lassen sie sich vom goldenen herbst nochmals ... - Aktuelle Ausgabe
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Rheintaler Bote, 22. August 2012 Aktuell Seite 3<br />
Alexander Breu, Kandidat der<br />
CVP Altstätten, wirdhäufig<br />
vorgeworfen, dass er von CVP-<br />
Hardlinern instrumentali<strong>sie</strong>rt<br />
wird. Im Interview verneint er<br />
dies klar.<br />
Herr Breu, Sie kandidieren für<br />
das Stadtpräsidium. Ist die Partei<br />
mit einer Anfrage auf Sie zugekommen,<br />
oder haben Sie Ihr Interesse<br />
kundgetan?<br />
Die Partei ist mit einer Anfrage auf<br />
mich zugekommen und ich habe<br />
nach diversen Gesprächen zugesagt.<br />
Warum gerade in einer Stadt, die<br />
regelmässig für schlecht Schlagzeilen<br />
sorgt?<br />
In Altstätten stehen wichtige Entscheidungen<br />
zu anstehenden Projekten<br />
an. Diese Herausforderungen<br />
motivieren mich, für das Amt<br />
des Stadtpräsidenten zu kandidieren.<br />
In Altstätten fliegen zu weil die<br />
Fetzen. Auch ist der noch amtierende<br />
Stadtrat zerstritten. Wie<br />
wollen <strong>sie</strong> als 34-Jähriger in der<br />
Funktion des Stadtpräsidenten<br />
politische Ordnung in den Stadtrat<br />
bringen? Sind <strong>sie</strong> nicht zu<br />
jung, um auch mal ein Machtwort<br />
zu sprechen?<br />
Ich werde sehr oft auf mein Alter<br />
angesprochen und da gibt es <strong>sich</strong>erlich<br />
Erfahrungen, die ich noch<br />
nicht habe, die ein älterer Kandidat<br />
unter Umständen mitbringen<br />
könnte. Ich darf aber sagen, dass<br />
ich insbesondere als Gemeinde-<br />
Rolf Beck will Stadtpräsident<br />
von Altstätten werden. Im Interview<br />
erklärt der parteilose,<br />
warum er an seinen Erfolg<br />
glaubt.<br />
Herr Beck, als Parteiloser ist es<br />
besonders schwierig, eine Wahl<br />
zu gewinnen. Warum glauben Sie<br />
dennoch, <strong>sich</strong> gegen die Konkurrenten<br />
aus SP, SVP, FDP und<br />
CVP durchsetzen zu können?<br />
Rolf Beck: Weil ich einer <strong>vom</strong> Volk<br />
fürs Volk bin. Ich weiss, was die<br />
Menschen bewegt, weiss, was in<br />
Altstätten besser gemacht werden<br />
muss und ich bin als Parteiloser von<br />
Abis Zunabhängig.<br />
«Ein Mann <strong>vom</strong> Volk fürs Volk».<br />
Das klingt nach einem reichlich<br />
nichtssagenden Wahlwerbespruch<br />
ohne Inhalt, den wohl alle<br />
Kandidaten für <strong>sich</strong> beanspruchen.<br />
Warum sollten Sie volksnäher<br />
sein als die restlichen Kandidaten?<br />
Nun, ich habe keinen akademischen<br />
Hintergrund, mir gehört keine<br />
millionenschwere Firma und ich<br />
muss mich an kein Parteiprogrammhalten.Ichbineinervonden<br />
«normalen» Menschen, die am<br />
Morgen zur Arbeit gehen und am<br />
Abend den Rheintaler Bote auf-<br />
Der Favorit<br />
IM INTERVIEW mit CVP-Stadtpräsidiums-Kandidat, Alexander Breu (34) sprach Eduard Ith<br />
ratsschreiber und auch als Schulratspräsident<br />
viel Erfahrungen im<br />
Bereich Verwaltung, Ratstätigkeit<br />
und Personalführung sammeln<br />
konnte.InBezugaufIhreFragezum<br />
Stadtrat, der zerstritten sein soll,<br />
gilt bei mir der Grundsatz, dass <strong>sich</strong><br />
nur der Rat profilieren kann und<br />
nicht einzelne Stadträte.<br />
Glauben Sie, dass Sie von den<br />
Mitarbeiter/innen als Respektperson<br />
akzeptiert werden?<br />
Ich kann auch mal ernst sein, aber<br />
<strong>vom</strong> Typher bin ich eher sachlich<br />
und bevorzuge eine offene Kommunikation.<br />
So begründe ich alle<br />
Entscheidungen konsequent. Ich<br />
bin überzeugt, dass mit fundierten<br />
Sachkenntnissen und einem konsequenten<br />
Führungsstil ein allfällig<br />
schwieriger Rat zielorientiert<br />
geführt werden kann.<br />
Altstätten hat einen Steuerfuss<br />
von 153 Prozent und steht finanziell<br />
mit dem Rücken zur Wand.<br />
Wie wollen <strong>sie</strong> diese Stadt attraktiver<br />
machen?<br />
DiekünftigeFinanzpolitikderStadt<br />
Altstättenistsehrwichtigundspielt<br />
eine grosse Rolle. In diesem Zusammenhang<br />
spielen der haushälterische<br />
Umgang mit dem Geld,<br />
aber auch der innerkantonale Finanzausgleich<br />
und das Sparpaket<br />
II des Kantons eine wichtige Rolle.<br />
Wobei ich mir persönlich viel Positives<br />
für Altstätten an dem voraus<strong>sich</strong>tlichen<br />
neuen Sonderlastenausgleich<br />
für Soziales verspreche.<br />
Aber ich bin auch klar der Meinung,<br />
dass bei teuren Projekten<br />
immer die Frage gestattet sein<br />
muss, ob das Wünschenswerte<br />
auch machbar ist.<br />
Was sagen <strong>sie</strong> dazu, dass <strong>sie</strong> nach<br />
An<strong>sich</strong>t der kritischen Stimmen<br />
nur die Marionette der CVP<br />
Hardliner wären, sollten <strong>sie</strong><br />
Stadtpräsident werden?<br />
Diese Meinung teile ich nicht. Das<br />
darf nicht sein und das wird nicht<br />
so sein.<br />
Finanziell geht der Stadt Altstätten<br />
langsam die Luft aus und<br />
auch hier wird laut nach dem horizontalen<br />
Finanzausgleich gerufen.<br />
Finden <strong>sie</strong> es richtig, dass<br />
Gemeinden, die finanziell gut da<br />
stehen, für andere zahlen sollen?<br />
Der Stadtrat fordert die Einführung<br />
des horizontalen Finanzausgleiches,<br />
weil die Wirkung daraus<br />
für Altstätten, wie aber auch für andere<br />
finanzschwache Gemeinden<br />
positiv wäre. Ich persönlich meine,<br />
dass dies politisch kaum durchsetzbar<br />
ist.<br />
Wie sehen <strong>sie</strong> die Zukunft des<br />
Hallenbades? Wo baden die<br />
Schülerinnen und Schüler in den<br />
kommenden Jahren?<br />
Ich konnte mich bis anhin nicht mit<br />
dem Projekt detailliert auseinandersetzen.<br />
Aber von meiner Seite<br />
ganz klar, wenn die Schüler/innen<br />
von Altstätten die Schwimmlektionen<br />
absolvieren dürfen! Nach der<br />
Vernehmlassung aus der Bevölkerung<br />
muss der Stadtrat das weitere<br />
Vorgehen festlegen. Auch kommt<br />
die Frage, wie weit ist allenfalls das<br />
Wünschenswerte tragbar. Das Gespräch<br />
mit den umliegenden Gemeinden<br />
ist zu suchen, damit allenfalls<br />
das Projekt mit finanzieller<br />
Hilfe dieser Gemeinden reali<strong>sie</strong>rt<br />
werden kann.<br />
Und dann wäre da ja noch der<br />
Gerichtssaal, der noch immer<br />
nicht steht. Wie lange marschiert<br />
die Rheintaler Judikative noch<br />
mit Akten unter dem Arm zu den<br />
Gerichtsverhandlungen ins Rathaus?<br />
Das ist richtig, dieses Projekt wird<br />
nicht weiter verfolgt oder reali<strong>sie</strong>rt.<br />
Mir ist aber nicht bekannt,<br />
ob und wann das weiter behandelt<br />
wird.Ichmöchteaberanfügen,dass<br />
der Gerichtsstandort Altstättens<br />
sehr wichtig ist. Meines Wissens ist<br />
<strong>vom</strong> Kanton auch zuge<strong>sich</strong>ert worden,<br />
dass der Gerichtsstandort in<br />
Altstätten bleibt.<br />
Mit der Voraussetzung des Gerichtssaals?<br />
Ja das ist richtig, deshalb muss da<br />
eine Lösung gefunden werden.<br />
Auch das Musikhaus ist noch eine<br />
Baustelle, zumindest finanziell.<br />
Wann kommt hier eine Lösung<br />
unter ihrer Führung?<br />
Ich muss sagen, ich habe den Bericht<br />
gelesen im Rheintaler Bote,<br />
so wie jeder andere Leser. Wenn<br />
es so ist, wie geschrieben stand,<br />
dann muss man wirklich schauen,<br />
dass man nun den Vertrag möglichst<br />
schnell unter Dach und Fach<br />
bringt und dass da Klarheit<br />
herrscht.<br />
Mister Chancenlos<br />
DER LIENZER ROLF BECK spricht im Interview über seine Wahlchancen<br />
schlagen und <strong>sich</strong> dabei fragen, warum<br />
Altstätten dauernd für negative<br />
Schlagzeilen gut ist. Als Kleinunternehmer<br />
bin ich besorgt über<br />
die hohe Steuerlast in Altstätten<br />
und warte auf gute Ideen der Stadträte<br />
und des Stadtpräsidenten, wie<br />
man diese Steuerlast entschärfen<br />
könnte.<br />
Mit Ihrer Kandidatur fürs Stadtpräsidium<br />
haben Sie aber nun<br />
entschieden, nicht mehr zu warten,<br />
sondern selbst ins Geschehen<br />
einzugreifen. Darum etwas<br />
konkreter, bitte: Was muss in<br />
Altstätten verändert werden?<br />
Wir müssen endlich die Altlasten<br />
beseitigen, den Steuerfuss senken<br />
und dafür schauen, dass Altstätten<br />
wohn- und bezahlbar wird. So zum<br />
Beispiel das Gerangel um das Musikhaus.<br />
Dort muss endlich eine<br />
Lösung gefunden werden, wie man<br />
den vertragslosen Zustand überwinden<br />
kann und gleichzeitig keine<br />
allzu hohen Kosten für die Stadt<br />
Altstätten aufbürdet. Dann haben<br />
wir das Hallenbad. Wir müssen uns<br />
bewusst sein, dass das Hallenbad<br />
in naher Zukunft Geld kosten wird,<br />
das wir meiner Meinung nach auch<br />
dringend investieren müssen. Und<br />
auch bei der Vergrösserung des<br />
Durchgangsheims muss nun end-<br />
lich Klarheit geschaffen werden.<br />
Musikhaus, Hallenbad, Durchgangsheim<br />
–die Probleme wären<br />
nun skizziert. Ihre Lösungs- oder<br />
Änderungsvorschläge?<br />
Nun, als parteiloser Kandidat ist es<br />
sehr schwierig, einzuschätzen, wo<br />
Fehler gemacht wurden oder wie<br />
man es hätte besser machen können.<br />
Ich habe ein paar Mal bei der<br />
Stadt nachgefragt, ob ich Ein<strong>sich</strong>t<br />
in die verschiedenen Dos<strong>sie</strong>rs bekäme<br />
–als Parteiloser habe ich aber<br />
keine Chance, daran zu kommen.<br />
Wichtig ist mir, dass die angesprochenen<br />
Altlasten nun angegangen<br />
werden. Wie ich das als<br />
Stadtpräsidenten angehen werde,<br />
weiss ich erst, wenn ich vollends<br />
Ein<strong>sich</strong>t in die Dos<strong>sie</strong>rs habe und<br />
informiert bin.<br />
Auf Ihrer Homepage «rolfbeck.ch»<br />
schreiben Sie, dass Sie<br />
als Stadtpräsidenten nur eine von<br />
<strong>sie</strong>ben Stimmen wären und es<br />
deshalb wichtig sei, dass der gesamte<br />
Stadtrat so besetzt wird,<br />
dass Altstätten vorwärts kommt.<br />
Warum wollen Sie nicht zuerst<br />
Stadtrat werden, ehe Sie <strong>sich</strong> um<br />
dessen Vorsitz bewerben?<br />
Aus einem einfachen Grund: Wir<br />
Altstätter brauchen einen Stadt-<br />
präsidenten, der Altstätter ist. Als<br />
ich gesehen habe, dass <strong>sich</strong> lauter<br />
Ortsfremde um das Amt bemühen,<br />
dachte ich mir: Halt, Stopp,<br />
Altstätten hat genug schlechte Erfahrungen<br />
mit Stadtpräsidenten<br />
gemacht, die vier Jahre geblieben<br />
sind, ehe <strong>sie</strong> in die nächste Stadt<br />
gezogen sind und einiges Unerledigtes<br />
hinter <strong>sich</strong> ge<strong>lassen</strong> haben.<br />
Wir brauchen nun einen, der langfristig<br />
für Altstätten denkt.<br />
Dennoch hätten Sie als Stadtrat<br />
wahrscheinlich mehr Chancen<br />
gehabt, gewählt zu werden. Dort<br />
hätten Sie ja auch ordentlich<br />
Dampf machen können, um die<br />
von Ihnen skizzierten Altlasten<br />
zu beseitigen.<br />
Im Gegensatz zu Ihnen glaube ich<br />
nicht, dass ich ein chancenloser<br />
Kandidat bin. Im Gegenteil: Ich hebe<br />
mich durch meine Parteilosigkeit<br />
ab von den anderen Kandidaten<br />
und vergrössere so meine<br />
Wahlchancen bei denjenigen, die<br />
keine Partei, sondern eine valable<br />
Alternative wünschen.<br />
In wenigen Wochen wird gewählt<br />
–dennoch scheint es nicht so, als<br />
befänden Sie <strong>sich</strong> im Wahlkampf.<br />
Hoffen Sie darauf, dass <strong>sie</strong> ohne<br />
Geld in die Hand zu nehmen ge-<br />
Sind <strong>sie</strong> bereit, <strong>sich</strong> dafür stark<br />
zu machen, um auch beim Stadtrat<br />
die <strong>Ausgabe</strong>n zu kürzen. Also<br />
runter mit den Ansätzen bei den<br />
Sitzungsgeldern?<br />
Es ist nicht Aufgabe des Stadtpräsidenten,<br />
die Kürzung der Sitzungsgelder<br />
einzubringen, es ist<br />
aber klar,dass auch hier mit den finanziellen<br />
Mitteln haushälterisch<br />
umzugehen ist. Ich weiss, dass der<br />
Rat in Altstätten pro Stunde entschädigt<br />
wird und nicht wie in anderen<br />
Gemeinden mit einem Pauschalbetrag.<br />
Werner Ritters Reaktion auf einen<br />
Leserbrief machte Schlagzeilen.<br />
Warum ist die CVP vor den<br />
Wahlen derart nervös -obwohl<br />
Sie als Favorit gehandelt werden?<br />
Ich spüre keine Nervosität. Klar,die<br />
CVP hätte wirklich gerne das Amt<br />
des Stadtpräsidenten wieder in ihren<br />
Reihen, aber als Mitglied der<br />
CVP Marbach kann ich schlecht<br />
Reaktionen der CVP Altstätten<br />
kommentieren.<br />
Eduard Ith<br />
wählt wird?<br />
Im Moment warte ich noch ab und<br />
nehme an Podiumsdiksussionen<br />
teil und mische mich unters Volk,<br />
um mittels Mund–zu-Mund-Progpaganda<br />
für meine Wahl zu werben.<br />
Doch vor der Wahl werde ich<br />
<strong>nochmals</strong> in die Offensive gehen.<br />
Das sollte meiner Meinung nach<br />
reichen.<br />
Das klingt, als wären Sie <strong>sich</strong><br />
entweder Ihrer Wahl bereits<br />
heute schon <strong>sich</strong>er, oder, dass<br />
Ihnen kein überzeugendes Konzept<br />
für den Wahlkampf eingefallen<br />
ist.<br />
Natürlich habe ich ein Wahlkampfkonzept<br />
– doch derzeit<br />
möchte ich mich noch nicht über<br />
Details äussern.