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botenstoff 04.13 - Human.technology Styria GmbH

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otenstoff <strong>04.13</strong><br />

Warum ein Forschungszentrum<br />

doch nicht in der<br />

Wüste liegt ...<br />

Novartis und K1-Forschungszentrum RCPE<br />

verlängern gute Zusammenarbeit<br />

Seite 3 – 5<br />

In dieser Ausgabe<br />

8<br />

Hotspot in der<br />

Biomarker-<br />

Forschung<br />

26<br />

Neuer<br />

Biomarker<br />

Sclerostin<br />

28<br />

MyWay<br />

2013<br />

Die <strong>Human</strong>technologie-<br />

Branche steht gut da,<br />

wie die aktuellen Zahlen<br />

zeigen.<br />

Mangelnde körperliche<br />

Aktivität ist einer der<br />

größten Risikofaktoren<br />

für Osteoporose.<br />

Der Powertag des<br />

Wirtschaftsressorts<br />

für Ein-Personen-<br />

Unternehmen.


Inhalt<br />

Inhalt<br />

40. Geburtstag und ein heißer Herbst …........................................................................................ 2<br />

Leistungsfähiges Molekül – leistungsfähiger Prozess ….......................................................... 3<br />

„Erfolgreiche Fremdbestäubung“ …................................................................................................. 6<br />

Termine ….................................................................................................................................................. 7<br />

Steirische <strong>Human</strong>technologie-Branche glänzt mit guten Zahlen …..................................... 8<br />

Erste „Medtech Week D-A-CH“ ging erfolgreich zu Ende …................................................. 10<br />

Weiß-grünes Know-how für deutschen Weltkonzern …......................................................... 11<br />

Individuelle Strategien gegen Volkskrankheiten ................................................................… 12<br />

Hamstergenom entschlüsselt …...................................................................................................... 14<br />

„Pinien-Aroma“ gegen Käferinvasion …....................................................................................... 15<br />

Blick in die Black Box des Tablettencoatings …....................................................................... 16<br />

Spitze im Kampf gegen den Krebs …............................................................................................ 17<br />

Bakterienvielfalt im Krankenhaus …............................................................................................ 18<br />

Fettabbau im „Ruhemodus“ ........................................................................................................…. 19<br />

Neuer Biomarker zur Prognose von Weichteilsarkomen ..................................................… 20<br />

One-Stop-Shop PRSG …....................................................................................................................... 21<br />

Innovationskongress der Superlative …...................................................................................... 22<br />

Pillen per Klick im Überblick …..................................................................................................... 23<br />

Serum-Analytik von induzierten Antikörpern …..................................................................... 24<br />

Was heißt denn „älter“? …................................................................................................................. 25<br />

Treffen der Life-Science-Spitzen …................................................................................................. 25<br />

Sclerostin: Dem Knochenschwund auf der Spur …................................................................. 26<br />

Neuer Rekord: F&E-Quote von 4,6% …........................................................................................... 27<br />

MyWay 2013: Der Powertag für Ein-Personen-Unternehmen …........................................ 28<br />

Bossard Austria <strong>GmbH</strong> ….................................................................................................................. 29<br />

Know-Center <strong>GmbH</strong> .......................................................................................................................…. 29<br />

Univ.-Prof. Dr.med.univ. Herbert Strobl …................................................................................... 30<br />

Finanzierung für Life- Science-Start-ups …................................................................................. 31<br />

Kompakte Übersicht: <strong>Human</strong>technologie-Essenz ................................................................... 32<br />

Kontakt | Impressum ….................................................................................................................... 32<br />

40. Geburtstag und ein heißer Herbst<br />

In einem neuen Gesicht und mit einem<br />

überarbeiteten Konzept stellen wir Ihnen<br />

den 40. <strong>botenstoff</strong> vor. Damit wollen<br />

wir unseren Partnern und ihren<br />

Themen noch mehr Raum und Präsenz<br />

bieten. Die aktuellen Zahlen aus dem<br />

Cluster zeigen, dass es in der Branche<br />

gut vorangeht, nicht zuletzt deshalb,<br />

weil überdurchschnittlich geforscht (22<br />

Prozent-Quote) und die Produkte in alle<br />

Welt exportiert werden (78 Prozent Exportquote).<br />

Dr. Robert Gfrerer<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Human</strong>technologie-Cluster<br />

Die zahlreichen Auftritte und Veranstaltungen<br />

im Herbst zeigen, wie dynamisch<br />

die Branche ist. Aus dem Umfeld des <strong>Human</strong>technologieclusters<br />

werden derzeit<br />

vier Anträge für K1-Zentren vorbereitet,<br />

der Partnerfindungsprozess läuft intensiv<br />

und zahlreiche LOCs sind bereits unterzeichnet.<br />

Irvin D. Yalom versinnbildlicht<br />

diese Schöpfungskraft treffend: „Man<br />

muss noch Chaos in sich haben, um einen<br />

transzendenten Stern gebären zu<br />

können.“<br />

Wenn wir Bilanz aus dem 7. Rahmenprogramm<br />

der EU ziehen, so haben daran<br />

15 Unternehmen aus dem Cluster erfolgreich<br />

teilgenommen, die Beteiligungen<br />

unserer Forschungseinrichtungen nicht<br />

mitgerechnet. Damit ist unsere Branche<br />

in der Steiermark führend, dicht gefolgt<br />

von „Mobility“ und „Eco-Tech“. Die gesamte<br />

Erfolgsquote der HTS-Mitgliedsbetriebe<br />

im 7. Rahmenprogramm lag bei<br />

beachtlichen 26 Prozent.<br />

„Horizon 2020“, das Finanzinstrument der<br />

Innovationsunion, startet 2014 mit einem<br />

Gesamtbudget von 70 Mrd. Euro und läuft<br />

bis 2020. Als Vorbereitung für unsere<br />

Branche organisieren wir am 10. Oktober<br />

eine „Executive Lounge“ zum Thema.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />

einen erfolgreichen Herbst 2013!<br />

Ihr Robert Gfrerer<br />

2<br />

www.human.<strong>technology</strong>.at


Leistungsfähiges Molekül<br />

– leistungsfähiger Prozess<br />

Das K1-Forschungszentrum RCPE und Novartis arbeiten<br />

auch in Zukunft zusammen.<br />

Ein Gespräch mit Dr. Markus Krumme<br />

und Dr. Jörg Brozio von Novartis und<br />

dem wissenschaftlichen Vordenker des<br />

RCPE, Prof. Johannes Khinast, über die<br />

Gründe dafür, warum Novartis dem<br />

RCPE selbst in die Wüste folgen würde<br />

und das RCPE dennoch ganz woanders<br />

zu finden ist.<br />

Das Gespräch führte Franz Zuckriegl.<br />

<strong>botenstoff</strong>: Wie genau ist denn die<br />

künftige Zusammenarbeit zwischen<br />

RCPE und Novartis gestaltet?<br />

Krumme: Innovation hat bei Novartis<br />

auf mehreren Ebenen einen sehr hohen<br />

Stellenwert – in erster Linie natürlich<br />

in Hinblick auf die Wirksamkeit der<br />

Medikamente; in zweiter Linie aber<br />

auch in Hinblick auf die Herstellungsverfahren.<br />

Eine sehr große Stärke von<br />

Novartis ist, dass wir eine sehr gründliche<br />

und nachhaltige Forschungs- und<br />

Entwicklungsplanung betreiben. Das<br />

heißt, wir versuchen die Entwicklungstiefe<br />

sehr breit aufzubauen. Mit dem<br />

RCPE arbeiten wir nun an innovativen<br />

Prozesstechnologien, mit denen wir die<br />

Qualität unserer Produkte ebenso wie<br />

die Wirtschaftlichkeit in der Herstellung<br />

verbessern können. Der Fokus unserer<br />

Zusammenarbeit liegt eindeutig auf der<br />

Qualitätsseite.<br />

b: Wie lange arbeitet Novartis schon mit<br />

dem RCPE zusammen?<br />

Krumme: Seit zwei Jahren.<br />

b: Was hat die vertiefte Zusammenarbeit<br />

nun zum Inhalt?<br />

Krumme: Sie werden verstehen, dass<br />

wir zu Details keine Auskunft geben<br />

können. Soviel kann man aber sagen:<br />

Wir werden uns im Bereich Prozesstechnik<br />

für pharmazeutische Produkte<br />

so genannte „unit operations“ ansehen.<br />

Und warum machen wir das mit einem<br />

Zentrum wie dem RCPE? Novartis hat<br />

– wie viele andere große Pharmaunternehmen<br />

– eine große Entwicklungsabteilung.<br />

Was man in der Industrie aber<br />

auch immer hat, ist ein sehr hoher Zeitund<br />

Erfolgsdruck.<br />

Wenn man sehr Innovatives entwickeln<br />

muss, bei dem man z. B. Equipment nicht<br />

einkaufen kann und „inhouse“ oder in<br />

Kooperation mit Equipment-Herstellern<br />

entwickeln muss, redet man immer von<br />

langen Zeitachsen und hohen Risiken.<br />

Diese würden wir gerne vermeiden –<br />

und da bietet sich eine Zusammenarbeit<br />

mit einem universitären Forschungszentrum<br />

an, weil man an einer Universität<br />

auch höhere Risiken tragen kann.<br />

Das Besondere an einem Zentrum wie<br />

dem RCPE ist nun, dass auf der einen<br />

Seite ein hoher wissenschaftlicher Standard<br />

und auf der anderen Seite die Praxisnähe<br />

zur Industrie gegeben ist. Diese<br />

Kombination findet man nur ganz selten.<br />

b: Hier ist das RCPE Ihrer Wahrnehmung<br />

nach im Europamaßstab führend?<br />

Krumme: Das sehe ich auch oberhalb<br />

des Europamaßstabes so.<br />

b: Wird es in den kommenden Projekten<br />

um Produkt- oder eher um Prozessoptimierungen<br />

gehen?<br />

Khinast: Ich denke, dass wir am RCPE<br />

gemeinsam Technologien entwickeln,<br />

die in den nächsten Jahren auch umgesetzt<br />

werden sollen. Der Zeithorizont<br />

liegt da bei fünf Jahren.<br />

Krumme: Das sehe ich auch so. Eine<br />

erste Anwendung innerhalb von Novartis,<br />

freilich im Rahmen von Entwicklungsprojekten,<br />

wird sogar deutlich früher<br />

eingesetzt werden können, und zwar<br />

im Bereich Maschinen- und Prozesstechnik.<br />

3


Prof. Johannes Khinast<br />

„Das Gesamt-Projektvolumen<br />

inklusive<br />

aller öffentlichen<br />

Förderungen, von<br />

dem wir für die nächsten<br />

zwei Jahre sprechen,<br />

liegt jenseits<br />

des siebenstelligen<br />

Bereiches.“<br />

Dr. Markus Krumme<br />

„Je leistungsfähiger<br />

das Molekül ist, desto<br />

leistungsfähiger<br />

muss der Prozess<br />

sein, damit man<br />

marktgerecht sicher<br />

und mit hoher<br />

Qualität produzieren<br />

kann.“<br />

Dr. Markus Krumme<br />

„Das Thema<br />

pharmazeutisches<br />

Engineering ist<br />

eine Rarität, für die<br />

pharmazeutische<br />

Industrie aber<br />

absolut lebenswichtig.“<br />

Khinast: Das Gesamt-Projektvolumen<br />

inklusive aller öffentlichen Förderungen,<br />

von dem wir für die nächsten zwei Jahre<br />

sprechen, liegt jenseits des siebenstelligen<br />

Bereiches; der Novartis-Anteil liegt<br />

naturgemäß deutlich niedriger.<br />

Brozio: Details können wir natürlich<br />

nicht offenlegen, aber dieses Volumen<br />

und der Zeitrahmen sind schon sehr<br />

realistisch. Im Rahmen der Pilotanwendungen<br />

geht natürlich ein Teil auch in<br />

klinische Studien.<br />

Krumme: Und wenn man ein bestimmtes<br />

Produkt auf einem bestimmten Prozess<br />

aufsetzt, kann man diesen Prozess<br />

bis zur Vermarktung hin zwar noch ändern,<br />

aber das hätte weit reichende Konsequenzen.<br />

b: Auch aus diesem Grund ist die Zusammenarbeit<br />

mit dem RCPE längerfristig<br />

angelegt?<br />

Krumme: Ja, wir reden über mehrere<br />

Jahre und haben das in der Vergangenheit<br />

schon gezeigt. Und wir versuchen,<br />

das in kleinere Pakete zu zerlegen, um<br />

das Risiko besser steuern zu können.<br />

Khinast: Man muss auch ganz grundsätzlich<br />

sagen, dass die pharmazeutische<br />

Industrie mit der Prozesstechnologie<br />

nachziehen muss – auch die Prozesstechnologie<br />

wird sich neuen, innovativen<br />

Medikamenten anpassen müssen. Wir<br />

müssen Qualität sicherstellen im Prozess,<br />

schneller und effizienter sein in der<br />

Produktion – auch für komplexe, innovative<br />

Produkte. Man braucht neue Ansätze,<br />

um den neuen Anforderungen komplexerer<br />

Produkte und höchster Qualität<br />

gerecht zu werden.<br />

Krumme: Wenn Sie sich die pharmazeutische<br />

Entwicklung der letzten<br />

Jahrzehnte ansehen, sehen Sie, dass die<br />

Moleküle immer potenter und leistungsfähiger<br />

werden. Damit werden immer<br />

schwerer zu kurierende Krankheiten<br />

behandelbar. Je leistungsfähiger das<br />

Molekül ist, desto leistungsfähiger muss<br />

aber auch der Prozess sein, damit man<br />

das marktgerecht sicher und mit hoher<br />

Qualität produzieren kann. Und wir<br />

gehen hin zu immer selteneren Krankheiten<br />

– diese Indikationen nimmt die<br />

pharmazeutische Industrie vermehrt<br />

auf. Das heißt aber auch, dass extreme<br />

Leistungsfähigkeit von den Molekülen<br />

erwartet wird.<br />

Khinast: Gerade deshalb ist auch für<br />

uns die Zusammenarbeit mit Novartis<br />

so spannend. Das Unternehmen hat bekanntermaßen<br />

mit hochinnovativen Ansätzen<br />

und therapeutischen Molekülen<br />

eine der besten Pipelines weltweit.<br />

b: Abgesehen von den seltenen Krankheiten<br />

– geht die Kooperation auch in<br />

Richtung personalisierte Medizin?<br />

Krumme: Novartis ist auf diesem Gebiet<br />

sehr aktiv; in der Kooperation mit<br />

dem RCPE ist das weniger ein Thema.<br />

Es geht eher um pharmazeutische Prozesstechnologien.<br />

Wir müssen unsere<br />

Produkte ganz grundsätzlich mit immer<br />

intelligenterer und hochwertigerer Technologie<br />

herstellen, denn die Anforderungen<br />

werden immer höher.<br />

b: Ich nehme an, diese Anforderungen<br />

kommen auch vom Gesundheitsmarkt,<br />

der nach immer effizienteren und damit<br />

preisgünstigeren Produkten verlangt,<br />

um Einsparungen erzielen zu können …<br />

Krumme: Die Anforderungen sind<br />

meines Erachtens gar nicht in erster<br />

Linie preisgetrieben. Sie müssen die sichere<br />

Beherrschung dieser Moleküle liefern.<br />

Wir reden hier nicht über Zucker,<br />

sondern über hochpotente Sachen, wo<br />

sie die Patientensicherheit anders als mit<br />

hochwertiger Technologie nicht gewährleisten<br />

können.<br />

b: Eine Frage noch zum Standort Steiermark.<br />

Sie haben die Außensicht: Wie sehen<br />

Sie den Standort im internationalen<br />

Vergleich?<br />

4<br />

www.human.<strong>technology</strong>.at


Krumme: Wie kooperierten mit dem<br />

RCPE auch, wäre der Standort irgendwo<br />

anders in Europa oder den USA.<br />

b: Das heißt, Sie sind ganz eindeutig wegen<br />

des RCPEs hier – der Standort war<br />

da nicht entscheidend und könnte auch<br />

in der Wüste sein …<br />

Krumme: Ich finde es natürlich schon<br />

sehr fein, dass das RCPE in der Steiermark<br />

ist ...<br />

Khinast: Das ist ein Riesenkompliment<br />

für das RCPE. Aber, für uns ist der Standort<br />

mit all den neuen Kooperationen zwischen<br />

TU Graz, Karl-Franzens-Universität<br />

und Meduni Graz, Stichwort BioTechMed,<br />

der lokalen Industrieszene, der Politik<br />

und dem <strong>Human</strong>technologie-Cluster<br />

schon von entscheidender Bedeutung<br />

und ein idealer Nährboden.<br />

Krumme: Das RCPE lebt natürlich von<br />

der lokalen Infrastruktur und der lokal<br />

verfügbaren Intelligenz. Insofern sind<br />

die Vernetzungs- und Ausbildungsmöglichkeiten<br />

in einer Region entscheidend.<br />

Es fällt hier schon auf, dass viele Menschen<br />

aus der Region an unseren Projekten<br />

arbeiten und das spricht dafür,<br />

dass es diese Menschen in dieser Region<br />

gibt – und das ist ohne die Infrastruktur<br />

und den universitären Hintergrund, den<br />

Graz bietet, nicht möglich. Was im internationalen<br />

Vergleich ganz erstaunlich ist<br />

für eine relativ kleine Stadt wie Graz.<br />

Das Schaffen eines solchen Mikroklimas<br />

ist ein ganz wesentliches Argument dafür,<br />

dass eine Organisation wie das RCPE<br />

eine Reputation haben kann, auf Grund<br />

der ich einer solchen Organisation folgen<br />

würde, selbst wenn sie in der sprichwörtlichen<br />

Wüste wäre. Die Frage ist nur, ob<br />

es eine solche Organisation in der Wüste<br />

überhaupt geben könnte.<br />

b: Kommen wir zum Schluss wieder<br />

weg von der Wüste. Wie würden Sie den<br />

Kern der Zusammenarbeit zwischen dem<br />

RCPE und Novartis beschreiben?<br />

Khinast: Für Thomas Klein (wirtschaftlicher<br />

Geschäftsführer des RCPE, Anm.)<br />

und mich, ebenso wie für unsere Mitarbeiter,<br />

ist es eine große Freude, mit Novartis<br />

zusammenzuarbeiten, weil Novartis<br />

ein hoch innovatives Unternehmen<br />

ist, aber auch ein Grundverständnis für<br />

Wissenschaft hat, was die vielen akademischen<br />

Kooperationen weltweit zeigen.<br />

Dadurch gibt es einen sehr professionellen<br />

Umgang mit Wissenschaft, Innovation<br />

und Technik. Man versteht sehr<br />

gut, dass innovative Lösungen auch ihre<br />

Zeit brauchen und Grundlagenforschung<br />

wichtig ist.<br />

Auf der anderen Seite ist es so, dass das,<br />

was wir gemeinsam machen, natürlich<br />

auch in der Praxis implementiert werden<br />

soll und muss. Das finde ich ein sehr angenehmes<br />

Zusammenarbeitsklima.<br />

Krumme: Das RCPE hat eine relativ<br />

seltene, aber wertvolle Positionierung<br />

in Hinblick auf Prozesstechnik, verstanden<br />

als ein wissenschaftliches Thema,<br />

das ganz zum Schluss einen konkreten<br />

Niederschlag in Prozess- und Maschinenentwicklung<br />

findet. Davon gibt es derzeit<br />

weltweit nicht viele Institute. Das Thema<br />

pharmazeutisches Engineering ist eine<br />

Rarität, für die pharmazeutische Industrie<br />

aber absolut lebenswichtig.<br />

b: Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Info<br />

Forschungs- und<br />

Spin-off-Schmiede RCPE<br />

Allein in den letzten Monaten präsentierte<br />

das „Research Center Pharmaceutical<br />

Engineering (RCPE)“ eine Reihe neuer Forschungsergebnisse<br />

und Kooperationen: Mit<br />

dem Linzer Projektpartner RECENDT wurde<br />

ein innovatives Verfahren zur Messung<br />

noch während des Coatingprozesses von<br />

Tabletten zum Patent angemeldet (siehe<br />

Seite 16).<br />

Im Rahmen des Innovationsprojektes<br />

„eSecMed“ forscht RCPE-Industriepartner<br />

Infineon Technologies Austria gemeinsam<br />

mit den Grazer K1-Kompetenzzentren RCPE<br />

und evolaris next level an einem „virtuellen<br />

Arzneimittelschrank“ (siehe Seite 23).<br />

Das erste Spin-off des RCPE wurde aus dem<br />

Unternehmensbereich „Regulatory Services“<br />

ausgegliedert und startete 2012 als<br />

„Pharmaceutical and Regulatory Services<br />

<strong>GmbH</strong> (PRSG)“ – ein neues Geschäftsfeld<br />

der PRSG wird auf Seite 21 präsentiert.<br />

Weitere Spin-offs sind die Unternehmen<br />

roombiotic – entwickelt maßgeschneiderte<br />

Lösungen für eine optimierte Hygiene in<br />

schwer zugänglichen Bereichen – sowie als<br />

letzte RCPE-Ausgründung das Unternehmen<br />

SES-Tec, das „innovative Lösungen für<br />

komplexe Problemstellungen im multiphysikalischen<br />

Simulationsbereich“ anbietet.<br />

Mehr über das<br />

RCPE erfahren<br />

Sie hier …<br />

5


„Erfolgreiche<br />

Fremdbestäubung“<br />

Was passiert, wenn Mediziner und Techniker zusammenarbeiten,<br />

das versuchte man im Rahmen der zweiten „Executive Lounge“ des<br />

steirischen <strong>Human</strong>technologie-Clusters im Jahr 2013 herauszufinden.<br />

Bei der „Executive Lounge“ diskutierten (v.li.): Moderator<br />

Dipl.-Ing. (FH) Gernot Eder, <strong>Human</strong>technologie-Cluster;<br />

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Rudolf Stollberger, Leiter des<br />

Instituts für Medizintechnik / Technische Universität<br />

Graz; Univ.-Prof. Dr. Gernot Brunner, Ärztlicher Direktor<br />

/ LKH-Univ. Klinikum Graz; Dipl.-Ing. Mario Fallast,<br />

Innovationsmanager / smaXtec animal care sales<br />

<strong>GmbH</strong>; Ing. Christian Amon, Abteilungsleiter Business<br />

Development, Prokurist / M&R Automation; Prim.<br />

Dr.med.univ. Michael Schenk, MAS, Geschäftsführer /<br />

Das Kinderwunsch Institut Schenk <strong>GmbH</strong>.<br />

Den Auftakt machte die Präsentation<br />

einer an der TU Graz entstandenen<br />

Diplomarbeit zum Thema „Technologiebedarfsanalyse<br />

in der Schnittstelle<br />

Medizin – Technik“. Sukkus der Arbeit:<br />

Medizinern fallen eine ganze Reihe von<br />

Anwendungsfeldern ein, bei denen neue<br />

Technologien helfen könnten – wie Softwarelösungen,<br />

Logistik, Apparaturen zur<br />

Patientenbehandlung, Labortechnik, Personalisierte<br />

Medizin, Monitoring, Geräte<br />

für den OP-Saal, E-Health, Biosensoren,<br />

Bildgebende Verfahren, Lasertechnologie.<br />

In all diesen Bereichen gibt es bereits<br />

steirische „Vorzeigeprojekte“ – vom neuartigen<br />

Lagersystem, das an der Grazer<br />

Biobank mit M&R Automation entstanden<br />

ist, den Therapiegeräten von tyromotion,<br />

Labortechnik von Roche Diagnostics<br />

bis zum Biomarker-Projekt BioPersMed.<br />

Univ.-Prof. Dr. Gernot Brunner, Ärztlicher<br />

Direktor des LKH-Univ. Klinikums<br />

Graz, zur Beziehung zwischen Medizin<br />

und Technik: „Kliniker denken anders<br />

als Techniker. Man muss diese beiden<br />

Welten zusammenbringen. Das ist etwas<br />

sehr Befruchtendes und Positives!“<br />

Die Zwei-Welten-<br />

Hypothese<br />

Für Ing. Christian Amon, Abteilungsleiter<br />

und Prokurist von M&R Automation,<br />

ist bei der Kooperation mit Forschungs-<br />

institutionen wichtig, bei der Auswahl<br />

der Projekte sehr selektiv vorzugehen.<br />

„Die harte Arbeit beginnt bereits beim<br />

wirtschaftlichen Evaluieren einer Patentierung,<br />

Erfindung oder Idee. Wir spielen<br />

immer mit offenen Karten und legen<br />

unsere Ziele offen. Vertrauen ist ein wesentlicher<br />

Faktor in Projekten, wo zwei<br />

Welten aufeinandertreffen.“<br />

Für Prim. Dr. Michael Schenk, Geschäftsführer<br />

des Kinderwunsch Institutes<br />

Schenk, war der <strong>Human</strong>technologie-Cluster<br />

wichtiger Initiator: „Ohne die Kontakte,<br />

die ich bei Clusterveranstaltungen<br />

knüpfen konnte, wäre der Einstieg in<br />

Forschung und Technologieentwicklung<br />

nicht möglich gewesen. Als IVF-Labor<br />

benötigen wir modernste Technik. Allerdings<br />

sehe ich keine ‚Zwei Welten‘ bei<br />

Medizinern und Technikern.“<br />

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Rudolf Stollberger,<br />

Leiter des Instituts für Medizintechnik<br />

an der TU Graz, meint, an seinem<br />

Institut geht es schon vom Grundansatz<br />

her um die Verbindung und das Zusammendenken<br />

von Medizin und Technik.<br />

Paradebeispiel dafür ist BioTechMed, die<br />

Bündelung und internationale Sichtbarmachung<br />

der Life-Science-Aktivitäten an<br />

den steirischen Universitäten.<br />

Für Gernot Brunner entscheidend für<br />

die Durchführung erfolgreicher Projekte<br />

sind Vertrauen, Geduld, offene Gesprächskultur<br />

und Frustrationstoleranz,<br />

wenn nicht alles gleich so läuft, wie man<br />

es sich vorgestellt hat.<br />

Alle Diskutierenden waren sich darin einig,<br />

dass es vor allem darum gehe, Mediziner<br />

und Techniker zusammen arbeiten<br />

zu lassen. „Warum sollte es nicht möglich<br />

sein, Masterstudierende der Medizintechnik<br />

als Famulierende auf der Meduni<br />

‚mitlaufen‘ zu lassen?“ Um weiterführende<br />

Ideen ging es dann im letzten Teil<br />

des Abends: Ausgehend von den in der<br />

Diplomarbeit aufgezeigten Themen konnten<br />

alle Teilnehmer die Themenfelder<br />

priorisieren und auch neue Ideen einbringen.<br />

Beim Netzwerken im Rahmen der zweiten „Executive Lounge“<br />

des <strong>Human</strong>technologie-Clusters im Jahr 2013.<br />

6<br />

www.human.<strong>technology</strong>.at


Innovation<br />

Internationalisierung<br />

stimme ich einer elektronischen Verarbeitung<br />

der Zusendung elektronischer Post (§107 Absatz 2<br />

Unternehmertum<br />

Termine<br />

Do 14. bis Fr 15. November 2013<br />

13 GxP 003<br />

Qualifizierung und Validierung<br />

Hotel Paradies<br />

Straßganger Straße 380b | 8054 Graz<br />

HEALTH-TECH<br />

Sie kostenfrei!<br />

ung wird gebeten!<br />

g:<br />

i 2013 an<br />

echnology.at<br />

mbH<br />

0 Graz<br />

www.human.<strong>technology</strong>.at<br />

fast<br />

forward<br />

4you<br />

VESCON.<br />

wir denken vor<br />

Dienstag, 7. Mai 2013, Gleisdorf<br />

VESCON Systemstechnik <strong>GmbH</strong><br />

Do 28. November 2013<br />

Fast Forward 4 You<br />

G.L. PHARMA <strong>GmbH</strong><br />

Schloßplatz 1 | 8502 Lannach<br />

Di 10. Dezember 2013<br />

Executive Lounge<br />

Chancenfeld<br />

„Convergence – BioTechMed“<br />

San Pietro<br />

St. Peter Hauptstraße 141 | 8042 Graz<br />

Messen<br />

Di 22. bis Do 24. Oktober 2013<br />

CPhI Worldwide<br />

Messe Frankfurt<br />

www.cphi.com<br />

operated by <strong>Human</strong>.<strong>technology</strong> <strong>Styria</strong><br />

Mo 4. bis Mi 6. November 2013<br />

Bio Europe<br />

Messe Wien<br />

www.ebdgroup.com<br />

Exklusiv für unsere Clustermitglieder!<br />

Die HTS wird an den Partnering-Sessions der Bio Europe mit mehr als<br />

1.400 internationalen Firmen teilnehmen. Für Sie besteht das Angebot,<br />

dass Andrea Wutte und Bernhard Rabl Ihr Unternehmen präsentieren.<br />

Bei Interesse melden Sie sich ab sofort bis spätestens 24. Oktober 2013.<br />

Info<br />

Ihre Anmeldung<br />

zu den Veranstaltungen<br />

...<br />

Mi 20. bis Sa 23. November 2013<br />

Medica 2013<br />

Messe Düsseldorf<br />

www.medica.de<br />

operated by <strong>Human</strong>.<strong>technology</strong> <strong>Styria</strong><br />

HIER<br />

RIECHT’S<br />

AUSGEZEICHNET<br />

DIE LECKERBISSEN 2013:<br />

4 GREEN PANTHER<br />

1 FINALE STAATSPREIS MARKETING<br />

3 INTERACTIVE MEDIA AWARDS<br />

RUBIKON WERBEAGENTUR<br />

Schumanngasse 26<br />

8010 Graz, Austria<br />

T +43 316 831 444<br />

office@rubikon.at<br />

www.rubikon.at<br />

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Forschungsschub: Kürzlich erfolgte<br />

der offizielle Startschuss für das Zentrum<br />

des europäischen Biobanken-Netzwerkes<br />

BBMRI, das im neuen Zentrum für Wissenstransfer<br />

(ZWT) angesiedelt wird. Der<br />

Aufbau des europäischen Biobanken-<br />

Netzwerkes, das zu einer der weltgrößten<br />

Sammlungen von biologischen Proben<br />

führen soll, wird von Forschern der Medizinischen<br />

Universität Graz koordiniert.<br />

Newcomer: Mag. Rita Steinhardt, MSc<br />

(27), zuletzt bei Pacific International<br />

Recruitment in London tätig, startet<br />

bei Mediatum Österreich als Research-<br />

Consultant. Rita Steinhardt schloss ihr<br />

Diplomstudium der Psychologie an der<br />

Universität Wien ab, danach absolvierte<br />

sie ihren Master of Science in International<br />

Employment Relations & HR Management<br />

an der London School of Economics<br />

and Political Science in London.<br />

News<br />

shots<br />

Steirische <strong>Human</strong>techn<br />

mit guten Zahlen<br />

Die Steiermark ist internationaler Hotspot in<br />

der Biomarkerforschung, Clusterunternehmen<br />

wie VTU expandieren weltweit. Die aktuellen<br />

Zahlen untermauern die dynamische<br />

Entwicklung.<br />

Ausgezeichnet: Beim diesjährigen<br />

Fast Forward Award, dem Wirtschaftspreis<br />

des Landes Steiermark, ging der<br />

„Public Forward Award“ an die M & R<br />

Automation <strong>GmbH</strong> in Kooperation mit<br />

Landeskrankenhaus – Universitätsklinikum<br />

Graz und Technische Universität<br />

Graz mit „MedEyeTrac – Medizintechnische<br />

Neuentwicklung in der Augentumorbehandlung“<br />

(siehe <strong>botenstoff</strong> 01.13),<br />

das beim Saalpublikum via Lichtvoting<br />

den größten Anklang fand. M&R ist auch<br />

Gewinner des Trigos 2013, Sonderpreis<br />

in der Kategorie „CSR-Newcomer“.<br />

Preisverdächtig: Die TAGnology RFID<br />

<strong>GmbH</strong> gewinnt den renommierten Euro<br />

ID Award 2013 in der Kategorie „RFID<br />

Technologien und Anwendungen“. Dieser<br />

wird auf der 9. internationalen Fachmesse<br />

für Identifikation vom 5. bis 7. November<br />

2013 in Frankfurt am Main verliehen.<br />

Die TAGnology-Gruppe ist dort auch<br />

Aussteller und präsentiert sich zusätzlich<br />

auf einer Award-Gewinner Präsentationsfläche<br />

sowie einem Vortrag im Forum.<br />

Kommunikation: Eine Fehldiagnose<br />

bei Komapatienten kann fatal sein. Mit<br />

mindBEAGLE, entwickelt von Guger<br />

Technologies, kann der Status eines<br />

Patienten identifiziert werden, Gehirnimpulse<br />

werden aufgrund verschiedener<br />

Aufgabenstellungen gemessen. Mit dem<br />

Gerät kann der Patient durch Konzentration<br />

auf bestimmte Körperstellen auch<br />

einfache Dinge kommunizieren. Ausgezeichnet<br />

mit dem Fast Forward Award<br />

in der Kategorie Kleinunternehmen.<br />

v.l. Dr. Christian Buchmann, Landesrat für Wirtschaft, Europa und Kultur; Univ.-Prof. Dr. Thomas Pieber, Medizinische Universität Graz;<br />

DI Robert Schwarz, Geschäftsführer VTU Holding <strong>GmbH</strong>; DI Dr. Robert Gfrerer, Clustermanager.<br />

„Mit einer Steigerung der regionalen<br />

F&E-Quote auf den Rekordwert von<br />

4,6% für 2011 baut die Steiermark ihre<br />

Top-Position in Österreich aus und zählt<br />

weiterhin zu den innovativsten Wirtschaftsstandorten<br />

in Europa“, freut<br />

sich Wirtschaftslandesrat Dr. Christian<br />

Buchmann. „Wenn die Steiermark heute<br />

sowohl im Bereich F&E als auch in der<br />

Wirtschaftsdynamik an der Spitze der<br />

europäischen Regionen steht, dann ist<br />

das auch so dynamischen Branchen wie<br />

der <strong>Human</strong>technologie zu verdanken“,<br />

erklärt Wirtschaftslandesrat Buchmann.<br />

Weltweit führend: Grazer<br />

Biomarkerforschung<br />

Prof. Thomas Pieber, Leiter der Klinischen<br />

Abteilung für Endokrinologie<br />

und Stoffwechsel am Universitätsklinikum<br />

Graz: „Wir kennen Biomarker schon<br />

seit mehr als hundert Jahren – aber<br />

nun haben wir Technologieplattformen<br />

wie Proteomics oder Metabolomics zur<br />

Verfügung, mit denen man breit und<br />

systematisch nach Biomarkern forschen<br />

kann. Mit diesen neuen Technologien,<br />

die bei unseren Forschungspartnern in<br />

www.human.<strong>technology</strong>.at<br />

Graz zur Verfügung stehen, ist es nun<br />

möglich, systematisch nach Biomarkern<br />

zu suchen. Das ist eine echte Chance,<br />

Krankheiten besser zu verstehen, früher<br />

zu erkennen und den Krankheitsverlauf<br />

sowie die Reaktion auf die Therapie<br />

besser einschätzen zu können. Damit<br />

können wir nun bessere Therapien für<br />

unsere Patienten entwickeln.“<br />

Durch den weiteren Ausbau des K-<br />

Projektes BioPersMed kann auch die<br />

Krebsforschung miteinbezogen werden<br />

sowie weitere für die Biomarkerforschung<br />

wichtige Bereiche wie z. B.<br />

Nephrologie, Kinderheilkunde und vorklinische<br />

Institute, was zu einer gesteigerten<br />

internationalen Präsenz des Forschungsstandortes<br />

Graz führt. Neben<br />

Diagnostikafirmen können dann auch<br />

Unternehmen im Bereich Therapieentwicklung<br />

andocken, was wiederum den<br />

Wirtschaftsstandort Steiermark stärkt.<br />

Im Rahmen des 2010 gestarteten K-<br />

Projektes BioPersMed wird ein Projektvolumen<br />

von 6,87 Mio. Euro investiert.<br />

Im Rahmen eines K1-Zentrums könnten<br />

ab 2015 für die Dauer von acht Jahren<br />

insgesamt rund 40 Mio. Euro an Projektvolumen<br />

umgesetzt werden.


ologie-Branche glänzt<br />

Neues Verfahren zur<br />

Herstellung und Reinigung<br />

von HSA<br />

Die in Grambach bei Graz ansässige VTU<br />

fährt einen stetigen Expansionskurs: Im<br />

Sommer 2013 wurde die 300-Mitarbeiter-<br />

Marke überschritten, zwei neue Niederlassungen<br />

wurden in diesem Jahr in der<br />

Schweiz und in Italien eröffnet und ab<br />

1. Jänner 2014 startet VTU Energy USA<br />

in San Francisco. Auch im Forschungsbereich<br />

ist das Unternehmen aktiv und<br />

hat ein Verfahren für die rekombinante<br />

Herstellung und Reinigung von <strong>Human</strong><br />

Serum Albumin (HSA) entwickelt.<br />

DI Robert Schwarz, Geschäftsführer<br />

der VTU Holding <strong>GmbH</strong>, zu diesem Zukunftsprojekt:<br />

„Dieses Verfahren ist aus<br />

unserer Sicht ein Meilenstein in der Biotech-Forschung:<br />

Das Albumin (HSA) wird<br />

derzeit aus menschlichem Blutplasma<br />

gewonnen – einer Quelle, die aufgrund<br />

von AIDS, Hepatitis etc. immer problematischer<br />

wird. Gleichzeitig steigt der<br />

Bedarf. Die Alternative, also die Herstellung<br />

im Bioreaktor, ist bisher nur sehr<br />

eingeschränkt und zumeist nur mittels<br />

Zellkulturen möglich – ein sehr teures<br />

Verfahren mit hohen Anforderungen zur<br />

Vermeidung viraler Infektionen“, erläutert<br />

Schwarz.<br />

„Die Produktion mit dem von VTU patentierten<br />

Expressionssystem in der Hefe<br />

Pichia Pastoris und dem gerade entwickelten<br />

Aufreinigungsverfahren bilden<br />

eine äußerst wirtschaftliche und sichere<br />

Alternative. Im Pilotmaßstab ist die erforderliche<br />

Reinheit bereits erreicht –<br />

für die großtechnische Umsetzung und<br />

besonders für die aufwändigen Zulassungsverfahren<br />

wird derzeit ein Partner<br />

aus der Pharmaindustrie gesucht“, erklärt<br />

Robert Schwarz die Zukunftsperspektiven<br />

des Projektes.<br />

Zahlen belegen<br />

dynamische Cluster-<br />

Entwicklung<br />

„Der <strong>Human</strong>technologie-Standort Steiermark<br />

steht für wissenschaftliche Exzellenz<br />

ebenso wie für exzellente Unternehmen<br />

– beides ergänzt sich bestens, wie<br />

die weltweit führende Grazer Biomarker-<br />

forschung und das weltweit expandierende<br />

Clusterunternehmen VTU unter<br />

Beweis stellen“, erläutert Dr. Robert<br />

Gfrerer, Geschäftsführer des steirischen<br />

<strong>Human</strong>technologie-Clusters.<br />

Gfrerer kann auch erfreuliche Zahlen<br />

präsentieren: „Der Jahresumsatz<br />

im gesamten Stärkefeld mit rund 130<br />

Unternehmen liegt bei nunmehr rund<br />

2,9 Milliarden Euro und die Zahl der<br />

Beschäftigten in der gesamten Branche<br />

liegt bei rund 14.800.“ Allein der Jahresumsatz<br />

der 78 Clustermitgliedsbetriebe<br />

betrug 2012 rund 2,2 Milliarden Euro.<br />

Die Zahl der Beschäftigten ist im Jahr<br />

2012 auf rund 14.100 gestiegen, die Exportquote<br />

der Unternehmen des <strong>Human</strong>technologie-Clusters<br />

liegt mittlerweile<br />

bei stolzen 78 Prozent, die Forschungsquote<br />

bei rund 22 Prozent.<br />

Aufteilung der Unternehmensgrößen<br />

aller Cluster-Betriebe<br />

8%<br />

19%<br />

33%<br />

Kleinstunternehmen<br />

Kleinunternehmen<br />

40%<br />

Mittlere Unternehmen<br />

Großunternehmen<br />

„Unsere Unternehmen hatten und haben<br />

ein vitales Interesse an einem realistischen<br />

Bild ihres Clusters, wie allein der<br />

Umstand zeigt, dass 74 von 78 Clusterbetrieben<br />

an der Umfrage teilgenommen<br />

haben. Für das Engagement unserer Clusterunternehmen<br />

auch in allen anderen<br />

Bereichen möchte ich mich ganz herzlich<br />

bedanken!“<br />

Info<br />

Lesen Sie<br />

mehr über die<br />

Clusterdaten ...<br />

News<br />

shots<br />

Wussten Sie, dass… beim diesjährigen<br />

Fast Forward Award besonders<br />

viele Unternehmen aus dem Bereich<br />

<strong>Human</strong>technologie unter den Einreichenden<br />

waren und – neben den bereits<br />

genannten Preisträgern – überdurchschnittlich<br />

viele unter den Nominierten?<br />

ACIB, MedUni/M&R Automation, Payer<br />

International Technologies, SmaXtec<br />

animal care sales, Tyromotion, die TIP<br />

GROUP und Xcessity Software Solutions<br />

setzten ein äußerst starkes Zeichen<br />

für die <strong>Human</strong>tech-Branche in der<br />

Steiermark.<br />

Neu im Cluster: Sigrid Puntigam<br />

Seit Anfang August dieses Jahres verstärkt<br />

Sigrid Puntigam das Clusterteam<br />

als Projekt- und Office-Assistentin. Sie<br />

agiert als Koordinatorin zwischen den<br />

Projektleitern und dem Cluster-Office<br />

und sorgt dafür, dass Reibungsverluste<br />

gar nicht erst entstehen können. Dass<br />

Sigrid Puntigam bestens dafür geeignet<br />

ist, liegt vielleicht auch daran, dass sie<br />

als verheiratete Mutter zweier Söhne<br />

ohne Organisations- und Ausgleichstalent<br />

auch im Privaten schwer bestehen<br />

könnte. Beruflich war die gebürtige<br />

Oststeirerin immer schon international<br />

orientiert und nach zwei Au-Pair-Jahren<br />

in Kalifornien als Event-Planerin von<br />

1996 bis 2001 in Los Angeles und in<br />

San Francisco aktiv.<br />

Englisch beherrscht sie demnach wie<br />

ihre Muttersprache – ein angesichts<br />

der internationalen Ausrichtung des<br />

Clusters entscheidendes Asset. Nach<br />

ihrer Arbeit als Assistentin in einem<br />

Grazer Laborbetrieb und der Karenzzeit<br />

arbeitete Sigrid Puntigam die letzten<br />

knapp drei Jahre als Konferenz- und<br />

Seminarorganisatorin am Frank-<br />

Stronach-Institut der TU Graz. „Ich finde<br />

den Bereich Forschung & Entwicklung<br />

einfach spannend. Schön, dass ich diese<br />

Interessen nun auch im <strong>Human</strong>technologie-Cluster<br />

einbringen kann!“ Wie sie<br />

privat entspannt? „Am liebsten treibe<br />

ich Sport – Zumba und laufen –, begebe<br />

mich auf Reisen oder gehe gern gut<br />

essen …“<br />

9


Erste „Medtech Week D-A-CH“<br />

ging erfolgreich zu Ende<br />

Von 19. bis 21. September 2013 wurden am „World Medtech Forum“<br />

in Luzern und bei der „BMT 2013“ in Graz internationale Kontakte &<br />

Kooperationen ermöglicht.<br />

Es war eine Premiere: Die „Medtech<br />

Week D-A-CH“ wurde in diesem Jahr<br />

ins Leben gerufen, um österreichischen<br />

Unternehmen und Forschungspartnern<br />

aus der Medizintechnik-Branche internationale<br />

Kooperationen und Geschäftsbeziehungen<br />

zu öffnen. Gestartet wurde<br />

die Woche mit dem „World Medtech<br />

Forum in Luzern“ von 17. bis 19. September<br />

– mehr als zehn Unternehmen<br />

und Organisationen aus Österreich präsentierten<br />

sich in der Schweiz einem<br />

internationalen Publikum.<br />

„Besonders spannend verliefen der<br />

Abendevent am Dienstag mit Unternehmern<br />

aus der Schweiz und der<br />

Besuch bei der KKS Ultraschall AG –<br />

persönliche Kontakte sind eben durch<br />

nichts zu ersetzen“, berichtet DI (FH)<br />

Gernot Eder vom steirischen <strong>Human</strong>technologie-Cluster,<br />

der das Projekt in<br />

Kooperation mit dem Gesundheitscluster<br />

Oberösterreich und dem Cluster Life<br />

Sciences Tirol / Standortagentur Tirol<br />

durchführte. Ebenfalls im Zeichen der<br />

Internationalisierung stand das zweite<br />

Treffen von Vertretern von 15 europäischen<br />

Clustern und Netzwerken der Medizintechnik-<br />

und Life-Science-Branche.<br />

„Auch die Cluster-Vernetzung funktioniert<br />

über den persönlichen Kontakt“,<br />

berichtet Dr. Robert Gfrerer, Geschäftsführer<br />

des <strong>Human</strong>technologie-Clusters.<br />

„BMT 2013“ in Graz mit<br />

Teilnehmerrekord<br />

Die wichtigste deutschsprachige Tagung<br />

zum Thema „Biomedizinische Technik<br />

(BMT)“ bildete den zweiten Teil der<br />

„Medtech Week D-A-CH“ und fand von<br />

19. bis 21. September 2013 in Graz<br />

statt. Tagungspräsident Prof. Rudolf<br />

Stollberger, Leiter des Institutes für<br />

Medizintechnik an der TU Graz, einem<br />

Mitveranstalter der Drei-Länder-Tagung,<br />

zieht ein erstes Resümee: „Mit mehr als<br />

630 Teilnehmern aus Deutschland, Österreich,<br />

der Schweiz und weiteren acht<br />

Ländern weltweit konnten wir die Teilnehmerzahl<br />

innerhalb der letzten zehn<br />

Jahre verdoppeln. Und erstmals gab es<br />

eine ‚Business-Partnering-Börse‘, die zu<br />

49 konkreten Science-to-Business- oder<br />

Business-to-Business-Gesprächen während<br />

des Kongresses führte. Das werden<br />

wir fortführen.“<br />

Inhaltlich konnten die Besucher im<br />

Rahmen der „3-Länder-Tagung D-A-CH<br />

(Biomedizinische Technik 2013)“ in Graz<br />

von internationalen Spitzenforschern<br />

Neues etwa über Mikro-Roboter („Micro-<br />

Surgical Robots and Nano Medicine“)<br />

oder das künstliche Auge („Design of a<br />

Suprachoriadal Retinal Prosthesis“) erfahren.<br />

Tagungspräsident Univ.-Prof. Dr. Rudolf Stollberger am Eröffnungstag<br />

der BMT 2013.<br />

Österreichische Unternehmer besuchen die „KKS Ultraschall AG“<br />

in der Schweiz im Rahmen der „Medtech Week D-A-CH“.<br />

Umfangreiches Programm während der BMT 2013 im Grazer<br />

Congress.<br />

Die Posterausstellung im Stefaniensaal des Grazer Congress war ein Anziehungspunkt für die Teilnehmer.<br />

Clusterchef Robert Gfrerer zieht ebenfalls<br />

eine positive Bilanz: „Sowohl das<br />

World Medtech Forum in Luzern als<br />

auch die BMT 2013 in Graz beweisen,<br />

dass Internationalisierung am besten<br />

aus starken regionalen Standorten heraus<br />

funktioniert. Diese Standorte und<br />

die Menschen zusammen zu bringen<br />

und dadurch Neues anzuregen, war das<br />

Ziel der ‚Medtech Week D-A-CH‘. Ich<br />

denke, das haben wir erreicht.“<br />

www.human.<strong>technology</strong>.at


Weiß-grünes Know-how für<br />

deutschen Weltkonzern<br />

5,5 Millionen-Projekt für B. Braun fertiggestellt, weitere Projekte in<br />

der Pipeline.<br />

Die B. Braun Melsungen AG und die in<br />

Lieboch bei Graz ansässige ZETA-Unternehmensgruppe<br />

arbeiten seit 2004 zusammen.<br />

Das letzte Großprojekt – die Planung,<br />

Herstellung, Montage und Inbetriebnahme<br />

einer Emulsionsansatzanlage – wurde<br />

bei einem Projektvolumen von 5,5 Millionen<br />

Euro Ende 2012 am B. Braun-Standort<br />

in Berlin fertiggestellt. „Die erfolgreiche<br />

Übergabe dieses Projektes und der zeitgerechte<br />

Produktionsstart sind die beste<br />

Voraussetzung für weitere Projekte mit B.<br />

Braun“, erklärt ZETA-Geschäftsführer Dr.<br />

Andreas Marchler.<br />

Frank Winckler, Head of Production /<br />

Bulking and Mixing, CoE Pharmaceuticals<br />

bei B. Braun Melsungen AG in Berlin, über<br />

seine Erfahrungen in der Zusammenarbeit<br />

mit Zeta: „Der vorgegebene Zeit- und Kostenplan<br />

des Projektes zum Bau einer automatisierten<br />

Emulsionsfertigungsanlage<br />

für Injektionslösungen konnte aufgrund<br />

der professionellen Projektabwicklung<br />

genau eingehalten werden. Die Anlage<br />

entspricht absolut unseren gestellten Anforderungen<br />

und läuft seit der Übernahme<br />

sehr stabil. Auch nach dem offiziellen<br />

Projektende konnten wir bei Fragen oder<br />

Änderungswünschen auf die schnelle und<br />

kompetente Unterstützung durch Zeta<br />

bauen.“<br />

Das Projekt im Detail:<br />

Die Ausgangslage<br />

Die Ausgangssituation: Aufgrund der<br />

großen Produkt-Nachfrage am B. Braun-<br />

Standort Berlin musste in kurzer Zeit und<br />

bei beengten Platzverhältnissen eine vollautomatisierte,<br />

cGMP- und FDA-konforme<br />

Emulsionsansatzanlage mit Wirkstoff<br />

errichtet werden. Unter einer Emulsion<br />

versteht man ein Gemisch zweier normalerweise<br />

nicht mischbarer Flüssigkeiten<br />

wie Wasser und Öl. Die von Zeta errichtete<br />

Anlage verbindet durch ein spezielles<br />

Verfahren die für die Herstellung notwendigen<br />

Substanzen und hält diese über die<br />

Lagerzeit bis zum Einsatz stabil.<br />

Eine sehr heikle Aufgabe, weil die Qualität<br />

einer Emulsion unter anderem davon<br />

Emulsionsansatzanlage der Zeta Biopharma <strong>GmbH</strong>.<br />

abhängt, in welcher Reihenfolge die Substanzen<br />

kombiniert werden und welche<br />

Parameter (Temperaturen, Drücke etc.) bei<br />

der Herstellung herrschen. In der Anlage<br />

wird auch das Narkosemittel Propofol als<br />

Injektionslösung hergestellt, was besondere<br />

Maßnahmen in Bezug auf Mitarbeiterschutz<br />

und Anlagensicherheit erforderte.<br />

Innovative Lösungsansätze<br />

Durch den hohen Vorfertigungsgrad im<br />

Werk Lieboch konnte die enge Zeitschiene<br />

eingehalten werden. So kann durch Vorfertigung<br />

der Anlage in Modulen („Skids“)<br />

die Anlage-Fertigung im Herstellerwerk<br />

bei Zeta in Lieboch zeitgleich erfolgen<br />

wie der Bau der Produktionsstätte (Räumlichkeiten,<br />

Infrastruktur) bei B. Braun in<br />

Berlin.<br />

Die beengten Platzverhältnisse machten<br />

zusätzlich eine spezielle Ausführung<br />

notwendig: Die Behälter wurden in die<br />

Reinraumwand und Bühne integriert – so<br />

konnte ein kleinstmöglicher Reinraum<br />

verwirklicht werden. Zeta realisierte auch<br />

die komplette Automatisierung der Anlage.<br />

Die Projektdurchlaufzeit vom Engineering<br />

bis zur Inbetriebnahme betrug 18<br />

Monate, der Gesamtauftragswert rund 5,5<br />

Millionen Euro.<br />

Zeta-Projektleiter Martin Pichler: „Die<br />

Projekterfahrung war sehr positiv, weil<br />

in einer engen Zeitschiene eine Gesamtanlage<br />

von der Planung, Fertigung, Automatisierung<br />

und Qualifizierung umgesetzt<br />

werden konnte. Besonders gefreut hat uns<br />

natürlich, dass der erste Produktlauf bei<br />

der maßgeschneiderten Anlage qualitativ<br />

erfolgreich war und alle spezifizierten<br />

Werte erfüllt werden konnten. Basis dafür<br />

war sicher der sehr konstruktive Umgang<br />

beider Projektteams“. Zeta hat seit 2004<br />

für B. Braun Anlagen in Melsungen und<br />

Berlin sowie in der Schweiz und China<br />

realisiert. Zurzeit werden diverse Modernisierungen<br />

an bestehenden Anlagen im<br />

Werk A bei B. Braun in Melsungen von<br />

Zeta umgesetzt.<br />

Autor: Zeta<br />

Info<br />

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mehr über das<br />

Unternehmen ...<br />

11


Individuelle Strategien gegen<br />

Volkskrankheiten<br />

Mit „personalisierter Medizin“ gegen Krebs,<br />

Zuckerkrankheit, Herzinfarkt & Co<br />

Diagnose Krebs – ein Szenario, vor dem<br />

die meisten Menschen Angst haben.<br />

Krebs zählt neben Volkskrankheiten<br />

wie Herzinfarkt oder Diabetes zu den<br />

häufigsten Todesursachen in der westlichen<br />

Welt. Kein Wunder also, dass<br />

die Forschung weltweit auf Hochtouren<br />

läuft. „Der Wissensstand um die Entstehungsmechanismen<br />

und die Funktionen<br />

von Krebszellen hat in den letzten Jahren<br />

exponentiell zugenommen. Dieses<br />

Detailwissen hat es ermöglicht, erstmals<br />

in der Geschichte der Tumorbehandlung<br />

einzelne zielgerichtete Medikamente<br />

zu entwickeln, die im Sinne der sogenannten<br />

personalisierten Medizin ihren<br />

Einsatz finden“, erläutert Prof. Hellmut<br />

Samonigg, Leiter der Klinischen Abteilung<br />

für Onkologie am Universitätsklinikum<br />

Graz.<br />

Samonigg weiter: „Trotz dieser Fortschritte<br />

bleiben nach wie vor viele Fragen<br />

hinsichtlich Entstehungsrisiko, Krankheitsverlauf<br />

sowie Krankheitsbeeinflussbarkeit<br />

offen. Das im weiteren Ausbau<br />

befindliche kooperative Forschungsfeld<br />

Biomarker mit der Karl-Franzens-Univer-<br />

sität, der TU Graz und auch Joanneum<br />

Research sowie nationalen und international<br />

tätigen Biotechnologiefirmen lässt<br />

wesentliche Beiträge zu neuen Erkenntnissen<br />

und Fortschritten im Bereich der<br />

Krebsforschung erwarten.“<br />

Basis Biomarker-<br />

Forschung<br />

Basis für die angesprochene „personalisierte<br />

Medizin“ ist die Biomarker-Forschung.<br />

Doch was genau versteht man<br />

unter Biomarkern? Biomarker sind „biologische<br />

Anzeiger“, die Auskunft über<br />

den Zustand des menschlichen Organismus<br />

geben. Die Werte des Blutbildes<br />

könnte man als „klassische Biomarker“<br />

bezeichnen. Biomarker zeigen Vergangenes<br />

an, analysieren die Gegenwart und<br />

lassen künftige Entwicklungen vorhersagbarer<br />

werden.<br />

„Für einen Endokrinologen und Diabetologen<br />

ist es interessant, dass die Biomarkerforschung<br />

jetzt so aktuell ist, weil<br />

wir schon seit mehr als 100 Jahren mit<br />

Biomarkern arbeiten.<br />

Prof. Hellmut Samonigg<br />

Medizinische Universität Graz<br />

„Das weite Feld der Erforschung entsprechender<br />

Biomarker für Prognose und<br />

Prädiktion ist seit Jahren das zentrale Forschungsgebiet<br />

an der Klinischen Abteilung<br />

für Onkologie an der Medizinischen<br />

Universität in Graz. Auf Basis einer der<br />

größten Biobanken Europas an der Med<br />

Uni sowie unter Inanspruchnahme einer<br />

seit Jahren aufgebauten Serumbank an<br />

der Klinischen Abteilung für Onkologie<br />

mit über 270.000 Proben findet auf diesem<br />

Gebiet kontinuierliche Forschung<br />

statt; eingebettet in ein engmaschiges<br />

Netzwerk interdisziplinärer Kooperation<br />

mit unterschiedlichsten klinischen Einrichtungen,<br />

aber insbesondere auch nichtklinischen<br />

Instituten an der Med Uni Graz<br />

und anderen Universitäten.“<br />

12<br />

www.human.<strong>technology</strong>.at


Endokrinologie ist das Fach der Hormon-<br />

Forschung, und Hormone sind klassische<br />

Biomarker“, erzählt Prof. Thomas Pieber,<br />

Leiter der Klinischen Abteilung für Endokrinologie<br />

und Stoffwechsel am Universitätsklinikum<br />

Graz. Auch in der Kardiologie<br />

spielt die Biomarkerforschung<br />

traditionell eine große Rolle.<br />

Die moderne Biomarkerforschung ist<br />

deshalb so wichtig, weil damit die Früherkennung<br />

von Krankheiten möglich<br />

wird. Ein zweiter wichtiger Aspekt neben<br />

der Früherkennung ist die Verlaufskontrolle<br />

einer Krankheit. Damit werden<br />

schlussendlich auch „individualisierte<br />

Therapien“ möglich. Thomas Pieber berichtet<br />

aus der Forschungspraxis: „Die<br />

aktuelle Biomarkerforschung ist deshalb<br />

besonders spannend, weil es eine Reihe<br />

von Krankheitsbildern in allen wichtigen<br />

Bereichen gibt, von denen man gar nicht<br />

wusste, dass die Biomarkerforschung<br />

eine entscheidende Rolle spielt. So<br />

wissen wir heute auf Grund dieser Forschung,<br />

dass der Knochen ein wichtiges<br />

Organ in Hinblick auf Hormonausschüttung<br />

und Fruchtbarkeit ist. Der Knochen<br />

sendet Botenstoffe bzw. Biomarker aus<br />

und wenn man diese misst, kann man<br />

auch besser über den Krankheitszustand<br />

und die Prognose Auskunft geben.<br />

„Interessanterweise setzt auch das Herz<br />

Botenstoffe frei, die im Blut messbar sind<br />

und eine Herzüberlastung andeuten“,<br />

ergänzt Prof. Burkert Pieske, Leiter der<br />

Klinischen Abteilung für Kardiologie am<br />

Universitätsklinikum Graz. So könne<br />

heute bereits durch Messung des sogenannten<br />

„BNP“-Wertes eine Herzmuskelschwäche<br />

erkannt werden. „Ebenso<br />

kann durch die Messung von Troponin,<br />

einem Bestandteil der Herzmuskelzellen,<br />

ein Herzinfarkt frühzeitig erkannt werden.“<br />

Unerlässlich als Basis für die Biomarkerforschung<br />

sind sogenannte Biobanken<br />

– hier werden menschliche biologische<br />

Proben (z. B. Gewebe- und Blutproben)<br />

ebenso wie medizinische Daten gesammelt<br />

und können anschließend im Rahmen<br />

kontrollierter Studien ausgewertet<br />

werden. An der Medizinischen Universität<br />

Graz befindet sich eine der größten<br />

Biobanken Europas und im Herbst dieses<br />

Jahres siedelt sich auch das europäische<br />

Koordinationszentrum für Biobanken im<br />

Rahmen der EU, genannt BBMRI, in Graz<br />

an. Eine in diesem Sinne integrative Infrastruktur<br />

macht Synergien und Neues<br />

in der Forschung erst möglich.<br />

Standort Steiermark<br />

In der steirischen Landeshauptstadt<br />

Graz hat Biomarkerforschung eine ebenso<br />

große wie lange Tradition. Mit dem<br />

K-Projekt „BioPersMed“ wurden diese<br />

Aktivitäten im Jahr 2010 weiter vertieft<br />

und gebündelt. Und auch die Zusammenarbeit<br />

zwischen den Universitäten und<br />

Forschungseinrichtungen hat Tradition<br />

in der Steiermark. Mit „BioTechMed“<br />

werden die Aktivitäten in den Life Sciences<br />

und <strong>Human</strong>technologien der drei<br />

großen steirischen Universitäten – Karl-<br />

Franzens-Universität, Medizinische Universität<br />

Graz und TU Graz – gebündelt<br />

und international sichtbar gemacht.<br />

Die Zusammenarbeit mit Wirtschaft und<br />

Industrie klappt ebenfalls – Katalysator<br />

und Drehscheibe zwischen Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und Standortpolitik ist<br />

hier der 2004 gegründete <strong>Human</strong>technologie-Cluster,<br />

in dem mittlerweile 78<br />

Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen<br />

organisiert sind.<br />

Im gesamten steirischen Stärkefeld <strong>Human</strong>technologie<br />

werden mit rund 14.800<br />

Beschäftigten rund 2,9 Mrd. Euro Umsatz<br />

jährlich generiert.<br />

Besonders wichtig sind naturgemäß die<br />

Kooperationen zwischen der internationalen<br />

Industrie und den Forschenden<br />

vor Ort. Dr. Dagmar Kasper vom britischen<br />

Diagnostika-Konzern Immunodiagnostic<br />

Systems (IDS) bezeichnet Graz<br />

als „schnell wachsenden Standort mit<br />

einem wohldurchdachten Konzept und<br />

Plan. Die Säulen für den Erfolg sind sowohl<br />

durch die Unterstützung des Landes<br />

Steiermark als auch durch die rege<br />

Beteiligung der kompetenten Forscher<br />

und Kliniker vor Ort, durch die enge Zusammenarbeit<br />

mit der Industrie und mit<br />

der Biobank gesichert.“<br />

Zukunftsszenarien<br />

Ein besonders erfolgsversprechendes<br />

Feld beim Aufspüren und intelligenten<br />

Einsatz von Biomarkern ist die Diabetesforschung.<br />

Typ1-Diabetes ist eine Erkrankung,<br />

bei der das Immunsystem die<br />

insulinproduzierenden Zellen zerstört.<br />

„Die Behandlung ist klar: Man muss<br />

das fehlende Hormon Insulin ersetzen“,<br />

erläutert Diabetologe Thomas Pieber.<br />

„Spannend ist nun die Frage, warum<br />

manche Menschen einen Typ1-Diabetes<br />

bekommen und manche nicht und ob<br />

man die Krankheit nicht schon diagnostizieren<br />

könnte, bevor sie zum Ausbruch<br />

kommt. Das wäre ein Durchbruch, weil<br />

man dann mit spezifischen Maßnahmen<br />

verhindern könnte, dass Typ1-Diabetes<br />

überhaupt erst entsteht.“<br />

Prof. Burkert Pieske<br />

Medizinische Universität Graz<br />

„In der Kardiologie spielt die Biomarkerforschung<br />

traditionell eine große Rolle.<br />

In Graz sind wir auf den drei Gebieten<br />

Früherkennung, Verlaufsbeurteilung<br />

und individualisierte Therapie zusammen<br />

mit einigen anderen Zentren weltweit<br />

führend. Das liegt daran, dass<br />

es uns gelungen ist, große Patienten-<br />

Kohorten aufzubauen, die entweder ein<br />

Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

haben oder schon eine manifeste Erkrankung<br />

und wir so neue Biomarker oder<br />

auch die Kombination schon bekannter<br />

Biomarker erforschen können. Durch<br />

diese Kohorten, die wir über viele Jahre<br />

nachverfolgen können, haben wir nun<br />

die Möglichkeit, modernste Biomarkerforschung<br />

an einem sehr gut definierten<br />

Patientenkollektiv zu machen. Das ist<br />

weltweit einmalig. Und diese Kohortenforschung<br />

wollen wir weiter ausbauen.“<br />

Info<br />

Neu: <strong>botenstoff</strong> EXTRA<br />

Mit der ersten Ausgabe der neuen Reihe<br />

„<strong>botenstoff</strong> EXTRA“, die jeweils Schwerpunktthemen<br />

der Branche näher beleuchtet,<br />

haben wir im August dieses Jahres<br />

auch das Layout unseres Print-Newsletters<br />

erneuert.<br />

Wir hoffen, es gefällt, und freuen uns auf<br />

Ihr Feedback!<br />

Ihr <strong>botenstoff</strong>-Redaktionsteam<br />

Lesen Sie hier auf diesen beiden Seiten die<br />

Titelstory aus dem ersten <strong>botenstoff</strong> EXTRA.<br />

Link zum<br />

Download des<br />

<strong>botenstoff</strong> 03.13<br />

EXTRA ...<br />

13


Hamstergenom entschlüsselt<br />

Ein großer Schritt zur Behandlung schwerer Krankheiten: acib-<br />

Forscher entschlüsseln das Genom des chinesischen Hamsters.<br />

Die Eierstockzellen des chinesischen<br />

Hamsters (CHO-Zellen) sind aus der<br />

modernen Medizin nicht mehr wegzudenken,<br />

denn sie sind die gefragtesten<br />

Produktionsvehikel in der Pharmaindustrie.<br />

Eine<br />

Die Eierstockzellen<br />

dieses<br />

Tieres sind die gefragtesten<br />

Vehikel<br />

zur Herstellung<br />

wichtigster<br />

Thera peutika.<br />

ForscherInnengruppe<br />

um Prof.<br />

Nicole Borth<br />

(Universität für<br />

Bodenkultur) hat<br />

nun das Genom<br />

des chinesischen<br />

Hamsters entschlüsselt<br />

– als<br />

Ergebnis der Forschungspartnerschaft<br />

zwischen<br />

dem Austrian<br />

Centre of Industrial<br />

Bio<strong>technology</strong> (acib), der Universität<br />

für Bodenkultur Wien (BOKU) und<br />

der Universität Bielefeld (CeBiTec). „Wir<br />

können jetzt besser verstehen, wie die<br />

Zellen funktionieren und sie besser an<br />

die gewünschten Anforderungen anpassen“,<br />

erklärt die Wissenschafterin und<br />

denkt an neue Biopharmazeutika und<br />

Behandlungsmethoden.<br />

Ob Antikörper, Blutgerinnungsfaktoren,<br />

Rheumatherapie oder Krebsmedikamente<br />

– die Pharmaindustrie<br />

bringt immer mehr therapeutische Proteine<br />

auf den Markt. Wirkstoffe in der<br />

<strong>Human</strong>medizin sind aber nicht nach<br />

einem einfachen Muster gestrickt. Da<br />

gibt es chemisch sehr simple Sorten, die<br />

aus einem einfachen Molekül aus wenigen<br />

Atomen bestehen. Therapeutische<br />

Proteine sind allerdings aus hunderten<br />

Aminosäuren aufgebaute, komplizierte<br />

Eiweißstoffe. Im Gegensatz zu den einfachen<br />

Produkten müssen diese Eiweißstoffe<br />

perfekt an den menschlichen<br />

Organismus angepasst sein, damit es zu<br />

keinen Neben- oder Abwehrreaktionen<br />

kommt.<br />

„Das häufigste Produktionsvehikel<br />

für diese Substanzen sind seit 1987<br />

künstlich kultivierte Eierstockzellen<br />

des chinesischen Hamsters“, weiß Nicole<br />

Borth. Das erste Produkt war ein<br />

Wirkstoff, der Herzinfarktpatienten verabreicht<br />

wurde, um das Auflösen von<br />

Blutgerinnseln zu stimulieren. 70 % der<br />

pharmazeutischen Wirkstoffe werden<br />

mittlerweile mit CHO-Zellen hergestellt.<br />

Hamster müssen dafür keine mehr sterben,<br />

Industrie und Forschende vermehren<br />

nur noch die Zellen, die einmal im<br />

Jahr 1957 isoliert wurden.<br />

Die in-vitro-Kultivierung führt aber<br />

auch zu Schwierigkeiten: „Diese Zellen<br />

sind im Laufe der Zeit natürlichen<br />

Veränderungen unterworfen“, weiß Forscherin<br />

Borth, „die Aktivität der Gene<br />

ist in allen Labors, die Hamsterzellen<br />

entwickeln und vermehren, unterschiedlich.<br />

Das Originalerbgut ist einer<br />

ständigen Veränderung unterworfen“.<br />

Das ist ein Vorteil – die Anpassungsfähigkeit<br />

der Zellen betrachtend. Und<br />

ein Nachteil, weil es passieren kann,<br />

dass für den speziellen Zweck wichtige<br />

Elemente verändert werden. Das nun<br />

14<br />

www.human.<strong>technology</strong>.at


sequenzierte Genom des „Originalhamsters“ ist<br />

die perfekte Referenz, um das Erbgut der Produktionszellen<br />

zu untersuchen und anzupassen.<br />

Weil das Hamstergenom in seiner Größe mit dem<br />

menschlichen vergleichbar ist, galt es, enorme<br />

Datenmengen zu bewältigen. „Wir haben 1,4 Milliarden<br />

kurzer DNA-Abschnitte erzeugt“, erklärt<br />

Karina Brinkrolf; sie war am CeBiTec für die<br />

Sequenzierung zuständig. Die Herausforderung<br />

war, diese Teile wie ein Puzzle zum gesamten Erbgut,<br />

das auf 11 Chromosomenpaaren verteilt ist,<br />

zusammenzusetzen.<br />

Damit möglichst viele ForscherInnen Zugang zu<br />

den Daten haben, hat Nicole Borth mit 2 Kollegen<br />

die Plattform www.chogenome.org gegründet und<br />

stellt dort Arbeitsmaterial zu den Hamsterzellen<br />

zur Verfügung. Borths Vision: „Wir können Wirkstoffe<br />

effizienter und kostengünstiger herstellen<br />

– zu Preisen, die sich jedes durchschnittliche<br />

Gesundheitssystem, idealerweise auch in Dritte-<br />

Welt-Ländern, leisten kann.“<br />

Die Forschungsergebnisse wurden im August<br />

2013 im Top-Journal „Nature Bio<strong>technology</strong>“ publiziert.<br />

Autor: acib <strong>GmbH</strong><br />

Prof. Nicole Borth<br />

Eine Forschergruppe um Prof. Nicole Borth entschlüsselte das Genom des<br />

chinesischen Hamsters: „Wir können jetzt besser verstehen, wie die Zellen<br />

funktionieren und sie besser an die gewünschten Anforderungen anpassen.“<br />

„Pinien-Aroma“<br />

gegen Käferinvasion<br />

acib-Forscher verkürzen das Herstellen<br />

von biologischen Wirkstoffen von 14 auf<br />

nur drei Reaktionsschritte. Umweltfreundliche<br />

Mittel gegen Fraßschädlinge wie den<br />

Fichtenrüsselkäfer, gegen Bakterien oder<br />

Pilze lassen sich nun einfach und umweltfreundlich<br />

wie nie produzieren.<br />

Pinien und rote Ameisen haben etwas gemeinsam:<br />

Beide sondern Alkaloide ab, die<br />

Feinde vertreiben. Diese Bio-Wirkstoffe<br />

werden in der Industrie ob ihrer Umweltfreundlichkeit<br />

und Unbedenklichkeit immer<br />

gefragter. Das Problem ist, dass sie in<br />

natürlicher Form nur in winzigen Mengen<br />

vorhanden sind. Die chemische Synthese<br />

wiederum ist kompliziert und aufwändig.<br />

Forscher im Austrian Centre of Industrial<br />

Bio<strong>technology</strong> (acib) und an der Universität<br />

Graz um Prof. Wolfgang Kroutil haben<br />

nun eine neue Schlüsseltechnologie entwickelt,<br />

eine viel versprechende Alkaloid-<br />

Sorte viel einfacher herzustellen.<br />

So auffällig der fast eineinhalb Zentimeter<br />

große Fichtenrüsselkäfer ist, so schädlich<br />

kann er sein. Die Insekten ernähren sich<br />

am liebsten von jungen Fichten oder Kiefern,<br />

in deren Stämme sie ihre Eier platzieren.<br />

Die befallenen Bäume sind zum<br />

Tod verurteilt – in Nordeuropa ein echtes<br />

Problem. Ein Gegenmittel sind natürliche<br />

Alkaloide, mit denen sich der Käfer<br />

auf biologische Art vertreiben lässt. Die<br />

Funktion ähnelt der Revier-Markierung<br />

von Raubtieren durch Duftstoffe. Eines<br />

dieser Alkaloide heißt „Dihydropinidin“<br />

und gehört zur Substanzklasse der 2,6-Dialkylpiperidine.<br />

In natürlicher Form ist<br />

diese Substanz allerdings nur in winzigen<br />

Mengen in Piniengewächsen vorhanden.<br />

In größeren Mengen war die Herstellung<br />

bis jetzt so gut wie nicht möglich, weil dafür<br />

bis zu 14 sehr aufwändige, chemische<br />

Syntheseschritte notwendig sind.<br />

Eine acib-Forschungsgruppe um Prof.<br />

Kroutil hat an der Universität Graz einen<br />

neuen Zugang zu dieser Substanzklasse<br />

gefunden: ein Enzym, das den Syntheseweg<br />

auf nur drei Reaktionsschritte<br />

verkürzt. Der erste und letzte Syntheseschritt<br />

bleibt „chemisch“, der zentrale<br />

wird von einer hoch spezifischen „Omega-Transaminase“<br />

vollzogen. Das Enzym<br />

stellt das gewünschte Produkt ohne<br />

Nebenprodukte her. Das erspart Energie<br />

und Zeit und verringert den Einsatz wenig<br />

umweltfreundlicher organischer Lösungsmittel.<br />

Damit gibt es nicht nur einen<br />

Fortschritt im Kampf gegen den Käfer,<br />

es eröffnen sich neue Möglichkeiten bei<br />

der Herstellung von biologisch hoch wirksamen<br />

Alkaloiden.<br />

„Mit Hilfe der neuen Synthesetechnik<br />

kann die chemische Industrie weitere, der<br />

Natur abgeschaute, umweltfreundliche<br />

Mittel gegen Schädlinge auf Basis von<br />

Dialkylpiperidin synthetisieren“, erklärt<br />

Kroutil. Dazu gehören „Anti-Fraßmittel“<br />

ebenso wie Bakterizide oder Fungizide,<br />

die nun in kommerziellem Maßstab erzeugt<br />

werden können. Eben erst wurde<br />

das Verfahren zum Herstellen von „Isosolenopsin“<br />

angepasst. Die Substanz ist<br />

ein Alkaloid, das von roten Ameisen zum<br />

Schutz abgesondert wird. Für die Anwendung<br />

ist sie interessant, weil sie antibakterielle<br />

Eigenschaften hat. Darüber<br />

hinaus wirkt sie anti-hämolytisch (verhindert<br />

die Zerstörung von roten Blutkörperchen)<br />

oder anti-nekrotisch (hilft gegen das<br />

Absterben von Gewebe).<br />

Wie wichtig das neu entwickelte<br />

Synthesekonzept ist, zeigen die Veröffentlichung<br />

in der renommierten<br />

Wissenschaftszeitschrift „Angewandte<br />

Chemie“ und die Nachfrage einer ausländischen<br />

Landwirtschaftskammer um<br />

eine Probe zum Test gegen einen Fraßschädling.<br />

Autor: acib <strong>GmbH</strong><br />

Das Forscherteam rund um Prof. Wolfgang Kroutil (l.) arbeitet an der Verkürzung von Synthesewegen.<br />

Info<br />

Lesen Sie<br />

mehr über das<br />

Unternehmen ...


Blick in die Black Box des<br />

Tablettencoatings<br />

Das Grazer Kompetenzzentrum RCPE freut sich gemeinsam mit seinem<br />

Projektpartner RECENDT aus Linz über die Patentanmeldung<br />

zum innovativen Messverfahren.<br />

Laserlicht in den Untersuchungsgegenstand<br />

ein und tastet diesen schrittweise<br />

ab.<br />

Info<br />

Beim Coating von Tabletten werden diese<br />

aus verschiedenen Gründen mit einem<br />

Überzug versehen. Sei es, um ein frühzeitiges<br />

Auflösen zu verhindern, oder um<br />

den Geschmack des Medikamentes zu beeinflussen.<br />

Um ein optimales Ergebnis zu<br />

erzielen, ist es dabei notwendig, dass die<br />

Beschichtung homogen ist. Ist dies nicht<br />

der Fall, und der Überzug etwa an einer<br />

Stelle dünner, werden die Wirkstoffe zu<br />

früh freigesetzt, was zu einer verringerten<br />

Wirkung des Medikamentes führen<br />

kann.<br />

Da ein Blick in den laufenden Coatingprozess<br />

bisher sehr schwierig und in<br />

industriellem Maßstab nicht realisierbar<br />

Lesen Sie<br />

mehr über das<br />

Unternehmen ...<br />

ist, können die Dicke der Coatingschicht<br />

oder Inhomogenitäten erst am Ende des<br />

Herstellungsprozesses im Labor ermittelt<br />

werden. Dies soll sich aber, dank eines<br />

innovativen Projekts am Forschungszentrum<br />

RCPE <strong>GmbH</strong>, schon in wenigen Jahren<br />

ändern.<br />

Innovatives Messverfahren<br />

Gemeinsam mit dem Linzer Projektpartner<br />

RECENDT <strong>GmbH</strong> soll die Optische<br />

Kohärenztomographie (OCT) pharmatauglich<br />

werden. Das Verfahren, welches bisher<br />

vor allem in der Materialprüfung wie<br />

z.B. in der Qualitätskontrolle von Kunststoff-Folien,<br />

in der Augenheilkunde oder<br />

in der medizinischen Diagnostik wie etwa<br />

in der Dermatologie zum Einsatz kam, soll<br />

nun erstmalig auch seine Anwendung in<br />

der pharmazeutischen Industrie finden.<br />

Der große Vorteil dieser Methode ist die<br />

Möglichkeit, die innere Struktur eines<br />

Körpers zu vermessen, ohne diesen zu berühren<br />

oder zu beschädigen. Dazu dringt<br />

Beim innovativen Messverfahren soll<br />

künftig jedoch nicht die Tablette als<br />

Endprodukt geprüft werden, sondern<br />

eine Messung noch während des Coatingprozesses<br />

erfolgen. Da die Tabletten<br />

dabei ständig in Bewegung sind, liegt<br />

die Herausforderung<br />

der Inline-<br />

Messung auf der<br />

Das Projekt eröffnet<br />

der Pharmaindustrie<br />

künftig<br />

völlig neue Möglichkeiten.<br />

Hand: nämlich<br />

ein System zu entwickeln,<br />

welches<br />

die Lage der einzelnen<br />

Tabletten<br />

in der Trommel<br />

berücksichtigt<br />

und diese in unterschiedlicher<br />

Orientierung und in Bewegung bemessen<br />

kann. Denn nur so kann auf Eigenschaftsänderungen<br />

zeitnah reagiert und Einfluss<br />

auf das Endprodukt genommen werden.<br />

Eine Herausforderung, welcher die beiden<br />

Projektpartner gewachsen sind. So<br />

ist es bereits gelungen, das innovative<br />

Messverfahren zum Patent anzumelden<br />

und erste Ergebnisse zu erzielen. Das<br />

Projekt „Optical Coherence Tomography<br />

for Non-destructive Inline Tablet Coating<br />

Analysis” soll bereits im Sommer 2015<br />

abgeschlossen sein und wird der Pharmaindustrie<br />

künftig ganz neue Möglichkeiten<br />

eröffnen.<br />

Autor: RCPE <strong>GmbH</strong><br />

16<br />

www.human.<strong>technology</strong>.at


Zahlen, Daten & Fakten<br />

– Mehr als zehn operative Einrichtungen<br />

sind auf Krebserkrankungen spezialisiert<br />

und ermöglichen die chirurgische<br />

Behandlung verschiedenster<br />

Tumorarten<br />

v.l.: Univ.-Prof. Dr. Karin Kapp, Univ.-Prof. Dr. Josef Smolle, Ao.Univ.-Prof. Dr. Gernot Brunner, Univ.-Prof. Dr. Hellmut Samonigg, Assoz.Prof. PD DDr. Johannes Haybäck.<br />

Spitze im Kampf<br />

gegen den Krebs<br />

LKH-Univ. Klinikum und Med Uni<br />

Graz errichten österreichweit zweites<br />

Comprehensive Cancer Center (CCC)<br />

– Eine auf Krebstherapie spezialisierte<br />

Universitätsklinik verfügt über<br />

modernste Bestrahlungsgeräte und<br />

-methoden.<br />

– Klinische Abteilungen, die auf medikamentöse<br />

Tumortherapie spezialisiert<br />

sind, verabreichen diese mit einem<br />

Höchstmaß an Sorgfalt und Sicherheit<br />

für die Patientinnen und Patienten.<br />

– Kooperation aller Univ. Kliniken<br />

bzw. Klinischen Abteilungen und<br />

Institute, die mit der Krebsforschung,<br />

Krebslehre und der Behandlung von<br />

Krebspatientinnen und Krebspatienten<br />

befasst sind.<br />

Laut Umfrage des Marktforschungsinstitutes<br />

GfK Austria stellt das Gesundheitswesen<br />

eine der relevantesten Fragen der<br />

österreichischen Gesellschaft dar. Besonders<br />

das Thema Krebs ist den Österreichern<br />

ein großes Anliegen.<br />

Nach dem AKH Wien wird nun am LKH-<br />

Univ. Klinikum Graz und der Med Uni<br />

Graz das österreichweit zweite Comprehensive<br />

Cancer Center (CCC) eingeführt.<br />

Ein CCC kennzeichnet ein Zentrum für<br />

Krebserkrankungen und ist ein besonderes<br />

Merkmal einer Zentralkrankenanstalt,<br />

an der auch eine Medizinische<br />

Universität lokalisiert ist, die sich speziell<br />

mit Krebsforschung, Krebslehre und der<br />

Behandlung von Krebspatienten befasst.<br />

Mit dem CCC Graz ist die höchste Versorgungsstufe<br />

für die Betreuung von Menschen<br />

mit Krebserkrankungen gegeben.<br />

Die Verfügbarkeit aller modernen Diagnose-<br />

und Behandlungsmöglichkeiten<br />

sichert für an Krebs erkrankte Kinder<br />

und Erwachsene eine Betreuung nach<br />

höchsten internationalen Standards. Die<br />

Erforschung neuester Methoden in der<br />

Früherkennung und Behandlung von<br />

Krebserkrankungen wird u. a. durch die<br />

Biobank mit mehr als zwei Millionen<br />

biologischen Proben unterstützt. Hohes<br />

Ausbildungsniveau und kontinuierliche<br />

Fortbildung zeichnen jene aus, die für<br />

die Diagnostik und die Betreuung von<br />

Tumorpatienten verantwortlich sind.<br />

Im CCC Graz arbeiten alle einschlägigen<br />

Universitätskliniken, Abteilungen und<br />

Institute eng zusammen und ermöglichen<br />

dadurch ein frühzeitiges Erkennen von<br />

Krebserkrankungen und deren Behandlung.<br />

In wöchentlich stattfindenden fachübergreifenden<br />

Tumorkonferenzen (Tumorboards)<br />

werden für alle Patienten mit<br />

einer Krebsneuerkrankung individuelle<br />

Behandlungsempfehlungen erstellt und<br />

umgesetzt. Die Betreuung der Krebspatienten<br />

erfolgt hochspezialisiert, ob in der<br />

Chirurgie, in der Strahlentherapie-Radioonkologie<br />

oder medikamentös.<br />

Das CCC Graz verfügt über spezielle Teams<br />

für psychoonkologische Betreuung und<br />

Ernährungsberatung bei Krebs bis hin zur<br />

hochspezialisierten palliativmedizinischen<br />

Betreuung stationär und ambulant und ist<br />

mit weiteren onkologischen Leistungserbringern<br />

in der Steiermark und anderen<br />

Krebszentren im In- und Ausland vernetzt.<br />

Darüber hinaus wird im Rahmen des<br />

CCC Graz Grundlagen- und angewandte<br />

Forschung im Bereich von Krebserkrankungen<br />

initiiert und unterstützt.<br />

„Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

in allen Bereichen haben wir bereits seit<br />

Jahren eine ausgezeichnete Kooperation<br />

erreicht. Wir freuen uns sehr, dass wir<br />

durch die Schaffung des Comprehensive<br />

Cancer Center in Hinblick auf Krebstherapie<br />

eine noch effizientere Patientenversorgung<br />

in der Steiermark anbieten<br />

können“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Gernot<br />

Brunner, Ärztlicher Direktor am LKH-<br />

Univ. Klinikum Graz. Aus Sicht der Med<br />

Uni Graz ist das eine besondere Chance,<br />

„die enge Verschränkung von Forschung<br />

und Entwicklung einerseits und Patientenbehandlung<br />

andererseits zu garantieren,<br />

dass den Patienten im CCC stets die<br />

neuesten Verfahren zur Verfügung stehen“,<br />

ergänzt Rektor Univ.-Prof. Dr. Josef<br />

Smolle.<br />

Autor: LKH-Univ.Klinikum Graz<br />

– In zwölf Tumorboards werden jährlich<br />

mehr als 3000 neuerkrankte Patienten<br />

besprochen, um die weitere Therapie<br />

vorzuschlagen.<br />

– Anwendung der neuesten Behandlungsverfahren<br />

in Klinischen Studien<br />

(120 Klinische Studien im Jahr 2012)<br />

– Umsetzung moderner Früherkennungsmaßnahmen<br />

– Einsatz neuartiger Behandlungsmethoden<br />

– Vermittlung von Präventionsmaßnahmen<br />

– Kooperation mit weiteren LKHs<br />

der KAGes, LKHs, niedergelassenen<br />

Ärztinnen und Ärzten und Selbsthilfegruppen<br />

– Zusammenarbeit mit weiteren CCCs<br />

in Europa<br />

– Zusammenarbeit mit den Vorklinischen<br />

Instituten der Medizinischen<br />

Universität Graz<br />

– Erforschung möglicher Ursachen für<br />

Krebsentstehung<br />

– Biobank mit mehr als zwei Millionen<br />

biologischen Proben<br />

– Zentrum für Medizinische Grundlagenforschung<br />

– Studentische Lehre<br />

– Vorträge, Aus- und Fortbildung<br />

– Coming soon: Zentrum für Wissensund<br />

Technologietransfer in der Medizin<br />

(ZWT)<br />

17


Nur auf den<br />

ersten Blick<br />

„keimfrei“:<br />

Es gibt auf<br />

Intensivstationen<br />

und in Behandlungsräumen<br />

der<br />

Klinik eine Vielfalt<br />

an mikrobiellen<br />

Mitbewohnern.<br />

Viele davon sind<br />

nützlich.<br />

Bakterienvielfalt im<br />

Krankenhaus<br />

Grazer Forscher entdecken zahlreiche Nützlinge.<br />

Info<br />

Link zum<br />

Download<br />

dieser Studie ...<br />

Als weltweit erste haben Forscher der<br />

TU Graz in Kooperation mit der Medizinischen<br />

Universität Graz die Mikroorganismen<br />

einer Intensivstation genauer<br />

untersucht. Das Team rund um Gabriele<br />

Berg ist dabei auf eine unerwartet große<br />

Vielfalt mikrobieller „Mitbewohner“ gestoßen<br />

– darunter zahlreiche potenzielle<br />

Nützlinge. Bisherige Hygiene- und Sterilitätsmaßnahmen<br />

vernichten auch den<br />

nützlichen Teil des Mikrobioms.<br />

Die Studie, durchgeführt am Grazer Universitätsklinikum,<br />

legt daher den Grundstein<br />

für eine neue Bewertung von Hygiene-<br />

und Sterilitätskonzepten.<br />

Im Rahmen der Kooperation BioTechMed<br />

untersuchten die Forscher Bakteriengemeinschaften<br />

auf einer Intensivstation.<br />

Das Ergebnis: Die tatsächliche Vielfalt der<br />

Mikrobiome ist auch in einer vermeintlich<br />

weitgehend sterilen Umgebung wie<br />

einer Intensivstation viel größer als angenommen.<br />

„Wer bei Bakterien im Krankenhaus<br />

sofort an gefährliche Erreger denkt,<br />

irrt: Wir haben eine überraschend hohe<br />

Anzahl an Nützlingen nachgewiesen“, betont<br />

Gabriele Berg vom Institut für Umweltbiotechnologie<br />

der TU Graz.<br />

„Lebende“ Intensivstation<br />

Das Fazit der Grazer Wissenschafter ist<br />

also nicht, mehr Sterilität zu fordern – im<br />

Gegenteil: „Die Nützlinge im Krankenhaus-Mikrobiom<br />

stellen sich potenziellen<br />

Krankheitserregern entgegen und sind<br />

daher zu fördern“, erläutert Gabriele Berg.<br />

Bisherige Hygiene- und Sterilitätsmethoden<br />

unterscheiden aber nicht zwischen<br />

wünschenswerten und gefährlichen Bakterien.<br />

„Es braucht daher ein anderes Verständnis<br />

von Sterilität und eine neue Bewertung<br />

bisheriger Hygienemaßnahmen<br />

im Krankenhausbetrieb“, so Berg.<br />

Erst die rasante Entwicklung auf dem Gebiet<br />

der DNA-Sequenzierung ermöglicht<br />

den Grazer Forschern die spektakulären<br />

Einblicke in die Vielfalt der Mikrobiome,<br />

also jener Mikroorganismen, die den<br />

menschlichen Körper besiedeln. „Vor<br />

rund 15 Jahren mussten Bakterien mühsam<br />

und langwierig im Labor kultiviert<br />

werden, um nachweisbar zu sein. Damit<br />

konnten nur weniger als drei Prozent der<br />

tatsächlichen bakteriellen Vielfalt erfasst<br />

werden. Moderne Analysemethoden, die<br />

sich der Hochdurchsatzsequenzierung<br />

der DNA bedienen, machen deutlich: Die<br />

Anzahl an Mikroorganismen, die einen<br />

Menschen besiedeln, übertrifft die Zahl<br />

der Zellen im menschlichen Körper um<br />

das mindestens Zehnfache. Mikroorganismen<br />

sind überall, selbst in vermeintlich<br />

sterilen Umgebungen wie der menschlichen<br />

Lunge, so Berg.<br />

Die Untersuchungsverfahren und die Datenauswertung<br />

der Mikrobiom-Analyse<br />

sind sehr komplex. „Mediziner, Mikrobiologen,<br />

Bioinformatiker und Biostatistiker<br />

müssen an einem Strang ziehen – und das<br />

gelingt in Graz im Rahmen der BioTech-<br />

Med, der Kooperation zwischen TU Graz,<br />

MedUni Graz und Uni Graz, besonders<br />

gut“, schildert Berg.<br />

Autor: TU Graz<br />

18<br />

www.human.<strong>technology</strong>.at


Fettabbau im „Ruhemodus“<br />

Biochemiker entdecken „Warteposition“ von fettabbauenden Enzymen<br />

Fett als Fluch und Segen: Besonders im<br />

Sommer sind Fettdepots beim Menschen<br />

eher unerwünscht. Pflanzen hingegen<br />

werden durch angesammelte Fette besonders<br />

nährstoffreich. Biochemiker<br />

der TU Graz haben 2010 nachgewiesen,<br />

dass zwei Enzyme des Fettstoffwechsels<br />

Doppelfunktionen erfüllen und sowohl<br />

für den Abbau als auch den Aufbau von<br />

Fetten zuständig sind. Bei genauerer Erforschung<br />

der fettabbauenden Funktion<br />

haben Günther Daum und die Dissertantin<br />

Claudia Schmidt vom Institut für Biochemie<br />

der TU Graz festgestellt: Unter bestimmten<br />

Bedingungen sind die Enzyme<br />

„ruhig gestellt“ und setzen den Fettabbau<br />

aus. Das Ergebnis wurde kürzlich im renommierten<br />

Journal of Biological Chemistry<br />

veröffentlicht.<br />

Das Wissen über den menschlichen und<br />

pflanzlichen Fettstoffwechsel stammt<br />

häufig aus der wissenschaftlichen Arbeit<br />

mit Hefe, die als Modellsystem mit großer<br />

Relevanz für höhere Organismen dient.<br />

Eine entscheidende Rolle beim Fettstoffwechsel<br />

spielen Enzyme, also Proteine,<br />

die als Biokatalysatoren bestimmte Reaktionen<br />

auslösen. Eine Gruppe um Günther<br />

Daum vom Institut für Biochemie der<br />

TU Graz hat vor rund drei Jahren nachgewiesen,<br />

dass zwei<br />

bestimmte fettspaltende<br />

Hefe-<br />

Enzyme jeweils<br />

eine Doppelfunktion<br />

haben: Sie<br />

können Fette sowohl<br />

auf- als auch<br />

abbauen. „Wir<br />

haben nun eines<br />

dieser beiden<br />

Enzyme genauer<br />

unter die Lupe<br />

genommen und<br />

die Regulation<br />

des Fettaufbaus<br />

und -abbaus unter<br />

verschiedenen<br />

Bedingungen biochemisch,<br />

molekularbiologisch<br />

und zellbiologisch untersucht“,<br />

erläutert Günther Daum.<br />

Das Wissen über<br />

den Fettstoffwechsel<br />

stammt häufig<br />

aus der wissenschaftlichen<br />

Arbeit<br />

mit Hefe, die<br />

als Modellsystem<br />

für höhere Organismen<br />

dient.<br />

Enzym auf Abruf<br />

Unter anderem haben die Forscher die<br />

Synthese der Triglyceride, also der Fette,<br />

Fettabbau im „Ruhemodus“: Forscher des Instituts für Biochemie der TU Graz entdecken Warteposition von fettabbauenden Enzymen.<br />

die wie Cholesterin zur Gruppe der Nahrungs-<br />

und Depotfette gehören, „abgeschaltet“.<br />

Durch diese Manipulation kann<br />

die Hefezelle keine Fettpartikel mehr bilden,<br />

auf denen das fettabbauende Enzym<br />

(Lipase) normalerweise sitzt. Das nunmehr<br />

„heimatlos“ gewordene Enzym wandert<br />

daraufhin in das Endoplasmatische<br />

Retikulum, das „Synthese-Kraftwerk“<br />

der Zelle, aus. „Die Reaktion des Hefe-<br />

Enzyms war erstaunlich – nämlich gar<br />

keine. Es wechselte zwar seine Position,<br />

verfiel dann aber in eine Art ‚Ruheposition‘<br />

ohne jegliche Funktion zu erfüllen. Es<br />

gab keinerlei Enzymaktivitäten mehr‘“,<br />

schildert Daum. Das Ergebnis sei zwar<br />

überraschend, aber nicht unlogisch: „Das<br />

Enzym ist zwar ruhiggestellt, aber auf<br />

Abruf wieder bereit, sowohl den Fettabbau<br />

als auch den Fettaufbau zu starten“,<br />

so Daum. Die Forscher kommen zu dem<br />

Schluss, dass der Aufenthaltsort des Enzyms<br />

innerhalb der Zelle seine Funktion<br />

ganz maßgeblich beeinflusst.<br />

Die Biochemiker wollen mit den Untersuchungen<br />

der Hefe-Enzyme die Abläufe im<br />

Fettstoffwechsel grundlegend erforschen<br />

und damit zum übertragbaren Verständnis<br />

des menschlichen und pflanzlichen<br />

Auf- und Abbaus von Fetten beitragen.<br />

Welche Faktoren sich wie auf die Aktivität<br />

der fettspaltenden Enzyme auswirken,<br />

ist dabei eine zentrale Fragestellung. Die<br />

Arbeit ist im Rahmen eines FWF-geförderten<br />

Forschungsprojektes entstanden<br />

und ist Teil der Dissertation von Claudia<br />

Schmidt. Das renommierte Journal of<br />

Biological Chemistry hat die Ergebnisse<br />

kürzlich publiziert.<br />

Autor: TU Graz<br />

Info<br />

Lesen Sie<br />

mehr über<br />

Studien der<br />

Biochemiker ...<br />

19


Neuer Biomarker zur Prognose<br />

von Weichteilsarkomen<br />

Wissenschafter der Med Uni Graz untersuchen Entzündungszellen<br />

im Blut<br />

Wissenschafter der Med Uni Graz haben<br />

einen neuen entzündlichen Biomarker<br />

entdeckt, mit dem der Verlauf von<br />

Weichteilsarkomen besser vorhergesagt<br />

werden kann. In einer retrospektiven<br />

Studie konnten die Forscher nachweisen,<br />

dass bei Betroffenen sowohl das<br />

Gesamtüberleben als auch das erkrankungsfreie<br />

Überleben mit dem präoperativen<br />

Verhältnis von neutrophilen<br />

Granulozyten zu Lymphozyten – beides<br />

Subtypen der weißen Blutkörperchen<br />

– assoziiert ist. Als kostengünstiger<br />

und einfach zu bestimmender Marker<br />

könnte die N/L-Ratio in Zukunft<br />

wertvolle Zusatzinformationen für die<br />

Vorhersage des Krankheitsverlaufes<br />

liefern.<br />

heterogen und schwer zu<br />

behandeln<br />

Weichteilsarkome sind eine Gruppe<br />

von seltenen bösartigen Tumoren, die<br />

vom Weichteilgewebe abstammen und<br />

je nach Diagnosezeitpunkt einen unterschiedlichen<br />

Krankheitsverlauf nach<br />

sich ziehen. 60% der Tumore entstehen<br />

in den Extremitäten. Nicht zuletzt<br />

auf Grund der unterschiedlichen Ursprungsgewebe<br />

und des heterogenen<br />

Erscheinungsbildes werden heute etwa<br />

70 Unterarten gezählt. Angesichts dieser<br />

Vielgestaltigkeit ist ein einheitliches<br />

Vorgehen, wie bei anderen Tumoren,<br />

schwierig. Die Mediziner versuchen<br />

daher zunehmend, individuellere Therapien<br />

für die jeweiligen Subtypen und<br />

maßgeschneiderte Behandlungen für<br />

die einzelnen Patienten zu entwickeln.<br />

Eine wichtige Voraussetzung dafür sind<br />

verlässliche Prognoseparameter, mit<br />

deren Hilfe der Verlauf der Erkrankung<br />

vorhergesagt werden kann. Die Prognose<br />

entscheidet unter anderem darüber,<br />

welche Patienten nach der Operation<br />

noch eine unterstützende Chemotherapie<br />

oder Bestrahlung erhalten und<br />

wie sich die bestmögliche Nachsorge<br />

gestaltet.<br />

Abschätzung des<br />

Krankheitsverlaufes<br />

„Derzeit verwenden wir zur Abschätzung<br />

des Krankheitsverlaufes ein Normogramm,<br />

das am New Yorker Memorial<br />

Sloan Kettering Krankenhaus entwickelt<br />

wurde“, berichtet OA Dr. Joanna Szkandera,<br />

Klinische Abteilung für Onkologie<br />

der Universitätsklinik für Innere Medizin<br />

der Med Uni Graz. In dieses Normogramm<br />

fließen verschiedene klinische und histopathologische<br />

Befunde ein, wie z. B. Alter<br />

und Größe des Patienten, Lokalisation,<br />

Subtyp und Differenzierungsgrad des<br />

Tumors. „Für eine noch bessere Risikoabschätzung<br />

benötigen wir aber noch<br />

weitere Parameter.“ Es gibt eine Reihe<br />

von molekularen Biomarkern, die zusätzliche<br />

Informationen liefern könnten.<br />

Auf Grund der hohen Kosten, fehlender<br />

Validierung und aufwendiger Analyseverfahren<br />

sind diese Marker jedoch für den<br />

Routinebetrieb noch nicht geeignet.<br />

20<br />

www.human.<strong>technology</strong>.at


Entzündungszellen im Blut<br />

untersucht<br />

Es ist schon länger bekannt, dass die Entwicklung<br />

eines Tumors maßgeblich vom lokalen Umfeld des<br />

Tumors beeinflusst wird. Eine entscheidende Rolle<br />

spielen dabei Zellen des Immunsystems, die weißen<br />

Blutkörperchen. „Während Lymphozyten eine<br />

Schutzfunktion haben können und für die Verteidigung<br />

des Körpers gegen den Tumor verantwortlich<br />

sind, fördern Neutrophile unter bestimmten Voraussetzungen<br />

die Metastasierung“, erläutert Dr. Szkandera.<br />

„Wir haben in unserer Studie untersucht, ob<br />

auch das Verhältnis von Neutrophilen zu Lymphozyten<br />

im Blut (N/L-Ratio) mit dem Verlauf der Erkrankung<br />

assoziiert ist.“ Ein solcher Zusammenhang<br />

konnte bereits bei einer Reihe von anderen bösartigen<br />

Tumoren nachgewiesen werden. Die Forscher<br />

der Med Uni Graz untersuchten nun erstmals an<br />

einer größeren Zahl von Weichteilsarkomen, ob die<br />

N/L-Ratio bei dieser heterogenen Tumorart ebenfalls<br />

ein prognostischer Marker ist.<br />

In ihrer retrospektiven Studie, die kürzlich im renommierten<br />

British Journal of Cancer veröffentlicht<br />

wurde, analysierten sie die Daten von 260 Patienten<br />

mit Weichteilsarkomen, die zwischen 1998<br />

und 2010 in Graz operiert und danach im Mittel 50<br />

Monate nachverfolgt wurden. Dabei zeigte sich, dass<br />

die präoperative N/L-Ratio auch bei Weichteilsarkomen<br />

Rückschlüsse auf den postoperativen Verlauf<br />

zulässt. Dr. Szkandera konnte gemeinsam mit ihren<br />

Kollegen an der Klinischen Abteilung für Onkologie,<br />

Leitung: Univ.-Prof. Dr. Hellmut Samonigg, Assoz.-<br />

Prof. Dr. Armin Gerger und Ass.-Prof. Dr. Martin<br />

Pichler sowie der Univ.-Klinik für Orthopädie, unter<br />

der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Andreas Leithner,<br />

zwei optimale Cut-off-Werte berechnen: Patienten<br />

mit einer N/L-Ratio unter 3,58 hatten bezüglich des<br />

Gesamtüberlebens eine signifikant bessere Prognose<br />

als Betroffene mit einem höheren Quotienten. Für<br />

das erkrankungsfreie Überleben lag der Trennwert<br />

bei 3,45.<br />

Bevor der neue Risikomarker im klinischen Alltag<br />

zum Einsatz kommt, muss nun in einem nächsten<br />

Schritt mit statistischen Verfahren geklärt werden,<br />

ob die zusätzliche Verwendung der N/L-Ratio die<br />

prognostische Wertigkeit des Normogramms verbessern<br />

kann, damit die Patienten also auch in der Praxis<br />

von der Bestimmung des Quotienten profitieren.<br />

In der Fachwelt werden die Ergebnisse der Grazer<br />

Onkologen mit großem Interesse verfolgt. So wurde<br />

die Arbeit von Dr. Szkandera unter anderem bei der<br />

diesjährigen Jahrestagung der European Musculo-<br />

Skeletal Oncology Society (E.M.S.O.S.) in Göteborg<br />

mit einem Preis ausgezeichnet.<br />

Autor: MedUni Graz<br />

v.l. Mag. Lydia Langkammer, Mag. Annemarie Moretti, Mag. Barbara Sturm, Sonja Marschallinger, MA.<br />

One-Stop-Shop<br />

PRSG<br />

Neues Geschäftsfeld!<br />

Die Pharmaceutical and Regulatory Services<br />

<strong>GmbH</strong> (PRSG) darf sich freuen, die<br />

bestehenden Dienstleistungen des One-<br />

Stop-Shops wie Beratung, Information,<br />

Dossier-Erstellung, Maintenance sowie<br />

Einreichungen um eine weitere Leistung<br />

zu erweitern.<br />

Seit August 2013 ist die PRSG Inhaberin<br />

der Gewerbeberechtigung für den Großhandel<br />

mit Arzneimitteln und Giften und<br />

kann nun die Funktion eines Antragstellers<br />

und Zulassungsinhabers, zeitlich<br />

begrenzt oder dauerhaft, übernehmen.<br />

Diese Möglichkeit ergänzt das bisherige<br />

Angebot der PRSG und ist vor allem für<br />

Unternehmen von Interesse, die<br />

– Zulassungsverfahren, insbesondere<br />

Mutual Recognition Procedures (MRP)<br />

und Decentralised Procedures (DCP),<br />

bequem über einen externen Partner<br />

abwickeln wollen,<br />

– nationale Zulassungen in Österreich<br />

bei bestehenden EU-Zulassungen<br />

beantragen möchten,<br />

– attraktive Einreichungstermine (Time<br />

slots) bei Zulassungsbehörden in der<br />

Europäischen Union erhalten möchten,<br />

– als Hersteller aus einem Nicht-EU-<br />

Mitgliedsstaat (Schweiz, USA, etc.) Arzneimittel<br />

und Prüfarzneimittel in der<br />

Europäischen Union in den Verkehr<br />

bringen wollen,<br />

– Anträge auf Zulassung für generische<br />

Arzneimittel über ein externes Unternehmen<br />

einreichen wollen,<br />

– ein funktionierendes Pharmakovigilanzsystem<br />

benötigen.<br />

Für diese Aufgaben ist PRSG nach den<br />

Maßgaben des Arzneimittelgesetzes und<br />

der EU-Gesetzgebung aus gerüstet.<br />

Autor: PRSG <strong>GmbH</strong><br />

21


Innovationskongress der<br />

Superlative<br />

Der Innovationskongress in Villach, der größte in Europa,<br />

bietet bei seiner 5. Auflage ein Top-Programm mit großen<br />

Namen, zahlreichen Neuheiten und spannenden Themen<br />

land, der Schweiz, den USA und zahlreichen<br />

weiteren Nationen.<br />

InnovationCamp – die<br />

besten Ideen werden<br />

prämiert!<br />

Info<br />

Huang Ming:<br />

Alternativnobelpreisträger<br />

Der Innovationskongress in Villach, seines<br />

Zeichens der größte in Europa, bietet<br />

bei seiner 5. Auflage ein Top-Programm<br />

mit großen Namen, zahlreichen Neuheiten<br />

und spannenden Themen.<br />

Unter dem Motto „Die Kunst der Innovation<br />

– Vom Trend zum Geschäftsmodell“<br />

werden den über 1200 erwarteten Besuchern<br />

aktuellste Themen, Trends und<br />

weitere wertvolle Inputs aus Wissenschaft<br />

und Praxis geboten.<br />

Internationale Top-Referenten wie Jørgen<br />

Randers (Club of Rome), Alternativ-<br />

Nobelpreisträger Huang Ming, KTM-<br />

Boss Stefan Pierer, Alberto Prado (Vice<br />

President of Digital Innovation, Philips<br />

Consumer Lifestyle), August Oetker, Venkat<br />

Ramaswamy (weltweit anerkannter<br />

Experte im Bereich der Co-Creation)<br />

oder Michael Korbacher (Head of Google<br />

Enterprise D-A-CH) werden gemäß dem<br />

Kongress-Leitmotiv „Lernen von den Besten“<br />

ihre Erfahrungen weitergeben.<br />

Zudem bietet der Jubiläumskongress<br />

eine perfekte Netzwerkplattform für innovationsinteressierte<br />

Unternehmer und<br />

Führungskräfte aus Österreich, Deutsch-<br />

Lesen Sie mehr<br />

über diese<br />

Veranstaltung ...<br />

Einer der Höhepunkte des Innovationskongresses<br />

2013 wird die Premiere des<br />

spannenden InnovationCamp. Dabei<br />

wird Unternehmen und Organisationen<br />

die Möglichkeit geboten, eine konkrete<br />

Aufgabenstellung aus ihrem Bereich kreativ<br />

bearbeiten zu lassen. Dabei wird das<br />

Prinzip des Crowdsourcing angewandt,<br />

um offline und online – mit ca. 8000 hellen<br />

Köpfen der Plattform www.neurovation.net<br />

– Lösungen zu erarbeiten.<br />

Teilnehmen und attraktive Preise gewinnen<br />

kann dabei jeder, der seine Kreativität<br />

und sein Know-how einbringen möchte.<br />

Auf https://www.neurovation.net/de/<br />

innovationcamp werden ab sofort die zu<br />

bearbeitenden Projekte des Innovation-<br />

Camp vorgestellt. Hier erhalten Interessierte<br />

alle Infos, die sie zum Mitmachen<br />

brauchen.<br />

Die besten Ideen einer Kategorie werden<br />

mit einem Besucherpass für den<br />

Innovationskongress 2013 im Wert von<br />

696 Euro belohnt. Die Ideen können im<br />

Rahmen des Kongresses vor Ort mit Experten<br />

weiter bearbeitet und weiterentwickelt<br />

werden. Die drei Siegerideen des<br />

Wettbewerbs erhalten insgesamt 6000<br />

Euro Preisgeld.<br />

Focus & Interactive<br />

Sessions<br />

Neben den Keynotes und dem InnovationCamp<br />

sind die sogenannten „Focus<br />

Sessions“ und „Interactive Sessions“<br />

ein wichtiger Teil des Innovationskongresses.<br />

Gerade in den Sessions können<br />

Themen vertieft werden und die Teilnehmer<br />

sich verstärkt mit einbringen.<br />

In den Focus Sessions spannt sich der<br />

Themenbogen von „Vom Trend zum Geschäftsmodell“<br />

und „Technologien der<br />

Zukunft“ über „Innovationskultur gestal-<br />

Jørgen Randers:<br />

Club of Rome<br />

ten“ und „Innovationsstrategien entwickeln“<br />

bis „Die Zukunft der Innovation<br />

ist weiblich“.<br />

Die Interactive Sessions beschäftigen<br />

sich mit Inhalten wie „Zukunftsforschung<br />

und deren Bedeutung für Innovation“,<br />

Innovationen im Tourismus“,<br />

„Social Innovation“, Fabrik der Zukunft“<br />

sowie „Alternative Finanzierung (Crowdfunding)<br />

und Förderung von Innovationen“.<br />

Night of Innovation<br />

Trotz aller spannenden Impulse soll am<br />

Innovationskongress 2013 in Villach<br />

auch das Networking nicht zu kurz kommen.<br />

Wann hat man schon die Chance<br />

mit 1200 innovationsinteressierten<br />

Unternehmern und Führungskräften<br />

ins Gespräch zu kommen? Die erstmals<br />

stattfindende „Night of Innovation“ am<br />

14. November soll genau dies ermöglichen:<br />

In entspannter Atmosphäre bei<br />

feinsten kulinarischen Genüssen und<br />

Musik branchenübergreifend Kontakte<br />

knüpfen oder vertiefen, mögliche Kooperationen<br />

oder kreative Prozesse in Gang<br />

bringen. Zahlreiche erfolgreiche Verbindungen<br />

kamen schon im Rahmen des<br />

Innovationskongresses in Villach zustande<br />

und es werden bestimmt auch heuer<br />

wieder viele folgen.<br />

Infos und Anmeldung unter:<br />

www.innovationskongress.at<br />

ANZEIGE<br />

22<br />

www.human.<strong>technology</strong>.at


Pillen per Klick im Überblick<br />

eSecMed: Der digitale Arzneimittelschrank kommt.<br />

Im Rahmen des Innovationsprojektes<br />

eSecMed forscht der Industriepartner<br />

Infineon Technologies Austria gemeinsam<br />

mit den beiden Grazer K1-Kompetenzzentren<br />

RCPE (Research Center<br />

Pharmaceutical Engineering) und evolaris<br />

next level an einem virtuellen<br />

Arzneimittelschrank. Mit diesem sollen<br />

Risikofaktoren<br />

in der Medika-<br />

Es geht darum,<br />

Therapiepläne<br />

transparenter<br />

zu machen und<br />

Wechselwirkungen<br />

von Medikamenten<br />

aufzuzeigen.<br />

mentenverabrei-<br />

chung verringert<br />

und der zunehmenden<br />

Anzahl<br />

an Medikamentenfälschern<br />

das<br />

Handwerk gelegt<br />

werden.<br />

In der Blütezeit<br />

von Smartphones<br />

sind Apps (mobile<br />

Anwendungen)<br />

allgegenwärtig.<br />

Sie erleichtern uns den Alltag, verkürzen<br />

Wartezeiten und unterstützen uns<br />

oft im täglichen Leben. Ein Trend, der<br />

auch in der Pharmabranche nicht unbemerkt<br />

bleibt, und den man sich nun für<br />

eine transparente und sichere Medikamentenverabreichung<br />

zu Nutze machen<br />

will.<br />

Innerhalb des Projektes eSecMed entwickeln<br />

die drei Partner Infineon, evolaris<br />

und RCPE eine innovative mobile<br />

App, die darauf abzielt, PatientInnen<br />

ein sichereres und autonomeres Leben<br />

zu Hause zu ermöglichen. Mit der<br />

benutzerfreundlichen und seniorentauglichen<br />

Technologie werden bspw.<br />

Informationen über Medikamente zur<br />

Verfügung gestellt, um so die Akzeptanz<br />

und Therapietreue bei PatientInnen zu<br />

steigern. Eine weitere Anwendung ist<br />

die Möglichkeit, die Echtheit des Medikamentes<br />

zu prüfen, da mittels eines<br />

intelligenten, kontaktlos auslesbaren<br />

Chips der Weg des Medikamentes von<br />

der Lieferung bis hin zur Produktion<br />

zurückverfolgt werden kann. Zu guter<br />

Letzt werden durch die Entwicklung<br />

des virtuellen Arzneimittelschrankes<br />

auch unerwünschte Nebenwirkungen<br />

und schädliche Wechselwirkungen<br />

minimiert, indem dieser die Einnahme<br />

der verschiedenen Medikamente entsprechend<br />

der ärztlichen Verordnung<br />

koordiniert.<br />

„Letztlich geht es auch darum, Therapiepläne<br />

transparenter zu machen und<br />

Wechselwirkungen von Medikamenten<br />

aufzuzeigen. Mit dem Projekt eSecMed<br />

haben wir einen Ansatz gefunden, den<br />

Patienten und Patientinnen ein sichereres<br />

und autonomeres Leben zu ermöglichen.“,<br />

so die beiden Geschäftsführer<br />

des RCPE, Thomas Klein und Johannes<br />

Khinast, über den direkten Kundennutzen<br />

des Projektes. „Toll ist auch, dass<br />

alle hinter dem Projekt stehen. Wir freuen<br />

uns, dass wir mit Infineon und RCPE<br />

zwei starke Partner gewinnen konnten,<br />

deren Kompetenzen sich mit unseren in<br />

perfekter Weise ergänzen. Wenn wir die<br />

bisherige Zusammenarbeit betrachten,<br />

ist unser Ziel, in zwei Jahren mit der<br />

App auf den Markt zu gehen, durchaus<br />

realistisch“ freut sich Gert Breitfuß,<br />

Projektmanager bei evolaris, über den<br />

bisherigen Projektverlauf.<br />

Autor: RCPE <strong>GmbH</strong><br />

Info<br />

Lesen Sie mehr<br />

über dieses<br />

Thema ...<br />

23


Serum-Analytik von<br />

induzierten Antikörpern<br />

Die Bestimmung von im Körper induzierten<br />

Antikörpern durch therapeutische<br />

Proteine, sogenannten „Anti-<br />

Drug-Antibodies (ADA’s)“, ist während<br />

der Durchführung von klinischen Studien<br />

ein Schwerpunktthema u.a. bei EU-<br />

Zulassungsverfahren. Diese Therapeutika<br />

sind es, die auf Grund ihrer Größe<br />

und des immunogenen Potentials in einzelnen<br />

Patienten eine Immunabwehr<br />

initiieren können. Es ist nicht geklärt,<br />

und daher auch nicht vorhersehbar,<br />

warum sich das körpereigene Immunsystem<br />

gegen diese spezifischen Therapeutika<br />

(z.B. monoklonale Antikörper<br />

(mAb) bei der Bekämpfung von Krebs)<br />

richtet. Aus diesem Grund ist es von Bedeutung,<br />

ein Monitoring-Programm aufzusetzen,<br />

das die Bildung von ADA´s<br />

so schnell wie<br />

möglich aufzeigt.<br />

Da die regulato-<br />

VelaLabs ist<br />

kompetenter<br />

Partner auf dem<br />

analytischen<br />

Sektor und<br />

erweitert sein<br />

Know-how<br />

ständig.<br />

Info<br />

rischen Anforderungen<br />

auf<br />

diesem Gebiet<br />

immer strenger<br />

werden bzw.<br />

Medikamente<br />

bereits in sehr<br />

niedrigen Konzentrationen<br />

ihre<br />

volle Wirkung<br />

entfalten können,<br />

versuchen<br />

auch Hersteller<br />

von hochspezifischen<br />

Laborgeräten dieser Forderung<br />

nachzukommen und immer effizientere<br />

und sensitivere Nachweismethoden zu<br />

ermöglichen. Der aktuellen Herausforderung<br />

bei der Bestimmung von<br />

Proteinen in komplexer Matrix (Serum<br />

/ Plasma) im untersten Konzentrationsbereich<br />

(z.B. bei pharmakokinetischen<br />

Studien) hat sich auch das Unternehmen<br />

MSD (Meso Scale Discovery, http://<br />

www.meso-scale.com) gestellt und ein<br />

Lesen Sie<br />

mehr über das<br />

Unternehmen ...<br />

Legende: Der Vergleich eines Standard ELISA-Setup transferiert auf die MSD Plattform. Das S/N (signal-to-noise) Verhältnis<br />

beschreibt die Intensität des Signals, verglichen mit dem „Hintergrundrauschen“ der Methode. Mit dem poly-HRP Detektions-<br />

Antikörper kann man zwar den unteren Messbereich erweitern – doch das Plateau liegt niedriger als die Standard-Variante, weil<br />

das Verhältnis vom Hintergrundsignal in den hohen Konzentrationen viel höher ist als das spezifische Signal der Probe. Man kann<br />

hier ganz deutlich erkennen, welche Signal-Verstärkung mit der MSD-Technologie erreicht wird, und auch was für ein großer<br />

Konzentrationsbereich abgedeckt wird.<br />

auf Elektro-Chemi-Lumineszenz (ECL)-<br />

Technologie basierendes Messgerät<br />

entwickelt.<br />

VelaLabs versteht sich als kompetenter<br />

Partner auf diesem analytischen Sektor<br />

und erweitert das Know-how auf der<br />

Geräte- als auch auf der Detektions-<br />

Seite stetig. Um für unsere Kunden das<br />

beste Service zu ermöglichen, erfolgte<br />

die Implementierung des MSD Sector<br />

Imager 2400 in das bestehende GMP-<br />

System. Mit diesem Gerät können auch<br />

sehr geringe Spuren von Proteinen<br />

in Serum oder Plasma nachgewiesen<br />

werden. Das erlaubt einen Nachweis<br />

bis in den pg (picogramm) Bereich.<br />

Weitere Vorteile der MSD-Technologie<br />

sind die Möglichkeit, über einen sehr<br />

weiten Konzentrations-Bereich (6-log<br />

Einheiten) zu messen, oder auch im<br />

Multiplex-Modus zu betreiben. Das wiederum<br />

ermöglicht die Messung mehrerer<br />

Parameter gleichzeitig, und zwar<br />

aus ein und derselben Probe. Es werden<br />

auch spezielle Kits in den unterschiedlichen<br />

Indikationen angeboten, die<br />

auch für die begleitende Analytik von<br />

klinischen Studien eingesetzt werden,<br />

wie z.B. auf dem Gebiet der Alzheimer-<br />

Forschung, der Bestimmung von Zytokinen<br />

im Serum oder eben zum Nachweis<br />

von spezifischen ADA‘s.<br />

Ein Projekt, das bei VelaLabs erfolgreich<br />

abgeschlossen wurde, war die<br />

Bestimmung von therapeutischen<br />

Antikörpern, die nur in sehr geringen<br />

Dosen verabreicht werden. Ziel war<br />

es, diesen Antiköper im Blut-Plasma<br />

nachzuweisen. Aufgrund der hohen<br />

Intensität und Messgenauigkeit war es<br />

möglich, in unverdünntem Plasma weniger<br />

als 1 ng/mL dieser Antikörper reproduzierbar<br />

zu detektieren. Hier wäre<br />

eine ELISAStandardmethode bereits an<br />

ihr Limit gestoßen. Selbst mit einem<br />

poly-HRP-Detektionsantikörper war<br />

es nicht möglich, das Signal genügend<br />

zu verstärken. Daher hatte man sich<br />

für die Bestimmung der Antikörper in<br />

diesem Projekt für die MSD-Plattform-<br />

Technologie entschieden.<br />

Autor: Markus Roucka, Vela <strong>GmbH</strong><br />

24<br />

www.human.<strong>technology</strong>.at


Was heißt denn „älter“?<br />

Mit dem demographischen Wandel verändern<br />

sich viele Bereiche unserer Lebenswelten.<br />

So wird das Pensionsalter heraufgesetzt<br />

und gleichzeitig diskutiert man, wie ältere<br />

Arbeitnehmer besser in den Arbeitsmarkt<br />

integriert werden können: sie gelten<br />

als schwerer vermittelbar. In dieser<br />

schizophren anmutenden Situation gibt<br />

es kaum eine Interessensvertretung und<br />

Beratung, die sich nicht mit dem Thema<br />

auseinandersetzt. Sie fordern von allen<br />

Beteiligten mehr Offenheit und klare<br />

Rahmenbedingungen für die bessere<br />

Teilhabe von Älteren im Arbeitsprozess.<br />

Die Argumente sind ausgetauscht. Ob<br />

sie hieb- und stichfest sind, ist zu hinterfragen.<br />

Auffällig ist, dass in der Diskussion<br />

viele Begrifflichkeiten schwammig<br />

bleiben wie zum Beispiel „was heißt eigentlich<br />

„älter“? Ist mit 45+ schon eine<br />

Schallmauer erreicht? Fallen 46-Jährige<br />

in die Rubrik „ältere Arbeitnehmer“ und<br />

werden als Minderheit behandelt? Benötigen<br />

sie flexible Arbeitszeitmodelle, „um<br />

mithalten zu können“?<br />

Der demographische Wandel ist Fakt.<br />

Weniger faktenbezogen ist jedoch die<br />

Diskussion um seine Bedeutung für die<br />

Arbeitswelt. Interessanterweise gleicht<br />

sie hier auch den sehr emotional geführten<br />

Debatten über die Erwerbstätigkeit<br />

von Müttern.<br />

Es scheint, dass viele Klischees den Diskurs<br />

über ältere Arbeitnehmer beherrschen,<br />

wie „sie seien zu teuer“, „nicht<br />

mehr so leistungsfähig“, aber auch, dass<br />

sie „wertvolle Wissens- und Erfahrungsquellen“<br />

in Unternehmen seien. Eine<br />

genaue Analyse dessen, was tatsächlich<br />

benötigt wird, würde Klarheit schaffen.<br />

So könnten existierende Vorurteile aufgelöst<br />

und auf sachlichem Wege erörtert<br />

werden, wie man in Zukunft mit einer<br />

sich verändernden Gesellschaftsstruktur<br />

respektvoll umgeht.<br />

Autor: Mediatum Österreich<br />

Treffen der Life-Science-Spitzen<br />

Christoph Boehringer, Mediatum AG, möchte von Diplom-<br />

Önologe Roland Birr das Geheimnis seiner Grillkunst erfahren.<br />

Ende Juni 2013 trafen sich rund 100 Führungskräfte<br />

und Entscheider aus Pharma,<br />

Biotech, Diagnostik und Medizintechnik<br />

– primär aus Deutschland, Schweiz<br />

und Österreich – beim 12. Mediatum<br />

Executive Forum auf dem Weingut Dr.<br />

Bürklin-Wolf in der Pfalz (Deutschland).<br />

Begleitet wurde die Veranstaltung, die<br />

den ausführlich persönlichen Dialog aller<br />

Beteiligten zum Ziel hat, in diesem<br />

Jahr von Co-Veranstalter, der Grünenthal-Gruppe.<br />

Dr. Jens Braak, Physiker,<br />

sprach über den Innovationsfaktor Zufall.<br />

Braak beschäftigt sich seit Jahren<br />

mit Chaostheorien und dem Umgang mit<br />

dem Unplanbaren. Unterhaltsam und<br />

plakativ erläuterte er den Gästen, wie sie<br />

auf Zufälle effektiv reagieren und selbst<br />

Chancen erzeugen können.<br />

Das Mediatum Executive Forum ist ein<br />

zentraler Baustein des internationalen<br />

Mediatum Netzwerks: die exklusive<br />

Branchenplattform bot dieses Jahr ihren<br />

Gästen nachmittags bei den „Park<br />

Games“ im Englischen Garten des<br />

Weinguts die Möglichkeit, spielerisch<br />

Kontakte zu knüpfen, zu pflegen und<br />

den Life Science-Sektor zu diskutieren.<br />

Abends bei „Wine & Food on Fire“ zeigte<br />

Diplom-Önologe Roland Birr die „gesunde<br />

und bekömmliche“ Zubereitung verschiedener<br />

Lebensmittel auf dem offenen<br />

Holzfeuer.<br />

Christoph Boehringer, Vorsitzender des<br />

Aufsichtsrats der Mediatum AG, Dirk<br />

Wilken, stellvertretender Vorsitzender<br />

des Aufsichtsrats und René Groeneveld,<br />

Vorstandsvorsitzender, waren vom Enthusiasmus,<br />

vom Ehrgeiz und vom Team-<br />

Spirit der Gäste bei den „Park Games“<br />

beeindruckt und begeistert zugleich.<br />

„Besonders freut mich, dass die österreichische<br />

Life-Science-Szene am Mediatum<br />

Executive Forum wieder derart stark<br />

vertreten ist!“, so Andreas Perklitsch, Geschäftsführer<br />

der Mediatum Österreich<br />

<strong>GmbH</strong>.<br />

Autor: Mediatum Österreich<br />

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Unternehmen ...<br />

25


Sclerostin: Dem Knochenschwund<br />

auf der Spur<br />

Neuer Biomarker des Knochenstoffwechsels an der Med Uni Graz<br />

erforscht. Körperliche Aktivität schützt vor Knochenschwund.<br />

Mangelnde körperliche Aktivität ist einer<br />

der größten Risikofaktoren für die Entwicklung<br />

von Osteoporose, da nicht gebrauchter<br />

Knochen ähnlich wie nicht genutzte<br />

Muskulatur rasch abgebaut wird.<br />

Wie nun Wissenschafter der Med Uni<br />

Graz zeigen, spielt Sclerostin, ein neuer Biomarker<br />

des Knochenstoffwechsels, dabei<br />

eine wichtige Rolle. Die im renommierten<br />

Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism<br />

(JCEM) veröffentlichte Studie wurde<br />

nun von den Herausgebern der Zeitschrift<br />

als eine der 14 besten klinischen<br />

Forschungsarbeiten des Jahres 2012 ausgewählt<br />

und mit dem prestigeträchtigen<br />

„Endocrine Society’s International Award<br />

for Publishing Excellence“ ausgezeichnet.<br />

Knochenstoffwechsel<br />

als Garant für optimales<br />

Knochenwachstum<br />

Entgegen der landläufigen Meinung ist<br />

der Knochen ein sehr stoffwechselaktives<br />

Organ, das sich durch ständigen Umbau<br />

an wechselnde Belastungen anpasst:<br />

Wenn man körperlich aktiv ist, wird nicht<br />

nur die Muskulatur, sondern auch der<br />

Knochen gestärkt. Umgekehrt wird nicht<br />

gebrauchter Knochen rasch abgebaut.<br />

Das erklärt auch, warum die Osteoporose<br />

in Zeiten zunehmender körperlicher<br />

Inaktivität zu einer so weit verbreiteten<br />

und kostenintensiven Volkskrankheit geworden<br />

ist.<br />

Sclerostin für<br />

Knochenschwund<br />

verantwortlich?<br />

Auf der Suche nach den Ursachen des<br />

Knochenschwundes beschäftigten sich<br />

Forscher in den letzten Jahren unter anderem<br />

mit der Sclerosteosis und dem<br />

van Buchem-Syndrom, zwei seltenen angeborenen<br />

Erkrankungen, die sich durch<br />

außergewöhnlich starke Knochen auszeichnen,<br />

welche praktisch nie brechen.<br />

Durch ungehemmtes Knochenwachstum<br />

kommt es bei Betroffenen zu Knochendeformitäten<br />

und Nervenschäden durch<br />

Einengungen in den Knochenkanälen.<br />

Molekularbiologische Untersuchungen<br />

zeigten, dass bei beiden Erkrankungen<br />

ein Gendefekt vorliegt, der eine gestörte<br />

Bildung von Sclerostin zur Folge hat. Dieses<br />

Protein wird von reifen Knochenzellen,<br />

sogenannten Osteozyten, produziert<br />

und hemmt bei Gesunden ein übermäßiges<br />

Wachstum von Knochen. Sind die<br />

Sclerostinwerte jedoch erhöht, wird die<br />

Knochenbildung negativ beeinflusst und<br />

das Sclerostin wirkt als Hemmer auf die<br />

Knochenbildung.<br />

Es gibt einige Hinweise, dass Sclerostin<br />

auch maßgeblich an der Entstehung von<br />

Osteoporose beteiligt sein könnte und mit<br />

Immobilität assoziiert ist: Sowohl in „Bed-<br />

Rest-Studien“, in denen gesunde Probanden<br />

längere Zeit im Liegen verbringen, als<br />

auch bei bettlägerigen Schlaganfall-Patienten<br />

führte die Bewegungseinschränkung<br />

zu einer signifikanten Erhöhung<br />

von Sclerostin im Serum.<br />

Körperliche Aktivität erhält<br />

Knochen gesund<br />

Die Grazer Arbeitsgruppe unter der Leitung<br />

von Ass.-Prof. Dr. Karin Amrein,<br />

Klinische Abteilung für Endokrinologie<br />

und Stoffwechsel, Univ.Klinik für Innere<br />

Medizin, Med Uni Graz, untersuchte nun<br />

erstmals, wie sich Körperzusammensetzung<br />

und körperliche Aktivität eines<br />

Menschen auf den Sclerostinspiegel auswirken.<br />

Studienteilnehmer waren 161<br />

gesunde Männer und Frauen mit einem<br />

mittleren Alter von 44 Jahren, bei denen<br />

Parameter wie BMI, Körperfettanteil und<br />

-verteilung sowie Knochenmasse gemessen<br />

wurden. Die körperliche Aktivität<br />

wurde mit Hilfe eines detaillierten Fragebogens<br />

erhoben, der sowohl berufliche<br />

als auch sportliche und nichtsportliche<br />

Freizeitaktivitäten erfasste. Unterstützt<br />

wurden die Grazer Forscher dabei von<br />

einem Sportwissenschafter aus Erlangen.<br />

„Je mehr Bewegung die Studienteilnehmer<br />

machten, desto niedriger war der<br />

neue Biomarker“, so Ass.-Prof. Amrein<br />

zum wichtigsten Ergebnis der Studie.<br />

Der Sclerostinspiegel im Serum korrelierte<br />

auch positiv mit dem Alter, dem<br />

BMI, dem Körperfett und der Knochenmasse<br />

der Probanden. Ein spezifischer<br />

Dr. Karin Amrein<br />

Medizinische Universität Graz<br />

Geschlechtsunterschied wurde nicht gefunden.<br />

Männer hatten zwar im Schnitt<br />

höhere Sclerostinspiegel, die aber allein<br />

durch die höhere Knochenmasse (=mehr<br />

Sclerostin-produzierende Osteozyten)<br />

erklärt werden konnten. „Körperliche<br />

Aktivität ist für die Knochengesundheit<br />

von immenser Bedeutung“, betont die Endokrinologin.<br />

„Das gilt vor allem für das<br />

höhere Alter. Und es handelt sich dabei<br />

um eine Maßnahme, die sofort und von<br />

jedem selbst mit vergleichsweise geringen<br />

Nebenwirkungen umgesetzt werden<br />

kann. Beispielsweise ist das oft belächelte<br />

Wirbelsäulenturnen eine wichtige und effektive<br />

Basismaßnahme.“<br />

Interessant ist Sclerostin auch aus therapeutischer<br />

Sicht: Die medikamentöse<br />

Sclerostinhemmung könnte ein vielversprechender<br />

Ansatz zur Erhaltung der<br />

Knochenmasse sein. Die Ergebnisse von<br />

ersten klinischen Studien mit einem Antikörper<br />

gegen Sclerostin stimmen die<br />

Forscher zuversichtlich. Auch die Grazer<br />

Arbeitsgruppe plant weitere Studien mit<br />

dem neuen Biomarker durchzuführen.<br />

Autor: MedUni Graz<br />

26<br />

www.human.<strong>technology</strong>.at


Neuer Rekord:<br />

F&E-Quote von 4,6%<br />

Die Steiermark baut die Position als innovativstes Bundesland<br />

weiter aus.<br />

Die jüngste Erhebung von Joanneum Research<br />

zu den Forschungs- und Entwicklungsquoten<br />

(F&E) zeigt, dass die Steiermark<br />

weiterhin mit großem Abstand der<br />

Innovationsstandort Nummer Eins in<br />

Österreich ist. „Mit einer Steigerung der<br />

regionalen F&E-Quote auf den Rekordwert<br />

von 4,6% für 2011 baut die Steiermark<br />

ihre Top-Position in Österreich aus<br />

und zählt weiterhin zu den innovativsten<br />

Wirtschaftsstandorten in Europa“, freut<br />

sich Wirtschaftslandesrat Dr. Christian<br />

Buchmann.<br />

Gegenüber 2009 ist die steirische F&E-<br />

Quote um 0,3%-Punkte gestiegen. Hinter<br />

der Steiermark folgt Wien mit 3,4%<br />

an zweiter Stelle vor Tirol und Kärnten,<br />

die mit jeweils 2,8% genau im Österreichschnitt<br />

liegen. Oberösterreich weist<br />

eine F&E-Quote von 2,7% auf. „Innovation<br />

ist die wesentliche Voraussetzung<br />

für Regionen wie die Steiermark, um<br />

im internationalen Standortwettbewerb<br />

langfristig erfolgreich zu sein. Deshalb<br />

verfolgen wir mit der ‚Wirtschaftsstrategie<br />

Steiermark 2020 – Wachstum durch<br />

Innovation‘ seit Jahren konsequent das<br />

Ziel, die Innovationskraft der steirischen<br />

Wirtschaft weiter auszubauen. Die Entwicklung<br />

der F&E-Quote zeigt, dass wir<br />

hier auf einem guten Weg sind. Ich freue<br />

mich, dass vor allem die steirischen Unternehmen<br />

nach der Wirtschafts- und<br />

Finanzkrise ihre Forschungsaktivitäten<br />

wieder deutlich ausgebaut haben“, so<br />

Buchmann.<br />

Insgesamt wurden 2011 in der Steiermark<br />

1,75 Milliarden Euro für Forschung<br />

und Entwicklung ausgegeben, das ist<br />

eine Steigerung von 17,4% gegenüber<br />

2009. Vor allem die Unternehmen steigerten<br />

ihre Ausgaben für F&E mit 19,4%<br />

deutlich und investierten 2011 1,26 Milliarden<br />

Euro. Die Investitionen des öffentlichen<br />

Sektors stiegen um 12,4% auf<br />

483 Millionen Euro. Damit werden 72,3%<br />

der F&E-Investitionen in der Steiermark<br />

von den Unternehmen getätigt.<br />

Ein wesentlicher Motor für die neue<br />

Rekordquote bei F&E sind die Kompetenzzentren.<br />

Mit 22 von 50 Kompetenzzentren<br />

nach dem COMET-Programm des<br />

Bundes ist die Steiermark auch in diesem<br />

Bereich das führende Bundesland<br />

in Österreich. „Das Wirtschaftsressort<br />

investiert daher bis 2016 insgesamt 100<br />

Millionen Euro in die Kompetenzzentren,<br />

im Doppelbudget 2013/2014 bekommen<br />

die Kompetenzzentren eine Sonder-<br />

dotation in Höhe von vier Millionen Euro<br />

jährlich für den weiteren Ausbau“, so<br />

Buchmann.<br />

Landesrat<br />

Dr. Christian Buchmann<br />

27


Anitra Eggler und Oliver Geisselhart<br />

sind zwei der Top-Referenten auf der<br />

MyWay 2013.<br />

MyWay 2013: Der Powertag für<br />

Ein-Personen-Unternehmen<br />

Info<br />

Fast 33.000 Unternehmen in der Steiermark<br />

sind Ein-Frau- bzw. Ein-Mann-<br />

Shows – so viele wie nie zuvor. Diese<br />

Ein-Personen-Unternehmen (EPU) sind<br />

nicht nur gut ausgebildet, dynamisch<br />

und flexibel, sondern zunehmend auch<br />

ein Innovationsfaktor für den Wirtschaftsstandort<br />

und ein Motor für den<br />

Arbeitsmarkt. „Die Steiermark ist heuer<br />

als „Europäische Unternehmer-Region“<br />

ausgezeichnet. Damit das auch in Zukunft<br />

so bleibt, braucht es Menschen,<br />

die unternehmerische Verantwortung<br />

für sich und für andere übernehmen.<br />

MyWay soll einen Impuls liefern für die<br />

EPU im Land, die wir in ihrem Wachstum<br />

unterstützen wollen“, macht sich Wirtschaftslandesrat<br />

Christian Buchmann<br />

für die kleinsten UnternehmerInnen im<br />

Lande stark.<br />

MyWay 2013 –<br />

Der Powertag für EPU<br />

19. Oktober 2013 | Ab 9 Uhr<br />

Messe Congress Graz<br />

Die Teilnahme bei MyWay 2013 ist für<br />

steirische EPU kostenlos. Eine Online-<br />

Anmeldung auf my-way.at ist erforderlich.<br />

Veranstalter:<br />

Steirische Wirtschaftsförderung SFG<br />

Mehr über<br />

MyWay<br />

2013 ...<br />

Der Powertag 19. Oktober 2013<br />

8.30<br />

9.30<br />

10.00<br />

10.30<br />

11.00<br />

11.30<br />

12.00<br />

12.30<br />

13.00<br />

13.30<br />

14.00<br />

14.30<br />

15.00<br />

15.30<br />

16.00<br />

16.30<br />

17.00<br />

17.30<br />

Saal Grün<br />

Monika Matschnig 9.30 Uhr<br />

Wir wirken immer. Die Frage ist nur WIE?<br />

Daniela A. Ben Said<br />

ANDERS ist der Standard<br />

Herzstück bei der MyWay 2013 sind elf<br />

Blitzvorträge im Umfang von jeweils 45<br />

Minuten, die Stars und Experten aus<br />

dem gesamten deutschsprachigen Raum<br />

nach Graz führen. Impulse kommen<br />

heuer unter anderem von folgenden<br />

Referent Innen:<br />

Anitra Eggler weiß, wo man als UnternehmerIn<br />

bei Facebook, E-Mail-Marketing,<br />

Google+ und Co. unbedingt dabei<br />

sein muss, und worauf man getrost verzichten<br />

kann.<br />

Gedächtnistrainer Oliver Geisselhart verrät,<br />

wie man seinem Gedächtnis auf die<br />

Sprünge hilft und so den Kopf für Wichtigeres<br />

frei bekommt.<br />

11.00 Uhr<br />

Monika Matschnig 12.30 Uhr<br />

Wir wirken immer. Die Frage ist nur WIE?<br />

Martina Schubert 14.00 Uhr<br />

Gewinn kommt von kalkulieren<br />

Oliver Geisselhart 15.30 Uhr<br />

Kopf oder Zettel?<br />

So spielen Sie sich fürs Business frei<br />

Anitra Eggler<br />

16.30 Uhr<br />

E-Mail macht dumm, krank und arm<br />

CHECK IN<br />

Anitra Eggler<br />

10.00 Uhr<br />

E-Mail macht dumm, krank und arm<br />

Oliver Geisselhart 11.30 Uhr<br />

Kopf oder Zettel?<br />

So spielen Sie sich fürs Business frei<br />

Karl Stocker<br />

The Power of Design<br />

Saal Blau<br />

Daniela A. Ben Said<br />

ANDERS ist der Standard<br />

13.00 Uhr<br />

14.30 Uhr<br />

Klaus Landauf<br />

16.00 Uhr<br />

Leistungsfähigkeit mit Wohlbefinden–<br />

ein betriebliches MUSS<br />

Daniela A. Ben Said ist Verkaufs- und<br />

Motivationstrainerin, die zeigt, wie man<br />

Kunden verblüfft und damit mehr Geschäft<br />

macht.<br />

Buchautorin Martina Schubert hat Selfmanagement-Tools<br />

entwickelt, mit deren<br />

Hilfe man auch als EPU ausreichend verdienen<br />

kann.<br />

Mit diesem österreichweit einzigartigen<br />

Veranstaltungsformat greift das Wirtschaftsressort<br />

des Landes Steiermark gemeinsam<br />

mit seinen Partnern Steiermärkische<br />

Sparkasse, Wirtschaftskammer<br />

Steiermark und Stadt Graz den Ein-Personen-Unternehmen<br />

auch mit Knowhow,<br />

Motivation und Service unter die Arme.<br />

28<br />

www.human.<strong>technology</strong>.at


Bossard Austria <strong>GmbH</strong><br />

– Unsere Engineering- und Consulting-<br />

Dienstleistungen sind darauf ausgerichtet,<br />

die Produktions- und Fertigungsprozesse<br />

unserer Kunden zu<br />

optimieren, um sicherer, effizienter und<br />

damit kostengünstiger zu produzieren.<br />

– Unsere maßgeschneiderten Kundenlogistiklösungen<br />

dienen dazu, Ihre<br />

C-Teile-Bewirtschaftung im vollen Umfang<br />

zu automatisieren.<br />

Ansprechpartner:<br />

Die Bossard Austria <strong>GmbH</strong> ist eine Tochter<br />

der Bossard Gruppe mit Hauptsitz<br />

in Zug in der Schweiz und zählt zu den<br />

Marktführern für Verbindungstechnologie<br />

in Europa, Amerika und Asien. Die<br />

Bossard-Gruppe setzt sich zusammen aus<br />

einem globalen Unternehmensnetzwerk<br />

mit mehr als 1.800 Mitarbeitern in 50<br />

Ländern und einem internationalen und<br />

strategisch ausgerichtetem Partnernetzwerk,<br />

das in sämtlichen Regionen der<br />

Welt vertreten ist.<br />

Unsere klare Ausrichtung nach höchsten<br />

Qualitätsmassstäben und kontinuierlicher<br />

Innovation hat zu einem ständigen<br />

Wachstum und Markterfolg geführt, der<br />

uns nunmehr seit mehr als 180 Jahren<br />

begleitet.<br />

Unsere Kernkompetenzen:<br />

– Verbindungselemente – wir bieten eine<br />

umfassende Produktpalette von über<br />

200.000 Artikelpositionen.<br />

Kai von Buddenbrock<br />

T +43 (0)1 | 79 770 - 12<br />

Info<br />

Lesen Sie<br />

mehr über das<br />

Unternehmen ...<br />

Know-Center <strong>GmbH</strong><br />

„Data-driven Business“ ist einer der wichtigsten<br />

Wirtschaftstrends unserer Zeit<br />

– und wird speziell in der Pharma- und<br />

Life-Science-Branche immer wichtiger.<br />

Das COMET-Kompetenzzentrum Know-<br />

Center www.know-center.at ist seit 13<br />

Jahren auf „Big Data Analytics“ und „Data-driven<br />

Business“ spezialisiert und wird<br />

künftig verstärkt die Fragestellungen der<br />

<strong>Human</strong>technologie- und Pharma- Branche<br />

bearbeiten.<br />

Das Grazer Know-Center wickelte bis dato<br />

erfolgreich mehr als 25 internationale EU-<br />

Forschungsprojekte sowie mehr als 450<br />

anwenderorientierte Entwicklungsprojekte<br />

mit Partnern aus der Wirtschaft ab.<br />

Die Analyse, Verknüpfung, Auswertung<br />

und Darstellung von Big Data eröffnet<br />

nicht nur Pharma-Unternehmen Wettbewerbsvorteile,<br />

Einsparungspotenziale,<br />

den Zugang zu neuen Geschäftsfeldern<br />

und grundlegend neue Geschäftsmodelle.<br />

Ohne Auseinandersetzung mit dieser Entwicklung<br />

wird ein Unternehmen künftig<br />

im globalen Wettbewerb kaum bestehen<br />

können.<br />

Das Know-Center hat seine Kernkompetenzen<br />

in den Bereichen<br />

– Knowledge Discovery<br />

– Knowledge Visualization<br />

– Social Computing<br />

– Personal Computing<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Prof. Dr. Stefanie Lindstaedt<br />

T +43 (0)316 | 873 - 30 800<br />

Info<br />

Lesen Sie<br />

mehr über das<br />

Unternehmen ...<br />

29


Adresse<br />

Heinrichstraße 31a<br />

8010 Graz<br />

M +43 (0)676 | 75 76 195<br />

F +43 (0)316 | 380 - 9640<br />

herbert.strobl@medunigraz.at<br />

Anzahl der Publikationen<br />

Peer Reviewed Journals: 64<br />

Kongressbeiträge: >100<br />

Sonstige (Bücher, Bucherkapitel, ...): 9<br />

Univ.-Prof. Dr.med.univ.<br />

Herbert Strobl<br />

Institut für Pathophysiologie<br />

und<br />

Immunologie,<br />

Medizinische<br />

Universität Graz<br />

Univ.-Prof. Dr.med.univ. Herbert Strobl<br />

studierte <strong>Human</strong>medizin in Wien (Abschluss<br />

1991). Er war von 1994 bis 1998<br />

als Laborleiter am Vienna International<br />

Research Cooperation Center (VIRCC)<br />

tätig, eine Kooperation der Universität<br />

Wien (Institut f. Immunologie) und Novartis.<br />

Nach absolvierter Facharztausbildung<br />

für Immunologie absolvierte er von 1998-<br />

2001 einen Forschungsaufenthalt an der<br />

Stanford Universität, USA, unterstützt<br />

durch ein Erwin Schrödinger Stipendium<br />

des FWF. Nach erfolgreicher Einwerbung<br />

eines START-Projektes (höchst-dotierter<br />

österreichischer Forschungspreis für junge<br />

Wissenschafter zur Etablierung und<br />

zum Ausbau einer Arbeitsgruppe für<br />

sechs Jahre) kehrte Strobl 2001 an das<br />

Institut für Immunologie-VIRCC/Novartis<br />

Forschungsinstitut Wien zurück. 2002<br />

erfolgte die Habilitation für Immunologie<br />

und Ernennung zum außerordentlichen<br />

Universitätsprofessor. 2004 übersiedelte<br />

sein Team in das neugebaute Forschungsgebäude<br />

VCC beim AKH Wien<br />

(am Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie<br />

und Immunologie, Medizinische<br />

Universität Wien). Im Jahr 2012 folgte<br />

die Berufung zum Universitätsprofessor<br />

für Immunologie an die Medizinische<br />

Universität Graz. Der Forschungsschwerpunkt<br />

von Prof. Strobl liegt sowohl im Bereich<br />

der Grundlagenforschung als auch<br />

der klinischen Immunologie. Durch die<br />

Berufung nach Graz können nun diese<br />

translationalen Forschungen weiter intensiviert<br />

und ausgebaut werden. Ziel ist<br />

es, Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung<br />

in neue Diagnoseverfahren und<br />

Therapiekonzepte überzuführen („bench<br />

to bedside“). Grundlagenforschung wird<br />

dabei sowohl im Mausmodel, wie auch<br />

anhand menschlicher Zellen und Gewebe<br />

betrieben. Ein besonderer Schwerpunkt<br />

der aktuellen Forschungen liegt in den<br />

sogenannten Dendritischen Zellen, auch<br />

als „Wächterzellen“ des Immunsystems<br />

bekannt. Dieser Subtyp der Immunzellen<br />

kommt in beinahe allen Geweben des<br />

menschlichen Körpers vor und besitzt<br />

eine große Bedeutung nicht nur für die<br />

Abwehr von Mikroben und Tumoren,<br />

sondern auch für die Aufrechterhaltung<br />

der Immunologischen Toleranz gegenüber<br />

normalen Körperzellen sowie harmlosen<br />

Substanzen aus der Umwelt. Ein<br />

Fehlverhalten dieser Zellen könnte kausal<br />

an der Entstehung von Autoimmunerkarnkungen,<br />

Allergien und Krebs beteiligt<br />

sein. Aktuelle Fragen aus Prof. Strobls<br />

Arbeitsbereich: Wie gelingt es, eine möglichst<br />

große Anzahl Dendritischer Zellen<br />

aus Stammzellen für Zelltherapie gegen<br />

Krebs außerhalb des Körpers herzustellen?<br />

Welche Signale verhindern die<br />

Entstehung von Autoimmunkrankheiten<br />

und Allergien? Wie entwickeln sich die<br />

verschiedenen Linien der Immunzellen<br />

(Weiße Blutkörperchen) aus Stammzellen,<br />

und wie könnte eine Fehlregulierung<br />

dieser Prozesse an der Entstehung von<br />

Krankheiten beteiligt sein? Wie können<br />

Immunzellen und Leukämiezellen im<br />

Blut und Knochenmark von Patienten<br />

mittels Druchflusszytometrie nachgewiesen<br />

und quantifiziert werden? Diese<br />

Forschungen sind in eine Reihe von nationalen<br />

und EU-weiten Projekten eingebunden.<br />

Die besten Publikationen<br />

> Yasmin N, Bauer T, Modak M, Wagner<br />

K, Schuster C, Köffel R, Seyerl M,<br />

Stöckl J, Elbe-Bürger A, Graf D, Strobl<br />

H.Identification of bone morphogenetic<br />

protein (BMP)-7 as an instructive factor<br />

for human epidermal Langerhans cell<br />

differentiation, J Exp Med, (2013), in press<br />

> Yasmin N, Konradi S, Eisenwort G,<br />

Seyerl M, Schichl YM, Stöckl J, Strobl, H.<br />

ß-catenin promotes the differentiation of<br />

epidermal Langerhans dendritic cells, J<br />

Invest Dermatol, (2013), 133(5):1250-9<br />

> Bauer T, Zagórska A, Jurkin J, Yasmin N,<br />

Köffel R, Richter S, Gesslbauer B, Lemke<br />

G, Strobl H. Identification of the receptor<br />

tyrosine kinase Axl as a downstream<br />

effector of TGF-ß1 during Langerhans cell<br />

differentiation and epidermal homeostasis.<br />

J Exp Med (2012); 209(11):2033-47<br />

> Eisenwort, G., J.Jurkin, N.Yasmin, T.Bauer,<br />

B.Gesslbauer, Strobl H. Identification of<br />

TROP2 (TACSTD2). an EpCAM-like molecule,<br />

as a specific marker for TGF-ß1-dependent<br />

human epidermal Langerhans cells. J<br />

Invest Dermatol, (2011); 2049-57<br />

> Ziegler-Heitbrock L, Ancuta P, Crowe S,<br />

Dalod M, Grau V, Hart DN, Leenen PJN,<br />

Liu YJ, MacPherson G, Randolph G, Scherberich<br />

J, Schmitz J, Shortman K, Sozzani<br />

S, Strobl H, Zembala M, Austyn JM, Lutz<br />

MB. Nomenclature of monocytes and<br />

dendritic cells in blood. Blood (2010), Oct<br />

21;116(16):e74-80<br />

Patente | Marken | Erfindungen<br />

> 2 Patente<br />

Erfahren<br />

Sie mehr<br />

über diesen<br />

Forscher ...<br />

30


Finanzierung für<br />

Life- Science-Start-ups<br />

In Österreich gelten die Biotechnologie<br />

und die Medizintechnik als Zukunftsbranchen<br />

und Innovationstreiber. Leider fehlt<br />

es oft an Risikokapitalgebern für Life-<br />

Science-Start-ups in der Frühphase. Die<br />

öffentliche Hand in Österreich hat diese<br />

Finanzierungslücke erkannt und leistet<br />

seit Jahren konsequente und nachhaltige<br />

Aufbauarbeit für innovative Gründungen<br />

in diesem Bereich.<br />

Die Förderbank austria wirtschaftsservice<br />

(aws) greift Life-Science-Start-Ups mit<br />

maßgeschneiderten Programmen unter<br />

die Arme. Die finanziellen Förderungen<br />

werden von Beratungs-, Weiterbildungsund<br />

Internationalisierungmaßnahmen<br />

begleitet, um die Start-Ups so früh wie<br />

möglich in die wirtschaftliche Selbständigkeit<br />

zu führen. aws LISA PreSeed und<br />

aws LISA Seedfinancing gehören in Österreich<br />

zu den wichtigsten Förderungen zur<br />

Begünstigung der Gründung eines Life-<br />

Science-Start-Ups. Mit LISA PreSeed wird<br />

die Phase vor der Gründung mit einem<br />

nicht zurückzahlbaren Zuschuss von<br />

200.000 Euro unterstützt. LISA Seedfinancing<br />

wiederum finanziert die Gründungsphase<br />

eines Life-Science-Start-Ups mit<br />

einem bedingt rückzahlbaren Zuschuss<br />

von bis zu einer Million Euro.<br />

Zusätzlich implementiert die aws drei Initiativen,<br />

um die Finanzierungslücke für<br />

junge, innovative Unternehmen zu schließen.<br />

Der aws Business Angel Fonds ist<br />

Kofinanzierungsprogramm für Eigenkapitalinvestitionen<br />

von Business Angels. Die<br />

Investments werden primär in Start-ups<br />

erfolgen. Der aws Gründerfonds bietet<br />

Risikokapital zur Finanzierung von Firmen<br />

mit hohem Wachstumspotential in<br />

der Früh- und Wachstumsphase. Weiters<br />

beteiligte sich die aws im Rahmen der<br />

Venture-Capital-Initiative bereits an drei<br />

VC-Fonds mit Schwerpunkt Life Sciences.<br />

Der Life-Science-Standort Österreich hat<br />

sich beginnend in den neunziger Jahren<br />

rasant entwickelt. Durch ein florierendes<br />

Umfeld erfolgreicher und innovativer<br />

Unternehmen hat sich Österreich fest in<br />

den europäischen Life Sciences etabliert.<br />

Dabei zählen Wien, Steiermark, Tirol,<br />

Ober- und Niederösterreich seit jeher zu<br />

den wichtigsten Standorten. Jedes der<br />

Bundesländer verfügt über seine eigene<br />

Edeltraud Stiftinger<br />

ist seit Oktober 2012 Geschäftsführerin der Austria Wirtschaftsservice, der Förderbank für die Wirtschaft. Von 2007 bis Oktober<br />

2012 war sie F&E-Leiterin von Siemens Central Eastern Europe.<br />

Edeltraud Stiftinger studierte Soziologie an der Universität Wien. 1997 bis 2000 arbeitete sie als technologiepolitische Beraterin von<br />

Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Brigitte Ederer. Im Anschluss daran war sie sieben Jahre Geschäftsführerin der ZIT Zentrum für Innovation<br />

und Technologie <strong>GmbH</strong> - Der Technologieagentur der Stadt Wien. Parallel dazu war Stiftinger ab 2002 als Geschäftsführerin<br />

der LISAvienna tätig. Edeltraud Stiftinger ist Universitätsratsvorsitzende der Veterinärmedizinischen Universität Wien.<br />

Kultur und besondere Stärken, die sich<br />

in den dort angesiedelten Industriebetrieben<br />

widerspiegeln.<br />

Die in regionalen Life-Science-Clustern<br />

organisierte österreichische Life-Science-<br />

Branche besteht im Kern aus Unternehmen,<br />

die sich in den Geschäftsfeldern<br />

Therapeutik, Diagnostik und Medizintechnik<br />

bewegen, aber auch Plattform- und<br />

Produktionstechnologien anbieten. Im<br />

Jahr 2012 waren in Österreich insgesamt<br />

723 Life-Science-Firmen beheimatet. Diese<br />

Firmen machten zusammen einen Umsatz<br />

von über 17 Milliarden Euro und beschäftigten<br />

mehr als 50.000 Mitarbeiter.<br />

Diese Zahlen reflektieren die Bedeutung<br />

des Sektors für die österreichische Wirtschaft.<br />

Sie stammen aus einer Studie, die<br />

die austria wirtschaftsservice alle zwei<br />

Jahre im Auftrage des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft, Familie und Jugend<br />

durchführt.<br />

Der Standort Steiermark ist bereits seit<br />

Jahren ein gewichtiger Player in der österreichischen<br />

Life-Science-Szene. Neben<br />

globalen Schwergewichten, wie B.Braun<br />

oder auch Europas größter Biobank, sind<br />

in der Steiermark auch einige sehr erfolgreiche<br />

Life-Science-Start-Ups angesiedelt,<br />

die maßgeblich durch aws-Programme gefördert<br />

wurden. Innovative Life-Science-<br />

Firmen wie 4a Medicon oder Anniki wären<br />

ohne finanzielle Unterstützung nicht<br />

möglich gewesen. Eine wahre Erfolgsgeschichte<br />

ist auch die Medizintechnik-<br />

Firma tyromotion. 2007 wurde die Firma<br />

mit finanzieller Unterstützung des aws-<br />

Programms Life Science Austria (LISA)<br />

gegründet. Mittlerweile ist tyromotion<br />

mit ihren roboterunterstützten Rehabilitationstherapien<br />

Gewinner zahlreicher<br />

Staatspreise und ihre Produkte werden in<br />

die ganze Welt exportiert.<br />

Zur maßgeschneiderten Unterstützung<br />

der steirischen Life-Science-Szene arbeitet<br />

die aws sehr eng mit der <strong>Human</strong>.<br />

<strong>technology</strong> <strong>Styria</strong> zusammen. Vor allem<br />

die erfolgreiche Kooperation im Rahmen<br />

des internationalen Standortmarketings<br />

Life Science Austria trägt maßgeblich<br />

zur besseren Positionierung des Standorts<br />

Österreich im globalen Wettbewerb<br />

bei. austria wirtschaftsservice schätzt<br />

diese konstruktive Zusammenarbeit und<br />

wünscht der Steiermark auch weiterhin<br />

eine lebendige und erfolgreiche Life-Science-Szene.<br />

31


Kofinanziert von der Europäischen Union<br />

Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)<br />

Kompakte Übersicht:<br />

<strong>Human</strong>technologie-Essenz<br />

Die „essenz“ geht in die nächste Auflage:<br />

Für die Suche nach speziellen Dienstleistungen<br />

und Know-how im <strong>Human</strong>technologie-Sektor<br />

liefert die „essenz“ seit Jahren<br />

passende Antworten. In einer kompakten<br />

Übersicht, geordnet nach der Logik der<br />

Wertschöpfungs-Kette unserer Branche,<br />

finden Sie das Cluster-Know-how: Verfahren,<br />

Produkte, Kontaktadressen, Expertinnen<br />

und Experten.<br />

Ab 4. November 2013 erhalten Sie wieder<br />

unsere Anfrage nach den aktuellen<br />

Daten für unser Branchenverzeichnis der<br />

<strong>Human</strong>technologie. Redaktionsschluss ist<br />

der 6. Dezember 2013, damit die essenz<br />

14 zeitgerecht zu Jahresbeginn die aktualisierten<br />

Informationen für Sie parat hat.<br />

essenz 13 14<br />

die partnerbetriebe des clusters für humantechnologie<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Claudia Haas<br />

T +43 (0)316 | 58 70 16 - 11<br />

Unterstützt durch:<br />

Investitionen in Ihre Zukunft<br />

Wie werden Sie HTS-Kooperationspartner?<br />

Im Rahmen eines persönlichen Gespräches informieren wir<br />

Sie gerne näher über die Dienstleistungen, Aktivitäten und<br />

Konditionen der <strong>Human</strong>.<strong>technology</strong> <strong>Styria</strong> <strong>GmbH</strong>.<br />

DI Dr. Techn. Robert Gfrerer, mph<br />

Geschäftsführung<br />

robert.gfrerer@human.<strong>technology</strong>.at<br />

Mag. Gertraud Krug<br />

Business Development<br />

Corporate Communications<br />

gertraud.krug@human.<strong>technology</strong>.at<br />

<strong>Human</strong>.<strong>technology</strong> <strong>Styria</strong> Gmbh<br />

Reininghausstraße 13, 8020 Graz<br />

T +43 (0)316 | 58 70 16<br />

F +43 (0)316 | 58 70 16 - 16<br />

office@human.<strong>technology</strong>.at<br />

www.human.<strong>technology</strong>.at<br />

Impressum<br />

Inhaltliche Verantwortung:<br />

<strong>Human</strong>.<strong>technology</strong> <strong>Styria</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Reininghausstraße 13, 8020 Graz<br />

DI Dr. techn. Robert Gfrerer, MPH, Mag. Gertraud Krug<br />

Redaktion: Mag. Viktoria Schichl | focuz kommunikation,<br />

Franz Zuckriegl, MBA | 21st Channels <strong>GmbH</strong><br />

LAYOUT: Thomas Kammerlander<br />

Druck: Offsetdruck DORRONG OG<br />

AUFLAGE: 5.000<br />

erscheinUnGsweise: mind. vier Mal jährlich<br />

FOTOS (wenn nicht beim Bild angegeben): Fotolia/kasto, das<br />

Kunztfoto, <strong>Human</strong>.<strong>technology</strong> <strong>Styria</strong> <strong>GmbH</strong>, Zeta <strong>GmbH</strong>, Alexander<br />

Raths, MedUni Graz, Fotolia/veryolive, acib <strong>GmbH</strong>, PRSG<br />

<strong>GmbH</strong>, RCPE <strong>GmbH</strong>, LKH-Univ.-Klinik Graz, TU Graz/Lunghammer,<br />

Fotolia/Syda Productions, Huang Ming, Jorgen Randers,<br />

Mediatum <strong>GmbH</strong>, Anitra Eggler, Oliver Geisselhart, Bossard Austria<br />

<strong>GmbH</strong>, Fotolia/DURIS Guillaume, Austria Wirtschaftsservice.<br />

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Mit dem QR-Reader ihres Smartphones<br />

erhalten Sie die Onlineversion dieser<br />

Botenstoffausgabe.<br />

Namentlich gezeichnete Beiträge müssen nicht die Meinung der Redaktion bzw. des Herausgebers wiedergeben. Auf die Hinzufügung<br />

der jeweiligen weiblichen Formulierungen wurde bei geschlechterspezifischen hinweisen im Sinne der flüssigen Lesbarkeit und einer angemessenen<br />

Sprechqualität zum Teil verzichtet. Alle personalen Begriffe sind sinngemäß geschlechtsneutral, also weiblich und männlich,<br />

zu lesen.<br />

Adressfeld<br />

unterstützt durch:<br />

Investitionen in Ihre Zukunft<br />

Kofinanziert von der Europäischen Union<br />

Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)

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