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Modellprojekt Gesundheitskarte - Barmherzige Brüder Trier e. V.

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<strong>Trier</strong><br />

Forum<br />

magazin des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.<br />

16. Jahrgang | nr. 2/2006 | g 25203<br />

<strong>Modellprojekt</strong> <strong>Gesundheitskarte</strong><br />

Malu Dreyer und Ulla Schmidt informieren sich im Krankenhaus<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> über den aktuellen Stand Seite 42<br />

Orden<br />

Manager in der Pflege Seite 9<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

mit geprüfter Qualität<br />

Seite 6<br />

BBT. e. V. startet<br />

Postkartenaktion<br />

Seite 4<br />

Bad Mergentheim<br />

Gelungener Start Seite 13<br />

Paderborn<br />

Mit AMOR Kosten senken Seite 26


Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

was ist das? Da sitzen 14 Leute<br />

in einem dunklen Raum,<br />

brüten mit monochromen<br />

Stiften über farbige Excel-<br />

Tabellen und versuchen,<br />

mehr oder minder gleichzeitig<br />

die Vergangenheit zu<br />

bewerten, in der Gegenwart<br />

zu handeln und in die Zukunft<br />

zu schauen. Richtig<br />

– eine typische FORUM-Redaktionssitzung,<br />

die die letzte Ausgabe kritisch auswertet,<br />

der aktuellen den letzten Schliff gibt und die Themen für<br />

die nächsten zwei Ausgaben festlegt. Dabei gab es bei der<br />

letzten Redaktionssitzung gleich doppelten Grund zur<br />

Freude: Zum einen fiel die Bilanz der Neugestaltung von<br />

FORUM dank Ihrer Rückmeldungen sehr positiv aus, zum<br />

anderen konnten wir zwei neue Mitglieder aus dem Caritas-Krankenhaus<br />

Bad Mergentheim begrüßen (siehe auch<br />

den Beitrag auf Seite 13).<br />

Aber auch sonst gibt es in dieser FORUM einige Glanzlichter<br />

zu vermelden: Man mag ja über die zunehmende<br />

Technisierung im Alltag denken, was man will. Aber wenn<br />

die neue elektronische <strong>Gesundheitskarte</strong> hält, was sie verspricht,<br />

hat man als Patient – was die Schnelligkeit und<br />

Qualität des Informationsaustauschs angeht – wirklich<br />

die bessere Karte. Wie hierüber Bundesministerin Ulla<br />

Schmidt und ihre rheinlandpfälzische Kollegin Malu<br />

Dreyer denken, lesen sie auf Seite 42.<br />

Um Qualität ging es auch den Einrichtungen der Alten- und<br />

Behindertenhilfe der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig, Rilchingen<br />

und Schönfelderhof: Hier wurde – mit ganz wenigen<br />

Ausnahmen – gleich ein ganzes Ressort zertifiziert. Ab Seite<br />

6 können Sie nachlesen, welche Vorteile damit vor allem für<br />

die Klienten, Bewohner und Angehörigen verbunden sind.<br />

Denn in der Tat darf in Zeiten knapper Kassen nicht die<br />

Qualität und schon gar nicht der Mensch auf der Strecke<br />

bleiben. „Weil das Leben wertvoll ist!“ titelt deshalb eine<br />

Postkartenaktion, die der BBT e.V. auf dem diesjährigen<br />

Katholikentag in Saarbrücken startet und mit der er auf<br />

die Bedeutung der christlichen Werte im Alltag aufmerksam<br />

machen möchte. Schreiben auch Sie uns, welche<br />

Werte Ihnen besonders wichtig sind. Ob Karte, e-Mail oder<br />

Fax – alle, die mitmachen, erhalten ein Postkarten-Set als<br />

Dankeschön!<br />

Ihnen eine unterhaltsame FORUM-Lektüre wünscht im<br />

Namen von Herausgeber und der gesamten Redaktion<br />

Ihr<br />

Martin Fuchs<br />

Chefredakteur<br />

2<br />

Editorial<br />

Foto: KNA-Bild<br />

2/06<br />

<strong>Brüder</strong>gemeinschaft<br />

96. Deutscher Katholiken -<br />

tag in Saarbrücken<br />

„Weil Barmherzigkeit die Fülle der<br />

gerechtigkeit ist“ – ein impuls von<br />

Bruder Benedikt molitor 8<br />

Saffig<br />

Ausgabe 2/2006<br />

News & Facts<br />

Aktuelle Meldungen ......................................... S. 4-7, 17, 19, 23, 46<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />

„Weil Barmherzigkeit die Fülle der Gerechtigkeit ist“ •<br />

Manager helfen Pflegebedürftige betreuen ................................... S. 8-11<br />

Weltweit<br />

Als Berater in der Santa Casa in Maringá ...................................... S. 12<br />

Caritas-Krankenhaus<br />

Bad Mergentheim<br />

„Aufbruch wagen – Gott vertrauen“ ................................................. S. 13<br />

Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />

100. Todestag der Ordensgründerin Rosa Flesch • Umbau<br />

schafft mehr Komfort für Patienten • Berufskrankheiten ...........S. 14-15<br />

Katholisches Klinikum Koblenz<br />

Privatdozent Dr. med. Johannes Christian Wöhrle neuer Chefarzt<br />

der Neurologie im Katholischen Klinikum • Neuer Hausoberer<br />

am Katholischen Klinikum• Ein Jahr Grüne Damen und<br />

Herren • kurz und knapp .......................................................... S. 16-17<br />

Paderborn /


Marsberg<br />

29<br />

<strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong><br />

erhalten BUND-<br />

Gütesiegel<br />

einsatz für den<br />

Klimaschutz<br />

36<br />

Darmzentrum<br />

gegründet<br />

zukunftsweisendes<br />

Projekt im <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />

st. Josef<br />

Paderborn und dem<br />

st. marien-hospital<br />

marsberg<br />

St. Marien-Hospital Marsberg<br />

Bestattungsfeier für „Sternenkinder“ • 150 Jahre Kranken-<br />

haus verein Marsberg • Mehr Sicherheit für Mitarbeiter ........... S. 18-20<br />

Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> Montabaur<br />

Neues Magen-Darmzentrum für Montabaur • Dr. Reuter neuer<br />

Chefarzt Innere Medizin am Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />

Montabaur • kurz und knapp • Veranstaltungstipp • Kooperation der<br />

Krankenpflegeschulen in Montabaur und Koblenz ................. S. 21-23<br />

<strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />

St. Josef Paderborn<br />

Dank AMOR kann das Arzneimittelbudget optimal für die Patienten<br />

genutzt werden • kurz und knapp• Darmzentrum gegründet •<br />

Neue Hoffnung für Alfatisi • Schüler sammeln für Schüler •<br />

Neuer MRT eingeweiht .............................................................. S. 26-31<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Rilchingen<br />

Startschuss für Kulturstraße bei den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n in Rilchingen<br />

• Einführung des Qualitätsmanagementsystems DIN EN<br />

ISO 9001:2000 bei den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n Rilchingen .... S. 32-33<br />

Katholisches Klinikum Koblenz<br />

2/06<br />

Inhalt<br />

IHR DRAHT zUR REDAKTION<br />

FORUM<br />

Kardinal-Krementz-Strasse 1-5<br />

56073 Koblenz<br />

Telefon: 0261/496-6464<br />

Telefax: 0261/496-6470<br />

e-Mail: forum@bb-trier.de<br />

Die nächste Ausgabe von FORUM<br />

erhalten Sie Anfang September 2006.<br />

Bestattungsfeier<br />

für „Sternenkinder“<br />

erster Verabschiedungsgottes-<br />

dienst im st. marien-hospital 18<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig<br />

Im Altar spiegelt sich das Kreuz wider • Wohnen heißt, zu<br />

Hause zu sein • kurz und knapp • <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

Saffig erhalten BUND-Gütesiegel .............................................. S. 34-36<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

Schönfelderhof<br />

Bischof Marx besucht Gemeindepsychiatrisches Betreuungszent-<br />

rum • Neue Organisationsstruktur • Teilnahme an der „Werk-<br />

stätten:Messe“ • kurz und knapp • Veranstaltungstipp ........... S. 37-38<br />

Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />

<strong>Gesundheitskarte</strong> bringt Vorteile für alle • Beginn einer großen<br />

Entwicklung • Woche der betrieblichen Suchtprävention •<br />

„Es kommt von Herzen“ • kurz und knapp ............................ S. 39-45<br />

Momentmal ........................................................ S. 24-25<br />

Service<br />

CD-Tipp • Fortbildungsveranstaltungen 2006 • Rätsel .......... S. 46-48<br />

Impressum ........................................................................................ S. 7<br />

3


News & Facts<br />

„Weil das Leben wertvoll ist!“ –<br />

erleben in seiner (Un-) Gerechtigkeit“<br />

– Das ist der Titel einer Aus-<br />

„Gott<br />

stellung, die beim 96. Deutschen<br />

Katholikentag vom 24. bis zum 28. Mai in Saarbrücken<br />

zu sehen ist und dann als Wanderausstellung<br />

auf „Tournee“ durchs Bistum <strong>Trier</strong> geht. Das Besondere<br />

der Ausstellung: Alle 60 Kunstwerke, die aus 260<br />

Werken von einer Jury ausgewählt wurden, stammen<br />

von Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischer<br />

Beeinträchtigung. „Menschen mit Behinderung<br />

leben in unserer Gesellschaft. Sie sollen und wollen<br />

sich einbringen. Sie haben etwas zu sagen, auch zum<br />

Thema ‚Gerechtigkeit‘“, sagt Brigitte Scherer, Leiterin<br />

des Referates für Menschen mit geistiger Behinderung.<br />

Sie hat gemeinsam mit Bettina Czerlitzki und Felix<br />

Tölle, die als Kunsttherapeutin bzw. Seelsorger bei den<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n in Saffig arbeiten, den Kunstwettbewerb<br />

und die Ausstellung ins Leben gerufen.<br />

[Pressedienst des Bistums <strong>Trier</strong>]<br />

4 2/06<br />

BBT e. V. startet Postkartenaktion<br />

auf dem Katholikentag<br />

das Leben wertvoll<br />

ist!“ – mit diesem Slo-<br />

„Weil<br />

gan startet der BBT e. V.<br />

auf dem 96. Deutschen Katholikentag in Saarbrücken<br />

eine Postkartenaktion, mit der die<br />

Besucher des Katholikentages auf die besondere<br />

Bedeutung christlicher Werte im<br />

Alltag aufmerksam gemacht werden<br />

sollen. Mit insgesamt sechs Motiven<br />

aus der Arbeit in der Alten- und Behindertenhilfe<br />

sowie den Krankenhäusern<br />

des BBT-Verbundes werden die Werte<br />

Vertrauen, Würde, Verantwortung, Freude,<br />

Fördernde Sorge und Gerechtigkeit in<br />

den Mittelpunkt eines Handelns gestellt,<br />

das Halt- und Orientierung im christlichen<br />

Auftrag der Gottes- und Nächstenliebe bietet.<br />

„Unsere Stärke, unser Kapital ist der Glaube,<br />

mit dem wir als Teil der Kirche selber zu einer<br />

Kirche der Liebe Gottes zu den Menschen auf<br />

Erden beitragen. In diesem Sinne verstehen wir<br />

uns als christlich-wertorientiert und betrachten<br />

nach wie vor unsere wirtschaftlichen Ziele als<br />

,Mittel zum Zweck‘ – nicht als Selbstzweck“<br />

erklärt Bruder Alfons-Maria Michels, Vorstandssprecher,<br />

den Hintergrund der Aktion. „Die<br />

Karten laden ein, diesen Glauben in die Welt zu<br />

tragen; sie zeigen, dass wir als Christinnen und<br />

Christen nicht die Hände in den Schoß legen,<br />

sondern uns in vielfältiger Weise für das Motto<br />

des Katholikentages „Gerechtigkeit vor Gottes<br />

Angesicht“ im Alltag einsetzen.<br />

Am Gemeinschaftsstand der Ordensgemeinschaft<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />

und des BBT e. V., Stand B 707, auf der<br />

Kirchenmeile in der Saarbrücker Innenstadt<br />

werden die Besucher eingeladen, Gedanken zu<br />

ihren persönlichen Werten auf den Karten zu<br />

notieren und auf einer Wandzeitung anderen<br />

Besuchern zu präsentieren – oder natürlich,<br />

sie als etwas andere „Ansichts“-Karten zu verwenden.<br />

Auch Sie können mitmachen: Schreiben Sie uns, welche Werte<br />

Ihnen besonders wichtig sind! Ob Karte, e-Mail oder Fax –<br />

alle, die mitmachen, erhalten ein Postkarten-Set als Dankeschön!<br />

Wenn Behinderte den Normalen etwas voraushaben: Wanderausstellung<br />

„Gott erleben in seiner (Un-) Gerechtigkeit“ startet auf dem Katholikentag


„Kick-Off“-Veranstaltung<br />

zum Projekt Einkauf Implantate/Endoprothetik<br />

Am 31.03.2006 fand in Koblenz<br />

die „Kick-Off“-Veranstaltung<br />

zum Projekt „Einkauf Implantate/Endoprothetik“<br />

statt. Als wichtigste Ziele<br />

des Projekts stellte Ludwig Klarl, Mitglied<br />

des Geschäftsführenden Vorstandes und<br />

zuständig für das Ressort 2 „Leistungsplanung,<br />

Finanzen, Logistik Krankenhäuser“,<br />

die Erarbeitung differenzierter Qualitätsstandards<br />

durch die Anwender, das Erzielen<br />

eines optimalen Preis- und Konditionengefüges,<br />

die Sicherstellung eines zuverlässigen<br />

und reibungslosen Logistikablaufs<br />

und den nach außen geschlossenen Auftritt<br />

der Einrichtungen der BBT-Gruppe vor. Die<br />

Projektleitung liegt bei der BBT-Stabsstelle<br />

Einkauf/Logistik. Erste Projektergebnisse<br />

sind für Januar 2007 geplant.<br />

Weitere Informationen: BBT e. V., Stabsstelle<br />

Einkauf/Logistik, 0261/496-6307.<br />

BBT-Netzwerk „Marketing<br />

& Öffentlichkeitsarbeit“<br />

gegründet<br />

Mit der Bestätigung der durch die<br />

Mitglieder des Netzwerks „Marketing<br />

& Öffentlichkeitsarbeit“<br />

vorgeschlagenen Geschäftsordnung durch den<br />

Geschäftsführenden Vorstand ist es nun offiziell:<br />

Seit 3. April bilden die für Marketing & Öffentlichkeitsarbeit<br />

verantwortlichen Mitarbeitenden<br />

in den Einrichtungen und Beteiligungsgesellschaften<br />

des BBT e. V. ein Trägernetzwerk<br />

zur Verbesserung und Weiterentwicklung der<br />

Präsenz in der Öffentlichkeit. Zu den Aufgaben<br />

gehören u.a. die Beratung des Geschäftsführenden<br />

Vorstandes und der Direktorien bei der<br />

Strategieentwicklung für den Aufgabenbereich<br />

Marketing & Öffentlichkeitsarbeit, die Koordination<br />

und Abstimmung des gemeinsamen<br />

Kommunikationsmanagements im BBT e. V.,<br />

der (Erfahrungs-)Austausch und die gegenseitige<br />

Unterstützung bei der Planung, Umsetzung<br />

und Bewertung von Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Die Leitung des Netzwerkes<br />

erfolgt durch die Stabsstelle Marketing/Öffentlichkeitsarbeit<br />

des BBT e. V.<br />

Weitere Informationen: BBT e. V.,<br />

Stabsstelle Marketing/Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Telefon: 0261/496-6464.<br />

Das Arzt-Patienten-Verhältnis hat<br />

sich in den vergangenen Jahren<br />

grundlegend gewandelt und das<br />

Selbstbestimmungsrecht des Patienten wird<br />

gegenüber Medizinern und Pflegekräften<br />

stärker eingefordert. Ausdruck dessen sind<br />

Patientenverfügungen. Darin legen Patienten<br />

fest, welche medizinisch-pflegerischen<br />

Interventionen sie in zu definierenden<br />

Krankheitssituationen in Anspruch nehmen<br />

oder auch ablehnen möchten. Gemeint sind<br />

Situationen, in denen die Patienten von ihrem<br />

Selbstbestimmungsrecht keinen Gebrauch<br />

mehr machen können. In Zusammenhang<br />

mit dieser Thematik werden ethische,<br />

juristische und theologische Fragestellungen<br />

aufgeworfen. In diesem Sinne ist<br />

Der in den zuständigen<br />

Gremien gefasste Beschluss,<br />

den Sitz des<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. von<br />

<strong>Trier</strong> nach Koblenz zu verlegen,<br />

wird zum 1. Mai 2006 notariell<br />

umgesetzt. Damit ist der neue<br />

Sitz des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

<strong>Trier</strong> e. V.: Kardinal-Krementz-<br />

Str. 1-5, 56073 Koblenz.<br />

Vorläufer des <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. war der<br />

1956 gegründete „Katholische<br />

Kran kenpflegeverein e. V.<br />

<strong>Trier</strong>“, der 1993 umbenannt wurde. Der älteste<br />

Verein der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> war die 1887<br />

News & Facts<br />

Leitfaden zum Umgang mit<br />

Patientenverfügungen beschlossen<br />

Weiterentwicklung der Wertkultur<br />

in den Einrichtungen des BBT e. V<br />

Im vergangenen Jahr hat der BBT e. V. in<br />

Zusammenarbeit mit dem Institut deep<br />

white in Bonn über 400 Führungskräfte<br />

in den Einrichtungen des BBT e. V. zur Werteorientierung<br />

befragt. Die Befragung war Teil<br />

eines Forschungsprojektes der Universität St.<br />

Gallen. Die endgültigen Ergebnisse wurden<br />

am 27. Januar 2006 in Saffig den Hausoberen,<br />

Kaufmännischen Direktoren und den<br />

relevanten Stabsstellenleitenden präsentiert.<br />

Die Ergebnisse bescheinigen dem BBT e. V.<br />

ein kompetenter Umgang mit Patientenverfügungen<br />

gefordert. Vor diesem Hintergrund<br />

und aufgrund konkreter schriftlicher Anfrage<br />

an das Netzwerk „Ethik“ des BBT e. V. hat<br />

nun der Geschäftsführende Vorstand einen<br />

Leitfaden beschlossen, der hier Handlungssicherheit<br />

geben möchte. Die „Leitlinie im<br />

Umgang mit Patientenverfügungen in den<br />

Einrichtungen des BBT e. V.“ wird auf der<br />

Konferenz der Hausoberen im Mai und im<br />

Rahmen der Geschäftsbereichsleitersitzung<br />

im Ressort 4 im Juni vorgestellt. Eine Druckversion<br />

wird voraussichtlich ab August zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Weitere Informationen: BBT e. V., Stabsstelle<br />

Christliche Ethik/Spiritualität/Seelsorge,<br />

Telefon: 0261/496-6307<br />

eine insgesamt positive Werteorientierung.<br />

Genauso werden aber auch Entwicklungsbedarfe<br />

sichtbar. Wie diese aussehen können und<br />

welche Maßnahmen damit verbunden sein<br />

werden, sind die Fragen, mit denen sich nun<br />

eine Projektgruppe beschäftigen wird, die der<br />

Geschäftsführende Vorstand mit der Weiterarbeit<br />

beauftragt hat.<br />

Weitere Informationen: BBT e. V., Stabsstelle<br />

Christliche Ethik/Spiritualität/Seelsorge,<br />

Telefon: 0261/496 63 07.<br />

Sitzverlegung des BBT e. V. nach Koblenz<br />

zum 1. Mai 2006<br />

gegründete „Erwerbs- und<br />

Wirtschaftsvereinigung vom<br />

Hl. Johannes von Gott mit<br />

unbeschränkter Haftung“, die<br />

1938 von der „Gemeinschaft<br />

Kranken- und Pflegeanstalten<br />

<strong>Trier</strong> mit beschränkter<br />

Haftung“ abgelöst wurde.<br />

Über die Geschichte, Aufgaben<br />

und Einrichtungen informiert<br />

der neue Info-Flyer<br />

des BBT e. V., der kostenlos<br />

über die Stabsstelle Marketing/Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Telefon: 0261/496-6464,<br />

bezogen werden kann.<br />

2/06<br />

5


News & Facts<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

mit geprüfter Qualität<br />

sozialeinrichtungen des <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. erhalten als erste in<br />

rheinland-Pfalz und im saarland Qualitätszertifikat<br />

nach din en iso 9001:2000<br />

Mit dem Abschluss des Zertifizierungsaudits<br />

am 17. März 2006<br />

ist die Qualität der verschiedenen<br />

Betreuungsangebote für behinderte und<br />

alte Menschen, die in den drei Einrichtungen<br />

an zehn Standorten des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

<strong>Trier</strong> e. V. (BBT) in Rheinland-Pfalz und dem<br />

Saarland angeboten werden, nach dem allgemein<br />

gültigen Qualitätsstandard der DIN EN<br />

ISO 9001:2000 überprüft. „Damit endet ein<br />

zweijähriger Prozess der Einführung eines<br />

weltweit anerkannten Qualitätsmanagementsystems,<br />

das unser bisheriges Modell deutlich<br />

verbessert“, stellt Günter Mosen, der im Vorstand<br />

des BBT e. V. den Geschäftsbereich soziale<br />

und berufliche Rehabilitation, Psychiatrie<br />

und Altenhilfe verantwortet, erleichtert fest.<br />

„Mit dieser freiwilligen Überprüfung unserer<br />

vielfältigen Betreuungsangebote für alte, behinderte<br />

und psychisch kranke Menschen sind<br />

wir der erste Träger in Rheinland-Pfalz, der<br />

seinen Betreuten und Bewohnern eine von ei-<br />

Foto: BBT e. V.<br />

6 2/06<br />

nem unabhängigen Institut geprüfte Qualität<br />

bietet“, erläutert Mosen.<br />

Angebote für ca. 1.500<br />

Plätze in der Alten- und<br />

Behindertenhilfe geprüft<br />

Mit der Prüfung wurde im Jahre 2004 die pro-<br />

Cum Cert GmbH beauftragt, die 1998 u. a. auf<br />

Initiative des Deutschen Caritasverbandes und<br />

der Diakonie gegründet wurde. Geprüft wurden<br />

die Angebote der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />

in Saffig, auf dem Schönfelderhof in Zemmer<br />

und in Rilchingen. Hierzu gehörten das<br />

Altenheim Maria vom Siege in Plaidt, die<br />

stationären, teilstationären und ambulanten<br />

gemeindepsychiatrischen und gerontologischen<br />

Angebote des Sozialen Zentrums für<br />

Menschen mit Behinderungen in Saffig und<br />

auf dem Schönfelderhof, der Fachklinik in<br />

Saffig sowie die Betreuungsangebote im psychiatrisch<br />

komplementären Bereich der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> Rilchingen. Alle gemeinsam<br />

Über 200 ältere Menschen leben in<br />

den Al ten heimen des <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.: Bewohner eines<br />

Altenheims der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />

Saffig beim Spiel<br />

betreuen rund 1.500 Plätze in der Behinderten-<br />

und Altenhilfe. Die Visitoren interessierten sich<br />

nicht nur für die Qualität der Angebote, sondern<br />

genauso für die Standards im Management<br />

des BBT e. V. und seiner Einrichtungen.<br />

Eine Überprüfung erfolgte auch auf Ebene des<br />

Geschäftsführenden Vorstandes, der zugeordneten<br />

Stabsstellen und der allgemeinen Dienste<br />

in Verwaltung und Regiebetrieben.<br />

Ziel der ISO 9001:2000 ist die ständige<br />

Verbesserung des Qualitätsmanagement-Systems<br />

einer Einrichtung, um die verschiedenen<br />

Betreuungsangebote fortlaufend zu kontrollieren<br />

und zu optimieren. Hierdurch wird<br />

für die Betreuten ein größtmögliches Maß<br />

an Verlässlichkeit und Zufriedenheit sichergestellt.<br />

Die Optimierung der Prozesse, eine<br />

konsequente Ausrichtung der Angebote an die<br />

Bedarfe der zu Betreuenden, deren Einbeziehung<br />

bei der Entscheidung über die Wahl der<br />

richtigen Betreuungsangebote, aber auch die<br />

Sicherstellung einer vernünftigen Dokumentation<br />

und einer ausreichenden Transparenz<br />

von Abläufen und Entscheidungsprozessen<br />

stärkt die Eigenständigkeit der Bezieher von<br />

Leistungen. Diese sei dem Träger ein besonderes<br />

Anliegen, betont Bruder Alfons-Maria<br />

Michels, Vorstandssprecher des BBT: „Es<br />

entspricht dem christlichen Menschenbild,<br />

die Würde und Achtung vor der Eigenständigkeit<br />

des Einzelnen zu respektieren und zu<br />

wahren. Das ist der Auftrag, dem der BBT e. V.<br />

als Träger sozial-caritativer Dienste der Katholischen<br />

Kirche in Deutschland besonders<br />

verpflichtet ist.“<br />

Die Förderung der Eigenständigkeit<br />

psychisch kranker Menschen steht im<br />

Mittelpunkt der Betreuungsangebote in<br />

den Einrichtungen des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

<strong>Trier</strong> e. V.: Betreute bei Theraphieangebot<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig


Foto: BBT e. V.<br />

Verantwortliche aus allen Einrichtungen<br />

des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. waren<br />

anlässlich der zertifikats-Übergabe am<br />

17. März nach Rilchingen gekommen.<br />

Freiwillige Selbstkontrolle<br />

schafft zusätzliche Sicherheit<br />

für Betreute<br />

„Mit einer Überprüfung nach DIN ISO<br />

9001:2000 wollten wir insbesondere eine verbesserte<br />

Vernetzung unserer Angebote an den<br />

verschiedenen Standorten in Rheinland-Pfalz<br />

und dem Saarland sicherstellen. Je mehr es<br />

uns gelingt, die geltenden fachlichen Standards<br />

in ihrer Umsetzung klar und verständlich<br />

zu beschreiben, desto mehr Zeit bleibt<br />

unseren Fachkräften für die Beratung und<br />

Betreuung unserer Klienten – und um so<br />

sinnvoller nutzen wir in Zeiten zunehmend<br />

knapper finanzieller Ressourcen unsere Möglichkeiten“,<br />

beschreibt Mosen ein weiteres Anliegen<br />

des Trägers.<br />

„Mit der Zertifizierung haben unsere Klienten<br />

vor allem eines: Sicherheit. Sie können<br />

sich darauf verlassen, dass unsere Angebote<br />

regelmäßig überprüft und verbessert werden.<br />

Nach zwei Jahren ist es geschafft: Am 17. März<br />

überreichten Clemens Gattinger und Daniela Söner<br />

den BBT-Vorstandsmitgliedern Günter Mosen und<br />

Br. Alfons-Maria Michels die zertifizierungs-Urkunde<br />

für den gesamten Geschäftsbereich.<br />

Foto: Martin Fuchs<br />

Damit reagieren wir auf die gestiegenen Erwartungen<br />

unserer Betreuten, können ihnen<br />

eine individuell auf ihre Bedarfe hin abgestimmte<br />

Betreuung und ein Optimum an Eigenständigkeit<br />

anbieten“, unterstreicht Alfred<br />

Klopries, Hausoberer in Rilchingen, stellvertretend<br />

für die Direktorien der Einrichtungen<br />

in Saffig und auf dem Schönfelderhof das Ergebnis<br />

der Zertifizierung.<br />

Nicht Bestätigung des Erreichten,<br />

sondern Erkennen von<br />

Verbesserungspotenzialen<br />

Doch nicht nur die Klienten, auch die Kostenträger<br />

profitieren von dieser „freiwilligen“<br />

Selbstkontrolle der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>: Die<br />

Leistungsüberprüfung macht transparent, welche<br />

Leistungen, wie angeboten werden – und<br />

reagiert damit auch auf die gesellschaftspolitischen<br />

Interessen der zuständigen Geldgeber<br />

an einer optimalen Versorgung von psychisch<br />

kranken, alten und behinderten Menschen in<br />

unserer Gesellschaft.<br />

Mit dem Abschluss des Zertifizierungsaudits<br />

im März beginnt die eigentliche Arbeit,<br />

denn weitere Überprüfungen finden im festen<br />

Jahresturnus statt. „Das eigentliche Ziel<br />

der Einführung eines Qualitätmanagementsystems<br />

ist ja nicht die Bestätigung, dass wir<br />

gut sind, sondern das Erkennen von Verbesserungsmöglichkeiten,<br />

um auch in Zukunft<br />

den Erwartungen unserer Klienten und der<br />

Kostenträger mit geprüfter Qualität und bedarfsgerechten<br />

Betreuungsangeboten entsprechen<br />

zu können“, weiß Mosen und ergänzt,<br />

Foto: Martin Fuchs<br />

News & Facts<br />

dass es ohne das hohe zeitliche und fachliche<br />

Engagement der Mitarbeitenden nicht gelungen<br />

wäre, dieses neue Qualitätsmanagementsystem<br />

einzuführen.<br />

Die Zertifikatsübergaben durch die pro-<br />

Cum Zert GmbH sind für den 22. Mai in Saffig<br />

und den 31. Mai auf dem Schönfelderhof in<br />

Zemmer vorgesehen. Martin Fuchs<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> (BBT)<br />

e. V., <strong>Trier</strong><br />

Redaktion: Martin Fuchs (Chefredakteur, verantwortlich),<br />

Alfred Klopries (Rilchingen), Corina<br />

Köhler (Montabaur), Hans-Bernd Köster (Bonn),<br />

Heinrich Lake (Marsberg), Otmar Lohner (Saffig),<br />

Michael Mayer (<strong>Trier</strong>), Frank Mertes (Saffig), Peter<br />

Mossem (Schönfelderhof), Jörg Nagel (Saffig), Thomas<br />

Schäfers (Paderborn), Dr. Harald Stotz (Koblenz),<br />

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Verlag: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.,<br />

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Redaktionsschluss: 24.04.2006<br />

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Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht<br />

die Meinung der Redaktion und des Herausgebers<br />

wiedergeben. Anregungen, Ideen und Vorschläge<br />

für Beiträge sind willkommen! Bitte wenden Sie sich<br />

direkt an die Redaktion Ihrer Einrichtung oder die<br />

Gesamtredaktion in Koblenz.<br />

2/06<br />

7


„Weil Barmherzigkeit die<br />

Fülle der Gerechtigkeit ist“<br />

das motto des in diesem<br />

Jahr stattfindenden<br />

96. deutschen<br />

Katholikentages lautet<br />

„gerechtigkeit vor<br />

gottes angesicht“.<br />

die gemeinschaft der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> von maria-hilf<br />

und der <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

<strong>Trier</strong> e. V. haben ihre gemeinsame<br />

Präsenz in saarbrücken<br />

unter das motto „Weil Barmherzigkeit<br />

die Fülle der gerechtigkeit<br />

ist“ gestellt. Wie sich gerechtigkeit<br />

und Barmherzigkeit<br />

zueinander verhalten, legt der<br />

folgende Beitrag von Bruder<br />

Benedikt molitor dar.<br />

Als unvergessliche Persönlichkeit ist<br />

Fiorello Henry La Guardia (1882-<br />

1947) in die Geschichte der Stadt<br />

New York eingegangen. Als Bürgermeister<br />

(1933-1945) gab er der Stadt eine neue Verfassung,<br />

führte ein vielseitiges Sozialprogramm<br />

durch, kämpfte gegen die Korruption und<br />

setzte sich für die Beseitigung von Elendsvierteln<br />

ein. Zuweilen trat er auch als Polizeirichter<br />

in Erscheinung.<br />

An einem Wintertag, so wird erzählt, führte<br />

man ihm einen alten, vor Kälte zitternden<br />

Mann vor. Man hatte ihn in einem Laden beim<br />

Diebstahl eines Brotes ertappt. Sein Hunger<br />

trieb ihn einfach dazu. La Guardia sah sich<br />

an das Gesetz gebunden, das keine Ausnahme<br />

duldet. Deshalb verurteilte er den Mann zu<br />

einer Geldstrafe von zehn Dollar. Dann aber<br />

8 2/06<br />

griff er in die eigene Tasche und bezahlte den<br />

Betrag an Stelle des Angeklagten. Er warf die<br />

Zehndollarnote in seinen grauen Filzhut. Daraufhin<br />

wandte er sich an die Anwesenden im<br />

Gerichtssaal und bestrafte jeden einzelnen<br />

von ihnen mit einem Bußgeld von fünfzig<br />

Cent und begründete die Strafe mit dem Hinweis,<br />

dass sie in einer Stadt leben würden, wo<br />

sich ein Mensch zum Brotdiebstahl genötigt<br />

sieht, um nicht zu verhungern. Die Geldstrafe<br />

wurde sofort vom Gerichtsdiener mit dem<br />

grauen Filzhut kassiert und dem Angeklagten<br />

übergeben. Dieser traute seinen Augen nicht.<br />

Er verließ den Gerichtssaal mit 47 Dollar und<br />

50 Cent.<br />

Stellen wir uns vor, diese Geschichte hätte<br />

mit dem Satz geendet: „La Guardia verurteilte<br />

den Mann zu einer Geldstrafe von zehn Dollar.“<br />

Ein Gerechtigkeitsfanatiker wird gewiss<br />

sagen: „Der Bürgermeister hat seine Pflicht<br />

getan. Wo kämen wir hin, wenn jeder, der<br />

Hunger hat, in ein Geschäft geht und sich<br />

Eines der Motive, mit denen der 96. Katholikentag<br />

um Aufmerksamkeit wirbt.<br />

unauffällig selbst bedient?“ Andere wiederum<br />

würden das „sehr hart und herzlos“ nennen.<br />

Im Blick auf die Sache verlieren wir sehr leicht<br />

die Person mit den Umständen, aus denen<br />

heraus sie gehandelt hat, aus den Augen. La<br />

Guardia war gerecht. Er fasste das begangene<br />

Unrecht genau ins Auge und verurteilte es.<br />

Aber dabei blieb er nicht. Er war darüber hinaus<br />

barmherzig, weil er den anderen in seinen<br />

misslichen Umständen sah. Der Blick auf die<br />

Person des anderen brachte die unerwartete<br />

Wende. La Guardia griff in die eigene Tasche<br />

und bezahlte den Betrag an Stelle des Angeklagten.<br />

Damit hatte keiner gerechnet. Ebenso<br />

unerwartet wurden die im Gerichtssaal Anwesenden<br />

verurteilt, weil sie an dem Vergehen<br />

des alten Mannes mitschuldig waren: „Sie<br />

leben in einer Stadt, wo sich ein Mensch zum<br />

Brotdiebstahl genötigt sieht, um nicht zu verhungern“,<br />

hatte ihnen der Richter gesagt.<br />

Dieses Wort kann auch uns die Augen<br />

öffnen, denn auch wir sind mitverantwortlich<br />

für so manches Unrecht, das in unserer Welt<br />

geschieht, in der täglich viele Menschen vor<br />

Hunger sterben. Der Höhepunkt unserer Geschichte<br />

aber ist, dass der ganze Betrag dem<br />

alten Mann übergeben wurde. Dieser traute<br />

seinen Augen nicht; denn jetzt konnte sein<br />

Leben neu beginnen.<br />

Hier zeigt sich uns mit einem Schlag das<br />

Hand-in-Hand-Gehen von Gerechtigkeit und<br />

Barmherzigkeit. Nur dort, wo uns beides widerfährt,<br />

wird unsere Vergangenheit bewältigt<br />

und eine neue Zukunft öffnet sich.<br />

Thomas von Aquin lehrt: „Gerechtigkeit<br />

ohne Barmherzigkeit ist Grausamkeit; Barmherzigkeit<br />

ohne Gerechtigkeit ist die Mutter<br />

der Auflösung. Barmherzigkeit hebt die Gerechtigkeit<br />

nicht auf, sie ist vielmehr die Fülle<br />

der Gerechtigkeit.“ Gerechtigkeit verlangt<br />

nach der Barmherzigkeit, um wahre Gerechtigkeit<br />

sein zu können. Während nämlich die<br />

Gerechtigkeit auf die Sache schaut, schaut die<br />

Barmherzigkeit auf die Person. Beide zusammen<br />

sehen das Ganze. Aus demselben Werk des<br />

Thomas von Aquin sei noch ein Wort notiert,<br />

das eine tiefe Lebenserfahrung offenbart: „Die<br />

Alten und die Weisen, die daran denken, dass<br />

auch ihnen Übles widerfahren kann, sowie die


Schwachen und Furchtsamen sind eher barmherzig.<br />

Jene hingegen, die sich für glücklich<br />

halten und für so mächtig, dass ihnen nichts<br />

Böses widerfahren könne, erbarmen sich nicht<br />

so leicht.“ Für sie wäre es offenbar von großem<br />

Nutzen, wenn sie einmal am eigenen<br />

Leib die menschliche Gebrechlichkeit erleiden<br />

müssten. Ihr Urteil würde dann wahrscheinlich<br />

barmherziger.<br />

Der Bericht aus New York kann uns ein<br />

Gleichnis sein für eine höhere Wirklichkeit.<br />

Manche menschlichen Verhaltensweisen sind<br />

so außergewöhnlich, dass sie uns eine völlig<br />

neue Welt erschließen – eine Welt, die völlig<br />

frei ist von aller Engstirnigkeit; eine Welt,<br />

die uns ahnen lässt, was überhaupt gemeint<br />

ist, wenn von Gerechtigkeit, Liebe, Güte und<br />

Menschlichkeit die Rede ist; eine Welt also, die<br />

uns das Reich Gottes spüren lässt. Nur diejeni-<br />

gen können uns eine solche Ahnung vermitteln,<br />

in denen Gottes Geist lebendig ist.<br />

Wenn man uns daher fragt, wer Gott<br />

eigentlich sei, was er denn den ganzen Tag<br />

tue und wo man ihn spürbar erfahren könne,<br />

dann sollten wir nach Situationen Ausschau<br />

halten, in denen Gerechtigkeit, Wahrheit,<br />

innere Freiheit, Liebe und Güte aufleuchten;<br />

denn wo all das sichtbar wird, da ist Gott; da<br />

ist Gott am Werk; da scheint durch das menschliche<br />

Abbild das göttliche Urbild hindurch – in<br />

der obigen Erzählung, aber noch strahlender<br />

und reichlicher in Jesus Christus.<br />

Der Hl. Alfons Maria von Ligouri sagt dazu:<br />

„Seine große Barmherzigkeit endlich hat<br />

Gott bewogen, seinen Sohn in die Welt zu<br />

senden, um Mensch zu werden und durch<br />

seinen Kreuzestod uns vom ewigen Tode zu<br />

erlösen. Darum sagt Zacharias in seinem<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />

Lobgesang: ‚Durch die innerste Barmherzigkeit<br />

unseres Gottes, in welcher uns heimgesucht<br />

hat der Aufgang von der Höhe’ (Lk<br />

1,78). Per viscera misericordiae: durch die<br />

innerste Barmherzigkeit; d.h. durch eine<br />

Barmherzigkeit, die aus dem Grunde des<br />

Herzens Gottes hervorgeht, weil Gott lieber<br />

seinen Sohn Mensch werden und sterben, als<br />

uns verloren sehen wollte.“<br />

Dieses Programm ist uns vorgegeben. Wir<br />

sollten es annehmen und praktizieren und<br />

sind dabei nicht nur auf uns selbst verwiesen.<br />

Christus ist immer dabei. Deshalb sollte sich<br />

jeder Mensch als Abbild Gottes so verhalten,<br />

dass durch ihn Gottes Gegenwart und Wirken<br />

spürbar wird. Christus aber bringt uns<br />

durch seine Gesinnung die alles überbietende<br />

Barmherzigkeit und Gerechtigkeit Gottes<br />

nahe. Bruder Benedikt Molitor<br />

Manager helfen Pflegebedürftige<br />

betreuen<br />

seitenwechsel für Kaderleute aus der<br />

Wirtschaft im Pflegeheim steinhof, einer<br />

einrichtung der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von<br />

maria-hilf in Luzern<br />

das Projekt „seitenwechsel“<br />

wurde zur 700-Jahr-Feier<br />

der schweiz lanciert. es gibt<br />

Führungsleuten aus der Wirtschaft<br />

eine Woche lang die<br />

möglichkeit, aus der Welt der<br />

harten Währung in die Welt<br />

sozialer institutionen einzusteigen,<br />

einen neuen alltag<br />

kennen zu lernen und mit<br />

unbekanntem konfrontiert<br />

zu werden. einer von ihnen<br />

war der elektoingenieur und<br />

Leiter Kreditkarte bei der shell<br />

schweiz, Carlo Chiara. seine<br />

erfahrungen schildert er in<br />

dem folgenden Beitrag:<br />

Meine Situation<br />

Seit drei Jahrzehnten bin ich ein Teil der Arbeitswelt,<br />

und vor 22 Jahren habe ich mein<br />

technisches Studium zum Elektroingenieur<br />

abgeschlossen. Nach mehreren Anstellungen<br />

in verschiedenen technisch orientierten Firmen<br />

bin ich vor knapp 12 Jahren zu Shell (Switzerland)<br />

gekommen. Heute bin ich verantwortlich<br />

für den reibungslosen Betrieb unserer<br />

euroShell Karte, einer Kundenkarte<br />

mit Kreditfunktion. Ich habe Kontakte<br />

zur mit der Durchführung der<br />

anfallenden Arbeiten beauftragten<br />

Firma, zu unserer internationalen<br />

und lokalen Organisation, zu unseren<br />

Kunden und Lieferanten. Meine<br />

Arbeitswelt baut auf vielen „wenndann-Regeln“<br />

auf. Wir haben es<br />

meist mit voll „funktionierenden“<br />

Menschen zu tun, welche diese Re-<br />

geln, die die Arbeitswelt und unsere<br />

Gesellschaft vorgibt, auch beherr-<br />

schen. Die heutige Gesellschaft und darunter<br />

vor allem die internationalen Organisationen<br />

reizen diese Regeln immer mehr aus. Ein immer<br />

stärker werdender Druck ist spürbar: „You<br />

are in or you are out!“ Wie viel kann der einzelne<br />

Mensch ertragen? Was passiert, wenn er<br />

den Druck nicht mehr aushält? Gibt es andere<br />

Arbeitswelten, in denen diese „wenn-dann-<br />

Regeln“ nicht gelten oder anders interpretiert<br />

werden?<br />

Meine Beweggründe<br />

Als ich mir diese Fragen stellte, bekam ich das<br />

Angebot zu einem Seitenwechsel im Zusammenhang<br />

mit unserem D&I-Programm (Di-<br />

Carlo Chiara (li): Für eine Woche vom Manager<br />

zur Pflegekraft im Steinhof<br />

2/06<br />

9


„Ich habe gelernt, dass die in meiner Arbeitswelt selbst gemachten Probleme nicht die<br />

wichtigsten sind“, lautet das Fazit von Carlo Chiara.<br />

versity & Inclusiveness). „Da mach ich mit!“<br />

war mein spontaner Entschluss. Eine andere<br />

Welt, andere Wertvorstellungen, andere Menschen<br />

kennen lernen ausserhalb dieser bestens<br />

bekannten Shell-Welt.<br />

Nachträglich zweifelte ich wieder an meiner<br />

Entscheidung: Kann ich das denn? Schaff<br />

ich das? Was soll ich denn dort tun?<br />

Kurz davor<br />

Es kam der Punkt, wo es kein Zurück mehr<br />

gab. Es galt, von den möglichen Institutionen<br />

eine auszuwählen und mich anzumelden. Ich<br />

entschied mich für den Steinhof, ein Pflegheim<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von Maria-<br />

Hilf, und nach einigen Abwägungen war der<br />

Termin fixiert: 29.11. bis 3.12.2004.<br />

Je näher die Woche kam, umso mehr beschäftigte<br />

mich das Thema wieder. In einer<br />

unruhigen Nacht vor dem ersten Steinhof-Tag<br />

träumte ich wieder einmal: Ich war aufgeregt.<br />

Wochenstart<br />

Am Morgen begebe ich mich frühzeitig auf den<br />

Weg. Den Steinhof finde ich bald. Ich bin beeindruckt<br />

von der prächtigen Anlage, dem Schloss<br />

und der Umgebung. Überall strömt Licht aus<br />

den Häusern in den frühen Morgen. Ich finde<br />

den Eingang, am hölzernen „Sitzenden“ vorbei,<br />

und schon werde ich freundlichst begrüßt.<br />

„Sie müssen Herr Chiara sein!“ Herr Otte hat<br />

mir wohl angesehen, dass ich der Seitenwechsler<br />

bin. Nach aufmunternden Worten kommt<br />

10 2/06<br />

auch schon meine Betreuungsperson für diese<br />

Woche, Frau Pascale Ruckstuhl, hinzu. Von der<br />

Leiterin Hauswirtschaft werde ich eingewiesen<br />

und erhalte mein „Kutteli“. Nachdem ich mich<br />

umgezogen habe, bin ich auch schon mittendrin.<br />

Ich erfahre in diesen ersten Minuten<br />

eine warme, herzliche und offene Atmosphäre.<br />

Pascale führt mich durch die verschiedenen<br />

Häuser, und dabei begegne ich den ersten Bewohnern<br />

des Steinhofs. Ich höre ihre Namen<br />

und die dazugehörigen Geschichten. Sie hinterlassen<br />

die ersten Eindrücke: lebendige, fröhliche,<br />

verwirrte, lustige, nachdenkliche, in sich<br />

gekehrte und Kontakt suchende Menschen.<br />

Eine Äusserung von Richard, einem<br />

der Bewohner, bleibt bei mir hängen:<br />

„A Wiehnachte gang i hei.“ Ja, schön,<br />

aber es ist ja noch nicht Weihnacht, denke ich<br />

leicht irritiert. Ich erfahre, dass Richard diese<br />

Aussage immer wieder macht, fast während<br />

des ganzen Jahres. Ich will nicht analysieren,<br />

weshalb Richard immer wieder diese Aussage<br />

macht; für mich hat sie einen eigenen Wert<br />

erhalten. Sie holt mich heute oft aus meinen<br />

Gedanken zurück. Diese Aussage kommt einfach<br />

so, passt nicht in einen Zusammenhang,<br />

ist nicht gefragt, steht einfach im Raum, beinhaltet<br />

eine Sehnsucht, widerspiegelt ein<br />

Ritual, eine Tradition, bricht den gewohnten<br />

Rhythmus ... Später habe ich mir diese Aussage<br />

schon einmal heimlich während einer<br />

Arbeitssitzung durch den Kopf gehen lassen.<br />

Sie wirkt, reisst mich aus einem schwierigen<br />

Problem heraus und hinterlässt ein verstecktes<br />

Schmunzeln. Ist doch toll!<br />

Der erste Tag hat noch viel Neues zu bieten.<br />

Pascale und ich gehen nach Nottwil, um<br />

eine mögliche neue Bewohnerin zu besuchen<br />

und um gegenseitig herauszufinden ob man<br />

zueinander passt – sei es aus persönlichen<br />

oder aus gesundheitlichen Gründen. Abends<br />

gehe ich zufrieden und mit vielfältigen Eindrücken<br />

nach Hause. Ich träume wieder.<br />

Dienstag<br />

Heute ist Kennenlernen der Aktivierungstherapie<br />

angesagt. Ich helfe Sabine, die Singstunde<br />

in der offenen Gruppe vorzubereiten. Sabine<br />

hat eine wunderschöne Stimme und begleitet<br />

die Lieder auf der Gitarre. Ich unterstütze sie,<br />

so gut ich kann. Wir machen uns auf zum Chor<br />

der Bewohner. Alte und Junge, eben alle, die gerne<br />

singen und nicht beim heutigen Grittibänzenbacken<br />

sind, werden eingeladen oder dazu<br />

geholt. Das Singen verbindet die Gruppe. Die<br />

Musik lockt weitere Bewohner an. Einige sind<br />

einfach mit den Augen und den Ohren dabei,<br />

andere mit freudiger Stimme. Erinnerungen an<br />

meine Jungwachtzeit werden wach.<br />

Anschliessend halten Sabine und ich<br />

Rückschau auf die Stunde: Wie waren unsere<br />

Eindrücke und Empfindungen. Was war gut?<br />

Was könnte noch besser ablaufen? Da habe<br />

ich bereits wieder etwas für meinen zukünftigen<br />

Alltag gelernt.<br />

Nachmittags lerne ich von Edith, was eigentlich<br />

Aktivierung ist und was sie bezwecken<br />

soll. Ich erhalte einen eindrücklichen Einblick<br />

in ihren Werdegang und den Werdegang der<br />

Aktivierungstherapie im Steinhof. Anschliessend<br />

begleite ich Sabine zur zweiten Singstunde,<br />

diesmal Singen auf der Abteilung 1. War<br />

die Gruppe am Morgen kleiner als erwartet,<br />

so ist diese nun grösser. Es braucht einige Anstrengungen,<br />

um die Bewohner mit und ohne<br />

Rollstuhl um die zusammen geschobenen<br />

Tische zu platzieren. Auch das Programm fordert<br />

von Sabine Flexibilität und Energie.<br />

Zum Abschluss des heutigen Tages werde<br />

ich von Edith eingeladen, die noch vorhandenen<br />

Kunstwerke der Bewohner zu bewundern.<br />

Ich sehe, wie die Bewohner mit Hilfe der<br />

Aktivierungstherapeuten entsprechend ihrer<br />

verbleibenden Möglichkeiten die besten Methoden<br />

herausfanden, um ihre Stimmungen<br />

und Erlebnisse in Kunstwerke zu verwandeln.<br />

Die Comics von Herrn Obertüfer beeindrucken<br />

mich; hinter jedem gibt es eine Geschichte


Seitenwechsel als besondere Weiterbildung:<br />

Seit 2000 bietet das Pflegeheim Steinhof in<br />

Luzern Kaderleuten aus der Wirtschaft die<br />

Gelegenheit während einer Woche in der<br />

Pflege mitzuarbeiten. Pro Jahr sind es zwei<br />

bis drei Führungskräfte. Sie lernen dabei<br />

eine Welt kennen, die weit ausserhalb ihres<br />

Alltags in der Wirtschaft liegt und die ihre<br />

Zukunft nachhaltig prägt. Ein Projekt, von<br />

dem nicht nur die Wirtschaft sondern auch<br />

soziale Institutionen profitieren.<br />

und ich bleibe an den Bildern hängen. Zufällig<br />

sehe ich Herrn Obertüfer an diesem Abend,<br />

und er begrüsst mich mit einem starken<br />

Händedruck und einem ebenso heftigen wie<br />

betonten „Grüssgott!“ Er schaut mich dabei<br />

freundlich durch seine Brille an. Eine starke<br />

Persönlichkeit, der Herr Obertüfer.<br />

Mittwoch<br />

Am Morgen, wieder mit meinem „Kutteli“<br />

ausgerüstet, habe ich die Gelegenheit mich<br />

mit Maurizio zu unterhalten. Wir haben ein<br />

angeregtes Gespräch, und er genießt seine<br />

rationierten Zigaretten. Erst nach einiger Zeit<br />

stelle ich fest, dass es schwierig ist, mit Maurizio<br />

auf behandelten Themen aufzubauen – es<br />

gibt Wiederholungen. Maurizio hatte einen<br />

schweren, unverschuldeten Töffunfall!<br />

Herr Otte kommt vorbei und fragt mich,<br />

ob ich bereit wäre, eben diesen Bericht hier für<br />

die Steinhof-Zeitschrift zu schreiben. Es ist für<br />

mich selbstverständlich, dass für all das, was<br />

ich bisher bereits bekommen habe, ich auch<br />

etwas zurückgeben möchte, auch wenn das<br />

Schreiben nicht unbedingt meine Stärke ist.<br />

Ungewohne Perspektive: Eine vernünftige Einweisung<br />

gehört dazu.<br />

Heute erfahre ich von Pascale, dass am<br />

Montag ein Bewohner gestorben ist. Das Sterben<br />

ist hier ein Thema, ganz im Gegensatz zu<br />

meiner Arbeitswelt.<br />

Ich erhalte die Gelegenheit von einer<br />

Bewohnerin eine kurze Biographie zu verfassen.<br />

Sie erzählt von ihrer Kindheit, von<br />

ihrer Familie, den Kindern und Enkeln. Ihr<br />

Leben war von Arbeit geprägt, für Vergnügen<br />

und Freunde blieb wenig Zeit. Heute fordern<br />

die anstrengenden Jahre ihren Tribut. Sie ist<br />

jedoch zufrieden mit ihrem Leben, und wenn<br />

sie sterben werde, meint sie, wünschte sie eine<br />

Beerdigung ohne Fest. Am selben Abend hat<br />

die Bewohnerin gesundheitliche Schwierigkeiten<br />

und muss ins Spital verlegt werden.<br />

Heute darf ich an einer Sitzung mit<br />

der Physiotherapie teilnehmen.<br />

Hier lerne ich, dass der Bewohner<br />

nur einen Teil der Pflegearbeit beansprucht.<br />

Die meisten Bewohner haben ihre Angehörigen,<br />

ihr soziales Umfeld, und dieses beeinflusst<br />

mehr oder minder stark die Arbeit im<br />

Pflegheim. Es ist wichtig, dieses Umfeld in die<br />

Arbeit miteinzubeziehen.<br />

Donnerstag<br />

Heute darf ich Marie-Theres bei der Pflege von<br />

Adam helfen. Nur will Adam heute nicht aufwachen,<br />

also begeben wir uns zuerst mit Richard<br />

auf einen erfrischenden Spaziergang. Da Adam<br />

später immer noch schläft, muss er nun doch<br />

geweckt werden. Adam, sonst an den Rollstuhl<br />

gebunden, soll heute auf der Liege geduscht<br />

werden. Ich bleibe meist etwas abseits, helfe<br />

aber, wenn möglich. Es ist für mich ungewohnt,<br />

das korrekte Maß an Abstand zu finden, um der<br />

Würde gebührend Raum zu lassen.<br />

Am Nachmittag<br />

bin ich Gast beim<br />

Fotos: privat<br />

erweiterten Kadermeeting.<br />

Da sehe<br />

ich jetzt wieder mehr<br />

Parallelen zu meiner<br />

Arbeitswelt. Unter<br />

anderem ist der neu<br />

geplante Anbau ein<br />

Thema, außerdem<br />

die Ziele fürs neue<br />

Jahr und die Motivation<br />

der Mitarbeiter.<br />

Abends auf dem<br />

Weg zur Garderobe<br />

treffe ich Herrn Obertüfer,<br />

wie er bequem<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />

auf einem Stuhl bei der Glastüre im Keller<br />

sitzt und die Beine hochhält. „Grüssgott!“<br />

– und schon steht er neben mir und drückt<br />

in seiner freundlichen Art meine Hand. Am<br />

Schluss unseres Gesprächs meint er in freier<br />

Abwandlung: „Wo man lacht, da lass dich ruhig<br />

nieder!“ Ein fröhlicher Tagesabschluss.<br />

Freitag<br />

Schon ist mein letzter Tag im Steinhof angebrochen.<br />

Ich habe die Gelegenheit, zuerst mit<br />

Pascale und danach mit Herrn Otte einen Wochenrückblick<br />

zu halten. Dass beide sich die<br />

Zeit auch dazu nehmen, betrachte ich nicht<br />

als selbstverständlich und als Wertschätzung<br />

meiner Person.<br />

Am Nachmittag kann ich mit Christine bei<br />

Frau Romussis Therapie dabei sein. Die junge<br />

Frau ist aufgrund einer Erkrankung komplett<br />

gelähmt. Wie können ein Mensch und sein Umfeld<br />

ein solches Schicksal verarbeiten? Eine Woche<br />

Seitenwechsel kann nur Anstoss zu solchen<br />

Gedanken sein. Die Frage bleibt unbeantwortet.<br />

Zum Ausklang der Woche darf ich mit<br />

Edith bei der Bewegungstherapie der Rollstuhlgruppe<br />

mitmachen. Ich sitze im Kreis<br />

gleich neben Adam. Auch wenn nicht alle<br />

alles mitmachen können, so erlebe ich hier<br />

eine Gemeinschaft, die nicht nur mir in Erinnerung<br />

bleiben wird: Ich denke, jeder für<br />

sich geniesst das Zusammensein bei einer<br />

gemeinsamen Tätigkeit. Der Mensch ist nicht<br />

geschaffen, alleine zu sein.<br />

Blick zurück<br />

Die Woche hat bewegt, hat Spuren hinterlassen.<br />

Ich möchte sie nicht missen und würde<br />

sie sofort wiederholen.<br />

Ich sehe sie als Geschenk meines Arbeitgebers<br />

und auch als Geschenk aller Beteiligten<br />

vom Steinhof: von der Leitung, von Pascale,<br />

von den Pflegerinnen und Pflegern, von den<br />

Aktivierungstherapeuten und natürlich von<br />

den Bewohnern.<br />

Ich habe gelernt, dass die in meiner Arbeitswelt<br />

selbst gemachten Probleme nicht<br />

die wichtigsten sind. Es ist mir wieder bewusst<br />

geworden, dass es gilt, den Menschen dort<br />

abzuholen, wo er sich gerade eben befindet.<br />

Also ihn zum Beispiel zu bestätigen in seiner<br />

Aussage und nicht einfach darüber hinwegzugehen<br />

und ein fremdes Muster aufzuerlegen.<br />

Ich meine damit: Wenn Richard sagt,<br />

„a Wiehnachte gang i hei“, dann ist das so in<br />

seiner Welt! Carlo Chiara<br />

2/06<br />

11


weltweit<br />

Als Berater in der<br />

Santa Casa in Maringá<br />

ein Brief von andreas Brose<br />

seit anfang des Jahres arbeitet andreas Brose<br />

als Fachkraft für organisationsentwicklung in<br />

der santa Casa in maringá. in einem Brief an<br />

die Leserinnen und Leser von Forum schildert<br />

er seine ersten erfahrungen und eindrücke.<br />

Liebe Freundinnen und<br />

Freunde der Santa Casa,<br />

seit zwei Monaten bin ich hier in Maringá im Auftrag der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> im Dienst. Zunächst einige Fakten: Die Santa Casa da Misericórdia<br />

(Heiliges Haus der Barmherzigkeit auf Portugiesisch) ist mit ihren<br />

200 Betten, 568 Mitarbeitern und rund 300 Belegärzten verschiedenster<br />

Fachrichtungen bei weitem das wichtigste Krankenhaus in der Region.<br />

Die Stadt Maringá selbst hat 300.000 Einwohner und ist eine relativ<br />

reiche Stadt für brasilianische Verhältnisse. Diesen Reichtum verdankt<br />

sie den großen landwirtschaftlichen Betrieben im Umland, die überwiegend<br />

Soja und Kaffee für den Weltmarkt produzieren.<br />

Als „Gerente de Projetos“ (Projektmanager) soll ich hier mithelfen,<br />

die Verwaltung des Krankenhauses zu verbessern. Dabei hilft mir<br />

die Tatsache, dass ich als Halb-Brasilianer (ich bin hier geboren und<br />

aufgewachsen) den sprachlichen und kulturellen Zugang zu den Menschen<br />

schnell gefunden habe. Und meine Arbeit hat vor allem mit Zuhören<br />

und Reden zu tun!<br />

Eine meiner Hauptaufgaben besteht darin, die Kommunikations-<br />

und Führungsstruktur auf der Leitungsebene zu fördern. Dabei schaffe<br />

ich einen Raum (im wörtlichen wie im übertragenen Sinn), wo die<br />

Probleme des Alltags systematisch besprochen und Lösungsmöglichkeiten<br />

im Dialog gesucht werden.<br />

Beispiel Einkaufsabteilung: Hier wurde festgestellt, dass es gravierende<br />

Schwächen in der Kontrolle des Wareneingangs und der Kommunikation<br />

mit der Apotheke gab. Das führte dann wiederum dazu,<br />

dass Medikamente auf den Stationen fehlten. Dieses Problem wurde<br />

zum Anlass, die Bereiche Einkauf, Apotheke und Lager, personell und<br />

prozesslogisch umzustrukturieren. Mehrmals die Woche treffen sich die<br />

betroffenen Leiter in meinem Sitzungszimmer. Alle Fragen, die mit Einkauf,<br />

Lagerung und Weitergabe an die Stationen zu tun haben, werden<br />

bis aufs kleinste Detail besprochen. Dies ist ein sehr interessanter Vorgang,<br />

weil wir alle merken, dass wir dazu kommen, dieselbe „Sprache“<br />

zu sprechen. Alle Leiter erkennen, dass sie nur vorankommen, wenn<br />

alle am selben Strick ziehen. Das Ergebnis: Es wurden drei Mitarbeiter<br />

des Einkaufs entlassen, die Apotheke bekam neue Verantwortlichkeiten<br />

und Mitarbeiter, und der Wareneingang wurde komplett neu organisiert.<br />

Der nächste Schritt besteht darin, die Leistungen der obigen Bereiche<br />

zu kontrollieren, um Fehlerquellen herauszufinden.<br />

Ein anderer Aspekt meiner Tätigkeit besteht darin, die Philosophie<br />

der <strong>Brüder</strong>schaft den Mitarbeitern zu verdeutlichen. Dazu wird jetzt an<br />

jedem ersten Mittwoch des Monats ein gemeinsames Mittagessen der<br />

12 2/06<br />

Br. Gabriel, der Obere des Konvents in Brasilien und<br />

Direktoriums präsident des Krankenhauses, mit Andreas Brose<br />

vor dem Eingang der Santa Casa<br />

In der Santa Casa sind verschiedenste Chirurgien<br />

(z. B. Neurochirurgie, Orthopädie) vertreten.<br />

Führungskräfte mit den <strong>Brüder</strong>n im Konvent stattfinden. Danach werden<br />

Themen wie etwa christliche Führung von Mitarbeitern, oder die<br />

Ethik der <strong>Brüder</strong>gemeinschaft besprochen.<br />

<strong>Brüder</strong>schaft und Leitungskräfte der Santa Casa sollen sich dadurch<br />

auch menschlich nahe kommen. Übrigens: Das Mittagessen wird das<br />

traditionelle „Churrasco“ sein, wo verschiedene Fleischsorten gegrillt<br />

werden. Sie sind herzlich eingeladen! Andreas Brose<br />

Spenden willkommen!<br />

Viele Patienten der Santa Casa stammen<br />

aus armen Verhältnissen und<br />

können nur dank der Spenden aus<br />

Deutschland kostenlos in der „Santa Casa“,<br />

dem „Heiligen Haus“, behandelt werden. Spenden auch Sie!<br />

Denn nur gesunde Menschen können selbst für ihren Lebensunterhalt<br />

und die Behandlungskosten sorgen:<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />

„Brasilienhilfe“<br />

Spendenkonto: 100 3821<br />

Sparkasse <strong>Trier</strong> (BLz 585 501 30)<br />

Herzlichen Dank!<br />

Fotos: Andreas Brose


Fotos: Martin Fuchs<br />

„Aufbruch wagen –<br />

Gott vertrauen“<br />

der <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. stellte<br />

sich am 5. und 6. april als neuer Träger vor<br />

Kein Aprilscherz, sondern hochoffiziell:<br />

Seit 1. April gibt es einen neuen<br />

Mehrheitsgesellschafter in der Trägerschaft<br />

des Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim,<br />

der gemeinsam mit dem Caritasverband<br />

der Diözese Rottenburg-Stuttgart und<br />

zukünftig mit der Genossenschaft der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul die<br />

Verantwortung für das „Caritas“ übernommen<br />

hat. Die Tinte unter dem Gesellschaftervertrag<br />

„Aufbruch wagen – Gott vertrauen“. Die<br />

gemeinsamen Wurzeln des „Caritas“ und<br />

seiner Gesellschafter liegen in der befreienden<br />

und froh machenden Botschaft<br />

des Evangeliums. Als zeichen der Verbundenheit<br />

und des gemeinsamen Aufbruchs<br />

überreichte Monsignore Wolfgang<br />

Tripp Bruder Alfons-Maria Michels, Mitglied<br />

des Geschäftsführenden Vorstandes<br />

des BBT e. V. und der Geschäftsführung<br />

des Caritas-Krankenhauses, eine von Sieger<br />

Köder gestaltete und signierte Bibel.<br />

war noch nicht ganz trocken, da kündigte der<br />

BBT e. V. auch schon einen offiziellen Antrittsbesuch<br />

an. Mit einem gemeinsamen Wortgottesdienst<br />

am 5. April 2006 begrüßten die Repräsentanten<br />

der beiden Gesellschafter, Monsignore<br />

Wolfgang Tripp für den Diözesancaritasverband<br />

Noch ist der „offene Raum“ leer, doch<br />

schon bald werden sich Interessierte und<br />

Leitungskräfte des „Caritas“ einen ersten<br />

Eindruck über die Arbeit des Ordens und<br />

der BBT-Geschäftsstelle in Koblenz verschaffen.<br />

In den Räumen der Tagesgeriatrie<br />

bestand am Nachmittag des 5. April<br />

ausreichend Gelegenheit, Ordensmitglieder<br />

und Mitarbeitende des BBT e. V. im<br />

persönlichen Gespräch kennen zu lernen.<br />

Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />

Nach Abschluss der Verhandlungen<br />

wollen Krankenhausdirektorium,<br />

Träger und Geschäftsführung<br />

durchstarten: Schwester Maria-<br />

Regina, Ludwig Klarl, Prof. Dr.<br />

Jürgen Kult, Monsignore Wolfgang<br />

Tripp, Werner Hemmes, Michael<br />

Beck, Bruder Alfons-Maria Michels,<br />

Elvira Schneider und Dr. Rainer<br />

Brockhoff (v. li.)<br />

und Bruder Benedikt Molitor für den BBT e. V.<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zahlreich<br />

zu Gottesdienst und anschließender Info-<br />

Veranstaltung in die Krankenhauskirche gekommen<br />

waren. Eindrücke und Einsichten aus<br />

zwei Tagen Vorstellungsrunden, Workshops und<br />

einem konstruktiven Miteinander haben wir<br />

für FORUM in den folgenden Bildern festgehalten.<br />

Martin Fuchs<br />

Auch das gehört dazu: Ein Mitarbeiter<br />

des „Caritas“ erklärt Reinhard Fett vom<br />

BBT e. V. die Lage der einzelnen Stationen<br />

und Bereiche des „Caritas“. So es die<br />

zeit noch zulässt, lassen sich die Mitarbeiter<br />

des BBT e. V. eine Führung natürlich<br />

nicht entgehen.<br />

2/06<br />

13


Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />

St. Elisabeth · St. Petrus · St. Johannes gGmbH<br />

100. Todestag der Ordensgründerin<br />

Festgottesdienst mit stadtdechant Wilfried schumacher<br />

am 26. märz in der Kapelle des hauses st. elisabeth<br />

Rosa Flesch gründete gemeinsam mit<br />

zwei Mitschwestern den Orden der<br />

Waldbreitbacher Franziskanerinnen.<br />

Der Orden, bzw. die daraus hervorgegangene<br />

Marienhaus GmbH Waldbreitbach, ist Träger<br />

eines der ältesten Krankenhäuser Bonns, des<br />

St. Elisabeth Krankenhauses, heute Bestandteil<br />

des Gemeinschaftskrankenhauses. Mutter<br />

Rosa, die mit bürgerlichem Namen Margaretha<br />

Flesch hieß, wurde 1826 geboren. Ihre<br />

Berufung erfuhr Margaretha Flesch bereits im<br />

Alter von acht Jahren. Menschen in Krankheit,<br />

Armut und Not zu helfen, wurde schon als junge<br />

Frau zu ihrem Lebensziel. Weil sie rasch erkannte,<br />

dass effektive Hilfe nur im Miteinander<br />

möglich ist, war die Gründung einer Gemeinschaft<br />

ihr Ziel. Bis sie dieses Ziel erreichte, ver-<br />

Im Rahmen eines Festaktes am 22. Februar<br />

im Haus St. Petrus wurden die Räume<br />

des neuen A-Traktes eingeweiht und offiziell<br />

übergeben. Durch den Umbau konnte<br />

der Komfort für Patienten und Mitarbeiter erheblich<br />

verbessert werden. Drei Stationen des<br />

A-Traktes wurden durch einen Anbau mit einer<br />

Tiefe von 2,40 m auf der gesamten Länge<br />

des Flügels erweitert. Durch diesen Anbau, der<br />

im Erdgeschoss auf Stützen steht, ist im vier-<br />

gingen noch viele Jahre. Sie war 37 Jahre alt,<br />

als sie am 13. März 1863 zusammen mit zwei<br />

Gefährtinnen die ersten Gelübde ablegte.<br />

Die Gemeinschaft wuchs schnell. Margaretha<br />

Flesch legte damals den Grundstein<br />

für eines der großen Unternehmen im Gesundheits-<br />

und Sozialbereich: die Marienhaus<br />

GmbH Waldbreitbach, den Träger des früheren<br />

St. Elisabeth Krankenhauses. Mutter Rosa<br />

Flesch starb am 25. März 1906. 1957 wurde<br />

ein Prozess zu ihrer Seligsprechung eingeleitet,<br />

der zur Zeit in Rom bearbeitet wird.<br />

Auch heute noch sind viele Waldbreitbacher<br />

Schwestern im Geiste Mutter Rosas unterwegs,<br />

um an aktuellen Brennpunkten soziale Not zu<br />

lindern. Ohne sie wäre das Haus St. Elisabeth<br />

nicht zu einer festen Größe mit langer Tradi-<br />

Umbau schafft mehr<br />

Komfort für Patienten<br />

neuer a-Trakt seit ende 2005 in Betrieb<br />

14 2/06<br />

Foto: Heribert Frieling, Bonn, 2006<br />

ten Stock eine großzügige Dachterrasse für die<br />

Patienten entstanden.<br />

Die Erweiterung erlaubte es, in alle Zimmer<br />

des ersten bis dritten Stocks jeweils neue,<br />

barrierefreie bzw. rollstuhlgerechte Bäder<br />

einzubauen. Die große Glasfront der Zimmer<br />

gewährt nicht nur einen ungestörten Blick in<br />

den Park, sondern trägt auch dazu bei, dass<br />

die Zimmer heller geworden sind.<br />

Im Zuge dieser Umbaumaßnahmen wurden<br />

auch die Funktions- und Nebenräume modernisiert,<br />

was die Arbeitsbedingungen für<br />

Schwestern und Ärzte verbesserte. Auch die<br />

Nahmen symbolisch den Schlüssel<br />

entgegen: Geschäftsführer Ludwig Klarl,<br />

Architekt Klaus zimmer, Krankenhausoberer<br />

Christoph Bremekamp, Kaufmännischer<br />

Direktor Christioph Schenkel-Häger,<br />

Ärztlicher Direktor Hilmar Hüneburg und<br />

die Geschäftsführerin Christa Garvert.<br />

(v. li.)<br />

Rosa Flesch<br />

Die Ordensgründerin Mutter Rosa im<br />

zeitgenössischem Porträt (Ausschnitt)<br />

tion in der Gesundheitsversorgung der Bonner<br />

Bevölkerung geworden. Im kommenden Jahr<br />

feiert das Haus sein 100. Jubiläum.<br />

Hans-Bernd Köster<br />

Schwesternnotrufanlage entspricht nun der<br />

neuesten Technik. Die Stationen verfügen<br />

über eine flächendeckende Brandmeldeanlage<br />

nach den neuesten Vorschriften.<br />

Die Baumaßnahme wurde finanziert mit<br />

öffentlichen Mitteln des Landes NRW. Die Bezirksregierung<br />

Köln stellte hierfür eine Fördersumme<br />

von rund drei Mio. Euro zur Verfügung.<br />

Die Arbeiten in den Funktionsräumen sowie die<br />

komplette Möblierung ist aus Eigenmitteln in<br />

Höhe von 337.000 Euro finanziert worden.<br />

Baubeginn war der 20. September 2004,<br />

die letzte Station konnte am 19. Dezember<br />

2005 bezogen werden. Durch eine detaillierte<br />

Bauablaufplanung und den geschickten Umzug<br />

betroffener Stationen in andere Bereiche<br />

des Hauses wurde die geplante Bauzeit um<br />

sechs Monate unterschritten.<br />

Eine Tatsache, die dazu beitrug, den laufenden<br />

Krankenhausbetrieb kürzer als befürchtet<br />

durch unvermeidlichen Baulärm zu<br />

stören. Alle Redner betonten in ihren Ansprachen<br />

die hervorragende Zusammenarbeit mit<br />

den betroffenen Stationen, Nachbarbereichen,<br />

wie zum Beispiel der Physikalischen Therapie,<br />

der Technischen Abteilung und dem Direktorium.<br />

Hans-Bernd Köster


Berufskrankheiten<br />

eine orientierungshilfe im Paragraphen-dschungel<br />

Die industrielle Revolution im 19.<br />

Jahrhundert führte zu veränderten<br />

Gefahren in der Arbeitswelt. Den<br />

Schwerpunkt bildeten die durch die industrielle<br />

Produktion verstärkt auftretenden Arbeitsunfälle,<br />

gegen deren Folgen die Arbeitnehmer<br />

erst 1884 durch das Unfallversicherungsgesetz<br />

abgesichert wurden. Zum Wesen eines Unfalls<br />

gehört die „Plötzlichkeit“ und „zeitliche Begrenztheit“<br />

des Ereignisses. Anders sieht es bei<br />

Erkrankungen aus, die als Ergebnis einer längere<br />

Zeit andauernden Tätigkeit in bestimmten<br />

Gewerben auftreten – die sogenannten<br />

„Berufskrankheiten“.<br />

Als Berufskrankheiten bezeichnete Erkrankungen<br />

wurden erstmals in § 547 Reichsversicherungsordnung<br />

von 1911 geregelt. Dieser<br />

Paragraph sah jedoch nur vor, Vorschriften<br />

über Berufskrankheiten zu treffen, definierte<br />

aber noch keine anerkennungsfähige<br />

Berufskrankheit.<br />

Die erste wirkliche Normierung<br />

von Berufskrankheiten erfolgte<br />

im Jahre 1925 durch die Anerkennung<br />

von elf näher beschriebenen<br />

Krankheiten als<br />

Berufskrankheiten.<br />

Die heutige<br />

Rechtslage<br />

Die Regelungssystematik (eine<br />

gesetzliche Grundlagenvorschrift,<br />

die eine konkrete Definition<br />

der Berufskrankheit zu<br />

einer entsprechenden Verordnung vornimmt)<br />

gilt bis heute und wurde allerdings durch eine<br />

Öffnungsklausel modifiziert. Aus der Systematik<br />

folgt ein wesentliches Prinzip des Berufskrankheitenrechts:<br />

Nur Erkrankungen, die in<br />

die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen<br />

wurden, können unter den dort beschriebenen<br />

Voraussetzungen als Berufskrankheit<br />

anerkannt werden. Was darunter genau zu<br />

verstehen ist, regelt §9 Abs. 1 Satz 2 SGB VII:<br />

„Die Bundesregierung wird ermächtigt, in<br />

der Rechtsverordnung solche Krankheiten als<br />

Berufskrankheiten zu bezeichnen, die nach<br />

den Erkenntnissen der heutigen Wissenschaft<br />

durch besondere Einwirkungen verursacht<br />

sind, denen bestimmte Personengruppen<br />

durch ihre versicherte Tätigkeit in erheblich<br />

höherem Grade als die übrige Bevölkerung<br />

ausgesetzt sind; sie kann dabei bestimmen,<br />

dass die Krankheiten nur dann Berufskrankheiten<br />

sind, wenn sie durch Tätigkeiten in<br />

besonderen Gefährdungsbereichen verursacht<br />

worden sind oder wenn sie zur Unterlassung<br />

aller Tätigkeiten geführt haben, die für die<br />

Entstehung, die Verschlimmerung oder das<br />

Wiederaufleben der Krankheit ursächlich<br />

waren oder sein können.“ Entscheidend für<br />

die Bezeichnung einer Krankheit als Berufskrankheit<br />

sind also<br />

• die versicherte Tätigkeit<br />

• die besonderen Einwirkungen<br />

• denen bestimmte Personengruppen in erheblich<br />

höherem Grade ausgesetzt sind<br />

• das Vorliegen einer Krankheit, die zur Unterlassung<br />

der Tätigkeit führt<br />

Ausführliche Merkblätter und eine Aufstellung<br />

der anerkannten Berufskrankheiten<br />

finden Sie auf der Website der Bundesanstalt<br />

für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

www.baua.de.<br />

Anerkennen von<br />

Berufskrankheiten<br />

Die Anerkennung einer Berufskrankheit hängt<br />

natürlich von dem jeweils zu prüfenden Einzelfall<br />

ab. Je genauer die schädigenden Einwirkungen<br />

nach Art, Menge und Dauer bestimmt<br />

werden, um so günstiger für den Arbeitnehmer.<br />

Das wesentliche Problem bei der Anerkennung<br />

von Berufskrankheiten ist der medizinisch<br />

Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />

festzustellende Ursachenzusammenhang. Auf<br />

Grund der häufig lange zurückliegenden und<br />

nicht mehr genau bestimmbaren Einwirkungen<br />

sowie möglichen anderen Ursachen aus<br />

dem Privatbereich kann die Anerkennung<br />

scheitern. Die so genannte „objektive Beweislast<br />

zur Anerkennung“ tragen in der Regel<br />

die Arbeitnehmer. Häufig entsteht eine schwer<br />

zu trennende Gemengelage aus rechtlichen,<br />

technischen und medizinischen Fragen, die<br />

zu den kompliziertesten Materien im Sozialrecht<br />

gehört. Von etwa 70.000 Anzeigen auf<br />

Verdacht einer Berufskrankheit werden nur<br />

rund 15.000 anerkannt.<br />

Flexibilität durch<br />

die Öffnungsklausel<br />

Die Öffnungsklausel dient dazu, Härten zu<br />

vermeiden, da die Liste der anerkannten Berufskrankheiten<br />

nicht ständig<br />

verändert werden kann.<br />

Für die Anerkennung einer<br />

Krankheit als Berufskrankheit<br />

über die Öffnungsklausel<br />

als „Quasi-Berufskrankheit“<br />

müssen die Voraussetzungen<br />

für die Bezeichnung einer<br />

Krankheit als Berufskrankheit<br />

als auch für deren Anerkennung<br />

im Einzelfall vorliegen.<br />

Dies nachzuweisen ist extrem<br />

schwierig. Sollte hingegen eine<br />

Krankheit aufgetreten sein, die<br />

in der Liste der Berufskrankheiten<br />

aufgeführt ist, stehen die Chancen für<br />

eine Anerkennung gut.<br />

Hans-Bernd Köster<br />

Der Beitrag gründet auf einem Referat von Dr.<br />

Peter Becker, Richter am Bundessozialgericht<br />

in Kassel.<br />

Redaktion Bonn: Hans-Bernd<br />

Köster (verantwortlich), Claudia Fredrich<br />

Kontakt: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn,<br />

Haus St. Petrus, Bonner Talweg 4-6, 53113 Bonn,<br />

Haus St. Elisabeth, Prinz-Albert-Str. 40, 53113 Bonn,<br />

www.gk-bonn.de, Telefon: 0228/508-1821,<br />

Fax: 0228/508-1898, e-Mail: info@gk-bonn.de<br />

2/06<br />

15


Professor Dr. med. Johannes Christian<br />

Wöhrle ist neuer Chefarzt der Neurologie<br />

im Katholischen Klinikum<br />

Dr. Klaus Rosenberger (li.) und Professor<br />

Dr. Johannes Christian Wöhrle<br />

Neuer Hausoberer<br />

einführung von markus Leineweber und Verabschiedung<br />

von Karl-heinz stolz am 6. märz<br />

Mit einem Gottesdienst in der Kapelle<br />

des <strong>Brüder</strong>hauses am 6.<br />

März begann die Amtszeit von<br />

Markus Leineweber, der als neuer Hausoberer<br />

am Katholischen Klinikum die Nachfolge von<br />

Karl-Heinz Stolz antritt.<br />

Leineweber, der u. a. in <strong>Trier</strong>, Freiburg und<br />

an der päpstlichen Universität in Rom, der<br />

Gregoriana, studierte, ist bereits seit 1997 als<br />

stellvertretender Hausoberer am <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />

<strong>Trier</strong> tätig. Mit seinen Erfahrungen<br />

in der klinischen Seelsorge sowie erfolgreich<br />

absolvierten Fortbildungen u. a. im Management<br />

von Gesundheitseinrichtungen, bringt er<br />

das richtige Handwerkszeug für seine zukünftige<br />

Tätigkeit im Direktorium des Katholischen<br />

Klinikums mit. „Ich freue mich auf meine<br />

neue Aufgabe hier in Koblenz“, unterstreicht<br />

Leineweber bei seiner Einführung in der gut<br />

besuchten Krankenhauskapelle. Als Hausoberer<br />

ist Leineweber im Direktorium insbesondere für<br />

die konkrete Gestaltung des christlichen Auftrages<br />

des Hauses verantwortlich.<br />

16 2/06<br />

Foto: Eva Thielmann<br />

Der 43-jährige gebürtige Schwarzwälder<br />

absolvierte sein Medizinstudium<br />

an der Uni Bochum. Nach<br />

seiner Ernennung zum Facharzt war er an der<br />

Uniklinik Mannheim als Oberarzt tätig. Das<br />

Thema seiner Habilitation war die Verlaufsbeurteilung<br />

des Schlaganfalls. Schwerpunkte<br />

seiner Arbeit sind: Schlaganfall, M. Parkinson,<br />

Demenzerkrankungen und Epilepsie.<br />

„Da die Menschen immer älter werden, wird<br />

die Behandlung der Demenz und der Parkinsonschen<br />

Erkrankung einen immer größeren<br />

Stellenwert einnehmen“, sagt Dr. Wöhrle. Er<br />

ist verheiratet und hat eine Tochter. In seiner<br />

Sein Vorgänger Karl-Heinz<br />

Stolz wechselt als Leiter der<br />

Stabsstelle Organisationsentwicklung<br />

an das Krankenhaus<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong>. Stolz war fast<br />

vier Jahre als Hausoberer tätig<br />

und maßgeblich beteiligt<br />

an der Umsetzung der Fusion<br />

des Marienhofes und des <strong>Brüder</strong>hauses<br />

zum Katholischen<br />

Klinikum. Mit seiner Unterstützung<br />

konnte am Klinikum<br />

die Zertifizierung in<br />

Bestzeit realisiert werden.<br />

Foto: Dr. Harald Stotz<br />

Freizeit, die er mit der Familie verbringt, wandert<br />

er gerne und genießt es, Zeit zum Lesen<br />

zu haben.<br />

Wöhrle übernimmt von Dr. Klaus Rosenberger<br />

die Neurologische Abteilung im<br />

<strong>Brüder</strong>haus mit 50 Betten. Ein Schwerpunkt<br />

der Abteilung ist die Diagnose und Therapie<br />

des Schlaganfalls. Im Katholischen Klinikum<br />

besteht die mit acht Betten größte Schlaganfalleinheit<br />

im nördlichen Rheinland-Pfalz.<br />

Weitere Schwerpunkte sind die Behandlung<br />

der Multiplen Sklerose, des Restless-Legs-Syndroms<br />

und der ALS. Eva Thielmann<br />

am Katholischen Klinikum<br />

Markus Leineweber und<br />

Renate Brest (Hausoberin<br />

im Marienhof) vertreten<br />

die beiden Träger im<br />

Katholischen Klinikum.<br />

Rechts im Bild: Karl-Heinz<br />

Stolz, seit 2002 der Haus-<br />

obere im <strong>Brüder</strong>haus


KURz UND KNAPP<br />

Jubilare<br />

15-jähriges Jubiläum:<br />

Christoph Becker, Krankenpfl.schule BKH<br />

Tanja Döhler, Massage- + Bäderabt. BKH<br />

Kerstin Ermert, Massage- + Bäderabt. BKH<br />

Stefan Kup, EDV<br />

Sabine Michels, Neurologie Stat. 1A<br />

Ursula Pstrokonski, OP-Bereich BKH<br />

Monika Rath, Funktionen Gynäkologie<br />

Hans-Joachim Seifert, Intensiv<br />

Manuela Taubenheim, Chirurgie Stat. 1C<br />

Dietmar Weber, Radiologie<br />

Gudrun Pritz, chir./orth. Ambulanz BKH<br />

Christoph Ackermann, Zentrallager BKH<br />

Wieslawa Klee, OP-Bereich<br />

20-jähriges Jubiläum:<br />

Claudia Rielke-Noll, Neurologie Stat. 2A<br />

Stephanie Diederich, OP-Bereich BKH<br />

Irmgard Milles, OP-Bereich BKH<br />

25-jähriges Jubiläum:<br />

Barbara Paass, G3-G4<br />

Karin Sauerborn, Einkauf<br />

Elke Simonis, G3-G4<br />

Ingrid Ströhl, OP-Bereich<br />

für einer Gesellschaft wollen<br />

wir leben?“ – Mit dieser Frage eröff-<br />

was<br />

„In<br />

nete die Aktion Mensch am 9. März<br />

in Berlin das größte Aufklärungsprojekt ihrer<br />

Geschichte. Mit einer Medienkampagne, die am<br />

13. März bundesweit anlief, wird die Bevölkerung<br />

aufgefordert, sich als „aktive Gesellschafter“<br />

zu begreifen und sich in die Diskussionen<br />

um die Zukunft der Gesellschaft einzuschalten.<br />

„Wir wollen die Frage nach der Zukunft unseres<br />

Gemeinwesens aus der Reformrhetorik<br />

von Talkshows und Expertenrunden zurück<br />

in die Mitte der Gesellschaft tragen“,<br />

erklärt Heike Zirden, die Sprecherin der Aktion<br />

Mensch und Projektleiterin, bei einer<br />

Pressekonferenz in Berlin. Hierzu biete das<br />

Gesellschafter-Projekt neben einer Diskussionsplattform<br />

im Internet auch zahlreiche<br />

Möglichkeiten der Mitgestaltung an.<br />

Unter der Überschrift „Projekte für<br />

mehr Gerechtigkeit“ werden ab Mai Ini-<br />

Ein Jahr Grüne Damen und Herren<br />

Seit dem Februar 2005<br />

sind in den beiden Häusern<br />

des Katholischen<br />

Klinikums Grüne Damen und<br />

Grüne Herren im Einsatz. Als<br />

Mitarbeiter der Katholischen<br />

Krankenhaus-Hilfe stehen sie<br />

in vielen Stationen den Patienten<br />

hilfreich zur Seite. Zur Zeit<br />

versehen 30 Damen und Herren<br />

ihren Dienst in den beiden Häusern. Die Grünen<br />

Damen und Grünen Herren tun für sich<br />

selbst etwas Sinnvolles, sind mit dieser Arbeit<br />

Gisela Ditz, Neurologie Stat. 2A<br />

Sylvia Schoof, Neurologie Stat. 2A<br />

Die Aktion Mensch startet das größte<br />

Partizipa tionsprojekt ihrer Geschichte<br />

Katholisches Klinikum Koblenz<br />

Foto: Thomas Wecker<br />

30-jähriges Jubiläum:<br />

Petra Emmerichs , Chirurg.allg./Thorax 2B<br />

Annegret Weiler, I3-I4<br />

35-jähriges Jubiläum:<br />

Theresia Döhler, G3-G4<br />

Ingrid Muscheid, Patientenverwaltung<br />

tiativen, in denen sich Freiwillige und Ehrenamtliche<br />

engagieren, mit bis zu 4.000 Euro<br />

gefördert. Das Gesamtvolumen des Förderprogramms<br />

beträgt im Jahr 2006 zehn Millionen<br />

Euro. Darüber hinaus werden auf der Projekt-<br />

Website www.diegesellschafter.de Adressen von<br />

Freiwilligenagenturen und -zentren und weiteren<br />

Projekten und Einrichtungen vermittelt,<br />

bei denen jeder engagierte Bürger willkommen<br />

ist.<br />

nicht allein und – vor allen Dingen – leisten<br />

etwas für andere. Diese Arbeit ist für alle auch<br />

ein Beispiel für konkret gelebtes Christentum.<br />

Max Düpper<br />

Redaktion Koblenz:<br />

verantwortlich: Dr. Harald Stotz, Eva Thielmann<br />

Kontakt: Katholisches Klinikum Koblenz, Marienhof,<br />

Rudolf-Virchow-Straße 7, 56073 Koblenz &<br />

<strong>Brüder</strong>haus, Kardinal-Krementz-Straße 1-5, 56073<br />

Koblenz, www.kk-koblenz.de, Telefon: 0261/496-<br />

3145 (Dr. Stotz), -9232 (Thielmann), Fax: 0261/406-<br />

3149 (Dr. Stotz), e-Mail: h.stotz@kk-koblenz.de,<br />

e.thielmann@kk-koblenz.de<br />

News & Facts<br />

Der Bundesgeschäftsführer der Lebenshilfe für<br />

Menschen mit geistiger Behinderung, Dr. Bernhard<br />

Conrads, zugleich Mitglied im Vorstand<br />

der Aktion Mensch, betont, dass die Verbände<br />

der Behindertenhilfe und -selbsthilfe das neue<br />

Projekt der Aktion Mensch ausdrücklich begrüßen.<br />

„Denn die einseitige Perspektive, die<br />

in der fortschreitenden Ökonomisierung aller<br />

Lebensbereiche unserer Gesellschaft zum Ausdruck<br />

kommt, ist in den Organisationen der<br />

Behindertenhilfe schon lange ein Thema.“<br />

Deswegen suche das Projekt auch<br />

den Dialog mit der Wirtschaft. Außerdem<br />

suche man Bündnispartner in der Bevölkerung:<br />

„Welche Werte sollen in Zukunft<br />

gelten? Nur die ökonomischen? Hast du<br />

was, dann bist du was? Oder welche anderen<br />

Werte verbinden uns?“<br />

Weitere Informationen im Internet<br />

unter www.diegesellschafter.de.<br />

2/06<br />

17


Bestattungsfeier für<br />

„Sternenkinder“<br />

erster Verabschiedungsgottesdienst im st. marien-hospital<br />

mussten Abschied<br />

nehmen, bevor wir die<br />

„Wir<br />

Chance hatten, uns<br />

kennen zu lernen.“ Eltern, die eine Fehlgeburt<br />

oder die Geburt eines toten Kindes erlebt<br />

haben, wird oft erst nach Monaten oder gar<br />

Jahren die Tragweite dieses Ereignisses bewusst.<br />

In Marsberg wurden diese Kinder nun<br />

erstmals bestattet.<br />

Von Fehlgeburten bleibt nichts als die<br />

Erinnerung an sie. Sie werden meistens nach<br />

der Untersuchung zusammen mit anderen<br />

Gewebeproben verbrannt. Föten ohne Lebenszeichen<br />

mit einem Gewicht unter 500 Gramm<br />

müssen nicht beurkundet und beerdigt werden.<br />

Dabei haben die Eltern durchaus das<br />

Recht, ihr Kind zu beerdigen, wissen es vielfach<br />

aber nicht.<br />

Würdevolles Begräbnis<br />

Betroffene Eltern leiden besonders, wenn sie<br />

nicht einmal wissen, wo ihr verstorbenes Kind<br />

geblieben ist. Nach christlichem Glaubensverständnis<br />

entsteht der Mensch bei seiner<br />

Zeugung. Diesem Glaubensverständnis entsprechend,<br />

müssen auch Tot- und Fehlgeburten<br />

menschenwürdig bestattet werden. Daher<br />

obliegt es insbesondere christlichen Krankenhäusern,<br />

auf ein würdevolles Begräbnis der<br />

„Sternenkinder“ hinzuwirken.<br />

Ein Ort des Gedenkens<br />

Aus der Trauerforschung ist seit langem bekannt,<br />

wie wichtig konkrete und identifizierbare<br />

Orte für den Trauerverlauf bei Menschen<br />

sein können. Auch deshalb sei es ein Ziel,<br />

eine würdige Grabstätte für die fehlgeborenen<br />

Kinder zu schaffen, die nach den derzeitigen<br />

rechtlichen Bestimmungen „nicht bestattungspflichtig“<br />

sind. Damit soll den Eltern<br />

und Betroffenen ein Ort gegeben werden, an<br />

dem sie ihr Kind bestattet wissen und ihm gedenken<br />

können.<br />

Erste Verabschiedungsliturgie<br />

in der Krankenhauskapelle<br />

Nach dem von Krankenhausmitarbeitern zusammen<br />

mit der evangelischen Pfarrerin Antje<br />

Hirland und dem katholischen Krankenhausseelsorger<br />

Bruder Konrad Rams gestalteten<br />

ökumenischen Abschiedsgottesdienst fand die<br />

Beisetzung statt. Das Grabfeld erhält in Kürze<br />

einen Gedenkstein, an dem Blumen, Kränze<br />

etc. niedergelegt werden können. Dieses Grabmal<br />

soll in seiner Gestaltung konfessions-,<br />

religions- und zudem auch kulturübergreifend<br />

sein.<br />

Ein Ort zum Trauern<br />

In dieser gemeinschaftlichen Grabstätte sind<br />

auf Wunsch betroffener Paare auch Bestattun-<br />

150 Jahre Krankenhaus verein Marsberg<br />

Gründung des St. Marien-Hospitals<br />

vor 150 Jahren<br />

„Die<br />

war eine gelungene Bürgerinitiative.“<br />

Mit diesen einleitenden Worten<br />

begann der Festvortrag des langjährigen Geschäftsführers<br />

vor der Übernahme des Krankenhauses<br />

durch den <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

<strong>Trier</strong> e. V. 1999 Friedrich Kies. Die Bürgerinitiative<br />

der „mutigen und beherzten Marsberger<br />

Bürger“ mündete vor 150 Jahren in<br />

die Gründung des Vereins des Katholischen<br />

Krankenhauses in Marsberg.<br />

18 2/06<br />

zur Feierstunde zum 150-jährigen Bestehen<br />

des Vereins des Katholischen Krankenhauses<br />

Marsberg in der Alten Propstei<br />

waren viele Gäste erschienen.<br />

gen von Fehlgeburten aus anderen Krankenhäusern<br />

möglich. Sie soll aber auch all jenen<br />

Familien eine Gedenkstätte werden, die vor<br />

Jahren ein Kind verloren haben, als die derzeitige<br />

generelle Bestattungsregelung noch nicht<br />

üblich war. Heinrich Lake<br />

Viele Ehrengäste bei der<br />

Jubiläumsfeier<br />

Zur Jubiläumsfeier begrüßte der Vorsitzende<br />

des Vereins und Chefarzt der Anästhesie<br />

Dr. Hubert Möller unter den Gästen und<br />

Vereinsmitgliedern besonders den langjährigen<br />

ehemaligen Vorsitzenden des Vereins<br />

Propst Heinz Walter, die Geistlichen der katholischen<br />

und evangelischen Kirchengemeinde,<br />

den Vorsitzenden des <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. Bruder Pankratius Herzog,<br />

den Krankenhausseelsorger Bruder Konrad<br />

Rams, den Hausoberen Heinrich Lake, den


Chefarzt der Inneren Medizin und Ärztlichen<br />

Direktor Dr. Ulrich Pannewick sowie die<br />

Vertreter der Politischen Gemeinde und der<br />

Westfälischen Klinik.<br />

ziel des Vereins: Ein Krankenhaus<br />

für die Diemelstadt<br />

In seinem Festvortrag nahm Kies die Gäste mit<br />

auf eine Zeitreise: vom ersten Gedanken zur<br />

Gründung eines Krankenhauses 1846 durch<br />

Fotos: Annette Dülme<br />

einen Giershagener Pfarrer über die tatsächliche<br />

Gründung des „Vereins des Katholischen<br />

Krankenhauses“ in Marsberg am 11. März<br />

1856 bis zur Einweihung des St. Marien-<br />

Hospitals mit Einführung der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

Schwestern des Hl. Vincenz von Paul viereinhalb<br />

Jahre später.<br />

Das Wohlergehen des Hauses<br />

als Anliegen der Bürger<br />

„Bürger aus unterschiedlichen<br />

sozialen Schichten und religiösen<br />

Vorgaben haben das St.<br />

Marien-Hospital gegründet und<br />

bis zur Abgabe der Trägerschaft<br />

1999 in eigener Trägerschaft<br />

gehalten“, hob Kies hervor.<br />

Auch wenn es von Anfang an bis<br />

Gute Tat, die nichts kostet: Mit der neuen Caritas<br />

Credit Card Kinder in Not unterstützen<br />

Der Diözesan-Caritasverband <strong>Trier</strong><br />

und die Pax Bank <strong>Trier</strong> haben<br />

in <strong>Trier</strong> eine sogenannte „Caritas<br />

Credit Card“ vorgestellt. Sie ist eine normale<br />

Kreditkarte, die von der Pax Bank herausgegeben<br />

wird. Zu einer besonderen<br />

Kreditkarte aber<br />

wird sie dadurch, dass die<br />

Bank auf einen Großteil der<br />

bei jedem Umsatz mit der<br />

Karte anfallenden Provision<br />

Das BMAS<br />

hat mit<br />

Rechtsstand<br />

01.01.2006 die<br />

kostenlose Broschüre<br />

„Sozialhilfe und<br />

G r u n d s i c h e r u n g “<br />

neu herausgegeben.<br />

Sie gibt einen Überblick<br />

über das Sozialhilferecht (Zwölftes<br />

verzichtet. Die Überschüsse fließen in ausgewählte<br />

Kinderhilfsprojekte. Alle haupt- und<br />

ehrenamtlichen kirchlichen Mitarbeiter sowie<br />

Spender und Förderer der Caritas können die<br />

neue Kreditkarte direkt beantragen<br />

bei der Pax-Bank <strong>Trier</strong> oder beim<br />

Diözesan-Caritasverband <strong>Trier</strong>,<br />

Tel.: 0651/9493-106, e-Mail:<br />

helfen@caritas-trier.de, Internet:<br />

www.caritas-trier.de.<br />

Neue Fassung der Broschüre „Sozialhilfe<br />

und Grundsicherung“ verfügbar<br />

(v.l.n.r.) Heinrich Lake,<br />

Bruder Pankratius Herzog,<br />

Propst Heinz Walter, Dr. Hubert<br />

Möller, Friedrich Kies<br />

Buch Sozialgesetzbuch – SGB XII), damit<br />

also auch über die Grundsicherung im Alter<br />

und bei Erwerbsminderung. Die Broschüre<br />

kann helfen, diese Leistungen in Anspruch<br />

zu nehmen. Hierzu dienen die Informationen<br />

zu den anderen sozialen Sicherungssystemen,<br />

die Beispiele, der Gesetzestext und<br />

ein Anschriftenverzeichnis. Über die Webseite<br />

des BMAS können Sie die Broschüre bestellen<br />

oder downloaden: www.bmas.de.<br />

St. Marien-Hospital Marsberg<br />

zur Übergabe der Trägerschaft immer wieder<br />

Meinungsverschiedenheiten über Detailfragen<br />

gegeben habe, sei es allen Beteiligten immer<br />

um das Wohlergehen des Hauses gegangen.<br />

Kies versicherte dem Vorstandsvorsitzenden<br />

Bruder Pankratius Herzog: „Sie können sich<br />

darauf verlassen, dass wir auch weiterhin zu<br />

unserem Krankenhaus stehen werden.“<br />

zielsetzung durch Trägerwechsel<br />

nicht geändert<br />

Hausoberer Heinrich Lake überbrachte die<br />

Glückwünsche des Hauses: „An der Gesinnung<br />

der Gründerväter, den notleidenden und kranken<br />

Menschen zur Seite zu stehen, hat sich bis<br />

heute nichts geändert.“ Er dankte besonders<br />

für das „lebendige Interesse der Vereinsmitglieder<br />

am Weiterbestehen des Hauses und<br />

die ideelle sowie finanzielle Unterstützung in<br />

allen Belangen des Hauses.“<br />

Heinrich Lake<br />

News & Facts<br />

zu Ihrer Sicherheit –<br />

Unfallversichert im<br />

Ehrenamt: Broschüre<br />

neu aufgelegt<br />

Neu aufgelegt hat das BMAS die<br />

kostenlose Broschüre „Zu Ihrer<br />

Sicherheit - Unfallversichert im<br />

Ehrenamt“. Sie informiert Bürgerinnen und<br />

Bürger, die sich ehrenamtlich engagieren,<br />

über den Versicherungsschutzeswährend<br />

ihres Einsatzes.<br />

Darüber hinaus<br />

informiert die Broschüre<br />

über das<br />

ganze Spektrum der<br />

Unfallversicherung,<br />

also auch über die<br />

verschiedenen Unfallversicherungsträger<br />

und weitere Möglichkeiten zur privaten Absicherung.<br />

So können Sie sich leicht auch zu<br />

speziellen Fragen informieren. Sie können<br />

die Broschüre direkt auf der Seite des BMAS<br />

bestellen: www.bmas.de.<br />

2/06<br />

19


Mehr Sicherheit für Mitarbeiter<br />

Fahrsicherheitstraining: Fortbildung mal ganz anders<br />

Der Weg von und zum Arbeitsplatz<br />

birgt für Autofahrer nicht nur in<br />

winterlichen Zeiten manche Gefahren.<br />

Nur wer sein Fahrzeug beherrscht,<br />

meistert kritische Situationen.<br />

Für viele Mitarbeiter ist der Weg zum<br />

Arbeitsplatz mit verschiedenen Gefahren verbunden,<br />

vor allem wenn witterungsbedingte<br />

Einflüsse die volle Konzentration fordern.<br />

Besonders betroffen sind Mitarbeiter, die bei<br />

Rufbereitschaft schnell und sicher zu ihrem<br />

Dienst gelangen müssen.<br />

Marsberger Mitarbeiter<br />

trainieren ihre Fahrsicherheit<br />

Um sich auf diese Gefahren sinnvoll vorzubereiten,<br />

führten einige Mitarbeiter des Krankenhauses<br />

ein PKW-Sicherheitstraining unter<br />

fachlicher Begleitung des ADAC durch. Dieses<br />

auch durch Kostenbeteiligung der Berufsgenossenschaft<br />

finanziell unterstützte Training<br />

gibt die Möglichkeit, sein persönliches Fahrkönnen<br />

gerade in schwierigen Situationen<br />

gefahrlos zu testen und richtiges Verhalten<br />

Dr. Ulrich Pannewick, Heinrich Lake, Herr Unterhalt,<br />

Carina Wellershaus, Marion Scholand, Sybille Müller-Bothen,<br />

Michaela Köster, Liesel Brandenburg, Dr. Klaus Striepeke (v. li.)<br />

20 2/06<br />

zu trainieren. Eine Theorieeinheit vermittelte<br />

kompakte Informationen, die bei Autofahrern<br />

für ein schnelles Handeln in kritischen Situationen<br />

unabdingbar sind. Die Teilnehmer<br />

lernten u. a., Bremswegberechnungen und<br />

Reaktionszeiten in Zusammenhang mit der<br />

Geschwindigkeit auf Wegstrecken abzuschätzen.<br />

Dazu kamen praktische Empfehlungen<br />

wie etwa zum richtigen Beladen, um unerwünschte<br />

„Fluggeschosse“ (z. B. Laptop oder<br />

Atlas auf der Hutablage) bei Bremsmanövern<br />

zu vermeiden.<br />

Blitzschnell entscheiden<br />

Im praktischen Teil des Trainings folgten<br />

Fahr- und Bremsübungen unter erschwerten<br />

Bedingungen. Wie meistert man eine Vollbremsung<br />

bei nasser oder teilweise vereister<br />

Fahrbahn? Kurvenfahrten und Ausweichmanöver<br />

bei gleichzeitigem Bremsen rundeten<br />

die Übung ab.<br />

Den abschließenden Schwerpunkt bildete<br />

das Fahrtraining mit unerwarteten Hindernissen.<br />

Plötzlich auftauchende Wasserfontainen<br />

und die sehr individuellen Reaktionen darauf<br />

sorgten bei aller Ernsthaftigkeit für manches<br />

Schmunzeln.<br />

Mitarbeitersicherheit auch ein<br />

Anliegen des Dienstgebers<br />

Auf Anregung des Chefarztes Dr. Ulrich Pannewick<br />

nahmen die Mitarbeiter gerne die Gelegenheit<br />

zur Teilnahme am Training wahr.<br />

Denn richtiges und sicheres Verhalten in<br />

brenzlichen Verkehrssituationen dient nicht<br />

nur der eigenen Sicherheit. Der „Fahrspaß<br />

mit Sicherheit“, so waren sich alle Teilnehmer<br />

abschließend einig, hat sich gelohnt. Nun<br />

kann jeder sein Fahrverhalten und die Grenzen<br />

seiner Fahrzeugtechnik besser einschätzen.<br />

Heinrich Lake<br />

Redaktion Marsberg:<br />

Heinrich Lake (verantwortlich)<br />

Kontakt: St. Marien-Hospital Marsberg,<br />

Marienstr. 2, 34431 Marsberg, www.bk-marsberg.de,<br />

Telefon: 02992/605-5015, Fax: 02992/605-5013,<br />

e-Mail: h.lake@bk-marsberg.de<br />

Foto: Dr. Ulrich Pannewick


Dr. Reuter neuer Chefarzt Innere Medizin am<br />

Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />

gesellschafterversammlung der st. Johannes Krankenhaus gmbh bestätigt die ernennung und<br />

verstärkt die geschäftsführung. dr. reinhard Lippok übernimmt kommissarisch die Funktion des<br />

Ärztlichen direktors.<br />

Dr. med. Markus Reuter heißt der<br />

neue Chefarzt, der bereits ab 1.<br />

April in der Nachfolge von Dr. med.<br />

Thomas Schöberl die Verantwortung für die<br />

Innere Medizin am Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> Montabaur übernehmen<br />

wird. Der 1962 in Boppard geborene Reuter<br />

examinierte 1990 als Humanmediziner an der<br />

Johannes-Gutenberg Universität Mainz und<br />

erwarb 1998 die Facharztanerkennung für<br />

Innere Medizin sowie der Fachkunde für die<br />

Internistische Röntgendiagnostik. Seit 1999<br />

war Dr. Reuter als Oberarzt – zuletzt in der<br />

Sektion Pneumologie – innerhalb der Klinik<br />

für Innere Medizin am Katholischen Klini-<br />

KURz UND KNAPP<br />

Jubilare<br />

25-jähriges Jubiläum:<br />

Susanne Ciancimino, Gruppe 9<br />

30-jähriges Jubiläum:<br />

Eva Fries, Nachtwache Intensiv<br />

Walburga Hatzmann, Gruppe 3<br />

Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />

Neues Magen-Darmzentrum für Montabaur<br />

kum Koblenz unter der Leitung von Chefarzt<br />

Prof. Dr. med. Matthias Manz tätig.<br />

Neben dem bisherigen Geschäftsführer<br />

Ludwig Klarl werden zukünftig auch Bruder<br />

Alfons-Maria Michels und Werner Hemmes als<br />

Geschäftsführer für das Krankenhaus verantwortlich<br />

sein. Die ressort- und teamorientierte<br />

Führungsstruktur des BBT e. V. als Mehrheitsgesellschafter<br />

spiegelt sich nun auch in der St.<br />

Johannes Krankenhaus GmbH als Träger des<br />

Montabaurer Hauses wider.<br />

Ferner bestätigte die Gesellschafterversammlung<br />

die kommissarische Ernennung<br />

von Dr. med. Reinhard Lippok zum Ärztlichen<br />

Direktor.<br />

Am 29. Juni 2006 wird das 150-jährige<br />

Ordensjubiläum der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> von Montabaur mit<br />

einem Festgottesdienst in der <strong>Brüder</strong>kirche<br />

gefeiert. Die Gemeinschaft<br />

wurde 1856 von Br. Ignatius<br />

gegründet und ist dem Heiligen<br />

Foto: Otmar Faust<br />

VERANSTALTUNGS-TIPP<br />

Direktorium und Fachpersonal bei der<br />

Eröffnung am 10. Januar 2006:<br />

Hinten (v. li.): Dr. Michael Düsseldorf (Chefarzt<br />

Viszeralchirurgie), Dr. Thomas Schöberl<br />

(Chefarzt Innere Medizin), Kerstin Hoppe,<br />

Sandra Henninger (beide Pflege);<br />

Vorne (v. li.): Dr. Susanne Huber (Oberärztin<br />

Innere Medizin), Joachim Siebel, Dunja<br />

Mohn, Ursula Jünemann (Pflege)<br />

Redaktion Montabaur:<br />

Corina Köhler (verantwortlich)<br />

Kontakt: Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> Montabaur, Koblenzer Straße 11-13,<br />

56410 Montabaur, www.bkh-montabaur.de,<br />

Telefon: 02602/122-701, Fax:02602/122-737,<br />

e-Mail: info@barmherzige-brueder.de<br />

150 Jahre <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Montabaur<br />

Foto: Corina Köhler<br />

Dr. med. Markus Reuter<br />

Josef geweiht. Wahlspruch ist das Wort des<br />

Heiligen Paulus: „Caritas urget<br />

nos“, „Die Liebe Christi drängt<br />

uns.“ Alle, die an diesem Festgottesdienst,<br />

beginnend um 10 Uhr,<br />

teilnehmen möchten, sind herzlich<br />

eingeladen.<br />

2/06<br />

21


Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />

Kooperation der<br />

Krankenpflegeschulen in<br />

Montabaur und Koblenz<br />

Durch die neuen gesetzlichen Ausbildungsbestimmungen<br />

können<br />

kleinere Krankenpflegeschulen<br />

nur mit großem finanziellen Mehraufwand<br />

betrieben werden. Bundesweit kommt es in<br />

der Pflegeausbildung zu Schulkooperationen<br />

und -fusionen. So auch zwischen der Krankenpflegeschule<br />

des Katholischen Klinikums<br />

in Koblenz und der Krankenpflegeschule der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> in Montabaur. Dadurch<br />

sollen zukünftig auch im Westerwald Ausbildungsplätze<br />

für die Gesundheits- und Krankenpflege<br />

dauerhaft gesichert bleiben.<br />

Entwicklung in Montabaur<br />

Die Krankenpflegeschule der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> in Montabaur existiert nunmehr 99<br />

Jahre. Anfangs ausschließlich für den Ordensnachwuchs<br />

gegründet, wurden seit den<br />

1950er Jahren auch interessierte Männer<br />

und Frauen, die nicht zum Orden gehörten,<br />

für den Pflegeberuf qualifiziert. Seit 2004 gilt<br />

ein neues Krankenpflegegesetz. Dabei werden<br />

mindestens 500 zusätzliche Stunden Theorie<br />

vorgeschrieben. Für Montabaur hätte dies<br />

eine räumliche Vergrößerung der Schule um<br />

mindestens einen Klassenraum notwendig<br />

gemacht. Zudem stand für zwei Kollegen des<br />

kleinen Teams der Wechsel in den Ruhestand<br />

an. Durch die langjährige Zusammenarbeit<br />

zwischen <strong>Trier</strong>, Koblenz und Montabaur begannen<br />

im Jahre 2003 konkrete Kooperationsverhandlungen.<br />

Entwicklung in Koblenz<br />

Im Vorfeld der Kooperation setzten die Schulen<br />

des <strong>Brüder</strong>krankenhauses und des Marienhofs<br />

in Koblenz bereits eine Fusion zur Gesundheits-<br />

und Krankenpflegeschule des Katholischen<br />

Klinikums um. Angestoßen wurde der<br />

Kooperationsgedanke erstmals bei Gesprächen<br />

anlässlich der Arbeitstagungen der Schulleiter<br />

im BBT e. V. Dabei entwickelten die drei Schulleiter<br />

Christoph Becker (vormals <strong>Brüder</strong>haus<br />

Koblenz), Heinz Müller (vormals Marienhof,<br />

Koblenz) und German Quernheim (Montabaur)<br />

unter Mitarbeit von Karl-Heinz Stolz ein<br />

22 2/06<br />

Konzept zur Kooperation. Im Juni 2004 unterschrieb<br />

man den Vertrag, und zum 1. Oktober<br />

2004 begann die gemeinsame Ausbildung in<br />

der Gesundheits- und Krankenpflege.<br />

Vorbereitungen<br />

Bereits seit 2003 waren viele Arbeitssitzungen<br />

notwendig. Beispielsweise tagte die Arbeitsgruppe<br />

„Praktische Ausbildung“ neunmal<br />

wechselseitig<br />

in Koblenz und<br />

M o n t a b a u r .<br />

Neben den zentralenPraxisanleiterinnenSimone<br />

Jochum,<br />

Anika Utsch und<br />

Katja Becker<br />

nahmen Birgit<br />

Heider-Neideck,<br />

Simone Boldt,<br />

Peter Giehl und<br />

German Quernheim<br />

daran teil.<br />

S c h w e r p u n k t<br />

war die Angleichung<br />

der Anleitungsformulare,<br />

Anleitungsinhalte, Beurteilungsbogen<br />

und Praxisordner der Einrichtungen. Alle Formulare<br />

wurden völlig neu gestaltet und konzipiert.<br />

Unter Federführung von Birgit Heider-<br />

Neideck vermittelte das Schulteam anlässlich<br />

eines Fortbildungstages allen stationären Praxisanleitern<br />

der drei Krankenhäuser aktuelles<br />

Know-How der praktischen Anleitung.<br />

Umsetzung<br />

Die Schulleiter des Katholischen Klinikums<br />

Heinz Müller und Christoph Becker sind für<br />

die theoretische Ausbildung in Koblenz verantwortlich,<br />

Schulleiter Quernheim organisiert<br />

und verantwortet die praktische Ausbildung<br />

in Montabaur. Die Westerwälder stellen<br />

jährlich 15 Auszubildende ein. Ebenso übernimmt<br />

Montabaur das Bewerberauswahlverfahren,<br />

die Einsatzplanung und die adminis-<br />

trative Verwaltung seiner Schülerinnen und<br />

Schüler. Drei Kurse mit maximal 45 Schülern<br />

werden dadurch in Koblenz ausgebildet. Das<br />

Schulpersonal aus Montabaur übernimmt<br />

dabei Anteile der theoretischen Unterrichte<br />

in Koblenz. Die praktische Ausbildung für die<br />

Schüler aus Koblenz erfolgt im Katholischen<br />

Klinikum, für die Schüler aus Montabaur im<br />

Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> – so-<br />

Seit Januar 2006 findet der gemeinsame Unterricht in den neu<br />

gestalteten Räumlichkeiten in der Thielenstr. 13 statt.<br />

wie für alle Schüler in den gesetzlich vorgeschriebenen<br />

externen Ausbildungsfeldern.<br />

Laut Vertrag hat man sich darauf verständigt,<br />

die alten Kurse (nach dem Krankenpflegegesetz<br />

von 1985) in Montabaur bis zum<br />

Examen (Juli 2006) auslaufen zu lassen. Die<br />

Geschäftsführung in Montabaur denkt derzeit<br />

über eine neue Verwendung des Gebäudes<br />

nach, denn ab August findet der Unterricht<br />

vertragsgemäß in Koblenz statt.<br />

Positive Auswirkungen<br />

Trotz einer Kursgröße von maximal 30<br />

Schülerinnen und Schülern gelang es dem<br />

Team, den theoretischen Unterricht weiter<br />

zu verbessern. Die Bündelung der verschiedenen<br />

Ressourcen zu einem Lehrerteam mit<br />

viel Expertenwissen prägt seither das höhere<br />

Ausbildungsniveau. Schon frühzeitig wurde<br />

Foto: Heinz Müller


Die Räumlichkeiten der Krankenpflegeschule<br />

in Montabaur werden nach Koblenz verlegt.<br />

der Rahmenlehrplan für Rheinland-Pfalz<br />

angewendet, der neben der Ausrichtung auf<br />

Lernfelder und Kompetenzen nun auch den<br />

erfolgreichen Absolventen ein Studium an<br />

den Fachhochschulen in Rheinland-Pfalz<br />

ermöglicht.<br />

Zusammengehörende<br />

Unterrichtsinhalte<br />

werden in kompakter<br />

Seminarform angeboten.<br />

So gehört bereits<br />

zum Einführungsblock<br />

ein dreitägiges Seminar<br />

im Kloster Arnstein<br />

(Lahn), bei dem sich<br />

Schüler und Lehrer<br />

nicht nur besser kennen<br />

lernen, sondern<br />

auch die Personal- und<br />

Sozialkompetenzen der<br />

Schüler durch spezielle<br />

Unterrichtsformen<br />

gefördert werden. Ein<br />

Kommunikationsseminar<br />

in Daun sowie<br />

ein Seminar zum Thema „Tod und Sterben“<br />

in Vallendar gehören im weiteren Verlauf der<br />

Ausbildung zum Angebot.<br />

Praxisberichte dokumentieren den Ausbildungsverlauf<br />

in den Pflegeeinrichtungen.<br />

Erstmals werden Schüler aus Montabaur nun<br />

„Vergessen … Im Osten Europas“<br />

Unter diesem Motto steht im Jahr<br />

2006 die Renovabis-Pfingstaktion.<br />

Mit seinem Leitwort lenkt Renovabis<br />

den Blick auf die Verlierer der gegenwärtigen<br />

Entwicklungsprozesse in den östlichen<br />

Ländern Europas. So hat sich der frühere<br />

„Ostblock“ seit der Wende 1989/90 stark verändert.<br />

Die ehemals kommunistischen Staaten<br />

übernahmen weitgehend Demokratie und<br />

Marktwirtschaft.<br />

Bis heute entwickelte sich vieles positiv.<br />

Weniger bekannt ist jedoch die Kehrseite dieses<br />

Aufbruchs. Für zahlreiche Menschen haben<br />

die Veränderungen große Nachteile, ja,<br />

eine neue Armut mit sich gebracht. So leiden<br />

Kinder darunter, dass ihre Eltern keine Arbeit<br />

haben. Betroffen sind auch alte, behinderte<br />

und kranke Menschen, da sie keine oder nur<br />

unzureichende öffentliche Unterstützung<br />

erhalten. Viele Jugendliche sind chancenlos,<br />

weil sie ohne Lehrstelle oder höhere Bildung<br />

bleiben. Orientierungslosigkeit macht sich<br />

breit.<br />

Foto: Corina Köhler<br />

Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />

Hier bietet Renovabis seine Hilfe an: Die Solidaritätsaktion<br />

der deutschen Katholiken<br />

mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa<br />

unterstützt pastorale und soziale Dienste,<br />

fördert Bildungsmaßnahmen und schafft<br />

Voraussetzungen für Arbeitsplätze. „Dadurch<br />

schenken wir den benachteiligten Menschen<br />

neue Zuversicht“, betont Renovabis-Hauptgeschäftsführer<br />

Pater Dietger Demuth. Das<br />

Hilfswerk sorge dafür, dass diejenigen, die das<br />

rasante Tempo des Fortschritts im Osten nicht<br />

mithalten können, die im wahrsten Sinne des<br />

Wortes „unter die Räder geraten“, nicht vergessen<br />

würden.<br />

Weitere Informationen im Internet unter<br />

www.renovabis.de<br />

auch in der Geburtshilfe im Katholischen Klinikum<br />

eingesetzt. Zur Schulphilosophie gehören<br />

Zielvereinbarungsgespräche. Jeder Schüler<br />

wird dazu entweder in Koblenz oder in Montabaur<br />

zu einem Gespräch mit den betreffenden<br />

Lehrern eingeladen. Realistische Zielsetzungen<br />

für den jeweiligen Ausbildungsabschnitt<br />

werden nicht nur besprochen, sondern auch<br />

schriftlich verbindlich vereinbart.<br />

Ende September 2005 wurde vom Katholischen<br />

Klinikum ein Schulgebäude in der<br />

Thielenstrasse angemietet. Die als Ergebnisse<br />

der Teamsitzungen und Schulleiterbesprechungen<br />

entstandenen Verfahrensanweisungen<br />

werden später für das Qualitätsmanagement<br />

verwendet. Derzeit läuft eine erste<br />

Selbstbewertung nach EFQM.<br />

Als Fazit werden einvernehmlich die deutlich<br />

positiven Ergebnisse gewürdigt: Lehrer,<br />

Praxisanleiter, Schüler und Schulleiter bestätigen<br />

das angenehme Arbeitsklima und die<br />

konstruktive Zusammenarbeit. Es zeichnet<br />

sich dadurch eine weitere Verbesserung der<br />

theoretischen Ausbildung ab.<br />

German Quernheim<br />

News & Facts<br />

Hinweis zum Bildmotiv auf den Seiten 24<br />

und 25: Das Kreuz durchbricht Mauern:<br />

Licht und aufbrechendes Leben werden<br />

sichtbar. Mit diesem Plakatmotiv stellte<br />

sich Renovabis, die Pfingstaktion und<br />

zugleich das Osteuropahilfswerk der<br />

deutschen Katholiken, 1993 vor. Als<br />

Solidaritätsaktion mit den Menschen in<br />

Mittel- und Osteuropa konnte Renovabis<br />

inzwischen vielfach Hilfe zur Selbsthilfe<br />

anstoßen und nachhaltig ermöglichen.<br />

Foto: Adolf Kuborn/Renovabis<br />

2/06<br />

23


Dich, Gott Vater,<br />

ohne Ursprung und End<br />

Dich, Gott Vater, ohne Ursprung und End,<br />

dich, Sohn, der liebend den Vater erkennt,<br />

dich, Heiligen Geist, der aus beiden entbrennt,<br />

dich, Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />

preisen die Engel voll Seligkeit,<br />

feiert auf Erden die Christenheit<br />

jetzt und allezeit.<br />

Amen.<br />

Dich, Gott Vater, gewaltig an Macht,<br />

dich, Sohn, der ewiges Heil uns gebracht,<br />

dich, Heiligen Geist, der die Herzen entfacht,<br />

dich, Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />

preisen die Engel voll Seligkeit,<br />

feiert auf Erden die Christenheit<br />

jetzt und allezeit.<br />

Amen.


<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />

Dank AMOR kann das<br />

Arzneimittel budget optimal<br />

für die Patienten genutzt werden<br />

ein gutes materialwirtschaftsprogramm<br />

in Kombination mit<br />

intensiver pharmazeutischer<br />

Beratung kann zu hohen Kostenreduktionen<br />

in den Bereichen<br />

arzneimittelverbrauch<br />

und Logistik der Krankenhausapotheke<br />

beitragen. das paderlog<br />

setzt seit einigen Jahren die<br />

software amor von aescudata<br />

mit großem erfolg ein.<br />

Für Krankenhäuser wird die pharmaökonomische<br />

Beratung immer<br />

wichtiger. Ziel ist es, durch intensives<br />

Verbrauchscontrolling in Kombination mit sicherer<br />

pharmazeutischer Beratung und enger<br />

Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft das vorgegebene<br />

Arzneimittelbudget optimal für die<br />

Patienten zu nutzen. Eine Schlüsselstellung<br />

nimmt in diesem Zusammenhang das EDVgestützte<br />

Sachmittelmanagement ein. Es wird<br />

als Instrument zur Optimierung krankenhausinterner<br />

und -externer Bestellvorgänge, zur<br />

Lageroptimierung und zur Verbrauchssteuerung<br />

eingesetzt.<br />

Dank AMOR kann das<br />

Arz nei mittelbudget<br />

optimal für die Patienten<br />

genutzt werden<br />

Das Zentrum für Krankenhauslogistik und<br />

Klinische Pharmazie am <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />

St. Josef Paderborn (paderlog) setzt<br />

seit einigen Jahren die Software AMOR von<br />

Aescudata mit großem Erfolg ein.<br />

System 2001 eingeführt<br />

Voraussetzung, um in diesem Bereich relevante<br />

Einsparungen zu erzielen, ist ein leistungsstarkes<br />

Materialwirtschaftsprogramm. Ein Beispiel<br />

für den erfolgreichen Einsatz einer solchen<br />

Software ist das paderlog, Zentrum für Krankenhauslogistik<br />

und Klinische Pharmazie am<br />

26 2/06<br />

<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn, das<br />

neben dem <strong>Brüder</strong>krankenhaus weitere 21<br />

Krankenhäuser logistisch betreut. Das paderlog<br />

entschied sich 2001 dafür, das vorhandene EDV-<br />

System auszutauschen. Das neue System sollte<br />

vor allem Folgendes leisten:<br />

• Lieferung umfangreicher verbrauchsgesteuerter<br />

Verbrauchsstatistiken zur Unter-<br />

stützung des von paderlog durchgeführten<br />

Verbrauchscontrollings.<br />

• Optimale Integration in die vorhandene<br />

Systemlandschaft und Unterstützung des<br />

Workflows im Bereich der Apotheke und<br />

Materialwirtschaft.<br />

• Minimierung der Laufzeiten beim Kommissionieren<br />

der Waren durch Optimierung der<br />

In der Apotheke werden über 1.800 verschiedene Medikamente gelagert.


paderlog: Logistik für 22 Krankenhäuser<br />

Das <strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef in Paderborn verfügt über 397 Betten. Das paderlog versorgt<br />

neben dem <strong>Brüder</strong>krankenhaus weitere 21 Krankenhäuser mit insgesamt rund 4000 Betten<br />

in den Kreisen Soest, Hochsauerland und Paderborn mit Arzneimitteln und zwölf Krankenhäuser<br />

mit Medizinprodukten und Wirtschaftsbedarfsartikeln. Im Mittelpunkt des Angebotsspektrums<br />

steht die intensive Beratung der Ärzte und des Pflegepersonals der angeschlossenen<br />

Kliniken. Die dem paderlog angeschlossene Abteilung für Arzneimittelinformation ist gleichzeitig<br />

regionale Arzneimittelinformationsstelle der Apothekerkammer<br />

Westfalen-Lippe und berät somit eine hohe Zahl öffentlicher<br />

Apotheken im Kammergebiet.<br />

Das paderlog versorgt neben dem <strong>Brüder</strong>krankenhaus weitere 21 Krankenhäuser<br />

mit insgesamt rund 4000 Betten mit Arzneimitteln, Medizinprodukten und Wirtschaftsbedarfsartikeln.<br />

Lagerwege, die es ermöglichen, in einem<br />

„chaotischen“ Lager zu kommissionieren.<br />

• Fremdhausversorgung und Erstellung<br />

von Arzneimittellisten je Haus, unterstützt<br />

durch verschiedene Preissysteme (GDP,<br />

Echtpreis, Festpreis), prozentuale Aufschläge<br />

je Buchung, Lagerware, Durchläufer<br />

usw.<br />

• Auskünfte über Artikel, Chargen und<br />

Lieferanten speziell im Bereich der Apotheke,<br />

unter anderem Verwaltung von Pharmazentralnummern,<br />

Herstellerhinweisen,<br />

Textarchivierungen, Folgeartikeln, Generica,<br />

Wirkstoffen, Alternativartikeln, Arzneimittellisten<br />

usw.<br />

• Variable Gruppierungsmöglichkeiten durch<br />

beliebig kombinierbare Auswahlbedingungen<br />

bei der Erstellung von Auswertungen<br />

und Listen und Speicherung unter frei definierbaren<br />

Namen.<br />

• Integrierte Chargen-Dokumentation und<br />

BTM-Buch gemäß den gesetzlichen Bestimmungen.<br />

• Verbrauchsgesteuerter Bestellvorschlag.<br />

• Automatisiertes Bestellsystem.<br />

• Schnittstelle zur SAP-FI Finanzbuchhaltung.<br />

Nach intensiven Vergleichen der am Markt<br />

verfügbaren Material- und Apothekenmanagement-Systeme<br />

fiel die Wahl auf AMOR<br />

von Aescudata. Das speziell auf die Krankenhausmaterialwirtschaft<br />

zugeschnittene Programm<br />

ermöglicht es, jegliche relevante Fragestellung<br />

zum Verbrauch und Einkauf ohne<br />

Zeitverzögerung zu beantworten. Seit Januar<br />

2002 arbeitet das paderlog mit dem neuen<br />

System. 2003 wurde das erste Fremdhaus über<br />

Web-MUSE von Aescudata, ein Online-Bestellsystem<br />

für Anforderungsstellen, an das paderlog<br />

angebunden.<br />

Prozesse vereinfacht und<br />

beschleunigt<br />

Mit dem Einsatz der Software wurden Prozesse<br />

nicht nur vereinfacht, sondern auch schneller<br />

und transparenter. Das System hat wesentlich<br />

dazu beigetragen, Einsparungen im Arzneimittelbereich<br />

der versorgten Krankenhäuser<br />

zu erzielen. Bei vier in den letzten Jahren<br />

übernommenen Krankenhäusern konnten<br />

die Kosten im Arzneimittelsektor (die Distributionskosten<br />

wurden nicht berücksichtigt)<br />

im Vergleich zu der früheren Versorgung wie<br />

folgt gesenkt werden (jeweils berechnet auf die<br />

<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />

Fallkosten im Jahr vor der Versorgung):<br />

Krankenhaus A: Zwei Reha-Einrichtungen, ein<br />

Akutkrankenhaus mit insgesamt 100 Betten;<br />

Einsparungen in vier Jahren: 558.000 Euro<br />

Krankenhaus B: Akutkrankenhaus mit 400 Betten;<br />

Einsparungen in fünf Jahren: 576.000 Euro<br />

Krankenhaus C: Eine Reha-Klinik; Einsparungen<br />

in vier Jahren: 92.000 Euro<br />

Krankenhaus D: Eine Reha-Klinik mit Intensivstation;<br />

Einsparungen in vier Jahren:<br />

470.000 Euro<br />

Wie die Software funktioniert<br />

Zunächst unterscheidet AMOR Lagerartikel,<br />

Durchläufer, Durchlaufsonderartikel, Dienstleistungen<br />

und Anlagegüter. Verwaltet werden<br />

Stammdaten, Preisdaten, Lagerdaten usw. Je<br />

Artikel können beliebig viele Lieferanten mit<br />

deren spezifischen Daten (Lieferantenartikelnummer<br />

und -bezeichnung, Preise und<br />

Konditionen, Packungsgrößen usw.) verwaltet<br />

werden. Das Modul verfügt über alle Vorteile<br />

einer modernen Windows-Oberfläche. Der<br />

Funktionsaufbau ist ablauforientiert und gewährleistet<br />

durch seine selbsterklärende Bedienbarkeit<br />

eine schnelle Einarbeitung. Benutzerspezifische<br />

Funktionseingrenzungen und<br />

frei definierbare Favoriten erhöhen die Übersichtlichkeit.<br />

Jeder Menüpunkt des täglichen<br />

Bedarfs kann mit einem eindeutigen Kürzel<br />

sofort geöffnet werden.<br />

Auch die Lagerlinien wurden durch die<br />

Einführung von AMOR optimiert. Der Lagerweg<br />

wird im paderlog durch die Reihenfolge<br />

der Lagerorte festgelegt. Jeder Artikel hat einen<br />

eigenen Lagerort. Es muss kein Alphabet<br />

eingehalten werden. Im paderlog führt der<br />

Lagerweg schlangenlinienförmig durch die<br />

Gänge. Kein Weg wird doppelt begangen, es<br />

wird rechts-links kommissioniert. Dadurch<br />

wird der Lagerweg optimiert. Die Fehlerquote<br />

durch falsche Entnahmen ist durch dieses so<br />

genannte Chaos-Lager-Prinzip nachweislich<br />

drastisch gesunken.<br />

Das Online-Bestellsystem Web-MUSE spielt<br />

nicht nur eine zentrale Rolle im Hinblick auf<br />

die Fremdhausbelieferungen, sondern auch<br />

für das interne Bestellwesen. Bis September<br />

2005 wurden sämtliche Anforderungsstellen<br />

des <strong>Brüder</strong>krankenhauses St. Josef sowie der<br />

meisten angeschlossenen Krankenhäuser mit<br />

dem System ausgestattet und alle Bestellungen<br />

nur noch online durchgeführt.<br />

Um den Mitarbeitern die Arbeitsabläufe<br />

so einfach wie möglich zu gestalten, werden<br />

2/06<br />

27


<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />

Krankenpfleger Franz Kloppenburg bei der „Online-Medikamentenbestellung“ mittels Scanner.<br />

den Anforderungsstellen Artikelsortimente wie<br />

Arzneimittellisten und HIT-Listen zur Verfügung<br />

gestellt. Dadurch wird vermieden, dass<br />

der gesamte Artikelkatalog durchsucht werden<br />

muss. Gleichzeitig werden unkorrekte Bestellungen<br />

reduziert, was zu einer erheblichen<br />

Zeitersparnis führt. Sollte ein Artikel nicht<br />

im Sortiment der Apotheke enthalten sein, so<br />

haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, auf integrierte<br />

externe Artikelkataloge zuzugreifen<br />

und z. B. über „Name“ oder „Wirkstoff“ zu<br />

suchen. Sofern Artikel im Hausartikelstamm<br />

gelistet sind, werden diese unmittelbar angezeigt<br />

und vorgeschlagen. Sollte das nicht der<br />

Fall sein, wird eine qualifizierte Sonderanforderung<br />

durchgeführt.<br />

Bestellungen sind jederzeit<br />

einsehbar<br />

Die Bestellungen werden generell elektronisch<br />

freigegeben. Hierzu stellt das System ein ausgereiftes<br />

Hierarchie- und Berechtigungssystem<br />

zur Verfügung. Die Freigabe von Sonderrezepten<br />

kann so z. B. nur über den Chefarzt<br />

erfolgen. Ein weiterer Vorteil des Systems ist,<br />

dass die Mitarbeiter jederzeit in der Lage sind,<br />

den Status einer Bestellung einzusehen und<br />

somit telefonische Rückfragen fast komplett<br />

entfallen.<br />

28 2/06<br />

Erstmals können über das System Preise für<br />

alle Artikel zur Verfügung gestellt werden. Damit<br />

die Bezugspreise von paderlog nicht unbefugten<br />

Personen offen gelegt werden, bietet<br />

die Software die Möglichkeit, durch einen<br />

Klick alle Preise per Zufallsprinzip um einen<br />

festzulegenden Prozentsatz nach oben oder<br />

unten zu verfälschen.<br />

Scanner reduzieren<br />

Tastatureingaben<br />

Um die Arbeitsabläufe zu optimieren, werden<br />

alle Anforderungsstellen zusätzlich mit<br />

Scannern ausgestattet. Diese sind in der Lage,<br />

sowohl die Artikelnummer als auch die Pharmazentralnummer<br />

(PZN) zu verarbeiten.<br />

Durch diese Maßnahme werden die Tastatureingaben<br />

deutlich reduziert. Eine Installation<br />

von Software in den Anforderungsstellen war<br />

nicht erforderlich, da lediglich ein gängiger<br />

Browser zur Verfügung stehen muss. Alle oben<br />

beschriebenen Funktionalitäten stehen auch<br />

den Fremdhäusern zur Verfügung. Die Pflege<br />

der Stammdaten erfolgt ausschließlich in der<br />

Apotheke.<br />

Ausblick<br />

Bis Mitte 2006 werden 90 Prozent der an das<br />

paderlog angeschlossenen Krankenhäuser mit<br />

dem Online-Bestellsystem inklusive Scanner<br />

ausgestattet. Dadurch wird die Fehlerquote bei<br />

Eingaben noch einmal deutlich minimiert.<br />

Des Weiteren ist der Ausbau der elektronischen<br />

Bestellungen über die Plattform PLC/GHX in<br />

Umsetzung. Ziel ist es, ein vollständiges Artikel-Clearing<br />

mit den Herstellern zu erreichen<br />

und das Papieraufkommen zu reduzieren,<br />

z. B. durch elektronische Lieferscheine und<br />

Rechnungen.<br />

Burkhard Backhaus, Siggi Rausch<br />

KURz UND KNAPP<br />

Jubilare<br />

25-jähriges Jubiläum:<br />

Dr. Herbert Anheier, Chirurgie<br />

Cornelia Rappe, Krankenpflegeschule<br />

30-jähriges Jubiläum:<br />

Maria Mattenklodt, Station 8<br />

Maria Wellershaus, Station 3<br />

Marina Michiels, Station 6<br />

Ursula Warzecha, Station 18<br />

40-jähriges Jubiläum:<br />

Manfred Ilskens, Station 9


Darmzentrum gegründet<br />

zukunftsweisendes Projekt im <strong>Brüder</strong>krankenhaus st. Josef<br />

Paderborn und dem st. marien-hospital marsberg<br />

im dezember 2005 wurde im <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />

st. Josef in Kooperation mit dem st.<br />

marien-hospital marsberg ein darmzentrum gegründet.<br />

Vergleichbar mit den bereits vom Land<br />

eingerichteten Brustzentren sollen darmzentren<br />

der Verbesserung der diagnose und Behandlung<br />

von darmtumoren dienen. dort ist die<br />

Kompetenz gebündelt, um Patienten mit darmkrebs<br />

durch ein interdisziplinäres Team nach<br />

den modernsten Verfahren zu behandeln.<br />

In Deutschland sterben jährlich rund<br />

30.000 Menschen an Dick- und Mastdarmkrebs<br />

(kolorektales Karzinom).<br />

Damit ist Darmkrebs die zweithäufigste Todesursache<br />

bei den Krebserkrankungen. Frühzeitig<br />

erkannt, sind die Heilungschancen bei<br />

Darmkrebs jedoch vergleichsweise gut. Neue<br />

Entwicklungen in der Chirurgie, der Chemotherapie<br />

und der Bestrahlungstechnik haben<br />

die Behandlungsmöglichkeiten deutlich verbessert.<br />

Gute zusammenarbeit aller<br />

Bereiche<br />

Das <strong>Brüder</strong>krankenhaus hält als einziges<br />

Krankenhaus in Paderborn und Umgebung<br />

hierfür alle erforderlichen Fachdisziplinen<br />

bereit. Die Bereiche Gastroenterologie, Bauchchirurgie,<br />

Strahlentherapie, internistische<br />

Onkologie sowie Psychoonkologie<br />

und<br />

Sozialdienst arbeiten<br />

hier eng zusammen,<br />

so dass kein Informationsverlust<br />

entsteht.<br />

Selbstverständlich<br />

wird durch die Ausweisung<br />

als Darmzentrum<br />

die ohnehin schon auf einem hohen<br />

Niveau durchgeführte Behandlung nicht-tumoröser<br />

Erkrankungen des Darms weiter ausgebaut.<br />

Dieses Kompetenzzentrum komplettiert<br />

sich durch die gute Zusammenarbeit mit den<br />

niedergelassenen Ärzten der Region.<br />

Mit dem Abschluss eines Kooperationsvertrages<br />

mit dem neugegründeten Westdeutschen<br />

Darmzentrum in Düsseldorf als<br />

koordinierende „Dachorganisation“ wurden<br />

zeichnen für die hohe medizinische Qualität des Darmzentrums verantwortlich: (v. li.)<br />

Dr. Horst Leber (Chefarzt der Klinik für Radiologie), Dr. Horst Ahrens (Chefarzt der<br />

Klinik für Gastroenterologie), Dr. Herbert Anheier (Chefarzt der Klinik für Chirurgie),<br />

Dr. Thomas Wolff (Sektionsleiter der Abteilung für Hämatologie und internistische Onkologie),<br />

Dr. Michael Bucher und Dr. Ranbir Singh (Oberärzte der Klinik für Chirurgie)<br />

<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />

Darmzentrum gegründet<br />

Im Dezember 2005 wurde im <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />

St. Josef in Kooperation mit dem<br />

St. Marien-Hospital Marsberg ein Darmzentrum<br />

gegründet.<br />

Im St. Marien-Hospital Marsberg werden die Patienten in enger<br />

zusammenarbeit mit den Fachabteilungen des Paderborner<br />

<strong>Brüder</strong>krankenhauses auf hohem Niveau versorgt: (v. li.) Dr.<br />

Thomas Teßarek (Chefarzt der Chirurgie), Dr. Ulrich Pannewick<br />

(Chefarzt der Inneren Medizin) und das Endoskopieteam mit<br />

Michaela Köster, Marion Scholand und Carina Wellershaus<br />

Thomas Schäfers, Paderborn, 2005<br />

im Dezember die Voraussetzungen für das<br />

Darmzentrum geschaffen.<br />

Intensive Betreuung<br />

der Patienten<br />

In Zukunft können die Patienten nicht nur<br />

nach den modernsten international festgelegten<br />

Therapiestandards behandelt werden,<br />

sie erfahren auch eine intensive psychoonkologische<br />

und psychosoziale Unterstützung<br />

und Begleitung. Neben der regelmäßigen Information<br />

der Bevölkerung wird es auch eine<br />

Fortbildung des medizinischen Personals geben<br />

sowie eine fortlaufende Qualitätskontrolle<br />

aller Bereiche. Außerdem wird es möglich,<br />

sich mit anderen Darmzentren bezüglich der<br />

Verfahrensweise und der Therapierergebnisse<br />

zu vergleichen (Benchmarking) und die<br />

Fachdisziplinen und Abteilungen mit regelmäßigen<br />

Fallbesprechungen innerbetrieblich<br />

zu verzahnen. Weitere positive Aspekte sind die<br />

Teilnahme an Therapiestudien zur weiteren<br />

Optimierung der Behandlung von Darmtumoren<br />

und die Kooperation mit zuweisenden<br />

Gastroenterologen, Onkologen und Reha-Kliniken.<br />

Thomas Schäfers<br />

2/06<br />

29


Neue Hoffnung für Alfatisi<br />

umkehrplastik rettet Leben eines 14-jährigen Libyers<br />

Eine erstmals in Paderborn durchgeführte<br />

Umkehrplastik rettete dem<br />

14-jährigen Libyer Alfatisi das Leben.<br />

Das Evangelische Krankenhaus Bielefeld und<br />

das <strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />

konnten den an Knochenkrebs erkrankten<br />

Jungen erfolgreich behandeln.<br />

Der aus Libyen stammende Junge Alfatisi<br />

war an einem bösartigen Knochenkrebs des<br />

Kniegelenks erkrankt; der Tumor war bereits<br />

auf die Größe eines Fußballes angewachsen.<br />

In seiner Heimat Libyen hatte man den<br />

Jungen bereits aufgegeben, doch sein Vater<br />

brachte ihn nach Deutschland, um ihn hier<br />

behandeln zu lassen.<br />

Nachdem sich Alfatisi in der Klinik für Orthopädie<br />

und Orthopädische Chirurgie des <strong>Brüder</strong>krankenhauses<br />

St. Josef vorgestellt hatte, sah<br />

Chefarzt Privatdozent Dr. med. Norbert Lindner<br />

die Möglichkeit, große Anteile des Beines durch<br />

eine spezielle plastische Operation zu erhalten.<br />

Achtstündige OP<br />

Zunächst unterzog sich der junge Libyer unter<br />

Leitung von Chefarzt Prof. Dr. med. Johannes<br />

Otte einer Chemotherapie in der onkologischen<br />

Abteilung des Kinderzentrums im Evangelischen<br />

Krankenhaus Bielefeld.<br />

Im Anschluss an die erfolgreiche chemotherapeutische<br />

Behandlung führte Lindner<br />

dann im <strong>Brüder</strong>krankenhaus eine achtstündige<br />

Operation durch.<br />

Das Hüftgelenk und der Unterschenkel<br />

blieben vollständig erhalten, so dass eine her-<br />

Fotos: Thomas Schäfers<br />

<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />

Alfatisi mit seinem Onkel als Dolmetscher<br />

vor der Operation.<br />

30 2/06<br />

Die erste Anprobe der neuen Spezialprothese sechs Tage nach der OP: (v. li.) Orthopädietechniker-Meister<br />

Stefan Girke, Chefarzt PD Dr. Norbert Lindner und Alfatisi.<br />

vorragende Funktion durch die Umkehrplastik<br />

erreicht werden konnte.<br />

Bei der Umkehrplastik werden der vom<br />

Krebs durchsetzte Oberschenkel mit Knochen<br />

und Weichteilen und das Kniegelenk<br />

vollständig entfernt. Um den gesunden Unterschenkel<br />

zu erhalten, wird der Ischiasnerv<br />

über eine Länge von 50 Zentimetern freigelegt<br />

und anschließend der Unterschenkel an den<br />

verbliebenen Hüftknochen um 180 Grad verdreht<br />

reimplantiert. Das Zusammennähen der<br />

Blutgefäße im Kniegelenk mit denen des Hüftgelenks<br />

sorgt für eine Wiederherstellung<br />

der Durchblutung. Außerdem<br />

werden Muskeln und Haut plastisch<br />

verbunden.<br />

Exakte Operationsdurchführung<br />

wichtig<br />

Diese aufwendige Operation ergibt<br />

eine deutlich bessere Funktion als<br />

eine Oberschenkelamputation, die im<br />

Vergleich zur Umkehrplastik wesentlich<br />

schlechtere Ergebnisse aufweist.<br />

Die komplizierte Operation wird<br />

in Deutschland nur von wenigen Chirurgen<br />

durchgeführt. Alle Schritte der<br />

Operation sind exakt durchzuführen,<br />

da es ansonsten zum Verlust des gesamten Beines<br />

oder Wiederauftreten des Krebses kommen<br />

kann.<br />

Hoffnung für den<br />

jungen Libyer<br />

Nach der erfolgreichen Operation hat Alfatisi<br />

jetzt ein neues Kniegelenk (sein ehemaliges<br />

Sprunggelenk) und lernt bereits wieder<br />

mithilfe einer vom Sanitätshaus Büscher<br />

angefertigten Spezialprothese das Laufen.<br />

Mit der Umkehrplastik ist es möglich, dass er<br />

schmerzfrei und unauffällig laufen und selbst<br />

sportliche Aktivitäten und schwerere körperliche<br />

Tätigkeiten ausüben kann.<br />

Der junge Libyer kann nach dem Sieg<br />

über den Knochenkrebs jetzt hoffnungsvoll<br />

einer gesunden Zukunft entgegenschauen<br />

und wird in seiner Heimat sein Leben nahezu<br />

uneingeschränkt gestalten können.<br />

Thomas Schäfers<br />

Redaktion Paderborn:<br />

Thomas Schäfers (verantwortlich)<br />

Kontakt: <strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn,<br />

Husener Straße 46, 33098 Paderborn,<br />

www.bk-paderborn.de,<br />

Telefon: 05251/702-18 88, Fax: 05251/702-1889,<br />

e-Mail: t.schaefers@bk-paderborn.de


In der Adventszeit sammelten Schülerinnen<br />

und Schüler der Krankenpflegeschule<br />

des <strong>Brüder</strong>krankenhauses St. Josef Paderborn<br />

Spenden, um damit afrikanischen Schülern<br />

im Kongo die Ausbildung in der Krankenpflege<br />

zu ermöglichen. Durch zahlreiche<br />

Aktionen wie dem alljährlichen Waffelverkauf<br />

in der Krankenhaus-Cafeteria, einer öffentlichen<br />

Spendensammlung und einer amerikanischen<br />

Versteigerung gelang es den Schülern,<br />

insgesamt 2050 Euro einzunehmen.<br />

Seit einigen Jahren unterstützen auf diesem<br />

Weg Schüler andere Schüler, welche ansonsten<br />

die Kosten für ihre Ausbildung und<br />

den Lebensunterhalt selbst aufbringen müssten,<br />

was den meisten jungen Afrikanern nicht<br />

möglich ist. Die Missionsschwestern vom<br />

Kostbaren Blut aus Neuenbeken leiten eine<br />

<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />

Schüler sammeln für Schüler<br />

Schäfers, Paderborn, 2005<br />

Fotos: Thomas Schäfers<br />

Vertreter der Krankenpflegeschule<br />

übergeben den Scheck: (v. li.) Kerstin<br />

Mettenmayer (Schülerin), Petra Reinen<br />

(Klassenlehrerin), Sr. Phylotheha (Oberin),<br />

Matthias Hansjürgens (Leiter der<br />

Krankenpflegeschule) und Elke Sommerfeld<br />

(Schülerin)<br />

Neuer MRT eingeweiht<br />

hightech-diagnostik eröffnet neue<br />

dimensionen für schonende Therapie<br />

Anfang Februar hat das <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />

St. Josef seine neue Abteilung<br />

für Kernspintomographie eingeweiht.<br />

Gemeinsam mit der Röntgenpraxis<br />

Alte Torgasse hat das Krankenhaus rund 1,7<br />

Mio. Euro in einen neuen Kernspintomographen<br />

und die Ausstattung und Einrichtung<br />

der Räume investiert.<br />

Die neue Abteilung für Kernspintomographie<br />

verfügt jetzt über einen eigenen Magnet-<br />

Resonanz-Tomographen (MRT), mit dem<br />

die Patienten des Krankenhauses seit Jahresbeginn<br />

im eigenen Haus untersucht werden<br />

können. Die ambulanten Patienten werden<br />

Neuer MRT eingeweiht – Hightech-<br />

Diagnostik eröffnet neue Dimensionen<br />

für schonende Therapie<br />

Anfang Februar hat das <strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef<br />

seine neue Abteilung für Kernspintomographie eingeweiht.<br />

Gemeinsam mit der Röntgenpraxis Alte Torgasse<br />

hat das Krankenhaus rund 1,7 Mio. Euro in einen<br />

neuen Kernspintomographen und die Ausstattung und<br />

Einrichtung der Räume investiert.<br />

auch weiterhin durch die Radiologen der<br />

Röntgenpraxis in der Paderborner Innenstadt<br />

untersucht. Durch die Kooperation zwischen<br />

dem Krankenhaus und der Praxis wird die<br />

aufwendige MRT-Anlage optimal ausgelastet.<br />

MRT spürt kleinste<br />

Metastasen auf<br />

Die Kernspintomographie ist eine diagnostische<br />

Technik zur Darstellung der inneren<br />

Organe und Gewebe mit Hilfe von Magnetfeldern<br />

und Radiowellen. Das neue Gerät liefert<br />

hochauflösende Schichtbilder der inneren Organe,<br />

des Gehirns und der Gelenke. So könne<br />

man selbst ultrakleine Metastasen<br />

im Knochenmark aufspüren, die<br />

möglicherweise bei einer Computer-Tomographie<br />

(CT) übersehen<br />

werden könnten, so Radiologie-<br />

Chefarzt Dr. Dietrich Nöcker. Neben<br />

der Tumor-Diagnostik wird<br />

das neue MRT auch eingesetzt,<br />

um Erkrankungen im Gehirn, in<br />

der Wirbelsäule und in Gelenken<br />

aufzuspüren.<br />

Gesundheitsstation im Kongo und lassen den<br />

Erlös der Spendenaktion geeigneten Einheimischen<br />

zukommen. Auf diesem Weg können<br />

fünf Krankenpflegeschüler und ihre Familien<br />

für ein Jahr unterstützt werden.<br />

Der Mittelkurs des <strong>Brüder</strong>krankenhauses<br />

bedankt sich auch im Namen der Pflegeschüler<br />

im Kongo bei allen Spendern für<br />

ihre Hilfe. Thomas Schäfers<br />

Schüler sammeln für Schüler<br />

Durch zahlreiche Aktionen, wie dem alljährlichen<br />

Waffelverkauf in der Krankenhaus-Cafeteria,<br />

einer öffentlichen Spendensammlung<br />

und einer amerikanischen<br />

Versteigerung gelang es den Schülern insgesamt<br />

2.050,- Euro einzunehmen.<br />

Foto: Thomas Schäfers<br />

Freuen sich über den MRT: (v. li.) Kaufmännischer<br />

Direktor Marcus Polle, Chefarzt der<br />

Klinik für Radiologie Dr. Dietrich Nöcker,<br />

Axel Gräwingholt (Röntgenpraxis Alte Torgasse)<br />

und Hausoberer Br. Rainer Hellinger.<br />

20.000-mal stärkeres<br />

Magnetfeld als die Erde<br />

Bei dem neuen Gerät handelt es sich um ein so<br />

genanntes Hochfeldgerät mit einem Magnetfeld<br />

von 1,5 Tesla. Das entspricht einem 20.000-mal<br />

stärkeren Magnetfeld als dem der Erde.<br />

Neben der Investition in die neue Abteilung<br />

für Kernspintomographie hat das<br />

Krankenhaus weitere 400.000 Euro für die<br />

Sanierung und den Brandschutz der Zugänge<br />

sowie für die Neugestaltung der CT-Abteilung<br />

ausgegeben. Thomas Schäfers<br />

2/06<br />

31


Startschuss für Kulturstraße bei den<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n in Rilchingen<br />

15 junge ein-euro-Jobber sollen Jakobsweg zu<br />

einer touristischen attraktion machen<br />

Der Stadtverband und der Saarpfalz-Kreis<br />

setzen Ein-Euro-Jobber<br />

ein, um die Lücke des Jakobswegs<br />

zwischen Speyer und Metz zu schließen. Zwei<br />

Routen verlaufen durchs Südsaarland.<br />

Im Park der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> in Rilchingen<br />

hat die Arbeit an den saarländischen<br />

Jakobswegen begonnen. Damit starten die Arbeitsgemeinschaften<br />

(Arge) des Stadtverbandes<br />

und Saarpfalz-Kreises eine arbeitsmarktpolitische<br />

Jugendoffensive. Zur Vorstellung<br />

dieses Projekts waren am 3. März 2006 rund<br />

30 Vertreter aus dem Saarpfalz-Kreis und dem<br />

Stadtverband nach Rilchingen-Hanweiler gekommen,<br />

um den Startschuss zur Gestaltung<br />

der europäischen Kulturstraße zu geben. Zwei<br />

ihrer alten Routen verlaufen durchs südliche<br />

Saarland und schließen auf der Strecke von<br />

Speyer nach Metz die Lücke im Jakobswegenetz<br />

ab dem Kloster Hornbach. Vor dort geht es<br />

jetzt entweder über Blieskastel, Heckendalheim,<br />

Bischmisheim, Brebach, die Spicherer Höhen<br />

oder südlich davon über Böckweiler, Walsheim,<br />

Bebelsheim, Gräfinthal, die Wintringer Kapelle,<br />

Auersmacher, Hanweiler und Welferding zum<br />

Herapel. Von da aus geht’s weiter über Hombourg-Haut<br />

und St. Avold nach Metz.<br />

Entlang dieser Strecken wird ein<br />

Abguss der Jakobsmuschel<br />

Die Jakobsmuschel – Das zeichen der Pilger<br />

32 2/06<br />

Spatenstich zum Jakobspilgerweg am 3. März 2006: (v. li.) Prof. Till Neu,<br />

H.-M. Derow (Ausbildungszentrum Burbach), R. Braun (Ortsvorsteher Hanweiler),<br />

M. Burkert (Stadtverbandspräsident), S. Strichertz (Bürgermeister Kleinblittersdorf),<br />

C. Lindemann (Landrat), A. Klopries (Hausoberer und Heimleiter <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> Rilchingen), G. Lang (Ortsvorsteher Bliesransbach)<br />

als symbolisches Wegzeichen in den Boden<br />

eingelassen. „Es geht darum, das Gefühl, auf<br />

einem Jakobsweg zu wandern, zu wecken“, erklärte<br />

Kunsthistoriker Till Neu, künstlerischer<br />

Berater der Arbeitsgruppe Jakobsweg. Die beiden<br />

Arbeitsgemeinschaften,<br />

die sich<br />

um die Vermittlung der Hartz IV-Empfänger<br />

kümmern, qualifizieren hier 15 Jugendliche.<br />

Das Geld für die Ein-Euro-Jobs kommt aus dem<br />

Bundeshaushalt. Hans-Martin Derow und Uwe<br />

Prinz von der Abteilung Landschaft und Bau<br />

des Ausbildungszentrums Burbach sorgen dafür,<br />

dass die Jugendlichen lernen, wie sie Wege<br />

ausbauen und pflastern sowie Steinmetzarbeiten<br />

ausführen. Auch die Abgüsse<br />

der Jakobsmuschel werden<br />

die Jugendlichen fertigen.<br />

Zum Wiederentdecken<br />

der Jakobswege arbeiten<br />

Stadtverband und Saarpfalz-<br />

Kreis eng mit ihren Tourismuszentralen<br />

zusammen.<br />

„Für Menschen, die sich mit<br />

Landschaft und Kultur auseinandersetzen<br />

wollen, sind<br />

diese Strecken interessant. Der<br />

Jakobsweg ist seit 1993 geistiges<br />

Weltkulturerbe, das wir den<br />

Menschen näher bringen wollen“,<br />

sagte Stadtverbandspräsident<br />

Michael Burkert.<br />

Maria Elisabeth Mohr<br />

Erschienen in der Saarbrücker zeitung am 04.03.06


Bamrherzige <strong>Brüder</strong> Rilchingen<br />

Einführung des Qualitätsmanagementsystems<br />

DIN EN ISO 9001:2000 bei<br />

den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n Rilchingen<br />

institutionen im sozialwesen müssen sich in einem zunehmend<br />

dynamischer werdenden markt mit gestiegenen anforderungen<br />

der Kostenträger und Leistungsempfänger auseinandersetzen.<br />

diesen anforderungen stellt sich die einrichtung der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> rilchingen ggmbh, indem sie bestehende<br />

Konzepte an die veränderten Bedingungen des marktes<br />

anpasst und zukunftsorientierte systeme in die organisation<br />

integriert. eines davon ist das Qualitätsmanagementsystem<br />

din en iso 9001:2000, mit dessen umsetzung und realisierung<br />

die mitarbeiter der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> zurzeit befasst sind.<br />

Qualität bedeutet für die <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong>, unsere Leistungen und<br />

Kompetenz auf höchstmöglichem<br />

Niveau für unsere Kunden zu erbringen. Seit<br />

einigen Jahren arbeiten wir bereits nach diesem<br />

Qualitätsgedanken und damit verbunden<br />

in Anlehnung an das Qualitätsmanagementsystem<br />

TQM (Total Quality Management). Zu<br />

Beginn des Jahres 2004 traf der Träger die Entscheidung,<br />

zum Erhalt und zur Verbesserung<br />

der bestehenden Qualität ein Qualitätsmanagementsystem<br />

nach DIN EN ISO 9001:2000 einzuführen.<br />

Dabei war es dem Träger wichtig, ein<br />

System aufzubauen, das alle Einrichtungen der<br />

Alten- und Behindertenhilfe umfasst und ihren<br />

Aufbau- und Ablauforganisationen gerecht<br />

wird. Die Entscheidung fiel daher ganz bewusst<br />

auf die DIN EN ISO 9001:2000. Zwar sind die<br />

Ursprünge dieser Qualitätsnorm in der Industrie<br />

zu finden, durch eine Überarbeitung im<br />

Stolz präsentieren Gesamteinrichtungsleitung,<br />

die Mitglieder des Geschäftsführenden<br />

BBT-Vorstandes und die Vertreter der<br />

proCum Cert GmbH das zertifikat: (v. li.)<br />

Alfred Klopries, Günter Mosen, Daniela<br />

Söner, Clemens Gattinger, Bruder Alfons-<br />

Maria Michels und Oliver Heydt<br />

Jahr 2000 ist sie jedoch heute ohne weiteres auf<br />

Einrichtungen im Sozialwesen anzuwenden.<br />

Was dieses System auszeichnet, ist der umfassende<br />

Ansatz und die Ausrichtung der Prozesse<br />

auf die Mitarbeiter, Partner und Kunden. Die<br />

Kundenorientierung steht dabei besonders im<br />

Mittelpunkt. Unser Anliegen ist es, die Bedürfnisse<br />

unserer Kunden zu kennen und ihnen<br />

gerecht zu werden. Dies ist uns bereits vor der<br />

Einführung des Qualitätsmanagementsystems<br />

gelungen – durch die DIN EN ISO 9001:2000<br />

wurden uns jedoch einige Instrumente an die<br />

Hand gegeben, mit dessen Hilfe die Erfassung<br />

der Kundenwünsche systematischer und zielgerichteter<br />

verläuft.<br />

Neben der Befriedigung der Bedürfnisse unserer<br />

Kunden spielt die Beteiligung der Mitarbeiter<br />

bei der Umsetzung der Maßnahmen zur<br />

Einführung des Qualitätsmanagementsystems<br />

eine herausragende Bedeutung. Mit viel Engagement<br />

und zeitlichem Aufwand sind die Mitarbeiter<br />

dabei, über ihre tägliche Pflege- und Betreuungsarbeit<br />

hinaus den Anforderungen der<br />

DIN EN ISO 9001:2000 gerecht zu werden und<br />

die daraus abgeleiteten Maßnahmen in unserer<br />

Einrichtung umzusetzen. Mit der Einführung<br />

des Qualitätsmanagementsystems unterziehen<br />

sich die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> einer jährlichen<br />

Überprüfung ihrer Arbeit durch eine externe<br />

Gesellschaft. Wir freuen uns, mit der Zertifizierungsgesellschaft<br />

proCum Cert einen kompetenten<br />

Partner für diese Aufgabe gewonnen zu<br />

haben. Im November 2005 und Januar 2006<br />

haben sich die Behinderten- und die Altenhilfe<br />

bereits im Rahmen von so genannten Audits ei-<br />

Ohne sie wär’ alles nichts: Stellvertretend<br />

für alle Mitarbeitenden, die sich<br />

seit 2004 für den zertifizierungs-Prozess<br />

eingesetzt haben, ließen sich einige auch<br />

den letzten „Akt“ nicht entgehen …<br />

ner ersten vorläufigen Überprüfung durch die<br />

proCum Cert gestellt, die sehr erfolgreich verlief.<br />

Im März 2006 fand das so genannte Zertifizierungsaudit<br />

statt. Wir können uns glücklich<br />

schätzen und auch stolz darauf sein, als eine<br />

der ersten Einrichtungen des Sozialwesens im<br />

Saarland nach der Qualitätsnorm DIN EN ISO<br />

9001:2000 zertifiziert zu sein. Ein Zertifikat ist<br />

nicht zuletzt für unsere Kunden ein Zeichen,<br />

dass bei den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n qualitativ<br />

gut gearbeitet wird.<br />

Mit der Erstzertifizierung sind wir auf einem<br />

guten Weg, die Arbeiten sind damit jedoch<br />

noch nicht beendet. Qualitätsmanagement ist<br />

kein abgeschlossener Prozess, sondern entwickelt<br />

sich ständig weiter. Den Anforderungen<br />

des Marktes und unserer Kunden wollen wir<br />

auch in Zukunft gerecht werden. Daher werden<br />

wir weiter an der Entwicklung der Einrichtung<br />

arbeiten und uns auch jährlich den<br />

Überprüfungen durch die Zertifizierungsgesellschaft<br />

proCum Cert stellen.<br />

Christoph Michaely<br />

Redaktion Rilchingen:<br />

Alfred Klopries (verantwortlich)<br />

Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Rilchingen,<br />

Peter-Friedhofen-Straße 1, 66271 Kleinblittersdorf/<br />

Rilchingen, www.bb-rilchingen.de,<br />

Telefon: 06805/960-1131, Fax: 06805/960-1134<br />

e-Mail: a.klopries@bb-rilchingen.de<br />

2/06<br />

33


Im Altar spiegelt sich<br />

das Kreuz wider<br />

Kapelle und raum der stille im<br />

renovierten altbau<br />

im altbau ist ein moderner gottesdienstraum entstanden,<br />

der Klienten, Patienten und mitarbeiter zu gebet<br />

und ruhe einladen soll. die einrichtung der neuen<br />

Kapelle war nötig geworden, da im rahmen der<br />

umbaumaßnahmen die alte hauskirche des<br />

<strong>Brüder</strong>hauses abgerissen wurde.<br />

Die künstlerische Ausgestaltung<br />

übernahm der Waldbreitbacher<br />

Bildhauer Hans Rams. Die Gestaltung<br />

der liturgischen Einrichtungsgegenstände<br />

(Altar, Kreuz, Ambo, Tabernakelstele) sind<br />

aus Pappelholz gearbeitet. Die starke Struktur<br />

dieses Holzes verleiht den sakralen Gegenständen<br />

und damit dem Kapellenraum Wärme<br />

und Leben. Zugleich betonen sie die Schlichtheit<br />

des Ortes und ermöglichen dem Besucher<br />

und Beter sich auf das Wesentliche zu konzentrieren,<br />

ohne abgelenkt zu werden.<br />

Die Sprache des Holzes<br />

Die Intention, die Hans Rams mit der Gestaltung<br />

verbindet, ist, das Material sprechen zu lassen.<br />

Das Kreuz an der Rückwand des Raumes ist<br />

eine Baumstammscheibe, die zu einem Kreuz<br />

aufgeschnitten wurde. Das Herz (die Mitte) des<br />

Baumes wurde durchbohrt, so wie im Kreuzestod<br />

34 2/06<br />

Jesu das Herz<br />

der Welt durchbohrt<br />

wurde.<br />

Die vier Blöcke<br />

des Kreuzes<br />

zeigen in der Lebendigkeit des Holzes das Leben<br />

der Welt und das Leben jedes Menschen. In allen<br />

Fasern, Jahresringen, den Knoten und Unebenheiten,<br />

im Hellen und Schönen spiegeln sich<br />

für den Betrachter die verschiedenen Facetten<br />

des Lebens wider, in denen er sich finden kann.<br />

Das Leben mit Licht- und Schattenseiten und<br />

das Kreuz eines jeden Menschen stellen sich dar<br />

im Leben und Kreuz Jesu. Zwischen den vier<br />

Blöcken ist ein feines goldenes Kreuz gemalt.<br />

Die Darstellung will sagen, dass im Betrachten<br />

des eigenen Lebens das Kreuz eingeschlossen ist<br />

und im Schauen auf das Kreuz Jesu der Blick<br />

auf Gott hin geöffnet werden kann. Im Ansehen<br />

und Annehmen des Kreuzes öffnet sich der Blick<br />

Der hintere Teil der Kapelle mit Muttergottes-Statue, links ein Kapellenfester, das den<br />

seligen Peter Friedhofen zeigt.<br />

Fotos: Otmar Lohner<br />

Altar mit Altarkreuz<br />

Ein altes Relief<br />

schmückt die Wand<br />

neben dem Eingang zur neuen Hauskapelle.<br />

Das dreiteilige Relief besteht aus<br />

einer Herz-Jesu-Darstellung und einer<br />

Darstellung des Hl. Augustinus und des<br />

Hl. Johannes. Es stammt noch aus der<br />

ersten Kapelle, in der sich die <strong>Brüder</strong> zum<br />

Gebet versammelten, als sie ihr Werk in<br />

Saffig begannen.<br />

für eine tiefere Wirklichkeit des Lebens, die Erlösung<br />

durch Christus, die zu Gott führt.<br />

Einheit von Altar und Kreuz<br />

Im Altar spiegelt sich das Kreuz wider. Die Ausmaße<br />

des Kreuzes und des Altares sind identisch.<br />

So wird eine Verbindung von Kreuz und<br />

Altar dargestellt. Christus hat auf dem Altar des<br />

Kreuzes von Golgotha sein Leben für die Menschen<br />

hingegeben. Diesen Liebesdienst feiert<br />

die Kirche, wenn sie die Heilige Messe feiert,<br />

wenn sie in der Eucharistie Dank sagt für die<br />

Liebe, durch die Gott sich in Jesus an die Menschen<br />

verschenkt. In den Gaben von Brot und<br />

Wein, die gewandelt werden in Leib und Blut<br />

Christi, teilt sich die Liebe Gottes heute vom<br />

Altar der Eucharistie an uns Menschen aus.<br />

Der Ambo, der Ort der Verkündigung des<br />

Wortes Gottes, ist ebenfalls aus Pappelholz und<br />

in der gleichen Weise verarbeitet wie der Altar.<br />

Dadurch soll die Einheit und die Gleichwertigkeit<br />

des Altares des Wortes und des Altares des<br />

Brotes ausgedrückt werden. Im Hören auf das<br />

Wort und im Empfang der Eucharistie erfährt<br />

die gottesdienstliche Gemeinde die Gegenwart<br />

Jesu Christi gleichermaßen.


Auf der Tabernakelstele findet sich der Tabernakel<br />

aus der alten Kapelle wieder. Neu aufgearbeitet<br />

verleiht er dem Ensemble der neuen<br />

liturgischen Gegenstände einen besonderen<br />

Glanz.<br />

Die Fenster der Kapelle fertigte die <strong>Trier</strong>er<br />

Kunstglaswerkstatt Binsfeld an. In lichtem<br />

Orange brechen sie das einfallende Tageslicht<br />

und verleihen dem Gottesdienstraum<br />

eine angenehme Wärme und Ausstrahlung.<br />

Die Fensterbilder zeigen den Ordensgründer,<br />

den seligen Peter Friedhofen, und die heilige<br />

Cäcilia, die Patronin der Pfarrgemeinde Saffig.<br />

Die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig haben<br />

ihr Betreuungsangebot durch<br />

die Inbetriebnahme eines Apartmenthauses<br />

im Nachbarort Plaidt für Klienten<br />

im Betreuten Wohnen und Intensiv Betreuten<br />

Wohnen (Außenwohngruppen) vervollständigt.<br />

Es wurde im März von Pfarrer Hans Rith eingesegnet.<br />

Der Feierstunde wohnten neben Klienten,<br />

Mitarbeitern und Vertretern der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong>, die Psychiatriekoordinatorin des<br />

Landkreises Mayen-Koblenz, Alexandra Kiel,<br />

sowie Verbandsbürgermeister Klaus Bell und<br />

Ortsbürgermeister Wilhelm Anheier bei.<br />

Die Apartments befinden sich im Gebäude<br />

des ehemaligen Kindergartens und späteren<br />

Altenheimes Maria vom Siege neben der<br />

Pfarrkirche. Es wurde von der katholischen<br />

Kirchengemeinde renoviert, bedarfsgerecht<br />

KURz UND KNAPP<br />

Jubilare<br />

25-jähriges Jubiläum:<br />

Inge Liesenfeld, Haus 2<br />

Andreas Krings, Teichhöhe<br />

Termine<br />

25.07.2006<br />

Sommerfest in Saffig<br />

09.07.2006<br />

Sommerfest Altenheim Maria<br />

vom Siege in Plaidt<br />

28.08.2006<br />

Gründungsversammlung Förderverein<br />

für Kunst und Therapie<br />

Raum der Stille<br />

Neben der neuen Kapelle ist ein zusätzlicher<br />

Raum entstanden, der als „Raum der<br />

Stille“ dienen wird. Für Meditationen, Achtsamkeitsübungen<br />

und Bild- oder Schriftbetrachtungen<br />

wird dieser Raum vor allem für<br />

Patienten der psychiatrischen Fachklinik zur<br />

Verfügung stehen. Auch spezielle Angebote<br />

für Mitarbeiter können hier stattfinden. Der<br />

Raum ist mit Sitzwürfeln, Meditationsmatten,<br />

Kniebänkchen und Decken ausgestattet,<br />

so dass es hier möglich sein wird, in unterschiedlichen<br />

Körperhaltungen, je nach den<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig<br />

Wohnen heißt, zu Hause sein<br />

apartmenthaus in Plaidt eingesegnet<br />

umgebaut und an die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />

vermietet. Hier wohnen nun acht Klienten in<br />

Einzelapartments von je 35 Quadratmetern.<br />

Im Gebäude befinden sich außerdem ein<br />

Mitarbeiterbüro und ein Gemeinschaftsraum.<br />

Zusätzliche offene Angebote beziehen auch<br />

Klienten ein, die in der Gemeinde wohnen.<br />

„Damit übernimmt das Soziale Zentrum<br />

Saffig explizit für den Kreis Mayen-Koblenz<br />

einen wichtigen Versorgungsauftrag“, so<br />

Manfred Nelius, Bereichsleiter Gemeindepsychiatrie<br />

bei den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n. „Das<br />

Projekt stellt einen weiteren Baustein in der<br />

eigenen Bedürfnissen, Meditationstechniken<br />

einzuüben.<br />

Mit den beiden Räumen wurden für Klienten,<br />

Patienten und Mitarbeiter Voraussetzungen<br />

geschaffen, in denen es möglich ist,<br />

sich eine Gebets- oder Auszeit zu gönnen. Insbesondere<br />

ist mit der Kapelle ein ansprechender<br />

Gottesdienstraum entstanden, in dem es<br />

möglich ist, eine Liturgie zu feiern, in der der<br />

Glanz des Wortes Gottes und die Schönheit der<br />

Eucharistie neu zum Erstrahlen Kommen.<br />

Frank Mertes<br />

Dezentralisierung unseres Sozialen Zentrums<br />

dar und realisiert Wünsche und Bedürfnisse<br />

unserer Klienten nach individuellem Wohnen<br />

im gewachsenen Umfeld einer Gemeinde.“<br />

Insgesamt hat das Soziale Zentrum durch<br />

seine konsequente fachliche und strukturelle<br />

Weiterentwicklung ein Netzwerk differenzierter,<br />

angebotsgestufter und gemeindeintegrativer<br />

Leistungsangebote in den letzten Jahren<br />

geschaffen. „Hier fühlen wir uns wohl. Wohnen<br />

heißt, zu Hause sein“, resümiert Werner<br />

Weissenbrunn, Bewohner des Apartmenthauses.<br />

Otmar Lohner<br />

Gäste bei der Einsegnung: (vorne v. li.) Wilhelm Anheier (Ortsbürgermeister), Gerda Pfandzelter<br />

und Simone Batta (Soziales zentrum der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig), Alexandra Kiel<br />

(Psychiatriekoordinatorin des Landkreises Mayen-Koblenz), Br. Pankratius (Vorsitzender des<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.) sowie Werner Mayer und Frank Mertes (Hausleitung Saffig);<br />

(hinten v. li.) Günter Mosen (Geschäftsführender Vorstand), Klaus Bell (Verbandsbürgermeister),<br />

Br. Alfons Maria (Geschäftsführender Vorstand), Pfarrer Hans Rith und Robert<br />

Weiler (Vorsitzende des Verwaltungsrates der Kirchengemeinde St. Willibrord), Karl-Heinz<br />

Breitbach (Architekt) und Manfred Nelius (Leiter Gemeindepsychiatrie)<br />

2/06<br />

35<br />

Foto: Otmar Lohner


<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig<br />

erhalten BUND-Gütesiegel<br />

Klinik und soziales zentrum für menschen mit Behinderung<br />

in rheinland-Pfalz setzen sich beispielhaft für Klimaschutz ein<br />

Als erste Einrichtung in Rheinland-Pfalz<br />

erhielten im März die<br />

Fachklinik für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie und das Soziale Zentrum für<br />

Menschen mit Behinderung der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> Saffig das Gütesiegel „Energie sparendes<br />

Krankenhaus“ des Bundes für Umwelt<br />

und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND).<br />

Mit der Auszeichnung würdigt der BUND das<br />

besondere Engagement, mit dem sich die Klinik<br />

und das Soziale Zentrum dafür einsetzen,<br />

Energie zu sparen und effizienter bereitzustellen.<br />

So gelang es, im Vergleich zu 2001 den<br />

Kohlendioxidausstoß jährlich um 730.000 kg<br />

zu reduzieren.<br />

Kohlendioxidausstoß um<br />

30 Prozent reduziert<br />

„Wir freuen uns, dass die Einrichtungen der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig die hohen Anforderungen<br />

des BUND-Gütesiegels erfüllen<br />

und zeigen, wie intelligente Lösungen den<br />

Energiebedarf drastisch reduzieren“, sagte<br />

Michael Carl, Sprecher des rheinland-pfälzischen<br />

BUND-Arbeitskreises Energie. Die<br />

BUND-Landesvorsitzende Heide Weidemann<br />

36 2/06<br />

Von außen unscheinbar:<br />

die Energiezentrale<br />

lobte: „Die Vorteile des Engagements liegen<br />

auf der Hand: Reduzierung der Energiekosten<br />

und Wertsteigerung des Hauses. Das ist<br />

ein großartiger Beitrag zum Klimaschutz.“<br />

Der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids<br />

verringerte sich jährlich um rund<br />

30 Prozent. Zentraler Bestandteil dieses Erfolgs<br />

ist die Errichtung und Einbindung einer<br />

neuen Energiezentrale mit energetisch<br />

hocheffizienten Heizkesseln und einem<br />

Blockheizkraftwerk (BHKW). Der Vorteil eines<br />

BHKW ist, dass die bei der Stromproduk-<br />

2006<br />

Saffig<br />

Mit dem BUND-Gütesiegel in der Energiezentrale: (v. li.) Hubert Niewels (Hubert<br />

Niewels GmbH & Co. KG), Patrick Bischoff (DEKRA Umwelt GmbH), Heide Weide- Lohner,<br />

mann (BUND-Landesvorsitzende) sowie von den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n: Thomas<br />

Engels (Technischer Leiter), Günter Mosen (Geschäftsführender Vorstand), Frank Otmar<br />

Mertes (Stellvertretender Hausoberer) und Werner Mayer (Kaufmännischer Direktor) Foto:<br />

tion erzeugte Wärme zur Gebäudeheizung<br />

genutzt wird.<br />

Beitrag zur Bewahrung der<br />

Schöpfung<br />

Durch die doppelte Energieausnutzung<br />

(Strom und Wärme) weist dieser Kraftwerkstyp<br />

einen besonders hohen Wirkungsgrad<br />

auf. Die Umsetzung des innovativen Energiekonzeptes<br />

erfolgte im Rahmen eines Energie-<br />

Contracting. Die Hubert Niewels GmbH, ein<br />

Unternehmen aus Bad Lippspringe, finanzierte,<br />

baute und betreibt die Anlage. Darüber<br />

hinaus führen die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig<br />

ein professionelles Energiemanagement<br />

durch. Dazu gehört beispielsweise, dass der<br />

Energieverbrauch automatisch erfasst und<br />

dann ausgewertet wird. Dadurch kann bedarfsgerecht<br />

Energie bereitgestellt und auf<br />

Störungen zeitnah reagiert werden. „Im Rahmen<br />

unserer Möglichkeiten müssen wir zur<br />

Bewahrung der Schöpfung beitragen. Wir haben<br />

deshalb in allen Umweltfragen besondere<br />

Sorgsamkeit an den Tag zu legen. Wir entlasten<br />

die Umwelt, indem wir so weit nur irgend<br />

möglich umweltbezogene Erfordernisse und<br />

wirtschaftliche Notwendigkeit in Einklang<br />

bringen“, so Werner Mayer, Kaufmännischer<br />

Direktor der Einrichtung. Bislang haben<br />

bundesweit 17 Krankenhäuser das BUND-<br />

Gütesiegel erhalten. Durch ihr vorbildliches<br />

Engagement für Energieeinsparung wurde<br />

unserer Atmosphäre Kohlendioxid in der<br />

Größenordnung des jährlichen Ausstoßes<br />

eines kleinen Dorfes mit ungefähr 2000 Einwohnern<br />

erspart. In Rheinland-Pfalz sind die<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig die erste Einrichtung,<br />

die das BUND-Gütesiegel erhält.<br />

Mechtild Zumbusch, BUND Berlin<br />

Redaktion Saffig: Otmar Lohner<br />

(verantwortlich), Frank Mertes, Jörg Nagel<br />

Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig,<br />

Pöschstraße 18, 56648 Saffig, www.bb-saffig.de,<br />

Telefon: 02625/31-124, Fax: 02625/31-922,<br />

e-Mail: o.lohner@bb-saffig.de


Klienten und Mitarbeiter des GPBZ sowie der Hausobere des<br />

Schönfelderhofes Br. Linus nutzten die Gelegenheit, in ungezwungener<br />

Atmosphäre dem Bischof die Entwicklung der<br />

gemeindenahen Psychiatrie darzustellen. So war der Landkreis <strong>Trier</strong>-<br />

Saarburg bis zur Eröffnung des Zentrums in Hermeskeil hinsichtlich der<br />

Versorgung von Menschen mit psychischer Erkrankung ein weißer Fleck.<br />

Dies bedeutete für Betroffene entweder keine Hilfestellungen oder vollstationäre<br />

Unterbringung in Heimen oder Kliniken fern der Heimat.<br />

In die Kirche zu gehen, ist das Schönste<br />

Die Klienten des GPBZ schilderten in persönlicher Weise, welche partiellen<br />

Hilfen sie benötigen und wie sich durch die Versorgung vor Ort ihre<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Schönfelderhof<br />

Bischof Marx besucht Gemeindepsychiatrisches<br />

Betreuungszentrum<br />

ende letzten Jahres besuchte Bischof dr.<br />

reinhard marx das gemeindepsychiatrische<br />

Betreuungszentrum (gPBz) in hermeskeil. hintergrund<br />

war die alle sechs Jahre stattfindende<br />

Visitation, in der neben weltlichen auch verschiedene<br />

kirchliche und soziale einrichtungen<br />

besucht werden. ziel dieser Visitationen ist es,<br />

das kirchliche engagement mehr in die Öffentlichkeit<br />

zu bringen und sich gleichzeitig besser<br />

kennen zu lernen.<br />

Nach langen, mehrjährigen<br />

Diskussionen (AG Organisationsstruktur,<br />

Open-<br />

Space-Veranstaltungen,<br />

Führungskräfteworkshops<br />

u. a.) hat der Schönfelderhof<br />

eine neue Organisationsstruktur<br />

erarbeitet, die<br />

zum 1. Juni diesen Jahres in<br />

Kraft tritt. Den Mitarbeitern<br />

wurde das Ergebnis in zwei Veranstaltungen<br />

vorgestellt. ziel ist es,<br />

die zukunftsfähigkeit zu erhalten und<br />

die gute Position des Schönfelderhofes zu<br />

sichern und weiter zu steigern.<br />

Foto: Peter Mossem<br />

Bischof Dr. Reinhard Marx fühlt sich sichtlich wohl im Gemeindepsychiatrischen<br />

Betreuungszentrum Hermeskeil.<br />

Lebensqualität verbesserte. Bischof Marx erzählte auch aus seinem Leben<br />

und beantwortete Fragen zu seinem Tagesablauf und wie er Weihnachten<br />

verbringe. Dass er jeden Tag in die Kirche gehe, bezeichnete er als das-<br />

Schönste, was es gebe. Gemeinsames Singen, Beten und das Erteilen des<br />

Segens durch den Bischof schloss die Begegnung. Roland Weber<br />

Neue Organisationsstruktur<br />

Die Leitungs ebene<br />

des Schönfelderhofes<br />

stellt den Mitarbeitern die<br />

neue Organisationsstruktur vor.<br />

2/06<br />

Foto: Peter Mossem<br />

37


Teilnahme an der „Werkstätten:Messe“<br />

Präsentation mit Eigenprodukten<br />

wie Schönfelder Stumpen<br />

und Schönfelder Keksen<br />

Foto: Edgar Centurioni<br />

Bäckermeister Gerd Mertes und Metzgermeister Andreas Disch<br />

beim Vorbereiten der Schönfelder Eigenprodukte<br />

KURz UND KNAPP VERANSTALTUNGSTIPP<br />

Jubilare<br />

25-jähriges Jubiläum:<br />

Hubert Heinz, St. Bernhards-Werkstätten<br />

Montage/Verpackung<br />

Peter Mossem, GPA Fidei<br />

20-jähriges Jubiläum:<br />

Conny Schappo, GPA Fidei<br />

Redaktion Schönfelderhof:<br />

Peter Mossem (verantwortlich)<br />

Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Schönfelderhof,<br />

54313 Zemmer, www.bb-schoenfelderhof.de,<br />

Telefon: 06562/3453, Fax: 06562/932596,<br />

e-Mail: gpa.fidei@bb-schoenfelderhof.de<br />

Besuchen Sie uns am<br />

20. August 2006!<br />

38 2/06<br />

St. Bernhards-Kirmes<br />

In diesem Jahr feiert der Schönfelderhof am<br />

20. August seine traditionelle St. Bernhards-<br />

Kirmes. Ein abwechslungsreiches Programm<br />

für jedes Alter wird wieder für einige schöne<br />

Stunden sorgen. Die St. Bernhards-Kirmes<br />

hat sich über Jahre zu einem Markenzeichen<br />

der Region entwickelt. Damit ist die<br />

St. Bernhards-Kirmes zu einem unverzicht-<br />

Programm:<br />

10.00 Uhr Messe<br />

von 11.00 bis 19.00 Uhr Musik:<br />

Musikverein zemmer<br />

Band out of time<br />

Simon & Garfunkel Band<br />

Die St. Bernhards-Werkstätten nah men im März an<br />

der bundesweit größten Leistungsschau, der<br />

„Werkstätten:Messe“, teil. Zum ersten Mal fand die<br />

„Werkstätten:Messe“ im Kongresszentrum in Nürnberg statt. Hier<br />

gaben die 162 Aussteller mit ihren Eigenprodukten, Dienstleistungen<br />

und Fachvorträgen einen Überblick über die Arbeit, die<br />

in den Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) geleistet<br />

wird. Während bei der ersten „Werkstätten:Messe“ 1985 nur die<br />

Vermarktungsmöglichkeiten im Vordergrund standen, bietet die<br />

Messe heute ein Forum zum fachlichen Austausch über Themen<br />

wie berufliche Bildung, Integrationsmöglichkeiten, alternative<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten und Qualifizierungsmaßnahmen.<br />

Präsentation von Eigenprodukten<br />

Die St. Bernhards-Werkstätten stellten dieses Jahr die Arbeitsbereiche<br />

Bäckerei und Metzgerei in den Fokus der Ausstellung. Schmackhafte<br />

Schönfelder Stumpen und knackige Schönfelder Kekse machten<br />

es leicht, mit vielen Besuchern und Betroffenen ins Gespräch zu<br />

kommen. Bäckerei und Metzgerei sind in der Werkstatt-Landschaft<br />

eher selten vertreten. Insofern waren Bäckermeister Gerd Mertes<br />

und Metzgermeister Andreas Disch ständig gefordert, über die<br />

Betreuungs- und Bildungsarbeit in ihren Arbeitsbereichen aber<br />

auch über den Produktionsprozess zu berichten. Zusätzlich bot eine<br />

Beamer-Präsentation den Besuchern einen Einblick in den Alltag der<br />

St. Bernhards-Werkstätten. Dies führte zu interessanten Gesprächen,<br />

Diskussionen und dem Austausch von Erfahrungen mit Kollegen<br />

anderer Einrichtungen aber auch zu konkreten Auftragsanfragen<br />

von Vertretern der Wirtschaft. Edgar Centurioni<br />

Außerdem: Walking,<br />

Streichelzoo, Schaubrotbacken<br />

und vor allem<br />

viele Attrak tionen für<br />

die Kinder!<br />

baren Element der Öffentlichkeitsarbeit und<br />

zu einem wichtigen Faktor für die Akzeptanz<br />

von Behindertenarbeit in der Öffentlichkeit<br />

geworden. Der Erlös der Kirmes wird ausnahmslos<br />

den Betreuten in Form von Zuschüssen<br />

für Ferienfrei- zeitmaßnahmen<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Foto: Peter Mossem


<strong>Gesundheitskarte</strong><br />

bringt Vorteile<br />

für alle<br />

in <strong>Trier</strong> hat die zukunft bereits<br />

begonnen. das Pilotprojekt<br />

„elektronische gesundheitskarte“<br />

bietet arzt und Patienten<br />

umfassende informationen<br />

zur Krankengeschichte, zu benötigten<br />

medikamenten und<br />

wichtigen notfalldaten. die im<br />

Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> gesammelten<br />

erfahrungen belegen,<br />

dass sich das<br />

Konzept einer elektronischen<br />

Patientenakte<br />

sowohl technisch wie<br />

organisatorisch erfolgreich<br />

umsetzen lässt.<br />

Auf dem Weg in die Cafeteria<br />

fällt er einem<br />

gleich ins Auge: ein<br />

großer blauer Flachbildschirm mit<br />

schwarzer Einfassung und Computertastatur,<br />

gekrönt von einem dezent<br />

orange illuminierten Plexiglasbogen.<br />

Das futuristisch wirkende Objekt<br />

ist das neue „Info-Terminal <strong>Gesundheitskarte</strong>“<br />

im Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>.<br />

Kostenlos im Internet surfen funktioniert<br />

hier nicht, aber Patienten können sich über<br />

ihre persönlichen Krankengeschichten informieren<br />

und mithelfen, Kosten zu sparen. Das<br />

Terminal ist ein praktischer Baustein des Zukunftsmodells<br />

eines komplett elektronischen<br />

Gesundheitsinformationssystems, genannt<br />

„Elektronische <strong>Gesundheitskarte</strong>“.<br />

Diese Karte ist seit Anfang des Jahres<br />

gesetzlich beschlossene Sache und löst die<br />

bisherige Krankenversichertenkarte ab. Die<br />

Einführung geschieht nicht schlagartig, sondern<br />

schrittweise. Ob es das größte Projekt der<br />

Informationstechnik in Europa oder sogar auf<br />

der Welt sein wird, ist nicht ganz ausgemacht:<br />

Die Einführung der elektronischen <strong>Gesundheitskarte</strong><br />

in Deutschland ist auf alle Fälle<br />

Die vita-X-Karte ist der Schlüssel<br />

zu allen Ihren gespeicherten<br />

Informationen …<br />

in technischer und<br />

organisatorischer Hinsicht eine gigantische<br />

Herausforderung. Nach Probeläufen<br />

in acht Testregionen wird sie nach und<br />

nach an alle Versicherten in Deutschland<br />

ausgegeben. Neben den Versichertendaten<br />

samt Lichtbild und dem europäischen Behandlungsausweis<br />

auf der Rückseite, ist das<br />

Elektronische Rezept als Pflichtanwendung<br />

festgeschrieben. Unleserliche handgeschriebene<br />

Rezeptzettel, die verloren gehen können,<br />

sollen der Vergangenheit angehören.<br />

Freiwillige Anwendungen<br />

ermöglichen Innovationen<br />

Wirklich innovativ, sinnvoll und auch Kosten<br />

sparend wird die Karte allerdings erst durch<br />

die darüber hinaus gehenden – nicht gesetzlich<br />

vorgeschriebenen – freiwilligen Anwendungen:<br />

so mitunter lebenswichtige Dinge wie<br />

die Erfassung der Notfalldaten (Blutgruppe,<br />

Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />

Einfach in den Kartenleser des<br />

Infoterminals einstecken …<br />

den persönlichen PIN-Code<br />

eingeben …<br />

und alle Daten erscheinen<br />

auf dem Bildschirm!<br />

Unverträglichkeiten und bekannte Allergien)<br />

und eine lückenlose Dokumentation<br />

der verabreichten und benötigten Medikamente.<br />

Komplettiert wird die Karte durch<br />

den elektronischen Arztbrief und schließlich<br />

die Elektronische Patientenakte mit dem gesamten<br />

Behandlungsverlauf. Dass die Idealvorstellung<br />

einer umfassenden und stets aktuellen<br />

Information zur Patientenanamnese<br />

samt Analysewerten und Röntgenbildern kein<br />

Zukunftstraum bleiben muss, beweist bereits<br />

jetzt die Praxis im Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong>.<br />

Vor anderthalb Jahren vom Gesundheitsministerium<br />

im Rahmen des Modellprojek-<br />

2/06<br />

39<br />

Fotos: Stefan Kreutzberger


tes <strong>Trier</strong> ausgewählt, zog man hier im März<br />

Zwischenbilanz: Das hauseigene EDV-Team<br />

unter Leitung von Günter Loch präsentierte<br />

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt<br />

und den vom zuständigen rheinland-pfälzischen<br />

Ministerium geladenen Vertretern der<br />

Ärztekammern, Verbände und Krankenkassen<br />

anhand eines Beispielfalles live und online die<br />

Übermittlung von medizinischen Daten aus<br />

und in die sektorübergreifende elektronische<br />

Patientenakte vita-X.<br />

Elektronische<br />

Patientenakte live<br />

Diese mobile elektronische Akte speichert mit<br />

Zustimmung des Patienten bei jedem Arztbesuch<br />

alle relevanten Laborbefunde, Bilder und<br />

Diagnosen. Im Gegensatz zu einer Papierakte<br />

werden die Daten nicht beim Arzt selbst gelagert,<br />

sondern via Datenübertragung über das<br />

Internet auf einem zentralen Server gesichert,<br />

auf den nur ausdrücklich dazu bevollmächtigte<br />

Ärzte zugreifen können. Entwickelt hat<br />

dieses System die IT-Firma CompuGROUP<br />

Health Services GmbH mit Sitz in Koblenz. Als<br />

Schlüssel für die Zugriffsberechtigung des Arztes<br />

auf die gespeicherten Daten dient der von<br />

der Bundesärztekammer herausgegebene und<br />

registrierte Elektronische Arztausweis und die<br />

vorherige Genehmigung des Patienten mittels<br />

einer vierstelligen PIN.<br />

Über die kleine Plastikkarte kommunizieren<br />

im Modell Hausärzte, Fachärzte,<br />

Krankenhäuser und Apotheken und tauschen<br />

Gesundheitsinformationen aus. In <strong>Trier</strong> beteiligen<br />

sich mittlerweile 14 hausärztliche und<br />

31 fachärztliche Praxen, das Krankenhaus<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> und die Krankenanstalt<br />

Mutterhaus der Borromäerinnen mit<br />

zusammen bislang 750 Test-Patienten an<br />

diesem System. Die Miniprozessor-Karten sind<br />

kostenfrei und werden in erster Linie über die<br />

Hausärzte ausgegeben.<br />

40<br />

Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Tr ier<br />

Auch die Werte des Blutdrucks<br />

sollten festgehalten werden.<br />

Günter Loch und sein zehnköpfiges EDV-<br />

Team sind von den Vorteilen für alle Beteiligten<br />

und der relativ problemlosen technischen<br />

Umsetzung sowie der Sicherheit des neuen<br />

Kartensystems überzeugt. „Der Abgleich der<br />

gespeicherten Informationen des behandelnden<br />

Arztes mit unserer hausinternen elektronischen<br />

Patientenakte verbessert und vereinfacht<br />

den notwendigen Austausch enorm. Und<br />

das im Sinne einer effektiveren Hilfe und Betreuung<br />

des Patienten“, betont Loch.<br />

Hausarzt und Patient<br />

sind zufrieden<br />

Überzeugende Vorteile der Karte sehen auch<br />

der Allgemeinmediziner Dr. Michael Siegert<br />

und seine Patientin Petra Bettendorf. Sie begab<br />

sich Anfang des Jahres wegen Bluthochdruck,<br />

starken Beklemmungen im Brustkorb<br />

und zeitweiser Atemnot in ärztliche Behandlung.<br />

Siegert überwies Frau Bettendorf mit<br />

dem Verdacht auf hypertensive Herzerkrankung<br />

ins Mutterhaus. Dort wurde schließlich<br />

eine unspezifische Angina pectoris festgestellt<br />

und Frau Bettendorf sofort in die kardiologische<br />

Fachklinik im Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> überstellt. Sie erhielt dort<br />

einen Herzkatheter<br />

zur Diagnose und<br />

Therapie, um die<br />

Engstelle im Herzen<br />

offen zu halten.<br />

Nachdem sie keine<br />

akuten Beschwerden<br />

mehr hatte, begab<br />

sich Frau Bettendorf<br />

wieder in die Betreuung<br />

von Dr. Siegert.<br />

Im Verlauf dieser Behandlungskette wurden<br />

alle Daten lückenlos inklusive aller Katheterbilder<br />

über die vita-X-Karte gespeichert<br />

und stehen jederzeit zur Verfügung. „Das ist<br />

für mich als behandelnden Arzt natürlich ein<br />

ganz großer Vorteil. Früher musste ich alle<br />

Unterlagen schriftlich anfordern und es vergingen<br />

Tage. Mit dem neuen System bin ich<br />

hoch zufrieden“, bemerkt Siegert.<br />

Die Teilnahme an dem Projekt hat den<br />

Arzt allerdings auch Geld und Arbeit gekostet.<br />

Die Kosten für den notwendigen Connector<br />

in Höhe von 800 Euro und die unabdingbare<br />

schnelle DSL-Leitung ins Internet hat er selbst<br />

getragen. Ganz zu schweigen von den vielen<br />

Stunden, in denen er bereits weit über 100 seiner<br />

Patienten zu der Karte informiert und von<br />

den Vorteilen überzeugt hat. Die Erfassung<br />

der Grunddaten, das Foto des Patienten und<br />

der Kartenantrag, alles muss von ihm selbst<br />

erledigt werden. Von den Krankenkassen als<br />

zuständige Träger erwartet er nun, dass sie<br />

die Kosten des Betriebs und der nötigen Infrastruktur<br />

der elektronischen <strong>Gesundheitskarte</strong><br />

zumindest für den Bereich der gesetzlichen<br />

Pflichtanwendungen übernehmen. Dabei<br />

Jeder behandelnde Arzt<br />

ist beauftragt …<br />

den Patienten über die Vorteile der<br />

elektronischen <strong>Gesundheitskarte</strong><br />

zu informieren.


setzt er auf eine pauschale Entschädigung,<br />

die zwar diskutiert, aber noch lange nicht entschieden<br />

ist.<br />

Gläserner Patient?<br />

Müssen die zusätzlichen Kosten für die elektronische<br />

<strong>Gesundheitskarte</strong> die Patienten über<br />

steigende Krankenkassenbeiträge bezahlen?<br />

Wie es aussieht wohl nicht, denn die meisten<br />

Fachleute sind sich einig, dass die Investitionen<br />

bereits in zwei bis drei Jahren nach dem<br />

flächendeckenden Start amortisiert sein könnten.<br />

Schließlich erspare der Einsatz der Karte<br />

jede Menge Verwaltungsarbeit, verhindere die<br />

Verschreibung falscher Medikamente und<br />

trage entscheidend zur Qualität und effektiveren<br />

Auslastung des gesamten Gesundheitswesens<br />

bei.<br />

Bereits am Empfang können alle<br />

wichtigen Daten des Patienten …<br />

Problematisch erscheinen hingegen der Datenschutz<br />

und der sensible Umgang mit der<br />

neuen Informationsfülle. Viele Patienten<br />

befürchten eine Offenlegung ihrer intimsten<br />

Daten und Krankheitsgeschichte, sehen sich<br />

als gläserner Patient. Petra Bettendorf bringt<br />

es auf den Punkt, wenn sie einwirft: „Ob ich<br />

vor einigen Jahren beispielsweise mal eine<br />

psychotherapeutische Behandlung gehabt<br />

habe, geht doch meine Frauenärztin oder die<br />

Apothekerin an der Ecke nichts an!“<br />

Von der Hand zu weisen sind diese Bedenken<br />

nicht, aber man arbeitet an einer überzeugenden<br />

Sicherheitsstruktur: So sollen Apotheken<br />

keinen Einblick in Diagnosedaten bekommen<br />

und der Patient soll jederzeit gezielt einzelne<br />

Ärztegruppen berechtigen oder von dem Zugriff<br />

auf die gespeicherten Informationen aus-<br />

Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brü-<br />

… in das Informationssystem<br />

des Krankenhauses eingelesen<br />

werden, …<br />

schließen<br />

können. Allerdings könnten gerade<br />

dadurch wieder wichtige Daten<br />

zur Behandlung fehlen und der<br />

Sinn der Karte wäre hinfällig. Woher<br />

soll der Patient als Laie aber wissen,<br />

welche Daten für wen medizinisch<br />

wichtig sind und welche nicht? Ob ein<br />

Patient zum Beispiel HIV-positiv ist, geht<br />

jeden behandelnden Arzt etwas an. Als<br />

beratende Instanz ist bei diesen Entscheidungen<br />

wiederum der Hausarzt gefordert.<br />

Unklar ist auch der Umgang mit den<br />

Notfalldaten: Bei einem schweren Unfall<br />

oder einer Ohnmacht wird man kaum mehr<br />

in der Lage sein, seinen vierstelligen PIN-Code<br />

in ein Lesegerät einzutippen. Daher sollen diese<br />

Daten gesondert auf einem Chip direkt auf<br />

der Karte gespeichert werden und für die Notfallsanitäter<br />

und den Notfallarzt mit einfacher<br />

Berechtigung zugänglich sein.<br />

Entscheidend für die Akzeptanz bei den<br />

Versicherten bleibt der unbestreitbare Nutzen<br />

für den Behandlungserfolg und die Dokumentation<br />

und Transparenz des Behandlungsverlaufes.<br />

Fehlberatung, Pfusch und<br />

Fehlmedikation können so Riegel vorgeschoben<br />

werden.<br />

Krankenhaus als Wegbereiter<br />

„Einen Nutzen hatten wir, trotz personalintensivem<br />

Engagement, von Anfang an“, bemerkt der<br />

kaufmännische Direktor des Krankenhauses,<br />

„ … einfach und schnell.“<br />

Andreas Latz, zur Einführung<br />

der <strong>Gesundheitskarte</strong>. „Allein die<br />

positive Diskussion mit den Ärzten<br />

und den Patienten darüber stellt eine<br />

neue Qualität dar und entspricht ganz<br />

dem Selbstverständnis unseres Hauses,<br />

den Patienten in den Mittelpunkt zu<br />

stellen. Wir eröffnen noch in diesem Jahr<br />

unser neues Patienteninformationszentrum<br />

und schulen unsere Mitarbeiter im Umgang<br />

mit der elektronischen <strong>Gesundheitskarte</strong>. Jeder<br />

Arzt und jede Schwester wird sich damit auseinandersetzen.“<br />

Hausoberer Bruder Peter betont: „Unsere<br />

Grundeinstellung ist: mitentwickeln und mitgestalten<br />

und auch kritische Erfahrungen einbringen.<br />

Wir waren mit unserem Krankenhaus<br />

schon Vorreiter im Qualitätsmanagement und<br />

in der Ausbildung, nun sind wir auch Wegbereiter<br />

in Sachen technischer und organisatorischer<br />

Umsetzung der neuen <strong>Gesundheitskarte</strong>.<br />

Eine Herausforderung“, sagt Bruder Peter und<br />

zitiert aus den Grundsätzen und Leitlinien des<br />

Krankenhauses, „der wir täglich neu begegnen.<br />

Mit modernster Technik und Kompetenz.<br />

Und vor allem: mit Menschlichkeit.“<br />

Für die Vorleistungen und den engagierten<br />

Einsatz erhält das Krankenhaus nun auch<br />

die gebührende Anerkennung: eine finanzielle<br />

Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz in<br />

Höhe von 250.000 Euro.<br />

Bereits vor dem Start der so genannten<br />

„10.000er-Feldtests“ in den bundesweit acht<br />

Musterregionen steht für Gesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt fest, dass das Projekt in <strong>Trier</strong><br />

der „Anfang einer großen Entwicklung“ ist<br />

und „eine sektorenübergreifende und interdisziplinäre<br />

Patientenversorgung schon heute<br />

realisiert werden kann.“<br />

Stefan Kreutzberger<br />

2/06<br />

41


Beginn einer großen<br />

Entwicklung<br />

das Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> ist Wegbereiter<br />

für die nutzung der elektronischen gesundheitskarte. Bundesgesundheitsministerin<br />

ulla schmidt war beeindruckt von der technischen<br />

umsetzung und der engagierten zusammenarbeit aller<br />

Beteiligten im modellprojekt der Testregion <strong>Trier</strong>.<br />

Ob es das größte Projekt der Informationstechnik<br />

in Europa<br />

oder sogar auf der Welt sein wird,<br />

ist noch nicht ausgemacht. Doch so viel ist<br />

sicher: Die Einführung der elektronischen<br />

<strong>Gesundheitskarte</strong> in Deutschland ist in technischer<br />

und organisatorischer Hinsicht eine<br />

gigantische Herausforderung. Eine Aufgabe,<br />

die sich in einem vertrauensvollen Zusammenspiel<br />

von Arzt, Patient und Krankenhaus<br />

erfolgreich meistern lässt, allen Beteiligten<br />

Nutzen bringt und Kosten sparen hilft. Darüber<br />

konnte sich Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt auf einer Veranstaltung am<br />

8. März 2006 mit knapp 200 Teilnehmern aus<br />

Verbänden, Ärztekammern, Krankenkassen<br />

und Patientenvereinigungen im Krankenhaus<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> informieren.<br />

Live und online demonstrierten Hausarzt<br />

Michael Siegert, die Krankenanstalt Mutterhaus<br />

der Borromäerinnen und das EDV-<br />

Team des Krankenhauses der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> am praktischen Patientenbeispiel die<br />

42<br />

Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Tr ier<br />

ministerinnen ulla schmidt und malu dreyer<br />

informieren sich über den stand des modellprojektes<br />

zur einführung der elektronischen<br />

gesundheitskarte<br />

Ulla Schmidt dankt Bruder Peter<br />

Berg und Bruder Alfons-Maria Michels<br />

für ihr Engagement.<br />

Übermittlung von medizinischen Daten mit<br />

Hilfe der elektronischen Patientenakte vita-X.<br />

Damit praktiziert man bereits heute in <strong>Trier</strong>,<br />

was bundesweit noch Zukunftsmusik ist: die<br />

freiwillige Dokumentation wichtiger medizinischer<br />

Notfall- und Behandlungsdaten an<br />

einem sicheren zentralen Ort. Anschaulich<br />

stellte EDV-Leiter Günter Loch den Nutzen<br />

und die Sicherheit dieser über die Pflichtanwendungen<br />

der gesetzlich geregelten<br />

elektronischen <strong>Gesundheitskarte</strong> hinausgehenden<br />

freiwilligen Anwendungen dar.<br />

„Wir lesen und schreiben bereits gesundheitsrelevante<br />

Daten. Der Abgleich der<br />

gespeicherten Informationen des behandelnden<br />

Arztes mit unserer hausinternen<br />

Patientenakte verbessert und vereinfacht<br />

den notwendigen Austausch enorm. Und<br />

das im Sinne einer effektiveren Hilfe und<br />

Betreuung des Patienten“, so Loch.<br />

… werben für die Elektronische<br />

<strong>Gesundheitskarte</strong>.<br />

Fotos: Stefan Kreutzberger<br />

„Bruder Peter Berg begrüßt die<br />

Ministerinnen und die Veranstaltungsgäste.“<br />

Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt …<br />

… und ihre rheinland-pfälzische<br />

Kollegin Malu Dreyer …<br />

Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin<br />

Malu Dreyer lobte denn auch<br />

die elektronische Karte als „einen Beitrag<br />

zum Bürokratieabbau“. Bereits vor dem<br />

Start des so genannten „10.000er Feldtests“<br />

in bundesweit acht Musterregionen steht für<br />

Ulla Schmidt fest, dass das Projekt in <strong>Trier</strong><br />

der „Anfang einer großen Entwicklung“ sei<br />

und „eine sektorenübergreifende und interdisziplinäre<br />

Patientenversorgung schon heute<br />

realisiert werden kann.“<br />

Stefan Kreutzberger


Woche der betrieblichen<br />

Suchtprävention<br />

Im November veranstaltete das <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />

eine Woche lang Informationsveranstaltungen<br />

zum Thema<br />

„Betriebliche Suchtprävention“<br />

Am Anfang der Planung fragte sich der<br />

Arbeitskreis Betriebliche Suchtprävention:<br />

„Ist eine Woche der betrieblichen Suchtprävention<br />

nötig? Besteht da überhaupt Bedarf?“<br />

Die Antwort ergibt sich aus den Daten<br />

der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen:<br />

Demnach sind etwa 2,5 Millionen Deutsche<br />

behandlungsbedürftig alkoholkrank. Rund<br />

fünf Prozent aller Berufstätigen sind suchtkrank,<br />

weitere zehn Prozent gefährdet. Es<br />

wäre leichtfertig zu glauben, dass nur Mitarbeiter<br />

in anderen Betrieben betroffen seien.<br />

Das <strong>Brüder</strong>krankenhaus geht das Problem<br />

der Sucht aktiv an und hat dieses<br />

Jahr eine Betriebsvereinbarung zur Suchtprävention<br />

erstellt. Grundgedanke dieser<br />

Vereinbarung ist ein Stufenplan, der den<br />

Umgang mit suchterkrankten Mitarbeitern<br />

am Arbeitsplatz regelt. Dadurch werden Vorgesetzten<br />

und Betroffenen klare Regeln vorgegeben,<br />

die willkürlichen Umgang auf der<br />

einen Seite und fehlende Konsequenzen auf<br />

der anderen Seite ausschließen. Das Suchtproblem<br />

des Mitarbeiters kann so lösungsorientiert<br />

angegangen werden.<br />

Im Stufenplan ist auf der ersten Ebene<br />

ein Hilfsangebot für den Erkrankten vorgesehen.<br />

Die Hilfestellung selbst soll regelhaft<br />

außerhalb des Arbeitsumfelds erfolgen, damit<br />

es dem Mitarbeiter möglich ist, seine<br />

Privatsphäre vor Kollegen und Vorgesetzten<br />

zu wahren.<br />

Unterstützung<br />

auf breiter Basis<br />

In der Woche der betrieblichen Suchtprävention<br />

wurde das Gespräch mit Selbsthilfegruppen,<br />

Krankenkassen, Beratungsstellen und<br />

Präventionsstellen gesucht. Mitarbeitern und<br />

auch Vorgesetzten wurde die Möglichkeit gegeben,<br />

sich vor Ort über Suchterkrankungen,<br />

insbesondere frühe Zeichen der Erkrankung,<br />

sowie Behandlungsmöglichkeiten zu informieren.<br />

Mit den Mitgliedern der Selbsthilfegruppen<br />

konnten Erfahrungen ausgetauscht<br />

und Strategien entwickelt werden.<br />

Jeweils für einen Wochentag standen Vertreter<br />

der AOK, der Barmer Ersatzkasse, der<br />

DAK sowie des Kreuzbundes, der Anonymen<br />

Alkoholiker, der Caritas Fachambulanz für<br />

Suchtkranke, des Diakonischen Werkes und<br />

der Selbsthilfegruppe „Die Tür“ zum Gespräch<br />

bereit.<br />

Die Polizei war mit einem Fahrsimulator<br />

vertreten, die Buchhandlung Interbook<br />

mit einem Informationsstand. Am Mittwoch<br />

wurden spezielle Fragen zur Sucht von Dr.<br />

Erika Althaus (Berufsgenossenschaft für<br />

Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege<br />

– BGW), Dr. Andreas Klein (Gesundheitsamt),<br />

Carsten Lang (Jugendschutzbeauftragter)<br />

und Gaby Rehbein-Strietzel (Caritas<br />

Fachambulanz für Suchtkranke), sowie<br />

Reinhard Boesten (MAV) beantwortet.<br />

Der Arbeitskreis betriebliche Suchtprävention<br />

des <strong>Brüder</strong>krankenhauses lieferte eine<br />

Woche lang Informationen rund um das<br />

Thema Sucht. Zahlreiche Angebote standen<br />

Interessierten zur Verfügung.<br />

Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />

Aktive Mithilfe auch durch<br />

die Krankenpflegeschule<br />

des Bildungsinstitutes<br />

Der Kurs 04/05 stellte das Ergebnis des<br />

Projektes „Suchtprävention“ vor. Präsentiert<br />

wurden folgende Themen: Heroin-,<br />

Kokain-, Ecstasy-, Schmerz- und Beruhigungsmittel-<br />

sowie Cannabis- und Magersucht.<br />

Zum Zigarettenkonsum wurde ebenfalls<br />

Grundlagenwissen vermittelt. Alle Gruppen<br />

stellten umfangreiches Informationsmaterial<br />

zur Verfügung, welches auch beim Arbeitskreis<br />

Betriebliche Suchtprävention angefordert werden<br />

kann.<br />

In den nächsten Wochen werden die bereits<br />

angelaufenen Schulungen zur Suchtprävention<br />

fortgeführt. Zunächst werden<br />

Führungskräfte geschult, da sie eine besondere<br />

Rolle in der Betriebsvereinbarung übernehmen.<br />

Langfristig sollen alle Mitarbeiter<br />

die Möglichkeit haben, sich im Erkennen von<br />

Suchtproblemen der Kollegen aber auch der<br />

eigenen zu schulen und auch Hilfe zu leisten<br />

im Sinne einer Primärprävention.<br />

Thomas Kreis<br />

Redaktion <strong>Trier</strong>:<br />

Michael Mayer (verantwortlich)<br />

Kontakt: Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />

<strong>Trier</strong>, Nordallee 1, 54292 <strong>Trier</strong>, www.bk-trier.de,<br />

Telefon: 0651/208-1436, Fax: 0651/208-1409,<br />

e-Mail: m.mayer@bk-trier.de<br />

2/06<br />

43


Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Tr ier<br />

„Es kommt von Herzen“<br />

sichtlich ergriffene gesichter der Besucher machen es schwer,<br />

sachlich und nüchtern über diese Veranstaltung zu berichten.<br />

die rede ist von einer im november veranstalteten Fortbildung<br />

unter der überschrift „organtransplantation im Krankenhaus“.<br />

diese fand unter der organisation und moderation von markus<br />

Leineweber, stellvertretender hausoberer, dr. erich Jochum,<br />

Transplantationsbeauftragter sowie Pd dr. dietmar mauer, sprecher<br />

der deutschen stiftung organtransplantation (dso), statt.<br />

Insgesamt an die 90 Teilnehmer aus allen<br />

Bereichen des Krankenhauses hatten Gelegenheit<br />

sich über Voraussetzungen zur<br />

Organentnahme und -transplantation zu informieren.<br />

Dr. Ulrich Hofstadt-van Oy, Oberarzt<br />

der Neurologie am <strong>Brüder</strong>krankenhaus, veranschaulichte<br />

in seinem Vortrag ausführlich die<br />

Anfänge der Organentnahme bis zum Stand in<br />

der heutigen Zeit. Er schilderte das spannende<br />

aber auch strittige Thema der Hirntod-Diagnostik<br />

aus medizinisch-technischer Sicht. Pro Jahr<br />

gibt es im <strong>Brüder</strong>krankenhaus durchschnittlich<br />

sechs bis acht Organentnahmen. Diese Zahl<br />

erscheint zunächst sehr gering und ist darauf<br />

zurückzuführen, dass durchschnittlich nur ein<br />

Prozent der Menschen an einem Hirntod verstirbt.<br />

Bedenkt man ferner, dass dies in einer<br />

Situation geschehen muss, in der die Organfunktionen<br />

des Körpers weiter aufrechterhalten<br />

werden, so erklärt sich diese „geringe“ Zahl.<br />

Fotos: Michael Mayer<br />

44 2/06<br />

„Ist der Patient jetzt<br />

wirklich tot?“<br />

Dürfen Ärzte Organe entnehmen, wenn<br />

kein Organspendeausweis vorliegt? Welches<br />

Mitspracherecht bleibt den Angehörigen?<br />

Warum bekommt ein Toter Schmerzmittel<br />

vor seiner Organentnahme? Wie ist der gesamtorganisatorische<br />

Ablauf durch Eurotransplant<br />

in Leiden? Wie entstellt sieht ein<br />

Mensch aus, den nach der Organentnahme<br />

die Angehörigen zu Gesicht bekommen?<br />

Welche Meinung vertritt die Kirche – und wo<br />

sitzt die Seele? Kann man einem Menschen<br />

Organe einpflanzen, die deutlich älter als der<br />

eigene Körper sind?<br />

Man darf wohl behaupten, dass es den<br />

Rednern recht gut gelang, diese und weitere<br />

Fragen zu beantworten. Während Mauer den<br />

sachlichen Part übernahm, die Organisation<br />

der Organspende von der Meldung bis zur<br />

Transplantation zu schildern, oblag es Pfarrer<br />

Ulrich Laux, Klinikseelsorger des Krankenhauses<br />

St. Marienwörth aus Bad Kreuznach,<br />

einige ethische Aspekte anzusprechen. Durch<br />

das Erzählen eines erlebten Beispieles wurde<br />

den Zuhörern die Arbeit der Seelsorge und die<br />

damit verbundene Schwierigkeit, sich Betroffenen<br />

anzunähern, sehr deutlich.<br />

In aller Regel liegen hirntote Patienten<br />

auf der Intensivstation. Dort ist dann die<br />

Pflege konfrontiert mit den Angehörigen, die<br />

Ihrerseits geschockt und hilflos sind. Ulla<br />

Schönberg-Weins, Fachkrankenschwester<br />

Intensivpflege am <strong>Brüder</strong>krankenhaus, stellte<br />

hierzu das Angehörigenbetreuungskonzept<br />

vor.<br />

Oft dichtet die öffentliche Diskussion den<br />

Ärzten an, ihre Patienten pro Organspende zu<br />

beraten. Prof. Dr. Martin Bettag, Chefarzt der<br />

Neurochirurgie, verdeutlichte diesbezüglich<br />

die neutrale Sichtweise der Ärzte des <strong>Brüder</strong>krankenhauses.<br />

Er lege größten Wert darauf,<br />

Bild unten: (v. li.) Das Podium, geleitet<br />

von PD Dr. Mauer, DSO: zunächst die<br />

Empfängerseite, vertreten durch ein<br />

Ehepaar, welches über seine Erlebnisse<br />

infolge einer Leber- und Nierentransplantation<br />

berichtete, sowie ein junger Mann,<br />

der eine Herztransplantation hinter sich<br />

brachte. Die Spenderseite war vertreten<br />

durch eine Frau, die über Erlebnisse im<br />

zusammenhang mit der Organentnahme<br />

ihrer Schwester berichtete.


Ist es zu gewagt, ein Titelbild einer Veranstaltung<br />

ohne die Initiatoren und Redner zu veröffentlichen?<br />

Hoffentlich nicht, denn schließlich zeigt es die wichtigste<br />

Person. Es ist die Person, ohne die niemand zu<br />

der Veranstaltung gekommen wäre. Ohne die eine<br />

Diskussion über den Hirntod nie entstanden wäre.<br />

Auch ist es die Hauptperson, deren mutmaßlicher Wille<br />

zur Diskussion steht. Es ist die Person, die wir über<br />

den Tod hinaus ärztlich und pflegerisch betreuen. Es<br />

ist aber auch die Person, die in der Gesamtdiskussion<br />

um Organspende im Krankenhaus durch die Worte<br />

der Ärzte, der Pflege, der Seelsorge, der Organisatoren<br />

einer Organspende, letztlich der Betroffenen,<br />

ihre Vertretung sucht und im Sinne einer vielfältigen<br />

Betrachtungsweise ihrer benötigt.<br />

nur über Möglichkeiten und Abläufe zu informieren<br />

– aber keineswegs die Entscheidung<br />

der Angehörigen zu beeinflussen.<br />

„Jemand musste sterben,<br />

damit ich leben kann.“<br />

Die Veranstaltung endete mit einer Podiumsdiskussion,<br />

in der nicht die eigentlichen<br />

Redner, sondern vielmehr Betroffene selbst zu<br />

Wort kamen. Sie erzählten jeweils ihr Krankheitsbild<br />

aus Sicht eines Patienten, ihre Vorgeschichte<br />

und die erlebten Ängste und Gefühle<br />

in dieser Zeit. Obwohl diese Veranstaltung un-<br />

Weiterführende Links<br />

www.organspende.de<br />

www.organspende-info.de<br />

www.organspende-und-transplantation.de<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung (BZgA)<br />

Info-Tel.: 0800 – 90 40 400<br />

ter Mitwirkung der Deutschen<br />

Stiftung für Organtransplantation<br />

stattfand, war sie<br />

jedoch mit Sicherheit keine<br />

Werbeveranstaltung. Allerdings<br />

steht auch fest, dass die<br />

Wartezeit Betroffener auf Ihr<br />

Organ oft zu lang und sehr<br />

beschwerdevoll ist. Auf dem<br />

Podium saß ein älteres Ehepaar,<br />

das als Empfänger über<br />

eine Leber- und eine Nierentransplantation<br />

berichtete.<br />

Ferner stellte sich ein 33-jähriger<br />

Mann der Diskussion,<br />

der bereits vor rund zehn<br />

Jahren eine Herztransplantation<br />

hinter sich brachte. Mut<br />

machend wandte er sich an<br />

die Zuhörer. „Ich hatte bereits<br />

mit meinem Leben abgeschlossen<br />

– doch nun ist<br />

es wieder wie früher, als ich<br />

noch gesund war.“<br />

Sogar die heikle Anmerkung,<br />

die in der Zwischenüberschrift<br />

zu lesen ist, wurde<br />

von den Betroffenen selbst<br />

angesprochen. „Ich weiß<br />

nur, es musste wohl ein junger<br />

Mensch gewesen sein,<br />

dem ich ‚meine‘ Niere zu verdanken<br />

habe, mehr weiß ich nicht. Aber man<br />

wird im Krankenhaus sehr hellhörig. Klar, der<br />

Mensch wäre ohnehin gestorben, aber nun<br />

lebt ein Stück von ihm weiter in mir. Ich bin<br />

ihm ewig dankbar. Dennoch, bei aller Logik<br />

stelle ich mir die Frage, warum musste dieser<br />

Mensch sterben, damit ich leben kann?“<br />

Der Wille der Toten<br />

Ebenso auf dem Podium befand sich eine<br />

Frau, die von der schwersten Entscheidung<br />

ihres Lebens berichtete. Als nächste Angehörige<br />

entschied sie, ihre hirntote Schwester zur<br />

Organentnahme freizugeben. Der Autor und<br />

gleichzeitig Teilnehmer dieser Veranstaltung<br />

erlaubt sich an dieser Stelle die Bemerkung,<br />

dass wohl niemanden im Saal diese Podiumsdiskussion<br />

nicht nahe gegangen ist. Oftmals,<br />

so die Redner, sei es nicht die Entscheidung<br />

selbst, die einem so entsetzlich schwer falle,<br />

sondern die Tatsache, dass dieses Thema nie<br />

offen im Kreise der Familie oder möglicher<br />

Angehöriger diskutiert werde. Wie kann man<br />

Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />

von dem mutmaßlichen Willen des Betroffenen<br />

ausgehen, wenn man ihn nie vorher gehört<br />

hat?<br />

Vielleicht ist es sinnvoll, den Artikel an dieser<br />

Stelle mit zwei Aussagen enden zu lassen.<br />

Ein Teilnehmer aus dem Publikum, der<br />

als Intensivfachpfleger in der Situation ist,<br />

Hirntote bis zur Ihrer Organentnahme zu pflegen,<br />

drückte aus, was wohl den meisten am<br />

Herzen lag: „Ich möchte Ihnen allen danken,<br />

dass sie hier gewesen sind. Durch Ihre Aussagen<br />

und offenen Stellungnahmen machen Sie<br />

uns ein Stück unserer Arbeit sicher leichter!“<br />

Die Antwort kam aus dem Munde der Frau,<br />

die ihre Schwester zur Organentnahme freigegeben<br />

hatte: „Ich möchte Ihnen eines sagen,<br />

sowohl den Damen und Herren des Podiums,<br />

die ein Organ erhalten haben, als auch Ihnen<br />

im Publikum. Jeder von uns, jeder von Ihnen<br />

kann eines Tages in die gleiche Situation geraten.<br />

Sowohl die Entscheidung, ein Organ<br />

anzunehmen, als auch die Entscheidung, die<br />

ich treffen musste. Aber glauben Sie mir, selbst<br />

wenn der eigentliche Spender nie mehr gehört<br />

werden kann – meine Schwester würde sagen:<br />

Wenn ein Mensch über seinen Tod hinaus jemandem,<br />

ein solches Geschenk macht, so dass<br />

dieser sein Leiden ins Gute wendet und sein<br />

Leben erhält, dann nehmt es als Geschenk an,<br />

denn ...<br />

es kommt von Herzen!“<br />

Michael Mayer<br />

KURz UND KNAPP<br />

Jubilare<br />

II. Quartal 2006<br />

25-jähriges Jubiläum:<br />

Silvia Kuhn, Station 5B<br />

Rudi Anglade, Station 3B<br />

Astrid Gerth-Bodtlaender, Zentrum für<br />

Notaufnahme<br />

Hans-Günter Ehlen, Poststelle<br />

Marlene Eiden, Wäscherei<br />

Manfred Reifer, Radiologie<br />

Hermann Walter, Küche<br />

Anja Jurina, Wäscherei<br />

Harald Rettler, Medizin-Technik<br />

20-jähriges Jubiläum:<br />

Lydia Mitscher, Personalabteilung<br />

Rita Marx, Krankenpflegeschule<br />

Siegfried Steffen, Station 4D<br />

Margit Steines, Medizincontrolling<br />

2/06<br />

45


Service<br />

MUSIKTIPP<br />

Die Platte<br />

des Sommers?!<br />

Wenn man mich nach der Platte<br />

des kommenden Sommers<br />

fragt, gibt’s für mich nur eine<br />

Antwort: Inside in/Inside out von The Kooks.<br />

Die Debütanten aus Brighton werden in<br />

einem Atemzug mit den Repräsentanten der<br />

Schwemme des Brit-Pop genannt: Franz Ferdinand,<br />

Arctic Monkeys oder Kaiser Chiefs.<br />

Und damit tut man ihnen gewaltig unrecht,<br />

denn sie sind um ein Vielfaches vielseitiger als<br />

die Vorgenannten.<br />

Nein, was richtig Neues bringen die Kooks<br />

nicht. Neu ist höchstens die Mischung: Bei jedem<br />

Titel denke ich spontan: „Das gab’s doch<br />

mal!“, und dabei fallen mir wohlbekannte Na-<br />

News & Facts<br />

Wer krank ist geht zum Arzt.<br />

Die Kosten übernimmt in der<br />

Regel die Krankenkasse. So ist<br />

das zumindest hier in Deutschland. In Entwicklungsländern<br />

gibt es häufig keinen Arzt in der<br />

Nähe, das nächste Krankenhaus ist viel zu weit<br />

weg oder die Medikamente sind unerschwinglich.<br />

Die Folgen: eine hohe Sterblichkeitsrate<br />

– insbesondere bei Kindern und Müttern – und<br />

eine niedrige Lebenserwartung. Die Ursachen<br />

vieler Armutserkrankungen sind schlechte Hygiene-<br />

und Wohnbedingungen, unzureichende<br />

Ernährung, kaum funktionierende Gesundheitseinrichtungen.<br />

Hinzu kommen die gravierenden<br />

Folgen der HIV/Aids-Pandemie. Das<br />

Arbeiten als Mediziner in der Entwicklungszusammenarbeit<br />

ist unter diesen Bedingungen<br />

eine fachliche und persönliche Herausforderung.<br />

Wobei die Tätigkeit im rein kurativen<br />

Bereich heute selten geworden ist. Überwiegend<br />

sind Mediziner heute im Aufbau umfassender<br />

Gesundheitssysteme für benachteiligte Bevölkerungsgruppen<br />

beteiligt. Da soll zum Beispiel ein<br />

diözesanes Gesundheitsbüro oder Gesundheits-<br />

The Kooks – Inside in/Inside out<br />

Als Mediziner in der Entwicklungszusammenarbeit: Die Arbeitsgemeinschaft<br />

für Entwicklungshilfe (AGEH) bietet anspruchsvolle Jobs<br />

46 2/06<br />

men ein: Police, Fisher Z, Kinks, Oasis … und<br />

bei der Melodie und dem Gesang von „Ooh la“<br />

gar Paul McCartney. Benannt habe sich die<br />

Kooks übrigens auch nach einem großen Alten,<br />

und zwar nach dem gleichnamigen Titel<br />

auf dem David Bowie Album „Hunky Dory“.<br />

Leichte, beschwingend daher kommende<br />

Songs machen die Kooks aus, keine tragenden,<br />

elektronischen Keyboard-Sounds. Einzuordnen<br />

sind sie dabei nicht: Dem träumerisch<br />

balladesken, nur von einer Akustik-Gitarre<br />

untermalten Opener „Seaside“ folgt das punkige,<br />

Rhythmus betonte „See the world“ und<br />

so geht es weiter mit Einflüssen aus Ska und<br />

Reggae, Rock und Pop, Blues und Folk. Und<br />

obwohl meist sparsam eingesetzt, sind die vier<br />

Jungspunde – alle um die 20 – routiniert und<br />

gut auf ihren Instrumenten.<br />

zentrum beraten werden, wie ein Basisgesundheitsdienst<br />

zu konzipieren und einzuführen<br />

ist. Oder Management und Verwaltung einer<br />

medizinischen Einrichtung müssen auf Vordermann<br />

gebracht werden. Auch die Einführung<br />

und Begleitung von Gesundheitsprogrammen<br />

in den Bereichen Impfung, Tuberkulose- oder<br />

Aidsbekämpfung kann zu den Aufgaben gehören.<br />

Nicht zu vergessen die Aus- und Weiterbildung<br />

von medizinischem Fachpersonal.<br />

Fachkräfte in der Entwicklungszusammenarbeit<br />

erhalten in der Regel einen Arbeitsvertrag<br />

Mit „Naive“ sind sie zurzeit weit vorn in den<br />

britische Singlecharts. Weitere Auskopplungen<br />

werden mit Sicherheit folgen, und ich bin<br />

überzeugt, dass der Sommerhit 2006 darunter<br />

ist. Auf einen Titel festlegen kann ich mich<br />

dabei nicht, denn es fehlt sowohl der richtige<br />

Ausreißer als auch ein absoluter Schwachpunkt.<br />

Otmar Lohner<br />

für drei Jahre. Die Mitarbeit erfolgt in Zusammenarbeit<br />

mit den Partnerorganisationen der<br />

AGEH in Deutschland und in den Ländern vor<br />

Ort. Entwicklungshelfer erhalten ein der Tätigkeit<br />

angemessenes Unterhaltsgeld und eine<br />

umfassende soziale Sicherung auf Grundlage<br />

des Entwicklungshelfergesetzes. Sie werden von<br />

der AGEH intensiv auf ihre zukünftige Projektarbeit<br />

vorbereitet.<br />

Mediziner, die sich für eine Tätigkeit in der<br />

Entwicklungszusammenarbeit interessieren,<br />

sollten eine Ausbildung zum Allgemein- oder<br />

Facharzt absolviert haben und mehrjährige Berufserfahrung<br />

vorweisen können.<br />

Sie sollten sich im kirchlichen Umfeld zu<br />

bewegen wissen und Freude an der partnerschaftlichen<br />

Weitergabe Ihrer Fähigkeiten haben.<br />

Ein besonderes Merkmal der Tätigkeit als<br />

Arzt/Ärztin im Entwicklungsdienst ist die Möglichkeit,<br />

kurative, sozialmedizinische und organisatorische<br />

Aspekte des ärztlichen Handelns zu<br />

verbinden.<br />

Weitere Informationen unter www.ageh.de<br />

oder Tel.: 0221/8896-116.


Fortbildungsveranstaltungen 2006<br />

Unser Auftrag ist die zeitgemäße Umsetzung<br />

des Heilauftrages Jesu im<br />

Dienst am Menschen. Eine Herausforderung,<br />

der wir täglich neu begegnen. Mit<br />

modernster Technik und Kompetenz. Und vor<br />

allem: mit Menschlichkeit. Unser Auftrag ist<br />

nicht beliebig, sondern Teil einer gemeinsamen<br />

Mission, der wir uns als Christinnen und Christen<br />

im Dienst für die Menschen besonders verpflichtet<br />

fühlen. Und das heißt heute, in Zeiten<br />

eines radikalen Umbaus unseres Sozialsystems,<br />

Persönliche, soziale und<br />

methodische Kompetenz<br />

04.07.2006 8:30-16:00 Uhr, <strong>Trier</strong><br />

Kommunikation Seminar<br />

Klaus Weber<br />

Ansprechpartner: Andreas Wessendorf<br />

22.09.2006 Saffig<br />

Informationstag für neue Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter – die BB<br />

Saffig stellen sich vor Information<br />

Werner Meyer, Frank Mertes, Karin Stahl<br />

und andere Führungskräfte<br />

Ansprechpartnerin: Karin Stahl<br />

Gesundheitswesen Krankenhäuser<br />

Medizin und Pflege<br />

08.06.2006 9:00-16:30 Uhr, Koblenz<br />

Pflege des Patienten mit einem<br />

Tracheostoma unter besonderer<br />

Berücksichtigung des endotrachealen<br />

Absaugens Seminar<br />

Kurt Simon (Fachkrankenpfleger für<br />

A und I, Praxislanleiter)<br />

Ansprechpartnerin: Ursula Büchel-<br />

Roßbruch<br />

Ethik, Medizin und Pflege<br />

12.06.2006 9:00-16:00 Uhr, <strong>Trier</strong><br />

Wahrheit am Krankenbett (ÄrztInnen)<br />

Workshop<br />

Elisabeth Weber-Juncker, Dr. med. Renate<br />

Langenbach, Prof. Dr. med. Detlef Ockert<br />

Ansprechpartner: Andreas Wessendorf<br />

19.06.2006 9:30-17:30 Uhr, Vallendar,<br />

Forum Vinzenz Pallotti<br />

Ein wertvoller Tag für Sekretärinnen<br />

des BBT e.V. – „Wir sitzen alle<br />

im gleichen Boot.“ Entdeckungsreise<br />

Dienstgemeinschaft<br />

Brunhilde Oestermann und N.N.<br />

Ansprechpartnerin: Brunhilde Oestermann<br />

mehr denn je: Verantwortung zu übernehmen<br />

und selbst Zukunft zu gestalten, christlich wertorientiert<br />

und unternehmerisch erfolgreich.<br />

In dem diesjährigen Fortbildungsangebot,<br />

das wir im Vergleich zu den Vorjahren aufgrund<br />

Ihrer Anregungen und Ihres Zuspruchs sogar<br />

noch erweitern konnten, möchten wir allen<br />

Mitarbeitenden im Verbund der Einrichtungen<br />

des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. und seiner<br />

Kooperationspartner Unterstützung anbieten,<br />

denn „Kompetenz“ kann man erwerben:<br />

27.-28.09.2006 Koblenz<br />

Rhetorik individuell<br />

Seminar (max. 10 Teilnehmer)<br />

Brigitte Leweke (Kommunikationstrainerin)<br />

Ansprechpartnerin: Ursula Büchel-<br />

Roßbruch<br />

Marketing Öffentlichkeitsarbeit<br />

31.08.-02.09.2006 14:00-15:00 Uhr,<br />

Raum Koblenz<br />

Entwicklung von Kommunikationskonzepten<br />

Praxisseminar, Zielgruppen:<br />

Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Führungskräfte<br />

27.06.2006 9:00-16:00 Uhr, <strong>Trier</strong><br />

Einführung in die Aromakunde/<br />

Aromapraxis Grundlagenseminar<br />

Wibke Meyer<br />

Ansprechpartner: Andreas Wessendorf<br />

01.07.2006 9:00-17:00 Uhr, <strong>Trier</strong><br />

Strahlenschutzkurs für ÄrztInnen<br />

Seminar<br />

Marion Anschütz, Prof. Dr. Hans-Peter<br />

Busch, Clemens Schilz<br />

Ansprechpartner: Andreas Wessendorf<br />

08.07.2006 9:00-16:30 Uhr, <strong>Trier</strong><br />

Aktionstag Diabetes mellitus<br />

Tagung<br />

Allgemeine Themen<br />

Fachorientierte Themen<br />

Martin Fuchs (Stabsstelle Marketing/Öffentlichkeitsarbeit<br />

BBT e.V.)<br />

Ansprechpartner: Martin Fuchs<br />

23.-24.11.2006 15:00-17:00 Uhr,<br />

Raum Koblenz<br />

Einführung in Marketing & Öffentlichkeitsarbeit<br />

Seminar, Zielgruppe(n):<br />

Führungskräfte aus Medizin, Pflege,<br />

soziale und berufliche Rehabilitation,<br />

Psychiatrie, Altenhilfe<br />

Martin Fuchs (Stabsstelle Marketing/Öffentlichkeitsarbeit<br />

BBT. e.V.)<br />

Ansprechpartner: Martin Fuchs<br />

ÄrztInnen, DiabetesberaterInnen/DG, MitarbeiterInnen<br />

der Selbsthilfegruppe und<br />

der Apotheke, PodologInnen des BK <strong>Trier</strong><br />

Ansprechpartner: Andreas Wessendorf<br />

10.-12.07.2006 8:00-15:30 Uhr, <strong>Trier</strong><br />

Kinästhetik ® Grundkurs<br />

Trainingsseminar<br />

Jürgen Lichtenthäler<br />

Ansprechpartner: Andreas Wessendorf<br />

24.-25.10.2006 und 21.11.2006<br />

9:00-16:30 Uhr, Koblenz<br />

Kinästhetik in der Pflege –<br />

Grundkurs Seminar<br />

Gisela Texto, Ansprechpartnerin: Ursula<br />

Büchel-Roßbruch<br />

Ethik, Spiritualität und Seelsorge<br />

19.06.2006 9:00-16:00 Uhr, <strong>Trier</strong><br />

Wahrheit am Krankenbett (Pflegekräfte)<br />

Workshop<br />

Elisabeth Weber-Juncker, Dr. med. Renate<br />

Langenbach, Prof. Dr. med. Detlef Ockert<br />

Ansprechpartner: Andreas Wessendorf<br />

03.07.2006 9:00-16:00 Uhr, <strong>Trier</strong><br />

Wahrheit am Krankenbett (ÄrztInnen/Pflegekräfte)<br />

Workshop<br />

Elisabeth Weber-Juncker, Dr. med.<br />

Renate Langenbach, Prof. Dr. med.<br />

Detlef Ockert<br />

Ansprechpartner: Andreas Wessendorf<br />

22.09.2006 9:30 Uhr ab Nassau<br />

Wie Peter Friedhofen: mit der Bibel<br />

im Rucksack unterwegs<br />

Wanderung für MitarbeiterInnen der<br />

Einrichtungen des BBT e. V.<br />

Brunhilde Oestermann<br />

Ansprechpartnerin: Brunhilde<br />

Oestermann<br />

Spirtualität und Seelsorge<br />

30.-31.08.2006<br />

Mayen, Kloster Helgoland<br />

Oasentage<br />

Brunhilde Oestermann und Hermann<br />

Josef Schützeichel, Ansprechpartnerin:<br />

Ursula Büchel-Roßbruch<br />

2/06<br />

Service<br />

fachlich, aber auch persönlich. Die Vielfalt der<br />

Angebote versucht, möglichst differenziert auf<br />

Ihre Bedarfe und die an Sie gestellten Anforderungen<br />

einzugehen. Zögern Sie nicht, sich<br />

vor der Entscheidung für eine Fortbildung mit<br />

der genannten Ansprechpartnerin bzw. dem<br />

Ansprechpartner in Verbindung zu setzen, um<br />

genauere Informationen zu erhalten: Je besser<br />

eine Veranstaltung Ihre Erwartungen erfüllt,<br />

um so mehr profitieren auch unsere „Kunden“<br />

von Ihrer Kompetenz!<br />

Sonstiges (z. B. EDV, QM, Recht)<br />

21.-22.06.2006 ganztägig, Saffig<br />

Erst-Helfer-Ausbildung gemäß BG<br />

Kurs<br />

Referent des DRK MYK-KO<br />

Ansprechpartnerin: Karin Stahl<br />

Soziale und berufliche Rehabilitation,<br />

Psychiatrie und Altenpflege<br />

Altenhilfe<br />

29.06.2006 <strong>Trier</strong><br />

Sturzprophylaxe Workshop<br />

Ruth Klein, Ansprechpartnerin: Ruth Klein<br />

10.10.2006 <strong>Trier</strong><br />

Pflegeplanung Schulung<br />

Ruth Klein, Ansprechpartnerin: Ruth Klein<br />

13.-14.09.2006 10:00-17:00 Uhr,<br />

Kloster Springiersbach<br />

Sterbebegleitung – Erfahrungen,<br />

Ressourcen, Grundhaltungen<br />

Adressaten: Mitarbeiter aus der Altenhilfe<br />

Brunhilde Oestermann<br />

Ansprechpartnerin: Ruth Klein<br />

21.-24.11.2006 <strong>Trier</strong><br />

Besinnungstage für Hausobere<br />

Ansprechpartnerin: Brunhilde Oestermann<br />

Ausführliche Informationen erhalten Sie bei den genannten Ansprechpartnern oder senden wir Ihnen gerne zu:<br />

BBT e. V. · Kardinal-Krementz-Straße 1-5 · 56073 Koblenz · Tel.: 0261/496-6464 · Fax: 0261/496-6470 · e-Mail: info@bb-trier.de · www.bb-trier.de<br />

47


Teil der<br />

Wohnung<br />

Flug mit<br />

steiler<br />

Neigung<br />

Schiffsbauplatz<br />

Knochengerüst<br />

Stück<br />

vom<br />

Ganzen<br />

zittern<br />

engl.<br />

Anrede<br />

glänzend.<br />

Gewebe<br />

1<br />

die Hl.<br />

Schrift<br />

Service<br />

RÄTSEL<br />

Fred Perzborn aus Remagen wusste nicht nur<br />

das richtige Lösungswort („Juwel“), sondern<br />

hatte auch das nötige Losglück! Dem Gewinner<br />

einer Digitalkamera einen Herzlichen Glückwunsch!<br />

In dieser Ausgabe von FORUM lockt ein<br />

Senseo Kaffeeautomat als Gewinn!<br />

Verlust<br />

kalte<br />

Speise<br />

Sport-<br />

ruderboot<br />

Wert -<br />

papier<br />

Nachlassempfängerin<br />

Lösungswort:<br />

Halsschmuck<br />

Abschiedsgruß<br />

Vorschlag<br />

zur<br />

Abhilfe<br />

Mittellosigkeit<br />

Verlies<br />

2 3 4 5<br />

6<br />

Abk.:<br />

Zloty<br />

7<br />

Hptst.<br />

Griechenlands<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. · Kardinal-Krementz-str.1-5 · 56073 Koblenz · g 25203<br />

Reise betagt Vermittler Gehilfe<br />

am Hof<br />

Speisefisch<br />

Abk.:<br />

High-<br />

fidelity<br />

Explosion<br />

Geräusch<br />

Abgaben<br />

an den<br />

Staat<br />

Kleid der<br />

Mönche<br />

Lebenshauch<br />

eher<br />

Schiffszubehör<br />

mit der<br />

Hand<br />

Gattin<br />

Teil des<br />

Gartens<br />

Geflügel Ausruf<br />

einst<br />

Allerdings sollten Sie dafür das richtige Lösungswort<br />

ermitteln und uns per Postkarte, Fax<br />

oder e-Mail (bitte Postadresse und Telefonnummer<br />

nicht vergessen!) bis spätestens zum 19.<br />

Juni 2006 zusenden. Bei mehr als einer richtigen<br />

Einsendung ermitteln wir den Gewinner<br />

per Los.<br />

6 7<br />

4<br />

Spielkartenfarbe<br />

Wut<br />

1<br />

2<br />

Holl. Käse<br />

Abk.: Regierung<br />

5<br />

FORUM-Redaktion<br />

Postfach 30 03 23<br />

56027 Koblenz<br />

Telefax: 0261/496-6470<br />

e-Mail: forum@bb-trier.de<br />

Gespenst<br />

Sitzraum<br />

in Kirchen<br />

haarlos<br />

Edelmetall<br />

Haarwuchs<br />

im Gesicht<br />

Ausruf<br />

Eisen- Ohr bei<br />

bahnstoß Wild<br />

aufhänger<br />

Abk.:<br />

United<br />

States<br />

Großmutter<br />

Freude<br />

Dorf<br />

3

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