47 / 2013 - DPolG Kreisverband Mannheim
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Standpunkt Nr. <strong>47</strong> / <strong>2013</strong> - Seite 5 -<br />
Anmerkung zum Thema Beleidigungen von Polizeibeamten<br />
Von Ha-Jo Hohenadel, <strong>DPolG</strong> Heidelberg<br />
Dass Beleidigungen von Polizeibeamten<br />
in der Öffentlichkeit<br />
nicht hinnehmbar sind, steht außer<br />
Diskussion.<br />
Nur Gerechtigkeit und Genugtuung<br />
durch Zahlung eines<br />
Schmerzensgeldes herstellen zu<br />
wollen, halte ich persönlich nicht<br />
als erstrebenswert.<br />
Wo bleibt da der wirkliche Lerneffekt<br />
für den Verursacher? Das<br />
hat doch den bitteren Beigeschmack, dass man sich<br />
von seiner Schuld freikaufen kann.<br />
Es gibt da auch andere Lösungen. So geschehen beim<br />
Amtsgericht in Weinheim vor ein paar Jahren. Vor dem<br />
Kadi stand ein Weinheimer Bürger, der mit meiner Unfallaufnahme,<br />
bei der seine Ehefrau als Betroffene beteiligt<br />
war, ganz und gar nicht zufrieden war. Er schrieb<br />
Briefe an das Ordnungsamt, in denen er meinen Geisteszustand<br />
erheblich in Frage stellte. Da er damit auch<br />
nicht weiter kam, gab er dann alles. Es folgte Dienstaufsichtsbeschwerde,<br />
Anruf des Petitionsausschusses und<br />
Aufforderung des Innenministeriums den unfähigen<br />
Trottel umgehend aus dem Dienst zu entlassen.<br />
Das war dann des Guten doch zu viel. So erfolgte meinerseits<br />
dann eine Anzeige wegen Beleidigung u.a.<br />
Da der uneinsichtige Bürger nicht auf den Strafbefehl<br />
reagierte und seine Schuld nicht einsah, kam es zum erwähnten<br />
Prozesstag. Im Zuschauerraum saß eine komplette<br />
Schulklasse, Alter 16-18.<br />
Ich wurde dann als Zeuge aufgerufen und schilderte<br />
noch einmal die Aktionen des Angeklagten.<br />
Der Richter fragte mich dann, ob ich mir vorstellen<br />
könnte, falls sich der Angeklagte bei mir entschuldigen<br />
würde und einen nicht unerheblichen Betrag an den<br />
weißen Ring entrichten müsste, er von einer Verurteilung<br />
absehen könne. Da musste ich nicht lange nachdenken<br />
und stimmte der salomonischen Lösung zu.<br />
So kam es dann, dass sich der Angeklagte im vollbesetzten<br />
Sitzungssaal lautstark bei mir entschuldigen<br />
und der Zahlung an den Weißen Ring zustimmen musste.<br />
Eine größere Genugtuung konnte ich nicht erfahren, zumal<br />
es für mich nicht zur Debatte stand ein Schmerzensgeld<br />
zu fordern. Was sich wohl in den Köpfen der<br />
jungen Zuhörer abgespielt haben muss?<br />
Richtig, natürlich findet man heutzutage selten einen<br />
solchen Richter! Außerdem unterscheiden sich natürlich<br />
Hergang und die Qualität von Beleidigungen gegen Polizeibeamtinnen<br />
und Polizeibeamten. Das muss jeder für<br />
sich selbst entscheiden, wo da der Spaß aufhört.<br />
Wie von Herbert Adam geschildert, werden wir die Kolleginnen<br />
und Kollegen im Bedarfsfall selbstverständlich<br />
unterstützen.<br />
In Berlin bröckelt die Front gegen eine Distanzwaffe<br />
Von Kurt Sandrisser, <strong>DPolG</strong> <strong>Mannheim</strong><br />
DER TAGESSPIEGEL, eine<br />
Berliner Tageszeitung, titelte<br />
einen Artikel von Jörn Hasselmann<br />
am 20.11.<strong>2013</strong> mit<br />
der Frage: „Bekommen Berliner<br />
Polizisten bald den Elektroschocker?“<br />
Nachdem ein Verwirrter im<br />
Neptunbrunnen in Berlin von<br />
einem Polizisten in Notwehr<br />
erschossen wurde, mutmaßte<br />
der Standpunkt in Ausgabe<br />
25/<strong>2013</strong>, dass dort eine<br />
Distanzwaffe hätte hilfreich<br />
sein können. Offenbar waren<br />
wir dabei nicht die Einzigen, da auch der Artikel im Tagesspiegel<br />
von einer solchen Diskussion in Berlin nach<br />
diesem Vorfall berichtet. Dort sei bislang nur die CDU<br />
vorbehaltlos für die Ausstattung der Polizei mit Tasern<br />
gewesen. Nun würde auch die SPD das Thema diskutieren<br />
und hätte den SEK-EX-Chef Martin Textor als<br />
ausdrücklichen Befürworter von Tasern eingeladen, der<br />
schon vor Jahren damit für den Taser geworben hatte,<br />
dass „ein Schlag mit dem Gummiknüppel weitaus gefährlicher“<br />
sei. Auch der Berliner Polizeipräsident Klaus<br />
Kandt hätte nach dem tödlichen Schuss am Neptunbrunnen<br />
eingeräumt, dass „der Taser wahrscheinlich<br />
geeignet gewesen wäre“, den Mann „sicher zu entwaffnen“.<br />
Wertvoll für den Leser in Baden-Württemberg macht der<br />
Artikel aber vor allem der Umstand, dass Ergebnisse<br />
aus bisherigen Einsätzen dargestellt werden:<br />
Fortsetzung auf Seite 6<br />
Taser in der Polizeiausfertigung X26 (Quelle: Wikimedia Commons,<br />
CC BY-SA 3.0-Lizenz, Urheber: Rama)