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Karriere auf Augenhöhe - Personalwirtschaft

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TITEL<br />

yxyxyxyx Fach- oder Führungsl<strong>auf</strong>bahn<br />

„Hinsichtlich Compensation & Benefits sind die Levels unserer<br />

Fach- und der Führungsl<strong>auf</strong>bahn absolut gleichgestellt.“<br />

Peter Körner, Deutsche Telekom<br />

mann, HR Direktor beim Cateringunternehmen<br />

Aramark in Neu-Isenburg<br />

hoffen. Denn auch er braucht neben<br />

teamleitenden Küchenchefs mehr und<br />

mehr Spezialisten für Sonder<strong>auf</strong>gaben,<br />

zum Beispiel Spitzenköche für Vorstandscasinos,<br />

die ihre Motivation nicht aus<br />

dem Headcount ableiten. Einfach sei es<br />

nicht, begabte Kräfte in die Fachl<strong>auf</strong>bahn<br />

zu bugsieren. „Insbesondere Hochschulabsolventen<br />

bevorzugen eher eine Führungskarriere,<br />

was sicherlich durch den<br />

Einfluss von Eltern, Schule und Gesellschaft<br />

begründet ist“, sagt Tenkmann.<br />

„Tendenziell sind hierarchische Denkmuster<br />

vorherrschend: Es wird angestrebt,<br />

<strong>auf</strong> der Führungsleiter möglichst<br />

weit nach oben zu gelangen.“ Allerdings<br />

ändere sich diese Einstellung. „Wenn<br />

sich die Angehörigen der Generation Y<br />

durch gute Fachkarrieren profilieren,<br />

wird sich auch das Image der Fachkarriere<br />

verbessern.“ Noch freilich genieße<br />

die Führungsl<strong>auf</strong>bahn intern das bessere<br />

Ansehen. Hauptgrund: „Wer Führungsverantwortung<br />

übernimmt, verdient<br />

in der Regel mehr“, gibt Tenkmann<br />

zu. „Meistens können mit Hilfe der Mitarbeiter<br />

umfangreichere Prozesse gesteuert<br />

und damit eine höhere Wertschöpfung<br />

generiert werden.“<br />

Fehlende Akzeptanz<br />

Auch bei Microsoft in München führt die<br />

<strong>Karriere</strong> nach wie vor über die Führungsl<strong>auf</strong>bahn<br />

– denken die Mitarbeiter.<br />

„Im Arbeitsleben definiert man sich<br />

über Hierarchielevel und die Zahl der<br />

geführten Mitarbeiter und Größe des<br />

Budgets – dies gilt meines Erachtens<br />

insbesondere für Männer“, sagt Tina<br />

Goddard, Personalentwicklerin bei<br />

Microsoft in München. Doch obgleich die<br />

Fachl<strong>auf</strong>bahn etabliert und, gleichsam<br />

als dritte Säule, mit der virtuellen Führung<br />

ohne disziplinarische Verantwortung<br />

ergänzt worden ist, lebt der kleine<br />

Unterschied auch <strong>auf</strong> den höheren<br />

Ebenen fort: „Das Investment seitens<br />

des Unternehmens in die Führungsl<strong>auf</strong>bahn<br />

ist deutlich größer.“<br />

Dabei ist sich die Fachwelt längst einig:<br />

Um die Wertigkeit der Fachl<strong>auf</strong>bahn zu<br />

steigern, sind Einkommens- und Statusunterschiede<br />

zwischen Führungsund<br />

Expertenposition reines Gift. „Hinsichtlich<br />

Compensation & Benefits sind<br />

die Levels unserer Fach- und der Führungsl<strong>auf</strong>bahn<br />

absolut gleichgestellt“,<br />

versichert Peter Körner, Senior Vice President<br />

HR Development bei der Deutschen<br />

Telekom. Seit 2008 gibt es bei<br />

der Deutschen Telekom eine europaweit<br />

einheitliche Expertenl<strong>auf</strong>bahn. Pilotiert<br />

wurde das Programm „Go Ahead“ europaweit<br />

bei T-Mobile im Bereich Technology.<br />

Die notwendige Bedingung:<br />

„Erfolgskritische Fach-Expertise im Konzern<br />

zu entwickeln, um Wettbewerbsvorteile<br />

im Umfeld eines immer dynamischeren<br />

technologischen Fortschritts<br />

weiter auszubauen“, sagt Körner. Die<br />

hinreichende: „Entscheidend bei der<br />

Einführung einer Fachkarriere ist es,<br />

Wertunterschiede zu anderen L<strong>auf</strong>bahnen<br />

zu vermeiden. Das ist erreicht, wenn<br />

Mitarbeiter allein <strong>auf</strong>grund ihres Talents<br />

und ihrer Neigungen frei entscheiden,<br />

ob sie Manager oder Experte sein wollen.“<br />

Nach diesen Vorgaben hat das Unternehmen<br />

binnen eines Jahres eine einheitliche<br />

L<strong>auf</strong>bahn für Fachkräfte geschaffen,<br />

die Vielfalt unterschiedlicher Ausprägungen<br />

und Anforderungen im<br />

Bereich Technology durch insgesamt 15<br />

sogenannte Job Cluster abgelöst und die<br />

landeseigenen Bewertungssysteme in<br />

ein übergreifendes Modell eingeordnet.<br />

Dabei fragten sich Körner und sein Team<br />

vor allem: „Wo will das Business in den<br />

nächsten drei Jahren hin? Welche Skills<br />

werden benötigt? Was bedeutet dies für<br />

die Weiterbildungsbudgets? Was müssen<br />

wir in Qualifizierung investieren, und<br />

was haben wir davon in Zukunft?“ Und<br />

was haben die Mitarbeiter davon? Körner:<br />

„Fortkommen wird heute durch die<br />

Wertbeiträge bestimmt. Diese lassen<br />

sich bei Fachkräften in der Regel gut feststellen.<br />

Wenn Experten aus Technik und<br />

Marketing es schaffen, dass wir ein neues<br />

wichtiges Produkt im Rahmen ehrgeiziger<br />

Meilensteine vermarktungsfähig<br />

machen oder im Vertrieb ein Big<br />

Deal-Manager maßgeblich zu einem<br />

umfassenden Vertrag mit einem Großkunden<br />

beiträgt – dann sind das die<br />

Fahrkarten.“<br />

Image verändern<br />

Allerdings müsse man weiter daran<br />

arbeiten, die Reputation der Expertenl<strong>auf</strong>bahn<br />

gegenüber der Führungsl<strong>auf</strong>bahn<br />

<strong>auf</strong>zuwerten. „Der bisherige Trend,<br />

dass die besten Fachkräfte in die Führungsl<strong>auf</strong>bahn<br />

wechseln, nur weil das<br />

mit einem besseren Image verbunden<br />

ist, muss umgedreht werden“, verlangt<br />

Körner. „Für ein Unternehmen, das den<br />

Anspruch hat, auch technologisch Entwicklungen<br />

zu prägen, ist es erfolgsrelevant,<br />

wenn mehr der besten Experten<br />

lange Experten bleiben und so mit ihrer<br />

breiten Kompetenz und Erfahrung Dinge<br />

schnell vorantreiben können.“<br />

Wie Körner sieht auch Christoph Beck<br />

von der University of Applied Sciences<br />

in Koblenz die Fachl<strong>auf</strong>bahn paritätisch<br />

zur Führungsl<strong>auf</strong>bahn. „Aber die Mitarbeiter<br />

sehen das nicht so“, weiß der<br />

Professor. „Dafür müssen die beiden<br />

L<strong>auf</strong>bahnen nachhaltig parallel geschaltet<br />

sein, sowohl beim Gehalt und den<br />

Nebenleistungen wie auch im internen<br />

Ansehen. Wenn das nicht der Fall ist,<br />

wird die Fachl<strong>auf</strong>bahn nicht als gleichwertig<br />

angesehen.“<br />

20<br />

11|2009 www.personalwirtschaft.de

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