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Todesstrafe für Brandstifter<br />
Der Sarkophag von<br />
Tschernobyl ist laut<br />
Global 2000 einsturzgefährdet.<br />
Foto: Thorsten<br />
Schmidt<br />
Tschernobyl:<br />
Sarkophag einsturzgefährdet<br />
Dach der Maschinenhalle des<br />
vor 26 Jahren explodierten<br />
Atomreaktors 4 in Tschernobyl teilweise<br />
eingestürzt.<br />
Nach der Explosion im ukrainischen<br />
Kernkraftwerk Tschernobyl,<br />
am 26. April 1986, wurden 6,7<br />
Tonnen des radioaktiven Kernbrennstoffs<br />
aus dem Reaktor in der<br />
Umgebung verstreut, teilweise<br />
mehrere tausend Kilometer weit.<br />
Der provisorische Sarkophag, der<br />
auf den zerstörten<br />
Fundamenten und auf Entlüftungsschächten<br />
des explodierten<br />
Reaktorgebäudes gebaut wurde,<br />
droht immer wieder einzustürzen.<br />
Jährlich laufen bis zu 2000 Kubikmeter<br />
Regen- und Tauwasser durch<br />
die Ritzen in den baufälligen Sarkophag,<br />
die durch den Kontakt mit<br />
den hochradioaktiven Materialien<br />
dann selbst zu Atommüll werden<br />
und abgepumpt und endgelagert<br />
werden müssen.<br />
So könnte die neue Schutzglocke für<br />
die Atomruine Tschernobyl aussehen<br />
international<br />
ALBTRAUMSZENARIO<br />
„Dieser Teileinsturz eines angrenzenden<br />
Gebäudes ist nur ein Vorbote<br />
dessen, was beim Einsturz des<br />
Sarkophags über dem Tschernobyl-<br />
Reaktor passieren würde: Der geschmolzene<br />
Kernbrennstoff, der als<br />
Uran-Plutonium-Lava in die Keller<br />
der Ruine durchgelaufen ist, ist<br />
im Laufe der Jahrzehnte immer<br />
spröder geworden und beginnt sich<br />
zu pulverisieren. Was beim Einsturz<br />
des Gebäudes auf die<br />
Menschheit zukommen würde, ist<br />
schwer vorstellbar“, analysiert Dr.<br />
Reinhard Uhrig, Atomexperte von<br />
GLOBAL 2000, den Einsturz.<br />
GROB FAHRLÄSSIG<br />
Global 2000 fordert eine internationale<br />
Kontrolle für den Bau der<br />
neuen Schutzhülle über dem Reaktor<br />
und eine Beschleunigung der<br />
Umsetzung. „Im April 2011, knapp<br />
nach Beginn der Fukushima-Katastrophe,<br />
haben sich weltweite Geberländer<br />
auf die Finanzierung<br />
dieses dringend überfälligen<br />
Schutzdaches geeinigt. Jetzt liegt<br />
das Projekt aber wieder in den<br />
Händen der nationalen Regierung<br />
und von Baukonzernen, was in<br />
Anbetracht der weltweiten Auswirkungen<br />
einer weiteren nuklearen<br />
Wolke durch den Einsturz der<br />
Ruine grob fahrlässig ist“, sagt<br />
Uhrig.<br />
Brandlegung forderte fünf Menschenleben,<br />
fast 1000 Häuser wurden vernichtet. Nun<br />
wurde ein 31-Jähriger wegen Brandstiftung und<br />
Mordes zum Tod verurteilt. Eine umstrittene Entscheidung.<br />
Los Angeles.– Der heute 31-Jährige hatte im<br />
Jahr 2003 in Südkalifornien einen schweren<br />
Waldbrand verursacht. Das verheerende Feuer,<br />
das erst nach neun Tagen gelöscht werden<br />
konnte, trieb Zehntausende Menschen in die<br />
Flucht, fast tausend Häuser brannten ab. Fünf<br />
Menschen starben.<br />
HÖCHSTSTRAFE<br />
Wegen Brandstiftung und Mordes in fünf<br />
Fällen ist der Mann nun zum Tode verurteilt<br />
worden. Das verkündete unlängst ein Richter<br />
im Bezirk San Bernardino. Das Gericht folgte<br />
damit der Entscheidung einer Jury, die sich<br />
im vergangenen September für die Höchststrafe<br />
ausgesprochen hatte.<br />
ABSICHTLICH GELEGT<br />
Im Prozess waren die Geschworenen zu dem<br />
Schluss gekommen, dass Rickie Lee F. die<br />
Flammen absichtlich legte, als er an einem<br />
windigen und heißen Tag eine brennende<br />
Fackel ins trockene Gebüsch warf. Das verheerende<br />
Feuer trieb damals zehntausende<br />
Menschen in die Flucht, fast 1000 Häuser<br />
brannten ab. Der Tod von fünf Anwohnern<br />
im Alter von 54 bis 93 Jahren an Herzversagen<br />
wurde direkt mit den Bränden in Verbindung<br />
gebracht.<br />
Zehntausende Menschen waren 2003 in Kalifornien wegen<br />
eines gelegten Waldbrandinfernos auf der Flucht – fünf starben<br />
dabei<br />
VOLKSABSTIMMUNG<br />
Die Todesstrafe wird in Kalifornien relativ<br />
selten vollstreckt. Als sich im vergangenen<br />
November bei einem Volksentscheid eine<br />
knappe Mehrheit der kalifornischen Wähler<br />
für die Beibehaltung von Hinrichtungen<br />
aussprach, saßen 726 Menschen in Todeszellen.<br />
Seit 1978 waren in dem US-Bundesstaat<br />
13 Verurteilte hingerichtet worden.<br />
Zahlen über Todesurteile für Brandstifter<br />
liegen nicht vor.<br />
Foto: AFP<br />
<strong>Blaulicht</strong> 03-2013 33