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Pädagogische Handreichung zur Auseinandersetzung mit ...

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Mehrere Perspektiven eröffnen – weg von der Täterzentrierung<br />

Durchaus können Darstellungen von Gewalt und traditionellen Männlichkeiten Anlass geben für kritische<br />

Diskussionen in pädagogischen Settings. In gut vorbereiteten Kontexten und in Gruppen, in denen sich<br />

niemand aus Überzeugung <strong>mit</strong> den Protagonisten identifiziert, kann es gelingen, solche Bilder gemeinsam zu<br />

hinterfragen. Gleichzeitig – und darum geht es uns – werden <strong>mit</strong> der eingenommenen filmischen Perspektive<br />

Personen in den Vordergrund gestellt, die sich in rechte Gruppen hinein orientieren oder bereits Teil dessen<br />

sind. Für die pädagogische Arbeit wäre es jedoch sinnvoller, und u.E. unabdingbar, verschiedene Personen<br />

zu portraitieren und als Identifikationsfiguren anzubieten. Solcherart Darstellungen ermöglichen Perspektivwechsel,<br />

beispielsweise durch die Darstellung der von rechter Gewalt Betroffenen und ihren Unterstützer/<br />

innen, alternativer Jugendlicher, die sich für eine vielfältige Kultur in ihrem Ort einsetzen und sich <strong>mit</strong> Betroffenen<br />

rechter Gewalt solidarisieren. Rechtsextremismus wird als ein komplexes Problem geschildert, das<br />

in einem Dorf oder einer Stadtgesellschaft alle angeht, und auf das verschiedene Personen unterschiedliche<br />

Antworten geben. Ein Spielfilm, der solcherart Perspektivenvielfalt eröffnet, ist der Fernsehkrimi Sonnenwende<br />

aus der Reihe Stubbe – Von Fall zu Fall von Peter Kahane aus dem Jahr 2009, – den wir auch in<br />

der vorliegenden Broschüre für die pädagogische Arbeit empfehlen. Mit der Tochter des Kommissars Stubbe<br />

und deren Freund/innen aus der linksalternativen Szene werden Sichtweisen eröffnet, die eine relativierende,<br />

rechtsextreme Ideologie verharmlosende Erklärung verunmöglicht. Gleichzeitig wird die isolierte Situation<br />

einer alleinerziehenden Mutter geschildert, deren Ehemann von einheimischen Neonazis aufgrund dessen<br />

vietnamesischer Herkunft ermordet wurde. Es wird eine Stadtgesellschaft gezeigt, die mehrheitlich wegsieht<br />

oder das Problem neonazistischer Dominanz nicht ernst nimmt. Diskussionsmöglichkeiten <strong>mit</strong> Jugendlichen<br />

eröffnet zudem die Figur eines ehemaligen Polizisten, der in seinem Kampf gegen rechte Täter als gescheitert<br />

gezeichnet wird, auch, weil er dabei den Boden rechtsstaatlichen Handelns verlassen hat.<br />

Die Episode »Sonnenwende« der Fernsehserie »Stubbe« bietet <strong>mit</strong> verschiedenen Personen die Möglichkeit, sich dem<br />

Problem Rechtsextremismus in seiner Komplexität zu nähern. Eine einseitige Täterperspektive wird umgangen. Es<br />

werden Menschen in einem Ort gezeigt, die sich wehren und etwas für einen demokratischen Alltag tun. Das bietet<br />

Chancen, auch für die pädagogische Arbeit.<br />

©ZDF/Sandra Hoever<br />

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