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Das Chemische Gleichgewicht - Institut für Anorganische Chemie

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4 Komplexgleichgewichte<br />

4.1 <strong>Das</strong> Säure-Base Konzept nach Lewis<br />

Definition: Eine Lewis-Base ist ein Teilchen, welches ein Elektronenpaar zur Bindungsbildung<br />

zur Verfügung stellen kann. Die strukturelle Voraussetzung hier<strong>für</strong> ist ein<br />

freies, nicht bindendes Elektronenpaar (Beispiele: NH 3 , NR 3 , H 2 O, H 2 S, R 2 O, Hal – ,<br />

etc.). Kurz: Eine Lewis-Base ist ein e − -Paar-Donor.<br />

Eine Lewis-Säure ist ein Teilchen, welches mit einem zur Verfügung gestellten<br />

Elektronenpaar eine Bindung eingehen kann. Die strukturelle Voraussetzung hier<strong>für</strong><br />

ist eine elektronisch ungesättigtes Atom oder ein Molekül mit elektronisch ungesättigtem<br />

Zentralatom (Beispiele: H + , BF 3 , AlCl 3 , BH 3 , Ag + , Fe 2+/3+ , Hg 2+ , Zn 2+ ,<br />

etc.). Elektronisch ungesättigt bedeutet dabei:<br />

• Kein Elektronenoktett <strong>für</strong> die Hauptgruppenelemente (≡ Summe aller bindenden<br />

und nicht-bindenden Elektronenpaare < 4); weniger als 8 Valenzelektronen.<br />

• Weniger als 18 Valenzelektronen <strong>für</strong> die Übergangsmetalle.<br />

Kurz: Eine Lewis-Säure ist ein e − -Paar-Akzeptor.<br />

Lewis-Säuren und -Basen reagieren zu sog. ”Addukten”, bei denen die Lewis-Basen<br />

”freie” Elektronenpaare an die Lewis-Säuren zur Verfügung stellen, bis Sättigung erreicht<br />

wird. Lewis-Säure/Base-Verbindungen werden als Koordinationsverbindungen bezeichnet,<br />

den Bindungstyp bezeichnet man als koordinative Bindung.<br />

4.2 Komplexverbindungen<br />

Definition: Komplexe sind Koordinationsverbindungen in denen ein zentrales Kation<br />

(meistens ein Haupt- oder Nebengruppenelement) als Lewis-Säure auftritt. Die an<br />

dieses Zentralion koordinierenden Lewis-Basen bezeichnet man als Liganden (von<br />

ligne ≡ binden). Die Anzahl der koordinierenden Teilchen (Koordinationszahl, KZ<br />

oder CN) entspricht der Anzahl, der vom Zentralatom ausgehenden σ-Bindungen<br />

(üblich sind Koordinationszahlen von 2 bis 12, am häufigsten 2, 4, 5, 6). Bei<br />

Liganden, die nur über ein Atom an das Zentralkation koordinieren entspricht die<br />

Koordinationszahl der Zahl der Liganden.<br />

Beispiele: [Ag(NH 3<br />

) 2<br />

] + mit CN = 2; [Cu(CN) 3<br />

] 2– mit CN = 3; [FeF 6<br />

] 3– mit CN = 6<br />

Komplexe werden innerhalb einer eckigen Klammer geschrieben, die Ladung wird<br />

rechts oben hinter der Formel notiert.

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