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Aktionstag in Rilchingen: „Gute Pflege braucht bessere Rahmen ...

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Trier:<br />

Neuer Hybrid-OP<br />

62<br />

Marsberg:<br />

Schnelle Hilfe bei Schlaganfall<br />

31<br />

Das Magaz<strong>in</strong> der BBT-Gruppe<br />

3+4/11<br />

<strong>Aktionstag</strong> <strong>in</strong><br />

Rilch<strong>in</strong>gen:<br />

„Gute <strong>Pflege</strong><br />

<strong>braucht</strong> <strong>bessere</strong><br />

<strong>Rahmen</strong> bed<strong>in</strong>gungen“<br />

46<br />

Saffig:<br />

Gastspiel auf der BUGA 2011<br />

54<br />

21. Jahrgang | ISSN 1863-4230 | G 2502


Editorial<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser,<br />

wie das Leben so manchmal spielt: Zuerst sah es so aus, als fehle<br />

uns der Stoff, nun halten Sie e<strong>in</strong>e mit 72 Seiten sehr umfangreiche<br />

Doppelausgabe unseres FORUM-Magaz<strong>in</strong>s <strong>in</strong> den Händen.<br />

Das passiert, denn die Redakteur<strong>in</strong>nen und Redakteure von<br />

FORUM s<strong>in</strong>d oft eben nicht nur für dieses Magaz<strong>in</strong>, sondern<br />

für den Bereich der Unternehmenskommunikation überhaupt<br />

verantwortlich – wenn man mal davon absieht, dass e<strong>in</strong>ige<br />

Redakteur<strong>in</strong>nen und Redakteure noch e<strong>in</strong>en „Hauptberuf“ als<br />

<strong>Pflege</strong>kraft oder Wohnbereichsleitung haben. – Und seit unserer<br />

letzten Ausgabe gab es nicht nur zwei große Jubiläen <strong>in</strong> Bonn<br />

und Marsberg, e<strong>in</strong> „kle<strong>in</strong>es“ <strong>in</strong> Koblenz zu feiern, sondern auch<br />

zwei Krankenhäuser der BBT-Gruppe zu fusionieren, Ausstellungen,<br />

Tage der offenen Tür und Fachsymposien zu organisieren<br />

oder neue Leistungsangebote vorzustellen. Sie lesen schon: Es<br />

ist e<strong>in</strong>e ganze Menge los gewesen <strong>in</strong> der BBT-Gruppe.<br />

Außerdem f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> dieser FORUM häufiger sogenannte<br />

QR-Codes wie diesen:<br />

Mit diesem Code gelangen Sie mit Ihrem Smartphone direkt<br />

auf die Homepage e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung der BBT-Gruppe (<strong>in</strong> diesem<br />

Beispiel auf die der Zentrale). Hierzu brauchen Sie nur e<strong>in</strong>en<br />

Scanner, den Sie als App kostenlos auf Ihr Smartphone oder<br />

Tablet-PC herunterladen können. Scanner öffnen, auf den Code<br />

richten und schon geht es onl<strong>in</strong>e direkt zur gewünschten Seite,<br />

wo Sie weitere Information zu unseren Beiträgen f<strong>in</strong>den.<br />

Ihnen e<strong>in</strong>en schönen Herbst wünscht bis auf e<strong>in</strong> Wiederlesen<br />

<strong>in</strong> 2012 für Herausgeber und Redaktion<br />

Ihr<br />

Mart<strong>in</strong> Fuchs, Chefredakteur<br />

2 FORUM 3+4/11<br />

Im Dialog auch auf facebook:<br />

www.facebook.com/bbtgruppe.de<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Solidarität und gesellschaftlicher<br />

Zusammenhalt:<br />

BBT-Vorstandsvorsitzender zur<br />

Rolle caritativer Unternehmen<br />

6<br />

Neue Wege für psychisch und<br />

suchtkranke Menschen<br />

60<br />

Redaktion<br />

FORUM<br />

Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Straße 1-5<br />

56073 Koblenz<br />

Telefon: 0261/496-64 64<br />

Fax: 0261/496-64 70<br />

E-Mail: forum@bb-trier.de<br />

Die nächste Ausgabe von FORUM<br />

erhalten Sie im April 2012.<br />

Titelbild: Harald Oppitz © KNA-Bild, Bonn & BBT e.V., Koblenz


125 Jahre im Dienst<br />

am Menschen:<br />

Das Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus<br />

Bonn feiert Jubiläum<br />

21<br />

Der weltweit vierte volldigitale<br />

MRT neu im Krankenhaus der<br />

Barmherzigen Brüder Trier im<br />

E<strong>in</strong>satz<br />

67<br />

Rubriken<br />

Inhalt<br />

BBT-Gruppe<br />

News & Facts 4–12<br />

Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim 13<br />

„Gesunde Familie“ • „Strahlentherapie Tauber Franken“ am Caritas-Krankenhaus<br />

eröffnet • Die beste Altersvorsorge • „In Gott e<strong>in</strong>getaucht und bei den Menschen<br />

aufgetaucht“<br />

Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn 19<br />

Mehr Lebensqualität für Schwerstkranke • Moderne Mediz<strong>in</strong> und entspannte<br />

Atmosphäre • Interessantes, Kurioses und Lustiges rund ums Krankenhaus<br />

Katholisches Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz · Montabaur 24<br />

Zehn Jahre geme<strong>in</strong>sam im Dienst für den kranken Menschen • Das Sommerfest im<br />

Fusionsjahr 2011 • Post-Polio-Erkrankung • Westerwälder Gesundheitstag<br />

St.-Marien-Hospital Marsberg 29<br />

Bestnoten für die Gesundheit • Der Umwelt zuliebe • Schnelle Hilfe bei Schlaganfall •<br />

Lachen, Laufen, Lebenssaft • Bei uns piept’s! • Sozialcourage zeigen • Kommen –<br />

Sehen – Staunen • Großzügige Spende macht’s möglich<br />

Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn 39<br />

M<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiv, mit hoher Sicherheit und Präzision • Demenz als Herausforderung •<br />

Stabwechsel <strong>in</strong> der Anästhesie des Brüderkrankenhauses • Kle<strong>in</strong>es Organ mit großer<br />

Wirkung<br />

Barmherzige Brüder Rilch<strong>in</strong>gen 45<br />

Seelsorger<strong>in</strong> für Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen • Gute <strong>Pflege</strong> <strong>braucht</strong> <strong>bessere</strong><br />

<strong>Rahmen</strong>bed<strong>in</strong>gungen! • Betriebliches E<strong>in</strong>gliederungs management<br />

Barmherzige Brüder Saffig 50<br />

Innen und außen • Rock 4 Integration • Interne Tagesstätte Heilpädagogik •<br />

Palliativ Care-Fachkräfte <strong>in</strong> Saffig • Vom Schwemmholz zum Kunstwerk • Gastspiel<br />

auf der Bundesgartenschau • Engagement zahlt sich aus • Intensive Therapie im<br />

persönlichen Umfeld<br />

Barmherzige Brüder Schönfelderhof 57<br />

Mittendr<strong>in</strong> ... • „Wir brauchen nicht nur Profis, wir brauchen jeden“ •<br />

Neue Konzepte • Neue Wege …<br />

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier 62<br />

Neuer Hybrid-OP für die Großregion Trier • Chest Pa<strong>in</strong> Unit erfolgreich zertifiziert •<br />

Behandlung mit vernetzter Kompetenz • E<strong>in</strong>segnung und Tag der offenen Tür •<br />

Serie: Internationale Partner schaften mit Bolivien und Uganda • 8. Internationaler<br />

Operationskurs für Augenheilkunde am Brüderkrankenhaus Trier<br />

Seniorenzentrum der Barmherzigen Brüder Trier 71<br />

„So war es früher, so ist es heute“<br />

Rätsel 72<br />

Impressum 5<br />

3


News & Facts<br />

Generalrat der Barmherzigen<br />

Brüder erweitert BBT-Vorstand<br />

Bruder Matthias Kollecker <strong>in</strong> den Vorstand des Barmherzige Brüder Trier e. V. berufen<br />

Seit Oktober im Vorstand des Barmherzige Brüder<br />

Trier e. V.: Bruder Matthias Kollecker. Foto: BBT e. V.<br />

4 FORUM 3+4/11<br />

Mit Bruder Matthias Kollecker (42) ist<br />

seit 1. Oktober 2011 e<strong>in</strong> weiteres Mitglied<br />

der Ordensgeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> dem<br />

nun fünfköpfigen Vorstand des BBT e. V.<br />

vertreten. Mit dieser Entscheidung, die<br />

der Generalrat der Barmherzigen Brüder<br />

von Maria-Hilf im September getroffen<br />

hat, soll die Vorstandsarbeit durch die<br />

Brüdergeme<strong>in</strong>schaft weiter unterstützt<br />

werden.<br />

Laufbahn<br />

Bruder Matthias Kollecker erwarb nach<br />

se<strong>in</strong>er Ausbildung zum Krankenpfleger<br />

zusätzliche Qualifikationen, etwa als OP-<br />

Fachkrankenpfleger, Berater für Ethik im<br />

Gesundheitswesen und im Krankenhausmanagement.<br />

Er ist seit 2005 Mitglied der<br />

Ordensgeme<strong>in</strong>schaft und lebt zurzeit im<br />

Brüderkonvent <strong>in</strong> Koblenz.<br />

Vorstand BBT e. V.<br />

Neben dem Generaloberen und Vorstandsvorsitzenden<br />

Bruder Peter Berg<br />

(47) gehören noch Bruder Benedikt Molitor<br />

(45), Bruder Clemens-Maria Thome<br />

(40) und Bruder Bernhard Hett<strong>in</strong>ger (49)<br />

zum Vorstand des BBT e. V., der die gesellschaftsrechtliche<br />

Verantwortung für<br />

die E<strong>in</strong>richtungen der BBT-Gruppe trägt.<br />

Laut Statuten des Barmherzige Brüder<br />

Trier e. V. werden die Mitglieder des Vorstands<br />

auf Vorschlag des Vorsitzenden<br />

vom Generaloberen der Kongregation<br />

der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf<br />

und se<strong>in</strong>em Rat bestellt. n<br />

Mitarbeiterbefragung 2011<br />

Solide Planungsgrundlage<br />

Die BBT-Gruppe hat im März und April 2011 zum zweiten Mal <strong>in</strong> allen E<strong>in</strong>richtungen zeitgleich e<strong>in</strong>e<br />

Mitarbeiterbefragung durchgeführt. Der e<strong>in</strong>gesetzte Fragebogen ähnelte dabei dem der Mitarbeiterbefragung<br />

aus 2008, so dass e<strong>in</strong> zeitlicher Vergleich der Antworten die Entwicklungen der Mitarbeiterzufriedenheit<br />

erkennen lässt.<br />

An der Mitarbeiterbefragung 2011 haben<br />

sich rund 3.800 Mitarbeitende beteiligt.<br />

Beim Gesamtvergleich der Ergebnisse über<br />

alle E<strong>in</strong>richtungen h<strong>in</strong>weg wird deutlich,<br />

dass der Zufriedenheits<strong>in</strong>dex nach wie vor<br />

<strong>in</strong> allen E<strong>in</strong>richtungen der BBT-Gruppe<br />

<strong>in</strong> nahezu allen Bereichen besser ausfällt<br />

als der Zufriedenheits<strong>in</strong>dex <strong>in</strong> der Vergleichsgruppe<br />

von 36 Krankenhäusern<br />

und 18 Heimen.<br />

Klare Weiterempfehlung<br />

Den Ergebnissen nach würden über 90<br />

Prozent ihre BBT-E<strong>in</strong>richtung als Dienstgeber<br />

weiterempfehlen. Auch h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Werteorientierung ist e<strong>in</strong> erfreuliches<br />

Ergebnis zu verzeichnen: Über 75 Prozent<br />

geben an, dass der Bereich „Werte“ im<br />

Vergleich zu den anderen abgefragten<br />

Bereichen e<strong>in</strong>e große Wichtigkeit hat. Bei<br />

der Nachfrage nach den Eigenschaften<br />

der E<strong>in</strong>richtung und der Wirtschaftlichkeit<br />

wurde von 80 Prozent der Mitarbeitenden<br />

die „wirtschaftliche Orientierung“ als<br />

vollkommen zutreffend angegeben.<br />

Chance genutzt<br />

E<strong>in</strong>e deutliche Steigerung des gesamten<br />

Zufriedenheits<strong>in</strong>dexes konnten die E<strong>in</strong>richtungen<br />

verbuchen, die die Ergebnisse<br />

der Befragung 2008 aktiv als Chance für<br />

Verbesserungen genutzt haben.<br />

Daher wird die Geschäftsführung der<br />

BBT-Gruppe mit allen E<strong>in</strong>richtungsleitun-<br />

gen prüfen, wie auch die Ergebnisse der<br />

aktuellen Mitarbeiterbefragung und die<br />

differenzierte Auswertung dazu genutzt<br />

werden, Maßnahmen zur Erhöhung der<br />

Mitarbeiterzufriedenheit abzuleiten und<br />

umzusetzen.<br />

Potenzial<br />

Entwicklungspotenzial gibt es, über die<br />

gesamte Gruppe gesehen, bei den Punkten<br />

Arbeitszeit und -platz sowie bei den<br />

Variablen „Team“ und „<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />

Zusammenarbeit“. Mit welchem Erfolg<br />

diese Stellschrauben angegangen werden,<br />

wird die nächste Befragung im Jahr 2014<br />

zeigen. n Dr. He<strong>in</strong>rich Lippert


Dr. Harald Stotz<br />

† 13.10.2011<br />

„Mitten im Leben s<strong>in</strong>d wir vom Tod umgeben“<br />

heißt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em alten Kirchenlied. Doch alles<br />

Wissen nützt uns nichts, wenn unerwartet und<br />

plötzlich e<strong>in</strong> Mensch <strong>in</strong> unserer Mitte fehlt.<br />

Dr. Harald Stotz, Gründungsmitglied der FO-<br />

RUM-Redaktion und langjähriger Wegbegleiter<br />

der Öffentlichkeitsarbeit der BBT-Gruppe<br />

ist am 13.10.2011 viel zu früh aus dem Leben<br />

geschieden, <strong>in</strong> dem er für so viele Menschen wichtig und da war. Se<strong>in</strong> Humor,<br />

se<strong>in</strong>e Kompetenz, se<strong>in</strong>e Klarheit und Offenheit haben beigetragen, uns als<br />

Team zusammenzuschweißen – uns geholfen, geme<strong>in</strong>sam Lösungen zu f<strong>in</strong>den,<br />

statt Problemen aus dem Weg zu gehen. Nun ist er nicht mehr unter uns.<br />

Wir werden ihn vermissen. Doch was er uns gegeben hat, hat uns auch se<strong>in</strong><br />

Tod nicht genommen. Das bleibt. Tief <strong>in</strong> unseren Herzen. Und <strong>in</strong> unserem<br />

Andenken. Dankbar, dass Harald für uns da war und wir ihn erfahren durften,<br />

voller Hoffnung, dass er im Frieden der Liebe Gottes e<strong>in</strong> neues, anderes Leben<br />

f<strong>in</strong>det, möge er Ruhen <strong>in</strong> Frieden.<br />

Die Mitglieder der Redaktion gestern & heute<br />

Personalia aus der Zentrale<br />

der BBT-Gruppe<br />

+++ Bruder Antonius Jos (37) ist seit 1. September 2011 für e<strong>in</strong> Jahr als Mitarbeiter<br />

für das Projekt „Palliative Care <strong>in</strong> der Altenhilfe“ und Leiter der Arbeitsgruppe<br />

„Palliativmediz<strong>in</strong> auf der Ebene der BBT-Gruppe“ mit e<strong>in</strong>em Beschäftigungsumfang<br />

von 50 Prozent <strong>in</strong> der Zentrale der BBT-Gruppe beschäftigt. +++ Dr. Markus<br />

Mai, stellvertretender <strong>Pflege</strong>direktor am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder<br />

Trier, ist seit 1. Oktober 2011 mit e<strong>in</strong>em Stellenumfang von 20 Prozent als Mitarbeiter<br />

der Zentrale der BBT-Gruppe für die Stabsstelle <strong>Pflege</strong>management und<br />

<strong>Pflege</strong>wissenschaft beschäftigt. +++ Katja Butz (35) leitet ab 1. November 2011 die<br />

neu geschaffene Stabsstelle F<strong>in</strong>anzmanagement <strong>in</strong> der Zentrale der BBT-Gruppe.<br />

+++ Seit 1. Oktober unterstützt Judith Hens M.A. (38) als Mitarbeiter<strong>in</strong> Corporate<br />

Media Management die Stabsstelle Market<strong>in</strong>g/Öffentlichkeitsarbeit der Zentrale<br />

der BBT-Gruppe. +++ Kerst<strong>in</strong> Groß (33), Mitarbeiter<strong>in</strong> der Stabsstelle Unternehmensentwicklung,<br />

ist seit 1. Juli 2011 für das Projektmanagementbüro der Zentrale<br />

der BBT-Gruppe zuständig. +++ Michael Loch, ehemaliger Tra<strong>in</strong>ee <strong>in</strong> der Zentrale<br />

der BBT-Gruppe und seit 2006 <strong>in</strong> Gestellung für das Katholische Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz<br />

tätig, wechselte ebenfalls zum 1. Juli als Kaufmännischer Leiter für die Gesellschaft<br />

für ambulante Versorgung GmbH. +++<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Zentrale der BBT-Gruppe,<br />

Barmherzige Brüder Trier (BBT) e.V.,<br />

Trier<br />

Redaktion: Yvonne Anto<strong>in</strong>e (Marsberg),<br />

Anne Britten (Trier), Ute Emig-Lange<br />

(Bad Mergentheim), Mart<strong>in</strong> Fuchs (Chefredakteur,<br />

verantwortlich), Stefanie Kilian (Sekretariat),<br />

Otmar Lohner (Saffig), Frank Mertes<br />

(Saffig), Peter Mossem (Schön felderhof),<br />

Kathar<strong>in</strong>a Müller-Stromberg (Bonn), Doris<br />

Schwaben (Rilch<strong>in</strong>gen), Renate Sillich (Montabaur),<br />

Dr. Harald Stotz (Koblenz), Gerd Vieler<br />

(Paderborn)<br />

Redaktion FORUM,<br />

Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz,<br />

Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470,<br />

E-Mail: forum@bb-trier.de<br />

Artdirektion: Christoph de Haar,<br />

Mathias Klüver – PR-Beratung, Rosastr. 58,<br />

45130 Essen<br />

Layout: Christoph de Haar, Köln<br />

Verlag: Barmherzige Brüder Trier e.V.,<br />

Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz,<br />

Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470,<br />

E-Mail: forum@bb-trier.de<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsweise: vier Mal jährlich<br />

Redaktionsschluss: 24. Oktober 2011<br />

Bestellungen, Zahlungen, Adressänderungen:<br />

FORUM wird kostenfrei <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen<br />

der nBBT-Gruppe<br />

ausgelegt. Auf Wunsch<br />

senden wir FORUM auch per Post zu. Für<br />

Bestellungen und Adressänderungen wenden<br />

Sie sich bitte direkt an den Verlag.<br />

Preis: FORUM ist für Mitarbeitende, Patienten<br />

und Bewohner der E<strong>in</strong>richtungen und der<br />

BBT-Gruppe kostenfrei. Für den Postversand<br />

erbitten wir e<strong>in</strong>e Spende an die Ordensgeme<strong>in</strong>schaft<br />

der Barmherzigen Brüder von<br />

Maria-Hilf, Spendenkonto 100 3821 bei der<br />

Sparkasse Trier (BLZ 585 501 30). Vielen Dank!<br />

Anzeigen: Barmherzige Brüder Trier e. V.,<br />

Kard<strong>in</strong>al-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz;<br />

Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470,<br />

E-Mail: forum@bb-trier.de<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste 01/2006 vom<br />

01.01.2006<br />

Druck: Rautenberg Media & Pr<strong>in</strong>t Verlag KG,<br />

Troisdorf<br />

Gerichtsstand: Koblenz<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen<br />

nicht die Me<strong>in</strong>ung der Redaktion und des<br />

Herausgebers wiedergeben. Anregungen,<br />

Ideen und Vorschläge für Beiträge s<strong>in</strong>d willkommen!<br />

Bitte wenden Sie sich direkt an die<br />

Redaktion Ihrer E<strong>in</strong>richtung<br />

oder die Gesamtredaktion<br />

<strong>in</strong> Koblenz.<br />

ISSN 1863-4230<br />

5<br />

Zentrale der<br />

BBT-Gruppe


Kommentar<br />

Solidarität und gesellschaftlicher<br />

Zusammenhalt: Was können caritative<br />

Unternehmen beitragen?<br />

Statement von Bruder Peter Berg, Vorstandsvorsitzender der BBT-Gruppe.<br />

Vom 17. Bis 19. Oktober haben sich bei der Delegiertenversammlung des Deutschen Caritasverbandes<br />

(DCV) <strong>in</strong> Würzburg rund 160 Delegierte aus den Diözesan- und Orts-Caritasverbänden, aus Fachverbänden<br />

und den Ordensgeme<strong>in</strong>schaften getroffen. Zentrales Thema war die Diskussion über Solidarität<br />

und gesellschaftlichem Zusammenhalt.<br />

Bruder Peter Berg<br />

Um es vorweg zu sagen: Solidarität<br />

beispielsweise auf die Behandlung von<br />

Patienten/-<strong>in</strong>nen ohne Krankenversicherung<br />

oder auf das Angebot von FSJ-Stellen<br />

für Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen alle<strong>in</strong><br />

zu reduzieren, wird dem eigentlichen<br />

Anspruch solidarischen Handelns nicht<br />

gerecht. Diese Beispiele s<strong>in</strong>d zwar s<strong>in</strong>nvoll<br />

und richtig und ich denke, sie sollten e<strong>in</strong><br />

M<strong>in</strong>destniveau für e<strong>in</strong>e gelebte Solidarität<br />

<strong>in</strong> unseren E<strong>in</strong>richtungen darstellen,<br />

doch für den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Grundfrage<br />

der Solidarität aus me<strong>in</strong>er Sicht noch zu<br />

kurz gegriffen.<br />

Das Positionspapier des Deutschen Caritasverbandes<br />

(DCV) „Bed<strong>in</strong>gungen für<br />

Solidarität“, das hier zur Diskussion steht,<br />

reicht wesentlich weiter – und fordert<br />

aus me<strong>in</strong>er Sicht e<strong>in</strong> gerüttelt Maß an<br />

Selbstkritik von „großen E<strong>in</strong>richtungen“,<br />

über die ich hier sprechen möchte. Ich will<br />

daher im Folgenden versuchen, durch-<br />

6 FORUM 3+4/11<br />

aus selbstkritisch und herausfordernd zu<br />

argumentieren und zum Weiterdenken<br />

anzuregen – vielleicht auch, um Widerspruch<br />

zu provozieren. Ich möchte ke<strong>in</strong>e<br />

Lösungen präsentieren.<br />

Denn <strong>in</strong> der Tat muss ich mir auch als<br />

Vorstandsvorsitzender e<strong>in</strong>es Unternehmens<br />

der Sozialwirtschaft, mit über 9.000<br />

Mitarbeitenden, das für die Versorgung<br />

von über 300.000 Patient<strong>in</strong>nen und Patienten<br />

pro Jahr Verantwortung trägt, die<br />

Frage stellen, ob soziale Unternehmen<br />

– vielleicht auch gerade im Bereich der<br />

Katholischen Kirche – nicht eigentlich<br />

„Solidaritätsprofiteure“ s<strong>in</strong>d.<br />

Natürlich fördern wir bürgerschaftliches<br />

Engagement. Gerne. Denn <strong>in</strong> unseren<br />

Soziale<strong>in</strong>richtungen fehlen nicht nur Zivis,<br />

sondern auch die Zeit, die unsere <strong>Pflege</strong>kräfte<br />

für Dokumentationspflichten,<br />

aber nicht mehr für unsere Patienten,<br />

Klienten und Bewohner haben.<br />

Natürlich bieten unsere Krankenhäuser<br />

Obdachlosen-Ambulanzen an – aber<br />

liest sich das nicht auch gut unter der<br />

Überschrift „Corporate Social Responsibility“<br />

im Jahresbericht oder sogar im<br />

Spendenaufruf <strong>in</strong> der Tageszeitung? – Es<br />

läuft schon Vieles und es gibt <strong>in</strong> der Tat<br />

zahlreiche Bemühungen <strong>in</strong> den großen<br />

E<strong>in</strong>richtungen um Solidarität, doch es<br />

geht ja jetzt hier nicht um die Schau der<br />

guten Taten!<br />

Die Gefahr ist groß, dass „Solidarität“<br />

zum Feigenblatt e<strong>in</strong>es im Kern profitorientierten<br />

Wachstumsdenken gerät,<br />

von dem wir uns als „Unternehmen“<br />

ke<strong>in</strong>esfalls frei machen können.<br />

Und dürfen. Doch dazu später.<br />

„Solidarität“ sollte aus me<strong>in</strong>er Sicht für<br />

e<strong>in</strong> Unternehmen der Katholischen Kirche<br />

mehr als e<strong>in</strong>e moralische Verpflichtung<br />

im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Gesellschaftsvertrags se<strong>in</strong>,<br />

sondern Zeugnis e<strong>in</strong>es orig<strong>in</strong>ären Unternehmensauftrages,<br />

dessen Kennzahl für<br />

die Wertschöpfung <strong>in</strong> „Glaubwürdigkeit“<br />

bemessen wird. Im Positionspapier „Bed<strong>in</strong>gungen<br />

für Solidarität“ wird <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang von e<strong>in</strong>em „solidarischen<br />

Ethos“ gesprochen. Denn „Solidarität“<br />

ist nicht Selbstzweck, sondern erst aus<br />

se<strong>in</strong>em orig<strong>in</strong>ären, christlichen S<strong>in</strong>n heraus<br />

wert-voll.<br />

Daraus folgt für mich, dass „Solidarität“<br />

von Unternehmen der Caritas nicht als<br />

„Unternehmen der Wohlfahrt“, sondern<br />

aus der unternehmerischen Verantwortung<br />

heraus ausgestaltet werden muss.<br />

Das „Unternehmen der Caritas“ Solidarität<br />

eben aus der Rolle und Aufgabe<br />

e<strong>in</strong>es „Wirtschaftsunternehmens“ und<br />

nicht aus der Rolle e<strong>in</strong>es „Hilfswerks“<br />

gestalten. Dies betrifft beispielsweise die<br />

Ermöglichung solidarischen Handelns <strong>in</strong><br />

der Dienstgeme<strong>in</strong>schaft genauso, wie die<br />

Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung<br />

jenseits sozialstaatlicher Regelungen,<br />

die <strong>in</strong> den Sozialgesetzbüchern umfassend<br />

geregelt s<strong>in</strong>d.<br />

Es steht uns gut an, wenn wir gerade<br />

auch <strong>in</strong>nerhalb unserer Dienstgeme<strong>in</strong>schaften<br />

Lernorte für Solidarität s<strong>in</strong>d<br />

und unsere Mitarbeitenden sich <strong>in</strong> ihrem<br />

Dienst auch als Mitarbeitende im<br />

S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es solidarischen Handelns an<br />

den Menschen verstehen.<br />

Als der Gründer me<strong>in</strong>er Ordensgeme<strong>in</strong>schaft,<br />

Peter Friedhofen, wie viele se<strong>in</strong>er<br />

Zeitgenossen Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

losmarschiert ist, gab es ke<strong>in</strong>e sozialen<br />

Sicherungssysteme, wie wir sie seit Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts <strong>in</strong> Deutschland


kennen. Se<strong>in</strong> Handeln und das vieler Ordens-<br />

und Unternehmensgründer/-<strong>in</strong>nen<br />

war e<strong>in</strong> im Ursprung „solidarisches“.<br />

Am Rande sei erwähnt, dass es <strong>in</strong> vielen<br />

anderen Ländern nach wie vor so aussieht<br />

und wir durch die grundsätzlich guten<br />

Strukturen unseres Sozialstaates hier und<br />

da auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e schwierigere Situation<br />

geraten s<strong>in</strong>d.<br />

Die Gründergeneration hatte e<strong>in</strong>en<br />

im Glauben gegründeten Ethos, der sich<br />

se<strong>in</strong>er Verantwortung für das Geme<strong>in</strong>wohl<br />

durchaus bewusst war. Der Erhalt<br />

dieses Werkes, der heute beachtlich große<br />

Unternehmen und „Sozialkonzerne“<br />

hervorgebracht hat, ist ke<strong>in</strong> Selbstzweck,<br />

sondern nach wie vor dem Auftrag der<br />

Caritas verpflichtet, e<strong>in</strong> Instrument zu<br />

se<strong>in</strong>, das Hilfe und Teilhabe dort möglich<br />

machen soll, wo Sozialsysteme nicht<br />

greifen und Menschen <strong>in</strong> Not s<strong>in</strong>d.<br />

Wenn wir hier also von den „Bed<strong>in</strong>gungen<br />

für Solidarität“ sprechen, dann<br />

sollten wir uns darüber klar se<strong>in</strong>, dass wir<br />

als Unternehmen der Caritas selber e<strong>in</strong>e<br />

der „Bed<strong>in</strong>gungen“ s<strong>in</strong>d, die „Solidarität“<br />

möglich machen.<br />

Ich will damit gar nicht verschweigen,<br />

dass wir uns dieser Aufgabe und Verantwortung<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich gar nicht<br />

mehr immer bewusst s<strong>in</strong>d – und diese<br />

vielleicht auch gar nicht mehr bewusst<br />

machen möchten. Denn Kürzungen im<br />

Sozial- und Gesundheitssystem treffen<br />

auch uns als Unternehmen hart. Hier gibt<br />

es gleich e<strong>in</strong> zweifaches Dilemma. Denn<br />

als Unternehmen der Sozialwirtschaft<br />

wird von uns zunehmend erwartet, dass<br />

wir die Folgen sozialstaatlicher Entsolidarisierungsprozesse<br />

substituieren,<br />

zum anderen bekommen wir die Folgen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Form zu spüren, die uns<br />

selber die Bed<strong>in</strong>gungen für Solidarität<br />

„wegkürzen“.<br />

An diesem Dilemma s<strong>in</strong>d wir nicht<br />

ganz unschuldig. Denn wer auf der e<strong>in</strong>en<br />

Seite das Verhältnis von Staat und<br />

Zivilgesellschaft aus dem christlichen<br />

Subsidiaritätspr<strong>in</strong>zip heraus beschreibt<br />

und mehr Eigenverantwortung fordert<br />

und fördert, der darf sich natürlich nicht<br />

wundern, wenn daraus e<strong>in</strong> Bumerang<br />

wird und der Staat dort mehr gesellschaftliches<br />

Engagement e<strong>in</strong>fordert, wo<br />

er ordnungspolitisch se<strong>in</strong>e Hausaufga-<br />

ben nicht gemacht hat. Die Abschaffung<br />

des Zivildienstes oder die verzweifelten<br />

Versuche, e<strong>in</strong>e kaputt gesparte <strong>Pflege</strong>politik<br />

unter dem Deckmantel von mehr<br />

Solidarität zwischen den Generationen<br />

mit e<strong>in</strong> paar Gesetzesänderungen zur<br />

Anrechnung von <strong>Pflege</strong>zeiten für Familienangehörige<br />

zu kaschieren, zeigt,<br />

wie schnell „Solidarität“ unter die Räder<br />

kommen kann.<br />

„Solidarität“ kostet oftmals Geld. Viel<br />

Geld. Und das muss erwirtschaftet werden.<br />

Auch von Caritas-Unternehmen.<br />

E<strong>in</strong>er der Vorteile, Geld zu haben, ist<br />

„Unabhängigkeit“. Auch dafür stehen wir<br />

als freigeme<strong>in</strong>nützige Unternehmen, die<br />

sich eben nicht zu staatlichen Erfüllungsgehilfen<br />

machen, sondern dort solidarisch<br />

handeln und Teilhabe fördern, wo sie vielleicht<br />

nicht opportun ist. Auch <strong>in</strong> diesem<br />

Punkt s<strong>in</strong>d die Unternehmen der Caritas<br />

wieder selber Bed<strong>in</strong>gungen für Solidarität.<br />

Denn mit den hier erwirtschafteten Mitteln<br />

können wir dort handeln, wo die Not groß<br />

ist und Arme ke<strong>in</strong>e Lobby haben.<br />

Aber ich möchte den Blick auch nach<br />

<strong>in</strong>nen wenden, <strong>in</strong> den Verband h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.<br />

Mir stellt sich die Frage, ob wir mite<strong>in</strong>ander<br />

als Trägerorganisationen und<br />

Verbände solidarisch umgehen und ob<br />

wir Kooperation wirklich suchen und<br />

umsetzen statt Konkurrenz?<br />

Wie gel<strong>in</strong>gt es uns, die E<strong>in</strong>richtungen<br />

und Dienst im Verband zu vernetzen?<br />

S<strong>in</strong>d wir Vorreiter auf dem Gebiet der<br />

Integration von Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />

<strong>in</strong> unseren E<strong>in</strong>richtungen?<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus beschäftigt mich die Frage<br />

der Solidarität im H<strong>in</strong>blick auf unser<br />

eigenes Tarifgeschäft.<br />

Zum e<strong>in</strong>en laufen uns die Tarife nach<br />

oben davon – Fachkräftemangel, teures<br />

Management, außertarifliche Vere<strong>in</strong>barungen<br />

für Führungskräfte – und zum<br />

anderen schaffen wir es nicht, <strong>in</strong> anderen<br />

Lohnbereichen konkurrenzfähige Tarife<br />

zu vere<strong>in</strong>baren. Stattdessen wird „outgesourct“<br />

und wir beschäftigen so oftmals<br />

<strong>in</strong>direkt Menschen unter „M<strong>in</strong>destlohnniveau“<br />

– eigentlich wenig solidarisch.<br />

Und wie leben wir <strong>in</strong> unseren E<strong>in</strong>richtungen<br />

die Solidarität mit Menschen,<br />

deren Biografie und Leben nicht den<br />

Vorgaben der Grundordnung e<strong>in</strong>s zu<br />

e<strong>in</strong>s entsprechen?<br />

Ich habe e<strong>in</strong>gangs gesagt, dass wir uns<br />

selbstkritisch die Frage stellen müssen, ob<br />

wir uns dieser „Funktion“ (beispielsweise<br />

für Menschen <strong>in</strong> Not auch außerhalb unserer<br />

orig<strong>in</strong>ären Geschäftsfelder) als Werk<br />

der Kirche überhaupt noch bewusst s<strong>in</strong>d<br />

– oder ob es nicht e<strong>in</strong>fach nur opportun<br />

ist, hierüber im <strong>Rahmen</strong> e<strong>in</strong>es letztlich<br />

dann doch unverb<strong>in</strong>dlichen Funktionärstreffen<br />

e<strong>in</strong> wenig Asche auf unser<br />

Haupt zu streuen.<br />

Die Gefahr, dass wir uns dieses Auftrags<br />

nicht mehr gewiss und den staatlichen<br />

Versorgungsauftrag mit dem christlichen<br />

Auftrag der Nächstenliebe verwechseln,<br />

ist <strong>in</strong> der Tat groß.<br />

M<strong>in</strong>destens genauso groß ist die daraus<br />

resultierende Management-Herausforderung.<br />

E<strong>in</strong>e Führungsaufgabe, die nicht nur<br />

den Spagat zwischen Ökonomie und<br />

christlichem Auftrag aushalten, sondern<br />

e<strong>in</strong>en Auftrag lebendig und als<br />

immer neue Herausforderung an unser<br />

Handeln <strong>in</strong> und an der Gesellschaft gestalten<br />

muss.<br />

Diese Management-Herausforderung<br />

fällt leicht, wenn ich als caritatives Unternehmen<br />

großzügig für den Trägervere<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dertagesstätte spende, damit<br />

ich nicht nur <strong>in</strong> die Zeitung komme, sondern<br />

zugleich auch Mitarbeitenden e<strong>in</strong>en<br />

Betreuungsplatz für ihre K<strong>in</strong>der biete.<br />

Denn es widerspricht re<strong>in</strong> profanem unternehmerischen<br />

Denken und Handeln,<br />

dort zu <strong>in</strong>vestieren, wo ich selber ke<strong>in</strong>en<br />

Benefit sehe.<br />

Doch unternehmerisches Handeln im<br />

übertragenen S<strong>in</strong>ne als e<strong>in</strong>e Ausdrucksform<br />

von Kirche <strong>in</strong> unserer Gesellschaft zu<br />

verstehen, die Verantwortung übernimmt<br />

und bereit ist, <strong>in</strong> das Geme<strong>in</strong>wesen zu<br />

<strong>in</strong>vestieren, ohne hiervon direkten Nutzen<br />

zu ziehen, ist <strong>in</strong> der Tat e<strong>in</strong>e große Herausforderung.<br />

Aber, wie ich f<strong>in</strong>de, e<strong>in</strong>e<br />

unerlässliche Voraussetzung dafür, wenn<br />

wir auch <strong>in</strong> Zukunft Solidarität im S<strong>in</strong>ne<br />

der Caritas ermöglichen und sicherstellen<br />

wollen. Hier s<strong>in</strong>d wir als Unternehmen<br />

gefordert, das zu machen, was wir können.<br />

Strukturen zu schaffen, die ermöglichen,<br />

Solidarität zu f<strong>in</strong>anzieren. Selbstlos. Aber<br />

nicht uneigennützig im S<strong>in</strong>ne des orig<strong>in</strong>ären<br />

Unternehmensauftrags. n<br />

Bruder Peter Berg<br />

7<br />

Zentrale der<br />

BBT-Gruppe


News & Facts<br />

Geme<strong>in</strong>sam für<br />

Ihre Gesundheit<br />

Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Montabaur und<br />

das Katholische Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz fusionierten zum<br />

„Katholischen Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz · Montabaur“<br />

Mit der Unterzeichnung des Gesellschaftervertrags<br />

am 4. Juli 2011 wurde auch<br />

der letzte formale Schritt der Fusion des<br />

Krankenhauses der Barmherzigen Brüder<br />

Montabaur mit dem Katholischen<br />

Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz vollzogen. Die „Katholische<br />

Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz · Montabaur<br />

gGmbH“ löst somit die bisherige gesellschaftsrechtliche<br />

Trägerstruktur beider<br />

Häuser ab. Neuer Träger des Katholischen<br />

Kl<strong>in</strong>ikums Koblenz · Montabaur s<strong>in</strong>d der<br />

Barmherzige Brüder Trier e.V. (BBT) und<br />

die Krankenpflegegenossenschaft der<br />

Schwestern vom Heiligen Geist.<br />

Sicher <strong>in</strong> die Zukunft<br />

„Unser Ziel ist es, durch den Zusammenschluss<br />

Angebote zu ermöglichen, die e<strong>in</strong><br />

Haus alle<strong>in</strong>e nicht machen kann – und<br />

8 FORUM 3+4/11<br />

Marienhof<br />

Koblenz<br />

dadurch auch neue, <strong>in</strong>novative Versorgungsschwerpunkte<br />

zu etablieren, die den<br />

Patient<strong>in</strong>nen und Patienten wohnortnah<br />

bisher nicht zur Verfügung stehen. Hiervon<br />

versprechen wir uns nicht nur mehr Nachhaltigkeit<br />

<strong>in</strong> der Wirtschaftlichkeit beider<br />

Krankenhäuser, sondern e<strong>in</strong>e messbare<br />

Verbesserung <strong>in</strong> der Gesundheitsversorgung<br />

für die Bevölkerung. Die bisherige<br />

Struktur bleibt auch als Verbundkrankenhaus<br />

erhalten, bietet aber zusätzlich<br />

Entwicklungspotenziale, welche die gute<br />

Gesundheitsversorgung der Bevölkerung<br />

sowie die Arbeitsplätze der Mitarbeitenden<br />

auch <strong>in</strong> Zukunft sichert“, so<br />

die Geschäftsführung des BBT e. V. im<br />

Perspektivenpapier zum Verbundkrankenhaus<br />

Koblenz · Montabaur „Für mehr<br />

Zukunft“. n<br />

Brüderhaus<br />

Koblenz<br />

E<strong>in</strong> Haus mit drei Betriebsstätten an zwei Standorten: Das Katholische Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz · Montabaur<br />

ist nun das fünftgrößte Krankenhaus <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz.<br />

Info<br />

Das Katholische Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz · Montabaur<br />

ist e<strong>in</strong> modern ausgestattetes,<br />

freigeme<strong>in</strong>nütziges Verbundkrankenhaus<br />

der Schwerpunktversorgung<br />

(Akademisches Lehrkrankenhaus der<br />

Universität Ma<strong>in</strong>z) mit <strong>in</strong>sgesamt 655<br />

Planbetten verteilt auf 15 Kl<strong>in</strong>iken und<br />

e<strong>in</strong>e Belegabteilung an drei Betriebsstätten<br />

<strong>in</strong> Koblenz und Montabaur. Angeschlossen<br />

s<strong>in</strong>d Ausbildungsstätten mit<br />

400 Ausbildungsplätzen <strong>in</strong> Gesundheitsfachberufen.<br />

Krankenhaus der Barmherzigen<br />

Brüder Montabaur


E<strong>in</strong>ladung zur<br />

Heilig-Rock-Wallfahrt 2012<br />

BBT-Mitarbeitenden-Wallfahrt nach Trier<br />

Vom 13. April bis 13. Mai 2012 f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Trier e<strong>in</strong> besonderes Ereignis<br />

statt: die Heilig-Rock-Wallfahrt 2012. Alle Mitarbeitenden s<strong>in</strong>d herzlich<br />

e<strong>in</strong>geladen, sich unter dem Leitwort „und führe zusammen,<br />

was getrennt ist“ auf den Weg nach Trier zu machen.<br />

Anlass für die Heilig-Rock-Wallfahrt 2012<br />

ist e<strong>in</strong> historisches Datum: 1512 weilte<br />

Kaiser Maximilian I. zu e<strong>in</strong>em Reichstag<br />

<strong>in</strong> Trier. Auf se<strong>in</strong> Drängen h<strong>in</strong> wurde der<br />

Heilige Rock aus dem Hochaltar des Doms<br />

entnommen. Als die Menschen davon<br />

hörten, wollten auch sie ihn sehen und<br />

erstritten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „Bewegung von unten“<br />

die erste öffentliche Zeigung.<br />

Alle Mitarbeitenden <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen<br />

der BBT-Gruppe s<strong>in</strong>d daher e<strong>in</strong>geladen,<br />

sich am 25. April 2012 auf den<br />

Weg nach Trier zu machen und geme<strong>in</strong>sam<br />

e<strong>in</strong> Zeichen des Glaubens und der<br />

Geme<strong>in</strong>schaft zu feiern. Für diesen Tag<br />

ist als Programm vorgesehen:<br />

„<strong>Pflege</strong> tut gut“<br />

Kampagne der<br />

BBT-Gruppe nom<strong>in</strong>iert<br />

für PR-Preis<br />

Von der Imagekampagne bis h<strong>in</strong> zum Corporate<br />

Blog reichten die E<strong>in</strong>sendungen für den „Goldenen<br />

Apfel 2011“, den der Bundesverband<br />

der Deutschen Pressesprecher für besonders<br />

gelungene Kommunikationsleistungen am 13.<br />

September 2011 vergab. Auch die „<strong>Pflege</strong> tut<br />

gut“ Kampagne der BBT-Gruppe gehörte zu<br />

den <strong>in</strong>sgesamt vier nom<strong>in</strong>ierten Vorschlägen.<br />

Letztlich setzte sich die Imagekampagne „Bewegungen,<br />

die bewegen“ durch, mit der das Hamburger<br />

Ballett vor allem e<strong>in</strong> junges Publikum<br />

ansprechen möchte. Herzlichen Glückwunsch!<br />

(v.l.) Dr. Ulrich Kirsch (BdP Bildungsbeauftragter),<br />

Verena Alter (Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong> Nachwuchsförderpreis),<br />

Jan<strong>in</strong>e Penzold (Nom<strong>in</strong>ierte),<br />

Uwe Dolderer (BdP Präsident), Dr. Anna<br />

Schwan (Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong>), die Nom<strong>in</strong>ierten Axel<br />

Haasis (für: Menschen für Menschen e. V.)<br />

und Mart<strong>in</strong> Fuchs (für: BBT-Gruppe),<br />

Richard Gaul (Vorsitzender DRPR).<br />

bis 10:15 Uhr E<strong>in</strong>treffen <strong>in</strong> der Pilgeroase<br />

auf dem Gelände des<br />

Krankenhauses der Barmherzigen<br />

Brüder Trier<br />

10:30 Uhr Hl. Messe<br />

12:00 Uhr Mittagessen<br />

14:30 Uhr Statio <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der Pilgerkirchen<br />

ca. 15:00 Uhr Besichtigung des<br />

„Hl. Rockes“ im Dom<br />

ca. 17:00 Uhr Grillfest auf dem Gelände des<br />

Krankenhauses der Barmherzigen<br />

Brüder Trier<br />

ca. 21:00 Uhr Möglichkeit zur Teilnahme<br />

am Abendlob im Dom,<br />

Abfahrt<br />

Wer Interesse hat, am 25. April 2012 mit<br />

zum Hl. Rock nach Trier zu pilgern, meldet<br />

sich bei den Hausoberen bis spätestens<br />

21. Januar 2012 an.<br />

Weitere Informationen zur „Heilig<br />

Rock Wallfahrt 2012“ im Internet unter:<br />

http://www.heilig-rock-wallfahrt.de/<br />

start.html n<br />

9<br />

Zentrale der<br />

BBT-Gruppe


Kommentar<br />

Fehlen uns<br />

die Zivis?<br />

Verpasste Chancen beim Bundesfreiwilligendienst – Kommentar<br />

von Ruth Kle<strong>in</strong><br />

Die Zivis s<strong>in</strong>d weg und die „Bufdis“ lassen auf sich warten. Die Kurzform<br />

„Bufdi“ für „Bundesfreiwilligendienst“ hat sich zwar schnell<br />

durchgesetzt, doch hat sie nicht dazu beigetragen, Freiwillige <strong>in</strong> so<br />

großer Zahl zu mobilisieren, dass sie <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, die bisherigen<br />

Zivis zu ersetzen. Von alle<strong>in</strong>e kommen sie nicht, das musste <strong>in</strong><br />

den vergangenen Monaten festgestellt werden und: man hätte es<br />

wissen müssen. Vonseiten der Politik und der Verbände jedenfalls<br />

wurden medienwirksame Kampagnen zur Mobilisierung und Motiation<br />

junger Menschen ebenfalls lange verschlafen.<br />

Ich werde <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

nachfolgend drei Thesen zur Bedeutung<br />

von Freiwilligendiensten näher<br />

beleuchten.<br />

These 1:<br />

Freiwilliges Engagement von<br />

jungen Menschen verändert<br />

das soziale Mite<strong>in</strong>ander.<br />

Unsere sozialen Bereiche und Gesundheitsbereiche<br />

s<strong>in</strong>d überwiegend von<br />

professionellen Strukturen geprägt. In<br />

der Pädagogik, Heilpädagogik oder Alten-<br />

und Krankenpflege beherrschen mehrheitlich<br />

Fachkräfte mit hoher beruflicher<br />

Ruth Kle<strong>in</strong><br />

10 FORUM 3+4/11<br />

Kompetenz das Tätigkeitsbild. Diese Professionalität<br />

ist unbestreitbar wichtig und<br />

als e<strong>in</strong> deutlicher Erfolg unserer modernen<br />

Gesellschaft anzusehen. Die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er ausreichenden Balance zwischen<br />

professioneller Distanz und menschlicher<br />

Nähe zu Klienten gilt dabei als e<strong>in</strong><br />

zentrales Merkmal von Professionalität.<br />

In den weitaus meisten Publikationen<br />

wird dabei die Frage aufgeworfen, wie<br />

viel Ehrenamt e<strong>in</strong> professioneller sozialer<br />

Arbeitsbereich verträgt. Seltener stellt<br />

sich die Frage nach den Grenzen von<br />

Professionalisierung.<br />

Dabei ist es gerade dieser Mangel an<br />

professioneller Distanz, den Ehrenamtliche<br />

oder Zivildienstleistende bisher <strong>in</strong> ihrer<br />

Tätigkeit kennzeichnet, der unsere sozialen<br />

Bereiche erfrischt und belebt. Intuitives<br />

Handeln, das die Grenzen der Professionalität<br />

sprengen darf, ist e<strong>in</strong>e unabd<strong>in</strong>gbare<br />

Ergänzung, die uns immer wieder daran<br />

er<strong>in</strong>nert, dass wir <strong>in</strong> Arbeitsfeldern agieren,<br />

die <strong>in</strong> ihrem Ursprung alles andere als<br />

professionell organisiert waren. In e<strong>in</strong>em<br />

im Auftrag des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für<br />

Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />

gestarteten Forschungsprojekt mit dem<br />

Arbeitstitel „Der Zivildienst als Sozialisations<strong>in</strong>stanz<br />

für junge Männer“ wird die<br />

Bedeutung von Zivildienstleistenden für<br />

den sozialen Bereich deutlich beschrieben:<br />

„In allen helfenden und betreuenden<br />

Foto: Alexander Raths – Fotolia.com


E<strong>in</strong>satzbereichen br<strong>in</strong>gt der E<strong>in</strong>satz von<br />

Zivildienstleistenden den betreuten jungen<br />

und alten Menschen e<strong>in</strong>en Gew<strong>in</strong>n an<br />

menschlicher Zuwendung, gesellschaftlicher<br />

Teilhabe und Inklusion.“ 1<br />

These 2:<br />

Freiwilliges Engagement von<br />

jungen Menschen verändert<br />

unsere Zukunft positiv.<br />

Nicht jeder Zivildienstleistende oder<br />

heutige „Bufdi“ wird später aufgrund<br />

se<strong>in</strong>er positiven Erfahrungen während<br />

des Freiwilligendienstes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en sozialen<br />

Beruf e<strong>in</strong>steigen. Dennoch hat <strong>in</strong><br />

der Vergangenheit der Zivildienst die<br />

Berufswahl immer wieder bee<strong>in</strong>flusst.<br />

Dazu ist bekannt, dass:<br />

n wichtige Sozialisations- und Lerneffekte<br />

bei den Zivildienstleistenden nicht nur<br />

„gefühlt“, sondern tatsächlich messbar<br />

s<strong>in</strong>d<br />

n <strong>in</strong> rund jedem fünften Fall der Zivildienst<br />

die weitere Berufswahl positiv<br />

bee<strong>in</strong>flusst. 2<br />

Ob am Ende durch den Zivildienst tatsächlich<br />

mehr junge Menschen e<strong>in</strong>en sozialen<br />

1 Bericht des Bundesbeauftragten für den Zivildienst zum Prüfauftrag<br />

aus der Kab<strong>in</strong>ettsklausur vom 7. Juni 2010. www.bmfsfj.de<br />

2 Ebd.<br />

Foto: Picture-Factory – Fotolia.com<br />

Beruf erlernen, ist dabei nicht e<strong>in</strong>mal entscheidend.<br />

Viel wichtiger ist es, dass die<br />

Erfahrungen des sozialen Dienstes sich<br />

prägend auf den weiteren Lebensweg der<br />

jungen Menschen auswirken. Verständnis<br />

für soziale Notlagen, Hilfsbereitschaft<br />

und auch die Bereitschaft zur monetären<br />

Unterstützung s<strong>in</strong>d dabei zentrale<br />

Elemente, die für e<strong>in</strong>e sozial geprägte<br />

Gesellschaft unabd<strong>in</strong>gbar s<strong>in</strong>d.<br />

These 3:<br />

Freiwilliges Engagement<br />

junger Menschen <strong>braucht</strong> e<strong>in</strong><br />

s<strong>in</strong>nvolles Gesamtkonzept.<br />

Leider wurde von der Politik zuletzt die<br />

Chance verpasst, ehrenamtliches Engagement<br />

von jungen Menschen als s<strong>in</strong>nvolles<br />

Gesamtkonzept zu gestalten. Dazu wären<br />

folgende Maßnahmen erforderlich<br />

gewesen:<br />

n Zusammenführen der unterschiedlichen<br />

Möglichkeiten des ehrenamtlichen<br />

Engagements wie beispielsweise<br />

Freiwilliges Soziales Jahr und Bundesfreiwilligendienst<br />

n Schaffung von ausreichenden und<br />

transparenten Anreizen für junge<br />

Menschen, die sich für e<strong>in</strong>en Freiwilligendienst<br />

entscheiden<br />

n Ermöglichung der unterschiedlichsten<br />

Zugangswege und Ausgestaltungsmöglichkeiten<br />

bis h<strong>in</strong> zur Splittung<br />

des Dienstes oder der Schaffung dynamischer<br />

Zeitfenster.<br />

Vielleicht besteht noch die Chance, e<strong>in</strong>ige<br />

der gemachten Fehler zu revidieren<br />

und den freiwilligen sozialen Dienst zukunftsfähig<br />

zu gestalten. Unserer Gesellschaft<br />

würde dies <strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht<br />

gut tun. n<br />

Ruth Kle<strong>in</strong>, Stabsstelle Altenhilfe<br />

Foto: Franz Pfluegl – Fotolia.com<br />

11<br />

Zentrale der<br />

BBT-Gruppe


Anzeige<br />

om<br />

News & Facts<br />

Bei uns Rom eRleBen!<br />

12 FORUM 3+4/11<br />

Liebe Gäste und<br />

Kolp<strong>in</strong>gmitglieder,<br />

seit 1. Januar 2011 wird das Kolp<strong>in</strong>g Hotel Casa Domitilla��� von e<strong>in</strong>er Kolp<strong>in</strong>gbetreibergesellschaft bestehend aus Kolp<strong>in</strong>g<br />

International, Kolp<strong>in</strong>g Schweiz, der Kolp<strong>in</strong>gsfamilie Innsbruck<br />

und dem Kolp<strong>in</strong>ghaus Bozen geführt. Auch die Besitzer der<br />

Liegenschaft, die Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf, Trier,<br />

s<strong>in</strong>d an dieser Gesellschaft beteiligt.<br />

Um Ihnen das Haus vorzustellen nützen wir die Gelegenheit<br />

und unterbreiten folgendes kennen-leRn AngeBot:<br />

4 tAge<br />

� Halbpension mit<br />

Frühstück und Abendessen<br />

� 3 Übernachtungen<br />

Gültig: 22.06 - 15.07; 01.08 - 18.08; September; November; Dezember;<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

179,00 €<br />

pro Person im Doppelzimmer<br />

Das Team Kolp<strong>in</strong>g Hotel Casa Domitilla ���<br />

www.kolp<strong>in</strong>g-domitilla.it <strong>in</strong>fo@kolp<strong>in</strong>g-domitilla.it Via delle Sette Chiese 280 00147 Roma Tel. +39 06 5133956


„Gesunde Familie“<br />

Abwechslungsreiches Programm für Eltern und K<strong>in</strong>der<br />

Das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim bietet e<strong>in</strong> umfassendes<br />

und abwechslungsreiches Programm zur Förderung und Gesunderhaltung<br />

der gesamten Familie. Die regionale Vernetzung sorgt<br />

für kompetente Betreuung <strong>in</strong> allen Lebenslagen.<br />

Kompetente Information über Themen<br />

rund um die Gesundheit von Neugeborenen,<br />

Babys und Schulk<strong>in</strong>dern sowie<br />

die Prävention von Krankheiten ist das<br />

Ziel des neuen Angebots unter dem Titel<br />

„Gesunde Familie“. Im neuen Mutter-<br />

K<strong>in</strong>d-Zentrum am Caritas-Krankenhaus<br />

Bad Mergentheim kümmern sich die Ärzte,<br />

Hebammen und Krankenschwestern<br />

nicht nur um ihre kranken Patienten. „Wir<br />

möchten die jungen Familien von Anfang<br />

an durch zusätzliche Informationen un-<br />

terstützen und dazu beitragen, durch<br />

vielfältige Angebote Unsicherheiten im<br />

Umgang mit den K<strong>in</strong>dern abzubauen“,<br />

erläutert Prof. Dr. Re<strong>in</strong>er Buchhorn,<br />

Chefarzt der Kl<strong>in</strong>ik für K<strong>in</strong>der- und Jugendmediz<strong>in</strong>.<br />

Umfassende Beratung<br />

Oft fehle gerade jungen Familien die<br />

Erfahrung oder die Beratung durch die<br />

früher übliche Großfamilie. „Dabei sehen<br />

wir uns im Caritas-Krankenhaus im We-<br />

sentlichen als Organisator und Vermittler“,<br />

so Prof. Buchhorn. „Wir vernetzen<br />

hier die verschiedenen Angebote und<br />

beziehen etwa niedergelassene Ärzte<br />

und Hebammen ebenso wie kompetente<br />

Ansprechpartner aus dem Caritas-Krankenhaus<br />

mit e<strong>in</strong>.“<br />

Vor der Geburt<br />

Das Programm bietet abwechslungsreiche<br />

Kurse und Vorträge „für e<strong>in</strong>e gesunde<br />

und starke Familie“. Das beg<strong>in</strong>nt schon<br />

während der Schwangerschaft. „Wir<br />

möchten die Paare auf die Geburt und<br />

die Elternschaft <strong>in</strong>tensiv vorbereiten und<br />

ihnen dabei helfen, <strong>in</strong> die Elternrolle<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuwachsen, damit sie den Alltag<br />

mit ihrem Baby gut und sicher bewältigen<br />

können“, betont Dr. Thomas Prätz,<br />

Chefarzt der Kl<strong>in</strong>ik für Gynäkologie und<br />

Geburtshilfe. „Durch Informationen über<br />

Schwangerschaft und Geburt wollen wir<br />

Ängste vor der Geburt abbauen und dazu<br />

13<br />

Bad<br />

Mergentheim


eitragen, dass die Frauen die Geburt<br />

positiv und bewusst erleben.“<br />

So bietet e<strong>in</strong>e niedergelassene Hebamme<br />

Kurse zur Geburtsvorbereitung<br />

an, zwei K<strong>in</strong>derkrankenschwestern <strong>in</strong>formieren<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kompaktkurs über<br />

alles Wissenswerte zur modernen Säugl<strong>in</strong>gspflege<br />

und e<strong>in</strong>e ausgebildete Stillberater<strong>in</strong><br />

gibt den Schwangeren bei e<strong>in</strong>em<br />

regelmäßigen Informationsnachmittag<br />

wichtige Tipps, um sie auf e<strong>in</strong>e glückliche<br />

Stillzeit vorzubereiten.<br />

Nach der Geburt<br />

In Vorträgen <strong>in</strong>formieren erfahrene K<strong>in</strong>derärzte<br />

u.a. über Themen wie gesunde<br />

Ernährung für Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der und Schulk<strong>in</strong>der,<br />

Homöopathie als ergänzendes<br />

Therapieangebot oder beantworten<br />

Fragen rund um das Thema Impfen bei<br />

K<strong>in</strong>dern. E<strong>in</strong> Physiotherapeut mit spezieller<br />

Weiterbildung <strong>in</strong> K<strong>in</strong>derosteopa-<br />

14 FORUM 3+4/11<br />

thie bietet e<strong>in</strong>en Kurs zur motorischen<br />

Entwicklungsförderung für Säugl<strong>in</strong>ge<br />

an. In den Kursen Babymassage und<br />

Babyschwimmen werden e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />

Eltern-K<strong>in</strong>d-Beziehung sowie e<strong>in</strong>e<br />

positive körperliche Entwicklung der<br />

Babys gefördert.<br />

Die Familie im Blick<br />

Für K<strong>in</strong>der bis zur E<strong>in</strong>schulung gibt es<br />

e<strong>in</strong>en kostenlosen Test zur Früherkennung<br />

von Sehstörungen, den die Frühförderstelle<br />

Sehen des Bl<strong>in</strong>den<strong>in</strong>stituts Würzburg im<br />

Caritas-Krankenhaus durchführt. Geme<strong>in</strong>sam<br />

stellen e<strong>in</strong> Rettungsassistent und e<strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>derarzt die wichtigsten Maßnahmen<br />

bei Erkrankungen und Verletzungen im<br />

K<strong>in</strong>desalter praxisnah vor.<br />

„Mit unserem Programm haben wir<br />

nicht nur die K<strong>in</strong>der, sondern die ganze<br />

Familie im Blick“, ergänzt Dr. Prätz,<br />

zugleich Leiter des Brustzentrums am<br />

„Strahlentherapie Tauber Franken“<br />

am Caritas-Krankenhaus eröffnet<br />

Kurze Wege für die Patienten<br />

Künftig ist komplette Tumorbehandlung unter e<strong>in</strong>em Dach möglich.<br />

Große Entlastung für Patienten <strong>in</strong> der Region. Aufbau <strong>in</strong> unter<br />

e<strong>in</strong>em Jahr realisiert.<br />

Nach e<strong>in</strong>er Bauzeit von weniger als e<strong>in</strong>em<br />

Jahr hat das Caritas-Krankenhaus Bad<br />

Mergentheim Anfang Juli die „Strahlentherapie<br />

Tauber Franken“ eröffnet. Leiter<br />

der Strahlentherapie Tauber Franken <strong>in</strong><br />

Bad Mergentheim ist der Strahlenmediz<strong>in</strong>er<br />

Dr. Maath Gernert. Er dankte<br />

allen „Partnern, die zum Gel<strong>in</strong>gen des<br />

Projekts beigetragen haben“ und präsentierte<br />

den Besuchern im Anschluss die<br />

neuen Praxisräume mit dem „Herzstück“,<br />

dem modernen L<strong>in</strong>earbeschleuniger des<br />

amerikanischen Marktführers Varian. Mit<br />

dem ökumenischen Segen der beiden<br />

Seelsorger des Caritas-Krankenhauses<br />

wurde die Strahlentherapie offiziell ihrer<br />

Bestimmung übergeben.<br />

Zentrenbildung<br />

Nach der E<strong>in</strong>weihung des Mutter-K<strong>in</strong>d-<br />

Zentrums Anfang Mai konnte damit zum<br />

zweiten Mal <strong>in</strong> diesem Jahr e<strong>in</strong> neuer Ge-<br />

bäudeteil se<strong>in</strong>er Bestimmung übergeben<br />

werden. Mit der Eröffnung der Strahlentherapie<br />

ist die <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />

begonnene Entwicklung zum Regionalen<br />

Centrum für Tumorerkrankungen (RCT)<br />

am Caritas-Krankenhaus abgerundet. So<br />

wurden für besonders häufige Tumorerkrankungen<br />

Organzentren e<strong>in</strong>gerichtet:<br />

Prostatakarz<strong>in</strong>omzentrum, Darmzentrum<br />

und Brustzentrum bieten e<strong>in</strong>e Therapie<br />

nach modernen, wissenschaftlichen Standards<br />

an und wurden im Auftrag der<br />

Deutschen Krebsgesellschaft wiederholt<br />

zertifiziert. Hier arbeiten verschiedene<br />

Fachdiszipl<strong>in</strong>en zusammen, um den<br />

Patienten e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuell angepasste<br />

Therapie anzubieten.<br />

Spitzenmediz<strong>in</strong> vor Ort<br />

„Mit beiden Projekten können wir künftig<br />

e<strong>in</strong>e Spitzenmediz<strong>in</strong> der kurzen Wege am<br />

Caritas-Krankenhaus anbieten“, betonte<br />

Caritas-Krankenhaus. „Daher freue ich<br />

mich sehr, dass wir für Frauen jeden Alters<br />

e<strong>in</strong>en Kurs anbieten, <strong>in</strong> dem sie die richtige<br />

Selbstuntersuchung der Brust erlernen<br />

können. Denn für die Früherkennung von<br />

Brustkrebs ist die regelmäßige Selbstabtastung<br />

zentral wichtig.“<br />

In der Region vernetzt<br />

Die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen,<br />

wie etwa der K<strong>in</strong>derherzsportgruppe<br />

rundet das Angebot für e<strong>in</strong>e „Gesunde<br />

Familie“ ab. In Kürze starten die Kurse<br />

Babymassage, Babyschwimmen und<br />

Motorische Entwicklungsförderung. Das<br />

Programm mit allen Kursen und Vorträgen<br />

liegt bei K<strong>in</strong>derärzten und Apotheken aus<br />

und ist auf der Homepage www.ckbm.<br />

de unter den Angeboten rund um die<br />

Geburt herunterzuladen. Anmeldung und<br />

Information im Caritas-Bildungszentrum<br />

unter Telefon 07931/58-3741. n<br />

Foto: Varian Medical Systems<br />

der Kaufmännische Direktor des Caritas-<br />

Krankenhauses Thomas Weber bei der<br />

E<strong>in</strong>weihung. Mit der Strahlentherapie sei<br />

jetzt die komplette Tumorbehandlung unter<br />

e<strong>in</strong>em Dach möglich. „Damit können<br />

wir den Patienten der Region und ihren<br />

Angehörigen weite Anfahrtswege und<br />

zusätzliche Belastungen ersparen. Das<br />

ist gerade bei krebskranken Menschen<br />

besonders wichtig.“<br />

Der Kaufmännische Direktor dankte<br />

allen Beteiligten, die „am Neubau der


Dr. Sandra Röddiger, Landrat Re<strong>in</strong>hard Frank, der Leiter<br />

der Strahlentherapie Tauber Franken Dr. Maath Gernert,<br />

der Kaufmännische Direktor des Caritas-Krankenhauses<br />

Thomas Weber sowie der verantwortliche Physiker Dr. Mark<br />

Ga<strong>in</strong>ey vor dem neuen L<strong>in</strong>earbeschleuniger.<br />

Strahlentherapie mitgeplant und mitgebaut<br />

haben.“<br />

Starke Partner<br />

Mit der Radio-Onkologie Nordwürttemberg<br />

aus Aalen habe man für den<br />

Betrieb der strahlentherapeutischen<br />

Praxis e<strong>in</strong>en erfahrenen Partner gewonnen,<br />

der „hochprofessionelle Mediz<strong>in</strong><br />

mit e<strong>in</strong>em hohen Maß an menschlicher<br />

Zuwendung“ verb<strong>in</strong>de. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen den niedergelassenen<br />

Strahlenmediz<strong>in</strong>ern und dem Caritas-<br />

Krankenhaus lobte Weber als beispielhaft:<br />

„Geme<strong>in</strong>sam haben wir <strong>in</strong> kurzer<br />

Zeit mediz<strong>in</strong>ische Konzepte entwickelt<br />

und umgesetzt, um die kompetente mediz<strong>in</strong>ische<br />

Versorgung der Menschen hier<br />

<strong>in</strong> der Region zu sichern.“ Dies könne<br />

als Vorbild für weitere Kooperationsmodelle<br />

dienen.<br />

Beispielhafte Versorgung<br />

Vom „Gesundheitslandkreis par excellence“<br />

sprach der Landrat des Ma<strong>in</strong>-<br />

Tauber-Kreises Re<strong>in</strong>hard Frank <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Grußwort bei der Eröffnung. „Mit mehr<br />

als 6.000 Arbeitsplätzen ist das Gesundheitswesen<br />

e<strong>in</strong> entscheidender Wirtschaftsfaktor<br />

und Zukunftsfaktor für den<br />

Kreis.“ Mit der Strahlentherapie werde<br />

nun e<strong>in</strong>e hervorragende Versorgung für<br />

Krebspatienten wohnortnah gewährleistet.<br />

„Das ist heute e<strong>in</strong> guter Tag für den<br />

Landkreis und se<strong>in</strong>e Bewohner, für den<br />

Gesundheitsstandort Ma<strong>in</strong>-Tauber-Kreis<br />

und die Gesundheitsstadt Bad Mergentheim“,<br />

unterstrich er.<br />

Über die technischen Grundlagen<br />

und mediz<strong>in</strong>ischen Möglichkeiten der<br />

modernen Strahlentherapie <strong>in</strong>formierte<br />

Dr. Sandra Röddiger, Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

der Radio-Onkologie Nordwürttemberg.<br />

„Mit dem L<strong>in</strong>earbeschleuniger neuester<br />

Generation sichern wir e<strong>in</strong>e punktgenaue<br />

Bestrahlung des Tumors, bei der das umliegende<br />

gesunde Gewebe weitgehend<br />

geschützt wird“, erläuterte die Strahlenmediz<strong>in</strong>er<strong>in</strong>.<br />

„Der Patient spürt die<br />

Strahlung selbst nicht und strahlt danach<br />

auch nicht.“ Für das Praxisteam sei die<br />

Verb<strong>in</strong>dung von High-Tech und Zuwendung<br />

zum Patienten ganz wichtig. „Der<br />

Patient, der oft über mehrere Wochen<br />

jeden Werktag zur Therapie kommt,<br />

möchte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Situation aufgefangen<br />

und gestützt werden. Begleitung und<br />

Betreuung <strong>in</strong> dieser lebensverändernden<br />

Situation s<strong>in</strong>d neben der eigentlichen<br />

Strahlentherapie entscheidend.“<br />

Die Radio-Onkologie Nordwürttemberg<br />

ist mit vier strahlentherapeutischen<br />

Praxen <strong>in</strong> Nordwürttemberg vertreten:<br />

Neben den Standorten <strong>in</strong> Aalen, W<strong>in</strong>nenden<br />

und Bad Mergentheim wird <strong>in</strong><br />

Kürze <strong>in</strong> Schwäbisch Gmünd e<strong>in</strong>e weitere<br />

Praxis eröffnet. n (ckbm)<br />

Info:<br />

Kümmern sich um die mediz<strong>in</strong>ische<br />

und technische Qualität der Strahlentherapie:<br />

Dr. Maath Gernert und<br />

Dr. Mark Ga<strong>in</strong>ey.<br />

Anmeldung Strahlentherapie Tauber<br />

Franken unter Telefon 07931/492-3440<br />

Schonende<br />

Strahlung<br />

Millionen<strong>in</strong>vestition <strong>in</strong> Bad<br />

Mergentheim<br />

Drei Millionen Euro hat das Caritas-<br />

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder<br />

Bad Mergentheim <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en L<strong>in</strong>earbeschleuniger<br />

<strong>in</strong>vestiert. Das e<strong>in</strong>gebaute<br />

Gerät stammt vom amerikanischen<br />

Marktführer Varian. Es ist zwei e<strong>in</strong>halb<br />

Meter hoch, vier Meter lang und wiegt<br />

mehrere Tonnen.<br />

Strahlung gegen Tumor<br />

Im L<strong>in</strong>earbeschleuniger werden Elektronen<br />

erzeugt und anschließend l<strong>in</strong>ear<br />

beschleunigt. Diese Elektronen werden<br />

entweder direkt verwendet (zur<br />

Therapie oberflächlicher Tumoren, da<br />

sie im Gewebe nur e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge<br />

Reichweite haben) oder die Elektronen<br />

prallen auf e<strong>in</strong> sogenanntes Target,<br />

wodurch Photonenstrahlung entsteht.<br />

Meist wird die Photonenstrahlung verwendet,<br />

da die Reichweite im Gewebe<br />

ideal auch für tiefer gelegene Tumore<br />

ist. Bevor die Strahlung den Beschleuniger<br />

Richtung Patient verlässt, wird sie<br />

noch gefiltert und homogenisiert.<br />

Höherer Strahlungsschutz<br />

Zum Schutz des umliegenden gesunden<br />

Gewebes ist e<strong>in</strong> sogenannter Multi-<br />

Leaf-Collimator (MLC) e<strong>in</strong>gebaut. Dieser<br />

besteht aus 120 dünnen Bleilamellen.<br />

Jede e<strong>in</strong>zelne Lamelle wird punktgenau<br />

mithilfe e<strong>in</strong>es eigenen Motors<br />

bewegt. So entsteht für die Strahlung<br />

e<strong>in</strong>e Öffnung, die <strong>in</strong> Größe und Form<br />

genau dem Tumor entspricht und umliegendes<br />

Gewebe verschont.<br />

Zudem wird bei der sogenannten<br />

Mehrfeldertechnik e<strong>in</strong> tiefer liegender<br />

Tumor von mehreren Punkten aus<br />

bestrahlt, die Strahlung trifft dabei im<br />

Zentrum immer genau auf den Tumor.<br />

Eventuell vor dem Tumor liegendes<br />

Gewebe wird so geschont.<br />

Zur Lagerungskontrolle dient u.a.<br />

e<strong>in</strong> Silizium-Panel, mit welchem m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong>mal wöchentlich Röntgenbilder<br />

angefertigt werden. n<br />

15<br />

Bad<br />

Mergentheim


Die beste<br />

Altersvorsorge<br />

Teilnahme am Leben<br />

Faltig, durchsche<strong>in</strong>end, fast wie Pergament, durchzogen von<br />

Adern liegt die Haut um den Arm der 85-Jährigen. Zerbrechlich<br />

und würdevoll zugleich vermittelt dieses Foto exemplarisch für<br />

viele weitere die Botschaft der Ausstellung „DaSe<strong>in</strong> – E<strong>in</strong> neuer<br />

Blick auf die <strong>Pflege</strong>“.<br />

Mit e<strong>in</strong>em <strong>Aktionstag</strong> hat das Caritas-Krankenhaus<br />

<strong>in</strong> Bad Mergentheim Anfang Juli<br />

2011 die Foto-Ausstellung „DaSe<strong>in</strong> – E<strong>in</strong><br />

neuer Blick auf die <strong>Pflege</strong>“ eröffnet.<br />

Die Bilder der bis Ende des Jahres laufenden<br />

Ausstellung zeigen alltägliche Situationen<br />

– etwa die Zeitungslektüre am<br />

Vormittag, die kurze Mittagsruhe oder<br />

das abendliche Fußbad – und vermitteln<br />

so Ausschnitte aus dem Leben von älteren,<br />

pflegebedürftigen oder demenziell<br />

erkrankten Menschen. Die gewählten<br />

Bildausschnitte sollen die Vorstellungskraft<br />

anregen, die teils unscharfen und<br />

ungewöhnlichen Perspektiven dazu e<strong>in</strong>laden,<br />

genauer h<strong>in</strong>zuschauen.<br />

Wie sich „Altse<strong>in</strong>“ konkret anfühlt,<br />

konnten die Besucher mit dem Altersanzug<br />

„Age explorer“ ausprobieren. Treppensteigen,<br />

Knöpfe schließen, Zeitung<br />

umblättern, Farben erkennen und hohe<br />

Tönen hören, wurde damit plötzlich zu<br />

e<strong>in</strong>er anstrengenden Herausforderung.<br />

16 FORUM 3+4/11<br />

Auch der Test, pflegebedürftig im Krankenbett<br />

auf Hilfe angewiesen zu se<strong>in</strong>,<br />

löste bei den Besuchern Nachdenklichkeit<br />

aus. Bei e<strong>in</strong>em Workshop hatten die<br />

Besucher außerdem die Möglichkeit, ihr<br />

persönliches Demenzrisiko zu testen.<br />

Die Ausstellung ist noch bis Ende 2011<br />

täglich <strong>in</strong> der Halle des Caritas-Krankenhauses<br />

zu sehen.<br />

Anerkennung ausbaufähig<br />

„<strong>Pflege</strong> <strong>braucht</strong> mehr gesellschaftliche<br />

Anerkennung, mehr Wertschätzung“,<br />

betonte der <strong>Pflege</strong>direktor des Caritas-<br />

Krankenhauses, Benno Schanz, beim<br />

<strong>Aktionstag</strong> zur Eröffnung. „Genau das<br />

kommt <strong>in</strong> den Bildern der Ausstellung zum<br />

Ausdruck. Aus ihnen sprechen Respekt,<br />

Würde – und Wertschätzung.“ Daher<br />

passe die Ausstellung des Bundesm<strong>in</strong>isteriums<br />

für Gesundheit sehr gut <strong>in</strong>s<br />

Caritas-Krankenhaus und zur Kampagne<br />

der BBT-Gruppe „<strong>Pflege</strong> tut gut“.<br />

„Mit der ,<strong>Pflege</strong> tut gut‘-Kampagne<br />

wollen wir darauf aufmerksam machen,<br />

wie wichtig uns das Thema <strong>Pflege</strong> ist,<br />

nicht nur bezogen auf unsere eigenen<br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> der BBT-Gruppe, sondern<br />

auch als gesamtgesellschaftliches<br />

Thema“, so Benno Schanz. „<strong>Pflege</strong> soll<br />

wahrgenommen werden als Thema des<br />

gesellschaftlichen Wandels, der Ausbildungs-<br />

und Arbeitschancen, der Generationengerechtigkeit.“<br />

2,4 Mio. <strong>Pflege</strong>bedürftige<br />

E<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die aktuelle Situation<br />

der <strong>Pflege</strong> gab Ruth Kle<strong>in</strong>, Leiter<strong>in</strong> der<br />

Stabsstelle Altenhilfe der BBT-Gruppe,<br />

beim <strong>Aktionstag</strong>. Sie hob die „hohe Solidarität<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Generationen“<br />

hervor. „Noch nie wurden <strong>in</strong> Deutschland<br />

so viele Menschen zu Hause gepflegt wie<br />

heute: Von den rund 2,4 Millionen pflegebedürftigen<br />

Menschen werden mehr als<br />

zwei Drittel zu Hause versorgt“, betonte<br />

sie. „Bei weiteren drei bis vier Millionen<br />

Menschen, die nicht als pflegebedürftig<br />

im S<strong>in</strong>ne der <strong>Pflege</strong>versicherung gelten,<br />

verh<strong>in</strong>dern Angehörige und Nachbarn<br />

durch Hilfe beim E<strong>in</strong>kaufen und Kochen<br />

oder bei Arztbesuchen und Transporten,<br />

dass diese Menschen <strong>in</strong>s Heim müssen.“<br />

Dies führe jedoch häufig zu e<strong>in</strong>er hohen<br />

Belastung für die pflegenden Angehörigen.<br />

Ruth Kle<strong>in</strong> forderte die Besucher<br />

dazu auf, sich mit dem eigenen Alter<br />

ause<strong>in</strong>anderzusetzen und geme<strong>in</strong>sam mit<br />

der Familie zu planen, wie e<strong>in</strong>e eventuelle<br />

<strong>Pflege</strong>bedürftigkeit organisiert werden<br />

kann. „Es ist wichtig, rechtzeitig über die


Vorstellungen, Erwartungen an andere<br />

und deren Möglichkeiten zu sprechen und<br />

sich über die Möglichkeiten der professionellen<br />

und rechtlichen Unterstützung<br />

zu <strong>in</strong>formieren.“<br />

<strong>Pflege</strong> eröffnet Perspektiven<br />

Für den <strong>Pflege</strong>beruf sieht Ruth Kle<strong>in</strong> vor<br />

allem e<strong>in</strong>e große Vielfalt an Berufsperspektiven.<br />

„Neben der stationären <strong>Pflege</strong><br />

<strong>in</strong> Krankenhäusern, Heimen oder Reha-<br />

E<strong>in</strong>richtungen gibt es heute e<strong>in</strong> großes<br />

Angebot an ambulanten und teilstationären<br />

<strong>Pflege</strong>diensten. Dazu kommen<br />

verschiedene Weiterbildungen, die Arbeit<br />

<strong>in</strong> der <strong>Pflege</strong>ausbildung und -forschung<br />

sowie <strong>in</strong> der Beratung etwa bei den <strong>Pflege</strong>stützpunkten.“<br />

Derzeit arbeiten rund<br />

774.000 Beschäftigte <strong>in</strong> der Krankenpflege,<br />

etwa die gleiche Zahl bei <strong>Pflege</strong>diensten<br />

und <strong>in</strong> <strong>Pflege</strong>heimen, so Kle<strong>in</strong>. Angesichts<br />

der demografischen Entwicklung müsse<br />

man beim <strong>Pflege</strong>personal mit „massiven<br />

Problemen“ rechnen. Sie appellierte an<br />

die <strong>Pflege</strong>nden, sich stärker berufspolitisch<br />

zu engagieren, um die Interessen des<br />

eigenen Berufstandes auch <strong>in</strong> der Politik<br />

besser vertreten zu können.<br />

Hilfe zur Selbsthilfe<br />

Aus der Sicht des Arztes und Geriaters<br />

(Altersmediz<strong>in</strong>er) setzte sich Prof. Dr.<br />

Christoph F. Dietrich mit dem Thema „Alt<br />

werden“ ause<strong>in</strong>ander. Entscheidend sei<br />

dabei nicht das kalendarische Alter e<strong>in</strong>es<br />

Menschen. „Wir unterscheiden im Wesentlichen<br />

drei Gruppen: selbstständige<br />

Personen ohne Probleme, gebrechliche<br />

Patienten mit geriatrischen Problemen<br />

und dauerhaft pflegebedürftige Menschen.“<br />

Bei jüngeren Menschen gebe<br />

es meist e<strong>in</strong>e aktuelle Krankheit mit<br />

e<strong>in</strong>er mediz<strong>in</strong>ischen Lösung. „Bei älteren<br />

Menschen bee<strong>in</strong>flussen sich häufig<br />

mehrere Krankheiten und mehrere Medikamente<br />

wechselseitig. Vor allem die<br />

Ausgleichsmechanismen des Körpers bei<br />

e<strong>in</strong>er Krankheit werden ger<strong>in</strong>ger“, so der<br />

Chefarzt der Mediz<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>ik II. Ziel<br />

der Mediz<strong>in</strong> und <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> der Geriatrie<br />

sei es vor allem, die Selbstständigkeit<br />

und Autonomie des Patienten wiederherzustellen.<br />

„Wir wollen den Patienten<br />

befähigen, sich selbst zu helfen und an<br />

sozialen Aktivitäten teilnehmen zu können<br />

sowie e<strong>in</strong>e hohe Lebensqualität nach<br />

den jeweils eigenen Wertvorstellungen<br />

zu erreichen.“ Dafür gebe es <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>zwischen etablierte geriatrische<br />

Assessments. „Im Caritas-Krankenhaus<br />

haben wir zum Beispiel e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres<br />

Team aus Ärzten, <strong>Pflege</strong>kräften,<br />

Ernährungsberatung, Physiotherapie,<br />

Ergotherapie und dem Sozialdienst, die<br />

geme<strong>in</strong>sam die Therapie für die geriatrischen<br />

Patienten planen.“ Dabei gehe es<br />

nicht nur um die Kernbereiche Körperpflege,<br />

Ernährung und Mobilität, sondern<br />

auch um die seelische Gesundheit sowie<br />

die soziale und ökonomische Situation<br />

des Betroffenen. Mit e<strong>in</strong>em persönlichen<br />

Rat wandte sich Prof. Dietrich an alle<br />

„Älterwerdenden“: „Altersvorsorge heißt<br />

am Leben teilnehmen, sich Ziele setzen<br />

und nach den eigenen Möglichkeiten<br />

umsetzen.“ n<br />

Redaktion Bad Mergentheim:<br />

Ute Emig-Lange (verantwortlich)<br />

Kontakt: Caritas-Krankenhaus<br />

Bad Mergentheim, Uhlandstraße 7,<br />

97980 Bad Mergentheim, www.ckbm.de,<br />

Telefon: 07931/58-2009, Fax: 07931/58-2090,<br />

E-Mail: ute.emig-lange@ckbm.de<br />

17<br />

Bad<br />

Mergentheim


„In Gott e<strong>in</strong>getaucht und bei<br />

den Menschen aufgetaucht“<br />

Doppeljubiläum von Schwester Maria Reg<strong>in</strong>a Zohner im Caritas-Krankenhaus<br />

Prälat Wolfgang Tripp vom Caritasverband<br />

Rottenburg-Stuttgart verleiht Sr. Maria Reg<strong>in</strong>a<br />

Zohner das Ehrenzeichen <strong>in</strong> Gold des Deutschen<br />

Caritasverbands.<br />

Nach ihrer Ausbildung arbeitete Sr. Maria<br />

Reg<strong>in</strong>a Zohner zunächst drei Jahre<br />

als Erzieher<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>dergarten<br />

<strong>in</strong> Marktredwitz. Es folgte das Studium<br />

der Sozialpädagogik <strong>in</strong> Freiburg.<br />

Im Anschluss unterrichtete die Diplom-<br />

Sozialpädagog<strong>in</strong> fast 20 Jahre lang an<br />

der ordenseigenen Fachakademie für<br />

Sozialpädagogik <strong>in</strong> Passau und bereitete<br />

dort junge Erzieher<strong>in</strong>nen auf den Beruf<br />

vor. Immer auf der Suche nach Neuem<br />

absolvierte sie ab 1982 e<strong>in</strong>e Ausbildung<br />

zur amtsärztlich geprüften Heilpraktiker<strong>in</strong>,<br />

gab Kurse, hielt Vorträge überall<br />

<strong>in</strong> Deutschland und schrieb geme<strong>in</strong>sam<br />

mit Prof. Dr. Hilda Maria Lander meh-<br />

18 FORUM 3+4/11<br />

Gleich dreifachen Anlass zum Feiern hatte Schwester Maria Reg<strong>in</strong>a<br />

Zohner, Leiter<strong>in</strong> des Konvents der Deutschordensschwestern, Mitte<br />

August am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim: Am Feiertag<br />

Mariä Himmelfahrt feierte sie ihren 70. Geburtstag und zwei Tage<br />

später, am 19. August, beg<strong>in</strong>g sie ihr goldenes Professjubiläum beim<br />

Deutschen Orden. Zudem ist sie fast 20 Jahre als Leiter<strong>in</strong> des Konvents<br />

und <strong>in</strong> unterschiedlichen Funktionen im Caritas-Krankenhaus<br />

tätig. In e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Feier würdigten Mitschwestern, Mitarbeiter,<br />

Freunde, Wegbegleiter und Angehörige diese Jubiläen im<br />

Caritas-Krankenhaus.<br />

Im Dienste Gottes<br />

Auf den von Pfarrer Eugen Höschle gestalteten<br />

Gottesdienst folgte e<strong>in</strong> bunter<br />

bayrischer Abend mit zahlreichen Ansprachen.<br />

Dar<strong>in</strong> wurden immer wieder<br />

der hohe Respekt und die Anerkennung<br />

für das jahrzehntelange Wirken<br />

von Schwester Maria Reg<strong>in</strong>a Zohner<br />

im Dienste Gottes und der Menschen<br />

spürbar. „Es ist schön, dass Du so bist<br />

wie Du bist: e<strong>in</strong>e, die leidenschaftlich<br />

die Menschen liebt“, betonte Thomas<br />

Wigant, Hausoberer des Caritas-Krankenhauses,<br />

und ergänzte: „Wir bitten<br />

unseren Schöpfer, dass Du geme<strong>in</strong>sam<br />

Schwester Maria Reg<strong>in</strong>a Zohner<br />

rere Bücher, <strong>in</strong> denen es immer wieder<br />

um den Zusammenhang von körperlicher<br />

und seelischer Gesundheit geht.<br />

Seit 26. September 1992 ist Sr. Maria<br />

Reg<strong>in</strong>a Zohner Ober<strong>in</strong> im Konvent der<br />

Deutschordensschwestern <strong>in</strong> Bad Mergentheim.<br />

Sie ist zugleich Prov<strong>in</strong>zober<strong>in</strong><br />

der Schwesternprov<strong>in</strong>z Österreich-Slowenien<br />

und vertritt seit August 2006 <strong>in</strong><br />

ihrer Funktion als Generalassistent<strong>in</strong> die<br />

Schwestern aller Prov<strong>in</strong>zen im Generalrat<br />

des Deutschen Ordens. Bis zu ihrem 65.<br />

Lebensjahr war sie zudem Direktor<strong>in</strong> für<br />

Seelsorge und Sozialdienst im Caritas-<br />

Krankenhaus und ist dort heute noch<br />

Stellvertreter<strong>in</strong> des Hausoberen.<br />

mit den Deutschordensschwestern noch<br />

e<strong>in</strong>ige Jahre bei uns wirken kannst.“<br />

„Das Caritas-Krankenhaus wäre ärmer<br />

ohne Dich, wir verdanken Dir viel“,<br />

erklärte auch Bruder Alfons Maria Michels,<br />

Geschäftsführer der BBT-Gruppe.<br />

Er würdigte die Jubilar<strong>in</strong> als „mutige,<br />

tapfere, kluge und selbstbewusste Ordensfrau,<br />

die konsequent ihren Weg<br />

geht“.<br />

Ehrenzeichen <strong>in</strong> Gold<br />

E<strong>in</strong> besonderes Geschenk erhielt Schwester<br />

Maria Reg<strong>in</strong>a aus den Händen von<br />

Prälat Wolfgang Tripp vom Caritasverband<br />

Rottenburg-Stuttgart: Er verlieh ihr<br />

für ihre großen Verdienste „um die Caritas<br />

im Caritas“ das Ehrenzeichen <strong>in</strong> Gold<br />

des Deutschen Caritasverbands. Fast zwei<br />

Jahrzehnte lang habe sie die christliche<br />

Spiritualität im Caritas-Krankenhaus entscheidend<br />

mitgetragen und mitgestaltet.<br />

„Neben der notwendigen beruflichen<br />

Kompetenz gehört dazu vor allem die<br />

Zuwendung des Herzens“, so Tripp. Diese<br />

sei bei Sr. Maria Reg<strong>in</strong>a immer spürbar.<br />

„Sie ist <strong>in</strong> Gott e<strong>in</strong>getaucht und bei den<br />

Menschen aufgetaucht.“<br />

E<strong>in</strong>en sehr persönlichen E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong><br />

50 Jahre geme<strong>in</strong>samer Wegstrecke im<br />

Deutschen Orden gab abschließend<br />

Prov<strong>in</strong>zober<strong>in</strong> Miriam Müller, die<br />

mit mehreren Schwestern eigens aus<br />

dem Mutterhaus <strong>in</strong> Passau angereist<br />

war. n


Mehr Lebensqualität<br />

für Schwerstkranke<br />

Palliativmediz<strong>in</strong>ischer Konsildienst auf allen Stationen aktiv<br />

Seit Juli 2011 gibt es e<strong>in</strong>en palliativmediz<strong>in</strong>ischen Konsildienst für<br />

das gesamte Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn. Dieser sorgt dafür,<br />

dass schwerstkranke Menschen die letzte Phase ihres Lebens nicht<br />

ausschließlich als Leiden erleben.<br />

Für Patienten mit sehr ernsten Erkrankungen<br />

gibt es <strong>in</strong> manchen Fällen trotz aller<br />

ärztlichen Kunst ke<strong>in</strong>e Heilungsmöglichkeit.<br />

Bei solchen Schicksalen verfügt das<br />

Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn über<br />

Ärzte, Stationsleiter und <strong>Pflege</strong>kräfte für<br />

e<strong>in</strong>e palliative, also l<strong>in</strong>dernde Behandlung.<br />

Diese hilft betroffenen Patienten,<br />

ihre Symptome zu bessern und so ihre<br />

letzte Lebensphase selbstbestimmt und<br />

<strong>in</strong> Würde zu verbr<strong>in</strong>gen. In der Internistischen<br />

Abteilung des Hauses St. Elisabeth<br />

wurde im vergangenen Jahr unter Leitung<br />

von Chefarzt Prof. Dr. Franz Ludwig<br />

Dumoul<strong>in</strong>, selber ausgebildeter Palliativmediz<strong>in</strong>er,<br />

e<strong>in</strong>e Palliative<strong>in</strong>heit speziell<br />

für die <strong>Pflege</strong> schwerstkranker Patienten<br />

e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Blick <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Palliativzimmer.<br />

Foto: Dr. Dieter Seitz<br />

Leben statt Leiden<br />

Seit dem 1. Juli 2011 gibt es zusätzlich<br />

e<strong>in</strong>en palliativmediz<strong>in</strong>ischen Konsildienst<br />

für das gesamte Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus,<br />

den Dr. Wolfgang Sauer, Oberarzt<br />

<strong>in</strong> der Inneren Abteilung, koord<strong>in</strong>iert.<br />

In Ergänzung zum bereits seit langem<br />

etablierten Schmerz-Konsil können die<br />

Krankheitssymptome schwerstkranker Patienten<br />

auf allen Stationen noch besser<br />

behandelt werden. Dr. Sauer: „Belastend<br />

s<strong>in</strong>d neben Schmerzen vor allem<br />

Appetitlosigkeit,<br />

Übelkeit und<br />

Atemnot, aber<br />

auch Anspannung<br />

und Angst.<br />

Mit Medikamenten,<br />

pflegerischen Maß nahmen, physio- und<br />

psychotherapeutischer Behandlung können<br />

diese Beschwerden oft soweit gel<strong>in</strong>dert<br />

werden, dass das Erleben nicht nur<br />

auf das Leiden e<strong>in</strong>geschränkt bleibt.“<br />

Palliativpflege im Team<br />

Das palliativmediz<strong>in</strong>ische Konsil wird vom<br />

behandelnden Stationsarzt angefordert,<br />

der auf e<strong>in</strong>em Fragebogen die Probleme<br />

des Patienten vermerkt. Daraufh<strong>in</strong><br />

nimmt der Konsiliararzt beim Patienten<br />

e<strong>in</strong>e erste E<strong>in</strong>schätzung vor und spricht<br />

e<strong>in</strong>e Therapieempfehlung aus. Falls nötig,<br />

zieht er die speziell <strong>in</strong> Palliativpflege<br />

geschulten Schwestern sowie weitere<br />

Berufsgruppen h<strong>in</strong>zu oder übernimmt<br />

den Patienten auf die Palliative<strong>in</strong>heit.<br />

Dr. Sauer: „Palliativpflege erfolgt immer<br />

im Team: mit den Ärzten, dem <strong>Pflege</strong>personal,<br />

Physiotherapeuten, unserer<br />

Psycholog<strong>in</strong>, der Krankenhausseelsorge<br />

und dem Sozialdienst.“ So wird die<br />

letzte Phase des Lebens für die<br />

Patienten e<strong>in</strong> Stück weit lebenswerter.<br />

n<br />

19<br />

Bonn


20 FORUM 3+4/11<br />

Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn<br />

St. Elisabeth · St. Petrus · St. Johannes gGmbH<br />

Moderne Mediz<strong>in</strong> und<br />

entspannte Atmosphäre<br />

Investitionen <strong>in</strong> der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe<br />

Die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe des Bonner<br />

Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhauses setzt e<strong>in</strong>en neuen Schwerpunkt <strong>in</strong><br />

der Urogynäkologie. Investitionen kommen Patient<strong>in</strong>nen und<br />

werdenden Müttern zugute.<br />

Dr. Jacek Mazur während e<strong>in</strong>er Untersuchung. Foto: Dr. Dieter Seitz<br />

Mediz<strong>in</strong> auf dem neuesten Stand <strong>in</strong><br />

angenehmer, Vertrauen weckender<br />

Atmosphäre bietet die Abteilung für<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe des Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhauses<br />

ihren Patient<strong>in</strong>nen<br />

und werdenden Müttern im<br />

Haus St. Elisabeth.<br />

Tabuthema Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz<br />

E<strong>in</strong>en neuen Schwerpunkt setzt Chefarzt<br />

Dr. Joachim Roos <strong>in</strong> der Urogynäkologie:<br />

„Aufgrund der Alterspyramide s<strong>in</strong>d immer<br />

mehr Frauen von Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz betrof-<br />

fen. E<strong>in</strong> Thema, über das niemand gern<br />

spricht, das aber für die Betroffenen sehr<br />

belastend ist und bis h<strong>in</strong> zum Ausschluss<br />

aus dem sozialen Leben führt.“ Um zu<br />

helfen, ist es unerlässlich, die jeweilige<br />

Form der Inkont<strong>in</strong>enz festzustellen. Dazu<br />

verfügt Roos nun über e<strong>in</strong>en urodynamischen<br />

Messplatz. Auf dem gynäkologischen<br />

Stuhl wird die Blase der Patient<strong>in</strong><br />

mit warmer Infusionslösung gefüllt<br />

und gleichzeitig rund e<strong>in</strong>e halbe Stunde<br />

lang über spezielle Sensoren sowohl der<br />

Druck <strong>in</strong>nerhalb der Blase als auch der<br />

Redaktion Bonn:<br />

Kathar<strong>in</strong>a Müller-Stromberg (verantwortlich)<br />

Kontakt: Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn,<br />

Haus St. Petrus, Bonner Talweg 4-6,<br />

53113 Bonn, Haus St. Elisabeth, Pr<strong>in</strong>z-Albert-<br />

Straße 40, 53113 Bonn, www.gk-bonn.de,<br />

Telefon: 0228/506-0, Fax: 0228/506-2150,<br />

E-Mail: kms@kms-bonn.de<br />

von außen e<strong>in</strong>wirkende, beispielsweise<br />

beim Pressen oder Husten, gemessen. Die<br />

ermittelten Werte werden kont<strong>in</strong>uierlich<br />

aufgezeichnet, die so erhaltenen Druck-<br />

und Flusskurven über per Computer ausgewertet.<br />

Schnelle Hilfe<br />

Während die unwillkürliche Inkont<strong>in</strong>enz<br />

durch Medikamente und Physiotherapie<br />

gebessert werden kann, lässt<br />

sich die Belastungs<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz meist<br />

durch e<strong>in</strong>en kurzen E<strong>in</strong>griff beheben.<br />

Dazu legt Roos beim geschwächten<br />

Harnblasenverschluss seitlich e<strong>in</strong> TVT-<br />

O-Bändchen e<strong>in</strong>, das verh<strong>in</strong>dert, dass<br />

sich die Harnröhre nach unten öffnet.<br />

Dr. Roos: „Schon am nächsten Tag zeigt<br />

sich der Erfolg.“<br />

Auch <strong>in</strong> der Geburtshilfe wurde <strong>in</strong>vestiert:<br />

Der zweite Kreißsaal erhielt e<strong>in</strong> modernes<br />

fahrbares, elektrisch verstellbares,<br />

dreiteiliges Bett, das mit hilfreichen Halterungen<br />

und variablen E<strong>in</strong>stellungsmöglichkeiten<br />

der Gebärenden ermöglicht,<br />

entlastende Positionswechsel vorzunehmen<br />

und sich den Rücken massieren zu<br />

lassen. „Damit haben wir jetzt <strong>in</strong> beiden<br />

Kreißsälen den gleichen Standard“, freut<br />

sich Roos.<br />

Frisch und neu<br />

Frisch renoviert ist die Privat-Ambulanz<br />

mit neu gestalteter Umkleide und e<strong>in</strong>em<br />

modernen gynäkologischen Untersuchungsstuhl,<br />

der leicht zu besteigen ist<br />

und mit bequemer Polsterung e<strong>in</strong> entspanntes<br />

Liegen ermöglicht. Und auch<br />

personell geht es voran: Roos steht seit<br />

dem Juli mit Franziska Falkenberg e<strong>in</strong>e<br />

weitere Oberärzt<strong>in</strong> zur Seite. n


Das @rhe<strong>in</strong>kabarett mit dem Programm „Der nächste Bitte – die Gesundheitscomedy“<br />

trat im Festzelt auf dem Parkplatz des St. Petruskrankenhauses<br />

auf.<br />

Interessantes,<br />

Kurioses und Lustiges<br />

rund ums Krankenhaus<br />

Unter dem Motto „125 Jahre im Dienst am Menschen“ hat das<br />

Haus St. Petrus, Teil des Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhauses Bonn, Anfang<br />

Juli se<strong>in</strong> Jubiläum gefeiert – mit e<strong>in</strong>em feierlichen Gottesdienst<br />

im Bonner Münster, e<strong>in</strong>em kurzweiligen Festakt und<br />

e<strong>in</strong>em fröhlichen Fest der Begegnung.<br />

125 Jahre <strong>in</strong> Bonn – 125 Jahre im Dienst<br />

am Menschen. Dieses Jubiläum hat das<br />

Bonner Brüderkrankenhaus, das 1937<br />

<strong>in</strong> St. Petrus-Krankenhaus umbenannt<br />

wurde und seit 1996 als Haus St. Petrus<br />

zum Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn<br />

gehört, zum Anlass genommen, den Tag<br />

ausgiebig und mit e<strong>in</strong>em bunt gemischten<br />

<strong>Rahmen</strong>programm zu begehen.<br />

Gute Adresse<br />

„Dä litt bei de Bröder“ (Der liegt bei den<br />

Brüdern) – so hieß es <strong>in</strong> Bonn“, sagte der<br />

Bonner Stadtdechant Monsignore Wilfried<br />

Schumacher zu Beg<strong>in</strong>n des Festgottesdienstes<br />

<strong>in</strong> der Münsterbasilika. Und das<br />

habe bedeutet: „Dort f<strong>in</strong>det man Heilung,<br />

Zuwendung, Hoffnung.“ Bis heute sei das<br />

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder<br />

am Bonner Talweg „e<strong>in</strong>e gute Adresse“.<br />

Neben dem Hauptzelebranten Weihbischof<br />

Dr. He<strong>in</strong>er Koch begrüßte er den<br />

Generaloberen der Ordensgeme<strong>in</strong>schaft<br />

der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf,<br />

Bruder Peter Berg, sowie weitere Ordensmitglieder,<br />

die früher <strong>in</strong> dem Bonner Haus<br />

gewirkt hatten.<br />

Gottes Wirken zulassen<br />

In se<strong>in</strong>er Predigt verband Weihbischof<br />

Koch die Botschaft des Festes Mariä Heimsuchung,<br />

das die Kirche am Jubiläumstag<br />

Der Mottochor des GKH sang zur Melodie von „E<strong>in</strong> bisschen Frieden“ e<strong>in</strong><br />

Loblied auf das „Petruskrankenhaus“.<br />

beg<strong>in</strong>g, mit dem Auftrag e<strong>in</strong>es christlichen<br />

Krankenhauses: So wie Maria aus<br />

Gottes Gnade alles vom heiligen Geist<br />

empfangen habe, gehe es darum, Gottes<br />

Wirken zuzulassen, aus der Eucharistie<br />

– der Umkehr zur Gnade – heraus zu leben<br />

und von daher anders mite<strong>in</strong>ander<br />

umzugehen. Den Ärzten und allen Mitarbeitern<br />

rief er zu: „Ich wünsche Ihnen<br />

e<strong>in</strong>e begnadete Zukunft!“<br />

E<strong>in</strong> schönes Zeichen: Bei der Gabenbereitung<br />

brachten Mitarbeiter aus allen<br />

Bereichen des Krankenhauses Fotos aus<br />

ihrem Wirkungsfeld zum Altar, um deutlich<br />

zu machen: „Wir stehen geme<strong>in</strong>sam<br />

im Dienst am Menschen.“ Später wurden<br />

die Bilder im Festzelt ausgestellt.<br />

Festakt im Gangolfsaal<br />

Bilder standen auch am Beg<strong>in</strong>n des Festakts<br />

im Gangolfsaal des Münsters: Der<br />

Krankenhausobere Christoph Bremekamp<br />

tat e<strong>in</strong>en kurzen Blick <strong>in</strong> die Baugeschichte<br />

und die wichtigsten Etappen des St.<br />

Petrus-Krankenhauses, dessen Merkmal<br />

stets die „gelebte Nächstenliebe zusammen<br />

mit mediz<strong>in</strong>ischer Kompetenz“ gewesen<br />

sei.<br />

21<br />

Bonn


22 FORUM 3+4/11<br />

Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus Bonn<br />

St. Elisabeth · St. Petrus · St. Johannes gGmbH<br />

WDR-Moderator Ralf Henscheidt mit Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch. Fotos: Volker Schaaf<br />

Mitarbeiter aus allen Bereichen: Die Bilder wurden<br />

im Gottesdienst an den Altar gebracht und<br />

von dort „unter das Dach“ des GKH <strong>in</strong>s Festzelt<br />

getragen. Foto: Dr. Brigitte L<strong>in</strong>den<br />

Fakten und Kuriosa<br />

In lockeren Talkrunden, moderiert vom<br />

WDR-Journalisten Ralf Henscheid, g<strong>in</strong>g<br />

es dann um Interessantes und Kurioses<br />

rund ums Krankenhaus: Bruder Peter Berg<br />

erläuterte, wie e<strong>in</strong> Krankenhaus angesichts<br />

des Kostendrucks im Gesundheitswesen<br />

den Auftrag der christlichen Nächstenliebe<br />

erfüllen kann: „Es geht um den Menschen<br />

– um diejenigen, die zu uns kommen,<br />

um Heilung zu erfahren, und um die,<br />

mit denen wir zusammenarbeiten. Wir<br />

müssen die Dienstgeme<strong>in</strong>schaft erfahrbar<br />

machen.“ Professionalität <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong><br />

wie <strong>in</strong> der Verwaltung sei notwendig,<br />

um wirtschaftlich zu bestehen. Damit<br />

die Patienten spüren „Hier herrscht e<strong>in</strong><br />

anderer Geist. Man nimmt dich anders<br />

wahr“ sei es entscheidend, „Menschen<br />

zu f<strong>in</strong>den, die diese Werte mittragen“.<br />

Dazu müsse die Krankenhausleitung<br />

die Voraussetzungen schaffen.<br />

Die besten Brötchen<br />

Der Bonner Oberbürgermeister Jürgen<br />

Nimptsch hob die besondere Bedeutung<br />

des Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhauses für die<br />

Nahversorgung <strong>in</strong> der Bonner Innenstadt<br />

hervor. Dr. Hilmar Hüneburg, seit<br />

30 Jahren Chefarzt der Anästhesie und<br />

Schmerzmediz<strong>in</strong>, er<strong>in</strong>nerte sich zusammen<br />

mit Bruder Niketius Munkler, dem langjährigen<br />

Leiter der Röntgenabteilung, an<br />

die Zeit, als man im Krankenhaus noch<br />

Eier kaufen konnte und dort die besten<br />

Brötchen Bonns gebacken wurden. Beide<br />

Talkrunde während des Festaktes im Gangolf-Saal<br />

Pierre Schneider, Bruder Peter Berg, Schwester Edith<br />

hätten aber auch Quantensprünge <strong>in</strong> der<br />

Mediz<strong>in</strong> miterlebt.<br />

Patient im Mittelpunkt<br />

Dem Ärztlichen Direktor PD Dr. Jochen<br />

Textor oblag es, die aktuelle Situation<br />

des Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhauses zu skizzieren<br />

und e<strong>in</strong>en Blick <strong>in</strong> die Zukunft<br />

zu wagen: Dank „sehr beweglicher<br />

Gesellschafter- und Trägerstrukturen“<br />

würden mediz<strong>in</strong>ische Konzepte „gut<br />

aufgenommen und umgesetzt“, so dass<br />

das Haus „flexibel am Markt reagieren“<br />

könne. In Bonn sei aufgrund der Konkurrenzsituation<br />

„maximales Niveau <strong>in</strong><br />

Ausstattung, mediz<strong>in</strong>ischem Konzept<br />

und <strong>Pflege</strong>“ nötig. Die Antworten des<br />

Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhauses dazu lauten<br />

<strong>in</strong> Stichworten: Zentrenbildung und<br />

enge Kooperation der Fachärzte über<br />

die Abteilungsgrenzen h<strong>in</strong>weg, so dass<br />

das Konzept „um den Patienten herum<br />

entwickelt wird“.<br />

Bestens vernetzt<br />

Als notwendige Veränderung kündigte<br />

er e<strong>in</strong>e weitere Verkürzung der Liegezeiten<br />

an, die durch „Optimierung der


des Bonner Münster. (v.l.) Caritasdirektor Jean-<br />

-Maria Magar, Ralf Henscheidt vom WDR.<br />

Prozesskette“ erreicht werden soll.<br />

Das Personal werde aufgestockt und<br />

die strukturelle Entwicklung vorangetrieben.<br />

Als besondere Stärke des<br />

Standorts nannte er die Nähe zu den<br />

Hausärzten: „Vernetzung ist das A und<br />

O.“ Für die Zukunft wünscht er sich die<br />

Möglichkeit baulicher Erweiterungen,<br />

damit mehr Patienten aufgenommen<br />

werden können. Denn so stellte auch<br />

Kabarettist Jürgen Becker fest, der<br />

das Thema Gesundheit kräftig auf die<br />

Krankenhausoberer Christoph Bremekamp<br />

im Gespräch mit Weihbischof He<strong>in</strong>er Koch im<br />

Kreuzgang des Bonner Münster. Im H<strong>in</strong>tergrund<br />

Dr. Dr. h.c. Bell, Chefarzt der Chirurgie.<br />

Krankenhausoberer Christoph Bremekamp freute sich sehr über die Delegation der Brüder<br />

zum Jubiläum.<br />

Schippe nahm: „Wir werden immer älter.<br />

Deshalb brauchen wir viel Hilfe.“<br />

Ausgelassene Stimmung<br />

Im Festzelt und auf dem Parkplatz des<br />

Hauses St. Petrus herrschte dann Betriebsfest-Atmosphäre:<br />

Es gab für alle Leckeres<br />

vom Grill, Getränke, Kuchen und Eis. Viele<br />

Bonner nutzten die Gelegenheit, sich<br />

an den Info-Ständen über die Angebote<br />

des Krankenhauses zu <strong>in</strong>formieren,<br />

sich kostenlos untersuchen zu lassen und<br />

E<strong>in</strong>e Patient<strong>in</strong> (re.) beim Blutzuckertest am<br />

Stand der Diabetologie. Christ<strong>in</strong>a van den<br />

Berge führte am Tag der offenen Tür über<br />

300 Blutzuckertests durch.<br />

das Darmmodell zu erkunden oder den<br />

Altersanzug zu testen. Für Freude und<br />

Unterhaltung sorgten professionelle<br />

Kräfte, aber auch Mitarbeiter des Hauses,<br />

allen voran die 1. MAV-Vorsitzende<br />

Marga Schmitz, die mit Kolleg<strong>in</strong>nen zur<br />

Feier des Tages e<strong>in</strong> Mottolied beitrug:<br />

„Ja unser Krankenhaus wird’s immer<br />

se<strong>in</strong>. Wir s<strong>in</strong>d sehr stolz hier <strong>in</strong> Bonn<br />

am Rhe<strong>in</strong>. Um euch zu helfen zu jeder<br />

Zeit, s<strong>in</strong>d Tag und Nacht wir für euch<br />

bereit.“ n Brigitte L<strong>in</strong>den<br />

Festgottesdienst im Bonner Münster.<br />

23<br />

Bonn


Zehn Jahre geme<strong>in</strong>sam im Dienst<br />

für den kranken Menschen<br />

Das Katholische Kl<strong>in</strong>ikum – e<strong>in</strong>e erfolgreiche Fusion<br />

2001 führten die Träger des Marienhofs, die Schwestern vom<br />

Heiligen Geist, und die des Brüderkrankenhauses St. Josef, der BBT<br />

e.V., ihre Häuser <strong>in</strong> die geme<strong>in</strong>same gGmbH e<strong>in</strong>. Was am Anfang<br />

naturgemäß mit Skepsis betrachtet wurde, hat sich zum Erfolgsmodell<br />

entwickelt.<br />

Mit e<strong>in</strong>em Festgottesdienst, e<strong>in</strong>em großen<br />

Festakt und Podiumsdiskussionen haben<br />

die Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen<br />

der Kooperation unter dem geme<strong>in</strong>samen<br />

Dach der gGmbH <strong>in</strong> Koblenz<br />

stattgefunden.<br />

Die Festlichkeiten begannen mit dem<br />

Festgottesdienst unter der Leitung des<br />

Vorsitzenden des Diözesancaritasverbands<br />

Trier, Prälat Gebert, <strong>in</strong> der Mutterhauskirche<br />

Marienhof.<br />

Bilanz des Erfolgs<br />

Im <strong>Rahmen</strong> des Festakts im großen<br />

Festzelt am Marienhof zog Hausober<strong>in</strong><br />

Renate Brest Bilanz. Die Zahl der<br />

Mitarbeiter stieg von 1.100 auf über<br />

24 FORUM 3+4/11<br />

1.400, die der stationär behandelten<br />

Patienten von 17.000 auf über 20.000.<br />

Bee<strong>in</strong>druckend auch die Zahlen zur Investition<br />

<strong>in</strong> bauliche Maßnahmen: 56<br />

Millionen Euro wurden <strong>in</strong> den zehn Jahren<br />

<strong>in</strong>vestiert, davon 24 Millionen von<br />

den Trägern. Renate Brest dankte den<br />

Ordensgeme<strong>in</strong>schaften und dem Land<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, das sich mit 32 Millionen<br />

Euro beteiligt hat, für Engagement<br />

und Vertrauen. Sie ließ die zehn Jahre<br />

Revue passieren, er<strong>in</strong>nerte an Umzüge<br />

und Umstrukturierungen, an Bau und<br />

Inbetriebnahme der K<strong>in</strong>dertagesstätte<br />

Marienkäfer und an manch geme<strong>in</strong>sames<br />

Fest. Es gab damals auch ke<strong>in</strong>e fusionsbed<strong>in</strong>gte<br />

Kündigung. „Der Schwerpunkt lag<br />

von Anfang an auf Wachstum, Investition<br />

und Ausbau der E<strong>in</strong>richtung und nicht<br />

auf Reduzierung und Abbau. Entgegen<br />

dem allgeme<strong>in</strong>en Trend stehen wir für<br />

Insourc<strong>in</strong>g statt Outsourc<strong>in</strong>g.“<br />

Geme<strong>in</strong>same Wurzeln<br />

In zwei launigen Podiumsrunden, moderiert<br />

von Sab<strong>in</strong>e Schmidt, TV-Moderator<strong>in</strong><br />

und Schauspieler<strong>in</strong>, kamen dann Gesichter<br />

des Kl<strong>in</strong>ikums zu Wort. Die erste Runde<br />

stand unter dem Thema Rückblick. Sr.<br />

Hildegard, Generalrät<strong>in</strong> der Schwestern<br />

vom Heiligen Geist, und Br. Alfons Maria,<br />

e<strong>in</strong>er der Geschäftsführer des Kl<strong>in</strong>ikums,<br />

schilderten die geme<strong>in</strong>samen Wurzeln<br />

der Orden <strong>in</strong> der Koblenzer Altstadt. Sie<br />

beschrieben die Motivation der Ordensgeme<strong>in</strong>schaften,<br />

ihre alte<strong>in</strong>gesessenen<br />

Krankenhäuser 2001 zum Katholischen<br />

Kl<strong>in</strong>ikum zu fusionieren. Hierbei spielten<br />

wirtschaftliche Aspekte, aber auch die<br />

Altersstrukturen der Orden e<strong>in</strong>e gewichtige<br />

Rolle. Beide zeigten sich erfreut über<br />

das Erreichte.


Thomas Geltenpoth, damals wie heute<br />

<strong>Pflege</strong>direktor, präsentierte die Erfolge<br />

beim Wettbewerb Great Place To Work,<br />

bei dem das Kl<strong>in</strong>ikum 2007 und 2011<br />

Spitzenplätze belegte. Fusion aus Sicht<br />

der Mitarbeiter war das Thema für den<br />

Vorsitzenden der Mitarbeitervertretung,<br />

Walter M<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g, der auch 2001 als MAVler<br />

dabei war, lobte die gute Zusammenarbeit<br />

mit den Verantwortlichen,<br />

damals wie heute. E<strong>in</strong>e Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

mit doppelter Migrationsgeschichte ist<br />

Eva Thielmann, <strong>Pflege</strong>dienstleitung des<br />

Lungenzentrums. Marienhof, Brüderhaus,<br />

Marienhof – sie hatte die Gelegenheit,<br />

die Kulturen des Mite<strong>in</strong>anders <strong>in</strong> den<br />

beiden Häuser kennenzulernen. Ihr<br />

Fazit: Kulturunterschiede ja, aber viel<br />

wichtiger waren und s<strong>in</strong>d freundliche<br />

Kollegen, die das E<strong>in</strong>gewöhnen e<strong>in</strong>fach<br />

machen.<br />

Zukunftsaussichten<br />

Das Jetzt und die Zukunft – so hieß das<br />

Thema der zweiten Podiumsrunde. Alfred<br />

Ruppel, Kaufmännischer Direktor des<br />

Kl<strong>in</strong>ikums seit 2003, und der Ärztliche<br />

Direktor, Prof. Jan Maurer, schilderten die<br />

Entwicklung im mediz<strong>in</strong>ischen Bereich.<br />

Seit 2010 ist das Kl<strong>in</strong>ikum Akademisches<br />

Lehrkrankenhaus der Uni Ma<strong>in</strong>z, e<strong>in</strong><br />

wichtiger Aspekt <strong>in</strong> Zeiten der Suche<br />

Das Sommerfest im<br />

Fusionsjahr 2011<br />

Geme<strong>in</strong>sames Fest der drei Betriebsstätten<br />

Sommerfest auf dem Gelände des Krankenhauses <strong>in</strong> Montabaur<br />

Am 19. August im Fusionsjahr 2011 hat<br />

das traditionelle Familiensommerfest am<br />

Krankenhaus Montabaur – dieses Mal als<br />

Fusionsfest – stattgefunden. Mehr als 160<br />

Teilnehmer aus allen drei Betriebsstätten<br />

waren gekommen. Da e<strong>in</strong>ige Abteilungen<br />

bereits eng zusammenarbeiten, wurden<br />

schnell weitere Kontakte geknüpft, um<br />

die zukünftigen Aufgaben geme<strong>in</strong>sam<br />

zu bewältigen.<br />

Beste Bed<strong>in</strong>gungen<br />

Pünktlich schien zum Start (nach e<strong>in</strong>er<br />

verregneten Woche) um 18:00 Uhr die<br />

Sonne und so konnten Mitarbeiter aus<br />

Koblenz und Montabaur sich <strong>in</strong> und vor<br />

nach kompetenten Mediz<strong>in</strong>ern. Natürlich<br />

stand <strong>in</strong> dieser Gesprächsrunde die<br />

Erweiterung zum Katholischen Kl<strong>in</strong>ikum<br />

Koblenz · Montabaur im Mittelpunkt.<br />

Optimistisch zeigten sich die Vorsitzenden<br />

der MAVen, Monika Neuroth<br />

und Walter M<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g, im H<strong>in</strong>blick auf<br />

die anstehende Fusion. Dem konnten<br />

sich auch Br. Peter, Generaloberer der<br />

Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf, und<br />

Sr. Gregoria, Generalober<strong>in</strong> der Schwestern<br />

vom Heiligen Geist, anschließen.<br />

Sie gaben zum Abschluss e<strong>in</strong>en kurzen<br />

Überblick über die Aktivitäten der beiden<br />

Orden <strong>in</strong> der Mission. n<br />

Dr. Harald Stotz, Koblenz<br />

den Zelten bei köstlichem Essen, Getränken,<br />

Gesprächen und mit Live-Musik der<br />

Band Top-Sound kennenlernen.<br />

Die K<strong>in</strong>der, die an diesem Sommerfest<br />

auch nicht zu kurz kamen, freuten sich<br />

besonders über das Hufeisen werfen und<br />

die Hüpfburg (von der man stellenweise<br />

durch die Vielzahl der K<strong>in</strong>der nichts<br />

mehr sah).<br />

Weitreichende Zeichen<br />

E<strong>in</strong> besonderes Highlight gab es <strong>in</strong> der<br />

Dunkelheit: e<strong>in</strong> speziell für das Fusionsjahr<br />

zusammengestelltes Feuerwerk am<br />

Nachthimmel über dem Hubschrauberlandeplatz.<br />

Fazit: Geme<strong>in</strong>sam arbeiten und geme<strong>in</strong>sam<br />

feiern – das ist der Weg für<br />

die Zukunft des Katholischen Kl<strong>in</strong>ikums<br />

Koblenz · Montabaur. n Renate Sillich<br />

Das Feuerwerk zur Fusion<br />

25<br />

Koblenz<br />

Montabaur


Post-Polio-<br />

Erkrankung<br />

Sozialmediz<strong>in</strong>ische Aspekte am 11. Polio-Tag<br />

Der 11. Polio-Tag richtete sich an Betroffene, Angehörige und an der Behandlung<br />

Beteiligte. Die Veranstalter freuten sich über mehr als 200 Teilnehmer.<br />

Die Leiter<strong>in</strong> der Techniker Krankenkasse<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz Anneliese Bodemar g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> ihrem<br />

Vortrag auf die Beratung des Betroffenen<br />

durch se<strong>in</strong>e Krankenkasse e<strong>in</strong>.<br />

Das Katholische Kl<strong>in</strong>ikum Koblenz ·<br />

Mon tabaur hat zusammen mit der Polio-<br />

Selbsthilfe-Gruppe auf dem Kl<strong>in</strong>ikgelände<br />

den 11. Polio-Tag veranstaltet.<br />

Mehr als 200 Teilnehmer konnten die<br />

Veranstalter, Margit L<strong>in</strong>demann, Sprecher<strong>in</strong><br />

der Selbsthilfegruppe, und Dr.<br />

Axel Ruetz, der ärztliche Leiter der Sonderabteilung<br />

für Post-Polio-Betroffene<br />

dabei begrüßen. In diesem Jahr standen<br />

26 FORUM 3+4/11<br />

Dr. Sigrid L<strong>in</strong>ck-Eleftheriadis, Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> der<br />

Rehabilitation des mediz<strong>in</strong>ischen Dienstes <strong>in</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, erkennt deutlich fachspezifische<br />

Erfordernisse der Polio-Betroffenen für die<br />

Rehabilitation an und hob den Beratungsauftrag<br />

mit spezieller fachlicher Expertise für den<br />

Kostenträger hervor.<br />

die sozialmediz<strong>in</strong>ischen Aspekte im Mittelpunkt.<br />

Bedarf an Schutz<br />

Gerade Menschen, die von chronischen<br />

Krankheiten betroffen s<strong>in</strong>d, zu denen<br />

auch die Spätfolgen der K<strong>in</strong>derlähmung<br />

zählen, wissen, wie wichtig es ist, über<br />

Therapiemethoden und auch deren F<strong>in</strong>anzierung<br />

<strong>in</strong>formiert zu se<strong>in</strong>. Insbesondere<br />

Christiane Berg vom Vdek Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz sieht<br />

<strong>in</strong> der Kooperation mit der Selbsthilfe e<strong>in</strong>en<br />

wesentlichen Garanten, Patienten nachhaltig<br />

und ihren Bedürfnissen entsprechend zu<br />

versorgen. Netzwerk sei wichtig, betont sie, die<br />

Kostenträger würden das ideell und wirtschaftlich<br />

seit Jahren unterstützen.<br />

Post-Polio-Patienten s<strong>in</strong>d durch ihre Zweiterkrankung<br />

nach der durchgemachten<br />

Polio besonders gefährdet und bedürfen<br />

deshalb des besonderen sozialmediz<strong>in</strong>ischen<br />

Schutzes <strong>in</strong>formierter Ärzte und<br />

des Sozialrechts.<br />

Behandlung und Therapie<br />

Dr. Sigrid L<strong>in</strong>ck-Eleftheriadis, Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong><br />

der Rehabilitation des mediz<strong>in</strong>ischen


Oben: <strong>Pflege</strong> tut gut: auch im deutschlandweit e<strong>in</strong>zigen Polio-Schwerpunkt. Katr<strong>in</strong> Simon, Krankenschwester<br />

und Stationsleitung Polio-Syndrom, stellte geme<strong>in</strong>sam mit ihrem Team die Spezialstation<br />

zur Behandlung des Post-Polio-Syndroms vor.<br />

Unten: Das Interesse von Betroffenen, Ärzten und Therapeuten war auch 2011 mit über 200<br />

Teilnehmern ungebrochen groß.<br />

Fotos: Dagmar Schweitzer, Koblenz 2011<br />

Dienstes <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, Anneliese<br />

Bodemar, Leiter<strong>in</strong> der Techniker Krankenkasse<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, und Christiane<br />

Berg vom Verband der Ersatzkassen<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz sprachen als ranghöchste<br />

Vertreter<strong>in</strong>nen der Kostenträgerseite über<br />

die Versorgungsmöglichkeiten. Natürlich<br />

standen auch neue Therapiemethoden<br />

und Behandlungsansätze auf dem Programm.<br />

Der Leiter des Polio-Zentrums<br />

Dr. Ruetz und Thomas Bach, Sportwissenschaftler<br />

und Physiotherapeut am<br />

Katholischen Kl<strong>in</strong>ikum, berichteten von<br />

der Europäischen Polio-Konferenz <strong>in</strong> Kopenhagen<br />

e<strong>in</strong>e Woche zuvor.<br />

Anrecht auf Versorgung<br />

E<strong>in</strong> Vortrags-Highlight auch dieses Jahr<br />

war wieder der Jurist Ralf Müller aus Gütersloh,<br />

e<strong>in</strong> auf Bundesebene bekannter<br />

Jubilare<br />

30<br />

40<br />

Polio:<br />

Jahre<br />

Monika Fetz<br />

Ellen Schweikert<br />

Renate Adams<br />

Gisela Testa<br />

Silvia Emmerichs<br />

Evelyn Quernes<br />

Jahre<br />

Sab<strong>in</strong>e Hobusch<br />

Gabriele Bouda<br />

Polio ist e<strong>in</strong> Problem, dass uns alle angeht.<br />

Sprach man sonst nur von Polio-Neuerkrankungen<br />

<strong>in</strong> sogenannten Entwicklungsländern,<br />

so kommen Neu<strong>in</strong>fektionen immer wieder<br />

besonders <strong>in</strong> Osteuropa vor. Durch die <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren zunehmende Impfmüdigkeit<br />

und die Globalisierung steigt die Gefahr e<strong>in</strong>er<br />

Ansteckung.<br />

Mediz<strong>in</strong>- und Sozialrechtler, der deutliche<br />

Worte fand für das Anrecht von betroffenen<br />

Menschen auf e<strong>in</strong>e zeitgemäße, dem<br />

Stand der Wissenschaft und mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Technik entsprechenden Versorgung nach<br />

dem Sozialgesetz. n Eva Thielmann<br />

27<br />

Koblenz<br />

Montabaur


Westerwälder Gesundheitstag<br />

Premiere <strong>in</strong> Montabaur<br />

Wie fühlt es sich an, wenn man auf e<strong>in</strong>en Schlag 50 Jahre altert?<br />

In Montabaur gab es Antworten auf diese und viele weitere Fragen rund um das Thema Gesundheit.<br />

Neben Ausstellungen und Vor trägen kam auch das eigene Erleben von Gesundheit nicht zu kurz.<br />

Wenn alle die gleichen Mützen und Sicher heitswesten tragen, ist Sicherheit e<strong>in</strong>e echt „coole<br />

Sache“. Sicherheitsschulung für Schulk<strong>in</strong>der im <strong>Rahmen</strong> der Westerwälder Gesundheitstage.<br />

Am 2. und 3. September 2011 haben <strong>in</strong><br />

Montabaur die ersten Westerwälder Gesundheitstage<br />

stattgefunden. Unter dem<br />

Motto: „Gesund bleiben – gesund werden.<br />

Montabaur zeigt, wie es geht!“ konnten<br />

sich <strong>in</strong>teressierte Besucher gezielt über den<br />

Erhalt der Gesundheit <strong>in</strong>formieren.<br />

Als Kooperationspartner für die Gesundheitstage<br />

präsentierten sich die Stadt<br />

Montabaur, das Katholische Kl<strong>in</strong>ikum<br />

Koblenz · Montabaur mit dem Brüderkrankenhaus<br />

Montabaur, das Azurit<br />

Seniorenzentrum Montabaur und die<br />

Werbegeme<strong>in</strong>schaft Montabaur.<br />

Ausstellung <strong>in</strong> Mons Tabor<br />

Neben den Tipps und Produkten an den<br />

Ständen <strong>in</strong> der Gesundheitsausstellung<br />

<strong>in</strong> der Stadthalle Haus Mons Tabor (früherer<br />

Name der Stadt Montabaur) gab<br />

es e<strong>in</strong>e Vielzahl von Aktionen, Vorführungen<br />

und Beratungs<strong>in</strong>seln <strong>in</strong> den teilnehmenden<br />

E<strong>in</strong>richtungen, Institutionen<br />

und Fachgeschäften <strong>in</strong> der Montabaurer<br />

Innenstadt. So konnten sich die Besucher<br />

28 FORUM 3+4/11<br />

ihren ganz persönlichen Gesundheits- und<br />

Vorsorgetag zusammenstellen und sich<br />

bei Gesundheitsexperten aus der Region<br />

<strong>in</strong>formieren.<br />

Aktuelle Vorträge<br />

„Gesundheitswissen kompakt und auf<br />

den Punkt gebracht!“, das war das Motto<br />

der Vortragsreihe, die mit e<strong>in</strong>er Vielzahl<br />

aktueller Themen <strong>in</strong> der Stadthalle Haus<br />

Mons Tabor sowie <strong>in</strong> den Räumen des<br />

Brüderkrankenhauses Montabaur und<br />

im Azurit Seniorenzentrum Montabaur<br />

stattfand.<br />

Gesundheits-Pass<br />

Beim Gesundheits-Parcours durchlief man<br />

die im Gesundheits-Pass aufgeführten<br />

Mess-, Test- und Beratungsstationen, die<br />

<strong>in</strong> den teilnehmenden Fachgeschäften,<br />

mediz<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>richtungen und Institutionen<br />

aufgebaut waren. Hatten die<br />

Gesundheits-Interessierten dies geschafft,<br />

nahmen sie automatisch an der großen<br />

Gesundheits-Tombola teil. Attraktive und<br />

vor allem „gesunde“ Preise warteten auf<br />

die Gew<strong>in</strong>ner.<br />

Starkes Engagement<br />

E<strong>in</strong> großer Dank geht an die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeiter <strong>in</strong> den Fach-<br />

Dieser junge Mensch altert <strong>in</strong> diesem Alterssimulationsanzug um rund 50 Jahre und erlebt, wie<br />

schwer das Leben ist, wenn die Sehkraft nachlässt, die Bewegungsfähigkeit e<strong>in</strong>geschränkt ist und<br />

das Umblättern von Buchseiten beschwerlich ist, da die Fe<strong>in</strong>motorik gestört ist.


abteilungen Innere Mediz<strong>in</strong>, HNO,<br />

Unfallchirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie,<br />

der Schmerztageskl<strong>in</strong>ik,<br />

der Physiotherapieabteilung, der Schule<br />

für Gesundheits- und Krankenpflege,<br />

der Massage-, Physiotherapie- und Lo-<br />

Bestnoten für die<br />

Gesundheit<br />

Qualitätssiegel verliehen<br />

Mit <strong>in</strong>sgesamt über 2.500 Untersuchungen<br />

pro Jahr verfügt die Endoskopieabteilung<br />

des St.-Marien-Hospitals unter Leitung<br />

von Chefarzt Dr. Ulrich Pannewick über<br />

e<strong>in</strong>en großen Erfahrungsschatz und<br />

e<strong>in</strong>e hohe fachliche Kompetenz. Das<br />

Leistungsspektrum der Endoskopieabteilung<br />

umfasst e<strong>in</strong>e Vielzahl endoskopischer<br />

Untersuchungen und therapeutischer<br />

Verfahren, angefangen von Magen- und<br />

Darmspiegelungen, Lungenspiegelungen,<br />

Behandlung von Hämorrhoiden, Punktionen,<br />

endoskopische und radiologische<br />

Untersuchung des Gallengangs und des<br />

Bauchspeicheldrüsengangs bis h<strong>in</strong> zum<br />

endoskopischen Ultraschall. Die Qualität<br />

dieser Arbeit wurde nun von der unabhängigen<br />

Stelle des TÜV Nord nach standardisierten<br />

Kriterien überprüft, bewertet<br />

und für ausgezeichnet befunden.<br />

„Wie e<strong>in</strong>e Goldmedaille“<br />

„Das TÜV Siegel ist für uns das, was die<br />

Goldmedaille für e<strong>in</strong>en Sportler ist: Der<br />

Lohn für unsere tägliche Arbeit und der<br />

Beweis, dass wir mit unserem Engagement,<br />

Patienten optimal nach aktuellen<br />

<strong>in</strong>ternationalen Standards und def<strong>in</strong>ierten<br />

Qualitätskriterien zu behandeln, auch für<br />

die Zukunft gut aufgestellt s<strong>in</strong>d“, bewertet<br />

Pannewick die Zertifizierung. „Zudem<br />

gibt es den Patienten die Sicherheit, dass<br />

sie bei uns gut aufgehoben s<strong>in</strong>d.“<br />

gopädieschule, der Reha-Abteilung, der<br />

Ernährungsberatung, der <strong>Pflege</strong> und der<br />

Selbsthilfegruppe Atemwegsliga Montabaur/<br />

Westerwald, ohne deren E<strong>in</strong>satz<br />

diese Gesundheitstage nicht zu realisieren<br />

gewesen wären. n Marese Lohr<br />

Die Abteilung für Gastroenterologie am St.-Marien-Hospital wurde nach<br />

der DIN EN ISO Norm erfolgreich rezertifiziert und erhielt vom TÜV Nord<br />

das Qualitätssiegel.<br />

Mehrstündige Prüfungen<br />

In e<strong>in</strong>em mehrstündigen Besuch überzeugten<br />

sich die Prüfer von der Qualität<br />

und Leistung der Endoskopieabteilung.<br />

Zur Beurteilung der Prozessqualität wurden<br />

Gastroskopien und Koloskopien im<br />

Beise<strong>in</strong> des Fachauditors durchgeführt.<br />

Das gut vorbereitete Team der Gastroenterologie<br />

wies sämtliche schriftliche<br />

Redaktion Koblenz · Montabaur:<br />

Dr. Harald Stotz, Eva Thielmann<br />

(verantwortlich), Renate Sillich<br />

Kontakt: Katholisches Kl<strong>in</strong>ikum<br />

Koblenz · Montabaur, Marienhof,<br />

Rudolf-Virchow-Straße 7, 56073 Koblenz,<br />

Brüderhaus, Kard<strong>in</strong>al-Krementz-<br />

Straße 1-5, 56073 Koblenz,<br />

Brüderkrankenhaus, Koblenzer Straße 11,<br />

56410 Montabaur, www.kk-km.de,<br />

Telefon: 0261/496-4035 (Thielmann),<br />

Telefon: 02625/122 840 (Sillich),<br />

E-Mail: e.thielmann@kk-koblenz.de;<br />

r.sillich@bk-montabaur.de<br />

Standards, Fortbildungs- und Qualifikationsbelege<br />

vor. Dies gilt ebenso für die<br />

Leistungszahlen bzw. die Ausstattung der<br />

Endoskopieabteilung. Das Zertifikat wird<br />

auf drei Jahre ausgestellt und jährlich<br />

durch die Norddeutsche Gesellschaft für<br />

Gastroenterologie e.V. TÜV Nord Cert<br />

GmbH & Co. KG überprüft. n<br />

Yvonne Anto<strong>in</strong>e<br />

Das Team der Abteilung für Gastroenterologie (v.l.): Inge Tacken, Marion Scholand, Dr. Ulrich<br />

Pannewick, Michaela Köster und Daniela Tiedemann freuten sich über den Besuch der Visitoren<br />

Prof. Dr. Högemann und Dr. Tiedemann sowie die anschließende erfolgreiche Rezertifizierung.<br />

Foto: St.-Marien-Hospital Marsberg<br />

29<br />

Marsberg


Der Umwelt zuliebe<br />

St.-Marien-Hospital mit eigenem Blockheizkraftwerk<br />

Bei s<strong>in</strong>kenden Energieressourcen und steigenden Kosten bedarf<br />

es <strong>in</strong>novativer Lösungsansätze, um den Krankenhausbetrieb umwelt-<br />

und kostenbewusst sicherzustellen. Als jüngstes Projekt<br />

im <strong>Rahmen</strong> e<strong>in</strong>es langfristigen Energiekonzepts das zahlreiche<br />

Modernisierungs maßnahmen im St.-Marien-Hospital koord<strong>in</strong>iert,<br />

g<strong>in</strong>g nun e<strong>in</strong> Blockheizkraftwerk ans Netz.<br />

Unsche<strong>in</strong>barer Kasten – große Wirkung. He<strong>in</strong>rich Lake, Matthias Pauli und Siegfried Rörig (v.l.)<br />

freuen sich über die Inbetriebnahme des neuen Blockheizkraftwerks, das e<strong>in</strong>en weiteren Meilenste<strong>in</strong><br />

im Konzept für mehr Energieeffizienz bildet. Foto: Yvonne Anto<strong>in</strong>e, MHM 2011<br />

30 FORUM 3+4/11<br />

Nach zweijähriger Planungsphase und<br />

der umfassenden Prüfung aller Energieoptionen<br />

sowie der technischen Realisierung<br />

konnte der technische Leiter des<br />

St- Marien-Hospitals Marsberg, Matthias<br />

Pauli, das Blockheizkraftwerk <strong>in</strong> Betrieb<br />

nehmen. „Natürlich ist der Energiebedarf<br />

e<strong>in</strong> Riesenposten im Budget e<strong>in</strong>es<br />

Krankenhauses, den man optimal steuern<br />

muss. Die Investition von 150.000 Euro<br />

haben wir mit großer Anstrengung aus<br />

Eigenmitteln f<strong>in</strong>anziert, <strong>in</strong> dem Wissen,<br />

dass sich die Summe nach vier Jahren<br />

amortisiert hat“, erläutert Siegfried Rörig,<br />

der als Kaufmännischer Direktor für die<br />

F<strong>in</strong>anzen zuständig ist. Doch die f<strong>in</strong>anzielle<br />

Ersparnis ist nur die e<strong>in</strong>e Seite.<br />

Umfassendes Energiekonzept<br />

In e<strong>in</strong>em umfassenden Energiekonzept<br />

muss parallel zu den Kosten auch der Verbrauch<br />

gesenkt werden. „Umweltschutz<br />

fängt bei jedem e<strong>in</strong>zelnen an. Wir wollen<br />

gerade wegen unseres hohen Energiebedarfes<br />

verantwortungsbewusst und<br />

sparsam mit den natürlichen Ressourcen<br />

umgehen“, ergänzt He<strong>in</strong>rich Lake,<br />

Hausoberer des Krankenhauses. „Daher<br />

haben wir schon vor fünf Jahren e<strong>in</strong> Energiekonzept<br />

erstellt, das schrittweise die<br />

Modernisierung aller Bereiche vorsieht.“<br />

So wurde bereits die Gebäudeleittechnik<br />

komplett saniert und die Lüftungszentrale<br />

und die Wasseraufbereitung<br />

wurden erneuert. Insgesamt konnte<br />

der Energieverbrauch so um 33 Prozent<br />

gesenkt werden. „Es ist uns wichtig, alle<br />

Baumaßnahmen neben den ökologischen<br />

Aspekten auch ökonomisch s<strong>in</strong>nvoll zu<br />

gestalten. Deshalb realisieren wir unsere<br />

Bauprojekte ausschließlich mit Firmen<br />

aus der Region“, betonte Pauli. n<br />

Funktionsweise<br />

Blockheiz kraftwerk<br />

E<strong>in</strong> Motor treibt e<strong>in</strong>en Generator an,<br />

dieser erzeugt dann Strom. Durch den<br />

Betrieb des Motors wird Wärme erzeugt,<br />

die mithilfe e<strong>in</strong>es sogenannten Wärmetauschers<br />

für die Heizung oder die Warmwasserbereitung<br />

genutzt wird. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches<br />

Pr<strong>in</strong>zip mit hoher Wirkung. Denn<br />

durch das Blockheizkraft werden die<br />

Energiekosten des St.-Marien-Hospitals<br />

um rund 40.000 Euro im Jahr gesenkt.


Schnelle Hilfe bei<br />

Schlaganfall<br />

Marsberger Patienten wohnortnah versorgt<br />

Die Technik macht’s möglich: Das St.-Marien-Hospital Marsberg ist<br />

seit kurzem mit der Stroke Unit des Paderborner St. V<strong>in</strong>cenz-Krankenhauses<br />

über e<strong>in</strong>e Videokonferenzschaltung vernetzt. So können<br />

Schlaganfall-Patienten aus dem ländlichen Marsberger Umland<br />

schnell von den Mediz<strong>in</strong>ern vor Ort und den Spezialisten <strong>in</strong> Paderborn<br />

wohnortnah behandelt und versorgt werden.<br />

„Die Kooperation mit dem St. V<strong>in</strong>cenz-<br />

Krankenhaus <strong>in</strong> Paderborn stellt für<br />

Schlaganfall-Patienten e<strong>in</strong>e lebensrettende<br />

Verbesserung der Versorgung dar“, betont<br />

Dr. med. Ulrich Pannewick, Chefarzt der<br />

Inneren Mediz<strong>in</strong> im St.-Marien-Hospital<br />

Marsberg. „Statt 40 bis 50 M<strong>in</strong>uten bis<br />

zur nächsten Stroke Unit <strong>in</strong> Kassel oder<br />

Paderborn <strong>braucht</strong> der Rettungswagen<br />

jetzt nur rund zehn M<strong>in</strong>uten bis zu uns.“<br />

Wird e<strong>in</strong> Patient mit Schlaganfall e<strong>in</strong>geliefert,<br />

nimmt der behandelnde Arzt vor<br />

Ort sofort per telemediz<strong>in</strong>ischer Videokonferenz<br />

Kontakt mit der Stroke Unit<br />

<strong>in</strong> Paderborn auf. Nach geme<strong>in</strong>samer<br />

Untersuchung des Patienten durch den<br />

Schlaganfall<br />

Jährlich erleiden rund 250.000 Menschen<br />

<strong>in</strong> Deutschland erstmalig e<strong>in</strong>en<br />

Schlaganfall. Damit ist der Schlaganfall<br />

die dritthäufigste Todesursache und die<br />

Hauptursache e<strong>in</strong>er körperlichen Beh<strong>in</strong>derung<br />

im Erwachsenenalter. Selbst wenn<br />

die akute Phase des Schlaganfalls überlebt<br />

wird, leiden viele Patienten lebenslang<br />

unter den Folgen wie Sprachstörungen<br />

oder Körperlähmungen. Das muss<br />

heutzutage nicht mehr zwangsläufig so<br />

se<strong>in</strong>, denn wer ohne Zeitverzug versorgt<br />

wird, hat dabei die besten Heilungschancen.<br />

Sofern die Therapie <strong>in</strong>nerhalb der<br />

ersten drei Stunden durchgeführt wird,<br />

können Blutger<strong>in</strong>nsel im Gehirn häufig<br />

medikamentös aufgelöst werden. Leider<br />

stehen diese Therapien <strong>in</strong> ländlichen<br />

Regionen ohne Stroke Unit häufig nicht<br />

zur Verfügung, denn bisher haben erst<br />

acht Regionen <strong>in</strong> Deutschland solche<br />

Kooperationsstrukturen aufgebaut.<br />

Arzt vor Ort und den zugeschalteten<br />

Schlaganfall-Experten wird noch <strong>in</strong> der<br />

Akutsituation e<strong>in</strong>e Therapieentscheidung<br />

getroffen und sofort umgesetzt.<br />

„Zeit ist Hirn!“<br />

„Zeit ist Hirn!“, unterstreicht PD Dr. med.<br />

Thomas Postert, Chefarzt der Kl<strong>in</strong>ik für<br />

Neurologie und Leiter der Stroke Unit des<br />

St. V<strong>in</strong>cenz-Krankenhauses Paderborn, die<br />

Dr<strong>in</strong>glichkeit der schnellen Behandlung<br />

für den Therapieerfolg. Die hochauflösende<br />

Videokamera <strong>in</strong> Marsberg wird dazu<br />

vom Schlaganfall-Spezialisten <strong>in</strong> Paderborn<br />

ferngesteuert und erlaubt sogar<br />

e<strong>in</strong>e Beurteilung der Pupillenreaktion.<br />

Umgekehrt sieht der Patient den Arzt<br />

der Paderborner Stroke Unit am Monitor<br />

und kann ihm se<strong>in</strong>e Beschwerden direkt<br />

schildern. E<strong>in</strong>e zeitraubende Verlegung<br />

des Patienten ist nur noch <strong>in</strong> Ausnahmefällen<br />

erforderlich.<br />

Schnell und sicher<br />

Die Effektivität und Sicherheit der telemediz<strong>in</strong>ischen<br />

Schlaganfall-Versorgung<br />

hatte sich bei e<strong>in</strong>em Pilotprojekt <strong>in</strong> Bayern<br />

e<strong>in</strong>deutig gezeigt. Nach e<strong>in</strong>er gründlichen<br />

Vorbereitungszeit mit <strong>in</strong>tensiven<br />

Schulungen ist dieses <strong>in</strong>novative Schlaganfall-Versorgungskonzept<br />

nun auch <strong>in</strong><br />

Marsberg im E<strong>in</strong>satz. n Yvonne Anto<strong>in</strong>e<br />

Per Videokonferenz s<strong>in</strong>d das St.-Marien-<br />

Hospital <strong>in</strong> Marsberg und die Stroke Unit<br />

des Paderborner St. V<strong>in</strong>cenz-Krankenhauses<br />

mite<strong>in</strong>ander verbunden.<br />

Foto: Bett<strong>in</strong>a Mander<br />

Foto: U. Hardberck – Fotolia.com<br />

31<br />

Marsberg


Lachen, Laufen,<br />

Lebenssaft<br />

St.-Marien-Hospital feiert Jubiläum<br />

Das St.-Marien-Hospital hat anlässlich des 150-jährigen Bestehens<br />

im Herzen der Sauerländer Stadt Marsberg e<strong>in</strong> buntgemischtes<br />

Jubiläumsprogramm auf die Be<strong>in</strong>e gestellt. In der zweiten Runde<br />

der Feierlichkeiten lud das Krankenhaus die Bevölkerung mit untypischen<br />

Veranstaltungsangeboten zum Besuch e<strong>in</strong> und zeigte,<br />

dass Gesundheit viele Gesichter hat.<br />

Krimi im Krankenhaus<br />

Krimiautor<strong>in</strong> Kathr<strong>in</strong> He<strong>in</strong>richs<br />

nimmt es mit ihrem Genre<br />

nicht so genau und schafft<br />

es gekonnt, den Mord <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Krankenhaus launig, mit<br />

viel Lokalkolorit, Witz und<br />

Esprit zu präsentieren. Die<br />

kostenfreie Lesung des Krimis<br />

„Krank für zwei“ hatte<br />

so großen Andrang, dass<br />

Hausoberer He<strong>in</strong>rich Lake<br />

schnell umdisponierte: „In<br />

unserem Krankenhaus<br />

ist der größte Raum unsere<br />

Kapelle. Also haben<br />

wir die Lesung kurzerhand<br />

dort veranstaltet<br />

und konnten so auch die<br />

bettlägerigen Patienten<br />

erfreuen, die von ihren<br />

Zimmern aus per Hausfernsehen<br />

zusehen und<br />

-hören konnten.“<br />

Spurensuche<br />

In den 150 Jahren seit<br />

Bestehen des Hauses<br />

ist viel passiert. Neben<br />

Standortwechseln, den<br />

vielen Mitarbeitern und<br />

Persönlichkeiten, die die<br />

Geschichte des Hauses<br />

geprägt haben, den<br />

Das Grab vom Gründungspfarrer<br />

Caspar Föhrer auf<br />

dem alten Friedhof <strong>in</strong><br />

Giers hagen.<br />

32 FORUM 3+4/11<br />

vielen Veränderungen aufgrund<br />

neuer Anforderungen an die Gesundheitsversorgung,<br />

gab es<br />

manche Ereignisse, die <strong>in</strong> den<br />

Köpfen der Mitarbeiter und<br />

Patienten haften geblieben<br />

s<strong>in</strong>d. Während der Wanderung<br />

durch die nähere Umgebung<br />

des Krankenhauses erzählten<br />

Susanne Stute, <strong>Pflege</strong>dienstleitung,<br />

und Heike Backhaus,<br />

Stationsleitung, aus<br />

der Chronik und tauschten<br />

sich beim anschließenden<br />

Grillen mit Kollegen<br />

und Ehemaligen über die<br />

Anekdoten aus, die zwar<br />

den Weg <strong>in</strong> die offiziellen<br />

Analen nicht gefunden haben,<br />

dafür aber umso mehr<br />

für Erheiterung sorgten.<br />

150 Jahre =<br />

150 Liter Blut<br />

Das Motto des großenSpendenmarathons<br />

„150 Jahre = 150<br />

Liter Blut“ lockte Dauerspender<br />

und zahlreiche<br />

Neuspender <strong>in</strong>s St.-Marien-Hospital<br />

zur Blutspende.<br />

Sie sorgten dafür,<br />

dass das ehrgeizige<br />

Ziel erreicht werden<br />

konnte und für die<br />

blutarme Sommersaison<br />

neue Konserven<br />

gefüllt wurden, um<br />

Die Krimilesung mit Kathr<strong>in</strong> He<strong>in</strong>richs lockte so<br />

viele Besucher <strong>in</strong>s Krankenhaus, dass die Kapelle<br />

zum Hör-Saal wurde. Fotos: St.-Marien-Hospital 2011<br />

Leben zu retten. „Über 150 Liter haben<br />

wir geme<strong>in</strong>sam mit dem DRK gesammelt.<br />

Das ist e<strong>in</strong> toller Erfolg, denn uns<br />

war von Anfang an bewusst, dass das<br />

Gew<strong>in</strong>nen von 300 Spendern e<strong>in</strong> sehr<br />

ehrgeiziges Ziel war“, so der Ärztliche<br />

Direktor Dr. Ulrich Pannewick. Übertroffen<br />

wurden auch die Erwartungen der<br />

Spender, denn das Krankenhausteam


Geme<strong>in</strong>sam unterwegs: Mitarbeitende<br />

auf Spurensuche <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

des Krankenhauses.<br />

versüßte die Wartezeit mit Gesundheits-<br />

und Ernährungstipps, Lektüren sowie<br />

Informationen rund ums Krankenhaus.<br />

Direkt nach erfolgter Spende gab es als<br />

Dank e<strong>in</strong>en leckeren Imbiss.<br />

Gew<strong>in</strong>ne für die Spender<br />

Als die 150-Liter-Marke schließlich geknackt<br />

war, konnte He<strong>in</strong>rich Lake zu<br />

Im E<strong>in</strong>satz für die Blutspende: He<strong>in</strong>rich Lake,<br />

Hausoberer, und Julia Balkenohl, Krankenschwester,<br />

haben sich als freiwillige Helfer<br />

gemeldet und tatkräftig mit angepackt.<br />

Verdiente Erholungspause. Zum Abschluss der Wanderung gab es Erfrischungsgetränke und Grillwürstchen<br />

auf dem Kirchplatz <strong>in</strong> der Nähe des ursprünglich geplanten Krankenhausstandortes.<br />

guter Letzt pro 50 Liter gespendeten<br />

Blutes e<strong>in</strong>en Gew<strong>in</strong>ner auslosen und<br />

attraktive Preise überreichen. n<br />

Yvonne Anto<strong>in</strong>e<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

den Gew<strong>in</strong>nern!<br />

3. Preis Armbanduhr<br />

Roswitha Franz<br />

2. Preis Diemeltaler E<strong>in</strong>kaufsgutsche<strong>in</strong><br />

Katja Sohn<br />

1. Preis Reise nach Trier<br />

Egon Friesen<br />

33<br />

Marsberg


Bei uns piept’s!<br />

– Und wartende Patienten werden dank des Pagers mobil.<br />

Erst piept‘s und dann vibriert der handliche Pager auf dem Tisch der<br />

Cafeteriaterrasse. „Oh, ich muss los. In die Ambulanz“, sagt Maria<br />

Westermann. Sie ist ke<strong>in</strong>e Ärzt<strong>in</strong> im St.-Marien-Hospital, sondern<br />

e<strong>in</strong>e Patient<strong>in</strong>, die auf ihre Behandlung <strong>in</strong> der Ambulanz gewartet<br />

hat. Weil es dort zu Stoßzeiten oder wenn der diensthabende Arzt<br />

im Notfalle<strong>in</strong>satz ist, schon mal zu Wartezeiten kommen kann, hat<br />

sich das Krankenhaus e<strong>in</strong>en besonderen Service ausgedacht: Jeder<br />

Patient kann sich e<strong>in</strong>en Pager, e<strong>in</strong> elektronisches Rufgerät, bei der<br />

Ambulanz oder der Aufnahme ausleihen. Damit ist er mobil und<br />

kann sich im ganzen Krankenhaus bewegen, bis das Gerät ihn zur<br />

nächsten Untersuchung oder Behandlung ruft.<br />

„Das Pr<strong>in</strong>zip ist denkbar e<strong>in</strong>fach und für<br />

die Patienten sehr komfortabel“, erläutert<br />

He<strong>in</strong>rich Lake, Hausoberer des St.-Marien-<br />

Hospitals, die Idee. „Man behält das Rufgerät<br />

e<strong>in</strong>fach nur <strong>in</strong> der Tasche und wenn<br />

es sich meldet, begibt man sich langsam<br />

auf den Weg zurück. Man muss selber<br />

nichts bedienen und durch die Vibration<br />

ist es auch für bl<strong>in</strong>de und hörgeschädigte<br />

Patienten bestens geeignet.“<br />

34 FORUM 3+4/11<br />

Ke<strong>in</strong>e Verwechslungen dank<br />

persönlicher Identifikationsnummer<br />

Damit den Patienten ausreichend Zeit<br />

bleibt, den Kaffee auszutr<strong>in</strong>ken, das Stück<br />

Kuchen aufzuessen oder den Weg vom<br />

Spaziergang zurückzulegen, funken die<br />

Krankenhausmitarbeiter den jeweiligen<br />

Pager gut fünf M<strong>in</strong>uten vor Untersuchungsbeg<strong>in</strong>n<br />

an. Zu Verwechslungen<br />

He<strong>in</strong>rich Lake, Hausoberer des St.-Marien-<br />

Hospitals, präsentiert das neue Funkrufgerät<br />

für Patienten. Fotos: Yvonne Anto<strong>in</strong>e<br />

Maria Westermann erhält <strong>in</strong> der Ambulanz den<br />

Pager, der Sie rechtzeitig zur nächsten Untersuchung<br />

rufen wird.<br />

kann es dabei auch nicht kommen, da<br />

jedem Patienten e<strong>in</strong>e persönliche Identifikationsnummer<br />

zugewiesen wird.<br />

Nachdem die Testphase nun erfolgreich<br />

abgeschlossen ist, soll das System auch anderen<br />

Abteilungen zur Verfügung gestellt<br />

werden. „Natürlich können auch unsere<br />

Kooperationspartner, die Facharzt- und<br />

Notfallpraxen im Haus, das Funkrufsystem<br />

ihren Patienten anbieten, um Wartezeiten<br />

zu verkürzen“, ergänzt Lake.<br />

„E<strong>in</strong> toller Service!“<br />

„E<strong>in</strong> toller Service“, me<strong>in</strong>t Maria Westermann<br />

zurück <strong>in</strong> der Ambulanz „Komisch<br />

eigentlich, dass da früher noch ke<strong>in</strong>er<br />

drauf gekommen ist. So konnte ich me<strong>in</strong>e<br />

Zeitung draußen <strong>in</strong> der Sonne lesen und<br />

das schöne Wetter genießen.“ n<br />

Yvonne Anto<strong>in</strong>e


Sozialcourage zeigen<br />

25 Jahre „Grüne Damen“ <strong>in</strong> Marsberg<br />

Seit 25 Jahren betreuen die Damen der Katholischen Krankenhaushilfe<br />

im St.-Marien-Hospital Marsberg ehrenamtlich kranke und<br />

sterbende Menschen. Auch die europäische Union weiß um die<br />

Bedeutung des E<strong>in</strong>satzes für das Geme<strong>in</strong>schaftswesen und ernannte<br />

2011 zum Jahr des Ehrenamts.<br />

(v.l.) Annette Pe<strong>in</strong>e, Therese Heiermeier, Bruder Konrad Rams, Maria Niemann, Brigitte<br />

Busch, Giesela Peters, He<strong>in</strong>rich Lake, Irmgard Casaretto, Brigite Schreyer, Gräf<strong>in</strong> Ulrike<br />

Droste zu Vischer<strong>in</strong>g, Annegrit Wegener, Monika Meisterernst, Freifrau Bernadette von<br />

Elverfeldt, Siegl<strong>in</strong>de Giesche, Pfarrer Johannes Klocke. (sitzend von li.) Elisabeth Jakobsmeier,<br />

Getrud Gruss, Petra Jesper. Foto: Yvonne Anto<strong>in</strong>e<br />

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der<br />

„Grünen Damen“ wurden 15 ehemalige<br />

und aktive Mitglieder nach e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />

Gottesdienst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Feierstunde<br />

geehrt.<br />

Für das Geme<strong>in</strong>wohl<br />

„Ehrenamtliches Engagement ist e<strong>in</strong> wesentlicher<br />

Beitrag zur Förderung des Geme<strong>in</strong>wohls<br />

unserer Gesellschaft, die auf<br />

den Wert der Solidarität der Generationen<br />

untere<strong>in</strong>ander baut. Weil dies so ist, gilt<br />

den ehrenamtlich Tätigen unser Dank, unsere<br />

Anerkennung und Wertschätzung“,<br />

betonte He<strong>in</strong>rich Lake, Hausoberer des<br />

St.-Marien-Hospitals und verdeutlichte<br />

so den über das Krankenhaus h<strong>in</strong>ausreichenden<br />

Beitrag der Mitglieder der<br />

Katholischen Krankenhaushilfe an unserer<br />

Gesellschaft.<br />

Hilfe zum Leben<br />

Auch die Referent<strong>in</strong> des Diözesancaritasverbands<br />

für ehrenamtlich Tätige, Elisabeth<br />

Jakobsmeyer, legte den Schwerpunkt<br />

ihrer Ansprache auf die Geme<strong>in</strong>schaft<br />

aller. In der ehrenamtlichen Tätigkeit<br />

wachse der E<strong>in</strong>zelne über sich selbst h<strong>in</strong>aus,<br />

bekenne sich der e<strong>in</strong>e zum anderen,<br />

der Starke zum Schwachen und gebe so<br />

Hilfe zum Leben. Wie viel Zufriedenheit<br />

diese Arbeit bereite, brachten die Ehrenamtlichen<br />

zuletzt selbst zu Wort, bevor<br />

alle beim gemütlichen Beisammense<strong>in</strong><br />

über Erlebnisse der vergangenen Jahre<br />

und Pläne für die Zukunft plauderten.<br />

Der Start 1986<br />

Am 3. Juni 1986 nahm die Katholische<br />

Krankenhaushilfe mit nur zwei Frauen,<br />

die sich für den ehrenamtlichen Dienst<br />

Interessierte<br />

… f<strong>in</strong>den weitere Informationen zur<br />

Katholischen Krankenhaushilfe und zur<br />

Mitgliedschaft im Internet unter www.<br />

bk-marsberg.de oder telefonisch unter<br />

02992/605-5015.<br />

gemeldet hatten, ihre Arbeit auf. Seit<br />

diesem Tag engagieren sich zahlreiche<br />

Frauen wöchentlich für die Patienten und<br />

br<strong>in</strong>gen Zeit, e<strong>in</strong> offenes Ohr für die Nöte<br />

oder auch unterhaltsame Lektüre mit zum<br />

Besuch am Krankenbett.<br />

Ehrenamtliche gesucht<br />

Dass bislang nur „Grüne Damen“ <strong>in</strong> der<br />

Krankenhaushilfe tätig s<strong>in</strong>d, ist dabei<br />

re<strong>in</strong>er Zufall. „Wir freuen uns über jede<br />

personelle Unterstützung. Ob jung oder<br />

alt, männlich oder weiblich“, betont Lake<br />

„Aber unser Team <strong>in</strong> Grüne Damen und<br />

Herren umbenennen zu können – das<br />

wär schon toll.“<br />

Auf die Arbeit im Krankenhaus werden<br />

die Helfenden durch umfassende<br />

Schulung vorbereitet und vom Team<br />

begleitet. n<br />

35<br />

Marsberg


Kommen – Sehen – Staunen<br />

Tag der offenen Tür im St.-Marien-Hospital<br />

Es war der Abschluss und zugleich Höhepunkt des Jubiläumsjahres<br />

zum 150-jährigen Bestehen des Krankenhauses.<br />

Weit über 1.000 Besucher s<strong>in</strong>d am 11.<br />

September 2011 der E<strong>in</strong>ladung des St.-<br />

Marien-Hospitals Marsberg zum Tag<br />

der offenen Tür gefolgt und kamen<br />

aus dem Staunen nicht heraus. Neben<br />

zahlreichen Informationen rund um die<br />

Gesundheit bot das Krankenhaus viele<br />

Attraktionen und jede Menge Spaß für<br />

Groß und Kle<strong>in</strong>.<br />

Für die ganze Familie<br />

Für viele Überraschungen, spannende<br />

E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> moderne Mediz<strong>in</strong> und<br />

strahlende Gesichter besonders bei den<br />

kle<strong>in</strong>en Besuchern hatte das St.-Marien-<br />

Hospital Marsberg am Tag der offenen<br />

Tür gesorgt. Gerade das kunterbunte<br />

K<strong>in</strong>derprogramm hatte viele junge<br />

Familien <strong>in</strong>s Krankenhaus gelockt und<br />

dann nicht mehr losgelassen. E<strong>in</strong>gegipste<br />

36 FORUM 3+4/11<br />

Unterarme, bunt geschm<strong>in</strong>kte Gesichter<br />

und täuschend echte Wunden waren bei<br />

den K<strong>in</strong>dern genauso heiß beliebt, wie<br />

die Gelegenheit, die eigenen Kuscheltiere<br />

auf Herz und Nieren untersuchen<br />

zu lassen. Ganz nebenbei erfuhren sie so<br />

e<strong>in</strong>iges über den Körper und manch loser<br />

Teddyarm wurde professionell wieder<br />

angenäht. Beim Malwettbewerb galt es,<br />

der Kreativität freien Lauf zu lassen und<br />

das im Krankenhaus Erlebte aufs Papier<br />

zu br<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong>e dreiköpfige Jury unter<br />

der Leitung der Marsberger Künstler<strong>in</strong><br />

Elke Pasch hatte die e<strong>in</strong>gereichten Bilder<br />

im Anschluss bewertet und die drei kreativsten<br />

Bilder mit Sachpreisen belohnt.<br />

Mediz<strong>in</strong> zum Anfassen<br />

Doch nicht nur das K<strong>in</strong>derprogramm war<br />

bunt und vielseitig. Das St.-Marien-Hospital<br />

Bitte lächeln! Marlon, 6 Jahre, und Sophia,<br />

3 Jahre freuen sich sichtlich über ihren 1.<br />

und 2. Platz beim Malwettbewerb und vor<br />

allem über ihre tollen Sachpreise<br />

hat <strong>in</strong> den vergangenen 24 Monaten das<br />

Leistungsspektrum deutlich erweitert. Alle<br />

Abteilungen präsentierten sich mit ungewohnten<br />

E<strong>in</strong>blicken und Spezialdiszipl<strong>in</strong>en<br />

wie der m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiven Chirurgie, Wirbelsäulenchirurgie<br />

oder Schmerztherapie,<br />

von denen mancher Gast bisher noch nichts<br />

wusste. Neben zahlreichen Fachvorträgen<br />

bot das Krankenhaus auch Vorführungen<br />

wie zum Beispiel e<strong>in</strong>e Live-OP am Kunstknochen<br />

an und das eigene OP-Geschick<br />

konnte an e<strong>in</strong>em OP-Simulator ausprobiert<br />

werden.<br />

E<strong>in</strong> zentrales Thema bei allen Besuchern<br />

war die Prävention von Krankheiten.<br />

Dazu stand das Team des Gesundheitszentrums<br />

mit e<strong>in</strong>em professionellen<br />

physiotherapeutischen Bewegungsangebot<br />

bereit und leitete zu bewusster<br />

Haltung an. Die Ernährungsberatung <strong>in</strong>-


E<strong>in</strong>mal selber m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiv operieren. Das<br />

konnte man unter Anleitung von Oberarzt<br />

Igor Pikrun am OP-Simulator.<br />

Im historischen Krankenzimmer <strong>in</strong>formierten sich die Vertreter des<br />

Ordens der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf über die Mediz<strong>in</strong> und<br />

<strong>Pflege</strong> im Wandel der Zeit.<br />

formierte über ausgewogene Ernährung<br />

und testete die Blutzucker- und Körperfettwerte.<br />

Die Innere Mediz<strong>in</strong> stand für<br />

Informationen und Fragen rund um die<br />

Darmgesundheit zur Verfügung. Besonderes<br />

Highlight dabei war der begehbare<br />

Darm. Anhand des Modells ließen sich<br />

verschiedene Darmerkrankungen verständlich<br />

und vor allem anschaulich für<br />

mediz<strong>in</strong>ische Laien erklären.<br />

Kooperation mit verschiedenen<br />

Akteuren des Gesundheitswesens<br />

So herrschte im gesamten Haus und über<br />

alle Etagen und Abteilungen h<strong>in</strong>weg<br />

großer Andrang. Zusätzlich zum Angebot<br />

des Hauses sorgten die Feuerwehr,<br />

Polizei und der Rettungsdienst auf dem<br />

Außengelände mit ihren Großfahrzeugen,<br />

Guck mal….damals! Besucher erkunden die<br />

Zeugnisse der 150-jährigen Geschichte des<br />

Krankenhauses.<br />

Überschlags- und Unfallsimulationen für<br />

Nervenkitzel. Und nahezu alle Institutionen,<br />

Vere<strong>in</strong>e und Verbände, die sich<br />

der Gesundheit der Bürger <strong>in</strong> der Region<br />

Marsberg verpflichtet fühlen, waren der<br />

E<strong>in</strong>ladung gefolgt und hatten sich im<br />

St.-Marien-Hospital ebenfalls den Besuchern<br />

vorgestellt. „Dass wir Gesundheit<br />

<strong>in</strong> Marsberg als e<strong>in</strong> Zusammenspiel aller<br />

verstehen, hat dieser Tag der offenen Tür<br />

sehr e<strong>in</strong>drucksvoll gezeigt“, betonte Dr.<br />

Ulrich Pannewick, Ärztlicher Direktor des<br />

Krankenhauses.<br />

Positives Resümee<br />

An der letzten Veranstaltung im Jubiläumsjahr<br />

2011 nahmen auch Vertreter des<br />

Trägerordens der Barmherzigen Brüder<br />

Trier teil und gestalteten den Eröffnungsgottesdienst.<br />

Anschließend wurden sie von<br />

Kuscheltiersprechstunde.<br />

Für den besonderen Nervenkitzel sorgte der Überschlagssimulator<br />

der Polizei. Fotos: Yvonne Anto<strong>in</strong>e 2011<br />

He<strong>in</strong>rich Lake, dem Hausoberen, durch das<br />

gesamte Krankenhaus geführt. Die Mitglieder<br />

der Ordensgeme<strong>in</strong>schaft zeigten sich<br />

von der kreativen Gestaltung und Aufbereitung<br />

zahlreicher mediz<strong>in</strong>fachlicher Themen<br />

und besonders von der Verbundenheit<br />

der Bevölkerung zum St.-Marien-Hospital<br />

Marsberg sichtlich bee<strong>in</strong>druckt.<br />

„Ich freue mich sehr, dass wir so viele<br />

Besucher <strong>in</strong>formieren und begeistern<br />

konnten. Diese Tatsache zeigt, wie wichtig<br />

das Krankenhaus für die Region ist“, so<br />

Hausoberer He<strong>in</strong>rich Lake. „Ich bedanke<br />

mich bei all unseren Mitarbeitern und den<br />

beteiligten Organisationen aus der Region,<br />

die das Gesundheitsangebot erst rund<br />

und lebendig gemacht haben.“ Ebenso<br />

positiv fiel auch das Fazit der Besucher<br />

aus, die von „ihrem Krankenhaus zum<br />

Anfassen“ sprachen. n Edita Bytyqi<br />

37<br />

Marsberg


Großzügige Spende<br />

macht’s möglich<br />

Neuer Komfortsessel im St.-Marien-Hospital Marsberg<br />

Dank der großzügigen Spende des Katholischen Hospizvere<strong>in</strong>s Marsberg<br />

konnte im St.-Marien-Hospital für schwerstkranke und sterbende Patienten<br />

e<strong>in</strong> neuer verstellbarer Komfortsessel angeschafft werden.<br />

Situation verbessert<br />

„Wir wollen den Schwerkranken helfen,<br />

aber auch den Angehörigen von<br />

38 FORUM 3+4/11<br />

Schwerkranken und Sterbenden und<br />

den ehrenamtlichen Helfern des Hospizvere<strong>in</strong>s<br />

ermöglichen, diese Patienten<br />

He<strong>in</strong>rich Lake (li.) bedankte sich stellvertretend bei den Vorstandsmitgliedern Dr. Wolfgang Is<strong>in</strong>g<br />

und Gabriele Geest für die Spende, die zukünftig Patienten <strong>in</strong> f<strong>in</strong>alen Situationen und ihren Angehörigen<br />

zugute kommt. Foto: Yvonne Anto<strong>in</strong>e, 2011<br />

auf Wunsch Tag und Nacht zu begleiten“,<br />

so Dr. Wolfgang Is<strong>in</strong>g. „Deshalb<br />

versuchen wir, mit unseren Mitteln die<br />

<strong>Rahmen</strong>bed<strong>in</strong>gungen für Patienten <strong>in</strong><br />

der letzten Lebensphase zu verbessern.“<br />

Dazu gehört e<strong>in</strong>erseits, den Patienten<br />

durch solch e<strong>in</strong>en Sessel das Verlassen<br />

des Bettes zu ermöglichen, aber auch den<br />

Begleitern die Möglichkeit zu geben, am<br />

Patientenbett verweilen und ggf. auch<br />

übernachten zu können.<br />

Seelsorge-Boxen<br />

Hausoberer He<strong>in</strong>rich Lake hat e<strong>in</strong> Konzept<br />

zur seelsorgerischen Begleitung<br />

und zum Umgang mit Sterben und Tod<br />

ausgearbeitet, das vom Hospizvere<strong>in</strong><br />

unterstützt wird. Es sieht u.a. für jede<br />

Station Seelsorge-Boxen vor, die neben<br />

den vom Hospizvere<strong>in</strong> gespendeten Kreuzen<br />

auch Gebetszettelchen, Kerzen und<br />

Hilfen zur Meditation enthalten. He<strong>in</strong>rich<br />

Lake erläutert den Grundgedanken:<br />

„Die Seelsorge-Boxen auf jeder Station<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> sichtbarer Ausdruck unseres Verständnisses<br />

von Seelsorge. Wir wollen<br />

Patienten und Angehörige <strong>in</strong> Momenten<br />

des Leids durch Seelsorger und auch<br />

durch unsere Mitarbeitenden begleiten<br />

und ihnen <strong>in</strong> der christlichen Tradition<br />

Halt geben. Den kann man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

geme<strong>in</strong>samen Gebet f<strong>in</strong>den oder auch<br />

<strong>in</strong> der stillen Betrachtung des Kreuzes.“<br />

Dar<strong>in</strong> und <strong>in</strong> der Zusammenarbeit mit<br />

zahlreichen anderen Gruppierungen<br />

wie dem Katholischen Hospizvere<strong>in</strong>, die<br />

sich um die seelische und körperliche<br />

Gesundheit der Menschen kümmern,<br />

so Lake weiter, unterscheide sich das<br />

St.-Marien-Hospital von andern Häusern<br />

der Region. n Yvonne Anto<strong>in</strong>e<br />

Redaktion Marsberg:<br />

Yvonne Anto<strong>in</strong>e (verantwortlich)<br />

Kontakt: St.-Marien-Hospital Marsberg,<br />

Marienstraße 2, 34431 Marsberg,<br />

www.bk-marsberg.de, Telefon: 02992/605605,<br />

E-Mail: y.anto<strong>in</strong>e@bk-marsberg.de


M<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiv,<br />

mit hoher Sicherheit<br />

und Präzision<br />

Kunstgelenkoperationen live im Brüderkrankenhaus<br />

Über 70 Zuschauer verfolgten im Wartebereich der Orthopädischen Ambulanz<br />

live auf der Le<strong>in</strong>wand die Implantation von Kunstgelenken <strong>in</strong> der<br />

Kl<strong>in</strong>ik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie des Brüderkrankenhauses<br />

St. Josef Paderborn.<br />

Über 70 Gäste s<strong>in</strong>d der E<strong>in</strong>ladung des<br />

Brüderkrankenhauses St. Josef gefolgt<br />

und haben im Wartebereich der Orthopädischen<br />

Ambulanz Live-Operationen<br />

verfolgen können.<br />

Die Bilder wurden aus dem benachbarten<br />

Operationssaal direkt auf die<br />

Le<strong>in</strong>wand <strong>in</strong> das Foyer übertragen.<br />

Oberarzt Dr. Nizam Kurdy erklärte den<br />

<strong>in</strong>teressierten Zuschauern die gezeigten<br />

Vorgänge. Zudem konnten die Zuschauer<br />

direkt Fragen <strong>in</strong> den OP an den Operateur,<br />

Prof. Dr. Norbert L<strong>in</strong>dner, stellen.<br />

Modernste Techniken<br />

Gezeigt wurde, wie <strong>in</strong> schonendster<br />

OP-Technik <strong>in</strong> m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiver Weise<br />

e<strong>in</strong>e künstliche Hüfte e<strong>in</strong>gesetzt wird.<br />

Weiterh<strong>in</strong> standen die E<strong>in</strong>setzung e<strong>in</strong>es<br />

künstlichen Kniegelenks und e<strong>in</strong>e<br />

Kronenprothese der Hüfte auf dem Programm.<br />

„Unsere Aufgabe als orthopädische<br />

Chirurgen ist es, mit den ger<strong>in</strong>gsten<br />

Nebenwirkungen e<strong>in</strong>e hochpräzise<br />

Kunstgelenkimplantation mit optimaler<br />

Sicherheit und Standfestigkeit zu vollführen.<br />

Dazu haben wir <strong>in</strong> Paderborn<br />

Live-Bilder aus dem benachbarten Operationssaal.<br />

Oberarzt Dr. Nizam Kurdy (re.) erklärt den Zuschauern,<br />

wie künstliche Gelenke e<strong>in</strong>gesetzt werden. Auf der<br />

Le<strong>in</strong>wand: Operateur, Prof. Dr. Norbert L<strong>in</strong>dner, live aus<br />

dem OP. Foto: Gerd Vieler<br />

modernste Techniken entwickelt, die wir<br />

den Zuschauern demonstrieren wollen“,<br />

so Chefarzt Prof. Dr. L<strong>in</strong>dner.<br />

Ängste nehmen und vorbereiten<br />

Die Zuschauer konnten erfahren, mit<br />

welcher Professionalität und mit welchem<br />

hohen technischen Aufwand die<br />

Operationen erfolgen. Dadurch sollte denjenigen<br />

die Ängste genommen werden,<br />

denen e<strong>in</strong> solcher E<strong>in</strong>griff bevorsteht.<br />

Aber auch Interessierte, die selbst nicht<br />

betroffen s<strong>in</strong>d, waren zur Präsentation<br />

gekommen.<br />

700 Kunstgelenke pro Jahr<br />

Jährlich werden im Brüderkrankenhaus St.<br />

Josef rund 700 Kunstgelenke e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Neben den sehr häufigen Hüft- und Knieoperationen<br />

gehören auch Operationen<br />

an den Schulter-, Sprung- und Zehengelenken<br />

zum Programm. n<br />

39<br />

Paderborn


Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn<br />

Demenz als<br />

Herausforderung<br />

Mobile Patientenakte hilft bei der Versorgung von<br />

Patienten mit Demenz<br />

E<strong>in</strong>e „Rote Mappe“ soll <strong>in</strong> Zukunft den Informationsfluss <strong>in</strong>nerhalb<br />

verschiedener Dienste im Bereich der Dementen-Betreuung verbessern.<br />

Sie wurde erstellt von e<strong>in</strong>er Arbeitsgruppe von den Diensten<br />

und E<strong>in</strong>richtungen der katholischen Gesundheits- und Altenhilfe im<br />

Kreis Paderborn. Die „Rote Mappe“ umfasst alle wichtigen persönlichen,<br />

mediz<strong>in</strong>ischen und pflegerischen Informationen von Menschen<br />

mit Demenz.<br />

Durch die verstärkte Kooperation soll die<br />

Betreuung der Patienten verbessert werden.<br />

Im Unterschied zur bisherigen Praxis<br />

soll diese Mappe beim Patienten bleiben<br />

und dem Betreuenden e<strong>in</strong>en schnellen<br />

Überblick über die Situation verschaffen.<br />

40 FORUM 3+4/11<br />

Das ist gerade für Demente wichtig, die<br />

sich selbst kaum oder nur sehr schlecht<br />

zu ihrer Situation äußern können. Die<br />

neue mobile Patientenakte fördert zudem<br />

die <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Zusammenarbeit der<br />

verschiedenen Berufsgruppen.<br />

Foto: absolut – Fotolia. com<br />

Orientierungshilfe und<br />

Fixierung<br />

Konkret verfolgt die Mappe folgende<br />

Ziele: Sie gibt e<strong>in</strong>e Orientierungshilfe für<br />

Demenzbetroffene und Angehörige. Die<br />

Mappe verbessert die Versorgung von<br />

Menschen mit Demenz, <strong>in</strong>dem konkrete<br />

Informationen des Demenzbetroffenen<br />

nicht nur von den professionellen<br />

Diensten, sondern auch von Angehörigen,<br />

Freunden oder Nachbarn schriftlich<br />

fixiert werden. Wenn Menschen mit<br />

Demenz gezwungen s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Gesundheitssystems die E<strong>in</strong>richtung zu<br />

wechseln, wird das schnell zur Belastung<br />

für alle Beteiligten. Das trifft besonders<br />

dann zu, wenn beim Übergang von der<br />

häuslichen <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krankenhaus oder<br />

vom Krankenhaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Altenhilfee<strong>in</strong>richtung<br />

die notwendigen Informationen<br />

über den Betroffenen fehlen. So hilft die<br />

neue Mappe allen Beteiligten, die <strong>in</strong>dividuelle<br />

Versorgung möglichst störungs-


frei zu gestalten. Des Weiteren soll die<br />

Kommunikation der Träger untere<strong>in</strong>ander<br />

gefördert werden und e<strong>in</strong>e <strong>bessere</strong><br />

Vernetzung bewirken.<br />

Vierteiliges System<br />

Die Mappe gliedert sich <strong>in</strong> vier Teile. Im<br />

ersten Teil wird der Schwerpunkt auf die<br />

Information über das Krankheitsbild und<br />

die Diagnose gelegt. Der Betroffene bzw.<br />

Angehörige kann für sich formulieren,<br />

was Demenz für ihn persönlich bedeutet.<br />

Im zweiten Teil werden mediz<strong>in</strong>ische<br />

Daten wie neurologische Störungen und<br />

pflegerische Informationen mit dem Patientenbuch<br />

mit Stammdaten übergeben.<br />

Anders als <strong>in</strong> normalen <strong>Pflege</strong>überleitungsbögen<br />

werden auch Angaben wie<br />

zum Beispiel zu E<strong>in</strong>schlafgewohnheiten<br />

sowie zu Reaktionen auf körperliche<br />

Nähe übergeben. Wichtige Informationen,<br />

die der Demenzkranke nicht mehr<br />

über sich mitteilen kann. Diese erhöhte<br />

Transparenz erleichtert die Behandlung<br />

und <strong>Pflege</strong> von Menschen mit Demenz,<br />

die sich wohler fühlen, wenn auf ihre<br />

Gewohnheiten, Bedürfnisse, Fähigkeiten<br />

und Rituale Rücksicht genommen wird.<br />

Im dritten Bereich „Wo f<strong>in</strong>de ich Hilfe“<br />

gibt es regionale Beratungsstellen und<br />

Unterstützungsangebote. Für die eigenen<br />

Unterlagen besteht auch Raum im vierten<br />

Teil, damit Arztberichte, Entlassungsbriefe<br />

oder Patientenverfügungen immer zur<br />

Verfügung stehen. Um die Mappe immer<br />

aktuell zu halten, s<strong>in</strong>d Kopiervorlagen im<br />

Anschluss vorbereitet. Bei der Aufnahme<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krankenhaus oder bei der Entlassung<br />

nach Hause, <strong>in</strong> die Kurzzeitpflege<br />

oder Heim ist die Mappe e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Informationsquelle, da sie ständig aktualisiert<br />

wird.<br />

Zielgruppengerechte<br />

Darstellung<br />

Die <strong>in</strong>haltliche und grafische Darstellung<br />

wurde auf die Voraussetzungen<br />

der Zielgruppe h<strong>in</strong> konzipiert mit verständlichen<br />

Texten, großer Schrift,<br />

freundliche Farbgebung und e<strong>in</strong>e übersichtliche<br />

Grafik. Der Leitfaden „Me<strong>in</strong>e<br />

rote Mappe“ ist bei den katholischen<br />

E<strong>in</strong>richtungen der Gesundheits- und<br />

Altenhilfe erhältlich.<br />

E<strong>in</strong>satz von „Me<strong>in</strong>e rote Mappe“<br />

Interdiszipl<strong>in</strong>är besetzt war e<strong>in</strong>e Fachtagung<br />

unter dem Titel „Demenz als<br />

Herausforderung. Neue Ansätze für<br />

Menschen mit Demenz <strong>in</strong> der Gesund-<br />

„ganz normal dement“<br />

Auftakt der Veranstaltungswochen „ganz<br />

normal dement“ war e<strong>in</strong> Vortrag von Michael<br />

Ganß „Demenz e<strong>in</strong>e Herausforderung an die<br />

Gesellschaft“. Die Veranstaltungsreihe sollte zur<br />

Enttabuisierung des Krankheitsbildes Demenz<br />

beitragen. Die Bevölkerung nahm an 30 Veranstaltungen<br />

zu Vorträgen, Workshops, Gesprächsrunden,<br />

Lesungen, Filmen, Tanztees und Gottesdiensten<br />

der Aktionswochen teil.<br />

heits- und Altenhilfe (er-)leben“. Dort<br />

war die Vorstellung der „Roten Mappe“<br />

der wichtigste Programmpunkt. Die rund<br />

100 Teilnehmer s<strong>in</strong>d Multiplikatoren für<br />

den E<strong>in</strong>satz von „Me<strong>in</strong>e rote Mappe“ im<br />

<strong>Pflege</strong>alltag. n Katr<strong>in</strong> Weidmann<br />

41<br />

Paderborn


Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn<br />

Privatdozent Dr. med. Torsten Meier neuer Chefarzt –<br />

Dr. med. Franz Josef Schlüter im Ruhestand<br />

Stabwechsel Spezialisierung<br />

<strong>in</strong> der Anästhesie des<br />

Brüderkrankenhauses<br />

Privatdozent Dr. med. Torsten Meier (51) ist neuer Chefarzt der<br />

Kl<strong>in</strong>ik für Anästhesiologie, operative Intensivmediz<strong>in</strong> und Schmerztherapie<br />

im Brüderkrankenhaus St. Josef. Er wird damit Nachfolger<br />

von Dr. med. Franz Josef Schlüter, der die Kl<strong>in</strong>ik seit 1983 geleitet<br />

hat und <strong>in</strong> den Ruhestand geht.<br />

Die 1968 von Dr. Marlies Kle<strong>in</strong>e-Westhoff<br />

gegründete Anästhesie im Brüderkrankenhaus<br />

war die erste ihrer Art <strong>in</strong> Paderborn<br />

und hat sich seitdem ständig<br />

weiterentwickelt. Daran möchte auch<br />

der neue Chefarzt, PD Dr. Torsten Meier,<br />

mitwirken. Neben dem täglichen<br />

Narkosebetrieb ist Meier auch für die<br />

Bereiche Intensivmediz<strong>in</strong> und Schmerztherapie<br />

sowie für die Notfallmediz<strong>in</strong><br />

42 FORUM 3+4/11<br />

verantwortlich. Der habilitierte Mediz<strong>in</strong>er<br />

wechselt vom Universitätskl<strong>in</strong>ikum<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong>, Campus Lübeck, wo<br />

er als Leitender Oberarzt tätig war, nach<br />

Paderborn.<br />

Ultraschall und Narkose<br />

Der gebürtige Hamburger kann auf e<strong>in</strong>e<br />

beachtliche akademische Karriere zurückblicken.<br />

Nach se<strong>in</strong>er Promotion und der<br />

E<strong>in</strong>führung des neuen Chefarztes der Kl<strong>in</strong>ik für Anästhesie im Brüderkrankenhaus St. Josef: v. l.<br />

Kaufmännischer Direktor Siegfrid Rörig, Dr. Ilka Meier-Vollrath, Dr. Torsten Meier, Ärztlicher Direktor<br />

Dr. Horst Leber, Dr. Leena Schlüter, Dr. Franz Josef Schlüter, Werner Hemmes, Geschäftsführung<br />

der BBT-Gruppe, und Hausoberer Bruder Ra<strong>in</strong>er Hell<strong>in</strong>ger. Fotos: Gerd Vieler<br />

auf den Bereich der Anästhesiologie<br />

habilitierte er zum Thema:<br />

„Optimierung der PEEP-Beatmung durch<br />

Elektrische Impedanztomographie“.<br />

E<strong>in</strong> Ziel se<strong>in</strong>er neuen Aufgabe sieht<br />

Meier dar<strong>in</strong>, den schon bestehenden<br />

hohen Anteil von zentralen und peripheren<br />

Regionalanästhesieverfahren<br />

weiter auszubauen. So könne durch den<br />

gezielten E<strong>in</strong>satz der Regionalanästhesie<br />

für Risikopatienten das Narkoserisiko<br />

deutlich gesenkt werden. Bei der Regionalanästhesie<br />

werden im Gegensatz zur<br />

klassischen Vollnarkose nur die zu operierenden<br />

Bereiche des Körpers schmerzfrei<br />

gestellt. Dabei kann das Narkosemittel<br />

unter Ultraschallkontrolle direkt an die<br />

entsprechenden Nerven geführt werden.<br />

Das habe zur Folge, dass man weniger<br />

Narkosemittel e<strong>in</strong>setzen müsse. Zudem<br />

könne diese Art der Betäubung <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

mit e<strong>in</strong>er Vollnarkose helfen,<br />

dass e<strong>in</strong> Patient nach großen Operationen<br />

schmerzfrei aufwache. Ebenso könnten<br />

längere Aufenthalte im Krankenhaus verh<strong>in</strong>dert<br />

werden.<br />

Auch ist es möglich, Patienten mit<br />

chronischen Schmerzen zu helfen, die<br />

teilweise unter überfallartigen Schmerzattacken<br />

leiden.<br />

Team ausbauen<br />

Hierfür möchte der neue Chefarzt den<br />

Bereich der stationären und ambulanten<br />

Schmerztherapie mit e<strong>in</strong>em Team<br />

aus Schmerztherapeuten, Psychologen,<br />

Physiotherapeuten und Co-Therapeuten<br />

weiter ausbauen. Aufgrund se<strong>in</strong>es<br />

wissenschaftlichen Schwerpunkts der<br />

Optimierung von Beatmungsverfahren<br />

erhofft sich Meier e<strong>in</strong>e enge Kooperation<br />

mit dem am Brüderkrankenhaus bereits<br />

bestehenden Lungenzentrum Paderborn.<br />

E<strong>in</strong>en wichtigen Schwerpunkt se<strong>in</strong>er Arbeit<br />

sieht der neue Chefmediz<strong>in</strong>er <strong>in</strong> der<br />

Aus- und Weiterbildung se<strong>in</strong>es Teams,<br />

um gezielt Assistenten <strong>in</strong> neuere Techniken<br />

e<strong>in</strong>zuführen. Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d auch<br />

regelmäßig Studentenkurse <strong>in</strong> der Kl<strong>in</strong>ik<br />

für Anästhesie zu den obengenannten<br />

Themen geplant.


Werner Hemmes, Geschäftsführer der BBT-<br />

Gruppe, bei se<strong>in</strong>em Grußwort.<br />

Modernisierung OP-Zentrum<br />

Wie auch se<strong>in</strong> Vorgänger verfügt Meier<br />

über die Zusatzbezeichnungen Intensivmediz<strong>in</strong>,<br />

Notfallmediz<strong>in</strong> und Spezielle<br />

Schmerztherapie. Zusätzlich übernimmt<br />

er auch die Funktion des Chefarztes im<br />

Marienhospital Marsberg, das wie das<br />

Paderborner Brüderkrankenhaus zur<br />

Trägergruppe der Barmherzigen Brüder<br />

Trier gehört.<br />

Zeitgleich mit dem Chefarztwechsel <strong>in</strong><br />

der Kl<strong>in</strong>ik für Anästhesiologie hat auch<br />

der Aus- und Umbau und die weitere Modernisierung<br />

des OP-Zentrums am Brüderkrankenhaus<br />

St. Josef begonnen. Hierbei<br />

wird nach Fertigstellung der räumlichen<br />

Umbaumaßnahmen e<strong>in</strong>e weitere Optimierung<br />

der <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären OP-Prozesse<br />

<strong>in</strong> acht OP-Sälen möglich se<strong>in</strong>.<br />

Abschied Dr. Schlüter<br />

Mehr se<strong>in</strong>en sportlichen Hobbys widmen<br />

will sich <strong>in</strong> Zukunft der ausgeschiedene<br />

Vorgänger Meiers, Dr. med. Franz Josef<br />

Schlüter. Der Ur-Paderborner gilt als e<strong>in</strong>er<br />

der Pioniere der Anästhesiologie <strong>in</strong> Paderborn,<br />

e<strong>in</strong>er der jüngeren mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Diszipl<strong>in</strong>en. Die Zeit der „Schwestern-<br />

Narkosen“, bei der der Patient durch<br />

verdunstenden Äther betäubt worden<br />

war, habe er während se<strong>in</strong>er Ausbildung<br />

Der neue Chefarzt, Dr. Torsten Meier, hofft auf<br />

e<strong>in</strong>e gute Zukunft.<br />

noch miterlebt, so Schlüter. Seitdem habe<br />

die Anästhesiologie e<strong>in</strong>en rasanten Aufschwung<br />

genommen. Damit e<strong>in</strong>hergegangen<br />

sei auch e<strong>in</strong> gewaltiger Schub<br />

für die Chirurgie, von der er eigentlich<br />

mal gekommen sei, so der Mediz<strong>in</strong>er, der<br />

se<strong>in</strong> „Handwerk“ zum Teil <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland erlernt<br />

hat, weil man damals <strong>in</strong> Deutschland<br />

„noch nicht so weit war“. Als Protagonist<br />

hat sich der als Teamplayer bekannte<br />

Schlüter auch bei der Zusammenarbeit mit<br />

dem V<strong>in</strong>cenz-Krankenhaus hervorgetan.<br />

Seit 1999 tauschen die Anästhesieabteilungen<br />

Assistenten aus und führen so<br />

e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Weiterbildung zum<br />

Facharzt für Anästhesiologie durch.<br />

Gerade die Zusammenarbeit im Team<br />

ist es auch, an die Schlüter gern mit besonderer<br />

Begeisterung zurückdenkt.<br />

Jetzt, so freut er sich auf den Ruhestand,<br />

den er ke<strong>in</strong>eswegs als Frühstücksdirektor<br />

an se<strong>in</strong>er alten Wirkungsstätte<br />

verbr<strong>in</strong>gen will, könne er auch e<strong>in</strong>mal<br />

abschalten. Das sei im bisherigen Alltag<br />

kaum möglich gewesen. Er habe den Arztberuf<br />

schließlich auch immer als Berufung<br />

verstanden, für den Patienten da<br />

zu se<strong>in</strong>. n<br />

Beruflicher Werdegang<br />

Privatdozent Dr. med. Torsten Meier<br />

1960 geboren <strong>in</strong> Hamburg<br />

1980 Abitur <strong>in</strong> Hamburg<br />

1988 Ärztliche Approbation<br />

1989 Promotion „Sensitivität und Spezifität der<br />

Reaktionen von monoklonalen Antikörpern<br />

gegen Melanom-assoziierte Antigene“<br />

1993 Facharzt für Anästhesiologie<br />

2009 Habilitation „Optimierung der<br />

PEEP-Beatmung durch Elektrische<br />

Impedanz tomographie“<br />

Gastarztaufenthalte <strong>in</strong> München, New York und<br />

Uppsala<br />

Zusatzbezeichnungen und Fachkunden:<br />

Spezielle Anästhesiologie Intensivmediz<strong>in</strong>,<br />

Spezielle Schmerztherapie, Leitender Notarzt,<br />

Notfallmediz<strong>in</strong>, Fachkunde Strahlenschutz.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus kann Meier auf e<strong>in</strong>e große Zahl<br />

von Veröffentlichungen <strong>in</strong> Fachzeitschriften und<br />

Büchern verweisen.<br />

Hausoberer Bruder Ra<strong>in</strong>er Hell<strong>in</strong>ger bedankt<br />

sich beim scheidenden Chefarzt Dr. Franz Josef<br />

Schlüter und se<strong>in</strong>er Gatt<strong>in</strong>, Dr. Leena Schlüter.<br />

Sie war bis vor wenigen Monaten als Betriebsärzt<strong>in</strong><br />

im Brüderkrankenhaus tätig.<br />

Redaktion Paderborn:<br />

Gerd Vieler (verantwortlich)<br />

Kontakt: Brüderkrankenhaus St. Josef<br />

Paderborn, Husener Straße 46,<br />

33098 Paderborn, www.bk-paderborn.de,<br />

Telefon: 05251/702-2255,<br />

E-Mail: g.vieler@bk-paderborn.de<br />

43<br />

Paderborn


Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn<br />

Kle<strong>in</strong>es Organ<br />

mit großer Wirkung<br />

Tag der Schilddrüse im Brüderkrankenhaus St. Josef<br />

Großen Anklang fand der „Tag der Schilddrüse“ anlässlich des <strong>in</strong>ternationalen<br />

Schilddrüsentages am Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn. Rund<br />

200 Interessierte kamen, um sich aus verschiedenen Fachrichtungen zu<br />

<strong>in</strong>formieren und e<strong>in</strong>en Check ihrer Schilddrüse durchführen zu lassen.<br />

Die etwa 200 Besucher haben beim „Tag<br />

der Schilddrüse“ am 25. Mai 2011 im Brüderkrankenhaus<br />

St. Josef <strong>in</strong> Paderborn<br />

e<strong>in</strong>en Überblick über die verschiedenen<br />

Erkrankungen der Schilddrüse und die<br />

Möglichkeiten der Vorbeugung, der Diagnostik<br />

wie auch der Therapie erhalten.<br />

Das komplexe Thema wurde dabei durch<br />

Vorträge aus der Sicht des niedergelassenen<br />

Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ers Dr. med. Arnd<br />

Bösenecker, des Nuklearmediz<strong>in</strong>ers Dr.<br />

med. Jens Czyborra-Br<strong>in</strong>kmann und der<br />

Chirurg<strong>in</strong> PD Dr. med. Ricarda Diller beleuchtet.<br />

Podiumsdiskussion und<br />

Untersuchungen<br />

Im Anschluss erfolgte e<strong>in</strong>e Podiumsdiskussion<br />

mit ausgiebiger Fragerunde.<br />

Neben dieser Möglichkeit des Gesprächs<br />

44 FORUM 3+4/11<br />

mit den Experten konnten die Besucher<br />

die Referenten auch unter vier Augen<br />

sprechen. Zudem war e<strong>in</strong>e orientierende<br />

Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse<br />

an mehreren Arbeitsplätzen mit unmittelbarer<br />

Befundbesprechung ermöglicht.<br />

Wer wollte, konnte sogar die Radiojodstation<br />

besichtigen.<br />

Häufige Erkrankung<br />

<strong>in</strong> Deutschland<br />

Schilddrüsenveränderungen f<strong>in</strong>den sich<br />

bei jedem dritten Erwachsenen <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Jeder vierte hat e<strong>in</strong>en oder mehrere<br />

Schilddrüsenknoten. Die <strong>in</strong> der Schilddrüse<br />

produzierten Hormone wirken<br />

auf alle Organe des Körpers, so können<br />

Funktionsstörungen der Schilddrüse ganz<br />

unterschiedliche Beschwerden hervorrufen:<br />

Neben charakteristischen Störungen<br />

Die Untersuchung der Schilddrüse mittels<br />

Ultraschall gibt erste Erkenntnisse über e<strong>in</strong>e<br />

krankhafte Veränderung des Organs. Fast 200<br />

Interessierte kamen zum „Tag der Schilddrüse“<br />

<strong>in</strong>s Brüderkrankenhaus Paderborn.<br />

Foto: Gerd Vieler<br />

wie Abgeschlagenheit, Schlafstörungen,<br />

Veränderung von Haut und Haaren oder<br />

Muskelschwäche und Änderung des Körpergewichts<br />

können auch Herzrhythmusstörungen<br />

und seelische Leiden auf e<strong>in</strong>er<br />

Erkrankung der Schilddrüse basieren.<br />

Neben diesen hormonellen Funktionsstörungen<br />

kann es zur Vergrößerung<br />

der Schilddrüse kommen mit gut- oder<br />

bösartigen Knoten.<br />

Verzahnung von<br />

Ambulanz und Kl<strong>in</strong>ik<br />

In der Diagnostik und Therapie der<br />

gutartigen und bösartigen Schilddrüsenerkrankungen<br />

verzahnen die Fachabteilungen<br />

des Brüderkrankenhauses<br />

den konservativen wie den operativen<br />

Bereich und arbeiten im ambulanten<br />

wie im stationären Sektor eng zusammen<br />

– für rasche Abläufe zum Wohle<br />

des Patienten. n<br />

Mit dem Haupte<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Schilddrüse<br />

hatte das Brüderkrankenhaus für den Tag<br />

geworben.


Seelsorger<strong>in</strong> für Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />

Beatrix Michalak über ihre neue Tätigkeit <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />

Beatrix Michalak<br />

Beatrix Michalak, seit 1. März 2011 arbeiten<br />

Sie <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung für Seniorendienste<br />

und Sozialen Dienste bei den<br />

Barmherzigen Brüder <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen. Was<br />

haben Sie zuvor gemacht?<br />

Bevor ich <strong>in</strong> die E<strong>in</strong>richtung der Barmherzigen<br />

Brüder nach Rilch<strong>in</strong>gen kam,<br />

habe ich an der KTU <strong>in</strong> Eichstätt Theologie<br />

studiert, war an unterschiedlichen<br />

Stellen als Referent<strong>in</strong> tätig, bis<br />

ich 1997 die Ausbildung zur Pastoralreferent<strong>in</strong><br />

im Bistum Trier begann. Seit<br />

1999 arbeitete ich als solche <strong>in</strong> drei<br />

Pfarrgeme<strong>in</strong>den und für das Dekanat.<br />

Nebenberuflich b<strong>in</strong> ich seit 2004 als<br />

Supervisor<strong>in</strong> tätig. Ebenso lange arbeitete<br />

ich für unterschiedliche Bildungsträger<br />

als Dozent<strong>in</strong> für Religion, Ethik<br />

und Altenpflege.<br />

Wieso haben Sie sich für die Barmherzigen<br />

Brüder Rilch<strong>in</strong>gen entschieden?<br />

Während me<strong>in</strong>er Ausbildung zur Pastoralreferent<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> Trier habe ich den<br />

ersten Kontakt zu den Barmherzigen<br />

Brüdern bekommen – durch e<strong>in</strong>en<br />

Bruder, der mit mir <strong>in</strong> der Ausbildung<br />

war. Später als ich <strong>in</strong> die Seelsorgee<strong>in</strong>heit<br />

Auersmacher, Sitterswald<br />

Rilch<strong>in</strong>gen-Hanweiler gekommen b<strong>in</strong>,<br />

lernte ich die E<strong>in</strong>richtung, <strong>in</strong> der ich<br />

jetzt arbeite, kennen. Als Vertreter<strong>in</strong><br />

der Pfarrgeme<strong>in</strong>de war ich Mitglied<br />

im Pastoralrat der E<strong>in</strong>richtung und so<br />

an der Entwicklung des Seelsorgekonzepts<br />

beteiligt. Als Supervisor<strong>in</strong> half<br />

ich, Prozesse zu klären.<br />

Haben Sie Erfahrungen mit alten oder<br />

beh<strong>in</strong>derten Menschen?<br />

„Menschenwürdiger Umgang mit Alter<br />

und H<strong>in</strong>fälligkeit“ war das Thema<br />

me<strong>in</strong>er Diplomarbeit. Auslöser für<br />

die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit diesem<br />

Thema war das Erleben des Alterungsprozesses<br />

me<strong>in</strong>er Großmutter. In der<br />

Arbeit gehe ich auf die Betreuung zu<br />

Hause und die Betreuung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung,<br />

ebenso wie auf die Antworten<br />

von Christentum, Philosophie und<br />

Praktikern e<strong>in</strong>.<br />

Im Bereich der Altenhilfe habe ich<br />

<strong>in</strong> Neunkirchen geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>richtung der AWO e<strong>in</strong> Projekt<br />

gestartet, wie alte Menschen geme<strong>in</strong>sam<br />

<strong>in</strong> ihrem neuen Lebensumfeld<br />

Geme<strong>in</strong>schaft erfahren und wie<br />

Kirchengeme<strong>in</strong>den dabei hilfreich se<strong>in</strong><br />

können. So kam zweimal im Monat<br />

e<strong>in</strong> Kontakt zwischen Bewohnern und<br />

Pfarrgeme<strong>in</strong>den zustande. Das erste<br />

Treffen war von Beschäftigung, Musik<br />

und Spiel geprägt. Beim zweiten Treffen<br />

wurde geme<strong>in</strong>sam Gottesdienst<br />

gefeiert.<br />

Als Pastoralreferent<strong>in</strong> b<strong>in</strong> ich e<strong>in</strong>mal<br />

im Monat zur Krankenkommunion zu<br />

alten Menschen <strong>in</strong> die Häuslichkeit ge-<br />

Herzlich willkommen<br />

Die Barmherzigen Brüder Rilch<strong>in</strong>gen und<br />

alle Mitarbeitenden heißen Beatrix Michalak<br />

herzlich willkommen und wünschen<br />

viel Freude bei der Ausübung ihrer neuen<br />

Tätigkeit, gutes Gel<strong>in</strong>gen und immer e<strong>in</strong><br />

offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der<br />

Patienten und Bewohner.<br />

gangen. Die unzähligen Gespräche mit<br />

älteren und kranken Menschen, ihre<br />

Sicht auf ihr Leben und die Freuden<br />

und Schwierigkeiten des Alterns s<strong>in</strong>d<br />

mir noch gegenwärtig.<br />

Welche Herausforderungen und Ziele<br />

haben Sie für Ihre Tätigkeit?<br />

E<strong>in</strong>e große Herausforderung stellt für<br />

mich die Seelsorge im Bereich der Sozialen<br />

Dienste dar. Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung<br />

e<strong>in</strong> entsprechendes Angebot<br />

an Seelsorge zu machen, so dass sie<br />

zu Hauptpersonen des seelsorglichen<br />

Tuns werden. n<br />

Das Gespräch führte Doris Schwaben.<br />

Redaktion Rilch<strong>in</strong>gen:<br />

Alfred Klopries (verantwortlich)<br />

Kontakt: Barmherzige Brüder Rilch<strong>in</strong>gen,<br />

Peter-Friedhofen-Straße 1, 66271 Kle<strong>in</strong>blittersdorf/Rilch<strong>in</strong>gen,<br />

www.bb-rilch<strong>in</strong>gen.de,<br />

Telefon: 06805/960-1131, Fax: 06805/960-1134,<br />

E-Mail: a.klopries@bb-rilch<strong>in</strong>gen.de<br />

45<br />

Rilch<strong>in</strong>gen


Gute <strong>Pflege</strong> <strong>braucht</strong><br />

<strong>Rahmen</strong>bed<strong>in</strong>gungen!<br />

<strong>Aktionstag</strong> des DBfK und der BBT-Gruppe <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />

„Gute <strong>Pflege</strong> <strong>braucht</strong> Kompetenz und <strong>bessere</strong> <strong>Rahmen</strong>bed<strong>in</strong>gungen!“<br />

– So lautete die Devise des <strong>Aktionstag</strong>s, der unter dem Motto<br />

„<strong>Pflege</strong>berufe: Mehr Apps als Du denkst“ <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung der<br />

Barmherzigen Brüder Rilch<strong>in</strong>gen vom Deutschen Berufsverband für<br />

<strong>Pflege</strong>berufe (DBfK) und der BBT-Gruppe veranstaltet wurde.<br />

46 FORUM 3+4/11<br />

<strong>bessere</strong><br />

Auch die Bewohner des Seniorenzentrums<br />

St. V<strong>in</strong>cenz freuten sich über die rund<br />

100 Besucher<strong>in</strong>nen und Besucher.<br />

Fotos: Harald Oppitz © KNA-Bild, Bonn & BBT e.V., Koblenz


Auch der Workshop zum Thema „Altenheim?<br />

Ne<strong>in</strong>, Danke!“ von Christ<strong>in</strong>e Schild-Schäfer von<br />

den Barmherzigen Brüdern Rilch<strong>in</strong>gen war gut<br />

besucht.<br />

Im Aktionsprogramm 2020 hat der Deutsche<br />

Berufsverband für <strong>Pflege</strong>berufe (DBfK)<br />

die Ziele für die Weiterentwicklung der<br />

<strong>Pflege</strong>berufe aus berufspolitischer Perspektive<br />

fixiert. E<strong>in</strong>e Lösung der Probleme<br />

im Gesundheits- und <strong>Pflege</strong>bereich kann<br />

es nur geben, wenn die Kompetenzen der<br />

Berufsgruppe auch <strong>in</strong> ihrer Vielfalt genutzt<br />

werden. Hierüber wollte der Vorstand des<br />

Am Informationsstand des DBfK<br />

Für viele Teilnehmende lohnte sich der <strong>Aktionstag</strong><br />

auch als Fortbildung.<br />

DBfK Südwest im <strong>Rahmen</strong> se<strong>in</strong>er Sommerreise<br />

nicht nur mit <strong>Pflege</strong>kräften, sondern<br />

mit allen, die e<strong>in</strong> Interesse an guter <strong>Pflege</strong><br />

haben, <strong>in</strong>s Gespräch kommen.<br />

Vielfältiges Workshop-<br />

Angebot<br />

Die rund 100 Besucher<strong>in</strong>nen und Besucher<br />

nutzen am 23. August 2011 <strong>in</strong><br />

Ruth Kle<strong>in</strong> von der BBT-Gruppe versuchte Antworten<br />

auf die Frage zu geben, ob sich <strong>Pflege</strong><br />

messen lässt.<br />

Rilch<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong> breites und vielfältiges<br />

Workshop-Angebot, bei dem Referenten<br />

aus den unterschiedlichen Kompetenzbereichen<br />

zu verschiedenen Themen<br />

Stellung bezogen. „Lässt <strong>Pflege</strong> sich<br />

messen?“, fragte beispielsweise Ruth<br />

Kle<strong>in</strong>, gelernte Krankenpfleger<strong>in</strong> und<br />

Dipl.-Sozialpädagog<strong>in</strong> und heute Leiter<strong>in</strong><br />

der Stabsstelle Altenhilfe der BBT-<br />

Chancen ergreifen: Alle Teilnehmenden<br />

nutzten die Gelegenheit für <strong>in</strong>teressante<br />

Begegnungen und packende Gespräche.<br />

So wie hier, kam auch die<br />

Praxis nicht zu kurz.<br />

47<br />

Rilch<strong>in</strong>gen


Wegen Überfüllung geschlossen. Mehr Apps als Du denkst – so wird aus e<strong>in</strong>er<br />

Biertischgarnitur e<strong>in</strong>e Sonnenbank.<br />

Gruppe. Im Workshop wurden Fragen<br />

zur <strong>Pflege</strong>qualität, Lebensqualität und<br />

zur S<strong>in</strong>nhaftigkeit von Transparenzprüfungen<br />

besprochen.<br />

Demografie und Seelsorge<br />

Daniel Knopp, Master of Gerontologie<br />

und Leiter des Altenheims der Barmherzigen<br />

Brüder Trier, befasste sich<br />

mit der demografischen Entwicklung<br />

und den damit verbundenen Herausforderungen<br />

für die Altenhilfe. Seelsorge<br />

<strong>in</strong> der Altenhilfe war das Thema<br />

von Brunhilde Oestermann, Dipl.-<br />

Theolog<strong>in</strong> und Leiter<strong>in</strong> der Stabsstelle<br />

Christliche Ethik und Spiritualität der<br />

BBT-Gruppe.<br />

Podiumsdiskussion<br />

In e<strong>in</strong>er abschließenden Podiumsdiskussion<br />

diskutierten neben der Vorsitzenden<br />

des DBfK Südwest, Andrea<br />

Kiefer, und BBT-Geschäftsführer Günter<br />

Mosen auch Sigrid Jost (Bereichsleitung<br />

Betriebliches<br />

E<strong>in</strong>gliederungs management<br />

Dienstvere<strong>in</strong>barung <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen implementiert<br />

Durch die Änderung des SGB IX gew<strong>in</strong>nt die Prävention immer mehr an Bedeutung. Mit steigendem Alter<br />

der Belegschaften nehmen auch gesundheitliche Probleme zu. Unternehmen s<strong>in</strong>d aufgefordert, auf diese<br />

Entwicklung zu reagieren.<br />

Die Barmherzigen Brüder Rilch<strong>in</strong>gen<br />

haben <strong>in</strong> ihrer E<strong>in</strong>richtung der Senioren<br />

und Sozialen Dienste das Betriebliche E<strong>in</strong>gliederungsmanagement<br />

(BEM) für ihre<br />

Mitarbeiter e<strong>in</strong>geführt. Die Dienstvere<strong>in</strong>barung<br />

zum BEM für arbeitsunfähige<br />

48 FORUM 3+4/11<br />

Seniorendienste Barmherzige Brüder Rilch<strong>in</strong>gen),<br />

die Auszubildende Lisa Biegel<br />

und die Altenpfleger<strong>in</strong> Yenni Loxat die<br />

Bei dem abschließenden Podiumsgespräch mit Vertreter<strong>in</strong>nen und Vertretern der BBT-Gruppe, der<br />

Barmherzigen Brüder Rilch<strong>in</strong>gen und des DBfK war e<strong>in</strong>es schnell klar: Gute <strong>Pflege</strong> <strong>braucht</strong> <strong>bessere</strong><br />

<strong>Rahmen</strong>bed<strong>in</strong>gungen – so wie bisher geht es angesichts der zukünftigen Herausforderungen, vor<br />

denen die <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> unserer Gesellschaft steht, nicht weiter!<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter nach<br />

§ 84 Abs. 2 SGB IX wurde <strong>in</strong> Rilch<strong>in</strong>gen<br />

implementiert.<br />

Die folgenden Fragen und Antworten<br />

geben e<strong>in</strong>en Überblick über die wichtigsten<br />

Details dieser Vere<strong>in</strong>barung:<br />

Alles im Griff: die Helfer<strong>in</strong>nen und Helfer der<br />

Barmherzigen Brüder Rilch<strong>in</strong>gen.<br />

Frage, warum gute <strong>Pflege</strong> Kompetenz<br />

und <strong>bessere</strong> <strong>Rahmen</strong>bed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>braucht</strong>. n Mart<strong>in</strong> Fuchs<br />

Was ist Betriebliches<br />

E<strong>in</strong>gliederungsmanagement?<br />

In § 84 Abs. 2 SGB IX fordert der Gesetzgeber<br />

die Arbeitgeber auf, für Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeiter, die <strong>in</strong>nerhalb<br />

der letzten zwölf Monate länger als sechs


Wochen ununterbrochen oder wiederholt<br />

arbeitsunfähig waren, e<strong>in</strong> BEM durchzuführen.<br />

Das BEM umfasst dabei alle Maßnahmen,<br />

die dazu dienen, Beschäftigte mit<br />

gesundheitlichen Problemen oder Beh<strong>in</strong>derung<br />

dauerhaft an e<strong>in</strong>em geeigneten<br />

Arbeitsplatz e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Es gilt nicht ausschließlich für schwerbeh<strong>in</strong>derte<br />

und gleichgestellte beh<strong>in</strong>derte<br />

Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen und Arbeitnehmer,<br />

sondern für alle Beschäftigte e<strong>in</strong>es Unternehmens.<br />

Wer s<strong>in</strong>d die Beteiligten beim<br />

BEM?<br />

Bereits nach der relativ kurzen Zeit von<br />

sechs Wochen Krankheit oder Ausfall besteht<br />

Handlungsbedarf beim Arbeitgeber.<br />

Aber auch <strong>in</strong> den Fällen, wo nicht durch<br />

länger andauernde Arbeitsunfähigkeit,<br />

sondern durch häufige Kurzerkrankungen<br />

klar wird, dass gesundheitliche Probleme<br />

bestehen, sieht das SGB IX die Initiative<br />

des Arbeitgebers vor.<br />

Was bedeutet BEM konkret?<br />

Das BEM umfasst alle Aktivitäten, Maßnahmen<br />

und Leistungen, die im E<strong>in</strong>zelfall<br />

zur Wiedere<strong>in</strong>gliederung nach<br />

längerer Arbeitsunfähigkeit erforderlich<br />

s<strong>in</strong>d. Es sollen folgende Ziele erreicht<br />

werden:<br />

n Überw<strong>in</strong>dung der Arbeitsunfähigkeit<br />

n Vorbeugung vor erneuter Arbeitsunfähigkeit<br />

n Erhalt des Arbeitsplatzes/Vermeidung<br />

von Berufs-/Dienstunfähigkeit.<br />

Wie läuft das BEM ab?<br />

Erfassen der Zeiten von AU<br />

Das Sachgebiet Personalverwaltung stellt<br />

das formale Vorliegen der Bed<strong>in</strong>gungen<br />

(Sechs-Wochen-Frist) für e<strong>in</strong> BEM fest und<br />

<strong>in</strong>formiert schriftlich die betroffene Person<br />

über das Vorliegen der Voraussetzung<br />

für die E<strong>in</strong>leitung e<strong>in</strong>es BEM-Prozesses.<br />

E<strong>in</strong>e Kopie des Schreibens geht an die<br />

Fallkoord<strong>in</strong>atoren, die Mitarbeiterver-<br />

tretung (MAV) und ggf. die Schwerbeh<strong>in</strong>dertenvertretung.<br />

1. Festlegen der Teilnehmer<strong>in</strong>nen und<br />

Teilnehmer.<br />

Die Barmherzigen Brüder Rilch<strong>in</strong>gen bestimmen<br />

zwei verantwortliche, qualifizierte,<br />

betriebliche Ansprechpersonen, e<strong>in</strong>e Fallkoord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong><br />

und e<strong>in</strong>en Fallkoord<strong>in</strong>ator.<br />

Die Fallkoord<strong>in</strong>atoren s<strong>in</strong>d jeweils für die<br />

Maßnahmendurchführung zuständig.<br />

Es können auch – natürlich nur mit Zustimmung<br />

– externe Stellen, zum Beispiel<br />

Krankenkassen, Renten-oder Unfallversicherungsträger,<br />

Integrationsämter, Arbeitsagenturen,<br />

oder auch andere weitere<br />

Personen e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

2. Erfassen der Ausgangssituation<br />

In e<strong>in</strong>em vertrauensvollen Gespräch<br />

werden die Ursachen für die Fehlzeiten<br />

und die Auswirkungen festgestellt, um<br />

gegebenenfalls den Zusammenhang mit<br />

den Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen zu erkennen.<br />

3. Entwicklung von Lösungsansätzen und<br />

Perspektiven<br />

Geme<strong>in</strong>sam werden – gegebenenfalls<br />

auch <strong>in</strong> weiteren Gesprächen – mögliche<br />

Lösungsansätze und Perspektiven<br />

entwickelt wie beispielsweise:<br />

n Möglichkeiten der mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation<br />

n Beh<strong>in</strong>derungsgerechte Arbeitsplatzgestaltung<br />

n Verbesserung der technischen/ergonomischen<br />

Ausstattung des Arbeitsplatzes<br />

(zusätzliches Hilfsmittel)<br />

n Verr<strong>in</strong>gerung der Arbeitsbelastungen<br />

(organisatorische Veränderungen, Teilzeit,<br />

technische Verbesserungen)<br />

n Arbeitsversuch<br />

n Umsetzung auf e<strong>in</strong>en anderen Arbeitsplatz<br />

n Schulungen und Qualifizierungsmaßnahmen<br />

Soweit Maßnahmen den Zielen des BEM<br />

dienen können, werden sie konkret vere<strong>in</strong>bart<br />

sowie fair und konstruktiv umgesetzt.<br />

Auch die Wirkung der Maßnahmen<br />

wird überprüft, um gegebenenfalls Korrekturen<br />

vornehmen zu können.<br />

Teilnahme<br />

Die Teilnahme am Betrieblichen E<strong>in</strong>gliederungsmanagement<br />

ist freiwillig und kann von den<br />

Betroffenen abgelehnt werden. Auch e<strong>in</strong> Abbruch<br />

des BEM ist auf Wunsch der Betroffenen<br />

jederzeit möglich.<br />

Schweigepflicht<br />

Alle Beteiligten an der betrieblichen E<strong>in</strong>gliederung<br />

unterliegen der Schweigepflicht und können<br />

nur durch die betroffene Personen davon<br />

entbunden werden!<br />

Wie s<strong>in</strong>d die Schritte<br />

des BEM-Verfahrens?<br />

1. Information<br />

Der/die betroffene Beschäftigte wird angeschrieben,<br />

über das BEM <strong>in</strong>formiert<br />

und zu e<strong>in</strong>em persönlichen Gespräch<br />

e<strong>in</strong>geladen.<br />

2. Erstgespräch<br />

Im Erstgespräch <strong>in</strong>formiert e<strong>in</strong>er der Fallkoord<strong>in</strong>atoren<br />

über die Möglichkeiten<br />

des BEM. Der/die betroffene Beschäftigte<br />

stimmt der Teilnahme am BEM zu oder<br />

lehnt es ab.<br />

3. E<strong>in</strong>gliederungsgespräche<br />

Je nach E<strong>in</strong>zelfall kann <strong>in</strong> E<strong>in</strong>gliederungsgesprächen<br />

geklärt werden, wie die Rückkehr<br />

an den Arbeitsplatz erfolgen soll. An<br />

den Gesprächen können mit Zustimmung<br />

des/der Betroffenen weitere <strong>in</strong>terne und<br />

externe Partner<strong>in</strong>nen und Partner teilnehmen.<br />

4. Rückkehr an den Arbeitsplatz<br />

Die Rückkehr an den Arbeitsplatz wird<br />

von den BEM-Fallkoord<strong>in</strong>atoren begleitet.<br />

Neben den BEM-Fallkoord<strong>in</strong>atoren<br />

können mit Zustimmung und Beteiligung<br />

der betroffenen Person folgende Interessenvertretungen,<br />

Personen und Gremien<br />

der Barmherzigen Brüder Rilch<strong>in</strong>gen<br />

h<strong>in</strong>zugezogen werden:<br />

n Mitarbeitervertretung<br />

n Vertrauensperson der schwerbeh<strong>in</strong>derten<br />

Menschen<br />

n Betriebsarzt<br />

n Vorgesetzte/-r<br />

n Integrationsteam<br />

n Arbeitsgruppe Gesundheitsmanagement<br />

n externe Service- und Leistungsträger<br />

(bei Bedarf).<br />

49<br />

Rilch<strong>in</strong>gen


Innen und außen<br />

Erlebniswelten von Menschen mit Demenz<br />

Immer häufiger stellen sich Fach- und <strong>Pflege</strong>kräfte die Frage: Wie<br />

f<strong>in</strong>den wir e<strong>in</strong>en Zugang zu der Wahrnehmungswelt von Menschen<br />

mit Demenz? Wie kann e<strong>in</strong>e Lebenswelt geschaffen werden, die<br />

diesen Menschen Sicherheit und Geborgenheit bietet? Die Barmherzigen<br />

Brüder Saffig und das Netzwerk Demenz Mayen-Koblenz<br />

veranstalteten dazu e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Sem<strong>in</strong>ar für <strong>Pflege</strong>kräfte.<br />

Die Begründer<strong>in</strong> der Integrativen Validation,<br />

Dipl.-Psycho-Gerontolog<strong>in</strong> Nicole<br />

Richards, ist mit ihrer Vortragsreihe zu Gast<br />

bei den Barmherzigen Brüder Saffig gewesen.<br />

In Kooperation mit dem Netzwerk<br />

Demenz Mayen-Koblenz (MYK) wurden<br />

rund 65 <strong>Pflege</strong>kräfte <strong>in</strong> der Anwendung<br />

der Integrativen Validation geschult.<br />

„Wir möchten mit unseren Schulungsangeboten<br />

die <strong>Pflege</strong>fachkräfte der Region<br />

beim Thema Demenz weiter spezialisieren“,<br />

so Wolfgang Bons vom Netzwerk<br />

Demenz MYK. „Mit Nicole Richards konnten<br />

wir dazu e<strong>in</strong>e Spezialist<strong>in</strong> im Umgang<br />

mit Demenzerkrankten gew<strong>in</strong>nen.“<br />

Integrative Validation<br />

Direkt zu Beg<strong>in</strong>n des Sem<strong>in</strong>ars stellte<br />

Richards die Ziele der Integrativen Validation<br />

klar heraus: „Der methodische<br />

Anhand von Fallbeispielen brachte Dipl.-<br />

Psycho-Gerontolog<strong>in</strong> Nicole Richards dem<br />

Fachpublikum die Sichtweisen von Menschen<br />

mit Demenz näher.<br />

50 FORUM 3+4/11<br />

Ansatz besteht dar<strong>in</strong>, die noch vorhandenen<br />

Ressourcen der Hirnleistungen<br />

zu nutzen, mit diesen zu arbeiten und<br />

den betroffenen Patienten mit se<strong>in</strong>en<br />

Gefühlen und Antrieben ernst zu nehmen.“<br />

Anhand von Rollen- und Fallbeispielen<br />

erlernten die Teilnehmer im<br />

<strong>Rahmen</strong> des e<strong>in</strong>tägigen Sem<strong>in</strong>ars die<br />

Anwendungsmethode der <strong>in</strong>tegrativen<br />

Validation kennen.<br />

Ziel der Kommunikationsmethode ist<br />

es, e<strong>in</strong>en Zugang zur Erlebenswelt des<br />

desorientierten Menschen zu f<strong>in</strong>den und<br />

mit Wertschätzung und Empathie dessen<br />

Wahrnehmungen und den daraus<br />

folgenden Reaktionen zu begegnen,<br />

um so e<strong>in</strong>en möglichst hohen Grad an<br />

Lebensqualität für ihn zu erhalten.<br />

„Validation bedeutet hierbei: Ich<br />

verstehe dich. Ich kann de<strong>in</strong>e Gedanken<br />

Redaktion Saffig:<br />

Otmar Lohner (verantwortlich), Frank Mertes,<br />

Jörg Nagel<br />

Kontakt: Barmherzige Brüder Saffig, Pösch-<br />

straße 18, 56648 Saffig, www.bb-saffig.de,<br />

Telefon: 02625/31-124, Fax: 02625/31-100,<br />

E-Mail: o.lohner@bb-saffig.de<br />

nachvollziehen. Ich gebe dir das Gefühl<br />

verstanden zu werden“, so Nicole Richards.<br />

Innere Realitäten<br />

Demenz ist e<strong>in</strong>e Volkskrankheit. Während<br />

heute <strong>in</strong> Deutschland bereits rund 1,3 Mio.<br />

Menschen an e<strong>in</strong>er Demenz leiden, werden<br />

es <strong>in</strong> 20 Jahren rund doppelt so viele<br />

se<strong>in</strong>. Menschen mit Demenz bef<strong>in</strong>den sich<br />

häufig <strong>in</strong> anderen Erlebenswirklichkeiten.<br />

Sie machen „Zeitensprünge“ und erleben<br />

„<strong>in</strong>nere Realitäten“. Sie s<strong>in</strong>d gefangen <strong>in</strong><br />

ihren Gefühlen und Er<strong>in</strong>nerungen. Die aktuelle<br />

äußere Realität sche<strong>in</strong>t für sie nur noch<br />

e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle zu spielen.<br />

Schon daher gestalten sich Kommunikation<br />

und Betreuung von Demenzerkrankten<br />

zumeist als schwierig. n<br />

Pascal Nachtsheim<br />

Rund 65 <strong>Pflege</strong>fachkräfte aus unterschiedlichen Altene<strong>in</strong>richtungen besuchten das Sem<strong>in</strong>arangebot<br />

der Barmherzigen Brüder Saffig und dem Netzwerk Demenz MYK.


4<br />

Rock Integration<br />

Arbeitskreis „Selbstbefähigung und Mitwirkung“ organisiert<br />

öffentliche Rockparty<br />

„Musik verb<strong>in</strong>det.“ Dass diese Aussage stimmt, hat die <strong>in</strong>tegrative<br />

Musikveranstaltung „Rock 4 Integration“ <strong>in</strong> Saffig e<strong>in</strong>drucksvoll<br />

unter Beweis gestellt.<br />

Sechs Bands und rund 150 Besucher haben<br />

geme<strong>in</strong>sam unter dem alten Baumbestand<br />

des Klosterparks <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er besonderen Atmosphäre<br />

gefeiert. Auf das Gelände der<br />

Barmherzigen Brüder Saffig hatte der<br />

e<strong>in</strong>richtungseigene Arbeitskreis „Selbstbefähigung<br />

und Mitwirkung“ zur der siebenstündigen<br />

Rockparty e<strong>in</strong>geladen.<br />

Mitreißendes Rockprogramm<br />

Den Auftakt der Veranstaltung machten<br />

„Wild Willi & the Ghostbusters“ von den<br />

Barmherzigen Brüdern Schönfelderhof ,<br />

die e<strong>in</strong>en bunten Mix durch die Rockgeschichte<br />

boten. Als zweite Band traten<br />

„Run aga<strong>in</strong>st the Wall“ auf. Mit ihrem<br />

erfrischenden Deutsch-Rock sorgten sie<br />

für e<strong>in</strong>e Menge Spaß beim Publikum.<br />

„Trix 4 Stix“ begeisterte als Percussion-<br />

Formation und ausschließlich mit Trom-<br />

meln ausgerüstet: e<strong>in</strong>e außergewöhnliche<br />

Darbietung.<br />

Anschließend hatte die neu gegründete<br />

Saffiger Band „Beat Evolution“ ihren<br />

ersten Auftritt. Sie bot e<strong>in</strong>en Mix aus<br />

Rock und Hip Hop und sorgte bei ihrem<br />

„Heimspiel“ für echte Partystimmung.<br />

Bevor mit „Anyth<strong>in</strong>g Goes“ die letzte<br />

Band auftrat, gaben die lokal bekannten<br />

„Str<strong>in</strong>gGrass“ kurzentschlossen e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e Kostprobe ihres umfangreichen<br />

Repertoires. Die Akustik-Rockband „Anyth<strong>in</strong>g<br />

Goes“ bewies abschließend, wie<br />

rockig auch akustische Musik se<strong>in</strong> kann.<br />

Mit zahlreichen Songs brachten sie das<br />

Publikum zum Mits<strong>in</strong>gen und Tanzen.<br />

Teilhabe an der Gesellschaft<br />

Im Arbeitskreis entwickeln Klienten und<br />

Mitarbeiter der Barmherzigen Brüder<br />

„Anyth<strong>in</strong>g Goes“ bewies wie rockig auch akustische<br />

Musik se<strong>in</strong> kann. Für die Band ist die Integration von<br />

Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit.<br />

Gute Stimmung beim Rock 4 Integration <strong>in</strong> Saffig.<br />

geme<strong>in</strong>sam Ideen und Konzepte, um<br />

die Möglichkeiten bee<strong>in</strong>trächtigter Menschen<br />

zur Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben zu verbessern. Man entschied sich<br />

ganz bewusst, die Veranstaltung öffentlich<br />

zu bewerben, um möglichst viele<br />

Besucher außerhalb der E<strong>in</strong>richtung zu<br />

erreichen. n Otmar Lohner<br />

51<br />

Saffig


Interne Tagesstätte Heilpädagogik<br />

Erweitertes Betreuungsangebot gestartet<br />

Weniger als e<strong>in</strong> Jahr nach Beg<strong>in</strong>n des Projekts „Verbesserung der<br />

Teilhabechancen der Klienten der Heilpädagogik“ wurde die<br />

Tagesstätte Heilpädagogik im <strong>Rahmen</strong> e<strong>in</strong>er Feierstunde ihrer<br />

Bestimmung übergeben.<br />

„Mit der neuen Tagesstätte erreichen wir<br />

nun auch Klienten, die früher nicht an der<br />

Tagesbetreuung teilnehmen konnten“, erläutert<br />

Wolfgang Bons, Bereichsleiter der<br />

Gerontopsychiatrie und Heilpädagogik.<br />

„Häufig waren Mobilitätse<strong>in</strong>schränkungen<br />

oder die zu kurze Konzentrationsfähigkeit<br />

E<strong>in</strong>zelner hier e<strong>in</strong>e Barriere. Heute<br />

kann e<strong>in</strong> Klient beispielsweise auch nur<br />

für zehn M<strong>in</strong>uten vorbeischauen.“ Neben<br />

der gestiegenen Flexibilität sei zudem die<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Gruppenmitarbeiter e<strong>in</strong><br />

weiteres Plus für die neue Tagesstätte.<br />

Christa Rausch, Mitarbeiter<strong>in</strong> im Sozialbegleitenden<br />

Dienst des Seniorenzentrums<br />

St. Josef Münstermaifeld, und Marion<br />

Lewe-Kreutz, Heimleiter<strong>in</strong> des Seniorenzentrums<br />

Maria vom Siege Plaidt, haben<br />

ihre Zertifikate als anerkannte Fachkräfte<br />

für palliative Versorgung erhalten. Damit<br />

52 FORUM 3+4/11<br />

„Sie haben die engste B<strong>in</strong>dung zu den<br />

Klienten und schaffen es, dass manche<br />

von ihnen, die früher ke<strong>in</strong>erlei Betreuungsangebote<br />

wahrnehmen konnten,<br />

heute e<strong>in</strong>fach dazukommen“, so Bons<br />

weiter.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Verbesserung stellt das<br />

ausgebaute Aktivangebot dar. Neben den<br />

<strong>in</strong>tensiveren Kontaktmöglichkeiten untere<strong>in</strong>ander<br />

werden gezielt Kontakte zur<br />

Bevölkerung aufgebaut – oft während der<br />

Ausflüge oder Spaziergänge. „Hier spielen<br />

ehrenamtliche Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />

Palliativ Care-Fachkräfte <strong>in</strong> Saffig<br />

Seniorenzentren bauen Angebot weiter aus<br />

Christa Rausch und Marion Lewe-Kreutz als erste Palliativ Care-Fachkräfte<br />

der Seniorene<strong>in</strong>richtungen der Barmherzigen Brüder Saffig<br />

ausgebildet.<br />

erweitern die Barmherzigen Brüder Saffig<br />

ihre Angebote, verbessern die Lebensqualität<br />

schwerstkranker Menschen <strong>in</strong> ihrem<br />

letzten Lebensabschnitt und unterstützen<br />

deren Angehörige.<br />

„Die persönliche Grundhaltung gegenüber<br />

dem Schwerkranken ist bei Palliativ<br />

Projektgruppe und Mitarbeiter der Tagesstätte:<br />

(v.l.) Michael Ahrens, Anke Hillen, Stephanie<br />

Grube, Thomas Hoffmann, Jupp Engels, Jana<br />

Rollmann, Sascha Schlich, Wolfgang Bons, T<strong>in</strong>a<br />

Klasen, Inge Hussong-Meffert und Dorothe<br />

Loch mit Tochter.<br />

Mitarbeiter e<strong>in</strong>e zunehmend wichtigere<br />

Rolle. Ihr Kontakt öffnet sprichwörtlich<br />

Türen“, stellt Wolfgang Bons fest. n<br />

Otmar Lohner<br />

Care genauso wichtig wie die Vernetzung<br />

mit den Bereichen Seelsorge, Arzt und<br />

Krankenhaus, Angehörigen, <strong>Pflege</strong>nden<br />

und Hospizvere<strong>in</strong>“, erläutert Marion Lewe-<br />

Kreutz. „Als übergreifende Begleitung am<br />

Lebensende stellen wir als Fachkräfte e<strong>in</strong>en<br />

Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität<br />

von Bewohnern und Familien.“<br />

Ausbildung <strong>in</strong> Trier<br />

Die Ausbildung zur Palliativ Care-Fachkraft<br />

fand <strong>in</strong> der „Lernstatt Zukunft“,<br />

dem Institut für Bildung und Entwick-<br />

Menschen auch <strong>in</strong> den schwersten Stunden beistehen, dies ist das Ziel das h<strong>in</strong>ter „Palliativ Care“ steckt. Christa Rausch (li.) und Marion Lewe-Kreutz<br />

stehen <strong>in</strong> den Seniorenzentren der Barmherzigen Brüder Saffig Bewohnern und Angehörigen zur Seite.


lung im Diözesan-Caritasverband Trier,<br />

statt.<br />

Vermittelt wurden Grundkenntnisse der<br />

Tumorschmerztherapie und Systemkontrolle,<br />

spezielle Möglichkeiten der Grund- und<br />

Behandlungspflege, religiöse, kulturelle<br />

und ethische Aspekte <strong>in</strong> der Sterbebegleitung<br />

sowie Angehörigenarbeit.<br />

Erhalt der Lebensqualität<br />

Menschen mit schweren Erkrankungen,<br />

bei denen e<strong>in</strong>e Heilung nicht mehr möglich<br />

ist, bedürfen e<strong>in</strong>er palliativen Ver-<br />

Objektkünstler<strong>in</strong> Doris Büma (li.) gab<br />

den Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmern<br />

wertvolle Tipps für den Umgang mit<br />

Naturmaterialien.<br />

sorgung. Dabei stehen nicht die Heilung<br />

und Lebensverlängerung im Vordergrund,<br />

sondern der bestmögliche Erhalt der Lebensqualität,<br />

Nähe, Zuwendung und die<br />

L<strong>in</strong>derung von Schmerzen und anderen<br />

Symptomen.<br />

Sicherheit und Geborgenheit<br />

Palliativ Care bedeutet e<strong>in</strong>e an den Wünschen<br />

und Bedürfnissen orientierte Begleitung<br />

e<strong>in</strong>es schwerstkranken Menschen<br />

und se<strong>in</strong>er Angehörigen. Sie steigert das<br />

<strong>in</strong>dividuelle Wohlbef<strong>in</strong>den und vermittelt<br />

Vom Schwemmholz<br />

zum Kunstwerk<br />

Workshop mit Naturmaterialien – Ausstellung <strong>in</strong> Mayen<br />

„b.kunst – Begegnung im künstlerischen Dialog“ unter diesem<br />

Namen hat die Caritas e<strong>in</strong> Teilhabeprojekt <strong>in</strong>s Leben gerufen, <strong>in</strong><br />

dem Künstler mit und ohne Beh<strong>in</strong>derung aus ganz Deutschland<br />

zusammenkommen und geme<strong>in</strong>sam kreativ werden.<br />

Sicherheit und Geborgenheit <strong>in</strong> allen Stadien<br />

des Leidens und Sterbens. Der <strong>Pflege</strong>bedürftige<br />

hat die Möglichkeit, mit<br />

der Palliativ Care-<strong>Pflege</strong>kraft über se<strong>in</strong>e<br />

Gefühle wie Angst, Wut, Trauer und Hoffnungslosigkeit<br />

zu sprechen, und bekommt<br />

auf Wunsch Hilfe und Unterstützung bei<br />

der Bewältigung se<strong>in</strong>es Alltags. Außerdem<br />

werden körperliche Symptome wie zum<br />

Beispiel Schmerzen, Übelkeit, Müdigkeit<br />

oder Atemnot behandelt. n<br />

Pascal Nachtsheim<br />

Im <strong>Rahmen</strong> dieses Projekts, an dem<br />

auch die Barmherzigen Brüder Saffig<br />

teilnahmen, wurde e<strong>in</strong> Holzskulpturenworkshop<br />

angeboten. Unterstützt von<br />

der Objektkünstler<strong>in</strong> Doris Büma arbeiteten<br />

15 Künstler<strong>in</strong>nen und Künstler an<br />

ihren Werken aus Naturmaterialien wie<br />

vorab gesammeltem Schwemmholz, Leder,<br />

Nägeln oder Kupferstücken. Zudem<br />

konnten die Werke mit Lötz<strong>in</strong>n, Blattmetallen<br />

oder verschiedenen Ste<strong>in</strong>kugeln<br />

gestaltet werden.<br />

Ausstellung im Arresthaus<br />

„Die Arbeiten können sich durchaus sehen<br />

lassen“, resümierte Projektleiter<strong>in</strong> Doris<br />

Büma. Um die entstandenen Werke der<br />

Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurden<br />

die Skulpturen im Alten Arresthaus<br />

Mayen ausgestellt. Zudem s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige<br />

größere Werke im Skulpturenpark zu<br />

bewundern, der auf dem Gelände des<br />

Saffiger Ateliers errichtet wurde. n<br />

Pascal Nachtsheim<br />

Am Ende des Workhops präsentierten die Künstler<br />

stolz ihre Werke.<br />

53<br />

Saffig


Gastspiel auf der<br />

Bundesgartenschau<br />

Maskentheater der Barmherzigen Brüder Saffig <strong>in</strong> Koblenz<br />

Riesige Nasen, lange Ohren, große Augen – und staunende Gesichter.<br />

Diese E<strong>in</strong>drücke erhält man überall dort, wo das Maskentheater des<br />

Kunst-Werkstatt-Ateliers auftritt.<br />

Die riesigen Nasen und die<br />

langen Ohren gehören zugegebenermaßen<br />

zu den<br />

selbstgebauten Gesichtsmasken<br />

der Schauspieler<strong>in</strong>nen<br />

und Schauspieler<br />

– die staunenden Gesichter<br />

jedoch zu den begeisterten<br />

Zuschauern. Auf der Bundesgartenschau<br />

2011 <strong>in</strong> Koblenz ist die Saffiger<br />

Gruppe auf der Bühne des Landes<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz aufgetreten. Am Projekt<br />

nahmen 15 Menschen mit und ohne Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

teil.<br />

54 FORUM 3+4/11<br />

Improvisierte Momente<br />

Unter der Leitung des Konstanzer Theaterpädagogen<br />

und Schauspielers Walter<br />

Koch und der Kunsttherapeut<strong>in</strong> und<br />

Leiter<strong>in</strong> des Kunst-Werkstatt-Ateliers der<br />

Barmherzigen Brüder Saffig, Bett<strong>in</strong>a Czerlitzki,<br />

zeigten die Maskenspieler mögliche<br />

Situationen der Bundesgartenschau. Dabei<br />

improvisierten sie mit schauspielerischem<br />

Geschick Momentaufnahmen, die<br />

Regisseur Walter Koch vorgab. In e<strong>in</strong>em<br />

Potpourri aus Charakteren – von der betagten<br />

Rentner<strong>in</strong> über die Liebe suchende<br />

junge Frau bis h<strong>in</strong> zur Maler<strong>in</strong>, die sich<br />

ihr Kunstwerk mit e<strong>in</strong>em Eis „versüßt“<br />

und noch so vieles mehr – zeigten die<br />

Schauspieler die unterschiedlichen Gefühls-<br />

und Gedankenwelten <strong>in</strong> unserer<br />

Gesellschaft.<br />

Herzen erobert<br />

Dabei g<strong>in</strong>g es aber – wie im richtigen<br />

Leben – ke<strong>in</strong>eswegs nur nachdenklich<br />

und ernst, sondern durchaus auch fröhlich<br />

zu. Die zahlreichen Zuschauer, der<br />

starke Applaus und die Zugabe-Rufe bewiesen<br />

es: Die Schauspieler hatten durch<br />

Improvisation die Herzen der Anwesenden<br />

erobert. n Pascal Nachtsheim


Menschen und Geschichten auf der<br />

Bundesgartenschau <strong>in</strong> Koblenz. Diesem<br />

Thema widmete sich das Maskentheater<br />

des Kunst-Werkstatt-Ateliers.<br />

Engagement<br />

zahlt sich aus<br />

Auszubildender der Barmherzigen Brüder Saffig unter den besten<br />

Absolventen der IHK-Koblenz<br />

Drei Jahre Ausbildung zum Bürokaufmann erfolgreich bestanden.<br />

Matthias Wenn schließt Prüfungen mit „Sehr gut“ ab. Ausbildungsstätten<br />

sorgen für qualifizierten Nachwuchs.<br />

Matthias Wenn, Auszubildender bei den<br />

Barmherzigen Brüdern Saffig, hat se<strong>in</strong>e<br />

Berufsabschlussprüfung vor der Industrie-<br />

und Handelskammer (IHK) Koblenz <strong>in</strong><br />

diesem Jahr mit „sehr gut“ bestanden.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit se<strong>in</strong>em Ausbildungsbetrieb<br />

wurde Wenn von IHK-Präsident<br />

Manfred Sattler im <strong>Rahmen</strong> e<strong>in</strong>er Feierstunde<br />

<strong>in</strong> der Kulturhalle Ochtendung<br />

geehrt. Matthias Wenn ist e<strong>in</strong>er von 312<br />

der <strong>in</strong>sgesamt 7.700 Auszubildenden im<br />

Bezirk der IHK Koblenz, dem diese Ehrung<br />

zuteil wurde. Drei Jahre lang hat der<br />

21-Jährige den Beruf des Bürokaufmanns<br />

<strong>in</strong> der Verwaltung der Barmherzigen Brüder<br />

Saffig erlernt.<br />

Engagement durch Ausbildung<br />

Neben den Leistungen der Auszubildenden<br />

lobte IHK-Präsident Manfred Sattler<br />

auch das Engagement der Ausbildungsstätten:<br />

„Sie haben maßgeblich dazu beigetragen,<br />

dass die Ihnen anvertrauten<br />

jungen Menschen die Ausbildung so<br />

erfolgreich abschließen konnten. Wir<br />

bitten Sie, <strong>in</strong> Ihrem Engagement nicht<br />

nachzulassen – im Interesse der Jugend<br />

als auch Ihres Unternehmens.“ Rund 30<br />

jungen Menschen ermöglichen die Barmherzigen<br />

Brüder Saffig jährlich den Start<br />

<strong>in</strong>s Berufsleben. „In unserer E<strong>in</strong>richtung<br />

s<strong>in</strong>d rund 600 Mitarbeitende tätig. Die<br />

Arbeitsfelder reichen von der Verwaltung<br />

über E<strong>in</strong>richtungen für Menschen<br />

mit Beh<strong>in</strong>derung bis h<strong>in</strong> zur Altenpflege.<br />

Entsprechend vielfältig s<strong>in</strong>d unsere<br />

Ausbildungsmöglichkeiten“, erklärt der<br />

Kaufmännische Direktor Werner Mayer,<br />

und verweist auf das Spektrum, das von<br />

Heilerziehungs- und Altenpfleger über<br />

Jubilare<br />

25<br />

40<br />

Jahre<br />

Marianne<br />

Langenbahn<br />

Otmar Lohner<br />

W<strong>in</strong>fried Engels<br />

Bernd Röder<br />

Jahre<br />

Örn Nenig<br />

Matthias Wenn, Auszubildender der Barmherzigen<br />

Brüder Saffig, hat se<strong>in</strong>e Prüfungen der<br />

IHK-Koblenz mit Auszeichnung bestanden.<br />

Bürokaufleute bis h<strong>in</strong> zu Köchen und<br />

Hauswirtschaftlern reicht.<br />

Lernen geht weiter<br />

Für Matthias Wenn hat sich die Arbeit<br />

gelohnt, er hat bereits e<strong>in</strong>en Arbeitsvertrag<br />

bei den Barmherzigen Brüder <strong>in</strong> der<br />

Tasche, blickt aber noch weiter <strong>in</strong> die Zukunft:<br />

„Me<strong>in</strong> Wunsch ist es, die Weiterbildung<br />

zum Bilanzbuchhalter zu machen.“<br />

Danach, so der junge Mann, könne auch<br />

e<strong>in</strong> BWL-Studium folgen. n<br />

Pascal Nachtsheim<br />

55<br />

Saffig


Intensive Therapie<br />

im persönlichen Umfeld<br />

Fachkl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie und Psychotherapie erweitert ihr<br />

Behandlungsangebot durch Eröffnung e<strong>in</strong>er Tageskl<strong>in</strong>ik<br />

Neben den 65 Patienten, die <strong>in</strong> der Fachkl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie der Barmherzigen Brüder Saffig vollstationär<br />

behandelt werden, können Patienten das Therapieangebot nun<br />

auch teilstationär wahrnehmen.<br />

Die Fachkl<strong>in</strong>ik der Barmherzigen Brüder<br />

Saffig hat mit der Tageskl<strong>in</strong>ik ihr Behandlungsangebot<br />

erweitert. „Unsere bisher<br />

fünf Patienten kommen morgens zur Behandlung<br />

<strong>in</strong> die Kl<strong>in</strong>ik, fahren abends<br />

nach Therapieende wieder nach Hause.<br />

Tagsüber nehmen sie an e<strong>in</strong>em strukturierten<br />

und <strong>in</strong>dividuell festgelegten Behandlungsprogramm<br />

teil“, so Dr. Bernd<br />

Balzer, Chefarzt der Saffiger Fachkl<strong>in</strong>ik.<br />

„Aufgenommen werden Männer und<br />

Frauen ab dem 18. Lebensjahr, für die<br />

die ambulante Behandlung nicht mehr<br />

ausreicht, andererseits e<strong>in</strong>e vollstationäre<br />

Behandlung aber nicht erforderlich<br />

ist. Die Betroffenen müssen <strong>in</strong> der Lage<br />

se<strong>in</strong>, den täglichen Weg zur Tageskl<strong>in</strong>ik<br />

zu bewältigen.“ In der Tageskl<strong>in</strong>ik s<strong>in</strong>d<br />

verschiedene Formen der Depression<br />

aber auch Psychosen und Störungen<br />

behandelbar.<br />

Wechsel möglich<br />

„Bisher vollstationär behandelte Patienten<br />

können bei entsprechender Indikation<br />

ebenfalls <strong>in</strong> die kostengünstigere teilstationäre<br />

Behandlungsform wechseln“,<br />

56 FORUM 3+4/11<br />

erläutert Balzer. „Des Weitern können<br />

Patienten von niedergelassenen Vertragsärzten<br />

direkt zur teilstationären<br />

Behandlung angemeldet werden. In<br />

diesem Falle ist <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong> Vorgespräch<br />

erforderlich, <strong>in</strong> dem überprüft<br />

wird, ob der Patient für die tageskl<strong>in</strong>ische<br />

Behandlung geeignet ist.“ Somit können<br />

durch die Aufnahme <strong>in</strong> die Tageskl<strong>in</strong>ik<br />

vollstationäre Behandlungen oftmals<br />

vermieden bzw. die Dauer der vollstationären<br />

Behandlung verkürzt werden.<br />

„An den Wochenenden verbeiben die<br />

Patienten zu Hause, können sich bei<br />

Notfällen aber stets telefonisch mit der<br />

Fachkl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung setzen.“<br />

Professionelles Team<br />

Die Therapieleistung bleibt auf höchstem<br />

Niveau. Denn auch für die Patienten der<br />

Tageskl<strong>in</strong>ik steht das multiprofessionelle<br />

Team der vollstationären Behandlung<br />

bereit. Hierzu zählen Ärzte, Psychotherapeuten,<br />

<strong>Pflege</strong>kräfte, Sozialarbeiter, Ergo-<br />

und weitere Spezialtherapeuten. n<br />

Pascal Nachtsheim<br />

Dr. Bernd Balzer<br />

In der Saffiger Fachkl<strong>in</strong>ik können nun Patienten<br />

auch teilstationär behandelt werden. Dank der<br />

Tageskl<strong>in</strong>ik bleibt auch hierbei die Therapieleistung<br />

auf höchstem Niveau. Fotos: Bernd Wartwig


Mittendr<strong>in</strong> ...<br />

... das Geme<strong>in</strong>depsychiatrische Betreuungszentrum Prüm<br />

Während des Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz-Tags 2011 erhielt das GPBZ Prüm<br />

Besuch: Roswitha Beck und Dr. Richard Auernheimer vom Vere<strong>in</strong> zur<br />

Unterstützung Geme<strong>in</strong>denaher Psychiatrie <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz e.V.,<br />

<strong>in</strong>formierten sich über die sozialpsychiatrische E<strong>in</strong>richtung.<br />

Arbeitsprojekt-T-Shirt-Bedruckung.<br />

Vom 27. bis 29. Mai hat <strong>in</strong> Prüm der mittlerweile<br />

28. Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz-Tag stattgefunden.<br />

Das Geme<strong>in</strong>depsychiatrische Betreuungszentrum<br />

(GPBZ) Prüm, das zu den<br />

E<strong>in</strong>richtungen der Barmherzigen Brüder<br />

Schönfelderhof gehört, konnte dabei hochkarätigen<br />

Besuch begrüßen: Roswitha Beck<br />

und Dr. Richard Auernheimer vom Vere<strong>in</strong><br />

zur Unterstützung Geme<strong>in</strong>denaher Psychiatrie<br />

<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz e.V. <strong>in</strong>formierten<br />

sich über die mitten <strong>in</strong> Prüm gelegene<br />

sozialpsychiatrische E<strong>in</strong>richtung.<br />

Mitten <strong>in</strong> der Stadt gelegen<br />

Bei e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Rundgang erfuhren<br />

Beck und Auernheimer, dass GPBZs<br />

der Barmherzigen Brüder Schönfelderhof<br />

immer zentral <strong>in</strong> der jeweiligen Stadt –<br />

ob hier <strong>in</strong> Prüm oder <strong>in</strong> Bitburg, Daun,<br />

Hermeskeil und Schweich – angesiedelt<br />

s<strong>in</strong>d. Denn Ziel ist es, e<strong>in</strong> Teil der Stadt zu<br />

se<strong>in</strong> und wie der Sport- der Musikvere<strong>in</strong><br />

dazuzugehören. Integration, Teilhabe am<br />

Leben, Bürgerliches Engagement und Inklusion<br />

s<strong>in</strong>d heute elementare Bestand-<br />

teile e<strong>in</strong>er funktionierenden regionalen<br />

psychiatrischen Versorgung.<br />

Der Psychiatrie h<strong>in</strong>terher reisen?<br />

„Es kann nicht se<strong>in</strong>, dass die psychisch<br />

kranken Menschen der Psychiatrie h<strong>in</strong>terher<br />

reisen müssen“, sagte Wolfgang<br />

Michaely, stellvertretender Leiter GPA,<br />

und Albert Mandler, Leiter GPA, ergänzte:<br />

„Die komplementäre Versorgung<br />

psychisch kranker Menschen ist im Kreistagsbeschluss<br />

festgehalten.“ Am Beispiel<br />

e<strong>in</strong>es Klienten verdeutlichte Wolfgang<br />

Michaely, was dies für Klienten bedeuten<br />

kann: Jens Stermann*, der jahrelang<br />

auf dem Schönfelderhof <strong>in</strong> Zemmer lebte<br />

und betreut wurde, aber aus der Versorgungsregion<br />

stammte, wechselte mit der<br />

Eröffnung des GPBZ Prüm wieder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e<br />

Heimatregion. Nach fünf Jahren äußerte<br />

er den Wunsch, nicht mehr durch die<br />

Mitarbeiter des GPBZ betreut zu werden,<br />

aber weiterh<strong>in</strong> im GPBZ leben zu wollen.<br />

„Und das haben wir gemacht“, so Albert<br />

Mandler.<br />

Facts zum Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz-Tag<br />

n 28. Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz-Tag<br />

n In Prüm<br />

n Vom 27. Mai bis zum 29. Mai 2011<br />

n „E<strong>in</strong> Fest der Begegnung“<br />

n 120.000 Besucher<br />

n Veranstalter 2012: Ingelheim<br />

Roswitha Beck signiert im Beise<strong>in</strong> von Andreas Nagel (li.) und Dr. Richard Auernheimer e<strong>in</strong> T-Shirt.<br />

Regionale Versorgung gefordert<br />

Im <strong>Rahmen</strong> der Geme<strong>in</strong>depsychiatrischen<br />

Angebote haben die Barmherzigen Brüder<br />

Schönfelderhof e<strong>in</strong> Konzept zur Betreuung<br />

von jungen psychisch kranken Menschen<br />

mit e<strong>in</strong>em stark herausfordernden Verhalten<br />

entwickelt. „Wir stellen uns dieser<br />

Aufgabe und wollen e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>depsychiatrisches<br />

Versorgungsangebot für die<br />

Schwierigsten der Schwierigen“, verdeutlichte<br />

Albert Mandler. Der Kaufmännische<br />

Direktor Fred Olk fügte an, dass dieses<br />

aktuelle Problem dr<strong>in</strong>gend gelöst werden<br />

müsse, „und dazu benötigen wir auch Ihre<br />

Unterstützung und Ihre Fürsprache“, wandte<br />

er sich an Beck und Auernheimer.<br />

Unterstützung zugesagt<br />

Roswitha Beck und Dr. Richard Auernheimer<br />

sagten sofort ihre Unterstützung zu:<br />

„Es bedarf geme<strong>in</strong>denaher Lösungen. Es<br />

kann nicht se<strong>in</strong>, dass dieses Klientel nur<br />

heimatfern – <strong>in</strong> anderen Bundesländern<br />

– betreut werden kann!“ n Peter Mossem<br />

*Name geändert<br />

57<br />

Schönfelderhof


„Wir brauchen nicht<br />

nur Profis,<br />

wir brauchen jeden“<br />

Ehrenamt und Bürgerliches Engagement<br />

Die Themen Ehrenamt und Bürgerliches Engagement werden immer mehr<br />

zu zentralen Herausforderungen für das Sozialwesen und deren E<strong>in</strong>richtungen.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund haben die Barmherzigen Brüder Schönfelderhof<br />

das Projekt „Ehrenamt/Bürgerliches Engagement“ <strong>in</strong>itiiert.<br />

Die Barmherzigen Brüder Schönfelderhof<br />

haben im Juni 2011 das Projekt „Ehrenamt/Bürgerliches<br />

Engagement“ <strong>in</strong>itiiert,<br />

um diese Themen auf die Agenda <strong>in</strong> der<br />

Region rund um den Schönfelderhof zu<br />

setzen. Zur Auftaktveranstaltung trafen<br />

Dr. Franz F<strong>in</strong>k: „Das soziale Verständnis der<br />

Gesellschaft verändere ich, <strong>in</strong>dem schon im<br />

K<strong>in</strong>dergarten Solidarität praktisch erlebbar<br />

wird und wir brauchen <strong>in</strong> Zukunft immer mehr<br />

Profis, um alles stemmen zu können, aber<br />

die br<strong>in</strong>gen wir nicht mehr zusammen. Wir<br />

brauchen jeden.“<br />

Solidarität der Generationen<br />

Heute engagieren sich schon Bürger u.a. <strong>in</strong><br />

Vere<strong>in</strong>en, Initiativen, sozialen und caritativen<br />

E<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong> Besuchs- und Begleitdiensten.<br />

Sie tun dies <strong>in</strong> ihrer Freizeit für andere, für das<br />

Geme<strong>in</strong>wohl: freiwillig, unentgeltlich, für die Sache.<br />

Dieser E<strong>in</strong>satz ist e<strong>in</strong>e Notwendigkeit für die<br />

von uns bejahte Gesellschaftsordnung, die auf die<br />

Solidarität der Generationen untere<strong>in</strong>ander baut.<br />

58 FORUM 3+4/11<br />

sich Mitarbeiter des Schönfelderhofes,<br />

Mitglieder des Bewohnerbeirats und des<br />

Werkstattrats sowie Vertreter der örtlichen<br />

Kostenträger der E<strong>in</strong>gliederungshilfe,<br />

um sich geme<strong>in</strong>sam mithilfe von Dr.<br />

Franz F<strong>in</strong>k, Leitung Referat Alten-Beh<strong>in</strong>dertenhilfe<br />

und Gesundheitsförderung<br />

des Deutschen Caritasverbands, mit den<br />

Themen ause<strong>in</strong>anderzusetzen.<br />

E<strong>in</strong>stellung ändern<br />

Hatte man früher Probleme, g<strong>in</strong>g es oft<br />

zum Nachbarn, um Hilfe und Unterstützung<br />

zu bekommen. Seit den 60er-Jahren<br />

gibt es immer mehr professionelle Hilfe<br />

für Probleme aller Art, das Denken der<br />

Gesellschaft veränderte sich.<br />

Heute denken viele: „Der Schönfelderhof<br />

ist für unsere psychisch bee<strong>in</strong>trächtigten<br />

Geme<strong>in</strong>demitglieder da, denn hier<br />

erhalten sie die qualifizierte Hilfe, die<br />

sie benötigen.“ Doch diese E<strong>in</strong>stellung<br />

bedarf dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>er Änderung, weil<br />

der psychisch bee<strong>in</strong>trächtigte Mensch<br />

zum Leben dazu gehört – so die e<strong>in</strong>hellige<br />

Me<strong>in</strong>ung bei der Veranstaltung.<br />

„Wir müssen endlich damit aufhören,<br />

der Gesellschaft das Alibi zu liefern, die<br />

vom Schönfelderhof kümmerten sich<br />

schon darum. Wir müssen auch Bürgerliches<br />

Engagement e<strong>in</strong>fordern“, so F<strong>in</strong>k.<br />

Albert Mandler, Fachleitung Geme<strong>in</strong>depsychiatrische<br />

Angebote, ergänzte: „Die<br />

demografische Entwicklung und die<br />

Teilhabe von psychisch bee<strong>in</strong>trächtigten<br />

Menschen am Leben ist e<strong>in</strong>e elementare<br />

gesellschaftspolitische Frage, die gelöst<br />

werden muss. Dies ist bis jetzt noch nicht<br />

<strong>in</strong> der Gesellschaft und <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />

angekommen.“<br />

Verantwortung übernehmen<br />

Die Unterstützung der psychisch bee<strong>in</strong>trächtigten<br />

Menschen muss zukünftig<br />

auch aus dem Geme<strong>in</strong>wesen erwachsen<br />

und nicht nur aus e<strong>in</strong>em beruflichen Hilfe-<br />

und Unterstützungssystem.<br />

Dies könnte beispielsweise so erreicht<br />

werden: Angehörige gründen <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />

e<strong>in</strong>en Vere<strong>in</strong>. Alle <strong>in</strong>teressierten<br />

Bürger würden als Ehrenamtliche gemäß<br />

ihren Eignungen und Wünschen <strong>in</strong> die<br />

Initiative mit e<strong>in</strong>bezogen und Aufgaben<br />

umsetzen, <strong>in</strong> denen sie für sich und an-<br />

Dr. Franz F<strong>in</strong>k (rechts), Albert Mandler (Mitte)<br />

und Joachim Christmann (l<strong>in</strong>ks), Geschäftsbereichsleiter<br />

Geschäftsbereich III der Kreisverwaltung<br />

Trier-Saarburg. Fotos: Schönfelderhof<br />

dere Verantwortung übernehmen. Die<br />

ortsansässige E<strong>in</strong>richtung der Beh<strong>in</strong>dertenhilfe<br />

könnte Gruppenräume stellen<br />

oder Verwaltungsaufgaben übernehmen.<br />

Die Pfarrgeme<strong>in</strong>de könnte e<strong>in</strong> Grundstück<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Wichtiger Startimpuls<br />

Die Veranstaltung war e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Impuls für den Schönfelderhof, um die<br />

Themen Ehrenamt und Bürgerliches Engagement<br />

konzeptionell weiterzuentwickeln.<br />

Ziel ist es, dass Integration, Teilhabe<br />

am Leben und Inklusion für psychisch<br />

bee<strong>in</strong>trächtigte Menschen zu erlebbaren<br />

Bestandteilen e<strong>in</strong>er regionalen psychiatrischen<br />

Versorgung werden. n<br />

Peter Mossem


Neue Konzepte<br />

Besuch der Wohnangebote Trier der Barmherzigen Brüder Schönfelderhof<br />

Angelika Birk, Bürgermeister<strong>in</strong> und Sozial-Dezernent<strong>in</strong>, Walter Meyer, Leiter Amt für Soziales und<br />

Wohnen, und Franz Bonfig, Psychiatriekoord<strong>in</strong>ator, haben sich mit Fred Olk und Albert Mandler vom<br />

Schönfelderhof zur Weiterentwicklung der „WfbM“ getroffen.<br />

Inhalt des Gesprächs vom Mai 2011 war<br />

die Abstimmung mit der Stadt Trier zur<br />

Weiterentwicklung der anerkannten<br />

Werkstatt für beh<strong>in</strong>derte Menschen<br />

(WfbM) der Barmherzigen Brüder Schönfelderhof.<br />

Im Zentrum standen hierbei<br />

Schwerpunkte wie Bildung, Qualifizierung<br />

und Ausbildung. Zudem galt es, aus<br />

strukturellen Gründen e<strong>in</strong>en externen<br />

Standort zu diskutieren.<br />

Qualifizierung gestartet<br />

Am 1. Oktober begann die Qualifizierungsmaßnahme<br />

„Servicekraft <strong>in</strong> der Alten-<br />

und Beh<strong>in</strong>dertenhilfe“ als Teil e<strong>in</strong>es<br />

umfassenden Konzepts zur beruflichen<br />

Rehabilitation und Wiedere<strong>in</strong>gliederung<br />

der Beschäftigten im Berufsbildungsbereich,<br />

im Arbeitsbereich und <strong>in</strong> den Ta-<br />

gesstätten. Mithilfe dieser Qualifizierung<br />

sollen die Möglichkeiten für Beschäftigte<br />

der St.-Bernhards-Werkstätten vergrößert<br />

werden, auf Außenarbeitsplätzen arbeiten<br />

zu können und auf e<strong>in</strong>en sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsplatz oder<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Ausbildungsverhältnis vermittelt<br />

zu werden.<br />

Regionale Versorgung sichern<br />

Auch die regionale Versorgung von meist<br />

jungen psychisch bee<strong>in</strong>trächtigten Menschen<br />

mit e<strong>in</strong>em herausfordernden Verhalten<br />

stand im Mittelpunkt der Diskussion.<br />

Hier stößt die regionale Versorgung zunehmend<br />

an ihre Grenzen. Die typischen<br />

geme<strong>in</strong>depsychiatrischen Betreuungsangebote<br />

s<strong>in</strong>d für dieses junge Klientel mit<br />

e<strong>in</strong>em oftmals dissozialen und aggressiven<br />

(v.l.) Fred Olk, Schönfelderhof, Angelika Birk,Bürgermeister<strong>in</strong> und Sozial-Dezernent<strong>in</strong>, Franz<br />

Bonfig, Psychiatriekoord<strong>in</strong>ator, Albert Mandler, Schönfelderhof, und Walter Meyer, Leiter Amt<br />

für Soziales und Wohnen. Foto: Schönfelderhof<br />

Verhaltensmuster, e<strong>in</strong>em häufig ger<strong>in</strong>g<br />

ausgeprägten Krankheitsbewusstse<strong>in</strong> und<br />

e<strong>in</strong>er wenig ausgeprägten Behandlungsakzeptanz<br />

nicht adäquat ausgerichtet.<br />

Daher wurde e<strong>in</strong> Konzept erörtert, das die<br />

regionale Versorgungslücke, bezogen auf<br />

diesen Personenkreis, schließen soll. Dieses<br />

Konzept wurde schon den Kreisverwaltungen<br />

Bitburg-Prüm und Trier-Saarburg<br />

vorgestellt. Ziel ist es hierbei, e<strong>in</strong> Angebot<br />

zu etablieren, das alle drei Kommunen<br />

mittragen und das den Menschen dieser<br />

Region zugute kommt. n Daniel Olk<br />

Jubilare<br />

25<br />

30<br />

Jahre<br />

Klaus-Peter Kremer<br />

Bruno Wallenborn<br />

Wolfgang Michaely<br />

Jahre<br />

Hubert He<strong>in</strong>z<br />

59<br />

Schönfelderhof


Neue Wege …<br />

… für psychisch bee<strong>in</strong>trächtigte<br />

und suchtkranke Menschen<br />

Die Barmherzigen Brüder Schönfelderhof und die AWO Suchthilfe<br />

geme<strong>in</strong>nützige GmbH gehen bei der Integration psychisch bee<strong>in</strong>trächtigter<br />

und abhängigkeitskranker Menschen neue Wege. Damit<br />

eröffnen sie diesen Menschen e<strong>in</strong>e Perspektive auf den ersten<br />

Arbeitsmarkt. Erste Erfolge s<strong>in</strong>d bereits vorzuweisen.<br />

Die AWO – Suchthilfe geme<strong>in</strong>nützige<br />

GmbH, e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>nützige Gesellschaft<br />

der Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband<br />

Neuwied e.V., hat sich ganz im S<strong>in</strong>ne der<br />

Inklusion die Schaffung und Erhaltung<br />

von „Stadtteil- und Dorfläden“ auf ihre<br />

Fahne geschrieben und sich zur Aufgabe<br />

gestellt, abhängigkeitskranken Menschen<br />

e<strong>in</strong>e Chance zur sozialen und beruflichen<br />

Wiedere<strong>in</strong>gliederung zu bieten. Seit 2009<br />

betreibt der Träger drei Stadtteil- und<br />

Dorfläden <strong>in</strong> Trier-Nord, Trier-Pfalzel und<br />

<strong>in</strong> Föhren.<br />

Koord<strong>in</strong>ierte Hilfe<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit den Barmherzigen Brüdern<br />

Schönfelderhof wirken sie nun <strong>in</strong><br />

den jeweiligen <strong>in</strong>dividuellen beruflichen<br />

Rehabilitationsprozessen, stimmen ihre<br />

Hilfsangebote aufe<strong>in</strong>ander ab und koord<strong>in</strong>ieren<br />

die Hilfen ganz im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er engen<br />

und e<strong>in</strong>zelfallbezogenen Kooperation.<br />

So bef<strong>in</strong>den sich derzeit zwei Bewohner<br />

des Schönfelderhofes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er virtuellen<br />

Berufsbildungsphase mit dem Ziel der Integration<br />

<strong>in</strong> die „Stadtteil- und Dorfläden“<br />

der AWO Suchthilfe, mit festem Arbeitsvertrag<br />

nach Abschluss der beruflichen<br />

Berufsbildungsmaßnahme. Menschen<br />

mit psychischen Bee<strong>in</strong>trächtigungen,<br />

die vom Fachpersonal des Schönfelderhofes<br />

im <strong>Rahmen</strong> der E<strong>in</strong>gliederungshilfe<br />

ambulant betreut werden, erhalten<br />

ebenfalls die Möglichkeit, <strong>in</strong> Form von<br />

Praktika und Probearbeitsverhältnissen<br />

e<strong>in</strong>en Arbeitsplatz <strong>in</strong> den Stadtteil- und<br />

Dorfläden anzustreben.<br />

60 FORUM 3+4/11<br />

Zugang zum Arbeitsleben<br />

Die Läden s<strong>in</strong>d als Integrationsfirmen<br />

konzipiert und ermöglichen Menschen<br />

mit den unterschiedlichsten Bee<strong>in</strong>trächtigungen,<br />

Beh<strong>in</strong>derungen und Erkrankungen<br />

den Zugang zum und Teilhabe am<br />

Arbeitsleben. Nicht die Gew<strong>in</strong>nmaximierung<br />

steht im Vordergrund, vielmehr ist<br />

die Schaffung von Dauerarbeitsplätzen<br />

unter humanen Bed<strong>in</strong>gungen und im<br />

marktwirtschaftlichen Wettbewerb für<br />

beh<strong>in</strong>derte und benachteiligte Menschen<br />

der unternehmerische Antrieb.<br />

Verdrängt vom Discounter<br />

In vielen Dörfern und strukturell unterversorgten<br />

Gebieten ist es mittlerweile für<br />

ältere Menschen sowie für Großfamilien<br />

schwierig, ihre E<strong>in</strong>käufe zu erledigen.<br />

Vor 30 bis 40 Jahren h<strong>in</strong>gegen gab es<br />

<strong>in</strong> jedem Dorf m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

Lebensmittele<strong>in</strong>zelhandel. Diese Läden<br />

waren soziale Treffpunkte für jung und<br />

alt und „Nachrichtenzentrale“ des jeweiligen<br />

Ortes. Dort wurde das Mite<strong>in</strong>ander<br />

gelebt und hier bekam man alles, was<br />

man <strong>braucht</strong>e. Im Zuge der Expansion von<br />

Supermärkten und Discountern wurden<br />

und werden immer noch diese kle<strong>in</strong>en<br />

Läden auf dem Lande geschlossen.<br />

Vorteile für alle<br />

Intention der AWO Suchthilfe war es,<br />

diesem Trend etwas entgegenzusetzen<br />

und für suchtkranke und bee<strong>in</strong>trächtigte<br />

Menschen unter realitätsnahen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

s<strong>in</strong>nvolle Beschäftigungsmöglichkei-<br />

ten zu schaffen. Neben der Förderung<br />

der fachlichen Qualifikation ist es dem<br />

Träger wichtig, Stabilisierungsprozesse<br />

<strong>in</strong> Gang zu setzen.<br />

Alle Dorf- und Stadtteilläden bieten<br />

<strong>in</strong>sbesondere älteren, nicht so mobilen<br />

E<strong>in</strong>wohnern die Möglichkeit, ortsnah ihren<br />

täglichen Bedarf an Lebensmitteln<br />

und Haushaltswaren zu decken.<br />

Zudem wird der Kontakt zwischen den<br />

Dorfbewohnern durch den E<strong>in</strong>kauf im<br />

„Dorfladen“ gefördert. Die Läden bieten<br />

sogar e<strong>in</strong>en Lieferservice an, so dass nicht<br />

mobile Menschen ihren Bedarf auch bis<br />

<strong>in</strong> die Wohnung getragen bekommen.<br />

Produkte, welche <strong>in</strong> den St. Bernhards-<br />

Werkstätten Schönfelderhof oder dem<br />

Berufsbildungsbereich und/oder der<br />

Ergotherapie hergestellt werden (Eier,<br />

Wurstwaren, Kunstkarten, Geschenkartikel<br />

<strong>in</strong> Eigenfertigung) werden zudem <strong>in</strong>


den Stadtteil- und Dorfläden der AWO<br />

Suchthilfe zum Verkauf angeboten.<br />

Kampf gegen Arbeitslosigkeit<br />

In Zeiten des Abbaus von Arbeitsplätzen<br />

und e<strong>in</strong>er extensiven Langzeitarbeitslosigkeit<br />

unter beh<strong>in</strong>derten und bee<strong>in</strong>trächtigten<br />

Menschen müssen neue Wege<br />

gefunden werden, um Arbeitsplätze zu<br />

schaffen. Diese Menschen s<strong>in</strong>d als erste<br />

von Entlassungen bedroht und haben<br />

kaum Chancen auf dem freien Arbeitsmarkt<br />

bei steigender und anhaltender<br />

Arbeitslosigkeit. Die Auswertung von Statistiken<br />

zeigt, dass die Arbeitslosigkeit<br />

unter schwerbeh<strong>in</strong>derten Menschen noch<br />

immer überdurchschnittlich hoch ist. Auch<br />

für die Zukunft muss damit gerechnet<br />

werden, dass sich die Vermittlung von<br />

schwerbeh<strong>in</strong>derten Menschen auf den<br />

allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsmarkt als schwierig<br />

Von Joachim Jacobsen<br />

gestaltet. Durch die Anstellung im Integrationsbetrieb<br />

„Dorfladen“ kann e<strong>in</strong><br />

solcher Prozess e<strong>in</strong>en Anfang f<strong>in</strong>den.<br />

Die Mitarbeit im Laden <strong>in</strong>tegriert die<br />

bee<strong>in</strong>trächtigten Menschen <strong>in</strong> den Arbeitsprozess,<br />

schafft Zugehörigkeit und<br />

ist damit der Gegenpol zum gesellschaftlichen<br />

Ausgegrenztse<strong>in</strong>, verb<strong>in</strong>det mit der<br />

Umwelt, hat soziale und stabilisierende,<br />

positive gesundheitliche Faktoren.<br />

Sichtbarer Erfolg<br />

Zusätzlich haben die Barmherzigen Brüder<br />

Schönfelderhof zahlreiche eigene rehabilitative<br />

Maßnahmen mit dem Ziel der<br />

Integration <strong>in</strong> die WfbM (Werkstätten für<br />

beh<strong>in</strong>derte Menschen) oder des Erhalts<br />

e<strong>in</strong>es Arbeitsplatzes auf dem allgeme<strong>in</strong>en<br />

Arbeitsmarkt oder e<strong>in</strong>er Ausbildungsstelle<br />

durchgeführt. So konnte kürzlich e<strong>in</strong> psychisch<br />

bee<strong>in</strong>trächtigter und suchtkranker<br />

Redaktion Schönfelderhof:<br />

Peter Mossem (verantwortlich)<br />

Kontakt: Barmherzige Brüder Schönfelderhof,<br />

54313 Zemmer, www.bb-schoenfelderhof.de,<br />

Telefon: 06580/912-117, Fax: 06580/912-111,<br />

E-Mail: p.mossem@bb-schoenfelderhof.de<br />

junger Mann, zunächst über die stationäre<br />

komplementäre soziotherapeutische,<br />

später dann ambulante und tagesstrukturierende<br />

Betreuung schließlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Ausbildungsstelle als Koch <strong>in</strong> der Großküche<br />

des Schönfelderhofes vermittelt<br />

werden. So ließ sich e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Entwicklung aufzeigen, von e<strong>in</strong>em Schonraum<br />

über übende, tagestrukturierende<br />

Arbeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmaßnahmen bis h<strong>in</strong> zum<br />

Erhalt e<strong>in</strong>er Ausbildungsstelle mit dem<br />

späteren Ziel e<strong>in</strong>er festen Anstellung. n<br />

Robert Grundheber und Albert Mandler<br />

St. Bernhards-Werkstätten<br />

Schönfelderhof<br />

Die St. Bernhards-Werkstätten Schönfelderhof<br />

mit ihren differenzierten Arbeitsangeboten<br />

im Bereich Handwerk<br />

und Industrie, Lebensmittelhandwerk,<br />

Wäscherei, Hauswirtschaft und Garten/Landschaftspflege<br />

engagieren sich<br />

seit Jahrzehnten <strong>in</strong> der personenzentrierten<br />

und geme<strong>in</strong>depsychiatrischen<br />

Betreuung psychisch bee<strong>in</strong>trächtigter<br />

Menschen im beruflich-rehabilitativen<br />

Bereich. Durch das Integrationsmanagement<br />

und das <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />

Rehateam des Schönfelderhofes werden<br />

<strong>in</strong>dividuelle personenorientierte<br />

und sozialpädagogische Maßnahmen<br />

zur Integration der betreuten Menschen<br />

eruiert, <strong>in</strong>itiiert, umgesetzt und<br />

evaluiert.<br />

Die Vermittlung <strong>in</strong> den sogenannten<br />

allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsmarkt ganz<br />

im S<strong>in</strong>ne von Inklusion hat sich die<br />

E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> jüngster Zeit auf die<br />

Fahnen geschrieben.<br />

61<br />

Schönfelderhof


Krankenhaus der<br />

Barmherzigen Brüder Tr ier<br />

Neuer Hybrid-OP<br />

für die Großregion Trier<br />

Zukunftsweisender Operationssaal mit neuen Therapiemöglichkeiten für Herzpatienten<br />

Trierer Brüderkrankenhaus <strong>in</strong>vestiert 3,8 Millionen Euro, um Herzpatienten aus der Großregion Trier<br />

bestmögliche Therapiemöglichkeiten anzubieten. Modernste Bildgebung bei höchstem hygienischen<br />

Standard machen kardiologische wie herzchirurgische E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em OP-Saal möglich.<br />

Am 19. September 2011 wurde im Krankenhaus<br />

der Barmherzigen Brüder Trier<br />

nach rund zweijähriger Planungs- und<br />

Entwicklungszeit <strong>in</strong> enger Kooperation<br />

mit der Firma Philips e<strong>in</strong> neuer Hybrid-<br />

OP durch Krankenhauspfarrer Hans Edmund<br />

Kieren-Ehses e<strong>in</strong>gesegnet. Beim<br />

Hybrid-OP handelt es sich um das erste<br />

Hybrid-Katheterlabor, das alle Kriterien<br />

des höchsten hygienischen Standards<br />

(der Raumklasse 1a nach DIN 1946<br />

T4) erfüllt. Die Gesamtkosten für das<br />

aus Eigenmitteln f<strong>in</strong>anzierte Hybrid-<br />

Katheterlabor <strong>in</strong>klusive erforderlicher<br />

Baumaßnahmen betrugen rund 3,8<br />

Millionen Euro.<br />

62 FORUM 3+4/11<br />

E<strong>in</strong> OP für zwei Diszipl<strong>in</strong>en<br />

In der Technik versteht man unter Hybrid<br />

e<strong>in</strong> System, bei welchem zwei Technologien<br />

mite<strong>in</strong>ander komb<strong>in</strong>iert werden. In<br />

e<strong>in</strong>em Hybrid-Katheterlabor komb<strong>in</strong>iert<br />

man die technische Ausstattung e<strong>in</strong>es<br />

Operationssaals mit der hochmodernen<br />

Bildgebung e<strong>in</strong>es Herzkatheterlabors. Diese<br />

Komb<strong>in</strong>ation erlaubt die Durchführung<br />

modernster m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiver Verfahren<br />

durch <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Teams. Im neuen<br />

Hybrid-Katheterlabor können ab sofort<br />

Kardiologen und Herzchirurgen zusammen<br />

komplexe <strong>in</strong>terventionelle E<strong>in</strong>griffe<br />

durchführen.<br />

Neue Therapiemöglichkeiten<br />

Bis 2005 mussten sämtliche Aortenklappen<br />

operativ ersetzt werden. Diese Art<br />

der Operation mithilfe der Herz-Lungen-<br />

Masch<strong>in</strong>e stellt für die Mehrzahl der älteren<br />

Patienten e<strong>in</strong>e erhebliche Belastung<br />

dar. Im Hybrid-Katheterlabor kann nun<br />

auch e<strong>in</strong>e Patientengruppe mit deutlich<br />

erhöhtem operativen Risiko mithilfe e<strong>in</strong>es<br />

Katheters behandelt werden, ohne den<br />

Brustkorb zu öffnen. „Es stehen heute<br />

als perkutane Zugangswege zum Herzen<br />

mit dem Katheter sowohl das ,transfemorale‘<br />

Verfahren vom Oberschenkel als<br />

auch das ,transapikale‘ Verfahren von der<br />

Herzspitze zur Verfügung“, erklärt Dr. Karl


Feierliche E<strong>in</strong>segnung des Hybrid-OP durch<br />

Krankenhauspfarrer Hans Edmund Kieren-<br />

Ehses. Foto: Willy Speicher<br />

Eugen Hauptmann, Chefarzt der kardiologischen<br />

Abteilung im Krankenhaus der<br />

Barmherzigen Brüder Trier. „Insbesondere<br />

bei letzterem ist e<strong>in</strong>e enge Zusammenarbeit<br />

von Kardiologen und Herzchirurgen<br />

notwendig“, so Hauptmann weiter. Für<br />

den Herzchirurgen sei zudem e<strong>in</strong> voll<br />

ausgerüsteter Operationssaal wichtig,<br />

um im Fall von Komplikationen sofort<br />

vom Katheterverfahren auf e<strong>in</strong>en konventionellen<br />

Operationsbetrieb umstellen<br />

zu können.<br />

Das Hybrid-Katheterlabor im Krankenhaus<br />

der Barmherzigen Brüder Trier<br />

wird zum e<strong>in</strong>en für die Implantation von<br />

Aortenklappen genutzt, zum anderen<br />

für die plastische Rekonstruktion von<br />

Mitralklappen. Seit Inbetriebnahme<br />

Anfang August hat das Team um Dr.<br />

Hauptmann schon 20 Aortenklappen-<br />

e<strong>in</strong>griffe bis Mitte September 2011 im<br />

neuen Hybrid-OP vorgenommen. „Im<br />

Hybrid-OP werden ausschließlich nicht<br />

operable Patienten behandelt. E<strong>in</strong> solcher<br />

E<strong>in</strong>griff dauert zwischen 60 und 80<br />

M<strong>in</strong>uten. Mit Vorbereitungszeit s<strong>in</strong>d etwa<br />

zweie<strong>in</strong>halb Stunden e<strong>in</strong>zuplanen“, erläutert<br />

Hauptmann. Jährlich rechne er<br />

mit über 100 Herzklappene<strong>in</strong>griffen im<br />

neuen Hybrid-Katheterlabor.<br />

Referenzprojekt Hybrid-OP<br />

Kathetergestützte Klappene<strong>in</strong>griffe erfordern<br />

die Anwendung e<strong>in</strong>er modernen<br />

Hochleistungs-Röntgenanlage <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em OP,<br />

der die heutigen Hygieneanforderungen<br />

erfüllt. Die Komb<strong>in</strong>ation von Röntgenstrahlen<br />

mit moderner Computertechnik<br />

ermöglicht die E<strong>in</strong>sparung von Kontrastmittel<br />

und reduziert die Strahlenbelastung.<br />

Für den Herzchirurgen wiederum ist<br />

e<strong>in</strong> voll ausgerüsteter OP-Saal maßgeblich,<br />

um im Fall von Komplikationen sofort<br />

auf den konventionellen OP-Betrieb zu<br />

wechseln. E<strong>in</strong> besonderes Augenmerk liegt<br />

auf dem exakten Zusammenspiel vom OP-<br />

Tisch-System und Angiographieanlage. Die<br />

Philips/Maquet Hybrid-OP-Lösung vere<strong>in</strong>t<br />

die Hygienevorgaben und die Instrumente<br />

herkömmlicher OP-Räume mit den Röntgen-<br />

und Ultraschall-Bildgebungssystemen<br />

sowie den Strahlenschutzbestimmungen<br />

von Herzkatheterlaboren. Der mit Philips<br />

entwickelte Hybrid-OP ist der erste<br />

<strong>in</strong> dieser Form <strong>in</strong> Deutschland und gilt<br />

als Referenzprojekt. Der C-Bogen der<br />

Angiographieanlage kann über e<strong>in</strong>e Deckenkonstruktion<br />

<strong>in</strong> das Lam<strong>in</strong>ar-Airflow-<br />

Feld (Re<strong>in</strong>luft-Feld) e<strong>in</strong>- und ausgefahren<br />

werden. Diese Fahrsituation des C-Bogens<br />

an der Decke unter Berücksichtigung der<br />

strengen Keimfreiheitsgrenzen des Hybrid-<br />

OP war ke<strong>in</strong>e Standardlösung und wurde<br />

als Pilotprojekt mit Philips geme<strong>in</strong>sam<br />

entwickelt.<br />

Sicherheit für den Patienten<br />

Über den großen Betrachtungsmonitor<br />

können die zuvor erstellten dreidimensionalen<br />

CT-Bilder des Herzens mit den<br />

Bildern der Live-Durchleuchtung während<br />

des E<strong>in</strong>griffs überlagert werden. Damit<br />

s<strong>in</strong>d die virtuelle Klappenimplantation<br />

und die Planung e<strong>in</strong>zelner Schritte<br />

möglich, bevor der E<strong>in</strong>griff real erfolgt.<br />

Dadurch wird die Strahlenbelastung<br />

während des E<strong>in</strong>griffs wesentlich redu-<br />

ziert. Das Angiographiesystem und die<br />

Echokardiographie machen zudem e<strong>in</strong>e<br />

sofortige postoperative Kontrolle möglich.<br />

E<strong>in</strong> wichtiger Vorteil des Hybrid-OP<br />

liegt <strong>in</strong> der größeren Sicherheit für den<br />

Patienten, bei e<strong>in</strong>em Zwischenfall muss<br />

dieser nicht mehr vom Katheterlabor <strong>in</strong><br />

den sterilen OP gebracht werden.<br />

Direkte Anb<strong>in</strong>dung<br />

an die Kardiologie<br />

Das Gebäude steht <strong>in</strong> direkter Anb<strong>in</strong>dung<br />

an die kardiologische Abteilung<br />

im Kamillusgebäude des Krankenhauses.<br />

Das Hybrid-Katheterlabor verfügt über<br />

e<strong>in</strong>e Fläche von 66 Quadratmetern, h<strong>in</strong>zu<br />

kommen Nebenräume wie die Übergabeschleuse,<br />

die Personalschleuse, e<strong>in</strong><br />

Bedienraum für das pflegerische Personal,<br />

das Sterilgutlager und Entsorgungs-<br />

räume. n Anne Britten<br />

Jubilare<br />

25<br />

30<br />

40<br />

Jahre<br />

Elisabeth Bauer<br />

Ruth Bitd<strong>in</strong>ger<br />

Irene Bodzian<br />

Ursula Follmann<br />

Ulla Schönberg-<br />

We<strong>in</strong>s<br />

Gabriele Zils-Weber<br />

Jahre<br />

Anita Berger<br />

Juergen Fritsch<br />

Jutta Kaiser<br />

Ingrid Lattig<br />

Christ<strong>in</strong>e Maes<br />

Margot Oster<br />

Sigrid Pauls<br />

Jahre<br />

Eva-Maria Braun<br />

63<br />

Trier


Krankenhaus der<br />

Barmherzigen Brüder Tr ier<br />

Chest Pa<strong>in</strong> Unit<br />

erfolgreich zertifiziert<br />

Optimale Diagnostik und Therapie für Patienten mit Brustschmerz<br />

oder „Ang<strong>in</strong>a pectoris“<br />

Die Chest Pa<strong>in</strong> Unit (Brustschmerz-E<strong>in</strong>heit) im Zentrum für Not-<br />

aufnahme im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier ist von<br />

der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislauf-<br />

forschung e.V. (DGK) erfolgreich zertifiziert worden.<br />

Bild: Sebastian Kaulitzki - Fotolia<br />

Innerhalb der Brustschmerz-E<strong>in</strong>heit im<br />

Zentrum für Notaufnahme und im engen<br />

Zusammenspiel mit dem Herzkatheterlabor<br />

und den kardiologischen Spezialisten<br />

des Brüderkrankenhauses s<strong>in</strong>d die Abläufe<br />

optimal abgestimmt. Dies hat die<br />

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie –<br />

Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK)<br />

dem Trierer Brüderkrankenhaus mit der<br />

erfolgreichen Zertifizierung nun bestätigt.<br />

Die moderne Ausstattung verbunden<br />

mit hoher mediz<strong>in</strong>ischer Qualifikation<br />

ermöglicht kompetente Spitzenmediz<strong>in</strong>,<br />

mit dem Ziel, alle kritisch kranken<br />

Brustschmerzpatienten schnellstmöglich<br />

optimal zu behandeln.<br />

Warnsignale ernst nehmen<br />

Aufgabe und Funktion der Brustschmerz-<br />

E<strong>in</strong>heit ist es, Patienten mit plötzlich<br />

aufgetretenen Brustschmerzen („Ang<strong>in</strong>a<br />

pectoris“) rund um die Uhr optimale<br />

Diagnostik und Therapie anzubieten.<br />

Bei Brustschmerzen kann es sich um<br />

e<strong>in</strong> Engegefühl, Brennen <strong>in</strong> der Brust<br />

oder immer wieder auftretende Ang<strong>in</strong>a<br />

pectoris bei Belastung oder Ruhe<br />

handeln. All diese Beschwerden können<br />

64 FORUM 3+4/11<br />

e<strong>in</strong>e Warnung vor e<strong>in</strong>em<br />

Herz<strong>in</strong>farkt oder Symptom<br />

e<strong>in</strong>es akuten Herz<strong>in</strong>farkts<br />

se<strong>in</strong>. Da e<strong>in</strong> akuter Herz<strong>in</strong>farkt<br />

unbehandelt häufig zum<br />

Tode führen kann, ist e<strong>in</strong>e gezielte Abklärung<br />

umgehend notwendig. Nur so<br />

lässt sich die richtige Diagnose stellen.<br />

Insbesondere bei älteren Menschen und<br />

Frauen können akute Atemnot oder untypische<br />

Beschwerden wie e<strong>in</strong> Druckgefühl<br />

im Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen<br />

oder Schweißausbruch oder plötzliche<br />

Verwirrtheit H<strong>in</strong>weise für e<strong>in</strong>en Infarkt<br />

se<strong>in</strong>. Patienten mit diesen typischen oder<br />

für sie untypischen Beschwerden sollten<br />

deshalb umgehend, auch nachts oder am<br />

Wochenende die Brustschmerz-E<strong>in</strong>heit im<br />

Zentrum für Notaufnahme aufsuchen oder<br />

den Rettungsdienst (Tel.: 112) entsprechend<br />

alarmieren. „Da beim Herz<strong>in</strong>farkt<br />

die Chance zum Erhalt von Herzmuskelgewebe<br />

mit zunehmender Zeit abnimmt,<br />

ist Schnelligkeit das Gebot der Stunde,<br />

beim Patienten wie beim Rettungsdienst<br />

und natürlich im Krankenhaus“, so Dr.<br />

med. Eckart Wetzel, ärztlicher Leiter des<br />

Zentrums für Notaufnahme.<br />

In der Chest Pa<strong>in</strong> Unit wird der betroffene<br />

Patient nach klar vorgegebenen Regeln<br />

und gemäß deutschen und <strong>in</strong>ternationalen<br />

Empfehlungen von erfahrenen und<br />

speziell geschulten <strong>Pflege</strong>kräften und<br />

Ärzten <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit und<br />

Absprache mit der kardiologischen Abteilung<br />

im Brüderkrankenhaus behandelt.<br />

Im Zentrum für Notaufnahme bef<strong>in</strong>den<br />

sich fünf spezielle Behandlungsplätze mit<br />

zentraler Überwachungsanlage, weiterh<strong>in</strong><br />

stehen rund um die Uhr e<strong>in</strong> hochmodernes<br />

Herzkatherlabor mit erfahrenen<br />

Kardiologen und e<strong>in</strong> Hochleistungs-Computertomograph<br />

(CT) bereit.<br />

30 M<strong>in</strong>uten<br />

„door-to-needle-time“<br />

Nach E<strong>in</strong>treffen des Patienten geht es<br />

sofort <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en entsprechenden Untersuchungsraum.<br />

Es erfolgt e<strong>in</strong>e sofortige<br />

EKG-Ableitung parallel zur Monitorüberwachung<br />

von Blutdruck,<br />

Herzfrequenz und Sauerstoffversorgung<br />

sowie e<strong>in</strong>e<br />

Blutentnahme mit Bestimmung<br />

hochsensitiver<br />

Biomarker als Zeichen für<br />

e<strong>in</strong>e Herzmuskelschädigung.<br />

Hierauf basierend<br />

erfolgt die erste Risikoe<strong>in</strong>stufung<br />

des Patienten. Meist<br />

schließt sich e<strong>in</strong>e mehrstündige<br />

Überwachung mit nochmaligen EKG-<br />

Ableitungen und Blutuntersuchungen<br />

an. Gegebenenfalls werden e<strong>in</strong>e Belastungsuntersuchung<br />

und e<strong>in</strong>e Herzultraschalluntersuchung<br />

durchgeführt, um e<strong>in</strong>e<br />

weitergehende <strong>in</strong>dividuelle Risikoe<strong>in</strong>schätzung<br />

zu gewährleisten. Entsprechend den<br />

<strong>in</strong>ternationalen Kriterien werden Patienten<br />

mit e<strong>in</strong>em akuten Herz<strong>in</strong>farkt, der<br />

mit sogenannten ST-Hebungen im EKG<br />

e<strong>in</strong>hergeht, sofort zur Untersuchung vorbereitet<br />

und <strong>in</strong> das Katheterlabor transportiert,<br />

um <strong>in</strong>nerhalb von 30 M<strong>in</strong>uten<br />

nach E<strong>in</strong>treffen im Krankenhaus mit der<br />

Herzkatheteruntersuchung zu starten.<br />

Diese Zeit wird <strong>in</strong> Fachkreisen auch als<br />

„door-to-needle-time“ bezeichnet. Andere<br />

Hoch-Risiko-Patienten werden zur<br />

weiteren Behandlung auf die Intensivstation<br />

verlegt, bei ger<strong>in</strong>gerem Risiko<br />

erfolgt die Verlegung auf Normalstation<br />

oder bei ke<strong>in</strong>em erhöhten Risiko auch<br />

die Entlassung. n Dr. med. Eckart Wetzel


Behandlung mit<br />

vernetzter Kompetenz<br />

Interdiszipl<strong>in</strong>äres Wirbelsäulenzentrum gestartet<br />

Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier ist größter regionaler<br />

Versorger bei operativen Maßnahmen an der Wirbelsäule und<br />

bietet den Patient<strong>in</strong>nen und Patienten umfassende und kompetente<br />

Betreuung <strong>in</strong> allen Belangen und Fragen rund um die Wirbelsäule.<br />

Am 15. Oktober 2011 hat das Brüderkrankenhaus<br />

Trier das Konzept für das <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />

Wirbelsäulenzentrum Trier<br />

den Fachkreisen der Region vorgestellt.<br />

Wissenschaftliche Vorträge <strong>in</strong>terner und<br />

externer Referenten machten den Tag<br />

zu e<strong>in</strong>er gelungenen Veranstaltung. Mit<br />

dem neuen <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Wirbelsäulenzentrum<br />

bietet das Krankenhaus der<br />

Barmherzigen Brüder Trier den Bürger<strong>in</strong>nen<br />

und Bürgern der Region profunde<br />

Diagnose- und Therapiemöglichkeiten<br />

unter e<strong>in</strong>em Dach an. Patient<strong>in</strong>nen und<br />

Patienten mit Verletzungen oder Erkrankungen<br />

der Wirbelsäule werden kompetent<br />

und strukturiert behandelt. Dazu<br />

gehört auch die Notfallbehandlung und<br />

Versorgung Wirbelsäulenverletzter.<br />

Übergreifende Ausrichtung<br />

In das Zentrum haben sich die mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Fachabteilungen Neurochirurgie,<br />

Orthopädie und Unfall- und Wiederherstellungschirurgie<br />

sowie weitere <strong>in</strong>terne<br />

und externe Kooperationspartner<br />

e<strong>in</strong>gebracht. In der Region Trier bietet<br />

das Wirbelsäulenzentrum e<strong>in</strong>e zentrale<br />

Anlaufstelle für Wirbelsäulenerkrankungen.<br />

„Die fachabteilungsübergreifende<br />

Ausrichtung des Wirbelsäulenzentrums<br />

Trier ermöglicht die Erstellung <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer<br />

Behandlungskonzepte“, erklärt<br />

Prof. Dr. Mart<strong>in</strong> Bettag, Leiter des Wirbelsäulenzentrums<br />

Trier und Chefarzt der<br />

Abteilung für Neurochirurgie.<br />

Weites Leistungsspektrum<br />

Das Wirbelsäulenzentrum Trier führt die<br />

konservative und operative Behandlung<br />

aller Wirbelsäulenabschnitte sowie des<br />

Rückenmarks und sp<strong>in</strong>aler Gefäßmissbildungen<br />

durch. Bei Operationen kommen<br />

mikrochirurgische, m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive, endoskopische<br />

und offene Verfahren zum<br />

E<strong>in</strong>satz. Darüber h<strong>in</strong>aus profitieren die Patienten<br />

beispielsweise bei Stabilisierungen<br />

von computerunterstützter OP-Technik.<br />

Notfälle werden über das Zentrum für<br />

Notaufnahme aufgenommen. Als überregionales<br />

Traumazentrum sieht sich das<br />

Krankenhaus auch für die Behandlung<br />

von Berufsunfällen (sogenannte 2-Arzt-<br />

Verfahren) verantwortlich. Es besteht e<strong>in</strong>e<br />

24-h-Notfall-Verfügbarkeit von Wirbel-<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.wirbelsaeulenzentrum-trier.de<br />

säulenchirurgen. Umliegende regionale<br />

Krankenhäuser können zur schnelleren<br />

Patientenvorstellung die elektronische<br />

Bilddatenleitung nutzen.<br />

Optimal vernetzt<br />

Aufgrund des demografischen Wandels<br />

nehmen Erkrankungen und Verletzungen<br />

der Wirbelsäule zu. Durch exaktere<br />

Diagnoseverfahren sowie präzisere<br />

und schonendere Operationstechniken<br />

profitieren Patient<strong>in</strong>nen und Patienten<br />

zunehmend von den mediz<strong>in</strong>isch-technischen<br />

und operativen Fortschritten der<br />

vergangenen Jahre. Das Wirbelsäulenzentrum<br />

Trier bietet kompetente Beratung<br />

h<strong>in</strong>sichtlich operativer und konservativer<br />

Vorgehensweisen und Behandlung mit<br />

modernster Technik. Darüber h<strong>in</strong>aus kann<br />

das Wirbelsäulenzentrum Trier zur sicheren<br />

Diagnosestellung, Nachbehandlung<br />

und Mitbetreuung auf e<strong>in</strong> haus<strong>in</strong>ternes<br />

Netzwerk qualifizierter Spezialisten zurückgreifen.<br />

Hierzu gehören das Zentrum<br />

für Radiologie, Neuroradiologie, Sonografie<br />

und Nuklearmediz<strong>in</strong>, die Abteilung<br />

für Neurologie und Neurophysiologie,<br />

die Abteilung für Rheumatologie<br />

und Endokr<strong>in</strong>ologie (Innere Mediz<strong>in</strong> II),<br />

die Onkologie und Infektiologie (Innere<br />

Mediz<strong>in</strong> I), die Abteilung für Anästhesie,<br />

Schmerztherapie und Intensivmediz<strong>in</strong>.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus bilden die <strong>Pflege</strong>, das<br />

Zentrum für Physiotherapie und physikalische<br />

Therapie, der psychologische<br />

Fachdienst sowie die Abteilung Soziale<br />

Beratung und Betreuung e<strong>in</strong>en wichtigen<br />

Bauste<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Betreuung Wirbelsäulen-<br />

erkrankter. n Anne Britten<br />

(v.l.) Prof. Dr. med. Thomas Hopf, Chefarzt der<br />

Abteilung Neurochirurgie, Prof. Dr. med. Mart<strong>in</strong><br />

Bettag, Chefarzt der Abteilung Orthopädie und<br />

Leiter des Wirbelsäulenzentrums, und Dr. med.<br />

Andreas Junge, Chefarzt der Abteilung Unfall-<br />

und Wiederherstellungschirurgie.<br />

Foto: Wolfgang Claus<br />

65<br />

Trier


Krankenhaus der<br />

Barmherzigen Brüder Tr ier<br />

66 FORUM 3+4/11<br />

Feierliche E<strong>in</strong>segung des Ingenia<br />

3 Tesla (Philips) durch Krankenhauspfarrer<br />

Hans Edmund<br />

Kieren-Ehses und den Erzbischof<br />

von La Paz (Bolivien), Edmundo<br />

Abastoflor. Fotos: Willy Speicher


E<strong>in</strong>segnung und<br />

Tag der offenen Tür<br />

Mit Ingenia 3 Tesla weltweit führend<br />

Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier untermauert se<strong>in</strong>e<br />

Spitzenposition im Zentrum für Radiologie, Neurologie, Sonographie<br />

und Nuklearmediz<strong>in</strong>. Seit März 2011 ist weltweit der vierte<br />

volldigitale Magnetresonanztomograph hier im E<strong>in</strong>satz.<br />

Ende Mai hat im Krankenhaus der Barmherzigen<br />

Brüder Trier die feierliche E<strong>in</strong>segnung<br />

des weltweit ersten volldigitalen<br />

Magnetresonanztomographen Ingenia<br />

3 Tesla von Philips stattgefunden. Dieser<br />

war im Januar im Brüderkrankenhaus<br />

<strong>in</strong>stalliert worden. Nach ersten Testuntersuchungen<br />

im Februar nahm das<br />

Brüderkrankenhaus im März den Rout<strong>in</strong>ebetrieb<br />

wieder auf. Der „Ingenia“<br />

stellt mit se<strong>in</strong>er Spitzentechnologie den<br />

Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er neuen Gerätegeneration<br />

dar, die neue Diagnostikmöglichkeiten<br />

eröffnet. Die Entwicklung der neuen<br />

MRT-Generation fand <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit<br />

zwischen Philips und dem<br />

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder<br />

Trier statt, das als Europäisches Referenz-<br />

und Anwendungszentrum von Philips<br />

mit der Inbetriebnahme des „Ingenia“<br />

se<strong>in</strong>e führende Rolle bei der E<strong>in</strong>führung<br />

neuester Untersuchungstechniken <strong>in</strong> der<br />

Radiologie fortsetzt.<br />

Fundierte Vorträge<br />

Die Fachvorträge anlässlich der E<strong>in</strong>weihung<br />

beleuchteten die Themen „E<strong>in</strong><br />

Quantensprung <strong>in</strong> der Gerätetechnik“<br />

(Prof. Dr. med. Dipl.-Phys. Hans Peter<br />

Busch), „Kl<strong>in</strong>ische Anwendungen“ (Dr.<br />

med. Hans Georg Hoffmann) sowie „Anwendungen<br />

<strong>in</strong> der Neuroradiologie“ (Dr.<br />

med. Maria Mörsdorf). Der anschließenden<br />

E<strong>in</strong>segnung wohnte auch der Erzbischof<br />

von La Paz (Bolivien) Edmundo<br />

Abastoflor bei, der Ende Mai zu Gast <strong>in</strong><br />

Trier war.<br />

Tag der offenen Tür<br />

Ebenfalls Ende Mai hatte das Zentrum<br />

für Radiologie, Neurologie, Sonographie<br />

und Nuklearmediz<strong>in</strong> (ZfRSN) im Krankenhaus<br />

der Barmherzigen Brüder Trier<br />

die Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger der Region<br />

zum Tag der offenen Tür e<strong>in</strong>geladen. Die<br />

Veranstaltung startete mit e<strong>in</strong>em Vortrag<br />

des Chefarztes und Ärztlichen Zentrumsleiters<br />

Prof. Dr. med. Dipl.-Phys. Hans<br />

Peter Busch im Albertus-Magnus-Saal,<br />

der das Zentrum und die angebotene<br />

Gerätetechnik vorstellte. Im Anschluss<br />

bestand die Gelegenheit zur Besichtigung<br />

der verschiedenen Zentrumsbereiche<br />

Röntgendiagnostik, Angio OP, CT, MRT,<br />

Chefarzt Prof. Dr. med. Dipl.-Phys. Hans Peter Busch stellt<br />

das Zentrum und die angebotene Gerätetechnik vor.<br />

Gelegenheit zur Besichtigung des neuen MRT Ingenia 3<br />

Tesla (Philips) am Tag der offenen Tür.<br />

Nuklearmediz<strong>in</strong> und Sonographie und<br />

dem neuen Ingenia 3 Tesla. Die verschiedenen<br />

Zentrumsexperten <strong>in</strong>formierten<br />

vor Ort <strong>in</strong> den Untersuchungsräumen<br />

über die gängigen Verfahren, die <strong>in</strong> der<br />

modernen Diagnostik und Therapie zur<br />

Anwendung kommen. n<br />

Anne Britten<br />

Der Angio-OP im Krankenhaus der Barmherzigen<br />

Brüder Trier konnte ebenfalls am Tag der<br />

offenen Tür besichtigt werden.<br />

67<br />

Trier


Krankenhaus der<br />

Barmherzigen Brüder Tr ier<br />

Serie: Internationale Partner schaften<br />

mit Bolivien und Uganda<br />

Teil 1: Bolivien<br />

„Internationale Partnerschaften zeugen vom Bewusstse<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

globalen Verantwortung über den eigenen Kulturkreis h<strong>in</strong>aus. Sie<br />

tragen zur <strong>Pflege</strong> des Dialogs zwischen Kulturen und Völkern bei<br />

und ermöglichen den beteiligten Personen, sich nicht nur <strong>in</strong> ihrer<br />

Fachlichkeit, sondern vor allem auch <strong>in</strong> ihrer Persönlichkeit weiterzuentwickeln.“<br />

(M. Le<strong>in</strong>eweber)<br />

Treffen mit Leo Schwarz, Trierer Weihbischof em., und dem Leiter des<br />

Hauses für alkoholkranke Menschen <strong>in</strong> Tarija Fotos: Markus Le<strong>in</strong>eweber<br />

Internationale Partnerschaft<br />

mit Bolivien<br />

Es ist bereits e<strong>in</strong>e Weile her, dass<br />

Hausoberer Markus Le<strong>in</strong>eweber die<br />

Idee e<strong>in</strong>er Krankenhauspartnerschaft<br />

im <strong>Rahmen</strong> e<strong>in</strong>er Begegnung mit dem<br />

Erzbischof von La Paz/Bolivien Mons.<br />

Edmundo Abastoflor ansprach. Konkreter<br />

wurde es dann im vergangenen<br />

Jahr, als es zu e<strong>in</strong>em Treffen mit dem<br />

Erzbischof und Ludwig Kuhn, Referent<br />

der Abteilung Weltkirche des Bistums<br />

Trier, kam. E<strong>in</strong> weiterer wichtiger Schritt<br />

war schließlich die Begegnungsreise im<br />

April dieses Jahres, die e<strong>in</strong>e Abordnung<br />

aus dem Brüderkrankenhaus Trier nach<br />

Bolivien unternahm. Mit dabei: Dr. Eckart<br />

Wetzel, ärztlicher Leiter des Notaufnahmezentrums,<br />

Sarah Steuer, Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> der Abteilung Soziale Beratung und<br />

Betreuung, sowie Markus Le<strong>in</strong>eweber,<br />

Hausoberer.<br />

68 FORUM 3+4/11<br />

Krankenstation <strong>in</strong> Padcaya<br />

Ziel der Reise war es, sich e<strong>in</strong>en ersten<br />

E<strong>in</strong>druck der Gesundheitsversorgung <strong>in</strong><br />

Bolivien zu verschaffen und die für die<br />

Partnerschaft <strong>in</strong>frage kommenden Krankenhäuser<br />

und die dort arbeitenden Menschen<br />

kennenzulernen. Dem Ziel entsprechend<br />

war das Reiseprogramm gestaltet,<br />

das sich geografisch an drei besuchten<br />

Standorten <strong>in</strong> Bolivien festmachen lässt:<br />

Santa Cruz, Tarija und La Paz.<br />

Santa Cruz (437 m ü. NN)<br />

Untergebracht im Kolp<strong>in</strong>g-Gästehaus war<br />

die Besichtigung des Kolp<strong>in</strong>g-Centro Medico<br />

naheliegend, e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung, die<br />

sich vor allem an ambulante Patienten<br />

richtet. Aufschlussreich war auch die Begegnung<br />

mit dem Trierer Bistumspriester<br />

Pfr. Erw<strong>in</strong> Graus, der seit vielen Jahren<br />

im H<strong>in</strong>terland von Santa Cruz tätig ist<br />

und bei se<strong>in</strong>er pastoralen Arbeit auch<br />

die gesundheitlichen Bedürfnisse der<br />

Menschen vor Ort im Blick hat. Gerade<br />

hier wurden wir auf die zunehmende<br />

Bedeutung der traditionellen bolivianischen<br />

Mediz<strong>in</strong> bzw. Therapieverfahren<br />

aufmerksam gemacht.<br />

Tarija – Padcaya – Chaguaya<br />

(1.800 bis 2.200 m ü. NN)<br />

In Tarija, im Süden des Landes, wurde die<br />

Gruppe von dem Trierer Weihbischof em.<br />

Leo Schwarz <strong>in</strong> Empfang genommen, der<br />

e<strong>in</strong> umfassendes Programm vorbereitet<br />

hatte: Besuch des Krankenhauses „Juan de<br />

Dios“ <strong>in</strong> Tarija, Besuch e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung<br />

für alkoholkranke Menschen, Besuch e<strong>in</strong>er<br />

Krankenstation <strong>in</strong> Padcaya, e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />

Stadt <strong>in</strong> der Nähe Tarijas, sowie die<br />

Begegnung mit Menschen, die auf dem<br />

Land leben und nur schwer oder gar nicht<br />

an mediz<strong>in</strong>ische Betreuung gelangen. Es<br />

waren gerade diese Begegnungen, die<br />

den Aufenthalt <strong>in</strong> Tarija und Chaguaya,<br />

dem von Weihbischof Leo Schwarz<br />

betreuten Wallfahrtsort, so nachhaltig<br />

be<strong>in</strong>druckend gemacht haben.<br />

La Paz (3.300 bis 4.000 m ü. NN)<br />

In der Hauptstadt Boliviens bot sich der<br />

Reisegruppe e<strong>in</strong> erneut vollkommen<br />

anderes Bild: Großstadt auf e<strong>in</strong>er Höhe<br />

von 3.300 bis 4.000 über Meeresspiegel,<br />

e<strong>in</strong>e Stadt, <strong>in</strong> der Wohlstand und Armut<br />

an den Höhenl<strong>in</strong>ien abzulesen s<strong>in</strong>d und<br />

so eng beie<strong>in</strong>ander liegen, dass es fast<br />

verwunderlich ist, dass diese Koexistenz


nicht noch zu viel mehr Unruhe führt, als<br />

es schon der Fall ist.<br />

Es stand der Besuch der beiden Krankenhäuser<br />

„Arco Iris“ – <strong>in</strong> Trägerschaft<br />

e<strong>in</strong>er gleichnamigen kirchlichen Stiftung<br />

– und „Juan XXIII“, ebenfalls <strong>in</strong> kirchlicher<br />

Trägerschaft an. Auch hier waren<br />

die drei Grundprobleme zu erkennen,<br />

die uns an den zuvor besuchten Orten<br />

begegnet waren: fehlendes, umfassendes<br />

Versicherungssystem mit der Folge,<br />

dass sich e<strong>in</strong> Großteil der Bevölkerung<br />

mediz<strong>in</strong>isch-pflegerische Betreuung nicht<br />

leisten kann – fehlende Infrastruktur im<br />

Kle<strong>in</strong>en wie im Großen: von der <strong>in</strong>stabilen<br />

Stromversorgung bis zur e<strong>in</strong>geschränkten<br />

Notfallversorgung <strong>in</strong> der Stadt und vor<br />

allem auf dem Land – und schließlich die<br />

<strong>in</strong>stabile politische Situation des Landes<br />

mit den schwierigen ethnisch-<strong>in</strong>terkulturellen<br />

Prozessen.<br />

Partnerschaftsvertrag<br />

Mit all diesen Erfahrungen galt es nun<br />

zu überlegen, wie das Ziel e<strong>in</strong>er Partnerschaft<br />

aussehen könnte und was sie<br />

leisten kann. Im ersten Entwurf für e<strong>in</strong>en<br />

Partnerschaftsvertrag wurden bislang Eckpunkte<br />

dazu festgelegt. Dort heißt es <strong>in</strong><br />

der Präambel und den ersten Artikeln:<br />

„Grundlage für die Partnerschaft bildet<br />

das geme<strong>in</strong>same christliche Fundament<br />

der jeweiligen Träger und das davon abgeleitete<br />

Verständnis, dass im Dienst am<br />

kranken Menschen das Gebot Jesu der<br />

Nächstenliebe verwirklicht wird und damit<br />

der diakonische Dienst der Kirche zum<br />

Ausdruck kommt.“<br />

Gemäß des jeweiligen Selbstverständnisses<br />

sehen die E<strong>in</strong>richtungen ihr Engagement<br />

im <strong>Rahmen</strong> e<strong>in</strong>er Partnerschaft<br />

wesentlich auch unter dem Aspekt der<br />

„Option für die Armen“ verwirklicht:<br />

durch die konkrete Hilfeleistung vor Ort<br />

sowie durch Entwicklung von Projekten,<br />

die die Förderung der sozialen Gerechtigkeit<br />

auch auf struktureller Ebene zum<br />

Ziel haben.<br />

Die E<strong>in</strong>richtungen verstehen die Partnerschaft<br />

als ihren Beitrag, die langjährige<br />

Partnerschaft zwischen dem Bistum<br />

Trier und der Kirche Boliviens um den<br />

Bereich des Gesundheitswesens und damit<br />

um e<strong>in</strong>en existenziellen Bereich zu<br />

ergänzen.<br />

Die Partnerschaft vollzieht sich <strong>in</strong>sbesondere<br />

im Austausch von Wissen und<br />

Kompetenz <strong>in</strong> allen krankenhausrelevanten<br />

Bereichen, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den<br />

Bereichen Mediz<strong>in</strong>, <strong>Pflege</strong>, Therapie und<br />

Mediz<strong>in</strong>technik, mit dem Ziel, vom jeweils<br />

Besseren zu lernen:<br />

n durch e<strong>in</strong>en möglichen Austausch<br />

von Personal, verbunden mit e<strong>in</strong>em<br />

jeweiligen E<strong>in</strong>satz vor Ort<br />

n durch die Förderung gegenseitiger Besuche<br />

und persönlicher Begegnungen<br />

n durch Austausch von Wissen mit Hilfe<br />

aktueller Kommunikationsmedien<br />

(z. B. Teleradiologie)<br />

n durch Unterstützung <strong>in</strong> der gerätetechnischen<br />

Ausstattung und deren<br />

Anwendung<br />

n durch Formulierung konkreter Projekte,<br />

die überschaubar und messbar<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Konkrete Planung<br />

Bei e<strong>in</strong>em weiteren Besuch des Erzbischofs<br />

im Bistum Trier bot sich die Gelegenheit<br />

zu e<strong>in</strong>em erneuten Gespräch mit Ludwig<br />

Kuhn und den Vertretern des Brüderkrankenhauses.<br />

Krankenhaus „Juan XXIII“ Besuch des Erzbischof von La Paz/Bolivien , Mons. Edmundo Abastoflor im<br />

Brüderkrankenhaus Trier Foto: Willy Speicher<br />

So war es möglich, sich über die grundlegenden<br />

Inhalte e<strong>in</strong>er Krankenhauspartnerschaft<br />

zu verständigen und den Entwurf<br />

des Partnerschaftsvertrags auf den<br />

Weg zu br<strong>in</strong>gen, um ihn mit den Partnere<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>in</strong> Bolivien weiter abzustimmen.<br />

In den beteiligten E<strong>in</strong>richtungen<br />

werden Partnerschaftsverantwortliche<br />

benannt, die sich der konkreten Ausgestaltung<br />

der Partnerschaft widmen<br />

werden. Darüber h<strong>in</strong>aus bef<strong>in</strong>det sich<br />

e<strong>in</strong> Fördervere<strong>in</strong> <strong>in</strong> Gründung, der sich<br />

die Unterstützung <strong>in</strong>ternationaler Partnerschaften<br />

mit dem Brüderkrankenhaus<br />

Trier zum Ziel gemacht hat und vielen<br />

Menschen die Möglichkeit geben wird,<br />

sich an dieser Unterstützung zu beteiligen.<br />

In der nächsten FORUM-Ausgabe:<br />

Teil 2: Internationale Partnerschaften<br />

– Uganda. n<br />

Markus Le<strong>in</strong>eweber<br />

69<br />

Trier


Krankenhaus der<br />

Barmherzigen Brüder Tr ier<br />

8. Internationaler Operationskurs<br />

für Augenheilkunde am<br />

Brüderkrankenhaus Trier<br />

Das wichtigste Treffen für Fachärzte im Bereich plastisch-rekon struk<br />

tiver Lid-, Augenhöhlen- und Tränenwegschirurgie mit Live-<br />

Operationen im deutschsprachigen Raum erfreute sich starker<br />

Nach frage bei Experten aus dem In- und Ausland.<br />

Simultane Übertragung e<strong>in</strong>er Live-Operation <strong>in</strong> den Vortragsraum Albertus-Magnus-Saal.<br />

Vom 17. bis 18. Juni 2011 hat das Zentrum<br />

für Augenheilkunde am Krankenhaus der<br />

Barmherzigen Brüder Trier (BKT) unter<br />

der Leitung von Chefarzt Dr. Uwe Peter<br />

Press den 8. Trierer Operationskurs für<br />

Augenheilkunde veranstaltet. Zum Operationskurs<br />

kamen 250 Teilnehmer<strong>in</strong>nen und<br />

Teilnehmer aus Deutschland, der Schweiz,<br />

Österreich, den USA und Großbritannien.<br />

An zwei Tagen wurden simultan aus zwei<br />

Operationssälen, modernste Techniken der<br />

plastisch rekonstruktiven Lid-, Augenhöhlen-<br />

und Tränenwegschirurgie demons triert<br />

sowie diskutiert. Über 30 Operationen<br />

konnten so live <strong>in</strong> den Albertus-Magnus-<br />

Saal des Krankenhauses der Barmherzigen<br />

Brüder übertragen werden.<br />

Bedarf an Weiterbildung<br />

„Unser Anliegen ist, Fachärzten <strong>in</strong> diesem<br />

wachsenden Bereich unser Wissen im Umgang<br />

mit moderner Technik und unsere<br />

praktische Erfahrung weiterzugeben“, so<br />

Press. Dies sei auch Teil der Verantwortung<br />

als akademisches Lehrkrankenhaus<br />

70 FORUM 3+4/11<br />

und umso wichtiger, solange es ke<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dlichen<br />

Standards für Augenchirurgen<br />

für e<strong>in</strong>e Zusatzausbildung im Bereich der<br />

plastisch-rekonstruktiven Chirurgie gebe.<br />

Dass es e<strong>in</strong>en großen Bedarf an Weiterbildung<br />

<strong>in</strong> diesem Bereich gibt, zeigte<br />

die wiederholt hohe Zahl der Anmelder:<br />

Die E<strong>in</strong>träge auf der Warteliste haben<br />

sich seit dem Start des Operationskurses<br />

mittlerweile verdreifacht.<br />

Redaktion Krankenhaus der<br />

Barmherzigen Brüder Trier:<br />

Anne Britten (verantwortlich)<br />

Kontakt: Krankenhaus der Barmherzigen<br />

Brüder Trier, Nordallee 1, 54292 Trier,<br />

www.bk-trier.de,<br />

Telefon: 0651/208-2105,<br />

Fax: 0651/208-1176,<br />

E-Mail: a.britten@bk-trier.de<br />

PD Dr. med. Ulrich Schaudrig von der Augenkl<strong>in</strong>ik<br />

Barmbeck <strong>in</strong> Hamburg war e<strong>in</strong>er der Moderatoren<br />

des 8. Trierer Operationskurses.<br />

Hohes Niveau<br />

Viele Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer<br />

reisten wiederholt zu speziell diesem<br />

Operationskurs <strong>in</strong>s Krankenhaus der<br />

Barmherzigen Brüder Trier. Denn neben<br />

den praxisnah aktuellen Methoden der<br />

Lid-, Orbita- und Tränenwegschirurgie auf<br />

hohem technischen und mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Niveau gab es h<strong>in</strong>reichend Möglichkeiten<br />

zu weiterem fachlichen und persönlichen<br />

Austausch auf dem anschließenden schon<br />

traditionellen Gesellschaftsabend. n<br />

Dr. Uwe Peter Press<br />

250 Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, den USA und<br />

Großbritannien besuchten den 8. Internnationalen Operationskurs für Augenheilkunde. Fotos: Anne Britten


Die Schüler präsentieren ihre Arbeiten. Foto: Christel Muxfeld<br />

„So war es früher,<br />

so ist es heute“<br />

Fotoprojekt von Seniorenzentrum und Porta-Nigra-Schule<br />

Bewohner des Seniorenzentrums haben Fotos aus früheren Zeiten<br />

zur Verfügung gestellt und so zusammen mit Schülern e<strong>in</strong>e sehenswerte<br />

historische Zeitreise durch die Stadt Trier möglich gemacht.<br />

Abschluss des geme<strong>in</strong>samen Projekts war die Ausstellung aller Fotos<br />

an der Porta-Nigra-Schule und im Seniorenzentrum der Barmherzigen<br />

Brüder Trier.<br />

Vom 21. Juni bis Anfang August 2011 hat<br />

das Seniorenzentrum der Barmherzigen<br />

Brüder Trier e<strong>in</strong>e Fotoausstellung im Foyer<br />

gezeigt, die die Bewohner zusammen mit<br />

Schülern der Porta-Nigra-Schule erstellt<br />

haben.<br />

Die Idee zur fotodokumentarischen<br />

Zusammenarbeit und Zeitreise durch die<br />

Trierer Stadt hatte Ralf Schiffhauer, Lehrer<br />

an der Porta-Nigra-Schule <strong>in</strong> Trier. Ihm<br />

waren im Schulflur Anmerkungen von<br />

Schülern über alte Trierer Fotos aufgefallen,<br />

wie beispielswiese von Lisa: „Das<br />

sieht doch jetzt ganz anders aus! Über<br />

den Trierer Hauptmarkt dürfen doch gar<br />

ke<strong>in</strong>e Autos fahren“, oder von Dom<strong>in</strong>ik:<br />

„Die Bilder sehen genauso aus wie bei<br />

me<strong>in</strong>er Oma zu Hause.“ Diese und noch<br />

viele weitere Kommentare bewegten<br />

Schiffhauer dazu, sich im Schulunterricht<br />

näher mit den Fotografien des alten Trier<br />

ause<strong>in</strong>anderzusetzen.<br />

Alt und neu gegenüber<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit se<strong>in</strong>en Schülern entstand<br />

so das Projekt „So war es früher, so ist es<br />

heute“. Die Bewohner des Seniorenzentrums<br />

steuerten viele Fotos zum Projekt<br />

bei. Die Schüler haben diese im Unterricht<br />

genau studiert und sich anschließend <strong>in</strong><br />

Trier auf die Suche nach den betreffenden<br />

Häusern und Plätzen gemacht. „Sie konnten<br />

so erkennen, was sich verändert hat,<br />

und haben gesehen, dass das Leben e<strong>in</strong>em<br />

ständigen Wandel unterliegt. Ziel des Projekts<br />

war auch, dass die Schüler mit den<br />

alten Menschen <strong>in</strong>s Gespräch kommen.<br />

Die Geschichten der Senioren verbanden<br />

sich mit den Bildern der Ausstellung und<br />

die Schüler bekamen e<strong>in</strong>en bleibenden<br />

Die Ausstellung im Foyer<br />

des Seniorenzentrums. Foto: Eva Hommes<br />

E<strong>in</strong>druck von früheren Zeiten“, so Ralf<br />

Schiffhauer. Die gesammelten alten Darstellungen<br />

der Stadt Trier wurden dann<br />

den von Schülern neu geschossenen Fotos<br />

<strong>in</strong> Collagen gegenübergestellt und zu<br />

e<strong>in</strong>er Ausstellung zusammengestellt.<br />

Geme<strong>in</strong>sames Erleben<br />

Bereits seit vier Jahren existiert e<strong>in</strong>e Kooperation<br />

zwischen dem Seniorenzentrum<br />

und der Porta-Nigra-Schule, e<strong>in</strong>er<br />

Förderschule für ganzheitliche Entwicklung.<br />

Die Schüler besuchen regelmäßig<br />

das Seniorenzentrum, um geme<strong>in</strong>sam<br />

mit Bewohnern des Wohnbereichs St.<br />

Johannes zu kochen und zu essen, und<br />

führen außerdem regelmäßig Lesestücke<br />

auf. n Eva Hommes<br />

Redaktion Seniorenzentrum der<br />

Barmherzigen Brüder Trier:<br />

Anne Britten (verantwortlich)<br />

Kontakt: Seniorenzentrum der Barmherzigen<br />

Brüder Trier, Nordallee 1, 54292 Trier,<br />

www.bk-trier.de, Telefon: 0651/208-2105,<br />

Fax: 0651/208-1176, E-Mail: a.britten@bk-trier.de<br />

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72 FORUM 3+4/11<br />

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17.01.2012 per Postkarte, Fax oder E-Mail<br />

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FORUM-Redaktion<br />

Postfach 30 03 23<br />

56027 Koblenz<br />

Beschluss<br />

Anmut<br />

Fax: 0261/496-6470<br />

E-Mail: forum@bb-trier.de<br />

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