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»Sarah Bouyain<br />

verbindet in ihrem<br />

Film harmonisch die<br />

verschiedenen Orte<br />

der Pariser Vorstadt<br />

und Bobo Dioulasso.<br />

Ihr Film zeichnet sich<br />

aus durch einen<br />

feinfühligen Umgang<br />

mit den Themen von<br />

Frauen, die durch ihre<br />

Hautfarbe miteinander<br />

verbunden sind ...<br />

Eine ihrer Aussagen<br />

ist, dass das Herz,<br />

wenn es Frieden gefunden<br />

hat, der Welt<br />

geöffnet werden<br />

kann.«<br />

(aus einer Filmkritik<br />

von Michel Amarger)<br />

Unsere Fremde<br />

(Notre étrangère)<br />

Zum Thema: Afrika | Frauen | Fortschritt | Kulturelle Identität | Adoption<br />

Einige Zeit nach dem Tod ihres Vaters bricht Amy zu einer Reise auf. Sie<br />

verlässt Frankreich und reist nach Burkina Faso in ihre Geburtsstadt<br />

Bobo Dioulasso. Hier sucht sie nach ihrer Mutter, von der sie im Alter von<br />

acht Jahren getrennt wurde und über die sie so gut wie nichts weiß. Es ist<br />

eine Reise zurück an den Ort ihrer Kindheit, aber auch eine Reise in eine<br />

ihr fremd erscheinende Welt. Hier in Bobo Dioulasso findet Amy nur ihre<br />

alte Tante Acita, eine vereinsamte Frau mit einem Alkoholproblem. Die<br />

Stadt, vor allem aber das Haus ihrer Kindheit, wecken widersprüchliche<br />

Erinnerungen in ihr.<br />

Die Suche nach ihrer Mutter bleibt zunächst vergeblich. Acita gibt vor,<br />

nicht zu wissen, wo ihre Mutter abgeblieben sei, nachdem sie das Land<br />

verlassen habe – vielleicht sei sie in<br />

Europa, vielleicht auch in Amerika.<br />

Erst durch wiederholtes Nachfragen<br />

erfährt Amy dann doch noch mehr<br />

über die Hintergründe, warum sie<br />

als Kind von ihrer Mutter getrennt<br />

wurde und mehr bei ihrer Tante<br />

als bei ihrer Mutter aufwuchs. Nur<br />

widerstrebend berichtet ihr die<br />

Tante, wie sehr Amy von ihrer Mutter<br />

Mariam geliebt wurde.<br />

arallel zu dieser Suche erzählt<br />

der Film die Geschichte<br />

von Amys Mutter.<br />

Mariam, inzwischen Mitte 40,<br />

lebt seit Jahren in Paris. Sie<br />

arbeitet als Putzfrau, hat nur<br />

wenige Kontakte zu anderen<br />

Menschen und lebt so wie ein<br />

heimlicher Schatten am Rand<br />

der Gesellschaft. Dass ihre Sprachschülerin Esther, die sie als Nebenjob<br />

in ihrer Muttersprache Dioula unterrichtet, sie als Gleichwertige<br />

behandelt, kann sie kaum annehmen. Als Esther von ihren<br />

Plänen erzählt, ein afrikanisches Kind zu adoptieren, reagiert sie<br />

geradezu schockiert ...<br />

U<br />

nsere Fremde«, so Sarah Bouyain über ihren<br />

Film, »thematisiert die Fähigkeit eines jeden<br />

Menschen zur Integration oder Nicht-Integration.<br />

Mariam ist einsam wegen all der ungelösten Probleme,<br />

die sie innerlich mit sich herumträgt. Die<br />

Beziehung mit Esther sieht Mariam als eine Art<br />

der Flucht aus diesen Problemen und als Chance,<br />

etwas anderes zu erleben. Sie gibt ihr auch die<br />

Möglichkeit der Identifikation: plötzlich hat sie<br />

eine Beziehung mit einer weißen Person in Frankreich,<br />

jemand, der anders ist als diejenigen, die<br />

sie sonst kennt. Esther hilft ihr zu verstehen, dass sie auch schätzenswerte<br />

Fähigkeiten besitzt: Sie kann jemandem eine fremde<br />

Sprache beibringen. Diese Wertschätzung durch Esther öffnet eine<br />

Tür für sie, von der sie nie gedacht hätte, sie jemals zu öffnen. Aber<br />

sie bringt Mariam auch zurück zu der Frage nach ihrer Tochter …«<br />

<strong>FWU</strong>-Signatur: 46 31165<br />

Regie: Sarah Bouyain | Buch: Sarah Bouyain<br />

Lizenzgebiet: deutschsprachig (ohne CH) und Gaëlle Macé | Kamera: Nicolas Gaurin |<br />

Lizenzzeit: Printlife Schnitt: Valérie Loiseleux, Pascale Chavance |<br />

Ton: Marianne Roussy, Cécile Chagnaud,<br />

Medienzentrenlizenz (ML): D 155,- Thierry Delor | Musik : Sylvain Chauveau |<br />

Unterrichtslizenz (UL): D 55,-<br />

Darsteller: Dorylia Calmel (Amy), Assita Oué-<br />

(Geeignet) ab 15 Jahren | Lehrprogramm draogo (Mariam), Blandine Yaméogo, Nathagemäß<br />

§ 14 JuSchG<br />

lie Richard, Nadine Kambou Yéri, Jérôme<br />

Sénélas u.a. | Produktion: Athénaïse, Frankreich;<br />

Burkina Faso/Frankreich 2009, 82 Min.,<br />

Koproduzent: Abissia Productions<br />

Spielfilm<br />

(Burkina Faso)<br />

Originalsprache: Französisch und Dioula |<br />

Sprachwahl: Untertitel Deutsch, Französisch Geeignet für die Sekundarstufe II, Fächer:<br />

Politik, Religion, Ethik, Erwachsenenbildung<br />

P<br />

Sarah Bouyain<br />

Nach dem Studium der Mathematik<br />

studiert Sarah Bouyain<br />

Film an der Ecole Louis Lumière.<br />

1997 übernimmt sie die<br />

Co-Regie des Making-Of<br />

Niararaye zu dem Film Kini et<br />

Adams von Idrissa Ouédraogo.<br />

Drei Jahre später dreht sie<br />

Les Enfants du Blanc, einen<br />

Dokumentarfilm zum »métissage<br />

colonial«. Ihre Novellensammlung<br />

Métisse façon erscheint<br />

2003. Unsere Fremde<br />

ist ihr erster langer Spielfilm.<br />

Unsere Fremde erzählt die<br />

Geschichte zweier Frauen<br />

zwischen zwei Kulturen,<br />

zwei Ländern, Frankreich<br />

und der Stadt Bobo Dioulasso<br />

in Burkina Faso.<br />

Aber es geht auch um die<br />

Bedeutung von willkürlich<br />

zerrissenen Familienbanden:<br />

Mutter und Tochter,<br />

die in diesem Fall getrennt<br />

worden sind, versuchen,<br />

sich und die »Andere«<br />

wiederzufinden.<br />

Der Film begleitet sie<br />

dabei mit Abstand und<br />

sehr viel Feingefühl.

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