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Mit aufrechtem Gang … - IG Metall-Bezirk Mitte

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Interview mit <strong>Bezirk</strong>sleiter Armin Schild<br />

Interview mit <strong>Bezirk</strong>sleiter Armin Schild<br />

zur organisationspolitischen Zentrierung im Betriebskonflikt<br />

Die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> im <strong>Bezirk</strong> <strong>Mit</strong>te hat in<br />

den vergangenen Jahren vermehrt betriebliche<br />

Konflikte bis hin zur Urabstimmung<br />

und zum Arbeitskampf auf<br />

Betriebsebene geführt. Worum ging<br />

es bei diesen exemplarischen Konflikten?<br />

Die Eskalation betrieblicher Auseinandersetzung<br />

hat es schon immer<br />

gegeben. Verändert hat sich die strategische<br />

Einordnung solcher Betriebskonflikte<br />

in die gewerkschaftliche Betriebspolitik<br />

und das kontrollierte, mit<br />

Belegschaft, <strong>Mit</strong>gliedern, Öffentlichkeit<br />

und Arbeitgeber offen und offensiv<br />

kommunizierte Eskalationskonzept.<br />

2008 haben wir damit bei der<br />

Vacuumschmelze in Hanau begonnen.<br />

Das war ein harter, langer Konflikt, am<br />

Vorabend der globalen Finanzmarktkrise.<br />

Der Arbeitgeber hatte auf Druck<br />

des Anteilseigners, einer Heuschrecke,<br />

der Belegschaft die Tarifbindung der<br />

Arbeitsverträge aufgekündigt. Nach<br />

neun Wochen, mit einer klar kommunizierten<br />

Eskalationsstrategie, nach Urabstimmung<br />

und Arbeitskampf musste<br />

die mit der Situation überforderte<br />

Geschäftsführung, samt ihrer ebenso<br />

überforderten Unternehmensberater<br />

und Rechtsanwälte, die Forderung der<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-<strong>Mit</strong>glieder nahezu vollständig<br />

erfüllen. Das hat viele beeindruckt<br />

– auf Seiten der Arbeitgeber wie auf<br />

Seiten der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>. Seitdem haben<br />

wir eine ganze Reihe weiterer Auseinandersetzungen<br />

mit ganz unterschiedlichen<br />

Ausgangslagen, aber den gleichen<br />

Prinzipien erfolgreich geführt.<br />

Zu erwähnen sind übrigens auch die,<br />

die niemand registriert. Wenn in einer<br />

Region ein Arbeitgeber sich mit einer<br />

gewerkschaftlich gut organisierten Belegschaft<br />

anlegen will, wie zum Beispiel<br />

in Hanau bei der Vacuumschmelze,<br />

dann überlegt er sich das zweimal.<br />

Ihm ist klar, dass die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> eine<br />

solche Eskalation auch bei ihm zustande<br />

bringen könnte.<br />

Du sprichst von einer „kontrollierten<br />

und offensiv kommunizierten Eskalationsstrategie”.<br />

Was ist die Herausforderung<br />

für diese Vorgehensweise?<br />

Ein solcher Betriebskonflikt stellt immer<br />

einen komplexen Balanceakt zwischen<br />

lösungsorientierten Verhandlungen<br />

und der tatsächlichen Verfügbar<br />

keit von Lösungskonzepten dar.<br />

Zudem gilt es, die <strong>Mit</strong>glieder intensiv<br />

zu beteiligen. Die Konfliktführung muss<br />

eng zwischen Betriebsrat und <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

abgestimmt werden. Die nächste Eskalationsstufe<br />

darf nicht zu früh gezündet<br />

werden und die erreichten Verhandlungsstände<br />

müssen unseren <strong>Mit</strong>gliedern<br />

und der Öffentlichkeit klar vermittelt<br />

werden. Es ist von entscheidender<br />

Bedeutung, dass alle Beteiligten<br />

schnell lernen, dass sie über die Konsequenzen<br />

ihres Handelns selbst entscheiden.<br />

Dem Management muss die<br />

Eskalationsperspektive eines Arbeitskampfes<br />

ebenso klar sein, wie den<br />

Zulieferern bzw. Abnehmern und deren<br />

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