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Pädagogische Handreichung zur Auseinandersetzung mit ...

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Bedürfnisse wirklich aller in der Kommune lebenden Menschen berücksichtigt werden und ob tatsächlich<br />

auch alle ihre Bedürfnisse artikulieren können.<br />

Da<strong>mit</strong> wird einer Strategie der rechten Szene, nämlich »Lufthoheit« bzw. »kulturelle Hegemonie« zu erlangen,<br />

etwas entgegengesetzt. Wichtig ist, den Rechten weder im Diskurs noch vor Ort den Raum zu überlassen.<br />

Das Auftreten von Diskriminierungs- und Gewaltvorfällen muss in der Kommune zu Reaktionen führen und<br />

zum Anlass genommen werden, sich als Gemeinde aktiv einer inklusiven, demokratischen Kultur des Miteinanders<br />

zu versichern und gemeinsam Wege für einen aktiven Menschenrechtsschutz zu entwickeln. Ziel muss<br />

es sein, die Deutungshoheit über die Normen des Zusammenlebens vor Ort nicht aus der Hand zu geben.<br />

Zudem stehen in der <strong>Auseinandersetzung</strong> um konkrete Vorfälle vor Ort, häufig ausschließlich die Täter/<br />

innen im Fokus des Interesses und die Perspektive der Opfer von Diskriminierung und Gewalt wird in diesem<br />

Prozess kaum wahrgenommen. Mittels dieser Praxis werden die Verletzungen der Betroffenen unsichtbar gemacht<br />

und folglich diskriminierende Praktiken reproduziert bzw. Gewöhnungsprozesse in Kauf genommen.<br />

Betroffene leiden häufig unter Relativierung oder gar Leugnung ihrer Erfahrungen. Hier muss im Sinne inklusiver<br />

Prozesse unbedingt gegengesteuert werden.<br />

Abschließend wollen wir noch einmal auf die Ausgangsfrage <strong>zur</strong>ückkommen, ob und wie eine Bezugnahme<br />

auf die Menschenrechte die pädagogische Arbeit gegen Rechts stärken und welche Rolle dabei dem Medium<br />

Film zukommen kann. Menschenrechte bilden einen kritischen Maßstab, <strong>mit</strong> dem Diskriminierung und<br />

Gewalt als solche erkannt und begründet werden können. Da<strong>mit</strong> schaffen sie Orientierung und Stärkung<br />

der eigenen Position. Darüber hinaus fordern die Menschenrechte dazu auf, in den Blick zu nehmen, wessen<br />

Rechte nicht geachtet oder sogar willentlich verletzt werden. In der <strong>Auseinandersetzung</strong> um rechtsorientierte<br />

öffentliche Angriffe und Gewalttaten ist da<strong>mit</strong> eine deutliche und empathische Positionierung an der Seite<br />

der Angegriffenen notwendig. Gerade hier leisten Filme, wie Nach dem Brand und andere in dieser Broschüre<br />

empfohlenen Filme einen bedeutenden Diskussionsbeitrag.<br />

Edna Bejarano, Sängerin der Band Coincidence, im Tonstudio.<br />

©Tanja Seider, Katharina Obens<br />

Verwendete Literatur<br />

Bielefeldt, Heiner: Menschenrechte in der Einwanderungsgesellschaft, Bielefeld 2007.<br />

Glaser, Michaela; Johansson, Susanne: Außerschulische und schulische Bildung zu Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit,<br />

in: Boos, Bernadette u. Engelmann, Reiner (Hrsg.): »Gewalt von Rechts!«, Karlsruhe 2012.<br />

Hormel, Ulrike; Scherr, Albert: Bildung für die Einwanderungsgesellschaft, Wiesbaden 2004.<br />

Huhle, Rainer: »Der Schutz der Menschenrechte nach dem Zweiten Weltkrieg – eine Antwort auf den Nationalsozialismus?«,<br />

in: Gedenkstättenrundbrief, Berlin Bd. 167 2012 S.3-15.<br />

Kaletsch, Christa: »Für Partizipation und Pluralität« – Konzeptionelle Impulse aus Demokratiepädagogik und<br />

Menschenrechtsbildung, in: Bundschuh, Stefan u.a. (Hg.): Wegweiser Jugendarbeit gegen Rechtsextremismus, Bonn<br />

2012.<br />

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