01.03.2014 Aufrufe

botenstoff 04.13 - Human.technology Styria GmbH

botenstoff 04.13 - Human.technology Styria GmbH

botenstoff 04.13 - Human.technology Styria GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Endokrinologie ist das Fach der Hormon-<br />

Forschung, und Hormone sind klassische<br />

Biomarker“, erzählt Prof. Thomas Pieber,<br />

Leiter der Klinischen Abteilung für Endokrinologie<br />

und Stoffwechsel am Universitätsklinikum<br />

Graz. Auch in der Kardiologie<br />

spielt die Biomarkerforschung<br />

traditionell eine große Rolle.<br />

Die moderne Biomarkerforschung ist<br />

deshalb so wichtig, weil damit die Früherkennung<br />

von Krankheiten möglich<br />

wird. Ein zweiter wichtiger Aspekt neben<br />

der Früherkennung ist die Verlaufskontrolle<br />

einer Krankheit. Damit werden<br />

schlussendlich auch „individualisierte<br />

Therapien“ möglich. Thomas Pieber berichtet<br />

aus der Forschungspraxis: „Die<br />

aktuelle Biomarkerforschung ist deshalb<br />

besonders spannend, weil es eine Reihe<br />

von Krankheitsbildern in allen wichtigen<br />

Bereichen gibt, von denen man gar nicht<br />

wusste, dass die Biomarkerforschung<br />

eine entscheidende Rolle spielt. So<br />

wissen wir heute auf Grund dieser Forschung,<br />

dass der Knochen ein wichtiges<br />

Organ in Hinblick auf Hormonausschüttung<br />

und Fruchtbarkeit ist. Der Knochen<br />

sendet Botenstoffe bzw. Biomarker aus<br />

und wenn man diese misst, kann man<br />

auch besser über den Krankheitszustand<br />

und die Prognose Auskunft geben.<br />

„Interessanterweise setzt auch das Herz<br />

Botenstoffe frei, die im Blut messbar sind<br />

und eine Herzüberlastung andeuten“,<br />

ergänzt Prof. Burkert Pieske, Leiter der<br />

Klinischen Abteilung für Kardiologie am<br />

Universitätsklinikum Graz. So könne<br />

heute bereits durch Messung des sogenannten<br />

„BNP“-Wertes eine Herzmuskelschwäche<br />

erkannt werden. „Ebenso<br />

kann durch die Messung von Troponin,<br />

einem Bestandteil der Herzmuskelzellen,<br />

ein Herzinfarkt frühzeitig erkannt werden.“<br />

Unerlässlich als Basis für die Biomarkerforschung<br />

sind sogenannte Biobanken<br />

– hier werden menschliche biologische<br />

Proben (z. B. Gewebe- und Blutproben)<br />

ebenso wie medizinische Daten gesammelt<br />

und können anschließend im Rahmen<br />

kontrollierter Studien ausgewertet<br />

werden. An der Medizinischen Universität<br />

Graz befindet sich eine der größten<br />

Biobanken Europas und im Herbst dieses<br />

Jahres siedelt sich auch das europäische<br />

Koordinationszentrum für Biobanken im<br />

Rahmen der EU, genannt BBMRI, in Graz<br />

an. Eine in diesem Sinne integrative Infrastruktur<br />

macht Synergien und Neues<br />

in der Forschung erst möglich.<br />

Standort Steiermark<br />

In der steirischen Landeshauptstadt<br />

Graz hat Biomarkerforschung eine ebenso<br />

große wie lange Tradition. Mit dem<br />

K-Projekt „BioPersMed“ wurden diese<br />

Aktivitäten im Jahr 2010 weiter vertieft<br />

und gebündelt. Und auch die Zusammenarbeit<br />

zwischen den Universitäten und<br />

Forschungseinrichtungen hat Tradition<br />

in der Steiermark. Mit „BioTechMed“<br />

werden die Aktivitäten in den Life Sciences<br />

und <strong>Human</strong>technologien der drei<br />

großen steirischen Universitäten – Karl-<br />

Franzens-Universität, Medizinische Universität<br />

Graz und TU Graz – gebündelt<br />

und international sichtbar gemacht.<br />

Die Zusammenarbeit mit Wirtschaft und<br />

Industrie klappt ebenfalls – Katalysator<br />

und Drehscheibe zwischen Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und Standortpolitik ist<br />

hier der 2004 gegründete <strong>Human</strong>technologie-Cluster,<br />

in dem mittlerweile 78<br />

Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen<br />

organisiert sind.<br />

Im gesamten steirischen Stärkefeld <strong>Human</strong>technologie<br />

werden mit rund 14.800<br />

Beschäftigten rund 2,9 Mrd. Euro Umsatz<br />

jährlich generiert.<br />

Besonders wichtig sind naturgemäß die<br />

Kooperationen zwischen der internationalen<br />

Industrie und den Forschenden<br />

vor Ort. Dr. Dagmar Kasper vom britischen<br />

Diagnostika-Konzern Immunodiagnostic<br />

Systems (IDS) bezeichnet Graz<br />

als „schnell wachsenden Standort mit<br />

einem wohldurchdachten Konzept und<br />

Plan. Die Säulen für den Erfolg sind sowohl<br />

durch die Unterstützung des Landes<br />

Steiermark als auch durch die rege<br />

Beteiligung der kompetenten Forscher<br />

und Kliniker vor Ort, durch die enge Zusammenarbeit<br />

mit der Industrie und mit<br />

der Biobank gesichert.“<br />

Zukunftsszenarien<br />

Ein besonders erfolgsversprechendes<br />

Feld beim Aufspüren und intelligenten<br />

Einsatz von Biomarkern ist die Diabetesforschung.<br />

Typ1-Diabetes ist eine Erkrankung,<br />

bei der das Immunsystem die<br />

insulinproduzierenden Zellen zerstört.<br />

„Die Behandlung ist klar: Man muss<br />

das fehlende Hormon Insulin ersetzen“,<br />

erläutert Diabetologe Thomas Pieber.<br />

„Spannend ist nun die Frage, warum<br />

manche Menschen einen Typ1-Diabetes<br />

bekommen und manche nicht und ob<br />

man die Krankheit nicht schon diagnostizieren<br />

könnte, bevor sie zum Ausbruch<br />

kommt. Das wäre ein Durchbruch, weil<br />

man dann mit spezifischen Maßnahmen<br />

verhindern könnte, dass Typ1-Diabetes<br />

überhaupt erst entsteht.“<br />

Prof. Burkert Pieske<br />

Medizinische Universität Graz<br />

„In der Kardiologie spielt die Biomarkerforschung<br />

traditionell eine große Rolle.<br />

In Graz sind wir auf den drei Gebieten<br />

Früherkennung, Verlaufsbeurteilung<br />

und individualisierte Therapie zusammen<br />

mit einigen anderen Zentren weltweit<br />

führend. Das liegt daran, dass<br />

es uns gelungen ist, große Patienten-<br />

Kohorten aufzubauen, die entweder ein<br />

Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

haben oder schon eine manifeste Erkrankung<br />

und wir so neue Biomarker oder<br />

auch die Kombination schon bekannter<br />

Biomarker erforschen können. Durch<br />

diese Kohorten, die wir über viele Jahre<br />

nachverfolgen können, haben wir nun<br />

die Möglichkeit, modernste Biomarkerforschung<br />

an einem sehr gut definierten<br />

Patientenkollektiv zu machen. Das ist<br />

weltweit einmalig. Und diese Kohortenforschung<br />

wollen wir weiter ausbauen.“<br />

Info<br />

Neu: <strong>botenstoff</strong> EXTRA<br />

Mit der ersten Ausgabe der neuen Reihe<br />

„<strong>botenstoff</strong> EXTRA“, die jeweils Schwerpunktthemen<br />

der Branche näher beleuchtet,<br />

haben wir im August dieses Jahres<br />

auch das Layout unseres Print-Newsletters<br />

erneuert.<br />

Wir hoffen, es gefällt, und freuen uns auf<br />

Ihr Feedback!<br />

Ihr <strong>botenstoff</strong>-Redaktionsteam<br />

Lesen Sie hier auf diesen beiden Seiten die<br />

Titelstory aus dem ersten <strong>botenstoff</strong> EXTRA.<br />

Link zum<br />

Download des<br />

<strong>botenstoff</strong> 03.13<br />

EXTRA ...<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!