26.01.2014 Aufrufe

Leben bis zuletzt Die Implementierung von Hospizarbeit und ...

Leben bis zuletzt Die Implementierung von Hospizarbeit und ...

Leben bis zuletzt Die Implementierung von Hospizarbeit und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpflegeheimen<br />

zu können, ist viel kürzer als es wünschenswert<br />

wäre.<br />

P Einerseits gehören Sterben <strong>und</strong> Sterbebegleitung<br />

zum Alltag des Pflegepersonals.<br />

Andererseits sind damit die größten persönlichen<br />

Herausforderungen an Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter verb<strong>und</strong>en. <strong>Die</strong><br />

meisten erleben die Begleitung Sterbender<br />

als besonders wichtige Tätigkeit, empfinden<br />

sie aber auch als höchst belastend, häufig<br />

verb<strong>und</strong>en mit dem Gefühl, überfordert zu<br />

sein. <strong>Die</strong> Arbeitsbedingungen in der Pflege<br />

werden immer anspruchsvoller, nicht <strong>zuletzt</strong><br />

durch die starke Zunahme an Demenz erkrankter<br />

Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner.<br />

P Der Anteil an gerontopsychiatrisch erkrankten<br />

Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohnern ist in den<br />

vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen,<br />

so sind über 60 Prozent <strong>von</strong> ihnen an<br />

fortgeschrittenen Demenzen erkrankt 12 . Bickel<br />

hat in einer Forschungsarbeit – bezogen<br />

auf die Stadt Mannheim – herausgearbeitet:<br />

Pflegeheime sind die Organisationsform mit<br />

der höchsten Zuwachsrate an Todesfällen.<br />

Sie sind zu Orten höchster Pflegeintensität<br />

<strong>und</strong> des Sterbens geworden 13 .<br />

12 B<strong>und</strong>esministerium für Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong><br />

Jugend (BMFSFJ) (Hrsg.), Vierter Bericht zur Lage der<br />

älteren Generation in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<br />

Risiken, <strong>Leben</strong>squalität <strong>und</strong> Versorgung Hochaltriger – unter<br />

besonderer Berücksichtigung demenzieller Erkrankungen,<br />

BMFSFJ Berlin 2002.<br />

13 Bickel, H., Das letzte <strong>Leben</strong>sjahr: eine Repräsentativstudie<br />

an Verstorbenen. Zeitschrift für Gerontologie <strong>und</strong> Geriatrie<br />

31 (3) 1998, S.193-204.<br />

2.1.1 Das Altenpflegeheim ist<br />

(k)ein Hospiz<br />

Pflegeheime stehen vor der Herausforderung,<br />

gestiegenen Ansprüchen <strong>und</strong> Notwendigkeiten<br />

an eine gute Sterbebegleitung gerecht zu werden.<br />

Eine Entwicklung hin zu hospizähnlichen<br />

Anforderungen lässt sich aus den oben genannten<br />

Gründen ableiten. <strong>Die</strong> zeit- <strong>und</strong> personalintensive<br />

Sterbebegleitung nach hospizlichen<br />

Gr<strong>und</strong>sätzen lässt sich jedoch unter den<br />

gegenwärtigen Rahmenbedingungen nur ansatzweise<br />

verwirklichen.<br />

In stationären Hospizen wird exemplarisch gezeigt,<br />

wie <strong>und</strong> unter welchen Rahmenbedingungen<br />

Sterbebegleitung als <strong>Leben</strong>sbegleitung<br />

<strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong> möglich ist. <strong>Die</strong> Pflegekräfte haben<br />

eine Palliative Care-Qualifikation. <strong>Die</strong> geregelte<br />

Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen<br />

aus Medizin, Therapie, Seelsorge <strong>und</strong>/oder<br />

Sozialarbeit sowie mit Ehrenamtlichen, die<br />

eine Schulung für Hospizbegleitung nachweisen<br />

müssen, bildet die Gr<strong>und</strong>lage stationärer<br />

<strong>Hospizarbeit</strong>.<br />

Obwohl Altenpflegeheime immer stärker <strong>Hospizarbeit</strong><br />

leisten müssen <strong>und</strong> wollen, lassen<br />

weder ihre Personalschlüssel noch ihre Pflegesätze<br />

zu, dass<br />

diese Aufgaben<br />

zufriedenstellend<br />

gelöst werden<br />

können. <strong>Die</strong><br />

personellen<br />

<strong>und</strong> finanziellen<br />

Rahmenbedingungen<br />

im stationären<br />

Hospiz unterscheiden<br />

sich<br />

deutlich <strong>von</strong> denen im Pflegeheim: Während im<br />

stationären Hospiz auf eine Vollkraft 0,7 Patientinnen<br />

<strong>und</strong> Patienten kommen, liegt der Personalschlüssel<br />

im Pflegeheim bei einer Vollkraft<br />

bei durchschnittlich 3,5 Patientinnen <strong>und</strong><br />

Patienten. Der tagesbezogene Bedarfssatz<br />

in einem stationären Hospiz liegt bei durch-<br />

10 Diakonie Texte 17.2006

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!