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Baulicher Umweltschutz in der Landwirtschaft (BAFU / BLW, 2011)

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<strong>Baulicher</strong> <strong>Umweltschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>. E<strong>in</strong> Modul <strong>der</strong> Vollzugshilfe <strong>Umweltschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>BAFU</strong>/<strong>BLW</strong> <strong>2011</strong> 46<br />

Variante 1: Schieberentmistung auf gerilltem und/o<strong>der</strong> perforiertem Boden: Die Bodenrillen s<strong>in</strong>d mit<br />

Dra<strong>in</strong>ageöffnungen für den Harnablauf zu versehen. Dadurch werden Harn und Kot schnell getrennt und<br />

mit <strong>der</strong> Schieberentmistung entsteht e<strong>in</strong>e saubere, emissionsarme Bodenfläche, die gleichzeitig ausreichend<br />

Trittsicherheit für die Tiere bieten muss. Der Funktionstüchtigkeit <strong>der</strong> Dra<strong>in</strong>ageöffnungen ist auch<br />

im H<strong>in</strong>blick auf ihre dauernde Wirkung beson<strong>der</strong>e Beachtung zu schenken. Während <strong>der</strong> Aktivitätszeit <strong>der</strong><br />

Tiere ist im 2-Std.-Intervall mit Schieber zu entmisten. Dementsprechend s<strong>in</strong>d tiergerechte Schieber,<br />

ger<strong>in</strong>ge Baumasse, tiefe Arbeitsgeschw<strong>in</strong>digkeit und Ausweichmöglichkeiten vorzusehen.<br />

Variante 2: Schieberentmistung auf planbefestigtem Boden mit Quergefälle und Längsr<strong>in</strong>nen: Bei planbefestigten<br />

Böden ermöglichen Quergefälle (ca. 3 %) und Sammelr<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Längsrichtung e<strong>in</strong> rasches Ableiten<br />

des Harns. Entmisten wie bei Variante 1.<br />

3<br />

Oberflächen für raschen Abfluss und Elemente zum raschen Ableiten von Harn auf Laufhöfen:<br />

Planbefestigte Laufhöfe s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Quergefälle und e<strong>in</strong>er Längsr<strong>in</strong>ne für den Harnabfluss auszustatten.<br />

Die Längsr<strong>in</strong>ne ist so zu platzieren und auszuführen, dass <strong>der</strong> Harn schnell abfliessen kann<br />

(vgl. Abb. 32).<br />

4<br />

Niedrige Temperatur: Ställe mit freier Lüftung (Aussenklimaställe) ermöglichen <strong>in</strong> <strong>der</strong> kalten Jahreszeit e<strong>in</strong><br />

tieferes Temperaturniveau als Ställe mit Zwangslüftung und Wärmedämmung. Im Sommer kommt es<br />

temperaturbed<strong>in</strong>gt zu höheren NH3-Emissionen. Deshalb ist <strong>in</strong> Ställen, welche im Sommer belegt s<strong>in</strong>d<br />

(mit Ausnahme von Alp- und Weideställen) auf Sonnenschutz, möglichst überdachte Flächen und ausreichend<br />

grosse Vordächer zu achten. Besser als Lichtplatten im Dach s<strong>in</strong>d seitliche Öffnungen für ausreichend<br />

Lichte<strong>in</strong>fall. Wärmegedämmte Dächer, Dachbegrünung sowie Berieselungssysteme auf <strong>der</strong><br />

Dachoberfläche, hellere Dach- und Fassadenfarben und weitere geeignete Massnahmen reduzieren die<br />

Temperatur <strong>der</strong> Stallluft.<br />

5<br />

Niedrige Luftgeschw<strong>in</strong>digkeit über verschmutzten Flächen: Auf niedrige Luftgeschw<strong>in</strong>digkeiten über<br />

verschmutzten Flächen (planbefestigte, perforierte Flächen sowie Gülleoberfläche <strong>in</strong> darunter liegenden<br />

Kanälen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Grube) ist zu achten. Bei frei belüfteten Ställen ist <strong>der</strong> nötige Luftaustausch mit genügend<br />

grossen Öffnungen (von oben zu öffnen) <strong>in</strong> den Seiten- und/o<strong>der</strong> Giebelwänden zu gewährleisten.<br />

Längswände s<strong>in</strong>d nach Möglichkeit flexibel auszuführen, damit e<strong>in</strong>e Querlüftung möglich ist. Der E<strong>in</strong>bau<br />

von zusätzlichen Ventilatoren ist zu vermeiden.<br />

6<br />

Beschattung und W<strong>in</strong>dschutz Laufhof: Soweit es die rechtlichen Grundlagen und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die<br />

Ethoprogramm-Verordnung erlauben, s<strong>in</strong>d Laufhofflächen soweit möglich teilüberdacht zu erstellen, zu<br />

beschatten und auf <strong>der</strong> exponierten Seite gegen W<strong>in</strong>d zu schützen.<br />

7<br />

Bedarfsgerechte Fütterung zur Reduktion von Prote<strong>in</strong>überschüssen: Rationsplan, -kontrolle,<br />

Komponentenwahl, gezielte Ergänzungsfütterung.<br />

Massnahmen bei <strong>der</strong> Schwe<strong>in</strong>ehaltung (Indizes 8–15)<br />

8<br />

Reduktion <strong>der</strong> verschmutzbaren Flächen durch Funktionsbereiche: Zu den emittierenden Flächen zählen<br />

e<strong>in</strong>erseits verschmutzte planbefestigte Flächen, an<strong>der</strong>erseits die Spaltenelemente bei perforierten<br />

Flächen (oben, seitlich und unten) sowie die Oberfläche <strong>der</strong> Gülle <strong>in</strong> darunter liegenden Kanälen o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>er Grube. Durch geschickte Anordnung, Komb<strong>in</strong>ation von Funktionsbereichen (getrennte Liege-,<br />

Aktivitäts-, Fress- und Kotbereiche) und entsprechende Nutzung s<strong>in</strong>d verschmutzte Flächen zu begrenzen.<br />

Damit die Schwe<strong>in</strong>e bei Temperaturunterschieden die Bereiche wie vorgesehen nutzen, ist e<strong>in</strong>e<br />

angepasste Luftführung erfor<strong>der</strong>lich. Weiter s<strong>in</strong>d Fressbereich und Tränken so anzubr<strong>in</strong>gen, dass die<br />

Verschmutzung <strong>der</strong> planbefestigten Bereiche vermieden wird.<br />

9<br />

Beschichtete Bodenoberflächen und Gefälle: Teilspaltenböden emittieren weniger Ammoniak, wenn <strong>der</strong>en<br />

Oberfläche e<strong>in</strong> rasches Abfliessen des Harns gewährleistet. Bei Beton ist dies mit Beschichtungen aus<br />

Kunststoff o<strong>der</strong> gleichwertigen Massnahmen zu erreichen. Planbefestigte Flächen s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Gefälle<br />

von ca. 3 % (z.B. auch mit konvexen Böden) auszuführen. Harn soll auf möglichst kurzem Weg zum<br />

Güllekanal h<strong>in</strong> abfliessen.<br />

10<br />

Emissionsreduktion <strong>in</strong> Güllekanälen durch ger<strong>in</strong>gere Oberflächen und rasches Abführen von Gülle im<br />

Kanal:

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