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Magazin 195909

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Landesstellen<br />

berichten<br />

BADEN-WORTTEMBERG<br />

Stand des Bundesluftschut%verbandes auf der Kieler Ausstellung "Bauen und Wohnen". Von<br />

links nach rechts: Stadtrat Hartmann, Kiel ; Dipl.-Ing. Oehme vom BlSV; Bundesminister für<br />

Wohnungsbau Paul lücke; Minister a . D. Dr. Preusker, Präsident des Zentral verbandes der<br />

Haus- und Grundeigentümer (halb verdeckt), und, ganz rechts, Syndikus Dr. Bielenberg, Kiel.<br />

Wer nicht mit Stürmen rechnet • •• träumt<br />

Der BLSV auf der Kieler Ausstellung " Bauen und WohnenIl<br />

Am 9. August smloß in Kiel die Ausstellung<br />

.. Bauen und Wohnen" ihre Tore, die<br />

in der kurzen Zeit von fünf Tagen einer<br />

Zahl von rund 40000 Besumern Gelegenheit<br />

gab, inmitten der Vielfalt des Gebotenen<br />

sim auch mit der Thematik des<br />

Baulichen Luftschutzes auseinanderzusetzen.<br />

Bauen und Wohnen gesmieht nun<br />

einmal nicht in einem idealen Irgendwo,<br />

sondern im sehr harten realen Raum. Es<br />

dürfte durmaus den weltoffenen Sinn<br />

der Mensmen dieses Raumes zwismen<br />

Nordsee und Ostsee angespromen haben,<br />

wenn sie als Motto der Ausstellung<br />

des BLSV den Satz lesen: .. Wer nimt mit<br />

Stürmen remnet ... träumt."<br />

Im Sinne dieses Leitgedankens wurde<br />

unter Verzic:ht auf Nebensäc:hlic:hes der<br />

Vcrsmn gemacht, nüc:htern und sachUm<br />

auf einer Reihe einprägsamer Schautafeln<br />

aufzuzeigen, was im baulichen Luftschutz<br />

möglidt und was nicht möglich ist. Die<br />

ungewöhnlich lebhafte Reaktion der Besucher<br />

hat dabei wiederum einmal bewiesen,<br />

daß es keine bessere Propaganda<br />

für eine bittere, aber notwendige Sache<br />

geben kann als die nüchterne Wahrheit.<br />

Als Kernstück der Smau wurden die<br />

zwei untersmiedlic:hen Verfahren aufgezeigt,<br />

nach denen der Bau von Luftsmutzräumen<br />

angepackt werden kann. Zwei<br />

Verfahren, die einander nicht etwa aussdlließen,<br />

sondern einander ergänzen.<br />

Das erste Verfahren: Homleistungssmutz.<br />

Hier wurde der Betrachter mit jenen<br />

hochwertigen Sc:hutzbauten bekannt gemacht,<br />

die, im Jahre 1955 als Schutzbauten<br />

A, Bund C vom Bundesministerium<br />

für Wohnungsbau entwickelt, im Jahre<br />

1957 in den USA erprobt, als echte Druck­<br />

Kammern aus Stahlbeton das überleben<br />

bis nahe an den Explosionskern atomarer<br />

Bomben möglich machen. Es sind dies<br />

jene Bauten, die nach § 22 des Luftschutzgesetzes<br />

von 1957 künftig bei allen Neubauten<br />

gefordert werden sollen - aber<br />

bis heute noch nicht gefordert werden.<br />

Das zweite Verfahren: Mindestschutz. Es<br />

ist die elementare Voraussetzung für jeglichen<br />

Dcvölkerungsschutz, heute mehr<br />

denn je aktuell durch das immer noch behende<br />

Fast-Nich ts an Smutz Haus um<br />

Haus.<br />

Dort - und nicht nur in Neubauten - als<br />

ersten Schritt in absehbarer Zeit wenigstens<br />

einen bescheidenen SdlUtz aufzubauen<br />

ist das Ziel. Und es war zugleim<br />

der Brennpunkt des Interesses der Besumer,<br />

die in der Mehrzahl - wenn aum<br />

gelegentlich erst nach harter Diskussionden<br />

Zwecken eines solchen Mindestsmutzes<br />

zustimmten: Es würde mindestens<br />

dem Tod durch Verschüttung - in<br />

weiten Gebieten die weitaus größte Bedrohung<br />

und quälendste Vorstellung zugleich<br />

Einhalt gebieten. Wäre dies<br />

erst einmal von Haus zu Haus erreicht,<br />

so könnte bei entspremend vorbedac:hten<br />

Konstruktionen in einer zweiten Welle<br />

durch Einbau von Verstärkungen der<br />

Schutz der ersten Welle verbessert und<br />

dem Hochleistungsschutz der Neubauten<br />

angenähert werden.<br />

Fazit der Ausstellung: Die Zahl der Einsichtigen<br />

wächst. Zugleidt aber wächst<br />

aum die Zahl der Fordernden. Der Ruf<br />

nach Rechtsverordnungen, Konstruktionsunterlagen<br />

und Finanzierungsbestimmungen<br />

kennzeimnete den Schluß fast jedes<br />

Gespräches, das in den fünf Ausstellungstagen<br />

am Stand des BLSV geführt<br />

wurde. Die Kieler Volkszeitung überschreibt<br />

nicht ohne Grund ihren Berimt<br />

vom 7. August mit dem Satz: .. Nur etwas<br />

für Ausstellungen?"<br />

Am Eröffnungstage nahmen trotz Zeitnot<br />

der Bundesminister für Wohnungsbau,<br />

Lücke, sowie dessen Amtsvorgänger Dr.<br />

Preusker Gelegenheit, sich am Stand des<br />

BLSV über dessen Konzeption zu unterrichten.<br />

Insbesondere fand hierbei die<br />

Forderung Zustimmung, daß neben einer<br />

Schutzbaupflicht in Neubauten ein Mindestsdmtz<br />

in der Masse der bestehenden<br />

Gebäude verwirklicht werden muß,<br />

wenn nicht alle übrigen Bemühungen um<br />

einen Schutz der Zivilbevölkerung fragwürdig<br />

bleiben sollen. Bundesminister<br />

Lücke: ,,Ich bin überzeugt, daß das notwendig<br />

ist." Bundesminister a. D. Dr.<br />

Preusker: "Ich bin sehr froh, daß das in<br />

dieser Form gerade hier gezeigt wird."<br />

earl SdlUmamCt im Ruhestand<br />

Am 1. August 1959 trat der Leiter der Lan·<br />

des stelle Baden·Württemb erg, Polizei rat a. D.<br />

earl SdlUmacher, in den endgültigen Ruh e·<br />

stand. Mit Zustimmung des Innenministeriums<br />

Baden·Württemberg und des Bundesministers<br />

des Innern wurde vom Vorstand<br />

des BLSV Waltet Mackle als Nachfolger berufen.<br />

Bei der Amtsübergabe, die in Anwesenheit<br />

von Oberregierungsrat Barbrack vom innenministerium<br />

Baden-Württemberg vollzogen<br />

wurde, würdigte der Stellvertreter des GeschärtsCührenden<br />

Vorsitzenden des BLSV,<br />

AUons Johnscher, die Verdienste des allseitig<br />

geschützten und verehrten bisherigen Landesstellenlei<br />

ters .<br />

Garl SchumadlCr, der seit 1923 in leitenden<br />

Stellungen im staatlichen Verwaltungs- und<br />

Polizeidienst stand, ließ sich 1937 wegen sei·<br />

ner persönlichen politischen Einstellung zum<br />

damaligen Regime in den Ruhestand verset·<br />

zen. Seitdem widmete er seine Arbeitskraft<br />

dem Schutz der Zivilbevölkerung; zunächst<br />

im früheren RLB, nach dem zweiten Weltkrieg<br />

Im BLSV.<br />

"Es erscheint mir notwendig", füh.rte AHons<br />

Johnscher in seiner Ansprache aus, "rückschauend<br />

festzustellen, daß die Männer und<br />

Frauen, die Im zweiten Weltkrieg in Deutschland<br />

im Lurtschutz tätig waren, in ihrer aufopfernden<br />

Hilfsbereitschaft Außerordentliches<br />

geleistet haben. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken,<br />

daß zahlreiche Menschenleben geret·<br />

tet werden konnten. Ihr Verdienst ist es<br />

auch, daß in ungezä hlten Fällen Häuser, Betriebe<br />

und Kulturdenkmäler der Vernichtung<br />

entgingen. Viele dieser Helfer haben ihre<br />

Hilfsbereitschaft mit dem Tode besiegelt.<br />

Ihnen allen gebührt noch heute unser Dank<br />

und unsere größte Achtung.<br />

Die Aufgaben des Schutzes der Zivilbevöl·<br />

kerung sind erneut an uns herangetreten.<br />

Als im November 1951 der BLSV im Auftrag<br />

des Bundesministeriums des Innern gegründet<br />

worden war, stellten auch Sie, lieber<br />

Herr Schumacher, sich dem Fähnlein der sie·<br />

Carl Schumacher, Polizeirat<br />

a. 0., leitete seit 1951<br />

den Aufbau des Bundesluftschutzverbandes<br />

im<br />

land Baden-Würltemberg.

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