Das Chemische Gleichgewicht - Institut für Anorganische Chemie
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1.4.2 Abhängigkeit des <strong>Gleichgewicht</strong>s von der Temperatur<br />
Exotherme Reaktionen setzen Energie in Form von Wärme frei, die wie ein Reaktionspartner<br />
aufgefasst werden muss:<br />
a A + b B ⇌ c C + d D + ∆Q<br />
mit ∆Q ≡ Wärmemenge, hier diejenige, die bei der Reaktion entsteht<br />
<strong>Das</strong> bedeutet durch Abgabe der Wärmeenergie an die Umgebung kann das <strong>Gleichgewicht</strong><br />
”gezogen” werden. Gibt man allerdings hierbei Wärmeenergie (durch Temperaturerhöhung)<br />
zu oder hindert die entstehende Reaktionswärme am Abfließen drückt man das <strong>Gleichgewicht</strong><br />
auf die Seite der Edukte. <strong>Das</strong> Umgekehrte gilt <strong>für</strong> endergonische Reaktionen, da<br />
diese Energie benötigen, damit sie überhaupt ablaufen können:<br />
a A + b B + ∆Q ⇌ c C + d D<br />
mit ∆Q ≡ Wärmemenge, hier diejenige, die bei der Reaktion benötigt wird<br />
Erhöhung der Temperatur (und damit der Energie) verschiebt das <strong>Gleichgewicht</strong> in Richtung<br />
der Produkte; Energieentzug bewirkt das genaue Gegenteil.<br />
Temperaturerhöhung: Begünstigung endothermer Reaktionen (hier: ∆G wird verringert,<br />
Spontaneität wird erhöht), Benachteiligung exothermer Reaktionen (hier: ∆G wird<br />
erhöht, Spontaneität wird verringert).<br />
Temperaturverringerung: Begünstigung exothermer Reaktionen (hier: ∆G wird verringert,<br />
Spontaneität wird erhöht), Benachteiligung endothermer Reaktionen (hier: ∆G<br />
wird erhöht, Spontaneität wird verringert).<br />
Konvention: Ist der Energiewert einer beschriebenen Reaktion mit negativem Vorzeichen<br />
versehen, so wird diese Energie bei der Reaktion abgegeben, bei positivem Vorzeichen<br />
wird die entsprechende Energiemenge benötigt.<br />
Beispiel: N 2 O 4 ⇌ 2 NO 2 ∆H = 57, 2 kJ<br />
mol<br />
<strong>für</strong> T = 373K(= 100 ○ C) ist [NO 2 ] > 89%<br />
<strong>für</strong> T = 300K(= 27 ○ C) ist [NO 2 ] ≈ 20%<br />
1.4.3 Abhängigkeit des <strong>Gleichgewicht</strong>s vom Druck<br />
Diese Abhängigkeit ist <strong>für</strong> Reaktionen wichtig, die mit einer starken Volumenänderung<br />
einhergehen, also hauptsächlich <strong>für</strong> Reaktionen in der Gasphase. Hierbei begünstigt<br />
ein hoher Druck Reaktionen, die mit der Verminderung der Teilchenzahl und damit<br />
der Verminderung des Volumens einhergehen, Druckverminderung bewirkt das genaue<br />
Gegenteil. [Zur Erinnerung: Eine bestimmte Teilchenanzahl eines Gases nimmt bei einem<br />
vorgegebenen Druck und einer vorgegebenen Temperatur immer das gleiche Volumen ein,<br />
z.B. 1 mol eines Gases nimmt bei Standardbedingungen (1013 HPa, 298 K) ein Volumen<br />
von 22,4 l ein.]