Magazin 195909
Magazin 195909
Magazin 195909
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
verleimte Eichentüren mit einem allseitig<br />
umsmließendcn Eisenrahmen mit Falz<br />
von mindestens 3 cm. Vorhandene normale<br />
Ilolztüren können ebenfalls als<br />
"feuerhemmende" umgestaltet werden.<br />
wenn sie einsmlicßlidl Rahmen und Falz<br />
allscitig mit einem 2 mrn starken Eisenblech<br />
beschlagen werden. Dieses muß<br />
durmgehcnd verschraubt oder vernietet<br />
(nicht genagelt) werden. Einfache, nOfmale<br />
Eisentüren verbiegen sidt sofort im<br />
Feuer und verhalten sich noch ungünstiger<br />
als feuerhemmende Holztüren.<br />
Treppen sind in feuerbeständigen Schächten<br />
unterzubringen, und zwar dürfen sie,<br />
da sie Fludttwege darstellen, von der<br />
Mitte eines Raumes höchstens 25 m entfernt<br />
sein. Die Treppenkonstruktion selbst<br />
muß ebenfalls feuerbeständjg sein. Bei<br />
kleineren Bauten sind feuerhemmende zugelassen,<br />
Warum aber noch hölzerne<br />
Treppen? Sie sind nur eine Wenigkeit<br />
billiger als Massivtreppen, Treppenstufen<br />
aus Granit und Marmor sind jedoch wenig<br />
empfehlenswert, da sie im Feuer<br />
leicht springen,<br />
Bei Dächern sind vom Standpunkt des<br />
Brandschutzes salme aus nicht brennbaren<br />
Stoffen mit wenig oder gar keinem<br />
nutzbaren Bodenraum am besten: also<br />
Flachdächer, welche gleichzeitig die Decke<br />
des obersten Geschosses bilden, Der<br />
Wirtschaftlichkeit wegen wird man aber<br />
selten Bauten mit massiven Flachdächern<br />
versehen, und da ummantelte Eisenkonstruktionen<br />
teuer sind, so wird man weiter<br />
mit Dachkonstruktionen aus brennbarem<br />
Material rechnen müssen, Dachkonstruktionen<br />
werden also immer nom<br />
zur Feuerbelastung beitragen,<br />
Behelfswohnheime und Baracken haben<br />
eine hohe Feuerbelastung. Im Winter<br />
wird die Brandgefahr durch die überheizung<br />
von afen noch vergrößert, da<br />
die strahlende Hitze die Holzkonstruktionen<br />
leicht in Brand setzt. Es sind daher<br />
die vorgeschriebenen Mindestabstände<br />
von Schornsteinen und Feuerstätten unbedingt<br />
einzuhalten. Verkleidungen mit<br />
Blech bieten wohl einen gewissen Schutz,<br />
sie verhindern aber nicht die Wirkung<br />
der Wärmestrahlung, die infolge der guten<br />
Wärmeleitfähigkeit des Metalls zum<br />
Holz weitergeleitet wird. Blechabdeckungen<br />
bewirken außerdem eine zusätzliche<br />
Wärmestauung, die SchweIfeuer und letzten<br />
Endes ein offenes Feuer im Gefolge<br />
hat. Diese Wärmestauung ist aurn dann<br />
möglich, falls Isoliermaterial unmittelbar<br />
auf dem HoLz ist, und zwar durch die<br />
Dauerwirkung hoher Temperaturen.<br />
Das unterschiedliche Verhalten der Baustoffe<br />
sei im Nachstehenden geschildert:<br />
Bei Holz verhalten sich die einzelnen<br />
Arten verschieden in der Möglichkeit des<br />
Inbrandgeratens, der Abbrandgesdtwindigkeit<br />
und der Temper81urenLwicklung.<br />
Die Brennpunkte und Selbstentzündungstemperaturen<br />
liegen im Durchsdmitt bei<br />
275 0 C. Bei der Dauereinwirkung hoher<br />
Temperaturen und geringer Wärmeableitung<br />
liegen sie wesentlich niedriger. Auch<br />
durch Wärmestrahlung ist, wie schon erwä<br />
hnt, eine Entzündung möglich. Bei dem<br />
Abbrand der äußeren Schichten bildet<br />
sich eine I-Iolzkohleschicht, welche den<br />
inneren Kern weitgehend gegen Brandeinwirkung<br />
schützt. Holzkonstruktionen<br />
mit großen Abmessungen der EinzeIpro<br />
File bieten einen verhältnismäßig guten<br />
Widerstand. Allerdings muß bei Flädtenbränden<br />
mit Totalverlust gerechnet werden.<br />
Holzhaltige (Leicht-) Bauplatten mit verschiedenen<br />
Bindemitteln finden als Schallund<br />
Wärmeschutz Verwendung und gelten<br />
nach Versuchen als schwer entflammbar.<br />
Sie tragen das Feuer nicht weiter,<br />
sie verglimmen und veraschen. Sind sie<br />
aber einem vollen Brande ausgesetzt,<br />
dann brennen sie ebenso wie Holzbauteile,<br />
und das besonders dann, wenn sie<br />
auf Lattengestellen befestigt sind. Sie<br />
gelten daher als schwer entflamm bar,<br />
aber nicht als feuerhemmend. Die feuerhemmende<br />
EigenschaJt kann aber durch<br />
eine mindestens 2,5 cm starke Putzschicht<br />
erreicht werden.<br />
Stahl wird zur Verminderung der Brandgefahr<br />
zweckmäßig anstatt HoLz verwendet.<br />
Allerdings hat Stahl eine hohe Temperaturleitfühigkeit,<br />
und eine smnelle<br />
Erwärmung führt zu erheblichen Verformungen.<br />
Ungeschützte Stahlstützen verlieren<br />
bei über 500 0 C schon die Hälfte<br />
ihrer ursprünglichen Festigkeit, bei 600<br />
bis 700 0 C haben sie sogar nur noch ein<br />
Drittel bis ein Viertel derselben. Durch<br />
Ummantelung mit Beton, Leichtbeton,<br />
Ziegeln in mindestens 6 cm Störke einschließlich<br />
Putzschicht werden sie feuerbeständig.<br />
Dabei bietet die Putzschicht<br />
einen wesentlichen Schutz. Besteht diese<br />
allerdings aus Rabitzgeflecht mit Ka lkgips<br />
oder Kalkzemcntmörtel, dann brökkelt<br />
sie ab, die hohen Temperaturen gelangen<br />
zum Stahl und verursachen Verformungen,<br />
Leichtmetalle, insbesondere Aluminium,<br />
werden in zunehmendem Maße bei Hochbauten<br />
verwendet. Sie finden Verwendung<br />
als tragende Bauglieder bei Skelettbauten,<br />
Dachkonstruktionen, Fenster, Türen,<br />
Verkleidungen, Treppengeländern<br />
und Fassadenelementen. Wegen der guten<br />
Wärmeleitfähigkeit sind sinngemäß<br />
wie bei Stahl bestimmte Bauteile zu ummantein.<br />
Als Außenwandplatten sind sie weitgehend<br />
unempfindlidt gegen Witterungseinflüsse.<br />
In den USA werden sie als<br />
"skinplates" mit einem Film aus Kunststoffen<br />
versehen,<br />
Mit diesen in Frankreich als "murs rideaux"<br />
bezeichneten dünnen Fassadenabschlüssen,<br />
die anstelle normaler Mauern<br />
zur Anwendung gekommen sind, tauchten<br />
neue Probleme auf. Es bestand die<br />
Gefahr, daß bei Temperatursteigerungen<br />
Verbiegungen auftreten, welche die Oimtigkeit<br />
an den Decken unterbrechen und<br />
das übergreifen eines Brandes in das<br />
darüberliegende Geschoß erweitern. Nach<br />
den von Colonel Fackler vom Centre<br />
Scientifique ct Technique du Bätiment<br />
(CSTB), Paris, anläßlidl der Kieler TagWlg<br />
der Vereinigung zur Förderung des<br />
Deutsdten Brandschutzes gemachten Ausführungen<br />
haben Versuche ergeben, daß<br />
sich die "murs rideaux" mit den feuersidterheitlichen<br />
Bestimmungen in Einklang<br />
bringen lassen, wobei selbstverständlich<br />
die Fassadenwände auszuschalten<br />
sind, die wirklich große Gefahren<br />
hinsichtlich eines schnellen Feuerübersprungs<br />
nach den oberen Gesmossen in<br />
sirn tragen.<br />
Gesteine<br />
Das Verhalten der Natursteine bei Brandeinwirkung<br />
ist fast allgemein ungünstig.<br />
Sie werden als Bauteile bei Einwirkung<br />
von hohen Temperaturen unterschiedlidt<br />
erwärmt, dadurch entstehen Wärmespannungen,<br />
und diese führen besonders bei<br />
dem Auftreffen des Löschstrahles zur<br />
Zerstörung des Gefüges. So zerspringt<br />
Granit beim Auftreffen des Löschstrahles<br />
wie Glas. Daher ist die Verwendung des<br />
Fortsetzung auf Seite 30<br />
Gerümpel unters Dach?<br />
Einer der wichtigsten Grundsätle des vorbeugonden<br />
Brandschul:zes und damit all.r<br />
SOlbstschutJ:maßnahmen Im Hause Ist die<br />
Entrümpelung des Dachbodens. Zwar war<br />
dle. e Maßnahme schon vor :zwei lahnehnten<br />
nicht beliobt und Ist es heute belli mmt<br />
ebensowonlg, Inden on steht der Wert einer<br />
sachgemäßon EnlrUmpelung, Ja deren Not.<br />
wendigkeIl als vorbeugende Mil8nilhme ge.<br />
gen die r.sche Ausbreitung von Oachstuhl.<br />
bränden, auBer Zweifel. Der '1ergangene<br />
Krieg hat diese Notwendigkeit In Tausenden<br />
'Ion Boispioien bewi esen. Aber auch Im<br />
Frieden hat die EntrUmpelung Ihre großen<br />
Vorteile. Denn wie die Brandsla1iSliken Im·<br />
mer wieder leigen, fUhrt die Anhäufung 'Ion<br />
GerUmpel IU erheblichen Schadenfeuern, wo<br />
unter anderen Umständen da. Ableischen<br />
eine. Brandes leicht miSgllch gewesen wäre.