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Karriere auf Augenhöhe - Personalwirtschaft

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MODERNE PARADOXIEN IM PERSONALMANAGEMENT<br />

Ey Alter, laber nicht!<br />

Die demografische Entwicklung in Deutschland führt<br />

dazu, dass wir den Jugendlichkeitswahn in den Unternehmen<br />

langsam in die Tonne kloppen sollten. Dass<br />

nur jüngere Mitarbeiter fit und flexibel sind, dass nur<br />

Jüngere State-of-the-art-Wissen haben, das alles stimmte schon<br />

früher nicht. Aber der „Conventional Wisdom“ bestärkte uns<br />

in dieser Illusion. Also: Künftig mehr ältere Mitarbeiter!<br />

Ihr Fachwissen werden sie schon durch Weiterbildung <strong>auf</strong> dem<br />

erforderlichen Stand halten. Für die Personalentwicklung ist<br />

das auch nicht schwierig. Ältere haben ein solides Wissensfundament,<br />

<strong>auf</strong> dem man <strong>auf</strong>bauen kann. Und die 55-Jährigen des<br />

Jahres 2020 sind die heute 44-Jährigen. Die hält ja auch keiner<br />

für blöd (die sich selbst auch nicht).<br />

Bei den sozialen Qualifikationen kommen Ältere, das zeigen viele<br />

Studien, besser weg als Jüngere. Sie haben Prozess- sprich: Dienstwissen;<br />

sie kennen die informellen Machstrukturen im Unternehmen<br />

viel besser als jeder Jüngere, der noch glaubt, dass Organigramme<br />

auch das darstellen, was abgebildet ist. Sie können Dinge<br />

schneller bewegen als jeder, der das alles nicht weiß. Wo man<br />

auch hinforscht: Überall kommen die Älteren besser weg. Naja,<br />

bei Flexibilität nicht mehr so ganz. Und ihre Soft Skills verändern<br />

sich ja auch im Zeitabl<strong>auf</strong> (Belastbarkeit und Toleranz gehen<br />

zurück). Aber im Saldo ausgedrückt: Ältere haben Vorteile.<br />

Die Betriebsrealität heute ist demgegenüber geprägt von der<br />

paradoxen Situation: Wenn alles für Ältere spricht – wieso arbeitet<br />

dann keiner gerne mit denen zusammen? Ein simpler Erklärungsansatz,<br />

jeden Tag im Betriebsalltag zu beobachten, ist: Die<br />

Kommunikation. Ältere hören kaum <strong>auf</strong> die ihnen gestellte Frage<br />

– denn die Antwort haben sie ja schon parat. Oft passt also<br />

die Antwort nicht zur Frage. Das führt zur Mühsal des Miteinanders.<br />

Ältere holen weit, weit aus. Ältere erzählen gerne detailverliebte<br />

Geschichten. Ältere vergessen, dass sie die Stories schon<br />

hundertmal erzählt haben. Ältere terrorisieren damit jeden, der<br />

einfach einen Rat braucht, eine Absprache treffen will.<br />

Kein Wunder, dass Jüngere nur noch die Augen verdrehen. Jaja,<br />

die Zeiten früher waren alle schöner, man hatte mehr Zeit „für<br />

ein Schwätzchen“ – hat man heute eher nicht. Aber auch früher<br />

konnte man durchaus <strong>auf</strong> eine knappe Frage eine knappe<br />

Antwort kriegen. Alles, was nicht zentral zu dieser Antwort gehört,<br />

kann man ja auch mal weglassen. Kommunikation unter Zeitdruck<br />

sollte sich <strong>auf</strong> das Wesentliche beschränken. Wenn der<br />

Motor im Flugzeug ausfällt, dann möchte auch keiner, dass der<br />

erfahrene Flugkapitän erst allen erzählt, dass er das schon vor<br />

25 Jahren einmal erlebt hat. Aber damals war das noch ein Propellerflugzeug<br />

bla bla bla. Was im Cockpit bei „Älteren“ sehr<br />

gut klappt, könnte doch auch im Unternehmen gelingen?<br />

Die These: Wenn wir das mit der Kommunikation hinbekommen,<br />

dann werden die Älteren keine Probleme mehr im Betrieb<br />

haben...<br />

Wie sehen sie das? Schreiben Sie uns!<br />

Jobst R. Hagedorn (Alter: 54)<br />

66<br />

11|2009 www.personalwirtschaft.de

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