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Büchner/Kaminski (Hg.), Lebensschutz oder kollektiver Selbstbetrug?

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Angelika Pokropp-Hippen<br />

malte Bilder sind hilfreich, um Konflikte sowie Resourcen (Kraftquellen)<br />

in das Bewusstsein zu heben und zu bearbeiten bzw. zu nutzen.<br />

2 Einstimmung zum Post-Abortion-Syndrom<br />

mit Bildanalyse<br />

Zur Einstimmung in das Thema stelle ich das Bild einer Patientin vor,<br />

welche ihre innere Verfassung ca. 15 Jahre nach einer Abtreibung in<br />

der 12. Schwangerschaftswoche auf meine Anregung hin im Rahmen<br />

der Psychotherapie gemalt hat. Die Patientin kam aufgrund massiver<br />

Ängste und Panikattacken, an welchen sie seit ca. einem Jahr vor Therapiebeginn<br />

litt, sowie wegen einer depressiven Erkrankung in Behandlung.<br />

Sie konnte aufgrund der Schwere der Symptomatik ihrem Beruf<br />

als Grundschullehrerin nicht mehr nachgehen. Auch die Versorgung<br />

ihrer zwei geborenen Kinder überforderte sie zunehmend. Die Beziehung<br />

zu ihrem Ehemann, welcher auch Vater des abgetriebenen ersten<br />

Kindes ist und in den letzten Jahren alkoholkrank wurde, gestaltete<br />

sich zunehmend konflikthafter.<br />

Ich bitte Sie, das Bild 1 (siehe Seite 59) kurz auf sich wirken zu<br />

lassen.<br />

In einer tiefenpsychologisch ausgerichteten kurzen Deutung möchte<br />

ich einige Aspekte des Bildes beschreiben und in der Sprache der Symbolik<br />

verständlich machen.<br />

Sie sehen einen winterlich kargen Wald, Ausdruck der depressiven<br />

Grundstimmung der Patientin. In einer Erdhöhle verborgen hat sich<br />

die Patientin gezeichnet. Sie hält ein Kind in den Armen. Die Erdhöhle<br />

steht symbolisch für das Verdrängte, um das es geht, hier die<br />

Beziehung zum ersten abgetriebenen Kind. Diese Beziehung wurde<br />

verdrängt, von der Erde gebracht. Das Symbol Höhle steht assoziativ<br />

auch für die Gebärmutter – also den Ort, an welchem das Kind getötet<br />

und die Beziehung zerstört wurde. Die Patientin schwebt sitzend<br />

über dem Boden als Ausdruck dafür, dass sie sich in der Auseinandersetzung<br />

mit ihrem ungeboren getöteten Kind noch nicht geerdet<br />

hat. Eine bewusste Auseinandersetzung mit der emotional belastenden<br />

Erfahrung der Abtreibung und dem Zusammenhang mit den Symptomen<br />

der psychischen Erkrankung hatte noch nicht stattgefunden.<br />

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