Modellprojekt Gesundheitskarte - Barmherzige Brüder Trier e. V.
Modellprojekt Gesundheitskarte - Barmherzige Brüder Trier e. V.
Modellprojekt Gesundheitskarte - Barmherzige Brüder Trier e. V.
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<strong>Trier</strong><br />
Forum<br />
magazin des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.<br />
16. Jahrgang | nr. 2/2006 | g 25203<br />
<strong>Modellprojekt</strong> <strong>Gesundheitskarte</strong><br />
Malu Dreyer und Ulla Schmidt informieren sich im Krankenhaus<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> über den aktuellen Stand Seite 42<br />
Orden<br />
Manager in der Pflege Seite 9<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />
mit geprüfter Qualität<br />
Seite 6<br />
BBT. e. V. startet<br />
Postkartenaktion<br />
Seite 4<br />
Bad Mergentheim<br />
Gelungener Start Seite 13<br />
Paderborn<br />
Mit AMOR Kosten senken Seite 26
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
was ist das? Da sitzen 14 Leute<br />
in einem dunklen Raum,<br />
brüten mit monochromen<br />
Stiften über farbige Excel-<br />
Tabellen und versuchen,<br />
mehr oder minder gleichzeitig<br />
die Vergangenheit zu<br />
bewerten, in der Gegenwart<br />
zu handeln und in die Zukunft<br />
zu schauen. Richtig<br />
– eine typische FORUM-Redaktionssitzung,<br />
die die letzte Ausgabe kritisch auswertet,<br />
der aktuellen den letzten Schliff gibt und die Themen für<br />
die nächsten zwei Ausgaben festlegt. Dabei gab es bei der<br />
letzten Redaktionssitzung gleich doppelten Grund zur<br />
Freude: Zum einen fiel die Bilanz der Neugestaltung von<br />
FORUM dank Ihrer Rückmeldungen sehr positiv aus, zum<br />
anderen konnten wir zwei neue Mitglieder aus dem Caritas-Krankenhaus<br />
Bad Mergentheim begrüßen (siehe auch<br />
den Beitrag auf Seite 13).<br />
Aber auch sonst gibt es in dieser FORUM einige Glanzlichter<br />
zu vermelden: Man mag ja über die zunehmende<br />
Technisierung im Alltag denken, was man will. Aber wenn<br />
die neue elektronische <strong>Gesundheitskarte</strong> hält, was sie verspricht,<br />
hat man als Patient – was die Schnelligkeit und<br />
Qualität des Informationsaustauschs angeht – wirklich<br />
die bessere Karte. Wie hierüber Bundesministerin Ulla<br />
Schmidt und ihre rheinlandpfälzische Kollegin Malu<br />
Dreyer denken, lesen sie auf Seite 42.<br />
Um Qualität ging es auch den Einrichtungen der Alten- und<br />
Behindertenhilfe der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig, Rilchingen<br />
und Schönfelderhof: Hier wurde – mit ganz wenigen<br />
Ausnahmen – gleich ein ganzes Ressort zertifiziert. Ab Seite<br />
6 können Sie nachlesen, welche Vorteile damit vor allem für<br />
die Klienten, Bewohner und Angehörigen verbunden sind.<br />
Denn in der Tat darf in Zeiten knapper Kassen nicht die<br />
Qualität und schon gar nicht der Mensch auf der Strecke<br />
bleiben. „Weil das Leben wertvoll ist!“ titelt deshalb eine<br />
Postkartenaktion, die der BBT e.V. auf dem diesjährigen<br />
Katholikentag in Saarbrücken startet und mit der er auf<br />
die Bedeutung der christlichen Werte im Alltag aufmerksam<br />
machen möchte. Schreiben auch Sie uns, welche<br />
Werte Ihnen besonders wichtig sind. Ob Karte, e-Mail oder<br />
Fax – alle, die mitmachen, erhalten ein Postkarten-Set als<br />
Dankeschön!<br />
Ihnen eine unterhaltsame FORUM-Lektüre wünscht im<br />
Namen von Herausgeber und der gesamten Redaktion<br />
Ihr<br />
Martin Fuchs<br />
Chefredakteur<br />
2<br />
Editorial<br />
Foto: KNA-Bild<br />
2/06<br />
<strong>Brüder</strong>gemeinschaft<br />
96. Deutscher Katholiken -<br />
tag in Saarbrücken<br />
„Weil Barmherzigkeit die Fülle der<br />
gerechtigkeit ist“ – ein impuls von<br />
Bruder Benedikt molitor 8<br />
Saffig<br />
Ausgabe 2/2006<br />
News & Facts<br />
Aktuelle Meldungen ......................................... S. 4-7, 17, 19, 23, 46<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />
„Weil Barmherzigkeit die Fülle der Gerechtigkeit ist“ •<br />
Manager helfen Pflegebedürftige betreuen ................................... S. 8-11<br />
Weltweit<br />
Als Berater in der Santa Casa in Maringá ...................................... S. 12<br />
Caritas-Krankenhaus<br />
Bad Mergentheim<br />
„Aufbruch wagen – Gott vertrauen“ ................................................. S. 13<br />
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
100. Todestag der Ordensgründerin Rosa Flesch • Umbau<br />
schafft mehr Komfort für Patienten • Berufskrankheiten ...........S. 14-15<br />
Katholisches Klinikum Koblenz<br />
Privatdozent Dr. med. Johannes Christian Wöhrle neuer Chefarzt<br />
der Neurologie im Katholischen Klinikum • Neuer Hausoberer<br />
am Katholischen Klinikum• Ein Jahr Grüne Damen und<br />
Herren • kurz und knapp .......................................................... S. 16-17<br />
Paderborn /
Marsberg<br />
29<br />
<strong>Barmherzige</strong><br />
<strong>Brüder</strong><br />
erhalten BUND-<br />
Gütesiegel<br />
einsatz für den<br />
Klimaschutz<br />
36<br />
Darmzentrum<br />
gegründet<br />
zukunftsweisendes<br />
Projekt im <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
st. Josef<br />
Paderborn und dem<br />
st. marien-hospital<br />
marsberg<br />
St. Marien-Hospital Marsberg<br />
Bestattungsfeier für „Sternenkinder“ • 150 Jahre Kranken-<br />
haus verein Marsberg • Mehr Sicherheit für Mitarbeiter ........... S. 18-20<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> Montabaur<br />
Neues Magen-Darmzentrum für Montabaur • Dr. Reuter neuer<br />
Chefarzt Innere Medizin am Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />
Montabaur • kurz und knapp • Veranstaltungstipp • Kooperation der<br />
Krankenpflegeschulen in Montabaur und Koblenz ................. S. 21-23<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
St. Josef Paderborn<br />
Dank AMOR kann das Arzneimittelbudget optimal für die Patienten<br />
genutzt werden • kurz und knapp• Darmzentrum gegründet •<br />
Neue Hoffnung für Alfatisi • Schüler sammeln für Schüler •<br />
Neuer MRT eingeweiht .............................................................. S. 26-31<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Rilchingen<br />
Startschuss für Kulturstraße bei den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n in Rilchingen<br />
• Einführung des Qualitätsmanagementsystems DIN EN<br />
ISO 9001:2000 bei den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n Rilchingen .... S. 32-33<br />
Katholisches Klinikum Koblenz<br />
2/06<br />
Inhalt<br />
IHR DRAHT zUR REDAKTION<br />
FORUM<br />
Kardinal-Krementz-Strasse 1-5<br />
56073 Koblenz<br />
Telefon: 0261/496-6464<br />
Telefax: 0261/496-6470<br />
e-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Die nächste Ausgabe von FORUM<br />
erhalten Sie Anfang September 2006.<br />
Bestattungsfeier<br />
für „Sternenkinder“<br />
erster Verabschiedungsgottes-<br />
dienst im st. marien-hospital 18<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig<br />
Im Altar spiegelt sich das Kreuz wider • Wohnen heißt, zu<br />
Hause zu sein • kurz und knapp • <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />
Saffig erhalten BUND-Gütesiegel .............................................. S. 34-36<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />
Schönfelderhof<br />
Bischof Marx besucht Gemeindepsychiatrisches Betreuungszent-<br />
rum • Neue Organisationsstruktur • Teilnahme an der „Werk-<br />
stätten:Messe“ • kurz und knapp • Veranstaltungstipp ........... S. 37-38<br />
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />
<strong>Gesundheitskarte</strong> bringt Vorteile für alle • Beginn einer großen<br />
Entwicklung • Woche der betrieblichen Suchtprävention •<br />
„Es kommt von Herzen“ • kurz und knapp ............................ S. 39-45<br />
Momentmal ........................................................ S. 24-25<br />
Service<br />
CD-Tipp • Fortbildungsveranstaltungen 2006 • Rätsel .......... S. 46-48<br />
Impressum ........................................................................................ S. 7<br />
3
News & Facts<br />
„Weil das Leben wertvoll ist!“ –<br />
erleben in seiner (Un-) Gerechtigkeit“<br />
– Das ist der Titel einer Aus-<br />
„Gott<br />
stellung, die beim 96. Deutschen<br />
Katholikentag vom 24. bis zum 28. Mai in Saarbrücken<br />
zu sehen ist und dann als Wanderausstellung<br />
auf „Tournee“ durchs Bistum <strong>Trier</strong> geht. Das Besondere<br />
der Ausstellung: Alle 60 Kunstwerke, die aus 260<br />
Werken von einer Jury ausgewählt wurden, stammen<br />
von Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischer<br />
Beeinträchtigung. „Menschen mit Behinderung<br />
leben in unserer Gesellschaft. Sie sollen und wollen<br />
sich einbringen. Sie haben etwas zu sagen, auch zum<br />
Thema ‚Gerechtigkeit‘“, sagt Brigitte Scherer, Leiterin<br />
des Referates für Menschen mit geistiger Behinderung.<br />
Sie hat gemeinsam mit Bettina Czerlitzki und Felix<br />
Tölle, die als Kunsttherapeutin bzw. Seelsorger bei den<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n in Saffig arbeiten, den Kunstwettbewerb<br />
und die Ausstellung ins Leben gerufen.<br />
[Pressedienst des Bistums <strong>Trier</strong>]<br />
4 2/06<br />
BBT e. V. startet Postkartenaktion<br />
auf dem Katholikentag<br />
das Leben wertvoll<br />
ist!“ – mit diesem Slo-<br />
„Weil<br />
gan startet der BBT e. V.<br />
auf dem 96. Deutschen Katholikentag in Saarbrücken<br />
eine Postkartenaktion, mit der die<br />
Besucher des Katholikentages auf die besondere<br />
Bedeutung christlicher Werte im<br />
Alltag aufmerksam gemacht werden<br />
sollen. Mit insgesamt sechs Motiven<br />
aus der Arbeit in der Alten- und Behindertenhilfe<br />
sowie den Krankenhäusern<br />
des BBT-Verbundes werden die Werte<br />
Vertrauen, Würde, Verantwortung, Freude,<br />
Fördernde Sorge und Gerechtigkeit in<br />
den Mittelpunkt eines Handelns gestellt,<br />
das Halt- und Orientierung im christlichen<br />
Auftrag der Gottes- und Nächstenliebe bietet.<br />
„Unsere Stärke, unser Kapital ist der Glaube,<br />
mit dem wir als Teil der Kirche selber zu einer<br />
Kirche der Liebe Gottes zu den Menschen auf<br />
Erden beitragen. In diesem Sinne verstehen wir<br />
uns als christlich-wertorientiert und betrachten<br />
nach wie vor unsere wirtschaftlichen Ziele als<br />
,Mittel zum Zweck‘ – nicht als Selbstzweck“<br />
erklärt Bruder Alfons-Maria Michels, Vorstandssprecher,<br />
den Hintergrund der Aktion. „Die<br />
Karten laden ein, diesen Glauben in die Welt zu<br />
tragen; sie zeigen, dass wir als Christinnen und<br />
Christen nicht die Hände in den Schoß legen,<br />
sondern uns in vielfältiger Weise für das Motto<br />
des Katholikentages „Gerechtigkeit vor Gottes<br />
Angesicht“ im Alltag einsetzen.<br />
Am Gemeinschaftsstand der Ordensgemeinschaft<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />
und des BBT e. V., Stand B 707, auf der<br />
Kirchenmeile in der Saarbrücker Innenstadt<br />
werden die Besucher eingeladen, Gedanken zu<br />
ihren persönlichen Werten auf den Karten zu<br />
notieren und auf einer Wandzeitung anderen<br />
Besuchern zu präsentieren – oder natürlich,<br />
sie als etwas andere „Ansichts“-Karten zu verwenden.<br />
Auch Sie können mitmachen: Schreiben Sie uns, welche Werte<br />
Ihnen besonders wichtig sind! Ob Karte, e-Mail oder Fax –<br />
alle, die mitmachen, erhalten ein Postkarten-Set als Dankeschön!<br />
Wenn Behinderte den Normalen etwas voraushaben: Wanderausstellung<br />
„Gott erleben in seiner (Un-) Gerechtigkeit“ startet auf dem Katholikentag
„Kick-Off“-Veranstaltung<br />
zum Projekt Einkauf Implantate/Endoprothetik<br />
Am 31.03.2006 fand in Koblenz<br />
die „Kick-Off“-Veranstaltung<br />
zum Projekt „Einkauf Implantate/Endoprothetik“<br />
statt. Als wichtigste Ziele<br />
des Projekts stellte Ludwig Klarl, Mitglied<br />
des Geschäftsführenden Vorstandes und<br />
zuständig für das Ressort 2 „Leistungsplanung,<br />
Finanzen, Logistik Krankenhäuser“,<br />
die Erarbeitung differenzierter Qualitätsstandards<br />
durch die Anwender, das Erzielen<br />
eines optimalen Preis- und Konditionengefüges,<br />
die Sicherstellung eines zuverlässigen<br />
und reibungslosen Logistikablaufs<br />
und den nach außen geschlossenen Auftritt<br />
der Einrichtungen der BBT-Gruppe vor. Die<br />
Projektleitung liegt bei der BBT-Stabsstelle<br />
Einkauf/Logistik. Erste Projektergebnisse<br />
sind für Januar 2007 geplant.<br />
Weitere Informationen: BBT e. V., Stabsstelle<br />
Einkauf/Logistik, 0261/496-6307.<br />
BBT-Netzwerk „Marketing<br />
& Öffentlichkeitsarbeit“<br />
gegründet<br />
Mit der Bestätigung der durch die<br />
Mitglieder des Netzwerks „Marketing<br />
& Öffentlichkeitsarbeit“<br />
vorgeschlagenen Geschäftsordnung durch den<br />
Geschäftsführenden Vorstand ist es nun offiziell:<br />
Seit 3. April bilden die für Marketing & Öffentlichkeitsarbeit<br />
verantwortlichen Mitarbeitenden<br />
in den Einrichtungen und Beteiligungsgesellschaften<br />
des BBT e. V. ein Trägernetzwerk<br />
zur Verbesserung und Weiterentwicklung der<br />
Präsenz in der Öffentlichkeit. Zu den Aufgaben<br />
gehören u.a. die Beratung des Geschäftsführenden<br />
Vorstandes und der Direktorien bei der<br />
Strategieentwicklung für den Aufgabenbereich<br />
Marketing & Öffentlichkeitsarbeit, die Koordination<br />
und Abstimmung des gemeinsamen<br />
Kommunikationsmanagements im BBT e. V.,<br />
der (Erfahrungs-)Austausch und die gegenseitige<br />
Unterstützung bei der Planung, Umsetzung<br />
und Bewertung von Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Die Leitung des Netzwerkes<br />
erfolgt durch die Stabsstelle Marketing/Öffentlichkeitsarbeit<br />
des BBT e. V.<br />
Weitere Informationen: BBT e. V.,<br />
Stabsstelle Marketing/Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Telefon: 0261/496-6464.<br />
Das Arzt-Patienten-Verhältnis hat<br />
sich in den vergangenen Jahren<br />
grundlegend gewandelt und das<br />
Selbstbestimmungsrecht des Patienten wird<br />
gegenüber Medizinern und Pflegekräften<br />
stärker eingefordert. Ausdruck dessen sind<br />
Patientenverfügungen. Darin legen Patienten<br />
fest, welche medizinisch-pflegerischen<br />
Interventionen sie in zu definierenden<br />
Krankheitssituationen in Anspruch nehmen<br />
oder auch ablehnen möchten. Gemeint sind<br />
Situationen, in denen die Patienten von ihrem<br />
Selbstbestimmungsrecht keinen Gebrauch<br />
mehr machen können. In Zusammenhang<br />
mit dieser Thematik werden ethische,<br />
juristische und theologische Fragestellungen<br />
aufgeworfen. In diesem Sinne ist<br />
Der in den zuständigen<br />
Gremien gefasste Beschluss,<br />
den Sitz des<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. von<br />
<strong>Trier</strong> nach Koblenz zu verlegen,<br />
wird zum 1. Mai 2006 notariell<br />
umgesetzt. Damit ist der neue<br />
Sitz des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />
<strong>Trier</strong> e. V.: Kardinal-Krementz-<br />
Str. 1-5, 56073 Koblenz.<br />
Vorläufer des <strong>Barmherzige</strong><br />
<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. war der<br />
1956 gegründete „Katholische<br />
Kran kenpflegeverein e. V.<br />
<strong>Trier</strong>“, der 1993 umbenannt wurde. Der älteste<br />
Verein der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> war die 1887<br />
News & Facts<br />
Leitfaden zum Umgang mit<br />
Patientenverfügungen beschlossen<br />
Weiterentwicklung der Wertkultur<br />
in den Einrichtungen des BBT e. V<br />
Im vergangenen Jahr hat der BBT e. V. in<br />
Zusammenarbeit mit dem Institut deep<br />
white in Bonn über 400 Führungskräfte<br />
in den Einrichtungen des BBT e. V. zur Werteorientierung<br />
befragt. Die Befragung war Teil<br />
eines Forschungsprojektes der Universität St.<br />
Gallen. Die endgültigen Ergebnisse wurden<br />
am 27. Januar 2006 in Saffig den Hausoberen,<br />
Kaufmännischen Direktoren und den<br />
relevanten Stabsstellenleitenden präsentiert.<br />
Die Ergebnisse bescheinigen dem BBT e. V.<br />
ein kompetenter Umgang mit Patientenverfügungen<br />
gefordert. Vor diesem Hintergrund<br />
und aufgrund konkreter schriftlicher Anfrage<br />
an das Netzwerk „Ethik“ des BBT e. V. hat<br />
nun der Geschäftsführende Vorstand einen<br />
Leitfaden beschlossen, der hier Handlungssicherheit<br />
geben möchte. Die „Leitlinie im<br />
Umgang mit Patientenverfügungen in den<br />
Einrichtungen des BBT e. V.“ wird auf der<br />
Konferenz der Hausoberen im Mai und im<br />
Rahmen der Geschäftsbereichsleitersitzung<br />
im Ressort 4 im Juni vorgestellt. Eine Druckversion<br />
wird voraussichtlich ab August zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Weitere Informationen: BBT e. V., Stabsstelle<br />
Christliche Ethik/Spiritualität/Seelsorge,<br />
Telefon: 0261/496-6307<br />
eine insgesamt positive Werteorientierung.<br />
Genauso werden aber auch Entwicklungsbedarfe<br />
sichtbar. Wie diese aussehen können und<br />
welche Maßnahmen damit verbunden sein<br />
werden, sind die Fragen, mit denen sich nun<br />
eine Projektgruppe beschäftigen wird, die der<br />
Geschäftsführende Vorstand mit der Weiterarbeit<br />
beauftragt hat.<br />
Weitere Informationen: BBT e. V., Stabsstelle<br />
Christliche Ethik/Spiritualität/Seelsorge,<br />
Telefon: 0261/496 63 07.<br />
Sitzverlegung des BBT e. V. nach Koblenz<br />
zum 1. Mai 2006<br />
gegründete „Erwerbs- und<br />
Wirtschaftsvereinigung vom<br />
Hl. Johannes von Gott mit<br />
unbeschränkter Haftung“, die<br />
1938 von der „Gemeinschaft<br />
Kranken- und Pflegeanstalten<br />
<strong>Trier</strong> mit beschränkter<br />
Haftung“ abgelöst wurde.<br />
Über die Geschichte, Aufgaben<br />
und Einrichtungen informiert<br />
der neue Info-Flyer<br />
des BBT e. V., der kostenlos<br />
über die Stabsstelle Marketing/Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Telefon: 0261/496-6464,<br />
bezogen werden kann.<br />
2/06<br />
5
News & Facts<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />
mit geprüfter Qualität<br />
sozialeinrichtungen des <strong>Barmherzige</strong><br />
<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. erhalten als erste in<br />
rheinland-Pfalz und im saarland Qualitätszertifikat<br />
nach din en iso 9001:2000<br />
Mit dem Abschluss des Zertifizierungsaudits<br />
am 17. März 2006<br />
ist die Qualität der verschiedenen<br />
Betreuungsangebote für behinderte und<br />
alte Menschen, die in den drei Einrichtungen<br />
an zehn Standorten des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />
<strong>Trier</strong> e. V. (BBT) in Rheinland-Pfalz und dem<br />
Saarland angeboten werden, nach dem allgemein<br />
gültigen Qualitätsstandard der DIN EN<br />
ISO 9001:2000 überprüft. „Damit endet ein<br />
zweijähriger Prozess der Einführung eines<br />
weltweit anerkannten Qualitätsmanagementsystems,<br />
das unser bisheriges Modell deutlich<br />
verbessert“, stellt Günter Mosen, der im Vorstand<br />
des BBT e. V. den Geschäftsbereich soziale<br />
und berufliche Rehabilitation, Psychiatrie<br />
und Altenhilfe verantwortet, erleichtert fest.<br />
„Mit dieser freiwilligen Überprüfung unserer<br />
vielfältigen Betreuungsangebote für alte, behinderte<br />
und psychisch kranke Menschen sind<br />
wir der erste Träger in Rheinland-Pfalz, der<br />
seinen Betreuten und Bewohnern eine von ei-<br />
Foto: BBT e. V.<br />
6 2/06<br />
nem unabhängigen Institut geprüfte Qualität<br />
bietet“, erläutert Mosen.<br />
Angebote für ca. 1.500<br />
Plätze in der Alten- und<br />
Behindertenhilfe geprüft<br />
Mit der Prüfung wurde im Jahre 2004 die pro-<br />
Cum Cert GmbH beauftragt, die 1998 u. a. auf<br />
Initiative des Deutschen Caritasverbandes und<br />
der Diakonie gegründet wurde. Geprüft wurden<br />
die Angebote der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />
in Saffig, auf dem Schönfelderhof in Zemmer<br />
und in Rilchingen. Hierzu gehörten das<br />
Altenheim Maria vom Siege in Plaidt, die<br />
stationären, teilstationären und ambulanten<br />
gemeindepsychiatrischen und gerontologischen<br />
Angebote des Sozialen Zentrums für<br />
Menschen mit Behinderungen in Saffig und<br />
auf dem Schönfelderhof, der Fachklinik in<br />
Saffig sowie die Betreuungsangebote im psychiatrisch<br />
komplementären Bereich der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> Rilchingen. Alle gemeinsam<br />
Über 200 ältere Menschen leben in<br />
den Al ten heimen des <strong>Barmherzige</strong><br />
<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.: Bewohner eines<br />
Altenheims der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />
Saffig beim Spiel<br />
betreuen rund 1.500 Plätze in der Behinderten-<br />
und Altenhilfe. Die Visitoren interessierten sich<br />
nicht nur für die Qualität der Angebote, sondern<br />
genauso für die Standards im Management<br />
des BBT e. V. und seiner Einrichtungen.<br />
Eine Überprüfung erfolgte auch auf Ebene des<br />
Geschäftsführenden Vorstandes, der zugeordneten<br />
Stabsstellen und der allgemeinen Dienste<br />
in Verwaltung und Regiebetrieben.<br />
Ziel der ISO 9001:2000 ist die ständige<br />
Verbesserung des Qualitätsmanagement-Systems<br />
einer Einrichtung, um die verschiedenen<br />
Betreuungsangebote fortlaufend zu kontrollieren<br />
und zu optimieren. Hierdurch wird<br />
für die Betreuten ein größtmögliches Maß<br />
an Verlässlichkeit und Zufriedenheit sichergestellt.<br />
Die Optimierung der Prozesse, eine<br />
konsequente Ausrichtung der Angebote an die<br />
Bedarfe der zu Betreuenden, deren Einbeziehung<br />
bei der Entscheidung über die Wahl der<br />
richtigen Betreuungsangebote, aber auch die<br />
Sicherstellung einer vernünftigen Dokumentation<br />
und einer ausreichenden Transparenz<br />
von Abläufen und Entscheidungsprozessen<br />
stärkt die Eigenständigkeit der Bezieher von<br />
Leistungen. Diese sei dem Träger ein besonderes<br />
Anliegen, betont Bruder Alfons-Maria<br />
Michels, Vorstandssprecher des BBT: „Es<br />
entspricht dem christlichen Menschenbild,<br />
die Würde und Achtung vor der Eigenständigkeit<br />
des Einzelnen zu respektieren und zu<br />
wahren. Das ist der Auftrag, dem der BBT e. V.<br />
als Träger sozial-caritativer Dienste der Katholischen<br />
Kirche in Deutschland besonders<br />
verpflichtet ist.“<br />
Die Förderung der Eigenständigkeit<br />
psychisch kranker Menschen steht im<br />
Mittelpunkt der Betreuungsangebote in<br />
den Einrichtungen des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />
<strong>Trier</strong> e. V.: Betreute bei Theraphieangebot<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig
Foto: BBT e. V.<br />
Verantwortliche aus allen Einrichtungen<br />
des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. waren<br />
anlässlich der zertifikats-Übergabe am<br />
17. März nach Rilchingen gekommen.<br />
Freiwillige Selbstkontrolle<br />
schafft zusätzliche Sicherheit<br />
für Betreute<br />
„Mit einer Überprüfung nach DIN ISO<br />
9001:2000 wollten wir insbesondere eine verbesserte<br />
Vernetzung unserer Angebote an den<br />
verschiedenen Standorten in Rheinland-Pfalz<br />
und dem Saarland sicherstellen. Je mehr es<br />
uns gelingt, die geltenden fachlichen Standards<br />
in ihrer Umsetzung klar und verständlich<br />
zu beschreiben, desto mehr Zeit bleibt<br />
unseren Fachkräften für die Beratung und<br />
Betreuung unserer Klienten – und um so<br />
sinnvoller nutzen wir in Zeiten zunehmend<br />
knapper finanzieller Ressourcen unsere Möglichkeiten“,<br />
beschreibt Mosen ein weiteres Anliegen<br />
des Trägers.<br />
„Mit der Zertifizierung haben unsere Klienten<br />
vor allem eines: Sicherheit. Sie können<br />
sich darauf verlassen, dass unsere Angebote<br />
regelmäßig überprüft und verbessert werden.<br />
Nach zwei Jahren ist es geschafft: Am 17. März<br />
überreichten Clemens Gattinger und Daniela Söner<br />
den BBT-Vorstandsmitgliedern Günter Mosen und<br />
Br. Alfons-Maria Michels die zertifizierungs-Urkunde<br />
für den gesamten Geschäftsbereich.<br />
Foto: Martin Fuchs<br />
Damit reagieren wir auf die gestiegenen Erwartungen<br />
unserer Betreuten, können ihnen<br />
eine individuell auf ihre Bedarfe hin abgestimmte<br />
Betreuung und ein Optimum an Eigenständigkeit<br />
anbieten“, unterstreicht Alfred<br />
Klopries, Hausoberer in Rilchingen, stellvertretend<br />
für die Direktorien der Einrichtungen<br />
in Saffig und auf dem Schönfelderhof das Ergebnis<br />
der Zertifizierung.<br />
Nicht Bestätigung des Erreichten,<br />
sondern Erkennen von<br />
Verbesserungspotenzialen<br />
Doch nicht nur die Klienten, auch die Kostenträger<br />
profitieren von dieser „freiwilligen“<br />
Selbstkontrolle der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>: Die<br />
Leistungsüberprüfung macht transparent, welche<br />
Leistungen, wie angeboten werden – und<br />
reagiert damit auch auf die gesellschaftspolitischen<br />
Interessen der zuständigen Geldgeber<br />
an einer optimalen Versorgung von psychisch<br />
kranken, alten und behinderten Menschen in<br />
unserer Gesellschaft.<br />
Mit dem Abschluss des Zertifizierungsaudits<br />
im März beginnt die eigentliche Arbeit,<br />
denn weitere Überprüfungen finden im festen<br />
Jahresturnus statt. „Das eigentliche Ziel<br />
der Einführung eines Qualitätmanagementsystems<br />
ist ja nicht die Bestätigung, dass wir<br />
gut sind, sondern das Erkennen von Verbesserungsmöglichkeiten,<br />
um auch in Zukunft<br />
den Erwartungen unserer Klienten und der<br />
Kostenträger mit geprüfter Qualität und bedarfsgerechten<br />
Betreuungsangeboten entsprechen<br />
zu können“, weiß Mosen und ergänzt,<br />
Foto: Martin Fuchs<br />
News & Facts<br />
dass es ohne das hohe zeitliche und fachliche<br />
Engagement der Mitarbeitenden nicht gelungen<br />
wäre, dieses neue Qualitätsmanagementsystem<br />
einzuführen.<br />
Die Zertifikatsübergaben durch die pro-<br />
Cum Zert GmbH sind für den 22. Mai in Saffig<br />
und den 31. Mai auf dem Schönfelderhof in<br />
Zemmer vorgesehen. Martin Fuchs<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> (BBT)<br />
e. V., <strong>Trier</strong><br />
Redaktion: Martin Fuchs (Chefredakteur, verantwortlich),<br />
Alfred Klopries (Rilchingen), Corina<br />
Köhler (Montabaur), Hans-Bernd Köster (Bonn),<br />
Heinrich Lake (Marsberg), Otmar Lohner (Saffig),<br />
Michael Mayer (<strong>Trier</strong>), Frank Mertes (Saffig), Peter<br />
Mossem (Schönfelderhof), Jörg Nagel (Saffig), Thomas<br />
Schäfers (Paderborn), Dr. Harald Stotz (Koblenz),<br />
Eva Thielmann (Koblenz), Andreas Hilgenstock<br />
(Rätsel), Stefanie Kilian (Sekretariat)<br />
Redaktion FORUM, Kardinal-Krementz-Str. 1-5,<br />
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2/06<br />
7
„Weil Barmherzigkeit die<br />
Fülle der Gerechtigkeit ist“<br />
das motto des in diesem<br />
Jahr stattfindenden<br />
96. deutschen<br />
Katholikentages lautet<br />
„gerechtigkeit vor<br />
gottes angesicht“.<br />
die gemeinschaft der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> von maria-hilf<br />
und der <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />
<strong>Trier</strong> e. V. haben ihre gemeinsame<br />
Präsenz in saarbrücken<br />
unter das motto „Weil Barmherzigkeit<br />
die Fülle der gerechtigkeit<br />
ist“ gestellt. Wie sich gerechtigkeit<br />
und Barmherzigkeit<br />
zueinander verhalten, legt der<br />
folgende Beitrag von Bruder<br />
Benedikt molitor dar.<br />
Als unvergessliche Persönlichkeit ist<br />
Fiorello Henry La Guardia (1882-<br />
1947) in die Geschichte der Stadt<br />
New York eingegangen. Als Bürgermeister<br />
(1933-1945) gab er der Stadt eine neue Verfassung,<br />
führte ein vielseitiges Sozialprogramm<br />
durch, kämpfte gegen die Korruption und<br />
setzte sich für die Beseitigung von Elendsvierteln<br />
ein. Zuweilen trat er auch als Polizeirichter<br />
in Erscheinung.<br />
An einem Wintertag, so wird erzählt, führte<br />
man ihm einen alten, vor Kälte zitternden<br />
Mann vor. Man hatte ihn in einem Laden beim<br />
Diebstahl eines Brotes ertappt. Sein Hunger<br />
trieb ihn einfach dazu. La Guardia sah sich<br />
an das Gesetz gebunden, das keine Ausnahme<br />
duldet. Deshalb verurteilte er den Mann zu<br />
einer Geldstrafe von zehn Dollar. Dann aber<br />
8 2/06<br />
griff er in die eigene Tasche und bezahlte den<br />
Betrag an Stelle des Angeklagten. Er warf die<br />
Zehndollarnote in seinen grauen Filzhut. Daraufhin<br />
wandte er sich an die Anwesenden im<br />
Gerichtssaal und bestrafte jeden einzelnen<br />
von ihnen mit einem Bußgeld von fünfzig<br />
Cent und begründete die Strafe mit dem Hinweis,<br />
dass sie in einer Stadt leben würden, wo<br />
sich ein Mensch zum Brotdiebstahl genötigt<br />
sieht, um nicht zu verhungern. Die Geldstrafe<br />
wurde sofort vom Gerichtsdiener mit dem<br />
grauen Filzhut kassiert und dem Angeklagten<br />
übergeben. Dieser traute seinen Augen nicht.<br />
Er verließ den Gerichtssaal mit 47 Dollar und<br />
50 Cent.<br />
Stellen wir uns vor, diese Geschichte hätte<br />
mit dem Satz geendet: „La Guardia verurteilte<br />
den Mann zu einer Geldstrafe von zehn Dollar.“<br />
Ein Gerechtigkeitsfanatiker wird gewiss<br />
sagen: „Der Bürgermeister hat seine Pflicht<br />
getan. Wo kämen wir hin, wenn jeder, der<br />
Hunger hat, in ein Geschäft geht und sich<br />
Eines der Motive, mit denen der 96. Katholikentag<br />
um Aufmerksamkeit wirbt.<br />
unauffällig selbst bedient?“ Andere wiederum<br />
würden das „sehr hart und herzlos“ nennen.<br />
Im Blick auf die Sache verlieren wir sehr leicht<br />
die Person mit den Umständen, aus denen<br />
heraus sie gehandelt hat, aus den Augen. La<br />
Guardia war gerecht. Er fasste das begangene<br />
Unrecht genau ins Auge und verurteilte es.<br />
Aber dabei blieb er nicht. Er war darüber hinaus<br />
barmherzig, weil er den anderen in seinen<br />
misslichen Umständen sah. Der Blick auf die<br />
Person des anderen brachte die unerwartete<br />
Wende. La Guardia griff in die eigene Tasche<br />
und bezahlte den Betrag an Stelle des Angeklagten.<br />
Damit hatte keiner gerechnet. Ebenso<br />
unerwartet wurden die im Gerichtssaal Anwesenden<br />
verurteilt, weil sie an dem Vergehen<br />
des alten Mannes mitschuldig waren: „Sie<br />
leben in einer Stadt, wo sich ein Mensch zum<br />
Brotdiebstahl genötigt sieht, um nicht zu verhungern“,<br />
hatte ihnen der Richter gesagt.<br />
Dieses Wort kann auch uns die Augen<br />
öffnen, denn auch wir sind mitverantwortlich<br />
für so manches Unrecht, das in unserer Welt<br />
geschieht, in der täglich viele Menschen vor<br />
Hunger sterben. Der Höhepunkt unserer Geschichte<br />
aber ist, dass der ganze Betrag dem<br />
alten Mann übergeben wurde. Dieser traute<br />
seinen Augen nicht; denn jetzt konnte sein<br />
Leben neu beginnen.<br />
Hier zeigt sich uns mit einem Schlag das<br />
Hand-in-Hand-Gehen von Gerechtigkeit und<br />
Barmherzigkeit. Nur dort, wo uns beides widerfährt,<br />
wird unsere Vergangenheit bewältigt<br />
und eine neue Zukunft öffnet sich.<br />
Thomas von Aquin lehrt: „Gerechtigkeit<br />
ohne Barmherzigkeit ist Grausamkeit; Barmherzigkeit<br />
ohne Gerechtigkeit ist die Mutter<br />
der Auflösung. Barmherzigkeit hebt die Gerechtigkeit<br />
nicht auf, sie ist vielmehr die Fülle<br />
der Gerechtigkeit.“ Gerechtigkeit verlangt<br />
nach der Barmherzigkeit, um wahre Gerechtigkeit<br />
sein zu können. Während nämlich die<br />
Gerechtigkeit auf die Sache schaut, schaut die<br />
Barmherzigkeit auf die Person. Beide zusammen<br />
sehen das Ganze. Aus demselben Werk des<br />
Thomas von Aquin sei noch ein Wort notiert,<br />
das eine tiefe Lebenserfahrung offenbart: „Die<br />
Alten und die Weisen, die daran denken, dass<br />
auch ihnen Übles widerfahren kann, sowie die
Schwachen und Furchtsamen sind eher barmherzig.<br />
Jene hingegen, die sich für glücklich<br />
halten und für so mächtig, dass ihnen nichts<br />
Böses widerfahren könne, erbarmen sich nicht<br />
so leicht.“ Für sie wäre es offenbar von großem<br />
Nutzen, wenn sie einmal am eigenen<br />
Leib die menschliche Gebrechlichkeit erleiden<br />
müssten. Ihr Urteil würde dann wahrscheinlich<br />
barmherziger.<br />
Der Bericht aus New York kann uns ein<br />
Gleichnis sein für eine höhere Wirklichkeit.<br />
Manche menschlichen Verhaltensweisen sind<br />
so außergewöhnlich, dass sie uns eine völlig<br />
neue Welt erschließen – eine Welt, die völlig<br />
frei ist von aller Engstirnigkeit; eine Welt,<br />
die uns ahnen lässt, was überhaupt gemeint<br />
ist, wenn von Gerechtigkeit, Liebe, Güte und<br />
Menschlichkeit die Rede ist; eine Welt also, die<br />
uns das Reich Gottes spüren lässt. Nur diejeni-<br />
gen können uns eine solche Ahnung vermitteln,<br />
in denen Gottes Geist lebendig ist.<br />
Wenn man uns daher fragt, wer Gott<br />
eigentlich sei, was er denn den ganzen Tag<br />
tue und wo man ihn spürbar erfahren könne,<br />
dann sollten wir nach Situationen Ausschau<br />
halten, in denen Gerechtigkeit, Wahrheit,<br />
innere Freiheit, Liebe und Güte aufleuchten;<br />
denn wo all das sichtbar wird, da ist Gott; da<br />
ist Gott am Werk; da scheint durch das menschliche<br />
Abbild das göttliche Urbild hindurch – in<br />
der obigen Erzählung, aber noch strahlender<br />
und reichlicher in Jesus Christus.<br />
Der Hl. Alfons Maria von Ligouri sagt dazu:<br />
„Seine große Barmherzigkeit endlich hat<br />
Gott bewogen, seinen Sohn in die Welt zu<br />
senden, um Mensch zu werden und durch<br />
seinen Kreuzestod uns vom ewigen Tode zu<br />
erlösen. Darum sagt Zacharias in seinem<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />
Lobgesang: ‚Durch die innerste Barmherzigkeit<br />
unseres Gottes, in welcher uns heimgesucht<br />
hat der Aufgang von der Höhe’ (Lk<br />
1,78). Per viscera misericordiae: durch die<br />
innerste Barmherzigkeit; d.h. durch eine<br />
Barmherzigkeit, die aus dem Grunde des<br />
Herzens Gottes hervorgeht, weil Gott lieber<br />
seinen Sohn Mensch werden und sterben, als<br />
uns verloren sehen wollte.“<br />
Dieses Programm ist uns vorgegeben. Wir<br />
sollten es annehmen und praktizieren und<br />
sind dabei nicht nur auf uns selbst verwiesen.<br />
Christus ist immer dabei. Deshalb sollte sich<br />
jeder Mensch als Abbild Gottes so verhalten,<br />
dass durch ihn Gottes Gegenwart und Wirken<br />
spürbar wird. Christus aber bringt uns<br />
durch seine Gesinnung die alles überbietende<br />
Barmherzigkeit und Gerechtigkeit Gottes<br />
nahe. Bruder Benedikt Molitor<br />
Manager helfen Pflegebedürftige<br />
betreuen<br />
seitenwechsel für Kaderleute aus der<br />
Wirtschaft im Pflegeheim steinhof, einer<br />
einrichtung der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von<br />
maria-hilf in Luzern<br />
das Projekt „seitenwechsel“<br />
wurde zur 700-Jahr-Feier<br />
der schweiz lanciert. es gibt<br />
Führungsleuten aus der Wirtschaft<br />
eine Woche lang die<br />
möglichkeit, aus der Welt der<br />
harten Währung in die Welt<br />
sozialer institutionen einzusteigen,<br />
einen neuen alltag<br />
kennen zu lernen und mit<br />
unbekanntem konfrontiert<br />
zu werden. einer von ihnen<br />
war der elektoingenieur und<br />
Leiter Kreditkarte bei der shell<br />
schweiz, Carlo Chiara. seine<br />
erfahrungen schildert er in<br />
dem folgenden Beitrag:<br />
Meine Situation<br />
Seit drei Jahrzehnten bin ich ein Teil der Arbeitswelt,<br />
und vor 22 Jahren habe ich mein<br />
technisches Studium zum Elektroingenieur<br />
abgeschlossen. Nach mehreren Anstellungen<br />
in verschiedenen technisch orientierten Firmen<br />
bin ich vor knapp 12 Jahren zu Shell (Switzerland)<br />
gekommen. Heute bin ich verantwortlich<br />
für den reibungslosen Betrieb unserer<br />
euroShell Karte, einer Kundenkarte<br />
mit Kreditfunktion. Ich habe Kontakte<br />
zur mit der Durchführung der<br />
anfallenden Arbeiten beauftragten<br />
Firma, zu unserer internationalen<br />
und lokalen Organisation, zu unseren<br />
Kunden und Lieferanten. Meine<br />
Arbeitswelt baut auf vielen „wenndann-Regeln“<br />
auf. Wir haben es<br />
meist mit voll „funktionierenden“<br />
Menschen zu tun, welche diese Re-<br />
geln, die die Arbeitswelt und unsere<br />
Gesellschaft vorgibt, auch beherr-<br />
schen. Die heutige Gesellschaft und darunter<br />
vor allem die internationalen Organisationen<br />
reizen diese Regeln immer mehr aus. Ein immer<br />
stärker werdender Druck ist spürbar: „You<br />
are in or you are out!“ Wie viel kann der einzelne<br />
Mensch ertragen? Was passiert, wenn er<br />
den Druck nicht mehr aushält? Gibt es andere<br />
Arbeitswelten, in denen diese „wenn-dann-<br />
Regeln“ nicht gelten oder anders interpretiert<br />
werden?<br />
Meine Beweggründe<br />
Als ich mir diese Fragen stellte, bekam ich das<br />
Angebot zu einem Seitenwechsel im Zusammenhang<br />
mit unserem D&I-Programm (Di-<br />
Carlo Chiara (li): Für eine Woche vom Manager<br />
zur Pflegekraft im Steinhof<br />
2/06<br />
9
„Ich habe gelernt, dass die in meiner Arbeitswelt selbst gemachten Probleme nicht die<br />
wichtigsten sind“, lautet das Fazit von Carlo Chiara.<br />
versity & Inclusiveness). „Da mach ich mit!“<br />
war mein spontaner Entschluss. Eine andere<br />
Welt, andere Wertvorstellungen, andere Menschen<br />
kennen lernen ausserhalb dieser bestens<br />
bekannten Shell-Welt.<br />
Nachträglich zweifelte ich wieder an meiner<br />
Entscheidung: Kann ich das denn? Schaff<br />
ich das? Was soll ich denn dort tun?<br />
Kurz davor<br />
Es kam der Punkt, wo es kein Zurück mehr<br />
gab. Es galt, von den möglichen Institutionen<br />
eine auszuwählen und mich anzumelden. Ich<br />
entschied mich für den Steinhof, ein Pflegheim<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von Maria-<br />
Hilf, und nach einigen Abwägungen war der<br />
Termin fixiert: 29.11. bis 3.12.2004.<br />
Je näher die Woche kam, umso mehr beschäftigte<br />
mich das Thema wieder. In einer<br />
unruhigen Nacht vor dem ersten Steinhof-Tag<br />
träumte ich wieder einmal: Ich war aufgeregt.<br />
Wochenstart<br />
Am Morgen begebe ich mich frühzeitig auf den<br />
Weg. Den Steinhof finde ich bald. Ich bin beeindruckt<br />
von der prächtigen Anlage, dem Schloss<br />
und der Umgebung. Überall strömt Licht aus<br />
den Häusern in den frühen Morgen. Ich finde<br />
den Eingang, am hölzernen „Sitzenden“ vorbei,<br />
und schon werde ich freundlichst begrüßt.<br />
„Sie müssen Herr Chiara sein!“ Herr Otte hat<br />
mir wohl angesehen, dass ich der Seitenwechsler<br />
bin. Nach aufmunternden Worten kommt<br />
10 2/06<br />
auch schon meine Betreuungsperson für diese<br />
Woche, Frau Pascale Ruckstuhl, hinzu. Von der<br />
Leiterin Hauswirtschaft werde ich eingewiesen<br />
und erhalte mein „Kutteli“. Nachdem ich mich<br />
umgezogen habe, bin ich auch schon mittendrin.<br />
Ich erfahre in diesen ersten Minuten<br />
eine warme, herzliche und offene Atmosphäre.<br />
Pascale führt mich durch die verschiedenen<br />
Häuser, und dabei begegne ich den ersten Bewohnern<br />
des Steinhofs. Ich höre ihre Namen<br />
und die dazugehörigen Geschichten. Sie hinterlassen<br />
die ersten Eindrücke: lebendige, fröhliche,<br />
verwirrte, lustige, nachdenkliche, in sich<br />
gekehrte und Kontakt suchende Menschen.<br />
Eine Äusserung von Richard, einem<br />
der Bewohner, bleibt bei mir hängen:<br />
„A Wiehnachte gang i hei.“ Ja, schön,<br />
aber es ist ja noch nicht Weihnacht, denke ich<br />
leicht irritiert. Ich erfahre, dass Richard diese<br />
Aussage immer wieder macht, fast während<br />
des ganzen Jahres. Ich will nicht analysieren,<br />
weshalb Richard immer wieder diese Aussage<br />
macht; für mich hat sie einen eigenen Wert<br />
erhalten. Sie holt mich heute oft aus meinen<br />
Gedanken zurück. Diese Aussage kommt einfach<br />
so, passt nicht in einen Zusammenhang,<br />
ist nicht gefragt, steht einfach im Raum, beinhaltet<br />
eine Sehnsucht, widerspiegelt ein<br />
Ritual, eine Tradition, bricht den gewohnten<br />
Rhythmus ... Später habe ich mir diese Aussage<br />
schon einmal heimlich während einer<br />
Arbeitssitzung durch den Kopf gehen lassen.<br />
Sie wirkt, reisst mich aus einem schwierigen<br />
Problem heraus und hinterlässt ein verstecktes<br />
Schmunzeln. Ist doch toll!<br />
Der erste Tag hat noch viel Neues zu bieten.<br />
Pascale und ich gehen nach Nottwil, um<br />
eine mögliche neue Bewohnerin zu besuchen<br />
und um gegenseitig herauszufinden ob man<br />
zueinander passt – sei es aus persönlichen<br />
oder aus gesundheitlichen Gründen. Abends<br />
gehe ich zufrieden und mit vielfältigen Eindrücken<br />
nach Hause. Ich träume wieder.<br />
Dienstag<br />
Heute ist Kennenlernen der Aktivierungstherapie<br />
angesagt. Ich helfe Sabine, die Singstunde<br />
in der offenen Gruppe vorzubereiten. Sabine<br />
hat eine wunderschöne Stimme und begleitet<br />
die Lieder auf der Gitarre. Ich unterstütze sie,<br />
so gut ich kann. Wir machen uns auf zum Chor<br />
der Bewohner. Alte und Junge, eben alle, die gerne<br />
singen und nicht beim heutigen Grittibänzenbacken<br />
sind, werden eingeladen oder dazu<br />
geholt. Das Singen verbindet die Gruppe. Die<br />
Musik lockt weitere Bewohner an. Einige sind<br />
einfach mit den Augen und den Ohren dabei,<br />
andere mit freudiger Stimme. Erinnerungen an<br />
meine Jungwachtzeit werden wach.<br />
Anschliessend halten Sabine und ich<br />
Rückschau auf die Stunde: Wie waren unsere<br />
Eindrücke und Empfindungen. Was war gut?<br />
Was könnte noch besser ablaufen? Da habe<br />
ich bereits wieder etwas für meinen zukünftigen<br />
Alltag gelernt.<br />
Nachmittags lerne ich von Edith, was eigentlich<br />
Aktivierung ist und was sie bezwecken<br />
soll. Ich erhalte einen eindrücklichen Einblick<br />
in ihren Werdegang und den Werdegang der<br />
Aktivierungstherapie im Steinhof. Anschliessend<br />
begleite ich Sabine zur zweiten Singstunde,<br />
diesmal Singen auf der Abteilung 1. War<br />
die Gruppe am Morgen kleiner als erwartet,<br />
so ist diese nun grösser. Es braucht einige Anstrengungen,<br />
um die Bewohner mit und ohne<br />
Rollstuhl um die zusammen geschobenen<br />
Tische zu platzieren. Auch das Programm fordert<br />
von Sabine Flexibilität und Energie.<br />
Zum Abschluss des heutigen Tages werde<br />
ich von Edith eingeladen, die noch vorhandenen<br />
Kunstwerke der Bewohner zu bewundern.<br />
Ich sehe, wie die Bewohner mit Hilfe der<br />
Aktivierungstherapeuten entsprechend ihrer<br />
verbleibenden Möglichkeiten die besten Methoden<br />
herausfanden, um ihre Stimmungen<br />
und Erlebnisse in Kunstwerke zu verwandeln.<br />
Die Comics von Herrn Obertüfer beeindrucken<br />
mich; hinter jedem gibt es eine Geschichte
Seitenwechsel als besondere Weiterbildung:<br />
Seit 2000 bietet das Pflegeheim Steinhof in<br />
Luzern Kaderleuten aus der Wirtschaft die<br />
Gelegenheit während einer Woche in der<br />
Pflege mitzuarbeiten. Pro Jahr sind es zwei<br />
bis drei Führungskräfte. Sie lernen dabei<br />
eine Welt kennen, die weit ausserhalb ihres<br />
Alltags in der Wirtschaft liegt und die ihre<br />
Zukunft nachhaltig prägt. Ein Projekt, von<br />
dem nicht nur die Wirtschaft sondern auch<br />
soziale Institutionen profitieren.<br />
und ich bleibe an den Bildern hängen. Zufällig<br />
sehe ich Herrn Obertüfer an diesem Abend,<br />
und er begrüsst mich mit einem starken<br />
Händedruck und einem ebenso heftigen wie<br />
betonten „Grüssgott!“ Er schaut mich dabei<br />
freundlich durch seine Brille an. Eine starke<br />
Persönlichkeit, der Herr Obertüfer.<br />
Mittwoch<br />
Am Morgen, wieder mit meinem „Kutteli“<br />
ausgerüstet, habe ich die Gelegenheit mich<br />
mit Maurizio zu unterhalten. Wir haben ein<br />
angeregtes Gespräch, und er genießt seine<br />
rationierten Zigaretten. Erst nach einiger Zeit<br />
stelle ich fest, dass es schwierig ist, mit Maurizio<br />
auf behandelten Themen aufzubauen – es<br />
gibt Wiederholungen. Maurizio hatte einen<br />
schweren, unverschuldeten Töffunfall!<br />
Herr Otte kommt vorbei und fragt mich,<br />
ob ich bereit wäre, eben diesen Bericht hier für<br />
die Steinhof-Zeitschrift zu schreiben. Es ist für<br />
mich selbstverständlich, dass für all das, was<br />
ich bisher bereits bekommen habe, ich auch<br />
etwas zurückgeben möchte, auch wenn das<br />
Schreiben nicht unbedingt meine Stärke ist.<br />
Ungewohne Perspektive: Eine vernünftige Einweisung<br />
gehört dazu.<br />
Heute erfahre ich von Pascale, dass am<br />
Montag ein Bewohner gestorben ist. Das Sterben<br />
ist hier ein Thema, ganz im Gegensatz zu<br />
meiner Arbeitswelt.<br />
Ich erhalte die Gelegenheit von einer<br />
Bewohnerin eine kurze Biographie zu verfassen.<br />
Sie erzählt von ihrer Kindheit, von<br />
ihrer Familie, den Kindern und Enkeln. Ihr<br />
Leben war von Arbeit geprägt, für Vergnügen<br />
und Freunde blieb wenig Zeit. Heute fordern<br />
die anstrengenden Jahre ihren Tribut. Sie ist<br />
jedoch zufrieden mit ihrem Leben, und wenn<br />
sie sterben werde, meint sie, wünschte sie eine<br />
Beerdigung ohne Fest. Am selben Abend hat<br />
die Bewohnerin gesundheitliche Schwierigkeiten<br />
und muss ins Spital verlegt werden.<br />
Heute darf ich an einer Sitzung mit<br />
der Physiotherapie teilnehmen.<br />
Hier lerne ich, dass der Bewohner<br />
nur einen Teil der Pflegearbeit beansprucht.<br />
Die meisten Bewohner haben ihre Angehörigen,<br />
ihr soziales Umfeld, und dieses beeinflusst<br />
mehr oder minder stark die Arbeit im<br />
Pflegheim. Es ist wichtig, dieses Umfeld in die<br />
Arbeit miteinzubeziehen.<br />
Donnerstag<br />
Heute darf ich Marie-Theres bei der Pflege von<br />
Adam helfen. Nur will Adam heute nicht aufwachen,<br />
also begeben wir uns zuerst mit Richard<br />
auf einen erfrischenden Spaziergang. Da Adam<br />
später immer noch schläft, muss er nun doch<br />
geweckt werden. Adam, sonst an den Rollstuhl<br />
gebunden, soll heute auf der Liege geduscht<br />
werden. Ich bleibe meist etwas abseits, helfe<br />
aber, wenn möglich. Es ist für mich ungewohnt,<br />
das korrekte Maß an Abstand zu finden, um der<br />
Würde gebührend Raum zu lassen.<br />
Am Nachmittag<br />
bin ich Gast beim<br />
Fotos: privat<br />
erweiterten Kadermeeting.<br />
Da sehe<br />
ich jetzt wieder mehr<br />
Parallelen zu meiner<br />
Arbeitswelt. Unter<br />
anderem ist der neu<br />
geplante Anbau ein<br />
Thema, außerdem<br />
die Ziele fürs neue<br />
Jahr und die Motivation<br />
der Mitarbeiter.<br />
Abends auf dem<br />
Weg zur Garderobe<br />
treffe ich Herrn Obertüfer,<br />
wie er bequem<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />
auf einem Stuhl bei der Glastüre im Keller<br />
sitzt und die Beine hochhält. „Grüssgott!“<br />
– und schon steht er neben mir und drückt<br />
in seiner freundlichen Art meine Hand. Am<br />
Schluss unseres Gesprächs meint er in freier<br />
Abwandlung: „Wo man lacht, da lass dich ruhig<br />
nieder!“ Ein fröhlicher Tagesabschluss.<br />
Freitag<br />
Schon ist mein letzter Tag im Steinhof angebrochen.<br />
Ich habe die Gelegenheit, zuerst mit<br />
Pascale und danach mit Herrn Otte einen Wochenrückblick<br />
zu halten. Dass beide sich die<br />
Zeit auch dazu nehmen, betrachte ich nicht<br />
als selbstverständlich und als Wertschätzung<br />
meiner Person.<br />
Am Nachmittag kann ich mit Christine bei<br />
Frau Romussis Therapie dabei sein. Die junge<br />
Frau ist aufgrund einer Erkrankung komplett<br />
gelähmt. Wie können ein Mensch und sein Umfeld<br />
ein solches Schicksal verarbeiten? Eine Woche<br />
Seitenwechsel kann nur Anstoss zu solchen<br />
Gedanken sein. Die Frage bleibt unbeantwortet.<br />
Zum Ausklang der Woche darf ich mit<br />
Edith bei der Bewegungstherapie der Rollstuhlgruppe<br />
mitmachen. Ich sitze im Kreis<br />
gleich neben Adam. Auch wenn nicht alle<br />
alles mitmachen können, so erlebe ich hier<br />
eine Gemeinschaft, die nicht nur mir in Erinnerung<br />
bleiben wird: Ich denke, jeder für<br />
sich geniesst das Zusammensein bei einer<br />
gemeinsamen Tätigkeit. Der Mensch ist nicht<br />
geschaffen, alleine zu sein.<br />
Blick zurück<br />
Die Woche hat bewegt, hat Spuren hinterlassen.<br />
Ich möchte sie nicht missen und würde<br />
sie sofort wiederholen.<br />
Ich sehe sie als Geschenk meines Arbeitgebers<br />
und auch als Geschenk aller Beteiligten<br />
vom Steinhof: von der Leitung, von Pascale,<br />
von den Pflegerinnen und Pflegern, von den<br />
Aktivierungstherapeuten und natürlich von<br />
den Bewohnern.<br />
Ich habe gelernt, dass die in meiner Arbeitswelt<br />
selbst gemachten Probleme nicht<br />
die wichtigsten sind. Es ist mir wieder bewusst<br />
geworden, dass es gilt, den Menschen dort<br />
abzuholen, wo er sich gerade eben befindet.<br />
Also ihn zum Beispiel zu bestätigen in seiner<br />
Aussage und nicht einfach darüber hinwegzugehen<br />
und ein fremdes Muster aufzuerlegen.<br />
Ich meine damit: Wenn Richard sagt,<br />
„a Wiehnachte gang i hei“, dann ist das so in<br />
seiner Welt! Carlo Chiara<br />
2/06<br />
11
weltweit<br />
Als Berater in der<br />
Santa Casa in Maringá<br />
ein Brief von andreas Brose<br />
seit anfang des Jahres arbeitet andreas Brose<br />
als Fachkraft für organisationsentwicklung in<br />
der santa Casa in maringá. in einem Brief an<br />
die Leserinnen und Leser von Forum schildert<br />
er seine ersten erfahrungen und eindrücke.<br />
Liebe Freundinnen und<br />
Freunde der Santa Casa,<br />
seit zwei Monaten bin ich hier in Maringá im Auftrag der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> im Dienst. Zunächst einige Fakten: Die Santa Casa da Misericórdia<br />
(Heiliges Haus der Barmherzigkeit auf Portugiesisch) ist mit ihren<br />
200 Betten, 568 Mitarbeitern und rund 300 Belegärzten verschiedenster<br />
Fachrichtungen bei weitem das wichtigste Krankenhaus in der Region.<br />
Die Stadt Maringá selbst hat 300.000 Einwohner und ist eine relativ<br />
reiche Stadt für brasilianische Verhältnisse. Diesen Reichtum verdankt<br />
sie den großen landwirtschaftlichen Betrieben im Umland, die überwiegend<br />
Soja und Kaffee für den Weltmarkt produzieren.<br />
Als „Gerente de Projetos“ (Projektmanager) soll ich hier mithelfen,<br />
die Verwaltung des Krankenhauses zu verbessern. Dabei hilft mir<br />
die Tatsache, dass ich als Halb-Brasilianer (ich bin hier geboren und<br />
aufgewachsen) den sprachlichen und kulturellen Zugang zu den Menschen<br />
schnell gefunden habe. Und meine Arbeit hat vor allem mit Zuhören<br />
und Reden zu tun!<br />
Eine meiner Hauptaufgaben besteht darin, die Kommunikations-<br />
und Führungsstruktur auf der Leitungsebene zu fördern. Dabei schaffe<br />
ich einen Raum (im wörtlichen wie im übertragenen Sinn), wo die<br />
Probleme des Alltags systematisch besprochen und Lösungsmöglichkeiten<br />
im Dialog gesucht werden.<br />
Beispiel Einkaufsabteilung: Hier wurde festgestellt, dass es gravierende<br />
Schwächen in der Kontrolle des Wareneingangs und der Kommunikation<br />
mit der Apotheke gab. Das führte dann wiederum dazu,<br />
dass Medikamente auf den Stationen fehlten. Dieses Problem wurde<br />
zum Anlass, die Bereiche Einkauf, Apotheke und Lager, personell und<br />
prozesslogisch umzustrukturieren. Mehrmals die Woche treffen sich die<br />
betroffenen Leiter in meinem Sitzungszimmer. Alle Fragen, die mit Einkauf,<br />
Lagerung und Weitergabe an die Stationen zu tun haben, werden<br />
bis aufs kleinste Detail besprochen. Dies ist ein sehr interessanter Vorgang,<br />
weil wir alle merken, dass wir dazu kommen, dieselbe „Sprache“<br />
zu sprechen. Alle Leiter erkennen, dass sie nur vorankommen, wenn<br />
alle am selben Strick ziehen. Das Ergebnis: Es wurden drei Mitarbeiter<br />
des Einkaufs entlassen, die Apotheke bekam neue Verantwortlichkeiten<br />
und Mitarbeiter, und der Wareneingang wurde komplett neu organisiert.<br />
Der nächste Schritt besteht darin, die Leistungen der obigen Bereiche<br />
zu kontrollieren, um Fehlerquellen herauszufinden.<br />
Ein anderer Aspekt meiner Tätigkeit besteht darin, die Philosophie<br />
der <strong>Brüder</strong>schaft den Mitarbeitern zu verdeutlichen. Dazu wird jetzt an<br />
jedem ersten Mittwoch des Monats ein gemeinsames Mittagessen der<br />
12 2/06<br />
Br. Gabriel, der Obere des Konvents in Brasilien und<br />
Direktoriums präsident des Krankenhauses, mit Andreas Brose<br />
vor dem Eingang der Santa Casa<br />
In der Santa Casa sind verschiedenste Chirurgien<br />
(z. B. Neurochirurgie, Orthopädie) vertreten.<br />
Führungskräfte mit den <strong>Brüder</strong>n im Konvent stattfinden. Danach werden<br />
Themen wie etwa christliche Führung von Mitarbeitern, oder die<br />
Ethik der <strong>Brüder</strong>gemeinschaft besprochen.<br />
<strong>Brüder</strong>schaft und Leitungskräfte der Santa Casa sollen sich dadurch<br />
auch menschlich nahe kommen. Übrigens: Das Mittagessen wird das<br />
traditionelle „Churrasco“ sein, wo verschiedene Fleischsorten gegrillt<br />
werden. Sie sind herzlich eingeladen! Andreas Brose<br />
Spenden willkommen!<br />
Viele Patienten der Santa Casa stammen<br />
aus armen Verhältnissen und<br />
können nur dank der Spenden aus<br />
Deutschland kostenlos in der „Santa Casa“,<br />
dem „Heiligen Haus“, behandelt werden. Spenden auch Sie!<br />
Denn nur gesunde Menschen können selbst für ihren Lebensunterhalt<br />
und die Behandlungskosten sorgen:<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />
„Brasilienhilfe“<br />
Spendenkonto: 100 3821<br />
Sparkasse <strong>Trier</strong> (BLz 585 501 30)<br />
Herzlichen Dank!<br />
Fotos: Andreas Brose
Fotos: Martin Fuchs<br />
„Aufbruch wagen –<br />
Gott vertrauen“<br />
der <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. stellte<br />
sich am 5. und 6. april als neuer Träger vor<br />
Kein Aprilscherz, sondern hochoffiziell:<br />
Seit 1. April gibt es einen neuen<br />
Mehrheitsgesellschafter in der Trägerschaft<br />
des Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim,<br />
der gemeinsam mit dem Caritasverband<br />
der Diözese Rottenburg-Stuttgart und<br />
zukünftig mit der Genossenschaft der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul die<br />
Verantwortung für das „Caritas“ übernommen<br />
hat. Die Tinte unter dem Gesellschaftervertrag<br />
„Aufbruch wagen – Gott vertrauen“. Die<br />
gemeinsamen Wurzeln des „Caritas“ und<br />
seiner Gesellschafter liegen in der befreienden<br />
und froh machenden Botschaft<br />
des Evangeliums. Als zeichen der Verbundenheit<br />
und des gemeinsamen Aufbruchs<br />
überreichte Monsignore Wolfgang<br />
Tripp Bruder Alfons-Maria Michels, Mitglied<br />
des Geschäftsführenden Vorstandes<br />
des BBT e. V. und der Geschäftsführung<br />
des Caritas-Krankenhauses, eine von Sieger<br />
Köder gestaltete und signierte Bibel.<br />
war noch nicht ganz trocken, da kündigte der<br />
BBT e. V. auch schon einen offiziellen Antrittsbesuch<br />
an. Mit einem gemeinsamen Wortgottesdienst<br />
am 5. April 2006 begrüßten die Repräsentanten<br />
der beiden Gesellschafter, Monsignore<br />
Wolfgang Tripp für den Diözesancaritasverband<br />
Noch ist der „offene Raum“ leer, doch<br />
schon bald werden sich Interessierte und<br />
Leitungskräfte des „Caritas“ einen ersten<br />
Eindruck über die Arbeit des Ordens und<br />
der BBT-Geschäftsstelle in Koblenz verschaffen.<br />
In den Räumen der Tagesgeriatrie<br />
bestand am Nachmittag des 5. April<br />
ausreichend Gelegenheit, Ordensmitglieder<br />
und Mitarbeitende des BBT e. V. im<br />
persönlichen Gespräch kennen zu lernen.<br />
Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />
Nach Abschluss der Verhandlungen<br />
wollen Krankenhausdirektorium,<br />
Träger und Geschäftsführung<br />
durchstarten: Schwester Maria-<br />
Regina, Ludwig Klarl, Prof. Dr.<br />
Jürgen Kult, Monsignore Wolfgang<br />
Tripp, Werner Hemmes, Michael<br />
Beck, Bruder Alfons-Maria Michels,<br />
Elvira Schneider und Dr. Rainer<br />
Brockhoff (v. li.)<br />
und Bruder Benedikt Molitor für den BBT e. V.<br />
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zahlreich<br />
zu Gottesdienst und anschließender Info-<br />
Veranstaltung in die Krankenhauskirche gekommen<br />
waren. Eindrücke und Einsichten aus<br />
zwei Tagen Vorstellungsrunden, Workshops und<br />
einem konstruktiven Miteinander haben wir<br />
für FORUM in den folgenden Bildern festgehalten.<br />
Martin Fuchs<br />
Auch das gehört dazu: Ein Mitarbeiter<br />
des „Caritas“ erklärt Reinhard Fett vom<br />
BBT e. V. die Lage der einzelnen Stationen<br />
und Bereiche des „Caritas“. So es die<br />
zeit noch zulässt, lassen sich die Mitarbeiter<br />
des BBT e. V. eine Führung natürlich<br />
nicht entgehen.<br />
2/06<br />
13
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
St. Elisabeth · St. Petrus · St. Johannes gGmbH<br />
100. Todestag der Ordensgründerin<br />
Festgottesdienst mit stadtdechant Wilfried schumacher<br />
am 26. märz in der Kapelle des hauses st. elisabeth<br />
Rosa Flesch gründete gemeinsam mit<br />
zwei Mitschwestern den Orden der<br />
Waldbreitbacher Franziskanerinnen.<br />
Der Orden, bzw. die daraus hervorgegangene<br />
Marienhaus GmbH Waldbreitbach, ist Träger<br />
eines der ältesten Krankenhäuser Bonns, des<br />
St. Elisabeth Krankenhauses, heute Bestandteil<br />
des Gemeinschaftskrankenhauses. Mutter<br />
Rosa, die mit bürgerlichem Namen Margaretha<br />
Flesch hieß, wurde 1826 geboren. Ihre<br />
Berufung erfuhr Margaretha Flesch bereits im<br />
Alter von acht Jahren. Menschen in Krankheit,<br />
Armut und Not zu helfen, wurde schon als junge<br />
Frau zu ihrem Lebensziel. Weil sie rasch erkannte,<br />
dass effektive Hilfe nur im Miteinander<br />
möglich ist, war die Gründung einer Gemeinschaft<br />
ihr Ziel. Bis sie dieses Ziel erreichte, ver-<br />
Im Rahmen eines Festaktes am 22. Februar<br />
im Haus St. Petrus wurden die Räume<br />
des neuen A-Traktes eingeweiht und offiziell<br />
übergeben. Durch den Umbau konnte<br />
der Komfort für Patienten und Mitarbeiter erheblich<br />
verbessert werden. Drei Stationen des<br />
A-Traktes wurden durch einen Anbau mit einer<br />
Tiefe von 2,40 m auf der gesamten Länge<br />
des Flügels erweitert. Durch diesen Anbau, der<br />
im Erdgeschoss auf Stützen steht, ist im vier-<br />
gingen noch viele Jahre. Sie war 37 Jahre alt,<br />
als sie am 13. März 1863 zusammen mit zwei<br />
Gefährtinnen die ersten Gelübde ablegte.<br />
Die Gemeinschaft wuchs schnell. Margaretha<br />
Flesch legte damals den Grundstein<br />
für eines der großen Unternehmen im Gesundheits-<br />
und Sozialbereich: die Marienhaus<br />
GmbH Waldbreitbach, den Träger des früheren<br />
St. Elisabeth Krankenhauses. Mutter Rosa<br />
Flesch starb am 25. März 1906. 1957 wurde<br />
ein Prozess zu ihrer Seligsprechung eingeleitet,<br />
der zur Zeit in Rom bearbeitet wird.<br />
Auch heute noch sind viele Waldbreitbacher<br />
Schwestern im Geiste Mutter Rosas unterwegs,<br />
um an aktuellen Brennpunkten soziale Not zu<br />
lindern. Ohne sie wäre das Haus St. Elisabeth<br />
nicht zu einer festen Größe mit langer Tradi-<br />
Umbau schafft mehr<br />
Komfort für Patienten<br />
neuer a-Trakt seit ende 2005 in Betrieb<br />
14 2/06<br />
Foto: Heribert Frieling, Bonn, 2006<br />
ten Stock eine großzügige Dachterrasse für die<br />
Patienten entstanden.<br />
Die Erweiterung erlaubte es, in alle Zimmer<br />
des ersten bis dritten Stocks jeweils neue,<br />
barrierefreie bzw. rollstuhlgerechte Bäder<br />
einzubauen. Die große Glasfront der Zimmer<br />
gewährt nicht nur einen ungestörten Blick in<br />
den Park, sondern trägt auch dazu bei, dass<br />
die Zimmer heller geworden sind.<br />
Im Zuge dieser Umbaumaßnahmen wurden<br />
auch die Funktions- und Nebenräume modernisiert,<br />
was die Arbeitsbedingungen für<br />
Schwestern und Ärzte verbesserte. Auch die<br />
Nahmen symbolisch den Schlüssel<br />
entgegen: Geschäftsführer Ludwig Klarl,<br />
Architekt Klaus zimmer, Krankenhausoberer<br />
Christoph Bremekamp, Kaufmännischer<br />
Direktor Christioph Schenkel-Häger,<br />
Ärztlicher Direktor Hilmar Hüneburg und<br />
die Geschäftsführerin Christa Garvert.<br />
(v. li.)<br />
Rosa Flesch<br />
Die Ordensgründerin Mutter Rosa im<br />
zeitgenössischem Porträt (Ausschnitt)<br />
tion in der Gesundheitsversorgung der Bonner<br />
Bevölkerung geworden. Im kommenden Jahr<br />
feiert das Haus sein 100. Jubiläum.<br />
Hans-Bernd Köster<br />
Schwesternnotrufanlage entspricht nun der<br />
neuesten Technik. Die Stationen verfügen<br />
über eine flächendeckende Brandmeldeanlage<br />
nach den neuesten Vorschriften.<br />
Die Baumaßnahme wurde finanziert mit<br />
öffentlichen Mitteln des Landes NRW. Die Bezirksregierung<br />
Köln stellte hierfür eine Fördersumme<br />
von rund drei Mio. Euro zur Verfügung.<br />
Die Arbeiten in den Funktionsräumen sowie die<br />
komplette Möblierung ist aus Eigenmitteln in<br />
Höhe von 337.000 Euro finanziert worden.<br />
Baubeginn war der 20. September 2004,<br />
die letzte Station konnte am 19. Dezember<br />
2005 bezogen werden. Durch eine detaillierte<br />
Bauablaufplanung und den geschickten Umzug<br />
betroffener Stationen in andere Bereiche<br />
des Hauses wurde die geplante Bauzeit um<br />
sechs Monate unterschritten.<br />
Eine Tatsache, die dazu beitrug, den laufenden<br />
Krankenhausbetrieb kürzer als befürchtet<br />
durch unvermeidlichen Baulärm zu<br />
stören. Alle Redner betonten in ihren Ansprachen<br />
die hervorragende Zusammenarbeit mit<br />
den betroffenen Stationen, Nachbarbereichen,<br />
wie zum Beispiel der Physikalischen Therapie,<br />
der Technischen Abteilung und dem Direktorium.<br />
Hans-Bernd Köster
Berufskrankheiten<br />
eine orientierungshilfe im Paragraphen-dschungel<br />
Die industrielle Revolution im 19.<br />
Jahrhundert führte zu veränderten<br />
Gefahren in der Arbeitswelt. Den<br />
Schwerpunkt bildeten die durch die industrielle<br />
Produktion verstärkt auftretenden Arbeitsunfälle,<br />
gegen deren Folgen die Arbeitnehmer<br />
erst 1884 durch das Unfallversicherungsgesetz<br />
abgesichert wurden. Zum Wesen eines Unfalls<br />
gehört die „Plötzlichkeit“ und „zeitliche Begrenztheit“<br />
des Ereignisses. Anders sieht es bei<br />
Erkrankungen aus, die als Ergebnis einer längere<br />
Zeit andauernden Tätigkeit in bestimmten<br />
Gewerben auftreten – die sogenannten<br />
„Berufskrankheiten“.<br />
Als Berufskrankheiten bezeichnete Erkrankungen<br />
wurden erstmals in § 547 Reichsversicherungsordnung<br />
von 1911 geregelt. Dieser<br />
Paragraph sah jedoch nur vor, Vorschriften<br />
über Berufskrankheiten zu treffen, definierte<br />
aber noch keine anerkennungsfähige<br />
Berufskrankheit.<br />
Die erste wirkliche Normierung<br />
von Berufskrankheiten erfolgte<br />
im Jahre 1925 durch die Anerkennung<br />
von elf näher beschriebenen<br />
Krankheiten als<br />
Berufskrankheiten.<br />
Die heutige<br />
Rechtslage<br />
Die Regelungssystematik (eine<br />
gesetzliche Grundlagenvorschrift,<br />
die eine konkrete Definition<br />
der Berufskrankheit zu<br />
einer entsprechenden Verordnung vornimmt)<br />
gilt bis heute und wurde allerdings durch eine<br />
Öffnungsklausel modifiziert. Aus der Systematik<br />
folgt ein wesentliches Prinzip des Berufskrankheitenrechts:<br />
Nur Erkrankungen, die in<br />
die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen<br />
wurden, können unter den dort beschriebenen<br />
Voraussetzungen als Berufskrankheit<br />
anerkannt werden. Was darunter genau zu<br />
verstehen ist, regelt §9 Abs. 1 Satz 2 SGB VII:<br />
„Die Bundesregierung wird ermächtigt, in<br />
der Rechtsverordnung solche Krankheiten als<br />
Berufskrankheiten zu bezeichnen, die nach<br />
den Erkenntnissen der heutigen Wissenschaft<br />
durch besondere Einwirkungen verursacht<br />
sind, denen bestimmte Personengruppen<br />
durch ihre versicherte Tätigkeit in erheblich<br />
höherem Grade als die übrige Bevölkerung<br />
ausgesetzt sind; sie kann dabei bestimmen,<br />
dass die Krankheiten nur dann Berufskrankheiten<br />
sind, wenn sie durch Tätigkeiten in<br />
besonderen Gefährdungsbereichen verursacht<br />
worden sind oder wenn sie zur Unterlassung<br />
aller Tätigkeiten geführt haben, die für die<br />
Entstehung, die Verschlimmerung oder das<br />
Wiederaufleben der Krankheit ursächlich<br />
waren oder sein können.“ Entscheidend für<br />
die Bezeichnung einer Krankheit als Berufskrankheit<br />
sind also<br />
• die versicherte Tätigkeit<br />
• die besonderen Einwirkungen<br />
• denen bestimmte Personengruppen in erheblich<br />
höherem Grade ausgesetzt sind<br />
• das Vorliegen einer Krankheit, die zur Unterlassung<br />
der Tätigkeit führt<br />
Ausführliche Merkblätter und eine Aufstellung<br />
der anerkannten Berufskrankheiten<br />
finden Sie auf der Website der Bundesanstalt<br />
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />
www.baua.de.<br />
Anerkennen von<br />
Berufskrankheiten<br />
Die Anerkennung einer Berufskrankheit hängt<br />
natürlich von dem jeweils zu prüfenden Einzelfall<br />
ab. Je genauer die schädigenden Einwirkungen<br />
nach Art, Menge und Dauer bestimmt<br />
werden, um so günstiger für den Arbeitnehmer.<br />
Das wesentliche Problem bei der Anerkennung<br />
von Berufskrankheiten ist der medizinisch<br />
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
festzustellende Ursachenzusammenhang. Auf<br />
Grund der häufig lange zurückliegenden und<br />
nicht mehr genau bestimmbaren Einwirkungen<br />
sowie möglichen anderen Ursachen aus<br />
dem Privatbereich kann die Anerkennung<br />
scheitern. Die so genannte „objektive Beweislast<br />
zur Anerkennung“ tragen in der Regel<br />
die Arbeitnehmer. Häufig entsteht eine schwer<br />
zu trennende Gemengelage aus rechtlichen,<br />
technischen und medizinischen Fragen, die<br />
zu den kompliziertesten Materien im Sozialrecht<br />
gehört. Von etwa 70.000 Anzeigen auf<br />
Verdacht einer Berufskrankheit werden nur<br />
rund 15.000 anerkannt.<br />
Flexibilität durch<br />
die Öffnungsklausel<br />
Die Öffnungsklausel dient dazu, Härten zu<br />
vermeiden, da die Liste der anerkannten Berufskrankheiten<br />
nicht ständig<br />
verändert werden kann.<br />
Für die Anerkennung einer<br />
Krankheit als Berufskrankheit<br />
über die Öffnungsklausel<br />
als „Quasi-Berufskrankheit“<br />
müssen die Voraussetzungen<br />
für die Bezeichnung einer<br />
Krankheit als Berufskrankheit<br />
als auch für deren Anerkennung<br />
im Einzelfall vorliegen.<br />
Dies nachzuweisen ist extrem<br />
schwierig. Sollte hingegen eine<br />
Krankheit aufgetreten sein, die<br />
in der Liste der Berufskrankheiten<br />
aufgeführt ist, stehen die Chancen für<br />
eine Anerkennung gut.<br />
Hans-Bernd Köster<br />
Der Beitrag gründet auf einem Referat von Dr.<br />
Peter Becker, Richter am Bundessozialgericht<br />
in Kassel.<br />
Redaktion Bonn: Hans-Bernd<br />
Köster (verantwortlich), Claudia Fredrich<br />
Kontakt: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn,<br />
Haus St. Petrus, Bonner Talweg 4-6, 53113 Bonn,<br />
Haus St. Elisabeth, Prinz-Albert-Str. 40, 53113 Bonn,<br />
www.gk-bonn.de, Telefon: 0228/508-1821,<br />
Fax: 0228/508-1898, e-Mail: info@gk-bonn.de<br />
2/06<br />
15
Professor Dr. med. Johannes Christian<br />
Wöhrle ist neuer Chefarzt der Neurologie<br />
im Katholischen Klinikum<br />
Dr. Klaus Rosenberger (li.) und Professor<br />
Dr. Johannes Christian Wöhrle<br />
Neuer Hausoberer<br />
einführung von markus Leineweber und Verabschiedung<br />
von Karl-heinz stolz am 6. märz<br />
Mit einem Gottesdienst in der Kapelle<br />
des <strong>Brüder</strong>hauses am 6.<br />
März begann die Amtszeit von<br />
Markus Leineweber, der als neuer Hausoberer<br />
am Katholischen Klinikum die Nachfolge von<br />
Karl-Heinz Stolz antritt.<br />
Leineweber, der u. a. in <strong>Trier</strong>, Freiburg und<br />
an der päpstlichen Universität in Rom, der<br />
Gregoriana, studierte, ist bereits seit 1997 als<br />
stellvertretender Hausoberer am <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
<strong>Trier</strong> tätig. Mit seinen Erfahrungen<br />
in der klinischen Seelsorge sowie erfolgreich<br />
absolvierten Fortbildungen u. a. im Management<br />
von Gesundheitseinrichtungen, bringt er<br />
das richtige Handwerkszeug für seine zukünftige<br />
Tätigkeit im Direktorium des Katholischen<br />
Klinikums mit. „Ich freue mich auf meine<br />
neue Aufgabe hier in Koblenz“, unterstreicht<br />
Leineweber bei seiner Einführung in der gut<br />
besuchten Krankenhauskapelle. Als Hausoberer<br />
ist Leineweber im Direktorium insbesondere für<br />
die konkrete Gestaltung des christlichen Auftrages<br />
des Hauses verantwortlich.<br />
16 2/06<br />
Foto: Eva Thielmann<br />
Der 43-jährige gebürtige Schwarzwälder<br />
absolvierte sein Medizinstudium<br />
an der Uni Bochum. Nach<br />
seiner Ernennung zum Facharzt war er an der<br />
Uniklinik Mannheim als Oberarzt tätig. Das<br />
Thema seiner Habilitation war die Verlaufsbeurteilung<br />
des Schlaganfalls. Schwerpunkte<br />
seiner Arbeit sind: Schlaganfall, M. Parkinson,<br />
Demenzerkrankungen und Epilepsie.<br />
„Da die Menschen immer älter werden, wird<br />
die Behandlung der Demenz und der Parkinsonschen<br />
Erkrankung einen immer größeren<br />
Stellenwert einnehmen“, sagt Dr. Wöhrle. Er<br />
ist verheiratet und hat eine Tochter. In seiner<br />
Sein Vorgänger Karl-Heinz<br />
Stolz wechselt als Leiter der<br />
Stabsstelle Organisationsentwicklung<br />
an das Krankenhaus<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong>. Stolz war fast<br />
vier Jahre als Hausoberer tätig<br />
und maßgeblich beteiligt<br />
an der Umsetzung der Fusion<br />
des Marienhofes und des <strong>Brüder</strong>hauses<br />
zum Katholischen<br />
Klinikum. Mit seiner Unterstützung<br />
konnte am Klinikum<br />
die Zertifizierung in<br />
Bestzeit realisiert werden.<br />
Foto: Dr. Harald Stotz<br />
Freizeit, die er mit der Familie verbringt, wandert<br />
er gerne und genießt es, Zeit zum Lesen<br />
zu haben.<br />
Wöhrle übernimmt von Dr. Klaus Rosenberger<br />
die Neurologische Abteilung im<br />
<strong>Brüder</strong>haus mit 50 Betten. Ein Schwerpunkt<br />
der Abteilung ist die Diagnose und Therapie<br />
des Schlaganfalls. Im Katholischen Klinikum<br />
besteht die mit acht Betten größte Schlaganfalleinheit<br />
im nördlichen Rheinland-Pfalz.<br />
Weitere Schwerpunkte sind die Behandlung<br />
der Multiplen Sklerose, des Restless-Legs-Syndroms<br />
und der ALS. Eva Thielmann<br />
am Katholischen Klinikum<br />
Markus Leineweber und<br />
Renate Brest (Hausoberin<br />
im Marienhof) vertreten<br />
die beiden Träger im<br />
Katholischen Klinikum.<br />
Rechts im Bild: Karl-Heinz<br />
Stolz, seit 2002 der Haus-<br />
obere im <strong>Brüder</strong>haus
KURz UND KNAPP<br />
Jubilare<br />
15-jähriges Jubiläum:<br />
Christoph Becker, Krankenpfl.schule BKH<br />
Tanja Döhler, Massage- + Bäderabt. BKH<br />
Kerstin Ermert, Massage- + Bäderabt. BKH<br />
Stefan Kup, EDV<br />
Sabine Michels, Neurologie Stat. 1A<br />
Ursula Pstrokonski, OP-Bereich BKH<br />
Monika Rath, Funktionen Gynäkologie<br />
Hans-Joachim Seifert, Intensiv<br />
Manuela Taubenheim, Chirurgie Stat. 1C<br />
Dietmar Weber, Radiologie<br />
Gudrun Pritz, chir./orth. Ambulanz BKH<br />
Christoph Ackermann, Zentrallager BKH<br />
Wieslawa Klee, OP-Bereich<br />
20-jähriges Jubiläum:<br />
Claudia Rielke-Noll, Neurologie Stat. 2A<br />
Stephanie Diederich, OP-Bereich BKH<br />
Irmgard Milles, OP-Bereich BKH<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
Barbara Paass, G3-G4<br />
Karin Sauerborn, Einkauf<br />
Elke Simonis, G3-G4<br />
Ingrid Ströhl, OP-Bereich<br />
für einer Gesellschaft wollen<br />
wir leben?“ – Mit dieser Frage eröff-<br />
was<br />
„In<br />
nete die Aktion Mensch am 9. März<br />
in Berlin das größte Aufklärungsprojekt ihrer<br />
Geschichte. Mit einer Medienkampagne, die am<br />
13. März bundesweit anlief, wird die Bevölkerung<br />
aufgefordert, sich als „aktive Gesellschafter“<br />
zu begreifen und sich in die Diskussionen<br />
um die Zukunft der Gesellschaft einzuschalten.<br />
„Wir wollen die Frage nach der Zukunft unseres<br />
Gemeinwesens aus der Reformrhetorik<br />
von Talkshows und Expertenrunden zurück<br />
in die Mitte der Gesellschaft tragen“,<br />
erklärt Heike Zirden, die Sprecherin der Aktion<br />
Mensch und Projektleiterin, bei einer<br />
Pressekonferenz in Berlin. Hierzu biete das<br />
Gesellschafter-Projekt neben einer Diskussionsplattform<br />
im Internet auch zahlreiche<br />
Möglichkeiten der Mitgestaltung an.<br />
Unter der Überschrift „Projekte für<br />
mehr Gerechtigkeit“ werden ab Mai Ini-<br />
Ein Jahr Grüne Damen und Herren<br />
Seit dem Februar 2005<br />
sind in den beiden Häusern<br />
des Katholischen<br />
Klinikums Grüne Damen und<br />
Grüne Herren im Einsatz. Als<br />
Mitarbeiter der Katholischen<br />
Krankenhaus-Hilfe stehen sie<br />
in vielen Stationen den Patienten<br />
hilfreich zur Seite. Zur Zeit<br />
versehen 30 Damen und Herren<br />
ihren Dienst in den beiden Häusern. Die Grünen<br />
Damen und Grünen Herren tun für sich<br />
selbst etwas Sinnvolles, sind mit dieser Arbeit<br />
Gisela Ditz, Neurologie Stat. 2A<br />
Sylvia Schoof, Neurologie Stat. 2A<br />
Die Aktion Mensch startet das größte<br />
Partizipa tionsprojekt ihrer Geschichte<br />
Katholisches Klinikum Koblenz<br />
Foto: Thomas Wecker<br />
30-jähriges Jubiläum:<br />
Petra Emmerichs , Chirurg.allg./Thorax 2B<br />
Annegret Weiler, I3-I4<br />
35-jähriges Jubiläum:<br />
Theresia Döhler, G3-G4<br />
Ingrid Muscheid, Patientenverwaltung<br />
tiativen, in denen sich Freiwillige und Ehrenamtliche<br />
engagieren, mit bis zu 4.000 Euro<br />
gefördert. Das Gesamtvolumen des Förderprogramms<br />
beträgt im Jahr 2006 zehn Millionen<br />
Euro. Darüber hinaus werden auf der Projekt-<br />
Website www.diegesellschafter.de Adressen von<br />
Freiwilligenagenturen und -zentren und weiteren<br />
Projekten und Einrichtungen vermittelt,<br />
bei denen jeder engagierte Bürger willkommen<br />
ist.<br />
nicht allein und – vor allen Dingen – leisten<br />
etwas für andere. Diese Arbeit ist für alle auch<br />
ein Beispiel für konkret gelebtes Christentum.<br />
Max Düpper<br />
Redaktion Koblenz:<br />
verantwortlich: Dr. Harald Stotz, Eva Thielmann<br />
Kontakt: Katholisches Klinikum Koblenz, Marienhof,<br />
Rudolf-Virchow-Straße 7, 56073 Koblenz &<br />
<strong>Brüder</strong>haus, Kardinal-Krementz-Straße 1-5, 56073<br />
Koblenz, www.kk-koblenz.de, Telefon: 0261/496-<br />
3145 (Dr. Stotz), -9232 (Thielmann), Fax: 0261/406-<br />
3149 (Dr. Stotz), e-Mail: h.stotz@kk-koblenz.de,<br />
e.thielmann@kk-koblenz.de<br />
News & Facts<br />
Der Bundesgeschäftsführer der Lebenshilfe für<br />
Menschen mit geistiger Behinderung, Dr. Bernhard<br />
Conrads, zugleich Mitglied im Vorstand<br />
der Aktion Mensch, betont, dass die Verbände<br />
der Behindertenhilfe und -selbsthilfe das neue<br />
Projekt der Aktion Mensch ausdrücklich begrüßen.<br />
„Denn die einseitige Perspektive, die<br />
in der fortschreitenden Ökonomisierung aller<br />
Lebensbereiche unserer Gesellschaft zum Ausdruck<br />
kommt, ist in den Organisationen der<br />
Behindertenhilfe schon lange ein Thema.“<br />
Deswegen suche das Projekt auch<br />
den Dialog mit der Wirtschaft. Außerdem<br />
suche man Bündnispartner in der Bevölkerung:<br />
„Welche Werte sollen in Zukunft<br />
gelten? Nur die ökonomischen? Hast du<br />
was, dann bist du was? Oder welche anderen<br />
Werte verbinden uns?“<br />
Weitere Informationen im Internet<br />
unter www.diegesellschafter.de.<br />
2/06<br />
17
Bestattungsfeier für<br />
„Sternenkinder“<br />
erster Verabschiedungsgottesdienst im st. marien-hospital<br />
mussten Abschied<br />
nehmen, bevor wir die<br />
„Wir<br />
Chance hatten, uns<br />
kennen zu lernen.“ Eltern, die eine Fehlgeburt<br />
oder die Geburt eines toten Kindes erlebt<br />
haben, wird oft erst nach Monaten oder gar<br />
Jahren die Tragweite dieses Ereignisses bewusst.<br />
In Marsberg wurden diese Kinder nun<br />
erstmals bestattet.<br />
Von Fehlgeburten bleibt nichts als die<br />
Erinnerung an sie. Sie werden meistens nach<br />
der Untersuchung zusammen mit anderen<br />
Gewebeproben verbrannt. Föten ohne Lebenszeichen<br />
mit einem Gewicht unter 500 Gramm<br />
müssen nicht beurkundet und beerdigt werden.<br />
Dabei haben die Eltern durchaus das<br />
Recht, ihr Kind zu beerdigen, wissen es vielfach<br />
aber nicht.<br />
Würdevolles Begräbnis<br />
Betroffene Eltern leiden besonders, wenn sie<br />
nicht einmal wissen, wo ihr verstorbenes Kind<br />
geblieben ist. Nach christlichem Glaubensverständnis<br />
entsteht der Mensch bei seiner<br />
Zeugung. Diesem Glaubensverständnis entsprechend,<br />
müssen auch Tot- und Fehlgeburten<br />
menschenwürdig bestattet werden. Daher<br />
obliegt es insbesondere christlichen Krankenhäusern,<br />
auf ein würdevolles Begräbnis der<br />
„Sternenkinder“ hinzuwirken.<br />
Ein Ort des Gedenkens<br />
Aus der Trauerforschung ist seit langem bekannt,<br />
wie wichtig konkrete und identifizierbare<br />
Orte für den Trauerverlauf bei Menschen<br />
sein können. Auch deshalb sei es ein Ziel,<br />
eine würdige Grabstätte für die fehlgeborenen<br />
Kinder zu schaffen, die nach den derzeitigen<br />
rechtlichen Bestimmungen „nicht bestattungspflichtig“<br />
sind. Damit soll den Eltern<br />
und Betroffenen ein Ort gegeben werden, an<br />
dem sie ihr Kind bestattet wissen und ihm gedenken<br />
können.<br />
Erste Verabschiedungsliturgie<br />
in der Krankenhauskapelle<br />
Nach dem von Krankenhausmitarbeitern zusammen<br />
mit der evangelischen Pfarrerin Antje<br />
Hirland und dem katholischen Krankenhausseelsorger<br />
Bruder Konrad Rams gestalteten<br />
ökumenischen Abschiedsgottesdienst fand die<br />
Beisetzung statt. Das Grabfeld erhält in Kürze<br />
einen Gedenkstein, an dem Blumen, Kränze<br />
etc. niedergelegt werden können. Dieses Grabmal<br />
soll in seiner Gestaltung konfessions-,<br />
religions- und zudem auch kulturübergreifend<br />
sein.<br />
Ein Ort zum Trauern<br />
In dieser gemeinschaftlichen Grabstätte sind<br />
auf Wunsch betroffener Paare auch Bestattun-<br />
150 Jahre Krankenhaus verein Marsberg<br />
Gründung des St. Marien-Hospitals<br />
vor 150 Jahren<br />
„Die<br />
war eine gelungene Bürgerinitiative.“<br />
Mit diesen einleitenden Worten<br />
begann der Festvortrag des langjährigen Geschäftsführers<br />
vor der Übernahme des Krankenhauses<br />
durch den <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />
<strong>Trier</strong> e. V. 1999 Friedrich Kies. Die Bürgerinitiative<br />
der „mutigen und beherzten Marsberger<br />
Bürger“ mündete vor 150 Jahren in<br />
die Gründung des Vereins des Katholischen<br />
Krankenhauses in Marsberg.<br />
18 2/06<br />
zur Feierstunde zum 150-jährigen Bestehen<br />
des Vereins des Katholischen Krankenhauses<br />
Marsberg in der Alten Propstei<br />
waren viele Gäste erschienen.<br />
gen von Fehlgeburten aus anderen Krankenhäusern<br />
möglich. Sie soll aber auch all jenen<br />
Familien eine Gedenkstätte werden, die vor<br />
Jahren ein Kind verloren haben, als die derzeitige<br />
generelle Bestattungsregelung noch nicht<br />
üblich war. Heinrich Lake<br />
Viele Ehrengäste bei der<br />
Jubiläumsfeier<br />
Zur Jubiläumsfeier begrüßte der Vorsitzende<br />
des Vereins und Chefarzt der Anästhesie<br />
Dr. Hubert Möller unter den Gästen und<br />
Vereinsmitgliedern besonders den langjährigen<br />
ehemaligen Vorsitzenden des Vereins<br />
Propst Heinz Walter, die Geistlichen der katholischen<br />
und evangelischen Kirchengemeinde,<br />
den Vorsitzenden des <strong>Barmherzige</strong><br />
<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. Bruder Pankratius Herzog,<br />
den Krankenhausseelsorger Bruder Konrad<br />
Rams, den Hausoberen Heinrich Lake, den
Chefarzt der Inneren Medizin und Ärztlichen<br />
Direktor Dr. Ulrich Pannewick sowie die<br />
Vertreter der Politischen Gemeinde und der<br />
Westfälischen Klinik.<br />
ziel des Vereins: Ein Krankenhaus<br />
für die Diemelstadt<br />
In seinem Festvortrag nahm Kies die Gäste mit<br />
auf eine Zeitreise: vom ersten Gedanken zur<br />
Gründung eines Krankenhauses 1846 durch<br />
Fotos: Annette Dülme<br />
einen Giershagener Pfarrer über die tatsächliche<br />
Gründung des „Vereins des Katholischen<br />
Krankenhauses“ in Marsberg am 11. März<br />
1856 bis zur Einweihung des St. Marien-<br />
Hospitals mit Einführung der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Schwestern des Hl. Vincenz von Paul viereinhalb<br />
Jahre später.<br />
Das Wohlergehen des Hauses<br />
als Anliegen der Bürger<br />
„Bürger aus unterschiedlichen<br />
sozialen Schichten und religiösen<br />
Vorgaben haben das St.<br />
Marien-Hospital gegründet und<br />
bis zur Abgabe der Trägerschaft<br />
1999 in eigener Trägerschaft<br />
gehalten“, hob Kies hervor.<br />
Auch wenn es von Anfang an bis<br />
Gute Tat, die nichts kostet: Mit der neuen Caritas<br />
Credit Card Kinder in Not unterstützen<br />
Der Diözesan-Caritasverband <strong>Trier</strong><br />
und die Pax Bank <strong>Trier</strong> haben<br />
in <strong>Trier</strong> eine sogenannte „Caritas<br />
Credit Card“ vorgestellt. Sie ist eine normale<br />
Kreditkarte, die von der Pax Bank herausgegeben<br />
wird. Zu einer besonderen<br />
Kreditkarte aber<br />
wird sie dadurch, dass die<br />
Bank auf einen Großteil der<br />
bei jedem Umsatz mit der<br />
Karte anfallenden Provision<br />
Das BMAS<br />
hat mit<br />
Rechtsstand<br />
01.01.2006 die<br />
kostenlose Broschüre<br />
„Sozialhilfe und<br />
G r u n d s i c h e r u n g “<br />
neu herausgegeben.<br />
Sie gibt einen Überblick<br />
über das Sozialhilferecht (Zwölftes<br />
verzichtet. Die Überschüsse fließen in ausgewählte<br />
Kinderhilfsprojekte. Alle haupt- und<br />
ehrenamtlichen kirchlichen Mitarbeiter sowie<br />
Spender und Förderer der Caritas können die<br />
neue Kreditkarte direkt beantragen<br />
bei der Pax-Bank <strong>Trier</strong> oder beim<br />
Diözesan-Caritasverband <strong>Trier</strong>,<br />
Tel.: 0651/9493-106, e-Mail:<br />
helfen@caritas-trier.de, Internet:<br />
www.caritas-trier.de.<br />
Neue Fassung der Broschüre „Sozialhilfe<br />
und Grundsicherung“ verfügbar<br />
(v.l.n.r.) Heinrich Lake,<br />
Bruder Pankratius Herzog,<br />
Propst Heinz Walter, Dr. Hubert<br />
Möller, Friedrich Kies<br />
Buch Sozialgesetzbuch – SGB XII), damit<br />
also auch über die Grundsicherung im Alter<br />
und bei Erwerbsminderung. Die Broschüre<br />
kann helfen, diese Leistungen in Anspruch<br />
zu nehmen. Hierzu dienen die Informationen<br />
zu den anderen sozialen Sicherungssystemen,<br />
die Beispiele, der Gesetzestext und<br />
ein Anschriftenverzeichnis. Über die Webseite<br />
des BMAS können Sie die Broschüre bestellen<br />
oder downloaden: www.bmas.de.<br />
St. Marien-Hospital Marsberg<br />
zur Übergabe der Trägerschaft immer wieder<br />
Meinungsverschiedenheiten über Detailfragen<br />
gegeben habe, sei es allen Beteiligten immer<br />
um das Wohlergehen des Hauses gegangen.<br />
Kies versicherte dem Vorstandsvorsitzenden<br />
Bruder Pankratius Herzog: „Sie können sich<br />
darauf verlassen, dass wir auch weiterhin zu<br />
unserem Krankenhaus stehen werden.“<br />
zielsetzung durch Trägerwechsel<br />
nicht geändert<br />
Hausoberer Heinrich Lake überbrachte die<br />
Glückwünsche des Hauses: „An der Gesinnung<br />
der Gründerväter, den notleidenden und kranken<br />
Menschen zur Seite zu stehen, hat sich bis<br />
heute nichts geändert.“ Er dankte besonders<br />
für das „lebendige Interesse der Vereinsmitglieder<br />
am Weiterbestehen des Hauses und<br />
die ideelle sowie finanzielle Unterstützung in<br />
allen Belangen des Hauses.“<br />
Heinrich Lake<br />
News & Facts<br />
zu Ihrer Sicherheit –<br />
Unfallversichert im<br />
Ehrenamt: Broschüre<br />
neu aufgelegt<br />
Neu aufgelegt hat das BMAS die<br />
kostenlose Broschüre „Zu Ihrer<br />
Sicherheit - Unfallversichert im<br />
Ehrenamt“. Sie informiert Bürgerinnen und<br />
Bürger, die sich ehrenamtlich engagieren,<br />
über den Versicherungsschutzeswährend<br />
ihres Einsatzes.<br />
Darüber hinaus<br />
informiert die Broschüre<br />
über das<br />
ganze Spektrum der<br />
Unfallversicherung,<br />
also auch über die<br />
verschiedenen Unfallversicherungsträger<br />
und weitere Möglichkeiten zur privaten Absicherung.<br />
So können Sie sich leicht auch zu<br />
speziellen Fragen informieren. Sie können<br />
die Broschüre direkt auf der Seite des BMAS<br />
bestellen: www.bmas.de.<br />
2/06<br />
19
Mehr Sicherheit für Mitarbeiter<br />
Fahrsicherheitstraining: Fortbildung mal ganz anders<br />
Der Weg von und zum Arbeitsplatz<br />
birgt für Autofahrer nicht nur in<br />
winterlichen Zeiten manche Gefahren.<br />
Nur wer sein Fahrzeug beherrscht,<br />
meistert kritische Situationen.<br />
Für viele Mitarbeiter ist der Weg zum<br />
Arbeitsplatz mit verschiedenen Gefahren verbunden,<br />
vor allem wenn witterungsbedingte<br />
Einflüsse die volle Konzentration fordern.<br />
Besonders betroffen sind Mitarbeiter, die bei<br />
Rufbereitschaft schnell und sicher zu ihrem<br />
Dienst gelangen müssen.<br />
Marsberger Mitarbeiter<br />
trainieren ihre Fahrsicherheit<br />
Um sich auf diese Gefahren sinnvoll vorzubereiten,<br />
führten einige Mitarbeiter des Krankenhauses<br />
ein PKW-Sicherheitstraining unter<br />
fachlicher Begleitung des ADAC durch. Dieses<br />
auch durch Kostenbeteiligung der Berufsgenossenschaft<br />
finanziell unterstützte Training<br />
gibt die Möglichkeit, sein persönliches Fahrkönnen<br />
gerade in schwierigen Situationen<br />
gefahrlos zu testen und richtiges Verhalten<br />
Dr. Ulrich Pannewick, Heinrich Lake, Herr Unterhalt,<br />
Carina Wellershaus, Marion Scholand, Sybille Müller-Bothen,<br />
Michaela Köster, Liesel Brandenburg, Dr. Klaus Striepeke (v. li.)<br />
20 2/06<br />
zu trainieren. Eine Theorieeinheit vermittelte<br />
kompakte Informationen, die bei Autofahrern<br />
für ein schnelles Handeln in kritischen Situationen<br />
unabdingbar sind. Die Teilnehmer<br />
lernten u. a., Bremswegberechnungen und<br />
Reaktionszeiten in Zusammenhang mit der<br />
Geschwindigkeit auf Wegstrecken abzuschätzen.<br />
Dazu kamen praktische Empfehlungen<br />
wie etwa zum richtigen Beladen, um unerwünschte<br />
„Fluggeschosse“ (z. B. Laptop oder<br />
Atlas auf der Hutablage) bei Bremsmanövern<br />
zu vermeiden.<br />
Blitzschnell entscheiden<br />
Im praktischen Teil des Trainings folgten<br />
Fahr- und Bremsübungen unter erschwerten<br />
Bedingungen. Wie meistert man eine Vollbremsung<br />
bei nasser oder teilweise vereister<br />
Fahrbahn? Kurvenfahrten und Ausweichmanöver<br />
bei gleichzeitigem Bremsen rundeten<br />
die Übung ab.<br />
Den abschließenden Schwerpunkt bildete<br />
das Fahrtraining mit unerwarteten Hindernissen.<br />
Plötzlich auftauchende Wasserfontainen<br />
und die sehr individuellen Reaktionen darauf<br />
sorgten bei aller Ernsthaftigkeit für manches<br />
Schmunzeln.<br />
Mitarbeitersicherheit auch ein<br />
Anliegen des Dienstgebers<br />
Auf Anregung des Chefarztes Dr. Ulrich Pannewick<br />
nahmen die Mitarbeiter gerne die Gelegenheit<br />
zur Teilnahme am Training wahr.<br />
Denn richtiges und sicheres Verhalten in<br />
brenzlichen Verkehrssituationen dient nicht<br />
nur der eigenen Sicherheit. Der „Fahrspaß<br />
mit Sicherheit“, so waren sich alle Teilnehmer<br />
abschließend einig, hat sich gelohnt. Nun<br />
kann jeder sein Fahrverhalten und die Grenzen<br />
seiner Fahrzeugtechnik besser einschätzen.<br />
Heinrich Lake<br />
Redaktion Marsberg:<br />
Heinrich Lake (verantwortlich)<br />
Kontakt: St. Marien-Hospital Marsberg,<br />
Marienstr. 2, 34431 Marsberg, www.bk-marsberg.de,<br />
Telefon: 02992/605-5015, Fax: 02992/605-5013,<br />
e-Mail: h.lake@bk-marsberg.de<br />
Foto: Dr. Ulrich Pannewick
Dr. Reuter neuer Chefarzt Innere Medizin am<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />
gesellschafterversammlung der st. Johannes Krankenhaus gmbh bestätigt die ernennung und<br />
verstärkt die geschäftsführung. dr. reinhard Lippok übernimmt kommissarisch die Funktion des<br />
Ärztlichen direktors.<br />
Dr. med. Markus Reuter heißt der<br />
neue Chefarzt, der bereits ab 1.<br />
April in der Nachfolge von Dr. med.<br />
Thomas Schöberl die Verantwortung für die<br />
Innere Medizin am Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> Montabaur übernehmen<br />
wird. Der 1962 in Boppard geborene Reuter<br />
examinierte 1990 als Humanmediziner an der<br />
Johannes-Gutenberg Universität Mainz und<br />
erwarb 1998 die Facharztanerkennung für<br />
Innere Medizin sowie der Fachkunde für die<br />
Internistische Röntgendiagnostik. Seit 1999<br />
war Dr. Reuter als Oberarzt – zuletzt in der<br />
Sektion Pneumologie – innerhalb der Klinik<br />
für Innere Medizin am Katholischen Klini-<br />
KURz UND KNAPP<br />
Jubilare<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
Susanne Ciancimino, Gruppe 9<br />
30-jähriges Jubiläum:<br />
Eva Fries, Nachtwache Intensiv<br />
Walburga Hatzmann, Gruppe 3<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />
Neues Magen-Darmzentrum für Montabaur<br />
kum Koblenz unter der Leitung von Chefarzt<br />
Prof. Dr. med. Matthias Manz tätig.<br />
Neben dem bisherigen Geschäftsführer<br />
Ludwig Klarl werden zukünftig auch Bruder<br />
Alfons-Maria Michels und Werner Hemmes als<br />
Geschäftsführer für das Krankenhaus verantwortlich<br />
sein. Die ressort- und teamorientierte<br />
Führungsstruktur des BBT e. V. als Mehrheitsgesellschafter<br />
spiegelt sich nun auch in der St.<br />
Johannes Krankenhaus GmbH als Träger des<br />
Montabaurer Hauses wider.<br />
Ferner bestätigte die Gesellschafterversammlung<br />
die kommissarische Ernennung<br />
von Dr. med. Reinhard Lippok zum Ärztlichen<br />
Direktor.<br />
Am 29. Juni 2006 wird das 150-jährige<br />
Ordensjubiläum der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> von Montabaur mit<br />
einem Festgottesdienst in der <strong>Brüder</strong>kirche<br />
gefeiert. Die Gemeinschaft<br />
wurde 1856 von Br. Ignatius<br />
gegründet und ist dem Heiligen<br />
Foto: Otmar Faust<br />
VERANSTALTUNGS-TIPP<br />
Direktorium und Fachpersonal bei der<br />
Eröffnung am 10. Januar 2006:<br />
Hinten (v. li.): Dr. Michael Düsseldorf (Chefarzt<br />
Viszeralchirurgie), Dr. Thomas Schöberl<br />
(Chefarzt Innere Medizin), Kerstin Hoppe,<br />
Sandra Henninger (beide Pflege);<br />
Vorne (v. li.): Dr. Susanne Huber (Oberärztin<br />
Innere Medizin), Joachim Siebel, Dunja<br />
Mohn, Ursula Jünemann (Pflege)<br />
Redaktion Montabaur:<br />
Corina Köhler (verantwortlich)<br />
Kontakt: Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> Montabaur, Koblenzer Straße 11-13,<br />
56410 Montabaur, www.bkh-montabaur.de,<br />
Telefon: 02602/122-701, Fax:02602/122-737,<br />
e-Mail: info@barmherzige-brueder.de<br />
150 Jahre <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Montabaur<br />
Foto: Corina Köhler<br />
Dr. med. Markus Reuter<br />
Josef geweiht. Wahlspruch ist das Wort des<br />
Heiligen Paulus: „Caritas urget<br />
nos“, „Die Liebe Christi drängt<br />
uns.“ Alle, die an diesem Festgottesdienst,<br />
beginnend um 10 Uhr,<br />
teilnehmen möchten, sind herzlich<br />
eingeladen.<br />
2/06<br />
21
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />
Kooperation der<br />
Krankenpflegeschulen in<br />
Montabaur und Koblenz<br />
Durch die neuen gesetzlichen Ausbildungsbestimmungen<br />
können<br />
kleinere Krankenpflegeschulen<br />
nur mit großem finanziellen Mehraufwand<br />
betrieben werden. Bundesweit kommt es in<br />
der Pflegeausbildung zu Schulkooperationen<br />
und -fusionen. So auch zwischen der Krankenpflegeschule<br />
des Katholischen Klinikums<br />
in Koblenz und der Krankenpflegeschule der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> in Montabaur. Dadurch<br />
sollen zukünftig auch im Westerwald Ausbildungsplätze<br />
für die Gesundheits- und Krankenpflege<br />
dauerhaft gesichert bleiben.<br />
Entwicklung in Montabaur<br />
Die Krankenpflegeschule der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> in Montabaur existiert nunmehr 99<br />
Jahre. Anfangs ausschließlich für den Ordensnachwuchs<br />
gegründet, wurden seit den<br />
1950er Jahren auch interessierte Männer<br />
und Frauen, die nicht zum Orden gehörten,<br />
für den Pflegeberuf qualifiziert. Seit 2004 gilt<br />
ein neues Krankenpflegegesetz. Dabei werden<br />
mindestens 500 zusätzliche Stunden Theorie<br />
vorgeschrieben. Für Montabaur hätte dies<br />
eine räumliche Vergrößerung der Schule um<br />
mindestens einen Klassenraum notwendig<br />
gemacht. Zudem stand für zwei Kollegen des<br />
kleinen Teams der Wechsel in den Ruhestand<br />
an. Durch die langjährige Zusammenarbeit<br />
zwischen <strong>Trier</strong>, Koblenz und Montabaur begannen<br />
im Jahre 2003 konkrete Kooperationsverhandlungen.<br />
Entwicklung in Koblenz<br />
Im Vorfeld der Kooperation setzten die Schulen<br />
des <strong>Brüder</strong>krankenhauses und des Marienhofs<br />
in Koblenz bereits eine Fusion zur Gesundheits-<br />
und Krankenpflegeschule des Katholischen<br />
Klinikums um. Angestoßen wurde der<br />
Kooperationsgedanke erstmals bei Gesprächen<br />
anlässlich der Arbeitstagungen der Schulleiter<br />
im BBT e. V. Dabei entwickelten die drei Schulleiter<br />
Christoph Becker (vormals <strong>Brüder</strong>haus<br />
Koblenz), Heinz Müller (vormals Marienhof,<br />
Koblenz) und German Quernheim (Montabaur)<br />
unter Mitarbeit von Karl-Heinz Stolz ein<br />
22 2/06<br />
Konzept zur Kooperation. Im Juni 2004 unterschrieb<br />
man den Vertrag, und zum 1. Oktober<br />
2004 begann die gemeinsame Ausbildung in<br />
der Gesundheits- und Krankenpflege.<br />
Vorbereitungen<br />
Bereits seit 2003 waren viele Arbeitssitzungen<br />
notwendig. Beispielsweise tagte die Arbeitsgruppe<br />
„Praktische Ausbildung“ neunmal<br />
wechselseitig<br />
in Koblenz und<br />
M o n t a b a u r .<br />
Neben den zentralenPraxisanleiterinnenSimone<br />
Jochum,<br />
Anika Utsch und<br />
Katja Becker<br />
nahmen Birgit<br />
Heider-Neideck,<br />
Simone Boldt,<br />
Peter Giehl und<br />
German Quernheim<br />
daran teil.<br />
S c h w e r p u n k t<br />
war die Angleichung<br />
der Anleitungsformulare,<br />
Anleitungsinhalte, Beurteilungsbogen<br />
und Praxisordner der Einrichtungen. Alle Formulare<br />
wurden völlig neu gestaltet und konzipiert.<br />
Unter Federführung von Birgit Heider-<br />
Neideck vermittelte das Schulteam anlässlich<br />
eines Fortbildungstages allen stationären Praxisanleitern<br />
der drei Krankenhäuser aktuelles<br />
Know-How der praktischen Anleitung.<br />
Umsetzung<br />
Die Schulleiter des Katholischen Klinikums<br />
Heinz Müller und Christoph Becker sind für<br />
die theoretische Ausbildung in Koblenz verantwortlich,<br />
Schulleiter Quernheim organisiert<br />
und verantwortet die praktische Ausbildung<br />
in Montabaur. Die Westerwälder stellen<br />
jährlich 15 Auszubildende ein. Ebenso übernimmt<br />
Montabaur das Bewerberauswahlverfahren,<br />
die Einsatzplanung und die adminis-<br />
trative Verwaltung seiner Schülerinnen und<br />
Schüler. Drei Kurse mit maximal 45 Schülern<br />
werden dadurch in Koblenz ausgebildet. Das<br />
Schulpersonal aus Montabaur übernimmt<br />
dabei Anteile der theoretischen Unterrichte<br />
in Koblenz. Die praktische Ausbildung für die<br />
Schüler aus Koblenz erfolgt im Katholischen<br />
Klinikum, für die Schüler aus Montabaur im<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> – so-<br />
Seit Januar 2006 findet der gemeinsame Unterricht in den neu<br />
gestalteten Räumlichkeiten in der Thielenstr. 13 statt.<br />
wie für alle Schüler in den gesetzlich vorgeschriebenen<br />
externen Ausbildungsfeldern.<br />
Laut Vertrag hat man sich darauf verständigt,<br />
die alten Kurse (nach dem Krankenpflegegesetz<br />
von 1985) in Montabaur bis zum<br />
Examen (Juli 2006) auslaufen zu lassen. Die<br />
Geschäftsführung in Montabaur denkt derzeit<br />
über eine neue Verwendung des Gebäudes<br />
nach, denn ab August findet der Unterricht<br />
vertragsgemäß in Koblenz statt.<br />
Positive Auswirkungen<br />
Trotz einer Kursgröße von maximal 30<br />
Schülerinnen und Schülern gelang es dem<br />
Team, den theoretischen Unterricht weiter<br />
zu verbessern. Die Bündelung der verschiedenen<br />
Ressourcen zu einem Lehrerteam mit<br />
viel Expertenwissen prägt seither das höhere<br />
Ausbildungsniveau. Schon frühzeitig wurde<br />
Foto: Heinz Müller
Die Räumlichkeiten der Krankenpflegeschule<br />
in Montabaur werden nach Koblenz verlegt.<br />
der Rahmenlehrplan für Rheinland-Pfalz<br />
angewendet, der neben der Ausrichtung auf<br />
Lernfelder und Kompetenzen nun auch den<br />
erfolgreichen Absolventen ein Studium an<br />
den Fachhochschulen in Rheinland-Pfalz<br />
ermöglicht.<br />
Zusammengehörende<br />
Unterrichtsinhalte<br />
werden in kompakter<br />
Seminarform angeboten.<br />
So gehört bereits<br />
zum Einführungsblock<br />
ein dreitägiges Seminar<br />
im Kloster Arnstein<br />
(Lahn), bei dem sich<br />
Schüler und Lehrer<br />
nicht nur besser kennen<br />
lernen, sondern<br />
auch die Personal- und<br />
Sozialkompetenzen der<br />
Schüler durch spezielle<br />
Unterrichtsformen<br />
gefördert werden. Ein<br />
Kommunikationsseminar<br />
in Daun sowie<br />
ein Seminar zum Thema „Tod und Sterben“<br />
in Vallendar gehören im weiteren Verlauf der<br />
Ausbildung zum Angebot.<br />
Praxisberichte dokumentieren den Ausbildungsverlauf<br />
in den Pflegeeinrichtungen.<br />
Erstmals werden Schüler aus Montabaur nun<br />
„Vergessen … Im Osten Europas“<br />
Unter diesem Motto steht im Jahr<br />
2006 die Renovabis-Pfingstaktion.<br />
Mit seinem Leitwort lenkt Renovabis<br />
den Blick auf die Verlierer der gegenwärtigen<br />
Entwicklungsprozesse in den östlichen<br />
Ländern Europas. So hat sich der frühere<br />
„Ostblock“ seit der Wende 1989/90 stark verändert.<br />
Die ehemals kommunistischen Staaten<br />
übernahmen weitgehend Demokratie und<br />
Marktwirtschaft.<br />
Bis heute entwickelte sich vieles positiv.<br />
Weniger bekannt ist jedoch die Kehrseite dieses<br />
Aufbruchs. Für zahlreiche Menschen haben<br />
die Veränderungen große Nachteile, ja,<br />
eine neue Armut mit sich gebracht. So leiden<br />
Kinder darunter, dass ihre Eltern keine Arbeit<br />
haben. Betroffen sind auch alte, behinderte<br />
und kranke Menschen, da sie keine oder nur<br />
unzureichende öffentliche Unterstützung<br />
erhalten. Viele Jugendliche sind chancenlos,<br />
weil sie ohne Lehrstelle oder höhere Bildung<br />
bleiben. Orientierungslosigkeit macht sich<br />
breit.<br />
Foto: Corina Köhler<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Montabaur<br />
Hier bietet Renovabis seine Hilfe an: Die Solidaritätsaktion<br />
der deutschen Katholiken<br />
mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa<br />
unterstützt pastorale und soziale Dienste,<br />
fördert Bildungsmaßnahmen und schafft<br />
Voraussetzungen für Arbeitsplätze. „Dadurch<br />
schenken wir den benachteiligten Menschen<br />
neue Zuversicht“, betont Renovabis-Hauptgeschäftsführer<br />
Pater Dietger Demuth. Das<br />
Hilfswerk sorge dafür, dass diejenigen, die das<br />
rasante Tempo des Fortschritts im Osten nicht<br />
mithalten können, die im wahrsten Sinne des<br />
Wortes „unter die Räder geraten“, nicht vergessen<br />
würden.<br />
Weitere Informationen im Internet unter<br />
www.renovabis.de<br />
auch in der Geburtshilfe im Katholischen Klinikum<br />
eingesetzt. Zur Schulphilosophie gehören<br />
Zielvereinbarungsgespräche. Jeder Schüler<br />
wird dazu entweder in Koblenz oder in Montabaur<br />
zu einem Gespräch mit den betreffenden<br />
Lehrern eingeladen. Realistische Zielsetzungen<br />
für den jeweiligen Ausbildungsabschnitt<br />
werden nicht nur besprochen, sondern auch<br />
schriftlich verbindlich vereinbart.<br />
Ende September 2005 wurde vom Katholischen<br />
Klinikum ein Schulgebäude in der<br />
Thielenstrasse angemietet. Die als Ergebnisse<br />
der Teamsitzungen und Schulleiterbesprechungen<br />
entstandenen Verfahrensanweisungen<br />
werden später für das Qualitätsmanagement<br />
verwendet. Derzeit läuft eine erste<br />
Selbstbewertung nach EFQM.<br />
Als Fazit werden einvernehmlich die deutlich<br />
positiven Ergebnisse gewürdigt: Lehrer,<br />
Praxisanleiter, Schüler und Schulleiter bestätigen<br />
das angenehme Arbeitsklima und die<br />
konstruktive Zusammenarbeit. Es zeichnet<br />
sich dadurch eine weitere Verbesserung der<br />
theoretischen Ausbildung ab.<br />
German Quernheim<br />
News & Facts<br />
Hinweis zum Bildmotiv auf den Seiten 24<br />
und 25: Das Kreuz durchbricht Mauern:<br />
Licht und aufbrechendes Leben werden<br />
sichtbar. Mit diesem Plakatmotiv stellte<br />
sich Renovabis, die Pfingstaktion und<br />
zugleich das Osteuropahilfswerk der<br />
deutschen Katholiken, 1993 vor. Als<br />
Solidaritätsaktion mit den Menschen in<br />
Mittel- und Osteuropa konnte Renovabis<br />
inzwischen vielfach Hilfe zur Selbsthilfe<br />
anstoßen und nachhaltig ermöglichen.<br />
Foto: Adolf Kuborn/Renovabis<br />
2/06<br />
23
Dich, Gott Vater,<br />
ohne Ursprung und End<br />
Dich, Gott Vater, ohne Ursprung und End,<br />
dich, Sohn, der liebend den Vater erkennt,<br />
dich, Heiligen Geist, der aus beiden entbrennt,<br />
dich, Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />
preisen die Engel voll Seligkeit,<br />
feiert auf Erden die Christenheit<br />
jetzt und allezeit.<br />
Amen.<br />
Dich, Gott Vater, gewaltig an Macht,<br />
dich, Sohn, der ewiges Heil uns gebracht,<br />
dich, Heiligen Geist, der die Herzen entfacht,<br />
dich, Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />
preisen die Engel voll Seligkeit,<br />
feiert auf Erden die Christenheit<br />
jetzt und allezeit.<br />
Amen.
<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />
Dank AMOR kann das<br />
Arzneimittel budget optimal<br />
für die Patienten genutzt werden<br />
ein gutes materialwirtschaftsprogramm<br />
in Kombination mit<br />
intensiver pharmazeutischer<br />
Beratung kann zu hohen Kostenreduktionen<br />
in den Bereichen<br />
arzneimittelverbrauch<br />
und Logistik der Krankenhausapotheke<br />
beitragen. das paderlog<br />
setzt seit einigen Jahren die<br />
software amor von aescudata<br />
mit großem erfolg ein.<br />
Für Krankenhäuser wird die pharmaökonomische<br />
Beratung immer<br />
wichtiger. Ziel ist es, durch intensives<br />
Verbrauchscontrolling in Kombination mit sicherer<br />
pharmazeutischer Beratung und enger<br />
Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft das vorgegebene<br />
Arzneimittelbudget optimal für die<br />
Patienten zu nutzen. Eine Schlüsselstellung<br />
nimmt in diesem Zusammenhang das EDVgestützte<br />
Sachmittelmanagement ein. Es wird<br />
als Instrument zur Optimierung krankenhausinterner<br />
und -externer Bestellvorgänge, zur<br />
Lageroptimierung und zur Verbrauchssteuerung<br />
eingesetzt.<br />
Dank AMOR kann das<br />
Arz nei mittelbudget<br />
optimal für die Patienten<br />
genutzt werden<br />
Das Zentrum für Krankenhauslogistik und<br />
Klinische Pharmazie am <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
St. Josef Paderborn (paderlog) setzt<br />
seit einigen Jahren die Software AMOR von<br />
Aescudata mit großem Erfolg ein.<br />
System 2001 eingeführt<br />
Voraussetzung, um in diesem Bereich relevante<br />
Einsparungen zu erzielen, ist ein leistungsstarkes<br />
Materialwirtschaftsprogramm. Ein Beispiel<br />
für den erfolgreichen Einsatz einer solchen<br />
Software ist das paderlog, Zentrum für Krankenhauslogistik<br />
und Klinische Pharmazie am<br />
26 2/06<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn, das<br />
neben dem <strong>Brüder</strong>krankenhaus weitere 21<br />
Krankenhäuser logistisch betreut. Das paderlog<br />
entschied sich 2001 dafür, das vorhandene EDV-<br />
System auszutauschen. Das neue System sollte<br />
vor allem Folgendes leisten:<br />
• Lieferung umfangreicher verbrauchsgesteuerter<br />
Verbrauchsstatistiken zur Unter-<br />
stützung des von paderlog durchgeführten<br />
Verbrauchscontrollings.<br />
• Optimale Integration in die vorhandene<br />
Systemlandschaft und Unterstützung des<br />
Workflows im Bereich der Apotheke und<br />
Materialwirtschaft.<br />
• Minimierung der Laufzeiten beim Kommissionieren<br />
der Waren durch Optimierung der<br />
In der Apotheke werden über 1.800 verschiedene Medikamente gelagert.
paderlog: Logistik für 22 Krankenhäuser<br />
Das <strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef in Paderborn verfügt über 397 Betten. Das paderlog versorgt<br />
neben dem <strong>Brüder</strong>krankenhaus weitere 21 Krankenhäuser mit insgesamt rund 4000 Betten<br />
in den Kreisen Soest, Hochsauerland und Paderborn mit Arzneimitteln und zwölf Krankenhäuser<br />
mit Medizinprodukten und Wirtschaftsbedarfsartikeln. Im Mittelpunkt des Angebotsspektrums<br />
steht die intensive Beratung der Ärzte und des Pflegepersonals der angeschlossenen<br />
Kliniken. Die dem paderlog angeschlossene Abteilung für Arzneimittelinformation ist gleichzeitig<br />
regionale Arzneimittelinformationsstelle der Apothekerkammer<br />
Westfalen-Lippe und berät somit eine hohe Zahl öffentlicher<br />
Apotheken im Kammergebiet.<br />
Das paderlog versorgt neben dem <strong>Brüder</strong>krankenhaus weitere 21 Krankenhäuser<br />
mit insgesamt rund 4000 Betten mit Arzneimitteln, Medizinprodukten und Wirtschaftsbedarfsartikeln.<br />
Lagerwege, die es ermöglichen, in einem<br />
„chaotischen“ Lager zu kommissionieren.<br />
• Fremdhausversorgung und Erstellung<br />
von Arzneimittellisten je Haus, unterstützt<br />
durch verschiedene Preissysteme (GDP,<br />
Echtpreis, Festpreis), prozentuale Aufschläge<br />
je Buchung, Lagerware, Durchläufer<br />
usw.<br />
• Auskünfte über Artikel, Chargen und<br />
Lieferanten speziell im Bereich der Apotheke,<br />
unter anderem Verwaltung von Pharmazentralnummern,<br />
Herstellerhinweisen,<br />
Textarchivierungen, Folgeartikeln, Generica,<br />
Wirkstoffen, Alternativartikeln, Arzneimittellisten<br />
usw.<br />
• Variable Gruppierungsmöglichkeiten durch<br />
beliebig kombinierbare Auswahlbedingungen<br />
bei der Erstellung von Auswertungen<br />
und Listen und Speicherung unter frei definierbaren<br />
Namen.<br />
• Integrierte Chargen-Dokumentation und<br />
BTM-Buch gemäß den gesetzlichen Bestimmungen.<br />
• Verbrauchsgesteuerter Bestellvorschlag.<br />
• Automatisiertes Bestellsystem.<br />
• Schnittstelle zur SAP-FI Finanzbuchhaltung.<br />
Nach intensiven Vergleichen der am Markt<br />
verfügbaren Material- und Apothekenmanagement-Systeme<br />
fiel die Wahl auf AMOR<br />
von Aescudata. Das speziell auf die Krankenhausmaterialwirtschaft<br />
zugeschnittene Programm<br />
ermöglicht es, jegliche relevante Fragestellung<br />
zum Verbrauch und Einkauf ohne<br />
Zeitverzögerung zu beantworten. Seit Januar<br />
2002 arbeitet das paderlog mit dem neuen<br />
System. 2003 wurde das erste Fremdhaus über<br />
Web-MUSE von Aescudata, ein Online-Bestellsystem<br />
für Anforderungsstellen, an das paderlog<br />
angebunden.<br />
Prozesse vereinfacht und<br />
beschleunigt<br />
Mit dem Einsatz der Software wurden Prozesse<br />
nicht nur vereinfacht, sondern auch schneller<br />
und transparenter. Das System hat wesentlich<br />
dazu beigetragen, Einsparungen im Arzneimittelbereich<br />
der versorgten Krankenhäuser<br />
zu erzielen. Bei vier in den letzten Jahren<br />
übernommenen Krankenhäusern konnten<br />
die Kosten im Arzneimittelsektor (die Distributionskosten<br />
wurden nicht berücksichtigt)<br />
im Vergleich zu der früheren Versorgung wie<br />
folgt gesenkt werden (jeweils berechnet auf die<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />
Fallkosten im Jahr vor der Versorgung):<br />
Krankenhaus A: Zwei Reha-Einrichtungen, ein<br />
Akutkrankenhaus mit insgesamt 100 Betten;<br />
Einsparungen in vier Jahren: 558.000 Euro<br />
Krankenhaus B: Akutkrankenhaus mit 400 Betten;<br />
Einsparungen in fünf Jahren: 576.000 Euro<br />
Krankenhaus C: Eine Reha-Klinik; Einsparungen<br />
in vier Jahren: 92.000 Euro<br />
Krankenhaus D: Eine Reha-Klinik mit Intensivstation;<br />
Einsparungen in vier Jahren:<br />
470.000 Euro<br />
Wie die Software funktioniert<br />
Zunächst unterscheidet AMOR Lagerartikel,<br />
Durchläufer, Durchlaufsonderartikel, Dienstleistungen<br />
und Anlagegüter. Verwaltet werden<br />
Stammdaten, Preisdaten, Lagerdaten usw. Je<br />
Artikel können beliebig viele Lieferanten mit<br />
deren spezifischen Daten (Lieferantenartikelnummer<br />
und -bezeichnung, Preise und<br />
Konditionen, Packungsgrößen usw.) verwaltet<br />
werden. Das Modul verfügt über alle Vorteile<br />
einer modernen Windows-Oberfläche. Der<br />
Funktionsaufbau ist ablauforientiert und gewährleistet<br />
durch seine selbsterklärende Bedienbarkeit<br />
eine schnelle Einarbeitung. Benutzerspezifische<br />
Funktionseingrenzungen und<br />
frei definierbare Favoriten erhöhen die Übersichtlichkeit.<br />
Jeder Menüpunkt des täglichen<br />
Bedarfs kann mit einem eindeutigen Kürzel<br />
sofort geöffnet werden.<br />
Auch die Lagerlinien wurden durch die<br />
Einführung von AMOR optimiert. Der Lagerweg<br />
wird im paderlog durch die Reihenfolge<br />
der Lagerorte festgelegt. Jeder Artikel hat einen<br />
eigenen Lagerort. Es muss kein Alphabet<br />
eingehalten werden. Im paderlog führt der<br />
Lagerweg schlangenlinienförmig durch die<br />
Gänge. Kein Weg wird doppelt begangen, es<br />
wird rechts-links kommissioniert. Dadurch<br />
wird der Lagerweg optimiert. Die Fehlerquote<br />
durch falsche Entnahmen ist durch dieses so<br />
genannte Chaos-Lager-Prinzip nachweislich<br />
drastisch gesunken.<br />
Das Online-Bestellsystem Web-MUSE spielt<br />
nicht nur eine zentrale Rolle im Hinblick auf<br />
die Fremdhausbelieferungen, sondern auch<br />
für das interne Bestellwesen. Bis September<br />
2005 wurden sämtliche Anforderungsstellen<br />
des <strong>Brüder</strong>krankenhauses St. Josef sowie der<br />
meisten angeschlossenen Krankenhäuser mit<br />
dem System ausgestattet und alle Bestellungen<br />
nur noch online durchgeführt.<br />
Um den Mitarbeitern die Arbeitsabläufe<br />
so einfach wie möglich zu gestalten, werden<br />
2/06<br />
27
<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />
Krankenpfleger Franz Kloppenburg bei der „Online-Medikamentenbestellung“ mittels Scanner.<br />
den Anforderungsstellen Artikelsortimente wie<br />
Arzneimittellisten und HIT-Listen zur Verfügung<br />
gestellt. Dadurch wird vermieden, dass<br />
der gesamte Artikelkatalog durchsucht werden<br />
muss. Gleichzeitig werden unkorrekte Bestellungen<br />
reduziert, was zu einer erheblichen<br />
Zeitersparnis führt. Sollte ein Artikel nicht<br />
im Sortiment der Apotheke enthalten sein, so<br />
haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, auf integrierte<br />
externe Artikelkataloge zuzugreifen<br />
und z. B. über „Name“ oder „Wirkstoff“ zu<br />
suchen. Sofern Artikel im Hausartikelstamm<br />
gelistet sind, werden diese unmittelbar angezeigt<br />
und vorgeschlagen. Sollte das nicht der<br />
Fall sein, wird eine qualifizierte Sonderanforderung<br />
durchgeführt.<br />
Bestellungen sind jederzeit<br />
einsehbar<br />
Die Bestellungen werden generell elektronisch<br />
freigegeben. Hierzu stellt das System ein ausgereiftes<br />
Hierarchie- und Berechtigungssystem<br />
zur Verfügung. Die Freigabe von Sonderrezepten<br />
kann so z. B. nur über den Chefarzt<br />
erfolgen. Ein weiterer Vorteil des Systems ist,<br />
dass die Mitarbeiter jederzeit in der Lage sind,<br />
den Status einer Bestellung einzusehen und<br />
somit telefonische Rückfragen fast komplett<br />
entfallen.<br />
28 2/06<br />
Erstmals können über das System Preise für<br />
alle Artikel zur Verfügung gestellt werden. Damit<br />
die Bezugspreise von paderlog nicht unbefugten<br />
Personen offen gelegt werden, bietet<br />
die Software die Möglichkeit, durch einen<br />
Klick alle Preise per Zufallsprinzip um einen<br />
festzulegenden Prozentsatz nach oben oder<br />
unten zu verfälschen.<br />
Scanner reduzieren<br />
Tastatureingaben<br />
Um die Arbeitsabläufe zu optimieren, werden<br />
alle Anforderungsstellen zusätzlich mit<br />
Scannern ausgestattet. Diese sind in der Lage,<br />
sowohl die Artikelnummer als auch die Pharmazentralnummer<br />
(PZN) zu verarbeiten.<br />
Durch diese Maßnahme werden die Tastatureingaben<br />
deutlich reduziert. Eine Installation<br />
von Software in den Anforderungsstellen war<br />
nicht erforderlich, da lediglich ein gängiger<br />
Browser zur Verfügung stehen muss. Alle oben<br />
beschriebenen Funktionalitäten stehen auch<br />
den Fremdhäusern zur Verfügung. Die Pflege<br />
der Stammdaten erfolgt ausschließlich in der<br />
Apotheke.<br />
Ausblick<br />
Bis Mitte 2006 werden 90 Prozent der an das<br />
paderlog angeschlossenen Krankenhäuser mit<br />
dem Online-Bestellsystem inklusive Scanner<br />
ausgestattet. Dadurch wird die Fehlerquote bei<br />
Eingaben noch einmal deutlich minimiert.<br />
Des Weiteren ist der Ausbau der elektronischen<br />
Bestellungen über die Plattform PLC/GHX in<br />
Umsetzung. Ziel ist es, ein vollständiges Artikel-Clearing<br />
mit den Herstellern zu erreichen<br />
und das Papieraufkommen zu reduzieren,<br />
z. B. durch elektronische Lieferscheine und<br />
Rechnungen.<br />
Burkhard Backhaus, Siggi Rausch<br />
KURz UND KNAPP<br />
Jubilare<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
Dr. Herbert Anheier, Chirurgie<br />
Cornelia Rappe, Krankenpflegeschule<br />
30-jähriges Jubiläum:<br />
Maria Mattenklodt, Station 8<br />
Maria Wellershaus, Station 3<br />
Marina Michiels, Station 6<br />
Ursula Warzecha, Station 18<br />
40-jähriges Jubiläum:<br />
Manfred Ilskens, Station 9
Darmzentrum gegründet<br />
zukunftsweisendes Projekt im <strong>Brüder</strong>krankenhaus st. Josef<br />
Paderborn und dem st. marien-hospital marsberg<br />
im dezember 2005 wurde im <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
st. Josef in Kooperation mit dem st.<br />
marien-hospital marsberg ein darmzentrum gegründet.<br />
Vergleichbar mit den bereits vom Land<br />
eingerichteten Brustzentren sollen darmzentren<br />
der Verbesserung der diagnose und Behandlung<br />
von darmtumoren dienen. dort ist die<br />
Kompetenz gebündelt, um Patienten mit darmkrebs<br />
durch ein interdisziplinäres Team nach<br />
den modernsten Verfahren zu behandeln.<br />
In Deutschland sterben jährlich rund<br />
30.000 Menschen an Dick- und Mastdarmkrebs<br />
(kolorektales Karzinom).<br />
Damit ist Darmkrebs die zweithäufigste Todesursache<br />
bei den Krebserkrankungen. Frühzeitig<br />
erkannt, sind die Heilungschancen bei<br />
Darmkrebs jedoch vergleichsweise gut. Neue<br />
Entwicklungen in der Chirurgie, der Chemotherapie<br />
und der Bestrahlungstechnik haben<br />
die Behandlungsmöglichkeiten deutlich verbessert.<br />
Gute zusammenarbeit aller<br />
Bereiche<br />
Das <strong>Brüder</strong>krankenhaus hält als einziges<br />
Krankenhaus in Paderborn und Umgebung<br />
hierfür alle erforderlichen Fachdisziplinen<br />
bereit. Die Bereiche Gastroenterologie, Bauchchirurgie,<br />
Strahlentherapie, internistische<br />
Onkologie sowie Psychoonkologie<br />
und<br />
Sozialdienst arbeiten<br />
hier eng zusammen,<br />
so dass kein Informationsverlust<br />
entsteht.<br />
Selbstverständlich<br />
wird durch die Ausweisung<br />
als Darmzentrum<br />
die ohnehin schon auf einem hohen<br />
Niveau durchgeführte Behandlung nicht-tumoröser<br />
Erkrankungen des Darms weiter ausgebaut.<br />
Dieses Kompetenzzentrum komplettiert<br />
sich durch die gute Zusammenarbeit mit den<br />
niedergelassenen Ärzten der Region.<br />
Mit dem Abschluss eines Kooperationsvertrages<br />
mit dem neugegründeten Westdeutschen<br />
Darmzentrum in Düsseldorf als<br />
koordinierende „Dachorganisation“ wurden<br />
zeichnen für die hohe medizinische Qualität des Darmzentrums verantwortlich: (v. li.)<br />
Dr. Horst Leber (Chefarzt der Klinik für Radiologie), Dr. Horst Ahrens (Chefarzt der<br />
Klinik für Gastroenterologie), Dr. Herbert Anheier (Chefarzt der Klinik für Chirurgie),<br />
Dr. Thomas Wolff (Sektionsleiter der Abteilung für Hämatologie und internistische Onkologie),<br />
Dr. Michael Bucher und Dr. Ranbir Singh (Oberärzte der Klinik für Chirurgie)<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />
Darmzentrum gegründet<br />
Im Dezember 2005 wurde im <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
St. Josef in Kooperation mit dem<br />
St. Marien-Hospital Marsberg ein Darmzentrum<br />
gegründet.<br />
Im St. Marien-Hospital Marsberg werden die Patienten in enger<br />
zusammenarbeit mit den Fachabteilungen des Paderborner<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhauses auf hohem Niveau versorgt: (v. li.) Dr.<br />
Thomas Teßarek (Chefarzt der Chirurgie), Dr. Ulrich Pannewick<br />
(Chefarzt der Inneren Medizin) und das Endoskopieteam mit<br />
Michaela Köster, Marion Scholand und Carina Wellershaus<br />
Thomas Schäfers, Paderborn, 2005<br />
im Dezember die Voraussetzungen für das<br />
Darmzentrum geschaffen.<br />
Intensive Betreuung<br />
der Patienten<br />
In Zukunft können die Patienten nicht nur<br />
nach den modernsten international festgelegten<br />
Therapiestandards behandelt werden,<br />
sie erfahren auch eine intensive psychoonkologische<br />
und psychosoziale Unterstützung<br />
und Begleitung. Neben der regelmäßigen Information<br />
der Bevölkerung wird es auch eine<br />
Fortbildung des medizinischen Personals geben<br />
sowie eine fortlaufende Qualitätskontrolle<br />
aller Bereiche. Außerdem wird es möglich,<br />
sich mit anderen Darmzentren bezüglich der<br />
Verfahrensweise und der Therapierergebnisse<br />
zu vergleichen (Benchmarking) und die<br />
Fachdisziplinen und Abteilungen mit regelmäßigen<br />
Fallbesprechungen innerbetrieblich<br />
zu verzahnen. Weitere positive Aspekte sind die<br />
Teilnahme an Therapiestudien zur weiteren<br />
Optimierung der Behandlung von Darmtumoren<br />
und die Kooperation mit zuweisenden<br />
Gastroenterologen, Onkologen und Reha-Kliniken.<br />
Thomas Schäfers<br />
2/06<br />
29
Neue Hoffnung für Alfatisi<br />
umkehrplastik rettet Leben eines 14-jährigen Libyers<br />
Eine erstmals in Paderborn durchgeführte<br />
Umkehrplastik rettete dem<br />
14-jährigen Libyer Alfatisi das Leben.<br />
Das Evangelische Krankenhaus Bielefeld und<br />
das <strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />
konnten den an Knochenkrebs erkrankten<br />
Jungen erfolgreich behandeln.<br />
Der aus Libyen stammende Junge Alfatisi<br />
war an einem bösartigen Knochenkrebs des<br />
Kniegelenks erkrankt; der Tumor war bereits<br />
auf die Größe eines Fußballes angewachsen.<br />
In seiner Heimat Libyen hatte man den<br />
Jungen bereits aufgegeben, doch sein Vater<br />
brachte ihn nach Deutschland, um ihn hier<br />
behandeln zu lassen.<br />
Nachdem sich Alfatisi in der Klinik für Orthopädie<br />
und Orthopädische Chirurgie des <strong>Brüder</strong>krankenhauses<br />
St. Josef vorgestellt hatte, sah<br />
Chefarzt Privatdozent Dr. med. Norbert Lindner<br />
die Möglichkeit, große Anteile des Beines durch<br />
eine spezielle plastische Operation zu erhalten.<br />
Achtstündige OP<br />
Zunächst unterzog sich der junge Libyer unter<br />
Leitung von Chefarzt Prof. Dr. med. Johannes<br />
Otte einer Chemotherapie in der onkologischen<br />
Abteilung des Kinderzentrums im Evangelischen<br />
Krankenhaus Bielefeld.<br />
Im Anschluss an die erfolgreiche chemotherapeutische<br />
Behandlung führte Lindner<br />
dann im <strong>Brüder</strong>krankenhaus eine achtstündige<br />
Operation durch.<br />
Das Hüftgelenk und der Unterschenkel<br />
blieben vollständig erhalten, so dass eine her-<br />
Fotos: Thomas Schäfers<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />
Alfatisi mit seinem Onkel als Dolmetscher<br />
vor der Operation.<br />
30 2/06<br />
Die erste Anprobe der neuen Spezialprothese sechs Tage nach der OP: (v. li.) Orthopädietechniker-Meister<br />
Stefan Girke, Chefarzt PD Dr. Norbert Lindner und Alfatisi.<br />
vorragende Funktion durch die Umkehrplastik<br />
erreicht werden konnte.<br />
Bei der Umkehrplastik werden der vom<br />
Krebs durchsetzte Oberschenkel mit Knochen<br />
und Weichteilen und das Kniegelenk<br />
vollständig entfernt. Um den gesunden Unterschenkel<br />
zu erhalten, wird der Ischiasnerv<br />
über eine Länge von 50 Zentimetern freigelegt<br />
und anschließend der Unterschenkel an den<br />
verbliebenen Hüftknochen um 180 Grad verdreht<br />
reimplantiert. Das Zusammennähen der<br />
Blutgefäße im Kniegelenk mit denen des Hüftgelenks<br />
sorgt für eine Wiederherstellung<br />
der Durchblutung. Außerdem<br />
werden Muskeln und Haut plastisch<br />
verbunden.<br />
Exakte Operationsdurchführung<br />
wichtig<br />
Diese aufwendige Operation ergibt<br />
eine deutlich bessere Funktion als<br />
eine Oberschenkelamputation, die im<br />
Vergleich zur Umkehrplastik wesentlich<br />
schlechtere Ergebnisse aufweist.<br />
Die komplizierte Operation wird<br />
in Deutschland nur von wenigen Chirurgen<br />
durchgeführt. Alle Schritte der<br />
Operation sind exakt durchzuführen,<br />
da es ansonsten zum Verlust des gesamten Beines<br />
oder Wiederauftreten des Krebses kommen<br />
kann.<br />
Hoffnung für den<br />
jungen Libyer<br />
Nach der erfolgreichen Operation hat Alfatisi<br />
jetzt ein neues Kniegelenk (sein ehemaliges<br />
Sprunggelenk) und lernt bereits wieder<br />
mithilfe einer vom Sanitätshaus Büscher<br />
angefertigten Spezialprothese das Laufen.<br />
Mit der Umkehrplastik ist es möglich, dass er<br />
schmerzfrei und unauffällig laufen und selbst<br />
sportliche Aktivitäten und schwerere körperliche<br />
Tätigkeiten ausüben kann.<br />
Der junge Libyer kann nach dem Sieg<br />
über den Knochenkrebs jetzt hoffnungsvoll<br />
einer gesunden Zukunft entgegenschauen<br />
und wird in seiner Heimat sein Leben nahezu<br />
uneingeschränkt gestalten können.<br />
Thomas Schäfers<br />
Redaktion Paderborn:<br />
Thomas Schäfers (verantwortlich)<br />
Kontakt: <strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn,<br />
Husener Straße 46, 33098 Paderborn,<br />
www.bk-paderborn.de,<br />
Telefon: 05251/702-18 88, Fax: 05251/702-1889,<br />
e-Mail: t.schaefers@bk-paderborn.de
In der Adventszeit sammelten Schülerinnen<br />
und Schüler der Krankenpflegeschule<br />
des <strong>Brüder</strong>krankenhauses St. Josef Paderborn<br />
Spenden, um damit afrikanischen Schülern<br />
im Kongo die Ausbildung in der Krankenpflege<br />
zu ermöglichen. Durch zahlreiche<br />
Aktionen wie dem alljährlichen Waffelverkauf<br />
in der Krankenhaus-Cafeteria, einer öffentlichen<br />
Spendensammlung und einer amerikanischen<br />
Versteigerung gelang es den Schülern,<br />
insgesamt 2050 Euro einzunehmen.<br />
Seit einigen Jahren unterstützen auf diesem<br />
Weg Schüler andere Schüler, welche ansonsten<br />
die Kosten für ihre Ausbildung und<br />
den Lebensunterhalt selbst aufbringen müssten,<br />
was den meisten jungen Afrikanern nicht<br />
möglich ist. Die Missionsschwestern vom<br />
Kostbaren Blut aus Neuenbeken leiten eine<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />
Schüler sammeln für Schüler<br />
Schäfers, Paderborn, 2005<br />
Fotos: Thomas Schäfers<br />
Vertreter der Krankenpflegeschule<br />
übergeben den Scheck: (v. li.) Kerstin<br />
Mettenmayer (Schülerin), Petra Reinen<br />
(Klassenlehrerin), Sr. Phylotheha (Oberin),<br />
Matthias Hansjürgens (Leiter der<br />
Krankenpflegeschule) und Elke Sommerfeld<br />
(Schülerin)<br />
Neuer MRT eingeweiht<br />
hightech-diagnostik eröffnet neue<br />
dimensionen für schonende Therapie<br />
Anfang Februar hat das <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
St. Josef seine neue Abteilung<br />
für Kernspintomographie eingeweiht.<br />
Gemeinsam mit der Röntgenpraxis<br />
Alte Torgasse hat das Krankenhaus rund 1,7<br />
Mio. Euro in einen neuen Kernspintomographen<br />
und die Ausstattung und Einrichtung<br />
der Räume investiert.<br />
Die neue Abteilung für Kernspintomographie<br />
verfügt jetzt über einen eigenen Magnet-<br />
Resonanz-Tomographen (MRT), mit dem<br />
die Patienten des Krankenhauses seit Jahresbeginn<br />
im eigenen Haus untersucht werden<br />
können. Die ambulanten Patienten werden<br />
Neuer MRT eingeweiht – Hightech-<br />
Diagnostik eröffnet neue Dimensionen<br />
für schonende Therapie<br />
Anfang Februar hat das <strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef<br />
seine neue Abteilung für Kernspintomographie eingeweiht.<br />
Gemeinsam mit der Röntgenpraxis Alte Torgasse<br />
hat das Krankenhaus rund 1,7 Mio. Euro in einen<br />
neuen Kernspintomographen und die Ausstattung und<br />
Einrichtung der Räume investiert.<br />
auch weiterhin durch die Radiologen der<br />
Röntgenpraxis in der Paderborner Innenstadt<br />
untersucht. Durch die Kooperation zwischen<br />
dem Krankenhaus und der Praxis wird die<br />
aufwendige MRT-Anlage optimal ausgelastet.<br />
MRT spürt kleinste<br />
Metastasen auf<br />
Die Kernspintomographie ist eine diagnostische<br />
Technik zur Darstellung der inneren<br />
Organe und Gewebe mit Hilfe von Magnetfeldern<br />
und Radiowellen. Das neue Gerät liefert<br />
hochauflösende Schichtbilder der inneren Organe,<br />
des Gehirns und der Gelenke. So könne<br />
man selbst ultrakleine Metastasen<br />
im Knochenmark aufspüren, die<br />
möglicherweise bei einer Computer-Tomographie<br />
(CT) übersehen<br />
werden könnten, so Radiologie-<br />
Chefarzt Dr. Dietrich Nöcker. Neben<br />
der Tumor-Diagnostik wird<br />
das neue MRT auch eingesetzt,<br />
um Erkrankungen im Gehirn, in<br />
der Wirbelsäule und in Gelenken<br />
aufzuspüren.<br />
Gesundheitsstation im Kongo und lassen den<br />
Erlös der Spendenaktion geeigneten Einheimischen<br />
zukommen. Auf diesem Weg können<br />
fünf Krankenpflegeschüler und ihre Familien<br />
für ein Jahr unterstützt werden.<br />
Der Mittelkurs des <strong>Brüder</strong>krankenhauses<br />
bedankt sich auch im Namen der Pflegeschüler<br />
im Kongo bei allen Spendern für<br />
ihre Hilfe. Thomas Schäfers<br />
Schüler sammeln für Schüler<br />
Durch zahlreiche Aktionen, wie dem alljährlichen<br />
Waffelverkauf in der Krankenhaus-Cafeteria,<br />
einer öffentlichen Spendensammlung<br />
und einer amerikanischen<br />
Versteigerung gelang es den Schülern insgesamt<br />
2.050,- Euro einzunehmen.<br />
Foto: Thomas Schäfers<br />
Freuen sich über den MRT: (v. li.) Kaufmännischer<br />
Direktor Marcus Polle, Chefarzt der<br />
Klinik für Radiologie Dr. Dietrich Nöcker,<br />
Axel Gräwingholt (Röntgenpraxis Alte Torgasse)<br />
und Hausoberer Br. Rainer Hellinger.<br />
20.000-mal stärkeres<br />
Magnetfeld als die Erde<br />
Bei dem neuen Gerät handelt es sich um ein so<br />
genanntes Hochfeldgerät mit einem Magnetfeld<br />
von 1,5 Tesla. Das entspricht einem 20.000-mal<br />
stärkeren Magnetfeld als dem der Erde.<br />
Neben der Investition in die neue Abteilung<br />
für Kernspintomographie hat das<br />
Krankenhaus weitere 400.000 Euro für die<br />
Sanierung und den Brandschutz der Zugänge<br />
sowie für die Neugestaltung der CT-Abteilung<br />
ausgegeben. Thomas Schäfers<br />
2/06<br />
31
Startschuss für Kulturstraße bei den<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n in Rilchingen<br />
15 junge ein-euro-Jobber sollen Jakobsweg zu<br />
einer touristischen attraktion machen<br />
Der Stadtverband und der Saarpfalz-Kreis<br />
setzen Ein-Euro-Jobber<br />
ein, um die Lücke des Jakobswegs<br />
zwischen Speyer und Metz zu schließen. Zwei<br />
Routen verlaufen durchs Südsaarland.<br />
Im Park der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> in Rilchingen<br />
hat die Arbeit an den saarländischen<br />
Jakobswegen begonnen. Damit starten die Arbeitsgemeinschaften<br />
(Arge) des Stadtverbandes<br />
und Saarpfalz-Kreises eine arbeitsmarktpolitische<br />
Jugendoffensive. Zur Vorstellung<br />
dieses Projekts waren am 3. März 2006 rund<br />
30 Vertreter aus dem Saarpfalz-Kreis und dem<br />
Stadtverband nach Rilchingen-Hanweiler gekommen,<br />
um den Startschuss zur Gestaltung<br />
der europäischen Kulturstraße zu geben. Zwei<br />
ihrer alten Routen verlaufen durchs südliche<br />
Saarland und schließen auf der Strecke von<br />
Speyer nach Metz die Lücke im Jakobswegenetz<br />
ab dem Kloster Hornbach. Vor dort geht es<br />
jetzt entweder über Blieskastel, Heckendalheim,<br />
Bischmisheim, Brebach, die Spicherer Höhen<br />
oder südlich davon über Böckweiler, Walsheim,<br />
Bebelsheim, Gräfinthal, die Wintringer Kapelle,<br />
Auersmacher, Hanweiler und Welferding zum<br />
Herapel. Von da aus geht’s weiter über Hombourg-Haut<br />
und St. Avold nach Metz.<br />
Entlang dieser Strecken wird ein<br />
Abguss der Jakobsmuschel<br />
Die Jakobsmuschel – Das zeichen der Pilger<br />
32 2/06<br />
Spatenstich zum Jakobspilgerweg am 3. März 2006: (v. li.) Prof. Till Neu,<br />
H.-M. Derow (Ausbildungszentrum Burbach), R. Braun (Ortsvorsteher Hanweiler),<br />
M. Burkert (Stadtverbandspräsident), S. Strichertz (Bürgermeister Kleinblittersdorf),<br />
C. Lindemann (Landrat), A. Klopries (Hausoberer und Heimleiter <strong>Barmherzige</strong><br />
<strong>Brüder</strong> Rilchingen), G. Lang (Ortsvorsteher Bliesransbach)<br />
als symbolisches Wegzeichen in den Boden<br />
eingelassen. „Es geht darum, das Gefühl, auf<br />
einem Jakobsweg zu wandern, zu wecken“, erklärte<br />
Kunsthistoriker Till Neu, künstlerischer<br />
Berater der Arbeitsgruppe Jakobsweg. Die beiden<br />
Arbeitsgemeinschaften,<br />
die sich<br />
um die Vermittlung der Hartz IV-Empfänger<br />
kümmern, qualifizieren hier 15 Jugendliche.<br />
Das Geld für die Ein-Euro-Jobs kommt aus dem<br />
Bundeshaushalt. Hans-Martin Derow und Uwe<br />
Prinz von der Abteilung Landschaft und Bau<br />
des Ausbildungszentrums Burbach sorgen dafür,<br />
dass die Jugendlichen lernen, wie sie Wege<br />
ausbauen und pflastern sowie Steinmetzarbeiten<br />
ausführen. Auch die Abgüsse<br />
der Jakobsmuschel werden<br />
die Jugendlichen fertigen.<br />
Zum Wiederentdecken<br />
der Jakobswege arbeiten<br />
Stadtverband und Saarpfalz-<br />
Kreis eng mit ihren Tourismuszentralen<br />
zusammen.<br />
„Für Menschen, die sich mit<br />
Landschaft und Kultur auseinandersetzen<br />
wollen, sind<br />
diese Strecken interessant. Der<br />
Jakobsweg ist seit 1993 geistiges<br />
Weltkulturerbe, das wir den<br />
Menschen näher bringen wollen“,<br />
sagte Stadtverbandspräsident<br />
Michael Burkert.<br />
Maria Elisabeth Mohr<br />
Erschienen in der Saarbrücker zeitung am 04.03.06
Bamrherzige <strong>Brüder</strong> Rilchingen<br />
Einführung des Qualitätsmanagementsystems<br />
DIN EN ISO 9001:2000 bei<br />
den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n Rilchingen<br />
institutionen im sozialwesen müssen sich in einem zunehmend<br />
dynamischer werdenden markt mit gestiegenen anforderungen<br />
der Kostenträger und Leistungsempfänger auseinandersetzen.<br />
diesen anforderungen stellt sich die einrichtung der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> rilchingen ggmbh, indem sie bestehende<br />
Konzepte an die veränderten Bedingungen des marktes<br />
anpasst und zukunftsorientierte systeme in die organisation<br />
integriert. eines davon ist das Qualitätsmanagementsystem<br />
din en iso 9001:2000, mit dessen umsetzung und realisierung<br />
die mitarbeiter der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> zurzeit befasst sind.<br />
Qualität bedeutet für die <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong>, unsere Leistungen und<br />
Kompetenz auf höchstmöglichem<br />
Niveau für unsere Kunden zu erbringen. Seit<br />
einigen Jahren arbeiten wir bereits nach diesem<br />
Qualitätsgedanken und damit verbunden<br />
in Anlehnung an das Qualitätsmanagementsystem<br />
TQM (Total Quality Management). Zu<br />
Beginn des Jahres 2004 traf der Träger die Entscheidung,<br />
zum Erhalt und zur Verbesserung<br />
der bestehenden Qualität ein Qualitätsmanagementsystem<br />
nach DIN EN ISO 9001:2000 einzuführen.<br />
Dabei war es dem Träger wichtig, ein<br />
System aufzubauen, das alle Einrichtungen der<br />
Alten- und Behindertenhilfe umfasst und ihren<br />
Aufbau- und Ablauforganisationen gerecht<br />
wird. Die Entscheidung fiel daher ganz bewusst<br />
auf die DIN EN ISO 9001:2000. Zwar sind die<br />
Ursprünge dieser Qualitätsnorm in der Industrie<br />
zu finden, durch eine Überarbeitung im<br />
Stolz präsentieren Gesamteinrichtungsleitung,<br />
die Mitglieder des Geschäftsführenden<br />
BBT-Vorstandes und die Vertreter der<br />
proCum Cert GmbH das zertifikat: (v. li.)<br />
Alfred Klopries, Günter Mosen, Daniela<br />
Söner, Clemens Gattinger, Bruder Alfons-<br />
Maria Michels und Oliver Heydt<br />
Jahr 2000 ist sie jedoch heute ohne weiteres auf<br />
Einrichtungen im Sozialwesen anzuwenden.<br />
Was dieses System auszeichnet, ist der umfassende<br />
Ansatz und die Ausrichtung der Prozesse<br />
auf die Mitarbeiter, Partner und Kunden. Die<br />
Kundenorientierung steht dabei besonders im<br />
Mittelpunkt. Unser Anliegen ist es, die Bedürfnisse<br />
unserer Kunden zu kennen und ihnen<br />
gerecht zu werden. Dies ist uns bereits vor der<br />
Einführung des Qualitätsmanagementsystems<br />
gelungen – durch die DIN EN ISO 9001:2000<br />
wurden uns jedoch einige Instrumente an die<br />
Hand gegeben, mit dessen Hilfe die Erfassung<br />
der Kundenwünsche systematischer und zielgerichteter<br />
verläuft.<br />
Neben der Befriedigung der Bedürfnisse unserer<br />
Kunden spielt die Beteiligung der Mitarbeiter<br />
bei der Umsetzung der Maßnahmen zur<br />
Einführung des Qualitätsmanagementsystems<br />
eine herausragende Bedeutung. Mit viel Engagement<br />
und zeitlichem Aufwand sind die Mitarbeiter<br />
dabei, über ihre tägliche Pflege- und Betreuungsarbeit<br />
hinaus den Anforderungen der<br />
DIN EN ISO 9001:2000 gerecht zu werden und<br />
die daraus abgeleiteten Maßnahmen in unserer<br />
Einrichtung umzusetzen. Mit der Einführung<br />
des Qualitätsmanagementsystems unterziehen<br />
sich die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> einer jährlichen<br />
Überprüfung ihrer Arbeit durch eine externe<br />
Gesellschaft. Wir freuen uns, mit der Zertifizierungsgesellschaft<br />
proCum Cert einen kompetenten<br />
Partner für diese Aufgabe gewonnen zu<br />
haben. Im November 2005 und Januar 2006<br />
haben sich die Behinderten- und die Altenhilfe<br />
bereits im Rahmen von so genannten Audits ei-<br />
Ohne sie wär’ alles nichts: Stellvertretend<br />
für alle Mitarbeitenden, die sich<br />
seit 2004 für den zertifizierungs-Prozess<br />
eingesetzt haben, ließen sich einige auch<br />
den letzten „Akt“ nicht entgehen …<br />
ner ersten vorläufigen Überprüfung durch die<br />
proCum Cert gestellt, die sehr erfolgreich verlief.<br />
Im März 2006 fand das so genannte Zertifizierungsaudit<br />
statt. Wir können uns glücklich<br />
schätzen und auch stolz darauf sein, als eine<br />
der ersten Einrichtungen des Sozialwesens im<br />
Saarland nach der Qualitätsnorm DIN EN ISO<br />
9001:2000 zertifiziert zu sein. Ein Zertifikat ist<br />
nicht zuletzt für unsere Kunden ein Zeichen,<br />
dass bei den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n qualitativ<br />
gut gearbeitet wird.<br />
Mit der Erstzertifizierung sind wir auf einem<br />
guten Weg, die Arbeiten sind damit jedoch<br />
noch nicht beendet. Qualitätsmanagement ist<br />
kein abgeschlossener Prozess, sondern entwickelt<br />
sich ständig weiter. Den Anforderungen<br />
des Marktes und unserer Kunden wollen wir<br />
auch in Zukunft gerecht werden. Daher werden<br />
wir weiter an der Entwicklung der Einrichtung<br />
arbeiten und uns auch jährlich den<br />
Überprüfungen durch die Zertifizierungsgesellschaft<br />
proCum Cert stellen.<br />
Christoph Michaely<br />
Redaktion Rilchingen:<br />
Alfred Klopries (verantwortlich)<br />
Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Rilchingen,<br />
Peter-Friedhofen-Straße 1, 66271 Kleinblittersdorf/<br />
Rilchingen, www.bb-rilchingen.de,<br />
Telefon: 06805/960-1131, Fax: 06805/960-1134<br />
e-Mail: a.klopries@bb-rilchingen.de<br />
2/06<br />
33
Im Altar spiegelt sich<br />
das Kreuz wider<br />
Kapelle und raum der stille im<br />
renovierten altbau<br />
im altbau ist ein moderner gottesdienstraum entstanden,<br />
der Klienten, Patienten und mitarbeiter zu gebet<br />
und ruhe einladen soll. die einrichtung der neuen<br />
Kapelle war nötig geworden, da im rahmen der<br />
umbaumaßnahmen die alte hauskirche des<br />
<strong>Brüder</strong>hauses abgerissen wurde.<br />
Die künstlerische Ausgestaltung<br />
übernahm der Waldbreitbacher<br />
Bildhauer Hans Rams. Die Gestaltung<br />
der liturgischen Einrichtungsgegenstände<br />
(Altar, Kreuz, Ambo, Tabernakelstele) sind<br />
aus Pappelholz gearbeitet. Die starke Struktur<br />
dieses Holzes verleiht den sakralen Gegenständen<br />
und damit dem Kapellenraum Wärme<br />
und Leben. Zugleich betonen sie die Schlichtheit<br />
des Ortes und ermöglichen dem Besucher<br />
und Beter sich auf das Wesentliche zu konzentrieren,<br />
ohne abgelenkt zu werden.<br />
Die Sprache des Holzes<br />
Die Intention, die Hans Rams mit der Gestaltung<br />
verbindet, ist, das Material sprechen zu lassen.<br />
Das Kreuz an der Rückwand des Raumes ist<br />
eine Baumstammscheibe, die zu einem Kreuz<br />
aufgeschnitten wurde. Das Herz (die Mitte) des<br />
Baumes wurde durchbohrt, so wie im Kreuzestod<br />
34 2/06<br />
Jesu das Herz<br />
der Welt durchbohrt<br />
wurde.<br />
Die vier Blöcke<br />
des Kreuzes<br />
zeigen in der Lebendigkeit des Holzes das Leben<br />
der Welt und das Leben jedes Menschen. In allen<br />
Fasern, Jahresringen, den Knoten und Unebenheiten,<br />
im Hellen und Schönen spiegeln sich<br />
für den Betrachter die verschiedenen Facetten<br />
des Lebens wider, in denen er sich finden kann.<br />
Das Leben mit Licht- und Schattenseiten und<br />
das Kreuz eines jeden Menschen stellen sich dar<br />
im Leben und Kreuz Jesu. Zwischen den vier<br />
Blöcken ist ein feines goldenes Kreuz gemalt.<br />
Die Darstellung will sagen, dass im Betrachten<br />
des eigenen Lebens das Kreuz eingeschlossen ist<br />
und im Schauen auf das Kreuz Jesu der Blick<br />
auf Gott hin geöffnet werden kann. Im Ansehen<br />
und Annehmen des Kreuzes öffnet sich der Blick<br />
Der hintere Teil der Kapelle mit Muttergottes-Statue, links ein Kapellenfester, das den<br />
seligen Peter Friedhofen zeigt.<br />
Fotos: Otmar Lohner<br />
Altar mit Altarkreuz<br />
Ein altes Relief<br />
schmückt die Wand<br />
neben dem Eingang zur neuen Hauskapelle.<br />
Das dreiteilige Relief besteht aus<br />
einer Herz-Jesu-Darstellung und einer<br />
Darstellung des Hl. Augustinus und des<br />
Hl. Johannes. Es stammt noch aus der<br />
ersten Kapelle, in der sich die <strong>Brüder</strong> zum<br />
Gebet versammelten, als sie ihr Werk in<br />
Saffig begannen.<br />
für eine tiefere Wirklichkeit des Lebens, die Erlösung<br />
durch Christus, die zu Gott führt.<br />
Einheit von Altar und Kreuz<br />
Im Altar spiegelt sich das Kreuz wider. Die Ausmaße<br />
des Kreuzes und des Altares sind identisch.<br />
So wird eine Verbindung von Kreuz und<br />
Altar dargestellt. Christus hat auf dem Altar des<br />
Kreuzes von Golgotha sein Leben für die Menschen<br />
hingegeben. Diesen Liebesdienst feiert<br />
die Kirche, wenn sie die Heilige Messe feiert,<br />
wenn sie in der Eucharistie Dank sagt für die<br />
Liebe, durch die Gott sich in Jesus an die Menschen<br />
verschenkt. In den Gaben von Brot und<br />
Wein, die gewandelt werden in Leib und Blut<br />
Christi, teilt sich die Liebe Gottes heute vom<br />
Altar der Eucharistie an uns Menschen aus.<br />
Der Ambo, der Ort der Verkündigung des<br />
Wortes Gottes, ist ebenfalls aus Pappelholz und<br />
in der gleichen Weise verarbeitet wie der Altar.<br />
Dadurch soll die Einheit und die Gleichwertigkeit<br />
des Altares des Wortes und des Altares des<br />
Brotes ausgedrückt werden. Im Hören auf das<br />
Wort und im Empfang der Eucharistie erfährt<br />
die gottesdienstliche Gemeinde die Gegenwart<br />
Jesu Christi gleichermaßen.
Auf der Tabernakelstele findet sich der Tabernakel<br />
aus der alten Kapelle wieder. Neu aufgearbeitet<br />
verleiht er dem Ensemble der neuen<br />
liturgischen Gegenstände einen besonderen<br />
Glanz.<br />
Die Fenster der Kapelle fertigte die <strong>Trier</strong>er<br />
Kunstglaswerkstatt Binsfeld an. In lichtem<br />
Orange brechen sie das einfallende Tageslicht<br />
und verleihen dem Gottesdienstraum<br />
eine angenehme Wärme und Ausstrahlung.<br />
Die Fensterbilder zeigen den Ordensgründer,<br />
den seligen Peter Friedhofen, und die heilige<br />
Cäcilia, die Patronin der Pfarrgemeinde Saffig.<br />
Die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig haben<br />
ihr Betreuungsangebot durch<br />
die Inbetriebnahme eines Apartmenthauses<br />
im Nachbarort Plaidt für Klienten<br />
im Betreuten Wohnen und Intensiv Betreuten<br />
Wohnen (Außenwohngruppen) vervollständigt.<br />
Es wurde im März von Pfarrer Hans Rith eingesegnet.<br />
Der Feierstunde wohnten neben Klienten,<br />
Mitarbeitern und Vertretern der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong>, die Psychiatriekoordinatorin des<br />
Landkreises Mayen-Koblenz, Alexandra Kiel,<br />
sowie Verbandsbürgermeister Klaus Bell und<br />
Ortsbürgermeister Wilhelm Anheier bei.<br />
Die Apartments befinden sich im Gebäude<br />
des ehemaligen Kindergartens und späteren<br />
Altenheimes Maria vom Siege neben der<br />
Pfarrkirche. Es wurde von der katholischen<br />
Kirchengemeinde renoviert, bedarfsgerecht<br />
KURz UND KNAPP<br />
Jubilare<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
Inge Liesenfeld, Haus 2<br />
Andreas Krings, Teichhöhe<br />
Termine<br />
25.07.2006<br />
Sommerfest in Saffig<br />
09.07.2006<br />
Sommerfest Altenheim Maria<br />
vom Siege in Plaidt<br />
28.08.2006<br />
Gründungsversammlung Förderverein<br />
für Kunst und Therapie<br />
Raum der Stille<br />
Neben der neuen Kapelle ist ein zusätzlicher<br />
Raum entstanden, der als „Raum der<br />
Stille“ dienen wird. Für Meditationen, Achtsamkeitsübungen<br />
und Bild- oder Schriftbetrachtungen<br />
wird dieser Raum vor allem für<br />
Patienten der psychiatrischen Fachklinik zur<br />
Verfügung stehen. Auch spezielle Angebote<br />
für Mitarbeiter können hier stattfinden. Der<br />
Raum ist mit Sitzwürfeln, Meditationsmatten,<br />
Kniebänkchen und Decken ausgestattet,<br />
so dass es hier möglich sein wird, in unterschiedlichen<br />
Körperhaltungen, je nach den<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig<br />
Wohnen heißt, zu Hause sein<br />
apartmenthaus in Plaidt eingesegnet<br />
umgebaut und an die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />
vermietet. Hier wohnen nun acht Klienten in<br />
Einzelapartments von je 35 Quadratmetern.<br />
Im Gebäude befinden sich außerdem ein<br />
Mitarbeiterbüro und ein Gemeinschaftsraum.<br />
Zusätzliche offene Angebote beziehen auch<br />
Klienten ein, die in der Gemeinde wohnen.<br />
„Damit übernimmt das Soziale Zentrum<br />
Saffig explizit für den Kreis Mayen-Koblenz<br />
einen wichtigen Versorgungsauftrag“, so<br />
Manfred Nelius, Bereichsleiter Gemeindepsychiatrie<br />
bei den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n. „Das<br />
Projekt stellt einen weiteren Baustein in der<br />
eigenen Bedürfnissen, Meditationstechniken<br />
einzuüben.<br />
Mit den beiden Räumen wurden für Klienten,<br />
Patienten und Mitarbeiter Voraussetzungen<br />
geschaffen, in denen es möglich ist,<br />
sich eine Gebets- oder Auszeit zu gönnen. Insbesondere<br />
ist mit der Kapelle ein ansprechender<br />
Gottesdienstraum entstanden, in dem es<br />
möglich ist, eine Liturgie zu feiern, in der der<br />
Glanz des Wortes Gottes und die Schönheit der<br />
Eucharistie neu zum Erstrahlen Kommen.<br />
Frank Mertes<br />
Dezentralisierung unseres Sozialen Zentrums<br />
dar und realisiert Wünsche und Bedürfnisse<br />
unserer Klienten nach individuellem Wohnen<br />
im gewachsenen Umfeld einer Gemeinde.“<br />
Insgesamt hat das Soziale Zentrum durch<br />
seine konsequente fachliche und strukturelle<br />
Weiterentwicklung ein Netzwerk differenzierter,<br />
angebotsgestufter und gemeindeintegrativer<br />
Leistungsangebote in den letzten Jahren<br />
geschaffen. „Hier fühlen wir uns wohl. Wohnen<br />
heißt, zu Hause sein“, resümiert Werner<br />
Weissenbrunn, Bewohner des Apartmenthauses.<br />
Otmar Lohner<br />
Gäste bei der Einsegnung: (vorne v. li.) Wilhelm Anheier (Ortsbürgermeister), Gerda Pfandzelter<br />
und Simone Batta (Soziales zentrum der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig), Alexandra Kiel<br />
(Psychiatriekoordinatorin des Landkreises Mayen-Koblenz), Br. Pankratius (Vorsitzender des<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.) sowie Werner Mayer und Frank Mertes (Hausleitung Saffig);<br />
(hinten v. li.) Günter Mosen (Geschäftsführender Vorstand), Klaus Bell (Verbandsbürgermeister),<br />
Br. Alfons Maria (Geschäftsführender Vorstand), Pfarrer Hans Rith und Robert<br />
Weiler (Vorsitzende des Verwaltungsrates der Kirchengemeinde St. Willibrord), Karl-Heinz<br />
Breitbach (Architekt) und Manfred Nelius (Leiter Gemeindepsychiatrie)<br />
2/06<br />
35<br />
Foto: Otmar Lohner
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig<br />
erhalten BUND-Gütesiegel<br />
Klinik und soziales zentrum für menschen mit Behinderung<br />
in rheinland-Pfalz setzen sich beispielhaft für Klimaschutz ein<br />
Als erste Einrichtung in Rheinland-Pfalz<br />
erhielten im März die<br />
Fachklinik für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie und das Soziale Zentrum für<br />
Menschen mit Behinderung der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> Saffig das Gütesiegel „Energie sparendes<br />
Krankenhaus“ des Bundes für Umwelt<br />
und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND).<br />
Mit der Auszeichnung würdigt der BUND das<br />
besondere Engagement, mit dem sich die Klinik<br />
und das Soziale Zentrum dafür einsetzen,<br />
Energie zu sparen und effizienter bereitzustellen.<br />
So gelang es, im Vergleich zu 2001 den<br />
Kohlendioxidausstoß jährlich um 730.000 kg<br />
zu reduzieren.<br />
Kohlendioxidausstoß um<br />
30 Prozent reduziert<br />
„Wir freuen uns, dass die Einrichtungen der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig die hohen Anforderungen<br />
des BUND-Gütesiegels erfüllen<br />
und zeigen, wie intelligente Lösungen den<br />
Energiebedarf drastisch reduzieren“, sagte<br />
Michael Carl, Sprecher des rheinland-pfälzischen<br />
BUND-Arbeitskreises Energie. Die<br />
BUND-Landesvorsitzende Heide Weidemann<br />
36 2/06<br />
Von außen unscheinbar:<br />
die Energiezentrale<br />
lobte: „Die Vorteile des Engagements liegen<br />
auf der Hand: Reduzierung der Energiekosten<br />
und Wertsteigerung des Hauses. Das ist<br />
ein großartiger Beitrag zum Klimaschutz.“<br />
Der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids<br />
verringerte sich jährlich um rund<br />
30 Prozent. Zentraler Bestandteil dieses Erfolgs<br />
ist die Errichtung und Einbindung einer<br />
neuen Energiezentrale mit energetisch<br />
hocheffizienten Heizkesseln und einem<br />
Blockheizkraftwerk (BHKW). Der Vorteil eines<br />
BHKW ist, dass die bei der Stromproduk-<br />
2006<br />
Saffig<br />
Mit dem BUND-Gütesiegel in der Energiezentrale: (v. li.) Hubert Niewels (Hubert<br />
Niewels GmbH & Co. KG), Patrick Bischoff (DEKRA Umwelt GmbH), Heide Weide- Lohner,<br />
mann (BUND-Landesvorsitzende) sowie von den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n: Thomas<br />
Engels (Technischer Leiter), Günter Mosen (Geschäftsführender Vorstand), Frank Otmar<br />
Mertes (Stellvertretender Hausoberer) und Werner Mayer (Kaufmännischer Direktor) Foto:<br />
tion erzeugte Wärme zur Gebäudeheizung<br />
genutzt wird.<br />
Beitrag zur Bewahrung der<br />
Schöpfung<br />
Durch die doppelte Energieausnutzung<br />
(Strom und Wärme) weist dieser Kraftwerkstyp<br />
einen besonders hohen Wirkungsgrad<br />
auf. Die Umsetzung des innovativen Energiekonzeptes<br />
erfolgte im Rahmen eines Energie-<br />
Contracting. Die Hubert Niewels GmbH, ein<br />
Unternehmen aus Bad Lippspringe, finanzierte,<br />
baute und betreibt die Anlage. Darüber<br />
hinaus führen die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig<br />
ein professionelles Energiemanagement<br />
durch. Dazu gehört beispielsweise, dass der<br />
Energieverbrauch automatisch erfasst und<br />
dann ausgewertet wird. Dadurch kann bedarfsgerecht<br />
Energie bereitgestellt und auf<br />
Störungen zeitnah reagiert werden. „Im Rahmen<br />
unserer Möglichkeiten müssen wir zur<br />
Bewahrung der Schöpfung beitragen. Wir haben<br />
deshalb in allen Umweltfragen besondere<br />
Sorgsamkeit an den Tag zu legen. Wir entlasten<br />
die Umwelt, indem wir so weit nur irgend<br />
möglich umweltbezogene Erfordernisse und<br />
wirtschaftliche Notwendigkeit in Einklang<br />
bringen“, so Werner Mayer, Kaufmännischer<br />
Direktor der Einrichtung. Bislang haben<br />
bundesweit 17 Krankenhäuser das BUND-<br />
Gütesiegel erhalten. Durch ihr vorbildliches<br />
Engagement für Energieeinsparung wurde<br />
unserer Atmosphäre Kohlendioxid in der<br />
Größenordnung des jährlichen Ausstoßes<br />
eines kleinen Dorfes mit ungefähr 2000 Einwohnern<br />
erspart. In Rheinland-Pfalz sind die<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig die erste Einrichtung,<br />
die das BUND-Gütesiegel erhält.<br />
Mechtild Zumbusch, BUND Berlin<br />
Redaktion Saffig: Otmar Lohner<br />
(verantwortlich), Frank Mertes, Jörg Nagel<br />
Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig,<br />
Pöschstraße 18, 56648 Saffig, www.bb-saffig.de,<br />
Telefon: 02625/31-124, Fax: 02625/31-922,<br />
e-Mail: o.lohner@bb-saffig.de
Klienten und Mitarbeiter des GPBZ sowie der Hausobere des<br />
Schönfelderhofes Br. Linus nutzten die Gelegenheit, in ungezwungener<br />
Atmosphäre dem Bischof die Entwicklung der<br />
gemeindenahen Psychiatrie darzustellen. So war der Landkreis <strong>Trier</strong>-<br />
Saarburg bis zur Eröffnung des Zentrums in Hermeskeil hinsichtlich der<br />
Versorgung von Menschen mit psychischer Erkrankung ein weißer Fleck.<br />
Dies bedeutete für Betroffene entweder keine Hilfestellungen oder vollstationäre<br />
Unterbringung in Heimen oder Kliniken fern der Heimat.<br />
In die Kirche zu gehen, ist das Schönste<br />
Die Klienten des GPBZ schilderten in persönlicher Weise, welche partiellen<br />
Hilfen sie benötigen und wie sich durch die Versorgung vor Ort ihre<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Schönfelderhof<br />
Bischof Marx besucht Gemeindepsychiatrisches<br />
Betreuungszentrum<br />
ende letzten Jahres besuchte Bischof dr.<br />
reinhard marx das gemeindepsychiatrische<br />
Betreuungszentrum (gPBz) in hermeskeil. hintergrund<br />
war die alle sechs Jahre stattfindende<br />
Visitation, in der neben weltlichen auch verschiedene<br />
kirchliche und soziale einrichtungen<br />
besucht werden. ziel dieser Visitationen ist es,<br />
das kirchliche engagement mehr in die Öffentlichkeit<br />
zu bringen und sich gleichzeitig besser<br />
kennen zu lernen.<br />
Nach langen, mehrjährigen<br />
Diskussionen (AG Organisationsstruktur,<br />
Open-<br />
Space-Veranstaltungen,<br />
Führungskräfteworkshops<br />
u. a.) hat der Schönfelderhof<br />
eine neue Organisationsstruktur<br />
erarbeitet, die<br />
zum 1. Juni diesen Jahres in<br />
Kraft tritt. Den Mitarbeitern<br />
wurde das Ergebnis in zwei Veranstaltungen<br />
vorgestellt. ziel ist es,<br />
die zukunftsfähigkeit zu erhalten und<br />
die gute Position des Schönfelderhofes zu<br />
sichern und weiter zu steigern.<br />
Foto: Peter Mossem<br />
Bischof Dr. Reinhard Marx fühlt sich sichtlich wohl im Gemeindepsychiatrischen<br />
Betreuungszentrum Hermeskeil.<br />
Lebensqualität verbesserte. Bischof Marx erzählte auch aus seinem Leben<br />
und beantwortete Fragen zu seinem Tagesablauf und wie er Weihnachten<br />
verbringe. Dass er jeden Tag in die Kirche gehe, bezeichnete er als das-<br />
Schönste, was es gebe. Gemeinsames Singen, Beten und das Erteilen des<br />
Segens durch den Bischof schloss die Begegnung. Roland Weber<br />
Neue Organisationsstruktur<br />
Die Leitungs ebene<br />
des Schönfelderhofes<br />
stellt den Mitarbeitern die<br />
neue Organisationsstruktur vor.<br />
2/06<br />
Foto: Peter Mossem<br />
37
Teilnahme an der „Werkstätten:Messe“<br />
Präsentation mit Eigenprodukten<br />
wie Schönfelder Stumpen<br />
und Schönfelder Keksen<br />
Foto: Edgar Centurioni<br />
Bäckermeister Gerd Mertes und Metzgermeister Andreas Disch<br />
beim Vorbereiten der Schönfelder Eigenprodukte<br />
KURz UND KNAPP VERANSTALTUNGSTIPP<br />
Jubilare<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
Hubert Heinz, St. Bernhards-Werkstätten<br />
Montage/Verpackung<br />
Peter Mossem, GPA Fidei<br />
20-jähriges Jubiläum:<br />
Conny Schappo, GPA Fidei<br />
Redaktion Schönfelderhof:<br />
Peter Mossem (verantwortlich)<br />
Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Schönfelderhof,<br />
54313 Zemmer, www.bb-schoenfelderhof.de,<br />
Telefon: 06562/3453, Fax: 06562/932596,<br />
e-Mail: gpa.fidei@bb-schoenfelderhof.de<br />
Besuchen Sie uns am<br />
20. August 2006!<br />
38 2/06<br />
St. Bernhards-Kirmes<br />
In diesem Jahr feiert der Schönfelderhof am<br />
20. August seine traditionelle St. Bernhards-<br />
Kirmes. Ein abwechslungsreiches Programm<br />
für jedes Alter wird wieder für einige schöne<br />
Stunden sorgen. Die St. Bernhards-Kirmes<br />
hat sich über Jahre zu einem Markenzeichen<br />
der Region entwickelt. Damit ist die<br />
St. Bernhards-Kirmes zu einem unverzicht-<br />
Programm:<br />
10.00 Uhr Messe<br />
von 11.00 bis 19.00 Uhr Musik:<br />
Musikverein zemmer<br />
Band out of time<br />
Simon & Garfunkel Band<br />
Die St. Bernhards-Werkstätten nah men im März an<br />
der bundesweit größten Leistungsschau, der<br />
„Werkstätten:Messe“, teil. Zum ersten Mal fand die<br />
„Werkstätten:Messe“ im Kongresszentrum in Nürnberg statt. Hier<br />
gaben die 162 Aussteller mit ihren Eigenprodukten, Dienstleistungen<br />
und Fachvorträgen einen Überblick über die Arbeit, die<br />
in den Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) geleistet<br />
wird. Während bei der ersten „Werkstätten:Messe“ 1985 nur die<br />
Vermarktungsmöglichkeiten im Vordergrund standen, bietet die<br />
Messe heute ein Forum zum fachlichen Austausch über Themen<br />
wie berufliche Bildung, Integrationsmöglichkeiten, alternative<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten und Qualifizierungsmaßnahmen.<br />
Präsentation von Eigenprodukten<br />
Die St. Bernhards-Werkstätten stellten dieses Jahr die Arbeitsbereiche<br />
Bäckerei und Metzgerei in den Fokus der Ausstellung. Schmackhafte<br />
Schönfelder Stumpen und knackige Schönfelder Kekse machten<br />
es leicht, mit vielen Besuchern und Betroffenen ins Gespräch zu<br />
kommen. Bäckerei und Metzgerei sind in der Werkstatt-Landschaft<br />
eher selten vertreten. Insofern waren Bäckermeister Gerd Mertes<br />
und Metzgermeister Andreas Disch ständig gefordert, über die<br />
Betreuungs- und Bildungsarbeit in ihren Arbeitsbereichen aber<br />
auch über den Produktionsprozess zu berichten. Zusätzlich bot eine<br />
Beamer-Präsentation den Besuchern einen Einblick in den Alltag der<br />
St. Bernhards-Werkstätten. Dies führte zu interessanten Gesprächen,<br />
Diskussionen und dem Austausch von Erfahrungen mit Kollegen<br />
anderer Einrichtungen aber auch zu konkreten Auftragsanfragen<br />
von Vertretern der Wirtschaft. Edgar Centurioni<br />
Außerdem: Walking,<br />
Streichelzoo, Schaubrotbacken<br />
und vor allem<br />
viele Attrak tionen für<br />
die Kinder!<br />
baren Element der Öffentlichkeitsarbeit und<br />
zu einem wichtigen Faktor für die Akzeptanz<br />
von Behindertenarbeit in der Öffentlichkeit<br />
geworden. Der Erlös der Kirmes wird ausnahmslos<br />
den Betreuten in Form von Zuschüssen<br />
für Ferienfrei- zeitmaßnahmen<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Foto: Peter Mossem
<strong>Gesundheitskarte</strong><br />
bringt Vorteile<br />
für alle<br />
in <strong>Trier</strong> hat die zukunft bereits<br />
begonnen. das Pilotprojekt<br />
„elektronische gesundheitskarte“<br />
bietet arzt und Patienten<br />
umfassende informationen<br />
zur Krankengeschichte, zu benötigten<br />
medikamenten und<br />
wichtigen notfalldaten. die im<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> gesammelten<br />
erfahrungen belegen,<br />
dass sich das<br />
Konzept einer elektronischen<br />
Patientenakte<br />
sowohl technisch wie<br />
organisatorisch erfolgreich<br />
umsetzen lässt.<br />
Auf dem Weg in die Cafeteria<br />
fällt er einem<br />
gleich ins Auge: ein<br />
großer blauer Flachbildschirm mit<br />
schwarzer Einfassung und Computertastatur,<br />
gekrönt von einem dezent<br />
orange illuminierten Plexiglasbogen.<br />
Das futuristisch wirkende Objekt<br />
ist das neue „Info-Terminal <strong>Gesundheitskarte</strong>“<br />
im Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>.<br />
Kostenlos im Internet surfen funktioniert<br />
hier nicht, aber Patienten können sich über<br />
ihre persönlichen Krankengeschichten informieren<br />
und mithelfen, Kosten zu sparen. Das<br />
Terminal ist ein praktischer Baustein des Zukunftsmodells<br />
eines komplett elektronischen<br />
Gesundheitsinformationssystems, genannt<br />
„Elektronische <strong>Gesundheitskarte</strong>“.<br />
Diese Karte ist seit Anfang des Jahres<br />
gesetzlich beschlossene Sache und löst die<br />
bisherige Krankenversichertenkarte ab. Die<br />
Einführung geschieht nicht schlagartig, sondern<br />
schrittweise. Ob es das größte Projekt der<br />
Informationstechnik in Europa oder sogar auf<br />
der Welt sein wird, ist nicht ganz ausgemacht:<br />
Die Einführung der elektronischen <strong>Gesundheitskarte</strong><br />
in Deutschland ist auf alle Fälle<br />
Die vita-X-Karte ist der Schlüssel<br />
zu allen Ihren gespeicherten<br />
Informationen …<br />
in technischer und<br />
organisatorischer Hinsicht eine gigantische<br />
Herausforderung. Nach Probeläufen<br />
in acht Testregionen wird sie nach und<br />
nach an alle Versicherten in Deutschland<br />
ausgegeben. Neben den Versichertendaten<br />
samt Lichtbild und dem europäischen Behandlungsausweis<br />
auf der Rückseite, ist das<br />
Elektronische Rezept als Pflichtanwendung<br />
festgeschrieben. Unleserliche handgeschriebene<br />
Rezeptzettel, die verloren gehen können,<br />
sollen der Vergangenheit angehören.<br />
Freiwillige Anwendungen<br />
ermöglichen Innovationen<br />
Wirklich innovativ, sinnvoll und auch Kosten<br />
sparend wird die Karte allerdings erst durch<br />
die darüber hinaus gehenden – nicht gesetzlich<br />
vorgeschriebenen – freiwilligen Anwendungen:<br />
so mitunter lebenswichtige Dinge wie<br />
die Erfassung der Notfalldaten (Blutgruppe,<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />
Einfach in den Kartenleser des<br />
Infoterminals einstecken …<br />
den persönlichen PIN-Code<br />
eingeben …<br />
und alle Daten erscheinen<br />
auf dem Bildschirm!<br />
Unverträglichkeiten und bekannte Allergien)<br />
und eine lückenlose Dokumentation<br />
der verabreichten und benötigten Medikamente.<br />
Komplettiert wird die Karte durch<br />
den elektronischen Arztbrief und schließlich<br />
die Elektronische Patientenakte mit dem gesamten<br />
Behandlungsverlauf. Dass die Idealvorstellung<br />
einer umfassenden und stets aktuellen<br />
Information zur Patientenanamnese<br />
samt Analysewerten und Röntgenbildern kein<br />
Zukunftstraum bleiben muss, beweist bereits<br />
jetzt die Praxis im Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong>.<br />
Vor anderthalb Jahren vom Gesundheitsministerium<br />
im Rahmen des Modellprojek-<br />
2/06<br />
39<br />
Fotos: Stefan Kreutzberger
tes <strong>Trier</strong> ausgewählt, zog man hier im März<br />
Zwischenbilanz: Das hauseigene EDV-Team<br />
unter Leitung von Günter Loch präsentierte<br />
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt<br />
und den vom zuständigen rheinland-pfälzischen<br />
Ministerium geladenen Vertretern der<br />
Ärztekammern, Verbände und Krankenkassen<br />
anhand eines Beispielfalles live und online die<br />
Übermittlung von medizinischen Daten aus<br />
und in die sektorübergreifende elektronische<br />
Patientenakte vita-X.<br />
Elektronische<br />
Patientenakte live<br />
Diese mobile elektronische Akte speichert mit<br />
Zustimmung des Patienten bei jedem Arztbesuch<br />
alle relevanten Laborbefunde, Bilder und<br />
Diagnosen. Im Gegensatz zu einer Papierakte<br />
werden die Daten nicht beim Arzt selbst gelagert,<br />
sondern via Datenübertragung über das<br />
Internet auf einem zentralen Server gesichert,<br />
auf den nur ausdrücklich dazu bevollmächtigte<br />
Ärzte zugreifen können. Entwickelt hat<br />
dieses System die IT-Firma CompuGROUP<br />
Health Services GmbH mit Sitz in Koblenz. Als<br />
Schlüssel für die Zugriffsberechtigung des Arztes<br />
auf die gespeicherten Daten dient der von<br />
der Bundesärztekammer herausgegebene und<br />
registrierte Elektronische Arztausweis und die<br />
vorherige Genehmigung des Patienten mittels<br />
einer vierstelligen PIN.<br />
Über die kleine Plastikkarte kommunizieren<br />
im Modell Hausärzte, Fachärzte,<br />
Krankenhäuser und Apotheken und tauschen<br />
Gesundheitsinformationen aus. In <strong>Trier</strong> beteiligen<br />
sich mittlerweile 14 hausärztliche und<br />
31 fachärztliche Praxen, das Krankenhaus<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> und die Krankenanstalt<br />
Mutterhaus der Borromäerinnen mit<br />
zusammen bislang 750 Test-Patienten an<br />
diesem System. Die Miniprozessor-Karten sind<br />
kostenfrei und werden in erster Linie über die<br />
Hausärzte ausgegeben.<br />
40<br />
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Tr ier<br />
Auch die Werte des Blutdrucks<br />
sollten festgehalten werden.<br />
Günter Loch und sein zehnköpfiges EDV-<br />
Team sind von den Vorteilen für alle Beteiligten<br />
und der relativ problemlosen technischen<br />
Umsetzung sowie der Sicherheit des neuen<br />
Kartensystems überzeugt. „Der Abgleich der<br />
gespeicherten Informationen des behandelnden<br />
Arztes mit unserer hausinternen elektronischen<br />
Patientenakte verbessert und vereinfacht<br />
den notwendigen Austausch enorm. Und<br />
das im Sinne einer effektiveren Hilfe und Betreuung<br />
des Patienten“, betont Loch.<br />
Hausarzt und Patient<br />
sind zufrieden<br />
Überzeugende Vorteile der Karte sehen auch<br />
der Allgemeinmediziner Dr. Michael Siegert<br />
und seine Patientin Petra Bettendorf. Sie begab<br />
sich Anfang des Jahres wegen Bluthochdruck,<br />
starken Beklemmungen im Brustkorb<br />
und zeitweiser Atemnot in ärztliche Behandlung.<br />
Siegert überwies Frau Bettendorf mit<br />
dem Verdacht auf hypertensive Herzerkrankung<br />
ins Mutterhaus. Dort wurde schließlich<br />
eine unspezifische Angina pectoris festgestellt<br />
und Frau Bettendorf sofort in die kardiologische<br />
Fachklinik im Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> überstellt. Sie erhielt dort<br />
einen Herzkatheter<br />
zur Diagnose und<br />
Therapie, um die<br />
Engstelle im Herzen<br />
offen zu halten.<br />
Nachdem sie keine<br />
akuten Beschwerden<br />
mehr hatte, begab<br />
sich Frau Bettendorf<br />
wieder in die Betreuung<br />
von Dr. Siegert.<br />
Im Verlauf dieser Behandlungskette wurden<br />
alle Daten lückenlos inklusive aller Katheterbilder<br />
über die vita-X-Karte gespeichert<br />
und stehen jederzeit zur Verfügung. „Das ist<br />
für mich als behandelnden Arzt natürlich ein<br />
ganz großer Vorteil. Früher musste ich alle<br />
Unterlagen schriftlich anfordern und es vergingen<br />
Tage. Mit dem neuen System bin ich<br />
hoch zufrieden“, bemerkt Siegert.<br />
Die Teilnahme an dem Projekt hat den<br />
Arzt allerdings auch Geld und Arbeit gekostet.<br />
Die Kosten für den notwendigen Connector<br />
in Höhe von 800 Euro und die unabdingbare<br />
schnelle DSL-Leitung ins Internet hat er selbst<br />
getragen. Ganz zu schweigen von den vielen<br />
Stunden, in denen er bereits weit über 100 seiner<br />
Patienten zu der Karte informiert und von<br />
den Vorteilen überzeugt hat. Die Erfassung<br />
der Grunddaten, das Foto des Patienten und<br />
der Kartenantrag, alles muss von ihm selbst<br />
erledigt werden. Von den Krankenkassen als<br />
zuständige Träger erwartet er nun, dass sie<br />
die Kosten des Betriebs und der nötigen Infrastruktur<br />
der elektronischen <strong>Gesundheitskarte</strong><br />
zumindest für den Bereich der gesetzlichen<br />
Pflichtanwendungen übernehmen. Dabei<br />
Jeder behandelnde Arzt<br />
ist beauftragt …<br />
den Patienten über die Vorteile der<br />
elektronischen <strong>Gesundheitskarte</strong><br />
zu informieren.
setzt er auf eine pauschale Entschädigung,<br />
die zwar diskutiert, aber noch lange nicht entschieden<br />
ist.<br />
Gläserner Patient?<br />
Müssen die zusätzlichen Kosten für die elektronische<br />
<strong>Gesundheitskarte</strong> die Patienten über<br />
steigende Krankenkassenbeiträge bezahlen?<br />
Wie es aussieht wohl nicht, denn die meisten<br />
Fachleute sind sich einig, dass die Investitionen<br />
bereits in zwei bis drei Jahren nach dem<br />
flächendeckenden Start amortisiert sein könnten.<br />
Schließlich erspare der Einsatz der Karte<br />
jede Menge Verwaltungsarbeit, verhindere die<br />
Verschreibung falscher Medikamente und<br />
trage entscheidend zur Qualität und effektiveren<br />
Auslastung des gesamten Gesundheitswesens<br />
bei.<br />
Bereits am Empfang können alle<br />
wichtigen Daten des Patienten …<br />
Problematisch erscheinen hingegen der Datenschutz<br />
und der sensible Umgang mit der<br />
neuen Informationsfülle. Viele Patienten<br />
befürchten eine Offenlegung ihrer intimsten<br />
Daten und Krankheitsgeschichte, sehen sich<br />
als gläserner Patient. Petra Bettendorf bringt<br />
es auf den Punkt, wenn sie einwirft: „Ob ich<br />
vor einigen Jahren beispielsweise mal eine<br />
psychotherapeutische Behandlung gehabt<br />
habe, geht doch meine Frauenärztin oder die<br />
Apothekerin an der Ecke nichts an!“<br />
Von der Hand zu weisen sind diese Bedenken<br />
nicht, aber man arbeitet an einer überzeugenden<br />
Sicherheitsstruktur: So sollen Apotheken<br />
keinen Einblick in Diagnosedaten bekommen<br />
und der Patient soll jederzeit gezielt einzelne<br />
Ärztegruppen berechtigen oder von dem Zugriff<br />
auf die gespeicherten Informationen aus-<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brü-<br />
… in das Informationssystem<br />
des Krankenhauses eingelesen<br />
werden, …<br />
schließen<br />
können. Allerdings könnten gerade<br />
dadurch wieder wichtige Daten<br />
zur Behandlung fehlen und der<br />
Sinn der Karte wäre hinfällig. Woher<br />
soll der Patient als Laie aber wissen,<br />
welche Daten für wen medizinisch<br />
wichtig sind und welche nicht? Ob ein<br />
Patient zum Beispiel HIV-positiv ist, geht<br />
jeden behandelnden Arzt etwas an. Als<br />
beratende Instanz ist bei diesen Entscheidungen<br />
wiederum der Hausarzt gefordert.<br />
Unklar ist auch der Umgang mit den<br />
Notfalldaten: Bei einem schweren Unfall<br />
oder einer Ohnmacht wird man kaum mehr<br />
in der Lage sein, seinen vierstelligen PIN-Code<br />
in ein Lesegerät einzutippen. Daher sollen diese<br />
Daten gesondert auf einem Chip direkt auf<br />
der Karte gespeichert werden und für die Notfallsanitäter<br />
und den Notfallarzt mit einfacher<br />
Berechtigung zugänglich sein.<br />
Entscheidend für die Akzeptanz bei den<br />
Versicherten bleibt der unbestreitbare Nutzen<br />
für den Behandlungserfolg und die Dokumentation<br />
und Transparenz des Behandlungsverlaufes.<br />
Fehlberatung, Pfusch und<br />
Fehlmedikation können so Riegel vorgeschoben<br />
werden.<br />
Krankenhaus als Wegbereiter<br />
„Einen Nutzen hatten wir, trotz personalintensivem<br />
Engagement, von Anfang an“, bemerkt der<br />
kaufmännische Direktor des Krankenhauses,<br />
„ … einfach und schnell.“<br />
Andreas Latz, zur Einführung<br />
der <strong>Gesundheitskarte</strong>. „Allein die<br />
positive Diskussion mit den Ärzten<br />
und den Patienten darüber stellt eine<br />
neue Qualität dar und entspricht ganz<br />
dem Selbstverständnis unseres Hauses,<br />
den Patienten in den Mittelpunkt zu<br />
stellen. Wir eröffnen noch in diesem Jahr<br />
unser neues Patienteninformationszentrum<br />
und schulen unsere Mitarbeiter im Umgang<br />
mit der elektronischen <strong>Gesundheitskarte</strong>. Jeder<br />
Arzt und jede Schwester wird sich damit auseinandersetzen.“<br />
Hausoberer Bruder Peter betont: „Unsere<br />
Grundeinstellung ist: mitentwickeln und mitgestalten<br />
und auch kritische Erfahrungen einbringen.<br />
Wir waren mit unserem Krankenhaus<br />
schon Vorreiter im Qualitätsmanagement und<br />
in der Ausbildung, nun sind wir auch Wegbereiter<br />
in Sachen technischer und organisatorischer<br />
Umsetzung der neuen <strong>Gesundheitskarte</strong>.<br />
Eine Herausforderung“, sagt Bruder Peter und<br />
zitiert aus den Grundsätzen und Leitlinien des<br />
Krankenhauses, „der wir täglich neu begegnen.<br />
Mit modernster Technik und Kompetenz.<br />
Und vor allem: mit Menschlichkeit.“<br />
Für die Vorleistungen und den engagierten<br />
Einsatz erhält das Krankenhaus nun auch<br />
die gebührende Anerkennung: eine finanzielle<br />
Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz in<br />
Höhe von 250.000 Euro.<br />
Bereits vor dem Start der so genannten<br />
„10.000er-Feldtests“ in den bundesweit acht<br />
Musterregionen steht für Gesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt fest, dass das Projekt in <strong>Trier</strong><br />
der „Anfang einer großen Entwicklung“ ist<br />
und „eine sektorenübergreifende und interdisziplinäre<br />
Patientenversorgung schon heute<br />
realisiert werden kann.“<br />
Stefan Kreutzberger<br />
2/06<br />
41
Beginn einer großen<br />
Entwicklung<br />
das Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> ist Wegbereiter<br />
für die nutzung der elektronischen gesundheitskarte. Bundesgesundheitsministerin<br />
ulla schmidt war beeindruckt von der technischen<br />
umsetzung und der engagierten zusammenarbeit aller<br />
Beteiligten im modellprojekt der Testregion <strong>Trier</strong>.<br />
Ob es das größte Projekt der Informationstechnik<br />
in Europa<br />
oder sogar auf der Welt sein wird,<br />
ist noch nicht ausgemacht. Doch so viel ist<br />
sicher: Die Einführung der elektronischen<br />
<strong>Gesundheitskarte</strong> in Deutschland ist in technischer<br />
und organisatorischer Hinsicht eine<br />
gigantische Herausforderung. Eine Aufgabe,<br />
die sich in einem vertrauensvollen Zusammenspiel<br />
von Arzt, Patient und Krankenhaus<br />
erfolgreich meistern lässt, allen Beteiligten<br />
Nutzen bringt und Kosten sparen hilft. Darüber<br />
konnte sich Bundesgesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt auf einer Veranstaltung am<br />
8. März 2006 mit knapp 200 Teilnehmern aus<br />
Verbänden, Ärztekammern, Krankenkassen<br />
und Patientenvereinigungen im Krankenhaus<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> informieren.<br />
Live und online demonstrierten Hausarzt<br />
Michael Siegert, die Krankenanstalt Mutterhaus<br />
der Borromäerinnen und das EDV-<br />
Team des Krankenhauses der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> am praktischen Patientenbeispiel die<br />
42<br />
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Tr ier<br />
ministerinnen ulla schmidt und malu dreyer<br />
informieren sich über den stand des modellprojektes<br />
zur einführung der elektronischen<br />
gesundheitskarte<br />
Ulla Schmidt dankt Bruder Peter<br />
Berg und Bruder Alfons-Maria Michels<br />
für ihr Engagement.<br />
Übermittlung von medizinischen Daten mit<br />
Hilfe der elektronischen Patientenakte vita-X.<br />
Damit praktiziert man bereits heute in <strong>Trier</strong>,<br />
was bundesweit noch Zukunftsmusik ist: die<br />
freiwillige Dokumentation wichtiger medizinischer<br />
Notfall- und Behandlungsdaten an<br />
einem sicheren zentralen Ort. Anschaulich<br />
stellte EDV-Leiter Günter Loch den Nutzen<br />
und die Sicherheit dieser über die Pflichtanwendungen<br />
der gesetzlich geregelten<br />
elektronischen <strong>Gesundheitskarte</strong> hinausgehenden<br />
freiwilligen Anwendungen dar.<br />
„Wir lesen und schreiben bereits gesundheitsrelevante<br />
Daten. Der Abgleich der<br />
gespeicherten Informationen des behandelnden<br />
Arztes mit unserer hausinternen<br />
Patientenakte verbessert und vereinfacht<br />
den notwendigen Austausch enorm. Und<br />
das im Sinne einer effektiveren Hilfe und<br />
Betreuung des Patienten“, so Loch.<br />
… werben für die Elektronische<br />
<strong>Gesundheitskarte</strong>.<br />
Fotos: Stefan Kreutzberger<br />
„Bruder Peter Berg begrüßt die<br />
Ministerinnen und die Veranstaltungsgäste.“<br />
Bundesgesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt …<br />
… und ihre rheinland-pfälzische<br />
Kollegin Malu Dreyer …<br />
Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin<br />
Malu Dreyer lobte denn auch<br />
die elektronische Karte als „einen Beitrag<br />
zum Bürokratieabbau“. Bereits vor dem<br />
Start des so genannten „10.000er Feldtests“<br />
in bundesweit acht Musterregionen steht für<br />
Ulla Schmidt fest, dass das Projekt in <strong>Trier</strong><br />
der „Anfang einer großen Entwicklung“ sei<br />
und „eine sektorenübergreifende und interdisziplinäre<br />
Patientenversorgung schon heute<br />
realisiert werden kann.“<br />
Stefan Kreutzberger
Woche der betrieblichen<br />
Suchtprävention<br />
Im November veranstaltete das <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
eine Woche lang Informationsveranstaltungen<br />
zum Thema<br />
„Betriebliche Suchtprävention“<br />
Am Anfang der Planung fragte sich der<br />
Arbeitskreis Betriebliche Suchtprävention:<br />
„Ist eine Woche der betrieblichen Suchtprävention<br />
nötig? Besteht da überhaupt Bedarf?“<br />
Die Antwort ergibt sich aus den Daten<br />
der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen:<br />
Demnach sind etwa 2,5 Millionen Deutsche<br />
behandlungsbedürftig alkoholkrank. Rund<br />
fünf Prozent aller Berufstätigen sind suchtkrank,<br />
weitere zehn Prozent gefährdet. Es<br />
wäre leichtfertig zu glauben, dass nur Mitarbeiter<br />
in anderen Betrieben betroffen seien.<br />
Das <strong>Brüder</strong>krankenhaus geht das Problem<br />
der Sucht aktiv an und hat dieses<br />
Jahr eine Betriebsvereinbarung zur Suchtprävention<br />
erstellt. Grundgedanke dieser<br />
Vereinbarung ist ein Stufenplan, der den<br />
Umgang mit suchterkrankten Mitarbeitern<br />
am Arbeitsplatz regelt. Dadurch werden Vorgesetzten<br />
und Betroffenen klare Regeln vorgegeben,<br />
die willkürlichen Umgang auf der<br />
einen Seite und fehlende Konsequenzen auf<br />
der anderen Seite ausschließen. Das Suchtproblem<br />
des Mitarbeiters kann so lösungsorientiert<br />
angegangen werden.<br />
Im Stufenplan ist auf der ersten Ebene<br />
ein Hilfsangebot für den Erkrankten vorgesehen.<br />
Die Hilfestellung selbst soll regelhaft<br />
außerhalb des Arbeitsumfelds erfolgen, damit<br />
es dem Mitarbeiter möglich ist, seine<br />
Privatsphäre vor Kollegen und Vorgesetzten<br />
zu wahren.<br />
Unterstützung<br />
auf breiter Basis<br />
In der Woche der betrieblichen Suchtprävention<br />
wurde das Gespräch mit Selbsthilfegruppen,<br />
Krankenkassen, Beratungsstellen und<br />
Präventionsstellen gesucht. Mitarbeitern und<br />
auch Vorgesetzten wurde die Möglichkeit gegeben,<br />
sich vor Ort über Suchterkrankungen,<br />
insbesondere frühe Zeichen der Erkrankung,<br />
sowie Behandlungsmöglichkeiten zu informieren.<br />
Mit den Mitgliedern der Selbsthilfegruppen<br />
konnten Erfahrungen ausgetauscht<br />
und Strategien entwickelt werden.<br />
Jeweils für einen Wochentag standen Vertreter<br />
der AOK, der Barmer Ersatzkasse, der<br />
DAK sowie des Kreuzbundes, der Anonymen<br />
Alkoholiker, der Caritas Fachambulanz für<br />
Suchtkranke, des Diakonischen Werkes und<br />
der Selbsthilfegruppe „Die Tür“ zum Gespräch<br />
bereit.<br />
Die Polizei war mit einem Fahrsimulator<br />
vertreten, die Buchhandlung Interbook<br />
mit einem Informationsstand. Am Mittwoch<br />
wurden spezielle Fragen zur Sucht von Dr.<br />
Erika Althaus (Berufsgenossenschaft für<br />
Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege<br />
– BGW), Dr. Andreas Klein (Gesundheitsamt),<br />
Carsten Lang (Jugendschutzbeauftragter)<br />
und Gaby Rehbein-Strietzel (Caritas<br />
Fachambulanz für Suchtkranke), sowie<br />
Reinhard Boesten (MAV) beantwortet.<br />
Der Arbeitskreis betriebliche Suchtprävention<br />
des <strong>Brüder</strong>krankenhauses lieferte eine<br />
Woche lang Informationen rund um das<br />
Thema Sucht. Zahlreiche Angebote standen<br />
Interessierten zur Verfügung.<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />
Aktive Mithilfe auch durch<br />
die Krankenpflegeschule<br />
des Bildungsinstitutes<br />
Der Kurs 04/05 stellte das Ergebnis des<br />
Projektes „Suchtprävention“ vor. Präsentiert<br />
wurden folgende Themen: Heroin-,<br />
Kokain-, Ecstasy-, Schmerz- und Beruhigungsmittel-<br />
sowie Cannabis- und Magersucht.<br />
Zum Zigarettenkonsum wurde ebenfalls<br />
Grundlagenwissen vermittelt. Alle Gruppen<br />
stellten umfangreiches Informationsmaterial<br />
zur Verfügung, welches auch beim Arbeitskreis<br />
Betriebliche Suchtprävention angefordert werden<br />
kann.<br />
In den nächsten Wochen werden die bereits<br />
angelaufenen Schulungen zur Suchtprävention<br />
fortgeführt. Zunächst werden<br />
Führungskräfte geschult, da sie eine besondere<br />
Rolle in der Betriebsvereinbarung übernehmen.<br />
Langfristig sollen alle Mitarbeiter<br />
die Möglichkeit haben, sich im Erkennen von<br />
Suchtproblemen der Kollegen aber auch der<br />
eigenen zu schulen und auch Hilfe zu leisten<br />
im Sinne einer Primärprävention.<br />
Thomas Kreis<br />
Redaktion <strong>Trier</strong>:<br />
Michael Mayer (verantwortlich)<br />
Kontakt: Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />
<strong>Trier</strong>, Nordallee 1, 54292 <strong>Trier</strong>, www.bk-trier.de,<br />
Telefon: 0651/208-1436, Fax: 0651/208-1409,<br />
e-Mail: m.mayer@bk-trier.de<br />
2/06<br />
43
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Tr ier<br />
„Es kommt von Herzen“<br />
sichtlich ergriffene gesichter der Besucher machen es schwer,<br />
sachlich und nüchtern über diese Veranstaltung zu berichten.<br />
die rede ist von einer im november veranstalteten Fortbildung<br />
unter der überschrift „organtransplantation im Krankenhaus“.<br />
diese fand unter der organisation und moderation von markus<br />
Leineweber, stellvertretender hausoberer, dr. erich Jochum,<br />
Transplantationsbeauftragter sowie Pd dr. dietmar mauer, sprecher<br />
der deutschen stiftung organtransplantation (dso), statt.<br />
Insgesamt an die 90 Teilnehmer aus allen<br />
Bereichen des Krankenhauses hatten Gelegenheit<br />
sich über Voraussetzungen zur<br />
Organentnahme und -transplantation zu informieren.<br />
Dr. Ulrich Hofstadt-van Oy, Oberarzt<br />
der Neurologie am <strong>Brüder</strong>krankenhaus, veranschaulichte<br />
in seinem Vortrag ausführlich die<br />
Anfänge der Organentnahme bis zum Stand in<br />
der heutigen Zeit. Er schilderte das spannende<br />
aber auch strittige Thema der Hirntod-Diagnostik<br />
aus medizinisch-technischer Sicht. Pro Jahr<br />
gibt es im <strong>Brüder</strong>krankenhaus durchschnittlich<br />
sechs bis acht Organentnahmen. Diese Zahl<br />
erscheint zunächst sehr gering und ist darauf<br />
zurückzuführen, dass durchschnittlich nur ein<br />
Prozent der Menschen an einem Hirntod verstirbt.<br />
Bedenkt man ferner, dass dies in einer<br />
Situation geschehen muss, in der die Organfunktionen<br />
des Körpers weiter aufrechterhalten<br />
werden, so erklärt sich diese „geringe“ Zahl.<br />
Fotos: Michael Mayer<br />
44 2/06<br />
„Ist der Patient jetzt<br />
wirklich tot?“<br />
Dürfen Ärzte Organe entnehmen, wenn<br />
kein Organspendeausweis vorliegt? Welches<br />
Mitspracherecht bleibt den Angehörigen?<br />
Warum bekommt ein Toter Schmerzmittel<br />
vor seiner Organentnahme? Wie ist der gesamtorganisatorische<br />
Ablauf durch Eurotransplant<br />
in Leiden? Wie entstellt sieht ein<br />
Mensch aus, den nach der Organentnahme<br />
die Angehörigen zu Gesicht bekommen?<br />
Welche Meinung vertritt die Kirche – und wo<br />
sitzt die Seele? Kann man einem Menschen<br />
Organe einpflanzen, die deutlich älter als der<br />
eigene Körper sind?<br />
Man darf wohl behaupten, dass es den<br />
Rednern recht gut gelang, diese und weitere<br />
Fragen zu beantworten. Während Mauer den<br />
sachlichen Part übernahm, die Organisation<br />
der Organspende von der Meldung bis zur<br />
Transplantation zu schildern, oblag es Pfarrer<br />
Ulrich Laux, Klinikseelsorger des Krankenhauses<br />
St. Marienwörth aus Bad Kreuznach,<br />
einige ethische Aspekte anzusprechen. Durch<br />
das Erzählen eines erlebten Beispieles wurde<br />
den Zuhörern die Arbeit der Seelsorge und die<br />
damit verbundene Schwierigkeit, sich Betroffenen<br />
anzunähern, sehr deutlich.<br />
In aller Regel liegen hirntote Patienten<br />
auf der Intensivstation. Dort ist dann die<br />
Pflege konfrontiert mit den Angehörigen, die<br />
Ihrerseits geschockt und hilflos sind. Ulla<br />
Schönberg-Weins, Fachkrankenschwester<br />
Intensivpflege am <strong>Brüder</strong>krankenhaus, stellte<br />
hierzu das Angehörigenbetreuungskonzept<br />
vor.<br />
Oft dichtet die öffentliche Diskussion den<br />
Ärzten an, ihre Patienten pro Organspende zu<br />
beraten. Prof. Dr. Martin Bettag, Chefarzt der<br />
Neurochirurgie, verdeutlichte diesbezüglich<br />
die neutrale Sichtweise der Ärzte des <strong>Brüder</strong>krankenhauses.<br />
Er lege größten Wert darauf,<br />
Bild unten: (v. li.) Das Podium, geleitet<br />
von PD Dr. Mauer, DSO: zunächst die<br />
Empfängerseite, vertreten durch ein<br />
Ehepaar, welches über seine Erlebnisse<br />
infolge einer Leber- und Nierentransplantation<br />
berichtete, sowie ein junger Mann,<br />
der eine Herztransplantation hinter sich<br />
brachte. Die Spenderseite war vertreten<br />
durch eine Frau, die über Erlebnisse im<br />
zusammenhang mit der Organentnahme<br />
ihrer Schwester berichtete.
Ist es zu gewagt, ein Titelbild einer Veranstaltung<br />
ohne die Initiatoren und Redner zu veröffentlichen?<br />
Hoffentlich nicht, denn schließlich zeigt es die wichtigste<br />
Person. Es ist die Person, ohne die niemand zu<br />
der Veranstaltung gekommen wäre. Ohne die eine<br />
Diskussion über den Hirntod nie entstanden wäre.<br />
Auch ist es die Hauptperson, deren mutmaßlicher Wille<br />
zur Diskussion steht. Es ist die Person, die wir über<br />
den Tod hinaus ärztlich und pflegerisch betreuen. Es<br />
ist aber auch die Person, die in der Gesamtdiskussion<br />
um Organspende im Krankenhaus durch die Worte<br />
der Ärzte, der Pflege, der Seelsorge, der Organisatoren<br />
einer Organspende, letztlich der Betroffenen,<br />
ihre Vertretung sucht und im Sinne einer vielfältigen<br />
Betrachtungsweise ihrer benötigt.<br />
nur über Möglichkeiten und Abläufe zu informieren<br />
– aber keineswegs die Entscheidung<br />
der Angehörigen zu beeinflussen.<br />
„Jemand musste sterben,<br />
damit ich leben kann.“<br />
Die Veranstaltung endete mit einer Podiumsdiskussion,<br />
in der nicht die eigentlichen<br />
Redner, sondern vielmehr Betroffene selbst zu<br />
Wort kamen. Sie erzählten jeweils ihr Krankheitsbild<br />
aus Sicht eines Patienten, ihre Vorgeschichte<br />
und die erlebten Ängste und Gefühle<br />
in dieser Zeit. Obwohl diese Veranstaltung un-<br />
Weiterführende Links<br />
www.organspende.de<br />
www.organspende-info.de<br />
www.organspende-und-transplantation.de<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche<br />
Aufklärung (BZgA)<br />
Info-Tel.: 0800 – 90 40 400<br />
ter Mitwirkung der Deutschen<br />
Stiftung für Organtransplantation<br />
stattfand, war sie<br />
jedoch mit Sicherheit keine<br />
Werbeveranstaltung. Allerdings<br />
steht auch fest, dass die<br />
Wartezeit Betroffener auf Ihr<br />
Organ oft zu lang und sehr<br />
beschwerdevoll ist. Auf dem<br />
Podium saß ein älteres Ehepaar,<br />
das als Empfänger über<br />
eine Leber- und eine Nierentransplantation<br />
berichtete.<br />
Ferner stellte sich ein 33-jähriger<br />
Mann der Diskussion,<br />
der bereits vor rund zehn<br />
Jahren eine Herztransplantation<br />
hinter sich brachte. Mut<br />
machend wandte er sich an<br />
die Zuhörer. „Ich hatte bereits<br />
mit meinem Leben abgeschlossen<br />
– doch nun ist<br />
es wieder wie früher, als ich<br />
noch gesund war.“<br />
Sogar die heikle Anmerkung,<br />
die in der Zwischenüberschrift<br />
zu lesen ist, wurde<br />
von den Betroffenen selbst<br />
angesprochen. „Ich weiß<br />
nur, es musste wohl ein junger<br />
Mensch gewesen sein,<br />
dem ich ‚meine‘ Niere zu verdanken<br />
habe, mehr weiß ich nicht. Aber man<br />
wird im Krankenhaus sehr hellhörig. Klar, der<br />
Mensch wäre ohnehin gestorben, aber nun<br />
lebt ein Stück von ihm weiter in mir. Ich bin<br />
ihm ewig dankbar. Dennoch, bei aller Logik<br />
stelle ich mir die Frage, warum musste dieser<br />
Mensch sterben, damit ich leben kann?“<br />
Der Wille der Toten<br />
Ebenso auf dem Podium befand sich eine<br />
Frau, die von der schwersten Entscheidung<br />
ihres Lebens berichtete. Als nächste Angehörige<br />
entschied sie, ihre hirntote Schwester zur<br />
Organentnahme freizugeben. Der Autor und<br />
gleichzeitig Teilnehmer dieser Veranstaltung<br />
erlaubt sich an dieser Stelle die Bemerkung,<br />
dass wohl niemanden im Saal diese Podiumsdiskussion<br />
nicht nahe gegangen ist. Oftmals,<br />
so die Redner, sei es nicht die Entscheidung<br />
selbst, die einem so entsetzlich schwer falle,<br />
sondern die Tatsache, dass dieses Thema nie<br />
offen im Kreise der Familie oder möglicher<br />
Angehöriger diskutiert werde. Wie kann man<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />
von dem mutmaßlichen Willen des Betroffenen<br />
ausgehen, wenn man ihn nie vorher gehört<br />
hat?<br />
Vielleicht ist es sinnvoll, den Artikel an dieser<br />
Stelle mit zwei Aussagen enden zu lassen.<br />
Ein Teilnehmer aus dem Publikum, der<br />
als Intensivfachpfleger in der Situation ist,<br />
Hirntote bis zur Ihrer Organentnahme zu pflegen,<br />
drückte aus, was wohl den meisten am<br />
Herzen lag: „Ich möchte Ihnen allen danken,<br />
dass sie hier gewesen sind. Durch Ihre Aussagen<br />
und offenen Stellungnahmen machen Sie<br />
uns ein Stück unserer Arbeit sicher leichter!“<br />
Die Antwort kam aus dem Munde der Frau,<br />
die ihre Schwester zur Organentnahme freigegeben<br />
hatte: „Ich möchte Ihnen eines sagen,<br />
sowohl den Damen und Herren des Podiums,<br />
die ein Organ erhalten haben, als auch Ihnen<br />
im Publikum. Jeder von uns, jeder von Ihnen<br />
kann eines Tages in die gleiche Situation geraten.<br />
Sowohl die Entscheidung, ein Organ<br />
anzunehmen, als auch die Entscheidung, die<br />
ich treffen musste. Aber glauben Sie mir, selbst<br />
wenn der eigentliche Spender nie mehr gehört<br />
werden kann – meine Schwester würde sagen:<br />
Wenn ein Mensch über seinen Tod hinaus jemandem,<br />
ein solches Geschenk macht, so dass<br />
dieser sein Leiden ins Gute wendet und sein<br />
Leben erhält, dann nehmt es als Geschenk an,<br />
denn ...<br />
es kommt von Herzen!“<br />
Michael Mayer<br />
KURz UND KNAPP<br />
Jubilare<br />
II. Quartal 2006<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
Silvia Kuhn, Station 5B<br />
Rudi Anglade, Station 3B<br />
Astrid Gerth-Bodtlaender, Zentrum für<br />
Notaufnahme<br />
Hans-Günter Ehlen, Poststelle<br />
Marlene Eiden, Wäscherei<br />
Manfred Reifer, Radiologie<br />
Hermann Walter, Küche<br />
Anja Jurina, Wäscherei<br />
Harald Rettler, Medizin-Technik<br />
20-jähriges Jubiläum:<br />
Lydia Mitscher, Personalabteilung<br />
Rita Marx, Krankenpflegeschule<br />
Siegfried Steffen, Station 4D<br />
Margit Steines, Medizincontrolling<br />
2/06<br />
45
Service<br />
MUSIKTIPP<br />
Die Platte<br />
des Sommers?!<br />
Wenn man mich nach der Platte<br />
des kommenden Sommers<br />
fragt, gibt’s für mich nur eine<br />
Antwort: Inside in/Inside out von The Kooks.<br />
Die Debütanten aus Brighton werden in<br />
einem Atemzug mit den Repräsentanten der<br />
Schwemme des Brit-Pop genannt: Franz Ferdinand,<br />
Arctic Monkeys oder Kaiser Chiefs.<br />
Und damit tut man ihnen gewaltig unrecht,<br />
denn sie sind um ein Vielfaches vielseitiger als<br />
die Vorgenannten.<br />
Nein, was richtig Neues bringen die Kooks<br />
nicht. Neu ist höchstens die Mischung: Bei jedem<br />
Titel denke ich spontan: „Das gab’s doch<br />
mal!“, und dabei fallen mir wohlbekannte Na-<br />
News & Facts<br />
Wer krank ist geht zum Arzt.<br />
Die Kosten übernimmt in der<br />
Regel die Krankenkasse. So ist<br />
das zumindest hier in Deutschland. In Entwicklungsländern<br />
gibt es häufig keinen Arzt in der<br />
Nähe, das nächste Krankenhaus ist viel zu weit<br />
weg oder die Medikamente sind unerschwinglich.<br />
Die Folgen: eine hohe Sterblichkeitsrate<br />
– insbesondere bei Kindern und Müttern – und<br />
eine niedrige Lebenserwartung. Die Ursachen<br />
vieler Armutserkrankungen sind schlechte Hygiene-<br />
und Wohnbedingungen, unzureichende<br />
Ernährung, kaum funktionierende Gesundheitseinrichtungen.<br />
Hinzu kommen die gravierenden<br />
Folgen der HIV/Aids-Pandemie. Das<br />
Arbeiten als Mediziner in der Entwicklungszusammenarbeit<br />
ist unter diesen Bedingungen<br />
eine fachliche und persönliche Herausforderung.<br />
Wobei die Tätigkeit im rein kurativen<br />
Bereich heute selten geworden ist. Überwiegend<br />
sind Mediziner heute im Aufbau umfassender<br />
Gesundheitssysteme für benachteiligte Bevölkerungsgruppen<br />
beteiligt. Da soll zum Beispiel ein<br />
diözesanes Gesundheitsbüro oder Gesundheits-<br />
The Kooks – Inside in/Inside out<br />
Als Mediziner in der Entwicklungszusammenarbeit: Die Arbeitsgemeinschaft<br />
für Entwicklungshilfe (AGEH) bietet anspruchsvolle Jobs<br />
46 2/06<br />
men ein: Police, Fisher Z, Kinks, Oasis … und<br />
bei der Melodie und dem Gesang von „Ooh la“<br />
gar Paul McCartney. Benannt habe sich die<br />
Kooks übrigens auch nach einem großen Alten,<br />
und zwar nach dem gleichnamigen Titel<br />
auf dem David Bowie Album „Hunky Dory“.<br />
Leichte, beschwingend daher kommende<br />
Songs machen die Kooks aus, keine tragenden,<br />
elektronischen Keyboard-Sounds. Einzuordnen<br />
sind sie dabei nicht: Dem träumerisch<br />
balladesken, nur von einer Akustik-Gitarre<br />
untermalten Opener „Seaside“ folgt das punkige,<br />
Rhythmus betonte „See the world“ und<br />
so geht es weiter mit Einflüssen aus Ska und<br />
Reggae, Rock und Pop, Blues und Folk. Und<br />
obwohl meist sparsam eingesetzt, sind die vier<br />
Jungspunde – alle um die 20 – routiniert und<br />
gut auf ihren Instrumenten.<br />
zentrum beraten werden, wie ein Basisgesundheitsdienst<br />
zu konzipieren und einzuführen<br />
ist. Oder Management und Verwaltung einer<br />
medizinischen Einrichtung müssen auf Vordermann<br />
gebracht werden. Auch die Einführung<br />
und Begleitung von Gesundheitsprogrammen<br />
in den Bereichen Impfung, Tuberkulose- oder<br />
Aidsbekämpfung kann zu den Aufgaben gehören.<br />
Nicht zu vergessen die Aus- und Weiterbildung<br />
von medizinischem Fachpersonal.<br />
Fachkräfte in der Entwicklungszusammenarbeit<br />
erhalten in der Regel einen Arbeitsvertrag<br />
Mit „Naive“ sind sie zurzeit weit vorn in den<br />
britische Singlecharts. Weitere Auskopplungen<br />
werden mit Sicherheit folgen, und ich bin<br />
überzeugt, dass der Sommerhit 2006 darunter<br />
ist. Auf einen Titel festlegen kann ich mich<br />
dabei nicht, denn es fehlt sowohl der richtige<br />
Ausreißer als auch ein absoluter Schwachpunkt.<br />
Otmar Lohner<br />
für drei Jahre. Die Mitarbeit erfolgt in Zusammenarbeit<br />
mit den Partnerorganisationen der<br />
AGEH in Deutschland und in den Ländern vor<br />
Ort. Entwicklungshelfer erhalten ein der Tätigkeit<br />
angemessenes Unterhaltsgeld und eine<br />
umfassende soziale Sicherung auf Grundlage<br />
des Entwicklungshelfergesetzes. Sie werden von<br />
der AGEH intensiv auf ihre zukünftige Projektarbeit<br />
vorbereitet.<br />
Mediziner, die sich für eine Tätigkeit in der<br />
Entwicklungszusammenarbeit interessieren,<br />
sollten eine Ausbildung zum Allgemein- oder<br />
Facharzt absolviert haben und mehrjährige Berufserfahrung<br />
vorweisen können.<br />
Sie sollten sich im kirchlichen Umfeld zu<br />
bewegen wissen und Freude an der partnerschaftlichen<br />
Weitergabe Ihrer Fähigkeiten haben.<br />
Ein besonderes Merkmal der Tätigkeit als<br />
Arzt/Ärztin im Entwicklungsdienst ist die Möglichkeit,<br />
kurative, sozialmedizinische und organisatorische<br />
Aspekte des ärztlichen Handelns zu<br />
verbinden.<br />
Weitere Informationen unter www.ageh.de<br />
oder Tel.: 0221/8896-116.
Fortbildungsveranstaltungen 2006<br />
Unser Auftrag ist die zeitgemäße Umsetzung<br />
des Heilauftrages Jesu im<br />
Dienst am Menschen. Eine Herausforderung,<br />
der wir täglich neu begegnen. Mit<br />
modernster Technik und Kompetenz. Und vor<br />
allem: mit Menschlichkeit. Unser Auftrag ist<br />
nicht beliebig, sondern Teil einer gemeinsamen<br />
Mission, der wir uns als Christinnen und Christen<br />
im Dienst für die Menschen besonders verpflichtet<br />
fühlen. Und das heißt heute, in Zeiten<br />
eines radikalen Umbaus unseres Sozialsystems,<br />
Persönliche, soziale und<br />
methodische Kompetenz<br />
04.07.2006 8:30-16:00 Uhr, <strong>Trier</strong><br />
Kommunikation Seminar<br />
Klaus Weber<br />
Ansprechpartner: Andreas Wessendorf<br />
22.09.2006 Saffig<br />
Informationstag für neue Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter – die BB<br />
Saffig stellen sich vor Information<br />
Werner Meyer, Frank Mertes, Karin Stahl<br />
und andere Führungskräfte<br />
Ansprechpartnerin: Karin Stahl<br />
Gesundheitswesen Krankenhäuser<br />
Medizin und Pflege<br />
08.06.2006 9:00-16:30 Uhr, Koblenz<br />
Pflege des Patienten mit einem<br />
Tracheostoma unter besonderer<br />
Berücksichtigung des endotrachealen<br />
Absaugens Seminar<br />
Kurt Simon (Fachkrankenpfleger für<br />
A und I, Praxislanleiter)<br />
Ansprechpartnerin: Ursula Büchel-<br />
Roßbruch<br />
Ethik, Medizin und Pflege<br />
12.06.2006 9:00-16:00 Uhr, <strong>Trier</strong><br />
Wahrheit am Krankenbett (ÄrztInnen)<br />
Workshop<br />
Elisabeth Weber-Juncker, Dr. med. Renate<br />
Langenbach, Prof. Dr. med. Detlef Ockert<br />
Ansprechpartner: Andreas Wessendorf<br />
19.06.2006 9:30-17:30 Uhr, Vallendar,<br />
Forum Vinzenz Pallotti<br />
Ein wertvoller Tag für Sekretärinnen<br />
des BBT e.V. – „Wir sitzen alle<br />
im gleichen Boot.“ Entdeckungsreise<br />
Dienstgemeinschaft<br />
Brunhilde Oestermann und N.N.<br />
Ansprechpartnerin: Brunhilde Oestermann<br />
mehr denn je: Verantwortung zu übernehmen<br />
und selbst Zukunft zu gestalten, christlich wertorientiert<br />
und unternehmerisch erfolgreich.<br />
In dem diesjährigen Fortbildungsangebot,<br />
das wir im Vergleich zu den Vorjahren aufgrund<br />
Ihrer Anregungen und Ihres Zuspruchs sogar<br />
noch erweitern konnten, möchten wir allen<br />
Mitarbeitenden im Verbund der Einrichtungen<br />
des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. und seiner<br />
Kooperationspartner Unterstützung anbieten,<br />
denn „Kompetenz“ kann man erwerben:<br />
27.-28.09.2006 Koblenz<br />
Rhetorik individuell<br />
Seminar (max. 10 Teilnehmer)<br />
Brigitte Leweke (Kommunikationstrainerin)<br />
Ansprechpartnerin: Ursula Büchel-<br />
Roßbruch<br />
Marketing Öffentlichkeitsarbeit<br />
31.08.-02.09.2006 14:00-15:00 Uhr,<br />
Raum Koblenz<br />
Entwicklung von Kommunikationskonzepten<br />
Praxisseminar, Zielgruppen:<br />
Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Führungskräfte<br />
27.06.2006 9:00-16:00 Uhr, <strong>Trier</strong><br />
Einführung in die Aromakunde/<br />
Aromapraxis Grundlagenseminar<br />
Wibke Meyer<br />
Ansprechpartner: Andreas Wessendorf<br />
01.07.2006 9:00-17:00 Uhr, <strong>Trier</strong><br />
Strahlenschutzkurs für ÄrztInnen<br />
Seminar<br />
Marion Anschütz, Prof. Dr. Hans-Peter<br />
Busch, Clemens Schilz<br />
Ansprechpartner: Andreas Wessendorf<br />
08.07.2006 9:00-16:30 Uhr, <strong>Trier</strong><br />
Aktionstag Diabetes mellitus<br />
Tagung<br />
Allgemeine Themen<br />
Fachorientierte Themen<br />
Martin Fuchs (Stabsstelle Marketing/Öffentlichkeitsarbeit<br />
BBT e.V.)<br />
Ansprechpartner: Martin Fuchs<br />
23.-24.11.2006 15:00-17:00 Uhr,<br />
Raum Koblenz<br />
Einführung in Marketing & Öffentlichkeitsarbeit<br />
Seminar, Zielgruppe(n):<br />
Führungskräfte aus Medizin, Pflege,<br />
soziale und berufliche Rehabilitation,<br />
Psychiatrie, Altenhilfe<br />
Martin Fuchs (Stabsstelle Marketing/Öffentlichkeitsarbeit<br />
BBT. e.V.)<br />
Ansprechpartner: Martin Fuchs<br />
ÄrztInnen, DiabetesberaterInnen/DG, MitarbeiterInnen<br />
der Selbsthilfegruppe und<br />
der Apotheke, PodologInnen des BK <strong>Trier</strong><br />
Ansprechpartner: Andreas Wessendorf<br />
10.-12.07.2006 8:00-15:30 Uhr, <strong>Trier</strong><br />
Kinästhetik ® Grundkurs<br />
Trainingsseminar<br />
Jürgen Lichtenthäler<br />
Ansprechpartner: Andreas Wessendorf<br />
24.-25.10.2006 und 21.11.2006<br />
9:00-16:30 Uhr, Koblenz<br />
Kinästhetik in der Pflege –<br />
Grundkurs Seminar<br />
Gisela Texto, Ansprechpartnerin: Ursula<br />
Büchel-Roßbruch<br />
Ethik, Spiritualität und Seelsorge<br />
19.06.2006 9:00-16:00 Uhr, <strong>Trier</strong><br />
Wahrheit am Krankenbett (Pflegekräfte)<br />
Workshop<br />
Elisabeth Weber-Juncker, Dr. med. Renate<br />
Langenbach, Prof. Dr. med. Detlef Ockert<br />
Ansprechpartner: Andreas Wessendorf<br />
03.07.2006 9:00-16:00 Uhr, <strong>Trier</strong><br />
Wahrheit am Krankenbett (ÄrztInnen/Pflegekräfte)<br />
Workshop<br />
Elisabeth Weber-Juncker, Dr. med.<br />
Renate Langenbach, Prof. Dr. med.<br />
Detlef Ockert<br />
Ansprechpartner: Andreas Wessendorf<br />
22.09.2006 9:30 Uhr ab Nassau<br />
Wie Peter Friedhofen: mit der Bibel<br />
im Rucksack unterwegs<br />
Wanderung für MitarbeiterInnen der<br />
Einrichtungen des BBT e. V.<br />
Brunhilde Oestermann<br />
Ansprechpartnerin: Brunhilde<br />
Oestermann<br />
Spirtualität und Seelsorge<br />
30.-31.08.2006<br />
Mayen, Kloster Helgoland<br />
Oasentage<br />
Brunhilde Oestermann und Hermann<br />
Josef Schützeichel, Ansprechpartnerin:<br />
Ursula Büchel-Roßbruch<br />
2/06<br />
Service<br />
fachlich, aber auch persönlich. Die Vielfalt der<br />
Angebote versucht, möglichst differenziert auf<br />
Ihre Bedarfe und die an Sie gestellten Anforderungen<br />
einzugehen. Zögern Sie nicht, sich<br />
vor der Entscheidung für eine Fortbildung mit<br />
der genannten Ansprechpartnerin bzw. dem<br />
Ansprechpartner in Verbindung zu setzen, um<br />
genauere Informationen zu erhalten: Je besser<br />
eine Veranstaltung Ihre Erwartungen erfüllt,<br />
um so mehr profitieren auch unsere „Kunden“<br />
von Ihrer Kompetenz!<br />
Sonstiges (z. B. EDV, QM, Recht)<br />
21.-22.06.2006 ganztägig, Saffig<br />
Erst-Helfer-Ausbildung gemäß BG<br />
Kurs<br />
Referent des DRK MYK-KO<br />
Ansprechpartnerin: Karin Stahl<br />
Soziale und berufliche Rehabilitation,<br />
Psychiatrie und Altenpflege<br />
Altenhilfe<br />
29.06.2006 <strong>Trier</strong><br />
Sturzprophylaxe Workshop<br />
Ruth Klein, Ansprechpartnerin: Ruth Klein<br />
10.10.2006 <strong>Trier</strong><br />
Pflegeplanung Schulung<br />
Ruth Klein, Ansprechpartnerin: Ruth Klein<br />
13.-14.09.2006 10:00-17:00 Uhr,<br />
Kloster Springiersbach<br />
Sterbebegleitung – Erfahrungen,<br />
Ressourcen, Grundhaltungen<br />
Adressaten: Mitarbeiter aus der Altenhilfe<br />
Brunhilde Oestermann<br />
Ansprechpartnerin: Ruth Klein<br />
21.-24.11.2006 <strong>Trier</strong><br />
Besinnungstage für Hausobere<br />
Ansprechpartnerin: Brunhilde Oestermann<br />
Ausführliche Informationen erhalten Sie bei den genannten Ansprechpartnern oder senden wir Ihnen gerne zu:<br />
BBT e. V. · Kardinal-Krementz-Straße 1-5 · 56073 Koblenz · Tel.: 0261/496-6464 · Fax: 0261/496-6470 · e-Mail: info@bb-trier.de · www.bb-trier.de<br />
47
Teil der<br />
Wohnung<br />
Flug mit<br />
steiler<br />
Neigung<br />
Schiffsbauplatz<br />
Knochengerüst<br />
Stück<br />
vom<br />
Ganzen<br />
zittern<br />
engl.<br />
Anrede<br />
glänzend.<br />
Gewebe<br />
1<br />
die Hl.<br />
Schrift<br />
Service<br />
RÄTSEL<br />
Fred Perzborn aus Remagen wusste nicht nur<br />
das richtige Lösungswort („Juwel“), sondern<br />
hatte auch das nötige Losglück! Dem Gewinner<br />
einer Digitalkamera einen Herzlichen Glückwunsch!<br />
In dieser Ausgabe von FORUM lockt ein<br />
Senseo Kaffeeautomat als Gewinn!<br />
Verlust<br />
kalte<br />
Speise<br />
Sport-<br />
ruderboot<br />
Wert -<br />
papier<br />
Nachlassempfängerin<br />
Lösungswort:<br />
Halsschmuck<br />
Abschiedsgruß<br />
Vorschlag<br />
zur<br />
Abhilfe<br />
Mittellosigkeit<br />
Verlies<br />
2 3 4 5<br />
6<br />
Abk.:<br />
Zloty<br />
7<br />
Hptst.<br />
Griechenlands<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. · Kardinal-Krementz-str.1-5 · 56073 Koblenz · g 25203<br />
Reise betagt Vermittler Gehilfe<br />
am Hof<br />
Speisefisch<br />
Abk.:<br />
High-<br />
fidelity<br />
Explosion<br />
Geräusch<br />
Abgaben<br />
an den<br />
Staat<br />
Kleid der<br />
Mönche<br />
Lebenshauch<br />
eher<br />
Schiffszubehör<br />
mit der<br />
Hand<br />
Gattin<br />
Teil des<br />
Gartens<br />
Geflügel Ausruf<br />
einst<br />
Allerdings sollten Sie dafür das richtige Lösungswort<br />
ermitteln und uns per Postkarte, Fax<br />
oder e-Mail (bitte Postadresse und Telefonnummer<br />
nicht vergessen!) bis spätestens zum 19.<br />
Juni 2006 zusenden. Bei mehr als einer richtigen<br />
Einsendung ermitteln wir den Gewinner<br />
per Los.<br />
6 7<br />
4<br />
Spielkartenfarbe<br />
Wut<br />
1<br />
2<br />
Holl. Käse<br />
Abk.: Regierung<br />
5<br />
FORUM-Redaktion<br />
Postfach 30 03 23<br />
56027 Koblenz<br />
Telefax: 0261/496-6470<br />
e-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Gespenst<br />
Sitzraum<br />
in Kirchen<br />
haarlos<br />
Edelmetall<br />
Haarwuchs<br />
im Gesicht<br />
Ausruf<br />
Eisen- Ohr bei<br />
bahnstoß Wild<br />
aufhänger<br />
Abk.:<br />
United<br />
States<br />
Großmutter<br />
Freude<br />
Dorf<br />
3