Personen aus Apples 1997 gelaunchter Think-different-Werbekampagne Joan Baez und Bob Dylan (*1941) beim Marsch auf Washington am 28. August 1963 Alfred Hitchcock (1899-1980) britischer Filmregisseur und Filmproduzent Covermotiv: Martin Luther King (USamerikanischer Theologe und Bürgerrechtler) auf einer Presse konferenz im März 1964 Mahatma Gandhi (1869-1948) indischer Rechtsanwalt, Publizist, Morallehrer, Asket und Pazifist Albert Einstein (1879-1955) – theoretischer Physiker
Aus dem <strong>oora</strong>versum Editorial Das Team von links nach rechts: Michael, Jörg, Anne, Matthias, Johanna, Daniel An alle, die anders denken: Freakstock Anfang August waren wir mit einem Stand auf dem Freakstock in Borgentreich bei Kassel. Mit von der Partie war auch wieder unser braunes Sitzsofa, auf dem wir viele nette Menschen kennenlernen konnten. Natürlich wurde auch viel <strong>oora</strong> gelesen. Das beliebteste <strong>oora</strong>-Cover auf dem Freakstock war übrigens die Ausgabe »Gemeinschaft«, was wir daran festmachen, das die meisten zuerst zu dieser Ausgabe griffen. ledig in einer Beziehung verlobt verheiratet es ist kompliziert Leserumfrage Bei der Ende Juli durchgeführten Leserumfrage haben 25 Prozent der Abonnenten teilgenommen – ein Wert, der sich sehen lässt! Dabei gab fast die Hälfte an, verheiratet zu sein (46%). Ein Drittel kreuzte »ledig« als Familienstand an (31%). In einer Beziehung (16%) oder verlobt (4%) waren zusammen noch 20 Prozent. Dass es kompliziert sei, gab nur 1 Prozent der Befragten an. Danke, dass ihr mitgemacht habt. So können wir <strong>oora</strong> noch besser auf eure Bedürfnisse abstimmen. <strong>oora</strong>-Audio Unser Sprecher Daniel Schneider wohnt mit seiner Familie ab sofort in einem ehema ligen Pfarrhaus. Ob seine Sprachmelodie jetzt ländlichentspannter klingt? Unter www.<strong>oora</strong>.de/audio findest du alle Audio-Versionen der aktuellen Ausgabe, die Daniels Kollegin Mechthild Puhlmann und er für dich eingesprochen haben. Die Rebellen, die Idealisten, die Visionäre, die Querdenker, die, die sich in kein Schema pressen lassen, die, die Dinge anders sehen. Sie beugen sich keinen Regeln und sie haben keinen Respekt vor dem Status Quo. Wir können sie zitieren, ihnen widersprechen, sie bewundern oder ablehnen. Das Einzige, was wir nicht können, ist, sie zu ignorieren, weil sie Dinge verändern, weil sie die Menschheit weiterbringen. Und während einige sie für verrückt halten, sehen wir in ihnen Genies. Denn die, die verrückt genug sind zu denken, sie könnten die Welt verändern, sind die, die es tun. —Apple in der »Think different«-Werbekampagne (Craig Tanimoto, Konzepter bei der Werbeagentur TBWA\Chiat\Day) // Als Steve Jobs im Dezember 1996 nach 11 Jahren zu Apple zurückkehrte, ging es der Firma nicht gut. Sie hatte mehrere Millionen Dollar für die Entwicklung von Produkten ausgegeben, die keiner haben wollte und dabei ihren einstigen Kultstatus eingebüßt. Der Gründervater erklärte nach seiner Rückkehr die Kommunikation von Apple zur Chefsache. Ein Schlüssel war dabei die »Think different«-Kampagne, deren Kern der oben abgedruckte Text bildete. Der Aufbau war höchst unklassisch, da keine eigenen Produkte gezeigt wurden, sondern lediglich Schwarz-Weiß-Portraits von Denkern wie Albert Einstein, Mahatma Gandhi oder Martin Luther King. Dazu der mit tiefer Stimme gesprochene lyrische Text und am Ende der Slogan »Think different.« mit dem Logo der Firma. Die Aussage war klar: Diejenigen, die anders sind als der Durchschnitt, die Außenseiter also, haben das Potenzial, die Welt zu verändern, weil sie außerhalb von Gewohntem denken und handeln. Durch die Verknüpfung der Marke »Apple« mit dieser Botschaft wurde die Außenseiter-Rolle der Firma hervorgehoben und schuf so die Basis für das Hipster-Image, mit dem sich Apple schließlich dauerhaft gegenüber anderen Marken positionieren konnte. Dass der Slogan »Think different« im Englischen grammatikalisch falsch ist – es müsste eigentlich »Think differently« heißen – wird von Muttersprachlern unterschwellig wahrgenommen und erhöht die Aufmerksamkeit für die Aussage. Langweilige Korrektheit weicht chaotischem Genius, das sich um Banalitäten wie korrekte Rechtschreibung wenig schert. Die Kampagne war für den Image-Aufbau von Apple höchst effektiv. Sie gewann mehrere Auszeichnungen und wurde bis 2002 verwendet. Aktuell ist Apple mit über 600 Milliarden Dollar Börsenwert das teuerste Unternehmen der Welt. Außenseitertum, das in Apples Kampagne als positiv und hip dargestellt wird, ist für den Einzelnen allerdings oft Not oder zumindest Kunst. Not dann, wenn das Anderssein herausfordert, weil es leichter ist, in der Masse mitzuschwimmen als hervorzustechen. Kunst dann, wenn man es trotzdem schafft, seinen Weg zu finden als einzigartige Persönlichkeit, wie beispielsweise Schwester Esther, die mit 50 Jahren zweitjüngste Diakonisse ihrer Gemeinschaft ist (Seite 6), oder Søren Kierkegaard, der dänische Philosoph (Seite 20). Oder auch Bezieher von Hartz IV, die von der Gesellschaft zu Außenseitern stigmatisiert werden (Seite 22). Wir wünschen dir, dass du deinen ganz eigenen Weg als Außenseiter findest. In Freundschaft, Dein <strong>oora</strong>-Redaktionsteam Außenseiter <strong>oora</strong>.de 3