Leben bis zuletzt Die Implementierung von Hospizarbeit und ...

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„Leben bis zuletzt“ über das Einzelengagement auch eines Pflegeheimes in diakonischer Trägerschaft und dessen finanzielle Möglichkeiten weit hinaus: Sterbebegleitung unter Palliative Care-Qualitätsansprüchen ist ohne Eigenleistung nicht möglich, aber zu diesem Engagement gehören die entsprechenden Rahmenbedingungen. Die vorliegende Publikation beschreibt die Situation sterbender Menschen in Pflegeheimen und macht Aussagen zur Arbeits- und Befindlichkeitssituation der Pflegekräfte im Hinblick auf die Sterbebegleitung. Anhand von Praxisbeispielen werden erfolgreiche Implementierungsmodelle vorgestellt. Abgeleitet von diesen Praxiserfahrungen werden Wege aufgezeigt zur Gestaltung notwendiger finanzieller Rahmenbedingungen sowie für die unerlässliche Aus-, Fort- und Weiterbildung der Pflegekräfte im Bereich Palliative Care. Damit soll ein weiterer Schritt getan werden auf dem Wege zur Entwicklung einer „Abschiedskultur“ in Altenpflegeheimen, um alten und pflegebedürftigen Menschen das an Hilfe und Begleitung zukommen zu lassen, was sie brauchen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen in die Lage zu versetzt werden, palliative und hospizliche Kompetenz zu erwerben und einzusetzen. Diakonie Texte 17.2006
2 Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpflegeheimen 2.1 Das Altenpflegeheim als Lebens- und Sterbeort Pflegeheime sind für einen beträchtlichen Anteil der hochaltrigen Bevölkerung mit Sterben steigt das durchschnittliche Einzugsalter im dies noch vor Jahren der Fall war. Zum einen und Tod eng verknüpft. Dies wird sich zukünftig Pflegeheim, zum anderen sinkt die durchschnittliche Verweilzeit im Heim: nicht verändern. Von Interesse ist es deshalb, unter welchen Rahmenbedingungen Sterben erfolgt. Zwar gehörte das Sterben schon immer zum Alltag der Altenpflegeheime. Doch noch nie P 80 bis 90 Prozent der Befragten in Deutschland wünscht sich „mitten aus dem Leben“ Sterbenden befasst wie heute. Eine Ursache waren diese mit solch einer Häufigkeit mit und zu Hause, in vertrauter Umgebung, in ist, dass die Menschen erst dann ins Heim der Nähe vertrauter Menschen zu sterben. ziehen, wenn sie schon sehr alt (durchschnittlich 86,7 Jahre), krank und pflegebedürftig Dieser Wunsch freilich geht nur für die wenigsten Menschen in Erfüllung. Von den sind. Im Schnitt – so eine Erkundungsstudie 850 000 Menschen, die jährlich in Deutschland versterben, sterben etwa 50 Prozent nerinnen und Bewohner nur relativ kurz (im des „Brüsseler Kreises“ – leben Bewoh- im Krankenhaus und etwa 20 Prozent im Schnitt 2,6 Jahre) vor ihrem Tod im Pflegeheim – oft jedoch erheblich kürzer: so stirbt Pflegeheim. Genaue Zahlenangaben sind in Deutschland nicht vorhanden, weil es keine ungefähr ein Drittel der neu in ein Pflegeheim Sterbestatistik gibt. Deshalb ist die Einführung einer Bundesstatistik zu Sterbeorten, innerhalb der ersten drei Monate. Der Durch- gezogenen Bewohnerinnen und Bewohner wie dies auch im Zwischenbericht der Enquete-Kommission gefordert wird, zu unter- ‚klassischen’ Altenheim als Feierabendheim schnittswert von 2,61 lässt eine Tendenz vom stützen. hin zum ‚Sterbehaus’ erkennen. 10 P Zu erwarten ist eine Verlagerung des Sterbens vom Krankenhaus ins Pflegeheim un- dem Tod von Pflegeheimbewohnerinnen und P Pflegekräfte werden häufiger als früher mit ter anderem infolge der Vergütung nach Fallpauschalen (DRG). Im Krankenhaus gibt es jede Pflegekraft im Schnitt neun sterbende -bewohnern konfrontiert. Pro Jahr begleitet keine Fallpauschale für die Finalphase und Menschen 11 . Pflegeheime müssen darauf reagieren: Denn die Zeit, um Bewohnerinnen auch keine für die palliative Versorgung. Die Zahl Sterbender in Pflegeheimen wird steigen, so die Prognose. ihrer letzten Lebensphase würdig begleiten und Bewohner kennen zu lernen und sie in Der Brüsseler Kreis ist ein Zusammenschluss von neun P Menschen kommen „älter“ und mit einem großen evangelischen und katholischen Sozialunternehmen höheren Pflegebedarf ins Pflegeheim, als in Deutschland. 10 Brüll, H.-M., Sterbebegleitung im Heim. Eine qualitative Schmitz-Scherzer, R. (1999), Thanatologie. In: Jansen B., Erkundungsstudie zur Situation und zu Werteeinstellungen Karl F., Radebold H., Schmitz-Scherzer R. (Hrsg.): Soziale von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der stationären Gerontologie, Juventa, Weinheim, S. 383-396. Altenhilfe, Schriften des IBE Nr. 4, Weingarten 2004, 14. Bundestagsdrucksache 15/5858 v. 22.06.2005 11 Brüll, H.-M., aaO., S. 17. 17.2006 Diakonie Texte
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