammzellen,<br />
und wie könnte eine Fehlregulierung<br />
dieser Prozesse an der Entstehung von<br />
Krankheiten beteiligt sein? Wie können<br />
Immunzellen und Leukämiezellen im<br />
Blut und Knochenmark von Patienten<br />
mittels Druchflusszytometrie nachgewiesen<br />
und quantifiziert werden? Diese<br />
Forschungen sind in eine Reihe von nationalen<br />
und EU-weiten Projekten eingebunden.<br />
Die besten Publikationen<br />
> Yasmin N, Bauer T, Modak M, Wagner<br />
K, Schuster C, Köffel R, Seyerl M,<br />
Stöckl J, Elbe-Bürger A, Graf D, Strobl<br />
H.Identification of bone morphogenetic<br />
protein (BMP)-7 as an instructive factor<br />
for human epidermal Langerhans cell<br />
differentiation, J Exp Med, (2013), in press<br />
> Yasmin N, Konradi S, Eisenwort G,<br />
Seyerl M, Schichl YM, Stöckl J, Strobl, H.<br />
ß-catenin promotes the differentiation of<br />
epidermal Langerhans dendritic cells, J<br />
Invest Dermatol, (2013), 133(5):1250-9<br />
> Bauer T, Zagórska A, Jurkin J, Yasmin N,<br />
Köffel R, Richter S, Gesslbauer B, Lemke<br />
G, Strobl H. Identification of the receptor<br />
tyrosine kinase Axl as a downstream<br />
effector of TGF-ß1 during Langerhans cell<br />
differentiation and epidermal homeostasis.<br />
J Exp Med (2012); 209(11):2033-47<br />
> Eisenwort, G., J.Jurkin, N.Yasmin, T.Bauer,<br />
B.Gesslbauer, Strobl H. Identification of<br />
TROP2 (TACSTD2). an EpCAM-like molecule,<br />
as a specific marker for TGF-ß1-dependent<br />
human epidermal Langerhans cells. J<br />
Invest Dermatol, (2011); 2049-57<br />
> Ziegler-Heitbrock L, Ancuta P, Crowe S,<br />
Dalod M, Grau V, Hart DN, Leenen PJN,<br />
Liu YJ, MacPherson G, Randolph G, Scherberich<br />
J, Schmitz J, Shortman K, Sozzani<br />
S, Strobl H, Zembala M, Austyn JM, Lutz<br />
MB. Nomenclature of monocytes and<br />
dendritic cells in blood. Blood (2010), Oct<br />
21;116(16):e74-80<br />
Patente | Marken | Erfindungen<br />
> 2 Patente<br />
Erfahren<br />
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über diesen<br />
Forscher ...<br />
30
Finanzierung für<br />
Life- Science-Start-ups<br />
In Österreich gelten die Biotechnologie<br />
und die Medizintechnik als Zukunftsbranchen<br />
und Innovationstreiber. Leider fehlt<br />
es oft an Risikokapitalgebern für Life-<br />
Science-Start-ups in der Frühphase. Die<br />
öffentliche Hand in Österreich hat diese<br />
Finanzierungslücke erkannt und leistet<br />
seit Jahren konsequente und nachhaltige<br />
Aufbauarbeit für innovative Gründungen<br />
in diesem Bereich.<br />
Die Förderbank austria wirtschaftsservice<br />
(aws) greift Life-Science-Start-Ups mit<br />
maßgeschneiderten Programmen unter<br />
die Arme. Die finanziellen Förderungen<br />
werden von Beratungs-, Weiterbildungsund<br />
Internationalisierungmaßnahmen<br />
begleitet, um die Start-Ups so früh wie<br />
möglich in die wirtschaftliche Selbständigkeit<br />
zu führen. aws LISA PreSeed und<br />
aws LISA Seedfinancing gehören in Österreich<br />
zu den wichtigsten Förderungen zur<br />
Begünstigung der Gründung eines Life-<br />
Science-Start-Ups. Mit LISA PreSeed wird<br />
die Phase vor der Gründung mit einem<br />
nicht zurückzahlbaren Zuschuss von<br />
200.000 Euro unterstützt. LISA Seedfinancing<br />
wiederum finanziert die Gründungsphase<br />
eines Life-Science-Start-Ups mit<br />
einem bedingt rückzahlbaren Zuschuss<br />
von bis zu einer Million Euro.<br />
Zusätzlich implementiert die aws drei Initiativen,<br />
um die Finanzierungslücke für<br />
junge, innovative Unternehmen zu schließen.<br />
Der aws Business Angel Fonds ist<br />
Kofinanzierungsprogramm für Eigenkapitalinvestitionen<br />
von Business Angels. Die<br />
Investments werden primär in Start-ups<br />
erfolgen. Der aws Gründerfonds bietet<br />
Risikokapital zur Finanzierung von Firmen<br />
mit hohem Wachstumspotential in<br />
der Früh- und Wachstumsphase. Weiters<br />
beteiligte sich die aws im Rahmen der<br />
Venture-Capital-Initiative bereits an drei<br />
VC-Fonds mit Schwerpunkt Life Sciences.<br />
Der Life-Science-Standort Österreich hat<br />
sich beginnend in den neunziger Jahren<br />
rasant entwickelt. Durch ein florierendes<br />
Umfeld erfolgreicher und innovativer<br />
Unternehmen hat sich Österreich fest in<br />
den europäischen Life Sciences etabliert.<br />
Dabei zählen Wien, Steiermark, Tirol,<br />
Ober- und Niederösterreich seit jeher zu<br />
den wichtigsten Standorten. Jedes der<br />
Bundesländer verfügt über seine eigene<br />
Edeltraud Stiftinger<br />
ist seit Oktober 2012 Geschäftsführerin der Austria Wirtschaftsservice, der Förderbank für die Wirtschaft. Von 2007 bis Oktober<br />
2012 war sie F&E-Leiterin von Siemens Central Eastern Europe.<br />
Edeltraud Stiftinger studierte Soziologie an der Universität Wien. 1997 bis 2000 arbeitete sie als technologiepolitische Beraterin von<br />
Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Brigitte Ederer. Im Anschluss daran war sie sieben Jahre Geschäftsführerin der ZIT Zentrum für Innovation<br />
und Technologie <strong>GmbH</strong> - Der Technologieagentur der Stadt Wien. Parallel dazu war Stiftinger ab 2002 als Geschäftsführerin<br />
der LISAvienna tätig. Edeltraud Stiftinger ist Universitätsratsvorsitzende der Veterinärmedizinischen Universität Wien.<br />
Kultur und besondere Stärken, die sich<br />
in den dort angesiedelten Industriebetrieben<br />
widerspiegeln.<br />
Die in regionalen Life-Science-Clustern<br />
organisierte österreichische Life-Science-<br />
Branche besteht im Kern aus Unternehmen,<br />
die sich in den Geschäftsfeldern<br />
Therapeutik, Diagnostik und Medizintechnik<br />
bewegen, aber auch Plattform- und<br />
Produktionstechnologien anbieten. Im<br />
Jahr 2012 waren in Österreich insgesamt<br />
723 Life-Science-Firmen beheimatet. Diese<br />
Firmen machten zusammen einen Umsatz<br />
von über 17 Milliarden Euro und beschäftigten<br />
mehr als 50.000 Mitarbeiter.<br />
Diese Zahlen reflektieren die Bedeutung<br />
des Sektors für die österreichische Wirtschaft.<br />
Sie stammen aus einer Studie, die<br />
die austria wirtschaftsservice alle zwei<br />
Jahre im Auftrage des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft, Familie und Jugend<br />
durchführt.<br />
Der Standort Steiermark ist bereits seit<br />
Jahren ein gewichtiger Player in der österreichischen<br />
Life-Science-Szene. Neben<br />
globalen Schwergewichten, wie B.Braun<br />
oder auch Europas größter Biobank, sind<br />
in der Steiermark auch einige sehr erfolgreiche<br />
Life-Science-Start-Ups angesiedelt,<br />
die maßgeblich durch aws-Programme gefördert<br />
wurden. Innovative Life-Science-<br />
Firmen wie 4a Medicon oder Anniki wären<br />
ohne finanzielle Unterstützung nicht<br />
möglich gewesen. Eine wahre Erfolgsgeschichte<br />
ist auch die Medizintechnik-<br />
Firma tyromotion. 2007 wurde die Firma<br />
mit finanzieller Unterstützung des aws-<br />
Programms Life Science Austria (LISA)<br />
gegründet. Mittlerweile ist tyromotion<br />
mit ihren roboterunterstützten Rehabilitationstherapien<br />
Gewinner zahlreicher<br />
Staatspreise und ihre Produkte werden in<br />
die ganze Welt exportiert.<br />
Zur maßgeschneiderten Unterstützung<br />
der steirischen Life-Science-Szene arbeitet<br />
die aws sehr eng mit der <strong>Human</strong>.<br />
<strong>technology</strong> <strong>Styria</strong> zusammen. Vor allem<br />
die erfolgreiche Kooperation im Rahmen<br />
des internationalen Standortmarketings<br />
Life Science Austria trägt maßgeblich<br />
zur besseren Positionierung des Standorts<br />
Österreich im globalen Wettbewerb<br />
bei. austria wirtschaftsservice schätzt<br />
diese konstruktive Zusammenarbeit und<br />
wünscht der Steiermark auch weiterhin<br />
eine lebendige und erfolgreiche Life-Science-Szene.<br />
31
Kofinanziert von der Europäischen Union<br />
Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)<br />
Kompakte Übersicht:<br />
<strong>Human</strong>technologie-Essenz<br />
Die „essenz“ geht in die nächste Auflage:<br />
Für die Suche nach speziellen Dienstleistungen<br />
und Know-how im <strong>Human</strong>technologie-Sektor<br />
liefert die „essenz“ seit Jahren<br />
passende Antworten. In einer kompakten<br />
Übersicht, geordnet nach der Logik der<br />
Wertschöpfungs-Kette unserer Branche,<br />
finden Sie das Cluster-Know-how: Verfahren,<br />
Produkte, Kontaktadressen, Expertinnen<br />
und Experten.<br />
Ab 4. November 2013 erhalten Sie wieder<br />
unsere Anfrage nach den aktuellen<br />
Daten für unser Branchenverzeichnis der<br />
<strong>Human</strong>technologie. Redaktionsschluss ist<br />
der 6. Dezember 2013, damit die essenz<br />
14 zeitgerecht zu Jahresbeginn die aktualisierten<br />
Informationen für Sie parat hat.<br />
essenz 13 14<br />
die partnerbetriebe des clusters für humantechnologie<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Claudia Haas<br />
T +43 (0)316 | 58 70 16 - 11<br />
Unterstützt durch:<br />
Investitionen in Ihre Zukunft<br />
Wie werden Sie HTS-Kooperationspartner?<br />
Im Rahmen eines persönlichen Gespräches informieren wir<br />
Sie gerne näher über die Dienstleistungen, Aktivitäten und<br />
Konditionen der <strong>Human</strong>.<strong>technology</strong> <strong>Styria</strong> <strong>GmbH</strong>.<br />
DI Dr. Techn. Robert Gfrerer, mph<br />
Geschäftsführung<br />
robert.gfrerer@human.<strong>technology</strong>.at<br />
Mag. Gertraud Krug<br />
Business Development<br />
Corporate Communications<br />
gertraud.krug@human.<strong>technology</strong>.at<br />
<strong>Human</strong>.<strong>technology</strong> <strong>Styria</strong> Gmbh<br />
Reininghausstraße 13, 8020 Graz<br />
T +43 (0)316 | 58 70 16<br />
F +43 (0)316 | 58 70 16 - 16<br />
office@human.<strong>technology</strong>.at<br />
www.human.<strong>technology</strong>.at<br />
Impressum<br />
Inhaltliche Verantwortung:<br />
<strong>Human</strong>.<strong>technology</strong> <strong>Styria</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Reininghausstraße 13, 8020 Graz<br />
DI Dr. techn. Robert Gfrerer, MPH, Mag. Gertraud Krug<br />
Redaktion: Mag. Viktoria Schichl | focuz kommunikation,<br />
Franz Zuckriegl, MBA | 21st Channels <strong>GmbH</strong><br />
LAYOUT: Thomas Kammerlander<br />
Druck: Offsetdruck DORRONG OG<br />
AUFLAGE: 5.000<br />
erscheinUnGsweise: mind. vier Mal jährlich<br />
FOTOS (wenn nicht beim Bild angegeben): Fotolia/kasto, das<br />
Kunztfoto, <strong>Human</strong>.<strong>technology</strong> <strong>Styria</strong> <strong>GmbH</strong>, Zeta <strong>GmbH</strong>, Alexander<br />
Raths, MedUni Graz, Fotolia/veryolive, acib <strong>GmbH</strong>, PRSG<br />
<strong>GmbH</strong>, RCPE <strong>GmbH</strong>, LKH-Univ.-Klinik Graz, TU Graz/Lunghammer,<br />
Fotolia/Syda Productions, Huang Ming, Jorgen Randers,<br />
Mediatum <strong>GmbH</strong>, Anitra Eggler, Oliver Geisselhart, Bossard Austria<br />
<strong>GmbH</strong>, Fotolia/DURIS Guillaume, Austria Wirtschaftsservice.<br />
QR Code<br />
Mit dem QR-Reader ihres Smartphones<br />
erhalten Sie die Onlineversion dieser<br />
Botenstoffausgabe.<br />
Namentlich gezeichnete Beiträge müssen nicht die Meinung der Redaktion bzw. des Herausgebers wiedergeben. Auf die Hinzufügung<br />
der jeweiligen weiblichen Formulierungen wurde bei geschlechterspezifischen hinweisen im Sinne der flüssigen Lesbarkeit und einer angemessenen<br />
Sprechqualität zum Teil verzichtet. Alle personalen Begriffe sind sinngemäß geschlechtsneutral, also weiblich und männlich,<br />
zu lesen.<br />
Adressfeld<br />
unterstützt durch:<br />
Investitionen in Ihre Zukunft<br />
Kofinanziert von der Europäischen Union<br />
Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)