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M<br />
ATRIX3000<br />
ISSN 14394154 / ISBN 978-3-89539-868-1<br />
MATRIX<br />
Natur Umwelt Mensch<br />
3000<br />
N r . 1 2 / 6 , 5 0 E U R<br />
Österreich<br />
Schweiz<br />
Luxemburg<br />
Italien<br />
7,40 EUR<br />
<strong>12</strong>,80 SFR<br />
7,70 EUR<br />
8,50 EUR<br />
<strong>Sonderheft</strong><br />
Wüstenbegrünung<br />
nach<br />
Wilhelm Reich<br />
<strong>Sonderheft</strong> Natur Umwelt Mensch<br />
Selbstversorgung<br />
in der<br />
City<br />
Unterirdisch<br />
leben<br />
Prince<br />
Charles:<br />
Das Manifest<br />
des<br />
Öko-Prinzen<br />
<strong>Zukunft</strong><br />
<strong>sichern</strong>:<br />
Selbst <strong>versorgen</strong>,<br />
Vernetzen,<br />
Selbst bestimmen<br />
Öko-Mythen • Freund und Feind im Garten<br />
Autoren in diesem Heft:<br />
Hans Arpke<br />
Franz Bludorf<br />
Beate Fluck<br />
Grazyna Fosar<br />
HRH The Prince of Wales<br />
Ulrich Heerd<br />
Siegrid Hirsch<br />
Harald Kautz-Vella<br />
Ralf Lehnert<br />
Thomas Ritter<br />
Roland Rottenfußer<br />
Globale<br />
Wettermanipulation
DIE POWER<br />
UNSERER MÖGLICHKEITEN<br />
Grazyna Fosar & Franz Bludorf<br />
Intuitive Logik<br />
Mentalstrategien für das Leben<br />
ca. 260 Seiten, zahlr. Abb.<br />
€ 24,80 (D) € 25,50 (A) CHF 42,90<br />
ISBN: 978-3-89539-389-1<br />
„Die größte Gefahr in turbulenten Zeiten ist nicht die Turbulenz.<br />
Es ist das Handeln mit der Logik von gestern.“<br />
Wir alle sind eine Übergangsgeneration, die in turbulenten<br />
Zeiten auf dem Weg aus der Vergangenheit in die <strong>Zukunft</strong> ist.<br />
INTUITIVE LOGIK verbindet in einem praktische, analytische<br />
und schöpferische Intelligenz.<br />
• Entwicklung von <strong>Zukunft</strong>sszenarien, in denen erwünschte<br />
oder befürchtete Ereignisse eintreten.<br />
• Neue Lebensstrategien, Alternativen für das eigene Leben,<br />
persönliche Entscheidungsfreiheit.<br />
• Übungen zum kreativen Träumen, zum Wachsein und ...<br />
zum Wachsam-Sein!<br />
• Können wir anderen Menschen im Gesicht ablesen, was sie<br />
über uns denken? Wie ertappt man einen Lügner? Wie entkommt<br />
man einer Nervensäge? Wie reagiert man auf unerwartete<br />
Schwierigkeiten im Leben? Wie schützt man sich vor<br />
dem „Informations-Tsunami“ unseres Zeitalters?<br />
Ein Sach- und Arbeitsbuch in einem!<br />
Unsere Generation braucht notwendige Korrekturen im Privatleben,<br />
Gesellschaft und Politik.<br />
In diesem Buch wird die intuitive Logik erstmals einem breiten<br />
Leserpublikum bekannt gemacht.<br />
Mit dem aktuellen Report „GLOBAL SCENARIOS 2009-2025“<br />
vom NIC, der <strong>Zukunft</strong>sabteilung der US-Geheimdienste<br />
Weitere Bücher der Autoren<br />
Grazyna Fosar /<br />
Franz Bludorf<br />
Status: Nicht existent<br />
€ 14,80 (D) € 15,20 (A) CHF 26,50<br />
ISBN: 978-3-89539-388-4<br />
Grazyna Fosar /<br />
Franz Bludorf<br />
Zeitfalle<br />
€ 24,80 (D) € 25,50 (A) CHF 42,90<br />
ISBN: 978-3-89539-386-0<br />
Grazyna Fosar /<br />
Franz Bludorf<br />
Im Netz der<br />
Frequenzen<br />
€ 18,80 (D) € 19,30 (A) CHF 32,90<br />
ISBN: 978-3-89539-237-5<br />
Fosar / Bludorf<br />
Niemand ist Nobody<br />
€ 24,80 (D) € 25,50 (A) CHF 42,90<br />
ISBN: 978-3-89539-387-7<br />
Fosar / Bludorf<br />
Fehler in der Matrix<br />
€ 24,80 (D) € 25,50 (A) CHF 42,90<br />
ISBN: 978-3-89539-236-8<br />
Bestelltelefon: 08861 - 5 90 18, E-mail: Info@michaelsverlag.de<br />
MICHAELS VERLAG & VERTRIEB GMBH, Ammergauer Strasse 80, D-86971 Peiting, Fax: 08861 - 6 70 91
Editorial<br />
Franz Bludorf, Chefredakteur<br />
Es war einmal ein wunderschöner blauer Planet, der seine<br />
Sonne genau im richtigen Abstand, in der Biosphäre, umkreiste.<br />
Ein fruchtbarer, üppiger Garten Eden. Und so blieb<br />
es über Jahre, Jahrtausende, Jahrmillionen. Dann fing auf<br />
einmal einiges an, schief zu laufen. Was war passiert?<br />
Wir sind passiert.<br />
Im Raubtierhaus des Frankfurter Zoos hängt seit den Tagen<br />
des legendären Direktors Bernhard Grzimek zwischen<br />
den Raubtiergehegen ein Spiegel. Sobald ein Mensch hineinsieht,<br />
liest er auf der darunter angebrachten Tafel: „Sie<br />
sehen hier das gefährlichste Raubtier. Es ist das einzige,<br />
das ständig die Tier- und Pflanzenwelt vernichtet.“<br />
Der Mensch ist natürlich kein „Schädling“, sondern ein<br />
ebenso legitimer Bewohner unseres Planeten wie alle<br />
anderen Tiere und Pflanzen auch. Nur hat er – noch – nicht<br />
gelernt, sich auch entsprechend zu benehmen. Vielleicht<br />
hat es ein bißchen damit zu tun, daß angeblich der liebe<br />
Gott einst zu Adam und Eva gesagt haben soll: „Macht Euch<br />
die Erde untertan.“ Seit jener Zeit betrachtet der Mensch<br />
die Erde mit allem, was auf ihr lebt, als seine persönliche<br />
Verfügungsmasse, mit der er nach Belieben verfahren<br />
kann. Nun hat der liebe Gott das damals bestimmt nicht<br />
exakt so gesagt, sondern irgend jemand hat ihm das so in<br />
den Mund gelegt. Vielleicht die Nahrungsmittelindustrie<br />
oder der BP-Konzern oder zumindest jemand von deren<br />
Urvätern. Oder der liebe Gott hat es anders gemeint,<br />
daß der Mensch zwar das, was er braucht, aus der Natur<br />
nehmen darf, sie aber gleichzeitig behüten und bewahren<br />
soll. Funktioniert hat das von Anfang an nicht besonders,<br />
weil der Mensch eben immer erst einmal an sich und<br />
seinen eigenen Profit denkt. Dann kommt eine ganze Weile<br />
gar nichts, und dann – vielleicht – die Natur. Natürlich<br />
nur, solange sich die Natur anständig benimmt. Und was<br />
„anständig“ bedeutet, bestimmen wir. Wo kämen wir denn<br />
da hin? Wenn also ein Bär Hunger hat und ein paar Schafe<br />
reißt, die eigentlich dem Bauern Mecke gehören, dann ist<br />
er eben ein „Problembär“, wie ein nicht sonderlich sprachgewaltiger<br />
Ministerpräsident einmal zusammengestoibert<br />
hat. Zur Verwendung als Leiche freigegeben.<br />
Etwa zehn Mal pro Jahr wird ein Mensch von einem Hai<br />
getötet, und die bebilderten Boulevardzeitungen sind dann<br />
voll von Horrorschlagzeilen. Um das in die richtige Relation<br />
zu rücken: Menschen töten pro Tag 550.000 Haie!<br />
Seit etwa zwei Millionen Jahren leben Menschen auf der<br />
Erde, und mittlerweile ist es uns gelungen, einen Großteil<br />
der Pflanzen- und Tierarten auszurotten – mehr als 100<br />
Arten pro Tag – und ganze Regionen in stinkende Müllhalden<br />
zu verwandeln. Sollte es uns eines Tages nicht mehr<br />
geben, stehen unsere Nachfolger schon bereit – Kakerlaken,<br />
die einzigen Lebewesen, die sich in unseren Hinterlassenschaften<br />
wohlfühlen.<br />
Dabei könnte der Mensch durchaus auch in Harmonie mit<br />
seiner Umwelt leben und es sich dabei trotzdem gutgehen<br />
lassen. Wie das funktionieren kann, darüber können<br />
Sie – neben vielen anderen Themen – in unserem Matrix-<br />
Spezial „Natur Umwelt Mensch“ mehr erfahren. Nicht<br />
nur der Natur zuliebe, sondern auch, um unsere eigene<br />
<strong>Zukunft</strong> zu <strong>sichern</strong>.<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 3
Inhalt<br />
18<br />
Unterirdisch leben<br />
Vieles spricht dafür, daß sich unsere Zivilisation in ihrer Entwicklung auf einen<br />
Punkt zubewegt, wo wir Teile unserer Aktivitäten unter die Erde verlagern werden<br />
(müssen). Mehrere Faktoren spielen hier eine Rolle: Umweltverschmutzung,<br />
Klimawandel, Entwicklung von Industrie und Technik, Überbevölkerung und nicht<br />
zuletzt unsere privaten Ansprüche, die zunehmend nach Ruhe und Abschirmung<br />
vor einer immer chaotischeren Welt verlangen. Teilweise ist diese Entwicklung bereits<br />
im Gange.<br />
56<br />
Letzte Ausfahrt<br />
zum Paradies<br />
500 Kilometer südlich von Algier, am Rande<br />
der Sahara, liegt eine 30 Hektar große,<br />
augenförmige Geländeformation, von steilen<br />
Felshängen eingeschlossen, zugänglich<br />
nur über zwei enge Schluchten. Vor sechs<br />
Jahren nahm hier etwas seinen Anfang,<br />
das ganz Nordafrika verändern könnte. Der<br />
Deutsch-Algerier Madjid Abdellaziz entschied<br />
sich, der algerischen Dürre, die damals<br />
das Land fest im Griff hatte, ein Ende<br />
zu bereiten. Er baute einen Cloudbuster auf<br />
der Basis der Theorien Wilhelm Reichs, ein<br />
wie eine Stalinorgel anmutendes Gerät, mit<br />
dessen Hilfe es möglich sein sollte, Regen<br />
zu machen. Dazu kam das Wissen Teslas<br />
und Schaubergers sowie ein altes vedisches<br />
Fruchtbarkeitsritual - eine Art homöopathische<br />
Behandlung des Bodens. Heute ist aus<br />
einem öden Stück Wüste ein grünender Garten<br />
geworden.<br />
Das Manifest des<br />
Öko-Prinzen<br />
Der britische Thronfolger Charles rechnet in seinem<br />
neuen Buch „Harmonie“ mit den Schattenseiten der<br />
menschlichen Zivilisation ab. Für alle Politikfelder<br />
fordert er eine Rückkehr zu den Prinzipien des<br />
Natürlichen – basierend auf einem ganzheitlichen,<br />
ja spirituellen Weltbild. Wer den Prinzen nur aus<br />
Adelsklatsch-Gazetten kennt, wird überrascht sein:<br />
„Harmonie“ ist ein Sachbuch-Meisterwerk, das<br />
Fachkompetenz und gedankliche Kühnheit beweist.<br />
38<br />
Natur Umwelt Mensch<br />
<strong>Sonderheft</strong><br />
Inhalt<br />
Grazyna Fosar und Franz Bludorf<br />
Biosphäre 20<strong>12</strong><br />
Solarzyklen und Geoengineering 6<br />
Biosphäre <strong>12</strong><br />
Thomas Ritter<br />
Die Klimamacher<br />
HAARP, Hitzewellen und Hochwasser 14<br />
Grazyna Fosar<br />
Unterirdisch leben<br />
Liegt die <strong>Zukunft</strong> der Menschheit<br />
unter der Erde? 18<br />
Öko-Mythen 22<br />
Ulrich Heerd<br />
Warum Selbstversorgung? 26<br />
Siegrid Hirsch<br />
Haltbarmachen<br />
Eine Wissenschaft für sich 27<br />
Beate Fluck<br />
Selbstversorgung in der City 28<br />
Siegrid Hirsch<br />
Freund und Feind<br />
im eigenen Garten 32<br />
Siegrid Hirsch<br />
Was Küchenkräuter<br />
alles können<br />
Heilsames aus Ihrem Garten<br />
oder Ihrer Fensterbank 34<br />
Roland Rottenfußer<br />
Das Manifest des Öko-Prinzen<br />
Prinz Charles – Gedanken zu einer neuen<br />
Harmonie des Lebens 38<br />
Ralf Lehnert<br />
Der Mittelpunkt ist überall<br />
Zur Sozialökologie Rudolf Bahros 42<br />
4<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
28<br />
Selbstversorgung in der City<br />
Für den gesundheitsbewußten Bürger ist es natürlich interessant, wie und wo er zukünftig unbelastete<br />
Lebensmittel beziehen kann. Auch wer in Großstädten lebt, besser noch in deren Peripherie, hat<br />
da mehrere Möglichkeiten. Entweder ist der eigene Garten groß genug, oder eine Kleingartenanlage<br />
findet sich in nächster Umgebung. Auch die Gärten in den Randgebieten der Städte geben in aller<br />
Regel eine mögliche Selbstversorgung hinsichtlich der Grundnahrungsmittel her. Was aber tun die,<br />
die wirklich nur einen begrenzten Platz zur Verfügung haben und sich dennoch <strong>selbst</strong> grund<strong>versorgen</strong><br />
möchten?<br />
22<br />
Öko-Mythen<br />
Für viele Menschen ist es <strong>selbst</strong>verständlich<br />
geworden, alles<br />
Erdenkliche zum Schutz der<br />
Umwelt zu tun. Ganze Industriezweige<br />
tragen dem inzwischen<br />
mit ihren Produkten Rechnung.<br />
Aber sind Solaranlagen, Hybridautos<br />
oder Biosprit wirklich<br />
ökologisch sinnvoll? Wenn man<br />
genauer hinsieht, entpuppt sich<br />
so manche Öko-Technologie als<br />
Seifenblase. <strong>Matrix3000</strong> entlarvt<br />
die spektakulärsten Öko-<br />
Mythen.<br />
Biosphäre 20<strong>12</strong> –<br />
Solarzyklen und<br />
Geoengineering<br />
Inhalt<br />
In naher <strong>Zukunft</strong> steht unserer Erde und damit auch der<br />
Menschheit eine kritische Phase bevor, von der noch niemand<br />
genau weiß, vor welche Probleme sie uns stellen wird.<br />
Es geht um den neuen Aktivitätszyklus der Sonne, der Ende<br />
2009 seinen Anfang nahm und etwa 20<strong>12</strong> auf einen Höhepunkt<br />
zusteuern wird. Die erwarteten geomagnetischen Stürme und<br />
Sonnenstürme werden sich nicht nur auf unsere Gesundheit<br />
und unser Wohlbefinden auswirken, sondern auch auf unser<br />
tägliches Leben insgesamt. Warum? Ganz einfach, weil sie<br />
mächtig in unsere Technologie eingreifen werden, von der wir<br />
alle so abhängig geworden sind.<br />
8<br />
Hans Arpke<br />
Die Energielüge<br />
Machtkonzentration verhindert<br />
neue Wege in der Energiepolitik 48<br />
Grazyna Fosar und Franz Bludorf<br />
Strom aus der Wüste 52<br />
Harald Kautz-Vella<br />
Letzte Ausfahrt zum Paradies<br />
Projekt „Djanan“ läßt die Wüste erblühen 56<br />
Rubriken<br />
Editorial 3<br />
Buchempfehlungen 13<br />
Abo 46<br />
Buchbesprechungen 64<br />
<strong>Vorschau</strong> 66<br />
Impressum 66<br />
Roland Rottenfußer<br />
Der Plastik-Planet<br />
Müll – Schatten der Konsumgesellschaft 60<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 5
Biosphäre<br />
20<strong>12</strong><br />
Solarzyklen und Geoengineering<br />
Grazyna Fosar und Franz Bludorf<br />
Umwelt- und Klimaschutz sind seit<br />
Jahren Kernthemen in Politik und Gesellschaft.<br />
Insofern ist es sicher kein<br />
Zufall, daß sich auch dieses <strong>Matrix3000</strong>-<br />
<strong>Sonderheft</strong> mit diesen Themen befaßt.<br />
Warum jedoch legen wir einen Schwerpunkt<br />
ausgerechnet auf Selbstversorgung<br />
und nachhaltige Landwirtschaft?<br />
Zumindest in unseren Breiten drohen<br />
doch keine Versorgungsengpässe aufgrund<br />
des Klimawandels?<br />
Sicher nicht, doch in naher <strong>Zukunft</strong><br />
steht unserer Erde und damit auch der<br />
Menschheit eine kritische Phase bevor,<br />
von der noch niemand genau weiß, vor<br />
welche Probleme sie uns stellen wird.<br />
Es geht um den neuen Aktivitätszyklus<br />
der Sonne, der Ende 2009 seinen Anfang<br />
nahm und etwa 20<strong>12</strong> auf einen Höhepunkt<br />
zusteuert.<br />
Da ist ein wichtiger Bestandteil unserer<br />
Lebensstrategien eine gute und<br />
umfassende Information. Es ist anzunehmen,<br />
daß wir in den Massenmedien<br />
in den nächsten Jahren mit Meldungen<br />
konfrontiert werden über geomagnetische<br />
Stürme und Sonnenstürme. Sie<br />
w e r -<br />
d e n<br />
sich nicht<br />
nur auf unsere<br />
Gesundheit<br />
und unser<br />
Wohlbefinden auswirken,<br />
sondern auch<br />
auf unser tägliches Leben<br />
insgesamt.<br />
Warum? Ganz einfach, weil sie mächtig<br />
in unsere Technologie eingreifen<br />
werden, von der wir alle so abhängig<br />
geworden sind.<br />
Die wenigen Tage im April 2010,<br />
als wegen der Aschewolken des<br />
isländischen Vulkans Eyjafjallajökull<br />
in fast ganz Europa kein Flugzeug<br />
starten und landen durfte, haben uns<br />
einen ersten Eindruck davon vermittelt,<br />
was uns bevorstehen könnte, wenn unsere<br />
elektrische und elektronische Infrastruktur<br />
aufgrund unbeeinflußbarer<br />
Faktoren zum Erliegen käme. Im Fall<br />
des Flugverbots kamen Reisende nicht<br />
6<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Sonnenstürme können weitreichende<br />
Stromausfälle zur Folge haben<br />
nach Hause und an ihre Arbeitsplätze,<br />
die Zustellung der Post verzögerte sich,<br />
und <strong>selbst</strong> die internationale Politik<br />
mußte einen Gang zurückschalten.<br />
Für die zu Hause<br />
gebliebenen Normalbürger<br />
tat sich noch recht<br />
wenig. Atemwegsreizungen<br />
und<br />
B r o n c h i t i s -<br />
erkrankungen<br />
wegen der Vulkanasche<br />
waren allerdings<br />
auch auf dem<br />
Vormarsch.<br />
Der neue Sonnenzyklus<br />
ist seit Ende 2009 im Gange, und<br />
im Frühjahr gab es bereits die ersten<br />
geomagnetischen Stürme. Wir wollen<br />
mit Hilfe der Intuitiven Logik ein Szenario<br />
entwickeln, das verdeutlicht, was<br />
uns im Zuge eines starken Sonnenaktivitätszyklus<br />
so alles bevorstehen kann.<br />
Worst Case Szenario<br />
Nehmen wir an, daß die NOAA im Sommer<br />
20<strong>12</strong> eine Warnung vor einem Sonnensturm<br />
Klasse S5 herausgegeben<br />
hat. 1 Eine solch starke Emission von<br />
Sonnenmaterie hat natürlich auch<br />
Auswirkungen auf das Erdmagnetfeld<br />
sowie auf die Übertragung von Radiosignalen<br />
in allen Frequenzbereichen.<br />
Es ist also anzunehmen, daß gleichzeitig<br />
ein geomagnetischer Sturm<br />
der obersten Kategorie G5 herrscht<br />
und Kommunikationsstörungen der<br />
Klasse R5 eintreten. Wir wissen<br />
nicht, wie Sie sich an einem solchen<br />
Tag fühlen werden, das ist individuell<br />
unterschiedlich, aber wir wissen, wie<br />
unsere Welt an einem solchen Tag<br />
aussehen wird.<br />
Sie müssen davon ausgehen, daß<br />
weiträumig, also möglicherweise<br />
auch an Ihrem Wohnort, der Strom<br />
ausfällt. Die Störung kann<br />
mehrere Stunden oder<br />
Tage anhalten. Da reicht es<br />
nicht, mit Kerzen versorgt<br />
zu sein. Wie kommt man<br />
eigentlich bei Stromausfall<br />
an sein Geld, wenn die meisten<br />
Banken keine Kasse<br />
mehr haben, sondern nur<br />
noch Geldautomaten? Und<br />
an den Kassenschaltern<br />
sind größere Bargeldbeträge<br />
durch elek tronische<br />
Zeitschlösser gesichert.<br />
Sollten Sie noch Bargeld<br />
dabei haben – wo<br />
können Sie dafür noch etwas<br />
kaufen? Supermärkte<br />
und Kaufhäuser werden<br />
geschlossen haben, weil<br />
ihre Registrierkassen<br />
nicht mehr funktionieren.<br />
Wenn die Störung länger<br />
anhält, dürfte das Warenangebot<br />
ohnehin knapp<br />
werden, denn seitdem die<br />
Satellitennavigation und<br />
der Funkverkehr ausgefallen<br />
sind, können Schiffe,<br />
Flugzeuge und Lastwagen<br />
nicht mehr vernünftig navigieren.<br />
Sollen wir uns also<br />
auf den fahrplanmäßigen<br />
Schienenverkehr verlassen?<br />
Wo gibt es bei uns<br />
noch Eisenbahnstrecken,<br />
die nicht elektrifiziert sind?<br />
Wie viele Dampf- oder<br />
Dieselloks sind eigentlich<br />
noch einsatzbereit? Im gesamten<br />
Waren- und Personenverkehr<br />
wird es also<br />
zu erheblichen Ausfällen<br />
kommen.<br />
Wichtige Einrichtungen<br />
wie Krankenhäuser oder<br />
Flughäfen haben natürlich<br />
Notstromaggregate, doch der<br />
Flugverkehr ist ohnehin zum Erliegen<br />
gekommen. Ausfälle in der Funkkommunikation<br />
lassen keinen geordneten<br />
Flugbetrieb zu, und für Passagiere<br />
wäre es in größeren Flughöhen aufgrund<br />
der hohen Radioaktivität ohnehin<br />
zu gefährlich.<br />
Sie haben Glück, daß die Störung<br />
nicht in der kalten Jahreszeit<br />
eintrat, denn sonst wäre die Frage,<br />
ob Ihre Wohnung beheizt sein wird,<br />
möglicherweise von Kleinigkeiten abhängig.<br />
Selbst Gasetagenheizungen<br />
können bei Stromausfall den Dienst<br />
versagen, wenn sie durch elektrische<br />
Thermostaten gezündet werden.<br />
Wie kommt man an<br />
sein Geld…<br />
Sonnenstürme können<br />
weitreichende Stromausfälle<br />
zur Folge haben<br />
… wenn die Geldautomaten<br />
ihren<br />
Dienst versagen?<br />
1<br />
Die Bedeutung der Klassifizierungen von Sonnenstürmen, geomagnetischen Stürmen etc. finden<br />
Sie in den Tabellen auf den Seiten 10-<strong>12</strong>.<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 7
Niemand weiß,<br />
ob und wann ein<br />
"Worst Case<br />
Scenario"<br />
eintritt, ...<br />
Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull (Island) im Frühjahr 2010.<br />
Die Aschewolken des Vulkans legten tagelang den weltweiten Flugverkehr lahm.<br />
Geomagnetische Stürme<br />
Unter einem geomagnetischen Sturm versteht man<br />
eine Störung des Erdmagnetfeldes, verursacht durch<br />
Schwankungen des Sonnenwindes.<br />
Kategorie G1 - „Minor“ (klein): Leichte Stromschwankungen,<br />
kleinere Auswirkungen auf Satelliten,<br />
Beeinflussung von Zugvögeln und anderen wandernden<br />
Tieren. Die Einflüsse auf den Menschen sind noch<br />
sehr gering.<br />
Kategorie G2 - „Moderate“ (mäßig): Möglichkeit<br />
von Alarmen in Kraftwerken, Schäden an Transformatoren,<br />
Korrekturen an der Ausrichtung von Satelliten<br />
können nötig sein, Empfangsstörungen bei Hochfrequenz-Radiowellen.<br />
Mit lokalen und kurzfristigen<br />
Stromausfällen und Kommunikationsproblemen (Mobilfunk)<br />
muß bereits gerechnet werden. Erste Unwohlseinsgefühle<br />
bei Menschen.<br />
Kategorie G3 - „Strong“ (stark): Spannungskorrekturen<br />
in Kraftwerken notwendig, elektrische<br />
Aufladung der Oberfläche von Satelliten, Störungen<br />
bei Satellitennavigation (GPS!) und beim Empfang von<br />
Niedrigfrequenz-Radiowellen. Unruhegefühle und<br />
ernstere Beschwerden bei Menschen. Wie wir sehen,<br />
können wir uns also ab dieser Kategorie auf GPS-Navigation<br />
nicht mehr verlassen. Zu Ostern 2010 herrschte<br />
bereits der erste G3-Sturm des neuen Sonnenzyklus.<br />
Kategorie G4 - „Severe“ (schwerwiegend):<br />
Großflächige Probleme bei der Spannungskontrolle<br />
in Kraftwerken, Steuerungsprobleme bei Satelliten,<br />
Ausfälle bei Satellitennavigation und Niedrigfrequenz-<br />
Radioempfang.<br />
Kategorie G5 - „Extreme“ (extrem): Großflächige<br />
Stromausfälle, verstärkte Probleme bei der Satellitensteuerung,<br />
mehrtägige Unterbrechungen von Satelliten-<br />
und Funknavigation. Die induzierten Ströme<br />
können eine Stärke von mehreren hundert Ampere<br />
erreichen.<br />
Wie viel Wasser tröpfelt eigentlich<br />
noch aus Ihrem Hahn? Natürlich arbeitet<br />
Ihr Wasserhahn nicht elektrisch,<br />
wohl aber die Pumpe beim Wasserwerk.<br />
Wenn Sie noch in der Lage sind,<br />
per Auto ohne GPS ans Ziel zu kommen,<br />
können Sie möglicherweise<br />
auf diese Art noch mobil bleiben.<br />
Doch unsere modernen Autos<br />
sind heutzutage auch schon voller<br />
Elektronik, um uns das Fahren<br />
zu erleichtern. Elektronische<br />
Wegfahrsperren, Benzineinspritzungen,<br />
Zentralverriegelungen<br />
etc. reagieren schon auf herkömmlichen<br />
Elektrosmog höchst<br />
sensibel und fallen manchmal<br />
aus, wenn man nur „an einer falschen<br />
Frequenz“ vorbeigefahren<br />
ist. Ob sie bei starkem Sonnensturm<br />
noch funktionieren, steht<br />
dahin. Und wohin wollen Sie fahren,<br />
wenn Sie nicht einmal starten<br />
können?<br />
Haben Sie noch einen Telefon-<br />
Festnetzanschluß zu Hause?<br />
Wenn nein, dann sind Sie ziemlich<br />
von der Außenwelt abgeschnitten,<br />
denn Ihr Handy funktioniert<br />
schon längst nicht mehr.<br />
Selbst wenn die starke Teilchenstrahlung<br />
von der Sonne es nicht<br />
geschafft haben sollte, den Apparat<br />
zu zerstören, so ist doch<br />
die Funkkommunikation weltweit<br />
unterbrochen. Laptop mit WLAN-Anschluß?<br />
Vergessen Sie es. Das gute<br />
alte Festnetz (auch für Internet) dürfte<br />
noch am längsten funktionieren.<br />
Ein DSL-Internet-Anschluß für Ihren<br />
Laptop (solange der Akku reicht)<br />
könnte im Grunde die letzte Anbindung<br />
an die Außenwelt für Sie sein,<br />
um Informationen zu erfahren, denn<br />
Radio- und Fernsehübertragungen<br />
sind natürlich längst ausgefallen.<br />
Jetzt noch ein paar Einschränkungen:<br />
Die meisten Festnetztelefone<br />
brauchen heute auch schon einen<br />
Stromnetzanschluß, da sie auch<br />
Ladegeräte für Schnurlostelefone<br />
enthalten. Die funktionieren dann<br />
natürlich auch nicht mehr, sondern<br />
allenfalls alte, netzunabhängige<br />
Telefonapparate. Das Telefonnetz<br />
<strong>selbst</strong> ist nicht an das Stromnetz<br />
gekoppelt. Wenn Sie Glück haben,<br />
funktioniert es noch.<br />
Solarzyklus 24<br />
Wir haben Ihnen dieses Szenario<br />
nicht vorgestellt, um Sie zu verängstigen,<br />
sondern um Ihnen die<br />
Möglichkeit zu eröffnen, Strategien<br />
zu entwickeln, um sich auf einen<br />
solchen möglichen Fall rechtzeitig<br />
vorzubereiten. Und bitte tun Sie es<br />
jetzt! Niemand weiß, wann so eine<br />
Situation eintreten wird, und die<br />
Vorbereitung wird von Ihnen u. a.<br />
einige Einkäufe verlangen, die auch<br />
Zeit benötigen.<br />
8<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Sonnenstürme<br />
Als Sonnensturm bezeichnet man eine Erhöhung der<br />
elektromagnetischen Strahlung von der Sonne, verursacht<br />
durch eine vermehrte Emission elektrisch geladener<br />
Partikel.<br />
Kategorie S1 - „Minor“ (klein): Kleine Einwirkungen<br />
auf Hochfrequenz-Radiowellen in der Polarregion<br />
möglich. Keine biologischen Auswirkungen oder<br />
Satellitenstörungen.<br />
Kategorie S2 - „Moderate“ (mäßig): Navigation<br />
in der Polarregion möglicherweise gestört. Geringe<br />
Satellitenstörungen. Keine biologischen Auswirkungen.<br />
Kategorie S3 - „Strong“ (stark): Kommunikation<br />
mit Hochfrequenz-Radiowellen und Navigation in<br />
der Polarregion gestört. Störungen bei der Datenübertragung<br />
von Satelliten. Gering erhöhte radioaktive Belastung<br />
für Flugpassagiere bei großen Flughöhen.<br />
Kategorie S4 - „Severe“ (schwerwiegend):<br />
Hochfrequenz-Ausfälle sowie mehrtägige Navigationsstörungen<br />
Oben links und rechts: Mit<br />
in der<br />
Hubschraubern<br />
Polarregion. Computerstörungen<br />
und Fußtruppen suchen<br />
Rettungsmannschaften in Satelliten. Erhöhte nach den radioaktive Vermißten. Belastung für Flugpassagiere<br />
in großer Höhe.<br />
Unten links und Kategorie rechts: S5 Am - Hang „Extreme“ des Berges (extrem): Cholat Vollständiger<br />
grausigen Ausfall Fund. von Kommunikationssystemen Das Zelt ist von innen zerschnitten, in der nicht<br />
Sjachl machen die<br />
Retter einen<br />
weit entfernt Polarregion, liegen die Navigation Leichen der extrem jungen erschwert, Leute. Kontrollverlust<br />
und dauerhafte Schäden an Satelliten, stark<br />
erhöhte radioaktive Belastung von Flugpassagieren.<br />
Geomagnetischer Sturm über Grönland<br />
... doch man<br />
sollte sich darauf<br />
vorbereiten.<br />
Es handelt sich wie gesagt um ein<br />
Worst Case Szenario, also um den<br />
schlimmsten anzunehmenden Fall.<br />
Die solare Aktivität durchläuft etwa<br />
alle elf Jahre ein Maximum, und der<br />
nun begonnene Zyklus ist der 24.<br />
seit Beginn der systematischen wissenschaftlichen<br />
Beobachtungen. Die<br />
meisten derartigen Zyklen verlaufen<br />
harmlos. Ausfälle von Infrastruktur<br />
ereignen sich höchstens lokal, anderenorts<br />
sind allenfalls ungewöhnliche<br />
Polarlichter zu beobachten.<br />
Die Wissenschaft ist sich bislang<br />
nicht einig. Eine Fraktion ist überzeugt,<br />
der 24. Solarzyklus würde<br />
der stärkste bislang beobachtete<br />
sein. Dann sollte man sich in der<br />
Tat wappnen. Eine fast gleich große<br />
Gruppe glaubt eher an einen unterdurchschnittlichen<br />
Zyklus. Seit Beginn<br />
des neuen Zyklus Ende 2009<br />
reagiert die Sonne eher verhalten,<br />
und das nach einer außergewöhnlich<br />
langen Ruhephase. Deutet dies<br />
tatsächlich auf einen schwachen<br />
Zyklus hin, oder ist es die berühmte<br />
„Ruhe vor dem Sturm“? Und sollte<br />
das große Sonnenfleckenmaximum<br />
tatsächlich ausbleiben, könnte es<br />
für uns sogar noch ungemütlicher<br />
werden!<br />
Dies behauptet zumindest das<br />
Enfant terrible der Weltraum-<br />
Klimatologen, John L. Casey,<br />
Chef des Space and Science Research<br />
Center und ehemaliger NASA-Ingenieur.<br />
Er glaubt an einen spätestens ab<br />
20<strong>12</strong> einsetzenden „Sonnen-Winterschlaf“,<br />
wie es ihn in der Tat etwa alle<br />
200 Jahre gibt. Wenn dies wahr wäre,<br />
würde uns eine erhebliche Abkühlung<br />
des Weltklimas unmittelbar bevorstehen,<br />
die mehrere Jahrzehnte andauern<br />
könnte. Keine Eiszeit, sondern<br />
durchaus weiterhin rekordverdächtig<br />
heiße Sommer, denen aber längere<br />
und strengere Winter gegenüberstehen<br />
würden. Gleichzeitig wäre mit erhöhter<br />
Erdbeben-und Vulkanaktivität<br />
zu rechnen.<br />
Das Gros der Wissenschaftler und<br />
Politiker jedoch glaubt immer noch<br />
an die globale Erwärmung. Und da es<br />
bislang nie gelang, wirklich tragfähige<br />
Übereinkommen zum Klimaschutz<br />
international durchzusetzen, hat die<br />
Regierung Obama einen „Plan B“ in<br />
der Schublade.<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 9
Radio- und FunkverkehrsstörungenAls SonEine dritte<br />
Eine dritte Skala klassifiziert speziell den für unser heutiges Leben<br />
so wichtigen Bereich der elektromagnetischen drahtlosen Kommunikation,<br />
also Fernsehen, Mobilfunk, sonstige Funkkommunikation,<br />
Radar etc. Störungen entstehen hauptsächlich in der Ionosphäre,<br />
wenn es zu vermehrter Emission radioaktiver Teilchen aus der Sonne<br />
kommt.<br />
Kategorie R1 - „Minor“ (klein): Niedrigfrequenz-Navigationssignale<br />
kurzfristig unterbrochen. Leichte Abschwächung der Hochfrequenz-Kommunikation,<br />
kurzfristiger Verlust des Funkkontakts<br />
möglich.<br />
Kategorie R2 - „Moderate“ (mäßig): Niedrigfrequenz-Navigation für<br />
10 Minuten und mehr unterbrochen. Zeitlich begrenzte Totalausfälle<br />
der Hochfrequenz-Kommunikation auf der sonnenbeschienenen<br />
Seite der Erde.<br />
Kategorie R3 - „Strong“ (stark): Niedrigfrequenz-Navigation für<br />
etwa eine Stunde gestört, ebenso die Hochfrequenz-Kommunikation<br />
auf der sonnenbeschienenen Seite der Erde.<br />
Kategorie R4 - „Severe“ (schwerwiegend): Ein- bis zweistündige<br />
Ausfälle der Niedrigfrequenz-Navigation sowie Ausfälle des Hochfrequenz-Funkkontakts<br />
auf der sonnenbeschienenen Seite der<br />
Erde.<br />
Kategorie R5 - „Extreme“ (extrem): Mehrstündige Ausfälle der<br />
Niedrigfrequenz-Navigation, Positionsbestimmung bei Schiffen<br />
auf der sonnenbeschienenen Seite der Erde für mehrere Stunden<br />
unmöglich, hohe Fehlerrate bei Satelliten-Navigation, bis auf die<br />
Nachtseite der Erde ausstrahlend. Hochfrequenz-Funkkontakt zu<br />
Schiffen und Flugzeugen für mehrere Stunden unterbrochen, vollständiger<br />
Ausfall auf der sonnenbeschienenen Seite der Erde.<br />
Obamas Plan B: Geoengineering<br />
Unter „Geoengineering“ versteht<br />
man technische Veränderungen der<br />
Biosphäre im Sinne des Klimaschutzes.<br />
Im Einzelnen umfaßt es folgende<br />
Maßnahmen:<br />
Foresting: Aufforstung von Wäldern,<br />
die CO 2<br />
absorbieren sollen.<br />
Artificial Trees: Aufstellung künstlicher<br />
Bäume, die CO 2<br />
aufnehmen und<br />
an Lagerstätten tief unter der Erde<br />
weiterleiten.<br />
Aerosols: Freisetzung von Aerosolen<br />
(Schwebeteilchen) in der Atmosphäre,<br />
die das Sonnenlicht reflektieren<br />
sollen.<br />
Cloud Seeding: Erzeugung künstlicher<br />
Wolken, um das Sonnenlicht zu<br />
reflektieren.<br />
Ocean Fertilisation: Stimulation<br />
von CO 2<br />
abbauendem Plankton durch<br />
Eisenfeilspäne im Meerwasser.<br />
Space Mirrors: Reflektion des<br />
einstrahlenden Sonnenlichts durch<br />
gigantische, im Orbit installierte Sonnenreflektoren.<br />
Geoengineering umfaßt noch<br />
weitere Maßnahmen, die in der<br />
Grafik rechts oben zu sehen<br />
sind. In der dortigen Legende finden<br />
wir auch die wichtigsten Parameter,<br />
um die einzelnen Maßnahmen zu bewerten:<br />
Wirkung auf das Klima, Verfügbarkeit<br />
und notwendige Kosten (im<br />
Vergleich zu den Kosten der bloßen<br />
Einsparung von CO 2<br />
). Bemerkenswert<br />
ist, daß einige der Maßnahmen nicht<br />
einseitig gegen die CO 2<br />
-Emission gerichtet,<br />
sondern auch gegen andere,<br />
vermutlich bedeutsamere Ursachen<br />
des Klimawandels wirksam sind.<br />
Für das mögliche Szenario einer<br />
Klimaabkühlung scheint man allerdings<br />
noch keinen „Plan C“ in der<br />
Schublade zu haben.<br />
A propos „künstliche Bäume“ – sollen<br />
wir Sie mal so richtig auf die Palme<br />
bringen? Schauen Sie sich doch<br />
bitte die Palme auf S. 11 rechts außen<br />
an. Fällt Ihnen daran etwas auf?<br />
Na klar, das ist gar keine richtige<br />
Palme, sondern ein relativ naturgetreu<br />
gestalteter künstlicher Baum,<br />
der in Wahrheit ein Mobilfunkmast ist.<br />
Auf diese Weise versucht man derzeit<br />
in den USA, die wachsende Anzahl<br />
solcher Masten vor den Augen kritischer<br />
Bürger zu verbergen. Das andere<br />
Beispiel auf S. 11 zeigt, daß es sich<br />
dabei nicht ausschließlich um Palmen<br />
handeln muß. Auch in Deutschland<br />
wird eine solche Vorgehensweise von<br />
manchen Kreisen empfohlen, so etwa<br />
von der Zeitschrift "StadtAnsichten"<br />
der Stadt Wolfsburg. Auch dies ist<br />
eine Form von Geoengineering, die sicher<br />
nicht jedem von uns schmecken<br />
dürfte.<br />
Eines dürfte klar sein – die nächsten<br />
Jahre könnten uns vor große<br />
Herausforderungen stellen. „Keine<br />
Zeit ist so sinnvoll verbracht wie die,<br />
in der man sich gegen Katastrophen<br />
schützt, die eigentlich nicht geschehen<br />
sollten.“, sagte C. W. Mac Mahon.<br />
Der ist zwar ein britischer Banker,<br />
aber diesmal sollte man ihm ausnahmsweise<br />
glauben, will man gut auf<br />
die Zeitzone 20<strong>12</strong> vorbereitet sein. ■<br />
Quellen:<br />
Fosar/Bludorf: Intuitive Logik.<br />
Michaels Verlag, Peiting 2010.<br />
Alexis Madrigal: 2009’s Sleepy Sun Finally<br />
Woke Up in December.<br />
Wired Science<br />
Solar Cycle 24 Prediction Update released<br />
May 8, 2009. NOAA (National Oceanic and<br />
Atmospheric Administration)<br />
Der aktuelle Weltraumwetterbericht kann<br />
im Internet unter der Adresse www.swpc.<br />
noaa.gov/SWN/ in ständig aktualisierter<br />
Form abgerufen werden.<br />
10<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Ein Krisenstab setzt sich<br />
mit den Konsequenzen der<br />
solaren Aktivitäten auseinander<br />
(Szenenbild aus dem<br />
Hollywood-Film „20<strong>12</strong>“). © 2009<br />
Sony Pictures Releasing GmbH<br />
Obamas „Plan<br />
B“ für den<br />
Klimaschutz:<br />
Geoengineering<br />
Handymasten!<br />
Mobilfunkmasten in Kalifornien, getarnt als künstliche<br />
Bäume, auch "New Trees" genannt.<br />
Eine solche Vorgehensweise empfiehlt auch das Magazin<br />
"StadtAnsichten" der Stadt Wolfsburg in seiner<br />
Ausgabe 35 (Juli 2010) ausdrücklich, da die herkömmlichen<br />
Masten von der Bevölkerung oft als "störend"<br />
empfunden werden.<br />
Wörtlich schwärmt das Magazin:<br />
"... eine scheinbar perfekte Täuschung der Öffentlichkeit,<br />
die sich auch gerne täuschen läßt."<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 11
Biosphäre<br />
Als Biosphäre bezeichnet man den Bereich<br />
eines Planeten, in dem Leben möglich ist.<br />
Im Fall der Erde reicht die Biosphäre von<br />
etwa 60 km Höhe (Beginn der Mesosphäre)<br />
bis zum Erdboden und dann weiter bis etwa<br />
5 km unter der Erde (obere Lithosphäre).<br />
Die Lebensfreundlichkeit unserer<br />
irdischen Biosphäre ist durch die Aktivitäten<br />
des Menschen akut bedroht.<br />
Die wichtigsten Daten der Erde,<br />
die man kennen sollte:<br />
Die Erde ist der dritte Planet, von der<br />
Sonne aus gesehen, und der fünftgrößte<br />
unseres Sonnensystems.<br />
Der Name unseres Planeten kommt ursprünglich von<br />
dem sumerischen Wort Eridu und bedeutet „weit entferntes<br />
Haus“. In anderen Sprachen wird die Erde ganz unterschiedlich<br />
genannt, z. B. griechisch gaia, lateinisch terra,<br />
englisch earth, französisch terre, japanisch chikyuu.<br />
Mittlerer Radius der Umlaufbahn:<br />
149.600.000 Kilometer<br />
Durchmesser: <strong>12</strong>.756,3 Kilometer<br />
Masse: 5,972 * 10 24 Kilogramm<br />
(Quelle: Fosar/Bludorf, Terra Incognita)<br />
<strong>12</strong><br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
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Moskau im Sommer 2010 - brütende Hitze und<br />
beißende Rauchschwaden von den Waldbränden<br />
Die<br />
Hochwasser in Görlitz an der Lausitzer Neiße 2010<br />
Klimamacher<br />
HAARP, Hitzewellen<br />
und Hochwasser<br />
Thomas Ritter<br />
In den letzten Jahrzehnten folgte eine<br />
Wetterkatastrophe der anderen.<br />
Überschwemmungen in den verschiedensten<br />
Teilen der Welt stehen<br />
katastrophale Dürreperioden in anderen<br />
Regionen gegenüber. Allein in<br />
Deutschland waren im Abstand weniger<br />
Jahre zwei schwere Überschwemmungskatastrophen<br />
zu verzeichnen<br />
– die Oderflut von 1997 und das Hochwasser<br />
der Elbe und ihrer Nebenflüsse<br />
vom Juli 2002. Diese Überschwemmungen<br />
erreichten einen Umfang,<br />
der alle bisher bekannten Maßstäbe<br />
sprengte.<br />
Flut im Dreiländereck<br />
Im August 2010 traf erneut eine verheerende<br />
Überschwemmungskatastrophe<br />
das Dreiländereck im Osten<br />
Deutschlands. In der sächsisch-polnisch-tschechischen<br />
Grenzregion stiegen<br />
innerhalb von Stunden Flüsse auf<br />
ein Vielfaches ihres normalen Pegels<br />
an. Der Bruch einer Staumauer in Polen<br />
vervielfachte das Elend im überfluteten<br />
Görlitz. Mehr als 1.500 Menschen<br />
wurden allein auf deutscher Seite entlang<br />
der Neiße evakuiert. Öffentliche<br />
Einrichtungen blieben geschlossen,<br />
ein Wasserwerk mußte seinen Betrieb<br />
einstellen. Durch kontaminiertes<br />
Trinkwasser drohten Seuchen.<br />
Bei Bautzen konnte der Stausee die<br />
Wassermassen nicht mehr fassen. Die<br />
Talsperre lief über und überflutete das<br />
14<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Umland. Im Zeitraum vom 06.08.10 bis<br />
09.08.10 starben in Deutschland, Polen<br />
und Tschechien zehn Menschen in den<br />
Fluten.<br />
Das Hochwasser hinterließ schwerste<br />
Schäden auch an unwiederbringlichen<br />
Kulturgütern. So verursachte es<br />
an Deutschlands traditionsreichstem<br />
Zisterzienserinnenkloster Schäden in<br />
Millionenhöhe. Die am Neißeufer gelegene<br />
Abtei Sankt Marienthal und das<br />
Internationale Begegnungszentrum<br />
(IBZ) auf dem Klostergelände standen<br />
bis zu zwei Meter im Wasser. Die<br />
Wassermassen beschädigten fast alle<br />
Gebäude des Klostergeländes stark.<br />
Sie rissen teilweise ganze Teile sowie<br />
Türen und Fenster weg.<br />
In Bad Muskau traf es den weltberühmten<br />
Fürst-Pückler-Park, der<br />
ebenso wie die beiden vorgelagerten<br />
Dörfer Podrosche und Sagar überflutet<br />
wurde.<br />
Pakistan – eine Spur<br />
der Verwüstung<br />
In anderen Ländern treffen Flutkatastrophen<br />
die Bevölkerung noch weitaus<br />
härter. Pakistan litt seit Anfang August<br />
unter den Folgen des heftigsten Monsunregens<br />
seit Menschengedenken.<br />
Nach dem Nordwesten erreichten die<br />
Überschwemmungen auch die weiter<br />
südlich gelegenen bevölkerungsreichsten<br />
Provinzen Punjab und Sindh. Die<br />
Wassermassen bahnten sich ihren Weg<br />
flußabwärts und hinterließen eine Spur<br />
der Verwüstung. Der heftigste Monsun<br />
seit Jahrzehnten ließ vor allem den Indus<br />
anschwellen, der zu besseren Zeiten<br />
zur Bewässerung ausgedehnter Ackerflächen<br />
dient. Ausgehend vom Nordwesten<br />
des Landes kostete die Flut rund<br />
1.500 Menschen das Leben, mehrere<br />
Millionen weitere litten unter den Folgen.<br />
Durch den Ausbruch der Cholera<br />
drohten weitere Todesopfer. Nach Beobachtungen<br />
der Hilfsorganisationen<br />
war die Gesundheitsversorgung in einigen<br />
Gegenden völlig zusammengebrochen.<br />
Rund 200.000 Menschen mußten<br />
in Notunterkünfte gebracht werden;<br />
54.000 Soldaten waren im Einsatz. Die<br />
Verkehrswege waren weitgehend zerstört.<br />
Vor allem eine größere Region im<br />
Swat-Tal im Nordwesten des Landes<br />
war von jeder Hilfe abgeschnitten.<br />
Rußland – Flammen bedrohen<br />
Atomwaffenlager<br />
Unterdessen wurde Rußland im Sommer<br />
2010 von einer noch nie erlebten<br />
Dürre heimgesucht, verbunden mit verheerenden<br />
Waldbränden. Moskau war<br />
in dichte Rauchschwaden gehüllt, die<br />
Grenzwerte für Schadstoffe in der Luft<br />
wurden hier um das Sechsfache überschritten.<br />
Soldaten brachten aus einem<br />
Munitionslager Raketen und Artillerie an<br />
Heutige Überschwemmungen<br />
erreichen einen Umfang,<br />
der alle bisher bekannten<br />
Maßstäbe sprengt.<br />
einen sicheren Ort. Daneben befürchtete<br />
der russische Zivilschutz, daß sich die<br />
radioaktive Strahlung durch die Feuerwalze<br />
erhöhen könnte. Das flammende<br />
Inferno breitete sich weiter aus. Unterdessen<br />
stieg die Zahl der Toten durch<br />
die Feuersbrunst auf 50. Russische<br />
Hilfsorganisationen gehen jedoch davon<br />
aus, daß es weit mehr Opfer gab. Hunderte<br />
wurden verletzt, Tausende wurden<br />
obdachlos.<br />
Verzweifelt kämpften Hunderttausende<br />
Rettungskräfte gegen die gewaltige<br />
Feuersbrunst an. Es gab keinen<br />
Regen in der größten Gluthitze seit mehr<br />
als 130 Jahren. Die Temperaturen sollen<br />
vielerorts auf über 40 Grad gestiegen<br />
sein. Nach Angaben des russischen<br />
Verteidigungsministeriums hatten sich<br />
die Waldbrände der Garnison in Naro-<br />
Fominsk bedrohlich genähert. Die Anlage<br />
liegt im Moskauer Wehrbezirk. Die<br />
Überflutungen in Pakistan<br />
Waldbrand in Rußland<br />
Hochwasser in Polen<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000<br />
15
"Wettermanipulation ist möglich, z. B.<br />
durch Veränderung von Windmustern in<br />
der oberen Atmosphäre oder durch Veränderung<br />
von solaren Absorptionsmustern."<br />
HAARP-Patent Nr. 4.686.605<br />
Der HAARP-Antennenwald bei Gakona, Alaska<br />
Flammen breiteten sich im ganzen Land<br />
wegen starken Windes oft mit rasanter<br />
Geschwindigkeit aus. Es bestand zudem<br />
die Gefahr, daß der Boden, der 1986<br />
durch die Atomkatastrophe von Tschernobyl<br />
(Ukraine) besonders verseucht<br />
wurde, mit den Flammen und der Asche<br />
in die Luft gewirbelt würde. Das erklärte<br />
Zivilschutzminister Sergej Schoigu. Man<br />
habe alles getan, um dies zu verhindern.<br />
Vor allem die Region Brjansk in der<br />
Nähe der Ukraine und Weißrußlands sei<br />
auch mit zusätzlichen Schadstoffmessungen<br />
kontrolliert worden. Es sei gelungen,<br />
Brände dort schnell zu löschen.<br />
Es wurden etwa 850 Wald- und Torfbrände<br />
registriert, wie das Zivilschutzministerium<br />
in Moskau mitteilte, die ein<br />
Territorium so groß wie das Saarland<br />
vernichteten. Landesweit wurden Dörfer<br />
evakuiert. In der Umgebung des atomaren<br />
Forschungszentrums in Sarow rund<br />
400 Kilometer östlich der russischen<br />
Hauptstadt verhinderten zahlreiche Helfer<br />
ein Vordringen der Flammen. Auch<br />
Löschflugzeuge wurden eingesetzt. In<br />
Togliatti an der Wolga brachten die Behörden<br />
zwischenzeitlich 1700 Menschen<br />
wegen dichten Qualms in Sicherheit. Ein<br />
Park war in Brand geraten. Wegen der<br />
schweren Dürre und der verheerenden<br />
landesweiten Brände stoppte Rußland<br />
vom 15. August an seinen Getreideexport.<br />
Rußland ist einer der weltgrößten<br />
Exporteure von Weizen.<br />
Die HAARP-Anlage, aus der Luft gesehen.<br />
Wozu HAARP fähig ist<br />
Diese Katastrophen werden in den offiziellen<br />
Darstellungen einem Treibhauseffekt<br />
zugeschrieben, der durch<br />
ein Ansteigen des Kohlendioxid-Gehaltes<br />
infolge von Industrialisierung und<br />
Abgasemissionen einen Wärmestau<br />
eingestrahlter Sonnenenergie in der<br />
Atmosphäre hervorruft. Bei dieser Argumentation<br />
wird jedoch unterschlagen,<br />
daß der Kohlendioxid-Gehalt der<br />
Atmosphäre nur lediglich 0,03% beträgt.<br />
Somit ist es nicht unbedingt einsichtig,<br />
daß diese 3 Zehntausendstel einen derartigen<br />
Treibhauseffekt bewirken sollen.<br />
Doch irgendeine Ursache muß<br />
dieses eskalierende Wetterchaos<br />
ja haben. Dabei ist davon<br />
auszugehen, daß diese Ursache in den<br />
achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts<br />
16<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
gesetzt worden sein muß. Zu diesem<br />
Zeitpunkt wurde in Alaska die großflächige<br />
HAARP-Anlage errichtet und in<br />
einen ersten Testbetrieb genommen. Inzwischen<br />
entstanden weitere Anlagen in<br />
Norwegen (Tromsö), Südschweden (LOIS<br />
Anlage) und Jordanien (Projekt Al Khazaneh<br />
– „Hase“).<br />
Bei diesem militärischen Projekt geht<br />
es darum, gewaltige Energiemengen von<br />
10 bis 100 Milliarden Watt in die obersten<br />
Schichten der Atmosphäre zu schicken<br />
und diese elektrisch aufzuheizen. Dies<br />
beweisen hierzu angemeldete Patente:<br />
- USA-Patent 4.686.605 "Methode und<br />
Apparat zur Veränderung einer Region<br />
der Erdatmosphäre, Ionosphäre und/<br />
oder Magnetosphäre" vom August 1987<br />
- USA-Patent 4.7<strong>12</strong>.155 "Methode und<br />
Apparat zur Schaffung einer künstlichen,<br />
durch Elektronen-Zyklotronenresonanz<br />
erhitzten Region aus Plasma" von November<br />
1991<br />
Dieses Patent betrifft insbesondere<br />
die sogenannte F-Schicht der Ionosphäre<br />
in 200 km Höhe. Hierzu dient in<br />
der HAARP-Anlage eine "IRI-Einheit",<br />
das "Ionospheric Research Instrument",<br />
welches zutreffend als „Heizer“ bezeichnet<br />
wird. Dabei kommt es auch zu einer<br />
teilweisen Absorption dieser Hochfrequenzenergie<br />
in dieser atmosphärischen<br />
Schicht, mit einer Rückstrahlung und so<br />
zu einer Rückreflexion in einem niedrigeren<br />
Wellenbereich, als sogenannte<br />
ELF (Extrem Low Frequency), zur Erde.<br />
HAARP wurde auch für die Veränderung<br />
bzw. aktive Beeinflussung<br />
der Atmosphäre und des<br />
Wetters konzipiert, wie aus der US-<br />
Patentschrift Nr. 4686605 eindeutig<br />
hervorgeht:<br />
"Wettermanipulation ist möglich,<br />
z. B. durch Veränderung von Windmustern<br />
in der oberen Atmosphäre oder<br />
durch Veränderung von solaren Absorptionsmustern.<br />
"<br />
Dies beweist vorgesehene Wettermanipulierung.<br />
Doch die Experimente<br />
beschränken sich nicht auf ein zielloses<br />
Herumballern in der Atmosphäre. Die<br />
beabsichtigten Wirkungen lassen sich<br />
durch die Erzeugung atmosphärischer<br />
"Spiegel" gezielt auf beabsichtigte<br />
Erdregionen lenken, wie in USA-Patent<br />
5.041.834 beschrieben:<br />
"Künstlicher, lenkbarer aus Plasma<br />
geformter atmosphärischer Spiegel",<br />
vom August 1991.<br />
Unser globales Wettersystem ist jedoch<br />
äußerst sensibel, so daß es durch<br />
geringe äußere Beeinflussungen leicht<br />
aus dem Gleichgewicht gebracht werden<br />
kann. Die entstehenden Auswirkungen<br />
haben wir während der letzten Monate<br />
in Sachsen sehr deutlich zu spüren<br />
bekommen.<br />
Die Forscher Grazyna Fosar und<br />
Franz Bludorf nehmen als Ursache der<br />
Wetterkatastrophen eine Verlagerung<br />
des sogenannten "Jetstream" an. Sie<br />
schreiben dazu:<br />
„Seit Anfang der neunziger Jahre<br />
beobachtete Greenpeace bereits eine<br />
zunehmende Verlagerung des nördlichen<br />
Jetstream in Richtung Süden.<br />
Der Jetstream ist ein Starkwindfeld in<br />
der oberen Atmosphäre, der eigentlich<br />
in der nördlichen Polarregion rund um<br />
die Erde verlaufen sollte. Er ist auch<br />
stark elektrisch aufgeladen und wirkt<br />
daher auch als die größte Schleifenantenne<br />
der Welt, über die großräumig<br />
elektromagnetische Wellen (z. B. die<br />
Schumann-Erdresonanzwellen) rund<br />
um die Erde geleitet werden. Außerdem<br />
bildet er eine Bahn, entlang derer sich<br />
Tiefdruckgebiete bewegen können. In<br />
den vergangenen Jahren geschah es<br />
nun immer wieder, daß der Jetstream<br />
tatsächlich seine normale Bahn im hohen<br />
Norden verließ und sich südwärts<br />
verlagerte. Sobald er zum Beispiel<br />
über Deutschland verlief, kam es fast<br />
regelmäßig zu Hochwasserkatastrophen<br />
in Jahreszeiten, in denen solche<br />
Erscheinungen normalerweise nicht<br />
auftreten. Beispiele sind etwa die<br />
verheerende Oderflut im August 1997<br />
oder die Hochwasserkatastrophen im<br />
Oktober 1998 an Rhein und Neckar, in<br />
Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und<br />
Thüringen."<br />
Bereits in ihrem Buch „Zaubergesang“<br />
fragten sie,<br />
„... ob die »Jahrtausendflut« an der<br />
Oder im Sommer 1997, die Tausende<br />
von Menschen in Ostdeutschland, Polen<br />
und Tschechien um Hab und Gut,<br />
einige sogar ums Leben brachte, noch<br />
als ein »Zufall« bezeichnet werden<br />
kann.“<br />
Allerdings erkannten die beiden<br />
Forscher auch das grundlegende Problem<br />
solcher Recherchen:<br />
„... Das Problem ist allerdings, daß<br />
im subtilen Bereich der Wetterkontrolle<br />
eine beweiskräftige Verbindung zwischen<br />
Ursache und Wirkung praktisch<br />
nicht erbracht werden kann.“<br />
Dennoch kann als erwiesen gelten,<br />
daß durch solche HAARP-Einwirkungen<br />
ortsfeste Störzonen gesetzt<br />
werden können, welche von den natürlichen<br />
Wetterfronten nicht passiert<br />
werden können, so daß sie dort gestoppt<br />
oder in eine Ausweichrichtung<br />
abgelenkt werden.<br />
Erste Tests mit der amerikanischen<br />
HAARP-Anlage begannen bereits Ende<br />
1994 - noch mit geringeren Leistungen.<br />
So erfolgte Juli/August 1995 ein Test<br />
mit nur 3.600 Watt Gesamteingangsleistung<br />
- statt der späteren 10-100<br />
Milliarden Watt. Bereits diese Energiemenge<br />
führte zum Verdampfen einer<br />
10 cm starken Aluminiumverbindung,<br />
offenbar durch unvorhergesehene<br />
resonante Kopplungserscheinungen,<br />
welche nicht unter Kontrolle gebracht<br />
werden konnten.<br />
Die mit HAARP durchgeführten<br />
verantwortungslosen Experimente<br />
sind ein Verbrechen an<br />
der gesamten Menschheit, welches<br />
sich wie die Entwicklung von atomaren,<br />
bakteriologischen und chemischen<br />
Waffen durch nichts rechtfertigen<br />
läßt.<br />
Allein unorientiert ausgeführte Experimente<br />
wirken auf die oberen Atmosphärenschichten<br />
ein, und müssen<br />
dort zwangsläufig wesentliche Veränderungen<br />
bewirken, deren globale<br />
Auswirkungen bei der Komplexität des<br />
Wettergeschehens nie absehbar sind.<br />
Es sieht daher ganz danach aus,<br />
daß auch die jetzigen Flutkatastrophen<br />
in Mitteleuropa und Pakistan ebenso<br />
wie die verheerende Dürre in Rußland<br />
wiederum von einer Anlage dieses<br />
HAARP-Typs verursacht worden sind.<br />
Von den USA ebenso wie von den<br />
anderen Anwenderländern ist deshalb<br />
in Umkehr der Beweislast international<br />
zu fordern, d. h. nachzuweisen, daß<br />
sie an den jetzigen Katastrophen unschuldig<br />
sind, und sonst den gesamten<br />
aufgetretenen materiellen Schaden zu<br />
tragen haben. ■<br />
Thomas Ritter ist<br />
Historiker und<br />
Jurist. Er gehört zu den<br />
bekanntesten<br />
deutschsprachigen<br />
Sachbuchautoren.<br />
Er ist auch als freier<br />
Journalist tätig und<br />
schreibt für mehrere<br />
Zeitschriften. Bekannt wurde er auch als<br />
„der reisende Ritter“, der faszinierende<br />
Bildungs- und Forschungsreisen für seine<br />
Leser zu geheimnisvollen Orten auf der<br />
ganzen Welt veranstaltet.<br />
Thomas Ritter, Mail: ritterreisen@aol.com,<br />
Internet: www.thomas-ritter-reisen.de<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 17
Unterirdisch<br />
leben Grazyna<br />
Liegt die <strong>Zukunft</strong><br />
der Menschheit<br />
unter der Erde?<br />
Fosar<br />
Vieles spricht dafür, daß sich unsere<br />
Zivilisation in ihrer Entwicklung auf<br />
einen Punkt zubewegt, wo wir Teile<br />
unserer Aktivitäten unter die Erde verlagern<br />
werden (müssen). Mehrere Faktoren<br />
spielen hier eine Rolle: Umweltverschmutzung,<br />
Klimawandel, Entwicklung<br />
von Industrie und Technik, Überbevölkerung<br />
und nicht zuletzt unsere privaten<br />
Ansprüche, die zunehmend nach Ruhe<br />
und Abschirmung vor einer immer chaotischeren<br />
Welt verlangen.<br />
Teilweise ist diese Entwicklung bereits<br />
im Gange. Wie wir in einer der letzten<br />
<strong>Matrix3000</strong>-Ausgaben berichteten,<br />
befinden sich weltweit ganze Städte im<br />
Untergrund. Meist handelt es sich um<br />
geheimgehaltene Militär- und Bunkeranlagen.<br />
Doch das ist nicht alles. Schon<br />
jetzt wird die Menschheit auch im zivilen<br />
Leben mehr und mehr in den Untergrund<br />
gezwungen. Zuerst heißt es immer:<br />
Aus Sicherheitsgründen, worüber<br />
noch zu reden sein wird. Dann gewöhnen<br />
wir uns langsam an unterirdische<br />
Einkaufspassagen, Parties, Techno-<br />
Discos und die sonstige Unterhaltungsbranche.<br />
Die nächste Stufe wäre dann<br />
konsequenterweise, daß manche Menschen,<br />
hauptsächlich aus der jeweiligen<br />
Elite, es bevorzugen, sich unterirdisch<br />
aufzuhalten und zu bewegen. Letzten<br />
Das Gamirasu Cave Hotel, Kappadokien (Türkei), wurde<br />
in einem Höhlensystem erbaut, das im Mittelalter<br />
von byzantinischen Mönchen bewohnt wurden.<br />
Endes weiß man, daß sich zum Beispiel<br />
in manchen europäischen Ländern bereits<br />
komplette voll ausgestattete Städte<br />
im Innern von Bergen befinden, die der<br />
Elite im Fall des Falles das Überleben<br />
<strong>sichern</strong> sollen.<br />
„Terra Incognita“<br />
im Berliner Untergrund<br />
Der Berliner Untergrund gleicht im<br />
Prinzip einem Schweizer Käse. Schon<br />
seit über hundert Jahren haben sich die<br />
unterschiedlichsten Firmen und staatlichen<br />
Institutionen aus verschiedenen<br />
Gründen in den märkischen Sand eingebuddelt.<br />
Waren es anfangs hauptsächlich<br />
die Berliner Brauereien, die im 19.<br />
Jahrhundert im Untergrund ihre Biervorräte<br />
kühlten, so ging es in späteren<br />
Jahrzehnten meist um weniger feuchtfröhliche<br />
Motive.<br />
Die heutige Friedrichstraße zum Beispiel<br />
kann man nicht nur zu ebener Erde<br />
entlangbummeln. Fährt man im Kaufhaus<br />
Galéries Lafayette mit dem Lift ins<br />
Untergeschoß, so eröffnet sich jenseits<br />
der französischen Bistros und Lebensmittelstände<br />
plötzlich eine ganz neue<br />
unterirdische Welt. In einem prachtvoll<br />
beleuchteten Tunnel findet man zu beiden<br />
Seiten exklusive kleine Einzelhandelsgeschäfte,<br />
und am Ende dieses Tunnels<br />
kann man bis ins nächste Quartier<br />
schauen, wie man die schachbrettartig<br />
angelegten Häuserblocks der Friedrichstadt<br />
bis heute nennt. Auf diese<br />
Weise kann man tatsächlich einen<br />
großen Teil der Straße auch unterirdisch<br />
erwandern.<br />
Wenn man das Berliner Regierungsviertel<br />
besucht mit dem Reichstag, dem<br />
Bundeskanzleramt, den Bürohäusern<br />
für Abgeordnete, Schloß Bellevue, dem<br />
Amtssitz des Bundespräsidenten, dann<br />
fällt auf, daß diese Gebäude allesamt<br />
kaum von der Außenwelt abgeschirmt<br />
sind. Das Regierungsviertel liegt mitten<br />
im Tiergarten, auf dessen Wiesen Menschen<br />
mit ihren Kindern und ihren Hunden<br />
spielen und versuchen, so etwas wie<br />
ein normales Leben zu führen. Was Sie<br />
dort nicht treffen werden, sind Politiker.<br />
Im Moment, wenn unsere Politiker<br />
nicht gerade die Flugbereitschaft der<br />
Luftwaffe benutzen, haben sie ihre eigenen<br />
Wege, um zwischen ihren Büros,<br />
den Ausschüssen und dem Plenarsaal<br />
des Bundestages hin- und herzupendeln.<br />
Und diese Wege sind natürlich unterirdisch!<br />
Auf der „Ebene -1“ usw. herrscht<br />
auf jeden Fall ein ständiges Gewusel.<br />
Abgeordnete, Regierungsbeamte und<br />
technisches Personal bewegen sich auf<br />
eigens dafür angelegten elektrischen<br />
Laufbändern von Haus zu Haus und<br />
über Fahrstühle und kurze Treppenabsätze<br />
von Ebene zu Ebene. Die unterirdische<br />
Welt unter dem Tiergarten<br />
ist voll ausgestattet. Vom Mars- und<br />
Coca-Cola-Automaten über den Geldautomaten<br />
der Postbank bis hin zum<br />
automatischen Schuhputzgerät und<br />
einem Quick-Check-in der Lufthansa<br />
fehlt hier absolut gar nichts, was ein<br />
deutscher Parlamentarier so zu seinem<br />
Glück braucht. Selbst die Türen<br />
auf den Verbindungswegen öffnen sich<br />
automatisch. Der Bodenbelag besteht<br />
aus cremefarbenen Marmorquadersteinen<br />
oder Teppichboden, je nach<br />
Ebene. Die Beleuchtung ist sehr hell,<br />
18<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Eingang zur Banana Cave, Osterinsel<br />
und verlaufen kann man sich auch<br />
nicht, weil alle Wege nach einem ausgeklügelten<br />
System ausgewiesen sind.<br />
Teilweise gibt es natürlich die üblichen<br />
Wegweiser und Hinweisschilder, aber<br />
es werden auch Wegmarkierungen mit<br />
Hilfe von Scheinwerfern auf den Fußboden<br />
projiziert, denen man nur zu folgen<br />
braucht.<br />
Auf diese Weise können die Abgeordneten<br />
<strong>selbst</strong> in den teuersten<br />
Anzügen und Schuhen und ohne Regenschirm<br />
von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz<br />
gelangen und sparen sich dazu<br />
noch lästige Sicherheitskontrollen,<br />
denn der ganze Bereich ist natürlich<br />
für die Öffentlichkeit gesperrt. Selbstverständlich<br />
hat die Sache auch einen<br />
Sinn. Politiker müssen heutzutage geschützt<br />
werden. Gleichzeitig geht damit<br />
natürlich der letzte Rest an Bürgernähe<br />
verloren, was man an der heutigen<br />
Politik auch sehen kann, egal mit welcher<br />
Partei man sympathisiert. Bereits<br />
in der <strong>Matrix3000</strong> Band 41 (September/<br />
Oktober 2007) berichteten wir über geheime<br />
unterirdische Anlagen im Netz<br />
der Moskauer Metro. Eisenbahnanlagen<br />
eignen sich besonders gut für derartige<br />
Geheiminstallationen, da Baumaßnahmen<br />
unauffällig getarnt werden können.<br />
Derzeit soll eine unterirdische Bahnhofsanlage<br />
in Stuttgart gebaut werden.<br />
Die Art und Weise, wie versucht wird,<br />
dieses Projekt gegen den wachsenden<br />
Widerstand in der Bevölkerung gewaltsam<br />
durchzudrücken, wirft Fragen auf.<br />
Oberirdische Bahnhöfe gibt es in aller<br />
Welt. Warum will man die Stuttgarter in<br />
den Untergrund zwingen? Worum geht<br />
es eigentlich?<br />
Moderne Höhlenmenschen<br />
Die Osterinsel, von ihren Bewohnern<br />
auch Rapa Nui genannt, ist einer der<br />
wenigen Orte auf der Welt, an dem die<br />
Menschen noch bis in die Mitte des 20.<br />
Jh. vielfach in Höhlen lebten. Sie hatten<br />
dort sogar recht gut eingerichtete Wohnungen.<br />
Noch heute verbringen viele<br />
von ihnen ihre Freizeit in ihren privaten<br />
Höhlen. Sie machen dort Picknicks am<br />
Wochenende oder begehen dort ihre<br />
Feiertage. Nur ein paar Höhlen sind<br />
für Touristen zugänglich, die meisten<br />
befinden sich wie früher in Privatbesitz<br />
und werden sorgfältig abgeschirmt.<br />
Überhaupt wurde die Anzahl der erteilten<br />
Visa für Touristen auf der Osterinsel<br />
drastisch reduziert, um die Insel vor<br />
einer Überflutung durch Neugierige zu<br />
bewahren.<br />
Es wird geschätzt, daß die Bewohner<br />
der Osterinsel bis Ende<br />
des 7. Jh. oberirdisch wohnten<br />
und nur manche ihrer Rituale unten<br />
abgehalten haben. Dann kam eine<br />
entscheidende Wende.<br />
Die übermäßige Abholzung brachte<br />
der Insel eine ökologische Katastrophe.<br />
Ein wunderschönes reiches Land<br />
mit Palmenwald wurde zu einer grauen,<br />
leblosen Fläche. Es folgten Hunger,<br />
Krankheiten und Kämpfe. Doch gab es<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 19
auch zu diesen Zeiten eine beschränkte<br />
Anzahl an Oasen, in denen man überleben<br />
konnte, wo sich Eßbares anpflanzen<br />
ließ, und das Wasser wurde in<br />
inneren Korridoren ganz einfach vom<br />
Regen abgezapft. Bis heute befindet<br />
sich auf der Insel eine Höhle Ana TE<br />
Pahu (Bananengrotte), wo man immer<br />
noch Früchte pflücken kann. Damals<br />
aber mußten die Bewohner von Rapa<br />
Nui überleben, und ihre unterirdischen<br />
Höhlen wurden zu bewaffneten<br />
Festungen, wo man sich gegen die anderen<br />
Hungernden verteidigen konnte.<br />
Kurz gesagt, im 8. Jh. kehrten die<br />
Osterinsulaner zurück zu ihren Höhlen.<br />
Sie schützten die Eingänge durch<br />
den Bau von Mauern und bauten spezielle<br />
Fluchtwege und Evakuationsschächte.<br />
Zurück in den<br />
Untergrund<br />
An einem Sonntag im Jahre<br />
1722 kamen weiße Segler auf<br />
die Insel. Sie versklavten die<br />
Inselbewohner, töteten sie<br />
oder transportierten sie ab –<br />
wie hätte es auch anders sein<br />
sollen? – in eine ganz andere<br />
Region, weit weg von ihrer Heimatinsel.<br />
Auch in diesen Zeiten<br />
dienten unterirdische Höhlen<br />
als Schutz und eine Möglichkeit<br />
zum Überleben. Man schätzt,<br />
daß im 19. Jh. auf der Insel nur<br />
noch 1<strong>12</strong> Menschen lebten.<br />
Die letzten Höhlenmenschen<br />
lebten auf der Insel unterirdisch<br />
noch in den fünfziger Jahren des<br />
20. Jh. Heute gibt es auf der Insel<br />
immer noch ein paar Menschen,<br />
die in einer unterirdischen Höhle zur<br />
Welt gekommen sind. Eine Grotte, die<br />
als Geburtssaal diente, hat natürlich<br />
keine Krankenhauseinrichtung, keine<br />
Betten etc. In der Mitte befindet sich<br />
eine erhöhte Fläche, wo sich während<br />
der Geburt die Mutter hinlegen mußte.<br />
Die Osterinsel hütet noch viele<br />
Geheimnisse, nicht nur ihre<br />
Statuen aus Stein. Die Menschen,<br />
die hier heute wohnen, denken<br />
modern und… perspektivisch.<br />
Ihre unterirdischen Höhlen sind für<br />
viele offiziell ein Eigentum, ein Privatbesitz,<br />
wo man keinem europäischen<br />
Touristen Zugang zu erlauben<br />
braucht. Sie liegen oft auf privaten<br />
Grundstücken, die Besitzer pflegen<br />
sie und versuchen sie gut auszustatten.<br />
Man kann nie wissen, wann man sie<br />
schon wieder als Wohnräume benötigen<br />
könnte …(!?).<br />
Wir Durchschnittseuropäer sind<br />
nicht daran gewöhnt, in Höhlen zu wohnen<br />
– zumindest seit einigen Tausend<br />
Jahren nicht mehr. Bevor wir uns also<br />
an die richtig extremen Möglichkeiten<br />
machen, unser Domizil dauerhaft unter<br />
der Erde aufzuschlagen, ist es sicher<br />
hilfreich, vorher ein wenig zu üben.<br />
Dazu ist bereits Gelegenheit – und damit<br />
kommen wir zum „unterirdischen<br />
Urlaub“ des 21. Jahrhunderts. In Tuffsteinhöhlen,<br />
ehemaligen Kapitänsquar-<br />
Hawaii, vom Satelliten aus gesehen.<br />
20<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch<br />
Die meisten von uns leben immer noch in der Illusion, unser Leben würde sich über der Erde abspielen.<br />
Es stimmt aber nur teilweise.<br />
Hier sehen wir zwei wichtige Gebäude im Berliner Regierungsviertel – den Reichstag und das Bundeskanzleramt.<br />
Beide sind mit unterirdischen Tunnelsystemen verbunden. Um in den Garten des<br />
Bundeskanzleramtes zu gelangen, in dem sich auch der Hubschrauberlandeplatz der Flugbereitschaft<br />
befindet, muß man mit dem Lift eine Etage nach oben fahren. Der Blick von der Seite des Spreeufers,<br />
das unterhalb des normalen Straßenniveaus liegt, läßt noch darunter liegende weitere unterirdische<br />
Anlagen erkennen.
Sietch Nevada - Stadt unter der Wüste – so stellen sich die Forscher<br />
das Aussehen der unterirdischen Stadt in der Wüste Nevada vor: Weit<br />
verteilte Zellen unterirdischer Höhlen mit Lichtöffnungen für den<br />
Pflanzenanbau. Daneben moderne Wohn- und Geschäftsbereiche im<br />
Untergrund für die Bewohner. Verbunden werden die einzelnen Bereiche<br />
durch Kanäle, die auch als Wasserspeicher dienen.<br />
(Design: Andrew Kudless, Visualisierung: Nenad Katic, Modellierung: Tan<br />
Nguyen, Pia-Jacqlyn Malinis, Jafe Meltesen-Lee, Benjamin Barragan)<br />
tieren und umgebauten Bergwerken<br />
findet man mittlerweile an unterschiedlichen<br />
Orten der Welt moderne und bequeme<br />
Hotels.<br />
Solche Underground-Hotels mit einem<br />
Hauch von Abenteuer findet man<br />
z.B. in Frankreich in einem ehemaligen<br />
Kloster inmitten des Weinbaugebiets an<br />
der Loire, in Italien im Ort Matera in der<br />
Region Basilicata, in Griechenland auf<br />
der Insel Santorin oder in der Türkei in<br />
echten ehemaligen Wohnhöhlen in der<br />
Region Kappadokien und in Australien<br />
sogar in einer Opalmine.<br />
Unter der Wüste von Nevada<br />
Auch an vielen anderen Stellen unseres<br />
Planeten werden ständig neue, moderne<br />
unterirdische Objekte gebaut, die uns<br />
„im Fall des Falles“ eine Möglichkeit<br />
bieten könnten, eine begrenzte Zeitlang<br />
zu überleben. Und es ist klar, daß auch<br />
diese Stätten wieder nur für Auserwählte<br />
zugänglich wären.<br />
Die meisten solcher geplanten oder<br />
auch bereits existierenden Anlagen<br />
werden natürlich geheimgehalten, insbesondere,<br />
wenn sie auch militärischen<br />
Zwecken dienen. Hin und wieder werden<br />
aber auch einzelne Projekte bekannt,<br />
meist in Form von Visionen für<br />
die fernere <strong>Zukunft</strong>.<br />
Eine solche Vision wurde 2009 am<br />
Institut für Innovative Technologien und<br />
Klima der Universität Toronto vorgestellt.<br />
„Sietch Nevada“, die Stadt unter<br />
der Wüste, wird übrigens nicht als Notzuflucht<br />
für den Fall einer globalen Katastrophe<br />
projektiert. Es geht eher um<br />
die Entwicklung neuer (Über-)Lebensformen<br />
in Zeiten des Klimawandels.<br />
Insbesondere der Südwesten der<br />
USA leidet bereits jetzt zunehmend<br />
unter Wasserknappheit. Die globale<br />
Erwärmung wird dieses Problem eher<br />
noch verschärfen. Dies brachte die<br />
kanadischen <strong>Zukunft</strong>sforscher zu der<br />
Fragestellung, inwieweit derartige Probleme<br />
im Rahmen derzeitiger urbaner<br />
Siedlungsstrukturen überhaupt noch zu<br />
lösen sind.<br />
„Sietch Nevada projektiert Waterbanking<br />
als grundlegenden Faktor der<br />
künftigen städtischen Infrastruktur im<br />
amerikanischen Südwesten.“, sagen die<br />
Initiatoren des Projekts. „Sietch Nevada<br />
ist ein städtischer Prototyp, der die<br />
Lagerung, Verwendung und Sammlung<br />
von Wasser wesentlich macht für die<br />
Form und die Leistung des städtischen<br />
Lebens. Indem man die stereotypen urbanen<br />
Muster des Südwestens umkehrt<br />
- verteilte Programme unter freiem<br />
Himmel -, ist Sietch eine dichte unterirdische<br />
Gemeinschaft. Ein Netzwerk von<br />
Speicher-Kanälen ist bedeckt mit hügeligen<br />
Wohn- und Geschäftsstrukturen.“<br />
Dabei dienen die unterirdischen<br />
künstlichen Kanäle als Ersatz für die<br />
oberirdischen Flüsse, deren Wasserspiegel<br />
ständig sinkt. Allerdings wird<br />
Sietch Nevada auch nicht jedem offen<br />
stehen. Ansonsten wäre die folgende<br />
Bemerkung nicht zu verstehen: „Sietch<br />
Nevada ist auch eine bunkerähnliche<br />
Festung als Vorbereitung auf die unvermeidlichen<br />
Kriege um das Wasser in<br />
der Region.“<br />
Die Kanäle werden neben ihrer Rolle<br />
als Wasserreservoire auch als Transportwege<br />
in dem weit ausgebreiteten<br />
unterirdischen Höhlensystem dienen.<br />
Gespeist werden sie aus tief unterirdisch<br />
befindlichen Grundwasserspeichern.<br />
Ganz ähnlich wie bei den Osterinsulanern<br />
wird die Siedlung nicht nur für<br />
Menschen geplant, sondern es sollen<br />
dort auch Nutzpflanzen angebaut werden.<br />
Das nötige Licht erhalten die Pflanzen<br />
durch Öffnungen in der Decke des<br />
Höhlensystems. In seiner zellulär angeordneten<br />
Form bietet Sietch Nevada einen<br />
neuen Typus der Nachbarschaft eines<br />
unterirdischen urbanen Netzwerks,<br />
oberirdischer Aktivitäten, der Ernte von<br />
Wasser, urbaner Landwirtschaft und<br />
Aquakultur.<br />
Der Name geht übrigens auf den Science-Fiction-Film<br />
„Dune, der Wüstenplanet“<br />
zurück. Bei den fiktiven Bewohnern<br />
dieses Planeten bedeutet Sietch<br />
einen „Versammlungsort in Zeiten der<br />
Gefahr“. ■<br />
Quellen:<br />
Fosar/Bludorf, Universum im Galopp,<br />
erscheint 2011.<br />
Berliner Untergrund:<br />
-Fosar/Bludorf, Terra Incognita,<br />
Marktoberdorf 2005<br />
-Berliner Unterwelten e. V.<br />
Sietch Nevada: Design Andrew Kudless,<br />
Visualisierung Nenad Katic, Modellierung<br />
Tan Nguyen, Pia-Jacqlyn Malinis, Jafe<br />
Meltesen-Lee, Benjamin Barragan<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000<br />
21
Öko-Mythen<br />
Die sogenannte grüne<br />
Technologie, die<br />
umweltfreundlich und<br />
ökonomisch ist, war<br />
schon immer mit einem<br />
Menschheitstraum<br />
verbunden: Mehr saubere<br />
Energie zu produzieren<br />
und zu verbrauchen. Daran<br />
arbeiten Wissenschaftler,<br />
Erfinder, private Hobby-<br />
Enthusiasten und natürlich<br />
große Energie- und<br />
Industriekonzerne. Wir alle<br />
sind daran interessiert,<br />
unseren Planeten<br />
gesünder zu machen und<br />
unser eigenes Bankkonto<br />
zu schützen. Aber wer<br />
hat schon tatsächlich ein<br />
Erfolgsrezept parat?<br />
Elektrifizierte Eisenbahnzüge sind umweltfreundlicher<br />
als traditionelle Autos und Flugzeuge.<br />
Diese These umfaßt nur eine halbe Wahrheit.<br />
Wenn die Standardgeschwindigkeit<br />
eingehalten wird, und das sind 140 km/h,<br />
kann es sich sogar als richtig erweisen.<br />
Die Reise eines einzelnen Passagiers würde<br />
in so einem Fall acht Mal weniger Energie<br />
kosten als eine Reise mit dem Auto.<br />
Wenn der Zug aber beschleunigt, platzt<br />
der ganze Energietraum. Superschnelle<br />
Züge z.B. vom Typ TGV sind auf der ganzen<br />
Welt auf dem Vormarsch. Bei Geschwindigkeiten<br />
von 300 oder 400 km/h verbrauchen<br />
sie mehr Energie als Jumbo-Jets.<br />
Wissenschaftler der Lancaster University in Großbritannien haben berechnet, daß ein Airbus<br />
321-100 mit voller Besatzung an Bord ca. 20 kg Erdöl pro Person verbraucht, um die<br />
Strecke London-Edinburgh zu bewältigen. Genausoviel Energie verbraucht ein Zug, der<br />
auf der gleichen Strecke mit einer Geschwindigkeit von 225 km/h fährt. Wenn der Zug<br />
schneller fährt, wird das Flugzeug umweltfreundlicher und energieeffizienter. Ein Grund<br />
dafür ist, daß Luftwiderstand und Reibung größer werden, wenn die Geschwindigkeit des<br />
Zuges steigt. Um sie zu bewältigen, muß man mehr Energie benutzen. Die aber kommt<br />
meistens von den Elektrizitätskraftwerken, wo man hauptsächlich mit Kohle arbeitet. Die<br />
belasten unsere Atmosphäre ganz gewaltig.<br />
Windkraftwerke sind für unsere Umwelt<br />
von großer ökologischer Bedeutung.<br />
Das ist nur ein Wunschdenken. Die Arbeit der Turbinen hat einen sehr großen<br />
Einfluß auf die Luftzirkulation in unserer Atmosphäre. Sie wird dadurch<br />
erwärmt. Neueste Forschungen am Massachusetts Institute of Technology haben<br />
gezeigt, daß die Temperatur am Boden um 1° C steigen würde, wenn bis<br />
zum Jahr 2100 nur 10% unserer Energie von Windkraftwerken erzeugt würde.<br />
1° C klingen nicht sehr bedrohlich, aber in der Praxis bedeutet es: Auf dem<br />
ganzen Planeten werden die Gletscher noch schneller schmelzen, der Wasserspiegel<br />
in den Ozeanen wird steigen und - was oft vergessen wird – extreme<br />
Wetterverhältnisse drohen uns immer öfter, mehr Gewitter, mehr Windhosen,<br />
mehr Tornados.<br />
Die Kontroversen in diesem Themenbereich mehren sich. Vögel finden den Tod<br />
durch Zusammenstöße mit den Masten, viele Vogelarten meiden die Regionen,<br />
in denen die Windräder sich bewegen, was zu einem Ungleichgewicht in der<br />
Natur führt. Turbinen generieren auch akustische Impulse, was sowohl Menschen<br />
als auch Tiere in der ganzen Umgebung stören kann. Wenn sie auf hoher<br />
See stehen, können sie Meeressäugetiere verschrecken.<br />
Neueste Untersuchungen haben auch gezeigt, daß das Leben in der Nähe von<br />
Windfarmen sich negativ auf unsere Gesundheit auswirkt. Es kann zu Herzkrankheiten<br />
führen, Panikattacken auslösen, Schwindelgefühle und Ohrgeräusche<br />
verursachen, Migräne hervorrufen und Schlafstörungen erzeugen. Der<br />
Hauptgrund dafür scheint in einer anomalen Stimulation unseres Nervensystems<br />
zu liegen.<br />
22<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Elektroautos und Hybridautos sind eine ökologisch sinnvolle<br />
Alternative zum klassischen Verbrennungsmotor.<br />
Dieser Mythos ist<br />
heute leider noch<br />
eine totale Illusion.<br />
Die Öko-Autos<br />
emittieren zwar<br />
weniger Abgase,<br />
aber sie verbrauchen<br />
sehr viel<br />
Strom, der leider<br />
schon wieder von<br />
nicht-ökologischen<br />
Elektrizitätskraftwerken<br />
kommt.<br />
Wenn wir auf neue<br />
elektrische Autos<br />
umsteigen möchten,<br />
müßten wir<br />
zuerst neue Elektrizitätskraftwerke<br />
bauen. Im Oak<br />
Ridge National Laboratory in den USA wurde folgende Hypothese überprüft: 25 % der Autos<br />
werden in Amerika gegen Hybridautos ausgetauscht. Wenn alle Benutzer nach 22.00 Uhr<br />
ihre Autobatterien aufladen würden, würde man nur acht neue Elektrizitätskraftwerke brauchen.<br />
Bei einer Aufladung um 17.00 Uhr wären schon 160 Elektrizitätskraftwerke nötig. Bei<br />
der Annahme, daß alle Autos in den USA einen Hybridantrieb hätten, müßte man 640 neue<br />
Kraftwerke bauen, und die gesamte Energieproduktion würde um 65 % steigen. Wenn alle<br />
Autos der Welt nur elektrisch führen, müßte die Energieproduktion um 3400 % steigen. Das<br />
wurde für unseren Planeten eine ökologische Katastrophe bedeuten.<br />
Elektroautos und Hybridautos verbrauchen weniger oder<br />
gar kein Benzin und schonen daher unseren Geldbeutel<br />
Leider ist auch das ein Mythos. Der ADAC hat 241 Automodelle getestet,<br />
wie weit sie mit Kraftstoff (egal welcher Art) im Wert von 30<br />
Euro fahren können. Testsieger wurde ein Fiat Panda 1,2 8V Natural<br />
Power, der mit Erdgas betrieben wird. Er schaffte 724 Kilometer.<br />
Der BMW Active Hybrid X6 fuhr für den gleichen Betrag gerade<br />
einmal schlappe 171 Kilometer weit und war damit blamables<br />
Test-Schlußlicht. Um so weit zu fahren wie mit dem Erdgas-Panda,<br />
hätte der stolze Besitzer des Hybrid-BMWs tief in die Tasche greifen<br />
müssen. 172 Euro hätte ihn die Fahrt gekostet. Ganz klassische<br />
Benzin- und Diesel-PKWs schonen da den Geldbeutel viel mehr.<br />
Mit dem VW Golf 1,6 TDI fährt man für 30 Euro z. B. 610 Kilometer<br />
weit. Und wo landete der einzige getestete Wagen, der mit Bio-<br />
Äthanol fährt – der Saab 9-3 Sport Combi 2,0t Biopower Vector?<br />
Seine „Biopower“ ist auch eher eine Seifenblase. Im reinen Äthanolbetrieb<br />
fährt er 279 Kilometer, bis die 30 Euro verpufft sind.<br />
Fazit: Wer Geld sparen und die Umwelt schonen will, sollte also am<br />
besten auf Erdgasantrieb umstellen. Ansonsten ist der klassische<br />
Benzin-Verbrennungsmotor immer noch die sparsamste Lösung.<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 23
Biotreibstoff ist ein ökologisch sinnvoller<br />
Ersatz für Benzin und Öl<br />
Diese These wurde von dem amerikanischen Wissenschaftler Timothy Searchinger von der Princeton<br />
University untersucht. Seiner Meinung nach müßte man, um eine große Menge Biotreibstoff zu produzieren,<br />
sehr große Areale von Wäldern und Wiesen liquidieren. Und das klingt nicht vielversprechend.<br />
In Äthiopien und anderen Ländern Afrikas kaufen oder pachten europäische Konzerne derzeit große<br />
Flächen Ackerland, um dort Biodiesel-Plantagen anzulegen. Für die Bevölkerung dieser Länder, deren<br />
Anbauflächen hierfür kurzerhand enteignet werden, verschärft sich die Ernährungssituation dramatisch.<br />
Biokraftstoffe für umweltbewußte Europäer erweisen sich so als Krisenfaktor für den weltweiten<br />
Hunger. (Quelle: ZDF-heute vom 16.10.2010)<br />
Deshalb wurde noch eine zweite Möglichkeit diskutiert: Man nennt sie „Biotreibstoffe der zweiten Generation“.<br />
Hier wird der Biotreibstoff aus den nicht eßbaren Teilen der Lebensmittelpflanzen produziert<br />
(Wurzeln, Blätter, Stengel). Es gibt aber ein Problem bei dieser ökologischen Lösung: Diese Pflanzenteile<br />
werden als natürlicher Dünger benutzt. Wenn hier ein Mangel entstehen würde, wäre eine erhöhte<br />
Produktion von Kunstdünger notwendig, und die ist schon wieder umweltschädlich. Man hoffte noch<br />
auf die Algen. Doch die unbestritten leistungsfähige Produktion von Biotreibstoff aus Algen hat so ihre<br />
Tücken: Sie verbraucht sehr viel Wasser und Phosphor. Untersuchungen an der University of Virginia<br />
haben bewiesen, daß die Kosten in diesem Fall sowohl ökonomisch als auch ökologisch sehr hoch wären.<br />
Vermutlich höher als der Gewinn.<br />
Die Nutzung der Sonnenenergie führt zu einer<br />
verringerten Emission von Treibhausgasen<br />
24<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch<br />
Es ist möglich, aber nur unter der Voraussetzung, daß die Sonnenpanels<br />
mindestens mehr als 10 Jahre benutzt würden. Im Verlauf<br />
ihrer Herstellung entsteht nämlich eine große Menge an Treibhausgasen.<br />
Erst nach mehr als 10 Jahren Betriebsdauer wäre sie mit der<br />
Emisssion von Kohlekraftwerken bei der Erzeugung einer gleich großen<br />
Menge an Strom vergleichbar. Technisch gesehen könnten Sonnenpanels<br />
sogar mehr als 30 Jahre arbeiten. Könnten, aber sie tun<br />
es nicht. Erstens – nach 15 Jahren sind sie um ca. 20 % weniger leistungsfähig,<br />
und dann kommen fast jedes Jahr viele neue Versionen<br />
von Sonnenbatterien auf den Markt, die billiger und leistungsfähiger<br />
sind. Viele Menschen wechseln also ihre Sonnenbatterien noch vor<br />
Ablauf der 15 Jahre, weil das für ihr solares Haus-Kraftwerk günstiger<br />
ist. In so einem Fall sinkt der ökologische Wert der ganzen Sache<br />
auf Null.<br />
Übrigens: Die Hitzewelle des Sommers 2010 bewirkte, daß deutsche<br />
Sonnenkollektoren mehr Strom produzierten als je zuvor. Paradoxerweise<br />
wurde der Strompreis dadurch teurer. Grund: Solarstrom<br />
wird heutzutage komplett an Strombörsen gehandelt. Bis zu 10 %<br />
Solarstrom wurden im Juli 2010 ins Netz eingespeist. Das drückte<br />
zunächst den Preis um rund 11 %. Doch die Endverbraucher müssen<br />
den Solarstrom über ihre Stromrechnung mit 35 Cent pro Kilowattstunde<br />
fördern. Dieser Zuschuß überstieg die Einsparung durch die<br />
niedrigen Preise um das Sechsfache (siehe hierzu auch unseren Artikel<br />
„Die Energielüge“).<br />
Ein totales Mißverständnis, aber ein oft angepriesener Gag: Sonnenbatterien<br />
in Gadgets, Handys, Laptops , Taschenrechnern oder Rucksäcken<br />
zu plazieren. Alle diese Gegenstände benutzen wir durchschnittlich<br />
nur ca. 3 bis 6 Jahre.
Tempo 30 – der Umwelt zuliebe?<br />
Der nächste Mythos ist es, durch strengere Geschwindigkeitsbeschränkungen in Großstädten<br />
die Abgasemission zu drosseln und damit die Umwelt zu schonen. Der Berliner<br />
Senat hat bereits ein generelles Tempo-30-Limit in der gesamten Stadt angedacht und<br />
Gott sei Dank wieder in der Schublade verschwinden lassen, denn hier haben wir den<br />
nächsten Mythos.<br />
Franz Bludorf ist testweise kreuz und quer durch die Hauptstadt gefahren und hat auf<br />
dem Bordcomputer seines Wagens in unterschiedlichen Fahrsituationen den momentanen<br />
Benzinverbrauch beobachtet. Der langfristige Durchschnittsverbrauch des Wagens<br />
im Stadtverkehr liegt bei ca. 10 Litern Super. Doch das müßte gar nicht sein!<br />
• Bezirk Steglitz, Schildhornstraße: Der vierspurige Autobahnzubringer ist seit etwa zwei<br />
Jahren komplett Tempo-30-Zone, ohne daß es dafür eine verkehrstechnische Notwendigkeit<br />
gäbe. Eine festinstallierte Radarfalle schnappt unerbittlich jeden, der die 30 nicht<br />
einhält. Beobachtung: Ein normaler moderner Mittelklassewagen ist nicht auf ein dauerhaftes<br />
Tempo 30 ausgelegt. Im dritten Gang fährt er zu untertourig, der Motor stottert. Im<br />
zweiten Gang kommt er auf über 2000 Touren, der Momentanverbrauch steigt auf etwa<br />
15 Liter.<br />
• Ortsteil Marienfelde, Nahmitzer Damm: Freie Fahrt, so weit das Auge reicht, und Ampeln,<br />
die auf Dauergrün zu stehen scheinen. Bei glatt Tempo 50 im vierten Gang surft der<br />
Wagen entspannt dahin und mutiert dabei zum 3-Liter-Auto!<br />
• Bezirk Wilmersdorf, Bundesallee: Hier merkt man, daß grüne Wellen in Berlin zur Seltenheit<br />
wurden, auch auf Hauptverkehrsstraßen. Den höchsten Benzinverbrauch hat der<br />
Wagen im Leerlauf an der Ampel – rund 20 Liter! Dann Anfahren, Beschleunigen, früh<br />
schalten – Verbrauch zwischen 10 und 15 Liter. Bis Tempo 50 erreicht und der vierte Gang<br />
eingelegt ist, muß man abbremsen, denn die Ampel an der nächsten Kreuzung hat pünktlich<br />
auf Rot geschaltet.<br />
• Bezirk Mitte, Alexanderplatz: Ewige Baustelle seit 20 Jahren, Stop-And-Go-Verkehr, bis<br />
man den Platz geschafft hat. In der Zwischenzeit ständiger Wechsel zwischen Leerlauf,<br />
langsamem Rollen und Anhalten. Der Motor säuft sich dabei dick und rund, Verbrauch<br />
zwischen 15 und 20 Liter.<br />
Fazit: Mit den meisten modernen Wagen könnte man geschätzte 50 % der Benzinkosten<br />
und Abgasemissionen einsparen, wenn man die Menschen nur mit der erlaubten Geschwindigkeit<br />
von 50 km/h fahren ließe. Jedes Abbremsen des Verkehrsflusses durch<br />
Tempolimits und gezielt ungünstig geschaltete Ampelphasen kostet Sprit ohne Ende –<br />
und schadet damit Umwelt und Geldbeutel!<br />
Alle genannten Beispiele zeigen deutlich, daß viele Empfehlungen vom „Ökologischen<br />
Dekalog“ heutzutage einer gründlichen und sorgfältigen Überprüfung bedürfen. Oft<br />
sind wir zu einfach und zu schnell bereit, uns für unsere Umwelt zu engagieren, nur<br />
weil „man sagt, daß es so funktioniert“. Bei näherer Betrachtung erweisen sich so<br />
manche Glaubenssätze als Öko-Mythen. Schade, aber es scheint, daß wir auf dem<br />
Weg der Suche nach neuen Energiequellen noch immer auf der Stelle treten, und das<br />
Einsammeln von Plastikbierdosen allein wird unser Problem auch nicht lösen.<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 25
Die Aspekte, warum sich immer<br />
mehr Menschen wieder hinbewegen<br />
zu einer punktuellen Selbstversorgung,<br />
sind vielfältig.<br />
Gesunde Ernährung, kurze Transportwege,<br />
eine Verbindung schaffen<br />
zu dem, was man ißt, oder einfach<br />
nur Freude, daß man für sein Essen<br />
arbeitet, ohne den Umweg über das<br />
Mittel bezahlter Fremdarbeit, um dann<br />
mittels Kreditkarte einkaufen zu gehen.<br />
Denken Sie an die sogenannten Bäkkerbrezen<br />
aus der Supermarktbäckerei,<br />
zu der Sie mit dem Auto fahren müssen,<br />
weil es den Tante-Emma-Laden eigenartigerweise<br />
gerade bei Ihnen nicht<br />
mehr gibt. In der Supermarktbäckerei<br />
wurde der Teig u.U. in China hergestellt<br />
und vorgeformt, um ihn dann nach Europa<br />
zu transportieren, damit er dort<br />
verteilt wird auf die einzelnen Länder,<br />
damit er dort verteilt wird auf die Großbäckereien<br />
und von dort verteilt wird<br />
auf die Aufwärmstuben, die sie irritierenderweise<br />
„Bäckereien“ nennen. Dort<br />
wird in der Mikrowelle aufgebacken, und<br />
fertig sind die ofenwarmen „frischen“<br />
Brezen. Sie bekommen sie noch warm<br />
in die Tüte gesteckt – in eine Tüte, deren<br />
Papier aus Bäumen hergestellt wird, die<br />
plantagengleich gezüchtet werden, damit<br />
man sie …<br />
Also es gibt viele Gründe, vielleicht<br />
auch finanzielle, vielleicht auch einfach<br />
nur, daß immer mehr Menschen die Zeichen<br />
der Zeit erkennen und sich vorbereiten<br />
wollen auf eine Zeit, in der sie mit<br />
Geld nichts mehr kaufen können.<br />
Selbstversorgung muß sich nicht nur<br />
auf das Heranziehen gesunder Lebensmittel<br />
beziehen. Selbstversorgung kann<br />
auch das Erwirtschaften von Wolle oder<br />
Strom bedeuten. Es kann bedeuten, daß<br />
man sich von Stromlieferanten unabhängig<br />
macht , beginnend bei einem Generator<br />
oder einer Photovoltaik-Anlage<br />
auf dem Dach oder durch das Verwenden<br />
von Solarkochgeschirr. Selbstversorgung<br />
ist ein Schritt in Richtung Autarkie,<br />
in eine persönliche Freiheit. Sie<br />
bedeutet eine stetig wachsende Unabhängigkeit<br />
von multinationalen Firmen,<br />
von Staaten, und nicht zuletzt entwindet<br />
man sich ein Stückweit dem Griff derer,<br />
die die totale Abhängigkeit und Kontrolle<br />
wollen. Selbstversorgung kann beginnen<br />
mit einer modernen Trocken- oder<br />
Torftoilette, mit einem eigenen kleinen<br />
Teich, mit einer Quelle, mit Wasserzisternen<br />
zum Aufsammeln von Regenwasser,<br />
benutzbar nach Filterung für<br />
Menschen und Pflanzen. Eine Biokläranlage<br />
auf dem eigenen Grundstück<br />
kann genausogut dazu zählen.<br />
Ferner gehört zur Selbstversorgung,<br />
sich Wissen anzueignen: Welche heimischen<br />
Pflanzen sind eßbar? Welche<br />
haben heilende Wirkungen? Letzteres<br />
gewinnt alleine schon dadurch an Bedeutung,<br />
weil immer mehr industriell<br />
hergestellte Naturheilmittel verboten<br />
werden.<br />
Es gibt tausend Gründe für Selbstversorgung<br />
und nur wenige Gründe, die<br />
dagegen sprechen.<br />
Der Hauptgrund ist Bequemlichkeit,<br />
das<br />
vorgeschobene<br />
Argument „mangelnde<br />
Zeit“. Man belügt<br />
sich mit diesem<br />
Argument allerdings<br />
nur selber.<br />
Wir alle haben<br />
die gleiche Anzahl<br />
der Stunden<br />
Zeit pro<br />
Tag, und das<br />
sind, wenn man<br />
die Nacht mitzählt,<br />
24 Stunden.<br />
Und wenn<br />
Sie eine Stunde<br />
früher aufstehen,<br />
sogar 25 Stunden.<br />
Wenn<br />
Sie nun<br />
sagen,<br />
Sie haben keine Zeit, heißt das nur, daß<br />
Sie der Frage nach Selbstversorgung<br />
keine Zeit einräumen, weil Sie andere<br />
Dinge höher bewerten. Es mag sein, daß<br />
diese Dinge wichtiger sind, das kann ja<br />
keiner außer Ihnen entscheiden. Wenn<br />
Sie also sagen, Sie haben die Zeit nicht,<br />
so heißt es nur, daß Selbstversorgung<br />
für Sie keine Priorität hat.<br />
Aber glauben Sie mir – jede Minute<br />
die sie da hinein investieren,<br />
ist eine Investition<br />
in sich <strong>selbst</strong>, in Ihre<br />
Freiheit, Ihre Naturverbundenheit,<br />
Ihre<br />
Bodenständigkeit,<br />
Ihre Hinwendung<br />
zu etwas Realem,<br />
in Ihre<br />
Unabhängigkeit<br />
und Ihre Gesundheit,<br />
und<br />
schlußendlich<br />
investieren Sie<br />
in Momente der<br />
Freude. ■<br />
Warum<br />
Selbstversorgung?<br />
Ulrich Heerd<br />
26<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Der Winter ist nicht<br />
nur die Zeit, um den<br />
Garten für das nächste<br />
Jahr zu planen. Auch<br />
die Früchte des letzten<br />
Jahres wollen sinnvoll<br />
gelagert und schmackhaft<br />
haltbar gemacht<br />
werden, damit das Obst<br />
nicht verdirbt und uns<br />
die kalte Jahreszeit<br />
versüßt. Dabei gilt es,<br />
einige Hinweise zu beachten.<br />
Lebensmittel unterliegen<br />
bei der Aufbewahrung<br />
einer Reihe von Veränderungen.<br />
So verlieren<br />
sie beispielsweise Wasser<br />
oder nehmen es auf.<br />
Unter dem Einfluß biochemischer<br />
Reaktionen,<br />
die von Mikroorganismen<br />
(Bakterien, Hefen,<br />
Schimmelpilze) in Gang<br />
gesetzt werden, aber<br />
auch durch den Kontakt<br />
mit dem Luftsauerstoff,<br />
beginnen sie zu „altern“.<br />
Sämtliche Verfahren<br />
der Haltbarmachung haben also das<br />
Ziel, Mikroorganismen und lebensmitteleigene<br />
Enzyme an ihrer Vermehrung<br />
und Aktivität zu hindern. Der Alterungsprozeß<br />
kann dadurch aber nur gehemmt,<br />
nicht ganz unterbunden werden.<br />
Geeignete Haltbarkeitsmethoden für<br />
Obst sind: Trocknen, Dörren, Einfrieren,<br />
Einmachen, Einkochen und das Einlegen<br />
in Alkohol.<br />
Trocknen (Dörren): Mit dieser Methode<br />
wird dem Obst, das zum Großteil aus<br />
Wasser besteht (80 - 90%), dieses entzogen.<br />
Getrocknetes Obst ist geschmacklich<br />
intensiver. Getrocknet wird im Freien<br />
oder mit Hilfe einer Wärmequelle.<br />
Durch die geringe Temperatureinwirkung<br />
(30-50 Grad) handelt es sich um<br />
eine sehr schonende Konservierungsmethode.<br />
Gedörrt wird unter Zuhilfenahme eines<br />
Dörrapparates oder im Backofen.<br />
Zum Trocknen geeignet sind Äpfel,<br />
Birnen, Pflaumen, Zwetschgen und<br />
Aprikosen.<br />
Gefrieren: Die konservierende Wirkung<br />
wird bei Temperaturen von -18° C und<br />
tiefer erreicht, da die für den Verderb<br />
verantwortlichen Mikroorganismen<br />
unwirksam gemacht werden. Da diese<br />
aber nicht abgetötet werden, sind<br />
sie im aufgetauten Obst sofort wieder<br />
wirksam. Deshalb sollte Aufgetautes<br />
umgehend verwendet werden. Um ein<br />
schnelles Durchgefrieren zu ermöglichen,<br />
sollten die Obstpackungen nicht<br />
schwerer als 1 kg sein. Wird das Obst als<br />
Belag für einen Tortenboden oder zum<br />
Garnieren verwendet, empfiehlt es sich,<br />
es am besten einzeln auf einem Backblech<br />
vorzugefrieren (ca. 2 Stunden) und<br />
anschließend in ein geeignetes Gefäß<br />
abzufüllen. Da manche Obstsorten (z. B.<br />
Pfirsiche, Äpfel, Birnen) beim Auftauen<br />
braun werden, ist anzuraten, Ascorbinsäure<br />
(Vitamin C) oder Zitronensäure<br />
beizumengen.<br />
Einmachen: Hierbei wird das Obst in<br />
Einmachgläsern erhitzt. Wichtig für den<br />
Erfolg sind die richtige Hitzeeinwirkung<br />
und die Dichtheit der<br />
Gläser. Je nach Hitzeeinwirkung<br />
unterscheidet<br />
man zwischen<br />
Pasteurisieren (bei ca.<br />
75° C) und Sterilisieren<br />
(bei mind. 100° C). Vorteil<br />
des Sterilisierens ist<br />
die Abtötung sämtlicher<br />
Mikroorganismen einschließlich<br />
ihrer Sporen.<br />
Gleichzeitig werden<br />
aber durch die höheren<br />
Temperaturen und das<br />
lange Erhitzen sehr<br />
viele Vitamine zerstört,<br />
und der Geschmack des<br />
Eingemachten ändert<br />
sich. Empfehlenswert<br />
ist das Vorkochen von<br />
harten Apfel-, Birnenund<br />
Quittensorten.<br />
Marmeladeherstellung:<br />
Bei sehr pektinreichen<br />
Früchte wie Johannisbeeren<br />
oder Äpfeln<br />
kann man ohne Zusatz<br />
von Gelierhilfen (Pektinpräparaten)<br />
auskommen.<br />
Das in ihnen enthaltene Pektin<br />
bringt in Verbindung mit Zucker die<br />
Marmelade zum Gelieren. Dafür ist aber<br />
eine lange Kochdauer notwendig, die<br />
einen hohen Energieverbrauch und den<br />
Verlust von Vitaminen bedingt.<br />
Gelierhilfen verkürzen die Einkochzeit,<br />
was die Vitamine schont. Sie führen<br />
aber zu einer verkürzten Haltbarkeit der<br />
Marmeladen.<br />
Die Zugabe von Zucker sollte nie<br />
trocken erfolgen, sondern immer in<br />
Form einer Zuckerlösung, die zuvor aufgekocht<br />
wurde. Dadurch wirkt man der<br />
Schimmelbildung entgegen, die durch<br />
pilz- oder sporenbehafteten Zucker verursacht<br />
werden kann. ■<br />
Haltbarkeit verschiedener Konservierungsmethoden<br />
(Lagerzeit):<br />
• Lagerobst: Äpfel, Birnen (2-6 Monate)<br />
• Obst tiefgefroren<br />
bei mind. -18°C (24 Monate)<br />
• Trockenobst (<strong>12</strong> Monate)<br />
• Marmelade (<strong>12</strong> Monate)<br />
Haltbarmachen<br />
Eine Wissenschaft für sich<br />
Siegrid Hirsch<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000<br />
27
Selbstversorgung<br />
in der City<br />
Beate Fluck<br />
28 MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Für den gesundheitsbewußten<br />
Bürger ist es natürlich interessant,<br />
wie und wo er zukünftig<br />
unbelastete Lebensmittel beziehen<br />
kann. Auch wer in Großstädten lebt,<br />
besser noch in deren Peripherie, hat<br />
da mehrere Möglichkeiten. Entweder<br />
ist der eigene Garten groß genug,<br />
oder eine Kleingartenanlage findet<br />
sich in nächster Umgebung. Auch die<br />
Gärten in den Randgebieten der Städte<br />
geben in aller Regel eine mögliche<br />
Selbstversorgung hinsichtlich der<br />
Grundnahrungsmittel her. Was aber<br />
tun die, die wirklich nur einen begrenzten<br />
Platz zur Verfügung haben<br />
und sich dennoch <strong>selbst</strong> grund<strong>versorgen</strong><br />
möchten?<br />
Selbst in den kleinsten Gärten oder<br />
Terrassen, sogar auf Garagen oder<br />
anderen Flachdächern besteht die<br />
Möglichkeit, mobile Hochbeete aufzubauen.<br />
Die werden in Modulbauweise<br />
angeboten, so daß sie auch jederzeit<br />
wieder demontiert werden können,<br />
zum Beispiel im Falle eines Umzuges.<br />
Sogar auf Balkonen und Fensterbänken<br />
kann man – im begrenzten Umfang<br />
– eigene Früchte oder Kräuter<br />
anbauen. Wichtig ist dabei, ein gut<br />
durchdachtes Konzept zu verfolgen,<br />
damit unsere Pflanzen und Früchte<br />
während ihres Lebens möglichst viele<br />
der für uns wertvollen Inhaltsstoffe<br />
einlagern können.<br />
Empfehlenswert und auch für Einsteiger<br />
gut umsetzbar ist hier die Methode<br />
der Permakultur nach Sepp Holzer 1 . Er<br />
g i b t<br />
in seinem Buch wunderbare Tips auch<br />
zur Fassadenbegrünung von Stadthäusern,<br />
auch von Mehrfamilienhäusern.<br />
So ist es z.B. umsetzbar, Kiwipflanzen<br />
über mehrere Balkone und Etagen ranken<br />
zu lassen. In seinem Bereich kann<br />
dann jeder ernten. Und warum nicht einmal<br />
Balkonkästen und Terrassenkübel<br />
alternativ bepflanzen mit Radieschen,<br />
Erbsen oder Bohnen? Kapuzinerkresse<br />
blüht auch üppig und unverwüstlich und<br />
ist außerdem eine gesunde Pflanze.<br />
Natürlich bietet ein Balkon nur einen<br />
sehr begrenzten Raum, der auch bei<br />
optimaler Ausnutzung der Gegebenheiten<br />
kaum eine ganze Familie durch das<br />
Jahr ernähren kann. Dafür lassen sich<br />
andere Möglichkeiten finden, wie wir<br />
anschließend sehen werden. Doch individuell<br />
gestaltete „Balkongärten“ sind<br />
ein hervorragendes Instrument, Stadtkindern<br />
die Natur nahezubringen.<br />
Gemeinschaftsprojekte<br />
Je nach Mobilität des Einzelnen wäre<br />
es vielleicht doch eine gute Idee, einen<br />
Schrebergarten in der Nähe zu kaufen<br />
oder zu pachten. Auch Gemeinschaftsprojekte<br />
wären denkbar. So<br />
könnte man zum Beispiel (gemeinnützige)<br />
Vereine oder Genossenschaften<br />
gründen, die evtl. Gemeindeland anpachten,<br />
um von dort die Mitglieder mit<br />
nachhaltig angebauten Lebensmitteln<br />
zu <strong>versorgen</strong>. Ein solches Projekt sichert<br />
nicht nur eine gesunde Grundernährung<br />
für seine Mitglieder, sondern<br />
ebenso den Zusammenhalt der beteiligten<br />
Menschen, der in unserer modernen<br />
Zivilisation immer weiter in den<br />
Hintergrund gerät. Auf diese<br />
Weise läßt sich ein Informationspool<br />
bilden, der<br />
wieder vielen nützt.<br />
Im Idealfall läßt<br />
sich ein solches<br />
Projekt auch unter der Protektion der<br />
Gemeinde durchführen mit der Idee einer<br />
kostenfreien Ernte für Arme und<br />
Bedürftige. Oder eben so, daß jeder,<br />
der Energie und Arbeitskraft oder auch<br />
Know-How zur Verfügung gestellt hat, in<br />
den Genuß gesunder Lebensmittel kommen<br />
kann.<br />
Energie für die Beete –<br />
EM, Bokashi, Terra Preta<br />
Eine wichtige Bedingung zur Erzeugung<br />
gesunder Lebensmittel ist immer ein<br />
gesunder Boden, in dem eine gesunde<br />
Pflanze wachsen kann. Auch Pflanzen<br />
brauchen hochwertige Nahrung, um sich<br />
gegen Parasiten wehren zu können und<br />
nicht zu erkranken. Je besser ihnen das<br />
gelingt, desto hochwertiger sind ihre Inhaltsstoffe,<br />
wenn die Menschen sie oder<br />
ihre Früchte verzehren. Um dies völlig<br />
chemiefrei und mit gleichzeitig geringstem<br />
Arbeitsaufwand zu gewährleisten,<br />
möchte ich hier ein paar Empfehlungen<br />
geben:<br />
1. Machen Sie sich mit der Wirkweise<br />
von EM vertraut – den Effektiven Mikroorganismen<br />
von Prof. Teruo Higa. Im<br />
Internet gibt es dazu vielfältige Informationen<br />
2 .<br />
2. Mithilfe von EM lässt sich aus allen<br />
Grünabfällen ein natürlich-organischer<br />
Dünger in wenigen Wochen fermentieren,<br />
der für das Bodenleben eine hochwertige<br />
Nahrung darstellt. Und die kleinen<br />
Bodenhelfer (Regenwürmer, Käfer,<br />
sonstige Kleinlebewesen und<br />
vor allem Bakterien)<br />
<strong>versorgen</strong> die Pflanze<br />
mit ihren Stoffwechselprodukten<br />
3 .<br />
3. Terra Preta<br />
rundet das<br />
Ganze dann<br />
noch ab. Bei<br />
Terra Preta<br />
Selbst auf dem<br />
Balkon kann man im<br />
begrenzten Umfang<br />
eigene Früchte oder<br />
Kräuter anbauen.<br />
1<br />
BUCH: Sepp Holzers Permakultur – Praktische Anwendungen für Garten, Obst und Landwirtschaft<br />
www.krameterhof.at<br />
2<br />
www.multikraft.at ; www.em-chiemgau.de<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 29
Bokashi-Eimer<br />
handelt es sich um die nährstoffreiche,<br />
höchst fruchtbare schwarze<br />
Erde, die man bei den Mayasiedlungen<br />
gefunden hat. Sie hat dort für<br />
eine mehrere Meter dicke Humusschicht<br />
gesorgt und bringt Früchte<br />
in hochwertigster Qualität und Größe<br />
hervor. Diese Erde ist deshalb so<br />
schwarz, weil sie einen enorm hohen<br />
Anteil an aktivem Kohlenstoff enthält.<br />
Dieser Holzkohleanteil bietet<br />
den erwünschten Bakterien einen<br />
idealen Unterschlupf, von wo aus sie<br />
agieren können. Gleichzeitig bindet<br />
er entstehende Gär- oder Fermentationsgerüche<br />
zuverlässig.<br />
Einen solch hochwertigen Dünger<br />
herzustellen, ist wirklich jeder<br />
Haushalt in der Lage, sofern man<br />
sich die Mühe machen möchte,<br />
die organischen Küchenabfälle in einem<br />
speziellen Fermentationsbehälter<br />
(Bokashi-Eimer, siehe Internet) zu<br />
sammeln. Auch gibt es spezielle Terra-<br />
Preta-Toiletten, in denen die eigenen<br />
Ausscheidungen, getrennt nach Festund<br />
Flüssigstoffen, gesammelt werden.<br />
Wenn man es richtig macht, riecht da<br />
nichts, versprochen 4 .<br />
So gelingen auf kleinstem Raum unglaublich<br />
ertragreiche Ernten von gesunden<br />
Früchten. Wer solch hochwertigen<br />
Dünger anzubieten hat, der kann<br />
sich in Gemeinschaftsprojekte stets<br />
sinnvoll einbringen, und er hat auch immer<br />
ein Tauschmittel zur Hand, das er<br />
verkaufen oder gegen hochwertige Lebensmittel<br />
eintauschen kann.<br />
Wasser<br />
Zu einer grundsätzlichen Selbstversorgung<br />
gehört natürlich an vorderer<br />
Stelle auch die Wasserversorgung. Auch<br />
da gibt es verschiedene Möglichkeiten.<br />
Wer über ein eigenes Grundstück verfügt,<br />
der hat evtl. die Möglichkeit, einen<br />
eigenen Brunnen anzulegen. Ob sich<br />
das lohnt, hängt u.a. davon ab, in welcher<br />
Tiefe das Grundwasser zu finden<br />
ist. Ob und wie stark es bereits durch<br />
landwirtschaftliche Einträge belastet<br />
ist, soll hier zunächst einmal hinten angestellt<br />
sein. Ebenso wäre es denkbar,<br />
das Dachflächenwasser in großen Wassertonnen<br />
oder besser noch in unterirdischen<br />
Auffangbecken zu sammeln.<br />
Vor Sonneneinstrahlung sollte es wegen<br />
der möglichen Veralgung geschützt<br />
sein. Wer ein solches Wasser nutzen<br />
möchte, der unterteilt es in die<br />
Bereiche Brauchwasser und Trinkwasser.<br />
Das Brauchwasser wird für<br />
die Toilettenspülung, zum<br />
Duschen, Putzen usw. verwendet<br />
und idealerweise in einem<br />
eigenen Dreikammersystem<br />
recycelt. So können Sie sich vom<br />
öffentlichen Netz abkoppeln und<br />
sparen Abwassergebühren, die<br />
mancherorts schon recht hoch<br />
sind. Außerdem sinkt der Wasserverbrauch<br />
durch das eigene Recycling<br />
enorm 5 .<br />
Für die Trinkwasserzubereitung<br />
sollte man zusätzlich einige Dinge<br />
beachten. Elementar ist meines Erachtens<br />
eine hochwertige Filteranlage. Sie<br />
arbeitet mit speziellen Aktivkohlepatronen,<br />
die ausgesprochen langlebig sind.<br />
Diese Patronen filtern bis zu 99,99 %<br />
noch verbliebener Schadstoffe heraus,<br />
und man gewinnt so ein Trinkwasser erster<br />
Güte 6 . Geben Sie lieber etwas mehr<br />
Geld für System und Patronen aus; es<br />
werden auch billige Systeme angeboten,<br />
die längst nicht so leistungsstark<br />
sind. Die besondere Ergänzung ist dann<br />
noch eine Energetisierung des Wassers,<br />
die für kleinste Clusterstrukturen<br />
sorgt. Nur solches Wasser kann ein<br />
lebendiger Organismus sinnvoll verarbeiten<br />
und damit gesund bleiben. Für<br />
diesen Bereich gilt nicht unbedingt, daß<br />
3<br />
www.em-frankfurt.de/bokashi.htm<br />
4<br />
www.triaterra.de . Im Internet findet sich auch eine Broschüre „Terra Preta - Perspektiven für eine nachhaltige <strong>Zukunft</strong>“<br />
5<br />
Brauchwasseraufbereitung/ Beispiel: www.delphin-ws.de/index.php?id=9<br />
6<br />
Umfangreiche Information zur Trinkwasserzubereitung bietet diese pdf : www.carbonit.com/media/CARBONIT_FAQ_2.0.pdf<br />
30 MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Unten: Terra Preta<br />
Rechts: Dachbegrünung, City Hall, Chicago<br />
das Teuerste auch das Beste ist. Gerade<br />
bei der Wasserbelebung kann der<br />
Endverbraucher nicht so ohne weiteres<br />
(objektiv) feststellen, ob die angegebene<br />
Wirkung auch eintritt. Da muß man<br />
sich oftmals auf die Zusicherungen des<br />
Geräteherstellers verlassen. Im Internet<br />
lassen sich dennoch einige Kriterien<br />
zur praktikablen Überprüfbarkeit der<br />
Trinkwasserqualität finden 7 .<br />
Energie/ Strom<br />
Elementar wichtig ist ebenfalls die<br />
Versorgung mit Energie bzw. Strom.<br />
Seitdem Strom verfügbar ist, hat die<br />
Menschheit einen enormen Entwicklungssprung<br />
gemacht, der die<br />
Industrienationen von den Entwicklungsländern<br />
abhebt. Um sich nun von<br />
öffentlichen Anbietern und Vorschriften<br />
unabhängier machen zu können, insbesondere<br />
auch von der oft willkürlich<br />
angepaßten Preisgestaltung, ist es hilfreich,<br />
die Stromversorgung aus dem öffentlichen<br />
Netz zumindest zu ergänzen.<br />
Gleichzeitig sollte der Energieverbrauch<br />
des Hauses oder der Wohnung optimiert<br />
sein. Kleinere Windräder oder auch eine<br />
Solarstromanlage, um Spitzen auszugleichen<br />
oder um die Warmwasserzubereitung<br />
zu gewährleisten, bieten sich<br />
hier an. Eine Solaranlage auf dem Dach<br />
kann durch die erforderlichen Wechselrichter<br />
einen enormen Elektrosmog verursachen.<br />
Eine Alternative wäre ggf. der<br />
Aufbau in einiger Entfernung zum Haus.<br />
Und wer die Möglichkeit hat, ein<br />
Gründach zu installieren, sollte darüber<br />
nachdenken. Gründächer sind ökologisch<br />
wertvoll, bieten Lebensraum für<br />
Kleinlebewesen und Pflanzen, wirken<br />
klimatisch ausgleichend – vor allem im<br />
Wohnbereich unter solch einem Dach<br />
– und sparen so wirklich Energie ein.<br />
Im Winter schützen sie vor zu großem<br />
Wärmeverlust, und im Sommer<br />
halten sie die Kühle im Raum und die<br />
Wärme draußen.<br />
Wer darauf Einfluß nehmen kann,<br />
mit welchem Betriebsstoff geheizt<br />
wird, der trifft mit Holzöfen<br />
sicherlich nicht die schlechteste<br />
Entscheidung. Solche Öfen können mit<br />
Holzscheiten bestückt werden, die man<br />
sich immer besorgen kann, notfalls<br />
sammelt man sie selber im Wald (mit<br />
Genehmigung des Försters). Solange<br />
das Angebot verfügbar ist, sind Holzbriketts<br />
aus gepreßten Spänen sehr lagerfreundlich<br />
und gut zu handhaben. Eine<br />
Holzpelletsheizung hat zwar den Vorteil<br />
einer automatischen Betriebsmöglichkeit<br />
und des natürlichen Brennstoffs,<br />
dafür aber auch den Nachteil der Abhängigkeit.<br />
Der Abhängigkeit nämlich<br />
von der Verarbeitung des Brennstoffs,<br />
der damit zum Beispiel auch einer<br />
eventuellen Anpassung der Umsatzsteuer<br />
unterliegt. Bei den Holzöfen gibt<br />
es ebenfalls Modelle, deren Kapazität<br />
auf die Beheizung großer Häuser oder<br />
Fabrikhallen ausgelegt sind und die<br />
trotzdem – je nach Größe – nur einmal<br />
am Tag mit Brenngut bestückt werden<br />
müssen. Solche Öfen können auch im<br />
Keller oder in Anbauten (Garage) installiert<br />
werden. Sie bestehen nur aus einer<br />
großen Brennkammer und den sie<br />
umschließenden gußeisernen Röhren.<br />
Im Prinzip arbeitet ein solcher Ofen wie<br />
ein riesiger Wärmetauscher.<br />
Auch Erdwärme gehört zu den regenerativen<br />
Energien. Daran zu kommen,<br />
erfordert eine nicht unerhebliche Investition,<br />
doch man kann so etwas ja auch<br />
im nachbarschaftlichen Verbund organisieren<br />
und sich die Kosten teilen. Diese<br />
Energie jedenfalls verbraucht sich nicht,<br />
sie ist unendlich verfügbar. Ebenso kann<br />
die Stromerzeugung von den etablierten<br />
Versorgern unabhängig gestaltet werden,<br />
beispielsweise mit Biogasanlagen.<br />
Es gibt auch in Deutschland bereits Mustergemeinden,<br />
die es geschafft haben<br />
– wenn auch unter erheblichen Widerständen<br />
– in dieser Hinsicht autark zu<br />
werden. Und wem es nicht in erster Linie<br />
um die Kosten geht, sondern eher um<br />
die Unabhängigkeit, der kann zumindest<br />
einen erheblichen Anteil seines Stroms<br />
mit einem leistungsstarken heizölbetriebenenen<br />
Generator erzeugen, der<br />
allerdings nicht ganz geräuscharm ist.<br />
Der läßt sich auch im Heizungskeller<br />
unterbringen.<br />
Der Phantasie sind hier keine Grenzen<br />
gesetzt, es finden sich immer Möglichkeiten<br />
der Selbstversorgung, und<br />
sei es auch nur ergänzend. In diesem<br />
relativ kurzen Artikel konnten grundlegende<br />
Gedanken dazu nur angerissen<br />
werden, und die Informationsquellen am<br />
Ende sind mit Bedacht gewählt. Nur wer<br />
sich mit der Thematik auseinandersetzt,<br />
der wird auch zu Lösungen für seine eigene<br />
Situation kommen. Unsere Zeiten<br />
wandeln sich, und wir müssen uns mit<br />
ihnen wandeln, wenn wir weiter <strong>selbst</strong>bestimmt<br />
leben wollen. ■<br />
Beate Fluck lebt mit ihrem Mann und ihren<br />
Tieren zurückgezogen in einem Naturpark.<br />
Sie ist Autodidaktin und Buchautorin.<br />
In ihrem Buch „Teuflisches – Anatomie<br />
eines globalen Verbrechens“ zeigt sie die<br />
Zusammenhänge zwischen gewollten<br />
Ernährungsfallen und Krankheit sowie deren<br />
Folgen auf, wie man ein gutes Trinkwasser<br />
erhält und sich vor unerlaubten Angriffen auf<br />
den freien Willen schützen kann.<br />
Zusammen mit ihrem Mann erforscht sie<br />
neue Umwelttechnologien.<br />
www.baubioenergy.de<br />
7<br />
Zum Beispiel in dieser pdf: www.baubioenergy.de/resources/buehtkcwasserbrosch$C3$BCre.pdf<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 31
: (<br />
Pflanze<br />
Buschbohnen<br />
Gute<br />
Nachbarn<br />
: )<br />
Kohlarten, Kohlrabi, Kopfsalat,<br />
Pflücksalat, Gurken, Sellerie,<br />
Kartoffeln, Tomaten, Rote Rüben<br />
Endivien Stangenbohnen, Lauch, Kohlarten Keine<br />
Schlechte<br />
Nachbarn<br />
: (<br />
Erbsen, Knoblauch,<br />
Lauch, Zwiebeln<br />
Mischkultur mit Kräutern<br />
Kräuter sorgen nicht nur im Kochtopf oder auf dem Salat<br />
für würziges Aroma, auch im Garten verströmen sie ihre<br />
Düfte – nicht nur über, sondern sogar unter der Erde. Daher<br />
sollten manche Kräuter zu ganz bestimmten Blumen und<br />
Gemüsesorten gepflanzt werden, um Schädlinge oder Pilzerkrankungen<br />
abzuhalten.<br />
Erbsen<br />
Karotten, Radieschen, Gurken, Kopfsalat,<br />
Kohlarten, Kohlrabi, Dill<br />
Zwiebeln, Lauch,<br />
Knoblauch, Bohnen,<br />
Kartoffeln<br />
Erdbeeren<br />
Gurken<br />
Kartoffeln<br />
Knoblauch<br />
Kohlarten<br />
Kohlrabi<br />
Kopfsalat<br />
Knoblauch, Kopfsalat, Lauch, Radieschen,<br />
Buschbohnen, Spinat, Borretsch<br />
Bohnen, Erbsen, Sellerie, Zwiebeln,<br />
Lauch, Rote Rüben, Kopfsalat, Kohl,<br />
Dill, Kümmel<br />
Kohlarten, Kohlrabi, Spinat, Erbsen,<br />
Studentenblume (Tagetes), Kapuzinerkresse,<br />
Pfefferminze, Kümmel,<br />
Knoblauch<br />
Rosen, Lilien, Tulpen, Erdbeeren,<br />
Obstbäume, Himbeeren, Tomaten,<br />
Rote Rüben, Gurken, Karotten<br />
Kartoffeln, Sellerie, Rote Rüben, Tomaten,<br />
Spinat, Pflücksalat, Kopfsalat,<br />
Endivien, Lauch, Erbsen, Kamille,<br />
Dill, Pfefferminze, Kümmel<br />
Bohnen, Spinat, Spargel, Sellerie,<br />
Rote Rüben, Radieschen, Lauch,<br />
Kopfsalat, Kartoffeln, Erbsen<br />
Radieschen, Kresse, Kerbel, Gurken,<br />
Erdbeeren, Zwiebeln, Tomaten, Bohnen,<br />
Rote Rüben, Lauch, Kohlrabi,<br />
Kohlarten, Erbsen, Dill, Pfefferminze,<br />
Karotten<br />
Kohlarten<br />
Tomaten, Kartoffeln,<br />
Radieschen<br />
Sonnenblumen,<br />
Tomaten, Kürbis,<br />
Gurken, Sellerie<br />
Stangenbohnen,<br />
Kohlgewächse,<br />
Erbsen<br />
Zwiebeln, Knoblauch,<br />
Erdbeeren<br />
keine<br />
Sellerie, Petersilie<br />
Gute<br />
Nachbarn<br />
: )<br />
Basilikum Gurke, Tomaten, Zwiebel<br />
Bohnenkraut Buschbohnen, Kopfsalat, Zwiebel<br />
Dill Gurke, Kohl, Karotte, Sellerie, Tomaten, Zwiebel<br />
Estragon Gurke<br />
Fenchel Gurke<br />
Kamille Kohl, Radieschen, Sellerie, Zwiebel<br />
Kapuzinerkresse Obstbäume (Baumscheibe), Kartoffeln<br />
Knoblauch Gurke, Karotte, Spinat, Tomaten<br />
Kresse Radieschen, Kopfsalat<br />
Lavendel Rosen<br />
Majoran Karotte, Zwiebel<br />
Petersilie Tomaten, Radieschen, Zwiebel<br />
Pfefferminze Kohl, Tomaten (problematisch, weil Pfefferminze so wuchert)<br />
Rainfarn Kleine Hecken um den Gemüsegarten halten Schädlinge ab<br />
Salbei Kohl, Bohnen, Karotten<br />
Lauch<br />
Zwiebeln, Sellerie, Karotten, Tomaten,<br />
Kopfsalat, Kohlrabi, Kohlarten,<br />
Erdbeeren, Endivien<br />
Bohnen, Rote<br />
Rüben, Erbsen<br />
Schnittlauch Tomaten, Karotten<br />
Thymian Kohl<br />
Karotten<br />
Zwiebeln, Tomaten, Radieschen, Rettich,<br />
Lauch, Knoblauch, Erbsen, Dill,<br />
Schnittsalat, Schnittlauch, Rosmarin,<br />
Salbei<br />
Keine<br />
Zwiebel Karotten<br />
Pflücksalat/<br />
Schnittsalat<br />
Tomaten, Spargel, Rote Rüben, Radieschen,<br />
Rettich, Kohlarten, Dill<br />
Keine<br />
Radieschen/<br />
Rettich<br />
Kopfsalat, Tomaten, Bohnen, Spinat,<br />
Kohlrabi, Kohlarten, Karotten, Erbsen,<br />
Kresse, Kapuzinerkresse<br />
Gurken<br />
Rote Rüben<br />
Sellerie<br />
Spinat<br />
Tomaten<br />
Zwiebeln<br />
Zwiebeln, Kohlarten, Kohlrabi,<br />
Pflücksalat, Knoblauch, Gurken, Dill,<br />
Kümmel<br />
Tomaten, Buschbohnen, Lauch,<br />
Kohlrabi, Kohlarten, vor allem Blumenkohl,<br />
Gurken, Kamille<br />
Erdbeeren, Rote Rüben, Tomaten,<br />
Stangenbohnen, Radieschen, Rettich,<br />
Kohlarten, Kohlrabi, Kartoffeln<br />
Karotten, Spinat, Sellerie, Rote Rüben,<br />
Radieschen, Rettich, Pflücksalat,<br />
Petersilie, Kopfsalat, Lauch, Kohlrabi,<br />
Kohlarten, Knoblauch, Kapuzinerkresse<br />
Karotten, Rote Rüben, Kopfsalat,<br />
Gurken, Erdbeeren, Dill, Kamille,<br />
Bohnenkraut<br />
Stangenbohnen,<br />
Spinat, Kartoffeln,<br />
Lauch<br />
Kopfsalat,<br />
Kartoffeln<br />
Keine<br />
Kartoffeln, Gurken,<br />
Erbsen<br />
Kohlarten,<br />
Bohnen, Erbsen<br />
Schlechte<br />
Nachbarn<br />
Kapuzinerkresse Tomaten<br />
Knoblauch Bohnen, Erbse, Kohl<br />
Petersilie Kopfsalat<br />
Rosmarin Gurke<br />
Salbei Gurke<br />
Schnittlauch Bohnen, Erbse, Kohl, Rote Rüben<br />
Wermut Ist generell ein schlechter Nachbar<br />
32 MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Viele Gartenfreunde fragen sich jedes<br />
Jahr wieder, wieso aus manchen<br />
ihrer Gemüsearten partout<br />
nichts werden will, auch wenn sie sich<br />
sorgsam um deren Wohl bemüht haben.<br />
Der Grund ist einfach: Auch zwischen<br />
Pflanzen gibt es Freundschaften<br />
und Feindschaften; manche Gewächse<br />
lieben einander geradezu, andere können<br />
sich „nicht riechen“. Was hier ein<br />
wenig mystisch anmutet, ist naturwissenschaftlich<br />
längst aufgeklärt: Sympathie<br />
und Antipathie zwischen Pflanzen<br />
geht auf chemische Substanzen<br />
zurück, die sie durch die Blätter, zumeist<br />
aber durch die Wurzeln abgeben.<br />
Einander freundlich gesinnte Gemüse<br />
verflechten ihre Wurzeln miteinander,<br />
„artfeindliche“ Pflanzen ziehen sich<br />
dagegen mit ihren Wurzeln auf engen<br />
Raum zurück und kümmern nur noch<br />
vor sich hin.<br />
Beim Studium der Liste werden<br />
Sie feststellen, daß vor allem Erbsen<br />
und Kartoffeln recht unverträgliche<br />
Gesellen sind. In einer Mischkultur<br />
auf immergrünen Gemüsebeeten<br />
ist es wichtig, dieses – den meisten<br />
Gärtnern unbekannte – Verhalten<br />
der Pflanzen zu berücksichtigen.<br />
Es ist eine gewisse Gedanken- und<br />
Planungsarbeit beim Anordnen der<br />
Pflanzen erforderlich, damit nicht<br />
„Feinde“ zu Nachbarn werden.<br />
Mitunter folgen auch nahe verwandte<br />
Pflanzen in der Fruchtfolge nicht<br />
gut aufeinander. So gedeiht zum Beispiel<br />
Spinat nach roten Rüben schlecht,<br />
ebenso sollten Blumenkohl und anderer<br />
Gemüsekohl nicht aufeinanderfolgen.<br />
Überhaupt sollte Kohl erst nach drei<br />
Jahren wieder an seinem ursprünglichen<br />
Standort angebaut werden. Das<br />
Beet der Erdbeeren muß nach spätestens<br />
drei Jahren gewechselt werden.<br />
Siegrid Hirsch ist Bestsellerautorin<br />
zahlreicher Bücher über Gartenbau,<br />
Pflanzen- und Kräuterkunde, darunter das<br />
renommierte Pflanzenlexikon „Die Kräuter<br />
in meinem Garten“. In ihren Büchern<br />
verbindet die Autorin moderne Erkenntnisse<br />
mit traditioneller Überlieferung und<br />
ganzheitlichen Energieformen.<br />
Freund und Feind<br />
im eigenen Garten<br />
Siegrid Hirsch<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000<br />
33
Kräuter aus dem eigenen<br />
Garten oder vom Balkon können<br />
nicht nur ihre Mahlzeiten<br />
schmackhafter machen. Es gibt<br />
in unserer heimischen Flora<br />
auch eine Fülle von wertvollen<br />
Heilkräutern, die unserer Gesundheit<br />
und unserem Wohlbefinden<br />
dienen. Eigene Kräuter<br />
anzupflanzen, ist also auch ein<br />
Stück Unabhängigkeit von multinationalen<br />
Pharmakonzernen<br />
und von einer immer restriktiveren<br />
Gesundheitspolitik, die<br />
am liebsten die Naturheilkunde<br />
vollkommen aus unserem<br />
Leben verbannen will. Siegrid<br />
Hirsch stellt uns hier einige bekannte<br />
Gewürzpflanzen vor, die<br />
auch als Heilkräuter wertvolle<br />
Dienste leisten. fb<br />
Was Küchenkräuter<br />
alles können<br />
Heilsames aus Ihrem Garten<br />
oder Ihrer Fensterbank<br />
Siegrid Hirsch<br />
34 MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Basilikum. Er läßt sich zwar<br />
<strong>selbst</strong> ansäen, wird aber<br />
besser im Topf gekauft. Er<br />
liebt es etwas sonniger und<br />
wärmer, weshalb er auf<br />
der Fensterbank in leichter<br />
Erde am besten gedeiht.<br />
Basilikum kann weder<br />
stauende Nässe noch Wurzeltrockenheit<br />
vertragen.<br />
Man erntet immer nur einzelne<br />
Blättchen.<br />
Basilikum ist ein appetitanregendes, ver dauungsförderndes,<br />
milchvermehrendes, hustenstillendes, nervenberuhigendes,<br />
schlafförderndes und schweißtreibendes<br />
Kraut. Man sagt ihm auch eine potenzstärkende Wirkung<br />
nach. Das Kraut hilft, Salz einzusparen, und ist aus der italienischen<br />
Küche nicht wegzudenken. Basilikum in Verbindung<br />
mit Borretsch heitert traurige Gemüter auf.<br />
Für einen Basilikumtee wird ein 1 Teelöffel Kraut mit ¼ l<br />
kochendem Wasser übergossen und 10 Minuten ziehen gelassen.<br />
Er wird als Fieber- oder Schwitztee angewendet und bei<br />
Magen- und Verdauungsstörungen, Verstopfung, Schlaflosigkeit,<br />
Blähungen und Krämpfen eingesetzt. Basilikumwein reinigt<br />
Brust und Lunge von altem Schleim und nimmt Husten,<br />
das Atmen wird erleichtert.<br />
Der Tee sollte aber nur in kleinen Mengen genossen werden.<br />
Bei Bedarf 1 Tasse,<br />
oder kurmäßig 2 Tassen pro<br />
Tag trinken.<br />
Bohnenkraut stärkt den<br />
Magen und die Verdauung<br />
allgemein, kräftigt das Herz,<br />
wirkt blähungstreibend,<br />
entzündungshemmend und<br />
beeinflußt die Stimmung positiv.<br />
Schon der Name zeigt,<br />
© Markus Hagenlocher<br />
daß es sich hier um ein Beikraut zu Hülsenfrüchten handelt,<br />
ursprünglich sicher zu den schwer verdaulichen Saubohnen.<br />
Als Pfefferkraut war es der heiligen Hildegard und natürlich<br />
vielen Hausfrauen bekannt, die sich in Notzeiten Bohnenkraut<br />
als Pfefferersatz pflückten. Heute setzt man es in der Schonkost<br />
auf dieselbe Weise ein. Wer also aus Gesundheitsgründen<br />
Salz sparen muß, mischt Bohnenkrautpulver ins Essen,<br />
das gibt Geschmack - auch ohne Salz zu verwenden.<br />
Der Tee, vermischt mit Wein und Honigwasser, ist ein gutes<br />
Mittel bei schwerem Atem und Husten, der sich nicht lockern<br />
will. Ein Sud aus frischen oder getrockneten Blättern hilft bei<br />
Magenkrämpfen, Koliken, Erbrechen, Mund- und Halserkrankungen<br />
und bei Erkältungssymptomen.<br />
Dazu 2 Teelöffel Bohnenkraut (getrocknet oder frisch) mit<br />
1 Tasse kochendem Wasser übergießen und etwa 10 bis 15<br />
Minuten ziehen lassen. 2 Tassen pro Tag sind ausreichend.<br />
Ausgepreßter Bohnenkrautsaft, in die Ohren geträufelt,<br />
vertreibt quälende Ohrenschmerzen.<br />
Bei Asthmaanfällen kann eine Inhalation der Bohnenkrautdämpfe<br />
beruhigend wirken, wie die Pflanze überhaupt<br />
die Eigenschaft besitzt, das Gemüt zu entkrampfen und aufzuheitern.<br />
Sie ist also ähnlich wie der Borretsch geeignet, die<br />
Stimmung in den trüben Monaten wieder zu heben.<br />
Dill wirkt appetitanregend,<br />
magenstärkend, blähungstreibend,<br />
milchvermehrend,<br />
schlaf- und verdauungsfördernd<br />
und krampflösend.<br />
Dill gehört, genauso wie<br />
auch Kümmel, Fenchel und<br />
Anis, nur in etwas sanfterer<br />
Weise wirkend, zu den reinigenden<br />
Heilkräutern, den<br />
so genannten Karminativa.<br />
Das sind Pflanzen, die die<br />
Muskulatur des Magen-Darmtraktes entkrampfen und gegen<br />
Bakterien vorgehen. Die Körner der vier genannten Kräuter<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000<br />
35
sind gleichermaßen Heilmittel und Gewürz, die Übergänge<br />
sind fließend. Überhaupt üben die meisten Gewürze einen<br />
nicht zu unterschätzenden Einfluß auf den Verdauungstrakt<br />
aus und damit auch auf Herztätigkeit und Blutdruck. Dies ist<br />
in vielen wissenschaftlichen Untersuchungen festgehalten.<br />
Dillspitzen, Knospen und auch Dillblüten schmecken fein und<br />
würzig. Kraut und Blüten haben magenberuhigende und entzündungshemmende<br />
Wirkung. Vor allem aber beruhigt Dill<br />
angegriffene Nerven und bekämpft Unruhe. In der Küche werden<br />
sowohl Samen als auch junge Blätter verwendet.<br />
Dill in Form von Würze oder Tee regt den Appetit an und<br />
beseitigt Blähungen. Er wirkt harntreibend, beruhigend und<br />
hilft gegen Schlaflosigkeit. Dilltee lindert die Beschwerden bei<br />
Kehlkopfentzündungen und Halsweh, auch zum Gurgeln ist er<br />
zu verwenden.<br />
Für den Tee 1 Teelöffel Dillsamen oder Sproßspitzen mit 1<br />
Tasse kochendem Wasser aufgießen. 10 Minuten ziehen lassen<br />
und abseihen. 2 bis 3 Tassen täglich nach den Mahlzeiten<br />
sind ausreichend. Dilltee ist harntreibend und auswurffördernd.<br />
Ungesüßt getrunken ist der Tee auch bei Schluckauf<br />
und Brechreiz hilfreich.<br />
Der Samenabsud eignet sich für ein Fußbad als Einschlafhilfe,<br />
das nicht nur angenehm duftet, sondern sich tatsächlich<br />
als ausgesprochen schlaffördernd erweist.<br />
Estragon wird in der Regel<br />
nicht aus Samen, sondern<br />
aus Stecklingen gezogen.<br />
Es handelt sich um eine<br />
winterharte Staude, die<br />
bis 1,5 m hoch wird – ein<br />
bißchen zu hoch für den<br />
Blumentopf. Wer sie also<br />
nicht auf dem Balkon, im<br />
Wintergarten oder gar im<br />
Freiland halten kann, sollte<br />
rechtzeitig Stecklinge<br />
abnehmen, um <strong>selbst</strong> neue Pflanzen anzuziehen. Der Boden<br />
muß ausgesprochen nährstoffarm sein, also leicht und sandig,<br />
mit einer dicken Drainageschicht aus grobem Kies.<br />
Estragon ist appetitanregend, verdauungsfördernd und<br />
harntreibend. Seine appetitanregende Wirkung beruht auf<br />
dem ätherischen Öl, das mit seinem Bitterstoffgehalt schon<br />
von der Mundschleimhaut aus die Magensaftbildung verstärkt.<br />
Estragon hilft auch bei der Verdauung und fördert den<br />
Gallenfluß. In der Volksmedizin ist Estragon ein Heiler bei<br />
Nierenträgheit, Magenschwäche und Blähungen. In Form von<br />
Öl hilft er bei Rheuma und Muskelkrämpfen. Tees aus Blüten<br />
und Blättern unterstützen die Nierenfunktion, ausschließlich<br />
Blättertee verwendet man zur Magenanregung. So kann<br />
der fette Weihnachtsbraten besser verdaut werden. Für den<br />
Estragontee wird 1 Teelöffel Kraut mit ¼ l kochendem Wasser<br />
übergossen und nach 10 Minuten abgeseiht und getrunken.<br />
Kerbel ist blutreinigend, regt den Stoffwechsel an, wirkt entgiftend<br />
und wassertreibend.<br />
Das Doldengewächs riecht<br />
nach Anis und hat im Frühsommer<br />
weiße Blütenstände. Wenn<br />
man immer wieder von den<br />
Pflanzen erntet, wird die Blüte<br />
hinausgeschoben. Da Kerbel<br />
eine kurze Entwicklungszeit von<br />
etwa acht Wochen besitzt, sollte<br />
man im Abstand von zwei Wochen<br />
immer wieder nachsäen,<br />
dann hat man bis in den Winter hinein Kerbel zur Verfügung.<br />
Das Kraut sollte für frische Anwendungen stets vor der Blüte<br />
geerntet werden, später ist es nicht mehr so zart. Für den<br />
Kerbeltee 1 Teelöffel getrocknetes (oder 2 Teelöffel frisches)<br />
Kraut mit ¼ l kochendem Wasser übergießen und etwa 10 Minuten<br />
ziehen lassen. Für eine Entgiftungskur 3 Tassen täglich<br />
über 2 Wochen trinken.<br />
Melisse ist ein ähnlich sonnenliebendes<br />
Kraut und<br />
verlangt etwas nährstoffreichere<br />
Erde und ein bißchen<br />
Dünger.<br />
Melisse wirkt krampflösend,<br />
beruhigend, nervenstärkend<br />
und schlaffördernd;<br />
eine Wirkung, die<br />
man bereits vom allseits<br />
bekannten Melissengeist kennt. Das Kraut wirkt aber auch<br />
magenstärkend und schweißtreibend, regt Leber und Galle<br />
an und kräftigt den gesamten Organismus. Die Melisse bleibt<br />
lange grün und kann ohne Probleme den ganzen Winter geerntet<br />
werden. Der Tee hilft bei Stauungskopfschmerz, nervösem<br />
Erbrechen und nächtlichem Herzklopfen. Wenn die<br />
Stimmung wegen des fehlenden Tageslichts zusehends sinkt,<br />
kann Melisse auch hilfreich sein, denn sie stärkt schwachen<br />
Nerven und lindert Depressionen und Angstzustände. Wer einen<br />
nervösen Magen hat und mit Einschlafproblemen kämpft,<br />
kombiniert Melisse mit 1 Löffel Honig.<br />
Immer dann, wenn es durch Überarbeitung, Reizüberflutung,<br />
Streß oder psychische Probleme zu Herzneurosen,<br />
Herzbeschwerden, Darm- und Unterleibskrämpfen oder anderen<br />
psychosomatischen Störungen kommt, ist Melisse das<br />
Mittel der Wahl.<br />
Für den Melissentee 2 Teelöffel der Blätter mit ¼ l kochendem<br />
Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen.<br />
3 Tassen Tee pro Tag für eine Kur, oder 1 Tasse bei Bedarf,<br />
z. B. Schlaflosigkeit (hier besser 3 Teelöffel aufgießen!), ist<br />
ausreichend.<br />
Auch ein Vollbad wirkt ausgleichend und ist übernervösen<br />
Menschen zu empfehlen. Man kocht eine Handvoll Melisse in<br />
einem Liter Wasser auf, läßt einige Minuten ziehen, seiht ab<br />
und fügt die Flüssigkeit dem Badewasser zu.<br />
Ätherisches Melissenöl kann man tropfenweise als Einreibung<br />
auf Nacken, Schläfen und Stirn verwenden - das vertreibt<br />
Kopfschmerzen. Das ätherische Öl wird durch Wasserdampfdestillation<br />
aus der ganzen Pflanze gewonnen. Erfolgt<br />
die Destillation mit Weingeist, entsteht der Karmeliter- oder<br />
Melissengeist. Ein paar Tropfen im Vollbad lindern Druck im<br />
Kopf und helfen gegen Schlaflosigkeit.<br />
Melisseneinreibungen werden bisweilen bei rheumatischen<br />
Schmerzen, Gelenkschmerzen oder Neuralgien eingesetzt.<br />
Dazu verwendet man die Melissentinktur/-essenz oder<br />
den fertigen Melissengeist.<br />
Das wohl beliebteste Würzkraut<br />
bei uns ist die Petersilie.<br />
Es handelt sich um ein<br />
ausgesprochen „durstiges“<br />
Gewächs, das heißt, es ist<br />
wichtig, daß ihre Wurzeln<br />
nicht austrocknen. Staunässe<br />
mag sie aber trotzdem nicht.<br />
Die Blätter können ständig<br />
geerntet werden. Man muß<br />
nur darauf achten, daß keine<br />
© Werner100359<br />
36<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Pflanze völlig geköpft wird, weil sie sonst eingehen würde.<br />
Ein paar Herzblätter müssen ihr verbleiben, damit sie weiter<br />
wachsen kann.<br />
Petersilie hat wassertreibende, appetitanregende und<br />
krampflösende Wirkung. 100 g frische Petersilie enthalten<br />
annähernd 100 mg Vitamin C. In der Volksheilkunde ist sie<br />
weniger ein Würz- als ein Heilkraut. Der Wurzel- oder Blättertee<br />
gilt als gutes Mittel bei Blasenerkrankungen, Wassersucht,<br />
Nierenbeschwerden und Blähungen. Bei einer<br />
Überfunktion der Schilddrüse griff man früher ebenso auf<br />
den Tee zurück wie bei anderen Stoffwechselleiden, etwa<br />
Gicht und Rheuma. Heute verwendet man Petersilientee<br />
immer dann, wenn die Harnwege gründlich durchspült werden<br />
sollen und man die Harnausscheidung anregen will, z.B.<br />
wegen Harnwegsinfekten oder bei Nierengrieß.<br />
Für den Tee 1 TL Wurzel/Kraut in ¼ l kaltem Wasser aufkochen<br />
und nach einer kurzen Ziehzeit abseihen. 2 Tassen<br />
pro Tag sind ausreichend. Man kann aber auch mit kochendem<br />
Wasser aufgießen und etwa ¼ Stunde ziehen lassen.<br />
Frischer Petersiliensaft aus der Wurzel wird manchmal<br />
mit frischem Karottensaft gemixt und ist vitaminreich. 10<br />
Teelöffel Saft pro Tag wirken appetitanregend und erhöhen<br />
die Ausscheidungen.<br />
Wenn gestreßte Winterhaut trocken wird und zu Unreinheiten<br />
neigt, hilft Petersilienseife, um sie wieder ins<br />
Gleichgewicht zu bringen. Dafür 150 g Olivenöl-Seife zerreiben<br />
und mit etwa ¼ l starkem Petersilienaufguß in einen<br />
Emailtopf geben und über Wasserbad erwärmen, bis die<br />
Seife geschmolzen ist. Etwas abkühlen lassen und 2 EL (ca.<br />
25 g) Hafermehl einrühren, mit einigen Tropfen Lavendelöl<br />
parfümieren. In geölte Puddingformen gießen und erkalten<br />
lassen. Wenn die Seife fest ist, aus der Form nehmen, in Papier<br />
verpacken und trocken lagern.<br />
Schnittlauch wächst im Gegensatz<br />
zur Petersilie um so<br />
besser, je regelmäßiger er<br />
geschnitten wird. Natürlich<br />
sollte auch er nicht völlig kahl<br />
rasiert werden, aber er kann<br />
schon einen kräftigen Schnitt<br />
vertragen. Er wird sparsamer<br />
gegossen als Petersilie, weil<br />
er leicht zu Fäulnis neigt.<br />
Will man den Schnittlauch<br />
auch nach den Wintermonaten ernten, läßt man ihn am<br />
besten an einem geschützten Plätzchen am Balkon überwintern.<br />
Dann kann man natürlich nicht davon ernten.<br />
Er verträgt Frost gut, da er im Winter das Laub einzieht<br />
(Winterruhe). In dieser Zeit sollte der Schnittlauch nicht<br />
bzw. nur sehr wenig gegossen werden. So überwinterte<br />
Pflanzen treiben im Frühjahr bei günstiger Witterung<br />
sofort wieder aus.<br />
Schnittlauch wirkt anregend, fördert den Stoffwechsel,<br />
wirkt blutbildend und antibiotisch. Äußerlich angewendet,<br />
lindert gequetschter Schnittlauch die Beschwerden bei<br />
Rheuma.<br />
Die Geschichte von Kaiser Nero, der seine Stimme mit<br />
Hilfe von Schnittlauch geschmeidig hielt, geistert durch mittelalterliche<br />
Kräuterbücher. Zweifellos hat er wunderbare<br />
Eigenschaften als Appetitanreger und Vitamin- und Mineralstoffspender<br />
in fast allen Salat-, Suppen- und Kartoffelgerichten.<br />
Er ist aber primär als Würzkraut zu sehen und zu<br />
verwenden. Schnittlauch ist ein Verwandter von Knoblauch<br />
und Zwiebel und bringt mit seinem schwefelhaltigen ätherischen<br />
Öl die Verdauungssäfte auf Vordermann. ■<br />
Über den Sinn des Daseins:<br />
Die Bücher von<br />
Bô Yin Râ<br />
In den Büchern von Bô Yin Râ geht es nicht um eine neue<br />
religiöse Bewegung, es wird keine Gefolgschaft erwartet<br />
und nicht einmal ein Glaube ist gefordert. Es geht vielmehr<br />
um „… ein Erwecken der lebendigen geistigen Kräfte,<br />
die der Erdenmensch auch heute noch in sich selber<br />
finden kann …“.<br />
Mehr über den Autor mit dem befremdlich klingenden Namen,<br />
dessen Werk in elf Sprachen übersetzt worden ist, erfahren<br />
Sie auf unserer Website oder in unserem Gesamtverzeichnis,<br />
das wir Ihnen gerne zustellen.<br />
Kober Verlag AG, Postfach 1051, CH-8640 Rapperswil<br />
www.kober-verlag.com<br />
e-mail: info@kober-verlag.ch
Massentierhaltung<br />
Der britische Thronfolger Charles rechnet in seinem neuen Buch<br />
„Harmonie“ mit den Schattenseiten der menschlichen Zivilisation<br />
ab. Für alle Politikfelder fordert er eine Rückkehr zu den Prinzipien<br />
des Natürlichen – basierend auf einem ganzheitlichen, ja spirituellen<br />
Weltbild. Wer den Prinzen nur aus Adelsklatsch-Gazetten kennt, wird<br />
überrascht sein: „Harmonie“ ist ein Sachbuch-Meisterwerk,<br />
das Fachkompetenz und gedankliche Kühnheit beweist.<br />
Dies ist ein Aufruf zur Revolution,<br />
beginnt das Buch. Ungewöhnlich<br />
ist weniger dieser<br />
Satz als die Person des Mannes, der<br />
ihn geschrieben hat. Charles Mountbatten-Windsor,<br />
Prince of Wales,<br />
gehört seit seiner Geburt zu den bekanntesten<br />
Menschen dieser Erde.<br />
Aber nicht unbedingt zu den beliebtesten.<br />
Wir meinen, schon alles über<br />
Prinz Charles zu wissen, über sein<br />
Leben, seine Familie und seine Frauen,<br />
aber wir wissen wenig darüber,<br />
woran dieser Mann glaubt. Millionen<br />
verfolgen in der Zeitung jedes bedeutende<br />
oder unbedeutende Ereignis<br />
seines Lebens. Glaubt man der<br />
Klatschpresse, hat er eine Frau, von<br />
der alle Welt meinte, daß er sie lieben<br />
sollte, zu wenig geliebt. Dafür liebt er<br />
bis heute eine andere, die eine statistische<br />
Mehrheit der Bevölkerung für<br />
zu wenig gutaussehend hält. Ist das<br />
wichtig? Geht es uns irgend etwas an?<br />
Der Prinz der Projekte<br />
Was uns interessieren sollte, sind dagegen<br />
die vielfältigen sozialen Aktivitäten,<br />
mit denen Prinz Charles ist in den<br />
vergangenen Jahren hervorgetreten ist.<br />
Er ist Schirmherr des „Prince’s Trust“,<br />
der benachteiligten Jugendlichen hilft,<br />
Gründer des Prince’s Rainforest Project<br />
und Förderer der biologischen Landwirtschaft.<br />
Er setzt sich für die Rettung<br />
der gefährdeten roten Eichhörnchen in<br />
England ein und für eine menschengerechte<br />
Architektur. Sein jetzt erschienenes<br />
Buch „Harmonie“ zeigt den Prinzen<br />
als den Philosophen des europäischen<br />
Hochadels, umfassend gebildet und voller<br />
Ehrfurcht für die Schöpfung. „Harmonie“<br />
ist die Summe seines Wissens<br />
und seiner Lebenserfahrung. Charles<br />
war und ist ohne Zweifel privilegiert.<br />
Die Jahrzehnte des Wartens auf die<br />
Königswürde im Schatten einer unverwüstlichen<br />
Königin gaben ihm Zeit zum<br />
Nachdenken – eine Zeit, die er optimal<br />
genutzt hat.<br />
„Harmonie“ gibt plausible Antworten<br />
auf brennende Fragen unserer Gegenwart:<br />
Was bedeutet es, in einem positiven<br />
Sinne „konservativ“ (bewahrend)<br />
zu sein? Wie könnte eine Politik aussehen,<br />
die von mystischen und spirituellen<br />
Grundannahmen ausgeht? Schließlich:<br />
Was können wir tun? Richtigem Tun<br />
geht nach Ansicht von Charles immer<br />
richtiges Denken voraus. Das schließt<br />
vor allem die Erkenntnis mit ein, daß<br />
wir alle Teil des Ganzen sind. Kritiker<br />
warfen dem Prinzen vor, sich zu „verzetteln“,<br />
sich wahllos mal in diese, mal<br />
in jene Aktivität zu stürzen. Sie sahen<br />
nicht, daß alles, was der berühmteste<br />
Ökofreak der Welt anpackte, in einem<br />
größeren Zusammenhang stand und einem<br />
Ziel diente: die Natur wieder in den<br />
Mittelpunkt der Betrachtung zu stellen<br />
und ihre Gesetze allem menschlichen<br />
Tun überzuordnen. Das gilt für Städtebau<br />
und Architektur ebenso wie für<br />
Landwirtschaft und Artenschutz, für<br />
Kindererziehung und Medizin wie für<br />
verantwortungsbewußte Formen des<br />
Wirtschaftens.<br />
Was ist „natürlich“?<br />
Gern wird ein darwinistischer Kampf<br />
ums Dasein als „natürlich“ angesehen.<br />
Für Charles bedeutet Natur eher<br />
die Verbindung von Vielfalt und Einheit.<br />
Darin liegt auch seine Definition der Titel<br />
gebenden „Harmonie“. Es schließt<br />
vor allem Monokulturen aller Art aus:<br />
in der Landwirtschaft wie in der Kunst<br />
oder Medizin. Aber auch das menschliche<br />
Maß, der Verzicht auf Übergrößen ist<br />
natürlich. Ein Element von Freiheit gehört<br />
dazu – wenn sich etwas Flüsse, wie<br />
Victor Schauberger zeigte, ohne künstliche<br />
Begradigung und Begrenzung<br />
am besten entfalten. Und nicht zuletzt<br />
Schönheit, die Charles vor Funktionalität<br />
setzt, als intuitives Wissen, daß etwas<br />
„stimmt“. Warum sonst fühlen wir uns<br />
in einem alten, gewachsenen Stadtkern<br />
wohler als in Trabantenstädten voller<br />
Hochhausriesen?<br />
Große Meister der Kunst wußten<br />
um die Geheimnisse der Schönheit.<br />
Sie liegen in ausgewogenen<br />
Proportionen und in dem Prinzip, daß jeder<br />
Ausschnitt nur als Teil eines Ganzen<br />
seinen Sinn erhält. Hierzu zitiert Charles<br />
einen Satz von Wendell Berry, der<br />
für das gesamte Buch grundlegend ist:<br />
„Nichts existiert um seinetwegen, sondern<br />
nur um einer höheren Harmonie<br />
willen, an der es Anteil hat.“ Schönheit<br />
und ökologische Vernunft folgen also<br />
dem gleichen Grundsatz. Ist das „konservativ“?<br />
Prinz Charles wurde oft Technik-<br />
und Fortschrittsfeindlichkeit vorgeworfen.<br />
Er sagt dazu, er sei nur ein Feind<br />
der Art von Wissenschaft, die “nicht das<br />
Gesamtbild im Auge hat“ und die „unsere<br />
vernünftige und lebensnotwendige<br />
Verbindung zur Natur und zum Bereich<br />
jenseits des Materiellen zerstört hat.“<br />
38<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Spirituelle Anteilnahme<br />
Warum kann uns nur das Natürliche<br />
retten? Weil auch wir Menschen Teil der<br />
Natur sind. „Wir sind nicht Herren der<br />
Schöpfung. Wie ausgefuchst und hoch<br />
entwickelt unsere Technik auch sein<br />
mag, (…) Wir sind Natur, wie alles andere<br />
auch.“ In der Vorstellung, Menschheit<br />
und Schöpfung wären getrennte Bereiche,<br />
liegt die Wurzel aller destruktiven<br />
Entwicklungen in den letzten Jahrhunderten.<br />
Bei Studien an sakralen Bauten<br />
der Menschheit wie an Formprinzipien<br />
der Natur kam Charles zu einer faszinierenden<br />
Erkenntnis: Das Heilige und<br />
das Natürliche sind ein und dasselbe.<br />
So kann man „Harmonie“ nicht ohne<br />
eine spirituelle Komponente verstehen.<br />
„Ohne Ehrfurcht und Liebe, ohne eine<br />
spirituelle Anteilnahme, sind wir in meinen<br />
Augen kaum mehr als eine zusammen<br />
gewürfelte Gruppe von isolierten,<br />
<strong>selbst</strong>bezogenen Individuen.“ Charles<br />
outet sich als der vielleicht prominenteste<br />
Vertreter tiefenökologischen Denkens,<br />
wie es von Joanna Macy und Arne<br />
Naess in den 70er-Jahren entwickelt<br />
wurde. Alles ist verwoben im großen<br />
Netz des Lebens.<br />
So wie die Probleme eng miteinander<br />
verzahnt sind, sind<br />
es auch die Lösungen. Ein Rettungsplan<br />
für die Erde, der nur an<br />
einem einzigen „Hebel“ ansetzt, muß<br />
fehlschlagen. So berichtet Charles<br />
nicht nur über die katastrophalen<br />
Fehlentwicklungen der letzten Jahrzehnte,<br />
er zeigt auch „Best Practices“,<br />
wie sie von Vordenkern und<br />
Pionieren des Neuen überall auf der<br />
Welt vorgelebt werden. Transition<br />
Towns greifen bei der Städteplanung<br />
auf die Erfahrungen unserer Vorfahren<br />
zurück und schaffen Wohnräume<br />
mit Seele. Komplementär- und Alternativmedizin<br />
soll helfen, die Kosten<br />
im Gesundheitswesen zu senken.<br />
Selbst verwaltete Slums schaffen in<br />
der Dritten Welt Ansätze zu einem<br />
menschenwürdigen Leben. Und in<br />
Bhutan gilt statt des Bruttosozialprodukts<br />
das „Bruttonationalglück“ als<br />
Maßstab. Mit solchen Beispielen sät<br />
Prinz Charles Hoffnung inmitten der<br />
Krise, die vor allem eine Krise des falschen<br />
Denkens und Wahrnehmens ist.<br />
Das Manifest<br />
des<br />
Öko-Prinzen<br />
Prinz Charles –<br />
Gedanken zu einer<br />
neuen Harmonie<br />
des Lebens<br />
Roland Rottenfußer<br />
Charles und William<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000<br />
39
Permakultur<br />
Bill Mollison und David Holmgren entwickelten Mitte<br />
der 70er-Jahre ihr Konzept der Permakultur (permanent<br />
agriculture). Sie kritisierten die in der modernen<br />
Landwirtschaft vorherrschenden Monokulturen, den<br />
Einsatz von Pestiziden und die Reduktion der Biodiversität<br />
und schufen ein Konzept, das die Ernährung der<br />
Menschen langfristig und dabei weniger umweltschädlich<br />
<strong>sichern</strong> sollte. Grundlage der Permakultur ist das<br />
systemische Denken, statt isolierter Faktoren werden<br />
die Beziehungen von Menschen, Tieren, Pflanzen, Boden<br />
und Wasser untereinander Feodosja betont. Zu den Merkmalen<br />
gehören Artenvielfalt, die Vermischung und gegenseitige<br />
Ergänzung unterschiedlicher Lebensformen,<br />
Respekt vor natürlichen Zyklen, Sozialverträglichkeit<br />
und Nachhaltigkeit, Qualität statt Quantität, aber auch<br />
die Vermeidung unnötigen Zeit- und Kraftaufwands für<br />
die Menschen.<br />
40<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Eine Landwirtschaft des Lebens<br />
Die Denkweise des Prince of Wales läßt<br />
sich gut am Beispiel Landwirtschaft demonstrieren.<br />
Ein historischer Rückblick<br />
zeigt zunächst auf, wo die Weichen in<br />
der Vergangenheit falsch gestellt wurden.<br />
Justus von Liebig, der Vater der<br />
industrialisierten Landwirtschaft, studierte<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts die<br />
Wachstumseigenschaften der Pflanzen<br />
– indem er sie zunächst zerstörte.<br />
Liebig verbrannte Pflanzen und untersuchte<br />
ihre Asche. Dabei fand er jene<br />
Mineralien, die als wichtige Nährstoffe<br />
das Pflanzenwachstum begünstigten.<br />
Charles kritisiert: „Er war auch mitverantwortlich<br />
für die Ansicht der jungen<br />
Agrochemie, daß Pflanzen kaum mehr<br />
sind als eine Chemiefabrik.“ Die Ernteerträge<br />
stiegen zwar in der Folge von<br />
Liebigs Forschungen um ein Vielfaches,<br />
aber auch Monokulturen, ausgelaugte<br />
Böden und Vergiftung durch chemische<br />
Spritzmittel gehen auf sein Konto. Der<br />
materialistische Zeitgeist beging die<br />
gleichen Fehler, die auch auf anderen<br />
Gebieten (Architektur, Medizin usw.)<br />
feststellbar waren: Lebendige Organismen<br />
wurden als „Maschinen“ aufgefaßt,<br />
Pflanzen nur als Summe chemisch analysierbarer<br />
Kleinstpartikel. Das Einzelwesen<br />
wurde isoliert von seinem Kontext<br />
(dem Ökosystem) betrachtet.<br />
Ausgeblendet wurden dagegen die<br />
energetischen, spirituellen Aspekte des<br />
Lebens. Diese hat später um so mehr<br />
Rudolf Steiner betont, dessen landwirtschaftliches<br />
Konzept Prinz Charles<br />
ausdrücklich würdigt. Steiner warf<br />
Liebig vor, die Landwirtschaft aus dem<br />
Bereich des Lebens in den Bereich des<br />
Todes transportiert zu haben. Als Folge<br />
haben wir seit vielen Jahrzehnten<br />
eine Landwirtschaft, die sich von ihrer<br />
Verbindung zur Erde gelöst hat. In der<br />
Fleischwirtschaft kommt noch eine unvorstellbare<br />
Grausamkeit gegenüber<br />
fühlenden Lebewesen hinzu. Charles<br />
geht auch hier auf historische Spurensuche<br />
und stößt auf den französischen<br />
Philosophen René Descartes, der behauptet<br />
hatte, Tiere seien nichts weiter<br />
als Maschinen ohne Gefühle. In Worten<br />
und drastischen Bildern beschreibt das<br />
Buch „Harmonie“ die Massentierhaltung<br />
und das Elend der „Nutztiere“.<br />
Modelle eines neuen Denkens<br />
Auch positive Gegenbeispiele finden in<br />
dem Buch Platz. Tim Waygood’s Farm<br />
in Ostengland etwa ist ein Musterbeispiel<br />
biologischen Anbaus für den regionalen<br />
Markt und im Einklang mit der<br />
Natur. Charles zeichnet ein lebhaftes<br />
Bild von einem scheinbar chaotischen<br />
Farmbetrieb, wo Gänse und Enten unter<br />
Walnußbäumen und Eichen frei herumlaufen.<br />
Die Produkte aus 130 eßbaren<br />
Pflanzen sind biologisch hochwertig,<br />
historisches Saatgut wird vor dem Aussterben<br />
bewahrt. Die Anlage dient „nebenbei“<br />
dazu, behinderten Menschen<br />
einen vertrauten Umgang mit Tieren<br />
und Pflanzen zu ermöglichen.<br />
Einheit in der Vielfalt, wechselseitige<br />
Unterstützung und Ergänzung der<br />
verschiedenen Lebensformen – das<br />
ist eigentlich das Modell der Permakultur.<br />
So besuchte Charles auch das<br />
Amazon Permaculture Institute bei Manaus<br />
(Brasilien). Es befaßt sich mit der<br />
Verbesserung von Boden, der im Zuge<br />
von Regenwald-Abholzungen verwüstet<br />
wurde. Immer geht es auch um „Synergien“<br />
zwischen ökologischem und sozialem<br />
Nutzen. Etwa in der School Farm<br />
am Oathamm Community College in<br />
West Sussex. Neben Mathe und Biologie<br />
ist dort der Umgang mit Bauernhoftieren<br />
Teil der alltäglichen Erfahrung<br />
der Kinder. Diese vermittelt ihnen ein<br />
Gefühl von Selbstwert und stärkt die<br />
Verbindung zu Boden und Natur.<br />
Ein Königreich für einen Ökofreak<br />
„Harmonie“ ist eine großartige Immunstimulanz<br />
gegen die Manie, alle<br />
Phänomene isoliert voneinander zu betrachten.<br />
Das Buch von Prinz Charles<br />
zeigt, wie alles mit allem zusammenhängt.<br />
Auch der Weitblick dieses universell<br />
gebildeten Autors hat natürlich<br />
seine Grenzen. So kritisiert Charles<br />
nicht ausdrücklich die Kriegspolitik von<br />
Tony Blair und dessen Nachfolgern. Er<br />
rührt nicht am verantwortungslosen<br />
Finanzgebaren der Londoner City. In<br />
Grundzügen deutet er aber auch eine<br />
ökonomische Kehrwende an: Eine Kritik<br />
an maßlosem Wachstum und an der<br />
Verabsolutierung des Profits liegt in<br />
der Logik seines Denkens: „Die Banken<br />
und Finanzinstitute mögen zwar<br />
glauben, daß ihre Geschäfte kaum Auswirkungen<br />
auf die Umwelt haben (…),<br />
dabei sind sie es, die einen Großteil der<br />
Zerstörung dieser lebensnotwendigen<br />
Wälder durch ihre Darlehen und Investitionen<br />
finanzieren, unter anderem<br />
für Plantagen aus Ölpalmenmonokulturen.“<br />
Die derzeitige Krise<br />
ist vor allem eine<br />
Krise des falschen<br />
Denkens und<br />
Wahrnehmens.<br />
Gut möglich, daß der Autor dieses<br />
Meisterwerks bald zum König<br />
gekrönt wird. Unserer Erde und<br />
dem Niveau der Diskussion über ihr<br />
künftiges Schicksal würde es jedenfalls<br />
gut tun. Leider scheint es keineswegs<br />
sicher, daß der „ewige Thronfolger“<br />
bald <strong>selbst</strong> auf dem Thron<br />
landet. Maßgebliche Kreise wollen<br />
Charles gern „überspringen“ und seinen<br />
Sohn William zum König machen.<br />
Der Grund: Charles sei zu politisch und<br />
überschreite damit seine Kompetenzen<br />
als nur repräsentierendes Mitglied<br />
des Königshauses. Plötzlich kommen<br />
Kritiker sogar auf die Idee, die Monarchie<br />
überhaupt in Frage zu stellen. Gegen<br />
diese schien nichts einzuwenden,<br />
solange Royals nur Füchse jagten,<br />
uniformiert in Afghanistan herumliefen<br />
oder als wandelnde Kleiderständer<br />
die Hochglanzmagazine zierten. Erst<br />
Charles brachte diese Kritiker gegen<br />
sich auf, weil er an den Denkgrundlagen<br />
unserer zerstörerischen Zivilisation<br />
rüttelt. Falls „His Royal Highness“<br />
also bei der Thronfolge ausgetrickst<br />
werden sollte, bleibt seinen Anhängern<br />
nur ein Trost: Sie können sein<br />
Buch lesen. ■<br />
The Prince of Wales: Harmonie – eine neue<br />
Sicht unserer Welt, Riemann Verlag, 348<br />
Seiten, Euro 24,95<br />
Lust auf exklusive Feinkost?<br />
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raha-oase
Der Mittelpunkt<br />
ist überall<br />
Zur Sozialökologie Rudolf Bahros<br />
Ralf Lehnert<br />
Im November 2010 hätte Rudolf Bahro<br />
seinen 75. Geburtstag gefeiert. Er<br />
starb bereits Anfang Dezember 1997<br />
an Blutkrebs. Der Verdacht besteht, daß<br />
Bahro und andere politische Gefangene<br />
der DDR mindestens fahrlässig durch<br />
erhöhte Röntgenstrahlen geschädigt<br />
wurden. Akten der Staatssicherheit belegen<br />
überdies, daß deren Mitarbeiter<br />
Manuskripte von Rudolf Bahro mit einer<br />
radioaktiven Flüssigkeit präparierten.<br />
Bahro war ein fundierter Kenner und<br />
Kritiker beider deutschen Systeme. Er<br />
war einst DDR-Dissident, dann Bundesvorstand<br />
der Grünen, Grünen-Aussteiger<br />
und nach der Wende Professor für<br />
Sozialökologie an der Humboldt-Universität<br />
in Berlin, an einem Institut, das er<br />
<strong>selbst</strong> gründete und das weltweit einzigartig<br />
ist.<br />
Das spirituelle Fundament<br />
Die Grundlagen für seine sozialökologische<br />
Lehre legte Bahro bereits Anfang<br />
der achtziger Jahre. Er bemängelte die<br />
fehlende spirituelle Komponente in der<br />
Politik im Allgemeinen und bei den Grünen<br />
im Besonderen. Ihm ging es um eine<br />
Bündelung von alternativ-politischen<br />
und spirituellen Initiativen und Kräften.<br />
Spiritualität hat für Bahro zwei Richtungen:<br />
vertikal und horizontal. Sie muß das<br />
höchste Göttliche einschließen, und sie<br />
muß sich auf das Soziale beziehen und<br />
auswirken.<br />
Der Schuh, irgendwelche Tümpel zu<br />
Feuchtbiotopen zu erklären, paßte ihm<br />
von Anfang an nicht. Bahro: „Wenn alternativ<br />
nur heißt, sich im System eine<br />
Nische zu suchen, ist das zu wenig.“<br />
Folgerichtig erklärte er seinen Austritt<br />
bei den Grünen mit der Begründung, sie<br />
„sind - kritisch - mit dem Industriesystem<br />
und seiner politischen Verwaltung<br />
identifiziert. Sie wollen nirgends raus.<br />
Sie helfen die Risse im Konsens kitten.<br />
Es sah einmal so aus, als hinge von uns<br />
etwas Rettendes ab. Es wird nichts anderes<br />
übrigbleiben als eine normale<br />
Partei neben den anderen.“<br />
Von 1990 bis zu seinem Tod hielt<br />
Bahro (mit Unterbrechungen) im Audimax<br />
der Humboldt-Universität in Berlin-<br />
Mitte Montagsvorlesungen zur ökologischen<br />
Krise sowie möglichen Lösungen.<br />
Dazu lud er auch andere Vertreter des<br />
neuen Denkens als Referenten ein wie<br />
beispielsweise Franz Alt, Hans-Joachim<br />
Behrendt, Margrit Kennedy oder Peter<br />
Plichta.<br />
Kern von Bahros Lehre waren seine<br />
Ausführungen über die Megamaschine,<br />
ein Begriff, den er von Lewis Mumford<br />
übernahm. Sie ist durch den Raubbau<br />
an der Natur für die ökologischen Probleme<br />
verantwortlich und wird sie <strong>selbst</strong><br />
nicht lösen können. Sie hat uns durch<br />
die Sozialisation so fest im Griff, daß ein<br />
Ausbrechen kaum möglich ist. Als Rettung<br />
für den sonst zwangsläufigen kollektiven<br />
Selbstmord sah Rudolf Bahro<br />
die Bewußtseinsentwicklung zunächst<br />
einzelner Menschen. Dabei stützte er<br />
sich auf die Analysen des Kulturphilosophen<br />
und Bewußtseinsforschers Jean<br />
Gebser.<br />
Die fünf Bewußtseinsverfassungen<br />
Nach Gebsers Analyse durchläuft die<br />
Evolution des Bewußtseins sowohl beim<br />
Einzelnen als auch kulturell folgende<br />
Verfassungen:<br />
archaisch - magisch - mystisch -<br />
mental - integral<br />
Diese Bewußtseinsstrukturen charakterisieren<br />
sich dadurch, daß<br />
sie am Anfang konstruktiv sind<br />
und einen Fortschritt darstellen gegenüber<br />
der vorigen Bewußtseinsstufe.<br />
Doch im Lauf der Zeit degenerieren die<br />
Bewußtseinsverfassungen und werden<br />
defizient. Diesen abträglichen Aspekt<br />
erkennt man daran, daß die einstmalige<br />
Qualität in Quantität umschlägt. Die<br />
defiziente Seite der mentalen Struktur<br />
kennzeichnet sich laut Bahro durch<br />
„die schrankenlose Massenproduktion<br />
für die Müllhalde, die Gigantomanie<br />
der Technik, die massenhafte Fixierung<br />
des Geistes auf seine computerisierbaren<br />
technischen Möglichkeiten, kurz<br />
der Verdinglichung draußen in der Welt<br />
und drinnen in der Person. Es ist ein<br />
Triumph der Quantität, die auf den lebendigen<br />
Geist zurückschlägt, ihn durch<br />
Wiederholung, durch Fixierung im persönlichen<br />
Zeitplan weitestgehend auf<br />
instrumentellen Verstand reduziert.“<br />
Die maßlose Überhandnahme des Rationalen<br />
innerhalb der mentalen Struktur<br />
führt zur Isolation und Vermassung<br />
gleichermaßen, sie drückt sich aus „als<br />
vom Weltbezug abgeschnittenes hypertrophiertes<br />
Abstrahieren“ (Gebser). Die<br />
Vermassung tritt auf diversen Ebenen<br />
zutage, sei es in der Überproduktion von<br />
Gütern, welche die natürlichen Ressourcen<br />
erschöpft, sei es in der „Meinungsmache“<br />
durch die Medienindustrie.<br />
„Nicht das Gefühl, der Verstand geht<br />
durch“, so Bahro.<br />
Doch in diesem defizienten Aspekt<br />
steckt gleichzeitig eine große Chance.<br />
Sie ermöglicht nämlich durch die Rückbesinnung<br />
auf das Ursprüngliche im<br />
Menschen den Sprung zur nächsten Bewußtseinsverfassung,<br />
was jedoch nicht<br />
ohne Konflikte, Ringen, Verluste und Gefahren<br />
abgeht, darunter auch des Rückfalls<br />
in frühere Strukturen. Dazu findet<br />
sich eine Analogie in den Ausführungen<br />
des Anthroposophen Valentin Tomberg<br />
in der <strong>Matrix3000</strong>-Ausgabe 59: „Die<br />
Entwicklung sowohl des einzelnen Menschen<br />
als auch der Menschheit geht so<br />
vor sich, daß neue Fähigkeiten auf Kosten<br />
der alten entwickelt werden. Dem<br />
Erscheinen einer neuen Fähigkeit geht<br />
die Hemmung einer alten voraus[...] Nun<br />
ist diese Praxis mit einer Gefahr verbunden.<br />
Es kann die Unterdrückung einer<br />
Kraft nicht nur zu ihrer Erhöhung auf ein<br />
höheres Niveau, sondern auch zu ihrem<br />
Abstieg auf ein niederes Niveau führen.“<br />
Gerade in ökologischer Hinsicht tut<br />
die Überwindung der jetzigen Bewußtseinsstruktur,<br />
der Ratio, zugunsten der<br />
integralen Verfassung not, denn die pa-<br />
42 MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Rudolf Bahro<br />
Manfred Kyber<br />
Humboldt-Universität zu Berlin<br />
Der integrale<br />
Mensch überwindet<br />
die Entfremdung von<br />
Natur und Umwelt<br />
und sieht sich als<br />
ein Teil innerhalb<br />
der Ordnung von<br />
Mensch, Natur und<br />
Kosmos.<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000<br />
43
triarchal orientierte Ratio hat sich von<br />
der Natur und ihrem Verständnis sowie<br />
dem Ursprung des Menschen am weitesten<br />
entfernt. Diesen herben Verlust<br />
kompensieren viele Menschen durch<br />
Macht, äußere Insignien und das Sich-<br />
Bewähren innerhalb der männlich geprägten<br />
Megamaschine.<br />
Die integrale<br />
Bewußtseinsstruktur<br />
„Integration“, so Bahro, „ist der Hauptweg<br />
des Ausstiegs aus dem todgeweihten<br />
alten Kulturzusammenhang“, und<br />
„über die Neukonfiguration unserer inneren<br />
Gestalt bestimmt kein Therapeut<br />
und kein Guru, sondern das befreite<br />
vitale Potential <strong>selbst</strong>.“ Der integrale<br />
Mensch überwindet die Entfremdung<br />
von Natur und Umwelt und sieht sich<br />
als ein Teil innerhalb der Ordnung von<br />
Mensch, Natur und Kosmos. Die egozentrische<br />
Perspektive wird überwunden<br />
zugunsten des Ganzen und der Erkenntnis:<br />
Das Zentrum ist überall.<br />
Unter dem homo integralis verstehen<br />
Gebser und Bahro einen Menschen oder<br />
eine Kultur, die in Harmonie mit ihrem<br />
Ursprung all ihre Potentiale und Anlagen<br />
verwirklicht. Als Beispiel eines integrierten<br />
Menschen nannte Bahro Jesus<br />
Christus. Daher sind nach Bahro auch<br />
nicht Christen oder etwa Buddhisten<br />
vonnöten, sondern Menschen wie Christus<br />
oder Buddha.<br />
Bis die Gesellschaft als Ganzes diese<br />
Entwicklungsstufe erreichen<br />
sollte, setzte Bahro auf einzelne<br />
Menschen, die bewußtseinsmäßig die<br />
entsprechende Reife aufweisen. Ändern<br />
sich die Tiefenstrukturen der menschlichen<br />
Bewußtseinsverfassung, die<br />
emotionale Matrix, so ändern sich die<br />
Vorbedingungen für die Veränderung<br />
der Kultur. „Nur von Verwandelten kann<br />
Verwandlung ausgehen“, schrieb Bahro,<br />
und er spekulierte auf die berühmte<br />
kritische Masse. Durch die nötige Individuation<br />
eines jeden einzelnen, die<br />
keineswegs einen Rückzug bedeutet,<br />
sondern das Finden des Ursprünglichen<br />
und Authentischen in sich, wird der Megamaschine<br />
Kraft entzogen, und sie und<br />
ihre Institutionen verlieren an Bedeutung.<br />
Klar und wichtig war ihm: Neue<br />
emanzipatorische Bestrebungen dürfen<br />
nicht von innerhalb der Megamaschine<br />
ausgehen oder an sie gekoppelt sein.<br />
Ein Blick in die<br />
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Gegenwart wider.<br />
Das Lebensgut Pommritz hat seinen<br />
Sitz in einem alten Rittergut. Zu DDR-<br />
Zeiten beherbergte das weitläufige<br />
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Veränderungen müssen von außerhalb<br />
kommen, und die Megamaschine und<br />
ihre Ökonomie dürfen kein Veto gegen<br />
die neuen ökologischen Bestrebungen<br />
haben.<br />
„Laßt uns darüber nachdenken, wie<br />
wir uns unabhängig von der großen Maschine<br />
nähren, wärmen, kleiden, bilden<br />
und gesund erhalten können. Beginnen<br />
wir daran zu arbeiten, ehe sie uns vollends<br />
durchgesteuert, einbetoniert, vergiftet,<br />
erstickt und eher früher als später<br />
atomar total vernichtet hat.” Bahro<br />
forderte: „Es gilt, den Lebensprozeß, der<br />
jetzt in so viele vermarktete Funktionsbereiche<br />
auseinanderfällt, wieder zusammenzuführen.<br />
Alle grundlegenden<br />
Reproduktionsfunktionen - Nahrung,<br />
Behausung, Handwerk, Bildungs- und<br />
Gesundheitswesen - gehören in den lokalen<br />
(kommunalen und kommunitären)<br />
Zusammenhang zurückgegliedert.“<br />
Die Lösung sah er in Inseln, in kleineren<br />
oder größeren Gemeinschaften,<br />
die bereits nach dem neuen Paradigma<br />
der Integration leben, arbeiten und wirtschaften<br />
- Inseln, die er auch gern als<br />
Rettungsboote bezeichnete. Auf derselben<br />
Wellenlänge lag übrigens bereits<br />
1923 der spirituelle Schriftsteller Manfred<br />
Kyber. Hinsichtlich der Erneuerung<br />
der Gesellschaft hatte er die Vision von<br />
„vielen kleinen kulturellen Gruppen,<br />
die sich dann allmählich in gegenseitigem<br />
Austausch ihrer Arten ausgleichen<br />
und ergänzen und so aus lauter<br />
Ringen eine Kette bilden, die eine<br />
Einheit aus lauter Verschiedenheiten<br />
aufbauen könnte. Innere Kultur<br />
ist eben eine Frage der Qualität und<br />
nicht der Quantität. Das wäre vielleicht<br />
ein langsamer Aufbau im zusammenbrechenden<br />
Chaos dessen, was nicht<br />
mehr zu retten ist.“<br />
Die Praxis<br />
Bahro beließ es nicht beim Entwickeln<br />
seiner Vision, er führte ein soziales und<br />
ökologisches Experiment durch, das<br />
Projekt einer Selbstversorger-Lebensgemeinschaft,<br />
und zwar bewußt in Ostdeutschland,<br />
dessen ökonomische, soziale<br />
und ökologische Situation nach der<br />
Wende ungewiß war und das vor einem<br />
Neuanfang stand. (Schon damals glaubte<br />
Bahro allerdings zu sehen: Die Krise<br />
der DDR war eine Minivorwegnahme von<br />
Verhältnissen, auf die die reichen Länder<br />
beschleunigt zusteuern).<br />
Mit der Unterstützung des damaligen<br />
sächsischen Ministerpräsidenten Kurt<br />
Biedenkopf, der sich ebenfalls wachstumskritisch<br />
äußerte, initiierte Bahro in<br />
Pommritz in der Oberlausitz, <strong>12</strong> km<br />
östlich von Bautzen, eine auf Subsistenzwirtschaft<br />
gegründete Lebensgemeinschaft.<br />
Die Gruppe verschrieb<br />
sich der Permakultur und der freien<br />
Entfaltung jedes einzelnen innerhalb der<br />
Gemeinschaft. Bahro setzte sich auch<br />
weiterhin für die Sicherung und den<br />
Fortbestand des Projektes ein, indem<br />
er Gutachter, Umweltexperten, Wissenschaftler<br />
und Politiker mobilisierte, das<br />
Projekt zu unterstützen.<br />
Anfangs lebten viele Bewohner noch<br />
von sozialen Transferleistungen, doch<br />
nach einiger Zeit trugen sich die meisten<br />
Arbeitsplätze <strong>selbst</strong>. Die Mitglieder<br />
arbeiten in der Landwirtschaft, Tierhaltung,<br />
Käserei, Bäckerei und Verwaltung,<br />
im Solarbetrieb und in Sozial- und Bildungsprojekten.<br />
Freilich war nicht immer alles in<br />
der Lebensgemeinschaft eitel Sonnenschein.<br />
So reproduzierten sich<br />
einige „alte“ Strukturen: Manche Frauen<br />
bemängelten, daß sie nach „innen“<br />
wirken und beispielsweise die Kinder<br />
erziehen müßten, während die Männer<br />
"Innere Kultur ist eine<br />
Frage der Qualität und<br />
nicht der Quantität."<br />
Manfred Kyber<br />
die Außenwirkung für sich beanspruchten.<br />
In einer Selbstdarstellung zeigt die<br />
Gruppe für diese Dissonanzen Verständnis:<br />
„Wir können nicht voneinander erwarten,<br />
daß wir unsere in vielen Jahren<br />
erlernten und geübten Verhaltensmuster,<br />
Ängste und Kommunikationsbarrieren<br />
von heute auf morgen abbauen.<br />
Gemerkt haben wir aber, daß am wichtigsten<br />
Liebe und Geduld sind - zu sich<br />
<strong>selbst</strong> und anderen.“<br />
Im Lauf der Zeit entwickelten sich<br />
innerhalb der Pommritz-Gemeinschaft<br />
zwei gegensätzliche Bestrebungen: Ein<br />
Teil hatte im Sinn, sich von der Gesellschaft<br />
abzuschotten, und trat für eine<br />
Autarkie ein. Die anderen Mitglieder<br />
blieben der ursprünglichen Vision treu:<br />
Sie wollten sich mit ähnlichen Gemeinschaften<br />
verbinden und in fruchtbaren<br />
Austausch mit der Gesellschaft treten,<br />
um so eine Breitenwirkung zu erzielen.<br />
Was bleibt?<br />
Das Institut für Sozialökologie hat seinen<br />
Sitz ebenfalls ins Lebensgut Pommritz<br />
verlegt und wird von dem promovierten<br />
Philosophen und langjährigen Assistenten<br />
Bahros, Maik Hosang, geführt. Er<br />
bestätigte und konkretisierte in einem<br />
vom Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung unterstützten interdisziplinären<br />
Forschungsprojekt die Thesen<br />
Bahros, daß der Umgang von Gesellschaften<br />
mit der Umwelt von tiefenpsychologisch<br />
verankerten Gewohnheiten<br />
abhängt und daß daher eine wirksame<br />
Änderung ebenfalls da ansetzen muß.<br />
Zudem haben sich in der Schweiz ehemalige<br />
Freunde und Mitarbeiter Bahros<br />
zusammengeschlossen in der Initiative<br />
Dynamik 5. Auch in Amerika soll nach<br />
Hosang Interesse an Bahros Ideen bestehen.<br />
Bahro spaltet <strong>selbst</strong> heute noch die<br />
Gemüter: Während ihn die einen hinsichtlich<br />
gewisser Aspekte seiner Lehre<br />
für naiv und blind halten und er im allgemeinen<br />
langsam in Vergessenheit zu<br />
geraten droht, finden andere, daß er seiner<br />
Zeit voraus war und seine Thesen<br />
- gerade angesichts der aktuellen<br />
wirtschaftlichen, sozialen und<br />
ökologischen Lage - aktueller denn<br />
je sind. Was fehlt, ist seine Inspiration,<br />
Motivation, sein Charisma, sein<br />
konsequentes und für viele unbequemes<br />
Denken und seine Beharrlichkeit,<br />
mit der er bis zuletzt für seine<br />
Vision und Ziele rang. ■<br />
Quellen und Literaturhinweise:<br />
Alt, Franz/Bahro Rudolf/Ferst, Marko: Wege<br />
zur ökologischen Zeitenwende, Berlin 2002.<br />
Bahro, Rudolf: Logik der Rettung,<br />
Berlin 1990.<br />
Bahro Rudolf: Pfeiler am anderen Ufer,<br />
Berlin 1984.<br />
Jean Gebser: Ursprung und Gegenwart, Bd. 1<br />
und 2, München 1992.<br />
Herzberg, Guntolf/Seifert, Kurt: Rudolf Bahro<br />
- Glaube an das Veränderbare, Berlin 2005.<br />
Hosang, Maik/Seifert, Kurt (Hrsg):<br />
Integration. Natur - Kultur - Mensch,<br />
München 2006.<br />
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48 MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
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Machtkonzentration verhindert<br />
neue Wege in der Energiepolitik<br />
Unsere Verfassungsväter schufen eine<br />
Daseinsvorsorge für alle Bürger. Heute<br />
wird in unserer globalen Wirtschaftsordnung<br />
„Wettbewerb“ verordnet; die Energieversorgung<br />
liegt faktisch in der Hand<br />
von Monopolisten. Der „Atomkompromiß“<br />
meint: Es sind in Deutschland nur<br />
noch Lösungen durchsetzbar, die den<br />
Konzernen nützen. Was für Bevölkerung,<br />
Umwelt, Sicherheit und die Entwicklung<br />
regenerativer Energien wichtig ist, muß<br />
sich bedingungslos unterordnen. Nicht<br />
fehlende „Erneuerbare“ erfordern die<br />
Atomkraftwerke; die devote Nibelungentreue<br />
der Politik zur Stromindustrie<br />
verhindert einen Durchbruch von Sonne,<br />
Wind & Co. Der Autor deckt einige weniger<br />
bekannte Zusammenhänge auf und<br />
entwirft eine <strong>Zukunft</strong>sperspektive für<br />
unsere Energieversorgung.<br />
„Betrachtung der Vergangenheit“:<br />
Seit den späten 70er Jahren ist die Zunahme im<br />
Energieverbrauch fast ausschließlich auf zusätzlichen<br />
Gasverbrauch (oben) zurückzuführen.<br />
Öl (unten) stagnierte.<br />
Weltweit basiert die Energiegewinnung<br />
auf fossilen Brennstoffen.<br />
Der damit verbundene Ausstoß<br />
an Kohlendioxid (CO 2<br />
) sowie zahlreichen<br />
Schadstoffen hat einen erheblichen Anteil<br />
an der globalen Umweltverschmutzung<br />
mit ihren katastrophalen Folgen.<br />
Ein Umstieg auf regenerative Energiequellen<br />
setzt jedoch ein Umdenken voraus<br />
und kann sich nur gegen erhebliche<br />
Widerstände durchsetzen. Er liegt quer<br />
zur bestehenden Struktur der Energieversorgung<br />
mit uralten Großkraftwerken<br />
und übermächtigen monopolistischen<br />
Energieversorgern. Wie ist es zur derzeitigen<br />
einseitigen Machtballung gekommen?<br />
Wie kam es zur Machtkonzentration?<br />
Im Jahr 1870 gründeten die Brüder John<br />
D. und William Rockefeller zusammen<br />
mit anderen Partnern Standard Oil. Geldgeber<br />
war das Bankhaus Kuhn & Loeb<br />
(Jakob Schiff). Bis 1877 kontrollierte das<br />
Unternehmen 90 % der Raffinerie-Kapazität<br />
und den Öltransport in den USA.<br />
Amerikanische Politiker erkannten die<br />
Gefahr, die durch die Abhängigkeit von<br />
monopolistischen Energieversorgern<br />
entstanden war. 1911 zerschlug Theodore<br />
Roosevelt, damals noch Senator in<br />
New York, das Imperium in 35 einzelne<br />
Energieversorgungsunternehmen als<br />
Aktiengesellschaften. Aber die Rockefellers<br />
entwickelten eine Gegenstrategie.<br />
Es entstand das bis heute praktizierte<br />
System, über Beteiligungsgesellschaften,<br />
Bankinstitute und Strohmänner eine<br />
Beteiligung von 51 % an jedem Konzern<br />
zu erringen, damit wird das Unternehmen<br />
kontrolliert. Das Geld der restlichen<br />
49 % der Aktionäre steht den Akteuren<br />
somit zur Verfügung. Mit diesem System<br />
kontrollierte John D. Rockefeller Jr. bis<br />
1923 wieder alle amerikanischen Energieversorger.<br />
In Deutschland wurden die öffentlich<br />
rechtlichen Energieversorger in die<br />
Staatskonzerne VEBA und VIAG integriert.<br />
Dann begann schrittweise die<br />
Übernahme durch die weltweit agierenden<br />
Großinvestoren. Von 1997 bis 1999<br />
übernahm die E.ON North America Inc.<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 49
Kraft-Wärme-Kopplung:<br />
So sieht eine kombinierte<br />
Strom- und Wärmeversorgung<br />
mit geringen<br />
Energieverlusten aus<br />
Energieverbrauch der Privathaushalte:<br />
Von über 800 Mio. Tonnen CO 2<br />
im Jahr 2009 produzierten die Energiewirtschaft<br />
327 Mio Tonnen, die Haushalte nur 106 Mio. Tonnen. Der Anteil für<br />
Beleuchtung in unseren Haushalten ist verschwindend gering.<br />
Aus der E.ON Homepage:<br />
Nur dieser „Screenshot“ der E.ON Homepage von<br />
2000 belegt die Entstehung von E.ON aus der EXXon-<br />
Tochter „E.ON North America Inc.“ in New York<br />
in New York die Mehrheit von VIAG und<br />
VEBA. 2000 wurden dann VEBA und VIAG<br />
zur E.ON AG in Düsseldorf mit gemeinsam<br />
1,8 Mrd. € Stammkapital fusioniert.<br />
Unter dem Druck der Kartellbehörden<br />
mußte die RWE vorher wieder aus der<br />
VEBA heraus in eine eigenständige Aktiengesellschaft<br />
überführt werden. Dafür<br />
durfte die E.ON AG dann den alleinigen<br />
deutschen Gasimporteur „Ruhrgas AG“<br />
übernehmen. Alle Beteiligungen der EX-<br />
XON Tochter E.ON North America Inc.<br />
wurden an die E.ON AG übertragen. Die<br />
E.ON North America Inc. wurde später<br />
aufgelöst, die Spur zum weltgrößten Energieversorger<br />
EXXON verwischt. Man<br />
findet sie nur noch in der amerikanischen<br />
Börsenaufsicht unter www.secinfo.<br />
com/drD1f.366.d.htm. Es ist fast unvorstellbar,<br />
welcher Machtblock aus den<br />
Standard-Oil-Töchtern entstanden ist.<br />
Für Preise und Klima hatte die Energieversorgung<br />
durch die Konzernstrukturen<br />
mit energieverschwendenden Raffinerien<br />
und Kraftwerken katastrophale Folgen.<br />
Die wahren CO 2<br />
-Schleudern<br />
Seit 40 Jahren schwankt die tägliche<br />
Erdölförderung zwischen 3,5 und 5 Billionen<br />
Litern pro Tag. Gestiegen ist der<br />
Energieverbrauch nicht durch erhöhte<br />
Ölförderung, sondern durch die zusätzliche<br />
Nutzung der Erdgasvorkommen<br />
über den Ölfeldern. Die Verbrennung von<br />
Öl und Gas zusammen hat sich in diesem<br />
Zeitraum verdoppelt. Bei den Zentralkraftwerken<br />
der Stromerzeugung<br />
werden 2/3 der Energie als Abwärme in<br />
die Umwelt geblasen. Nur 1/3 der Energie<br />
wird tatsächlich genutzt. Zusätzlich<br />
müssen Heizungsanlagen wieder Rohstoffe<br />
verbrennen, um unsere Gebäude<br />
zu erwärmen. Die verbrannte Energie<br />
wird dabei aber nicht zur Stromerzeugung<br />
mitgenutzt. Zwei Verschwendungssysteme<br />
aus einer Zeit, als Erdöl fast<br />
nichts kostete.<br />
2009 hat die deutsche Energiewirtschaft<br />
nur für die Erzeugung unserer<br />
Endenergie (ohne den Transport der<br />
Energieträger) rund 327 Mio. t CO 2<br />
emittiert.<br />
Energietransport und die Endverbraucher<br />
haben nochmals 372 Mio. t<br />
CO 2<br />
in die Luft geblasen. Erzeugung und<br />
Transport unserer Energieträger machen<br />
dabei rund die Hälfte der gesamten<br />
deutschen CO 2<br />
-Emissionen aus. Die<br />
Stromerzeugung mit diesen Klimakillern<br />
wird dennoch überall subventioniert. Sie<br />
sichert den Konzernen Gewinne, die bei<br />
regionalen Versorgungssystemen erheblich<br />
abschmelzen würden.<br />
Wie teuer sind „Erneuerbare“?<br />
Während der Stromverbrauch in den<br />
letzten Jahren durchschnittlich um<br />
1,7 % sank, wuchsen die Anlagen bei<br />
Erneuerbaren Energien und steuerbaren<br />
Gaskraftwerken rasant an. Laut dem Energiekonzept<br />
der Bundesregierung soll<br />
der Stromverbrauch künftig um 2,6 %<br />
sinken. Über 1/3 vom Nettostromverbrauch<br />
der Endkunden kann in Bayern<br />
schon heute mit Erneuerbaren Energien<br />
erzeugt werden. Die Zahl der Solarstromanlagen<br />
wächst in einem Maße, das<br />
sich auch die kühnsten Befürworter nicht<br />
vorstellen konnten. Allein 2009 und 2010<br />
wurde die bestehende Kapazität verdoppelt.<br />
An sonnigen Tagen erzeugen die<br />
deutschen Solarstromanlagen bereits<br />
mehr Strom als zehn Atomkraftwerksblöcke.<br />
Während die AKWs ihre Überkapazitäten<br />
nachts produzieren, wenn<br />
sie nicht gebraucht werden, haben wir<br />
den Solarstrom tagsüber, wenn die Industrieproduktion<br />
Spitzenlasten erfordert.<br />
Die Betreiber der Zentralkraftwerke<br />
befürchten deshalb zu Recht, künftig<br />
immer weniger Kohle- und Atomstrom<br />
verkaufen zu können und für diesen<br />
außerdem noch schlechtere Strompreise<br />
zu bekommen. In der Öffentlichkeit<br />
führen die Stromversorger jedoch das<br />
gegenteilige Argument an: die Zunahme<br />
der Solaranlagen würde den Strompreis<br />
erhöhen. Wie unberechtigt diese Behauptung<br />
ist, zeigt jetzt ein Gutachten im<br />
Auftrag der Grünen Bundestagsfraktion.<br />
Demnach sind seit 2008 die Beschaffungskosten<br />
am Strommarkt um ca. 1<br />
Cent gesunken. RWE hat trotzdem den<br />
Strompreis für private Endkunden um<br />
1,5 Cent pro kWh erhöht. Damit hat das<br />
Unternehmen nicht nur seine eigenen<br />
Gewinne enorm gesteigert; es erzeugt<br />
beim Stromkunden auch Angst vor den<br />
(angeblichen) Mehrkosten des Stroms<br />
aus Erneuerbaren Energien.<br />
Die Wahrheit hinter dem<br />
„Atomkompromiß“<br />
E.ON betreibt seine AKWs in einer GmbH<br />
– also beschränkte Haftung bei fast unbeschränktem<br />
Risiko. Das Unternehmen<br />
hat einen großen Teil seiner Gewinne als<br />
Rückstellungen für den späteren Abriß<br />
50<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
und die Lagerung des Atommülls steuerlich<br />
geltend gemacht, das brachte viele<br />
Milliarden Steuerersparnis. Statt sie<br />
aufzubewahren, hat E.ON die Geldmittel<br />
aber in den Kauf weiterer Energieversorger<br />
gesteckt. Sie stehen nun für den<br />
Rückbau nicht mehr zur Verfügung; der<br />
dürfte beim Steuerzahler hängenbleiben.<br />
Um solchen Problemen aus dem<br />
Weg zu gehen hat die schwarz-gelbe<br />
Bundesregierung jetzt beschlossen,<br />
während ihrer Regierungszeit kein AKW<br />
abschalten zu lassen. Heutige Verbraucher<br />
kommen sozusagen in den Genuß<br />
von „Billigstrom“, der durch künftige<br />
Generationen subventioniert wird. Für<br />
unsere falsche Energiepolitik werden<br />
künftige Steuerzahler Milliarden Euro<br />
bezahlen, ohne <strong>selbst</strong> noch Atomstrom<br />
bezogen zu haben.<br />
Zudem stellen die alten Atommeiler<br />
wegen ihrer Materialermüdungen<br />
mit jedem Jahr, das vergeht, ein<br />
höheres Risiko dar. Dies ist um so<br />
schlimmer, als unsere ältesten<br />
Atomkraftwerke für die eigene Energieversorgung<br />
schon überflüssig<br />
sind. Dies geht aus Zahlen der Arbeitsgemeinschaft<br />
Energiebilanzen<br />
hervor. In den ersten drei Monaten<br />
des Jahres wurden demnach satte<br />
9 Milliarden Kilowattstunden mehr<br />
Strom produziert als verbraucht –<br />
ein Exportrekord in der deutschen<br />
Stromgeschichte. Was ins Ausland<br />
verkauft wurde, entspricht<br />
der Produktion der acht ältesten<br />
Atomkraftwerke. Wir können diese<br />
Vorgänge nur richtig deuten, wenn<br />
wir verstehen, daß Energiepolitik<br />
in Deutschland sehr wenig mit Vernunft<br />
und Verantwortungsbewußtsein,<br />
dagegen aber sehr viel mit<br />
Macht und Profit zu tun hat.<br />
Energiepolitik in Deutschland hat wenig mit Vernunft<br />
und Verantwortungsbewußtsein, aber sehr<br />
viel mit Macht und Profit zu tun.<br />
Wenn das die Bevölkerung wüßte!<br />
Wir sind mit neuen Energieanlagen<br />
viel weiter, als die Bevölkerung wissen<br />
darf. In den letzten Jahren wurden immer<br />
häufiger Wasser- und Windräder<br />
angehalten, weil die Atomkraftwerke<br />
permanent durchlaufen. Die Netze waren<br />
„besetzt“ und die Speicher nachts<br />
mit Atomstrom randvoll gepumpt worden.<br />
Trotzdem behaupten Politiker wie<br />
Seehofer und Söder, wenn Bayern das<br />
älteste AKW ISAR 1 abschalten würde,<br />
müßte der Freistaat Strom aus Termelin<br />
(Tschechien) beziehen. Umgekehrt ist<br />
es richtig: Wir müßten ISAR 1 Ende 2011<br />
abschalten, und Bayern hätte sofort 40%<br />
Strom aus Erneuerbaren Energien im<br />
Netz. Solange Atomkraftwerke aber zuviel<br />
Strom in die Netze speisen, bleibt das<br />
regenerative Zeitalter <strong>Zukunft</strong>smusik.<br />
Den Produzenten Erneuerbarer Energien<br />
geht es indes nicht schlecht. Da sie<br />
einen gesetzlich garantierten Anspruch<br />
auf die Einspeisung ihres Stroms haben,<br />
werden sie mit deutscher Gründlichkeit<br />
für nicht eingespeisten Strom entschädigt.<br />
Damit bezahlen die Verbraucher<br />
aber doppelt: für die Entschädigung der<br />
EE-Anlagen und für den Atomstrom, den<br />
die Konzerne weiter verkaufen können.<br />
Was die Bevölkerung nicht erfährt:<br />
- Vorhandene Wasser-, Wind- und Solarkraftwerke<br />
werden angehalten, damit Atomkraftwerke<br />
ihre Überkapazitäten ins Netz<br />
einspeisen können.<br />
- Die Solarindustrie erhält dafür Ausgleichszahlungen<br />
von allen Bürgern über die Stromrechnung.<br />
- Durch Abschaltung von Atomkraftwerken<br />
droht keine Energieversorgungslücke.<br />
- Atomstrom wird durch zukünftige Generationen<br />
subventioniert, der Rückbau der<br />
AKWs wird am Steuerzahler hängenbleiben.<br />
Auch die Last des Energiesparens<br />
sowie die moralische Schuld am<br />
Klimawandel werden überwiegend<br />
dem „kleinen“ Endverbraucher aufgebürdet,<br />
während man im Großen gigantische<br />
Verschwendung duldet. Es wird so<br />
getan, als sei mit dem Verbot der konventionellen<br />
Glühbirne Wesentliches für<br />
den Klimaschutz geleistet. Die Wahrheit<br />
ist: Nur rund ein Achtel des CO 2<br />
-Ausstoßes<br />
entfällt überhaupt auf Privathauhalte;<br />
davon wird nur ca. ein Siebzigstel<br />
durch Beleuchtung verursacht. Die<br />
Bedeutung der Wohnungsbeleuchtung<br />
ist für das Gesamtbild verschwindend<br />
gering. Hinzu kommt: Glühbirnen alten<br />
Typs geben Wärme ab. Wenn sie durch<br />
temperaturneutrale Energiesparlampen<br />
ersetzt werden, müssen Heizungen dafür<br />
mehr heizen.<br />
Was wir trotzdem tun können<br />
Das bedeutet jedoch nicht, daß der Einzelne<br />
nichts dazu beitragen könnte, die<br />
Klimaerwärmung zu reduzieren. Haushalte<br />
verbrauchen 3/4 ihrer Energie für<br />
die Heizungsanlagen. Deshalb steht die<br />
Gebäudesanierung im Vordergrund, hier<br />
können 2/3 des privaten Energiebedarfs<br />
eingespart werden. Während die Photovoltaik<br />
ihren Schwerpunkt für die Stromerzeugung<br />
im Sommer hat, <strong>sichern</strong><br />
regionale Heizungsanlagen mit KWK-<br />
Anlagentechnik (Kraft-Wärmekopplung)<br />
die Stromversorgung in der Heizperiode.<br />
Auch in Handel, Gewerbe und Dienstleistung<br />
ist eine Energieerzeugung vor<br />
Ort das Mittel der Wahl. KWK-Anlagen<br />
ermöglichen Wärme- und Stromversorgung<br />
bei minimalen Energieverlusten.<br />
Im Zusammenhang mit Gebäudesanierungen<br />
wäre hier eine Verminderung<br />
der CO 2<br />
-Emissionen um mehr als 50 %<br />
möglich.<br />
Szenario einer künftigen<br />
Energieversorgung<br />
Laufzeitverlängerung für AKWs und<br />
Neubau von Kohlekraftwerken verhindern<br />
den Ausbau zukunftsfähiger<br />
Energieversorgungssysteme. Angesichts<br />
der Ausbaudynamik könnten wir<br />
Deutschland schon 2030 komplett mit<br />
regenerativem Strom <strong>versorgen</strong>. Aber<br />
mit einem Pinselstrich hat die Bundesregierung<br />
ein für die Energiekonzerne<br />
maßgeschneidertes Konzept<br />
beschlossen und die vollständige<br />
regenerative Versorgung erst auf<br />
die Zeit nach 2050 verschoben. Sie<br />
stützt sich groteskerweise auf ein<br />
von der Atomlobby finanziertes<br />
Gutachten. Gemeinden und Endverbraucher<br />
sollten sich von den<br />
Verschleierungsversuchen der<br />
Atomwirtschaft und ihrer politischen<br />
Freunde nicht länger täuschen<br />
lassen. Sie sollten ihre Energieversorgung,<br />
so weit es geht,<br />
in eigene Hände nehmen.<br />
Nach dem Szenario von Bund-<br />
Naturschutz in Bayern e.V. und<br />
dem Förderverein „Bayerns <strong>Zukunft</strong><br />
e.V.“ ist es kein Problem,<br />
die CO 2<br />
-Emissionen in Bayern auf<br />
einen Bruchteil des heutigen Ausstoßes<br />
zu minimieren, die Politik<br />
müßte es nur wollen. Durch Bürgerbeteiligungsprojekte<br />
und Fördermittel<br />
für Immobilienbesitzer könnte die Wirtschaftskraft<br />
in die Region zurückgeholt<br />
werden, anstatt mit zentralen Großkraftwerken<br />
die weltweit agierenden<br />
Finanzinvestoren zu unterstützen. ■<br />
Hans Arpke ist beruflich seit 30 Jahren<br />
in der Versicherungswirtschaft tätig und<br />
seit 15 Jahren einer der Köpfe in der<br />
Agenda21-Bewegung. Als Klimabeirat<br />
des Landkreises Weilheim-Schongau<br />
arbeitet er mit an der regionalen<br />
Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen.<br />
Als Vorstand von "Klimaschutz<br />
Bayerns Zuklunft e.V." hilft er, das<br />
gesamte Umfeld der bayerischen<br />
Energieversorgung zu durchleuchten,<br />
um bei den Lösungskonzepten auch<br />
die schwierigeren Zusammenhänge für<br />
eine sichere Energieversorgung mit<br />
berücksichtigen zu können.
Strom<br />
aus der Wüste<br />
Grazyna Fosar und Franz Bludorf<br />
52<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Es ist schön, daß es auch in Krisenzeiten<br />
noch Menschen mit Visionen gibt.<br />
Eine dieser Visionen beschäftigt sich<br />
mit einer nahezu unbeschränkten Versorgung<br />
Europas mit umweltfreundlicher<br />
Energie, unabhängig von den fossilen<br />
Energieträgern.<br />
Was im Moment noch wie Utopie<br />
klingt, könnte schon in wenigen Jahren<br />
Wirklichkeit sein: Solarstrom für<br />
Europa aus den nordafrikanischen Wüstenregionen.<br />
Dort gibt es das ganze<br />
Jahr über Sonnenschein genug, und die<br />
Energie der Sonnenstrahlung kann mit<br />
riesigen Parabolrinnen-Antennen aufgefangen,<br />
in Form von Wärme gespeichert,<br />
in Elektrizität umgewandelt und<br />
dann nach Europa weitergeleitet werden.<br />
Das kontroverse Projekt Desertec<br />
steht für eine mittelgroße Energie-Revolution.<br />
Mit Hilfe riesiger vernetzter<br />
Solar ther mal kraftwerke entlang<br />
der nordafrikanischen<br />
Küste will sich Europa langfristig<br />
vom Tropf der erdölexportierenden<br />
Länder befreien. Es ist ein Milliardenprojekt,<br />
aber zu den Initiatoren gehören<br />
einige höchst potente Konzerne,<br />
darunter Siemens, E.ON, RWE, die<br />
Münchener Rück sowie die Deutsche<br />
Bank. Insgesamt zwölf Unternehmen<br />
schlossen sich zu der sogenannten<br />
Desertec Initiative zusammen und<br />
unterzeichneten ein<br />
entsprechendes „Memorandum<br />
of Understanding“.<br />
Die Initiative<br />
wird vom Club of Rome unterstützt.<br />
Der Aufsichtsratsvorsitzende der<br />
Desertec Foundation, Dr. Gerhard<br />
Knies, betonte, die Wüsten der Erde<br />
empfingen in nur sechs Stunden mehr<br />
Energie von der Sonne, als die gesamte<br />
Menschheit in einem Jahr verbrauche.<br />
Die Skizze unten zeigt laut Aussage der<br />
Initiatoren eine mögliche Infrastruktur<br />
für eine nachhaltige Stromversorgung<br />
in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika.<br />
Die Karte zeigt, wie durch ein Netzwerk<br />
an solarthermischen Kraftwerken,<br />
Photovoltaik-Anlagen, Windkraftanlagen,<br />
Geothermal-Anlagen, Wasserkraftwerken<br />
und Biomasse-Anlagen die<br />
Energieversorgung der ganzen Region<br />
nachhaltig und ohne Rückgriff auf fossile<br />
Brennstoffe gesichert werden kann.<br />
Nach Berechnungen der Initiatoren<br />
würde zur Deckung des Strombedarfs<br />
der Welt eine Sonnenkollektorfläche<br />
von 300*300 km 2 benötigt (erzeugte<br />
Leistung: 18.000 TWh/y). Um nur die<br />
EU-Staaten zu <strong>versorgen</strong>, würde eine<br />
Fläche von <strong>12</strong>5*<strong>12</strong>5 km 2 genügen, für<br />
den Nahen Osten und Nordafrika eine<br />
Fläche von 55*55 km 2 .<br />
Es ist zu beachten, daß es sich bei<br />
den geplanten Solaranlagen nicht um<br />
„Die Wüsten der Erde empfangen<br />
in sechs Stunden mehr Energie<br />
von der Sonne, als die Menschheit<br />
in einem Jahr verbraucht.“<br />
herkömmliche Sonnenkollektoren handelt<br />
(Photovoltaikanlagen), die mit Hilfe<br />
des photoelektrischen Effekts Sonnenlicht<br />
direkt in elektrischen Strom umwandeln.<br />
Statt dessen kommt eine uralte<br />
Technik zur Anwendung: Sonnenlicht<br />
wird von einer riesigen Anzahl parabolförmiger<br />
Hohlspiegel gebündelt und<br />
gespeichert. Mit Hilfe der gewonnenen<br />
Wärme wird Wasserdampf erzeugt, der<br />
wiederum im solarthermischen Kraftwerk<br />
die stromerzeugende Turbine antreibt<br />
(siehe Skizzen).<br />
Die parabolförmigen Spiegel folgen in ihrer<br />
Ausrichtung dem Sonnenlauf.<br />
Das geplante Desertec-<br />
Netzwerk. Bild: Desertec<br />
Foundation,<br />
www.desertec.org.<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 53
In einem solarthermischen Kraftwerk wird<br />
die von den Spiegeln gebündelte Sonnenenergie<br />
auf konventionelle Art und Weise in<br />
Strom umgewandelt.<br />
In der geplanten Größe handelt es<br />
sich um ein Mehrgenerationenprojekt,<br />
das laut Aussage der Desertec<br />
Foundation bis zum Jahre 2050 realisierbar<br />
sein könnte.<br />
Die Reaktionen aus der Politik<br />
sind bislang kontrovers. Umweltpolitiker<br />
wie Jürgen Trittin (Bündnis 90<br />
/ Grüne) oder der SPD-Vorsitzende<br />
Sigmar Gabriel unterstützen das Projekt<br />
öffentlich. Selbst Greenpeace,<br />
das sich normalerweise nicht mit der<br />
Großindustrie verbrüdert, begrüßte<br />
die Aktion. Dagegen äußerte sich z.<br />
B. der SPD-Energieexperte Hermann<br />
Scheer eher skeptisch: „Desertec ist<br />
eine Fata Morgana, die nicht ausreichend<br />
politisch und wirtschaftlich<br />
betrachtet worden ist.“ Das Projekt<br />
sei noch nicht richtig berechnet, auch<br />
seien Alternativen nicht ernsthaft in<br />
Betracht gezogen worden.<br />
Kritiker halten das Projekt für<br />
überdimensioniert und<br />
unausgegoren.<br />
Tatsächlich blieben die Aussagen<br />
der Initiatoren hinsichtlich<br />
der Kosten des Projekts bislang<br />
recht vage. In Insiderkreisen<br />
wird eine Summe von etwa 400 Milliarden<br />
Euro bis 2050 gehandelt. Mit<br />
dem Bau der Anlagen könnte etwa ab<br />
2015 begonnen werden, so die Aussage<br />
von Torsten Jeworrek von der<br />
Münchener Rück. Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel stellte sogar finanzielle<br />
Unterstützung in Aussicht, ruderte<br />
aber gleich wieder zurück und ließ<br />
verlautbaren, es könne sich dabei nur<br />
um Anschubfinanzierungen handeln.<br />
Politiker der Grünen befürchten daher<br />
auch, es könne aus unterschiedlichen<br />
politischen Ecken zu Verzögerungstaktiken<br />
bei der Realisierung<br />
von Desertec kommen. Ihr energiepolitischer<br />
Sprecher Hans-Josef Fell<br />
verdächtigt sogar die am Projekt beteiligten<br />
Energiekonzerne wie E.ON<br />
und RWE, sie würden nur deshalb<br />
mitmachen, um die Geschwindigkeit<br />
des Prozesses zu beeinflussen. Je<br />
langsamer das Projekt vorankäme,<br />
desto bessere Karten hätten die Betreiber<br />
von Kernkraftwerken in ihren<br />
Bemühungen, die<br />
Laufzeiten von ihren<br />
Altanlagen zu verlängern.<br />
Viele technische<br />
Probleme sind allerdings<br />
auch noch<br />
zu lösen, etwa, wie<br />
die Anlagen vor den regelmäßigen<br />
Sandstürmen in der Sahara geschützt<br />
werden sollen. Auch sind bislang keine<br />
Absprachen darüber getroffen<br />
worden, wer im Rahmen des Projekts<br />
welche Verantwortung übernehmen<br />
soll und in welchen Ländern die Anlagen<br />
gebaut werden sollen.<br />
Es gibt auch noch gewaltige logistische<br />
Probleme. Zum Beispiel<br />
benötigen solarthermische Kraftwerke<br />
zum Betrieb Wasser, das ja<br />
im Gegensatz zum Sonnenlicht in der<br />
Wüste nicht gerade reichlich vorhanden<br />
ist. Das Projekt soll daher laut<br />
Ankündigung der Münchener Rück<br />
in Stufen realisiert werden. In der ersten<br />
Stufe soll die gewonnene Energie<br />
vor allem den nordafrikanischen<br />
Staaten der Region zugute kommen.<br />
Spätestens bis 2050 soll aber auch<br />
Europa schon bis zu 15 Prozent seines<br />
Energiebedarfs aus der Sahara<br />
beziehen. Die aktuelle politische und<br />
wirtschaftliche Situation, insbesondere<br />
der Staaten in der Nilregion,<br />
zeigt deutlich, daß sich ein Konflikt<br />
um das Wasser anbahnt. Im Extremfall<br />
könnte ein Krieg um den Nil bevorstehen.<br />
Also könnte sich gerade<br />
das Wasserproblem in der Wüste als<br />
Haupthindernis darstellen, wodurch<br />
das ganze Projekt zur Seifenblase<br />
würde.<br />
54<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Ulpa dolectur? Uditiae sequi reptatur?<br />
Uptur? Qui reium fugita qui re<br />
esed que sed quibea quia sit accus.<br />
Eine Parabolrinne wird gewartet.<br />
SPD-Energieexperte Scheer hält<br />
das Projekt für überdimensioniert<br />
und unausgegoren. Seiner<br />
Meinung nach könnte man für<br />
einen Bruchteil der notwendigen<br />
Kosten die komplette Stromversorgung<br />
Deutschlands auf erneuerbare<br />
Energien umstellen, und das in viel<br />
kürzerer Zeit.<br />
Viele der vorgebrachten Argumente<br />
mögen berechtigt sein, und<br />
doch hat dieses ehrgeizige Projekt<br />
etwas Faszinierendes. Nicht zuletzt<br />
wegen der Vorstellung, eines Tages<br />
möglicherweise die ganze Welt mit<br />
Gratisenergie von der Sonne <strong>versorgen</strong><br />
zu können. Sobald sich die Entwicklungskosten<br />
erst einmal amortisiert<br />
haben, würde es auch eine<br />
äußerst billige Energieform sein,<br />
die noch dazu die Umwelt nicht belastet.<br />
Sicher Gründe genug, um das<br />
Projekt zumindest einmal im Detail<br />
durchzukalkulieren.<br />
Wenn man allerdings die Namen<br />
der beteiligten Konzerne ansieht, ist<br />
die Aussicht, daß beim Endverbraucher<br />
tatsächlich „billige“ Energie ankommen<br />
würde, eher zweifelhaft. ■<br />
Sofern nicht anders vermerkt:<br />
Sämtliche Bilder dieses Artikels © Solar<br />
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Der erste<br />
Apfel aus dem<br />
"Paradies"<br />
500 Kilometer südlich von Algier,<br />
am Rande der Sahara,<br />
liegt eine seltsame geologische<br />
Formation: eine 30 Hektar große,<br />
augenförmige Geländeformation,<br />
von steilen Felshängen eingeschlossen,<br />
zugänglich nur über zwei enge<br />
Schluchten. Vor sechs Jahren nahm<br />
hier etwas seinen Anfang, das ganz<br />
Nordafrika verändern könnte. Das<br />
Land litt damals unter einer extremen<br />
Dürre. Der Deutsch-Algerier<br />
Madjid Abdellaziz, der in Deutschland<br />
studiert hat und hier mit den<br />
Theorien und Technologien von Wilhelm<br />
Reich, Tesla, Priore, Lackowsky<br />
und Schauberger in Berührung<br />
gekommen ist, entschied sich im<br />
Schutz des Grundstücks der algerischen<br />
Dürre, die damals das Land<br />
fest im Griff hatte, ein Ende zu bereiten.<br />
Er baute einen Cloudbuster,<br />
ein wie eine Stalinorgel anmutendes<br />
Gerät, mit dessen Hilfe es möglich<br />
sein sollte, Regen zu machen.<br />
Dazu kam das Wissen Teslas und<br />
Schaubergers sowie ein altes vedisches<br />
Fruchtbarkeitsritual - eine Art<br />
homöopathische Behandlung des<br />
Bodens. Integrale Umweltheilung<br />
nannte er den Ansatz.<br />
Die Gemeindeverwaltung von El<br />
Haouita, der nächsten Gemeinde<br />
am Rande der Sahara, gab ihm eine<br />
Chance: das Land und fünf Jahre<br />
Zeit, zu beweisen, was er konnte.<br />
Madjid Abdellaziz finanzierte privat<br />
den Bau des Cloudbusters und eines<br />
festen Stützpunktes im nächsten<br />
größeren Ort – und begann mit der<br />
Arbeit. Sein Ziel: die Dürre zu beenden<br />
und vor Ort die Wüste zu begrünen<br />
– einen Garten zu schaffen, auf<br />
Arabisch „Djanan“, so nannte er den<br />
Flecken – was sich von Djana ableitet:<br />
zu Deutsch Paradies.<br />
Die Rechnung ging auf. Es gelang<br />
Madjid Abdellaziz mit Hilfe der Familie<br />
seiner Frau, am Nordrand der<br />
Sahara ein relativ stabiles Mikroklima<br />
zu etablieren und auf den ihm zugestandenen<br />
30 Hektar eine kleine<br />
Landwirtschaft aufzubauen. Er begann<br />
in Djanan Bäume zu pflanzen,<br />
Kartoffeln zu setzen, sogar Salat zu<br />
säen. Um Regen zu machen, setzte<br />
er immer wieder den Cloudbuster<br />
ein sowie zwei fest installierte, von<br />
ihm nach den Reichschen Theorien<br />
entwickelte Wolkenstabilisatoren.<br />
Um die unfruchtbaren Böden zu<br />
beleben, bediente er sich anderer<br />
innovativer Methoden. Die Firma<br />
Panergetics half ihm, das Wasser<br />
zu energetisieren. Das vedische<br />
Fruchtbarkeitsritual Agni Hotra half,<br />
Letzte Ausfahrt<br />
zum Paradies<br />
Projekt „Djanan“<br />
läßt die Wüste<br />
erblühen<br />
Harald Kautz-Vella<br />
56<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Die ausgetrocknete Region<br />
Djanan im Jahre 2003…<br />
… präsentiert sich heute zur Erntezeit<br />
als grünender Garten.<br />
die Folgen der Radioaktivität zu neutralisieren,<br />
die in der Region durch<br />
die französischen Atombombentests<br />
und den Uranbergbau im südlich gelegenen<br />
Niger freigesetzt wurde.<br />
Der kleine Hof floriert. Die Auswirkungen<br />
der klimatischen Veränderung<br />
reichen jedoch wesentlich<br />
weiter – wenn man der Wolkenbildung<br />
auf den Satellitenbildern folgt,<br />
teilweise bis nach Tunesien.<br />
Der Grundwasserspiegel ist<br />
seitdem um 20 Meter gestiegen.<br />
Die Weidegründe sind<br />
satt, die Nomaden leben in der<br />
Nord-Sahara wieder in bescheidenem<br />
Wohlstand. Auf der anderen<br />
Seite konnte der Ackerbau aus dem<br />
algerischen Kernland weiter nach<br />
Süden ausgeweitet werden – Algerien<br />
wurde zum ersten Mal in seiner<br />
Geschichte zum Netto-Exporteur<br />
von Getreide. Ehrgeizige Siedlungsprojekte<br />
gehen an den entstandenen<br />
Seen in Planung. Die Trüffelernte<br />
im Jahr 2009, der beste Indikator<br />
für die Niederschlagsmenge, war so<br />
gut, daß die Preise auf den lokalen<br />
Märkten von 80 auf 8 Euro pro Kilo<br />
purzelten.<br />
„Mit den Jahren, in denen wir auf<br />
dem Hof überwiegend mit arbeitslosen<br />
Jugendlichen und algerischen<br />
Wanderarbeitern gearbeitet haben,<br />
kam in Djanan ein zweiter Aspekt<br />
dazu: In der Region kommen Flüchtlinge<br />
aus Zentralafrika auf ihrem<br />
Weg nach Europa durch. Viele von<br />
ihnen sterben während der Saharadurchquerung,<br />
weil ihre Fahrzeuge<br />
im Sand den Geist aufgeben. Für die,<br />
die durchkommen, sind Orte wie El<br />
Hauoita der erste Kontakt mit den<br />
Menschen nördlich der Sahara“,<br />
berichtet Madjid Abdellaziz. So entstand<br />
die Idee, Enklave um Enklave<br />
einen grünen Gürtel durch Afrika zu<br />
ziehen, um für die von Süden kommenden<br />
Flüchtlinge Lebensraum<br />
zu schaffen. „Die Welle“, wie er sie<br />
nennt.<br />
Dies ist die eine Seite der Geschichte.<br />
Die afrikanische. Die<br />
andere Seite geht inzwischen ins<br />
Groteske. Während in Algerien aus<br />
politischen Gründen das Projekt im<br />
Privaten versteckt bleiben mußte<br />
– die Bauern preisen nach wie vor<br />
Allah für den reichhaltigen Regen –<br />
ging der studierte Informatiker auf<br />
seinem Berliner Standbein an die<br />
Öffentlichkeit, um auf der Grundlage<br />
seiner Erfolge in Djanan eine Schule<br />
für integrale Umweltheilung zu<br />
gründen. Ein Beitrag auf einem Umweltfilmfestival,<br />
auf dem die Gewitterstürme<br />
gezeigt wurden, die er mit<br />
dem Cloudbuster ausgelöst hatte,<br />
sowie der langsame Wandel von gelb<br />
nach grün. Reihenweise Vorträge,<br />
Präsenz im Alpenparlament, Pressearbeit.<br />
Schließlich, so Abdellaziz,<br />
sei der Aufbau einer solchen Schule<br />
ein Unterfangen, das nicht mehr von<br />
einer Privatperson getragen werden<br />
kann. Es bräuchte Kapital und<br />
auf europäischer Ebene eine politi-<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 57
Ausgehend von Djanan zieht sich die<br />
Wolkendecke bis nach Tunesien.<br />
▼<br />
"Wenn die<br />
Erde eine<br />
Bank wäre,<br />
ihr hättet sie<br />
längst<br />
gerettet."<br />
(Sir Nicholas Stern, weltweite<br />
Autorität der Klimapolitik)<br />
Der Cloudbuster nach Wilhelm Reich. An<br />
die Stelle eines fließenden Gewässers, wie<br />
es Reich verlangte, tritt in der Wüste ein<br />
Wasserbassin. Um dieses stehende Wasser<br />
lebendig zu halten, griff Madjid Abdellaziz<br />
auf das Repertoire Schaubergers zurück.<br />
58 MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
sche Entscheidung, das Projekt zu<br />
unterstützen, um genügend Einfluß<br />
auf die algerische Seite ausüben zu<br />
können, ein solches Projekt in den<br />
immer noch unsicheren Stammesgebieten<br />
auch zu tolerieren.<br />
Gute Gründe für diesen politischen<br />
Willen sollte es viele<br />
geben: Die Erschließung einer<br />
Kornkammer auch für das von<br />
Hunger bedrohte Europa – nämlich<br />
für den Fall, daß im Rahmen eines<br />
internationalen Währungscrashs<br />
der Handel und damit auch die<br />
Nahrungsmittelimporte aus weiter<br />
entfernten Regionen zum Erliegen<br />
kommen; eine greifbare Lösung für<br />
das afrikanische Flüchtlingsdrama<br />
auf dem schwarzen Kontinent; eine<br />
Waffe gegen die rasant fortschreitende<br />
Desertifizierung des Planeten;<br />
eine simple Antwort auf Fragen der<br />
Klima-„Katastrophe“ – immerhin,<br />
berichtet Madjid aus seiner Arbeit,<br />
seien plötzliche Temperaturstürze<br />
von 15 Grad im Rahmen einer Operation<br />
keine Seltenheit.<br />
Doch passiert ist seitdem nichts.<br />
Oder doch: zum Filmfestival schickte<br />
das Establishment immerhin<br />
einen Professor, der dem staunenden<br />
Publikum nach der Vorführung<br />
erklärte, daß es das, was sie gerade<br />
gesehen haben, nach einhelliger<br />
universitärer Meinung nicht gibt.<br />
Was ist los? Ist es der Widerstand<br />
gegen den anstehenden Paradigmenwechsel<br />
in der Wissenschaft,<br />
der solche Projekte ins Abseits<br />
stellt? Oder ist der politische Wille<br />
der herrschenden Klasse vielleicht<br />
doch die vollständige Desertifizierung<br />
des Planten – um nach dem Ableben<br />
der Menschheit Lebensraum<br />
für die "Reptiloiden" bereitzustellen,<br />
wie in dem einen oder anderen Ufo-<br />
Forum gemunkelt wird?<br />
„Setzen Sie Ihr Geld bei mir in<br />
den Sand“, sagt Madjid Abdellaziz<br />
auf seinen Vorträgen. „Besser können<br />
Sie es nicht anlegen“. Doch viel<br />
mehr als die gelegentlichen Baumpatenschaften<br />
ist bis jetzt noch nicht<br />
passiert.<br />
Wenn Sie das Projekt unterstützen<br />
möchten, haben Sie die Möglichkeit,<br />
unter http://www.desertgreening.com<br />
nicht nur besagte<br />
Baumpatenschaften zu übernehmen,<br />
sondern auch mit größeren<br />
Summen mit Wohnrecht, aber ohne<br />
Besitzanspruch, in den Siedlungsbau<br />
einzusteigen - sich Ihren Platz<br />
im Paradies zu reservieren. Angesichts<br />
der ökonomischen Abwärtsspirale<br />
in der alten Welt wirklich ein<br />
vielleicht gar nicht so schlechtes Investment.<br />
■<br />
Harald Kautz-Vella studierte Geologie<br />
und Physik. Heute lebt<br />
er auf einem autarken<br />
Hof in der Prignitz und<br />
arbeitet als Autor und<br />
Technologie-Scout<br />
- insbesondere für<br />
innovative Methoden<br />
in der Landwirtschaft.<br />
Seit 2009 begleitet er das Projekt in<br />
Djanan.<br />
Wilhelm Reich und die<br />
Orgon-Energie<br />
Wilhelm Reich verstand<br />
die Wüste als<br />
einen Zustand verstauter<br />
Energien.<br />
Während sich in<br />
der intakten Natur<br />
Himmel und Erde<br />
durch die Pflanzendecke<br />
hindurch<br />
in einem steten<br />
Austausch an Lebensenergie<br />
befinden,<br />
war für ihn die Wüste ein Zustand der<br />
Blockade, die sich durch einen Grauschleier<br />
am Himmel ausdrückte, ein Fehlen von<br />
Wolkenbildung. Alles was es braucht, war<br />
diese Blockade zu lösen, die Lebensenergie<br />
wieder in Fluß zu bringen. Reich hatte seine<br />
eigene Terminologie für diese Lebensenergie<br />
entwickelt, Orgon, oder für die blockierte<br />
Form deadly orgon, DOR. Doch die Reichsche<br />
Theorie läßt sich auch in der Nomenklatur<br />
der Schulphysik sehr einfach beschreiben:<br />
Es ist die atmosphärische Spannung, die zwischen<br />
Himmel und Erde steht und von beiden<br />
Enden her schwingt. Diese schwingenden<br />
Felder bilden in der sphärischen Struktur<br />
zwischen Himmel und Erde Longitudinalwellen<br />
aus. Sind Himmel und Erde in Harmonie,<br />
d.h. schwingen sie synchron, können sich<br />
beide Felder zu einem gemeinsamen Skalarfeld<br />
verkoppeln und so Energie ins Quantenvakuum<br />
hinein entladen. Diese Skalarfelder<br />
sind die Grundlage allen Lebens. Sind die<br />
Wellen von Himmel und Erde in Disharmonie,<br />
schwingen sie nicht synchron, so kommt<br />
es zu keiner Verkopplung, zu keiner Entladung<br />
der Spannung in den Skalarfeldbereich<br />
hinein. Die entstehende Überspannung verhindert<br />
die Wolkenbildung. Alles Lebendige<br />
stirbt, vertrocknet, und verhungert zugleich<br />
auf energetischer Ebene.<br />
Die Vision: ein<br />
grüner Gürtel quer<br />
durch Afrika, der<br />
das Wüstenklima<br />
von innen auflöst.<br />
Tiefdruck-DOR-Wolken und ihre Auflösung<br />
nach erfolgreicher Operation. Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 59
Auf der größten Müllhalde<br />
Nicaraguas leben 280 Familien<br />
unter unvorstellbaren<br />
Bedingungen.<br />
Der Plastik-Planet<br />
60<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
Müllberge auf den<br />
Straßen Neapels.<br />
Eine Wirtschaft, die zum Wachstum verdammt<br />
ist, muß Produkte herstellen, die<br />
die Menschen nicht brauchen. Immer<br />
mehr Überflüssiges wird immer rascher<br />
hergestellt und drängt auf den Markt. Die<br />
Industrie macht Profite, an den Bürgern<br />
bleiben die Kosten der Müllentsorgung<br />
hängen. Wollen wir die Entwicklung hin<br />
zum Müllplaneten stoppen, genügt es<br />
nicht, an die Eigenverantwortung der<br />
Plastiktütenbenutzer zu appellieren.<br />
Wichtiger<br />
Ralf<br />
wäre<br />
Lehnert<br />
es, Profitethik, Beschleunigung<br />
und Wegwerfmentalität in Frage<br />
zu stellen.<br />
Die Erdoberfläche ist eine einzige<br />
Müllhalde. Einziges „Lebewesen“<br />
ist ein kleiner Roboter, der<br />
die Müllmassen unaufhörlich zu kleinen<br />
Quadraten zusammenpreßt. Eine düsterironische<br />
Vision aus dem Hollywood-<br />
Trickfilm „Wall-E“, der vor zwei Jahren<br />
für Furore sorgte. Ein früher Vorläufer<br />
dieses modernen Kassenschlagers war<br />
1974 Rainer Erlers beklemmende Sozialsatire<br />
„Die Halde“. Ein Dorf versinkt<br />
nach und nach unter einem gewaltigen<br />
Müllberg. Die Bewohner ignorieren alle<br />
Warnungen vorausschauender Mitmenschen<br />
und geben sich hemmungslos ihren<br />
kleinbürgerlichen Ritualen hin – am<br />
Rande des Untergangs.<br />
Die Geschichte ist natürlich symbolisch<br />
gemeint. Man kann sich kaum vorstellen,<br />
daß dergleichen buchstäblich<br />
wahr werden könnte. Für die Müllsucher<br />
von Managua (Nicaragua) ist das Leben<br />
mit und auf dem Müll bittere Realität. Auf<br />
La Chureca, der größten Halde Zentralamerikas,<br />
leben ca. 280 Familien. Ihre<br />
Unterkünfte sind oft nur Verschläge aus<br />
Brettern und Pappe. Sie bestreiten ihren<br />
Lebensunterhalt durch den Verkauf<br />
wiederverwertbarer Gegenstände (z.B.<br />
Flaschen) und durch den Verzehr von<br />
„Biomüll“. Giftige Ausdünstungen und<br />
verdorbene Lebensmittel bergen ein hohes<br />
Krankheitsrisiko. Dazu kommen die<br />
Dämpfe der immer wieder stattfindenden<br />
Müllverbrennungen. Die hygienischen<br />
und sozialen Bedingungen dort sind unvorstellbar.<br />
Größte Müllhalde: der Pazifik<br />
Im vergangenen Jahr haben sich Berichte<br />
über sogenannte Müllstrudel in<br />
den Ozeanen gehäuft. Der Great Pacific<br />
Garbage Patch zwischen Nordamerika<br />
Müll – Schatten der<br />
Konsumgesellschaft<br />
Roland Rottenfußer<br />
und Asien bedeckt eine Fläche so groß<br />
wie Texas und enthält etwa 100 Millionen<br />
Tonnen Kunststoffmüll (Tendenz<br />
steigend). Einige der häufigsten Gegenstände,<br />
die einen Strudel ausmachen,<br />
kommen uns vertraut vor: Plastiktüten,<br />
CD-Hüllen, Zahnbürsten. Was auf der<br />
Oberfläche zu sehen ist, ist nur die Spitze<br />
des Eisbergs. Plastik wird durch Wellen<br />
und Witterung rasch in kleinere Teile<br />
zerlegt und sinkt auf den Grund. Meerestiere<br />
halten die Plastikpartikel oft für<br />
Plankton und gehen elend daran zugrunde.<br />
Der größte Teil des Mülls wird von<br />
Flüssen in die Meere gespült und sammelt<br />
sich infolge von Meeresströmungen<br />
an wenigen Stellen. Manchmal werden<br />
bei Schiffsunglücken ganze Ladungen<br />
mit Turnschuhen oder Spielzeugtieren<br />
dem Meer übergeben.<br />
Der Dokumentarfilm „Plastic Planet“<br />
von Werner Boote machte die Öffentlichkeit<br />
2009 auf einige schockierende<br />
Fakten aufmerksam: Die Verfallszeit von<br />
Plastik beträgt 500 Jahre. Jährlich werden<br />
240 Millionen Tonnen Plastik produziert.<br />
Im menschlichen Blut wurden Spuren<br />
von Bisphenol A gefunden. Plastik<br />
umgibt uns nicht nur, es ist in uns. Wir<br />
nehmen es über Nahrung, Atmung und<br />
Haut auf, und es ist aller Wahrscheinlichkeit<br />
nach krebserregend. Sieht man<br />
die Bilder der Stadtlandschaften rings<br />
um Managua oder von am Strand angespültem<br />
Plastikmüll, so erfaßt einen ein<br />
Grauen vor der menschlichen Spezies.<br />
Es scheint ihre Spezialität zu sein, etwas<br />
unfaßbar Schönes wie unberührte<br />
Naturlandschaften in abstoßende Häßlichkeit<br />
zu verwandeln. Warum tun wir<br />
das uns und vor allem den betroffenen<br />
Menschen an?<br />
Deutschland scheint von den Folgen<br />
weniger betroffen zu sein. Mülltrennung<br />
gehört zu den Säulen unserer Kultur.<br />
Kein Volk trennt sorgfältiger seinen Müll.<br />
Die Plastiktüten, die dem Schutz des<br />
Mülleimers dienen, vermehren zwar die<br />
Menge des zu entsorgenden Mülls, aber<br />
sie sind hygienisch. Eine treibende Kraft<br />
der Vermüllung ist auch menschlicher<br />
Ekel: vor den Spuren des Verfalls, den<br />
Schattenseiten der Konsumkultur. Diese<br />
Berührungsangst hat einen gesunden<br />
Aspekt (Schutz vor Krankheiten), führt<br />
aber auch zu Übertreibungen. Plastik<br />
schützt den Menschen in allen Lebenslagen<br />
vor dem Leben: vom Müllsack über<br />
den Einweghandschuh bis zum Kondom.<br />
Energie aus Müll<br />
Mülltrennung gibt es seit dem ersten<br />
Abfallbeseitigungsgesetz von 1971. Ich<br />
erinnere mich noch an „archaische“ Zustände,<br />
in denen verschiedene Materialien<br />
unbedenklich in denselben Eimer<br />
geworfen wurden. Eine florierende Recyclingwirtschaft<br />
und finanzielle Anreize<br />
für Gutwillige (Flaschenpfand!) sind eine<br />
plausible Antwort auf die Probleme des<br />
„Plastic Planet“. Sogar für den Restmüll<br />
gibt es mittlerweile intelligente Verwertungsmöglichkeiten.<br />
Das Müllheizkraftwerk<br />
Darmstadt, eines der modernsten<br />
Europas, liefert Strom für knapp 10.000<br />
Haushalte. Dabei wird die Wärme aus<br />
Müllverbrennung zur Energiegewinnung<br />
genutzt. Die Rauchgase werden in Dampf<br />
umgewandelt, dieser treibt eine Dampfturbine<br />
an, die Strom erzeugt.<br />
Noch genialer ist eine Idee, die vom<br />
Fraunhofer-Institut für Grenzflächenund<br />
Bioverfahrenstechnik in Stuttgart<br />
erprobt wird. Der nicht recycelbare Rest-<br />
Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 61
müll wird mit speziellen Verfahren vergoren<br />
und das entstehende Biogas zur<br />
Energiegewinnung verwendet. Die Masse<br />
des Restmülls soll dadurch um 90%<br />
reduziert werden.<br />
Ein Pilotprojekt für<br />
„Crowdsourcing“<br />
Mülltrennung durch die Endverbraucher<br />
hat aber noch einen anderen Aspekt. Sie<br />
war das große Pilotprojekt des Prinzips<br />
„Crowdsourcing“. Darunter versteht<br />
man die Neigung von Firmen, Routinearbeiten<br />
auf die Menge („Crowd“)<br />
der Kunden zu übertragen, ohne sich<br />
um deren Einverständnis zu scheren.<br />
Kellnern bei McDonalds, Möbel<br />
schrauben bei IKEA oder Überweisungsscheine<br />
ausfüllen im Internet –<br />
solche kleinen Tätigkeiten bestimmen<br />
mehr und mehr unseren Alltag. Als<br />
Pilotprojekt eignet sich Mülltrennung<br />
deshalb, weil jeder versteht, daß man<br />
es keinem Profi zumuten kann, Berge<br />
von Müll zu sortieren.<br />
Dabei ist die Arbeit in Mülltrennungsanlagen<br />
nicht ganz so eklig,<br />
wie wir sie uns vorstellen. Ein<br />
Großteil der Sortierarbeit wird heute<br />
maschinell erledigt. Die Bestandteile des<br />
Mülls werden auf sich verzweigenden<br />
Fließbändern getrennt. Nur wo es nicht<br />
anders geht, sitzen tatsächlich Menschen<br />
mit Handschuhen an den Fließbändern<br />
und sortieren Fremdkörper<br />
aus. Crowdsourcing kostet Arbeitsplätze,<br />
belastet den Endkunden und erhöht<br />
die Profite der Unternehmen.<br />
Wer zufrieden ist,<br />
produziert wenig Müll<br />
Ich will nicht zurück zur Einheitsmülltonne.<br />
Ich will nur klarstellen, wie Verantwortung<br />
und Lasten zwischen Herstellern,<br />
Politik und Verbrauchern aufgeteilt<br />
sind. Die viel beschworene Wegwerfgesellschaft<br />
ruht auf mehreren Säulen. Erstens<br />
ist da die Konsumlust der Käufer,<br />
die vielfach an Suchtverhalten grenzt.<br />
Der Kauf <strong>selbst</strong> wird zum Event überhöht,<br />
das Trost oder Ersatzbefriedigung<br />
sein kann – unabhängig vom Nutzen<br />
eines Produkts. Zweitens werden auch<br />
bescheidene Konsumenten durch ihr<br />
Umfeld dazu gedrängt, bestimmte Moden<br />
mitzumachen. Mein Bekleidungsstil<br />
etwa gilt als altbacken, weil ich Pullover<br />
so lange behalte, wie sie brauchbar sind.<br />
Da können schon mal zehn Jahre ins<br />
Land gehen. Schon nach zwei oder drei<br />
Jahren spüre ich in meinem Umfeld eine<br />
gewisse Unruhe, weil noch immer mein<br />
„alter“ Computer, Drucker oder Bildschirm<br />
auf dem Schreibtisch steht. Im<br />
Oben: Meeresströmungen spülen<br />
am "Great Pacific Garbage<br />
Patch" die Sünden unseres<br />
Wohlstandszeitalters massiv an<br />
die Wasseroberfläche<br />
Kein Volk trennt sorgfältiger<br />
seinen Müll als die Deutschen.<br />
Müllheizkraftwerk Darmstadt<br />
62<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch
privaten Umfeld gehe ich als liebenswerter<br />
Sonderling durch, für die Industrie<br />
bin ich ein Alptraum.<br />
Generell sind ja zufriedene Menschen<br />
der Todesstoß für eine florierende Wirtschaft.<br />
Sie weigern sich, den Herstellern<br />
von technischem Schnickschnack als<br />
Zielgruppe zur Verfügung zu stehen. Die<br />
Industrie geht daher immer mehr dazu<br />
über, den Konsumanreiz durch Konsumzwang<br />
zu ersetzen. Ist der Drucker z.B.<br />
kaputt, signalisiert der Hersteller, daß<br />
sich die Reparatur nicht lohnt. Für den<br />
Preis bekommt man schon einen neuen.<br />
Wird ein neuer Fernseher gekauft, muß<br />
ein HDMI-Kabel dazu erworben werden,<br />
da das Scart-Kabel nicht mehr kompatibel<br />
ist. Das Scart-Kabel ist also Müll.<br />
Der Trend, Waren ins Haus liefern zu<br />
lassen, statt sie im Geschäft zu kaufen,<br />
produziert Unmengen an Papier- und<br />
Plastikverpackungen. Es herrscht eine<br />
Art Innovationsterror, der Zwang zum<br />
permanenten Update in immer kürzeren<br />
Rhythmen.<br />
Ablaßzahlungen für ein<br />
gutes Gewissen<br />
Eine unerschöpfliche Quelle unnötigen<br />
Mülls ist das wahnhafte Selbstdarstellungsbedürfnis<br />
der Hersteller. Zwar<br />
wurden die Umverpackungen in letzter<br />
Zeit stark reduziert, doch gibt es noch<br />
genügend Beispiele eines drastischen<br />
Mißverhältnisses zwischen Inhalt und<br />
Verpackung. Man sehe sich nur in einem<br />
Geschenkshop oder einer Parfümerie<br />
um. Mogelpackungen sind eine weitere<br />
gebräuchliche Methode der Müllvermehrung.<br />
Als Mogelpackung im Sinne<br />
des Gesetzes gelten von außen nicht<br />
sichtbare Lufteinschlüsse, die mehr<br />
als 30 % des Volumens einer Packung<br />
ausmachen. Aus der Perspektive der<br />
Müllvermeidung sind dies keine Kavaliersdelikte.<br />
Würde jeder Hersteller<br />
seinen Spielraum voll ausnutzen,<br />
bedeutete dies drastisch mehr Verpackung<br />
als nötig.<br />
Während Innovationsterror und<br />
überflüssige Verpackungen auf das<br />
Konto der Industrie gehen, trägt die Kosten<br />
dafür – natürlich – der Kunde. Und<br />
zwar doppelt: über höhere Preise und<br />
dann noch mal über die Müllgebühren.<br />
Gleichzeitig findet ein Crowdsourcing<br />
des schlechten Gewissens auf den<br />
Endkunden statt. Vergißt dieser seine<br />
Stoff-Einkaufstasche zu Hause und<br />
muß eine Plastiktüte an der Kasse kaufen,<br />
so raunt ihm eine innere Stimme<br />
zu: „Klimakiller“. Dabei profitieren die<br />
Händler vom Verkauf der teuren Plastiktüten,<br />
wie der Staat via Tabaksteuer<br />
von Zigarettenverkäufen profitiert, vor<br />
denen er gleichzeitig warnt. Wir sollen<br />
viel konsumieren, uns dabei schlecht<br />
fühlen und für unser schlechtes Gewissen<br />
Ablaßzahlungen leisten.<br />
Sozial blinder Ökosnobismus<br />
Die Plastiktüten sind aber ein harmloses<br />
Beispiel für einen allgemeinen Trend.<br />
Umweltgerechtes Verhalten wird über<br />
Preise und Strafen erzwungen. In manchen<br />
Fällen fühlen sich Preise auch wie<br />
Strafen an. Ich bezahlte einmal für eine<br />
als Sondermüll entsorgte Heimorgel<br />
über 30 Euro – nebst Zeitverlust. In den<br />
Steuern ist diese Gebühr nicht inbegriffen,<br />
die „braucht“ der Staat für Rüstung<br />
und Schuldendienst. Mancher mag bei<br />
solchen Zuständen denken, der Umweltbewußte<br />
sei eigentlich der Dumme.<br />
Wer das Teil in den Wald wirft, erspart<br />
sich Zeit und Kosten. Für Menschen,<br />
die am Existenzminimum leben, könnte<br />
sich das zunehmend als Mittel der Wahl<br />
erweisen. Unsere Unterschicht wächst,<br />
die Müllentsorgung ist aber auf die Verhältnisse<br />
der Mittel- und Oberschicht<br />
zugeschnitten. Dahinter steht ein sozial<br />
blinder Ökosnobismus. Die soziale Komponente<br />
von Umweltsünden wird ausgeblendet,<br />
es werden Maximalforderungen<br />
erhoben, und wer nicht mitmacht, hat<br />
das Weltklima auf dem Gewissen.<br />
Auch die Müllentsorgung ist von<br />
der Privatisierungswelle natürlich<br />
nicht verschont worden. Sie hat<br />
bereits in den 70er Jahren begonnen. Mit<br />
Einführung des Dualen Systems in den<br />
90ern wurde die Entsorgung von Müll mit<br />
dem Grünen Punkt ausschließlich von<br />
Privatfirmen übernommen. Mittlerweile<br />
hat sich der Trend umgekehrt. Viele<br />
Kommunen gründen wieder eigene Müllunternehmen.<br />
Das derzeitige Verhältnis<br />
von Privat zu Öffentlich beträgt 60 % zu<br />
Sieht man die Bilder<br />
von Managua oder von<br />
am Strand angespültem<br />
Plastikmüll, so erfaßt<br />
einen ein Grauen vor der<br />
menschlichen Spezies.<br />
40 %. Ein interessanter Trend, für Bürger<br />
aber nicht automatisch eine gute<br />
Nachricht. Man darf nicht vergessen, daß<br />
es den Kommunen an Geld fehlt. Manche<br />
Gemeinde bessert ihr Budget über die<br />
Müllgebühren auf – wenn sie etwa aus<br />
dem klammen Steuersäckel regionale<br />
Banken retten „mußte“.<br />
Der mächtige kollektive Schatten<br />
Alle beschriebenen Phänomene spiegeln<br />
gesellschaftliche Realitäten und<br />
sind Ausdruck des kollektiven Unbewußten,<br />
das einen mächtigen Schatten<br />
wirft und dessen Existenz zugleich<br />
verdrängt. Die folgenden „Grundsätze“<br />
sind durchaus vieldeutig:<br />
• Die Verpackung ist wichtiger als der<br />
Inhalt<br />
• Wenig Wertschätzung für das, was<br />
man hat (Wegwerfmentalität)<br />
• Alles wird zur Ware (vom Verschmutzungsrecht<br />
bis zur Schmutzentsorgung)<br />
Ohne einen dramatischen Wandel der<br />
Mentalität können wir auch beim Müllproblem<br />
nur an den Symptomen herumdoktern.<br />
Können wir uns wirklich Verbraucher<br />
vorstellen, die drastisch weniger<br />
konsumieren und das, was sie kaufen,<br />
länger behalten? Eine Industrie, die auf<br />
Werbung verzichtet, das Tempo der Innovationen<br />
verlangsamt und unnötigen<br />
Schnickschnack gar nicht erst herstellt?<br />
Einen Staat, der für all das die<br />
Rahmenbedingungen schafft, bei den<br />
Kosten der Müllentsorgung mehr das<br />
Verursacherprinzip anwendet und Gebühren<br />
sozial abfedert? Dies erscheint<br />
utopisch, gerade in einem System, in<br />
das Wachstumszwang und Profitstreben<br />
„eingebaut“ sind. Aber es ist wie<br />
bei vielen anderen Themen: Wo uns das<br />
Wahrscheinliche in den Abgrund führt,<br />
kann uns nur das Unwahrscheinliche<br />
retten. ■<br />
Klangtherapien durch spezielle Frequenzen Akupunktur mit<br />
Gezielt eingesetzte Töne und Klangkombinationen verschaffen<br />
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Bücher<br />
Überlebens-Wasser<br />
Mal kein Buch, keine DVD, keine<br />
CD und auch kein Kalender,<br />
was ich heute hier empfehle.<br />
Wenn es um Vorsorge in Krisenzeiten<br />
geht, sind viele Aspekte<br />
zu bedenken. In diesem<br />
Fall geht es mir um Wasser.<br />
Wasser braucht der Mensch,<br />
und wenn man es nicht mit<br />
Kohlensäure versetzt oder mit<br />
Chlor, dann hält es nicht lange<br />
– es veralgt. Das geht halt<br />
nicht anders…<br />
Weit gefehlt, es gibt ein Wasser,<br />
das nur thermisch behandelt<br />
wurde, also erhitzt und<br />
abgekühlt und so verpackt,<br />
daß es viele Jahre haltbar<br />
bleibt.<br />
Es wird so verpackt, daß man<br />
es aus großer Höhe auf Ölplattformen<br />
abwerfen kann<br />
oder daß die Bundeswehr es<br />
auch per Hubschrauber in Krisengebieten<br />
abwerfen kann,<br />
ohne daß es kaputt geht.<br />
Von der Lebendigkeit eines<br />
Quellwassers ist es weit entfernt,<br />
auch wenn es nicht<br />
chemisch behandelt wurde,<br />
aber falls Wasser in Krisenzeiten<br />
knapp würde, ist es<br />
ein Überlebens-Wasser, das<br />
man unbedenklich viele Jahre<br />
lagern kann, das wenig Platz<br />
verbraucht. Es beruhigt, einen<br />
Vorrat davon im Haus zu<br />
haben. Selbstverständlich hat<br />
es die Zulassung als Trinkwasser.<br />
Ulrich Heerd<br />
Überlebens-Wasser<br />
Erhältlich im Michaels Verlag<br />
und Vertrieb<br />
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Die Kräuter<br />
in meinem Garten<br />
Das vorliegende Kräuterbuch<br />
ist das umfangreichste und<br />
detaillierteste Werk, das ich<br />
zu diesem Thema kenne. Es<br />
ist ein grandioses Pflanzenlexikon,<br />
das wohl zu den renommiertesten<br />
seiner Art zählt.<br />
Leider nutzen wir nur einen<br />
Bruchteil dessen, was vor<br />
unserer Haustüre wächst.<br />
Aber im unscheinbarsten<br />
Pflänzchen können bioaktive<br />
Wirkstoffe enthalten sein, die<br />
Stoffwechsel und Immunsystem<br />
anregen.<br />
Wildkräuter bereichern die<br />
Küche. Und tun auch der<br />
Gesundheit gut. Kräuter haben<br />
heilsame Wirkung und<br />
schmecken. Aber wie bereitet<br />
man diese Köstlichkeiten<br />
zu? Über 1000 Rezepte und<br />
vieles mehr finden Sie in „Die<br />
Kräuter in meinem Garten“.<br />
Im Praxisteil erfährt der Leser<br />
alles über den Anbau, die<br />
idealen Sammelzeiten der<br />
Pflanzen und die Zubereitung<br />
traditioneller Hausmittel.<br />
Doch damit nicht genug: Liebevoll<br />
ergänzt sind unzählige<br />
Hinweise zur Verwendung der<br />
Kräuter als Heilmittel in der<br />
Naturheilkunde, Volksheilkunde<br />
und Alternativmedizin.<br />
Mit 700 farbigen Pflanzenaufnahmen.<br />
Ulrich Heerd<br />
Siegrid Hirsch /<br />
Felix Grünberger<br />
Die Kräuter in meinem Garten<br />
Freya-Verlag 2009<br />
ISBN: 3-902134-79-8<br />
€ 32,90<br />
Naturseife<br />
Sie wollen weg von den parfümierten<br />
Seifen – hin zu einer<br />
gesunden, einzigartigen Seife,<br />
die ihre Hausaufgaben auch<br />
noch gut macht und hervorragend<br />
reinigt?<br />
Dann fangen sie, an ihre Seife<br />
selber zu sieden. Sie sagen:<br />
Unmöglich? Mit diesem Buch<br />
bekommen Sie alles an die<br />
Hand, was sie dafür brauchen.<br />
Wer hat bereits ausprobiert,<br />
wie hervorragend sich Shampooseife<br />
fürs Haarewaschen<br />
eignet oder wie pflegend ein<br />
eingearbeitetes Peeling für<br />
erdige GärtnerInnen-Hände<br />
ist? Sie finden im Buch einen<br />
ausführlichen Einführungsteil,<br />
der den Verseifungsvorgang<br />
und die Herstellung<br />
eines Seifenblocks genau<br />
erklärt. Genaue Informationen<br />
über Arbeitsgeräte und<br />
Zubehör, über Einkauf und<br />
Lagerung der Öle und Fette,<br />
das Mischen von Düften und<br />
Zutaten, das Verpacken, Aufbewahren<br />
und die Resteverwertung<br />
machen die Herstellung<br />
der eigenen Naturseife<br />
kinderleicht.<br />
Ulrich Heerd<br />
Claudia Kasper<br />
Naturseife – das reine Vergnügen<br />
Freya-Verlag 2006<br />
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1 x 1 der Vorsorge<br />
Dieses Buch bereitet Sie auf<br />
jede Krise vor: auf Erdbeben,<br />
Überflutungen, Impakte,<br />
Kriege... Wie verhält man sich<br />
richtig in Krisenzeiten, was ist<br />
zu beachten, welche Fehler<br />
könnten sich als fatal erweisen?<br />
Welche Rückzugsgebiete gelten<br />
als sicher, welche wiederum<br />
weniger? Welche Dinge<br />
sind überlebensnotwendig?<br />
Welche Arten von Nahrungsmitteln<br />
eignen sich am besten<br />
für eine plötzlich eintretende<br />
Notlage? Wo bekomme ich<br />
Nahrung? Ein Buch, das nicht<br />
mit der Angst arbeitet, aber<br />
das viele wertvolle Tips enthält<br />
für Krisenzeiten. Neben<br />
Verhaltensanleitungen finden<br />
Sie auch eine Hausapotheke.<br />
Welche Mittel wirken so, daß<br />
Sie mit wenig Mitteln auskommen?<br />
Ein kleiner Schatz,<br />
der gewichtiger und wertvoller<br />
ist, als Seitenzahl und<br />
Preis vermuten lassen.<br />
Ulrich Heerd<br />
Hans Ulrich Müller<br />
1 x 1 der Vorsorge<br />
Verlag Hand und Herz<br />
ISBN 978-3-89539-278-8<br />
€ 15,80<br />
TaiChi- und QiGong-Produkte<br />
von höchster Qualität<br />
Seidenanzüge, Schuhe, Schwerter und Säbel, Meditationskissen u.v.m.<br />
Alsterdorfer Str. 276-278 ∙ 22297 Hamburg ∙ Tel. 040-51 43 17 11 ∙ e-mail: info@gabory.com ∙ onlineshop: www.gabory.com
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Hardcover, farbig illustriert mit 50 Grafiken in 3D, 60 Karten und über 250 Fotos.<br />
ISBN: 978-3-937987-44-6 - Euro 29,50 [D] / 30,50 [A] / 46,60 [CHF] - www.argo-verlag.de
<strong>Vorschau</strong><br />
<strong>Vorschau</strong><br />
<strong>Vorschau</strong> auf <strong>Matrix3000</strong> Band 61, erscheint am 23.<strong>12</strong>.2010<br />
Raumfahrt der <strong>Zukunft</strong>?<br />
Gibt es irdische UFOs? Exklusiv veröffentlicht <strong>Matrix3000</strong> einen<br />
Artikel über den Naturwissenschaftler und Konstrukteur<br />
Dr. Peter Plichta, der einen einstufigen Raketendiskus mit<br />
neuartigem Antrieb und neuem Treibstoff entwickelte. Der<br />
Flugkörper ist nicht als „Raumschiff“ gedacht, sondern zum<br />
Starten, Fliegen und Landen in der Atmosphäre konstruiert.<br />
Die Flugscheibe startet senkrecht und landet punktgenau –<br />
Start- und Landebahnen sind nicht erforderlich.<br />
Die goldene Tempelbibliothek von Mu<br />
Viel wurde schon geschrieben über die rätselhaften Palmblattbibliotheken<br />
in Indien, in denen seit Jahrtausenden die individuellen<br />
Schicksale heute lebender Menschen aufgezeichnet sein sollen.<br />
Kaum bekannt ist jedoch, daß alle diese Bibliotheken auf eine prähistorische<br />
Urquelle zurückgehen, die sich in einer geheimen unterirdischen<br />
Tempelanlage befindet. <strong>Matrix3000</strong>-Autor Thomas Ritter<br />
hatte Gelegenheit, die Anlage zu sehen. Sein Exklusivbericht für <strong>Matrix3000</strong><br />
zeigt nie gesehene Fotos und enthüllt sensationelle Fakten.<br />
So fand der Autor in der Tempelanlage Metallfolien unbekannten<br />
Ursprungs, die ein „Formgedächtnis“ haben und sich <strong>selbst</strong>tätig aufrollen<br />
und glätten, wenn man sie zerknüllt.<br />
Wenn Kinder nicht sprechen<br />
Aphasie (Sprachverlust) und Dysphasie (leichtere Beeinträchtigungen<br />
des Sprechvermögens) betreffen heute mehr Menschen als allgemein<br />
bekannt ist. Besonders wenn Kinder nicht sprechen wollen<br />
oder können, herrscht bei Eltern oft Ratlosigkeit. Welche Rolle spielen<br />
neurologische Störungen und Hirnschädigung? Gibt es auch rein<br />
psychogene (durch die Psyche verursachte) Formen? Welche Heilungsmöglichkeiten<br />
bietet die moderne Medizin? Und wie kann ich<br />
als Gesunder Zugang zur verborgenen inneren Welt des Aphasikers<br />
bekommen, wenn Heilung (noch) nicht möglich ist?<br />
66<br />
MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch<br />
MATRIX<br />
NEUES DENKEN<br />
3000<br />
Glanz der Vampire<br />
Nosferatu ist tot, es lebe Edward! Trotz blutleerer Drehbücher<br />
und blasser Darsteller rufen Vampirfilme heutzutage<br />
hysterische Begeisterung hervor. Es gibt Vampir-Serien,<br />
Vampir-Musicals, Vampir-Kostüme und mittlerweile sogar<br />
Vampir-Gummibärchen. Der Blutsauger-Hype ist anstekkend<br />
wie der Biß von Graf Krolok in Polanskis „Tanz der<br />
Vampire“. Ist es das in „coolen“ Zeiten wieder erstarkte<br />
Bedürfnis nach Emotion, Drama und ewiger Liebe? Stekken<br />
hinter dem Vampirismus historische, medizinische<br />
oder symbolische Wahrheiten? Und fühlen wir uns nicht<br />
alle von irgend jemandem „ausgesaugt“?<br />
Lust am Denken<br />
Penny McLean, international erfolgreicher Popstar der siebziger Jahre,<br />
beschäftigt sich seit ihrer Jugendzeit intensiv mit Spiritualität. Seit dem<br />
Ende ihrer Gesangskarriere vermittelt sie dieses Wissen an Menschen<br />
über ihre Bücher sowie zahllose Vortrags- und Seminarveranstaltungen.<br />
Ihr Umgang mit spirituellem Wissen ist niemals abgehoben, sondern immer<br />
pragmatisch. Echte Spiritualität muß sich für sie in den normalen<br />
Alltag des Durchschnittsbürgers integrieren lassen. <strong>Matrix3000</strong>-Redakteur<br />
Ralf Lehnert führte mit Penny McLean ein ausführliches Gespräch.<br />
Impressum<br />
<strong>Matrix3000</strong> erscheint zweimonatlich.<br />
ISSN 1 439-4154<br />
ISBN (<strong>Sonderheft</strong> Nr.<strong>12</strong>): 978-3-89539-868-1<br />
Verlag<br />
MATRIX3000 Verlag GmbH<br />
Ammergauer Straße 80<br />
D-86971 Peiting<br />
Telefon: 0 88 61/59 0 18<br />
Telefax: 0 88 61/67 0 91<br />
info@matrix3000.de<br />
www.matrix3000.de<br />
Redaktion MATRIX3000<br />
Grazyna Fosar<br />
Franz Bludorf<br />
Postfach 242<br />
D-<strong>12</strong>1<strong>12</strong> Berlin<br />
Telefon: 030/ 795 36 63<br />
Telefax: 030/ 79 01 48 94<br />
grazyna.fosar@matrix3000.de<br />
franz.bludorf@matrix3000.de<br />
Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe,<br />
<strong>Matrix3000</strong> Band 61: 9. 11. 2010<br />
Chefredaktion<br />
Franz Bludorf<br />
Redaktion<br />
Franz Bludorf, Grazyna Fosar, Ulrich Heerd,<br />
Ralf Lehnert, Elke Röder, Roland Rottenfußer<br />
Beiträge von<br />
Hans Arpke, Franz Bludorf, Beate Fluck, Grazyna<br />
Fosar, HRH The Prince of Wales, Ulrich Heerd, Siegrid<br />
Hirsch, Harald Kautz-Vella, Ralf Lehnert, Thomas<br />
Ritter, Roland Rottenfußer<br />
Layout<br />
Mirjam Schuster<br />
mia@thesigner.com<br />
Bilder: Angaben beim Bild oder Archiv<br />
Druck<br />
Mayr Miesbach GmbH<br />
Vertrieb<br />
BPV Medien Vertrieb GmbH & Co. KG<br />
Römerstrasse 90, 79618 Rheinfelden<br />
Tel. 07623 /964-0, Telefax 07623 /964-259<br />
www.bpv-medien.com<br />
Bezugspreise<br />
Abo-Jahresbeitrag (6 Hefte), inkl. Versand:<br />
39,– EUR (ins Ausland 48,– EUR).<br />
Abo-Bestellung mit Abo-Bestellschein.<br />
Einzelheft: Deutschland 6,50 EUR,<br />
Österreich 7,40 EUR, Schweiz <strong>12</strong>,80 SFR,<br />
Italien 8,50 EUR, Luxemburg 7,70 EUR<br />
Für gewerbliche Inserenten<br />
Inge Eire Rautenberg<br />
Reichshofstr. 168, 58239 Schwerte<br />
Telefon/Fax: 0 23 04 - 942 33 99<br />
E-mail für Anfragen bezüglich Anzeigen und Beilagen:<br />
inge.rautenberg@matrix3000.de<br />
E-mail für Druckunterlagen: eire.rautenberg@gmx.de<br />
Bestellungen über:<br />
Michaels Verlag und Vertrieb GmbH<br />
Ammergauer Straße 80<br />
D-86971 Peiting<br />
Telefon: 0 88 61/59 0 18<br />
Telefax: 0 88 61/67 0 91<br />
info@michaelsverlag.de<br />
www.matrix3000.de<br />
Mit Namen gezeichnete Beiträge werden von den<br />
Autoren <strong>selbst</strong> verantwortet und stellen die Meinung<br />
des jeweiligen Autors dar. Sie spiegeln daher nicht<br />
unbedingt die Auffassungen der Redaktion wider. Die<br />
Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen behält sich die<br />
Redaktion vor. Alle Inhalte entsprechen dem besten<br />
Wissen der Redaktion nach gründlicher Prüfung, trotzdem<br />
kann keine Gewähr übernommen werden.<br />
Die Redaktion freut sich über zugesandte Textvorlagen,<br />
für unverlangt eingereichte Beiträge kann der Verlag<br />
allerdings keine Haftung übernehmen.<br />
Für Werbeanzeigen übernimmt der Verlag keine inhaltliche<br />
Verantwortung. Nachdruck und Kopie, auch in<br />
Auszügen, nur nach Abstimmung mit dem Verlag.
BP-5 Notration<br />
Gewicht: <strong>12</strong> kg, Bestell-Nr.:101020, € 205,00<br />
BP-5 ist eine Komprimatverpfl egung (gepresster Weizenkuchen) mit extrem<br />
hohen Nährwerten und Kalorien. Eingesetzt wird BP-5 als Expeditionsnahrung,<br />
Seenotration, auf Rettungsinseln, in Katastrophengebieten, beim Militär<br />
und als Notvorrat. BP-5 enthält kein tierisches Fett oder Fleisch und<br />
keine Lactose. Mit Wasser vermengt eignet sich BP-5 auch als Kleinkindernahrung.<br />
BP-5 besteht hauptsächlich aus geröstetem Weizen, pfl anzlichem<br />
Fett, Zucker und ist komprimiert. BP-5 ist extrem sättigend (viel Wasser<br />
dazu trinken!) kein Kochen notwendig und geringer Platzbedarf. Jede<br />
Notration BP-5 besteht aus 9 Riegeln pro Packung. Eine Einzelpackung hat<br />
500 g und 2.290 kcal./ 9.600 kj. Jeder einzelne Riegel ist in fettbeständiges<br />
Spezialpapier eingepackt. Die 9 Stück werden dann in Vakuum und in einer<br />
3-fach laminierten starken Alu-Folie verschweißt und in einer wasserfesten<br />
Kartonbox verpackt.<br />
Ein Karton hat insgesamt 24 Packunge á 500 g, insgesamt <strong>12</strong> kg mit einem<br />
Nährwert von 55.000 kcal! Die Haltbarkeit beträgt ca. 15 Jahre (ohne<br />
besondere<br />
Lagerungsvorschriften; aus Gründen des Lebensmittelrechtes (Herkunftsland<br />
Norwegen) wird mit 5 Jahren Mindesthaltbarkeit gestempelt.<br />
30 Tage Paket vegetarisch<br />
Kartongröße 43 x 32 x22 cm, Gewicht ca. 10 kg,<br />
Bestell-Nr.: 101021<br />
€ 249,00<br />
Dieses Paket hat insgesamt 37.700 kcal. = 1.256 kcal. Pro Person<br />
und Tag für einen Zeitraum von 30 Tagen. Durch die ausgewogene<br />
und abwechslungsreiche Zusammenstellung der Gerichte, ist dieses<br />
Paket für jeden bestens geeignet.<br />
Inhalt:<br />
Müsli Schweizer Art (1,2 kg*) Rührei mit Zwiebeln (1,2 kg*)<br />
Nudeln / Tomatensauce (2,8 kg*) Gemüserisotto (2,6 kg*)<br />
Karottentopf mit Tofu (2,6 kg*) Kartoffelbrei (5,1 kg*)<br />
Vollmilchpulver (5,2 l)* Kräutercremesuppe (7,7 l*)<br />
Vollkornbrot (750 g*) Pumpernickel (750 g*)<br />
Notration BP-5 (2,5 kg*)<br />
*= fertige Gerichte inkl. Wasserzugabe<br />
Hans-Ulrich Müller<br />
1 x 1 der Vorsorge<br />
€ 16,80 (D) € 17,30 (A) CHF 29,50<br />
ISBN: 978-3-89539-278-8<br />
Warum Vorsorge? Wer mit wachen Sinnen den Geschehnissen auf Mutter Erde<br />
begegnet, ob Naturkatastrophen, Krieg oder wirtschaftlichpolitische Entwicklung,<br />
der weiß oder ahnt, daß ein Umkippen vieler Systeme in den nächsten<br />
Jahren zu erwarten ist. In den Medien werden uns ständig Menschen gezeigt,<br />
die sich ihre Notlage wenige Wochen oder Tage vorher auch nicht vorstellen<br />
konnten. Es grenzt an Fahrlässigkeit zu glauben, daß uns das nicht passieren<br />
kann. Eine vernünftige Vorbereitung für mögliche schwierige Zeiten ist klug und<br />
hat mit Schwarzmalerei oder Angstmache nichts zu tun! Was spielen Prophezeiungen<br />
dabei für eine Rolle? Prophezeiungen sind als Warnungen an die Menschen<br />
zu verstehen. Bewirkt die Warnung eine Umkehr, so ist die Erfüllung der<br />
Voraussage unnötig geworden. Die Prophetie zeigt aber nicht nur eine <strong>Zukunft</strong><br />
die verändert werden kann, sondern die verändert werden soll! Wer erkennt<br />
kann gegensteuern. Jeder Einzelne ist gefragt. Es gibt mehr Gleichgesinnte als<br />
wir glauben, die in der Welterneuerung Hoffnung und Freude erkennen, letztendlich<br />
durch die Hinwendung zu Christus in uns.<br />
Trinkwasser-Notvorrat<br />
(drinking water):<br />
Wir liefern 20 l (200 Trinkwasserbeutel<br />
a 100 ml) im Karton,<br />
Bestell-Nr.: 101022, € 50,00<br />
Unser Trinkwasser hat die Zulassung<br />
von der deutschen See-Berufsgenossenschaft.<br />
Diese Zulassungen entsprechen den „Solas“-Kriterien. Bei<br />
dem Trinkwasser wird eine Haltbarkeit von 5 Jahren garantiert. Unabhängige<br />
Tests haben festgestellt, daß nach Ablauf der 5 Jahre das Wasser immer noch<br />
trinkbar ist. Die Trinkwasserbeutel sind dicht bei einer Lagerung von -50°C bis<br />
+70°C. Auch durch wiederholtes Einfrieren und Auftauen bleiben die sensorischen<br />
Eigenschaften des Trinkwassers erhalten. Die Konserve hält auch mindestens<br />
10 Sekunden einer Druckbelastung von 1500 N stand. Das heißt für<br />
den Laien, daß er den Beutel durch Fallenlassen auch aus größerer Höhe nicht<br />
zerstört bekommt. Die Beutel sind konzipiert, um aus Hubschraubern abgeworfen<br />
werden zu können, z.B. auf Ölplattformen. Unser Trinkwassernotvorrat<br />
ist hervorragend geeignet als Trinkwasserversorgung in Katastrophenfällen. Das<br />
Wasser ist nur durch besondere Filterungen und thermische Behandlungen<br />
(Kälte/Wärme) haltbar gemacht worden, ohne chemische Zusatzstoffe. Umgerechneter<br />
Literpreis<br />
20 l: € 50,-- (€ 2,50 / l) 100 l: € 225-- (€ 2,25 / l)<br />
500 l: € 1000,-- (€ 2,-- / l) 1000 l: € 1750 ,-- (€ 1,75 / l)<br />
Bestelltelefon: 08861 - 5 90 18, E-mail: Info@michaelsverlag.de<br />
MICHAELS VERLAG & VERTRIEB GMBH, Ammergauer Strasse 80, D-86971 Peiting, Fax: 08861 - 6 70 91
MVV, Ammergauerstr. 80, 86971 Peiting, PVSt. Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, B51 151<br />
Hardcover, durchgehend farbig, illustriert mit fast 50 Grafiken und 170 Bildern<br />
ISBN: 978-3-9522849-6-4 - Euro 29,50 [D] / 30,50 [A] / 46,60 [CHF] - www.argo-verlag.de