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botenstoff 04.13 - Human.technology Styria GmbH

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sequenzierte Genom des „Originalhamsters“ ist<br />

die perfekte Referenz, um das Erbgut der Produktionszellen<br />

zu untersuchen und anzupassen.<br />

Weil das Hamstergenom in seiner Größe mit dem<br />

menschlichen vergleichbar ist, galt es, enorme<br />

Datenmengen zu bewältigen. „Wir haben 1,4 Milliarden<br />

kurzer DNA-Abschnitte erzeugt“, erklärt<br />

Karina Brinkrolf; sie war am CeBiTec für die<br />

Sequenzierung zuständig. Die Herausforderung<br />

war, diese Teile wie ein Puzzle zum gesamten Erbgut,<br />

das auf 11 Chromosomenpaaren verteilt ist,<br />

zusammenzusetzen.<br />

Damit möglichst viele ForscherInnen Zugang zu<br />

den Daten haben, hat Nicole Borth mit 2 Kollegen<br />

die Plattform www.chogenome.org gegründet und<br />

stellt dort Arbeitsmaterial zu den Hamsterzellen<br />

zur Verfügung. Borths Vision: „Wir können Wirkstoffe<br />

effizienter und kostengünstiger herstellen<br />

– zu Preisen, die sich jedes durchschnittliche<br />

Gesundheitssystem, idealerweise auch in Dritte-<br />

Welt-Ländern, leisten kann.“<br />

Die Forschungsergebnisse wurden im August<br />

2013 im Top-Journal „Nature Bio<strong>technology</strong>“ publiziert.<br />

Autor: acib <strong>GmbH</strong><br />

Prof. Nicole Borth<br />

Eine Forschergruppe um Prof. Nicole Borth entschlüsselte das Genom des<br />

chinesischen Hamsters: „Wir können jetzt besser verstehen, wie die Zellen<br />

funktionieren und sie besser an die gewünschten Anforderungen anpassen.“<br />

„Pinien-Aroma“<br />

gegen Käferinvasion<br />

acib-Forscher verkürzen das Herstellen<br />

von biologischen Wirkstoffen von 14 auf<br />

nur drei Reaktionsschritte. Umweltfreundliche<br />

Mittel gegen Fraßschädlinge wie den<br />

Fichtenrüsselkäfer, gegen Bakterien oder<br />

Pilze lassen sich nun einfach und umweltfreundlich<br />

wie nie produzieren.<br />

Pinien und rote Ameisen haben etwas gemeinsam:<br />

Beide sondern Alkaloide ab, die<br />

Feinde vertreiben. Diese Bio-Wirkstoffe<br />

werden in der Industrie ob ihrer Umweltfreundlichkeit<br />

und Unbedenklichkeit immer<br />

gefragter. Das Problem ist, dass sie in<br />

natürlicher Form nur in winzigen Mengen<br />

vorhanden sind. Die chemische Synthese<br />

wiederum ist kompliziert und aufwändig.<br />

Forscher im Austrian Centre of Industrial<br />

Bio<strong>technology</strong> (acib) und an der Universität<br />

Graz um Prof. Wolfgang Kroutil haben<br />

nun eine neue Schlüsseltechnologie entwickelt,<br />

eine viel versprechende Alkaloid-<br />

Sorte viel einfacher herzustellen.<br />

So auffällig der fast eineinhalb Zentimeter<br />

große Fichtenrüsselkäfer ist, so schädlich<br />

kann er sein. Die Insekten ernähren sich<br />

am liebsten von jungen Fichten oder Kiefern,<br />

in deren Stämme sie ihre Eier platzieren.<br />

Die befallenen Bäume sind zum<br />

Tod verurteilt – in Nordeuropa ein echtes<br />

Problem. Ein Gegenmittel sind natürliche<br />

Alkaloide, mit denen sich der Käfer<br />

auf biologische Art vertreiben lässt. Die<br />

Funktion ähnelt der Revier-Markierung<br />

von Raubtieren durch Duftstoffe. Eines<br />

dieser Alkaloide heißt „Dihydropinidin“<br />

und gehört zur Substanzklasse der 2,6-Dialkylpiperidine.<br />

In natürlicher Form ist<br />

diese Substanz allerdings nur in winzigen<br />

Mengen in Piniengewächsen vorhanden.<br />

In größeren Mengen war die Herstellung<br />

bis jetzt so gut wie nicht möglich, weil dafür<br />

bis zu 14 sehr aufwändige, chemische<br />

Syntheseschritte notwendig sind.<br />

Eine acib-Forschungsgruppe um Prof.<br />

Kroutil hat an der Universität Graz einen<br />

neuen Zugang zu dieser Substanzklasse<br />

gefunden: ein Enzym, das den Syntheseweg<br />

auf nur drei Reaktionsschritte<br />

verkürzt. Der erste und letzte Syntheseschritt<br />

bleibt „chemisch“, der zentrale<br />

wird von einer hoch spezifischen „Omega-Transaminase“<br />

vollzogen. Das Enzym<br />

stellt das gewünschte Produkt ohne<br />

Nebenprodukte her. Das erspart Energie<br />

und Zeit und verringert den Einsatz wenig<br />

umweltfreundlicher organischer Lösungsmittel.<br />

Damit gibt es nicht nur einen<br />

Fortschritt im Kampf gegen den Käfer,<br />

es eröffnen sich neue Möglichkeiten bei<br />

der Herstellung von biologisch hoch wirksamen<br />

Alkaloiden.<br />

„Mit Hilfe der neuen Synthesetechnik<br />

kann die chemische Industrie weitere, der<br />

Natur abgeschaute, umweltfreundliche<br />

Mittel gegen Schädlinge auf Basis von<br />

Dialkylpiperidin synthetisieren“, erklärt<br />

Kroutil. Dazu gehören „Anti-Fraßmittel“<br />

ebenso wie Bakterizide oder Fungizide,<br />

die nun in kommerziellem Maßstab erzeugt<br />

werden können. Eben erst wurde<br />

das Verfahren zum Herstellen von „Isosolenopsin“<br />

angepasst. Die Substanz ist<br />

ein Alkaloid, das von roten Ameisen zum<br />

Schutz abgesondert wird. Für die Anwendung<br />

ist sie interessant, weil sie antibakterielle<br />

Eigenschaften hat. Darüber<br />

hinaus wirkt sie anti-hämolytisch (verhindert<br />

die Zerstörung von roten Blutkörperchen)<br />

oder anti-nekrotisch (hilft gegen das<br />

Absterben von Gewebe).<br />

Wie wichtig das neu entwickelte<br />

Synthesekonzept ist, zeigen die Veröffentlichung<br />

in der renommierten<br />

Wissenschaftszeitschrift „Angewandte<br />

Chemie“ und die Nachfrage einer ausländischen<br />

Landwirtschaftskammer um<br />

eine Probe zum Test gegen einen Fraßschädling.<br />

Autor: acib <strong>GmbH</strong><br />

Das Forscherteam rund um Prof. Wolfgang Kroutil (l.) arbeitet an der Verkürzung von Synthesewegen.<br />

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