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botenstoff 04.13 - Human.technology Styria GmbH

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Nur auf den<br />

ersten Blick<br />

„keimfrei“:<br />

Es gibt auf<br />

Intensivstationen<br />

und in Behandlungsräumen<br />

der<br />

Klinik eine Vielfalt<br />

an mikrobiellen<br />

Mitbewohnern.<br />

Viele davon sind<br />

nützlich.<br />

Bakterienvielfalt im<br />

Krankenhaus<br />

Grazer Forscher entdecken zahlreiche Nützlinge.<br />

Info<br />

Link zum<br />

Download<br />

dieser Studie ...<br />

Als weltweit erste haben Forscher der<br />

TU Graz in Kooperation mit der Medizinischen<br />

Universität Graz die Mikroorganismen<br />

einer Intensivstation genauer<br />

untersucht. Das Team rund um Gabriele<br />

Berg ist dabei auf eine unerwartet große<br />

Vielfalt mikrobieller „Mitbewohner“ gestoßen<br />

– darunter zahlreiche potenzielle<br />

Nützlinge. Bisherige Hygiene- und Sterilitätsmaßnahmen<br />

vernichten auch den<br />

nützlichen Teil des Mikrobioms.<br />

Die Studie, durchgeführt am Grazer Universitätsklinikum,<br />

legt daher den Grundstein<br />

für eine neue Bewertung von Hygiene-<br />

und Sterilitätskonzepten.<br />

Im Rahmen der Kooperation BioTechMed<br />

untersuchten die Forscher Bakteriengemeinschaften<br />

auf einer Intensivstation.<br />

Das Ergebnis: Die tatsächliche Vielfalt der<br />

Mikrobiome ist auch in einer vermeintlich<br />

weitgehend sterilen Umgebung wie<br />

einer Intensivstation viel größer als angenommen.<br />

„Wer bei Bakterien im Krankenhaus<br />

sofort an gefährliche Erreger denkt,<br />

irrt: Wir haben eine überraschend hohe<br />

Anzahl an Nützlingen nachgewiesen“, betont<br />

Gabriele Berg vom Institut für Umweltbiotechnologie<br />

der TU Graz.<br />

„Lebende“ Intensivstation<br />

Das Fazit der Grazer Wissenschafter ist<br />

also nicht, mehr Sterilität zu fordern – im<br />

Gegenteil: „Die Nützlinge im Krankenhaus-Mikrobiom<br />

stellen sich potenziellen<br />

Krankheitserregern entgegen und sind<br />

daher zu fördern“, erläutert Gabriele Berg.<br />

Bisherige Hygiene- und Sterilitätsmethoden<br />

unterscheiden aber nicht zwischen<br />

wünschenswerten und gefährlichen Bakterien.<br />

„Es braucht daher ein anderes Verständnis<br />

von Sterilität und eine neue Bewertung<br />

bisheriger Hygienemaßnahmen<br />

im Krankenhausbetrieb“, so Berg.<br />

Erst die rasante Entwicklung auf dem Gebiet<br />

der DNA-Sequenzierung ermöglicht<br />

den Grazer Forschern die spektakulären<br />

Einblicke in die Vielfalt der Mikrobiome,<br />

also jener Mikroorganismen, die den<br />

menschlichen Körper besiedeln. „Vor<br />

rund 15 Jahren mussten Bakterien mühsam<br />

und langwierig im Labor kultiviert<br />

werden, um nachweisbar zu sein. Damit<br />

konnten nur weniger als drei Prozent der<br />

tatsächlichen bakteriellen Vielfalt erfasst<br />

werden. Moderne Analysemethoden, die<br />

sich der Hochdurchsatzsequenzierung<br />

der DNA bedienen, machen deutlich: Die<br />

Anzahl an Mikroorganismen, die einen<br />

Menschen besiedeln, übertrifft die Zahl<br />

der Zellen im menschlichen Körper um<br />

das mindestens Zehnfache. Mikroorganismen<br />

sind überall, selbst in vermeintlich<br />

sterilen Umgebungen wie der menschlichen<br />

Lunge, so Berg.<br />

Die Untersuchungsverfahren und die Datenauswertung<br />

der Mikrobiom-Analyse<br />

sind sehr komplex. „Mediziner, Mikrobiologen,<br />

Bioinformatiker und Biostatistiker<br />

müssen an einem Strang ziehen – und das<br />

gelingt in Graz im Rahmen der BioTech-<br />

Med, der Kooperation zwischen TU Graz,<br />

MedUni Graz und Uni Graz, besonders<br />

gut“, schildert Berg.<br />

Autor: TU Graz<br />

18<br />

www.human.<strong>technology</strong>.at

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