Leseprobe 1
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Dehnung <br />
88 4 Mechanische Eigenschaften von Kunststoffen<br />
linear zur Gesamtwirkung zusammensetzen. Bild 4.6 verdeutlicht dies anhand eines<br />
Kriecherholungsexperiments.<br />
Zum Zeitpunkt t 1<br />
wird eine Spannungsänderung ∆σ 1<br />
erzeugt, die eine zeitabhängige<br />
Änderung der Verformung ε 1<br />
(t) bewirkt. Eine weitere Spannungsänderung<br />
∆σ 2<br />
= -∆σ 1<br />
zum Zeitpunkt t 2<br />
hat die gleiche Wirkung. ε 2<br />
(t) ist allerdings zeitversetzt<br />
und entgegengesetzt gerichtet. Die Gesamtwirkung ε(t) der aufeinanderfolgenden<br />
Spannungsänderungen ergibt sich aus der Summe der Einzeleffekte ε 1<br />
(t) + ε 2<br />
(t). Für n<br />
Spannungsschritte gilt:<br />
n<br />
∑<br />
i=<br />
1<br />
n<br />
i ) = ∑C(t<br />
− ti<br />
)<br />
i=<br />
1<br />
ε( t) = ε(t<br />
− t<br />
∆σ . (4.39)<br />
i<br />
1<br />
(t)<br />
Spannung <br />
0<br />
(t)<br />
(t)<br />
1 (t)<br />
0<br />
(t) =1 (t)+ <br />
(t)<br />
<br />
(t)<br />
t<br />
t<br />
1 2<br />
Zeit t<br />
Bild 4.6: Lineare Überlagerung der im Ergebnis der sprunghaften Spannungsänderungen ∆σ 1<br />
und ∆σ 2<br />
auftretenden Dehnungen ε 1<br />
(t) und ε 2<br />
(t) am Beispiel des Kriecherholungsexperiments<br />
Durch Übergang zu differentiell kleinen Beanspruchungsänderungen ergibt sich<br />
daraus das BOLTZTMANN‘sche Superpositionsintegral<br />
ε(t)<br />
=<br />
t<br />
∫<br />
τ=−∞<br />
dσ<br />
C(t − τ)<br />
dτ<br />
dτ<br />
(4.40)<br />
bzw.<br />
σ(t)<br />
=<br />
t<br />
∫<br />
τ=−∞<br />
dε<br />
E(t − τ)<br />
dτ<br />
, (4.41)<br />
dτ