Aktionstag in Rilchingen: âGute Pflege braucht bessere Rahmen ...
Aktionstag in Rilchingen: âGute Pflege braucht bessere Rahmen ...
Aktionstag in Rilchingen: âGute Pflege braucht bessere Rahmen ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Trier:<br />
Neuer Hybrid-OP<br />
62<br />
Marsberg:<br />
Schnelle Hilfe bei Schlaganfall<br />
31<br />
Das Magaz<strong>in</strong> der BBT-Gruppe<br />
3+4/11<br />
<strong>Aktionstag</strong> <strong>in</strong><br />
Rilch<strong>in</strong>gen:<br />
„Gute <strong>Pflege</strong><br />
<strong>braucht</strong> <strong>bessere</strong><br />
<strong>Rahmen</strong> bed<strong>in</strong>gungen“<br />
46<br />
Saffig:<br />
Gastspiel auf der BUGA 2011<br />
54<br />
21. Jahrgang | ISSN 1863-4230 | G 2502
Editorial<br />
Liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser,<br />
wie das Leben so manchmal spielt: Zuerst sah es so aus, als fehle<br />
uns der Stoff, nun halten Sie e<strong>in</strong>e mit 72 Seiten sehr umfangreiche<br />
Doppelausgabe unseres FORUM-Magaz<strong>in</strong>s <strong>in</strong> den Händen.<br />
Das passiert, denn die Redakteur<strong>in</strong>nen und Redakteure von<br />
FORUM s<strong>in</strong>d oft eben nicht nur für dieses Magaz<strong>in</strong>, sondern<br />
für den Bereich der Unternehmenskommunikation überhaupt<br />
verantwortlich – wenn man mal davon absieht, dass e<strong>in</strong>ige<br />
Redakteur<strong>in</strong>nen und Redakteure noch e<strong>in</strong>en „Hauptberuf“ als<br />
<strong>Pflege</strong>kraft oder Wohnbereichsleitung haben. – Und seit unserer<br />
letzten Ausgabe gab es nicht nur zwei große Jubiläen <strong>in</strong> Bonn<br />
und Marsberg, e<strong>in</strong> „kle<strong>in</strong>es“ <strong>in</strong> Koblenz zu feiern, sondern auch<br />
zwei Krankenhäuser der BBT-Gruppe zu fusionieren, Ausstellungen,<br />
Tage der offenen Tür und Fachsymposien zu organisieren<br />
oder neue Leistungsangebote vorzustellen. Sie lesen schon: Es<br />
ist e<strong>in</strong>e ganze Menge los gewesen <strong>in</strong> der BBT-Gruppe.<br />
Außerdem f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> dieser FORUM häufiger sogenannte<br />
QR-Codes wie diesen:<br />
Mit diesem Code gelangen Sie mit Ihrem Smartphone direkt<br />
auf die Homepage e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung der BBT-Gruppe (<strong>in</strong> diesem<br />
Beispiel auf die der Zentrale). Hierzu brauchen Sie nur e<strong>in</strong>en<br />
Scanner, den Sie als App kostenlos auf Ihr Smartphone oder<br />
Tablet-PC herunterladen können. Scanner öffnen, auf den Code<br />
richten und schon geht es onl<strong>in</strong>e direkt zur gewünschten Seite,<br />
wo Sie weitere Information zu unseren Beiträgen f<strong>in</strong>den.<br />
Ihnen e<strong>in</strong>en schönen Herbst wünscht bis auf e<strong>in</strong> Wiederlesen<br />
<strong>in</strong> 2012 für Herausgeber und Redaktion<br />
Ihr<br />
Mart<strong>in</strong> Fuchs, Chefredakteur<br />
2 FORUM 3+4/11<br />
Im Dialog auch auf facebook:<br />
www.facebook.com/bbtgruppe.de<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Solidarität und gesellschaftlicher<br />
Zusammenhalt:<br />
BBT-Vorstandsvorsitzender zur<br />
Rolle caritativer Unternehmen<br />
6<br />
Neue Wege für psychisch und<br />
suchtkranke Menschen<br />
60<br />
Redaktion<br />
FORUM<br />
Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Straße 1-5<br />
56073 Koblenz<br />
Telefon: 0261/496-64 64<br />
Fax: 0261/496-64 70<br />
E-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Die nächste Ausgabe von FORUM<br />
erhalten Sie im April 2012.<br />
Titelbild: Harald Oppitz © KNA-Bild, Bonn & BBT e.V., Koblenz
125 Jahre im Dienst<br />
am Menschen:<br />
Das Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus<br />
Bonn feiert Jubiläum<br />
21<br />
Der weltweit vierte volldigitale<br />
MRT neu im Krankenhaus der<br />
Barmherzigen Brüder Trier im<br />
E<strong>in</strong>satz<br />
67<br />
Rubriken<br />
Inhalt<br />
BBT-Gruppe<br />
News & Facts 4–12<br />
Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim 13<br />
„Gesunde Familie“ • „Strahlentherapie Tauber Franken“ am Caritas-Krankenhaus<br />
eröffnet • Die beste Altersvorsorge • „In Gott e<strong>in</strong>getaucht und bei den Menschen<br />
aufgetaucht“<br />
Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn 19<br />
Mehr Lebensqualität für Schwerstkranke • Moderne Mediz<strong>in</strong> und entspannte<br />
Atmosphäre • Interessantes, Kurioses und Lustiges rund ums Krankenhaus<br />
Katholisches Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz · Montabaur 24<br />
Zehn Jahre geme<strong>in</strong>sam im Dienst für den kranken Menschen • Das Sommerfest im<br />
Fusionsjahr 2011 • Post-Polio-Erkrankung • Westerwälder Gesundheitstag<br />
St.-Marien-Hospital Marsberg 29<br />
Bestnoten für die Gesundheit • Der Umwelt zuliebe • Schnelle Hilfe bei Schlaganfall •<br />
Lachen, Laufen, Lebenssaft • Bei uns piept’s! • Sozialcourage zeigen • Kommen –<br />
Sehen – Staunen • Großzügige Spende macht’s möglich<br />
Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn 39<br />
M<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiv, mit hoher Sicherheit und Präzision • Demenz als Herausforderung •<br />
Stabwechsel <strong>in</strong> der Anästhesie des Brüderkrankenhauses • Kle<strong>in</strong>es Organ mit großer<br />
Wirkung<br />
Barmherzige Brüder Rilch<strong>in</strong>gen 45<br />
Seelsorger<strong>in</strong> für Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen • Gute <strong>Pflege</strong> <strong>braucht</strong> <strong>bessere</strong><br />
<strong>Rahmen</strong>bed<strong>in</strong>gungen! • Betriebliches E<strong>in</strong>gliederungs management<br />
Barmherzige Brüder Saffig 50<br />
Innen und außen • Rock 4 Integration • Interne Tagesstätte Heilpädagogik •<br />
Palliativ Care-Fachkräfte <strong>in</strong> Saffig • Vom Schwemmholz zum Kunstwerk • Gastspiel<br />
auf der Bundesgartenschau • Engagement zahlt sich aus • Intensive Therapie im<br />
persönlichen Umfeld<br />
Barmherzige Brüder Schönfelderhof 57<br />
Mittendr<strong>in</strong> ... • „Wir brauchen nicht nur Profis, wir brauchen jeden“ •<br />
Neue Konzepte • Neue Wege …<br />
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier 62<br />
Neuer Hybrid-OP für die Großregion Trier • Chest Pa<strong>in</strong> Unit erfolgreich zertifiziert •<br />
Behandlung mit vernetzter Kompetenz • E<strong>in</strong>segnung und Tag der offenen Tür •<br />
Serie: Internationale Partner schaften mit Bolivien und Uganda • 8. Internationaler<br />
Operationskurs für Augenheilkunde am Brüderkrankenhaus Trier<br />
Seniorenzentrum der Barmherzigen Brüder Trier 71<br />
„So war es früher, so ist es heute“<br />
Rätsel 72<br />
Impressum 5<br />
3
News & Facts<br />
Generalrat der Barmherzigen<br />
Brüder erweitert BBT-Vorstand<br />
Bruder Matthias Kollecker <strong>in</strong> den Vorstand des Barmherzige Brüder Trier e. V. berufen<br />
Seit Oktober im Vorstand des Barmherzige Brüder<br />
Trier e. V.: Bruder Matthias Kollecker. Foto: BBT e. V.<br />
4 FORUM 3+4/11<br />
Mit Bruder Matthias Kollecker (42) ist<br />
seit 1. Oktober 2011 e<strong>in</strong> weiteres Mitglied<br />
der Ordensgeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> dem<br />
nun fünfköpfigen Vorstand des BBT e. V.<br />
vertreten. Mit dieser Entscheidung, die<br />
der Generalrat der Barmherzigen Brüder<br />
von Maria-Hilf im September getroffen<br />
hat, soll die Vorstandsarbeit durch die<br />
Brüdergeme<strong>in</strong>schaft weiter unterstützt<br />
werden.<br />
Laufbahn<br />
Bruder Matthias Kollecker erwarb nach<br />
se<strong>in</strong>er Ausbildung zum Krankenpfleger<br />
zusätzliche Qualifikationen, etwa als OP-<br />
Fachkrankenpfleger, Berater für Ethik im<br />
Gesundheitswesen und im Krankenhausmanagement.<br />
Er ist seit 2005 Mitglied der<br />
Ordensgeme<strong>in</strong>schaft und lebt zurzeit im<br />
Brüderkonvent <strong>in</strong> Koblenz.<br />
Vorstand BBT e. V.<br />
Neben dem Generaloberen und Vorstandsvorsitzenden<br />
Bruder Peter Berg<br />
(47) gehören noch Bruder Benedikt Molitor<br />
(45), Bruder Clemens-Maria Thome<br />
(40) und Bruder Bernhard Hett<strong>in</strong>ger (49)<br />
zum Vorstand des BBT e. V., der die gesellschaftsrechtliche<br />
Verantwortung für<br />
die E<strong>in</strong>richtungen der BBT-Gruppe trägt.<br />
Laut Statuten des Barmherzige Brüder<br />
Trier e. V. werden die Mitglieder des Vorstands<br />
auf Vorschlag des Vorsitzenden<br />
vom Generaloberen der Kongregation<br />
der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf<br />
und se<strong>in</strong>em Rat bestellt. n<br />
Mitarbeiterbefragung 2011<br />
Solide Planungsgrundlage<br />
Die BBT-Gruppe hat im März und April 2011 zum zweiten Mal <strong>in</strong> allen E<strong>in</strong>richtungen zeitgleich e<strong>in</strong>e<br />
Mitarbeiterbefragung durchgeführt. Der e<strong>in</strong>gesetzte Fragebogen ähnelte dabei dem der Mitarbeiterbefragung<br />
aus 2008, so dass e<strong>in</strong> zeitlicher Vergleich der Antworten die Entwicklungen der Mitarbeiterzufriedenheit<br />
erkennen lässt.<br />
An der Mitarbeiterbefragung 2011 haben<br />
sich rund 3.800 Mitarbeitende beteiligt.<br />
Beim Gesamtvergleich der Ergebnisse über<br />
alle E<strong>in</strong>richtungen h<strong>in</strong>weg wird deutlich,<br />
dass der Zufriedenheits<strong>in</strong>dex nach wie vor<br />
<strong>in</strong> allen E<strong>in</strong>richtungen der BBT-Gruppe<br />
<strong>in</strong> nahezu allen Bereichen besser ausfällt<br />
als der Zufriedenheits<strong>in</strong>dex <strong>in</strong> der Vergleichsgruppe<br />
von 36 Krankenhäusern<br />
und 18 Heimen.<br />
Klare Weiterempfehlung<br />
Den Ergebnissen nach würden über 90<br />
Prozent ihre BBT-E<strong>in</strong>richtung als Dienstgeber<br />
weiterempfehlen. Auch h<strong>in</strong>sichtlich<br />
der Werteorientierung ist e<strong>in</strong> erfreuliches<br />
Ergebnis zu verzeichnen: Über 75 Prozent<br />
geben an, dass der Bereich „Werte“ im<br />
Vergleich zu den anderen abgefragten<br />
Bereichen e<strong>in</strong>e große Wichtigkeit hat. Bei<br />
der Nachfrage nach den Eigenschaften<br />
der E<strong>in</strong>richtung und der Wirtschaftlichkeit<br />
wurde von 80 Prozent der Mitarbeitenden<br />
die „wirtschaftliche Orientierung“ als<br />
vollkommen zutreffend angegeben.<br />
Chance genutzt<br />
E<strong>in</strong>e deutliche Steigerung des gesamten<br />
Zufriedenheits<strong>in</strong>dexes konnten die E<strong>in</strong>richtungen<br />
verbuchen, die die Ergebnisse<br />
der Befragung 2008 aktiv als Chance für<br />
Verbesserungen genutzt haben.<br />
Daher wird die Geschäftsführung der<br />
BBT-Gruppe mit allen E<strong>in</strong>richtungsleitun-<br />
gen prüfen, wie auch die Ergebnisse der<br />
aktuellen Mitarbeiterbefragung und die<br />
differenzierte Auswertung dazu genutzt<br />
werden, Maßnahmen zur Erhöhung der<br />
Mitarbeiterzufriedenheit abzuleiten und<br />
umzusetzen.<br />
Potenzial<br />
Entwicklungspotenzial gibt es, über die<br />
gesamte Gruppe gesehen, bei den Punkten<br />
Arbeitszeit und -platz sowie bei den<br />
Variablen „Team“ und „<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />
Zusammenarbeit“. Mit welchem Erfolg<br />
diese Stellschrauben angegangen werden,<br />
wird die nächste Befragung im Jahr 2014<br />
zeigen. n Dr. He<strong>in</strong>rich Lippert
Dr. Harald Stotz<br />
† 13.10.2011<br />
„Mitten im Leben s<strong>in</strong>d wir vom Tod umgeben“<br />
heißt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em alten Kirchenlied. Doch alles<br />
Wissen nützt uns nichts, wenn unerwartet und<br />
plötzlich e<strong>in</strong> Mensch <strong>in</strong> unserer Mitte fehlt.<br />
Dr. Harald Stotz, Gründungsmitglied der FO-<br />
RUM-Redaktion und langjähriger Wegbegleiter<br />
der Öffentlichkeitsarbeit der BBT-Gruppe<br />
ist am 13.10.2011 viel zu früh aus dem Leben<br />
geschieden, <strong>in</strong> dem er für so viele Menschen wichtig und da war. Se<strong>in</strong> Humor,<br />
se<strong>in</strong>e Kompetenz, se<strong>in</strong>e Klarheit und Offenheit haben beigetragen, uns als<br />
Team zusammenzuschweißen – uns geholfen, geme<strong>in</strong>sam Lösungen zu f<strong>in</strong>den,<br />
statt Problemen aus dem Weg zu gehen. Nun ist er nicht mehr unter uns.<br />
Wir werden ihn vermissen. Doch was er uns gegeben hat, hat uns auch se<strong>in</strong><br />
Tod nicht genommen. Das bleibt. Tief <strong>in</strong> unseren Herzen. Und <strong>in</strong> unserem<br />
Andenken. Dankbar, dass Harald für uns da war und wir ihn erfahren durften,<br />
voller Hoffnung, dass er im Frieden der Liebe Gottes e<strong>in</strong> neues, anderes Leben<br />
f<strong>in</strong>det, möge er Ruhen <strong>in</strong> Frieden.<br />
Die Mitglieder der Redaktion gestern & heute<br />
Personalia aus der Zentrale<br />
der BBT-Gruppe<br />
+++ Bruder Antonius Jos (37) ist seit 1. September 2011 für e<strong>in</strong> Jahr als Mitarbeiter<br />
für das Projekt „Palliative Care <strong>in</strong> der Altenhilfe“ und Leiter der Arbeitsgruppe<br />
„Palliativmediz<strong>in</strong> auf der Ebene der BBT-Gruppe“ mit e<strong>in</strong>em Beschäftigungsumfang<br />
von 50 Prozent <strong>in</strong> der Zentrale der BBT-Gruppe beschäftigt. +++ Dr. Markus<br />
Mai, stellvertretender <strong>Pflege</strong>direktor am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder<br />
Trier, ist seit 1. Oktober 2011 mit e<strong>in</strong>em Stellenumfang von 20 Prozent als Mitarbeiter<br />
der Zentrale der BBT-Gruppe für die Stabsstelle <strong>Pflege</strong>management und<br />
<strong>Pflege</strong>wissenschaft beschäftigt. +++ Katja Butz (35) leitet ab 1. November 2011 die<br />
neu geschaffene Stabsstelle F<strong>in</strong>anzmanagement <strong>in</strong> der Zentrale der BBT-Gruppe.<br />
+++ Seit 1. Oktober unterstützt Judith Hens M.A. (38) als Mitarbeiter<strong>in</strong> Corporate<br />
Media Management die Stabsstelle Market<strong>in</strong>g/Öffentlichkeitsarbeit der Zentrale<br />
der BBT-Gruppe. +++ Kerst<strong>in</strong> Groß (33), Mitarbeiter<strong>in</strong> der Stabsstelle Unternehmensentwicklung,<br />
ist seit 1. Juli 2011 für das Projektmanagementbüro der Zentrale<br />
der BBT-Gruppe zuständig. +++ Michael Loch, ehemaliger Tra<strong>in</strong>ee <strong>in</strong> der Zentrale<br />
der BBT-Gruppe und seit 2006 <strong>in</strong> Gestellung für das Katholische Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz<br />
tätig, wechselte ebenfalls zum 1. Juli als Kaufmännischer Leiter für die Gesellschaft<br />
für ambulante Versorgung GmbH. +++<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Zentrale der BBT-Gruppe,<br />
Barmherzige Brüder Trier (BBT) e.V.,<br />
Trier<br />
Redaktion: Yvonne Anto<strong>in</strong>e (Marsberg),<br />
Anne Britten (Trier), Ute Emig-Lange<br />
(Bad Mergentheim), Mart<strong>in</strong> Fuchs (Chefredakteur,<br />
verantwortlich), Stefanie Kilian (Sekretariat),<br />
Otmar Lohner (Saffig), Frank Mertes<br />
(Saffig), Peter Mossem (Schön felderhof),<br />
Kathar<strong>in</strong>a Müller-Stromberg (Bonn), Doris<br />
Schwaben (Rilch<strong>in</strong>gen), Renate Sillich (Montabaur),<br />
Dr. Harald Stotz (Koblenz), Gerd Vieler<br />
(Paderborn)<br />
Redaktion FORUM,<br />
Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz,<br />
Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470,<br />
E-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Artdirektion: Christoph de Haar,<br />
Mathias Klüver – PR-Beratung, Rosastr. 58,<br />
45130 Essen<br />
Layout: Christoph de Haar, Köln<br />
Verlag: Barmherzige Brüder Trier e.V.,<br />
Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz,<br />
Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470,<br />
E-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Ersche<strong>in</strong>ungsweise: vier Mal jährlich<br />
Redaktionsschluss: 24. Oktober 2011<br />
Bestellungen, Zahlungen, Adressänderungen:<br />
FORUM wird kostenfrei <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen<br />
der nBBT-Gruppe<br />
ausgelegt. Auf Wunsch<br />
senden wir FORUM auch per Post zu. Für<br />
Bestellungen und Adressänderungen wenden<br />
Sie sich bitte direkt an den Verlag.<br />
Preis: FORUM ist für Mitarbeitende, Patienten<br />
und Bewohner der E<strong>in</strong>richtungen und der<br />
BBT-Gruppe kostenfrei. Für den Postversand<br />
erbitten wir e<strong>in</strong>e Spende an die Ordensgeme<strong>in</strong>schaft<br />
der Barmherzigen Brüder von<br />
Maria-Hilf, Spendenkonto 100 3821 bei der<br />
Sparkasse Trier (BLZ 585 501 30). Vielen Dank!<br />
Anzeigen: Barmherzige Brüder Trier e. V.,<br />
Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz;<br />
Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470,<br />
E-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste 01/2006 vom<br />
01.01.2006<br />
Druck: Rautenberg Media & Pr<strong>in</strong>t Verlag KG,<br />
Troisdorf<br />
Gerichtsstand: Koblenz<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen<br />
nicht die Me<strong>in</strong>ung der Redaktion und des<br />
Herausgebers wiedergeben. Anregungen,<br />
Ideen und Vorschläge für Beiträge s<strong>in</strong>d willkommen!<br />
Bitte wenden Sie sich direkt an die<br />
Redaktion Ihrer E<strong>in</strong>richtung<br />
oder die Gesamtredaktion<br />
<strong>in</strong> Koblenz.<br />
ISSN 1863-4230<br />
5<br />
Zentrale der<br />
BBT-Gruppe
Kommentar<br />
Solidarität und gesellschaftlicher<br />
Zusammenhalt: Was können caritative<br />
Unternehmen beitragen?<br />
Statement von Bruder Peter Berg, Vorstandsvorsitzender der BBT-Gruppe.<br />
Vom 17. Bis 19. Oktober haben sich bei der Delegiertenversammlung des Deutschen Caritasverbandes<br />
(DCV) <strong>in</strong> Würzburg rund 160 Delegierte aus den Diözesan- und Orts-Caritasverbänden, aus Fachverbänden<br />
und den Ordensgeme<strong>in</strong>schaften getroffen. Zentrales Thema war die Diskussion über Solidarität<br />
und gesellschaftlichem Zusammenhalt.<br />
Bruder Peter Berg<br />
Um es vorweg zu sagen: Solidarität<br />
beispielsweise auf die Behandlung von<br />
Patienten/-<strong>in</strong>nen ohne Krankenversicherung<br />
oder auf das Angebot von FSJ-Stellen<br />
für Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen alle<strong>in</strong><br />
zu reduzieren, wird dem eigentlichen<br />
Anspruch solidarischen Handelns nicht<br />
gerecht. Diese Beispiele s<strong>in</strong>d zwar s<strong>in</strong>nvoll<br />
und richtig und ich denke, sie sollten e<strong>in</strong><br />
M<strong>in</strong>destniveau für e<strong>in</strong>e gelebte Solidarität<br />
<strong>in</strong> unseren E<strong>in</strong>richtungen darstellen,<br />
doch für den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Grundfrage<br />
der Solidarität aus me<strong>in</strong>er Sicht noch zu<br />
kurz gegriffen.<br />
Das Positionspapier des Deutschen Caritasverbandes<br />
(DCV) „Bed<strong>in</strong>gungen für<br />
Solidarität“, das hier zur Diskussion steht,<br />
reicht wesentlich weiter – und fordert<br />
aus me<strong>in</strong>er Sicht e<strong>in</strong> gerüttelt Maß an<br />
Selbstkritik von „großen E<strong>in</strong>richtungen“,<br />
über die ich hier sprechen möchte. Ich will<br />
daher im Folgenden versuchen, durch-<br />
6 FORUM 3+4/11<br />
aus selbstkritisch und herausfordernd zu<br />
argumentieren und zum Weiterdenken<br />
anzuregen – vielleicht auch, um Widerspruch<br />
zu provozieren. Ich möchte ke<strong>in</strong>e<br />
Lösungen präsentieren.<br />
Denn <strong>in</strong> der Tat muss ich mir auch als<br />
Vorstandsvorsitzender e<strong>in</strong>es Unternehmens<br />
der Sozialwirtschaft, mit über 9.000<br />
Mitarbeitenden, das für die Versorgung<br />
von über 300.000 Patient<strong>in</strong>nen und Patienten<br />
pro Jahr Verantwortung trägt, die<br />
Frage stellen, ob soziale Unternehmen<br />
– vielleicht auch gerade im Bereich der<br />
Katholischen Kirche – nicht eigentlich<br />
„Solidaritätsprofiteure“ s<strong>in</strong>d.<br />
Natürlich fördern wir bürgerschaftliches<br />
Engagement. Gerne. Denn <strong>in</strong> unseren<br />
Soziale<strong>in</strong>richtungen fehlen nicht nur Zivis,<br />
sondern auch die Zeit, die unsere <strong>Pflege</strong>kräfte<br />
für Dokumentationspflichten,<br />
aber nicht mehr für unsere Patienten,<br />
Klienten und Bewohner haben.<br />
Natürlich bieten unsere Krankenhäuser<br />
Obdachlosen-Ambulanzen an – aber<br />
liest sich das nicht auch gut unter der<br />
Überschrift „Corporate Social Responsibility“<br />
im Jahresbericht oder sogar im<br />
Spendenaufruf <strong>in</strong> der Tageszeitung? – Es<br />
läuft schon Vieles und es gibt <strong>in</strong> der Tat<br />
zahlreiche Bemühungen <strong>in</strong> den großen<br />
E<strong>in</strong>richtungen um Solidarität, doch es<br />
geht ja jetzt hier nicht um die Schau der<br />
guten Taten!<br />
Die Gefahr ist groß, dass „Solidarität“<br />
zum Feigenblatt e<strong>in</strong>es im Kern profitorientierten<br />
Wachstumsdenken gerät,<br />
von dem wir uns als „Unternehmen“<br />
ke<strong>in</strong>esfalls frei machen können.<br />
Und dürfen. Doch dazu später.<br />
„Solidarität“ sollte aus me<strong>in</strong>er Sicht für<br />
e<strong>in</strong> Unternehmen der Katholischen Kirche<br />
mehr als e<strong>in</strong>e moralische Verpflichtung<br />
im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Gesellschaftsvertrags se<strong>in</strong>,<br />
sondern Zeugnis e<strong>in</strong>es orig<strong>in</strong>ären Unternehmensauftrages,<br />
dessen Kennzahl für<br />
die Wertschöpfung <strong>in</strong> „Glaubwürdigkeit“<br />
bemessen wird. Im Positionspapier „Bed<strong>in</strong>gungen<br />
für Solidarität“ wird <strong>in</strong> diesem<br />
Zusammenhang von e<strong>in</strong>em „solidarischen<br />
Ethos“ gesprochen. Denn „Solidarität“<br />
ist nicht Selbstzweck, sondern erst aus<br />
se<strong>in</strong>em orig<strong>in</strong>ären, christlichen S<strong>in</strong>n heraus<br />
wert-voll.<br />
Daraus folgt für mich, dass „Solidarität“<br />
von Unternehmen der Caritas nicht als<br />
„Unternehmen der Wohlfahrt“, sondern<br />
aus der unternehmerischen Verantwortung<br />
heraus ausgestaltet werden muss.<br />
Das „Unternehmen der Caritas“ Solidarität<br />
eben aus der Rolle und Aufgabe<br />
e<strong>in</strong>es „Wirtschaftsunternehmens“ und<br />
nicht aus der Rolle e<strong>in</strong>es „Hilfswerks“<br />
gestalten. Dies betrifft beispielsweise die<br />
Ermöglichung solidarischen Handelns <strong>in</strong><br />
der Dienstgeme<strong>in</strong>schaft genauso, wie die<br />
Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung<br />
jenseits sozialstaatlicher Regelungen,<br />
die <strong>in</strong> den Sozialgesetzbüchern umfassend<br />
geregelt s<strong>in</strong>d.<br />
Es steht uns gut an, wenn wir gerade<br />
auch <strong>in</strong>nerhalb unserer Dienstgeme<strong>in</strong>schaften<br />
Lernorte für Solidarität s<strong>in</strong>d<br />
und unsere Mitarbeitenden sich <strong>in</strong> ihrem<br />
Dienst auch als Mitarbeitende im<br />
S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es solidarischen Handelns an<br />
den Menschen verstehen.<br />
Als der Gründer me<strong>in</strong>er Ordensgeme<strong>in</strong>schaft,<br />
Peter Friedhofen, wie viele se<strong>in</strong>er<br />
Zeitgenossen Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
losmarschiert ist, gab es ke<strong>in</strong>e sozialen<br />
Sicherungssysteme, wie wir sie seit Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts <strong>in</strong> Deutschland
kennen. Se<strong>in</strong> Handeln und das vieler Ordens-<br />
und Unternehmensgründer/-<strong>in</strong>nen<br />
war e<strong>in</strong> im Ursprung „solidarisches“.<br />
Am Rande sei erwähnt, dass es <strong>in</strong> vielen<br />
anderen Ländern nach wie vor so aussieht<br />
und wir durch die grundsätzlich guten<br />
Strukturen unseres Sozialstaates hier und<br />
da auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e schwierigere Situation<br />
geraten s<strong>in</strong>d.<br />
Die Gründergeneration hatte e<strong>in</strong>en<br />
im Glauben gegründeten Ethos, der sich<br />
se<strong>in</strong>er Verantwortung für das Geme<strong>in</strong>wohl<br />
durchaus bewusst war. Der Erhalt<br />
dieses Werkes, der heute beachtlich große<br />
Unternehmen und „Sozialkonzerne“<br />
hervorgebracht hat, ist ke<strong>in</strong> Selbstzweck,<br />
sondern nach wie vor dem Auftrag der<br />
Caritas verpflichtet, e<strong>in</strong> Instrument zu<br />
se<strong>in</strong>, das Hilfe und Teilhabe dort möglich<br />
machen soll, wo Sozialsysteme nicht<br />
greifen und Menschen <strong>in</strong> Not s<strong>in</strong>d.<br />
Wenn wir hier also von den „Bed<strong>in</strong>gungen<br />
für Solidarität“ sprechen, dann<br />
sollten wir uns darüber klar se<strong>in</strong>, dass wir<br />
als Unternehmen der Caritas selber e<strong>in</strong>e<br />
der „Bed<strong>in</strong>gungen“ s<strong>in</strong>d, die „Solidarität“<br />
möglich machen.<br />
Ich will damit gar nicht verschweigen,<br />
dass wir uns dieser Aufgabe und Verantwortung<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich gar nicht<br />
mehr immer bewusst s<strong>in</strong>d – und diese<br />
vielleicht auch gar nicht mehr bewusst<br />
machen möchten. Denn Kürzungen im<br />
Sozial- und Gesundheitssystem treffen<br />
auch uns als Unternehmen hart. Hier gibt<br />
es gleich e<strong>in</strong> zweifaches Dilemma. Denn<br />
als Unternehmen der Sozialwirtschaft<br />
wird von uns zunehmend erwartet, dass<br />
wir die Folgen sozialstaatlicher Entsolidarisierungsprozesse<br />
substituieren,<br />
zum anderen bekommen wir die Folgen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Form zu spüren, die uns<br />
selber die Bed<strong>in</strong>gungen für Solidarität<br />
„wegkürzen“.<br />
An diesem Dilemma s<strong>in</strong>d wir nicht<br />
ganz unschuldig. Denn wer auf der e<strong>in</strong>en<br />
Seite das Verhältnis von Staat und<br />
Zivilgesellschaft aus dem christlichen<br />
Subsidiaritätspr<strong>in</strong>zip heraus beschreibt<br />
und mehr Eigenverantwortung fordert<br />
und fördert, der darf sich natürlich nicht<br />
wundern, wenn daraus e<strong>in</strong> Bumerang<br />
wird und der Staat dort mehr gesellschaftliches<br />
Engagement e<strong>in</strong>fordert, wo<br />
er ordnungspolitisch se<strong>in</strong>e Hausaufga-<br />
ben nicht gemacht hat. Die Abschaffung<br />
des Zivildienstes oder die verzweifelten<br />
Versuche, e<strong>in</strong>e kaputt gesparte <strong>Pflege</strong>politik<br />
unter dem Deckmantel von mehr<br />
Solidarität zwischen den Generationen<br />
mit e<strong>in</strong> paar Gesetzesänderungen zur<br />
Anrechnung von <strong>Pflege</strong>zeiten für Familienangehörige<br />
zu kaschieren, zeigt,<br />
wie schnell „Solidarität“ unter die Räder<br />
kommen kann.<br />
„Solidarität“ kostet oftmals Geld. Viel<br />
Geld. Und das muss erwirtschaftet werden.<br />
Auch von Caritas-Unternehmen.<br />
E<strong>in</strong>er der Vorteile, Geld zu haben, ist<br />
„Unabhängigkeit“. Auch dafür stehen wir<br />
als freigeme<strong>in</strong>nützige Unternehmen, die<br />
sich eben nicht zu staatlichen Erfüllungsgehilfen<br />
machen, sondern dort solidarisch<br />
handeln und Teilhabe fördern, wo sie vielleicht<br />
nicht opportun ist. Auch <strong>in</strong> diesem<br />
Punkt s<strong>in</strong>d die Unternehmen der Caritas<br />
wieder selber Bed<strong>in</strong>gungen für Solidarität.<br />
Denn mit den hier erwirtschafteten Mitteln<br />
können wir dort handeln, wo die Not groß<br />
ist und Arme ke<strong>in</strong>e Lobby haben.<br />
Aber ich möchte den Blick auch nach<br />
<strong>in</strong>nen wenden, <strong>in</strong> den Verband h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.<br />
Mir stellt sich die Frage, ob wir mite<strong>in</strong>ander<br />
als Trägerorganisationen und<br />
Verbände solidarisch umgehen und ob<br />
wir Kooperation wirklich suchen und<br />
umsetzen statt Konkurrenz?<br />
Wie gel<strong>in</strong>gt es uns, die E<strong>in</strong>richtungen<br />
und Dienst im Verband zu vernetzen?<br />
S<strong>in</strong>d wir Vorreiter auf dem Gebiet der<br />
Integration von Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />
<strong>in</strong> unseren E<strong>in</strong>richtungen?<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus beschäftigt mich die Frage<br />
der Solidarität im H<strong>in</strong>blick auf unser<br />
eigenes Tarifgeschäft.<br />
Zum e<strong>in</strong>en laufen uns die Tarife nach<br />
oben davon – Fachkräftemangel, teures<br />
Management, außertarifliche Vere<strong>in</strong>barungen<br />
für Führungskräfte – und zum<br />
anderen schaffen wir es nicht, <strong>in</strong> anderen<br />
Lohnbereichen konkurrenzfähige Tarife<br />
zu vere<strong>in</strong>baren. Stattdessen wird „outgesourct“<br />
und wir beschäftigen so oftmals<br />
<strong>in</strong>direkt Menschen unter „M<strong>in</strong>destlohnniveau“<br />
– eigentlich wenig solidarisch.<br />
Und wie leben wir <strong>in</strong> unseren E<strong>in</strong>richtungen<br />
die Solidarität mit Menschen,<br />
deren Biografie und Leben nicht den<br />
Vorgaben der Grundordnung e<strong>in</strong>s zu<br />
e<strong>in</strong>s entsprechen?<br />
Ich habe e<strong>in</strong>gangs gesagt, dass wir uns<br />
selbstkritisch die Frage stellen müssen, ob<br />
wir uns dieser „Funktion“ (beispielsweise<br />
für Menschen <strong>in</strong> Not auch außerhalb unserer<br />
orig<strong>in</strong>ären Geschäftsfelder) als Werk<br />
der Kirche überhaupt noch bewusst s<strong>in</strong>d<br />
– oder ob es nicht e<strong>in</strong>fach nur opportun<br />
ist, hierüber im <strong>Rahmen</strong> e<strong>in</strong>es letztlich<br />
dann doch unverb<strong>in</strong>dlichen Funktionärstreffen<br />
e<strong>in</strong> wenig Asche auf unser<br />
Haupt zu streuen.<br />
Die Gefahr, dass wir uns dieses Auftrags<br />
nicht mehr gewiss und den staatlichen<br />
Versorgungsauftrag mit dem christlichen<br />
Auftrag der Nächstenliebe verwechseln,<br />
ist <strong>in</strong> der Tat groß.<br />
M<strong>in</strong>destens genauso groß ist die daraus<br />
resultierende Management-Herausforderung.<br />
E<strong>in</strong>e Führungsaufgabe, die nicht nur<br />
den Spagat zwischen Ökonomie und<br />
christlichem Auftrag aushalten, sondern<br />
e<strong>in</strong>en Auftrag lebendig und als<br />
immer neue Herausforderung an unser<br />
Handeln <strong>in</strong> und an der Gesellschaft gestalten<br />
muss.<br />
Diese Management-Herausforderung<br />
fällt leicht, wenn ich als caritatives Unternehmen<br />
großzügig für den Trägervere<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dertagesstätte spende, damit<br />
ich nicht nur <strong>in</strong> die Zeitung komme, sondern<br />
zugleich auch Mitarbeitenden e<strong>in</strong>en<br />
Betreuungsplatz für ihre K<strong>in</strong>der biete.<br />
Denn es widerspricht re<strong>in</strong> profanem unternehmerischen<br />
Denken und Handeln,<br />
dort zu <strong>in</strong>vestieren, wo ich selber ke<strong>in</strong>en<br />
Benefit sehe.<br />
Doch unternehmerisches Handeln im<br />
übertragenen S<strong>in</strong>ne als e<strong>in</strong>e Ausdrucksform<br />
von Kirche <strong>in</strong> unserer Gesellschaft zu<br />
verstehen, die Verantwortung übernimmt<br />
und bereit ist, <strong>in</strong> das Geme<strong>in</strong>wesen zu<br />
<strong>in</strong>vestieren, ohne hiervon direkten Nutzen<br />
zu ziehen, ist <strong>in</strong> der Tat e<strong>in</strong>e große Herausforderung.<br />
Aber, wie ich f<strong>in</strong>de, e<strong>in</strong>e<br />
unerlässliche Voraussetzung dafür, wenn<br />
wir auch <strong>in</strong> Zukunft Solidarität im S<strong>in</strong>ne<br />
der Caritas ermöglichen und sicherstellen<br />
wollen. Hier s<strong>in</strong>d wir als Unternehmen<br />
gefordert, das zu machen, was wir können.<br />
Strukturen zu schaffen, die ermöglichen,<br />
Solidarität zu f<strong>in</strong>anzieren. Selbstlos. Aber<br />
nicht uneigennützig im S<strong>in</strong>ne des orig<strong>in</strong>ären<br />
Unternehmensauftrags. n<br />
Bruder Peter Berg<br />
7<br />
Zentrale der<br />
BBT-Gruppe
News & Facts<br />
Geme<strong>in</strong>sam für<br />
Ihre Gesundheit<br />
Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Montabaur und<br />
das Katholische Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz fusionierten zum<br />
„Katholischen Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz · Montabaur“<br />
Mit der Unterzeichnung des Gesellschaftervertrags<br />
am 4. Juli 2011 wurde auch<br />
der letzte formale Schritt der Fusion des<br />
Krankenhauses der Barmherzigen Brüder<br />
Montabaur mit dem Katholischen<br />
Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz vollzogen. Die „Katholische<br />
Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz · Montabaur<br />
gGmbH“ löst somit die bisherige gesellschaftsrechtliche<br />
Trägerstruktur beider<br />
Häuser ab. Neuer Träger des Katholischen<br />
Kl<strong>in</strong>ikums Koblenz · Montabaur s<strong>in</strong>d der<br />
Barmherzige Brüder Trier e.V. (BBT) und<br />
die Krankenpflegegenossenschaft der<br />
Schwestern vom Heiligen Geist.<br />
Sicher <strong>in</strong> die Zukunft<br />
„Unser Ziel ist es, durch den Zusammenschluss<br />
Angebote zu ermöglichen, die e<strong>in</strong><br />
Haus alle<strong>in</strong>e nicht machen kann – und<br />
8 FORUM 3+4/11<br />
Marienhof<br />
Koblenz<br />
dadurch auch neue, <strong>in</strong>novative Versorgungsschwerpunkte<br />
zu etablieren, die den<br />
Patient<strong>in</strong>nen und Patienten wohnortnah<br />
bisher nicht zur Verfügung stehen. Hiervon<br />
versprechen wir uns nicht nur mehr Nachhaltigkeit<br />
<strong>in</strong> der Wirtschaftlichkeit beider<br />
Krankenhäuser, sondern e<strong>in</strong>e messbare<br />
Verbesserung <strong>in</strong> der Gesundheitsversorgung<br />
für die Bevölkerung. Die bisherige<br />
Struktur bleibt auch als Verbundkrankenhaus<br />
erhalten, bietet aber zusätzlich<br />
Entwicklungspotenziale, welche die gute<br />
Gesundheitsversorgung der Bevölkerung<br />
sowie die Arbeitsplätze der Mitarbeitenden<br />
auch <strong>in</strong> Zukunft sichert“, so<br />
die Geschäftsführung des BBT e. V. im<br />
Perspektivenpapier zum Verbundkrankenhaus<br />
Koblenz · Montabaur „Für mehr<br />
Zukunft“. n<br />
Brüderhaus<br />
Koblenz<br />
E<strong>in</strong> Haus mit drei Betriebsstätten an zwei Standorten: Das Katholische Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz · Montabaur<br />
ist nun das fünftgrößte Krankenhaus <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz.<br />
Info<br />
Das Katholische Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz · Montabaur<br />
ist e<strong>in</strong> modern ausgestattetes,<br />
freigeme<strong>in</strong>nütziges Verbundkrankenhaus<br />
der Schwerpunktversorgung<br />
(Akademisches Lehrkrankenhaus der<br />
Universität Ma<strong>in</strong>z) mit <strong>in</strong>sgesamt 655<br />
Planbetten verteilt auf 15 Kl<strong>in</strong>iken und<br />
e<strong>in</strong>e Belegabteilung an drei Betriebsstätten<br />
<strong>in</strong> Koblenz und Montabaur. Angeschlossen<br />
s<strong>in</strong>d Ausbildungsstätten mit<br />
400 Ausbildungsplätzen <strong>in</strong> Gesundheitsfachberufen.<br />
Krankenhaus der Barmherzigen<br />
Brüder Montabaur
E<strong>in</strong>ladung zur<br />
Heilig-Rock-Wallfahrt 2012<br />
BBT-Mitarbeitenden-Wallfahrt nach Trier<br />
Vom 13. April bis 13. Mai 2012 f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Trier e<strong>in</strong> besonderes Ereignis<br />
statt: die Heilig-Rock-Wallfahrt 2012. Alle Mitarbeitenden s<strong>in</strong>d herzlich<br />
e<strong>in</strong>geladen, sich unter dem Leitwort „und führe zusammen,<br />
was getrennt ist“ auf den Weg nach Trier zu machen.<br />
Anlass für die Heilig-Rock-Wallfahrt 2012<br />
ist e<strong>in</strong> historisches Datum: 1512 weilte<br />
Kaiser Maximilian I. zu e<strong>in</strong>em Reichstag<br />
<strong>in</strong> Trier. Auf se<strong>in</strong> Drängen h<strong>in</strong> wurde der<br />
Heilige Rock aus dem Hochaltar des Doms<br />
entnommen. Als die Menschen davon<br />
hörten, wollten auch sie ihn sehen und<br />
erstritten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „Bewegung von unten“<br />
die erste öffentliche Zeigung.<br />
Alle Mitarbeitenden <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen<br />
der BBT-Gruppe s<strong>in</strong>d daher e<strong>in</strong>geladen,<br />
sich am 25. April 2012 auf den<br />
Weg nach Trier zu machen und geme<strong>in</strong>sam<br />
e<strong>in</strong> Zeichen des Glaubens und der<br />
Geme<strong>in</strong>schaft zu feiern. Für diesen Tag<br />
ist als Programm vorgesehen:<br />
„<strong>Pflege</strong> tut gut“<br />
Kampagne der<br />
BBT-Gruppe nom<strong>in</strong>iert<br />
für PR-Preis<br />
Von der Imagekampagne bis h<strong>in</strong> zum Corporate<br />
Blog reichten die E<strong>in</strong>sendungen für den „Goldenen<br />
Apfel 2011“, den der Bundesverband<br />
der Deutschen Pressesprecher für besonders<br />
gelungene Kommunikationsleistungen am 13.<br />
September 2011 vergab. Auch die „<strong>Pflege</strong> tut<br />
gut“ Kampagne der BBT-Gruppe gehörte zu<br />
den <strong>in</strong>sgesamt vier nom<strong>in</strong>ierten Vorschlägen.<br />
Letztlich setzte sich die Imagekampagne „Bewegungen,<br />
die bewegen“ durch, mit der das Hamburger<br />
Ballett vor allem e<strong>in</strong> junges Publikum<br />
ansprechen möchte. Herzlichen Glückwunsch!<br />
(v.l.) Dr. Ulrich Kirsch (BdP Bildungsbeauftragter),<br />
Verena Alter (Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong> Nachwuchsförderpreis),<br />
Jan<strong>in</strong>e Penzold (Nom<strong>in</strong>ierte),<br />
Uwe Dolderer (BdP Präsident), Dr. Anna<br />
Schwan (Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong>), die Nom<strong>in</strong>ierten Axel<br />
Haasis (für: Menschen für Menschen e. V.)<br />
und Mart<strong>in</strong> Fuchs (für: BBT-Gruppe),<br />
Richard Gaul (Vorsitzender DRPR).<br />
bis 10:15 Uhr E<strong>in</strong>treffen <strong>in</strong> der Pilgeroase<br />
auf dem Gelände des<br />
Krankenhauses der Barmherzigen<br />
Brüder Trier<br />
10:30 Uhr Hl. Messe<br />
12:00 Uhr Mittagessen<br />
14:30 Uhr Statio <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der Pilgerkirchen<br />
ca. 15:00 Uhr Besichtigung des<br />
„Hl. Rockes“ im Dom<br />
ca. 17:00 Uhr Grillfest auf dem Gelände des<br />
Krankenhauses der Barmherzigen<br />
Brüder Trier<br />
ca. 21:00 Uhr Möglichkeit zur Teilnahme<br />
am Abendlob im Dom,<br />
Abfahrt<br />
Wer Interesse hat, am 25. April 2012 mit<br />
zum Hl. Rock nach Trier zu pilgern, meldet<br />
sich bei den Hausoberen bis spätestens<br />
21. Januar 2012 an.<br />
Weitere Informationen zur „Heilig<br />
Rock Wallfahrt 2012“ im Internet unter:<br />
http://www.heilig-rock-wallfahrt.de/<br />
start.html n<br />
9<br />
Zentrale der<br />
BBT-Gruppe
Kommentar<br />
Fehlen uns<br />
die Zivis?<br />
Verpasste Chancen beim Bundesfreiwilligendienst – Kommentar<br />
von Ruth Kle<strong>in</strong><br />
Die Zivis s<strong>in</strong>d weg und die „Bufdis“ lassen auf sich warten. Die Kurzform<br />
„Bufdi“ für „Bundesfreiwilligendienst“ hat sich zwar schnell<br />
durchgesetzt, doch hat sie nicht dazu beigetragen, Freiwillige <strong>in</strong> so<br />
großer Zahl zu mobilisieren, dass sie <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, die bisherigen<br />
Zivis zu ersetzen. Von alle<strong>in</strong>e kommen sie nicht, das musste <strong>in</strong><br />
den vergangenen Monaten festgestellt werden und: man hätte es<br />
wissen müssen. Vonseiten der Politik und der Verbände jedenfalls<br />
wurden medienwirksame Kampagnen zur Mobilisierung und Motiation<br />
junger Menschen ebenfalls lange verschlafen.<br />
Ich werde <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
nachfolgend drei Thesen zur Bedeutung<br />
von Freiwilligendiensten näher<br />
beleuchten.<br />
These 1:<br />
Freiwilliges Engagement von<br />
jungen Menschen verändert<br />
das soziale Mite<strong>in</strong>ander.<br />
Unsere sozialen Bereiche und Gesundheitsbereiche<br />
s<strong>in</strong>d überwiegend von<br />
professionellen Strukturen geprägt. In<br />
der Pädagogik, Heilpädagogik oder Alten-<br />
und Krankenpflege beherrschen mehrheitlich<br />
Fachkräfte mit hoher beruflicher<br />
Ruth Kle<strong>in</strong><br />
10 FORUM 3+4/11<br />
Kompetenz das Tätigkeitsbild. Diese Professionalität<br />
ist unbestreitbar wichtig und<br />
als e<strong>in</strong> deutlicher Erfolg unserer modernen<br />
Gesellschaft anzusehen. Die Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>er ausreichenden Balance zwischen<br />
professioneller Distanz und menschlicher<br />
Nähe zu Klienten gilt dabei als e<strong>in</strong><br />
zentrales Merkmal von Professionalität.<br />
In den weitaus meisten Publikationen<br />
wird dabei die Frage aufgeworfen, wie<br />
viel Ehrenamt e<strong>in</strong> professioneller sozialer<br />
Arbeitsbereich verträgt. Seltener stellt<br />
sich die Frage nach den Grenzen von<br />
Professionalisierung.<br />
Dabei ist es gerade dieser Mangel an<br />
professioneller Distanz, den Ehrenamtliche<br />
oder Zivildienstleistende bisher <strong>in</strong> ihrer<br />
Tätigkeit kennzeichnet, der unsere sozialen<br />
Bereiche erfrischt und belebt. Intuitives<br />
Handeln, das die Grenzen der Professionalität<br />
sprengen darf, ist e<strong>in</strong>e unabd<strong>in</strong>gbare<br />
Ergänzung, die uns immer wieder daran<br />
er<strong>in</strong>nert, dass wir <strong>in</strong> Arbeitsfeldern agieren,<br />
die <strong>in</strong> ihrem Ursprung alles andere als<br />
professionell organisiert waren. In e<strong>in</strong>em<br />
im Auftrag des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für<br />
Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />
gestarteten Forschungsprojekt mit dem<br />
Arbeitstitel „Der Zivildienst als Sozialisations<strong>in</strong>stanz<br />
für junge Männer“ wird die<br />
Bedeutung von Zivildienstleistenden für<br />
den sozialen Bereich deutlich beschrieben:<br />
„In allen helfenden und betreuenden<br />
Foto: Alexander Raths – Fotolia.com
E<strong>in</strong>satzbereichen br<strong>in</strong>gt der E<strong>in</strong>satz von<br />
Zivildienstleistenden den betreuten jungen<br />
und alten Menschen e<strong>in</strong>en Gew<strong>in</strong>n an<br />
menschlicher Zuwendung, gesellschaftlicher<br />
Teilhabe und Inklusion.“ 1<br />
These 2:<br />
Freiwilliges Engagement von<br />
jungen Menschen verändert<br />
unsere Zukunft positiv.<br />
Nicht jeder Zivildienstleistende oder<br />
heutige „Bufdi“ wird später aufgrund<br />
se<strong>in</strong>er positiven Erfahrungen während<br />
des Freiwilligendienstes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en sozialen<br />
Beruf e<strong>in</strong>steigen. Dennoch hat <strong>in</strong><br />
der Vergangenheit der Zivildienst die<br />
Berufswahl immer wieder bee<strong>in</strong>flusst.<br />
Dazu ist bekannt, dass:<br />
n wichtige Sozialisations- und Lerneffekte<br />
bei den Zivildienstleistenden nicht nur<br />
„gefühlt“, sondern tatsächlich messbar<br />
s<strong>in</strong>d<br />
n <strong>in</strong> rund jedem fünften Fall der Zivildienst<br />
die weitere Berufswahl positiv<br />
bee<strong>in</strong>flusst. 2<br />
Ob am Ende durch den Zivildienst tatsächlich<br />
mehr junge Menschen e<strong>in</strong>en sozialen<br />
1 Bericht des Bundesbeauftragten für den Zivildienst zum Prüfauftrag<br />
aus der Kab<strong>in</strong>ettsklausur vom 7. Juni 2010. www.bmfsfj.de<br />
2 Ebd.<br />
Foto: Picture-Factory – Fotolia.com<br />
Beruf erlernen, ist dabei nicht e<strong>in</strong>mal entscheidend.<br />
Viel wichtiger ist es, dass die<br />
Erfahrungen des sozialen Dienstes sich<br />
prägend auf den weiteren Lebensweg der<br />
jungen Menschen auswirken. Verständnis<br />
für soziale Notlagen, Hilfsbereitschaft<br />
und auch die Bereitschaft zur monetären<br />
Unterstützung s<strong>in</strong>d dabei zentrale<br />
Elemente, die für e<strong>in</strong>e sozial geprägte<br />
Gesellschaft unabd<strong>in</strong>gbar s<strong>in</strong>d.<br />
These 3:<br />
Freiwilliges Engagement<br />
junger Menschen <strong>braucht</strong> e<strong>in</strong><br />
s<strong>in</strong>nvolles Gesamtkonzept.<br />
Leider wurde von der Politik zuletzt die<br />
Chance verpasst, ehrenamtliches Engagement<br />
von jungen Menschen als s<strong>in</strong>nvolles<br />
Gesamtkonzept zu gestalten. Dazu wären<br />
folgende Maßnahmen erforderlich<br />
gewesen:<br />
n Zusammenführen der unterschiedlichen<br />
Möglichkeiten des ehrenamtlichen<br />
Engagements wie beispielsweise<br />
Freiwilliges Soziales Jahr und Bundesfreiwilligendienst<br />
n Schaffung von ausreichenden und<br />
transparenten Anreizen für junge<br />
Menschen, die sich für e<strong>in</strong>en Freiwilligendienst<br />
entscheiden<br />
n Ermöglichung der unterschiedlichsten<br />
Zugangswege und Ausgestaltungsmöglichkeiten<br />
bis h<strong>in</strong> zur Splittung<br />
des Dienstes oder der Schaffung dynamischer<br />
Zeitfenster.<br />
Vielleicht besteht noch die Chance, e<strong>in</strong>ige<br />
der gemachten Fehler zu revidieren<br />
und den freiwilligen sozialen Dienst zukunftsfähig<br />
zu gestalten. Unserer Gesellschaft<br />
würde dies <strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht<br />
gut tun. n<br />
Ruth Kle<strong>in</strong>, Stabsstelle Altenhilfe<br />
Foto: Franz Pfluegl – Fotolia.com<br />
11<br />
Zentrale der<br />
BBT-Gruppe
Anzeige<br />
om<br />
News & Facts<br />
Bei uns Rom eRleBen!<br />
12 FORUM 3+4/11<br />
Liebe Gäste und<br />
Kolp<strong>in</strong>gmitglieder,<br />
seit 1. Januar 2011 wird das Kolp<strong>in</strong>g Hotel Casa Domitilla��� von e<strong>in</strong>er Kolp<strong>in</strong>gbetreibergesellschaft bestehend aus Kolp<strong>in</strong>g<br />
International, Kolp<strong>in</strong>g Schweiz, der Kolp<strong>in</strong>gsfamilie Innsbruck<br />
und dem Kolp<strong>in</strong>ghaus Bozen geführt. Auch die Besitzer der<br />
Liegenschaft, die Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf, Trier,<br />
s<strong>in</strong>d an dieser Gesellschaft beteiligt.<br />
Um Ihnen das Haus vorzustellen nützen wir die Gelegenheit<br />
und unterbreiten folgendes kennen-leRn AngeBot:<br />
4 tAge<br />
� Halbpension mit<br />
Frühstück und Abendessen<br />
� 3 Übernachtungen<br />
Gültig: 22.06 - 15.07; 01.08 - 18.08; September; November; Dezember;<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
179,00 €<br />
pro Person im Doppelzimmer<br />
Das Team Kolp<strong>in</strong>g Hotel Casa Domitilla ���<br />
www.kolp<strong>in</strong>g-domitilla.it <strong>in</strong>fo@kolp<strong>in</strong>g-domitilla.it Via delle Sette Chiese 280 00147 Roma Tel. +39 06 5133956
„Gesunde Familie“<br />
Abwechslungsreiches Programm für Eltern und K<strong>in</strong>der<br />
Das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim bietet e<strong>in</strong> umfassendes<br />
und abwechslungsreiches Programm zur Förderung und Gesunderhaltung<br />
der gesamten Familie. Die regionale Vernetzung sorgt<br />
für kompetente Betreuung <strong>in</strong> allen Lebenslagen.<br />
Kompetente Information über Themen<br />
rund um die Gesundheit von Neugeborenen,<br />
Babys und Schulk<strong>in</strong>dern sowie<br />
die Prävention von Krankheiten ist das<br />
Ziel des neuen Angebots unter dem Titel<br />
„Gesunde Familie“. Im neuen Mutter-<br />
K<strong>in</strong>d-Zentrum am Caritas-Krankenhaus<br />
Bad Mergentheim kümmern sich die Ärzte,<br />
Hebammen und Krankenschwestern<br />
nicht nur um ihre kranken Patienten. „Wir<br />
möchten die jungen Familien von Anfang<br />
an durch zusätzliche Informationen un-<br />
terstützen und dazu beitragen, durch<br />
vielfältige Angebote Unsicherheiten im<br />
Umgang mit den K<strong>in</strong>dern abzubauen“,<br />
erläutert Prof. Dr. Re<strong>in</strong>er Buchhorn,<br />
Chefarzt der Kl<strong>in</strong>ik für K<strong>in</strong>der- und Jugendmediz<strong>in</strong>.<br />
Umfassende Beratung<br />
Oft fehle gerade jungen Familien die<br />
Erfahrung oder die Beratung durch die<br />
früher übliche Großfamilie. „Dabei sehen<br />
wir uns im Caritas-Krankenhaus im We-<br />
sentlichen als Organisator und Vermittler“,<br />
so Prof. Buchhorn. „Wir vernetzen<br />
hier die verschiedenen Angebote und<br />
beziehen etwa niedergelassene Ärzte<br />
und Hebammen ebenso wie kompetente<br />
Ansprechpartner aus dem Caritas-Krankenhaus<br />
mit e<strong>in</strong>.“<br />
Vor der Geburt<br />
Das Programm bietet abwechslungsreiche<br />
Kurse und Vorträge „für e<strong>in</strong>e gesunde<br />
und starke Familie“. Das beg<strong>in</strong>nt schon<br />
während der Schwangerschaft. „Wir<br />
möchten die Paare auf die Geburt und<br />
die Elternschaft <strong>in</strong>tensiv vorbereiten und<br />
ihnen dabei helfen, <strong>in</strong> die Elternrolle<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuwachsen, damit sie den Alltag<br />
mit ihrem Baby gut und sicher bewältigen<br />
können“, betont Dr. Thomas Prätz,<br />
Chefarzt der Kl<strong>in</strong>ik für Gynäkologie und<br />
Geburtshilfe. „Durch Informationen über<br />
Schwangerschaft und Geburt wollen wir<br />
Ängste vor der Geburt abbauen und dazu<br />
13<br />
Bad<br />
Mergentheim
eitragen, dass die Frauen die Geburt<br />
positiv und bewusst erleben.“<br />
So bietet e<strong>in</strong>e niedergelassene Hebamme<br />
Kurse zur Geburtsvorbereitung<br />
an, zwei K<strong>in</strong>derkrankenschwestern <strong>in</strong>formieren<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kompaktkurs über<br />
alles Wissenswerte zur modernen Säugl<strong>in</strong>gspflege<br />
und e<strong>in</strong>e ausgebildete Stillberater<strong>in</strong><br />
gibt den Schwangeren bei e<strong>in</strong>em<br />
regelmäßigen Informationsnachmittag<br />
wichtige Tipps, um sie auf e<strong>in</strong>e glückliche<br />
Stillzeit vorzubereiten.<br />
Nach der Geburt<br />
In Vorträgen <strong>in</strong>formieren erfahrene K<strong>in</strong>derärzte<br />
u.a. über Themen wie gesunde<br />
Ernährung für Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der und Schulk<strong>in</strong>der,<br />
Homöopathie als ergänzendes<br />
Therapieangebot oder beantworten<br />
Fragen rund um das Thema Impfen bei<br />
K<strong>in</strong>dern. E<strong>in</strong> Physiotherapeut mit spezieller<br />
Weiterbildung <strong>in</strong> K<strong>in</strong>derosteopa-<br />
14 FORUM 3+4/11<br />
thie bietet e<strong>in</strong>en Kurs zur motorischen<br />
Entwicklungsförderung für Säugl<strong>in</strong>ge<br />
an. In den Kursen Babymassage und<br />
Babyschwimmen werden e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />
Eltern-K<strong>in</strong>d-Beziehung sowie e<strong>in</strong>e<br />
positive körperliche Entwicklung der<br />
Babys gefördert.<br />
Die Familie im Blick<br />
Für K<strong>in</strong>der bis zur E<strong>in</strong>schulung gibt es<br />
e<strong>in</strong>en kostenlosen Test zur Früherkennung<br />
von Sehstörungen, den die Frühförderstelle<br />
Sehen des Bl<strong>in</strong>den<strong>in</strong>stituts Würzburg im<br />
Caritas-Krankenhaus durchführt. Geme<strong>in</strong>sam<br />
stellen e<strong>in</strong> Rettungsassistent und e<strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>derarzt die wichtigsten Maßnahmen<br />
bei Erkrankungen und Verletzungen im<br />
K<strong>in</strong>desalter praxisnah vor.<br />
„Mit unserem Programm haben wir<br />
nicht nur die K<strong>in</strong>der, sondern die ganze<br />
Familie im Blick“, ergänzt Dr. Prätz,<br />
zugleich Leiter des Brustzentrums am<br />
„Strahlentherapie Tauber Franken“<br />
am Caritas-Krankenhaus eröffnet<br />
Kurze Wege für die Patienten<br />
Künftig ist komplette Tumorbehandlung unter e<strong>in</strong>em Dach möglich.<br />
Große Entlastung für Patienten <strong>in</strong> der Region. Aufbau <strong>in</strong> unter<br />
e<strong>in</strong>em Jahr realisiert.<br />
Nach e<strong>in</strong>er Bauzeit von weniger als e<strong>in</strong>em<br />
Jahr hat das Caritas-Krankenhaus Bad<br />
Mergentheim Anfang Juli die „Strahlentherapie<br />
Tauber Franken“ eröffnet. Leiter<br />
der Strahlentherapie Tauber Franken <strong>in</strong><br />
Bad Mergentheim ist der Strahlenmediz<strong>in</strong>er<br />
Dr. Maath Gernert. Er dankte<br />
allen „Partnern, die zum Gel<strong>in</strong>gen des<br />
Projekts beigetragen haben“ und präsentierte<br />
den Besuchern im Anschluss die<br />
neuen Praxisräume mit dem „Herzstück“,<br />
dem modernen L<strong>in</strong>earbeschleuniger des<br />
amerikanischen Marktführers Varian. Mit<br />
dem ökumenischen Segen der beiden<br />
Seelsorger des Caritas-Krankenhauses<br />
wurde die Strahlentherapie offiziell ihrer<br />
Bestimmung übergeben.<br />
Zentrenbildung<br />
Nach der E<strong>in</strong>weihung des Mutter-K<strong>in</strong>d-<br />
Zentrums Anfang Mai konnte damit zum<br />
zweiten Mal <strong>in</strong> diesem Jahr e<strong>in</strong> neuer Ge-<br />
bäudeteil se<strong>in</strong>er Bestimmung übergeben<br />
werden. Mit der Eröffnung der Strahlentherapie<br />
ist die <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />
begonnene Entwicklung zum Regionalen<br />
Centrum für Tumorerkrankungen (RCT)<br />
am Caritas-Krankenhaus abgerundet. So<br />
wurden für besonders häufige Tumorerkrankungen<br />
Organzentren e<strong>in</strong>gerichtet:<br />
Prostatakarz<strong>in</strong>omzentrum, Darmzentrum<br />
und Brustzentrum bieten e<strong>in</strong>e Therapie<br />
nach modernen, wissenschaftlichen Standards<br />
an und wurden im Auftrag der<br />
Deutschen Krebsgesellschaft wiederholt<br />
zertifiziert. Hier arbeiten verschiedene<br />
Fachdiszipl<strong>in</strong>en zusammen, um den<br />
Patienten e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuell angepasste<br />
Therapie anzubieten.<br />
Spitzenmediz<strong>in</strong> vor Ort<br />
„Mit beiden Projekten können wir künftig<br />
e<strong>in</strong>e Spitzenmediz<strong>in</strong> der kurzen Wege am<br />
Caritas-Krankenhaus anbieten“, betonte<br />
Caritas-Krankenhaus. „Daher freue ich<br />
mich sehr, dass wir für Frauen jeden Alters<br />
e<strong>in</strong>en Kurs anbieten, <strong>in</strong> dem sie die richtige<br />
Selbstuntersuchung der Brust erlernen<br />
können. Denn für die Früherkennung von<br />
Brustkrebs ist die regelmäßige Selbstabtastung<br />
zentral wichtig.“<br />
In der Region vernetzt<br />
Die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen,<br />
wie etwa der K<strong>in</strong>derherzsportgruppe<br />
rundet das Angebot für e<strong>in</strong>e „Gesunde<br />
Familie“ ab. In Kürze starten die Kurse<br />
Babymassage, Babyschwimmen und<br />
Motorische Entwicklungsförderung. Das<br />
Programm mit allen Kursen und Vorträgen<br />
liegt bei K<strong>in</strong>derärzten und Apotheken aus<br />
und ist auf der Homepage www.ckbm.<br />
de unter den Angeboten rund um die<br />
Geburt herunterzuladen. Anmeldung und<br />
Information im Caritas-Bildungszentrum<br />
unter Telefon 07931/58-3741. n<br />
Foto: Varian Medical Systems<br />
der Kaufmännische Direktor des Caritas-<br />
Krankenhauses Thomas Weber bei der<br />
E<strong>in</strong>weihung. Mit der Strahlentherapie sei<br />
jetzt die komplette Tumorbehandlung unter<br />
e<strong>in</strong>em Dach möglich. „Damit können<br />
wir den Patienten der Region und ihren<br />
Angehörigen weite Anfahrtswege und<br />
zusätzliche Belastungen ersparen. Das<br />
ist gerade bei krebskranken Menschen<br />
besonders wichtig.“<br />
Der Kaufmännische Direktor dankte<br />
allen Beteiligten, die „am Neubau der
Dr. Sandra Röddiger, Landrat Re<strong>in</strong>hard Frank, der Leiter<br />
der Strahlentherapie Tauber Franken Dr. Maath Gernert,<br />
der Kaufmännische Direktor des Caritas-Krankenhauses<br />
Thomas Weber sowie der verantwortliche Physiker Dr. Mark<br />
Ga<strong>in</strong>ey vor dem neuen L<strong>in</strong>earbeschleuniger.<br />
Strahlentherapie mitgeplant und mitgebaut<br />
haben.“<br />
Starke Partner<br />
Mit der Radio-Onkologie Nordwürttemberg<br />
aus Aalen habe man für den<br />
Betrieb der strahlentherapeutischen<br />
Praxis e<strong>in</strong>en erfahrenen Partner gewonnen,<br />
der „hochprofessionelle Mediz<strong>in</strong><br />
mit e<strong>in</strong>em hohen Maß an menschlicher<br />
Zuwendung“ verb<strong>in</strong>de. Die Zusammenarbeit<br />
zwischen den niedergelassenen<br />
Strahlenmediz<strong>in</strong>ern und dem Caritas-<br />
Krankenhaus lobte Weber als beispielhaft:<br />
„Geme<strong>in</strong>sam haben wir <strong>in</strong> kurzer<br />
Zeit mediz<strong>in</strong>ische Konzepte entwickelt<br />
und umgesetzt, um die kompetente mediz<strong>in</strong>ische<br />
Versorgung der Menschen hier<br />
<strong>in</strong> der Region zu sichern.“ Dies könne<br />
als Vorbild für weitere Kooperationsmodelle<br />
dienen.<br />
Beispielhafte Versorgung<br />
Vom „Gesundheitslandkreis par excellence“<br />
sprach der Landrat des Ma<strong>in</strong>-<br />
Tauber-Kreises Re<strong>in</strong>hard Frank <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Grußwort bei der Eröffnung. „Mit mehr<br />
als 6.000 Arbeitsplätzen ist das Gesundheitswesen<br />
e<strong>in</strong> entscheidender Wirtschaftsfaktor<br />
und Zukunftsfaktor für den<br />
Kreis.“ Mit der Strahlentherapie werde<br />
nun e<strong>in</strong>e hervorragende Versorgung für<br />
Krebspatienten wohnortnah gewährleistet.<br />
„Das ist heute e<strong>in</strong> guter Tag für den<br />
Landkreis und se<strong>in</strong>e Bewohner, für den<br />
Gesundheitsstandort Ma<strong>in</strong>-Tauber-Kreis<br />
und die Gesundheitsstadt Bad Mergentheim“,<br />
unterstrich er.<br />
Über die technischen Grundlagen<br />
und mediz<strong>in</strong>ischen Möglichkeiten der<br />
modernen Strahlentherapie <strong>in</strong>formierte<br />
Dr. Sandra Röddiger, Geschäftsführer<strong>in</strong><br />
der Radio-Onkologie Nordwürttemberg.<br />
„Mit dem L<strong>in</strong>earbeschleuniger neuester<br />
Generation sichern wir e<strong>in</strong>e punktgenaue<br />
Bestrahlung des Tumors, bei der das umliegende<br />
gesunde Gewebe weitgehend<br />
geschützt wird“, erläuterte die Strahlenmediz<strong>in</strong>er<strong>in</strong>.<br />
„Der Patient spürt die<br />
Strahlung selbst nicht und strahlt danach<br />
auch nicht.“ Für das Praxisteam sei die<br />
Verb<strong>in</strong>dung von High-Tech und Zuwendung<br />
zum Patienten ganz wichtig. „Der<br />
Patient, der oft über mehrere Wochen<br />
jeden Werktag zur Therapie kommt,<br />
möchte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Situation aufgefangen<br />
und gestützt werden. Begleitung und<br />
Betreuung <strong>in</strong> dieser lebensverändernden<br />
Situation s<strong>in</strong>d neben der eigentlichen<br />
Strahlentherapie entscheidend.“<br />
Die Radio-Onkologie Nordwürttemberg<br />
ist mit vier strahlentherapeutischen<br />
Praxen <strong>in</strong> Nordwürttemberg vertreten:<br />
Neben den Standorten <strong>in</strong> Aalen, W<strong>in</strong>nenden<br />
und Bad Mergentheim wird <strong>in</strong><br />
Kürze <strong>in</strong> Schwäbisch Gmünd e<strong>in</strong>e weitere<br />
Praxis eröffnet. n (ckbm)<br />
Info:<br />
Kümmern sich um die mediz<strong>in</strong>ische<br />
und technische Qualität der Strahlentherapie:<br />
Dr. Maath Gernert und<br />
Dr. Mark Ga<strong>in</strong>ey.<br />
Anmeldung Strahlentherapie Tauber<br />
Franken unter Telefon 07931/492-3440<br />
Schonende<br />
Strahlung<br />
Millionen<strong>in</strong>vestition <strong>in</strong> Bad<br />
Mergentheim<br />
Drei Millionen Euro hat das Caritas-<br />
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder<br />
Bad Mergentheim <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en L<strong>in</strong>earbeschleuniger<br />
<strong>in</strong>vestiert. Das e<strong>in</strong>gebaute<br />
Gerät stammt vom amerikanischen<br />
Marktführer Varian. Es ist zwei e<strong>in</strong>halb<br />
Meter hoch, vier Meter lang und wiegt<br />
mehrere Tonnen.<br />
Strahlung gegen Tumor<br />
Im L<strong>in</strong>earbeschleuniger werden Elektronen<br />
erzeugt und anschließend l<strong>in</strong>ear<br />
beschleunigt. Diese Elektronen werden<br />
entweder direkt verwendet (zur<br />
Therapie oberflächlicher Tumoren, da<br />
sie im Gewebe nur e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge<br />
Reichweite haben) oder die Elektronen<br />
prallen auf e<strong>in</strong> sogenanntes Target,<br />
wodurch Photonenstrahlung entsteht.<br />
Meist wird die Photonenstrahlung verwendet,<br />
da die Reichweite im Gewebe<br />
ideal auch für tiefer gelegene Tumore<br />
ist. Bevor die Strahlung den Beschleuniger<br />
Richtung Patient verlässt, wird sie<br />
noch gefiltert und homogenisiert.<br />
Höherer Strahlungsschutz<br />
Zum Schutz des umliegenden gesunden<br />
Gewebes ist e<strong>in</strong> sogenannter Multi-<br />
Leaf-Collimator (MLC) e<strong>in</strong>gebaut. Dieser<br />
besteht aus 120 dünnen Bleilamellen.<br />
Jede e<strong>in</strong>zelne Lamelle wird punktgenau<br />
mithilfe e<strong>in</strong>es eigenen Motors<br />
bewegt. So entsteht für die Strahlung<br />
e<strong>in</strong>e Öffnung, die <strong>in</strong> Größe und Form<br />
genau dem Tumor entspricht und umliegendes<br />
Gewebe verschont.<br />
Zudem wird bei der sogenannten<br />
Mehrfeldertechnik e<strong>in</strong> tiefer liegender<br />
Tumor von mehreren Punkten aus<br />
bestrahlt, die Strahlung trifft dabei im<br />
Zentrum immer genau auf den Tumor.<br />
Eventuell vor dem Tumor liegendes<br />
Gewebe wird so geschont.<br />
Zur Lagerungskontrolle dient u.a.<br />
e<strong>in</strong> Silizium-Panel, mit welchem m<strong>in</strong>destens<br />
e<strong>in</strong>mal wöchentlich Röntgenbilder<br />
angefertigt werden. n<br />
15<br />
Bad<br />
Mergentheim
Die beste<br />
Altersvorsorge<br />
Teilnahme am Leben<br />
Faltig, durchsche<strong>in</strong>end, fast wie Pergament, durchzogen von<br />
Adern liegt die Haut um den Arm der 85-Jährigen. Zerbrechlich<br />
und würdevoll zugleich vermittelt dieses Foto exemplarisch für<br />
viele weitere die Botschaft der Ausstellung „DaSe<strong>in</strong> – E<strong>in</strong> neuer<br />
Blick auf die <strong>Pflege</strong>“.<br />
Mit e<strong>in</strong>em <strong>Aktionstag</strong> hat das Caritas-Krankenhaus<br />
<strong>in</strong> Bad Mergentheim Anfang Juli<br />
2011 die Foto-Ausstellung „DaSe<strong>in</strong> – E<strong>in</strong><br />
neuer Blick auf die <strong>Pflege</strong>“ eröffnet.<br />
Die Bilder der bis Ende des Jahres laufenden<br />
Ausstellung zeigen alltägliche Situationen<br />
– etwa die Zeitungslektüre am<br />
Vormittag, die kurze Mittagsruhe oder<br />
das abendliche Fußbad – und vermitteln<br />
so Ausschnitte aus dem Leben von älteren,<br />
pflegebedürftigen oder demenziell<br />
erkrankten Menschen. Die gewählten<br />
Bildausschnitte sollen die Vorstellungskraft<br />
anregen, die teils unscharfen und<br />
ungewöhnlichen Perspektiven dazu e<strong>in</strong>laden,<br />
genauer h<strong>in</strong>zuschauen.<br />
Wie sich „Altse<strong>in</strong>“ konkret anfühlt,<br />
konnten die Besucher mit dem Altersanzug<br />
„Age explorer“ ausprobieren. Treppensteigen,<br />
Knöpfe schließen, Zeitung<br />
umblättern, Farben erkennen und hohe<br />
Tönen hören, wurde damit plötzlich zu<br />
e<strong>in</strong>er anstrengenden Herausforderung.<br />
16 FORUM 3+4/11<br />
Auch der Test, pflegebedürftig im Krankenbett<br />
auf Hilfe angewiesen zu se<strong>in</strong>,<br />
löste bei den Besuchern Nachdenklichkeit<br />
aus. Bei e<strong>in</strong>em Workshop hatten die<br />
Besucher außerdem die Möglichkeit, ihr<br />
persönliches Demenzrisiko zu testen.<br />
Die Ausstellung ist noch bis Ende 2011<br />
täglich <strong>in</strong> der Halle des Caritas-Krankenhauses<br />
zu sehen.<br />
Anerkennung ausbaufähig<br />
„<strong>Pflege</strong> <strong>braucht</strong> mehr gesellschaftliche<br />
Anerkennung, mehr Wertschätzung“,<br />
betonte der <strong>Pflege</strong>direktor des Caritas-<br />
Krankenhauses, Benno Schanz, beim<br />
<strong>Aktionstag</strong> zur Eröffnung. „Genau das<br />
kommt <strong>in</strong> den Bildern der Ausstellung zum<br />
Ausdruck. Aus ihnen sprechen Respekt,<br />
Würde – und Wertschätzung.“ Daher<br />
passe die Ausstellung des Bundesm<strong>in</strong>isteriums<br />
für Gesundheit sehr gut <strong>in</strong>s<br />
Caritas-Krankenhaus und zur Kampagne<br />
der BBT-Gruppe „<strong>Pflege</strong> tut gut“.<br />
„Mit der ,<strong>Pflege</strong> tut gut‘-Kampagne<br />
wollen wir darauf aufmerksam machen,<br />
wie wichtig uns das Thema <strong>Pflege</strong> ist,<br />
nicht nur bezogen auf unsere eigenen<br />
E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> der BBT-Gruppe, sondern<br />
auch als gesamtgesellschaftliches<br />
Thema“, so Benno Schanz. „<strong>Pflege</strong> soll<br />
wahrgenommen werden als Thema des<br />
gesellschaftlichen Wandels, der Ausbildungs-<br />
und Arbeitschancen, der Generationengerechtigkeit.“<br />
2,4 Mio. <strong>Pflege</strong>bedürftige<br />
E<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die aktuelle Situation<br />
der <strong>Pflege</strong> gab Ruth Kle<strong>in</strong>, Leiter<strong>in</strong> der<br />
Stabsstelle Altenhilfe der BBT-Gruppe,<br />
beim <strong>Aktionstag</strong>. Sie hob die „hohe Solidarität<br />
<strong>in</strong>nerhalb der Generationen“<br />
hervor. „Noch nie wurden <strong>in</strong> Deutschland<br />
so viele Menschen zu Hause gepflegt wie<br />
heute: Von den rund 2,4 Millionen pflegebedürftigen<br />
Menschen werden mehr als<br />
zwei Drittel zu Hause versorgt“, betonte<br />
sie. „Bei weiteren drei bis vier Millionen<br />
Menschen, die nicht als pflegebedürftig<br />
im S<strong>in</strong>ne der <strong>Pflege</strong>versicherung gelten,<br />
verh<strong>in</strong>dern Angehörige und Nachbarn<br />
durch Hilfe beim E<strong>in</strong>kaufen und Kochen<br />
oder bei Arztbesuchen und Transporten,<br />
dass diese Menschen <strong>in</strong>s Heim müssen.“<br />
Dies führe jedoch häufig zu e<strong>in</strong>er hohen<br />
Belastung für die pflegenden Angehörigen.<br />
Ruth Kle<strong>in</strong> forderte die Besucher<br />
dazu auf, sich mit dem eigenen Alter<br />
ause<strong>in</strong>anderzusetzen und geme<strong>in</strong>sam mit<br />
der Familie zu planen, wie e<strong>in</strong>e eventuelle<br />
<strong>Pflege</strong>bedürftigkeit organisiert werden<br />
kann. „Es ist wichtig, rechtzeitig über die
Vorstellungen, Erwartungen an andere<br />
und deren Möglichkeiten zu sprechen und<br />
sich über die Möglichkeiten der professionellen<br />
und rechtlichen Unterstützung<br />
zu <strong>in</strong>formieren.“<br />
<strong>Pflege</strong> eröffnet Perspektiven<br />
Für den <strong>Pflege</strong>beruf sieht Ruth Kle<strong>in</strong> vor<br />
allem e<strong>in</strong>e große Vielfalt an Berufsperspektiven.<br />
„Neben der stationären <strong>Pflege</strong><br />
<strong>in</strong> Krankenhäusern, Heimen oder Reha-<br />
E<strong>in</strong>richtungen gibt es heute e<strong>in</strong> großes<br />
Angebot an ambulanten und teilstationären<br />
<strong>Pflege</strong>diensten. Dazu kommen<br />
verschiedene Weiterbildungen, die Arbeit<br />
<strong>in</strong> der <strong>Pflege</strong>ausbildung und -forschung<br />
sowie <strong>in</strong> der Beratung etwa bei den <strong>Pflege</strong>stützpunkten.“<br />
Derzeit arbeiten rund<br />
774.000 Beschäftigte <strong>in</strong> der Krankenpflege,<br />
etwa die gleiche Zahl bei <strong>Pflege</strong>diensten<br />
und <strong>in</strong> <strong>Pflege</strong>heimen, so Kle<strong>in</strong>. Angesichts<br />
der demografischen Entwicklung müsse<br />
man beim <strong>Pflege</strong>personal mit „massiven<br />
Problemen“ rechnen. Sie appellierte an<br />
die <strong>Pflege</strong>nden, sich stärker berufspolitisch<br />
zu engagieren, um die Interessen des<br />
eigenen Berufstandes auch <strong>in</strong> der Politik<br />
besser vertreten zu können.<br />
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Aus der Sicht des Arztes und Geriaters<br />
(Altersmediz<strong>in</strong>er) setzte sich Prof. Dr.<br />
Christoph F. Dietrich mit dem Thema „Alt<br />
werden“ ause<strong>in</strong>ander. Entscheidend sei<br />
dabei nicht das kalendarische Alter e<strong>in</strong>es<br />
Menschen. „Wir unterscheiden im Wesentlichen<br />
drei Gruppen: selbstständige<br />
Personen ohne Probleme, gebrechliche<br />
Patienten mit geriatrischen Problemen<br />
und dauerhaft pflegebedürftige Menschen.“<br />
Bei jüngeren Menschen gebe<br />
es meist e<strong>in</strong>e aktuelle Krankheit mit<br />
e<strong>in</strong>er mediz<strong>in</strong>ischen Lösung. „Bei älteren<br />
Menschen bee<strong>in</strong>flussen sich häufig<br />
mehrere Krankheiten und mehrere Medikamente<br />
wechselseitig. Vor allem die<br />
Ausgleichsmechanismen des Körpers bei<br />
e<strong>in</strong>er Krankheit werden ger<strong>in</strong>ger“, so der<br />
Chefarzt der Mediz<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>ik II. Ziel<br />
der Mediz<strong>in</strong> und <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> der Geriatrie<br />
sei es vor allem, die Selbstständigkeit<br />
und Autonomie des Patienten wiederherzustellen.<br />
„Wir wollen den Patienten<br />
befähigen, sich selbst zu helfen und an<br />
sozialen Aktivitäten teilnehmen zu können<br />
sowie e<strong>in</strong>e hohe Lebensqualität nach<br />
den jeweils eigenen Wertvorstellungen<br />
zu erreichen.“ Dafür gebe es <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>zwischen etablierte geriatrische<br />
Assessments. „Im Caritas-Krankenhaus<br />
haben wir zum Beispiel e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres<br />
Team aus Ärzten, <strong>Pflege</strong>kräften,<br />
Ernährungsberatung, Physiotherapie,<br />
Ergotherapie und dem Sozialdienst, die<br />
geme<strong>in</strong>sam die Therapie für die geriatrischen<br />
Patienten planen.“ Dabei gehe es<br />
nicht nur um die Kernbereiche Körperpflege,<br />
Ernährung und Mobilität, sondern<br />
auch um die seelische Gesundheit sowie<br />
die soziale und ökonomische Situation<br />
des Betroffenen. Mit e<strong>in</strong>em persönlichen<br />
Rat wandte sich Prof. Dietrich an alle<br />
„Älterwerdenden“: „Altersvorsorge heißt<br />
am Leben teilnehmen, sich Ziele setzen<br />
und nach den eigenen Möglichkeiten<br />
umsetzen.“ n<br />
Redaktion Bad Mergentheim:<br />
Ute Emig-Lange (verantwortlich)<br />
Kontakt: Caritas-Krankenhaus<br />
Bad Mergentheim, Uhlandstraße 7,<br />
97980 Bad Mergentheim, www.ckbm.de,<br />
Telefon: 07931/58-2009, Fax: 07931/58-2090,<br />
E-Mail: ute.emig-lange@ckbm.de<br />
17<br />
Bad<br />
Mergentheim
„In Gott e<strong>in</strong>getaucht und bei<br />
den Menschen aufgetaucht“<br />
Doppeljubiläum von Schwester Maria Reg<strong>in</strong>a Zohner im Caritas-Krankenhaus<br />
Prälat Wolfgang Tripp vom Caritasverband<br />
Rottenburg-Stuttgart verleiht Sr. Maria Reg<strong>in</strong>a<br />
Zohner das Ehrenzeichen <strong>in</strong> Gold des Deutschen<br />
Caritasverbands.<br />
Nach ihrer Ausbildung arbeitete Sr. Maria<br />
Reg<strong>in</strong>a Zohner zunächst drei Jahre<br />
als Erzieher<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>dergarten<br />
<strong>in</strong> Marktredwitz. Es folgte das Studium<br />
der Sozialpädagogik <strong>in</strong> Freiburg.<br />
Im Anschluss unterrichtete die Diplom-<br />
Sozialpädagog<strong>in</strong> fast 20 Jahre lang an<br />
der ordenseigenen Fachakademie für<br />
Sozialpädagogik <strong>in</strong> Passau und bereitete<br />
dort junge Erzieher<strong>in</strong>nen auf den Beruf<br />
vor. Immer auf der Suche nach Neuem<br />
absolvierte sie ab 1982 e<strong>in</strong>e Ausbildung<br />
zur amtsärztlich geprüften Heilpraktiker<strong>in</strong>,<br />
gab Kurse, hielt Vorträge überall<br />
<strong>in</strong> Deutschland und schrieb geme<strong>in</strong>sam<br />
mit Prof. Dr. Hilda Maria Lander meh-<br />
18 FORUM 3+4/11<br />
Gleich dreifachen Anlass zum Feiern hatte Schwester Maria Reg<strong>in</strong>a<br />
Zohner, Leiter<strong>in</strong> des Konvents der Deutschordensschwestern, Mitte<br />
August am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim: Am Feiertag<br />
Mariä Himmelfahrt feierte sie ihren 70. Geburtstag und zwei Tage<br />
später, am 19. August, beg<strong>in</strong>g sie ihr goldenes Professjubiläum beim<br />
Deutschen Orden. Zudem ist sie fast 20 Jahre als Leiter<strong>in</strong> des Konvents<br />
und <strong>in</strong> unterschiedlichen Funktionen im Caritas-Krankenhaus<br />
tätig. In e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Feier würdigten Mitschwestern, Mitarbeiter,<br />
Freunde, Wegbegleiter und Angehörige diese Jubiläen im<br />
Caritas-Krankenhaus.<br />
Im Dienste Gottes<br />
Auf den von Pfarrer Eugen Höschle gestalteten<br />
Gottesdienst folgte e<strong>in</strong> bunter<br />
bayrischer Abend mit zahlreichen Ansprachen.<br />
Dar<strong>in</strong> wurden immer wieder<br />
der hohe Respekt und die Anerkennung<br />
für das jahrzehntelange Wirken<br />
von Schwester Maria Reg<strong>in</strong>a Zohner<br />
im Dienste Gottes und der Menschen<br />
spürbar. „Es ist schön, dass Du so bist<br />
wie Du bist: e<strong>in</strong>e, die leidenschaftlich<br />
die Menschen liebt“, betonte Thomas<br />
Wigant, Hausoberer des Caritas-Krankenhauses,<br />
und ergänzte: „Wir bitten<br />
unseren Schöpfer, dass Du geme<strong>in</strong>sam<br />
Schwester Maria Reg<strong>in</strong>a Zohner<br />
rere Bücher, <strong>in</strong> denen es immer wieder<br />
um den Zusammenhang von körperlicher<br />
und seelischer Gesundheit geht.<br />
Seit 26. September 1992 ist Sr. Maria<br />
Reg<strong>in</strong>a Zohner Ober<strong>in</strong> im Konvent der<br />
Deutschordensschwestern <strong>in</strong> Bad Mergentheim.<br />
Sie ist zugleich Prov<strong>in</strong>zober<strong>in</strong><br />
der Schwesternprov<strong>in</strong>z Österreich-Slowenien<br />
und vertritt seit August 2006 <strong>in</strong><br />
ihrer Funktion als Generalassistent<strong>in</strong> die<br />
Schwestern aller Prov<strong>in</strong>zen im Generalrat<br />
des Deutschen Ordens. Bis zu ihrem 65.<br />
Lebensjahr war sie zudem Direktor<strong>in</strong> für<br />
Seelsorge und Sozialdienst im Caritas-<br />
Krankenhaus und ist dort heute noch<br />
Stellvertreter<strong>in</strong> des Hausoberen.<br />
mit den Deutschordensschwestern noch<br />
e<strong>in</strong>ige Jahre bei uns wirken kannst.“<br />
„Das Caritas-Krankenhaus wäre ärmer<br />
ohne Dich, wir verdanken Dir viel“,<br />
erklärte auch Bruder Alfons Maria Michels,<br />
Geschäftsführer der BBT-Gruppe.<br />
Er würdigte die Jubilar<strong>in</strong> als „mutige,<br />
tapfere, kluge und selbstbewusste Ordensfrau,<br />
die konsequent ihren Weg<br />
geht“.<br />
Ehrenzeichen <strong>in</strong> Gold<br />
E<strong>in</strong> besonderes Geschenk erhielt Schwester<br />
Maria Reg<strong>in</strong>a aus den Händen von<br />
Prälat Wolfgang Tripp vom Caritasverband<br />
Rottenburg-Stuttgart: Er verlieh ihr<br />
für ihre großen Verdienste „um die Caritas<br />
im Caritas“ das Ehrenzeichen <strong>in</strong> Gold<br />
des Deutschen Caritasverbands. Fast zwei<br />
Jahrzehnte lang habe sie die christliche<br />
Spiritualität im Caritas-Krankenhaus entscheidend<br />
mitgetragen und mitgestaltet.<br />
„Neben der notwendigen beruflichen<br />
Kompetenz gehört dazu vor allem die<br />
Zuwendung des Herzens“, so Tripp. Diese<br />
sei bei Sr. Maria Reg<strong>in</strong>a immer spürbar.<br />
„Sie ist <strong>in</strong> Gott e<strong>in</strong>getaucht und bei den<br />
Menschen aufgetaucht.“<br />
E<strong>in</strong>en sehr persönlichen E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong><br />
50 Jahre geme<strong>in</strong>samer Wegstrecke im<br />
Deutschen Orden gab abschließend<br />
Prov<strong>in</strong>zober<strong>in</strong> Miriam Müller, die<br />
mit mehreren Schwestern eigens aus<br />
dem Mutterhaus <strong>in</strong> Passau angereist<br />
war. n
Mehr Lebensqualität<br />
für Schwerstkranke<br />
Palliativmediz<strong>in</strong>ischer Konsildienst auf allen Stationen aktiv<br />
Seit Juli 2011 gibt es e<strong>in</strong>en palliativmediz<strong>in</strong>ischen Konsildienst für<br />
das gesamte Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn. Dieser sorgt dafür,<br />
dass schwerstkranke Menschen die letzte Phase ihres Lebens nicht<br />
ausschließlich als Leiden erleben.<br />
Für Patienten mit sehr ernsten Erkrankungen<br />
gibt es <strong>in</strong> manchen Fällen trotz aller<br />
ärztlichen Kunst ke<strong>in</strong>e Heilungsmöglichkeit.<br />
Bei solchen Schicksalen verfügt das<br />
Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn über<br />
Ärzte, Stationsleiter und <strong>Pflege</strong>kräfte für<br />
e<strong>in</strong>e palliative, also l<strong>in</strong>dernde Behandlung.<br />
Diese hilft betroffenen Patienten,<br />
ihre Symptome zu bessern und so ihre<br />
letzte Lebensphase selbstbestimmt und<br />
<strong>in</strong> Würde zu verbr<strong>in</strong>gen. In der Internistischen<br />
Abteilung des Hauses St. Elisabeth<br />
wurde im vergangenen Jahr unter Leitung<br />
von Chefarzt Prof. Dr. Franz Ludwig<br />
Dumoul<strong>in</strong>, selber ausgebildeter Palliativmediz<strong>in</strong>er,<br />
e<strong>in</strong>e Palliative<strong>in</strong>heit speziell<br />
für die <strong>Pflege</strong> schwerstkranker Patienten<br />
e<strong>in</strong>gerichtet.<br />
Blick <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Palliativzimmer.<br />
Foto: Dr. Dieter Seitz<br />
Leben statt Leiden<br />
Seit dem 1. Juli 2011 gibt es zusätzlich<br />
e<strong>in</strong>en palliativmediz<strong>in</strong>ischen Konsildienst<br />
für das gesamte Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus,<br />
den Dr. Wolfgang Sauer, Oberarzt<br />
<strong>in</strong> der Inneren Abteilung, koord<strong>in</strong>iert.<br />
In Ergänzung zum bereits seit langem<br />
etablierten Schmerz-Konsil können die<br />
Krankheitssymptome schwerstkranker Patienten<br />
auf allen Stationen noch besser<br />
behandelt werden. Dr. Sauer: „Belastend<br />
s<strong>in</strong>d neben Schmerzen vor allem<br />
Appetitlosigkeit,<br />
Übelkeit und<br />
Atemnot, aber<br />
auch Anspannung<br />
und Angst.<br />
Mit Medikamenten,<br />
pflegerischen Maß nahmen, physio- und<br />
psychotherapeutischer Behandlung können<br />
diese Beschwerden oft soweit gel<strong>in</strong>dert<br />
werden, dass das Erleben nicht nur<br />
auf das Leiden e<strong>in</strong>geschränkt bleibt.“<br />
Palliativpflege im Team<br />
Das palliativmediz<strong>in</strong>ische Konsil wird vom<br />
behandelnden Stationsarzt angefordert,<br />
der auf e<strong>in</strong>em Fragebogen die Probleme<br />
des Patienten vermerkt. Daraufh<strong>in</strong><br />
nimmt der Konsiliararzt beim Patienten<br />
e<strong>in</strong>e erste E<strong>in</strong>schätzung vor und spricht<br />
e<strong>in</strong>e Therapieempfehlung aus. Falls nötig,<br />
zieht er die speziell <strong>in</strong> Palliativpflege<br />
geschulten Schwestern sowie weitere<br />
Berufsgruppen h<strong>in</strong>zu oder übernimmt<br />
den Patienten auf die Palliative<strong>in</strong>heit.<br />
Dr. Sauer: „Palliativpflege erfolgt immer<br />
im Team: mit den Ärzten, dem <strong>Pflege</strong>personal,<br />
Physiotherapeuten, unserer<br />
Psycholog<strong>in</strong>, der Krankenhausseelsorge<br />
und dem Sozialdienst.“ So wird die<br />
letzte Phase des Lebens für die<br />
Patienten e<strong>in</strong> Stück weit lebenswerter.<br />
n<br />
19<br />
Bonn
20 FORUM 3+4/11<br />
Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn<br />
St. Elisabeth · St. Petrus · St. Johannes gGmbH<br />
Moderne Mediz<strong>in</strong> und<br />
entspannte Atmosphäre<br />
Investitionen <strong>in</strong> der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe<br />
Die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe des Bonner<br />
Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhauses setzt e<strong>in</strong>en neuen Schwerpunkt <strong>in</strong><br />
der Urogynäkologie. Investitionen kommen Patient<strong>in</strong>nen und<br />
werdenden Müttern zugute.<br />
Dr. Jacek Mazur während e<strong>in</strong>er Untersuchung. Foto: Dr. Dieter Seitz<br />
Mediz<strong>in</strong> auf dem neuesten Stand <strong>in</strong><br />
angenehmer, Vertrauen weckender<br />
Atmosphäre bietet die Abteilung für<br />
Gynäkologie und Geburtshilfe des Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhauses<br />
ihren Patient<strong>in</strong>nen<br />
und werdenden Müttern im<br />
Haus St. Elisabeth.<br />
Tabuthema Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz<br />
E<strong>in</strong>en neuen Schwerpunkt setzt Chefarzt<br />
Dr. Joachim Roos <strong>in</strong> der Urogynäkologie:<br />
„Aufgrund der Alterspyramide s<strong>in</strong>d immer<br />
mehr Frauen von Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz betrof-<br />
fen. E<strong>in</strong> Thema, über das niemand gern<br />
spricht, das aber für die Betroffenen sehr<br />
belastend ist und bis h<strong>in</strong> zum Ausschluss<br />
aus dem sozialen Leben führt.“ Um zu<br />
helfen, ist es unerlässlich, die jeweilige<br />
Form der Inkont<strong>in</strong>enz festzustellen. Dazu<br />
verfügt Roos nun über e<strong>in</strong>en urodynamischen<br />
Messplatz. Auf dem gynäkologischen<br />
Stuhl wird die Blase der Patient<strong>in</strong><br />
mit warmer Infusionslösung gefüllt<br />
und gleichzeitig rund e<strong>in</strong>e halbe Stunde<br />
lang über spezielle Sensoren sowohl der<br />
Druck <strong>in</strong>nerhalb der Blase als auch der<br />
Redaktion Bonn:<br />
Kathar<strong>in</strong>a Müller-Stromberg (verantwortlich)<br />
Kontakt: Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn,<br />
Haus St. Petrus, Bonner Talweg 4-6,<br />
53113 Bonn, Haus St. Elisabeth, Pr<strong>in</strong>z-Albert-<br />
Straße 40, 53113 Bonn, www.gk-bonn.de,<br />
Telefon: 0228/506-0, Fax: 0228/506-2150,<br />
E-Mail: kms@kms-bonn.de<br />
von außen e<strong>in</strong>wirkende, beispielsweise<br />
beim Pressen oder Husten, gemessen. Die<br />
ermittelten Werte werden kont<strong>in</strong>uierlich<br />
aufgezeichnet, die so erhaltenen Druck-<br />
und Flusskurven über per Computer ausgewertet.<br />
Schnelle Hilfe<br />
Während die unwillkürliche Inkont<strong>in</strong>enz<br />
durch Medikamente und Physiotherapie<br />
gebessert werden kann, lässt<br />
sich die Belastungs<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz meist<br />
durch e<strong>in</strong>en kurzen E<strong>in</strong>griff beheben.<br />
Dazu legt Roos beim geschwächten<br />
Harnblasenverschluss seitlich e<strong>in</strong> TVT-<br />
O-Bändchen e<strong>in</strong>, das verh<strong>in</strong>dert, dass<br />
sich die Harnröhre nach unten öffnet.<br />
Dr. Roos: „Schon am nächsten Tag zeigt<br />
sich der Erfolg.“<br />
Auch <strong>in</strong> der Geburtshilfe wurde <strong>in</strong>vestiert:<br />
Der zweite Kreißsaal erhielt e<strong>in</strong> modernes<br />
fahrbares, elektrisch verstellbares,<br />
dreiteiliges Bett, das mit hilfreichen Halterungen<br />
und variablen E<strong>in</strong>stellungsmöglichkeiten<br />
der Gebärenden ermöglicht,<br />
entlastende Positionswechsel vorzunehmen<br />
und sich den Rücken massieren zu<br />
lassen. „Damit haben wir jetzt <strong>in</strong> beiden<br />
Kreißsälen den gleichen Standard“, freut<br />
sich Roos.<br />
Frisch und neu<br />
Frisch renoviert ist die Privat-Ambulanz<br />
mit neu gestalteter Umkleide und e<strong>in</strong>em<br />
modernen gynäkologischen Untersuchungsstuhl,<br />
der leicht zu besteigen ist<br />
und mit bequemer Polsterung e<strong>in</strong> entspanntes<br />
Liegen ermöglicht. Und auch<br />
personell geht es voran: Roos steht seit<br />
dem Juli mit Franziska Falkenberg e<strong>in</strong>e<br />
weitere Oberärzt<strong>in</strong> zur Seite. n
Das @rhe<strong>in</strong>kabarett mit dem Programm „Der nächste Bitte – die Gesundheitscomedy“<br />
trat im Festzelt auf dem Parkplatz des St. Petruskrankenhauses<br />
auf.<br />
Interessantes,<br />
Kurioses und Lustiges<br />
rund ums Krankenhaus<br />
Unter dem Motto „125 Jahre im Dienst am Menschen“ hat das<br />
Haus St. Petrus, Teil des Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhauses Bonn, Anfang<br />
Juli se<strong>in</strong> Jubiläum gefeiert – mit e<strong>in</strong>em feierlichen Gottesdienst<br />
im Bonner Münster, e<strong>in</strong>em kurzweiligen Festakt und<br />
e<strong>in</strong>em fröhlichen Fest der Begegnung.<br />
125 Jahre <strong>in</strong> Bonn – 125 Jahre im Dienst<br />
am Menschen. Dieses Jubiläum hat das<br />
Bonner Brüderkrankenhaus, das 1937<br />
<strong>in</strong> St. Petrus-Krankenhaus umbenannt<br />
wurde und seit 1996 als Haus St. Petrus<br />
zum Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn<br />
gehört, zum Anlass genommen, den Tag<br />
ausgiebig und mit e<strong>in</strong>em bunt gemischten<br />
<strong>Rahmen</strong>programm zu begehen.<br />
Gute Adresse<br />
„Dä litt bei de Bröder“ (Der liegt bei den<br />
Brüdern) – so hieß es <strong>in</strong> Bonn“, sagte der<br />
Bonner Stadtdechant Monsignore Wilfried<br />
Schumacher zu Beg<strong>in</strong>n des Festgottesdienstes<br />
<strong>in</strong> der Münsterbasilika. Und das<br />
habe bedeutet: „Dort f<strong>in</strong>det man Heilung,<br />
Zuwendung, Hoffnung.“ Bis heute sei das<br />
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder<br />
am Bonner Talweg „e<strong>in</strong>e gute Adresse“.<br />
Neben dem Hauptzelebranten Weihbischof<br />
Dr. He<strong>in</strong>er Koch begrüßte er den<br />
Generaloberen der Ordensgeme<strong>in</strong>schaft<br />
der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf,<br />
Bruder Peter Berg, sowie weitere Ordensmitglieder,<br />
die früher <strong>in</strong> dem Bonner Haus<br />
gewirkt hatten.<br />
Gottes Wirken zulassen<br />
In se<strong>in</strong>er Predigt verband Weihbischof<br />
Koch die Botschaft des Festes Mariä Heimsuchung,<br />
das die Kirche am Jubiläumstag<br />
Der Mottochor des GKH sang zur Melodie von „E<strong>in</strong> bisschen Frieden“ e<strong>in</strong><br />
Loblied auf das „Petruskrankenhaus“.<br />
beg<strong>in</strong>g, mit dem Auftrag e<strong>in</strong>es christlichen<br />
Krankenhauses: So wie Maria aus<br />
Gottes Gnade alles vom heiligen Geist<br />
empfangen habe, gehe es darum, Gottes<br />
Wirken zuzulassen, aus der Eucharistie<br />
– der Umkehr zur Gnade – heraus zu leben<br />
und von daher anders mite<strong>in</strong>ander<br />
umzugehen. Den Ärzten und allen Mitarbeitern<br />
rief er zu: „Ich wünsche Ihnen<br />
e<strong>in</strong>e begnadete Zukunft!“<br />
E<strong>in</strong> schönes Zeichen: Bei der Gabenbereitung<br />
brachten Mitarbeiter aus allen<br />
Bereichen des Krankenhauses Fotos aus<br />
ihrem Wirkungsfeld zum Altar, um deutlich<br />
zu machen: „Wir stehen geme<strong>in</strong>sam<br />
im Dienst am Menschen.“ Später wurden<br />
die Bilder im Festzelt ausgestellt.<br />
Festakt im Gangolfsaal<br />
Bilder standen auch am Beg<strong>in</strong>n des Festakts<br />
im Gangolfsaal des Münsters: Der<br />
Krankenhausobere Christoph Bremekamp<br />
tat e<strong>in</strong>en kurzen Blick <strong>in</strong> die Baugeschichte<br />
und die wichtigsten Etappen des St.<br />
Petrus-Krankenhauses, dessen Merkmal<br />
stets die „gelebte Nächstenliebe zusammen<br />
mit mediz<strong>in</strong>ischer Kompetenz“ gewesen<br />
sei.<br />
21<br />
Bonn
22 FORUM 3+4/11<br />
Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn<br />
St. Elisabeth · St. Petrus · St. Johannes gGmbH<br />
WDR-Moderator Ralf Henscheidt mit Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch. Fotos: Volker Schaaf<br />
Mitarbeiter aus allen Bereichen: Die Bilder wurden<br />
im Gottesdienst an den Altar gebracht und<br />
von dort „unter das Dach“ des GKH <strong>in</strong>s Festzelt<br />
getragen. Foto: Dr. Brigitte L<strong>in</strong>den<br />
Fakten und Kuriosa<br />
In lockeren Talkrunden, moderiert vom<br />
WDR-Journalisten Ralf Henscheid, g<strong>in</strong>g<br />
es dann um Interessantes und Kurioses<br />
rund ums Krankenhaus: Bruder Peter Berg<br />
erläuterte, wie e<strong>in</strong> Krankenhaus angesichts<br />
des Kostendrucks im Gesundheitswesen<br />
den Auftrag der christlichen Nächstenliebe<br />
erfüllen kann: „Es geht um den Menschen<br />
– um diejenigen, die zu uns kommen,<br />
um Heilung zu erfahren, und um die,<br />
mit denen wir zusammenarbeiten. Wir<br />
müssen die Dienstgeme<strong>in</strong>schaft erfahrbar<br />
machen.“ Professionalität <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong><br />
wie <strong>in</strong> der Verwaltung sei notwendig,<br />
um wirtschaftlich zu bestehen. Damit<br />
die Patienten spüren „Hier herrscht e<strong>in</strong><br />
anderer Geist. Man nimmt dich anders<br />
wahr“ sei es entscheidend, „Menschen<br />
zu f<strong>in</strong>den, die diese Werte mittragen“.<br />
Dazu müsse die Krankenhausleitung<br />
die Voraussetzungen schaffen.<br />
Die besten Brötchen<br />
Der Bonner Oberbürgermeister Jürgen<br />
Nimptsch hob die besondere Bedeutung<br />
des Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhauses für die<br />
Nahversorgung <strong>in</strong> der Bonner Innenstadt<br />
hervor. Dr. Hilmar Hüneburg, seit<br />
30 Jahren Chefarzt der Anästhesie und<br />
Schmerzmediz<strong>in</strong>, er<strong>in</strong>nerte sich zusammen<br />
mit Bruder Niketius Munkler, dem langjährigen<br />
Leiter der Röntgenabteilung, an<br />
die Zeit, als man im Krankenhaus noch<br />
Eier kaufen konnte und dort die besten<br />
Brötchen Bonns gebacken wurden. Beide<br />
Talkrunde während des Festaktes im Gangolf-Saal<br />
Pierre Schneider, Bruder Peter Berg, Schwester Edith<br />
hätten aber auch Quantensprünge <strong>in</strong> der<br />
Mediz<strong>in</strong> miterlebt.<br />
Patient im Mittelpunkt<br />
Dem Ärztlichen Direktor PD Dr. Jochen<br />
Textor oblag es, die aktuelle Situation<br />
des Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhauses zu skizzieren<br />
und e<strong>in</strong>en Blick <strong>in</strong> die Zukunft<br />
zu wagen: Dank „sehr beweglicher<br />
Gesellschafter- und Trägerstrukturen“<br />
würden mediz<strong>in</strong>ische Konzepte „gut<br />
aufgenommen und umgesetzt“, so dass<br />
das Haus „flexibel am Markt reagieren“<br />
könne. In Bonn sei aufgrund der Konkurrenzsituation<br />
„maximales Niveau <strong>in</strong><br />
Ausstattung, mediz<strong>in</strong>ischem Konzept<br />
und <strong>Pflege</strong>“ nötig. Die Antworten des<br />
Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhauses dazu lauten<br />
<strong>in</strong> Stichworten: Zentrenbildung und<br />
enge Kooperation der Fachärzte über<br />
die Abteilungsgrenzen h<strong>in</strong>weg, so dass<br />
das Konzept „um den Patienten herum<br />
entwickelt wird“.<br />
Bestens vernetzt<br />
Als notwendige Veränderung kündigte<br />
er e<strong>in</strong>e weitere Verkürzung der Liegezeiten<br />
an, die durch „Optimierung der
des Bonner Münster. (v.l.) Caritasdirektor Jean-<br />
-Maria Magar, Ralf Henscheidt vom WDR.<br />
Prozesskette“ erreicht werden soll.<br />
Das Personal werde aufgestockt und<br />
die strukturelle Entwicklung vorangetrieben.<br />
Als besondere Stärke des<br />
Standorts nannte er die Nähe zu den<br />
Hausärzten: „Vernetzung ist das A und<br />
O.“ Für die Zukunft wünscht er sich die<br />
Möglichkeit baulicher Erweiterungen,<br />
damit mehr Patienten aufgenommen<br />
werden können. Denn so stellte auch<br />
Kabarettist Jürgen Becker fest, der<br />
das Thema Gesundheit kräftig auf die<br />
Krankenhausoberer Christoph Bremekamp<br />
im Gespräch mit Weihbischof He<strong>in</strong>er Koch im<br />
Kreuzgang des Bonner Münster. Im H<strong>in</strong>tergrund<br />
Dr. Dr. h.c. Bell, Chefarzt der Chirurgie.<br />
Krankenhausoberer Christoph Bremekamp freute sich sehr über die Delegation der Brüder<br />
zum Jubiläum.<br />
Schippe nahm: „Wir werden immer älter.<br />
Deshalb brauchen wir viel Hilfe.“<br />
Ausgelassene Stimmung<br />
Im Festzelt und auf dem Parkplatz des<br />
Hauses St. Petrus herrschte dann Betriebsfest-Atmosphäre:<br />
Es gab für alle Leckeres<br />
vom Grill, Getränke, Kuchen und Eis. Viele<br />
Bonner nutzten die Gelegenheit, sich<br />
an den Info-Ständen über die Angebote<br />
des Krankenhauses zu <strong>in</strong>formieren,<br />
sich kostenlos untersuchen zu lassen und<br />
E<strong>in</strong>e Patient<strong>in</strong> (re.) beim Blutzuckertest am<br />
Stand der Diabetologie. Christ<strong>in</strong>a van den<br />
Berge führte am Tag der offenen Tür über<br />
300 Blutzuckertests durch.<br />
das Darmmodell zu erkunden oder den<br />
Altersanzug zu testen. Für Freude und<br />
Unterhaltung sorgten professionelle<br />
Kräfte, aber auch Mitarbeiter des Hauses,<br />
allen voran die 1. MAV-Vorsitzende<br />
Marga Schmitz, die mit Kolleg<strong>in</strong>nen zur<br />
Feier des Tages e<strong>in</strong> Mottolied beitrug:<br />
„Ja unser Krankenhaus wird’s immer<br />
se<strong>in</strong>. Wir s<strong>in</strong>d sehr stolz hier <strong>in</strong> Bonn<br />
am Rhe<strong>in</strong>. Um euch zu helfen zu jeder<br />
Zeit, s<strong>in</strong>d Tag und Nacht wir für euch<br />
bereit.“ n Brigitte L<strong>in</strong>den<br />
Festgottesdienst im Bonner Münster.<br />
23<br />
Bonn
Zehn Jahre geme<strong>in</strong>sam im Dienst<br />
für den kranken Menschen<br />
Das Katholische Kl<strong>in</strong>ikum – e<strong>in</strong>e erfolgreiche Fusion<br />
2001 führten die Träger des Marienhofs, die Schwestern vom<br />
Heiligen Geist, und die des Brüderkrankenhauses St. Josef, der BBT<br />
e.V., ihre Häuser <strong>in</strong> die geme<strong>in</strong>same gGmbH e<strong>in</strong>. Was am Anfang<br />
naturgemäß mit Skepsis betrachtet wurde, hat sich zum Erfolgsmodell<br />
entwickelt.<br />
Mit e<strong>in</strong>em Festgottesdienst, e<strong>in</strong>em großen<br />
Festakt und Podiumsdiskussionen haben<br />
die Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen<br />
der Kooperation unter dem geme<strong>in</strong>samen<br />
Dach der gGmbH <strong>in</strong> Koblenz<br />
stattgefunden.<br />
Die Festlichkeiten begannen mit dem<br />
Festgottesdienst unter der Leitung des<br />
Vorsitzenden des Diözesancaritasverbands<br />
Trier, Prälat Gebert, <strong>in</strong> der Mutterhauskirche<br />
Marienhof.<br />
Bilanz des Erfolgs<br />
Im <strong>Rahmen</strong> des Festakts im großen<br />
Festzelt am Marienhof zog Hausober<strong>in</strong><br />
Renate Brest Bilanz. Die Zahl der<br />
Mitarbeiter stieg von 1.100 auf über<br />
24 FORUM 3+4/11<br />
1.400, die der stationär behandelten<br />
Patienten von 17.000 auf über 20.000.<br />
Bee<strong>in</strong>druckend auch die Zahlen zur Investition<br />
<strong>in</strong> bauliche Maßnahmen: 56<br />
Millionen Euro wurden <strong>in</strong> den zehn Jahren<br />
<strong>in</strong>vestiert, davon 24 Millionen von<br />
den Trägern. Renate Brest dankte den<br />
Ordensgeme<strong>in</strong>schaften und dem Land<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, das sich mit 32 Millionen<br />
Euro beteiligt hat, für Engagement<br />
und Vertrauen. Sie ließ die zehn Jahre<br />
Revue passieren, er<strong>in</strong>nerte an Umzüge<br />
und Umstrukturierungen, an Bau und<br />
Inbetriebnahme der K<strong>in</strong>dertagesstätte<br />
Marienkäfer und an manch geme<strong>in</strong>sames<br />
Fest. Es gab damals auch ke<strong>in</strong>e fusionsbed<strong>in</strong>gte<br />
Kündigung. „Der Schwerpunkt lag<br />
von Anfang an auf Wachstum, Investition<br />
und Ausbau der E<strong>in</strong>richtung und nicht<br />
auf Reduzierung und Abbau. Entgegen<br />
dem allgeme<strong>in</strong>en Trend stehen wir für<br />
Insourc<strong>in</strong>g statt Outsourc<strong>in</strong>g.“<br />
Geme<strong>in</strong>same Wurzeln<br />
In zwei launigen Podiumsrunden, moderiert<br />
von Sab<strong>in</strong>e Schmidt, TV-Moderator<strong>in</strong><br />
und Schauspieler<strong>in</strong>, kamen dann Gesichter<br />
des Kl<strong>in</strong>ikums zu Wort. Die erste Runde<br />
stand unter dem Thema Rückblick. Sr.<br />
Hildegard, Generalrät<strong>in</strong> der Schwestern<br />
vom Heiligen Geist, und Br. Alfons Maria,<br />
e<strong>in</strong>er der Geschäftsführer des Kl<strong>in</strong>ikums,<br />
schilderten die geme<strong>in</strong>samen Wurzeln<br />
der Orden <strong>in</strong> der Koblenzer Altstadt. Sie<br />
beschrieben die Motivation der Ordensgeme<strong>in</strong>schaften,<br />
ihre alte<strong>in</strong>gesessenen<br />
Krankenhäuser 2001 zum Katholischen<br />
Kl<strong>in</strong>ikum zu fusionieren. Hierbei spielten<br />
wirtschaftliche Aspekte, aber auch die<br />
Altersstrukturen der Orden e<strong>in</strong>e gewichtige<br />
Rolle. Beide zeigten sich erfreut über<br />
das Erreichte.
Thomas Geltenpoth, damals wie heute<br />
<strong>Pflege</strong>direktor, präsentierte die Erfolge<br />
beim Wettbewerb Great Place To Work,<br />
bei dem das Kl<strong>in</strong>ikum 2007 und 2011<br />
Spitzenplätze belegte. Fusion aus Sicht<br />
der Mitarbeiter war das Thema für den<br />
Vorsitzenden der Mitarbeitervertretung,<br />
Walter M<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g, der auch 2001 als MAVler<br />
dabei war, lobte die gute Zusammenarbeit<br />
mit den Verantwortlichen,<br />
damals wie heute. E<strong>in</strong>e Mitarbeiter<strong>in</strong><br />
mit doppelter Migrationsgeschichte ist<br />
Eva Thielmann, <strong>Pflege</strong>dienstleitung des<br />
Lungenzentrums. Marienhof, Brüderhaus,<br />
Marienhof – sie hatte die Gelegenheit,<br />
die Kulturen des Mite<strong>in</strong>anders <strong>in</strong> den<br />
beiden Häuser kennenzulernen. Ihr<br />
Fazit: Kulturunterschiede ja, aber viel<br />
wichtiger waren und s<strong>in</strong>d freundliche<br />
Kollegen, die das E<strong>in</strong>gewöhnen e<strong>in</strong>fach<br />
machen.<br />
Zukunftsaussichten<br />
Das Jetzt und die Zukunft – so hieß das<br />
Thema der zweiten Podiumsrunde. Alfred<br />
Ruppel, Kaufmännischer Direktor des<br />
Kl<strong>in</strong>ikums seit 2003, und der Ärztliche<br />
Direktor, Prof. Jan Maurer, schilderten die<br />
Entwicklung im mediz<strong>in</strong>ischen Bereich.<br />
Seit 2010 ist das Kl<strong>in</strong>ikum Akademisches<br />
Lehrkrankenhaus der Uni Ma<strong>in</strong>z, e<strong>in</strong><br />
wichtiger Aspekt <strong>in</strong> Zeiten der Suche<br />
Das Sommerfest im<br />
Fusionsjahr 2011<br />
Geme<strong>in</strong>sames Fest der drei Betriebsstätten<br />
Sommerfest auf dem Gelände des Krankenhauses <strong>in</strong> Montabaur<br />
Am 19. August im Fusionsjahr 2011 hat<br />
das traditionelle Familiensommerfest am<br />
Krankenhaus Montabaur – dieses Mal als<br />
Fusionsfest – stattgefunden. Mehr als 160<br />
Teilnehmer aus allen drei Betriebsstätten<br />
waren gekommen. Da e<strong>in</strong>ige Abteilungen<br />
bereits eng zusammenarbeiten, wurden<br />
schnell weitere Kontakte geknüpft, um<br />
die zukünftigen Aufgaben geme<strong>in</strong>sam<br />
zu bewältigen.<br />
Beste Bed<strong>in</strong>gungen<br />
Pünktlich schien zum Start (nach e<strong>in</strong>er<br />
verregneten Woche) um 18:00 Uhr die<br />
Sonne und so konnten Mitarbeiter aus<br />
Koblenz und Montabaur sich <strong>in</strong> und vor<br />
nach kompetenten Mediz<strong>in</strong>ern. Natürlich<br />
stand <strong>in</strong> dieser Gesprächsrunde die<br />
Erweiterung zum Katholischen Kl<strong>in</strong>ikum<br />
Koblenz · Montabaur im Mittelpunkt.<br />
Optimistisch zeigten sich die Vorsitzenden<br />
der MAVen, Monika Neuroth<br />
und Walter M<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g, im H<strong>in</strong>blick auf<br />
die anstehende Fusion. Dem konnten<br />
sich auch Br. Peter, Generaloberer der<br />
Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf, und<br />
Sr. Gregoria, Generalober<strong>in</strong> der Schwestern<br />
vom Heiligen Geist, anschließen.<br />
Sie gaben zum Abschluss e<strong>in</strong>en kurzen<br />
Überblick über die Aktivitäten der beiden<br />
Orden <strong>in</strong> der Mission. n<br />
Dr. Harald Stotz, Koblenz<br />
den Zelten bei köstlichem Essen, Getränken,<br />
Gesprächen und mit Live-Musik der<br />
Band Top-Sound kennenlernen.<br />
Die K<strong>in</strong>der, die an diesem Sommerfest<br />
auch nicht zu kurz kamen, freuten sich<br />
besonders über das Hufeisen werfen und<br />
die Hüpfburg (von der man stellenweise<br />
durch die Vielzahl der K<strong>in</strong>der nichts<br />
mehr sah).<br />
Weitreichende Zeichen<br />
E<strong>in</strong> besonderes Highlight gab es <strong>in</strong> der<br />
Dunkelheit: e<strong>in</strong> speziell für das Fusionsjahr<br />
zusammengestelltes Feuerwerk am<br />
Nachthimmel über dem Hubschrauberlandeplatz.<br />
Fazit: Geme<strong>in</strong>sam arbeiten und geme<strong>in</strong>sam<br />
feiern – das ist der Weg für<br />
die Zukunft des Katholischen Kl<strong>in</strong>ikums<br />
Koblenz · Montabaur. n Renate Sillich<br />
Das Feuerwerk zur Fusion<br />
25<br />
Koblenz<br />
Montabaur
Post-Polio-<br />
Erkrankung<br />
Sozialmediz<strong>in</strong>ische Aspekte am 11. Polio-Tag<br />
Der 11. Polio-Tag richtete sich an Betroffene, Angehörige und an der Behandlung<br />
Beteiligte. Die Veranstalter freuten sich über mehr als 200 Teilnehmer.<br />
Die Leiter<strong>in</strong> der Techniker Krankenkasse<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz Anneliese Bodemar g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> ihrem<br />
Vortrag auf die Beratung des Betroffenen<br />
durch se<strong>in</strong>e Krankenkasse e<strong>in</strong>.<br />
Das Katholische Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz ·<br />
Mon tabaur hat zusammen mit der Polio-<br />
Selbsthilfe-Gruppe auf dem Kl<strong>in</strong>ikgelände<br />
den 11. Polio-Tag veranstaltet.<br />
Mehr als 200 Teilnehmer konnten die<br />
Veranstalter, Margit L<strong>in</strong>demann, Sprecher<strong>in</strong><br />
der Selbsthilfegruppe, und Dr.<br />
Axel Ruetz, der ärztliche Leiter der Sonderabteilung<br />
für Post-Polio-Betroffene<br />
dabei begrüßen. In diesem Jahr standen<br />
26 FORUM 3+4/11<br />
Dr. Sigrid L<strong>in</strong>ck-Eleftheriadis, Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> der<br />
Rehabilitation des mediz<strong>in</strong>ischen Dienstes <strong>in</strong><br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, erkennt deutlich fachspezifische<br />
Erfordernisse der Polio-Betroffenen für die<br />
Rehabilitation an und hob den Beratungsauftrag<br />
mit spezieller fachlicher Expertise für den<br />
Kostenträger hervor.<br />
die sozialmediz<strong>in</strong>ischen Aspekte im Mittelpunkt.<br />
Bedarf an Schutz<br />
Gerade Menschen, die von chronischen<br />
Krankheiten betroffen s<strong>in</strong>d, zu denen<br />
auch die Spätfolgen der K<strong>in</strong>derlähmung<br />
zählen, wissen, wie wichtig es ist, über<br />
Therapiemethoden und auch deren F<strong>in</strong>anzierung<br />
<strong>in</strong>formiert zu se<strong>in</strong>. Insbesondere<br />
Christiane Berg vom Vdek Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz sieht<br />
<strong>in</strong> der Kooperation mit der Selbsthilfe e<strong>in</strong>en<br />
wesentlichen Garanten, Patienten nachhaltig<br />
und ihren Bedürfnissen entsprechend zu<br />
versorgen. Netzwerk sei wichtig, betont sie, die<br />
Kostenträger würden das ideell und wirtschaftlich<br />
seit Jahren unterstützen.<br />
Post-Polio-Patienten s<strong>in</strong>d durch ihre Zweiterkrankung<br />
nach der durchgemachten<br />
Polio besonders gefährdet und bedürfen<br />
deshalb des besonderen sozialmediz<strong>in</strong>ischen<br />
Schutzes <strong>in</strong>formierter Ärzte und<br />
des Sozialrechts.<br />
Behandlung und Therapie<br />
Dr. Sigrid L<strong>in</strong>ck-Eleftheriadis, Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong><br />
der Rehabilitation des mediz<strong>in</strong>ischen
Oben: <strong>Pflege</strong> tut gut: auch im deutschlandweit e<strong>in</strong>zigen Polio-Schwerpunkt. Katr<strong>in</strong> Simon, Krankenschwester<br />
und Stationsleitung Polio-Syndrom, stellte geme<strong>in</strong>sam mit ihrem Team die Spezialstation<br />
zur Behandlung des Post-Polio-Syndroms vor.<br />
Unten: Das Interesse von Betroffenen, Ärzten und Therapeuten war auch 2011 mit über 200<br />
Teilnehmern ungebrochen groß.<br />
Fotos: Dagmar Schweitzer, Koblenz 2011<br />
Dienstes <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, Anneliese<br />
Bodemar, Leiter<strong>in</strong> der Techniker Krankenkasse<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, und Christiane<br />
Berg vom Verband der Ersatzkassen<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz sprachen als ranghöchste<br />
Vertreter<strong>in</strong>nen der Kostenträgerseite über<br />
die Versorgungsmöglichkeiten. Natürlich<br />
standen auch neue Therapiemethoden<br />
und Behandlungsansätze auf dem Programm.<br />
Der Leiter des Polio-Zentrums<br />
Dr. Ruetz und Thomas Bach, Sportwissenschaftler<br />
und Physiotherapeut am<br />
Katholischen Kl<strong>in</strong>ikum, berichteten von<br />
der Europäischen Polio-Konferenz <strong>in</strong> Kopenhagen<br />
e<strong>in</strong>e Woche zuvor.<br />
Anrecht auf Versorgung<br />
E<strong>in</strong> Vortrags-Highlight auch dieses Jahr<br />
war wieder der Jurist Ralf Müller aus Gütersloh,<br />
e<strong>in</strong> auf Bundesebene bekannter<br />
Jubilare<br />
30<br />
40<br />
Polio:<br />
Jahre<br />
Monika Fetz<br />
Ellen Schweikert<br />
Renate Adams<br />
Gisela Testa<br />
Silvia Emmerichs<br />
Evelyn Quernes<br />
Jahre<br />
Sab<strong>in</strong>e Hobusch<br />
Gabriele Bouda<br />
Polio ist e<strong>in</strong> Problem, dass uns alle angeht.<br />
Sprach man sonst nur von Polio-Neuerkrankungen<br />
<strong>in</strong> sogenannten Entwicklungsländern,<br />
so kommen Neu<strong>in</strong>fektionen immer wieder<br />
besonders <strong>in</strong> Osteuropa vor. Durch die <strong>in</strong> den<br />
letzten Jahren zunehmende Impfmüdigkeit<br />
und die Globalisierung steigt die Gefahr e<strong>in</strong>er<br />
Ansteckung.<br />
Mediz<strong>in</strong>- und Sozialrechtler, der deutliche<br />
Worte fand für das Anrecht von betroffenen<br />
Menschen auf e<strong>in</strong>e zeitgemäße, dem<br />
Stand der Wissenschaft und mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Technik entsprechenden Versorgung nach<br />
dem Sozialgesetz. n Eva Thielmann<br />
27<br />
Koblenz<br />
Montabaur
Westerwälder Gesundheitstag<br />
Premiere <strong>in</strong> Montabaur<br />
Wie fühlt es sich an, wenn man auf e<strong>in</strong>en Schlag 50 Jahre altert?<br />
In Montabaur gab es Antworten auf diese und viele weitere Fragen rund um das Thema Gesundheit.<br />
Neben Ausstellungen und Vor trägen kam auch das eigene Erleben von Gesundheit nicht zu kurz.<br />
Wenn alle die gleichen Mützen und Sicher heitswesten tragen, ist Sicherheit e<strong>in</strong>e echt „coole<br />
Sache“. Sicherheitsschulung für Schulk<strong>in</strong>der im <strong>Rahmen</strong> der Westerwälder Gesundheitstage.<br />
Am 2. und 3. September 2011 haben <strong>in</strong><br />
Montabaur die ersten Westerwälder Gesundheitstage<br />
stattgefunden. Unter dem<br />
Motto: „Gesund bleiben – gesund werden.<br />
Montabaur zeigt, wie es geht!“ konnten<br />
sich <strong>in</strong>teressierte Besucher gezielt über den<br />
Erhalt der Gesundheit <strong>in</strong>formieren.<br />
Als Kooperationspartner für die Gesundheitstage<br />
präsentierten sich die Stadt<br />
Montabaur, das Katholische Kl<strong>in</strong>ikum<br />
Koblenz · Montabaur mit dem Brüderkrankenhaus<br />
Montabaur, das Azurit<br />
Seniorenzentrum Montabaur und die<br />
Werbegeme<strong>in</strong>schaft Montabaur.<br />
Ausstellung <strong>in</strong> Mons Tabor<br />
Neben den Tipps und Produkten an den<br />
Ständen <strong>in</strong> der Gesundheitsausstellung<br />
<strong>in</strong> der Stadthalle Haus Mons Tabor (früherer<br />
Name der Stadt Montabaur) gab<br />
es e<strong>in</strong>e Vielzahl von Aktionen, Vorführungen<br />
und Beratungs<strong>in</strong>seln <strong>in</strong> den teilnehmenden<br />
E<strong>in</strong>richtungen, Institutionen<br />
und Fachgeschäften <strong>in</strong> der Montabaurer<br />
Innenstadt. So konnten sich die Besucher<br />
28 FORUM 3+4/11<br />
ihren ganz persönlichen Gesundheits- und<br />
Vorsorgetag zusammenstellen und sich<br />
bei Gesundheitsexperten aus der Region<br />
<strong>in</strong>formieren.<br />
Aktuelle Vorträge<br />
„Gesundheitswissen kompakt und auf<br />
den Punkt gebracht!“, das war das Motto<br />
der Vortragsreihe, die mit e<strong>in</strong>er Vielzahl<br />
aktueller Themen <strong>in</strong> der Stadthalle Haus<br />
Mons Tabor sowie <strong>in</strong> den Räumen des<br />
Brüderkrankenhauses Montabaur und<br />
im Azurit Seniorenzentrum Montabaur<br />
stattfand.<br />
Gesundheits-Pass<br />
Beim Gesundheits-Parcours durchlief man<br />
die im Gesundheits-Pass aufgeführten<br />
Mess-, Test- und Beratungsstationen, die<br />
<strong>in</strong> den teilnehmenden Fachgeschäften,<br />
mediz<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>richtungen und Institutionen<br />
aufgebaut waren. Hatten die<br />
Gesundheits-Interessierten dies geschafft,<br />
nahmen sie automatisch an der großen<br />
Gesundheits-Tombola teil. Attraktive und<br />
vor allem „gesunde“ Preise warteten auf<br />
die Gew<strong>in</strong>ner.<br />
Starkes Engagement<br />
E<strong>in</strong> großer Dank geht an die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
und Mitarbeiter <strong>in</strong> den Fach-<br />
Dieser junge Mensch altert <strong>in</strong> diesem Alterssimulationsanzug um rund 50 Jahre und erlebt, wie<br />
schwer das Leben ist, wenn die Sehkraft nachlässt, die Bewegungsfähigkeit e<strong>in</strong>geschränkt ist und<br />
das Umblättern von Buchseiten beschwerlich ist, da die Fe<strong>in</strong>motorik gestört ist.
abteilungen Innere Mediz<strong>in</strong>, HNO,<br />
Unfallchirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie,<br />
der Schmerztageskl<strong>in</strong>ik,<br />
der Physiotherapieabteilung, der Schule<br />
für Gesundheits- und Krankenpflege,<br />
der Massage-, Physiotherapie- und Lo-<br />
Bestnoten für die<br />
Gesundheit<br />
Qualitätssiegel verliehen<br />
Mit <strong>in</strong>sgesamt über 2.500 Untersuchungen<br />
pro Jahr verfügt die Endoskopieabteilung<br />
des St.-Marien-Hospitals unter Leitung<br />
von Chefarzt Dr. Ulrich Pannewick über<br />
e<strong>in</strong>en großen Erfahrungsschatz und<br />
e<strong>in</strong>e hohe fachliche Kompetenz. Das<br />
Leistungsspektrum der Endoskopieabteilung<br />
umfasst e<strong>in</strong>e Vielzahl endoskopischer<br />
Untersuchungen und therapeutischer<br />
Verfahren, angefangen von Magen- und<br />
Darmspiegelungen, Lungenspiegelungen,<br />
Behandlung von Hämorrhoiden, Punktionen,<br />
endoskopische und radiologische<br />
Untersuchung des Gallengangs und des<br />
Bauchspeicheldrüsengangs bis h<strong>in</strong> zum<br />
endoskopischen Ultraschall. Die Qualität<br />
dieser Arbeit wurde nun von der unabhängigen<br />
Stelle des TÜV Nord nach standardisierten<br />
Kriterien überprüft, bewertet<br />
und für ausgezeichnet befunden.<br />
„Wie e<strong>in</strong>e Goldmedaille“<br />
„Das TÜV Siegel ist für uns das, was die<br />
Goldmedaille für e<strong>in</strong>en Sportler ist: Der<br />
Lohn für unsere tägliche Arbeit und der<br />
Beweis, dass wir mit unserem Engagement,<br />
Patienten optimal nach aktuellen<br />
<strong>in</strong>ternationalen Standards und def<strong>in</strong>ierten<br />
Qualitätskriterien zu behandeln, auch für<br />
die Zukunft gut aufgestellt s<strong>in</strong>d“, bewertet<br />
Pannewick die Zertifizierung. „Zudem<br />
gibt es den Patienten die Sicherheit, dass<br />
sie bei uns gut aufgehoben s<strong>in</strong>d.“<br />
gopädieschule, der Reha-Abteilung, der<br />
Ernährungsberatung, der <strong>Pflege</strong> und der<br />
Selbsthilfegruppe Atemwegsliga Montabaur/<br />
Westerwald, ohne deren E<strong>in</strong>satz<br />
diese Gesundheitstage nicht zu realisieren<br />
gewesen wären. n Marese Lohr<br />
Die Abteilung für Gastroenterologie am St.-Marien-Hospital wurde nach<br />
der DIN EN ISO Norm erfolgreich rezertifiziert und erhielt vom TÜV Nord<br />
das Qualitätssiegel.<br />
Mehrstündige Prüfungen<br />
In e<strong>in</strong>em mehrstündigen Besuch überzeugten<br />
sich die Prüfer von der Qualität<br />
und Leistung der Endoskopieabteilung.<br />
Zur Beurteilung der Prozessqualität wurden<br />
Gastroskopien und Koloskopien im<br />
Beise<strong>in</strong> des Fachauditors durchgeführt.<br />
Das gut vorbereitete Team der Gastroenterologie<br />
wies sämtliche schriftliche<br />
Redaktion Koblenz · Montabaur:<br />
Dr. Harald Stotz, Eva Thielmann<br />
(verantwortlich), Renate Sillich<br />
Kontakt: Katholisches Kl<strong>in</strong>ikum<br />
Koblenz · Montabaur, Marienhof,<br />
Rudolf-Virchow-Straße 7, 56073 Koblenz,<br />
Brüderhaus, Kard<strong>in</strong>al-Krementz-<br />
Straße 1-5, 56073 Koblenz,<br />
Brüderkrankenhaus, Koblenzer Straße 11,<br />
56410 Montabaur, www.kk-km.de,<br />
Telefon: 0261/496-4035 (Thielmann),<br />
Telefon: 02625/122 840 (Sillich),<br />
E-Mail: e.thielmann@kk-koblenz.de;<br />
r.sillich@bk-montabaur.de<br />
Standards, Fortbildungs- und Qualifikationsbelege<br />
vor. Dies gilt ebenso für die<br />
Leistungszahlen bzw. die Ausstattung der<br />
Endoskopieabteilung. Das Zertifikat wird<br />
auf drei Jahre ausgestellt und jährlich<br />
durch die Norddeutsche Gesellschaft für<br />
Gastroenterologie e.V. TÜV Nord Cert<br />
GmbH & Co. KG überprüft. n<br />
Yvonne Anto<strong>in</strong>e<br />
Das Team der Abteilung für Gastroenterologie (v.l.): Inge Tacken, Marion Scholand, Dr. Ulrich<br />
Pannewick, Michaela Köster und Daniela Tiedemann freuten sich über den Besuch der Visitoren<br />
Prof. Dr. Högemann und Dr. Tiedemann sowie die anschließende erfolgreiche Rezertifizierung.<br />
Foto: St.-Marien-Hospital Marsberg<br />
29<br />
Marsberg
Der Umwelt zuliebe<br />
St.-Marien-Hospital mit eigenem Blockheizkraftwerk<br />
Bei s<strong>in</strong>kenden Energieressourcen und steigenden Kosten bedarf<br />
es <strong>in</strong>novativer Lösungsansätze, um den Krankenhausbetrieb umwelt-<br />
und kostenbewusst sicherzustellen. Als jüngstes Projekt<br />
im <strong>Rahmen</strong> e<strong>in</strong>es langfristigen Energiekonzepts das zahlreiche<br />
Modernisierungs maßnahmen im St.-Marien-Hospital koord<strong>in</strong>iert,<br />
g<strong>in</strong>g nun e<strong>in</strong> Blockheizkraftwerk ans Netz.<br />
Unsche<strong>in</strong>barer Kasten – große Wirkung. He<strong>in</strong>rich Lake, Matthias Pauli und Siegfried Rörig (v.l.)<br />
freuen sich über die Inbetriebnahme des neuen Blockheizkraftwerks, das e<strong>in</strong>en weiteren Meilenste<strong>in</strong><br />
im Konzept für mehr Energieeffizienz bildet. Foto: Yvonne Anto<strong>in</strong>e, MHM 2011<br />
30 FORUM 3+4/11<br />
Nach zweijähriger Planungsphase und<br />
der umfassenden Prüfung aller Energieoptionen<br />
sowie der technischen Realisierung<br />
konnte der technische Leiter des<br />
St- Marien-Hospitals Marsberg, Matthias<br />
Pauli, das Blockheizkraftwerk <strong>in</strong> Betrieb<br />
nehmen. „Natürlich ist der Energiebedarf<br />
e<strong>in</strong> Riesenposten im Budget e<strong>in</strong>es<br />
Krankenhauses, den man optimal steuern<br />
muss. Die Investition von 150.000 Euro<br />
haben wir mit großer Anstrengung aus<br />
Eigenmitteln f<strong>in</strong>anziert, <strong>in</strong> dem Wissen,<br />
dass sich die Summe nach vier Jahren<br />
amortisiert hat“, erläutert Siegfried Rörig,<br />
der als Kaufmännischer Direktor für die<br />
F<strong>in</strong>anzen zuständig ist. Doch die f<strong>in</strong>anzielle<br />
Ersparnis ist nur die e<strong>in</strong>e Seite.<br />
Umfassendes Energiekonzept<br />
In e<strong>in</strong>em umfassenden Energiekonzept<br />
muss parallel zu den Kosten auch der Verbrauch<br />
gesenkt werden. „Umweltschutz<br />
fängt bei jedem e<strong>in</strong>zelnen an. Wir wollen<br />
gerade wegen unseres hohen Energiebedarfes<br />
verantwortungsbewusst und<br />
sparsam mit den natürlichen Ressourcen<br />
umgehen“, ergänzt He<strong>in</strong>rich Lake,<br />
Hausoberer des Krankenhauses. „Daher<br />
haben wir schon vor fünf Jahren e<strong>in</strong> Energiekonzept<br />
erstellt, das schrittweise die<br />
Modernisierung aller Bereiche vorsieht.“<br />
So wurde bereits die Gebäudeleittechnik<br />
komplett saniert und die Lüftungszentrale<br />
und die Wasseraufbereitung<br />
wurden erneuert. Insgesamt konnte<br />
der Energieverbrauch so um 33 Prozent<br />
gesenkt werden. „Es ist uns wichtig, alle<br />
Baumaßnahmen neben den ökologischen<br />
Aspekten auch ökonomisch s<strong>in</strong>nvoll zu<br />
gestalten. Deshalb realisieren wir unsere<br />
Bauprojekte ausschließlich mit Firmen<br />
aus der Region“, betonte Pauli. n<br />
Funktionsweise<br />
Blockheiz kraftwerk<br />
E<strong>in</strong> Motor treibt e<strong>in</strong>en Generator an,<br />
dieser erzeugt dann Strom. Durch den<br />
Betrieb des Motors wird Wärme erzeugt,<br />
die mithilfe e<strong>in</strong>es sogenannten Wärmetauschers<br />
für die Heizung oder die Warmwasserbereitung<br />
genutzt wird. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches<br />
Pr<strong>in</strong>zip mit hoher Wirkung. Denn<br />
durch das Blockheizkraft werden die<br />
Energiekosten des St.-Marien-Hospitals<br />
um rund 40.000 Euro im Jahr gesenkt.
Schnelle Hilfe bei<br />
Schlaganfall<br />
Marsberger Patienten wohnortnah versorgt<br />
Die Technik macht’s möglich: Das St.-Marien-Hospital Marsberg ist<br />
seit kurzem mit der Stroke Unit des Paderborner St. V<strong>in</strong>cenz-Krankenhauses<br />
über e<strong>in</strong>e Videokonferenzschaltung vernetzt. So können<br />
Schlaganfall-Patienten aus dem ländlichen Marsberger Umland<br />
schnell von den Mediz<strong>in</strong>ern vor Ort und den Spezialisten <strong>in</strong> Paderborn<br />
wohnortnah behandelt und versorgt werden.<br />
„Die Kooperation mit dem St. V<strong>in</strong>cenz-<br />
Krankenhaus <strong>in</strong> Paderborn stellt für<br />
Schlaganfall-Patienten e<strong>in</strong>e lebensrettende<br />
Verbesserung der Versorgung dar“, betont<br />
Dr. med. Ulrich Pannewick, Chefarzt der<br />
Inneren Mediz<strong>in</strong> im St.-Marien-Hospital<br />
Marsberg. „Statt 40 bis 50 M<strong>in</strong>uten bis<br />
zur nächsten Stroke Unit <strong>in</strong> Kassel oder<br />
Paderborn <strong>braucht</strong> der Rettungswagen<br />
jetzt nur rund zehn M<strong>in</strong>uten bis zu uns.“<br />
Wird e<strong>in</strong> Patient mit Schlaganfall e<strong>in</strong>geliefert,<br />
nimmt der behandelnde Arzt vor<br />
Ort sofort per telemediz<strong>in</strong>ischer Videokonferenz<br />
Kontakt mit der Stroke Unit<br />
<strong>in</strong> Paderborn auf. Nach geme<strong>in</strong>samer<br />
Untersuchung des Patienten durch den<br />
Schlaganfall<br />
Jährlich erleiden rund 250.000 Menschen<br />
<strong>in</strong> Deutschland erstmalig e<strong>in</strong>en<br />
Schlaganfall. Damit ist der Schlaganfall<br />
die dritthäufigste Todesursache und die<br />
Hauptursache e<strong>in</strong>er körperlichen Beh<strong>in</strong>derung<br />
im Erwachsenenalter. Selbst wenn<br />
die akute Phase des Schlaganfalls überlebt<br />
wird, leiden viele Patienten lebenslang<br />
unter den Folgen wie Sprachstörungen<br />
oder Körperlähmungen. Das muss<br />
heutzutage nicht mehr zwangsläufig so<br />
se<strong>in</strong>, denn wer ohne Zeitverzug versorgt<br />
wird, hat dabei die besten Heilungschancen.<br />
Sofern die Therapie <strong>in</strong>nerhalb der<br />
ersten drei Stunden durchgeführt wird,<br />
können Blutger<strong>in</strong>nsel im Gehirn häufig<br />
medikamentös aufgelöst werden. Leider<br />
stehen diese Therapien <strong>in</strong> ländlichen<br />
Regionen ohne Stroke Unit häufig nicht<br />
zur Verfügung, denn bisher haben erst<br />
acht Regionen <strong>in</strong> Deutschland solche<br />
Kooperationsstrukturen aufgebaut.<br />
Arzt vor Ort und den zugeschalteten<br />
Schlaganfall-Experten wird noch <strong>in</strong> der<br />
Akutsituation e<strong>in</strong>e Therapieentscheidung<br />
getroffen und sofort umgesetzt.<br />
„Zeit ist Hirn!“<br />
„Zeit ist Hirn!“, unterstreicht PD Dr. med.<br />
Thomas Postert, Chefarzt der Kl<strong>in</strong>ik für<br />
Neurologie und Leiter der Stroke Unit des<br />
St. V<strong>in</strong>cenz-Krankenhauses Paderborn, die<br />
Dr<strong>in</strong>glichkeit der schnellen Behandlung<br />
für den Therapieerfolg. Die hochauflösende<br />
Videokamera <strong>in</strong> Marsberg wird dazu<br />
vom Schlaganfall-Spezialisten <strong>in</strong> Paderborn<br />
ferngesteuert und erlaubt sogar<br />
e<strong>in</strong>e Beurteilung der Pupillenreaktion.<br />
Umgekehrt sieht der Patient den Arzt<br />
der Paderborner Stroke Unit am Monitor<br />
und kann ihm se<strong>in</strong>e Beschwerden direkt<br />
schildern. E<strong>in</strong>e zeitraubende Verlegung<br />
des Patienten ist nur noch <strong>in</strong> Ausnahmefällen<br />
erforderlich.<br />
Schnell und sicher<br />
Die Effektivität und Sicherheit der telemediz<strong>in</strong>ischen<br />
Schlaganfall-Versorgung<br />
hatte sich bei e<strong>in</strong>em Pilotprojekt <strong>in</strong> Bayern<br />
e<strong>in</strong>deutig gezeigt. Nach e<strong>in</strong>er gründlichen<br />
Vorbereitungszeit mit <strong>in</strong>tensiven<br />
Schulungen ist dieses <strong>in</strong>novative Schlaganfall-Versorgungskonzept<br />
nun auch <strong>in</strong><br />
Marsberg im E<strong>in</strong>satz. n Yvonne Anto<strong>in</strong>e<br />
Per Videokonferenz s<strong>in</strong>d das St.-Marien-<br />
Hospital <strong>in</strong> Marsberg und die Stroke Unit<br />
des Paderborner St. V<strong>in</strong>cenz-Krankenhauses<br />
mite<strong>in</strong>ander verbunden.<br />
Foto: Bett<strong>in</strong>a Mander<br />
Foto: U. Hardberck – Fotolia.com<br />
31<br />
Marsberg
Lachen, Laufen,<br />
Lebenssaft<br />
St.-Marien-Hospital feiert Jubiläum<br />
Das St.-Marien-Hospital hat anlässlich des 150-jährigen Bestehens<br />
im Herzen der Sauerländer Stadt Marsberg e<strong>in</strong> buntgemischtes<br />
Jubiläumsprogramm auf die Be<strong>in</strong>e gestellt. In der zweiten Runde<br />
der Feierlichkeiten lud das Krankenhaus die Bevölkerung mit untypischen<br />
Veranstaltungsangeboten zum Besuch e<strong>in</strong> und zeigte,<br />
dass Gesundheit viele Gesichter hat.<br />
Krimi im Krankenhaus<br />
Krimiautor<strong>in</strong> Kathr<strong>in</strong> He<strong>in</strong>richs<br />
nimmt es mit ihrem Genre<br />
nicht so genau und schafft<br />
es gekonnt, den Mord <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Krankenhaus launig, mit<br />
viel Lokalkolorit, Witz und<br />
Esprit zu präsentieren. Die<br />
kostenfreie Lesung des Krimis<br />
„Krank für zwei“ hatte<br />
so großen Andrang, dass<br />
Hausoberer He<strong>in</strong>rich Lake<br />
schnell umdisponierte: „In<br />
unserem Krankenhaus<br />
ist der größte Raum unsere<br />
Kapelle. Also haben<br />
wir die Lesung kurzerhand<br />
dort veranstaltet<br />
und konnten so auch die<br />
bettlägerigen Patienten<br />
erfreuen, die von ihren<br />
Zimmern aus per Hausfernsehen<br />
zusehen und<br />
-hören konnten.“<br />
Spurensuche<br />
In den 150 Jahren seit<br />
Bestehen des Hauses<br />
ist viel passiert. Neben<br />
Standortwechseln, den<br />
vielen Mitarbeitern und<br />
Persönlichkeiten, die die<br />
Geschichte des Hauses<br />
geprägt haben, den<br />
Das Grab vom Gründungspfarrer<br />
Caspar Föhrer auf<br />
dem alten Friedhof <strong>in</strong><br />
Giers hagen.<br />
32 FORUM 3+4/11<br />
vielen Veränderungen aufgrund<br />
neuer Anforderungen an die Gesundheitsversorgung,<br />
gab es<br />
manche Ereignisse, die <strong>in</strong> den<br />
Köpfen der Mitarbeiter und<br />
Patienten haften geblieben<br />
s<strong>in</strong>d. Während der Wanderung<br />
durch die nähere Umgebung<br />
des Krankenhauses erzählten<br />
Susanne Stute, <strong>Pflege</strong>dienstleitung,<br />
und Heike Backhaus,<br />
Stationsleitung, aus<br />
der Chronik und tauschten<br />
sich beim anschließenden<br />
Grillen mit Kollegen<br />
und Ehemaligen über die<br />
Anekdoten aus, die zwar<br />
den Weg <strong>in</strong> die offiziellen<br />
Analen nicht gefunden haben,<br />
dafür aber umso mehr<br />
für Erheiterung sorgten.<br />
150 Jahre =<br />
150 Liter Blut<br />
Das Motto des großenSpendenmarathons<br />
„150 Jahre = 150<br />
Liter Blut“ lockte Dauerspender<br />
und zahlreiche<br />
Neuspender <strong>in</strong>s St.-Marien-Hospital<br />
zur Blutspende.<br />
Sie sorgten dafür,<br />
dass das ehrgeizige<br />
Ziel erreicht werden<br />
konnte und für die<br />
blutarme Sommersaison<br />
neue Konserven<br />
gefüllt wurden, um<br />
Die Krimilesung mit Kathr<strong>in</strong> He<strong>in</strong>richs lockte so<br />
viele Besucher <strong>in</strong>s Krankenhaus, dass die Kapelle<br />
zum Hör-Saal wurde. Fotos: St.-Marien-Hospital 2011<br />
Leben zu retten. „Über 150 Liter haben<br />
wir geme<strong>in</strong>sam mit dem DRK gesammelt.<br />
Das ist e<strong>in</strong> toller Erfolg, denn uns<br />
war von Anfang an bewusst, dass das<br />
Gew<strong>in</strong>nen von 300 Spendern e<strong>in</strong> sehr<br />
ehrgeiziges Ziel war“, so der Ärztliche<br />
Direktor Dr. Ulrich Pannewick. Übertroffen<br />
wurden auch die Erwartungen der<br />
Spender, denn das Krankenhausteam
Geme<strong>in</strong>sam unterwegs: Mitarbeitende<br />
auf Spurensuche <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />
des Krankenhauses.<br />
versüßte die Wartezeit mit Gesundheits-<br />
und Ernährungstipps, Lektüren sowie<br />
Informationen rund ums Krankenhaus.<br />
Direkt nach erfolgter Spende gab es als<br />
Dank e<strong>in</strong>en leckeren Imbiss.<br />
Gew<strong>in</strong>ne für die Spender<br />
Als die 150-Liter-Marke schließlich geknackt<br />
war, konnte He<strong>in</strong>rich Lake zu<br />
Im E<strong>in</strong>satz für die Blutspende: He<strong>in</strong>rich Lake,<br />
Hausoberer, und Julia Balkenohl, Krankenschwester,<br />
haben sich als freiwillige Helfer<br />
gemeldet und tatkräftig mit angepackt.<br />
Verdiente Erholungspause. Zum Abschluss der Wanderung gab es Erfrischungsgetränke und Grillwürstchen<br />
auf dem Kirchplatz <strong>in</strong> der Nähe des ursprünglich geplanten Krankenhausstandortes.<br />
guter Letzt pro 50 Liter gespendeten<br />
Blutes e<strong>in</strong>en Gew<strong>in</strong>ner auslosen und<br />
attraktive Preise überreichen. n<br />
Yvonne Anto<strong>in</strong>e<br />
Herzlichen Glückwunsch<br />
den Gew<strong>in</strong>nern!<br />
3. Preis Armbanduhr<br />
Roswitha Franz<br />
2. Preis Diemeltaler E<strong>in</strong>kaufsgutsche<strong>in</strong><br />
Katja Sohn<br />
1. Preis Reise nach Trier<br />
Egon Friesen<br />
33<br />
Marsberg
Bei uns piept’s!<br />
– Und wartende Patienten werden dank des Pagers mobil.<br />
Erst piept‘s und dann vibriert der handliche Pager auf dem Tisch der<br />
Cafeteriaterrasse. „Oh, ich muss los. In die Ambulanz“, sagt Maria<br />
Westermann. Sie ist ke<strong>in</strong>e Ärzt<strong>in</strong> im St.-Marien-Hospital, sondern<br />
e<strong>in</strong>e Patient<strong>in</strong>, die auf ihre Behandlung <strong>in</strong> der Ambulanz gewartet<br />
hat. Weil es dort zu Stoßzeiten oder wenn der diensthabende Arzt<br />
im Notfalle<strong>in</strong>satz ist, schon mal zu Wartezeiten kommen kann, hat<br />
sich das Krankenhaus e<strong>in</strong>en besonderen Service ausgedacht: Jeder<br />
Patient kann sich e<strong>in</strong>en Pager, e<strong>in</strong> elektronisches Rufgerät, bei der<br />
Ambulanz oder der Aufnahme ausleihen. Damit ist er mobil und<br />
kann sich im ganzen Krankenhaus bewegen, bis das Gerät ihn zur<br />
nächsten Untersuchung oder Behandlung ruft.<br />
„Das Pr<strong>in</strong>zip ist denkbar e<strong>in</strong>fach und für<br />
die Patienten sehr komfortabel“, erläutert<br />
He<strong>in</strong>rich Lake, Hausoberer des St.-Marien-<br />
Hospitals, die Idee. „Man behält das Rufgerät<br />
e<strong>in</strong>fach nur <strong>in</strong> der Tasche und wenn<br />
es sich meldet, begibt man sich langsam<br />
auf den Weg zurück. Man muss selber<br />
nichts bedienen und durch die Vibration<br />
ist es auch für bl<strong>in</strong>de und hörgeschädigte<br />
Patienten bestens geeignet.“<br />
34 FORUM 3+4/11<br />
Ke<strong>in</strong>e Verwechslungen dank<br />
persönlicher Identifikationsnummer<br />
Damit den Patienten ausreichend Zeit<br />
bleibt, den Kaffee auszutr<strong>in</strong>ken, das Stück<br />
Kuchen aufzuessen oder den Weg vom<br />
Spaziergang zurückzulegen, funken die<br />
Krankenhausmitarbeiter den jeweiligen<br />
Pager gut fünf M<strong>in</strong>uten vor Untersuchungsbeg<strong>in</strong>n<br />
an. Zu Verwechslungen<br />
He<strong>in</strong>rich Lake, Hausoberer des St.-Marien-<br />
Hospitals, präsentiert das neue Funkrufgerät<br />
für Patienten. Fotos: Yvonne Anto<strong>in</strong>e<br />
Maria Westermann erhält <strong>in</strong> der Ambulanz den<br />
Pager, der Sie rechtzeitig zur nächsten Untersuchung<br />
rufen wird.<br />
kann es dabei auch nicht kommen, da<br />
jedem Patienten e<strong>in</strong>e persönliche Identifikationsnummer<br />
zugewiesen wird.<br />
Nachdem die Testphase nun erfolgreich<br />
abgeschlossen ist, soll das System auch anderen<br />
Abteilungen zur Verfügung gestellt<br />
werden. „Natürlich können auch unsere<br />
Kooperationspartner, die Facharzt- und<br />
Notfallpraxen im Haus, das Funkrufsystem<br />
ihren Patienten anbieten, um Wartezeiten<br />
zu verkürzen“, ergänzt Lake.<br />
„E<strong>in</strong> toller Service!“<br />
„E<strong>in</strong> toller Service“, me<strong>in</strong>t Maria Westermann<br />
zurück <strong>in</strong> der Ambulanz „Komisch<br />
eigentlich, dass da früher noch ke<strong>in</strong>er<br />
drauf gekommen ist. So konnte ich me<strong>in</strong>e<br />
Zeitung draußen <strong>in</strong> der Sonne lesen und<br />
das schöne Wetter genießen.“ n<br />
Yvonne Anto<strong>in</strong>e
Sozialcourage zeigen<br />
25 Jahre „Grüne Damen“ <strong>in</strong> Marsberg<br />
Seit 25 Jahren betreuen die Damen der Katholischen Krankenhaushilfe<br />
im St.-Marien-Hospital Marsberg ehrenamtlich kranke und<br />
sterbende Menschen. Auch die europäische Union weiß um die<br />
Bedeutung des E<strong>in</strong>satzes für das Geme<strong>in</strong>schaftswesen und ernannte<br />
2011 zum Jahr des Ehrenamts.<br />
(v.l.) Annette Pe<strong>in</strong>e, Therese Heiermeier, Bruder Konrad Rams, Maria Niemann, Brigitte<br />
Busch, Giesela Peters, He<strong>in</strong>rich Lake, Irmgard Casaretto, Brigite Schreyer, Gräf<strong>in</strong> Ulrike<br />
Droste zu Vischer<strong>in</strong>g, Annegrit Wegener, Monika Meisterernst, Freifrau Bernadette von<br />
Elverfeldt, Siegl<strong>in</strong>de Giesche, Pfarrer Johannes Klocke. (sitzend von li.) Elisabeth Jakobsmeier,<br />
Getrud Gruss, Petra Jesper. Foto: Yvonne Anto<strong>in</strong>e<br />
Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der<br />
„Grünen Damen“ wurden 15 ehemalige<br />
und aktive Mitglieder nach e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />
Gottesdienst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Feierstunde<br />
geehrt.<br />
Für das Geme<strong>in</strong>wohl<br />
„Ehrenamtliches Engagement ist e<strong>in</strong> wesentlicher<br />
Beitrag zur Förderung des Geme<strong>in</strong>wohls<br />
unserer Gesellschaft, die auf<br />
den Wert der Solidarität der Generationen<br />
untere<strong>in</strong>ander baut. Weil dies so ist, gilt<br />
den ehrenamtlich Tätigen unser Dank, unsere<br />
Anerkennung und Wertschätzung“,<br />
betonte He<strong>in</strong>rich Lake, Hausoberer des<br />
St.-Marien-Hospitals und verdeutlichte<br />
so den über das Krankenhaus h<strong>in</strong>ausreichenden<br />
Beitrag der Mitglieder der<br />
Katholischen Krankenhaushilfe an unserer<br />
Gesellschaft.<br />
Hilfe zum Leben<br />
Auch die Referent<strong>in</strong> des Diözesancaritasverbands<br />
für ehrenamtlich Tätige, Elisabeth<br />
Jakobsmeyer, legte den Schwerpunkt<br />
ihrer Ansprache auf die Geme<strong>in</strong>schaft<br />
aller. In der ehrenamtlichen Tätigkeit<br />
wachse der E<strong>in</strong>zelne über sich selbst h<strong>in</strong>aus,<br />
bekenne sich der e<strong>in</strong>e zum anderen,<br />
der Starke zum Schwachen und gebe so<br />
Hilfe zum Leben. Wie viel Zufriedenheit<br />
diese Arbeit bereite, brachten die Ehrenamtlichen<br />
zuletzt selbst zu Wort, bevor<br />
alle beim gemütlichen Beisammense<strong>in</strong><br />
über Erlebnisse der vergangenen Jahre<br />
und Pläne für die Zukunft plauderten.<br />
Der Start 1986<br />
Am 3. Juni 1986 nahm die Katholische<br />
Krankenhaushilfe mit nur zwei Frauen,<br />
die sich für den ehrenamtlichen Dienst<br />
Interessierte<br />
… f<strong>in</strong>den weitere Informationen zur<br />
Katholischen Krankenhaushilfe und zur<br />
Mitgliedschaft im Internet unter www.<br />
bk-marsberg.de oder telefonisch unter<br />
02992/605-5015.<br />
gemeldet hatten, ihre Arbeit auf. Seit<br />
diesem Tag engagieren sich zahlreiche<br />
Frauen wöchentlich für die Patienten und<br />
br<strong>in</strong>gen Zeit, e<strong>in</strong> offenes Ohr für die Nöte<br />
oder auch unterhaltsame Lektüre mit zum<br />
Besuch am Krankenbett.<br />
Ehrenamtliche gesucht<br />
Dass bislang nur „Grüne Damen“ <strong>in</strong> der<br />
Krankenhaushilfe tätig s<strong>in</strong>d, ist dabei<br />
re<strong>in</strong>er Zufall. „Wir freuen uns über jede<br />
personelle Unterstützung. Ob jung oder<br />
alt, männlich oder weiblich“, betont Lake<br />
„Aber unser Team <strong>in</strong> Grüne Damen und<br />
Herren umbenennen zu können – das<br />
wär schon toll.“<br />
Auf die Arbeit im Krankenhaus werden<br />
die Helfenden durch umfassende<br />
Schulung vorbereitet und vom Team<br />
begleitet. n<br />
35<br />
Marsberg
Kommen – Sehen – Staunen<br />
Tag der offenen Tür im St.-Marien-Hospital<br />
Es war der Abschluss und zugleich Höhepunkt des Jubiläumsjahres<br />
zum 150-jährigen Bestehen des Krankenhauses.<br />
Weit über 1.000 Besucher s<strong>in</strong>d am 11.<br />
September 2011 der E<strong>in</strong>ladung des St.-<br />
Marien-Hospitals Marsberg zum Tag<br />
der offenen Tür gefolgt und kamen<br />
aus dem Staunen nicht heraus. Neben<br />
zahlreichen Informationen rund um die<br />
Gesundheit bot das Krankenhaus viele<br />
Attraktionen und jede Menge Spaß für<br />
Groß und Kle<strong>in</strong>.<br />
Für die ganze Familie<br />
Für viele Überraschungen, spannende<br />
E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> moderne Mediz<strong>in</strong> und<br />
strahlende Gesichter besonders bei den<br />
kle<strong>in</strong>en Besuchern hatte das St.-Marien-<br />
Hospital Marsberg am Tag der offenen<br />
Tür gesorgt. Gerade das kunterbunte<br />
K<strong>in</strong>derprogramm hatte viele junge<br />
Familien <strong>in</strong>s Krankenhaus gelockt und<br />
dann nicht mehr losgelassen. E<strong>in</strong>gegipste<br />
36 FORUM 3+4/11<br />
Unterarme, bunt geschm<strong>in</strong>kte Gesichter<br />
und täuschend echte Wunden waren bei<br />
den K<strong>in</strong>dern genauso heiß beliebt, wie<br />
die Gelegenheit, die eigenen Kuscheltiere<br />
auf Herz und Nieren untersuchen<br />
zu lassen. Ganz nebenbei erfuhren sie so<br />
e<strong>in</strong>iges über den Körper und manch loser<br />
Teddyarm wurde professionell wieder<br />
angenäht. Beim Malwettbewerb galt es,<br />
der Kreativität freien Lauf zu lassen und<br />
das im Krankenhaus Erlebte aufs Papier<br />
zu br<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong>e dreiköpfige Jury unter<br />
der Leitung der Marsberger Künstler<strong>in</strong><br />
Elke Pasch hatte die e<strong>in</strong>gereichten Bilder<br />
im Anschluss bewertet und die drei kreativsten<br />
Bilder mit Sachpreisen belohnt.<br />
Mediz<strong>in</strong> zum Anfassen<br />
Doch nicht nur das K<strong>in</strong>derprogramm war<br />
bunt und vielseitig. Das St.-Marien-Hospital<br />
Bitte lächeln! Marlon, 6 Jahre, und Sophia,<br />
3 Jahre freuen sich sichtlich über ihren 1.<br />
und 2. Platz beim Malwettbewerb und vor<br />
allem über ihre tollen Sachpreise<br />
hat <strong>in</strong> den vergangenen 24 Monaten das<br />
Leistungsspektrum deutlich erweitert. Alle<br />
Abteilungen präsentierten sich mit ungewohnten<br />
E<strong>in</strong>blicken und Spezialdiszipl<strong>in</strong>en<br />
wie der m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiven Chirurgie, Wirbelsäulenchirurgie<br />
oder Schmerztherapie,<br />
von denen mancher Gast bisher noch nichts<br />
wusste. Neben zahlreichen Fachvorträgen<br />
bot das Krankenhaus auch Vorführungen<br />
wie zum Beispiel e<strong>in</strong>e Live-OP am Kunstknochen<br />
an und das eigene OP-Geschick<br />
konnte an e<strong>in</strong>em OP-Simulator ausprobiert<br />
werden.<br />
E<strong>in</strong> zentrales Thema bei allen Besuchern<br />
war die Prävention von Krankheiten.<br />
Dazu stand das Team des Gesundheitszentrums<br />
mit e<strong>in</strong>em professionellen<br />
physiotherapeutischen Bewegungsangebot<br />
bereit und leitete zu bewusster<br />
Haltung an. Die Ernährungsberatung <strong>in</strong>-
E<strong>in</strong>mal selber m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiv operieren. Das<br />
konnte man unter Anleitung von Oberarzt<br />
Igor Pikrun am OP-Simulator.<br />
Im historischen Krankenzimmer <strong>in</strong>formierten sich die Vertreter des<br />
Ordens der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf über die Mediz<strong>in</strong> und<br />
<strong>Pflege</strong> im Wandel der Zeit.<br />
formierte über ausgewogene Ernährung<br />
und testete die Blutzucker- und Körperfettwerte.<br />
Die Innere Mediz<strong>in</strong> stand für<br />
Informationen und Fragen rund um die<br />
Darmgesundheit zur Verfügung. Besonderes<br />
Highlight dabei war der begehbare<br />
Darm. Anhand des Modells ließen sich<br />
verschiedene Darmerkrankungen verständlich<br />
und vor allem anschaulich für<br />
mediz<strong>in</strong>ische Laien erklären.<br />
Kooperation mit verschiedenen<br />
Akteuren des Gesundheitswesens<br />
So herrschte im gesamten Haus und über<br />
alle Etagen und Abteilungen h<strong>in</strong>weg<br />
großer Andrang. Zusätzlich zum Angebot<br />
des Hauses sorgten die Feuerwehr,<br />
Polizei und der Rettungsdienst auf dem<br />
Außengelände mit ihren Großfahrzeugen,<br />
Guck mal….damals! Besucher erkunden die<br />
Zeugnisse der 150-jährigen Geschichte des<br />
Krankenhauses.<br />
Überschlags- und Unfallsimulationen für<br />
Nervenkitzel. Und nahezu alle Institutionen,<br />
Vere<strong>in</strong>e und Verbände, die sich<br />
der Gesundheit der Bürger <strong>in</strong> der Region<br />
Marsberg verpflichtet fühlen, waren der<br />
E<strong>in</strong>ladung gefolgt und hatten sich im<br />
St.-Marien-Hospital ebenfalls den Besuchern<br />
vorgestellt. „Dass wir Gesundheit<br />
<strong>in</strong> Marsberg als e<strong>in</strong> Zusammenspiel aller<br />
verstehen, hat dieser Tag der offenen Tür<br />
sehr e<strong>in</strong>drucksvoll gezeigt“, betonte Dr.<br />
Ulrich Pannewick, Ärztlicher Direktor des<br />
Krankenhauses.<br />
Positives Resümee<br />
An der letzten Veranstaltung im Jubiläumsjahr<br />
2011 nahmen auch Vertreter des<br />
Trägerordens der Barmherzigen Brüder<br />
Trier teil und gestalteten den Eröffnungsgottesdienst.<br />
Anschließend wurden sie von<br />
Kuscheltiersprechstunde.<br />
Für den besonderen Nervenkitzel sorgte der Überschlagssimulator<br />
der Polizei. Fotos: Yvonne Anto<strong>in</strong>e 2011<br />
He<strong>in</strong>rich Lake, dem Hausoberen, durch das<br />
gesamte Krankenhaus geführt. Die Mitglieder<br />
der Ordensgeme<strong>in</strong>schaft zeigten sich<br />
von der kreativen Gestaltung und Aufbereitung<br />
zahlreicher mediz<strong>in</strong>fachlicher Themen<br />
und besonders von der Verbundenheit<br />
der Bevölkerung zum St.-Marien-Hospital<br />
Marsberg sichtlich bee<strong>in</strong>druckt.<br />
„Ich freue mich sehr, dass wir so viele<br />
Besucher <strong>in</strong>formieren und begeistern<br />
konnten. Diese Tatsache zeigt, wie wichtig<br />
das Krankenhaus für die Region ist“, so<br />
Hausoberer He<strong>in</strong>rich Lake. „Ich bedanke<br />
mich bei all unseren Mitarbeitern und den<br />
beteiligten Organisationen aus der Region,<br />
die das Gesundheitsangebot erst rund<br />
und lebendig gemacht haben.“ Ebenso<br />
positiv fiel auch das Fazit der Besucher<br />
aus, die von „ihrem Krankenhaus zum<br />
Anfassen“ sprachen. n Edita Bytyqi<br />
37<br />
Marsberg
Großzügige Spende<br />
macht’s möglich<br />
Neuer Komfortsessel im St.-Marien-Hospital Marsberg<br />
Dank der großzügigen Spende des Katholischen Hospizvere<strong>in</strong>s Marsberg<br />
konnte im St.-Marien-Hospital für schwerstkranke und sterbende Patienten<br />
e<strong>in</strong> neuer verstellbarer Komfortsessel angeschafft werden.<br />
Situation verbessert<br />
„Wir wollen den Schwerkranken helfen,<br />
aber auch den Angehörigen von<br />
38 FORUM 3+4/11<br />
Schwerkranken und Sterbenden und<br />
den ehrenamtlichen Helfern des Hospizvere<strong>in</strong>s<br />
ermöglichen, diese Patienten<br />
He<strong>in</strong>rich Lake (li.) bedankte sich stellvertretend bei den Vorstandsmitgliedern Dr. Wolfgang Is<strong>in</strong>g<br />
und Gabriele Geest für die Spende, die zukünftig Patienten <strong>in</strong> f<strong>in</strong>alen Situationen und ihren Angehörigen<br />
zugute kommt. Foto: Yvonne Anto<strong>in</strong>e, 2011<br />
auf Wunsch Tag und Nacht zu begleiten“,<br />
so Dr. Wolfgang Is<strong>in</strong>g. „Deshalb<br />
versuchen wir, mit unseren Mitteln die<br />
<strong>Rahmen</strong>bed<strong>in</strong>gungen für Patienten <strong>in</strong><br />
der letzten Lebensphase zu verbessern.“<br />
Dazu gehört e<strong>in</strong>erseits, den Patienten<br />
durch solch e<strong>in</strong>en Sessel das Verlassen<br />
des Bettes zu ermöglichen, aber auch den<br />
Begleitern die Möglichkeit zu geben, am<br />
Patientenbett verweilen und ggf. auch<br />
übernachten zu können.<br />
Seelsorge-Boxen<br />
Hausoberer He<strong>in</strong>rich Lake hat e<strong>in</strong> Konzept<br />
zur seelsorgerischen Begleitung<br />
und zum Umgang mit Sterben und Tod<br />
ausgearbeitet, das vom Hospizvere<strong>in</strong><br />
unterstützt wird. Es sieht u.a. für jede<br />
Station Seelsorge-Boxen vor, die neben<br />
den vom Hospizvere<strong>in</strong> gespendeten Kreuzen<br />
auch Gebetszettelchen, Kerzen und<br />
Hilfen zur Meditation enthalten. He<strong>in</strong>rich<br />
Lake erläutert den Grundgedanken:<br />
„Die Seelsorge-Boxen auf jeder Station<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> sichtbarer Ausdruck unseres Verständnisses<br />
von Seelsorge. Wir wollen<br />
Patienten und Angehörige <strong>in</strong> Momenten<br />
des Leids durch Seelsorger und auch<br />
durch unsere Mitarbeitenden begleiten<br />
und ihnen <strong>in</strong> der christlichen Tradition<br />
Halt geben. Den kann man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
geme<strong>in</strong>samen Gebet f<strong>in</strong>den oder auch<br />
<strong>in</strong> der stillen Betrachtung des Kreuzes.“<br />
Dar<strong>in</strong> und <strong>in</strong> der Zusammenarbeit mit<br />
zahlreichen anderen Gruppierungen<br />
wie dem Katholischen Hospizvere<strong>in</strong>, die<br />
sich um die seelische und körperliche<br />
Gesundheit der Menschen kümmern,<br />
so Lake weiter, unterscheide sich das<br />
St.-Marien-Hospital von andern Häusern<br />
der Region. n Yvonne Anto<strong>in</strong>e<br />
Redaktion Marsberg:<br />
Yvonne Anto<strong>in</strong>e (verantwortlich)<br />
Kontakt: St.-Marien-Hospital Marsberg,<br />
Marienstraße 2, 34431 Marsberg,<br />
www.bk-marsberg.de, Telefon: 02992/605605,<br />
E-Mail: y.anto<strong>in</strong>e@bk-marsberg.de
M<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiv,<br />
mit hoher Sicherheit<br />
und Präzision<br />
Kunstgelenkoperationen live im Brüderkrankenhaus<br />
Über 70 Zuschauer verfolgten im Wartebereich der Orthopädischen Ambulanz<br />
live auf der Le<strong>in</strong>wand die Implantation von Kunstgelenken <strong>in</strong> der<br />
Kl<strong>in</strong>ik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie des Brüderkrankenhauses<br />
St. Josef Paderborn.<br />
Über 70 Gäste s<strong>in</strong>d der E<strong>in</strong>ladung des<br />
Brüderkrankenhauses St. Josef gefolgt<br />
und haben im Wartebereich der Orthopädischen<br />
Ambulanz Live-Operationen<br />
verfolgen können.<br />
Die Bilder wurden aus dem benachbarten<br />
Operationssaal direkt auf die<br />
Le<strong>in</strong>wand <strong>in</strong> das Foyer übertragen.<br />
Oberarzt Dr. Nizam Kurdy erklärte den<br />
<strong>in</strong>teressierten Zuschauern die gezeigten<br />
Vorgänge. Zudem konnten die Zuschauer<br />
direkt Fragen <strong>in</strong> den OP an den Operateur,<br />
Prof. Dr. Norbert L<strong>in</strong>dner, stellen.<br />
Modernste Techniken<br />
Gezeigt wurde, wie <strong>in</strong> schonendster<br />
OP-Technik <strong>in</strong> m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiver Weise<br />
e<strong>in</strong>e künstliche Hüfte e<strong>in</strong>gesetzt wird.<br />
Weiterh<strong>in</strong> standen die E<strong>in</strong>setzung e<strong>in</strong>es<br />
künstlichen Kniegelenks und e<strong>in</strong>e<br />
Kronenprothese der Hüfte auf dem Programm.<br />
„Unsere Aufgabe als orthopädische<br />
Chirurgen ist es, mit den ger<strong>in</strong>gsten<br />
Nebenwirkungen e<strong>in</strong>e hochpräzise<br />
Kunstgelenkimplantation mit optimaler<br />
Sicherheit und Standfestigkeit zu vollführen.<br />
Dazu haben wir <strong>in</strong> Paderborn<br />
Live-Bilder aus dem benachbarten Operationssaal.<br />
Oberarzt Dr. Nizam Kurdy (re.) erklärt den Zuschauern,<br />
wie künstliche Gelenke e<strong>in</strong>gesetzt werden. Auf der<br />
Le<strong>in</strong>wand: Operateur, Prof. Dr. Norbert L<strong>in</strong>dner, live aus<br />
dem OP. Foto: Gerd Vieler<br />
modernste Techniken entwickelt, die wir<br />
den Zuschauern demonstrieren wollen“,<br />
so Chefarzt Prof. Dr. L<strong>in</strong>dner.<br />
Ängste nehmen und vorbereiten<br />
Die Zuschauer konnten erfahren, mit<br />
welcher Professionalität und mit welchem<br />
hohen technischen Aufwand die<br />
Operationen erfolgen. Dadurch sollte denjenigen<br />
die Ängste genommen werden,<br />
denen e<strong>in</strong> solcher E<strong>in</strong>griff bevorsteht.<br />
Aber auch Interessierte, die selbst nicht<br />
betroffen s<strong>in</strong>d, waren zur Präsentation<br />
gekommen.<br />
700 Kunstgelenke pro Jahr<br />
Jährlich werden im Brüderkrankenhaus St.<br />
Josef rund 700 Kunstgelenke e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Neben den sehr häufigen Hüft- und Knieoperationen<br />
gehören auch Operationen<br />
an den Schulter-, Sprung- und Zehengelenken<br />
zum Programm. n<br />
39<br />
Paderborn
Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn<br />
Demenz als<br />
Herausforderung<br />
Mobile Patientenakte hilft bei der Versorgung von<br />
Patienten mit Demenz<br />
E<strong>in</strong>e „Rote Mappe“ soll <strong>in</strong> Zukunft den Informationsfluss <strong>in</strong>nerhalb<br />
verschiedener Dienste im Bereich der Dementen-Betreuung verbessern.<br />
Sie wurde erstellt von e<strong>in</strong>er Arbeitsgruppe von den Diensten<br />
und E<strong>in</strong>richtungen der katholischen Gesundheits- und Altenhilfe im<br />
Kreis Paderborn. Die „Rote Mappe“ umfasst alle wichtigen persönlichen,<br />
mediz<strong>in</strong>ischen und pflegerischen Informationen von Menschen<br />
mit Demenz.<br />
Durch die verstärkte Kooperation soll die<br />
Betreuung der Patienten verbessert werden.<br />
Im Unterschied zur bisherigen Praxis<br />
soll diese Mappe beim Patienten bleiben<br />
und dem Betreuenden e<strong>in</strong>en schnellen<br />
Überblick über die Situation verschaffen.<br />
40 FORUM 3+4/11<br />
Das ist gerade für Demente wichtig, die<br />
sich selbst kaum oder nur sehr schlecht<br />
zu ihrer Situation äußern können. Die<br />
neue mobile Patientenakte fördert zudem<br />
die <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Zusammenarbeit der<br />
verschiedenen Berufsgruppen.<br />
Foto: absolut – Fotolia. com<br />
Orientierungshilfe und<br />
Fixierung<br />
Konkret verfolgt die Mappe folgende<br />
Ziele: Sie gibt e<strong>in</strong>e Orientierungshilfe für<br />
Demenzbetroffene und Angehörige. Die<br />
Mappe verbessert die Versorgung von<br />
Menschen mit Demenz, <strong>in</strong>dem konkrete<br />
Informationen des Demenzbetroffenen<br />
nicht nur von den professionellen<br />
Diensten, sondern auch von Angehörigen,<br />
Freunden oder Nachbarn schriftlich<br />
fixiert werden. Wenn Menschen mit<br />
Demenz gezwungen s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong>nerhalb des<br />
Gesundheitssystems die E<strong>in</strong>richtung zu<br />
wechseln, wird das schnell zur Belastung<br />
für alle Beteiligten. Das trifft besonders<br />
dann zu, wenn beim Übergang von der<br />
häuslichen <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krankenhaus oder<br />
vom Krankenhaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Altenhilfee<strong>in</strong>richtung<br />
die notwendigen Informationen<br />
über den Betroffenen fehlen. So hilft die<br />
neue Mappe allen Beteiligten, die <strong>in</strong>dividuelle<br />
Versorgung möglichst störungs-
frei zu gestalten. Des Weiteren soll die<br />
Kommunikation der Träger untere<strong>in</strong>ander<br />
gefördert werden und e<strong>in</strong>e <strong>bessere</strong><br />
Vernetzung bewirken.<br />
Vierteiliges System<br />
Die Mappe gliedert sich <strong>in</strong> vier Teile. Im<br />
ersten Teil wird der Schwerpunkt auf die<br />
Information über das Krankheitsbild und<br />
die Diagnose gelegt. Der Betroffene bzw.<br />
Angehörige kann für sich formulieren,<br />
was Demenz für ihn persönlich bedeutet.<br />
Im zweiten Teil werden mediz<strong>in</strong>ische<br />
Daten wie neurologische Störungen und<br />
pflegerische Informationen mit dem Patientenbuch<br />
mit Stammdaten übergeben.<br />
Anders als <strong>in</strong> normalen <strong>Pflege</strong>überleitungsbögen<br />
werden auch Angaben wie<br />
zum Beispiel zu E<strong>in</strong>schlafgewohnheiten<br />
sowie zu Reaktionen auf körperliche<br />
Nähe übergeben. Wichtige Informationen,<br />
die der Demenzkranke nicht mehr<br />
über sich mitteilen kann. Diese erhöhte<br />
Transparenz erleichtert die Behandlung<br />
und <strong>Pflege</strong> von Menschen mit Demenz,<br />
die sich wohler fühlen, wenn auf ihre<br />
Gewohnheiten, Bedürfnisse, Fähigkeiten<br />
und Rituale Rücksicht genommen wird.<br />
Im dritten Bereich „Wo f<strong>in</strong>de ich Hilfe“<br />
gibt es regionale Beratungsstellen und<br />
Unterstützungsangebote. Für die eigenen<br />
Unterlagen besteht auch Raum im vierten<br />
Teil, damit Arztberichte, Entlassungsbriefe<br />
oder Patientenverfügungen immer zur<br />
Verfügung stehen. Um die Mappe immer<br />
aktuell zu halten, s<strong>in</strong>d Kopiervorlagen im<br />
Anschluss vorbereitet. Bei der Aufnahme<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krankenhaus oder bei der Entlassung<br />
nach Hause, <strong>in</strong> die Kurzzeitpflege<br />
oder Heim ist die Mappe e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Informationsquelle, da sie ständig aktualisiert<br />
wird.<br />
Zielgruppengerechte<br />
Darstellung<br />
Die <strong>in</strong>haltliche und grafische Darstellung<br />
wurde auf die Voraussetzungen<br />
der Zielgruppe h<strong>in</strong> konzipiert mit verständlichen<br />
Texten, großer Schrift,<br />
freundliche Farbgebung und e<strong>in</strong>e übersichtliche<br />
Grafik. Der Leitfaden „Me<strong>in</strong>e<br />
rote Mappe“ ist bei den katholischen<br />
E<strong>in</strong>richtungen der Gesundheits- und<br />
Altenhilfe erhältlich.<br />
E<strong>in</strong>satz von „Me<strong>in</strong>e rote Mappe“<br />
Interdiszipl<strong>in</strong>är besetzt war e<strong>in</strong>e Fachtagung<br />
unter dem Titel „Demenz als<br />
Herausforderung. Neue Ansätze für<br />
Menschen mit Demenz <strong>in</strong> der Gesund-<br />
„ganz normal dement“<br />
Auftakt der Veranstaltungswochen „ganz<br />
normal dement“ war e<strong>in</strong> Vortrag von Michael<br />
Ganß „Demenz e<strong>in</strong>e Herausforderung an die<br />
Gesellschaft“. Die Veranstaltungsreihe sollte zur<br />
Enttabuisierung des Krankheitsbildes Demenz<br />
beitragen. Die Bevölkerung nahm an 30 Veranstaltungen<br />
zu Vorträgen, Workshops, Gesprächsrunden,<br />
Lesungen, Filmen, Tanztees und Gottesdiensten<br />
der Aktionswochen teil.<br />
heits- und Altenhilfe (er-)leben“. Dort<br />
war die Vorstellung der „Roten Mappe“<br />
der wichtigste Programmpunkt. Die rund<br />
100 Teilnehmer s<strong>in</strong>d Multiplikatoren für<br />
den E<strong>in</strong>satz von „Me<strong>in</strong>e rote Mappe“ im<br />
<strong>Pflege</strong>alltag. n Katr<strong>in</strong> Weidmann<br />
41<br />
Paderborn
Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn<br />
Privatdozent Dr. med. Torsten Meier neuer Chefarzt –<br />
Dr. med. Franz Josef Schlüter im Ruhestand<br />
Stabwechsel Spezialisierung<br />
<strong>in</strong> der Anästhesie des<br />
Brüderkrankenhauses<br />
Privatdozent Dr. med. Torsten Meier (51) ist neuer Chefarzt der<br />
Kl<strong>in</strong>ik für Anästhesiologie, operative Intensivmediz<strong>in</strong> und Schmerztherapie<br />
im Brüderkrankenhaus St. Josef. Er wird damit Nachfolger<br />
von Dr. med. Franz Josef Schlüter, der die Kl<strong>in</strong>ik seit 1983 geleitet<br />
hat und <strong>in</strong> den Ruhestand geht.<br />
Die 1968 von Dr. Marlies Kle<strong>in</strong>e-Westhoff<br />
gegründete Anästhesie im Brüderkrankenhaus<br />
war die erste ihrer Art <strong>in</strong> Paderborn<br />
und hat sich seitdem ständig<br />
weiterentwickelt. Daran möchte auch<br />
der neue Chefarzt, PD Dr. Torsten Meier,<br />
mitwirken. Neben dem täglichen<br />
Narkosebetrieb ist Meier auch für die<br />
Bereiche Intensivmediz<strong>in</strong> und Schmerztherapie<br />
sowie für die Notfallmediz<strong>in</strong><br />
42 FORUM 3+4/11<br />
verantwortlich. Der habilitierte Mediz<strong>in</strong>er<br />
wechselt vom Universitätskl<strong>in</strong>ikum<br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong>, Campus Lübeck, wo<br />
er als Leitender Oberarzt tätig war, nach<br />
Paderborn.<br />
Ultraschall und Narkose<br />
Der gebürtige Hamburger kann auf e<strong>in</strong>e<br />
beachtliche akademische Karriere zurückblicken.<br />
Nach se<strong>in</strong>er Promotion und der<br />
E<strong>in</strong>führung des neuen Chefarztes der Kl<strong>in</strong>ik für Anästhesie im Brüderkrankenhaus St. Josef: v. l.<br />
Kaufmännischer Direktor Siegfrid Rörig, Dr. Ilka Meier-Vollrath, Dr. Torsten Meier, Ärztlicher Direktor<br />
Dr. Horst Leber, Dr. Leena Schlüter, Dr. Franz Josef Schlüter, Werner Hemmes, Geschäftsführung<br />
der BBT-Gruppe, und Hausoberer Bruder Ra<strong>in</strong>er Hell<strong>in</strong>ger. Fotos: Gerd Vieler<br />
auf den Bereich der Anästhesiologie<br />
habilitierte er zum Thema:<br />
„Optimierung der PEEP-Beatmung durch<br />
Elektrische Impedanztomographie“.<br />
E<strong>in</strong> Ziel se<strong>in</strong>er neuen Aufgabe sieht<br />
Meier dar<strong>in</strong>, den schon bestehenden<br />
hohen Anteil von zentralen und peripheren<br />
Regionalanästhesieverfahren<br />
weiter auszubauen. So könne durch den<br />
gezielten E<strong>in</strong>satz der Regionalanästhesie<br />
für Risikopatienten das Narkoserisiko<br />
deutlich gesenkt werden. Bei der Regionalanästhesie<br />
werden im Gegensatz zur<br />
klassischen Vollnarkose nur die zu operierenden<br />
Bereiche des Körpers schmerzfrei<br />
gestellt. Dabei kann das Narkosemittel<br />
unter Ultraschallkontrolle direkt an die<br />
entsprechenden Nerven geführt werden.<br />
Das habe zur Folge, dass man weniger<br />
Narkosemittel e<strong>in</strong>setzen müsse. Zudem<br />
könne diese Art der Betäubung <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />
mit e<strong>in</strong>er Vollnarkose helfen,<br />
dass e<strong>in</strong> Patient nach großen Operationen<br />
schmerzfrei aufwache. Ebenso könnten<br />
längere Aufenthalte im Krankenhaus verh<strong>in</strong>dert<br />
werden.<br />
Auch ist es möglich, Patienten mit<br />
chronischen Schmerzen zu helfen, die<br />
teilweise unter überfallartigen Schmerzattacken<br />
leiden.<br />
Team ausbauen<br />
Hierfür möchte der neue Chefarzt den<br />
Bereich der stationären und ambulanten<br />
Schmerztherapie mit e<strong>in</strong>em Team<br />
aus Schmerztherapeuten, Psychologen,<br />
Physiotherapeuten und Co-Therapeuten<br />
weiter ausbauen. Aufgrund se<strong>in</strong>es<br />
wissenschaftlichen Schwerpunkts der<br />
Optimierung von Beatmungsverfahren<br />
erhofft sich Meier e<strong>in</strong>e enge Kooperation<br />
mit dem am Brüderkrankenhaus bereits<br />
bestehenden Lungenzentrum Paderborn.<br />
E<strong>in</strong>en wichtigen Schwerpunkt se<strong>in</strong>er Arbeit<br />
sieht der neue Chefmediz<strong>in</strong>er <strong>in</strong> der<br />
Aus- und Weiterbildung se<strong>in</strong>es Teams,<br />
um gezielt Assistenten <strong>in</strong> neuere Techniken<br />
e<strong>in</strong>zuführen. Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d auch<br />
regelmäßig Studentenkurse <strong>in</strong> der Kl<strong>in</strong>ik<br />
für Anästhesie zu den obengenannten<br />
Themen geplant.
Werner Hemmes, Geschäftsführer der BBT-<br />
Gruppe, bei se<strong>in</strong>em Grußwort.<br />
Modernisierung OP-Zentrum<br />
Wie auch se<strong>in</strong> Vorgänger verfügt Meier<br />
über die Zusatzbezeichnungen Intensivmediz<strong>in</strong>,<br />
Notfallmediz<strong>in</strong> und Spezielle<br />
Schmerztherapie. Zusätzlich übernimmt<br />
er auch die Funktion des Chefarztes im<br />
Marienhospital Marsberg, das wie das<br />
Paderborner Brüderkrankenhaus zur<br />
Trägergruppe der Barmherzigen Brüder<br />
Trier gehört.<br />
Zeitgleich mit dem Chefarztwechsel <strong>in</strong><br />
der Kl<strong>in</strong>ik für Anästhesiologie hat auch<br />
der Aus- und Umbau und die weitere Modernisierung<br />
des OP-Zentrums am Brüderkrankenhaus<br />
St. Josef begonnen. Hierbei<br />
wird nach Fertigstellung der räumlichen<br />
Umbaumaßnahmen e<strong>in</strong>e weitere Optimierung<br />
der <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären OP-Prozesse<br />
<strong>in</strong> acht OP-Sälen möglich se<strong>in</strong>.<br />
Abschied Dr. Schlüter<br />
Mehr se<strong>in</strong>en sportlichen Hobbys widmen<br />
will sich <strong>in</strong> Zukunft der ausgeschiedene<br />
Vorgänger Meiers, Dr. med. Franz Josef<br />
Schlüter. Der Ur-Paderborner gilt als e<strong>in</strong>er<br />
der Pioniere der Anästhesiologie <strong>in</strong> Paderborn,<br />
e<strong>in</strong>er der jüngeren mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Diszipl<strong>in</strong>en. Die Zeit der „Schwestern-<br />
Narkosen“, bei der der Patient durch<br />
verdunstenden Äther betäubt worden<br />
war, habe er während se<strong>in</strong>er Ausbildung<br />
Der neue Chefarzt, Dr. Torsten Meier, hofft auf<br />
e<strong>in</strong>e gute Zukunft.<br />
noch miterlebt, so Schlüter. Seitdem habe<br />
die Anästhesiologie e<strong>in</strong>en rasanten Aufschwung<br />
genommen. Damit e<strong>in</strong>hergegangen<br />
sei auch e<strong>in</strong> gewaltiger Schub<br />
für die Chirurgie, von der er eigentlich<br />
mal gekommen sei, so der Mediz<strong>in</strong>er, der<br />
se<strong>in</strong> „Handwerk“ zum Teil <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland erlernt<br />
hat, weil man damals <strong>in</strong> Deutschland<br />
„noch nicht so weit war“. Als Protagonist<br />
hat sich der als Teamplayer bekannte<br />
Schlüter auch bei der Zusammenarbeit mit<br />
dem V<strong>in</strong>cenz-Krankenhaus hervorgetan.<br />
Seit 1999 tauschen die Anästhesieabteilungen<br />
Assistenten aus und führen so<br />
e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Weiterbildung zum<br />
Facharzt für Anästhesiologie durch.<br />
Gerade die Zusammenarbeit im Team<br />
ist es auch, an die Schlüter gern mit besonderer<br />
Begeisterung zurückdenkt.<br />
Jetzt, so freut er sich auf den Ruhestand,<br />
den er ke<strong>in</strong>eswegs als Frühstücksdirektor<br />
an se<strong>in</strong>er alten Wirkungsstätte<br />
verbr<strong>in</strong>gen will, könne er auch e<strong>in</strong>mal<br />
abschalten. Das sei im bisherigen Alltag<br />
kaum möglich gewesen. Er habe den Arztberuf<br />
schließlich auch immer als Berufung<br />
verstanden, für den Patienten da<br />
zu se<strong>in</strong>. n<br />
Beruflicher Werdegang<br />
Privatdozent Dr. med. Torsten Meier<br />
1960 geboren <strong>in</strong> Hamburg<br />
1980 Abitur <strong>in</strong> Hamburg<br />
1988 Ärztliche Approbation<br />
1989 Promotion „Sensitivität und Spezifität der<br />
Reaktionen von monoklonalen Antikörpern<br />
gegen Melanom-assoziierte Antigene“<br />
1993 Facharzt für Anästhesiologie<br />
2009 Habilitation „Optimierung der<br />
PEEP-Beatmung durch Elektrische<br />
Impedanz tomographie“<br />
Gastarztaufenthalte <strong>in</strong> München, New York und<br />
Uppsala<br />
Zusatzbezeichnungen und Fachkunden:<br />
Spezielle Anästhesiologie Intensivmediz<strong>in</strong>,<br />
Spezielle Schmerztherapie, Leitender Notarzt,<br />
Notfallmediz<strong>in</strong>, Fachkunde Strahlenschutz.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus kann Meier auf e<strong>in</strong>e große Zahl<br />
von Veröffentlichungen <strong>in</strong> Fachzeitschriften und<br />
Büchern verweisen.<br />
Hausoberer Bruder Ra<strong>in</strong>er Hell<strong>in</strong>ger bedankt<br />
sich beim scheidenden Chefarzt Dr. Franz Josef<br />
Schlüter und se<strong>in</strong>er Gatt<strong>in</strong>, Dr. Leena Schlüter.<br />
Sie war bis vor wenigen Monaten als Betriebsärzt<strong>in</strong><br />
im Brüderkrankenhaus tätig.<br />
Redaktion Paderborn:<br />
Gerd Vieler (verantwortlich)<br />
Kontakt: Brüderkrankenhaus St. Josef<br />
Paderborn, Husener Straße 46,<br />
33098 Paderborn, www.bk-paderborn.de,<br />
Telefon: 05251/702-2255,<br />
E-Mail: g.vieler@bk-paderborn.de<br />
43<br />
Paderborn
Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn<br />
Kle<strong>in</strong>es Organ<br />
mit großer Wirkung<br />
Tag der Schilddrüse im Brüderkrankenhaus St. Josef<br />
Großen Anklang fand der „Tag der Schilddrüse“ anlässlich des <strong>in</strong>ternationalen<br />
Schilddrüsentages am Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn. Rund<br />
200 Interessierte kamen, um sich aus verschiedenen Fachrichtungen zu<br />
<strong>in</strong>formieren und e<strong>in</strong>en Check ihrer Schilddrüse durchführen zu lassen.<br />
Die etwa 200 Besucher haben beim „Tag<br />
der Schilddrüse“ am 25. Mai 2011 im Brüderkrankenhaus<br />
St. Josef <strong>in</strong> Paderborn<br />
e<strong>in</strong>en Überblick über die verschiedenen<br />
Erkrankungen der Schilddrüse und die<br />
Möglichkeiten der Vorbeugung, der Diagnostik<br />
wie auch der Therapie erhalten.<br />
Das komplexe Thema wurde dabei durch<br />
Vorträge aus der Sicht des niedergelassenen<br />
Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ers Dr. med. Arnd<br />
Bösenecker, des Nuklearmediz<strong>in</strong>ers Dr.<br />
med. Jens Czyborra-Br<strong>in</strong>kmann und der<br />
Chirurg<strong>in</strong> PD Dr. med. Ricarda Diller beleuchtet.<br />
Podiumsdiskussion und<br />
Untersuchungen<br />
Im Anschluss erfolgte e<strong>in</strong>e Podiumsdiskussion<br />
mit ausgiebiger Fragerunde.<br />
Neben dieser Möglichkeit des Gesprächs<br />
44 FORUM 3+4/11<br />
mit den Experten konnten die Besucher<br />
die Referenten auch unter vier Augen<br />
sprechen. Zudem war e<strong>in</strong>e orientierende<br />
Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse<br />
an mehreren Arbeitsplätzen mit unmittelbarer<br />
Befundbesprechung ermöglicht.<br />
Wer wollte, konnte sogar die Radiojodstation<br />
besichtigen.<br />
Häufige Erkrankung<br />
<strong>in</strong> Deutschland<br />
Schilddrüsenveränderungen f<strong>in</strong>den sich<br />
bei jedem dritten Erwachsenen <strong>in</strong> Deutschland.<br />
Jeder vierte hat e<strong>in</strong>en oder mehrere<br />
Schilddrüsenknoten. Die <strong>in</strong> der Schilddrüse<br />
produzierten Hormone wirken<br />
auf alle Organe des Körpers, so können<br />
Funktionsstörungen der Schilddrüse ganz<br />
unterschiedliche Beschwerden hervorrufen:<br />
Neben charakteristischen Störungen<br />
Die Untersuchung der Schilddrüse mittels<br />
Ultraschall gibt erste Erkenntnisse über e<strong>in</strong>e<br />
krankhafte Veränderung des Organs. Fast 200<br />
Interessierte kamen zum „Tag der Schilddrüse“<br />
<strong>in</strong>s Brüderkrankenhaus Paderborn.<br />
Foto: Gerd Vieler<br />
wie Abgeschlagenheit, Schlafstörungen,<br />
Veränderung von Haut und Haaren oder<br />
Muskelschwäche und Änderung des Körpergewichts<br />
können auch Herzrhythmusstörungen<br />
und seelische Leiden auf e<strong>in</strong>er<br />
Erkrankung der Schilddrüse basieren.<br />
Neben diesen hormonellen Funktionsstörungen<br />
kann es zur Vergrößerung<br />
der Schilddrüse kommen mit gut- oder<br />
bösartigen Knoten.<br />
Verzahnung von<br />
Ambulanz und Kl<strong>in</strong>ik<br />
In der Diagnostik und Therapie der<br />
gutartigen und bösartigen Schilddrüsenerkrankungen<br />
verzahnen die Fachabteilungen<br />
des Brüderkrankenhauses<br />
den konservativen wie den operativen<br />
Bereich und arbeiten im ambulanten<br />
wie im stationären Sektor eng zusammen<br />
– für rasche Abläufe zum Wohle<br />
des Patienten. n<br />
Mit dem Haupte<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Schilddrüse<br />
hatte das Brüderkrankenhaus für den Tag<br />
geworben.
Seelsorger<strong>in</strong> für Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />
Beatrix Michalak über ihre neue Tätigkeit <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />
Beatrix Michalak<br />
Beatrix Michalak, seit 1. März 2011 arbeiten<br />
Sie <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung für Seniorendienste<br />
und Sozialen Dienste bei den<br />
Barmherzigen Brüder <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen. Was<br />
haben Sie zuvor gemacht?<br />
Bevor ich <strong>in</strong> die E<strong>in</strong>richtung der Barmherzigen<br />
Brüder nach Rilch<strong>in</strong>gen kam,<br />
habe ich an der KTU <strong>in</strong> Eichstätt Theologie<br />
studiert, war an unterschiedlichen<br />
Stellen als Referent<strong>in</strong> tätig, bis<br />
ich 1997 die Ausbildung zur Pastoralreferent<strong>in</strong><br />
im Bistum Trier begann. Seit<br />
1999 arbeitete ich als solche <strong>in</strong> drei<br />
Pfarrgeme<strong>in</strong>den und für das Dekanat.<br />
Nebenberuflich b<strong>in</strong> ich seit 2004 als<br />
Supervisor<strong>in</strong> tätig. Ebenso lange arbeitete<br />
ich für unterschiedliche Bildungsträger<br />
als Dozent<strong>in</strong> für Religion, Ethik<br />
und Altenpflege.<br />
Wieso haben Sie sich für die Barmherzigen<br />
Brüder Rilch<strong>in</strong>gen entschieden?<br />
Während me<strong>in</strong>er Ausbildung zur Pastoralreferent<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> Trier habe ich den<br />
ersten Kontakt zu den Barmherzigen<br />
Brüdern bekommen – durch e<strong>in</strong>en<br />
Bruder, der mit mir <strong>in</strong> der Ausbildung<br />
war. Später als ich <strong>in</strong> die Seelsorgee<strong>in</strong>heit<br />
Auersmacher, Sitterswald<br />
Rilch<strong>in</strong>gen-Hanweiler gekommen b<strong>in</strong>,<br />
lernte ich die E<strong>in</strong>richtung, <strong>in</strong> der ich<br />
jetzt arbeite, kennen. Als Vertreter<strong>in</strong><br />
der Pfarrgeme<strong>in</strong>de war ich Mitglied<br />
im Pastoralrat der E<strong>in</strong>richtung und so<br />
an der Entwicklung des Seelsorgekonzepts<br />
beteiligt. Als Supervisor<strong>in</strong> half<br />
ich, Prozesse zu klären.<br />
Haben Sie Erfahrungen mit alten oder<br />
beh<strong>in</strong>derten Menschen?<br />
„Menschenwürdiger Umgang mit Alter<br />
und H<strong>in</strong>fälligkeit“ war das Thema<br />
me<strong>in</strong>er Diplomarbeit. Auslöser für<br />
die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit diesem<br />
Thema war das Erleben des Alterungsprozesses<br />
me<strong>in</strong>er Großmutter. In der<br />
Arbeit gehe ich auf die Betreuung zu<br />
Hause und die Betreuung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung,<br />
ebenso wie auf die Antworten<br />
von Christentum, Philosophie und<br />
Praktikern e<strong>in</strong>.<br />
Im Bereich der Altenhilfe habe ich<br />
<strong>in</strong> Neunkirchen geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>er<br />
E<strong>in</strong>richtung der AWO e<strong>in</strong> Projekt<br />
gestartet, wie alte Menschen geme<strong>in</strong>sam<br />
<strong>in</strong> ihrem neuen Lebensumfeld<br />
Geme<strong>in</strong>schaft erfahren und wie<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>den dabei hilfreich se<strong>in</strong><br />
können. So kam zweimal im Monat<br />
e<strong>in</strong> Kontakt zwischen Bewohnern und<br />
Pfarrgeme<strong>in</strong>den zustande. Das erste<br />
Treffen war von Beschäftigung, Musik<br />
und Spiel geprägt. Beim zweiten Treffen<br />
wurde geme<strong>in</strong>sam Gottesdienst<br />
gefeiert.<br />
Als Pastoralreferent<strong>in</strong> b<strong>in</strong> ich e<strong>in</strong>mal<br />
im Monat zur Krankenkommunion zu<br />
alten Menschen <strong>in</strong> die Häuslichkeit ge-<br />
Herzlich willkommen<br />
Die Barmherzigen Brüder Rilch<strong>in</strong>gen und<br />
alle Mitarbeitenden heißen Beatrix Michalak<br />
herzlich willkommen und wünschen<br />
viel Freude bei der Ausübung ihrer neuen<br />
Tätigkeit, gutes Gel<strong>in</strong>gen und immer e<strong>in</strong><br />
offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der<br />
Patienten und Bewohner.<br />
gangen. Die unzähligen Gespräche mit<br />
älteren und kranken Menschen, ihre<br />
Sicht auf ihr Leben und die Freuden<br />
und Schwierigkeiten des Alterns s<strong>in</strong>d<br />
mir noch gegenwärtig.<br />
Welche Herausforderungen und Ziele<br />
haben Sie für Ihre Tätigkeit?<br />
E<strong>in</strong>e große Herausforderung stellt für<br />
mich die Seelsorge im Bereich der Sozialen<br />
Dienste dar. Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung<br />
e<strong>in</strong> entsprechendes Angebot<br />
an Seelsorge zu machen, so dass sie<br />
zu Hauptpersonen des seelsorglichen<br />
Tuns werden. n<br />
Das Gespräch führte Doris Schwaben.<br />
Redaktion Rilch<strong>in</strong>gen:<br />
Alfred Klopries (verantwortlich)<br />
Kontakt: Barmherzige Brüder Rilch<strong>in</strong>gen,<br />
Peter-Friedhofen-Straße 1, 66271 Kle<strong>in</strong>blittersdorf/Rilch<strong>in</strong>gen,<br />
www.bb-rilch<strong>in</strong>gen.de,<br />
Telefon: 06805/960-1131, Fax: 06805/960-1134,<br />
E-Mail: a.klopries@bb-rilch<strong>in</strong>gen.de<br />
45<br />
Rilch<strong>in</strong>gen
Gute <strong>Pflege</strong> <strong>braucht</strong><br />
<strong>Rahmen</strong>bed<strong>in</strong>gungen!<br />
<strong>Aktionstag</strong> des DBfK und der BBT-Gruppe <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />
„Gute <strong>Pflege</strong> <strong>braucht</strong> Kompetenz und <strong>bessere</strong> <strong>Rahmen</strong>bed<strong>in</strong>gungen!“<br />
– So lautete die Devise des <strong>Aktionstag</strong>s, der unter dem Motto<br />
„<strong>Pflege</strong>berufe: Mehr Apps als Du denkst“ <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung der<br />
Barmherzigen Brüder Rilch<strong>in</strong>gen vom Deutschen Berufsverband für<br />
<strong>Pflege</strong>berufe (DBfK) und der BBT-Gruppe veranstaltet wurde.<br />
46 FORUM 3+4/11<br />
<strong>bessere</strong><br />
Auch die Bewohner des Seniorenzentrums<br />
St. V<strong>in</strong>cenz freuten sich über die rund<br />
100 Besucher<strong>in</strong>nen und Besucher.<br />
Fotos: Harald Oppitz © KNA-Bild, Bonn & BBT e.V., Koblenz
Auch der Workshop zum Thema „Altenheim?<br />
Ne<strong>in</strong>, Danke!“ von Christ<strong>in</strong>e Schild-Schäfer von<br />
den Barmherzigen Brüdern Rilch<strong>in</strong>gen war gut<br />
besucht.<br />
Im Aktionsprogramm 2020 hat der Deutsche<br />
Berufsverband für <strong>Pflege</strong>berufe (DBfK)<br />
die Ziele für die Weiterentwicklung der<br />
<strong>Pflege</strong>berufe aus berufspolitischer Perspektive<br />
fixiert. E<strong>in</strong>e Lösung der Probleme<br />
im Gesundheits- und <strong>Pflege</strong>bereich kann<br />
es nur geben, wenn die Kompetenzen der<br />
Berufsgruppe auch <strong>in</strong> ihrer Vielfalt genutzt<br />
werden. Hierüber wollte der Vorstand des<br />
Am Informationsstand des DBfK<br />
Für viele Teilnehmende lohnte sich der <strong>Aktionstag</strong><br />
auch als Fortbildung.<br />
DBfK Südwest im <strong>Rahmen</strong> se<strong>in</strong>er Sommerreise<br />
nicht nur mit <strong>Pflege</strong>kräften, sondern<br />
mit allen, die e<strong>in</strong> Interesse an guter <strong>Pflege</strong><br />
haben, <strong>in</strong>s Gespräch kommen.<br />
Vielfältiges Workshop-<br />
Angebot<br />
Die rund 100 Besucher<strong>in</strong>nen und Besucher<br />
nutzen am 23. August 2011 <strong>in</strong><br />
Ruth Kle<strong>in</strong> von der BBT-Gruppe versuchte Antworten<br />
auf die Frage zu geben, ob sich <strong>Pflege</strong><br />
messen lässt.<br />
Rilch<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong> breites und vielfältiges<br />
Workshop-Angebot, bei dem Referenten<br />
aus den unterschiedlichen Kompetenzbereichen<br />
zu verschiedenen Themen<br />
Stellung bezogen. „Lässt <strong>Pflege</strong> sich<br />
messen?“, fragte beispielsweise Ruth<br />
Kle<strong>in</strong>, gelernte Krankenpfleger<strong>in</strong> und<br />
Dipl.-Sozialpädagog<strong>in</strong> und heute Leiter<strong>in</strong><br />
der Stabsstelle Altenhilfe der BBT-<br />
Chancen ergreifen: Alle Teilnehmenden<br />
nutzten die Gelegenheit für <strong>in</strong>teressante<br />
Begegnungen und packende Gespräche.<br />
So wie hier, kam auch die<br />
Praxis nicht zu kurz.<br />
47<br />
Rilch<strong>in</strong>gen
Wegen Überfüllung geschlossen. Mehr Apps als Du denkst – so wird aus e<strong>in</strong>er<br />
Biertischgarnitur e<strong>in</strong>e Sonnenbank.<br />
Gruppe. Im Workshop wurden Fragen<br />
zur <strong>Pflege</strong>qualität, Lebensqualität und<br />
zur S<strong>in</strong>nhaftigkeit von Transparenzprüfungen<br />
besprochen.<br />
Demografie und Seelsorge<br />
Daniel Knopp, Master of Gerontologie<br />
und Leiter des Altenheims der Barmherzigen<br />
Brüder Trier, befasste sich<br />
mit der demografischen Entwicklung<br />
und den damit verbundenen Herausforderungen<br />
für die Altenhilfe. Seelsorge<br />
<strong>in</strong> der Altenhilfe war das Thema<br />
von Brunhilde Oestermann, Dipl.-<br />
Theolog<strong>in</strong> und Leiter<strong>in</strong> der Stabsstelle<br />
Christliche Ethik und Spiritualität der<br />
BBT-Gruppe.<br />
Podiumsdiskussion<br />
In e<strong>in</strong>er abschließenden Podiumsdiskussion<br />
diskutierten neben der Vorsitzenden<br />
des DBfK Südwest, Andrea<br />
Kiefer, und BBT-Geschäftsführer Günter<br />
Mosen auch Sigrid Jost (Bereichsleitung<br />
Betriebliches<br />
E<strong>in</strong>gliederungs management<br />
Dienstvere<strong>in</strong>barung <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen implementiert<br />
Durch die Änderung des SGB IX gew<strong>in</strong>nt die Prävention immer mehr an Bedeutung. Mit steigendem Alter<br />
der Belegschaften nehmen auch gesundheitliche Probleme zu. Unternehmen s<strong>in</strong>d aufgefordert, auf diese<br />
Entwicklung zu reagieren.<br />
Die Barmherzigen Brüder Rilch<strong>in</strong>gen<br />
haben <strong>in</strong> ihrer E<strong>in</strong>richtung der Senioren<br />
und Sozialen Dienste das Betriebliche E<strong>in</strong>gliederungsmanagement<br />
(BEM) für ihre<br />
Mitarbeiter e<strong>in</strong>geführt. Die Dienstvere<strong>in</strong>barung<br />
zum BEM für arbeitsunfähige<br />
48 FORUM 3+4/11<br />
Seniorendienste Barmherzige Brüder Rilch<strong>in</strong>gen),<br />
die Auszubildende Lisa Biegel<br />
und die Altenpfleger<strong>in</strong> Yenni Loxat die<br />
Bei dem abschließenden Podiumsgespräch mit Vertreter<strong>in</strong>nen und Vertretern der BBT-Gruppe, der<br />
Barmherzigen Brüder Rilch<strong>in</strong>gen und des DBfK war e<strong>in</strong>es schnell klar: Gute <strong>Pflege</strong> <strong>braucht</strong> <strong>bessere</strong><br />
<strong>Rahmen</strong>bed<strong>in</strong>gungen – so wie bisher geht es angesichts der zukünftigen Herausforderungen, vor<br />
denen die <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> unserer Gesellschaft steht, nicht weiter!<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter nach<br />
§ 84 Abs. 2 SGB IX wurde <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />
implementiert.<br />
Die folgenden Fragen und Antworten<br />
geben e<strong>in</strong>en Überblick über die wichtigsten<br />
Details dieser Vere<strong>in</strong>barung:<br />
Alles im Griff: die Helfer<strong>in</strong>nen und Helfer der<br />
Barmherzigen Brüder Rilch<strong>in</strong>gen.<br />
Frage, warum gute <strong>Pflege</strong> Kompetenz<br />
und <strong>bessere</strong> <strong>Rahmen</strong>bed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>braucht</strong>. n Mart<strong>in</strong> Fuchs<br />
Was ist Betriebliches<br />
E<strong>in</strong>gliederungsmanagement?<br />
In § 84 Abs. 2 SGB IX fordert der Gesetzgeber<br />
die Arbeitgeber auf, für Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
und Mitarbeiter, die <strong>in</strong>nerhalb<br />
der letzten zwölf Monate länger als sechs
Wochen ununterbrochen oder wiederholt<br />
arbeitsunfähig waren, e<strong>in</strong> BEM durchzuführen.<br />
Das BEM umfasst dabei alle Maßnahmen,<br />
die dazu dienen, Beschäftigte mit<br />
gesundheitlichen Problemen oder Beh<strong>in</strong>derung<br />
dauerhaft an e<strong>in</strong>em geeigneten<br />
Arbeitsplatz e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
Es gilt nicht ausschließlich für schwerbeh<strong>in</strong>derte<br />
und gleichgestellte beh<strong>in</strong>derte<br />
Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen und Arbeitnehmer,<br />
sondern für alle Beschäftigte e<strong>in</strong>es Unternehmens.<br />
Wer s<strong>in</strong>d die Beteiligten beim<br />
BEM?<br />
Bereits nach der relativ kurzen Zeit von<br />
sechs Wochen Krankheit oder Ausfall besteht<br />
Handlungsbedarf beim Arbeitgeber.<br />
Aber auch <strong>in</strong> den Fällen, wo nicht durch<br />
länger andauernde Arbeitsunfähigkeit,<br />
sondern durch häufige Kurzerkrankungen<br />
klar wird, dass gesundheitliche Probleme<br />
bestehen, sieht das SGB IX die Initiative<br />
des Arbeitgebers vor.<br />
Was bedeutet BEM konkret?<br />
Das BEM umfasst alle Aktivitäten, Maßnahmen<br />
und Leistungen, die im E<strong>in</strong>zelfall<br />
zur Wiedere<strong>in</strong>gliederung nach<br />
längerer Arbeitsunfähigkeit erforderlich<br />
s<strong>in</strong>d. Es sollen folgende Ziele erreicht<br />
werden:<br />
n Überw<strong>in</strong>dung der Arbeitsunfähigkeit<br />
n Vorbeugung vor erneuter Arbeitsunfähigkeit<br />
n Erhalt des Arbeitsplatzes/Vermeidung<br />
von Berufs-/Dienstunfähigkeit.<br />
Wie läuft das BEM ab?<br />
Erfassen der Zeiten von AU<br />
Das Sachgebiet Personalverwaltung stellt<br />
das formale Vorliegen der Bed<strong>in</strong>gungen<br />
(Sechs-Wochen-Frist) für e<strong>in</strong> BEM fest und<br />
<strong>in</strong>formiert schriftlich die betroffene Person<br />
über das Vorliegen der Voraussetzung<br />
für die E<strong>in</strong>leitung e<strong>in</strong>es BEM-Prozesses.<br />
E<strong>in</strong>e Kopie des Schreibens geht an die<br />
Fallkoord<strong>in</strong>atoren, die Mitarbeiterver-<br />
tretung (MAV) und ggf. die Schwerbeh<strong>in</strong>dertenvertretung.<br />
1. Festlegen der Teilnehmer<strong>in</strong>nen und<br />
Teilnehmer.<br />
Die Barmherzigen Brüder Rilch<strong>in</strong>gen bestimmen<br />
zwei verantwortliche, qualifizierte,<br />
betriebliche Ansprechpersonen, e<strong>in</strong>e Fallkoord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong><br />
und e<strong>in</strong>en Fallkoord<strong>in</strong>ator.<br />
Die Fallkoord<strong>in</strong>atoren s<strong>in</strong>d jeweils für die<br />
Maßnahmendurchführung zuständig.<br />
Es können auch – natürlich nur mit Zustimmung<br />
– externe Stellen, zum Beispiel<br />
Krankenkassen, Renten-oder Unfallversicherungsträger,<br />
Integrationsämter, Arbeitsagenturen,<br />
oder auch andere weitere<br />
Personen e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />
2. Erfassen der Ausgangssituation<br />
In e<strong>in</strong>em vertrauensvollen Gespräch<br />
werden die Ursachen für die Fehlzeiten<br />
und die Auswirkungen festgestellt, um<br />
gegebenenfalls den Zusammenhang mit<br />
den Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen zu erkennen.<br />
3. Entwicklung von Lösungsansätzen und<br />
Perspektiven<br />
Geme<strong>in</strong>sam werden – gegebenenfalls<br />
auch <strong>in</strong> weiteren Gesprächen – mögliche<br />
Lösungsansätze und Perspektiven<br />
entwickelt wie beispielsweise:<br />
n Möglichkeiten der mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation<br />
n Beh<strong>in</strong>derungsgerechte Arbeitsplatzgestaltung<br />
n Verbesserung der technischen/ergonomischen<br />
Ausstattung des Arbeitsplatzes<br />
(zusätzliches Hilfsmittel)<br />
n Verr<strong>in</strong>gerung der Arbeitsbelastungen<br />
(organisatorische Veränderungen, Teilzeit,<br />
technische Verbesserungen)<br />
n Arbeitsversuch<br />
n Umsetzung auf e<strong>in</strong>en anderen Arbeitsplatz<br />
n Schulungen und Qualifizierungsmaßnahmen<br />
Soweit Maßnahmen den Zielen des BEM<br />
dienen können, werden sie konkret vere<strong>in</strong>bart<br />
sowie fair und konstruktiv umgesetzt.<br />
Auch die Wirkung der Maßnahmen<br />
wird überprüft, um gegebenenfalls Korrekturen<br />
vornehmen zu können.<br />
Teilnahme<br />
Die Teilnahme am Betrieblichen E<strong>in</strong>gliederungsmanagement<br />
ist freiwillig und kann von den<br />
Betroffenen abgelehnt werden. Auch e<strong>in</strong> Abbruch<br />
des BEM ist auf Wunsch der Betroffenen<br />
jederzeit möglich.<br />
Schweigepflicht<br />
Alle Beteiligten an der betrieblichen E<strong>in</strong>gliederung<br />
unterliegen der Schweigepflicht und können<br />
nur durch die betroffene Personen davon<br />
entbunden werden!<br />
Wie s<strong>in</strong>d die Schritte<br />
des BEM-Verfahrens?<br />
1. Information<br />
Der/die betroffene Beschäftigte wird angeschrieben,<br />
über das BEM <strong>in</strong>formiert<br />
und zu e<strong>in</strong>em persönlichen Gespräch<br />
e<strong>in</strong>geladen.<br />
2. Erstgespräch<br />
Im Erstgespräch <strong>in</strong>formiert e<strong>in</strong>er der Fallkoord<strong>in</strong>atoren<br />
über die Möglichkeiten<br />
des BEM. Der/die betroffene Beschäftigte<br />
stimmt der Teilnahme am BEM zu oder<br />
lehnt es ab.<br />
3. E<strong>in</strong>gliederungsgespräche<br />
Je nach E<strong>in</strong>zelfall kann <strong>in</strong> E<strong>in</strong>gliederungsgesprächen<br />
geklärt werden, wie die Rückkehr<br />
an den Arbeitsplatz erfolgen soll. An<br />
den Gesprächen können mit Zustimmung<br />
des/der Betroffenen weitere <strong>in</strong>terne und<br />
externe Partner<strong>in</strong>nen und Partner teilnehmen.<br />
4. Rückkehr an den Arbeitsplatz<br />
Die Rückkehr an den Arbeitsplatz wird<br />
von den BEM-Fallkoord<strong>in</strong>atoren begleitet.<br />
Neben den BEM-Fallkoord<strong>in</strong>atoren<br />
können mit Zustimmung und Beteiligung<br />
der betroffenen Person folgende Interessenvertretungen,<br />
Personen und Gremien<br />
der Barmherzigen Brüder Rilch<strong>in</strong>gen<br />
h<strong>in</strong>zugezogen werden:<br />
n Mitarbeitervertretung<br />
n Vertrauensperson der schwerbeh<strong>in</strong>derten<br />
Menschen<br />
n Betriebsarzt<br />
n Vorgesetzte/-r<br />
n Integrationsteam<br />
n Arbeitsgruppe Gesundheitsmanagement<br />
n externe Service- und Leistungsträger<br />
(bei Bedarf).<br />
49<br />
Rilch<strong>in</strong>gen
Innen und außen<br />
Erlebniswelten von Menschen mit Demenz<br />
Immer häufiger stellen sich Fach- und <strong>Pflege</strong>kräfte die Frage: Wie<br />
f<strong>in</strong>den wir e<strong>in</strong>en Zugang zu der Wahrnehmungswelt von Menschen<br />
mit Demenz? Wie kann e<strong>in</strong>e Lebenswelt geschaffen werden, die<br />
diesen Menschen Sicherheit und Geborgenheit bietet? Die Barmherzigen<br />
Brüder Saffig und das Netzwerk Demenz Mayen-Koblenz<br />
veranstalteten dazu e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Sem<strong>in</strong>ar für <strong>Pflege</strong>kräfte.<br />
Die Begründer<strong>in</strong> der Integrativen Validation,<br />
Dipl.-Psycho-Gerontolog<strong>in</strong> Nicole<br />
Richards, ist mit ihrer Vortragsreihe zu Gast<br />
bei den Barmherzigen Brüder Saffig gewesen.<br />
In Kooperation mit dem Netzwerk<br />
Demenz Mayen-Koblenz (MYK) wurden<br />
rund 65 <strong>Pflege</strong>kräfte <strong>in</strong> der Anwendung<br />
der Integrativen Validation geschult.<br />
„Wir möchten mit unseren Schulungsangeboten<br />
die <strong>Pflege</strong>fachkräfte der Region<br />
beim Thema Demenz weiter spezialisieren“,<br />
so Wolfgang Bons vom Netzwerk<br />
Demenz MYK. „Mit Nicole Richards konnten<br />
wir dazu e<strong>in</strong>e Spezialist<strong>in</strong> im Umgang<br />
mit Demenzerkrankten gew<strong>in</strong>nen.“<br />
Integrative Validation<br />
Direkt zu Beg<strong>in</strong>n des Sem<strong>in</strong>ars stellte<br />
Richards die Ziele der Integrativen Validation<br />
klar heraus: „Der methodische<br />
Anhand von Fallbeispielen brachte Dipl.-<br />
Psycho-Gerontolog<strong>in</strong> Nicole Richards dem<br />
Fachpublikum die Sichtweisen von Menschen<br />
mit Demenz näher.<br />
50 FORUM 3+4/11<br />
Ansatz besteht dar<strong>in</strong>, die noch vorhandenen<br />
Ressourcen der Hirnleistungen<br />
zu nutzen, mit diesen zu arbeiten und<br />
den betroffenen Patienten mit se<strong>in</strong>en<br />
Gefühlen und Antrieben ernst zu nehmen.“<br />
Anhand von Rollen- und Fallbeispielen<br />
erlernten die Teilnehmer im<br />
<strong>Rahmen</strong> des e<strong>in</strong>tägigen Sem<strong>in</strong>ars die<br />
Anwendungsmethode der <strong>in</strong>tegrativen<br />
Validation kennen.<br />
Ziel der Kommunikationsmethode ist<br />
es, e<strong>in</strong>en Zugang zur Erlebenswelt des<br />
desorientierten Menschen zu f<strong>in</strong>den und<br />
mit Wertschätzung und Empathie dessen<br />
Wahrnehmungen und den daraus<br />
folgenden Reaktionen zu begegnen,<br />
um so e<strong>in</strong>en möglichst hohen Grad an<br />
Lebensqualität für ihn zu erhalten.<br />
„Validation bedeutet hierbei: Ich<br />
verstehe dich. Ich kann de<strong>in</strong>e Gedanken<br />
Redaktion Saffig:<br />
Otmar Lohner (verantwortlich), Frank Mertes,<br />
Jörg Nagel<br />
Kontakt: Barmherzige Brüder Saffig, Pösch-<br />
straße 18, 56648 Saffig, www.bb-saffig.de,<br />
Telefon: 02625/31-124, Fax: 02625/31-100,<br />
E-Mail: o.lohner@bb-saffig.de<br />
nachvollziehen. Ich gebe dir das Gefühl<br />
verstanden zu werden“, so Nicole Richards.<br />
Innere Realitäten<br />
Demenz ist e<strong>in</strong>e Volkskrankheit. Während<br />
heute <strong>in</strong> Deutschland bereits rund 1,3 Mio.<br />
Menschen an e<strong>in</strong>er Demenz leiden, werden<br />
es <strong>in</strong> 20 Jahren rund doppelt so viele<br />
se<strong>in</strong>. Menschen mit Demenz bef<strong>in</strong>den sich<br />
häufig <strong>in</strong> anderen Erlebenswirklichkeiten.<br />
Sie machen „Zeitensprünge“ und erleben<br />
„<strong>in</strong>nere Realitäten“. Sie s<strong>in</strong>d gefangen <strong>in</strong><br />
ihren Gefühlen und Er<strong>in</strong>nerungen. Die aktuelle<br />
äußere Realität sche<strong>in</strong>t für sie nur noch<br />
e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle zu spielen.<br />
Schon daher gestalten sich Kommunikation<br />
und Betreuung von Demenzerkrankten<br />
zumeist als schwierig. n<br />
Pascal Nachtsheim<br />
Rund 65 <strong>Pflege</strong>fachkräfte aus unterschiedlichen Altene<strong>in</strong>richtungen besuchten das Sem<strong>in</strong>arangebot<br />
der Barmherzigen Brüder Saffig und dem Netzwerk Demenz MYK.
4<br />
Rock Integration<br />
Arbeitskreis „Selbstbefähigung und Mitwirkung“ organisiert<br />
öffentliche Rockparty<br />
„Musik verb<strong>in</strong>det.“ Dass diese Aussage stimmt, hat die <strong>in</strong>tegrative<br />
Musikveranstaltung „Rock 4 Integration“ <strong>in</strong> Saffig e<strong>in</strong>drucksvoll<br />
unter Beweis gestellt.<br />
Sechs Bands und rund 150 Besucher haben<br />
geme<strong>in</strong>sam unter dem alten Baumbestand<br />
des Klosterparks <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er besonderen Atmosphäre<br />
gefeiert. Auf das Gelände der<br />
Barmherzigen Brüder Saffig hatte der<br />
e<strong>in</strong>richtungseigene Arbeitskreis „Selbstbefähigung<br />
und Mitwirkung“ zur der siebenstündigen<br />
Rockparty e<strong>in</strong>geladen.<br />
Mitreißendes Rockprogramm<br />
Den Auftakt der Veranstaltung machten<br />
„Wild Willi & the Ghostbusters“ von den<br />
Barmherzigen Brüdern Schönfelderhof ,<br />
die e<strong>in</strong>en bunten Mix durch die Rockgeschichte<br />
boten. Als zweite Band traten<br />
„Run aga<strong>in</strong>st the Wall“ auf. Mit ihrem<br />
erfrischenden Deutsch-Rock sorgten sie<br />
für e<strong>in</strong>e Menge Spaß beim Publikum.<br />
„Trix 4 Stix“ begeisterte als Percussion-<br />
Formation und ausschließlich mit Trom-<br />
meln ausgerüstet: e<strong>in</strong>e außergewöhnliche<br />
Darbietung.<br />
Anschließend hatte die neu gegründete<br />
Saffiger Band „Beat Evolution“ ihren<br />
ersten Auftritt. Sie bot e<strong>in</strong>en Mix aus<br />
Rock und Hip Hop und sorgte bei ihrem<br />
„Heimspiel“ für echte Partystimmung.<br />
Bevor mit „Anyth<strong>in</strong>g Goes“ die letzte<br />
Band auftrat, gaben die lokal bekannten<br />
„Str<strong>in</strong>gGrass“ kurzentschlossen e<strong>in</strong>e<br />
kle<strong>in</strong>e Kostprobe ihres umfangreichen<br />
Repertoires. Die Akustik-Rockband „Anyth<strong>in</strong>g<br />
Goes“ bewies abschließend, wie<br />
rockig auch akustische Musik se<strong>in</strong> kann.<br />
Mit zahlreichen Songs brachten sie das<br />
Publikum zum Mits<strong>in</strong>gen und Tanzen.<br />
Teilhabe an der Gesellschaft<br />
Im Arbeitskreis entwickeln Klienten und<br />
Mitarbeiter der Barmherzigen Brüder<br />
„Anyth<strong>in</strong>g Goes“ bewies wie rockig auch akustische<br />
Musik se<strong>in</strong> kann. Für die Band ist die Integration von<br />
Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit.<br />
Gute Stimmung beim Rock 4 Integration <strong>in</strong> Saffig.<br />
geme<strong>in</strong>sam Ideen und Konzepte, um<br />
die Möglichkeiten bee<strong>in</strong>trächtigter Menschen<br />
zur Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben zu verbessern. Man entschied sich<br />
ganz bewusst, die Veranstaltung öffentlich<br />
zu bewerben, um möglichst viele<br />
Besucher außerhalb der E<strong>in</strong>richtung zu<br />
erreichen. n Otmar Lohner<br />
51<br />
Saffig
Interne Tagesstätte Heilpädagogik<br />
Erweitertes Betreuungsangebot gestartet<br />
Weniger als e<strong>in</strong> Jahr nach Beg<strong>in</strong>n des Projekts „Verbesserung der<br />
Teilhabechancen der Klienten der Heilpädagogik“ wurde die<br />
Tagesstätte Heilpädagogik im <strong>Rahmen</strong> e<strong>in</strong>er Feierstunde ihrer<br />
Bestimmung übergeben.<br />
„Mit der neuen Tagesstätte erreichen wir<br />
nun auch Klienten, die früher nicht an der<br />
Tagesbetreuung teilnehmen konnten“, erläutert<br />
Wolfgang Bons, Bereichsleiter der<br />
Gerontopsychiatrie und Heilpädagogik.<br />
„Häufig waren Mobilitätse<strong>in</strong>schränkungen<br />
oder die zu kurze Konzentrationsfähigkeit<br />
E<strong>in</strong>zelner hier e<strong>in</strong>e Barriere. Heute<br />
kann e<strong>in</strong> Klient beispielsweise auch nur<br />
für zehn M<strong>in</strong>uten vorbeischauen.“ Neben<br />
der gestiegenen Flexibilität sei zudem die<br />
E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Gruppenmitarbeiter e<strong>in</strong><br />
weiteres Plus für die neue Tagesstätte.<br />
Christa Rausch, Mitarbeiter<strong>in</strong> im Sozialbegleitenden<br />
Dienst des Seniorenzentrums<br />
St. Josef Münstermaifeld, und Marion<br />
Lewe-Kreutz, Heimleiter<strong>in</strong> des Seniorenzentrums<br />
Maria vom Siege Plaidt, haben<br />
ihre Zertifikate als anerkannte Fachkräfte<br />
für palliative Versorgung erhalten. Damit<br />
52 FORUM 3+4/11<br />
„Sie haben die engste B<strong>in</strong>dung zu den<br />
Klienten und schaffen es, dass manche<br />
von ihnen, die früher ke<strong>in</strong>erlei Betreuungsangebote<br />
wahrnehmen konnten,<br />
heute e<strong>in</strong>fach dazukommen“, so Bons<br />
weiter.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Verbesserung stellt das<br />
ausgebaute Aktivangebot dar. Neben den<br />
<strong>in</strong>tensiveren Kontaktmöglichkeiten untere<strong>in</strong>ander<br />
werden gezielt Kontakte zur<br />
Bevölkerung aufgebaut – oft während der<br />
Ausflüge oder Spaziergänge. „Hier spielen<br />
ehrenamtliche Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />
Palliativ Care-Fachkräfte <strong>in</strong> Saffig<br />
Seniorenzentren bauen Angebot weiter aus<br />
Christa Rausch und Marion Lewe-Kreutz als erste Palliativ Care-Fachkräfte<br />
der Seniorene<strong>in</strong>richtungen der Barmherzigen Brüder Saffig<br />
ausgebildet.<br />
erweitern die Barmherzigen Brüder Saffig<br />
ihre Angebote, verbessern die Lebensqualität<br />
schwerstkranker Menschen <strong>in</strong> ihrem<br />
letzten Lebensabschnitt und unterstützen<br />
deren Angehörige.<br />
„Die persönliche Grundhaltung gegenüber<br />
dem Schwerkranken ist bei Palliativ<br />
Projektgruppe und Mitarbeiter der Tagesstätte:<br />
(v.l.) Michael Ahrens, Anke Hillen, Stephanie<br />
Grube, Thomas Hoffmann, Jupp Engels, Jana<br />
Rollmann, Sascha Schlich, Wolfgang Bons, T<strong>in</strong>a<br />
Klasen, Inge Hussong-Meffert und Dorothe<br />
Loch mit Tochter.<br />
Mitarbeiter e<strong>in</strong>e zunehmend wichtigere<br />
Rolle. Ihr Kontakt öffnet sprichwörtlich<br />
Türen“, stellt Wolfgang Bons fest. n<br />
Otmar Lohner<br />
Care genauso wichtig wie die Vernetzung<br />
mit den Bereichen Seelsorge, Arzt und<br />
Krankenhaus, Angehörigen, <strong>Pflege</strong>nden<br />
und Hospizvere<strong>in</strong>“, erläutert Marion Lewe-<br />
Kreutz. „Als übergreifende Begleitung am<br />
Lebensende stellen wir als Fachkräfte e<strong>in</strong>en<br />
Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität<br />
von Bewohnern und Familien.“<br />
Ausbildung <strong>in</strong> Trier<br />
Die Ausbildung zur Palliativ Care-Fachkraft<br />
fand <strong>in</strong> der „Lernstatt Zukunft“,<br />
dem Institut für Bildung und Entwick-<br />
Menschen auch <strong>in</strong> den schwersten Stunden beistehen, dies ist das Ziel das h<strong>in</strong>ter „Palliativ Care“ steckt. Christa Rausch (li.) und Marion Lewe-Kreutz<br />
stehen <strong>in</strong> den Seniorenzentren der Barmherzigen Brüder Saffig Bewohnern und Angehörigen zur Seite.
lung im Diözesan-Caritasverband Trier,<br />
statt.<br />
Vermittelt wurden Grundkenntnisse der<br />
Tumorschmerztherapie und Systemkontrolle,<br />
spezielle Möglichkeiten der Grund- und<br />
Behandlungspflege, religiöse, kulturelle<br />
und ethische Aspekte <strong>in</strong> der Sterbebegleitung<br />
sowie Angehörigenarbeit.<br />
Erhalt der Lebensqualität<br />
Menschen mit schweren Erkrankungen,<br />
bei denen e<strong>in</strong>e Heilung nicht mehr möglich<br />
ist, bedürfen e<strong>in</strong>er palliativen Ver-<br />
Objektkünstler<strong>in</strong> Doris Büma (li.) gab<br />
den Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmern<br />
wertvolle Tipps für den Umgang mit<br />
Naturmaterialien.<br />
sorgung. Dabei stehen nicht die Heilung<br />
und Lebensverlängerung im Vordergrund,<br />
sondern der bestmögliche Erhalt der Lebensqualität,<br />
Nähe, Zuwendung und die<br />
L<strong>in</strong>derung von Schmerzen und anderen<br />
Symptomen.<br />
Sicherheit und Geborgenheit<br />
Palliativ Care bedeutet e<strong>in</strong>e an den Wünschen<br />
und Bedürfnissen orientierte Begleitung<br />
e<strong>in</strong>es schwerstkranken Menschen<br />
und se<strong>in</strong>er Angehörigen. Sie steigert das<br />
<strong>in</strong>dividuelle Wohlbef<strong>in</strong>den und vermittelt<br />
Vom Schwemmholz<br />
zum Kunstwerk<br />
Workshop mit Naturmaterialien – Ausstellung <strong>in</strong> Mayen<br />
„b.kunst – Begegnung im künstlerischen Dialog“ unter diesem<br />
Namen hat die Caritas e<strong>in</strong> Teilhabeprojekt <strong>in</strong>s Leben gerufen, <strong>in</strong><br />
dem Künstler mit und ohne Beh<strong>in</strong>derung aus ganz Deutschland<br />
zusammenkommen und geme<strong>in</strong>sam kreativ werden.<br />
Sicherheit und Geborgenheit <strong>in</strong> allen Stadien<br />
des Leidens und Sterbens. Der <strong>Pflege</strong>bedürftige<br />
hat die Möglichkeit, mit<br />
der Palliativ Care-<strong>Pflege</strong>kraft über se<strong>in</strong>e<br />
Gefühle wie Angst, Wut, Trauer und Hoffnungslosigkeit<br />
zu sprechen, und bekommt<br />
auf Wunsch Hilfe und Unterstützung bei<br />
der Bewältigung se<strong>in</strong>es Alltags. Außerdem<br />
werden körperliche Symptome wie zum<br />
Beispiel Schmerzen, Übelkeit, Müdigkeit<br />
oder Atemnot behandelt. n<br />
Pascal Nachtsheim<br />
Im <strong>Rahmen</strong> dieses Projekts, an dem<br />
auch die Barmherzigen Brüder Saffig<br />
teilnahmen, wurde e<strong>in</strong> Holzskulpturenworkshop<br />
angeboten. Unterstützt von<br />
der Objektkünstler<strong>in</strong> Doris Büma arbeiteten<br />
15 Künstler<strong>in</strong>nen und Künstler an<br />
ihren Werken aus Naturmaterialien wie<br />
vorab gesammeltem Schwemmholz, Leder,<br />
Nägeln oder Kupferstücken. Zudem<br />
konnten die Werke mit Lötz<strong>in</strong>n, Blattmetallen<br />
oder verschiedenen Ste<strong>in</strong>kugeln<br />
gestaltet werden.<br />
Ausstellung im Arresthaus<br />
„Die Arbeiten können sich durchaus sehen<br />
lassen“, resümierte Projektleiter<strong>in</strong> Doris<br />
Büma. Um die entstandenen Werke der<br />
Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurden<br />
die Skulpturen im Alten Arresthaus<br />
Mayen ausgestellt. Zudem s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige<br />
größere Werke im Skulpturenpark zu<br />
bewundern, der auf dem Gelände des<br />
Saffiger Ateliers errichtet wurde. n<br />
Pascal Nachtsheim<br />
Am Ende des Workhops präsentierten die Künstler<br />
stolz ihre Werke.<br />
53<br />
Saffig
Gastspiel auf der<br />
Bundesgartenschau<br />
Maskentheater der Barmherzigen Brüder Saffig <strong>in</strong> Koblenz<br />
Riesige Nasen, lange Ohren, große Augen – und staunende Gesichter.<br />
Diese E<strong>in</strong>drücke erhält man überall dort, wo das Maskentheater des<br />
Kunst-Werkstatt-Ateliers auftritt.<br />
Die riesigen Nasen und die<br />
langen Ohren gehören zugegebenermaßen<br />
zu den<br />
selbstgebauten Gesichtsmasken<br />
der Schauspieler<strong>in</strong>nen<br />
und Schauspieler<br />
– die staunenden Gesichter<br />
jedoch zu den begeisterten<br />
Zuschauern. Auf der Bundesgartenschau<br />
2011 <strong>in</strong> Koblenz ist die Saffiger<br />
Gruppe auf der Bühne des Landes<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz aufgetreten. Am Projekt<br />
nahmen 15 Menschen mit und ohne Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />
teil.<br />
54 FORUM 3+4/11<br />
Improvisierte Momente<br />
Unter der Leitung des Konstanzer Theaterpädagogen<br />
und Schauspielers Walter<br />
Koch und der Kunsttherapeut<strong>in</strong> und<br />
Leiter<strong>in</strong> des Kunst-Werkstatt-Ateliers der<br />
Barmherzigen Brüder Saffig, Bett<strong>in</strong>a Czerlitzki,<br />
zeigten die Maskenspieler mögliche<br />
Situationen der Bundesgartenschau. Dabei<br />
improvisierten sie mit schauspielerischem<br />
Geschick Momentaufnahmen, die<br />
Regisseur Walter Koch vorgab. In e<strong>in</strong>em<br />
Potpourri aus Charakteren – von der betagten<br />
Rentner<strong>in</strong> über die Liebe suchende<br />
junge Frau bis h<strong>in</strong> zur Maler<strong>in</strong>, die sich<br />
ihr Kunstwerk mit e<strong>in</strong>em Eis „versüßt“<br />
und noch so vieles mehr – zeigten die<br />
Schauspieler die unterschiedlichen Gefühls-<br />
und Gedankenwelten <strong>in</strong> unserer<br />
Gesellschaft.<br />
Herzen erobert<br />
Dabei g<strong>in</strong>g es aber – wie im richtigen<br />
Leben – ke<strong>in</strong>eswegs nur nachdenklich<br />
und ernst, sondern durchaus auch fröhlich<br />
zu. Die zahlreichen Zuschauer, der<br />
starke Applaus und die Zugabe-Rufe bewiesen<br />
es: Die Schauspieler hatten durch<br />
Improvisation die Herzen der Anwesenden<br />
erobert. n Pascal Nachtsheim
Menschen und Geschichten auf der<br />
Bundesgartenschau <strong>in</strong> Koblenz. Diesem<br />
Thema widmete sich das Maskentheater<br />
des Kunst-Werkstatt-Ateliers.<br />
Engagement<br />
zahlt sich aus<br />
Auszubildender der Barmherzigen Brüder Saffig unter den besten<br />
Absolventen der IHK-Koblenz<br />
Drei Jahre Ausbildung zum Bürokaufmann erfolgreich bestanden.<br />
Matthias Wenn schließt Prüfungen mit „Sehr gut“ ab. Ausbildungsstätten<br />
sorgen für qualifizierten Nachwuchs.<br />
Matthias Wenn, Auszubildender bei den<br />
Barmherzigen Brüdern Saffig, hat se<strong>in</strong>e<br />
Berufsabschlussprüfung vor der Industrie-<br />
und Handelskammer (IHK) Koblenz <strong>in</strong><br />
diesem Jahr mit „sehr gut“ bestanden.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit se<strong>in</strong>em Ausbildungsbetrieb<br />
wurde Wenn von IHK-Präsident<br />
Manfred Sattler im <strong>Rahmen</strong> e<strong>in</strong>er Feierstunde<br />
<strong>in</strong> der Kulturhalle Ochtendung<br />
geehrt. Matthias Wenn ist e<strong>in</strong>er von 312<br />
der <strong>in</strong>sgesamt 7.700 Auszubildenden im<br />
Bezirk der IHK Koblenz, dem diese Ehrung<br />
zuteil wurde. Drei Jahre lang hat der<br />
21-Jährige den Beruf des Bürokaufmanns<br />
<strong>in</strong> der Verwaltung der Barmherzigen Brüder<br />
Saffig erlernt.<br />
Engagement durch Ausbildung<br />
Neben den Leistungen der Auszubildenden<br />
lobte IHK-Präsident Manfred Sattler<br />
auch das Engagement der Ausbildungsstätten:<br />
„Sie haben maßgeblich dazu beigetragen,<br />
dass die Ihnen anvertrauten<br />
jungen Menschen die Ausbildung so<br />
erfolgreich abschließen konnten. Wir<br />
bitten Sie, <strong>in</strong> Ihrem Engagement nicht<br />
nachzulassen – im Interesse der Jugend<br />
als auch Ihres Unternehmens.“ Rund 30<br />
jungen Menschen ermöglichen die Barmherzigen<br />
Brüder Saffig jährlich den Start<br />
<strong>in</strong>s Berufsleben. „In unserer E<strong>in</strong>richtung<br />
s<strong>in</strong>d rund 600 Mitarbeitende tätig. Die<br />
Arbeitsfelder reichen von der Verwaltung<br />
über E<strong>in</strong>richtungen für Menschen<br />
mit Beh<strong>in</strong>derung bis h<strong>in</strong> zur Altenpflege.<br />
Entsprechend vielfältig s<strong>in</strong>d unsere<br />
Ausbildungsmöglichkeiten“, erklärt der<br />
Kaufmännische Direktor Werner Mayer,<br />
und verweist auf das Spektrum, das von<br />
Heilerziehungs- und Altenpfleger über<br />
Jubilare<br />
25<br />
40<br />
Jahre<br />
Marianne<br />
Langenbahn<br />
Otmar Lohner<br />
W<strong>in</strong>fried Engels<br />
Bernd Röder<br />
Jahre<br />
Örn Nenig<br />
Matthias Wenn, Auszubildender der Barmherzigen<br />
Brüder Saffig, hat se<strong>in</strong>e Prüfungen der<br />
IHK-Koblenz mit Auszeichnung bestanden.<br />
Bürokaufleute bis h<strong>in</strong> zu Köchen und<br />
Hauswirtschaftlern reicht.<br />
Lernen geht weiter<br />
Für Matthias Wenn hat sich die Arbeit<br />
gelohnt, er hat bereits e<strong>in</strong>en Arbeitsvertrag<br />
bei den Barmherzigen Brüder <strong>in</strong> der<br />
Tasche, blickt aber noch weiter <strong>in</strong> die Zukunft:<br />
„Me<strong>in</strong> Wunsch ist es, die Weiterbildung<br />
zum Bilanzbuchhalter zu machen.“<br />
Danach, so der junge Mann, könne auch<br />
e<strong>in</strong> BWL-Studium folgen. n<br />
Pascal Nachtsheim<br />
55<br />
Saffig
Intensive Therapie<br />
im persönlichen Umfeld<br />
Fachkl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie und Psychotherapie erweitert ihr<br />
Behandlungsangebot durch Eröffnung e<strong>in</strong>er Tageskl<strong>in</strong>ik<br />
Neben den 65 Patienten, die <strong>in</strong> der Fachkl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie der Barmherzigen Brüder Saffig vollstationär<br />
behandelt werden, können Patienten das Therapieangebot nun<br />
auch teilstationär wahrnehmen.<br />
Die Fachkl<strong>in</strong>ik der Barmherzigen Brüder<br />
Saffig hat mit der Tageskl<strong>in</strong>ik ihr Behandlungsangebot<br />
erweitert. „Unsere bisher<br />
fünf Patienten kommen morgens zur Behandlung<br />
<strong>in</strong> die Kl<strong>in</strong>ik, fahren abends<br />
nach Therapieende wieder nach Hause.<br />
Tagsüber nehmen sie an e<strong>in</strong>em strukturierten<br />
und <strong>in</strong>dividuell festgelegten Behandlungsprogramm<br />
teil“, so Dr. Bernd<br />
Balzer, Chefarzt der Saffiger Fachkl<strong>in</strong>ik.<br />
„Aufgenommen werden Männer und<br />
Frauen ab dem 18. Lebensjahr, für die<br />
die ambulante Behandlung nicht mehr<br />
ausreicht, andererseits e<strong>in</strong>e vollstationäre<br />
Behandlung aber nicht erforderlich<br />
ist. Die Betroffenen müssen <strong>in</strong> der Lage<br />
se<strong>in</strong>, den täglichen Weg zur Tageskl<strong>in</strong>ik<br />
zu bewältigen.“ In der Tageskl<strong>in</strong>ik s<strong>in</strong>d<br />
verschiedene Formen der Depression<br />
aber auch Psychosen und Störungen<br />
behandelbar.<br />
Wechsel möglich<br />
„Bisher vollstationär behandelte Patienten<br />
können bei entsprechender Indikation<br />
ebenfalls <strong>in</strong> die kostengünstigere teilstationäre<br />
Behandlungsform wechseln“,<br />
56 FORUM 3+4/11<br />
erläutert Balzer. „Des Weitern können<br />
Patienten von niedergelassenen Vertragsärzten<br />
direkt zur teilstationären<br />
Behandlung angemeldet werden. In<br />
diesem Falle ist <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong> Vorgespräch<br />
erforderlich, <strong>in</strong> dem überprüft<br />
wird, ob der Patient für die tageskl<strong>in</strong>ische<br />
Behandlung geeignet ist.“ Somit können<br />
durch die Aufnahme <strong>in</strong> die Tageskl<strong>in</strong>ik<br />
vollstationäre Behandlungen oftmals<br />
vermieden bzw. die Dauer der vollstationären<br />
Behandlung verkürzt werden.<br />
„An den Wochenenden verbeiben die<br />
Patienten zu Hause, können sich bei<br />
Notfällen aber stets telefonisch mit der<br />
Fachkl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung setzen.“<br />
Professionelles Team<br />
Die Therapieleistung bleibt auf höchstem<br />
Niveau. Denn auch für die Patienten der<br />
Tageskl<strong>in</strong>ik steht das multiprofessionelle<br />
Team der vollstationären Behandlung<br />
bereit. Hierzu zählen Ärzte, Psychotherapeuten,<br />
<strong>Pflege</strong>kräfte, Sozialarbeiter, Ergo-<br />
und weitere Spezialtherapeuten. n<br />
Pascal Nachtsheim<br />
Dr. Bernd Balzer<br />
In der Saffiger Fachkl<strong>in</strong>ik können nun Patienten<br />
auch teilstationär behandelt werden. Dank der<br />
Tageskl<strong>in</strong>ik bleibt auch hierbei die Therapieleistung<br />
auf höchstem Niveau. Fotos: Bernd Wartwig
Mittendr<strong>in</strong> ...<br />
... das Geme<strong>in</strong>depsychiatrische Betreuungszentrum Prüm<br />
Während des Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz-Tags 2011 erhielt das GPBZ Prüm<br />
Besuch: Roswitha Beck und Dr. Richard Auernheimer vom Vere<strong>in</strong> zur<br />
Unterstützung Geme<strong>in</strong>denaher Psychiatrie <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz e.V.,<br />
<strong>in</strong>formierten sich über die sozialpsychiatrische E<strong>in</strong>richtung.<br />
Arbeitsprojekt-T-Shirt-Bedruckung.<br />
Vom 27. bis 29. Mai hat <strong>in</strong> Prüm der mittlerweile<br />
28. Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz-Tag stattgefunden.<br />
Das Geme<strong>in</strong>depsychiatrische Betreuungszentrum<br />
(GPBZ) Prüm, das zu den<br />
E<strong>in</strong>richtungen der Barmherzigen Brüder<br />
Schönfelderhof gehört, konnte dabei hochkarätigen<br />
Besuch begrüßen: Roswitha Beck<br />
und Dr. Richard Auernheimer vom Vere<strong>in</strong><br />
zur Unterstützung Geme<strong>in</strong>denaher Psychiatrie<br />
<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz e.V. <strong>in</strong>formierten<br />
sich über die mitten <strong>in</strong> Prüm gelegene<br />
sozialpsychiatrische E<strong>in</strong>richtung.<br />
Mitten <strong>in</strong> der Stadt gelegen<br />
Bei e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Rundgang erfuhren<br />
Beck und Auernheimer, dass GPBZs<br />
der Barmherzigen Brüder Schönfelderhof<br />
immer zentral <strong>in</strong> der jeweiligen Stadt –<br />
ob hier <strong>in</strong> Prüm oder <strong>in</strong> Bitburg, Daun,<br />
Hermeskeil und Schweich – angesiedelt<br />
s<strong>in</strong>d. Denn Ziel ist es, e<strong>in</strong> Teil der Stadt zu<br />
se<strong>in</strong> und wie der Sport- der Musikvere<strong>in</strong><br />
dazuzugehören. Integration, Teilhabe am<br />
Leben, Bürgerliches Engagement und Inklusion<br />
s<strong>in</strong>d heute elementare Bestand-<br />
teile e<strong>in</strong>er funktionierenden regionalen<br />
psychiatrischen Versorgung.<br />
Der Psychiatrie h<strong>in</strong>terher reisen?<br />
„Es kann nicht se<strong>in</strong>, dass die psychisch<br />
kranken Menschen der Psychiatrie h<strong>in</strong>terher<br />
reisen müssen“, sagte Wolfgang<br />
Michaely, stellvertretender Leiter GPA,<br />
und Albert Mandler, Leiter GPA, ergänzte:<br />
„Die komplementäre Versorgung<br />
psychisch kranker Menschen ist im Kreistagsbeschluss<br />
festgehalten.“ Am Beispiel<br />
e<strong>in</strong>es Klienten verdeutlichte Wolfgang<br />
Michaely, was dies für Klienten bedeuten<br />
kann: Jens Stermann*, der jahrelang<br />
auf dem Schönfelderhof <strong>in</strong> Zemmer lebte<br />
und betreut wurde, aber aus der Versorgungsregion<br />
stammte, wechselte mit der<br />
Eröffnung des GPBZ Prüm wieder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e<br />
Heimatregion. Nach fünf Jahren äußerte<br />
er den Wunsch, nicht mehr durch die<br />
Mitarbeiter des GPBZ betreut zu werden,<br />
aber weiterh<strong>in</strong> im GPBZ leben zu wollen.<br />
„Und das haben wir gemacht“, so Albert<br />
Mandler.<br />
Facts zum Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz-Tag<br />
n 28. Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz-Tag<br />
n In Prüm<br />
n Vom 27. Mai bis zum 29. Mai 2011<br />
n „E<strong>in</strong> Fest der Begegnung“<br />
n 120.000 Besucher<br />
n Veranstalter 2012: Ingelheim<br />
Roswitha Beck signiert im Beise<strong>in</strong> von Andreas Nagel (li.) und Dr. Richard Auernheimer e<strong>in</strong> T-Shirt.<br />
Regionale Versorgung gefordert<br />
Im <strong>Rahmen</strong> der Geme<strong>in</strong>depsychiatrischen<br />
Angebote haben die Barmherzigen Brüder<br />
Schönfelderhof e<strong>in</strong> Konzept zur Betreuung<br />
von jungen psychisch kranken Menschen<br />
mit e<strong>in</strong>em stark herausfordernden Verhalten<br />
entwickelt. „Wir stellen uns dieser<br />
Aufgabe und wollen e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>depsychiatrisches<br />
Versorgungsangebot für die<br />
Schwierigsten der Schwierigen“, verdeutlichte<br />
Albert Mandler. Der Kaufmännische<br />
Direktor Fred Olk fügte an, dass dieses<br />
aktuelle Problem dr<strong>in</strong>gend gelöst werden<br />
müsse, „und dazu benötigen wir auch Ihre<br />
Unterstützung und Ihre Fürsprache“, wandte<br />
er sich an Beck und Auernheimer.<br />
Unterstützung zugesagt<br />
Roswitha Beck und Dr. Richard Auernheimer<br />
sagten sofort ihre Unterstützung zu:<br />
„Es bedarf geme<strong>in</strong>denaher Lösungen. Es<br />
kann nicht se<strong>in</strong>, dass dieses Klientel nur<br />
heimatfern – <strong>in</strong> anderen Bundesländern<br />
– betreut werden kann!“ n Peter Mossem<br />
*Name geändert<br />
57<br />
Schönfelderhof
„Wir brauchen nicht<br />
nur Profis,<br />
wir brauchen jeden“<br />
Ehrenamt und Bürgerliches Engagement<br />
Die Themen Ehrenamt und Bürgerliches Engagement werden immer mehr<br />
zu zentralen Herausforderungen für das Sozialwesen und deren E<strong>in</strong>richtungen.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund haben die Barmherzigen Brüder Schönfelderhof<br />
das Projekt „Ehrenamt/Bürgerliches Engagement“ <strong>in</strong>itiiert.<br />
Die Barmherzigen Brüder Schönfelderhof<br />
haben im Juni 2011 das Projekt „Ehrenamt/Bürgerliches<br />
Engagement“ <strong>in</strong>itiiert,<br />
um diese Themen auf die Agenda <strong>in</strong> der<br />
Region rund um den Schönfelderhof zu<br />
setzen. Zur Auftaktveranstaltung trafen<br />
Dr. Franz F<strong>in</strong>k: „Das soziale Verständnis der<br />
Gesellschaft verändere ich, <strong>in</strong>dem schon im<br />
K<strong>in</strong>dergarten Solidarität praktisch erlebbar<br />
wird und wir brauchen <strong>in</strong> Zukunft immer mehr<br />
Profis, um alles stemmen zu können, aber<br />
die br<strong>in</strong>gen wir nicht mehr zusammen. Wir<br />
brauchen jeden.“<br />
Solidarität der Generationen<br />
Heute engagieren sich schon Bürger u.a. <strong>in</strong><br />
Vere<strong>in</strong>en, Initiativen, sozialen und caritativen<br />
E<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong> Besuchs- und Begleitdiensten.<br />
Sie tun dies <strong>in</strong> ihrer Freizeit für andere, für das<br />
Geme<strong>in</strong>wohl: freiwillig, unentgeltlich, für die Sache.<br />
Dieser E<strong>in</strong>satz ist e<strong>in</strong>e Notwendigkeit für die<br />
von uns bejahte Gesellschaftsordnung, die auf die<br />
Solidarität der Generationen untere<strong>in</strong>ander baut.<br />
58 FORUM 3+4/11<br />
sich Mitarbeiter des Schönfelderhofes,<br />
Mitglieder des Bewohnerbeirats und des<br />
Werkstattrats sowie Vertreter der örtlichen<br />
Kostenträger der E<strong>in</strong>gliederungshilfe,<br />
um sich geme<strong>in</strong>sam mithilfe von Dr.<br />
Franz F<strong>in</strong>k, Leitung Referat Alten-Beh<strong>in</strong>dertenhilfe<br />
und Gesundheitsförderung<br />
des Deutschen Caritasverbands, mit den<br />
Themen ause<strong>in</strong>anderzusetzen.<br />
E<strong>in</strong>stellung ändern<br />
Hatte man früher Probleme, g<strong>in</strong>g es oft<br />
zum Nachbarn, um Hilfe und Unterstützung<br />
zu bekommen. Seit den 60er-Jahren<br />
gibt es immer mehr professionelle Hilfe<br />
für Probleme aller Art, das Denken der<br />
Gesellschaft veränderte sich.<br />
Heute denken viele: „Der Schönfelderhof<br />
ist für unsere psychisch bee<strong>in</strong>trächtigten<br />
Geme<strong>in</strong>demitglieder da, denn hier<br />
erhalten sie die qualifizierte Hilfe, die<br />
sie benötigen.“ Doch diese E<strong>in</strong>stellung<br />
bedarf dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>er Änderung, weil<br />
der psychisch bee<strong>in</strong>trächtigte Mensch<br />
zum Leben dazu gehört – so die e<strong>in</strong>hellige<br />
Me<strong>in</strong>ung bei der Veranstaltung.<br />
„Wir müssen endlich damit aufhören,<br />
der Gesellschaft das Alibi zu liefern, die<br />
vom Schönfelderhof kümmerten sich<br />
schon darum. Wir müssen auch Bürgerliches<br />
Engagement e<strong>in</strong>fordern“, so F<strong>in</strong>k.<br />
Albert Mandler, Fachleitung Geme<strong>in</strong>depsychiatrische<br />
Angebote, ergänzte: „Die<br />
demografische Entwicklung und die<br />
Teilhabe von psychisch bee<strong>in</strong>trächtigten<br />
Menschen am Leben ist e<strong>in</strong>e elementare<br />
gesellschaftspolitische Frage, die gelöst<br />
werden muss. Dies ist bis jetzt noch nicht<br />
<strong>in</strong> der Gesellschaft und <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />
angekommen.“<br />
Verantwortung übernehmen<br />
Die Unterstützung der psychisch bee<strong>in</strong>trächtigten<br />
Menschen muss zukünftig<br />
auch aus dem Geme<strong>in</strong>wesen erwachsen<br />
und nicht nur aus e<strong>in</strong>em beruflichen Hilfe-<br />
und Unterstützungssystem.<br />
Dies könnte beispielsweise so erreicht<br />
werden: Angehörige gründen <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />
e<strong>in</strong>en Vere<strong>in</strong>. Alle <strong>in</strong>teressierten<br />
Bürger würden als Ehrenamtliche gemäß<br />
ihren Eignungen und Wünschen <strong>in</strong> die<br />
Initiative mit e<strong>in</strong>bezogen und Aufgaben<br />
umsetzen, <strong>in</strong> denen sie für sich und an-<br />
Dr. Franz F<strong>in</strong>k (rechts), Albert Mandler (Mitte)<br />
und Joachim Christmann (l<strong>in</strong>ks), Geschäftsbereichsleiter<br />
Geschäftsbereich III der Kreisverwaltung<br />
Trier-Saarburg. Fotos: Schönfelderhof<br />
dere Verantwortung übernehmen. Die<br />
ortsansässige E<strong>in</strong>richtung der Beh<strong>in</strong>dertenhilfe<br />
könnte Gruppenräume stellen<br />
oder Verwaltungsaufgaben übernehmen.<br />
Die Pfarrgeme<strong>in</strong>de könnte e<strong>in</strong> Grundstück<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Wichtiger Startimpuls<br />
Die Veranstaltung war e<strong>in</strong> wichtiger<br />
Impuls für den Schönfelderhof, um die<br />
Themen Ehrenamt und Bürgerliches Engagement<br />
konzeptionell weiterzuentwickeln.<br />
Ziel ist es, dass Integration, Teilhabe<br />
am Leben und Inklusion für psychisch<br />
bee<strong>in</strong>trächtigte Menschen zu erlebbaren<br />
Bestandteilen e<strong>in</strong>er regionalen psychiatrischen<br />
Versorgung werden. n<br />
Peter Mossem
Neue Konzepte<br />
Besuch der Wohnangebote Trier der Barmherzigen Brüder Schönfelderhof<br />
Angelika Birk, Bürgermeister<strong>in</strong> und Sozial-Dezernent<strong>in</strong>, Walter Meyer, Leiter Amt für Soziales und<br />
Wohnen, und Franz Bonfig, Psychiatriekoord<strong>in</strong>ator, haben sich mit Fred Olk und Albert Mandler vom<br />
Schönfelderhof zur Weiterentwicklung der „WfbM“ getroffen.<br />
Inhalt des Gesprächs vom Mai 2011 war<br />
die Abstimmung mit der Stadt Trier zur<br />
Weiterentwicklung der anerkannten<br />
Werkstatt für beh<strong>in</strong>derte Menschen<br />
(WfbM) der Barmherzigen Brüder Schönfelderhof.<br />
Im Zentrum standen hierbei<br />
Schwerpunkte wie Bildung, Qualifizierung<br />
und Ausbildung. Zudem galt es, aus<br />
strukturellen Gründen e<strong>in</strong>en externen<br />
Standort zu diskutieren.<br />
Qualifizierung gestartet<br />
Am 1. Oktober begann die Qualifizierungsmaßnahme<br />
„Servicekraft <strong>in</strong> der Alten-<br />
und Beh<strong>in</strong>dertenhilfe“ als Teil e<strong>in</strong>es<br />
umfassenden Konzepts zur beruflichen<br />
Rehabilitation und Wiedere<strong>in</strong>gliederung<br />
der Beschäftigten im Berufsbildungsbereich,<br />
im Arbeitsbereich und <strong>in</strong> den Ta-<br />
gesstätten. Mithilfe dieser Qualifizierung<br />
sollen die Möglichkeiten für Beschäftigte<br />
der St.-Bernhards-Werkstätten vergrößert<br />
werden, auf Außenarbeitsplätzen arbeiten<br />
zu können und auf e<strong>in</strong>en sozialversicherungspflichtigen<br />
Arbeitsplatz oder<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Ausbildungsverhältnis vermittelt<br />
zu werden.<br />
Regionale Versorgung sichern<br />
Auch die regionale Versorgung von meist<br />
jungen psychisch bee<strong>in</strong>trächtigten Menschen<br />
mit e<strong>in</strong>em herausfordernden Verhalten<br />
stand im Mittelpunkt der Diskussion.<br />
Hier stößt die regionale Versorgung zunehmend<br />
an ihre Grenzen. Die typischen<br />
geme<strong>in</strong>depsychiatrischen Betreuungsangebote<br />
s<strong>in</strong>d für dieses junge Klientel mit<br />
e<strong>in</strong>em oftmals dissozialen und aggressiven<br />
(v.l.) Fred Olk, Schönfelderhof, Angelika Birk,Bürgermeister<strong>in</strong> und Sozial-Dezernent<strong>in</strong>, Franz<br />
Bonfig, Psychiatriekoord<strong>in</strong>ator, Albert Mandler, Schönfelderhof, und Walter Meyer, Leiter Amt<br />
für Soziales und Wohnen. Foto: Schönfelderhof<br />
Verhaltensmuster, e<strong>in</strong>em häufig ger<strong>in</strong>g<br />
ausgeprägten Krankheitsbewusstse<strong>in</strong> und<br />
e<strong>in</strong>er wenig ausgeprägten Behandlungsakzeptanz<br />
nicht adäquat ausgerichtet.<br />
Daher wurde e<strong>in</strong> Konzept erörtert, das die<br />
regionale Versorgungslücke, bezogen auf<br />
diesen Personenkreis, schließen soll. Dieses<br />
Konzept wurde schon den Kreisverwaltungen<br />
Bitburg-Prüm und Trier-Saarburg<br />
vorgestellt. Ziel ist es hierbei, e<strong>in</strong> Angebot<br />
zu etablieren, das alle drei Kommunen<br />
mittragen und das den Menschen dieser<br />
Region zugute kommt. n Daniel Olk<br />
Jubilare<br />
25<br />
30<br />
Jahre<br />
Klaus-Peter Kremer<br />
Bruno Wallenborn<br />
Wolfgang Michaely<br />
Jahre<br />
Hubert He<strong>in</strong>z<br />
59<br />
Schönfelderhof
Neue Wege …<br />
… für psychisch bee<strong>in</strong>trächtigte<br />
und suchtkranke Menschen<br />
Die Barmherzigen Brüder Schönfelderhof und die AWO Suchthilfe<br />
geme<strong>in</strong>nützige GmbH gehen bei der Integration psychisch bee<strong>in</strong>trächtigter<br />
und abhängigkeitskranker Menschen neue Wege. Damit<br />
eröffnen sie diesen Menschen e<strong>in</strong>e Perspektive auf den ersten<br />
Arbeitsmarkt. Erste Erfolge s<strong>in</strong>d bereits vorzuweisen.<br />
Die AWO – Suchthilfe geme<strong>in</strong>nützige<br />
GmbH, e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>nützige Gesellschaft<br />
der Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband<br />
Neuwied e.V., hat sich ganz im S<strong>in</strong>ne der<br />
Inklusion die Schaffung und Erhaltung<br />
von „Stadtteil- und Dorfläden“ auf ihre<br />
Fahne geschrieben und sich zur Aufgabe<br />
gestellt, abhängigkeitskranken Menschen<br />
e<strong>in</strong>e Chance zur sozialen und beruflichen<br />
Wiedere<strong>in</strong>gliederung zu bieten. Seit 2009<br />
betreibt der Träger drei Stadtteil- und<br />
Dorfläden <strong>in</strong> Trier-Nord, Trier-Pfalzel und<br />
<strong>in</strong> Föhren.<br />
Koord<strong>in</strong>ierte Hilfe<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit den Barmherzigen Brüdern<br />
Schönfelderhof wirken sie nun <strong>in</strong><br />
den jeweiligen <strong>in</strong>dividuellen beruflichen<br />
Rehabilitationsprozessen, stimmen ihre<br />
Hilfsangebote aufe<strong>in</strong>ander ab und koord<strong>in</strong>ieren<br />
die Hilfen ganz im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er engen<br />
und e<strong>in</strong>zelfallbezogenen Kooperation.<br />
So bef<strong>in</strong>den sich derzeit zwei Bewohner<br />
des Schönfelderhofes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er virtuellen<br />
Berufsbildungsphase mit dem Ziel der Integration<br />
<strong>in</strong> die „Stadtteil- und Dorfläden“<br />
der AWO Suchthilfe, mit festem Arbeitsvertrag<br />
nach Abschluss der beruflichen<br />
Berufsbildungsmaßnahme. Menschen<br />
mit psychischen Bee<strong>in</strong>trächtigungen,<br />
die vom Fachpersonal des Schönfelderhofes<br />
im <strong>Rahmen</strong> der E<strong>in</strong>gliederungshilfe<br />
ambulant betreut werden, erhalten<br />
ebenfalls die Möglichkeit, <strong>in</strong> Form von<br />
Praktika und Probearbeitsverhältnissen<br />
e<strong>in</strong>en Arbeitsplatz <strong>in</strong> den Stadtteil- und<br />
Dorfläden anzustreben.<br />
60 FORUM 3+4/11<br />
Zugang zum Arbeitsleben<br />
Die Läden s<strong>in</strong>d als Integrationsfirmen<br />
konzipiert und ermöglichen Menschen<br />
mit den unterschiedlichsten Bee<strong>in</strong>trächtigungen,<br />
Beh<strong>in</strong>derungen und Erkrankungen<br />
den Zugang zum und Teilhabe am<br />
Arbeitsleben. Nicht die Gew<strong>in</strong>nmaximierung<br />
steht im Vordergrund, vielmehr ist<br />
die Schaffung von Dauerarbeitsplätzen<br />
unter humanen Bed<strong>in</strong>gungen und im<br />
marktwirtschaftlichen Wettbewerb für<br />
beh<strong>in</strong>derte und benachteiligte Menschen<br />
der unternehmerische Antrieb.<br />
Verdrängt vom Discounter<br />
In vielen Dörfern und strukturell unterversorgten<br />
Gebieten ist es mittlerweile für<br />
ältere Menschen sowie für Großfamilien<br />
schwierig, ihre E<strong>in</strong>käufe zu erledigen.<br />
Vor 30 bis 40 Jahren h<strong>in</strong>gegen gab es<br />
<strong>in</strong> jedem Dorf m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />
Lebensmittele<strong>in</strong>zelhandel. Diese Läden<br />
waren soziale Treffpunkte für jung und<br />
alt und „Nachrichtenzentrale“ des jeweiligen<br />
Ortes. Dort wurde das Mite<strong>in</strong>ander<br />
gelebt und hier bekam man alles, was<br />
man <strong>braucht</strong>e. Im Zuge der Expansion von<br />
Supermärkten und Discountern wurden<br />
und werden immer noch diese kle<strong>in</strong>en<br />
Läden auf dem Lande geschlossen.<br />
Vorteile für alle<br />
Intention der AWO Suchthilfe war es,<br />
diesem Trend etwas entgegenzusetzen<br />
und für suchtkranke und bee<strong>in</strong>trächtigte<br />
Menschen unter realitätsnahen Bed<strong>in</strong>gungen<br />
s<strong>in</strong>nvolle Beschäftigungsmöglichkei-<br />
ten zu schaffen. Neben der Förderung<br />
der fachlichen Qualifikation ist es dem<br />
Träger wichtig, Stabilisierungsprozesse<br />
<strong>in</strong> Gang zu setzen.<br />
Alle Dorf- und Stadtteilläden bieten<br />
<strong>in</strong>sbesondere älteren, nicht so mobilen<br />
E<strong>in</strong>wohnern die Möglichkeit, ortsnah ihren<br />
täglichen Bedarf an Lebensmitteln<br />
und Haushaltswaren zu decken.<br />
Zudem wird der Kontakt zwischen den<br />
Dorfbewohnern durch den E<strong>in</strong>kauf im<br />
„Dorfladen“ gefördert. Die Läden bieten<br />
sogar e<strong>in</strong>en Lieferservice an, so dass nicht<br />
mobile Menschen ihren Bedarf auch bis<br />
<strong>in</strong> die Wohnung getragen bekommen.<br />
Produkte, welche <strong>in</strong> den St. Bernhards-<br />
Werkstätten Schönfelderhof oder dem<br />
Berufsbildungsbereich und/oder der<br />
Ergotherapie hergestellt werden (Eier,<br />
Wurstwaren, Kunstkarten, Geschenkartikel<br />
<strong>in</strong> Eigenfertigung) werden zudem <strong>in</strong>
den Stadtteil- und Dorfläden der AWO<br />
Suchthilfe zum Verkauf angeboten.<br />
Kampf gegen Arbeitslosigkeit<br />
In Zeiten des Abbaus von Arbeitsplätzen<br />
und e<strong>in</strong>er extensiven Langzeitarbeitslosigkeit<br />
unter beh<strong>in</strong>derten und bee<strong>in</strong>trächtigten<br />
Menschen müssen neue Wege<br />
gefunden werden, um Arbeitsplätze zu<br />
schaffen. Diese Menschen s<strong>in</strong>d als erste<br />
von Entlassungen bedroht und haben<br />
kaum Chancen auf dem freien Arbeitsmarkt<br />
bei steigender und anhaltender<br />
Arbeitslosigkeit. Die Auswertung von Statistiken<br />
zeigt, dass die Arbeitslosigkeit<br />
unter schwerbeh<strong>in</strong>derten Menschen noch<br />
immer überdurchschnittlich hoch ist. Auch<br />
für die Zukunft muss damit gerechnet<br />
werden, dass sich die Vermittlung von<br />
schwerbeh<strong>in</strong>derten Menschen auf den<br />
allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsmarkt als schwierig<br />
Von Joachim Jacobsen<br />
gestaltet. Durch die Anstellung im Integrationsbetrieb<br />
„Dorfladen“ kann e<strong>in</strong><br />
solcher Prozess e<strong>in</strong>en Anfang f<strong>in</strong>den.<br />
Die Mitarbeit im Laden <strong>in</strong>tegriert die<br />
bee<strong>in</strong>trächtigten Menschen <strong>in</strong> den Arbeitsprozess,<br />
schafft Zugehörigkeit und<br />
ist damit der Gegenpol zum gesellschaftlichen<br />
Ausgegrenztse<strong>in</strong>, verb<strong>in</strong>det mit der<br />
Umwelt, hat soziale und stabilisierende,<br />
positive gesundheitliche Faktoren.<br />
Sichtbarer Erfolg<br />
Zusätzlich haben die Barmherzigen Brüder<br />
Schönfelderhof zahlreiche eigene rehabilitative<br />
Maßnahmen mit dem Ziel der<br />
Integration <strong>in</strong> die WfbM (Werkstätten für<br />
beh<strong>in</strong>derte Menschen) oder des Erhalts<br />
e<strong>in</strong>es Arbeitsplatzes auf dem allgeme<strong>in</strong>en<br />
Arbeitsmarkt oder e<strong>in</strong>er Ausbildungsstelle<br />
durchgeführt. So konnte kürzlich e<strong>in</strong> psychisch<br />
bee<strong>in</strong>trächtigter und suchtkranker<br />
Redaktion Schönfelderhof:<br />
Peter Mossem (verantwortlich)<br />
Kontakt: Barmherzige Brüder Schönfelderhof,<br />
54313 Zemmer, www.bb-schoenfelderhof.de,<br />
Telefon: 06580/912-117, Fax: 06580/912-111,<br />
E-Mail: p.mossem@bb-schoenfelderhof.de<br />
junger Mann, zunächst über die stationäre<br />
komplementäre soziotherapeutische,<br />
später dann ambulante und tagesstrukturierende<br />
Betreuung schließlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Ausbildungsstelle als Koch <strong>in</strong> der Großküche<br />
des Schönfelderhofes vermittelt<br />
werden. So ließ sich e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />
Entwicklung aufzeigen, von e<strong>in</strong>em Schonraum<br />
über übende, tagestrukturierende<br />
Arbeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmaßnahmen bis h<strong>in</strong> zum<br />
Erhalt e<strong>in</strong>er Ausbildungsstelle mit dem<br />
späteren Ziel e<strong>in</strong>er festen Anstellung. n<br />
Robert Grundheber und Albert Mandler<br />
St. Bernhards-Werkstätten<br />
Schönfelderhof<br />
Die St. Bernhards-Werkstätten Schönfelderhof<br />
mit ihren differenzierten Arbeitsangeboten<br />
im Bereich Handwerk<br />
und Industrie, Lebensmittelhandwerk,<br />
Wäscherei, Hauswirtschaft und Garten/Landschaftspflege<br />
engagieren sich<br />
seit Jahrzehnten <strong>in</strong> der personenzentrierten<br />
und geme<strong>in</strong>depsychiatrischen<br />
Betreuung psychisch bee<strong>in</strong>trächtigter<br />
Menschen im beruflich-rehabilitativen<br />
Bereich. Durch das Integrationsmanagement<br />
und das <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />
Rehateam des Schönfelderhofes werden<br />
<strong>in</strong>dividuelle personenorientierte<br />
und sozialpädagogische Maßnahmen<br />
zur Integration der betreuten Menschen<br />
eruiert, <strong>in</strong>itiiert, umgesetzt und<br />
evaluiert.<br />
Die Vermittlung <strong>in</strong> den sogenannten<br />
allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsmarkt ganz<br />
im S<strong>in</strong>ne von Inklusion hat sich die<br />
E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> jüngster Zeit auf die<br />
Fahnen geschrieben.<br />
61<br />
Schönfelderhof
Krankenhaus der<br />
Barmherzigen Brüder Tr ier<br />
Neuer Hybrid-OP<br />
für die Großregion Trier<br />
Zukunftsweisender Operationssaal mit neuen Therapiemöglichkeiten für Herzpatienten<br />
Trierer Brüderkrankenhaus <strong>in</strong>vestiert 3,8 Millionen Euro, um Herzpatienten aus der Großregion Trier<br />
bestmögliche Therapiemöglichkeiten anzubieten. Modernste Bildgebung bei höchstem hygienischen<br />
Standard machen kardiologische wie herzchirurgische E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em OP-Saal möglich.<br />
Am 19. September 2011 wurde im Krankenhaus<br />
der Barmherzigen Brüder Trier<br />
nach rund zweijähriger Planungs- und<br />
Entwicklungszeit <strong>in</strong> enger Kooperation<br />
mit der Firma Philips e<strong>in</strong> neuer Hybrid-<br />
OP durch Krankenhauspfarrer Hans Edmund<br />
Kieren-Ehses e<strong>in</strong>gesegnet. Beim<br />
Hybrid-OP handelt es sich um das erste<br />
Hybrid-Katheterlabor, das alle Kriterien<br />
des höchsten hygienischen Standards<br />
(der Raumklasse 1a nach DIN 1946<br />
T4) erfüllt. Die Gesamtkosten für das<br />
aus Eigenmitteln f<strong>in</strong>anzierte Hybrid-<br />
Katheterlabor <strong>in</strong>klusive erforderlicher<br />
Baumaßnahmen betrugen rund 3,8<br />
Millionen Euro.<br />
62 FORUM 3+4/11<br />
E<strong>in</strong> OP für zwei Diszipl<strong>in</strong>en<br />
In der Technik versteht man unter Hybrid<br />
e<strong>in</strong> System, bei welchem zwei Technologien<br />
mite<strong>in</strong>ander komb<strong>in</strong>iert werden. In<br />
e<strong>in</strong>em Hybrid-Katheterlabor komb<strong>in</strong>iert<br />
man die technische Ausstattung e<strong>in</strong>es<br />
Operationssaals mit der hochmodernen<br />
Bildgebung e<strong>in</strong>es Herzkatheterlabors. Diese<br />
Komb<strong>in</strong>ation erlaubt die Durchführung<br />
modernster m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiver Verfahren<br />
durch <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Teams. Im neuen<br />
Hybrid-Katheterlabor können ab sofort<br />
Kardiologen und Herzchirurgen zusammen<br />
komplexe <strong>in</strong>terventionelle E<strong>in</strong>griffe<br />
durchführen.<br />
Neue Therapiemöglichkeiten<br />
Bis 2005 mussten sämtliche Aortenklappen<br />
operativ ersetzt werden. Diese Art<br />
der Operation mithilfe der Herz-Lungen-<br />
Masch<strong>in</strong>e stellt für die Mehrzahl der älteren<br />
Patienten e<strong>in</strong>e erhebliche Belastung<br />
dar. Im Hybrid-Katheterlabor kann nun<br />
auch e<strong>in</strong>e Patientengruppe mit deutlich<br />
erhöhtem operativen Risiko mithilfe e<strong>in</strong>es<br />
Katheters behandelt werden, ohne den<br />
Brustkorb zu öffnen. „Es stehen heute<br />
als perkutane Zugangswege zum Herzen<br />
mit dem Katheter sowohl das ,transfemorale‘<br />
Verfahren vom Oberschenkel als<br />
auch das ,transapikale‘ Verfahren von der<br />
Herzspitze zur Verfügung“, erklärt Dr. Karl
Feierliche E<strong>in</strong>segnung des Hybrid-OP durch<br />
Krankenhauspfarrer Hans Edmund Kieren-<br />
Ehses. Foto: Willy Speicher<br />
Eugen Hauptmann, Chefarzt der kardiologischen<br />
Abteilung im Krankenhaus der<br />
Barmherzigen Brüder Trier. „Insbesondere<br />
bei letzterem ist e<strong>in</strong>e enge Zusammenarbeit<br />
von Kardiologen und Herzchirurgen<br />
notwendig“, so Hauptmann weiter. Für<br />
den Herzchirurgen sei zudem e<strong>in</strong> voll<br />
ausgerüsteter Operationssaal wichtig,<br />
um im Fall von Komplikationen sofort<br />
vom Katheterverfahren auf e<strong>in</strong>en konventionellen<br />
Operationsbetrieb umstellen<br />
zu können.<br />
Das Hybrid-Katheterlabor im Krankenhaus<br />
der Barmherzigen Brüder Trier<br />
wird zum e<strong>in</strong>en für die Implantation von<br />
Aortenklappen genutzt, zum anderen<br />
für die plastische Rekonstruktion von<br />
Mitralklappen. Seit Inbetriebnahme<br />
Anfang August hat das Team um Dr.<br />
Hauptmann schon 20 Aortenklappen-<br />
e<strong>in</strong>griffe bis Mitte September 2011 im<br />
neuen Hybrid-OP vorgenommen. „Im<br />
Hybrid-OP werden ausschließlich nicht<br />
operable Patienten behandelt. E<strong>in</strong> solcher<br />
E<strong>in</strong>griff dauert zwischen 60 und 80<br />
M<strong>in</strong>uten. Mit Vorbereitungszeit s<strong>in</strong>d etwa<br />
zweie<strong>in</strong>halb Stunden e<strong>in</strong>zuplanen“, erläutert<br />
Hauptmann. Jährlich rechne er<br />
mit über 100 Herzklappene<strong>in</strong>griffen im<br />
neuen Hybrid-Katheterlabor.<br />
Referenzprojekt Hybrid-OP<br />
Kathetergestützte Klappene<strong>in</strong>griffe erfordern<br />
die Anwendung e<strong>in</strong>er modernen<br />
Hochleistungs-Röntgenanlage <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em OP,<br />
der die heutigen Hygieneanforderungen<br />
erfüllt. Die Komb<strong>in</strong>ation von Röntgenstrahlen<br />
mit moderner Computertechnik<br />
ermöglicht die E<strong>in</strong>sparung von Kontrastmittel<br />
und reduziert die Strahlenbelastung.<br />
Für den Herzchirurgen wiederum ist<br />
e<strong>in</strong> voll ausgerüsteter OP-Saal maßgeblich,<br />
um im Fall von Komplikationen sofort<br />
auf den konventionellen OP-Betrieb zu<br />
wechseln. E<strong>in</strong> besonderes Augenmerk liegt<br />
auf dem exakten Zusammenspiel vom OP-<br />
Tisch-System und Angiographieanlage. Die<br />
Philips/Maquet Hybrid-OP-Lösung vere<strong>in</strong>t<br />
die Hygienevorgaben und die Instrumente<br />
herkömmlicher OP-Räume mit den Röntgen-<br />
und Ultraschall-Bildgebungssystemen<br />
sowie den Strahlenschutzbestimmungen<br />
von Herzkatheterlaboren. Der mit Philips<br />
entwickelte Hybrid-OP ist der erste<br />
<strong>in</strong> dieser Form <strong>in</strong> Deutschland und gilt<br />
als Referenzprojekt. Der C-Bogen der<br />
Angiographieanlage kann über e<strong>in</strong>e Deckenkonstruktion<br />
<strong>in</strong> das Lam<strong>in</strong>ar-Airflow-<br />
Feld (Re<strong>in</strong>luft-Feld) e<strong>in</strong>- und ausgefahren<br />
werden. Diese Fahrsituation des C-Bogens<br />
an der Decke unter Berücksichtigung der<br />
strengen Keimfreiheitsgrenzen des Hybrid-<br />
OP war ke<strong>in</strong>e Standardlösung und wurde<br />
als Pilotprojekt mit Philips geme<strong>in</strong>sam<br />
entwickelt.<br />
Sicherheit für den Patienten<br />
Über den großen Betrachtungsmonitor<br />
können die zuvor erstellten dreidimensionalen<br />
CT-Bilder des Herzens mit den<br />
Bildern der Live-Durchleuchtung während<br />
des E<strong>in</strong>griffs überlagert werden. Damit<br />
s<strong>in</strong>d die virtuelle Klappenimplantation<br />
und die Planung e<strong>in</strong>zelner Schritte<br />
möglich, bevor der E<strong>in</strong>griff real erfolgt.<br />
Dadurch wird die Strahlenbelastung<br />
während des E<strong>in</strong>griffs wesentlich redu-<br />
ziert. Das Angiographiesystem und die<br />
Echokardiographie machen zudem e<strong>in</strong>e<br />
sofortige postoperative Kontrolle möglich.<br />
E<strong>in</strong> wichtiger Vorteil des Hybrid-OP<br />
liegt <strong>in</strong> der größeren Sicherheit für den<br />
Patienten, bei e<strong>in</strong>em Zwischenfall muss<br />
dieser nicht mehr vom Katheterlabor <strong>in</strong><br />
den sterilen OP gebracht werden.<br />
Direkte Anb<strong>in</strong>dung<br />
an die Kardiologie<br />
Das Gebäude steht <strong>in</strong> direkter Anb<strong>in</strong>dung<br />
an die kardiologische Abteilung<br />
im Kamillusgebäude des Krankenhauses.<br />
Das Hybrid-Katheterlabor verfügt über<br />
e<strong>in</strong>e Fläche von 66 Quadratmetern, h<strong>in</strong>zu<br />
kommen Nebenräume wie die Übergabeschleuse,<br />
die Personalschleuse, e<strong>in</strong><br />
Bedienraum für das pflegerische Personal,<br />
das Sterilgutlager und Entsorgungs-<br />
räume. n Anne Britten<br />
Jubilare<br />
25<br />
30<br />
40<br />
Jahre<br />
Elisabeth Bauer<br />
Ruth Bitd<strong>in</strong>ger<br />
Irene Bodzian<br />
Ursula Follmann<br />
Ulla Schönberg-<br />
We<strong>in</strong>s<br />
Gabriele Zils-Weber<br />
Jahre<br />
Anita Berger<br />
Juergen Fritsch<br />
Jutta Kaiser<br />
Ingrid Lattig<br />
Christ<strong>in</strong>e Maes<br />
Margot Oster<br />
Sigrid Pauls<br />
Jahre<br />
Eva-Maria Braun<br />
63<br />
Trier
Krankenhaus der<br />
Barmherzigen Brüder Tr ier<br />
Chest Pa<strong>in</strong> Unit<br />
erfolgreich zertifiziert<br />
Optimale Diagnostik und Therapie für Patienten mit Brustschmerz<br />
oder „Ang<strong>in</strong>a pectoris“<br />
Die Chest Pa<strong>in</strong> Unit (Brustschmerz-E<strong>in</strong>heit) im Zentrum für Not-<br />
aufnahme im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier ist von<br />
der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislauf-<br />
forschung e.V. (DGK) erfolgreich zertifiziert worden.<br />
Bild: Sebastian Kaulitzki - Fotolia<br />
Innerhalb der Brustschmerz-E<strong>in</strong>heit im<br />
Zentrum für Notaufnahme und im engen<br />
Zusammenspiel mit dem Herzkatheterlabor<br />
und den kardiologischen Spezialisten<br />
des Brüderkrankenhauses s<strong>in</strong>d die Abläufe<br />
optimal abgestimmt. Dies hat die<br />
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie –<br />
Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK)<br />
dem Trierer Brüderkrankenhaus mit der<br />
erfolgreichen Zertifizierung nun bestätigt.<br />
Die moderne Ausstattung verbunden<br />
mit hoher mediz<strong>in</strong>ischer Qualifikation<br />
ermöglicht kompetente Spitzenmediz<strong>in</strong>,<br />
mit dem Ziel, alle kritisch kranken<br />
Brustschmerzpatienten schnellstmöglich<br />
optimal zu behandeln.<br />
Warnsignale ernst nehmen<br />
Aufgabe und Funktion der Brustschmerz-<br />
E<strong>in</strong>heit ist es, Patienten mit plötzlich<br />
aufgetretenen Brustschmerzen („Ang<strong>in</strong>a<br />
pectoris“) rund um die Uhr optimale<br />
Diagnostik und Therapie anzubieten.<br />
Bei Brustschmerzen kann es sich um<br />
e<strong>in</strong> Engegefühl, Brennen <strong>in</strong> der Brust<br />
oder immer wieder auftretende Ang<strong>in</strong>a<br />
pectoris bei Belastung oder Ruhe<br />
handeln. All diese Beschwerden können<br />
64 FORUM 3+4/11<br />
e<strong>in</strong>e Warnung vor e<strong>in</strong>em<br />
Herz<strong>in</strong>farkt oder Symptom<br />
e<strong>in</strong>es akuten Herz<strong>in</strong>farkts<br />
se<strong>in</strong>. Da e<strong>in</strong> akuter Herz<strong>in</strong>farkt<br />
unbehandelt häufig zum<br />
Tode führen kann, ist e<strong>in</strong>e gezielte Abklärung<br />
umgehend notwendig. Nur so<br />
lässt sich die richtige Diagnose stellen.<br />
Insbesondere bei älteren Menschen und<br />
Frauen können akute Atemnot oder untypische<br />
Beschwerden wie e<strong>in</strong> Druckgefühl<br />
im Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen<br />
oder Schweißausbruch oder plötzliche<br />
Verwirrtheit H<strong>in</strong>weise für e<strong>in</strong>en Infarkt<br />
se<strong>in</strong>. Patienten mit diesen typischen oder<br />
für sie untypischen Beschwerden sollten<br />
deshalb umgehend, auch nachts oder am<br />
Wochenende die Brustschmerz-E<strong>in</strong>heit im<br />
Zentrum für Notaufnahme aufsuchen oder<br />
den Rettungsdienst (Tel.: 112) entsprechend<br />
alarmieren. „Da beim Herz<strong>in</strong>farkt<br />
die Chance zum Erhalt von Herzmuskelgewebe<br />
mit zunehmender Zeit abnimmt,<br />
ist Schnelligkeit das Gebot der Stunde,<br />
beim Patienten wie beim Rettungsdienst<br />
und natürlich im Krankenhaus“, so Dr.<br />
med. Eckart Wetzel, ärztlicher Leiter des<br />
Zentrums für Notaufnahme.<br />
In der Chest Pa<strong>in</strong> Unit wird der betroffene<br />
Patient nach klar vorgegebenen Regeln<br />
und gemäß deutschen und <strong>in</strong>ternationalen<br />
Empfehlungen von erfahrenen und<br />
speziell geschulten <strong>Pflege</strong>kräften und<br />
Ärzten <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit und<br />
Absprache mit der kardiologischen Abteilung<br />
im Brüderkrankenhaus behandelt.<br />
Im Zentrum für Notaufnahme bef<strong>in</strong>den<br />
sich fünf spezielle Behandlungsplätze mit<br />
zentraler Überwachungsanlage, weiterh<strong>in</strong><br />
stehen rund um die Uhr e<strong>in</strong> hochmodernes<br />
Herzkatherlabor mit erfahrenen<br />
Kardiologen und e<strong>in</strong> Hochleistungs-Computertomograph<br />
(CT) bereit.<br />
30 M<strong>in</strong>uten<br />
„door-to-needle-time“<br />
Nach E<strong>in</strong>treffen des Patienten geht es<br />
sofort <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en entsprechenden Untersuchungsraum.<br />
Es erfolgt e<strong>in</strong>e sofortige<br />
EKG-Ableitung parallel zur Monitorüberwachung<br />
von Blutdruck,<br />
Herzfrequenz und Sauerstoffversorgung<br />
sowie e<strong>in</strong>e<br />
Blutentnahme mit Bestimmung<br />
hochsensitiver<br />
Biomarker als Zeichen für<br />
e<strong>in</strong>e Herzmuskelschädigung.<br />
Hierauf basierend<br />
erfolgt die erste Risikoe<strong>in</strong>stufung<br />
des Patienten. Meist<br />
schließt sich e<strong>in</strong>e mehrstündige<br />
Überwachung mit nochmaligen EKG-<br />
Ableitungen und Blutuntersuchungen<br />
an. Gegebenenfalls werden e<strong>in</strong>e Belastungsuntersuchung<br />
und e<strong>in</strong>e Herzultraschalluntersuchung<br />
durchgeführt, um e<strong>in</strong>e<br />
weitergehende <strong>in</strong>dividuelle Risikoe<strong>in</strong>schätzung<br />
zu gewährleisten. Entsprechend den<br />
<strong>in</strong>ternationalen Kriterien werden Patienten<br />
mit e<strong>in</strong>em akuten Herz<strong>in</strong>farkt, der<br />
mit sogenannten ST-Hebungen im EKG<br />
e<strong>in</strong>hergeht, sofort zur Untersuchung vorbereitet<br />
und <strong>in</strong> das Katheterlabor transportiert,<br />
um <strong>in</strong>nerhalb von 30 M<strong>in</strong>uten<br />
nach E<strong>in</strong>treffen im Krankenhaus mit der<br />
Herzkatheteruntersuchung zu starten.<br />
Diese Zeit wird <strong>in</strong> Fachkreisen auch als<br />
„door-to-needle-time“ bezeichnet. Andere<br />
Hoch-Risiko-Patienten werden zur<br />
weiteren Behandlung auf die Intensivstation<br />
verlegt, bei ger<strong>in</strong>gerem Risiko<br />
erfolgt die Verlegung auf Normalstation<br />
oder bei ke<strong>in</strong>em erhöhten Risiko auch<br />
die Entlassung. n Dr. med. Eckart Wetzel
Behandlung mit<br />
vernetzter Kompetenz<br />
Interdiszipl<strong>in</strong>äres Wirbelsäulenzentrum gestartet<br />
Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier ist größter regionaler<br />
Versorger bei operativen Maßnahmen an der Wirbelsäule und<br />
bietet den Patient<strong>in</strong>nen und Patienten umfassende und kompetente<br />
Betreuung <strong>in</strong> allen Belangen und Fragen rund um die Wirbelsäule.<br />
Am 15. Oktober 2011 hat das Brüderkrankenhaus<br />
Trier das Konzept für das <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />
Wirbelsäulenzentrum Trier<br />
den Fachkreisen der Region vorgestellt.<br />
Wissenschaftliche Vorträge <strong>in</strong>terner und<br />
externer Referenten machten den Tag<br />
zu e<strong>in</strong>er gelungenen Veranstaltung. Mit<br />
dem neuen <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Wirbelsäulenzentrum<br />
bietet das Krankenhaus der<br />
Barmherzigen Brüder Trier den Bürger<strong>in</strong>nen<br />
und Bürgern der Region profunde<br />
Diagnose- und Therapiemöglichkeiten<br />
unter e<strong>in</strong>em Dach an. Patient<strong>in</strong>nen und<br />
Patienten mit Verletzungen oder Erkrankungen<br />
der Wirbelsäule werden kompetent<br />
und strukturiert behandelt. Dazu<br />
gehört auch die Notfallbehandlung und<br />
Versorgung Wirbelsäulenverletzter.<br />
Übergreifende Ausrichtung<br />
In das Zentrum haben sich die mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Fachabteilungen Neurochirurgie,<br />
Orthopädie und Unfall- und Wiederherstellungschirurgie<br />
sowie weitere <strong>in</strong>terne<br />
und externe Kooperationspartner<br />
e<strong>in</strong>gebracht. In der Region Trier bietet<br />
das Wirbelsäulenzentrum e<strong>in</strong>e zentrale<br />
Anlaufstelle für Wirbelsäulenerkrankungen.<br />
„Die fachabteilungsübergreifende<br />
Ausrichtung des Wirbelsäulenzentrums<br />
Trier ermöglicht die Erstellung <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer<br />
Behandlungskonzepte“, erklärt<br />
Prof. Dr. Mart<strong>in</strong> Bettag, Leiter des Wirbelsäulenzentrums<br />
Trier und Chefarzt der<br />
Abteilung für Neurochirurgie.<br />
Weites Leistungsspektrum<br />
Das Wirbelsäulenzentrum Trier führt die<br />
konservative und operative Behandlung<br />
aller Wirbelsäulenabschnitte sowie des<br />
Rückenmarks und sp<strong>in</strong>aler Gefäßmissbildungen<br />
durch. Bei Operationen kommen<br />
mikrochirurgische, m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive, endoskopische<br />
und offene Verfahren zum<br />
E<strong>in</strong>satz. Darüber h<strong>in</strong>aus profitieren die Patienten<br />
beispielsweise bei Stabilisierungen<br />
von computerunterstützter OP-Technik.<br />
Notfälle werden über das Zentrum für<br />
Notaufnahme aufgenommen. Als überregionales<br />
Traumazentrum sieht sich das<br />
Krankenhaus auch für die Behandlung<br />
von Berufsunfällen (sogenannte 2-Arzt-<br />
Verfahren) verantwortlich. Es besteht e<strong>in</strong>e<br />
24-h-Notfall-Verfügbarkeit von Wirbel-<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.wirbelsaeulenzentrum-trier.de<br />
säulenchirurgen. Umliegende regionale<br />
Krankenhäuser können zur schnelleren<br />
Patientenvorstellung die elektronische<br />
Bilddatenleitung nutzen.<br />
Optimal vernetzt<br />
Aufgrund des demografischen Wandels<br />
nehmen Erkrankungen und Verletzungen<br />
der Wirbelsäule zu. Durch exaktere<br />
Diagnoseverfahren sowie präzisere<br />
und schonendere Operationstechniken<br />
profitieren Patient<strong>in</strong>nen und Patienten<br />
zunehmend von den mediz<strong>in</strong>isch-technischen<br />
und operativen Fortschritten der<br />
vergangenen Jahre. Das Wirbelsäulenzentrum<br />
Trier bietet kompetente Beratung<br />
h<strong>in</strong>sichtlich operativer und konservativer<br />
Vorgehensweisen und Behandlung mit<br />
modernster Technik. Darüber h<strong>in</strong>aus kann<br />
das Wirbelsäulenzentrum Trier zur sicheren<br />
Diagnosestellung, Nachbehandlung<br />
und Mitbetreuung auf e<strong>in</strong> haus<strong>in</strong>ternes<br />
Netzwerk qualifizierter Spezialisten zurückgreifen.<br />
Hierzu gehören das Zentrum<br />
für Radiologie, Neuroradiologie, Sonografie<br />
und Nuklearmediz<strong>in</strong>, die Abteilung<br />
für Neurologie und Neurophysiologie,<br />
die Abteilung für Rheumatologie<br />
und Endokr<strong>in</strong>ologie (Innere Mediz<strong>in</strong> II),<br />
die Onkologie und Infektiologie (Innere<br />
Mediz<strong>in</strong> I), die Abteilung für Anästhesie,<br />
Schmerztherapie und Intensivmediz<strong>in</strong>.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus bilden die <strong>Pflege</strong>, das<br />
Zentrum für Physiotherapie und physikalische<br />
Therapie, der psychologische<br />
Fachdienst sowie die Abteilung Soziale<br />
Beratung und Betreuung e<strong>in</strong>en wichtigen<br />
Bauste<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Betreuung Wirbelsäulen-<br />
erkrankter. n Anne Britten<br />
(v.l.) Prof. Dr. med. Thomas Hopf, Chefarzt der<br />
Abteilung Neurochirurgie, Prof. Dr. med. Mart<strong>in</strong><br />
Bettag, Chefarzt der Abteilung Orthopädie und<br />
Leiter des Wirbelsäulenzentrums, und Dr. med.<br />
Andreas Junge, Chefarzt der Abteilung Unfall-<br />
und Wiederherstellungschirurgie.<br />
Foto: Wolfgang Claus<br />
65<br />
Trier
Krankenhaus der<br />
Barmherzigen Brüder Tr ier<br />
66 FORUM 3+4/11<br />
Feierliche E<strong>in</strong>segung des Ingenia<br />
3 Tesla (Philips) durch Krankenhauspfarrer<br />
Hans Edmund<br />
Kieren-Ehses und den Erzbischof<br />
von La Paz (Bolivien), Edmundo<br />
Abastoflor. Fotos: Willy Speicher
E<strong>in</strong>segnung und<br />
Tag der offenen Tür<br />
Mit Ingenia 3 Tesla weltweit führend<br />
Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier untermauert se<strong>in</strong>e<br />
Spitzenposition im Zentrum für Radiologie, Neurologie, Sonographie<br />
und Nuklearmediz<strong>in</strong>. Seit März 2011 ist weltweit der vierte<br />
volldigitale Magnetresonanztomograph hier im E<strong>in</strong>satz.<br />
Ende Mai hat im Krankenhaus der Barmherzigen<br />
Brüder Trier die feierliche E<strong>in</strong>segnung<br />
des weltweit ersten volldigitalen<br />
Magnetresonanztomographen Ingenia<br />
3 Tesla von Philips stattgefunden. Dieser<br />
war im Januar im Brüderkrankenhaus<br />
<strong>in</strong>stalliert worden. Nach ersten Testuntersuchungen<br />
im Februar nahm das<br />
Brüderkrankenhaus im März den Rout<strong>in</strong>ebetrieb<br />
wieder auf. Der „Ingenia“<br />
stellt mit se<strong>in</strong>er Spitzentechnologie den<br />
Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er neuen Gerätegeneration<br />
dar, die neue Diagnostikmöglichkeiten<br />
eröffnet. Die Entwicklung der neuen<br />
MRT-Generation fand <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit<br />
zwischen Philips und dem<br />
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder<br />
Trier statt, das als Europäisches Referenz-<br />
und Anwendungszentrum von Philips<br />
mit der Inbetriebnahme des „Ingenia“<br />
se<strong>in</strong>e führende Rolle bei der E<strong>in</strong>führung<br />
neuester Untersuchungstechniken <strong>in</strong> der<br />
Radiologie fortsetzt.<br />
Fundierte Vorträge<br />
Die Fachvorträge anlässlich der E<strong>in</strong>weihung<br />
beleuchteten die Themen „E<strong>in</strong><br />
Quantensprung <strong>in</strong> der Gerätetechnik“<br />
(Prof. Dr. med. Dipl.-Phys. Hans Peter<br />
Busch), „Kl<strong>in</strong>ische Anwendungen“ (Dr.<br />
med. Hans Georg Hoffmann) sowie „Anwendungen<br />
<strong>in</strong> der Neuroradiologie“ (Dr.<br />
med. Maria Mörsdorf). Der anschließenden<br />
E<strong>in</strong>segnung wohnte auch der Erzbischof<br />
von La Paz (Bolivien) Edmundo<br />
Abastoflor bei, der Ende Mai zu Gast <strong>in</strong><br />
Trier war.<br />
Tag der offenen Tür<br />
Ebenfalls Ende Mai hatte das Zentrum<br />
für Radiologie, Neurologie, Sonographie<br />
und Nuklearmediz<strong>in</strong> (ZfRSN) im Krankenhaus<br />
der Barmherzigen Brüder Trier<br />
die Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger der Region<br />
zum Tag der offenen Tür e<strong>in</strong>geladen. Die<br />
Veranstaltung startete mit e<strong>in</strong>em Vortrag<br />
des Chefarztes und Ärztlichen Zentrumsleiters<br />
Prof. Dr. med. Dipl.-Phys. Hans<br />
Peter Busch im Albertus-Magnus-Saal,<br />
der das Zentrum und die angebotene<br />
Gerätetechnik vorstellte. Im Anschluss<br />
bestand die Gelegenheit zur Besichtigung<br />
der verschiedenen Zentrumsbereiche<br />
Röntgendiagnostik, Angio OP, CT, MRT,<br />
Chefarzt Prof. Dr. med. Dipl.-Phys. Hans Peter Busch stellt<br />
das Zentrum und die angebotene Gerätetechnik vor.<br />
Gelegenheit zur Besichtigung des neuen MRT Ingenia 3<br />
Tesla (Philips) am Tag der offenen Tür.<br />
Nuklearmediz<strong>in</strong> und Sonographie und<br />
dem neuen Ingenia 3 Tesla. Die verschiedenen<br />
Zentrumsexperten <strong>in</strong>formierten<br />
vor Ort <strong>in</strong> den Untersuchungsräumen<br />
über die gängigen Verfahren, die <strong>in</strong> der<br />
modernen Diagnostik und Therapie zur<br />
Anwendung kommen. n<br />
Anne Britten<br />
Der Angio-OP im Krankenhaus der Barmherzigen<br />
Brüder Trier konnte ebenfalls am Tag der<br />
offenen Tür besichtigt werden.<br />
67<br />
Trier
Krankenhaus der<br />
Barmherzigen Brüder Tr ier<br />
Serie: Internationale Partner schaften<br />
mit Bolivien und Uganda<br />
Teil 1: Bolivien<br />
„Internationale Partnerschaften zeugen vom Bewusstse<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
globalen Verantwortung über den eigenen Kulturkreis h<strong>in</strong>aus. Sie<br />
tragen zur <strong>Pflege</strong> des Dialogs zwischen Kulturen und Völkern bei<br />
und ermöglichen den beteiligten Personen, sich nicht nur <strong>in</strong> ihrer<br />
Fachlichkeit, sondern vor allem auch <strong>in</strong> ihrer Persönlichkeit weiterzuentwickeln.“<br />
(M. Le<strong>in</strong>eweber)<br />
Treffen mit Leo Schwarz, Trierer Weihbischof em., und dem Leiter des<br />
Hauses für alkoholkranke Menschen <strong>in</strong> Tarija Fotos: Markus Le<strong>in</strong>eweber<br />
Internationale Partnerschaft<br />
mit Bolivien<br />
Es ist bereits e<strong>in</strong>e Weile her, dass<br />
Hausoberer Markus Le<strong>in</strong>eweber die<br />
Idee e<strong>in</strong>er Krankenhauspartnerschaft<br />
im <strong>Rahmen</strong> e<strong>in</strong>er Begegnung mit dem<br />
Erzbischof von La Paz/Bolivien Mons.<br />
Edmundo Abastoflor ansprach. Konkreter<br />
wurde es dann im vergangenen<br />
Jahr, als es zu e<strong>in</strong>em Treffen mit dem<br />
Erzbischof und Ludwig Kuhn, Referent<br />
der Abteilung Weltkirche des Bistums<br />
Trier, kam. E<strong>in</strong> weiterer wichtiger Schritt<br />
war schließlich die Begegnungsreise im<br />
April dieses Jahres, die e<strong>in</strong>e Abordnung<br />
aus dem Brüderkrankenhaus Trier nach<br />
Bolivien unternahm. Mit dabei: Dr. Eckart<br />
Wetzel, ärztlicher Leiter des Notaufnahmezentrums,<br />
Sarah Steuer, Mitarbeiter<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> der Abteilung Soziale Beratung und<br />
Betreuung, sowie Markus Le<strong>in</strong>eweber,<br />
Hausoberer.<br />
68 FORUM 3+4/11<br />
Krankenstation <strong>in</strong> Padcaya<br />
Ziel der Reise war es, sich e<strong>in</strong>en ersten<br />
E<strong>in</strong>druck der Gesundheitsversorgung <strong>in</strong><br />
Bolivien zu verschaffen und die für die<br />
Partnerschaft <strong>in</strong>frage kommenden Krankenhäuser<br />
und die dort arbeitenden Menschen<br />
kennenzulernen. Dem Ziel entsprechend<br />
war das Reiseprogramm gestaltet,<br />
das sich geografisch an drei besuchten<br />
Standorten <strong>in</strong> Bolivien festmachen lässt:<br />
Santa Cruz, Tarija und La Paz.<br />
Santa Cruz (437 m ü. NN)<br />
Untergebracht im Kolp<strong>in</strong>g-Gästehaus war<br />
die Besichtigung des Kolp<strong>in</strong>g-Centro Medico<br />
naheliegend, e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung, die<br />
sich vor allem an ambulante Patienten<br />
richtet. Aufschlussreich war auch die Begegnung<br />
mit dem Trierer Bistumspriester<br />
Pfr. Erw<strong>in</strong> Graus, der seit vielen Jahren<br />
im H<strong>in</strong>terland von Santa Cruz tätig ist<br />
und bei se<strong>in</strong>er pastoralen Arbeit auch<br />
die gesundheitlichen Bedürfnisse der<br />
Menschen vor Ort im Blick hat. Gerade<br />
hier wurden wir auf die zunehmende<br />
Bedeutung der traditionellen bolivianischen<br />
Mediz<strong>in</strong> bzw. Therapieverfahren<br />
aufmerksam gemacht.<br />
Tarija – Padcaya – Chaguaya<br />
(1.800 bis 2.200 m ü. NN)<br />
In Tarija, im Süden des Landes, wurde die<br />
Gruppe von dem Trierer Weihbischof em.<br />
Leo Schwarz <strong>in</strong> Empfang genommen, der<br />
e<strong>in</strong> umfassendes Programm vorbereitet<br />
hatte: Besuch des Krankenhauses „Juan de<br />
Dios“ <strong>in</strong> Tarija, Besuch e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung<br />
für alkoholkranke Menschen, Besuch e<strong>in</strong>er<br />
Krankenstation <strong>in</strong> Padcaya, e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />
Stadt <strong>in</strong> der Nähe Tarijas, sowie die<br />
Begegnung mit Menschen, die auf dem<br />
Land leben und nur schwer oder gar nicht<br />
an mediz<strong>in</strong>ische Betreuung gelangen. Es<br />
waren gerade diese Begegnungen, die<br />
den Aufenthalt <strong>in</strong> Tarija und Chaguaya,<br />
dem von Weihbischof Leo Schwarz<br />
betreuten Wallfahrtsort, so nachhaltig<br />
be<strong>in</strong>druckend gemacht haben.<br />
La Paz (3.300 bis 4.000 m ü. NN)<br />
In der Hauptstadt Boliviens bot sich der<br />
Reisegruppe e<strong>in</strong> erneut vollkommen<br />
anderes Bild: Großstadt auf e<strong>in</strong>er Höhe<br />
von 3.300 bis 4.000 über Meeresspiegel,<br />
e<strong>in</strong>e Stadt, <strong>in</strong> der Wohlstand und Armut<br />
an den Höhenl<strong>in</strong>ien abzulesen s<strong>in</strong>d und<br />
so eng beie<strong>in</strong>ander liegen, dass es fast<br />
verwunderlich ist, dass diese Koexistenz
nicht noch zu viel mehr Unruhe führt, als<br />
es schon der Fall ist.<br />
Es stand der Besuch der beiden Krankenhäuser<br />
„Arco Iris“ – <strong>in</strong> Trägerschaft<br />
e<strong>in</strong>er gleichnamigen kirchlichen Stiftung<br />
– und „Juan XXIII“, ebenfalls <strong>in</strong> kirchlicher<br />
Trägerschaft an. Auch hier waren<br />
die drei Grundprobleme zu erkennen,<br />
die uns an den zuvor besuchten Orten<br />
begegnet waren: fehlendes, umfassendes<br />
Versicherungssystem mit der Folge,<br />
dass sich e<strong>in</strong> Großteil der Bevölkerung<br />
mediz<strong>in</strong>isch-pflegerische Betreuung nicht<br />
leisten kann – fehlende Infrastruktur im<br />
Kle<strong>in</strong>en wie im Großen: von der <strong>in</strong>stabilen<br />
Stromversorgung bis zur e<strong>in</strong>geschränkten<br />
Notfallversorgung <strong>in</strong> der Stadt und vor<br />
allem auf dem Land – und schließlich die<br />
<strong>in</strong>stabile politische Situation des Landes<br />
mit den schwierigen ethnisch-<strong>in</strong>terkulturellen<br />
Prozessen.<br />
Partnerschaftsvertrag<br />
Mit all diesen Erfahrungen galt es nun<br />
zu überlegen, wie das Ziel e<strong>in</strong>er Partnerschaft<br />
aussehen könnte und was sie<br />
leisten kann. Im ersten Entwurf für e<strong>in</strong>en<br />
Partnerschaftsvertrag wurden bislang Eckpunkte<br />
dazu festgelegt. Dort heißt es <strong>in</strong><br />
der Präambel und den ersten Artikeln:<br />
„Grundlage für die Partnerschaft bildet<br />
das geme<strong>in</strong>same christliche Fundament<br />
der jeweiligen Träger und das davon abgeleitete<br />
Verständnis, dass im Dienst am<br />
kranken Menschen das Gebot Jesu der<br />
Nächstenliebe verwirklicht wird und damit<br />
der diakonische Dienst der Kirche zum<br />
Ausdruck kommt.“<br />
Gemäß des jeweiligen Selbstverständnisses<br />
sehen die E<strong>in</strong>richtungen ihr Engagement<br />
im <strong>Rahmen</strong> e<strong>in</strong>er Partnerschaft<br />
wesentlich auch unter dem Aspekt der<br />
„Option für die Armen“ verwirklicht:<br />
durch die konkrete Hilfeleistung vor Ort<br />
sowie durch Entwicklung von Projekten,<br />
die die Förderung der sozialen Gerechtigkeit<br />
auch auf struktureller Ebene zum<br />
Ziel haben.<br />
Die E<strong>in</strong>richtungen verstehen die Partnerschaft<br />
als ihren Beitrag, die langjährige<br />
Partnerschaft zwischen dem Bistum<br />
Trier und der Kirche Boliviens um den<br />
Bereich des Gesundheitswesens und damit<br />
um e<strong>in</strong>en existenziellen Bereich zu<br />
ergänzen.<br />
Die Partnerschaft vollzieht sich <strong>in</strong>sbesondere<br />
im Austausch von Wissen und<br />
Kompetenz <strong>in</strong> allen krankenhausrelevanten<br />
Bereichen, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den<br />
Bereichen Mediz<strong>in</strong>, <strong>Pflege</strong>, Therapie und<br />
Mediz<strong>in</strong>technik, mit dem Ziel, vom jeweils<br />
Besseren zu lernen:<br />
n durch e<strong>in</strong>en möglichen Austausch<br />
von Personal, verbunden mit e<strong>in</strong>em<br />
jeweiligen E<strong>in</strong>satz vor Ort<br />
n durch die Förderung gegenseitiger Besuche<br />
und persönlicher Begegnungen<br />
n durch Austausch von Wissen mit Hilfe<br />
aktueller Kommunikationsmedien<br />
(z. B. Teleradiologie)<br />
n durch Unterstützung <strong>in</strong> der gerätetechnischen<br />
Ausstattung und deren<br />
Anwendung<br />
n durch Formulierung konkreter Projekte,<br />
die überschaubar und messbar<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Konkrete Planung<br />
Bei e<strong>in</strong>em weiteren Besuch des Erzbischofs<br />
im Bistum Trier bot sich die Gelegenheit<br />
zu e<strong>in</strong>em erneuten Gespräch mit Ludwig<br />
Kuhn und den Vertretern des Brüderkrankenhauses.<br />
Krankenhaus „Juan XXIII“ Besuch des Erzbischof von La Paz/Bolivien , Mons. Edmundo Abastoflor im<br />
Brüderkrankenhaus Trier Foto: Willy Speicher<br />
So war es möglich, sich über die grundlegenden<br />
Inhalte e<strong>in</strong>er Krankenhauspartnerschaft<br />
zu verständigen und den Entwurf<br />
des Partnerschaftsvertrags auf den<br />
Weg zu br<strong>in</strong>gen, um ihn mit den Partnere<strong>in</strong>richtungen<br />
<strong>in</strong> Bolivien weiter abzustimmen.<br />
In den beteiligten E<strong>in</strong>richtungen<br />
werden Partnerschaftsverantwortliche<br />
benannt, die sich der konkreten Ausgestaltung<br />
der Partnerschaft widmen<br />
werden. Darüber h<strong>in</strong>aus bef<strong>in</strong>det sich<br />
e<strong>in</strong> Fördervere<strong>in</strong> <strong>in</strong> Gründung, der sich<br />
die Unterstützung <strong>in</strong>ternationaler Partnerschaften<br />
mit dem Brüderkrankenhaus<br />
Trier zum Ziel gemacht hat und vielen<br />
Menschen die Möglichkeit geben wird,<br />
sich an dieser Unterstützung zu beteiligen.<br />
In der nächsten FORUM-Ausgabe:<br />
Teil 2: Internationale Partnerschaften<br />
– Uganda. n<br />
Markus Le<strong>in</strong>eweber<br />
69<br />
Trier
Krankenhaus der<br />
Barmherzigen Brüder Tr ier<br />
8. Internationaler Operationskurs<br />
für Augenheilkunde am<br />
Brüderkrankenhaus Trier<br />
Das wichtigste Treffen für Fachärzte im Bereich plastisch-rekon struk<br />
tiver Lid-, Augenhöhlen- und Tränenwegschirurgie mit Live-<br />
Operationen im deutschsprachigen Raum erfreute sich starker<br />
Nach frage bei Experten aus dem In- und Ausland.<br />
Simultane Übertragung e<strong>in</strong>er Live-Operation <strong>in</strong> den Vortragsraum Albertus-Magnus-Saal.<br />
Vom 17. bis 18. Juni 2011 hat das Zentrum<br />
für Augenheilkunde am Krankenhaus der<br />
Barmherzigen Brüder Trier (BKT) unter<br />
der Leitung von Chefarzt Dr. Uwe Peter<br />
Press den 8. Trierer Operationskurs für<br />
Augenheilkunde veranstaltet. Zum Operationskurs<br />
kamen 250 Teilnehmer<strong>in</strong>nen und<br />
Teilnehmer aus Deutschland, der Schweiz,<br />
Österreich, den USA und Großbritannien.<br />
An zwei Tagen wurden simultan aus zwei<br />
Operationssälen, modernste Techniken der<br />
plastisch rekonstruktiven Lid-, Augenhöhlen-<br />
und Tränenwegschirurgie demons triert<br />
sowie diskutiert. Über 30 Operationen<br />
konnten so live <strong>in</strong> den Albertus-Magnus-<br />
Saal des Krankenhauses der Barmherzigen<br />
Brüder übertragen werden.<br />
Bedarf an Weiterbildung<br />
„Unser Anliegen ist, Fachärzten <strong>in</strong> diesem<br />
wachsenden Bereich unser Wissen im Umgang<br />
mit moderner Technik und unsere<br />
praktische Erfahrung weiterzugeben“, so<br />
Press. Dies sei auch Teil der Verantwortung<br />
als akademisches Lehrkrankenhaus<br />
70 FORUM 3+4/11<br />
und umso wichtiger, solange es ke<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dlichen<br />
Standards für Augenchirurgen<br />
für e<strong>in</strong>e Zusatzausbildung im Bereich der<br />
plastisch-rekonstruktiven Chirurgie gebe.<br />
Dass es e<strong>in</strong>en großen Bedarf an Weiterbildung<br />
<strong>in</strong> diesem Bereich gibt, zeigte<br />
die wiederholt hohe Zahl der Anmelder:<br />
Die E<strong>in</strong>träge auf der Warteliste haben<br />
sich seit dem Start des Operationskurses<br />
mittlerweile verdreifacht.<br />
Redaktion Krankenhaus der<br />
Barmherzigen Brüder Trier:<br />
Anne Britten (verantwortlich)<br />
Kontakt: Krankenhaus der Barmherzigen<br />
Brüder Trier, Nordallee 1, 54292 Trier,<br />
www.bk-trier.de,<br />
Telefon: 0651/208-2105,<br />
Fax: 0651/208-1176,<br />
E-Mail: a.britten@bk-trier.de<br />
PD Dr. med. Ulrich Schaudrig von der Augenkl<strong>in</strong>ik<br />
Barmbeck <strong>in</strong> Hamburg war e<strong>in</strong>er der Moderatoren<br />
des 8. Trierer Operationskurses.<br />
Hohes Niveau<br />
Viele Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer<br />
reisten wiederholt zu speziell diesem<br />
Operationskurs <strong>in</strong>s Krankenhaus der<br />
Barmherzigen Brüder Trier. Denn neben<br />
den praxisnah aktuellen Methoden der<br />
Lid-, Orbita- und Tränenwegschirurgie auf<br />
hohem technischen und mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Niveau gab es h<strong>in</strong>reichend Möglichkeiten<br />
zu weiterem fachlichen und persönlichen<br />
Austausch auf dem anschließenden schon<br />
traditionellen Gesellschaftsabend. n<br />
Dr. Uwe Peter Press<br />
250 Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, den USA und<br />
Großbritannien besuchten den 8. Internnationalen Operationskurs für Augenheilkunde. Fotos: Anne Britten
Die Schüler präsentieren ihre Arbeiten. Foto: Christel Muxfeld<br />
„So war es früher,<br />
so ist es heute“<br />
Fotoprojekt von Seniorenzentrum und Porta-Nigra-Schule<br />
Bewohner des Seniorenzentrums haben Fotos aus früheren Zeiten<br />
zur Verfügung gestellt und so zusammen mit Schülern e<strong>in</strong>e sehenswerte<br />
historische Zeitreise durch die Stadt Trier möglich gemacht.<br />
Abschluss des geme<strong>in</strong>samen Projekts war die Ausstellung aller Fotos<br />
an der Porta-Nigra-Schule und im Seniorenzentrum der Barmherzigen<br />
Brüder Trier.<br />
Vom 21. Juni bis Anfang August 2011 hat<br />
das Seniorenzentrum der Barmherzigen<br />
Brüder Trier e<strong>in</strong>e Fotoausstellung im Foyer<br />
gezeigt, die die Bewohner zusammen mit<br />
Schülern der Porta-Nigra-Schule erstellt<br />
haben.<br />
Die Idee zur fotodokumentarischen<br />
Zusammenarbeit und Zeitreise durch die<br />
Trierer Stadt hatte Ralf Schiffhauer, Lehrer<br />
an der Porta-Nigra-Schule <strong>in</strong> Trier. Ihm<br />
waren im Schulflur Anmerkungen von<br />
Schülern über alte Trierer Fotos aufgefallen,<br />
wie beispielswiese von Lisa: „Das<br />
sieht doch jetzt ganz anders aus! Über<br />
den Trierer Hauptmarkt dürfen doch gar<br />
ke<strong>in</strong>e Autos fahren“, oder von Dom<strong>in</strong>ik:<br />
„Die Bilder sehen genauso aus wie bei<br />
me<strong>in</strong>er Oma zu Hause.“ Diese und noch<br />
viele weitere Kommentare bewegten<br />
Schiffhauer dazu, sich im Schulunterricht<br />
näher mit den Fotografien des alten Trier<br />
ause<strong>in</strong>anderzusetzen.<br />
Alt und neu gegenüber<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit se<strong>in</strong>en Schülern entstand<br />
so das Projekt „So war es früher, so ist es<br />
heute“. Die Bewohner des Seniorenzentrums<br />
steuerten viele Fotos zum Projekt<br />
bei. Die Schüler haben diese im Unterricht<br />
genau studiert und sich anschließend <strong>in</strong><br />
Trier auf die Suche nach den betreffenden<br />
Häusern und Plätzen gemacht. „Sie konnten<br />
so erkennen, was sich verändert hat,<br />
und haben gesehen, dass das Leben e<strong>in</strong>em<br />
ständigen Wandel unterliegt. Ziel des Projekts<br />
war auch, dass die Schüler mit den<br />
alten Menschen <strong>in</strong>s Gespräch kommen.<br />
Die Geschichten der Senioren verbanden<br />
sich mit den Bildern der Ausstellung und<br />
die Schüler bekamen e<strong>in</strong>en bleibenden<br />
Die Ausstellung im Foyer<br />
des Seniorenzentrums. Foto: Eva Hommes<br />
E<strong>in</strong>druck von früheren Zeiten“, so Ralf<br />
Schiffhauer. Die gesammelten alten Darstellungen<br />
der Stadt Trier wurden dann<br />
den von Schülern neu geschossenen Fotos<br />
<strong>in</strong> Collagen gegenübergestellt und zu<br />
e<strong>in</strong>er Ausstellung zusammengestellt.<br />
Geme<strong>in</strong>sames Erleben<br />
Bereits seit vier Jahren existiert e<strong>in</strong>e Kooperation<br />
zwischen dem Seniorenzentrum<br />
und der Porta-Nigra-Schule, e<strong>in</strong>er<br />
Förderschule für ganzheitliche Entwicklung.<br />
Die Schüler besuchen regelmäßig<br />
das Seniorenzentrum, um geme<strong>in</strong>sam<br />
mit Bewohnern des Wohnbereichs St.<br />
Johannes zu kochen und zu essen, und<br />
führen außerdem regelmäßig Lesestücke<br />
auf. n Eva Hommes<br />
Redaktion Seniorenzentrum der<br />
Barmherzigen Brüder Trier:<br />
Anne Britten (verantwortlich)<br />
Kontakt: Seniorenzentrum der Barmherzigen<br />
Brüder Trier, Nordallee 1, 54292 Trier,<br />
www.bk-trier.de, Telefon: 0651/208-2105,<br />
Fax: 0651/208-1176, E-Mail: a.britten@bk-trier.de<br />
71<br />
Trier
BIOSYS<br />
Telefon: 0 68 31 · 8 09 12 · Biosys@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Frühl<strong>in</strong>gsfest<br />
Partner von:<br />
Rätsel<br />
Lösungswort:<br />
72 FORUM 3+4/11<br />
● mediz<strong>in</strong>-technische Planung<br />
● Software - Entwicklung<br />
● Sonographie - Service<br />
GE Healthcare<br />
„Rezertifizierung“ hieß das Lösungswort<br />
unseres letzten Rätsels, das Schwester M.<br />
Sighild Probst aus Paderborn richtig wusste.<br />
Herzlichen Glückwunsch.<br />
Auf die Rätselfreund<strong>in</strong>nen und -freun-<br />
Hochspannungsleitung<br />
stumm<br />
Körperglied<br />
Re<strong>in</strong>gewicht<br />
Vaterlandsfreund<br />
Halbwüchsiger<br />
(engl.)<br />
Handel mit<br />
Diebesgut<br />
Gewässer<br />
Kraftmasch<strong>in</strong>e<br />
ärztliche<br />
Besche<strong>in</strong>igung<br />
10<br />
Frage-<br />
südlich<br />
WC Preisabzug<br />
Farbton Prahler<br />
wort<br />
heiß<br />
2<br />
dreibe<strong>in</strong>iges<br />
Gestell<br />
Steuergerät<br />
Felsstück<br />
6<br />
Teil der<br />
Kamera<br />
Babyessen<br />
Gliederfüßer<br />
Abgaben<br />
an den<br />
Staat<br />
7<br />
Verkehrsstockung<br />
Laubbaum<br />
Barmherzige Brüder Trier e.V. · Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Str.1-5 · 56073 Koblenz · G 25203<br />
Greifvogel<br />
Getreidehalme<br />
wiederholt<br />
plastisches<br />
Viehfutter h<strong>in</strong> und …<br />
Brustbild<br />
Oberfläche<br />
unserer<br />
Erde<br />
1<br />
de wartet <strong>in</strong> dieser Ausgabe wieder e<strong>in</strong><br />
attraktiver Preis. Zu gew<strong>in</strong>nen gibt es<br />
e<strong>in</strong>e Mikrowelle.<br />
Das Mitmachen ist ganz e<strong>in</strong>fach: Senden<br />
Sie das richtige Lösungswort bis zum<br />
Keimgut<br />
Stille<br />
Kochstelle<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Haus<br />
4<br />
3<br />
vertraulich<br />
17.01.2012 per Postkarte, Fax oder E-Mail<br />
an die FORUM-Redaktion – dann nehmen<br />
Sie an der Verlosung teil. Vergessen Sie<br />
bitte nicht, Ihre Postanschrift anzugeben.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Glück! n<br />
nicht hart<br />
Gebiet<br />
skand.<br />
Münze<br />
Geschöpf<br />
hoch im<br />
Preis<br />
best. Artikel<br />
9<br />
Abk.:<br />
mobile<br />
Datenerfassung<br />
Abk.: unter<br />
Umständen<br />
11<br />
Abk.: South<br />
Carol<strong>in</strong>a<br />
best.<br />
Artikel<br />
FORUM-Redaktion<br />
Postfach 30 03 23<br />
56027 Koblenz<br />
Beschluss<br />
Anmut<br />
Fax: 0261/496-6470<br />
E-Mail: forum@bb-trier.de<br />
8<br />
5