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Mit aufrechtem Gang … - IG Metall-Bezirk Mitte

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Chronologie betrieblicher Konflikte – Harman/Becker<br />

Wie habt ihr den für die Einigung notwendigen<br />

Druck erzielen können?<br />

Schütz: Der Wechsel von der Betriebsverfassung<br />

in die Tarifpolitik war für uns auf der Arbeitnehmerseite<br />

sehr wichtig, da die Tarifpolitik uns arbeitskampffähig<br />

macht. Unser Ziel, der Erhalt der Arbeitsplätze<br />

oder ein „Nachteilsausgleich“, der<br />

den Namen verdient, war der Geschäftsführung<br />

stets klar, jedoch nicht, wie wir die nächsten Tage<br />

handeln würden.<br />

Ministerpräsident<br />

Kurt Beck auf der<br />

Mahnwache zwischen<br />

Weihnachten und Neujahr<br />

mit der Betriebsratsvorsitzenden<br />

Petra Meyer-Spreckic<br />

(im Bild links)<br />

uns sehr entgegen. Ein Bauunternehmer spendete<br />

leihweise einen Bauwagen, Bäcker und Metzger<br />

belieferten uns mit Lebensmitteln, sogar die<br />

Post kam zum Bauwagen. Die Aktion stand unter<br />

dem Motto „Uffbasse“, also „aufpassen“.<br />

Ein Bauwagen im Schnee vor dem Werkstor, geschmückt<br />

mit <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>-Fahnen, ich glaube, das<br />

gab es noch nie. Dort verbrachten wir dann sowohl<br />

die Weihnachtsfeiertage wie auch den Jahreswechsel.<br />

Wir konnten nie wissen, ob nicht<br />

doch eine heimliche Verlagerung gestartet wird.<br />

Im Bauwagen haben wir dann unter anderem Ministerpräsident<br />

Kurt Beck begrüßt, der uns seine<br />

Unterstützung zugesagt hatte. Auch waren ständig<br />

Pressevertreter da, so dass der rote Bauwagen<br />

bald bekannt war, wie ein bunter Hund. Wir<br />

hatten extra einen Blog im Internet eingerichtet:<br />

www.uffbasse.info<br />

Deshalb waren wir m Konflikt für die Geschäftsführung<br />

extrem schwer auszurechnen. In dieser<br />

Zeit hatten wir meist samstags oder sonntags eine<br />

Telefonkonferenz mit <strong>Bezirk</strong>sleitung, Betriebsrat,<br />

Verwaltungsstelle und weiteren beteiligten Akteuren.<br />

Dabei haben wir dann die jeweils nächsten<br />

Tage konkret geplant und uns auch immer rückversichert:<br />

Was ist dem Kunden noch zuzumuten.<br />

Meyer-Spreckic: Die engen Kundenbeziehungen<br />

durch die Just-in-Sequence-Produktion brachten<br />

es mit sich, dass schon kurze Produktionsausfälle<br />

in Schaidt beim Kunden bemerkbar waren.<br />

Zwischen dem Bestelleingang und der Montage<br />

bei Porsche Leipzig vergehen beispielsweise<br />

rund 30 Stunden. Da kann eine längere Betriebsversammlung<br />

schon direkt Auswirkungen haben.<br />

Schütz: Das war schon teilweise eine Gratwanderung.<br />

Schließlich will man die Kunden nicht vergraulen,<br />

aus den Automobilwerken heraus wurde<br />

die Schließung ja nicht veranlasst oder verursacht.<br />

Deswegen haben wir von der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

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