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Umwelterklärung 2010 für den Audi Standort Ingolstadt

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Effizienz wird erlebbar –<br />

ökologisches Bewusstsein im Automobilbau<br />

Innovativer Leichtbau reduziert<br />

<strong>den</strong> Kraftstoffverbrauch.<br />

16<br />

Bei der Fahrzeugproduktion verbraucht <strong>Audi</strong><br />

Energie, Wasser und Rohstoffe. Dabei entstehen<br />

die sonst üblichen ineinander verschachtelten<br />

Blechkonstruktionen ersetzen können.<br />

17<br />

Abfälle, Abwässer und Emissionen.<br />

Beides – Input wie Output – reduziert das Werk<br />

<strong>Ingolstadt</strong> auf das unbedingt notwendige Maß.<br />

Eine positive Wirkung weist vor allem das<br />

„Kreislaufprinzip“ auf: Ressourcen wie Wasser<br />

oder Wachs wer<strong>den</strong> im Produktionsverfahren<br />

mehrmals verwendet. Oberster Grundsatz bei<br />

<strong>Audi</strong> ist es, Belastungen der Umwelt voraus ­<br />

schauend zu vermei<strong>den</strong>.<br />

Presswerk<br />

Das Presswerk <strong>Ingolstadt</strong> produziert Blechteile<br />

<strong>für</strong> die Karosserien der Modelle A1, A3, A4, A5,<br />

Q5, Q7 und TT. Täglich wer<strong>den</strong> hier durchschnittlich<br />

1.700 Tonnen Stahl- und Aluminiumblech in<br />

Form von Blechrollen, <strong>den</strong> so genannten Coils,<br />

verarbeitet. Die bis zu 30 Tonnen schweren Blechrollen<br />

wer<strong>den</strong> zu Platinen geschnitten und in die<br />

gewünschte Geometrie umgeformt. Das nicht<br />

benötigte Material wird dabei abgeschnitten und<br />

vollständig recycelt. Nachdem die fertigen Blechteile<br />

in Spezialbehälter gestapelt wor<strong>den</strong> sind,<br />

kann der Karosseriebau darauf zugreifen.<br />

In <strong>Ingolstadt</strong> steht eine der derzeit modernsten<br />

Pressen <strong>für</strong> große Karosserieteile. Aufgrund ihrer<br />

Leistung – Gesamtpresskraft von 7.700 Tonnen bei<br />

einer maximalen Geschwindigkeit von 16 Hüben<br />

pro Minute – ersetzt sie drei hydraulische Pressenlinien<br />

älterer Bauart. Der Einsatz von hochfesten<br />

Materialien in der Fahrzeugkarosserie erforderte<br />

ein völlig neues Fertigungsverfahren bei <strong>Audi</strong>.<br />

In zwei Warmumformlinien wer<strong>den</strong> die Ausgangsplatinen<br />

erwärmt und anschließend in einem<br />

gekühlten Werkzeug in Form gepresst. Der Vorteil<br />

liegt unter anderem in der Kraftstoffeinsparung<br />

durch ein geringeres Fahrzeuggewicht. Bei <strong>Audi</strong><br />

entfallen im Karosseriebau gleich mehrere<br />

Arbeitsschritte, da die hochfesten Blechteile<br />

Einsatz von Druckluft beim Laserschnei<strong>den</strong> von<br />

formgehärteten Bauteilen<br />

Nach dem Umformprozess in <strong>den</strong> Warmumformlinien<br />

wer<strong>den</strong> die hochfesten Blechteile mit einem<br />

Laser weiter bearbeitet. Dieser schneidet die am<br />

Blechteil notwendigen Löcher aus. <strong>Audi</strong> ersetzt<br />

hier<strong>für</strong> das übliche Schneidgas Stickstoff durch<br />

herkömmliche Druckluft.<br />

Der jährliche Verbrauch von 600 Tonnen Stickstoff<br />

wird vollständig eingespart, was zu einer Vermeidung<br />

von 300 Tonnen CO 2 führt.<br />

Einsatz von Zieh- und Hydraulikölen<br />

Im Presswerk wer<strong>den</strong> Öle <strong>für</strong> die Pressen und<br />

<strong>für</strong> die Blechumformung eingesetzt. Durch die<br />

Umstellung von hydraulischen auf mechanische<br />

Pressenantriebe kann der Verbrauch von Hydraulikölen<br />

und elektrischer Energie gesenkt wer<strong>den</strong>.<br />

Die Grundbeölung des Metalls seitens des Blechherstellers<br />

macht die Zugabe von Ziehöl nahezu<br />

überflüssig. Aufgrund der Lieferqualität können<br />

die sonst üblichen Waschvorgänge vor der ersten<br />

Umformung meist entfallen.<br />

Verwertung von Restmetallen<br />

Für nicht benötigtes Blech existiert ein Recyclingkreislauf:<br />

Während des Herstellungsprozesses<br />

fallen Abschnitte durch Schächte in <strong>den</strong> Pressenkeller<br />

auf ein Förderband. Das Restmetall wird<br />

zu einer Paketierpresse befördert, die jeweils<br />

300 Kilogramm losen Blechverschnitt zu einem<br />

kompakten Würfel presst. Diese Würfel wer<strong>den</strong><br />

per Bahn zum Hersteller zurückgesendet und<br />

dort erneut eingeschmolzen.<br />

Der im Presswerk anfallende Metallverschnitt<br />

dient so weit wie möglich zur Herstellung<br />

von Kleinteilen. Die kompakte Würfelform<br />

gewährleistet ein minimales Transportaufkommen.<br />

Parallel dazu minimieren Fachleute<br />

<strong>den</strong> Blechverschnitt bereits in der Produktplanungsphase.<br />

Erschütterungen<br />

Jedes Aufeinandertreffen der bis zu 22 Tonnen<br />

schweren Werkzeughälften verursacht Lärm und<br />

Vibrationen. Die Erschütterungen von bis zu<br />

500.000 Hüben täglich wer<strong>den</strong> nahezu beseitigt,<br />

indem die Pressen nicht direkt auf das Betonfundament<br />

platziert wer<strong>den</strong>, sondern auf Schraubenfedern,<br />

welche die Schwingungen stark dämpfen.<br />

Karosseriebau<br />

Roboter schweißen Einzelteile aus Stahl und<br />

Aluminium in Baugruppen zu einem Fahrzeugskelett<br />

zusammen. Verschie<strong>den</strong>e Fügetechniken<br />

kommen zum Einsatz. Innovative Punktschweiß-,<br />

Laserschweiß- und Klebetechniken reduzieren <strong>den</strong><br />

Verbrauch von Betriebsstoffen. Je sauberer die<br />

Schweißkappen der Roboter, desto niedriger ist<br />

der Energieverbrauch. Die Kappen wer<strong>den</strong> deshalb<br />

regelmäßig gereinigt. Nachdem die Karosserie<br />

bis zur Fahrgastzelle aufgebaut ist, wer<strong>den</strong> Türen,<br />

Fronthauben und Heckklappen montiert. Zu<br />

<strong>den</strong> im Karosseriebau verursachten Belastungen<br />

zäh len nicht ausgehärtete Klebemittel, Emissionen<br />

von Staub und Schadstoffen durch Schleifund<br />

Schweißvorgänge sowie Lärm aus Fertigungseinrichtungen<br />

und lufttechnischen Anlagen.<br />

Hohe Wirtschaftlichkeit und eine Steigerung der<br />

Schweißpunktqualität wer<strong>den</strong> durch die Um -<br />

stellung von pneumatischen Schweißzangen auf<br />

elektro motorische Schweißzangen erreicht.<br />

Positiver Effekt ist zugleich die Verringerung des<br />

Energieverbrauchs und damit des CO 2 -Ausstoßes.<br />

Lackiererei<br />

Die Lackierung ist der Prozessabschnitt mit der<br />

höchsten Umweltrelevanz. Seit der Umstellung<br />

auf Wasserbasislacke ist der Lösemittelausstoß<br />

drastisch gesunken. Alle in <strong>Ingolstadt</strong> verwendeten<br />

Lacke sind bleifrei. Um die Sprühverluste<br />

beim Lackieren gering zu halten, wird an dem<br />

Automatisierungsgrad kontinuierlich gearbeitet.<br />

Dazu zählt unter anderem ein elektrostatisches<br />

Auftragsverfahren. Auswaschsysteme in <strong>den</strong><br />

Spritzkabinen reduzieren die Freisetzung von<br />

Lackpartikeln. Die Abluft aus <strong>den</strong> Füller- und<br />

Klarlacktrocknern wird einer thermischen Nachverbrennung<br />

zugeführt und die dabei entstehende<br />

Wärme erneut zum Beheizen der Trockner<br />

genutzt. Geschlossene Wasserkreisläufe sorgen<br />

<strong>für</strong> einen deutlich geringeren Wasserverbrauch<br />

beim Lackierprozess.<br />

Phosphatierung<br />

Zu Beginn des Lackierprozesses muss die Oberfläche<br />

der Karosserie vorbehandelt wer<strong>den</strong>.<br />

Phosphatierbäder schützen vor Korrosion und<br />

bewirken, dass der Lack besser haftet.<br />

Dieser Vorgang erzeugt Spülwässer, die mit<br />

Nickel, Mangan, Zink und Zirkon belastet sind.<br />

Mittels einer Teilstrombehandlung gelingt es,<br />

einen hohen Anteil dieser Schwermetalle auszufällen.<br />

Die gesetzlichen Grenzwerte <strong>für</strong> die<br />

Einleitung in die Kanalisation wer<strong>den</strong> im Werk<br />

<strong>Ingolstadt</strong> aufgrund dieses Verfahrens deutlich<br />

unterschritten.<br />

Wasser: <strong>Audi</strong> hat die spezifische Abwassermenge<br />

in 20 Jahren um 69 % reduziert<br />

Produktion

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