KREISTEIL - CDU Kreisverband Biberach
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Europaparlament <strong>KREISTEIL</strong><br />
Ein Rohstoffdeal<br />
für Deutschland –<br />
welchen Nutzen hat<br />
der deutsche Bürger?<br />
von Elisabeth Jeggle MdEP<br />
Bundeskanzlerin Merkel hat mit dem kasachischen Präsidenten<br />
Nasarbajew im Februar 2012 einen Vertrag über die Lieferung von<br />
sogenannten „Seltenen Erden“ unterzeichnet. Diese Spezialmetalle<br />
werden unter anderem für die Herstellung von Elektroprodukten<br />
und Motoren, sowie für Technologien im Bereich erneuerbarer<br />
Energien benötigt. Auch mit der Mongolei hat die Bundesregierung<br />
im Oktober 2011 ein Rohstoffabkommen ausgehandelt. In<br />
diesem Zusammenhang habe ich am 28. März 2012 am 10. Mongolisch-Deutschen<br />
Forum der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin zu<br />
den EU-Mongolei Beziehungen gesprochen und mich für eine stärkere<br />
parlamentarische Zusammenarbeit mit dem zentralasiatischen<br />
Staat ausgesprochen. Den Besuch des mongolischen Staatspräsidenten<br />
Elbegdorj in Berlin in derselben Woche begrüße ich<br />
daher sehr und freue mich über eine Ausweitung der politischen<br />
und wirtschaftlichen Kooperation beider Länder.<br />
Die Zusammenarbeit mit Kasachstan und der Mongolei ermöglicht<br />
Deutschland eine Diversifizierung seiner Rohstoffimporte sowie<br />
eine Abmilderung unserer einseitigen Abhängigkeit von Selte-<br />
nen Erden aus China. Gleichzeitig können wir durch unsere Wirtschaftsbeziehungen<br />
mehr Einfluss auf die Politik beider Länder,<br />
insbesondere den Demokratisierungsprozess und die Menschenrechtssituation<br />
nehmen.<br />
Der steigende Bedarf nach Seltenen Erden betrifft jedoch nicht<br />
nur die deutsche Wirtschaftspolitik, sondern zunehmend auch die<br />
Europäische Union und damit meine politische Tätigkeit in Brüssel.<br />
Preissteigerungen auf den internationalen Rohstoffmärkten<br />
und Handelsrestriktionen stellen die EU vor zahlreiche Herausforderungen.<br />
Aus diesem Grund verabschiedete die Europäische<br />
Kommission im Februar 2011 eine auf drei Säulen beruhende Rohstoffstrategie.<br />
Der erste Pfeiler sieht Maßnahmen für eine ausrei-<br />
NEUES VON<br />
Elisabeth Jeggle<br />
aus Brüssel<br />
>>> www.eurojeggle.de<br />
MdEP Jeggle bei einer Wirtschaftskonferenz in Kirgisien.<br />
chende Versorgung mit Seltenen Erden, Eisenerzen und Buntmetallen<br />
aus Drittstaaten vor. Der zweite Pfeiler soll die Erschließung<br />
von ungenutzten Rohstoffvorkommen in der EU forcieren. Der<br />
dritte Pfeiler sieht eine effizientere Verwendung vorhandener<br />
Rohstoffe vor.<br />
Steigender Rohstoffbedarf in der EU<br />
Auch innerhalb des Europäischen Parlaments steht die EU-Rohstoffstrategie<br />
auf der Agenda, wenn es um unsere zukünftige Handelspolitik<br />
und Abkommen mit Drittstaaten geht. Als mit auswär-<br />
Elisabeth Jeggle spricht beim Mongolisch-<br />
Deutschen Forum der Konrad-Adenauer-<br />
Stiftung in Berlin. (Fotos: pr) Elisabeth Jeggle trifft auf ihrer Reise durch Zentralasien viele politische Gesprächspartner.<br />
tigen Angelegenheiten und Menschenrechten betrautes Ausschussmitglied<br />
im Europäischen Parlament vertrete ich die Auffassung,<br />
dass Rohstoffabkommen mit Verpflichtungen für die beteiligten<br />
Akteure einhergehen. So können Drittstaaten ihre Außenhandelsbeziehungen<br />
stärken, müssen jedoch demokratische Reformen<br />
forcieren und Menschenrechte einhalten. Für die EU muss<br />
neben guten Wirtschaftsbeziehungen auch die Unterstützung des<br />
Reformprozesses in den Partnerstaaten - oft Schwellen- und Transformationsländer<br />
- im Vordergrund stehen.<br />
Die Handelsabkommen mit Kasachstan und der Mongolei sowie<br />
die Umsetzung der EU-Rohstoffstrategie stiften für die europäische<br />
Wirtschaft und den Standort Deutschland Sicherheit im Bereich<br />
der Rohstoffversorgung. Sie bedeuten jedoch gleichzeitig<br />
mehr politische Verantwortung hinsichtlich einer nachhaltigen<br />
und dem Wohl der Bürger dienenden Wirtschaftspolitik in den jeweiligen<br />
Partnerländern. Ich setze mich nachdrücklich dafür ein,<br />
dass wir in Zukunft neben wirtschaftlichen Vorteilen auch immer<br />
die soziale und politische Situation der Menschen vor Ort berücksichtigen,<br />
wenn neue Abkommen mit Drittstaaten geschlossen<br />
werden. > Seite 19