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Mit aufrechtem Gang … - IG Metall-Bezirk Mitte

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Chronologie betrieblicher Konflikte – Delphi<br />

DELPHI, Langenlonsheim:<br />

David gegen Goliath<br />

Bereits 2010 hatte der amerikanische Automobilzulieferer Delphi angekündigt, wesentliche Teile der Produktion aus<br />

Langenlonsheim (Verwaltungsstelle Bad Kreuznach) zu verlagern. Dies konnte damals erfolgreich verhindert werden.<br />

Auf einer Kundgebung sprach der damalige Ministerpräsident Kurt Beck zu Delphi-Beschäftigten. Ende 2012 kam erneut<br />

die Ankündigung, den Standort in Rheinland-Pfalz endgültig schließen zu wollen. Das war dann genug der Zumutungen:<br />

Mehrere Wochen haben die Beschäftigten deutlich gemacht, dass sie sich das nicht gefallen lassen. Unter dem Motto<br />

„don’t cross the picket line“ (Überschreitet nicht die Streikpostenlinie) traten sie geschlossen in den Warnstreik und<br />

zwangen die Geschäftsführung zu Zugeständnissen. Wir sprachen mit Elke-Susanne Muhm-Witzmann, Betriebsrätin seit<br />

25 Jahren, Peter Ahlert, ebenfalls Betriebsrat, Inga Walper, Leiterin des Vertrauenskörpers, Anke Bäder, stellvertretende<br />

BR-Vorsitzende und 25 Jahre bei Delphi, Reinhold Schug, Betriebsratsvorsitzender und seit 22 Jahren beim Automobilzulieferer,<br />

sowie Edgar Brakhuis, erster Bevollmächtigter der VS Bad Kreuznach, und Uwe Zabel, Verhandlungsführer für<br />

die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Bezirk</strong>sleitung <strong>Mit</strong>te.<br />

Wie ist die Stimmung zurzeit bei euch<br />

im Betrieb?<br />

Schug: Im Moment sind die Kolleginnen<br />

und Kollegen sehr entspannt.<br />

Denn jetzt haben sie die Gewissheit<br />

auf eine Abfindung, wenn das Werk<br />

2015 wirklich geschlossen wird. Im Dezember<br />

war die Stimmung sehr aufgeheizt,<br />

das hing aber auch mit der Art<br />

und Weise zusammen, wie die geplante<br />

Schließung kommuniziert wurde.<br />

Schnauze voll und sagten sich „Auf,<br />

jetzt geht es raus, jetzt müssen wir<br />

was tun“, und wollten aktiv werden.<br />

Obwohl der Standort nach wie vor geschlossen<br />

werden soll, sind die Kolleginnen<br />

und Kollegen jetzt ganz anders<br />

drauf, sie wissen nun, dass man gemeinsam<br />

was erreichen kann.<br />

Brakhuis: Die Mischung aus Betriebsverfassungsgesetz<br />

und Arbeitskampf<br />

für einen Sozialtarifvertrag, die wir<br />

hier angewandt haben, war unser Erfolgsgeheimnis.<br />

Sie machte uns für die<br />

Gegenseite unberechenbar. Die kannten<br />

bisher nur ihr Handbuch, wussten,<br />

was bei Verhandlungen über einen<br />

Muhm-Witzmann: Man konnte schon<br />

von Hysterie sprechen, die Leute waren<br />

extrem nervös und angespannt.<br />

Walper: Die Zeit von der Verkün dung<br />

der geplanten Schließung zum 31. Dezember<br />

2013 bis zum Sozialtarif vertrag<br />

und Standorterhalt bis 1. Januar 2015<br />

waren Monate der Unruhe. Das war<br />

gut so. Die Beschäftigten hatten die<br />

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