Leseprobe 1
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80 4 Mechanische Eigenschaften von Kunststoffen<br />
eine näherungsweise Beschreibung des Spannungs-Dehnungs-Zusammenhanges in<br />
engen Gültigkeitsgrenzen gestatten.<br />
4.1.2.1 Elastisches Verhalten<br />
Das mechanische Verhalten eines Werkstoffs wird als elastisch bezeichnet, solange<br />
ein umkehrbar eindeutiger Zusammenhang zwischen Spannungs- und Deformationszustand<br />
besteht. Es ist damit im mechanischen wie im thermodynamischen<br />
Sinne vollständig reversibel. Entsprechend unterschiedlicher thermodynamischer<br />
Ursachen werden Energieelastizität und Entropieelastizität unterschieden.<br />
Energieelastizität<br />
Strukturelle Ursache des energieelastischen Verhaltens ist die Veränderung der mittleren<br />
Atomabstände und Bindungswinkel bei Einwirkung mechanischer Beanspruchungen.<br />
Die dabei zu leistende mechanische Arbeit wird in Form potentieller<br />
Energie gespeichert (Zunahme der inneren Energie) und bei Wegnahme der<br />
Beanspruchung vollständig zurückgewonnen (1. Hauptsatz der Thermodynamik).<br />
Auf Grund seiner strukturellen Ursachen bleibt energieelastisches Verhalten auf den<br />
Bereich kleiner Verformungen beschränkt. Hier wird ein linearer Zusammenhang<br />
zwischen Spannung und Deformation beobachtet, der durch das HOOKE’sche<br />
Gesetz beschrieben wird. Für den einfachen Fall einer uniaxialen Zugbeanspruchung<br />
(siehe Bild 4.1a) gilt:<br />
σ = E ⋅ε . (4.12)<br />
Die Proportionalitätskonstante zwischen Spannung und Dehnung wird als Elastizitätsmodul<br />
E bezeichnet. Sie steht mit den Bindungskräften im Werkstoff im<br />
Zusammenhang. Alternativ kann auch die Nachgiebigkeit C ermittelt werden:<br />
ε = C ⋅σ . (4.13)<br />
Neben der Längenänderung erfährt ein zugbeanspruchter Prüfkörper gleichzeitig<br />
eine Querschnittsverringerung. Die Größe dieser Querschnittsänderung wird durch<br />
die Querkontraktionszahl (Poissonkonstante) ν beschrieben. Sie bringt das Verhältnis<br />
der Dehnungen in Querrichtung (ε y<br />
, ε z<br />
) und Längsrichtung (ε x<br />
) zum Ausdruck.<br />
Bei uniaxialer Beanspruchung gilt:<br />
εy<br />
εz<br />
ν = − = − . (4.14)<br />
ε ε<br />
x<br />
x