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»Eine grobe,<br />
böse, wilde Satire<br />
über die rasanten<br />
Umwälzungen in einem<br />
großen Land, das derzeit<br />
wenig Rücksicht<br />
nimmt auf die kleinen<br />
Probleme der gebeutelten<br />
und zerrissenen<br />
Individuen, die es<br />
bevölkern.«<br />
(Taz)<br />
»Der armen Landarbeiterin<br />
mit ihrer<br />
zornigen Traurigkeit<br />
und ihrer zarten Nähe<br />
zu einem poetisch<br />
stummen Fahrradschrauber<br />
bleibt ein<br />
Traum im Rausch der<br />
Farben, so surreal wie<br />
ein Happy-End nur im<br />
Film sein kann...«<br />
(Frankfurter<br />
Rundschau)<br />
»Wie ein UFO kommen<br />
ökonomischer Erfolg<br />
und Globalisierung<br />
über ein Dorf<br />
in der malerischen<br />
südchinesischen<br />
Karstlandschaft.«<br />
(epd film)<br />
8<br />
UFO in her eyes<br />
Zum Thema: China | Fortschritt | Globalisierung | Tragikomödie<br />
K<br />
wok Yun ist Ende Dreißig und noch immer unverheiratet, denn die<br />
Familie ist arm, und viel Auswahl an Heiratskandidaten hat das Bergdorf<br />
nicht zu bieten. Viele junge Männer sind weggezogen, um in den<br />
großen Städten nach Arbeit zu suchen. Mit dem verheirateten Schuldirektor<br />
hat sie eine Affäre – doch Liebe ist es nicht. So bleibt ihr die Sehnsucht<br />
nach Veränderung. Resignation liegt ihr fern.<br />
Bei einem der Rendezvous im Reisfeld hört sie ein eigenartiges Geräusch.<br />
Als sie zum Himmel blickt, glaubt sie, einen großen silbernen Gegenstand<br />
zu sehen und spürt, wie sie von einer gewaltigen Kraft ergriffen wird. Sie<br />
verliert das Bewusstsein. Als sie wieder erwacht, liegt ein Fremder<br />
neben ihr, sonnengebräunt und am Bein verletzt. Es ist ein amerikanischer<br />
Geschäftsmann; und zudem der erste Mensch aus dem<br />
sagenhaften Westen, der ihr begegnet. Kwok Yun nimmt ihn mit<br />
zu sich nach Hause und versorgt seine Beinwunde. Doch ebenso<br />
plötzlich wie er auftauchte, ist er auch wieder verschwunden.<br />
Als Kwok Yun der Bürgermeisterin Chang von dem Vorfall berichtet,<br />
erkennt diese schnell, was sich aus dieser einzigartigen Geschichte<br />
machen lässt. Dementsprechend schmückt sie ihren Bericht aus, den<br />
sie ordnungsgemäß an die höheren Instanzen übermittelt. Bald darauf<br />
treffen Regierungsbeamte im Dorf ein, um die Bewohner über die angebliche<br />
UFO-Landung zu befragen. Bürgermeisterin Chang versteht es<br />
meisterhaft, die vermeintlich großen Chancen für ihr<br />
Dorf zu nutzen: unter ihrer sozialistischen Leitung<br />
und mit Unterstützung kapitalkräftiger Geldgeber<br />
werden Karpfenteiche zugeschüttet und Reisfelder<br />
planiert. In kürzester Zeit entsteht so eine »UFO-Site«.<br />
Dafür müssen nicht nur Parkplätze für die Touristen-<br />
Busse geschaffen, sondern auch Hotels gebaut – und<br />
überhaupt das Dorf und seine Bewohner ins 21. Jahrhundert<br />
gezerrt werden. Kwok Yun wird zur Vorzeige-<br />
Bäuerin erklärt und gerät damit immer mehr ins Zentrum eines<br />
Modernisierungsstrudels, der ihr noch weniger Spielraum lässt als<br />
sie ihn zuvor hatte. Doch auch Kwok Yun lernt schnell und ist nicht<br />
bereit, ihre Zukunft den Fortschrittsfanatikern zu überlassen.<br />
X<br />
iaolu Guo über ihren Film: »Ich wuchs in einem Dorf in der Provinz<br />
Zhejiang in Südchina auf. Ich erinnere mich noch gut an die<br />
alten Bauern mit weißem Haar, die ihre Eimer auf die Hügel schleppten,<br />
die Landwirte, die an der Dürre litten und ihre Felder pflügten,<br />
verbittert und düster. Die Ältesten faszinierten mich am meisten,<br />
weil sie schon so viel erlebt hatten. Sie waren Zeugen eines radikalen<br />
Wandels in der Geschichte Chinas gewesen, insbesondere vom<br />
Chaos der Veränderungen der letzten 50 Jahre – vom Feudalismus<br />
bis hin zum Kommunismus und jetzt dem Kapitalismus. Die meisten<br />
von ihnen waren mit den Erinnerungen an die Kaiser- und Sklavenzeit<br />
groß geworden. Nun trinken die Kinder Cola und spielen den<br />
ganzen Tag Spiele auf dem Computer. Die ältere Generation konnte<br />
sich nicht auf diese neue Gesellschaft einstellen und verbrachte den<br />
Rest ihres Lebens in Schmerz und Wut. Die junge Generation langweilte<br />
sich in den Dörfern und wollte bloß fortgehen. Daran erinnere<br />
ich mich noch, weil ich es selbst so empfand – dieses unruhige<br />
Gefühl unter der trockenen Sonne auf den verlassenen Reisfeldern,<br />
wo uns keine Wahl für unser Leben blieb. Da gab es nichts außer<br />
Armut und Unterdrückung, die von einer sehr strengen Tradition<br />
ausging und einer noch viel strengeren, totalitären Gesellschaft.«<br />
<strong>FWU</strong>-Signatur: 46 31170<br />
Lizenzgebiet: deutschsprachig<br />
Lizenzzeit: Printlife<br />
Medienzentrenlizenz (ML): D 155,-<br />
Unterrichtslizenz (UL): D 55,-<br />
(Geeignet) ab 16 Jahren | FSK: ab 12 Jahren<br />
China, Deutschland 2011, 110 Min., Spielfilm<br />
Originalsprache: Mandarin/ Englisch |<br />
Sprachwahl: deutsche Synchronisation |<br />
Untertitel: Deutsch/Englisch<br />
Regie/Buch: Xiaolu Guo | Kamera: Michal<br />
Tywoniuk | Schnitt: Nikolai Hartmann | Ton:<br />
Philippe Ciompi | Musik: Mocky | Produktion:<br />
Corazón International | DarstellerInnen: Shi<br />
Ke, Udo Kier, Mandy Zhang, Y. Peng Liu, Z. Lan<br />
Geeignet für die Sekundarstufe II, Fächer:<br />
Politik, Religion, Ethik, Erwachsenenbildung<br />
»Eine bissige und<br />
unterhaltsame Sozialsatire<br />
zum heutigen China«<br />
(NZZ)<br />
Xiaolu Guo<br />
1973 in China geboren, studierte<br />
Film an der Beijing Film<br />
Academy und der UK National<br />
Film School. Sie arbeitet als<br />
Filmemacherin und Schriftstellerin.<br />
Xiaolu Guo hat bisher<br />
sieben Romane veröffentlicht<br />
und diverse Dokumentarfilme<br />
produziert. Der Film ist eine<br />
Adaption ihres Buches Ein UFO,<br />
dachte sie. Gleich ihr erster<br />
Spielfilm, She a Chinese, wurde<br />
in Locarno 2009 mit dem Goldenen<br />
Leoparden ausgezeichnet.<br />
Filmographie:<br />
2004 The Concrete<br />
Revolution<br />
(Dokumentarfilm)<br />
2006 How is your Fish Today?<br />
(Dokumentarfilm)<br />
2008 We went to Wonderland<br />
(Dokumentarfilm)<br />
2009 Once Upon a Time a<br />
Proletarian<br />
(Dokumentarfilm)<br />
2009 She, a Chinese<br />
(Spielfilm)<br />
2011 Ufo in her Eyes<br />
(Spielfilm)