25.02.2014 Aufrufe

Matrix3000 Zukunft sichern: selbst versorgen (Sonderheft 12) (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

M<br />

ATRIX3000<br />

ISSN 14394154 / ISBN 978-3-89539-868-1<br />

MATRIX<br />

Natur Umwelt Mensch<br />

3000<br />

N r . 1 2 / 6 , 5 0 E U R<br />

Österreich<br />

Schweiz<br />

Luxemburg<br />

Italien<br />

7,40 EUR<br />

<strong>12</strong>,80 SFR<br />

7,70 EUR<br />

8,50 EUR<br />

<strong>Sonderheft</strong><br />

Wüstenbegrünung<br />

nach<br />

Wilhelm Reich<br />

<strong>Sonderheft</strong> Natur Umwelt Mensch<br />

Selbstversorgung<br />

in der<br />

City<br />

Unterirdisch<br />

leben<br />

Prince<br />

Charles:<br />

Das Manifest<br />

des<br />

Öko-Prinzen<br />

<strong>Zukunft</strong><br />

<strong>sichern</strong>:<br />

Selbst <strong>versorgen</strong>,<br />

Vernetzen,<br />

Selbst bestimmen<br />

Öko-Mythen • Freund und Feind im Garten<br />

Autoren in diesem Heft:<br />

Hans Arpke<br />

Franz Bludorf<br />

Beate Fluck<br />

Grazyna Fosar<br />

HRH The Prince of Wales<br />

Ulrich Heerd<br />

Siegrid Hirsch<br />

Harald Kautz-Vella<br />

Ralf Lehnert<br />

Thomas Ritter<br />

Roland Rottenfußer<br />

Globale<br />

Wettermanipulation


DIE POWER<br />

UNSERER MÖGLICHKEITEN<br />

Grazyna Fosar & Franz Bludorf<br />

Intuitive Logik<br />

Mentalstrategien für das Leben<br />

ca. 260 Seiten, zahlr. Abb.<br />

€ 24,80 (D) € 25,50 (A) CHF 42,90<br />

ISBN: 978-3-89539-389-1<br />

„Die größte Gefahr in turbulenten Zeiten ist nicht die Turbulenz.<br />

Es ist das Handeln mit der Logik von gestern.“<br />

Wir alle sind eine Übergangsgeneration, die in turbulenten<br />

Zeiten auf dem Weg aus der Vergangenheit in die <strong>Zukunft</strong> ist.<br />

INTUITIVE LOGIK verbindet in einem praktische, analytische<br />

und schöpferische Intelligenz.<br />

• Entwicklung von <strong>Zukunft</strong>sszenarien, in denen erwünschte<br />

oder befürchtete Ereignisse eintreten.<br />

• Neue Lebensstrategien, Alternativen für das eigene Leben,<br />

persönliche Entscheidungsfreiheit.<br />

• Übungen zum kreativen Träumen, zum Wachsein und ...<br />

zum Wachsam-Sein!<br />

• Können wir anderen Menschen im Gesicht ablesen, was sie<br />

über uns denken? Wie ertappt man einen Lügner? Wie entkommt<br />

man einer Nervensäge? Wie reagiert man auf unerwartete<br />

Schwierigkeiten im Leben? Wie schützt man sich vor<br />

dem „Informations-Tsunami“ unseres Zeitalters?<br />

Ein Sach- und Arbeitsbuch in einem!<br />

Unsere Generation braucht notwendige Korrekturen im Privatleben,<br />

Gesellschaft und Politik.<br />

In diesem Buch wird die intuitive Logik erstmals einem breiten<br />

Leserpublikum bekannt gemacht.<br />

Mit dem aktuellen Report „GLOBAL SCENARIOS 2009-2025“<br />

vom NIC, der <strong>Zukunft</strong>sabteilung der US-Geheimdienste<br />

Weitere Bücher der Autoren<br />

Grazyna Fosar /<br />

Franz Bludorf<br />

Status: Nicht existent<br />

€ 14,80 (D) € 15,20 (A) CHF 26,50<br />

ISBN: 978-3-89539-388-4<br />

Grazyna Fosar /<br />

Franz Bludorf<br />

Zeitfalle<br />

€ 24,80 (D) € 25,50 (A) CHF 42,90<br />

ISBN: 978-3-89539-386-0<br />

Grazyna Fosar /<br />

Franz Bludorf<br />

Im Netz der<br />

Frequenzen<br />

€ 18,80 (D) € 19,30 (A) CHF 32,90<br />

ISBN: 978-3-89539-237-5<br />

Fosar / Bludorf<br />

Niemand ist Nobody<br />

€ 24,80 (D) € 25,50 (A) CHF 42,90<br />

ISBN: 978-3-89539-387-7<br />

Fosar / Bludorf<br />

Fehler in der Matrix<br />

€ 24,80 (D) € 25,50 (A) CHF 42,90<br />

ISBN: 978-3-89539-236-8<br />

Bestelltelefon: 08861 - 5 90 18, E-mail: Info@michaelsverlag.de<br />

MICHAELS VERLAG & VERTRIEB GMBH, Ammergauer Strasse 80, D-86971 Peiting, Fax: 08861 - 6 70 91


Editorial<br />

Franz Bludorf, Chefredakteur<br />

Es war einmal ein wunderschöner blauer Planet, der seine<br />

Sonne genau im richtigen Abstand, in der Biosphäre, umkreiste.<br />

Ein fruchtbarer, üppiger Garten Eden. Und so blieb<br />

es über Jahre, Jahrtausende, Jahrmillionen. Dann fing auf<br />

einmal einiges an, schief zu laufen. Was war passiert?<br />

Wir sind passiert.<br />

Im Raubtierhaus des Frankfurter Zoos hängt seit den Tagen<br />

des legendären Direktors Bernhard Grzimek zwischen<br />

den Raubtiergehegen ein Spiegel. Sobald ein Mensch hineinsieht,<br />

liest er auf der darunter angebrachten Tafel: „Sie<br />

sehen hier das gefährlichste Raubtier. Es ist das einzige,<br />

das ständig die Tier- und Pflanzenwelt vernichtet.“<br />

Der Mensch ist natürlich kein „Schädling“, sondern ein<br />

ebenso legitimer Bewohner unseres Planeten wie alle<br />

anderen Tiere und Pflanzen auch. Nur hat er – noch – nicht<br />

gelernt, sich auch entsprechend zu benehmen. Vielleicht<br />

hat es ein bißchen damit zu tun, daß angeblich der liebe<br />

Gott einst zu Adam und Eva gesagt haben soll: „Macht Euch<br />

die Erde untertan.“ Seit jener Zeit betrachtet der Mensch<br />

die Erde mit allem, was auf ihr lebt, als seine persönliche<br />

Verfügungsmasse, mit der er nach Belieben verfahren<br />

kann. Nun hat der liebe Gott das damals bestimmt nicht<br />

exakt so gesagt, sondern irgend jemand hat ihm das so in<br />

den Mund gelegt. Vielleicht die Nahrungsmittelindustrie<br />

oder der BP-Konzern oder zumindest jemand von deren<br />

Urvätern. Oder der liebe Gott hat es anders gemeint,<br />

daß der Mensch zwar das, was er braucht, aus der Natur<br />

nehmen darf, sie aber gleichzeitig behüten und bewahren<br />

soll. Funktioniert hat das von Anfang an nicht besonders,<br />

weil der Mensch eben immer erst einmal an sich und<br />

seinen eigenen Profit denkt. Dann kommt eine ganze Weile<br />

gar nichts, und dann – vielleicht – die Natur. Natürlich<br />

nur, solange sich die Natur anständig benimmt. Und was<br />

„anständig“ bedeutet, bestimmen wir. Wo kämen wir denn<br />

da hin? Wenn also ein Bär Hunger hat und ein paar Schafe<br />

reißt, die eigentlich dem Bauern Mecke gehören, dann ist<br />

er eben ein „Problembär“, wie ein nicht sonderlich sprachgewaltiger<br />

Ministerpräsident einmal zusammengestoibert<br />

hat. Zur Verwendung als Leiche freigegeben.<br />

Etwa zehn Mal pro Jahr wird ein Mensch von einem Hai<br />

getötet, und die bebilderten Boulevardzeitungen sind dann<br />

voll von Horrorschlagzeilen. Um das in die richtige Relation<br />

zu rücken: Menschen töten pro Tag 550.000 Haie!<br />

Seit etwa zwei Millionen Jahren leben Menschen auf der<br />

Erde, und mittlerweile ist es uns gelungen, einen Großteil<br />

der Pflanzen- und Tierarten auszurotten – mehr als 100<br />

Arten pro Tag – und ganze Regionen in stinkende Müllhalden<br />

zu verwandeln. Sollte es uns eines Tages nicht mehr<br />

geben, stehen unsere Nachfolger schon bereit – Kakerlaken,<br />

die einzigen Lebewesen, die sich in unseren Hinterlassenschaften<br />

wohlfühlen.<br />

Dabei könnte der Mensch durchaus auch in Harmonie mit<br />

seiner Umwelt leben und es sich dabei trotzdem gutgehen<br />

lassen. Wie das funktionieren kann, darüber können<br />

Sie – neben vielen anderen Themen – in unserem Matrix-<br />

Spezial „Natur Umwelt Mensch“ mehr erfahren. Nicht<br />

nur der Natur zuliebe, sondern auch, um unsere eigene<br />

<strong>Zukunft</strong> zu <strong>sichern</strong>.<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 3


Inhalt<br />

18<br />

Unterirdisch leben<br />

Vieles spricht dafür, daß sich unsere Zivilisation in ihrer Entwicklung auf einen<br />

Punkt zubewegt, wo wir Teile unserer Aktivitäten unter die Erde verlagern werden<br />

(müssen). Mehrere Faktoren spielen hier eine Rolle: Umweltverschmutzung,<br />

Klimawandel, Entwicklung von Industrie und Technik, Überbevölkerung und nicht<br />

zuletzt unsere privaten Ansprüche, die zunehmend nach Ruhe und Abschirmung<br />

vor einer immer chaotischeren Welt verlangen. Teilweise ist diese Entwicklung bereits<br />

im Gange.<br />

56<br />

Letzte Ausfahrt<br />

zum Paradies<br />

500 Kilometer südlich von Algier, am Rande<br />

der Sahara, liegt eine 30 Hektar große,<br />

augenförmige Geländeformation, von steilen<br />

Felshängen eingeschlossen, zugänglich<br />

nur über zwei enge Schluchten. Vor sechs<br />

Jahren nahm hier etwas seinen Anfang,<br />

das ganz Nordafrika verändern könnte. Der<br />

Deutsch-Algerier Madjid Abdellaziz entschied<br />

sich, der algerischen Dürre, die damals<br />

das Land fest im Griff hatte, ein Ende<br />

zu bereiten. Er baute einen Cloudbuster auf<br />

der Basis der Theorien Wilhelm Reichs, ein<br />

wie eine Stalinorgel anmutendes Gerät, mit<br />

dessen Hilfe es möglich sein sollte, Regen<br />

zu machen. Dazu kam das Wissen Teslas<br />

und Schaubergers sowie ein altes vedisches<br />

Fruchtbarkeitsritual - eine Art homöopathische<br />

Behandlung des Bodens. Heute ist aus<br />

einem öden Stück Wüste ein grünender Garten<br />

geworden.<br />

Das Manifest des<br />

Öko-Prinzen<br />

Der britische Thronfolger Charles rechnet in seinem<br />

neuen Buch „Harmonie“ mit den Schattenseiten der<br />

menschlichen Zivilisation ab. Für alle Politikfelder<br />

fordert er eine Rückkehr zu den Prinzipien des<br />

Natürlichen – basierend auf einem ganzheitlichen,<br />

ja spirituellen Weltbild. Wer den Prinzen nur aus<br />

Adelsklatsch-Gazetten kennt, wird überrascht sein:<br />

„Harmonie“ ist ein Sachbuch-Meisterwerk, das<br />

Fachkompetenz und gedankliche Kühnheit beweist.<br />

38<br />

Natur Umwelt Mensch<br />

<strong>Sonderheft</strong><br />

Inhalt<br />

Grazyna Fosar und Franz Bludorf<br />

Biosphäre 20<strong>12</strong><br />

Solarzyklen und Geoengineering 6<br />

Biosphäre <strong>12</strong><br />

Thomas Ritter<br />

Die Klimamacher<br />

HAARP, Hitzewellen und Hochwasser 14<br />

Grazyna Fosar<br />

Unterirdisch leben<br />

Liegt die <strong>Zukunft</strong> der Menschheit<br />

unter der Erde? 18<br />

Öko-Mythen 22<br />

Ulrich Heerd<br />

Warum Selbstversorgung? 26<br />

Siegrid Hirsch<br />

Haltbarmachen<br />

Eine Wissenschaft für sich 27<br />

Beate Fluck<br />

Selbstversorgung in der City 28<br />

Siegrid Hirsch<br />

Freund und Feind<br />

im eigenen Garten 32<br />

Siegrid Hirsch<br />

Was Küchenkräuter<br />

alles können<br />

Heilsames aus Ihrem Garten<br />

oder Ihrer Fensterbank 34<br />

Roland Rottenfußer<br />

Das Manifest des Öko-Prinzen<br />

Prinz Charles – Gedanken zu einer neuen<br />

Harmonie des Lebens 38<br />

Ralf Lehnert<br />

Der Mittelpunkt ist überall<br />

Zur Sozialökologie Rudolf Bahros 42<br />

4<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


28<br />

Selbstversorgung in der City<br />

Für den gesundheitsbewußten Bürger ist es natürlich interessant, wie und wo er zukünftig unbelastete<br />

Lebensmittel beziehen kann. Auch wer in Großstädten lebt, besser noch in deren Peripherie, hat<br />

da mehrere Möglichkeiten. Entweder ist der eigene Garten groß genug, oder eine Kleingartenanlage<br />

findet sich in nächster Umgebung. Auch die Gärten in den Randgebieten der Städte geben in aller<br />

Regel eine mögliche Selbstversorgung hinsichtlich der Grundnahrungsmittel her. Was aber tun die,<br />

die wirklich nur einen begrenzten Platz zur Verfügung haben und sich dennoch <strong>selbst</strong> grund<strong>versorgen</strong><br />

möchten?<br />

22<br />

Öko-Mythen<br />

Für viele Menschen ist es <strong>selbst</strong>verständlich<br />

geworden, alles<br />

Erdenkliche zum Schutz der<br />

Umwelt zu tun. Ganze Industriezweige<br />

tragen dem inzwischen<br />

mit ihren Produkten Rechnung.<br />

Aber sind Solaranlagen, Hybridautos<br />

oder Biosprit wirklich<br />

ökologisch sinnvoll? Wenn man<br />

genauer hinsieht, entpuppt sich<br />

so manche Öko-Technologie als<br />

Seifenblase. <strong>Matrix3000</strong> entlarvt<br />

die spektakulärsten Öko-<br />

Mythen.<br />

Biosphäre 20<strong>12</strong> –<br />

Solarzyklen und<br />

Geoengineering<br />

Inhalt<br />

In naher <strong>Zukunft</strong> steht unserer Erde und damit auch der<br />

Menschheit eine kritische Phase bevor, von der noch niemand<br />

genau weiß, vor welche Probleme sie uns stellen wird.<br />

Es geht um den neuen Aktivitätszyklus der Sonne, der Ende<br />

2009 seinen Anfang nahm und etwa 20<strong>12</strong> auf einen Höhepunkt<br />

zusteuern wird. Die erwarteten geomagnetischen Stürme und<br />

Sonnenstürme werden sich nicht nur auf unsere Gesundheit<br />

und unser Wohlbefinden auswirken, sondern auch auf unser<br />

tägliches Leben insgesamt. Warum? Ganz einfach, weil sie<br />

mächtig in unsere Technologie eingreifen werden, von der wir<br />

alle so abhängig geworden sind.<br />

8<br />

Hans Arpke<br />

Die Energielüge<br />

Machtkonzentration verhindert<br />

neue Wege in der Energiepolitik 48<br />

Grazyna Fosar und Franz Bludorf<br />

Strom aus der Wüste 52<br />

Harald Kautz-Vella<br />

Letzte Ausfahrt zum Paradies<br />

Projekt „Djanan“ läßt die Wüste erblühen 56<br />

Rubriken<br />

Editorial 3<br />

Buchempfehlungen 13<br />

Abo 46<br />

Buchbesprechungen 64<br />

<strong>Vorschau</strong> 66<br />

Impressum 66<br />

Roland Rottenfußer<br />

Der Plastik-Planet<br />

Müll – Schatten der Konsumgesellschaft 60<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 5


Biosphäre<br />

20<strong>12</strong><br />

Solarzyklen und Geoengineering<br />

Grazyna Fosar und Franz Bludorf<br />

Umwelt- und Klimaschutz sind seit<br />

Jahren Kernthemen in Politik und Gesellschaft.<br />

Insofern ist es sicher kein<br />

Zufall, daß sich auch dieses <strong>Matrix3000</strong>-<br />

<strong>Sonderheft</strong> mit diesen Themen befaßt.<br />

Warum jedoch legen wir einen Schwerpunkt<br />

ausgerechnet auf Selbstversorgung<br />

und nachhaltige Landwirtschaft?<br />

Zumindest in unseren Breiten drohen<br />

doch keine Versorgungsengpässe aufgrund<br />

des Klimawandels?<br />

Sicher nicht, doch in naher <strong>Zukunft</strong><br />

steht unserer Erde und damit auch der<br />

Menschheit eine kritische Phase bevor,<br />

von der noch niemand genau weiß, vor<br />

welche Probleme sie uns stellen wird.<br />

Es geht um den neuen Aktivitätszyklus<br />

der Sonne, der Ende 2009 seinen Anfang<br />

nahm und etwa 20<strong>12</strong> auf einen Höhepunkt<br />

zusteuert.<br />

Da ist ein wichtiger Bestandteil unserer<br />

Lebensstrategien eine gute und<br />

umfassende Information. Es ist anzunehmen,<br />

daß wir in den Massenmedien<br />

in den nächsten Jahren mit Meldungen<br />

konfrontiert werden über geomagnetische<br />

Stürme und Sonnenstürme. Sie<br />

w e r -<br />

d e n<br />

sich nicht<br />

nur auf unsere<br />

Gesundheit<br />

und unser<br />

Wohlbefinden auswirken,<br />

sondern auch<br />

auf unser tägliches Leben<br />

insgesamt.<br />

Warum? Ganz einfach, weil sie mächtig<br />

in unsere Technologie eingreifen<br />

werden, von der wir alle so abhängig<br />

geworden sind.<br />

Die wenigen Tage im April 2010,<br />

als wegen der Aschewolken des<br />

isländischen Vulkans Eyjafjallajökull<br />

in fast ganz Europa kein Flugzeug<br />

starten und landen durfte, haben uns<br />

einen ersten Eindruck davon vermittelt,<br />

was uns bevorstehen könnte, wenn unsere<br />

elektrische und elektronische Infrastruktur<br />

aufgrund unbeeinflußbarer<br />

Faktoren zum Erliegen käme. Im Fall<br />

des Flugverbots kamen Reisende nicht<br />

6<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Sonnenstürme können weitreichende<br />

Stromausfälle zur Folge haben<br />

nach Hause und an ihre Arbeitsplätze,<br />

die Zustellung der Post verzögerte sich,<br />

und <strong>selbst</strong> die internationale Politik<br />

mußte einen Gang zurückschalten.<br />

Für die zu Hause<br />

gebliebenen Normalbürger<br />

tat sich noch recht<br />

wenig. Atemwegsreizungen<br />

und<br />

B r o n c h i t i s -<br />

erkrankungen<br />

wegen der Vulkanasche<br />

waren allerdings<br />

auch auf dem<br />

Vormarsch.<br />

Der neue Sonnenzyklus<br />

ist seit Ende 2009 im Gange, und<br />

im Frühjahr gab es bereits die ersten<br />

geomagnetischen Stürme. Wir wollen<br />

mit Hilfe der Intuitiven Logik ein Szenario<br />

entwickeln, das verdeutlicht, was<br />

uns im Zuge eines starken Sonnenaktivitätszyklus<br />

so alles bevorstehen kann.<br />

Worst Case Szenario<br />

Nehmen wir an, daß die NOAA im Sommer<br />

20<strong>12</strong> eine Warnung vor einem Sonnensturm<br />

Klasse S5 herausgegeben<br />

hat. 1 Eine solch starke Emission von<br />

Sonnenmaterie hat natürlich auch<br />

Auswirkungen auf das Erdmagnetfeld<br />

sowie auf die Übertragung von Radiosignalen<br />

in allen Frequenzbereichen.<br />

Es ist also anzunehmen, daß gleichzeitig<br />

ein geomagnetischer Sturm<br />

der obersten Kategorie G5 herrscht<br />

und Kommunikationsstörungen der<br />

Klasse R5 eintreten. Wir wissen<br />

nicht, wie Sie sich an einem solchen<br />

Tag fühlen werden, das ist individuell<br />

unterschiedlich, aber wir wissen, wie<br />

unsere Welt an einem solchen Tag<br />

aussehen wird.<br />

Sie müssen davon ausgehen, daß<br />

weiträumig, also möglicherweise<br />

auch an Ihrem Wohnort, der Strom<br />

ausfällt. Die Störung kann<br />

mehrere Stunden oder<br />

Tage anhalten. Da reicht es<br />

nicht, mit Kerzen versorgt<br />

zu sein. Wie kommt man<br />

eigentlich bei Stromausfall<br />

an sein Geld, wenn die meisten<br />

Banken keine Kasse<br />

mehr haben, sondern nur<br />

noch Geldautomaten? Und<br />

an den Kassenschaltern<br />

sind größere Bargeldbeträge<br />

durch elek tronische<br />

Zeitschlösser gesichert.<br />

Sollten Sie noch Bargeld<br />

dabei haben – wo<br />

können Sie dafür noch etwas<br />

kaufen? Supermärkte<br />

und Kaufhäuser werden<br />

geschlossen haben, weil<br />

ihre Registrierkassen<br />

nicht mehr funktionieren.<br />

Wenn die Störung länger<br />

anhält, dürfte das Warenangebot<br />

ohnehin knapp<br />

werden, denn seitdem die<br />

Satellitennavigation und<br />

der Funkverkehr ausgefallen<br />

sind, können Schiffe,<br />

Flugzeuge und Lastwagen<br />

nicht mehr vernünftig navigieren.<br />

Sollen wir uns also<br />

auf den fahrplanmäßigen<br />

Schienenverkehr verlassen?<br />

Wo gibt es bei uns<br />

noch Eisenbahnstrecken,<br />

die nicht elektrifiziert sind?<br />

Wie viele Dampf- oder<br />

Dieselloks sind eigentlich<br />

noch einsatzbereit? Im gesamten<br />

Waren- und Personenverkehr<br />

wird es also<br />

zu erheblichen Ausfällen<br />

kommen.<br />

Wichtige Einrichtungen<br />

wie Krankenhäuser oder<br />

Flughäfen haben natürlich<br />

Notstromaggregate, doch der<br />

Flugverkehr ist ohnehin zum Erliegen<br />

gekommen. Ausfälle in der Funkkommunikation<br />

lassen keinen geordneten<br />

Flugbetrieb zu, und für Passagiere<br />

wäre es in größeren Flughöhen aufgrund<br />

der hohen Radioaktivität ohnehin<br />

zu gefährlich.<br />

Sie haben Glück, daß die Störung<br />

nicht in der kalten Jahreszeit<br />

eintrat, denn sonst wäre die Frage,<br />

ob Ihre Wohnung beheizt sein wird,<br />

möglicherweise von Kleinigkeiten abhängig.<br />

Selbst Gasetagenheizungen<br />

können bei Stromausfall den Dienst<br />

versagen, wenn sie durch elektrische<br />

Thermostaten gezündet werden.<br />

Wie kommt man an<br />

sein Geld…<br />

Sonnenstürme können<br />

weitreichende Stromausfälle<br />

zur Folge haben<br />

… wenn die Geldautomaten<br />

ihren<br />

Dienst versagen?<br />

1<br />

Die Bedeutung der Klassifizierungen von Sonnenstürmen, geomagnetischen Stürmen etc. finden<br />

Sie in den Tabellen auf den Seiten 10-<strong>12</strong>.<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 7


Niemand weiß,<br />

ob und wann ein<br />

"Worst Case<br />

Scenario"<br />

eintritt, ...<br />

Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull (Island) im Frühjahr 2010.<br />

Die Aschewolken des Vulkans legten tagelang den weltweiten Flugverkehr lahm.<br />

Geomagnetische Stürme<br />

Unter einem geomagnetischen Sturm versteht man<br />

eine Störung des Erdmagnetfeldes, verursacht durch<br />

Schwankungen des Sonnenwindes.<br />

Kategorie G1 - „Minor“ (klein): Leichte Stromschwankungen,<br />

kleinere Auswirkungen auf Satelliten,<br />

Beeinflussung von Zugvögeln und anderen wandernden<br />

Tieren. Die Einflüsse auf den Menschen sind noch<br />

sehr gering.<br />

Kategorie G2 - „Moderate“ (mäßig): Möglichkeit<br />

von Alarmen in Kraftwerken, Schäden an Transformatoren,<br />

Korrekturen an der Ausrichtung von Satelliten<br />

können nötig sein, Empfangsstörungen bei Hochfrequenz-Radiowellen.<br />

Mit lokalen und kurzfristigen<br />

Stromausfällen und Kommunikationsproblemen (Mobilfunk)<br />

muß bereits gerechnet werden. Erste Unwohlseinsgefühle<br />

bei Menschen.<br />

Kategorie G3 - „Strong“ (stark): Spannungskorrekturen<br />

in Kraftwerken notwendig, elektrische<br />

Aufladung der Oberfläche von Satelliten, Störungen<br />

bei Satellitennavigation (GPS!) und beim Empfang von<br />

Niedrigfrequenz-Radiowellen. Unruhegefühle und<br />

ernstere Beschwerden bei Menschen. Wie wir sehen,<br />

können wir uns also ab dieser Kategorie auf GPS-Navigation<br />

nicht mehr verlassen. Zu Ostern 2010 herrschte<br />

bereits der erste G3-Sturm des neuen Sonnenzyklus.<br />

Kategorie G4 - „Severe“ (schwerwiegend):<br />

Großflächige Probleme bei der Spannungskontrolle<br />

in Kraftwerken, Steuerungsprobleme bei Satelliten,<br />

Ausfälle bei Satellitennavigation und Niedrigfrequenz-<br />

Radioempfang.<br />

Kategorie G5 - „Extreme“ (extrem): Großflächige<br />

Stromausfälle, verstärkte Probleme bei der Satellitensteuerung,<br />

mehrtägige Unterbrechungen von Satelliten-<br />

und Funknavigation. Die induzierten Ströme<br />

können eine Stärke von mehreren hundert Ampere<br />

erreichen.<br />

Wie viel Wasser tröpfelt eigentlich<br />

noch aus Ihrem Hahn? Natürlich arbeitet<br />

Ihr Wasserhahn nicht elektrisch,<br />

wohl aber die Pumpe beim Wasserwerk.<br />

Wenn Sie noch in der Lage sind,<br />

per Auto ohne GPS ans Ziel zu kommen,<br />

können Sie möglicherweise<br />

auf diese Art noch mobil bleiben.<br />

Doch unsere modernen Autos<br />

sind heutzutage auch schon voller<br />

Elektronik, um uns das Fahren<br />

zu erleichtern. Elektronische<br />

Wegfahrsperren, Benzineinspritzungen,<br />

Zentralverriegelungen<br />

etc. reagieren schon auf herkömmlichen<br />

Elektrosmog höchst<br />

sensibel und fallen manchmal<br />

aus, wenn man nur „an einer falschen<br />

Frequenz“ vorbeigefahren<br />

ist. Ob sie bei starkem Sonnensturm<br />

noch funktionieren, steht<br />

dahin. Und wohin wollen Sie fahren,<br />

wenn Sie nicht einmal starten<br />

können?<br />

Haben Sie noch einen Telefon-<br />

Festnetzanschluß zu Hause?<br />

Wenn nein, dann sind Sie ziemlich<br />

von der Außenwelt abgeschnitten,<br />

denn Ihr Handy funktioniert<br />

schon längst nicht mehr.<br />

Selbst wenn die starke Teilchenstrahlung<br />

von der Sonne es nicht<br />

geschafft haben sollte, den Apparat<br />

zu zerstören, so ist doch<br />

die Funkkommunikation weltweit<br />

unterbrochen. Laptop mit WLAN-Anschluß?<br />

Vergessen Sie es. Das gute<br />

alte Festnetz (auch für Internet) dürfte<br />

noch am längsten funktionieren.<br />

Ein DSL-Internet-Anschluß für Ihren<br />

Laptop (solange der Akku reicht)<br />

könnte im Grunde die letzte Anbindung<br />

an die Außenwelt für Sie sein,<br />

um Informationen zu erfahren, denn<br />

Radio- und Fernsehübertragungen<br />

sind natürlich längst ausgefallen.<br />

Jetzt noch ein paar Einschränkungen:<br />

Die meisten Festnetztelefone<br />

brauchen heute auch schon einen<br />

Stromnetzanschluß, da sie auch<br />

Ladegeräte für Schnurlostelefone<br />

enthalten. Die funktionieren dann<br />

natürlich auch nicht mehr, sondern<br />

allenfalls alte, netzunabhängige<br />

Telefonapparate. Das Telefonnetz<br />

<strong>selbst</strong> ist nicht an das Stromnetz<br />

gekoppelt. Wenn Sie Glück haben,<br />

funktioniert es noch.<br />

Solarzyklus 24<br />

Wir haben Ihnen dieses Szenario<br />

nicht vorgestellt, um Sie zu verängstigen,<br />

sondern um Ihnen die<br />

Möglichkeit zu eröffnen, Strategien<br />

zu entwickeln, um sich auf einen<br />

solchen möglichen Fall rechtzeitig<br />

vorzubereiten. Und bitte tun Sie es<br />

jetzt! Niemand weiß, wann so eine<br />

Situation eintreten wird, und die<br />

Vorbereitung wird von Ihnen u. a.<br />

einige Einkäufe verlangen, die auch<br />

Zeit benötigen.<br />

8<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Sonnenstürme<br />

Als Sonnensturm bezeichnet man eine Erhöhung der<br />

elektromagnetischen Strahlung von der Sonne, verursacht<br />

durch eine vermehrte Emission elektrisch geladener<br />

Partikel.<br />

Kategorie S1 - „Minor“ (klein): Kleine Einwirkungen<br />

auf Hochfrequenz-Radiowellen in der Polarregion<br />

möglich. Keine biologischen Auswirkungen oder<br />

Satellitenstörungen.<br />

Kategorie S2 - „Moderate“ (mäßig): Navigation<br />

in der Polarregion möglicherweise gestört. Geringe<br />

Satellitenstörungen. Keine biologischen Auswirkungen.<br />

Kategorie S3 - „Strong“ (stark): Kommunikation<br />

mit Hochfrequenz-Radiowellen und Navigation in<br />

der Polarregion gestört. Störungen bei der Datenübertragung<br />

von Satelliten. Gering erhöhte radioaktive Belastung<br />

für Flugpassagiere bei großen Flughöhen.<br />

Kategorie S4 - „Severe“ (schwerwiegend):<br />

Hochfrequenz-Ausfälle sowie mehrtägige Navigationsstörungen<br />

Oben links und rechts: Mit<br />

in der<br />

Hubschraubern<br />

Polarregion. Computerstörungen<br />

und Fußtruppen suchen<br />

Rettungsmannschaften in Satelliten. Erhöhte nach den radioaktive Vermißten. Belastung für Flugpassagiere<br />

in großer Höhe.<br />

Unten links und Kategorie rechts: S5 Am - Hang „Extreme“ des Berges (extrem): Cholat Vollständiger<br />

grausigen Ausfall Fund. von Kommunikationssystemen Das Zelt ist von innen zerschnitten, in der nicht<br />

Sjachl machen die<br />

Retter einen<br />

weit entfernt Polarregion, liegen die Navigation Leichen der extrem jungen erschwert, Leute. Kontrollverlust<br />

und dauerhafte Schäden an Satelliten, stark<br />

erhöhte radioaktive Belastung von Flugpassagieren.<br />

Geomagnetischer Sturm über Grönland<br />

... doch man<br />

sollte sich darauf<br />

vorbereiten.<br />

Es handelt sich wie gesagt um ein<br />

Worst Case Szenario, also um den<br />

schlimmsten anzunehmenden Fall.<br />

Die solare Aktivität durchläuft etwa<br />

alle elf Jahre ein Maximum, und der<br />

nun begonnene Zyklus ist der 24.<br />

seit Beginn der systematischen wissenschaftlichen<br />

Beobachtungen. Die<br />

meisten derartigen Zyklen verlaufen<br />

harmlos. Ausfälle von Infrastruktur<br />

ereignen sich höchstens lokal, anderenorts<br />

sind allenfalls ungewöhnliche<br />

Polarlichter zu beobachten.<br />

Die Wissenschaft ist sich bislang<br />

nicht einig. Eine Fraktion ist überzeugt,<br />

der 24. Solarzyklus würde<br />

der stärkste bislang beobachtete<br />

sein. Dann sollte man sich in der<br />

Tat wappnen. Eine fast gleich große<br />

Gruppe glaubt eher an einen unterdurchschnittlichen<br />

Zyklus. Seit Beginn<br />

des neuen Zyklus Ende 2009<br />

reagiert die Sonne eher verhalten,<br />

und das nach einer außergewöhnlich<br />

langen Ruhephase. Deutet dies<br />

tatsächlich auf einen schwachen<br />

Zyklus hin, oder ist es die berühmte<br />

„Ruhe vor dem Sturm“? Und sollte<br />

das große Sonnenfleckenmaximum<br />

tatsächlich ausbleiben, könnte es<br />

für uns sogar noch ungemütlicher<br />

werden!<br />

Dies behauptet zumindest das<br />

Enfant terrible der Weltraum-<br />

Klimatologen, John L. Casey,<br />

Chef des Space and Science Research<br />

Center und ehemaliger NASA-Ingenieur.<br />

Er glaubt an einen spätestens ab<br />

20<strong>12</strong> einsetzenden „Sonnen-Winterschlaf“,<br />

wie es ihn in der Tat etwa alle<br />

200 Jahre gibt. Wenn dies wahr wäre,<br />

würde uns eine erhebliche Abkühlung<br />

des Weltklimas unmittelbar bevorstehen,<br />

die mehrere Jahrzehnte andauern<br />

könnte. Keine Eiszeit, sondern<br />

durchaus weiterhin rekordverdächtig<br />

heiße Sommer, denen aber längere<br />

und strengere Winter gegenüberstehen<br />

würden. Gleichzeitig wäre mit erhöhter<br />

Erdbeben-und Vulkanaktivität<br />

zu rechnen.<br />

Das Gros der Wissenschaftler und<br />

Politiker jedoch glaubt immer noch<br />

an die globale Erwärmung. Und da es<br />

bislang nie gelang, wirklich tragfähige<br />

Übereinkommen zum Klimaschutz<br />

international durchzusetzen, hat die<br />

Regierung Obama einen „Plan B“ in<br />

der Schublade.<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 9


Radio- und FunkverkehrsstörungenAls SonEine dritte<br />

Eine dritte Skala klassifiziert speziell den für unser heutiges Leben<br />

so wichtigen Bereich der elektromagnetischen drahtlosen Kommunikation,<br />

also Fernsehen, Mobilfunk, sonstige Funkkommunikation,<br />

Radar etc. Störungen entstehen hauptsächlich in der Ionosphäre,<br />

wenn es zu vermehrter Emission radioaktiver Teilchen aus der Sonne<br />

kommt.<br />

Kategorie R1 - „Minor“ (klein): Niedrigfrequenz-Navigationssignale<br />

kurzfristig unterbrochen. Leichte Abschwächung der Hochfrequenz-Kommunikation,<br />

kurzfristiger Verlust des Funkkontakts<br />

möglich.<br />

Kategorie R2 - „Moderate“ (mäßig): Niedrigfrequenz-Navigation für<br />

10 Minuten und mehr unterbrochen. Zeitlich begrenzte Totalausfälle<br />

der Hochfrequenz-Kommunikation auf der sonnenbeschienenen<br />

Seite der Erde.<br />

Kategorie R3 - „Strong“ (stark): Niedrigfrequenz-Navigation für<br />

etwa eine Stunde gestört, ebenso die Hochfrequenz-Kommunikation<br />

auf der sonnenbeschienenen Seite der Erde.<br />

Kategorie R4 - „Severe“ (schwerwiegend): Ein- bis zweistündige<br />

Ausfälle der Niedrigfrequenz-Navigation sowie Ausfälle des Hochfrequenz-Funkkontakts<br />

auf der sonnenbeschienenen Seite der<br />

Erde.<br />

Kategorie R5 - „Extreme“ (extrem): Mehrstündige Ausfälle der<br />

Niedrigfrequenz-Navigation, Positionsbestimmung bei Schiffen<br />

auf der sonnenbeschienenen Seite der Erde für mehrere Stunden<br />

unmöglich, hohe Fehlerrate bei Satelliten-Navigation, bis auf die<br />

Nachtseite der Erde ausstrahlend. Hochfrequenz-Funkkontakt zu<br />

Schiffen und Flugzeugen für mehrere Stunden unterbrochen, vollständiger<br />

Ausfall auf der sonnenbeschienenen Seite der Erde.<br />

Obamas Plan B: Geoengineering<br />

Unter „Geoengineering“ versteht<br />

man technische Veränderungen der<br />

Biosphäre im Sinne des Klimaschutzes.<br />

Im Einzelnen umfaßt es folgende<br />

Maßnahmen:<br />

Foresting: Aufforstung von Wäldern,<br />

die CO 2<br />

absorbieren sollen.<br />

Artificial Trees: Aufstellung künstlicher<br />

Bäume, die CO 2<br />

aufnehmen und<br />

an Lagerstätten tief unter der Erde<br />

weiterleiten.<br />

Aerosols: Freisetzung von Aerosolen<br />

(Schwebeteilchen) in der Atmosphäre,<br />

die das Sonnenlicht reflektieren<br />

sollen.<br />

Cloud Seeding: Erzeugung künstlicher<br />

Wolken, um das Sonnenlicht zu<br />

reflektieren.<br />

Ocean Fertilisation: Stimulation<br />

von CO 2<br />

abbauendem Plankton durch<br />

Eisenfeilspäne im Meerwasser.<br />

Space Mirrors: Reflektion des<br />

einstrahlenden Sonnenlichts durch<br />

gigantische, im Orbit installierte Sonnenreflektoren.<br />

Geoengineering umfaßt noch<br />

weitere Maßnahmen, die in der<br />

Grafik rechts oben zu sehen<br />

sind. In der dortigen Legende finden<br />

wir auch die wichtigsten Parameter,<br />

um die einzelnen Maßnahmen zu bewerten:<br />

Wirkung auf das Klima, Verfügbarkeit<br />

und notwendige Kosten (im<br />

Vergleich zu den Kosten der bloßen<br />

Einsparung von CO 2<br />

). Bemerkenswert<br />

ist, daß einige der Maßnahmen nicht<br />

einseitig gegen die CO 2<br />

-Emission gerichtet,<br />

sondern auch gegen andere,<br />

vermutlich bedeutsamere Ursachen<br />

des Klimawandels wirksam sind.<br />

Für das mögliche Szenario einer<br />

Klimaabkühlung scheint man allerdings<br />

noch keinen „Plan C“ in der<br />

Schublade zu haben.<br />

A propos „künstliche Bäume“ – sollen<br />

wir Sie mal so richtig auf die Palme<br />

bringen? Schauen Sie sich doch<br />

bitte die Palme auf S. 11 rechts außen<br />

an. Fällt Ihnen daran etwas auf?<br />

Na klar, das ist gar keine richtige<br />

Palme, sondern ein relativ naturgetreu<br />

gestalteter künstlicher Baum,<br />

der in Wahrheit ein Mobilfunkmast ist.<br />

Auf diese Weise versucht man derzeit<br />

in den USA, die wachsende Anzahl<br />

solcher Masten vor den Augen kritischer<br />

Bürger zu verbergen. Das andere<br />

Beispiel auf S. 11 zeigt, daß es sich<br />

dabei nicht ausschließlich um Palmen<br />

handeln muß. Auch in Deutschland<br />

wird eine solche Vorgehensweise von<br />

manchen Kreisen empfohlen, so etwa<br />

von der Zeitschrift "StadtAnsichten"<br />

der Stadt Wolfsburg. Auch dies ist<br />

eine Form von Geoengineering, die sicher<br />

nicht jedem von uns schmecken<br />

dürfte.<br />

Eines dürfte klar sein – die nächsten<br />

Jahre könnten uns vor große<br />

Herausforderungen stellen. „Keine<br />

Zeit ist so sinnvoll verbracht wie die,<br />

in der man sich gegen Katastrophen<br />

schützt, die eigentlich nicht geschehen<br />

sollten.“, sagte C. W. Mac Mahon.<br />

Der ist zwar ein britischer Banker,<br />

aber diesmal sollte man ihm ausnahmsweise<br />

glauben, will man gut auf<br />

die Zeitzone 20<strong>12</strong> vorbereitet sein. ■<br />

Quellen:<br />

Fosar/Bludorf: Intuitive Logik.<br />

Michaels Verlag, Peiting 2010.<br />

Alexis Madrigal: 2009’s Sleepy Sun Finally<br />

Woke Up in December.<br />

Wired Science<br />

Solar Cycle 24 Prediction Update released<br />

May 8, 2009. NOAA (National Oceanic and<br />

Atmospheric Administration)<br />

Der aktuelle Weltraumwetterbericht kann<br />

im Internet unter der Adresse www.swpc.<br />

noaa.gov/SWN/ in ständig aktualisierter<br />

Form abgerufen werden.<br />

10<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Ein Krisenstab setzt sich<br />

mit den Konsequenzen der<br />

solaren Aktivitäten auseinander<br />

(Szenenbild aus dem<br />

Hollywood-Film „20<strong>12</strong>“). © 2009<br />

Sony Pictures Releasing GmbH<br />

Obamas „Plan<br />

B“ für den<br />

Klimaschutz:<br />

Geoengineering<br />

Handymasten!<br />

Mobilfunkmasten in Kalifornien, getarnt als künstliche<br />

Bäume, auch "New Trees" genannt.<br />

Eine solche Vorgehensweise empfiehlt auch das Magazin<br />

"StadtAnsichten" der Stadt Wolfsburg in seiner<br />

Ausgabe 35 (Juli 2010) ausdrücklich, da die herkömmlichen<br />

Masten von der Bevölkerung oft als "störend"<br />

empfunden werden.<br />

Wörtlich schwärmt das Magazin:<br />

"... eine scheinbar perfekte Täuschung der Öffentlichkeit,<br />

die sich auch gerne täuschen läßt."<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 11


Biosphäre<br />

Als Biosphäre bezeichnet man den Bereich<br />

eines Planeten, in dem Leben möglich ist.<br />

Im Fall der Erde reicht die Biosphäre von<br />

etwa 60 km Höhe (Beginn der Mesosphäre)<br />

bis zum Erdboden und dann weiter bis etwa<br />

5 km unter der Erde (obere Lithosphäre).<br />

Die Lebensfreundlichkeit unserer<br />

irdischen Biosphäre ist durch die Aktivitäten<br />

des Menschen akut bedroht.<br />

Die wichtigsten Daten der Erde,<br />

die man kennen sollte:<br />

Die Erde ist der dritte Planet, von der<br />

Sonne aus gesehen, und der fünftgrößte<br />

unseres Sonnensystems.<br />

Der Name unseres Planeten kommt ursprünglich von<br />

dem sumerischen Wort Eridu und bedeutet „weit entferntes<br />

Haus“. In anderen Sprachen wird die Erde ganz unterschiedlich<br />

genannt, z. B. griechisch gaia, lateinisch terra,<br />

englisch earth, französisch terre, japanisch chikyuu.<br />

Mittlerer Radius der Umlaufbahn:<br />

149.600.000 Kilometer<br />

Durchmesser: <strong>12</strong>.756,3 Kilometer<br />

Masse: 5,972 * 10 24 Kilogramm<br />

(Quelle: Fosar/Bludorf, Terra Incognita)<br />

<strong>12</strong><br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


MATRIX3000<br />

Buchempfehlung<br />

Grazyna Fosar<br />

Franz Bludorf<br />

Intuitive Logik<br />

Mentalstrategien für das Leben<br />

Michaels Verlag 2010<br />

ISBN 978-3-89539-389-1<br />

€ 24,80<br />

Beate Fluck<br />

Teuflisches<br />

Anatomie eines globalen<br />

Verbrechens<br />

Edition Fischer 2009<br />

ISBN 978-3-89950-455-2<br />

€ 25,00<br />

Thomas Ritter<br />

Hin und wieder zurück<br />

Wo die Drachenschlange<br />

wohnt<br />

Michaels Verlag 2010<br />

ISBN 978-3-89539-393-8<br />

€ 16,80<br />

Sepp Holzer<br />

Sepp Holzers Permakultur<br />

Praktische Anwendung für Garten,<br />

Obst- und Landwirtschaft<br />

Leopold-Stocker-Verlag 2004<br />

ISBN 978-3-70201-037-9<br />

€ 19,90<br />

Charles HRH The Prince Of<br />

Wales<br />

Harmonie<br />

Eine neue Sicht unserer Welt<br />

Riemann Verlag<br />

Verlagsgruppe<br />

Random House 2010<br />

ISBN 978-3-570-50<strong>12</strong>9-0<br />

€ 24,95<br />

Siegrid Hirsch<br />

Felix Grünberger<br />

Die Kräuter<br />

in meinem Garten<br />

Freya-Verlag 2009<br />

ISBN 978-3-90213-479-0<br />

€ 32,90<br />

BESTELLSCHEIN<br />

Stück<br />

ISBN 978-3-89539-389-1 Intuitive Logik 24,80 €<br />

ISBN 978-3-89539-393-8 Hin und wieder zurück 16,80 €<br />

ISBN 978-3-570-50<strong>12</strong>9-0 Harmonie 24,95 €<br />

ISBN 978-3-90213-479-0 Die Kräuter in meinem Garten 32,90 €<br />

ISBN 978-3-90254-092-8 Kräuter-Smoothies <strong>12</strong>,90 €<br />

ISBN 978-3-89950-455-2 Teuflisches 25,00 €<br />

ISBN 978-3-70201-037-9 Sepp Holzers Permakultur 19,90 €<br />

ISBN 978-3-93798-717-0 Terra Incognita 23,00 €<br />

ISBN 978-3-83113-419-9 Wege zur ökologischen Zeitenwende 21,90 €<br />

ISBN 978-3-89539-266-5 Das HAARP-Projekt 23,90 €<br />

Ausgefüllt und unterschrieben an:<br />

MICHAELS VERLAG & VERTRIEB GMBH,<br />

Ammergauer Strasse 80, D-86971 Peiting, Fax: 08861 - 6 70 91<br />

Ich wünsche Bankeinzug: Bank:<br />

Siegrid Hirsch<br />

Die besten Gemüse- und<br />

Kräuter-Smoothies:<br />

Wildpflanzen in den Mixer<br />

Freya-Verlag 2009<br />

ISBN 978-3-90254-092-8<br />

€ <strong>12</strong>,90<br />

Bankleitzahl:<br />

Kontonummer:<br />

Grazyna Fosar<br />

Franz Bludorf<br />

Terra Incognita<br />

Argo-Verlag, 2. Aufl. 2007<br />

ISBN 978-3-93798-717-0<br />

€ 23,00<br />

Franz Alt / Rudolf Bahro /<br />

Marko Ferst<br />

Wege zur ökologischen<br />

Zeitenwende<br />

Books on Demand 2002<br />

ISBN 978-3-83113-419-9<br />

€ 21,90<br />

Name:<br />

Str., Hausnr.:<br />

PLZ/Ort:<br />

Tel./Fax:<br />

Datum/Unterschrift:<br />

Bestelltelefon: 08861 - 5 90 18<br />

E-mail: Info@michaelsverlag.de<br />

Anzeige<br />

Ulrich Heerd<br />

Das HAARP-Projekt<br />

Michaels Verlag 1998<br />

ISBN 978-3-89539-266-5<br />

€ 23,90


Moskau im Sommer 2010 - brütende Hitze und<br />

beißende Rauchschwaden von den Waldbränden<br />

Die<br />

Hochwasser in Görlitz an der Lausitzer Neiße 2010<br />

Klimamacher<br />

HAARP, Hitzewellen<br />

und Hochwasser<br />

Thomas Ritter<br />

In den letzten Jahrzehnten folgte eine<br />

Wetterkatastrophe der anderen.<br />

Überschwemmungen in den verschiedensten<br />

Teilen der Welt stehen<br />

katastrophale Dürreperioden in anderen<br />

Regionen gegenüber. Allein in<br />

Deutschland waren im Abstand weniger<br />

Jahre zwei schwere Überschwemmungskatastrophen<br />

zu verzeichnen<br />

– die Oderflut von 1997 und das Hochwasser<br />

der Elbe und ihrer Nebenflüsse<br />

vom Juli 2002. Diese Überschwemmungen<br />

erreichten einen Umfang,<br />

der alle bisher bekannten Maßstäbe<br />

sprengte.<br />

Flut im Dreiländereck<br />

Im August 2010 traf erneut eine verheerende<br />

Überschwemmungskatastrophe<br />

das Dreiländereck im Osten<br />

Deutschlands. In der sächsisch-polnisch-tschechischen<br />

Grenzregion stiegen<br />

innerhalb von Stunden Flüsse auf<br />

ein Vielfaches ihres normalen Pegels<br />

an. Der Bruch einer Staumauer in Polen<br />

vervielfachte das Elend im überfluteten<br />

Görlitz. Mehr als 1.500 Menschen<br />

wurden allein auf deutscher Seite entlang<br />

der Neiße evakuiert. Öffentliche<br />

Einrichtungen blieben geschlossen,<br />

ein Wasserwerk mußte seinen Betrieb<br />

einstellen. Durch kontaminiertes<br />

Trinkwasser drohten Seuchen.<br />

Bei Bautzen konnte der Stausee die<br />

Wassermassen nicht mehr fassen. Die<br />

Talsperre lief über und überflutete das<br />

14<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Umland. Im Zeitraum vom 06.08.10 bis<br />

09.08.10 starben in Deutschland, Polen<br />

und Tschechien zehn Menschen in den<br />

Fluten.<br />

Das Hochwasser hinterließ schwerste<br />

Schäden auch an unwiederbringlichen<br />

Kulturgütern. So verursachte es<br />

an Deutschlands traditionsreichstem<br />

Zisterzienserinnenkloster Schäden in<br />

Millionenhöhe. Die am Neißeufer gelegene<br />

Abtei Sankt Marienthal und das<br />

Internationale Begegnungszentrum<br />

(IBZ) auf dem Klostergelände standen<br />

bis zu zwei Meter im Wasser. Die<br />

Wassermassen beschädigten fast alle<br />

Gebäude des Klostergeländes stark.<br />

Sie rissen teilweise ganze Teile sowie<br />

Türen und Fenster weg.<br />

In Bad Muskau traf es den weltberühmten<br />

Fürst-Pückler-Park, der<br />

ebenso wie die beiden vorgelagerten<br />

Dörfer Podrosche und Sagar überflutet<br />

wurde.<br />

Pakistan – eine Spur<br />

der Verwüstung<br />

In anderen Ländern treffen Flutkatastrophen<br />

die Bevölkerung noch weitaus<br />

härter. Pakistan litt seit Anfang August<br />

unter den Folgen des heftigsten Monsunregens<br />

seit Menschengedenken.<br />

Nach dem Nordwesten erreichten die<br />

Überschwemmungen auch die weiter<br />

südlich gelegenen bevölkerungsreichsten<br />

Provinzen Punjab und Sindh. Die<br />

Wassermassen bahnten sich ihren Weg<br />

flußabwärts und hinterließen eine Spur<br />

der Verwüstung. Der heftigste Monsun<br />

seit Jahrzehnten ließ vor allem den Indus<br />

anschwellen, der zu besseren Zeiten<br />

zur Bewässerung ausgedehnter Ackerflächen<br />

dient. Ausgehend vom Nordwesten<br />

des Landes kostete die Flut rund<br />

1.500 Menschen das Leben, mehrere<br />

Millionen weitere litten unter den Folgen.<br />

Durch den Ausbruch der Cholera<br />

drohten weitere Todesopfer. Nach Beobachtungen<br />

der Hilfsorganisationen<br />

war die Gesundheitsversorgung in einigen<br />

Gegenden völlig zusammengebrochen.<br />

Rund 200.000 Menschen mußten<br />

in Notunterkünfte gebracht werden;<br />

54.000 Soldaten waren im Einsatz. Die<br />

Verkehrswege waren weitgehend zerstört.<br />

Vor allem eine größere Region im<br />

Swat-Tal im Nordwesten des Landes<br />

war von jeder Hilfe abgeschnitten.<br />

Rußland – Flammen bedrohen<br />

Atomwaffenlager<br />

Unterdessen wurde Rußland im Sommer<br />

2010 von einer noch nie erlebten<br />

Dürre heimgesucht, verbunden mit verheerenden<br />

Waldbränden. Moskau war<br />

in dichte Rauchschwaden gehüllt, die<br />

Grenzwerte für Schadstoffe in der Luft<br />

wurden hier um das Sechsfache überschritten.<br />

Soldaten brachten aus einem<br />

Munitionslager Raketen und Artillerie an<br />

Heutige Überschwemmungen<br />

erreichen einen Umfang,<br />

der alle bisher bekannten<br />

Maßstäbe sprengt.<br />

einen sicheren Ort. Daneben befürchtete<br />

der russische Zivilschutz, daß sich die<br />

radioaktive Strahlung durch die Feuerwalze<br />

erhöhen könnte. Das flammende<br />

Inferno breitete sich weiter aus. Unterdessen<br />

stieg die Zahl der Toten durch<br />

die Feuersbrunst auf 50. Russische<br />

Hilfsorganisationen gehen jedoch davon<br />

aus, daß es weit mehr Opfer gab. Hunderte<br />

wurden verletzt, Tausende wurden<br />

obdachlos.<br />

Verzweifelt kämpften Hunderttausende<br />

Rettungskräfte gegen die gewaltige<br />

Feuersbrunst an. Es gab keinen<br />

Regen in der größten Gluthitze seit mehr<br />

als 130 Jahren. Die Temperaturen sollen<br />

vielerorts auf über 40 Grad gestiegen<br />

sein. Nach Angaben des russischen<br />

Verteidigungsministeriums hatten sich<br />

die Waldbrände der Garnison in Naro-<br />

Fominsk bedrohlich genähert. Die Anlage<br />

liegt im Moskauer Wehrbezirk. Die<br />

Überflutungen in Pakistan<br />

Waldbrand in Rußland<br />

Hochwasser in Polen<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000<br />

15


"Wettermanipulation ist möglich, z. B.<br />

durch Veränderung von Windmustern in<br />

der oberen Atmosphäre oder durch Veränderung<br />

von solaren Absorptionsmustern."<br />

HAARP-Patent Nr. 4.686.605<br />

Der HAARP-Antennenwald bei Gakona, Alaska<br />

Flammen breiteten sich im ganzen Land<br />

wegen starken Windes oft mit rasanter<br />

Geschwindigkeit aus. Es bestand zudem<br />

die Gefahr, daß der Boden, der 1986<br />

durch die Atomkatastrophe von Tschernobyl<br />

(Ukraine) besonders verseucht<br />

wurde, mit den Flammen und der Asche<br />

in die Luft gewirbelt würde. Das erklärte<br />

Zivilschutzminister Sergej Schoigu. Man<br />

habe alles getan, um dies zu verhindern.<br />

Vor allem die Region Brjansk in der<br />

Nähe der Ukraine und Weißrußlands sei<br />

auch mit zusätzlichen Schadstoffmessungen<br />

kontrolliert worden. Es sei gelungen,<br />

Brände dort schnell zu löschen.<br />

Es wurden etwa 850 Wald- und Torfbrände<br />

registriert, wie das Zivilschutzministerium<br />

in Moskau mitteilte, die ein<br />

Territorium so groß wie das Saarland<br />

vernichteten. Landesweit wurden Dörfer<br />

evakuiert. In der Umgebung des atomaren<br />

Forschungszentrums in Sarow rund<br />

400 Kilometer östlich der russischen<br />

Hauptstadt verhinderten zahlreiche Helfer<br />

ein Vordringen der Flammen. Auch<br />

Löschflugzeuge wurden eingesetzt. In<br />

Togliatti an der Wolga brachten die Behörden<br />

zwischenzeitlich 1700 Menschen<br />

wegen dichten Qualms in Sicherheit. Ein<br />

Park war in Brand geraten. Wegen der<br />

schweren Dürre und der verheerenden<br />

landesweiten Brände stoppte Rußland<br />

vom 15. August an seinen Getreideexport.<br />

Rußland ist einer der weltgrößten<br />

Exporteure von Weizen.<br />

Die HAARP-Anlage, aus der Luft gesehen.<br />

Wozu HAARP fähig ist<br />

Diese Katastrophen werden in den offiziellen<br />

Darstellungen einem Treibhauseffekt<br />

zugeschrieben, der durch<br />

ein Ansteigen des Kohlendioxid-Gehaltes<br />

infolge von Industrialisierung und<br />

Abgasemissionen einen Wärmestau<br />

eingestrahlter Sonnenenergie in der<br />

Atmosphäre hervorruft. Bei dieser Argumentation<br />

wird jedoch unterschlagen,<br />

daß der Kohlendioxid-Gehalt der<br />

Atmosphäre nur lediglich 0,03% beträgt.<br />

Somit ist es nicht unbedingt einsichtig,<br />

daß diese 3 Zehntausendstel einen derartigen<br />

Treibhauseffekt bewirken sollen.<br />

Doch irgendeine Ursache muß<br />

dieses eskalierende Wetterchaos<br />

ja haben. Dabei ist davon<br />

auszugehen, daß diese Ursache in den<br />

achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts<br />

16<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


gesetzt worden sein muß. Zu diesem<br />

Zeitpunkt wurde in Alaska die großflächige<br />

HAARP-Anlage errichtet und in<br />

einen ersten Testbetrieb genommen. Inzwischen<br />

entstanden weitere Anlagen in<br />

Norwegen (Tromsö), Südschweden (LOIS<br />

Anlage) und Jordanien (Projekt Al Khazaneh<br />

– „Hase“).<br />

Bei diesem militärischen Projekt geht<br />

es darum, gewaltige Energiemengen von<br />

10 bis 100 Milliarden Watt in die obersten<br />

Schichten der Atmosphäre zu schicken<br />

und diese elektrisch aufzuheizen. Dies<br />

beweisen hierzu angemeldete Patente:<br />

- USA-Patent 4.686.605 "Methode und<br />

Apparat zur Veränderung einer Region<br />

der Erdatmosphäre, Ionosphäre und/<br />

oder Magnetosphäre" vom August 1987<br />

- USA-Patent 4.7<strong>12</strong>.155 "Methode und<br />

Apparat zur Schaffung einer künstlichen,<br />

durch Elektronen-Zyklotronenresonanz<br />

erhitzten Region aus Plasma" von November<br />

1991<br />

Dieses Patent betrifft insbesondere<br />

die sogenannte F-Schicht der Ionosphäre<br />

in 200 km Höhe. Hierzu dient in<br />

der HAARP-Anlage eine "IRI-Einheit",<br />

das "Ionospheric Research Instrument",<br />

welches zutreffend als „Heizer“ bezeichnet<br />

wird. Dabei kommt es auch zu einer<br />

teilweisen Absorption dieser Hochfrequenzenergie<br />

in dieser atmosphärischen<br />

Schicht, mit einer Rückstrahlung und so<br />

zu einer Rückreflexion in einem niedrigeren<br />

Wellenbereich, als sogenannte<br />

ELF (Extrem Low Frequency), zur Erde.<br />

HAARP wurde auch für die Veränderung<br />

bzw. aktive Beeinflussung<br />

der Atmosphäre und des<br />

Wetters konzipiert, wie aus der US-<br />

Patentschrift Nr. 4686605 eindeutig<br />

hervorgeht:<br />

"Wettermanipulation ist möglich,<br />

z. B. durch Veränderung von Windmustern<br />

in der oberen Atmosphäre oder<br />

durch Veränderung von solaren Absorptionsmustern.<br />

"<br />

Dies beweist vorgesehene Wettermanipulierung.<br />

Doch die Experimente<br />

beschränken sich nicht auf ein zielloses<br />

Herumballern in der Atmosphäre. Die<br />

beabsichtigten Wirkungen lassen sich<br />

durch die Erzeugung atmosphärischer<br />

"Spiegel" gezielt auf beabsichtigte<br />

Erdregionen lenken, wie in USA-Patent<br />

5.041.834 beschrieben:<br />

"Künstlicher, lenkbarer aus Plasma<br />

geformter atmosphärischer Spiegel",<br />

vom August 1991.<br />

Unser globales Wettersystem ist jedoch<br />

äußerst sensibel, so daß es durch<br />

geringe äußere Beeinflussungen leicht<br />

aus dem Gleichgewicht gebracht werden<br />

kann. Die entstehenden Auswirkungen<br />

haben wir während der letzten Monate<br />

in Sachsen sehr deutlich zu spüren<br />

bekommen.<br />

Die Forscher Grazyna Fosar und<br />

Franz Bludorf nehmen als Ursache der<br />

Wetterkatastrophen eine Verlagerung<br />

des sogenannten "Jetstream" an. Sie<br />

schreiben dazu:<br />

„Seit Anfang der neunziger Jahre<br />

beobachtete Greenpeace bereits eine<br />

zunehmende Verlagerung des nördlichen<br />

Jetstream in Richtung Süden.<br />

Der Jetstream ist ein Starkwindfeld in<br />

der oberen Atmosphäre, der eigentlich<br />

in der nördlichen Polarregion rund um<br />

die Erde verlaufen sollte. Er ist auch<br />

stark elektrisch aufgeladen und wirkt<br />

daher auch als die größte Schleifenantenne<br />

der Welt, über die großräumig<br />

elektromagnetische Wellen (z. B. die<br />

Schumann-Erdresonanzwellen) rund<br />

um die Erde geleitet werden. Außerdem<br />

bildet er eine Bahn, entlang derer sich<br />

Tiefdruckgebiete bewegen können. In<br />

den vergangenen Jahren geschah es<br />

nun immer wieder, daß der Jetstream<br />

tatsächlich seine normale Bahn im hohen<br />

Norden verließ und sich südwärts<br />

verlagerte. Sobald er zum Beispiel<br />

über Deutschland verlief, kam es fast<br />

regelmäßig zu Hochwasserkatastrophen<br />

in Jahreszeiten, in denen solche<br />

Erscheinungen normalerweise nicht<br />

auftreten. Beispiele sind etwa die<br />

verheerende Oderflut im August 1997<br />

oder die Hochwasserkatastrophen im<br />

Oktober 1998 an Rhein und Neckar, in<br />

Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und<br />

Thüringen."<br />

Bereits in ihrem Buch „Zaubergesang“<br />

fragten sie,<br />

„... ob die »Jahrtausendflut« an der<br />

Oder im Sommer 1997, die Tausende<br />

von Menschen in Ostdeutschland, Polen<br />

und Tschechien um Hab und Gut,<br />

einige sogar ums Leben brachte, noch<br />

als ein »Zufall« bezeichnet werden<br />

kann.“<br />

Allerdings erkannten die beiden<br />

Forscher auch das grundlegende Problem<br />

solcher Recherchen:<br />

„... Das Problem ist allerdings, daß<br />

im subtilen Bereich der Wetterkontrolle<br />

eine beweiskräftige Verbindung zwischen<br />

Ursache und Wirkung praktisch<br />

nicht erbracht werden kann.“<br />

Dennoch kann als erwiesen gelten,<br />

daß durch solche HAARP-Einwirkungen<br />

ortsfeste Störzonen gesetzt<br />

werden können, welche von den natürlichen<br />

Wetterfronten nicht passiert<br />

werden können, so daß sie dort gestoppt<br />

oder in eine Ausweichrichtung<br />

abgelenkt werden.<br />

Erste Tests mit der amerikanischen<br />

HAARP-Anlage begannen bereits Ende<br />

1994 - noch mit geringeren Leistungen.<br />

So erfolgte Juli/August 1995 ein Test<br />

mit nur 3.600 Watt Gesamteingangsleistung<br />

- statt der späteren 10-100<br />

Milliarden Watt. Bereits diese Energiemenge<br />

führte zum Verdampfen einer<br />

10 cm starken Aluminiumverbindung,<br />

offenbar durch unvorhergesehene<br />

resonante Kopplungserscheinungen,<br />

welche nicht unter Kontrolle gebracht<br />

werden konnten.<br />

Die mit HAARP durchgeführten<br />

verantwortungslosen Experimente<br />

sind ein Verbrechen an<br />

der gesamten Menschheit, welches<br />

sich wie die Entwicklung von atomaren,<br />

bakteriologischen und chemischen<br />

Waffen durch nichts rechtfertigen<br />

läßt.<br />

Allein unorientiert ausgeführte Experimente<br />

wirken auf die oberen Atmosphärenschichten<br />

ein, und müssen<br />

dort zwangsläufig wesentliche Veränderungen<br />

bewirken, deren globale<br />

Auswirkungen bei der Komplexität des<br />

Wettergeschehens nie absehbar sind.<br />

Es sieht daher ganz danach aus,<br />

daß auch die jetzigen Flutkatastrophen<br />

in Mitteleuropa und Pakistan ebenso<br />

wie die verheerende Dürre in Rußland<br />

wiederum von einer Anlage dieses<br />

HAARP-Typs verursacht worden sind.<br />

Von den USA ebenso wie von den<br />

anderen Anwenderländern ist deshalb<br />

in Umkehr der Beweislast international<br />

zu fordern, d. h. nachzuweisen, daß<br />

sie an den jetzigen Katastrophen unschuldig<br />

sind, und sonst den gesamten<br />

aufgetretenen materiellen Schaden zu<br />

tragen haben. ■<br />

Thomas Ritter ist<br />

Historiker und<br />

Jurist. Er gehört zu den<br />

bekanntesten<br />

deutschsprachigen<br />

Sachbuchautoren.<br />

Er ist auch als freier<br />

Journalist tätig und<br />

schreibt für mehrere<br />

Zeitschriften. Bekannt wurde er auch als<br />

„der reisende Ritter“, der faszinierende<br />

Bildungs- und Forschungsreisen für seine<br />

Leser zu geheimnisvollen Orten auf der<br />

ganzen Welt veranstaltet.<br />

Thomas Ritter, Mail: ritterreisen@aol.com,<br />

Internet: www.thomas-ritter-reisen.de<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 17


Unterirdisch<br />

leben Grazyna<br />

Liegt die <strong>Zukunft</strong><br />

der Menschheit<br />

unter der Erde?<br />

Fosar<br />

Vieles spricht dafür, daß sich unsere<br />

Zivilisation in ihrer Entwicklung auf<br />

einen Punkt zubewegt, wo wir Teile<br />

unserer Aktivitäten unter die Erde verlagern<br />

werden (müssen). Mehrere Faktoren<br />

spielen hier eine Rolle: Umweltverschmutzung,<br />

Klimawandel, Entwicklung<br />

von Industrie und Technik, Überbevölkerung<br />

und nicht zuletzt unsere privaten<br />

Ansprüche, die zunehmend nach Ruhe<br />

und Abschirmung vor einer immer chaotischeren<br />

Welt verlangen.<br />

Teilweise ist diese Entwicklung bereits<br />

im Gange. Wie wir in einer der letzten<br />

<strong>Matrix3000</strong>-Ausgaben berichteten,<br />

befinden sich weltweit ganze Städte im<br />

Untergrund. Meist handelt es sich um<br />

geheimgehaltene Militär- und Bunkeranlagen.<br />

Doch das ist nicht alles. Schon<br />

jetzt wird die Menschheit auch im zivilen<br />

Leben mehr und mehr in den Untergrund<br />

gezwungen. Zuerst heißt es immer:<br />

Aus Sicherheitsgründen, worüber<br />

noch zu reden sein wird. Dann gewöhnen<br />

wir uns langsam an unterirdische<br />

Einkaufspassagen, Parties, Techno-<br />

Discos und die sonstige Unterhaltungsbranche.<br />

Die nächste Stufe wäre dann<br />

konsequenterweise, daß manche Menschen,<br />

hauptsächlich aus der jeweiligen<br />

Elite, es bevorzugen, sich unterirdisch<br />

aufzuhalten und zu bewegen. Letzten<br />

Das Gamirasu Cave Hotel, Kappadokien (Türkei), wurde<br />

in einem Höhlensystem erbaut, das im Mittelalter<br />

von byzantinischen Mönchen bewohnt wurden.<br />

Endes weiß man, daß sich zum Beispiel<br />

in manchen europäischen Ländern bereits<br />

komplette voll ausgestattete Städte<br />

im Innern von Bergen befinden, die der<br />

Elite im Fall des Falles das Überleben<br />

<strong>sichern</strong> sollen.<br />

„Terra Incognita“<br />

im Berliner Untergrund<br />

Der Berliner Untergrund gleicht im<br />

Prinzip einem Schweizer Käse. Schon<br />

seit über hundert Jahren haben sich die<br />

unterschiedlichsten Firmen und staatlichen<br />

Institutionen aus verschiedenen<br />

Gründen in den märkischen Sand eingebuddelt.<br />

Waren es anfangs hauptsächlich<br />

die Berliner Brauereien, die im 19.<br />

Jahrhundert im Untergrund ihre Biervorräte<br />

kühlten, so ging es in späteren<br />

Jahrzehnten meist um weniger feuchtfröhliche<br />

Motive.<br />

Die heutige Friedrichstraße zum Beispiel<br />

kann man nicht nur zu ebener Erde<br />

entlangbummeln. Fährt man im Kaufhaus<br />

Galéries Lafayette mit dem Lift ins<br />

Untergeschoß, so eröffnet sich jenseits<br />

der französischen Bistros und Lebensmittelstände<br />

plötzlich eine ganz neue<br />

unterirdische Welt. In einem prachtvoll<br />

beleuchteten Tunnel findet man zu beiden<br />

Seiten exklusive kleine Einzelhandelsgeschäfte,<br />

und am Ende dieses Tunnels<br />

kann man bis ins nächste Quartier<br />

schauen, wie man die schachbrettartig<br />

angelegten Häuserblocks der Friedrichstadt<br />

bis heute nennt. Auf diese<br />

Weise kann man tatsächlich einen<br />

großen Teil der Straße auch unterirdisch<br />

erwandern.<br />

Wenn man das Berliner Regierungsviertel<br />

besucht mit dem Reichstag, dem<br />

Bundeskanzleramt, den Bürohäusern<br />

für Abgeordnete, Schloß Bellevue, dem<br />

Amtssitz des Bundespräsidenten, dann<br />

fällt auf, daß diese Gebäude allesamt<br />

kaum von der Außenwelt abgeschirmt<br />

sind. Das Regierungsviertel liegt mitten<br />

im Tiergarten, auf dessen Wiesen Menschen<br />

mit ihren Kindern und ihren Hunden<br />

spielen und versuchen, so etwas wie<br />

ein normales Leben zu führen. Was Sie<br />

dort nicht treffen werden, sind Politiker.<br />

Im Moment, wenn unsere Politiker<br />

nicht gerade die Flugbereitschaft der<br />

Luftwaffe benutzen, haben sie ihre eigenen<br />

Wege, um zwischen ihren Büros,<br />

den Ausschüssen und dem Plenarsaal<br />

des Bundestages hin- und herzupendeln.<br />

Und diese Wege sind natürlich unterirdisch!<br />

Auf der „Ebene -1“ usw. herrscht<br />

auf jeden Fall ein ständiges Gewusel.<br />

Abgeordnete, Regierungsbeamte und<br />

technisches Personal bewegen sich auf<br />

eigens dafür angelegten elektrischen<br />

Laufbändern von Haus zu Haus und<br />

über Fahrstühle und kurze Treppenabsätze<br />

von Ebene zu Ebene. Die unterirdische<br />

Welt unter dem Tiergarten<br />

ist voll ausgestattet. Vom Mars- und<br />

Coca-Cola-Automaten über den Geldautomaten<br />

der Postbank bis hin zum<br />

automatischen Schuhputzgerät und<br />

einem Quick-Check-in der Lufthansa<br />

fehlt hier absolut gar nichts, was ein<br />

deutscher Parlamentarier so zu seinem<br />

Glück braucht. Selbst die Türen<br />

auf den Verbindungswegen öffnen sich<br />

automatisch. Der Bodenbelag besteht<br />

aus cremefarbenen Marmorquadersteinen<br />

oder Teppichboden, je nach<br />

Ebene. Die Beleuchtung ist sehr hell,<br />

18<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Eingang zur Banana Cave, Osterinsel<br />

und verlaufen kann man sich auch<br />

nicht, weil alle Wege nach einem ausgeklügelten<br />

System ausgewiesen sind.<br />

Teilweise gibt es natürlich die üblichen<br />

Wegweiser und Hinweisschilder, aber<br />

es werden auch Wegmarkierungen mit<br />

Hilfe von Scheinwerfern auf den Fußboden<br />

projiziert, denen man nur zu folgen<br />

braucht.<br />

Auf diese Weise können die Abgeordneten<br />

<strong>selbst</strong> in den teuersten<br />

Anzügen und Schuhen und ohne Regenschirm<br />

von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz<br />

gelangen und sparen sich dazu<br />

noch lästige Sicherheitskontrollen,<br />

denn der ganze Bereich ist natürlich<br />

für die Öffentlichkeit gesperrt. Selbstverständlich<br />

hat die Sache auch einen<br />

Sinn. Politiker müssen heutzutage geschützt<br />

werden. Gleichzeitig geht damit<br />

natürlich der letzte Rest an Bürgernähe<br />

verloren, was man an der heutigen<br />

Politik auch sehen kann, egal mit welcher<br />

Partei man sympathisiert. Bereits<br />

in der <strong>Matrix3000</strong> Band 41 (September/<br />

Oktober 2007) berichteten wir über geheime<br />

unterirdische Anlagen im Netz<br />

der Moskauer Metro. Eisenbahnanlagen<br />

eignen sich besonders gut für derartige<br />

Geheiminstallationen, da Baumaßnahmen<br />

unauffällig getarnt werden können.<br />

Derzeit soll eine unterirdische Bahnhofsanlage<br />

in Stuttgart gebaut werden.<br />

Die Art und Weise, wie versucht wird,<br />

dieses Projekt gegen den wachsenden<br />

Widerstand in der Bevölkerung gewaltsam<br />

durchzudrücken, wirft Fragen auf.<br />

Oberirdische Bahnhöfe gibt es in aller<br />

Welt. Warum will man die Stuttgarter in<br />

den Untergrund zwingen? Worum geht<br />

es eigentlich?<br />

Moderne Höhlenmenschen<br />

Die Osterinsel, von ihren Bewohnern<br />

auch Rapa Nui genannt, ist einer der<br />

wenigen Orte auf der Welt, an dem die<br />

Menschen noch bis in die Mitte des 20.<br />

Jh. vielfach in Höhlen lebten. Sie hatten<br />

dort sogar recht gut eingerichtete Wohnungen.<br />

Noch heute verbringen viele<br />

von ihnen ihre Freizeit in ihren privaten<br />

Höhlen. Sie machen dort Picknicks am<br />

Wochenende oder begehen dort ihre<br />

Feiertage. Nur ein paar Höhlen sind<br />

für Touristen zugänglich, die meisten<br />

befinden sich wie früher in Privatbesitz<br />

und werden sorgfältig abgeschirmt.<br />

Überhaupt wurde die Anzahl der erteilten<br />

Visa für Touristen auf der Osterinsel<br />

drastisch reduziert, um die Insel vor<br />

einer Überflutung durch Neugierige zu<br />

bewahren.<br />

Es wird geschätzt, daß die Bewohner<br />

der Osterinsel bis Ende<br />

des 7. Jh. oberirdisch wohnten<br />

und nur manche ihrer Rituale unten<br />

abgehalten haben. Dann kam eine<br />

entscheidende Wende.<br />

Die übermäßige Abholzung brachte<br />

der Insel eine ökologische Katastrophe.<br />

Ein wunderschönes reiches Land<br />

mit Palmenwald wurde zu einer grauen,<br />

leblosen Fläche. Es folgten Hunger,<br />

Krankheiten und Kämpfe. Doch gab es<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 19


auch zu diesen Zeiten eine beschränkte<br />

Anzahl an Oasen, in denen man überleben<br />

konnte, wo sich Eßbares anpflanzen<br />

ließ, und das Wasser wurde in<br />

inneren Korridoren ganz einfach vom<br />

Regen abgezapft. Bis heute befindet<br />

sich auf der Insel eine Höhle Ana TE<br />

Pahu (Bananengrotte), wo man immer<br />

noch Früchte pflücken kann. Damals<br />

aber mußten die Bewohner von Rapa<br />

Nui überleben, und ihre unterirdischen<br />

Höhlen wurden zu bewaffneten<br />

Festungen, wo man sich gegen die anderen<br />

Hungernden verteidigen konnte.<br />

Kurz gesagt, im 8. Jh. kehrten die<br />

Osterinsulaner zurück zu ihren Höhlen.<br />

Sie schützten die Eingänge durch<br />

den Bau von Mauern und bauten spezielle<br />

Fluchtwege und Evakuationsschächte.<br />

Zurück in den<br />

Untergrund<br />

An einem Sonntag im Jahre<br />

1722 kamen weiße Segler auf<br />

die Insel. Sie versklavten die<br />

Inselbewohner, töteten sie<br />

oder transportierten sie ab –<br />

wie hätte es auch anders sein<br />

sollen? – in eine ganz andere<br />

Region, weit weg von ihrer Heimatinsel.<br />

Auch in diesen Zeiten<br />

dienten unterirdische Höhlen<br />

als Schutz und eine Möglichkeit<br />

zum Überleben. Man schätzt,<br />

daß im 19. Jh. auf der Insel nur<br />

noch 1<strong>12</strong> Menschen lebten.<br />

Die letzten Höhlenmenschen<br />

lebten auf der Insel unterirdisch<br />

noch in den fünfziger Jahren des<br />

20. Jh. Heute gibt es auf der Insel<br />

immer noch ein paar Menschen,<br />

die in einer unterirdischen Höhle zur<br />

Welt gekommen sind. Eine Grotte, die<br />

als Geburtssaal diente, hat natürlich<br />

keine Krankenhauseinrichtung, keine<br />

Betten etc. In der Mitte befindet sich<br />

eine erhöhte Fläche, wo sich während<br />

der Geburt die Mutter hinlegen mußte.<br />

Die Osterinsel hütet noch viele<br />

Geheimnisse, nicht nur ihre<br />

Statuen aus Stein. Die Menschen,<br />

die hier heute wohnen, denken<br />

modern und… perspektivisch.<br />

Ihre unterirdischen Höhlen sind für<br />

viele offiziell ein Eigentum, ein Privatbesitz,<br />

wo man keinem europäischen<br />

Touristen Zugang zu erlauben<br />

braucht. Sie liegen oft auf privaten<br />

Grundstücken, die Besitzer pflegen<br />

sie und versuchen sie gut auszustatten.<br />

Man kann nie wissen, wann man sie<br />

schon wieder als Wohnräume benötigen<br />

könnte …(!?).<br />

Wir Durchschnittseuropäer sind<br />

nicht daran gewöhnt, in Höhlen zu wohnen<br />

– zumindest seit einigen Tausend<br />

Jahren nicht mehr. Bevor wir uns also<br />

an die richtig extremen Möglichkeiten<br />

machen, unser Domizil dauerhaft unter<br />

der Erde aufzuschlagen, ist es sicher<br />

hilfreich, vorher ein wenig zu üben.<br />

Dazu ist bereits Gelegenheit – und damit<br />

kommen wir zum „unterirdischen<br />

Urlaub“ des 21. Jahrhunderts. In Tuffsteinhöhlen,<br />

ehemaligen Kapitänsquar-<br />

Hawaii, vom Satelliten aus gesehen.<br />

20<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch<br />

Die meisten von uns leben immer noch in der Illusion, unser Leben würde sich über der Erde abspielen.<br />

Es stimmt aber nur teilweise.<br />

Hier sehen wir zwei wichtige Gebäude im Berliner Regierungsviertel – den Reichstag und das Bundeskanzleramt.<br />

Beide sind mit unterirdischen Tunnelsystemen verbunden. Um in den Garten des<br />

Bundeskanzleramtes zu gelangen, in dem sich auch der Hubschrauberlandeplatz der Flugbereitschaft<br />

befindet, muß man mit dem Lift eine Etage nach oben fahren. Der Blick von der Seite des Spreeufers,<br />

das unterhalb des normalen Straßenniveaus liegt, läßt noch darunter liegende weitere unterirdische<br />

Anlagen erkennen.


Sietch Nevada - Stadt unter der Wüste – so stellen sich die Forscher<br />

das Aussehen der unterirdischen Stadt in der Wüste Nevada vor: Weit<br />

verteilte Zellen unterirdischer Höhlen mit Lichtöffnungen für den<br />

Pflanzenanbau. Daneben moderne Wohn- und Geschäftsbereiche im<br />

Untergrund für die Bewohner. Verbunden werden die einzelnen Bereiche<br />

durch Kanäle, die auch als Wasserspeicher dienen.<br />

(Design: Andrew Kudless, Visualisierung: Nenad Katic, Modellierung: Tan<br />

Nguyen, Pia-Jacqlyn Malinis, Jafe Meltesen-Lee, Benjamin Barragan)<br />

tieren und umgebauten Bergwerken<br />

findet man mittlerweile an unterschiedlichen<br />

Orten der Welt moderne und bequeme<br />

Hotels.<br />

Solche Underground-Hotels mit einem<br />

Hauch von Abenteuer findet man<br />

z.B. in Frankreich in einem ehemaligen<br />

Kloster inmitten des Weinbaugebiets an<br />

der Loire, in Italien im Ort Matera in der<br />

Region Basilicata, in Griechenland auf<br />

der Insel Santorin oder in der Türkei in<br />

echten ehemaligen Wohnhöhlen in der<br />

Region Kappadokien und in Australien<br />

sogar in einer Opalmine.<br />

Unter der Wüste von Nevada<br />

Auch an vielen anderen Stellen unseres<br />

Planeten werden ständig neue, moderne<br />

unterirdische Objekte gebaut, die uns<br />

„im Fall des Falles“ eine Möglichkeit<br />

bieten könnten, eine begrenzte Zeitlang<br />

zu überleben. Und es ist klar, daß auch<br />

diese Stätten wieder nur für Auserwählte<br />

zugänglich wären.<br />

Die meisten solcher geplanten oder<br />

auch bereits existierenden Anlagen<br />

werden natürlich geheimgehalten, insbesondere,<br />

wenn sie auch militärischen<br />

Zwecken dienen. Hin und wieder werden<br />

aber auch einzelne Projekte bekannt,<br />

meist in Form von Visionen für<br />

die fernere <strong>Zukunft</strong>.<br />

Eine solche Vision wurde 2009 am<br />

Institut für Innovative Technologien und<br />

Klima der Universität Toronto vorgestellt.<br />

„Sietch Nevada“, die Stadt unter<br />

der Wüste, wird übrigens nicht als Notzuflucht<br />

für den Fall einer globalen Katastrophe<br />

projektiert. Es geht eher um<br />

die Entwicklung neuer (Über-)Lebensformen<br />

in Zeiten des Klimawandels.<br />

Insbesondere der Südwesten der<br />

USA leidet bereits jetzt zunehmend<br />

unter Wasserknappheit. Die globale<br />

Erwärmung wird dieses Problem eher<br />

noch verschärfen. Dies brachte die<br />

kanadischen <strong>Zukunft</strong>sforscher zu der<br />

Fragestellung, inwieweit derartige Probleme<br />

im Rahmen derzeitiger urbaner<br />

Siedlungsstrukturen überhaupt noch zu<br />

lösen sind.<br />

„Sietch Nevada projektiert Waterbanking<br />

als grundlegenden Faktor der<br />

künftigen städtischen Infrastruktur im<br />

amerikanischen Südwesten.“, sagen die<br />

Initiatoren des Projekts. „Sietch Nevada<br />

ist ein städtischer Prototyp, der die<br />

Lagerung, Verwendung und Sammlung<br />

von Wasser wesentlich macht für die<br />

Form und die Leistung des städtischen<br />

Lebens. Indem man die stereotypen urbanen<br />

Muster des Südwestens umkehrt<br />

- verteilte Programme unter freiem<br />

Himmel -, ist Sietch eine dichte unterirdische<br />

Gemeinschaft. Ein Netzwerk von<br />

Speicher-Kanälen ist bedeckt mit hügeligen<br />

Wohn- und Geschäftsstrukturen.“<br />

Dabei dienen die unterirdischen<br />

künstlichen Kanäle als Ersatz für die<br />

oberirdischen Flüsse, deren Wasserspiegel<br />

ständig sinkt. Allerdings wird<br />

Sietch Nevada auch nicht jedem offen<br />

stehen. Ansonsten wäre die folgende<br />

Bemerkung nicht zu verstehen: „Sietch<br />

Nevada ist auch eine bunkerähnliche<br />

Festung als Vorbereitung auf die unvermeidlichen<br />

Kriege um das Wasser in<br />

der Region.“<br />

Die Kanäle werden neben ihrer Rolle<br />

als Wasserreservoire auch als Transportwege<br />

in dem weit ausgebreiteten<br />

unterirdischen Höhlensystem dienen.<br />

Gespeist werden sie aus tief unterirdisch<br />

befindlichen Grundwasserspeichern.<br />

Ganz ähnlich wie bei den Osterinsulanern<br />

wird die Siedlung nicht nur für<br />

Menschen geplant, sondern es sollen<br />

dort auch Nutzpflanzen angebaut werden.<br />

Das nötige Licht erhalten die Pflanzen<br />

durch Öffnungen in der Decke des<br />

Höhlensystems. In seiner zellulär angeordneten<br />

Form bietet Sietch Nevada einen<br />

neuen Typus der Nachbarschaft eines<br />

unterirdischen urbanen Netzwerks,<br />

oberirdischer Aktivitäten, der Ernte von<br />

Wasser, urbaner Landwirtschaft und<br />

Aquakultur.<br />

Der Name geht übrigens auf den Science-Fiction-Film<br />

„Dune, der Wüstenplanet“<br />

zurück. Bei den fiktiven Bewohnern<br />

dieses Planeten bedeutet Sietch<br />

einen „Versammlungsort in Zeiten der<br />

Gefahr“. ■<br />

Quellen:<br />

Fosar/Bludorf, Universum im Galopp,<br />

erscheint 2011.<br />

Berliner Untergrund:<br />

-Fosar/Bludorf, Terra Incognita,<br />

Marktoberdorf 2005<br />

-Berliner Unterwelten e. V.<br />

Sietch Nevada: Design Andrew Kudless,<br />

Visualisierung Nenad Katic, Modellierung<br />

Tan Nguyen, Pia-Jacqlyn Malinis, Jafe<br />

Meltesen-Lee, Benjamin Barragan<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000<br />

21


Öko-Mythen<br />

Die sogenannte grüne<br />

Technologie, die<br />

umweltfreundlich und<br />

ökonomisch ist, war<br />

schon immer mit einem<br />

Menschheitstraum<br />

verbunden: Mehr saubere<br />

Energie zu produzieren<br />

und zu verbrauchen. Daran<br />

arbeiten Wissenschaftler,<br />

Erfinder, private Hobby-<br />

Enthusiasten und natürlich<br />

große Energie- und<br />

Industriekonzerne. Wir alle<br />

sind daran interessiert,<br />

unseren Planeten<br />

gesünder zu machen und<br />

unser eigenes Bankkonto<br />

zu schützen. Aber wer<br />

hat schon tatsächlich ein<br />

Erfolgsrezept parat?<br />

Elektrifizierte Eisenbahnzüge sind umweltfreundlicher<br />

als traditionelle Autos und Flugzeuge.<br />

Diese These umfaßt nur eine halbe Wahrheit.<br />

Wenn die Standardgeschwindigkeit<br />

eingehalten wird, und das sind 140 km/h,<br />

kann es sich sogar als richtig erweisen.<br />

Die Reise eines einzelnen Passagiers würde<br />

in so einem Fall acht Mal weniger Energie<br />

kosten als eine Reise mit dem Auto.<br />

Wenn der Zug aber beschleunigt, platzt<br />

der ganze Energietraum. Superschnelle<br />

Züge z.B. vom Typ TGV sind auf der ganzen<br />

Welt auf dem Vormarsch. Bei Geschwindigkeiten<br />

von 300 oder 400 km/h verbrauchen<br />

sie mehr Energie als Jumbo-Jets.<br />

Wissenschaftler der Lancaster University in Großbritannien haben berechnet, daß ein Airbus<br />

321-100 mit voller Besatzung an Bord ca. 20 kg Erdöl pro Person verbraucht, um die<br />

Strecke London-Edinburgh zu bewältigen. Genausoviel Energie verbraucht ein Zug, der<br />

auf der gleichen Strecke mit einer Geschwindigkeit von 225 km/h fährt. Wenn der Zug<br />

schneller fährt, wird das Flugzeug umweltfreundlicher und energieeffizienter. Ein Grund<br />

dafür ist, daß Luftwiderstand und Reibung größer werden, wenn die Geschwindigkeit des<br />

Zuges steigt. Um sie zu bewältigen, muß man mehr Energie benutzen. Die aber kommt<br />

meistens von den Elektrizitätskraftwerken, wo man hauptsächlich mit Kohle arbeitet. Die<br />

belasten unsere Atmosphäre ganz gewaltig.<br />

Windkraftwerke sind für unsere Umwelt<br />

von großer ökologischer Bedeutung.<br />

Das ist nur ein Wunschdenken. Die Arbeit der Turbinen hat einen sehr großen<br />

Einfluß auf die Luftzirkulation in unserer Atmosphäre. Sie wird dadurch<br />

erwärmt. Neueste Forschungen am Massachusetts Institute of Technology haben<br />

gezeigt, daß die Temperatur am Boden um 1° C steigen würde, wenn bis<br />

zum Jahr 2100 nur 10% unserer Energie von Windkraftwerken erzeugt würde.<br />

1° C klingen nicht sehr bedrohlich, aber in der Praxis bedeutet es: Auf dem<br />

ganzen Planeten werden die Gletscher noch schneller schmelzen, der Wasserspiegel<br />

in den Ozeanen wird steigen und - was oft vergessen wird – extreme<br />

Wetterverhältnisse drohen uns immer öfter, mehr Gewitter, mehr Windhosen,<br />

mehr Tornados.<br />

Die Kontroversen in diesem Themenbereich mehren sich. Vögel finden den Tod<br />

durch Zusammenstöße mit den Masten, viele Vogelarten meiden die Regionen,<br />

in denen die Windräder sich bewegen, was zu einem Ungleichgewicht in der<br />

Natur führt. Turbinen generieren auch akustische Impulse, was sowohl Menschen<br />

als auch Tiere in der ganzen Umgebung stören kann. Wenn sie auf hoher<br />

See stehen, können sie Meeressäugetiere verschrecken.<br />

Neueste Untersuchungen haben auch gezeigt, daß das Leben in der Nähe von<br />

Windfarmen sich negativ auf unsere Gesundheit auswirkt. Es kann zu Herzkrankheiten<br />

führen, Panikattacken auslösen, Schwindelgefühle und Ohrgeräusche<br />

verursachen, Migräne hervorrufen und Schlafstörungen erzeugen. Der<br />

Hauptgrund dafür scheint in einer anomalen Stimulation unseres Nervensystems<br />

zu liegen.<br />

22<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Elektroautos und Hybridautos sind eine ökologisch sinnvolle<br />

Alternative zum klassischen Verbrennungsmotor.<br />

Dieser Mythos ist<br />

heute leider noch<br />

eine totale Illusion.<br />

Die Öko-Autos<br />

emittieren zwar<br />

weniger Abgase,<br />

aber sie verbrauchen<br />

sehr viel<br />

Strom, der leider<br />

schon wieder von<br />

nicht-ökologischen<br />

Elektrizitätskraftwerken<br />

kommt.<br />

Wenn wir auf neue<br />

elektrische Autos<br />

umsteigen möchten,<br />

müßten wir<br />

zuerst neue Elektrizitätskraftwerke<br />

bauen. Im Oak<br />

Ridge National Laboratory in den USA wurde folgende Hypothese überprüft: 25 % der Autos<br />

werden in Amerika gegen Hybridautos ausgetauscht. Wenn alle Benutzer nach 22.00 Uhr<br />

ihre Autobatterien aufladen würden, würde man nur acht neue Elektrizitätskraftwerke brauchen.<br />

Bei einer Aufladung um 17.00 Uhr wären schon 160 Elektrizitätskraftwerke nötig. Bei<br />

der Annahme, daß alle Autos in den USA einen Hybridantrieb hätten, müßte man 640 neue<br />

Kraftwerke bauen, und die gesamte Energieproduktion würde um 65 % steigen. Wenn alle<br />

Autos der Welt nur elektrisch führen, müßte die Energieproduktion um 3400 % steigen. Das<br />

wurde für unseren Planeten eine ökologische Katastrophe bedeuten.<br />

Elektroautos und Hybridautos verbrauchen weniger oder<br />

gar kein Benzin und schonen daher unseren Geldbeutel<br />

Leider ist auch das ein Mythos. Der ADAC hat 241 Automodelle getestet,<br />

wie weit sie mit Kraftstoff (egal welcher Art) im Wert von 30<br />

Euro fahren können. Testsieger wurde ein Fiat Panda 1,2 8V Natural<br />

Power, der mit Erdgas betrieben wird. Er schaffte 724 Kilometer.<br />

Der BMW Active Hybrid X6 fuhr für den gleichen Betrag gerade<br />

einmal schlappe 171 Kilometer weit und war damit blamables<br />

Test-Schlußlicht. Um so weit zu fahren wie mit dem Erdgas-Panda,<br />

hätte der stolze Besitzer des Hybrid-BMWs tief in die Tasche greifen<br />

müssen. 172 Euro hätte ihn die Fahrt gekostet. Ganz klassische<br />

Benzin- und Diesel-PKWs schonen da den Geldbeutel viel mehr.<br />

Mit dem VW Golf 1,6 TDI fährt man für 30 Euro z. B. 610 Kilometer<br />

weit. Und wo landete der einzige getestete Wagen, der mit Bio-<br />

Äthanol fährt – der Saab 9-3 Sport Combi 2,0t Biopower Vector?<br />

Seine „Biopower“ ist auch eher eine Seifenblase. Im reinen Äthanolbetrieb<br />

fährt er 279 Kilometer, bis die 30 Euro verpufft sind.<br />

Fazit: Wer Geld sparen und die Umwelt schonen will, sollte also am<br />

besten auf Erdgasantrieb umstellen. Ansonsten ist der klassische<br />

Benzin-Verbrennungsmotor immer noch die sparsamste Lösung.<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 23


Biotreibstoff ist ein ökologisch sinnvoller<br />

Ersatz für Benzin und Öl<br />

Diese These wurde von dem amerikanischen Wissenschaftler Timothy Searchinger von der Princeton<br />

University untersucht. Seiner Meinung nach müßte man, um eine große Menge Biotreibstoff zu produzieren,<br />

sehr große Areale von Wäldern und Wiesen liquidieren. Und das klingt nicht vielversprechend.<br />

In Äthiopien und anderen Ländern Afrikas kaufen oder pachten europäische Konzerne derzeit große<br />

Flächen Ackerland, um dort Biodiesel-Plantagen anzulegen. Für die Bevölkerung dieser Länder, deren<br />

Anbauflächen hierfür kurzerhand enteignet werden, verschärft sich die Ernährungssituation dramatisch.<br />

Biokraftstoffe für umweltbewußte Europäer erweisen sich so als Krisenfaktor für den weltweiten<br />

Hunger. (Quelle: ZDF-heute vom 16.10.2010)<br />

Deshalb wurde noch eine zweite Möglichkeit diskutiert: Man nennt sie „Biotreibstoffe der zweiten Generation“.<br />

Hier wird der Biotreibstoff aus den nicht eßbaren Teilen der Lebensmittelpflanzen produziert<br />

(Wurzeln, Blätter, Stengel). Es gibt aber ein Problem bei dieser ökologischen Lösung: Diese Pflanzenteile<br />

werden als natürlicher Dünger benutzt. Wenn hier ein Mangel entstehen würde, wäre eine erhöhte<br />

Produktion von Kunstdünger notwendig, und die ist schon wieder umweltschädlich. Man hoffte noch<br />

auf die Algen. Doch die unbestritten leistungsfähige Produktion von Biotreibstoff aus Algen hat so ihre<br />

Tücken: Sie verbraucht sehr viel Wasser und Phosphor. Untersuchungen an der University of Virginia<br />

haben bewiesen, daß die Kosten in diesem Fall sowohl ökonomisch als auch ökologisch sehr hoch wären.<br />

Vermutlich höher als der Gewinn.<br />

Die Nutzung der Sonnenenergie führt zu einer<br />

verringerten Emission von Treibhausgasen<br />

24<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch<br />

Es ist möglich, aber nur unter der Voraussetzung, daß die Sonnenpanels<br />

mindestens mehr als 10 Jahre benutzt würden. Im Verlauf<br />

ihrer Herstellung entsteht nämlich eine große Menge an Treibhausgasen.<br />

Erst nach mehr als 10 Jahren Betriebsdauer wäre sie mit der<br />

Emisssion von Kohlekraftwerken bei der Erzeugung einer gleich großen<br />

Menge an Strom vergleichbar. Technisch gesehen könnten Sonnenpanels<br />

sogar mehr als 30 Jahre arbeiten. Könnten, aber sie tun<br />

es nicht. Erstens – nach 15 Jahren sind sie um ca. 20 % weniger leistungsfähig,<br />

und dann kommen fast jedes Jahr viele neue Versionen<br />

von Sonnenbatterien auf den Markt, die billiger und leistungsfähiger<br />

sind. Viele Menschen wechseln also ihre Sonnenbatterien noch vor<br />

Ablauf der 15 Jahre, weil das für ihr solares Haus-Kraftwerk günstiger<br />

ist. In so einem Fall sinkt der ökologische Wert der ganzen Sache<br />

auf Null.<br />

Übrigens: Die Hitzewelle des Sommers 2010 bewirkte, daß deutsche<br />

Sonnenkollektoren mehr Strom produzierten als je zuvor. Paradoxerweise<br />

wurde der Strompreis dadurch teurer. Grund: Solarstrom<br />

wird heutzutage komplett an Strombörsen gehandelt. Bis zu 10 %<br />

Solarstrom wurden im Juli 2010 ins Netz eingespeist. Das drückte<br />

zunächst den Preis um rund 11 %. Doch die Endverbraucher müssen<br />

den Solarstrom über ihre Stromrechnung mit 35 Cent pro Kilowattstunde<br />

fördern. Dieser Zuschuß überstieg die Einsparung durch die<br />

niedrigen Preise um das Sechsfache (siehe hierzu auch unseren Artikel<br />

„Die Energielüge“).<br />

Ein totales Mißverständnis, aber ein oft angepriesener Gag: Sonnenbatterien<br />

in Gadgets, Handys, Laptops , Taschenrechnern oder Rucksäcken<br />

zu plazieren. Alle diese Gegenstände benutzen wir durchschnittlich<br />

nur ca. 3 bis 6 Jahre.


Tempo 30 – der Umwelt zuliebe?<br />

Der nächste Mythos ist es, durch strengere Geschwindigkeitsbeschränkungen in Großstädten<br />

die Abgasemission zu drosseln und damit die Umwelt zu schonen. Der Berliner<br />

Senat hat bereits ein generelles Tempo-30-Limit in der gesamten Stadt angedacht und<br />

Gott sei Dank wieder in der Schublade verschwinden lassen, denn hier haben wir den<br />

nächsten Mythos.<br />

Franz Bludorf ist testweise kreuz und quer durch die Hauptstadt gefahren und hat auf<br />

dem Bordcomputer seines Wagens in unterschiedlichen Fahrsituationen den momentanen<br />

Benzinverbrauch beobachtet. Der langfristige Durchschnittsverbrauch des Wagens<br />

im Stadtverkehr liegt bei ca. 10 Litern Super. Doch das müßte gar nicht sein!<br />

• Bezirk Steglitz, Schildhornstraße: Der vierspurige Autobahnzubringer ist seit etwa zwei<br />

Jahren komplett Tempo-30-Zone, ohne daß es dafür eine verkehrstechnische Notwendigkeit<br />

gäbe. Eine festinstallierte Radarfalle schnappt unerbittlich jeden, der die 30 nicht<br />

einhält. Beobachtung: Ein normaler moderner Mittelklassewagen ist nicht auf ein dauerhaftes<br />

Tempo 30 ausgelegt. Im dritten Gang fährt er zu untertourig, der Motor stottert. Im<br />

zweiten Gang kommt er auf über 2000 Touren, der Momentanverbrauch steigt auf etwa<br />

15 Liter.<br />

• Ortsteil Marienfelde, Nahmitzer Damm: Freie Fahrt, so weit das Auge reicht, und Ampeln,<br />

die auf Dauergrün zu stehen scheinen. Bei glatt Tempo 50 im vierten Gang surft der<br />

Wagen entspannt dahin und mutiert dabei zum 3-Liter-Auto!<br />

• Bezirk Wilmersdorf, Bundesallee: Hier merkt man, daß grüne Wellen in Berlin zur Seltenheit<br />

wurden, auch auf Hauptverkehrsstraßen. Den höchsten Benzinverbrauch hat der<br />

Wagen im Leerlauf an der Ampel – rund 20 Liter! Dann Anfahren, Beschleunigen, früh<br />

schalten – Verbrauch zwischen 10 und 15 Liter. Bis Tempo 50 erreicht und der vierte Gang<br />

eingelegt ist, muß man abbremsen, denn die Ampel an der nächsten Kreuzung hat pünktlich<br />

auf Rot geschaltet.<br />

• Bezirk Mitte, Alexanderplatz: Ewige Baustelle seit 20 Jahren, Stop-And-Go-Verkehr, bis<br />

man den Platz geschafft hat. In der Zwischenzeit ständiger Wechsel zwischen Leerlauf,<br />

langsamem Rollen und Anhalten. Der Motor säuft sich dabei dick und rund, Verbrauch<br />

zwischen 15 und 20 Liter.<br />

Fazit: Mit den meisten modernen Wagen könnte man geschätzte 50 % der Benzinkosten<br />

und Abgasemissionen einsparen, wenn man die Menschen nur mit der erlaubten Geschwindigkeit<br />

von 50 km/h fahren ließe. Jedes Abbremsen des Verkehrsflusses durch<br />

Tempolimits und gezielt ungünstig geschaltete Ampelphasen kostet Sprit ohne Ende –<br />

und schadet damit Umwelt und Geldbeutel!<br />

Alle genannten Beispiele zeigen deutlich, daß viele Empfehlungen vom „Ökologischen<br />

Dekalog“ heutzutage einer gründlichen und sorgfältigen Überprüfung bedürfen. Oft<br />

sind wir zu einfach und zu schnell bereit, uns für unsere Umwelt zu engagieren, nur<br />

weil „man sagt, daß es so funktioniert“. Bei näherer Betrachtung erweisen sich so<br />

manche Glaubenssätze als Öko-Mythen. Schade, aber es scheint, daß wir auf dem<br />

Weg der Suche nach neuen Energiequellen noch immer auf der Stelle treten, und das<br />

Einsammeln von Plastikbierdosen allein wird unser Problem auch nicht lösen.<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 25


Die Aspekte, warum sich immer<br />

mehr Menschen wieder hinbewegen<br />

zu einer punktuellen Selbstversorgung,<br />

sind vielfältig.<br />

Gesunde Ernährung, kurze Transportwege,<br />

eine Verbindung schaffen<br />

zu dem, was man ißt, oder einfach<br />

nur Freude, daß man für sein Essen<br />

arbeitet, ohne den Umweg über das<br />

Mittel bezahlter Fremdarbeit, um dann<br />

mittels Kreditkarte einkaufen zu gehen.<br />

Denken Sie an die sogenannten Bäkkerbrezen<br />

aus der Supermarktbäckerei,<br />

zu der Sie mit dem Auto fahren müssen,<br />

weil es den Tante-Emma-Laden eigenartigerweise<br />

gerade bei Ihnen nicht<br />

mehr gibt. In der Supermarktbäckerei<br />

wurde der Teig u.U. in China hergestellt<br />

und vorgeformt, um ihn dann nach Europa<br />

zu transportieren, damit er dort<br />

verteilt wird auf die einzelnen Länder,<br />

damit er dort verteilt wird auf die Großbäckereien<br />

und von dort verteilt wird<br />

auf die Aufwärmstuben, die sie irritierenderweise<br />

„Bäckereien“ nennen. Dort<br />

wird in der Mikrowelle aufgebacken, und<br />

fertig sind die ofenwarmen „frischen“<br />

Brezen. Sie bekommen sie noch warm<br />

in die Tüte gesteckt – in eine Tüte, deren<br />

Papier aus Bäumen hergestellt wird, die<br />

plantagengleich gezüchtet werden, damit<br />

man sie …<br />

Also es gibt viele Gründe, vielleicht<br />

auch finanzielle, vielleicht auch einfach<br />

nur, daß immer mehr Menschen die Zeichen<br />

der Zeit erkennen und sich vorbereiten<br />

wollen auf eine Zeit, in der sie mit<br />

Geld nichts mehr kaufen können.<br />

Selbstversorgung muß sich nicht nur<br />

auf das Heranziehen gesunder Lebensmittel<br />

beziehen. Selbstversorgung kann<br />

auch das Erwirtschaften von Wolle oder<br />

Strom bedeuten. Es kann bedeuten, daß<br />

man sich von Stromlieferanten unabhängig<br />

macht , beginnend bei einem Generator<br />

oder einer Photovoltaik-Anlage<br />

auf dem Dach oder durch das Verwenden<br />

von Solarkochgeschirr. Selbstversorgung<br />

ist ein Schritt in Richtung Autarkie,<br />

in eine persönliche Freiheit. Sie<br />

bedeutet eine stetig wachsende Unabhängigkeit<br />

von multinationalen Firmen,<br />

von Staaten, und nicht zuletzt entwindet<br />

man sich ein Stückweit dem Griff derer,<br />

die die totale Abhängigkeit und Kontrolle<br />

wollen. Selbstversorgung kann beginnen<br />

mit einer modernen Trocken- oder<br />

Torftoilette, mit einem eigenen kleinen<br />

Teich, mit einer Quelle, mit Wasserzisternen<br />

zum Aufsammeln von Regenwasser,<br />

benutzbar nach Filterung für<br />

Menschen und Pflanzen. Eine Biokläranlage<br />

auf dem eigenen Grundstück<br />

kann genausogut dazu zählen.<br />

Ferner gehört zur Selbstversorgung,<br />

sich Wissen anzueignen: Welche heimischen<br />

Pflanzen sind eßbar? Welche<br />

haben heilende Wirkungen? Letzteres<br />

gewinnt alleine schon dadurch an Bedeutung,<br />

weil immer mehr industriell<br />

hergestellte Naturheilmittel verboten<br />

werden.<br />

Es gibt tausend Gründe für Selbstversorgung<br />

und nur wenige Gründe, die<br />

dagegen sprechen.<br />

Der Hauptgrund ist Bequemlichkeit,<br />

das<br />

vorgeschobene<br />

Argument „mangelnde<br />

Zeit“. Man belügt<br />

sich mit diesem<br />

Argument allerdings<br />

nur selber.<br />

Wir alle haben<br />

die gleiche Anzahl<br />

der Stunden<br />

Zeit pro<br />

Tag, und das<br />

sind, wenn man<br />

die Nacht mitzählt,<br />

24 Stunden.<br />

Und wenn<br />

Sie eine Stunde<br />

früher aufstehen,<br />

sogar 25 Stunden.<br />

Wenn<br />

Sie nun<br />

sagen,<br />

Sie haben keine Zeit, heißt das nur, daß<br />

Sie der Frage nach Selbstversorgung<br />

keine Zeit einräumen, weil Sie andere<br />

Dinge höher bewerten. Es mag sein, daß<br />

diese Dinge wichtiger sind, das kann ja<br />

keiner außer Ihnen entscheiden. Wenn<br />

Sie also sagen, Sie haben die Zeit nicht,<br />

so heißt es nur, daß Selbstversorgung<br />

für Sie keine Priorität hat.<br />

Aber glauben Sie mir – jede Minute<br />

die sie da hinein investieren,<br />

ist eine Investition<br />

in sich <strong>selbst</strong>, in Ihre<br />

Freiheit, Ihre Naturverbundenheit,<br />

Ihre<br />

Bodenständigkeit,<br />

Ihre Hinwendung<br />

zu etwas Realem,<br />

in Ihre<br />

Unabhängigkeit<br />

und Ihre Gesundheit,<br />

und<br />

schlußendlich<br />

investieren Sie<br />

in Momente der<br />

Freude. ■<br />

Warum<br />

Selbstversorgung?<br />

Ulrich Heerd<br />

26<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Der Winter ist nicht<br />

nur die Zeit, um den<br />

Garten für das nächste<br />

Jahr zu planen. Auch<br />

die Früchte des letzten<br />

Jahres wollen sinnvoll<br />

gelagert und schmackhaft<br />

haltbar gemacht<br />

werden, damit das Obst<br />

nicht verdirbt und uns<br />

die kalte Jahreszeit<br />

versüßt. Dabei gilt es,<br />

einige Hinweise zu beachten.<br />

Lebensmittel unterliegen<br />

bei der Aufbewahrung<br />

einer Reihe von Veränderungen.<br />

So verlieren<br />

sie beispielsweise Wasser<br />

oder nehmen es auf.<br />

Unter dem Einfluß biochemischer<br />

Reaktionen,<br />

die von Mikroorganismen<br />

(Bakterien, Hefen,<br />

Schimmelpilze) in Gang<br />

gesetzt werden, aber<br />

auch durch den Kontakt<br />

mit dem Luftsauerstoff,<br />

beginnen sie zu „altern“.<br />

Sämtliche Verfahren<br />

der Haltbarmachung haben also das<br />

Ziel, Mikroorganismen und lebensmitteleigene<br />

Enzyme an ihrer Vermehrung<br />

und Aktivität zu hindern. Der Alterungsprozeß<br />

kann dadurch aber nur gehemmt,<br />

nicht ganz unterbunden werden.<br />

Geeignete Haltbarkeitsmethoden für<br />

Obst sind: Trocknen, Dörren, Einfrieren,<br />

Einmachen, Einkochen und das Einlegen<br />

in Alkohol.<br />

Trocknen (Dörren): Mit dieser Methode<br />

wird dem Obst, das zum Großteil aus<br />

Wasser besteht (80 - 90%), dieses entzogen.<br />

Getrocknetes Obst ist geschmacklich<br />

intensiver. Getrocknet wird im Freien<br />

oder mit Hilfe einer Wärmequelle.<br />

Durch die geringe Temperatureinwirkung<br />

(30-50 Grad) handelt es sich um<br />

eine sehr schonende Konservierungsmethode.<br />

Gedörrt wird unter Zuhilfenahme eines<br />

Dörrapparates oder im Backofen.<br />

Zum Trocknen geeignet sind Äpfel,<br />

Birnen, Pflaumen, Zwetschgen und<br />

Aprikosen.<br />

Gefrieren: Die konservierende Wirkung<br />

wird bei Temperaturen von -18° C und<br />

tiefer erreicht, da die für den Verderb<br />

verantwortlichen Mikroorganismen<br />

unwirksam gemacht werden. Da diese<br />

aber nicht abgetötet werden, sind<br />

sie im aufgetauten Obst sofort wieder<br />

wirksam. Deshalb sollte Aufgetautes<br />

umgehend verwendet werden. Um ein<br />

schnelles Durchgefrieren zu ermöglichen,<br />

sollten die Obstpackungen nicht<br />

schwerer als 1 kg sein. Wird das Obst als<br />

Belag für einen Tortenboden oder zum<br />

Garnieren verwendet, empfiehlt es sich,<br />

es am besten einzeln auf einem Backblech<br />

vorzugefrieren (ca. 2 Stunden) und<br />

anschließend in ein geeignetes Gefäß<br />

abzufüllen. Da manche Obstsorten (z. B.<br />

Pfirsiche, Äpfel, Birnen) beim Auftauen<br />

braun werden, ist anzuraten, Ascorbinsäure<br />

(Vitamin C) oder Zitronensäure<br />

beizumengen.<br />

Einmachen: Hierbei wird das Obst in<br />

Einmachgläsern erhitzt. Wichtig für den<br />

Erfolg sind die richtige Hitzeeinwirkung<br />

und die Dichtheit der<br />

Gläser. Je nach Hitzeeinwirkung<br />

unterscheidet<br />

man zwischen<br />

Pasteurisieren (bei ca.<br />

75° C) und Sterilisieren<br />

(bei mind. 100° C). Vorteil<br />

des Sterilisierens ist<br />

die Abtötung sämtlicher<br />

Mikroorganismen einschließlich<br />

ihrer Sporen.<br />

Gleichzeitig werden<br />

aber durch die höheren<br />

Temperaturen und das<br />

lange Erhitzen sehr<br />

viele Vitamine zerstört,<br />

und der Geschmack des<br />

Eingemachten ändert<br />

sich. Empfehlenswert<br />

ist das Vorkochen von<br />

harten Apfel-, Birnenund<br />

Quittensorten.<br />

Marmeladeherstellung:<br />

Bei sehr pektinreichen<br />

Früchte wie Johannisbeeren<br />

oder Äpfeln<br />

kann man ohne Zusatz<br />

von Gelierhilfen (Pektinpräparaten)<br />

auskommen.<br />

Das in ihnen enthaltene Pektin<br />

bringt in Verbindung mit Zucker die<br />

Marmelade zum Gelieren. Dafür ist aber<br />

eine lange Kochdauer notwendig, die<br />

einen hohen Energieverbrauch und den<br />

Verlust von Vitaminen bedingt.<br />

Gelierhilfen verkürzen die Einkochzeit,<br />

was die Vitamine schont. Sie führen<br />

aber zu einer verkürzten Haltbarkeit der<br />

Marmeladen.<br />

Die Zugabe von Zucker sollte nie<br />

trocken erfolgen, sondern immer in<br />

Form einer Zuckerlösung, die zuvor aufgekocht<br />

wurde. Dadurch wirkt man der<br />

Schimmelbildung entgegen, die durch<br />

pilz- oder sporenbehafteten Zucker verursacht<br />

werden kann. ■<br />

Haltbarkeit verschiedener Konservierungsmethoden<br />

(Lagerzeit):<br />

• Lagerobst: Äpfel, Birnen (2-6 Monate)<br />

• Obst tiefgefroren<br />

bei mind. -18°C (24 Monate)<br />

• Trockenobst (<strong>12</strong> Monate)<br />

• Marmelade (<strong>12</strong> Monate)<br />

Haltbarmachen<br />

Eine Wissenschaft für sich<br />

Siegrid Hirsch<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000<br />

27


Selbstversorgung<br />

in der City<br />

Beate Fluck<br />

28 MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Für den gesundheitsbewußten<br />

Bürger ist es natürlich interessant,<br />

wie und wo er zukünftig<br />

unbelastete Lebensmittel beziehen<br />

kann. Auch wer in Großstädten lebt,<br />

besser noch in deren Peripherie, hat<br />

da mehrere Möglichkeiten. Entweder<br />

ist der eigene Garten groß genug,<br />

oder eine Kleingartenanlage findet<br />

sich in nächster Umgebung. Auch die<br />

Gärten in den Randgebieten der Städte<br />

geben in aller Regel eine mögliche<br />

Selbstversorgung hinsichtlich der<br />

Grundnahrungsmittel her. Was aber<br />

tun die, die wirklich nur einen begrenzten<br />

Platz zur Verfügung haben<br />

und sich dennoch <strong>selbst</strong> grund<strong>versorgen</strong><br />

möchten?<br />

Selbst in den kleinsten Gärten oder<br />

Terrassen, sogar auf Garagen oder<br />

anderen Flachdächern besteht die<br />

Möglichkeit, mobile Hochbeete aufzubauen.<br />

Die werden in Modulbauweise<br />

angeboten, so daß sie auch jederzeit<br />

wieder demontiert werden können,<br />

zum Beispiel im Falle eines Umzuges.<br />

Sogar auf Balkonen und Fensterbänken<br />

kann man – im begrenzten Umfang<br />

– eigene Früchte oder Kräuter<br />

anbauen. Wichtig ist dabei, ein gut<br />

durchdachtes Konzept zu verfolgen,<br />

damit unsere Pflanzen und Früchte<br />

während ihres Lebens möglichst viele<br />

der für uns wertvollen Inhaltsstoffe<br />

einlagern können.<br />

Empfehlenswert und auch für Einsteiger<br />

gut umsetzbar ist hier die Methode<br />

der Permakultur nach Sepp Holzer 1 . Er<br />

g i b t<br />

in seinem Buch wunderbare Tips auch<br />

zur Fassadenbegrünung von Stadthäusern,<br />

auch von Mehrfamilienhäusern.<br />

So ist es z.B. umsetzbar, Kiwipflanzen<br />

über mehrere Balkone und Etagen ranken<br />

zu lassen. In seinem Bereich kann<br />

dann jeder ernten. Und warum nicht einmal<br />

Balkonkästen und Terrassenkübel<br />

alternativ bepflanzen mit Radieschen,<br />

Erbsen oder Bohnen? Kapuzinerkresse<br />

blüht auch üppig und unverwüstlich und<br />

ist außerdem eine gesunde Pflanze.<br />

Natürlich bietet ein Balkon nur einen<br />

sehr begrenzten Raum, der auch bei<br />

optimaler Ausnutzung der Gegebenheiten<br />

kaum eine ganze Familie durch das<br />

Jahr ernähren kann. Dafür lassen sich<br />

andere Möglichkeiten finden, wie wir<br />

anschließend sehen werden. Doch individuell<br />

gestaltete „Balkongärten“ sind<br />

ein hervorragendes Instrument, Stadtkindern<br />

die Natur nahezubringen.<br />

Gemeinschaftsprojekte<br />

Je nach Mobilität des Einzelnen wäre<br />

es vielleicht doch eine gute Idee, einen<br />

Schrebergarten in der Nähe zu kaufen<br />

oder zu pachten. Auch Gemeinschaftsprojekte<br />

wären denkbar. So<br />

könnte man zum Beispiel (gemeinnützige)<br />

Vereine oder Genossenschaften<br />

gründen, die evtl. Gemeindeland anpachten,<br />

um von dort die Mitglieder mit<br />

nachhaltig angebauten Lebensmitteln<br />

zu <strong>versorgen</strong>. Ein solches Projekt sichert<br />

nicht nur eine gesunde Grundernährung<br />

für seine Mitglieder, sondern<br />

ebenso den Zusammenhalt der beteiligten<br />

Menschen, der in unserer modernen<br />

Zivilisation immer weiter in den<br />

Hintergrund gerät. Auf diese<br />

Weise läßt sich ein Informationspool<br />

bilden, der<br />

wieder vielen nützt.<br />

Im Idealfall läßt<br />

sich ein solches<br />

Projekt auch unter der Protektion der<br />

Gemeinde durchführen mit der Idee einer<br />

kostenfreien Ernte für Arme und<br />

Bedürftige. Oder eben so, daß jeder,<br />

der Energie und Arbeitskraft oder auch<br />

Know-How zur Verfügung gestellt hat, in<br />

den Genuß gesunder Lebensmittel kommen<br />

kann.<br />

Energie für die Beete –<br />

EM, Bokashi, Terra Preta<br />

Eine wichtige Bedingung zur Erzeugung<br />

gesunder Lebensmittel ist immer ein<br />

gesunder Boden, in dem eine gesunde<br />

Pflanze wachsen kann. Auch Pflanzen<br />

brauchen hochwertige Nahrung, um sich<br />

gegen Parasiten wehren zu können und<br />

nicht zu erkranken. Je besser ihnen das<br />

gelingt, desto hochwertiger sind ihre Inhaltsstoffe,<br />

wenn die Menschen sie oder<br />

ihre Früchte verzehren. Um dies völlig<br />

chemiefrei und mit gleichzeitig geringstem<br />

Arbeitsaufwand zu gewährleisten,<br />

möchte ich hier ein paar Empfehlungen<br />

geben:<br />

1. Machen Sie sich mit der Wirkweise<br />

von EM vertraut – den Effektiven Mikroorganismen<br />

von Prof. Teruo Higa. Im<br />

Internet gibt es dazu vielfältige Informationen<br />

2 .<br />

2. Mithilfe von EM lässt sich aus allen<br />

Grünabfällen ein natürlich-organischer<br />

Dünger in wenigen Wochen fermentieren,<br />

der für das Bodenleben eine hochwertige<br />

Nahrung darstellt. Und die kleinen<br />

Bodenhelfer (Regenwürmer, Käfer,<br />

sonstige Kleinlebewesen und<br />

vor allem Bakterien)<br />

<strong>versorgen</strong> die Pflanze<br />

mit ihren Stoffwechselprodukten<br />

3 .<br />

3. Terra Preta<br />

rundet das<br />

Ganze dann<br />

noch ab. Bei<br />

Terra Preta<br />

Selbst auf dem<br />

Balkon kann man im<br />

begrenzten Umfang<br />

eigene Früchte oder<br />

Kräuter anbauen.<br />

1<br />

BUCH: Sepp Holzers Permakultur – Praktische Anwendungen für Garten, Obst und Landwirtschaft<br />

www.krameterhof.at<br />

2<br />

www.multikraft.at ; www.em-chiemgau.de<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 29


Bokashi-Eimer<br />

handelt es sich um die nährstoffreiche,<br />

höchst fruchtbare schwarze<br />

Erde, die man bei den Mayasiedlungen<br />

gefunden hat. Sie hat dort für<br />

eine mehrere Meter dicke Humusschicht<br />

gesorgt und bringt Früchte<br />

in hochwertigster Qualität und Größe<br />

hervor. Diese Erde ist deshalb so<br />

schwarz, weil sie einen enorm hohen<br />

Anteil an aktivem Kohlenstoff enthält.<br />

Dieser Holzkohleanteil bietet<br />

den erwünschten Bakterien einen<br />

idealen Unterschlupf, von wo aus sie<br />

agieren können. Gleichzeitig bindet<br />

er entstehende Gär- oder Fermentationsgerüche<br />

zuverlässig.<br />

Einen solch hochwertigen Dünger<br />

herzustellen, ist wirklich jeder<br />

Haushalt in der Lage, sofern man<br />

sich die Mühe machen möchte,<br />

die organischen Küchenabfälle in einem<br />

speziellen Fermentationsbehälter<br />

(Bokashi-Eimer, siehe Internet) zu<br />

sammeln. Auch gibt es spezielle Terra-<br />

Preta-Toiletten, in denen die eigenen<br />

Ausscheidungen, getrennt nach Festund<br />

Flüssigstoffen, gesammelt werden.<br />

Wenn man es richtig macht, riecht da<br />

nichts, versprochen 4 .<br />

So gelingen auf kleinstem Raum unglaublich<br />

ertragreiche Ernten von gesunden<br />

Früchten. Wer solch hochwertigen<br />

Dünger anzubieten hat, der kann<br />

sich in Gemeinschaftsprojekte stets<br />

sinnvoll einbringen, und er hat auch immer<br />

ein Tauschmittel zur Hand, das er<br />

verkaufen oder gegen hochwertige Lebensmittel<br />

eintauschen kann.<br />

Wasser<br />

Zu einer grundsätzlichen Selbstversorgung<br />

gehört natürlich an vorderer<br />

Stelle auch die Wasserversorgung. Auch<br />

da gibt es verschiedene Möglichkeiten.<br />

Wer über ein eigenes Grundstück verfügt,<br />

der hat evtl. die Möglichkeit, einen<br />

eigenen Brunnen anzulegen. Ob sich<br />

das lohnt, hängt u.a. davon ab, in welcher<br />

Tiefe das Grundwasser zu finden<br />

ist. Ob und wie stark es bereits durch<br />

landwirtschaftliche Einträge belastet<br />

ist, soll hier zunächst einmal hinten angestellt<br />

sein. Ebenso wäre es denkbar,<br />

das Dachflächenwasser in großen Wassertonnen<br />

oder besser noch in unterirdischen<br />

Auffangbecken zu sammeln.<br />

Vor Sonneneinstrahlung sollte es wegen<br />

der möglichen Veralgung geschützt<br />

sein. Wer ein solches Wasser nutzen<br />

möchte, der unterteilt es in die<br />

Bereiche Brauchwasser und Trinkwasser.<br />

Das Brauchwasser wird für<br />

die Toilettenspülung, zum<br />

Duschen, Putzen usw. verwendet<br />

und idealerweise in einem<br />

eigenen Dreikammersystem<br />

recycelt. So können Sie sich vom<br />

öffentlichen Netz abkoppeln und<br />

sparen Abwassergebühren, die<br />

mancherorts schon recht hoch<br />

sind. Außerdem sinkt der Wasserverbrauch<br />

durch das eigene Recycling<br />

enorm 5 .<br />

Für die Trinkwasserzubereitung<br />

sollte man zusätzlich einige Dinge<br />

beachten. Elementar ist meines Erachtens<br />

eine hochwertige Filteranlage. Sie<br />

arbeitet mit speziellen Aktivkohlepatronen,<br />

die ausgesprochen langlebig sind.<br />

Diese Patronen filtern bis zu 99,99 %<br />

noch verbliebener Schadstoffe heraus,<br />

und man gewinnt so ein Trinkwasser erster<br />

Güte 6 . Geben Sie lieber etwas mehr<br />

Geld für System und Patronen aus; es<br />

werden auch billige Systeme angeboten,<br />

die längst nicht so leistungsstark<br />

sind. Die besondere Ergänzung ist dann<br />

noch eine Energetisierung des Wassers,<br />

die für kleinste Clusterstrukturen<br />

sorgt. Nur solches Wasser kann ein<br />

lebendiger Organismus sinnvoll verarbeiten<br />

und damit gesund bleiben. Für<br />

diesen Bereich gilt nicht unbedingt, daß<br />

3<br />

www.em-frankfurt.de/bokashi.htm<br />

4<br />

www.triaterra.de . Im Internet findet sich auch eine Broschüre „Terra Preta - Perspektiven für eine nachhaltige <strong>Zukunft</strong>“<br />

5<br />

Brauchwasseraufbereitung/ Beispiel: www.delphin-ws.de/index.php?id=9<br />

6<br />

Umfangreiche Information zur Trinkwasserzubereitung bietet diese pdf : www.carbonit.com/media/CARBONIT_FAQ_2.0.pdf<br />

30 MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Unten: Terra Preta<br />

Rechts: Dachbegrünung, City Hall, Chicago<br />

das Teuerste auch das Beste ist. Gerade<br />

bei der Wasserbelebung kann der<br />

Endverbraucher nicht so ohne weiteres<br />

(objektiv) feststellen, ob die angegebene<br />

Wirkung auch eintritt. Da muß man<br />

sich oftmals auf die Zusicherungen des<br />

Geräteherstellers verlassen. Im Internet<br />

lassen sich dennoch einige Kriterien<br />

zur praktikablen Überprüfbarkeit der<br />

Trinkwasserqualität finden 7 .<br />

Energie/ Strom<br />

Elementar wichtig ist ebenfalls die<br />

Versorgung mit Energie bzw. Strom.<br />

Seitdem Strom verfügbar ist, hat die<br />

Menschheit einen enormen Entwicklungssprung<br />

gemacht, der die<br />

Industrienationen von den Entwicklungsländern<br />

abhebt. Um sich nun von<br />

öffentlichen Anbietern und Vorschriften<br />

unabhängier machen zu können, insbesondere<br />

auch von der oft willkürlich<br />

angepaßten Preisgestaltung, ist es hilfreich,<br />

die Stromversorgung aus dem öffentlichen<br />

Netz zumindest zu ergänzen.<br />

Gleichzeitig sollte der Energieverbrauch<br />

des Hauses oder der Wohnung optimiert<br />

sein. Kleinere Windräder oder auch eine<br />

Solarstromanlage, um Spitzen auszugleichen<br />

oder um die Warmwasserzubereitung<br />

zu gewährleisten, bieten sich<br />

hier an. Eine Solaranlage auf dem Dach<br />

kann durch die erforderlichen Wechselrichter<br />

einen enormen Elektrosmog verursachen.<br />

Eine Alternative wäre ggf. der<br />

Aufbau in einiger Entfernung zum Haus.<br />

Und wer die Möglichkeit hat, ein<br />

Gründach zu installieren, sollte darüber<br />

nachdenken. Gründächer sind ökologisch<br />

wertvoll, bieten Lebensraum für<br />

Kleinlebewesen und Pflanzen, wirken<br />

klimatisch ausgleichend – vor allem im<br />

Wohnbereich unter solch einem Dach<br />

– und sparen so wirklich Energie ein.<br />

Im Winter schützen sie vor zu großem<br />

Wärmeverlust, und im Sommer<br />

halten sie die Kühle im Raum und die<br />

Wärme draußen.<br />

Wer darauf Einfluß nehmen kann,<br />

mit welchem Betriebsstoff geheizt<br />

wird, der trifft mit Holzöfen<br />

sicherlich nicht die schlechteste<br />

Entscheidung. Solche Öfen können mit<br />

Holzscheiten bestückt werden, die man<br />

sich immer besorgen kann, notfalls<br />

sammelt man sie selber im Wald (mit<br />

Genehmigung des Försters). Solange<br />

das Angebot verfügbar ist, sind Holzbriketts<br />

aus gepreßten Spänen sehr lagerfreundlich<br />

und gut zu handhaben. Eine<br />

Holzpelletsheizung hat zwar den Vorteil<br />

einer automatischen Betriebsmöglichkeit<br />

und des natürlichen Brennstoffs,<br />

dafür aber auch den Nachteil der Abhängigkeit.<br />

Der Abhängigkeit nämlich<br />

von der Verarbeitung des Brennstoffs,<br />

der damit zum Beispiel auch einer<br />

eventuellen Anpassung der Umsatzsteuer<br />

unterliegt. Bei den Holzöfen gibt<br />

es ebenfalls Modelle, deren Kapazität<br />

auf die Beheizung großer Häuser oder<br />

Fabrikhallen ausgelegt sind und die<br />

trotzdem – je nach Größe – nur einmal<br />

am Tag mit Brenngut bestückt werden<br />

müssen. Solche Öfen können auch im<br />

Keller oder in Anbauten (Garage) installiert<br />

werden. Sie bestehen nur aus einer<br />

großen Brennkammer und den sie<br />

umschließenden gußeisernen Röhren.<br />

Im Prinzip arbeitet ein solcher Ofen wie<br />

ein riesiger Wärmetauscher.<br />

Auch Erdwärme gehört zu den regenerativen<br />

Energien. Daran zu kommen,<br />

erfordert eine nicht unerhebliche Investition,<br />

doch man kann so etwas ja auch<br />

im nachbarschaftlichen Verbund organisieren<br />

und sich die Kosten teilen. Diese<br />

Energie jedenfalls verbraucht sich nicht,<br />

sie ist unendlich verfügbar. Ebenso kann<br />

die Stromerzeugung von den etablierten<br />

Versorgern unabhängig gestaltet werden,<br />

beispielsweise mit Biogasanlagen.<br />

Es gibt auch in Deutschland bereits Mustergemeinden,<br />

die es geschafft haben<br />

– wenn auch unter erheblichen Widerständen<br />

– in dieser Hinsicht autark zu<br />

werden. Und wem es nicht in erster Linie<br />

um die Kosten geht, sondern eher um<br />

die Unabhängigkeit, der kann zumindest<br />

einen erheblichen Anteil seines Stroms<br />

mit einem leistungsstarken heizölbetriebenenen<br />

Generator erzeugen, der<br />

allerdings nicht ganz geräuscharm ist.<br />

Der läßt sich auch im Heizungskeller<br />

unterbringen.<br />

Der Phantasie sind hier keine Grenzen<br />

gesetzt, es finden sich immer Möglichkeiten<br />

der Selbstversorgung, und<br />

sei es auch nur ergänzend. In diesem<br />

relativ kurzen Artikel konnten grundlegende<br />

Gedanken dazu nur angerissen<br />

werden, und die Informationsquellen am<br />

Ende sind mit Bedacht gewählt. Nur wer<br />

sich mit der Thematik auseinandersetzt,<br />

der wird auch zu Lösungen für seine eigene<br />

Situation kommen. Unsere Zeiten<br />

wandeln sich, und wir müssen uns mit<br />

ihnen wandeln, wenn wir weiter <strong>selbst</strong>bestimmt<br />

leben wollen. ■<br />

Beate Fluck lebt mit ihrem Mann und ihren<br />

Tieren zurückgezogen in einem Naturpark.<br />

Sie ist Autodidaktin und Buchautorin.<br />

In ihrem Buch „Teuflisches – Anatomie<br />

eines globalen Verbrechens“ zeigt sie die<br />

Zusammenhänge zwischen gewollten<br />

Ernährungsfallen und Krankheit sowie deren<br />

Folgen auf, wie man ein gutes Trinkwasser<br />

erhält und sich vor unerlaubten Angriffen auf<br />

den freien Willen schützen kann.<br />

Zusammen mit ihrem Mann erforscht sie<br />

neue Umwelttechnologien.<br />

www.baubioenergy.de<br />

7<br />

Zum Beispiel in dieser pdf: www.baubioenergy.de/resources/buehtkcwasserbrosch$C3$BCre.pdf<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 31


: (<br />

Pflanze<br />

Buschbohnen<br />

Gute<br />

Nachbarn<br />

: )<br />

Kohlarten, Kohlrabi, Kopfsalat,<br />

Pflücksalat, Gurken, Sellerie,<br />

Kartoffeln, Tomaten, Rote Rüben<br />

Endivien Stangenbohnen, Lauch, Kohlarten Keine<br />

Schlechte<br />

Nachbarn<br />

: (<br />

Erbsen, Knoblauch,<br />

Lauch, Zwiebeln<br />

Mischkultur mit Kräutern<br />

Kräuter sorgen nicht nur im Kochtopf oder auf dem Salat<br />

für würziges Aroma, auch im Garten verströmen sie ihre<br />

Düfte – nicht nur über, sondern sogar unter der Erde. Daher<br />

sollten manche Kräuter zu ganz bestimmten Blumen und<br />

Gemüsesorten gepflanzt werden, um Schädlinge oder Pilzerkrankungen<br />

abzuhalten.<br />

Erbsen<br />

Karotten, Radieschen, Gurken, Kopfsalat,<br />

Kohlarten, Kohlrabi, Dill<br />

Zwiebeln, Lauch,<br />

Knoblauch, Bohnen,<br />

Kartoffeln<br />

Erdbeeren<br />

Gurken<br />

Kartoffeln<br />

Knoblauch<br />

Kohlarten<br />

Kohlrabi<br />

Kopfsalat<br />

Knoblauch, Kopfsalat, Lauch, Radieschen,<br />

Buschbohnen, Spinat, Borretsch<br />

Bohnen, Erbsen, Sellerie, Zwiebeln,<br />

Lauch, Rote Rüben, Kopfsalat, Kohl,<br />

Dill, Kümmel<br />

Kohlarten, Kohlrabi, Spinat, Erbsen,<br />

Studentenblume (Tagetes), Kapuzinerkresse,<br />

Pfefferminze, Kümmel,<br />

Knoblauch<br />

Rosen, Lilien, Tulpen, Erdbeeren,<br />

Obstbäume, Himbeeren, Tomaten,<br />

Rote Rüben, Gurken, Karotten<br />

Kartoffeln, Sellerie, Rote Rüben, Tomaten,<br />

Spinat, Pflücksalat, Kopfsalat,<br />

Endivien, Lauch, Erbsen, Kamille,<br />

Dill, Pfefferminze, Kümmel<br />

Bohnen, Spinat, Spargel, Sellerie,<br />

Rote Rüben, Radieschen, Lauch,<br />

Kopfsalat, Kartoffeln, Erbsen<br />

Radieschen, Kresse, Kerbel, Gurken,<br />

Erdbeeren, Zwiebeln, Tomaten, Bohnen,<br />

Rote Rüben, Lauch, Kohlrabi,<br />

Kohlarten, Erbsen, Dill, Pfefferminze,<br />

Karotten<br />

Kohlarten<br />

Tomaten, Kartoffeln,<br />

Radieschen<br />

Sonnenblumen,<br />

Tomaten, Kürbis,<br />

Gurken, Sellerie<br />

Stangenbohnen,<br />

Kohlgewächse,<br />

Erbsen<br />

Zwiebeln, Knoblauch,<br />

Erdbeeren<br />

keine<br />

Sellerie, Petersilie<br />

Gute<br />

Nachbarn<br />

: )<br />

Basilikum Gurke, Tomaten, Zwiebel<br />

Bohnenkraut Buschbohnen, Kopfsalat, Zwiebel<br />

Dill Gurke, Kohl, Karotte, Sellerie, Tomaten, Zwiebel<br />

Estragon Gurke<br />

Fenchel Gurke<br />

Kamille Kohl, Radieschen, Sellerie, Zwiebel<br />

Kapuzinerkresse Obstbäume (Baumscheibe), Kartoffeln<br />

Knoblauch Gurke, Karotte, Spinat, Tomaten<br />

Kresse Radieschen, Kopfsalat<br />

Lavendel Rosen<br />

Majoran Karotte, Zwiebel<br />

Petersilie Tomaten, Radieschen, Zwiebel<br />

Pfefferminze Kohl, Tomaten (problematisch, weil Pfefferminze so wuchert)<br />

Rainfarn Kleine Hecken um den Gemüsegarten halten Schädlinge ab<br />

Salbei Kohl, Bohnen, Karotten<br />

Lauch<br />

Zwiebeln, Sellerie, Karotten, Tomaten,<br />

Kopfsalat, Kohlrabi, Kohlarten,<br />

Erdbeeren, Endivien<br />

Bohnen, Rote<br />

Rüben, Erbsen<br />

Schnittlauch Tomaten, Karotten<br />

Thymian Kohl<br />

Karotten<br />

Zwiebeln, Tomaten, Radieschen, Rettich,<br />

Lauch, Knoblauch, Erbsen, Dill,<br />

Schnittsalat, Schnittlauch, Rosmarin,<br />

Salbei<br />

Keine<br />

Zwiebel Karotten<br />

Pflücksalat/<br />

Schnittsalat<br />

Tomaten, Spargel, Rote Rüben, Radieschen,<br />

Rettich, Kohlarten, Dill<br />

Keine<br />

Radieschen/<br />

Rettich<br />

Kopfsalat, Tomaten, Bohnen, Spinat,<br />

Kohlrabi, Kohlarten, Karotten, Erbsen,<br />

Kresse, Kapuzinerkresse<br />

Gurken<br />

Rote Rüben<br />

Sellerie<br />

Spinat<br />

Tomaten<br />

Zwiebeln<br />

Zwiebeln, Kohlarten, Kohlrabi,<br />

Pflücksalat, Knoblauch, Gurken, Dill,<br />

Kümmel<br />

Tomaten, Buschbohnen, Lauch,<br />

Kohlrabi, Kohlarten, vor allem Blumenkohl,<br />

Gurken, Kamille<br />

Erdbeeren, Rote Rüben, Tomaten,<br />

Stangenbohnen, Radieschen, Rettich,<br />

Kohlarten, Kohlrabi, Kartoffeln<br />

Karotten, Spinat, Sellerie, Rote Rüben,<br />

Radieschen, Rettich, Pflücksalat,<br />

Petersilie, Kopfsalat, Lauch, Kohlrabi,<br />

Kohlarten, Knoblauch, Kapuzinerkresse<br />

Karotten, Rote Rüben, Kopfsalat,<br />

Gurken, Erdbeeren, Dill, Kamille,<br />

Bohnenkraut<br />

Stangenbohnen,<br />

Spinat, Kartoffeln,<br />

Lauch<br />

Kopfsalat,<br />

Kartoffeln<br />

Keine<br />

Kartoffeln, Gurken,<br />

Erbsen<br />

Kohlarten,<br />

Bohnen, Erbsen<br />

Schlechte<br />

Nachbarn<br />

Kapuzinerkresse Tomaten<br />

Knoblauch Bohnen, Erbse, Kohl<br />

Petersilie Kopfsalat<br />

Rosmarin Gurke<br />

Salbei Gurke<br />

Schnittlauch Bohnen, Erbse, Kohl, Rote Rüben<br />

Wermut Ist generell ein schlechter Nachbar<br />

32 MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Viele Gartenfreunde fragen sich jedes<br />

Jahr wieder, wieso aus manchen<br />

ihrer Gemüsearten partout<br />

nichts werden will, auch wenn sie sich<br />

sorgsam um deren Wohl bemüht haben.<br />

Der Grund ist einfach: Auch zwischen<br />

Pflanzen gibt es Freundschaften<br />

und Feindschaften; manche Gewächse<br />

lieben einander geradezu, andere können<br />

sich „nicht riechen“. Was hier ein<br />

wenig mystisch anmutet, ist naturwissenschaftlich<br />

längst aufgeklärt: Sympathie<br />

und Antipathie zwischen Pflanzen<br />

geht auf chemische Substanzen<br />

zurück, die sie durch die Blätter, zumeist<br />

aber durch die Wurzeln abgeben.<br />

Einander freundlich gesinnte Gemüse<br />

verflechten ihre Wurzeln miteinander,<br />

„artfeindliche“ Pflanzen ziehen sich<br />

dagegen mit ihren Wurzeln auf engen<br />

Raum zurück und kümmern nur noch<br />

vor sich hin.<br />

Beim Studium der Liste werden<br />

Sie feststellen, daß vor allem Erbsen<br />

und Kartoffeln recht unverträgliche<br />

Gesellen sind. In einer Mischkultur<br />

auf immergrünen Gemüsebeeten<br />

ist es wichtig, dieses – den meisten<br />

Gärtnern unbekannte – Verhalten<br />

der Pflanzen zu berücksichtigen.<br />

Es ist eine gewisse Gedanken- und<br />

Planungsarbeit beim Anordnen der<br />

Pflanzen erforderlich, damit nicht<br />

„Feinde“ zu Nachbarn werden.<br />

Mitunter folgen auch nahe verwandte<br />

Pflanzen in der Fruchtfolge nicht<br />

gut aufeinander. So gedeiht zum Beispiel<br />

Spinat nach roten Rüben schlecht,<br />

ebenso sollten Blumenkohl und anderer<br />

Gemüsekohl nicht aufeinanderfolgen.<br />

Überhaupt sollte Kohl erst nach drei<br />

Jahren wieder an seinem ursprünglichen<br />

Standort angebaut werden. Das<br />

Beet der Erdbeeren muß nach spätestens<br />

drei Jahren gewechselt werden.<br />

Siegrid Hirsch ist Bestsellerautorin<br />

zahlreicher Bücher über Gartenbau,<br />

Pflanzen- und Kräuterkunde, darunter das<br />

renommierte Pflanzenlexikon „Die Kräuter<br />

in meinem Garten“. In ihren Büchern<br />

verbindet die Autorin moderne Erkenntnisse<br />

mit traditioneller Überlieferung und<br />

ganzheitlichen Energieformen.<br />

Freund und Feind<br />

im eigenen Garten<br />

Siegrid Hirsch<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000<br />

33


Kräuter aus dem eigenen<br />

Garten oder vom Balkon können<br />

nicht nur ihre Mahlzeiten<br />

schmackhafter machen. Es gibt<br />

in unserer heimischen Flora<br />

auch eine Fülle von wertvollen<br />

Heilkräutern, die unserer Gesundheit<br />

und unserem Wohlbefinden<br />

dienen. Eigene Kräuter<br />

anzupflanzen, ist also auch ein<br />

Stück Unabhängigkeit von multinationalen<br />

Pharmakonzernen<br />

und von einer immer restriktiveren<br />

Gesundheitspolitik, die<br />

am liebsten die Naturheilkunde<br />

vollkommen aus unserem<br />

Leben verbannen will. Siegrid<br />

Hirsch stellt uns hier einige bekannte<br />

Gewürzpflanzen vor, die<br />

auch als Heilkräuter wertvolle<br />

Dienste leisten. fb<br />

Was Küchenkräuter<br />

alles können<br />

Heilsames aus Ihrem Garten<br />

oder Ihrer Fensterbank<br />

Siegrid Hirsch<br />

34 MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Basilikum. Er läßt sich zwar<br />

<strong>selbst</strong> ansäen, wird aber<br />

besser im Topf gekauft. Er<br />

liebt es etwas sonniger und<br />

wärmer, weshalb er auf<br />

der Fensterbank in leichter<br />

Erde am besten gedeiht.<br />

Basilikum kann weder<br />

stauende Nässe noch Wurzeltrockenheit<br />

vertragen.<br />

Man erntet immer nur einzelne<br />

Blättchen.<br />

Basilikum ist ein appetitanregendes, ver dauungsförderndes,<br />

milchvermehrendes, hustenstillendes, nervenberuhigendes,<br />

schlafförderndes und schweißtreibendes<br />

Kraut. Man sagt ihm auch eine potenzstärkende Wirkung<br />

nach. Das Kraut hilft, Salz einzusparen, und ist aus der italienischen<br />

Küche nicht wegzudenken. Basilikum in Verbindung<br />

mit Borretsch heitert traurige Gemüter auf.<br />

Für einen Basilikumtee wird ein 1 Teelöffel Kraut mit ¼ l<br />

kochendem Wasser übergossen und 10 Minuten ziehen gelassen.<br />

Er wird als Fieber- oder Schwitztee angewendet und bei<br />

Magen- und Verdauungsstörungen, Verstopfung, Schlaflosigkeit,<br />

Blähungen und Krämpfen eingesetzt. Basilikumwein reinigt<br />

Brust und Lunge von altem Schleim und nimmt Husten,<br />

das Atmen wird erleichtert.<br />

Der Tee sollte aber nur in kleinen Mengen genossen werden.<br />

Bei Bedarf 1 Tasse,<br />

oder kurmäßig 2 Tassen pro<br />

Tag trinken.<br />

Bohnenkraut stärkt den<br />

Magen und die Verdauung<br />

allgemein, kräftigt das Herz,<br />

wirkt blähungstreibend,<br />

entzündungshemmend und<br />

beeinflußt die Stimmung positiv.<br />

Schon der Name zeigt,<br />

© Markus Hagenlocher<br />

daß es sich hier um ein Beikraut zu Hülsenfrüchten handelt,<br />

ursprünglich sicher zu den schwer verdaulichen Saubohnen.<br />

Als Pfefferkraut war es der heiligen Hildegard und natürlich<br />

vielen Hausfrauen bekannt, die sich in Notzeiten Bohnenkraut<br />

als Pfefferersatz pflückten. Heute setzt man es in der Schonkost<br />

auf dieselbe Weise ein. Wer also aus Gesundheitsgründen<br />

Salz sparen muß, mischt Bohnenkrautpulver ins Essen,<br />

das gibt Geschmack - auch ohne Salz zu verwenden.<br />

Der Tee, vermischt mit Wein und Honigwasser, ist ein gutes<br />

Mittel bei schwerem Atem und Husten, der sich nicht lockern<br />

will. Ein Sud aus frischen oder getrockneten Blättern hilft bei<br />

Magenkrämpfen, Koliken, Erbrechen, Mund- und Halserkrankungen<br />

und bei Erkältungssymptomen.<br />

Dazu 2 Teelöffel Bohnenkraut (getrocknet oder frisch) mit<br />

1 Tasse kochendem Wasser übergießen und etwa 10 bis 15<br />

Minuten ziehen lassen. 2 Tassen pro Tag sind ausreichend.<br />

Ausgepreßter Bohnenkrautsaft, in die Ohren geträufelt,<br />

vertreibt quälende Ohrenschmerzen.<br />

Bei Asthmaanfällen kann eine Inhalation der Bohnenkrautdämpfe<br />

beruhigend wirken, wie die Pflanze überhaupt<br />

die Eigenschaft besitzt, das Gemüt zu entkrampfen und aufzuheitern.<br />

Sie ist also ähnlich wie der Borretsch geeignet, die<br />

Stimmung in den trüben Monaten wieder zu heben.<br />

Dill wirkt appetitanregend,<br />

magenstärkend, blähungstreibend,<br />

milchvermehrend,<br />

schlaf- und verdauungsfördernd<br />

und krampflösend.<br />

Dill gehört, genauso wie<br />

auch Kümmel, Fenchel und<br />

Anis, nur in etwas sanfterer<br />

Weise wirkend, zu den reinigenden<br />

Heilkräutern, den<br />

so genannten Karminativa.<br />

Das sind Pflanzen, die die<br />

Muskulatur des Magen-Darmtraktes entkrampfen und gegen<br />

Bakterien vorgehen. Die Körner der vier genannten Kräuter<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000<br />

35


sind gleichermaßen Heilmittel und Gewürz, die Übergänge<br />

sind fließend. Überhaupt üben die meisten Gewürze einen<br />

nicht zu unterschätzenden Einfluß auf den Verdauungstrakt<br />

aus und damit auch auf Herztätigkeit und Blutdruck. Dies ist<br />

in vielen wissenschaftlichen Untersuchungen festgehalten.<br />

Dillspitzen, Knospen und auch Dillblüten schmecken fein und<br />

würzig. Kraut und Blüten haben magenberuhigende und entzündungshemmende<br />

Wirkung. Vor allem aber beruhigt Dill<br />

angegriffene Nerven und bekämpft Unruhe. In der Küche werden<br />

sowohl Samen als auch junge Blätter verwendet.<br />

Dill in Form von Würze oder Tee regt den Appetit an und<br />

beseitigt Blähungen. Er wirkt harntreibend, beruhigend und<br />

hilft gegen Schlaflosigkeit. Dilltee lindert die Beschwerden bei<br />

Kehlkopfentzündungen und Halsweh, auch zum Gurgeln ist er<br />

zu verwenden.<br />

Für den Tee 1 Teelöffel Dillsamen oder Sproßspitzen mit 1<br />

Tasse kochendem Wasser aufgießen. 10 Minuten ziehen lassen<br />

und abseihen. 2 bis 3 Tassen täglich nach den Mahlzeiten<br />

sind ausreichend. Dilltee ist harntreibend und auswurffördernd.<br />

Ungesüßt getrunken ist der Tee auch bei Schluckauf<br />

und Brechreiz hilfreich.<br />

Der Samenabsud eignet sich für ein Fußbad als Einschlafhilfe,<br />

das nicht nur angenehm duftet, sondern sich tatsächlich<br />

als ausgesprochen schlaffördernd erweist.<br />

Estragon wird in der Regel<br />

nicht aus Samen, sondern<br />

aus Stecklingen gezogen.<br />

Es handelt sich um eine<br />

winterharte Staude, die<br />

bis 1,5 m hoch wird – ein<br />

bißchen zu hoch für den<br />

Blumentopf. Wer sie also<br />

nicht auf dem Balkon, im<br />

Wintergarten oder gar im<br />

Freiland halten kann, sollte<br />

rechtzeitig Stecklinge<br />

abnehmen, um <strong>selbst</strong> neue Pflanzen anzuziehen. Der Boden<br />

muß ausgesprochen nährstoffarm sein, also leicht und sandig,<br />

mit einer dicken Drainageschicht aus grobem Kies.<br />

Estragon ist appetitanregend, verdauungsfördernd und<br />

harntreibend. Seine appetitanregende Wirkung beruht auf<br />

dem ätherischen Öl, das mit seinem Bitterstoffgehalt schon<br />

von der Mundschleimhaut aus die Magensaftbildung verstärkt.<br />

Estragon hilft auch bei der Verdauung und fördert den<br />

Gallenfluß. In der Volksmedizin ist Estragon ein Heiler bei<br />

Nierenträgheit, Magenschwäche und Blähungen. In Form von<br />

Öl hilft er bei Rheuma und Muskelkrämpfen. Tees aus Blüten<br />

und Blättern unterstützen die Nierenfunktion, ausschließlich<br />

Blättertee verwendet man zur Magenanregung. So kann<br />

der fette Weihnachtsbraten besser verdaut werden. Für den<br />

Estragontee wird 1 Teelöffel Kraut mit ¼ l kochendem Wasser<br />

übergossen und nach 10 Minuten abgeseiht und getrunken.<br />

Kerbel ist blutreinigend, regt den Stoffwechsel an, wirkt entgiftend<br />

und wassertreibend.<br />

Das Doldengewächs riecht<br />

nach Anis und hat im Frühsommer<br />

weiße Blütenstände. Wenn<br />

man immer wieder von den<br />

Pflanzen erntet, wird die Blüte<br />

hinausgeschoben. Da Kerbel<br />

eine kurze Entwicklungszeit von<br />

etwa acht Wochen besitzt, sollte<br />

man im Abstand von zwei Wochen<br />

immer wieder nachsäen,<br />

dann hat man bis in den Winter hinein Kerbel zur Verfügung.<br />

Das Kraut sollte für frische Anwendungen stets vor der Blüte<br />

geerntet werden, später ist es nicht mehr so zart. Für den<br />

Kerbeltee 1 Teelöffel getrocknetes (oder 2 Teelöffel frisches)<br />

Kraut mit ¼ l kochendem Wasser übergießen und etwa 10 Minuten<br />

ziehen lassen. Für eine Entgiftungskur 3 Tassen täglich<br />

über 2 Wochen trinken.<br />

Melisse ist ein ähnlich sonnenliebendes<br />

Kraut und<br />

verlangt etwas nährstoffreichere<br />

Erde und ein bißchen<br />

Dünger.<br />

Melisse wirkt krampflösend,<br />

beruhigend, nervenstärkend<br />

und schlaffördernd;<br />

eine Wirkung, die<br />

man bereits vom allseits<br />

bekannten Melissengeist kennt. Das Kraut wirkt aber auch<br />

magenstärkend und schweißtreibend, regt Leber und Galle<br />

an und kräftigt den gesamten Organismus. Die Melisse bleibt<br />

lange grün und kann ohne Probleme den ganzen Winter geerntet<br />

werden. Der Tee hilft bei Stauungskopfschmerz, nervösem<br />

Erbrechen und nächtlichem Herzklopfen. Wenn die<br />

Stimmung wegen des fehlenden Tageslichts zusehends sinkt,<br />

kann Melisse auch hilfreich sein, denn sie stärkt schwachen<br />

Nerven und lindert Depressionen und Angstzustände. Wer einen<br />

nervösen Magen hat und mit Einschlafproblemen kämpft,<br />

kombiniert Melisse mit 1 Löffel Honig.<br />

Immer dann, wenn es durch Überarbeitung, Reizüberflutung,<br />

Streß oder psychische Probleme zu Herzneurosen,<br />

Herzbeschwerden, Darm- und Unterleibskrämpfen oder anderen<br />

psychosomatischen Störungen kommt, ist Melisse das<br />

Mittel der Wahl.<br />

Für den Melissentee 2 Teelöffel der Blätter mit ¼ l kochendem<br />

Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen.<br />

3 Tassen Tee pro Tag für eine Kur, oder 1 Tasse bei Bedarf,<br />

z. B. Schlaflosigkeit (hier besser 3 Teelöffel aufgießen!), ist<br />

ausreichend.<br />

Auch ein Vollbad wirkt ausgleichend und ist übernervösen<br />

Menschen zu empfehlen. Man kocht eine Handvoll Melisse in<br />

einem Liter Wasser auf, läßt einige Minuten ziehen, seiht ab<br />

und fügt die Flüssigkeit dem Badewasser zu.<br />

Ätherisches Melissenöl kann man tropfenweise als Einreibung<br />

auf Nacken, Schläfen und Stirn verwenden - das vertreibt<br />

Kopfschmerzen. Das ätherische Öl wird durch Wasserdampfdestillation<br />

aus der ganzen Pflanze gewonnen. Erfolgt<br />

die Destillation mit Weingeist, entsteht der Karmeliter- oder<br />

Melissengeist. Ein paar Tropfen im Vollbad lindern Druck im<br />

Kopf und helfen gegen Schlaflosigkeit.<br />

Melisseneinreibungen werden bisweilen bei rheumatischen<br />

Schmerzen, Gelenkschmerzen oder Neuralgien eingesetzt.<br />

Dazu verwendet man die Melissentinktur/-essenz oder<br />

den fertigen Melissengeist.<br />

Das wohl beliebteste Würzkraut<br />

bei uns ist die Petersilie.<br />

Es handelt sich um ein<br />

ausgesprochen „durstiges“<br />

Gewächs, das heißt, es ist<br />

wichtig, daß ihre Wurzeln<br />

nicht austrocknen. Staunässe<br />

mag sie aber trotzdem nicht.<br />

Die Blätter können ständig<br />

geerntet werden. Man muß<br />

nur darauf achten, daß keine<br />

© Werner100359<br />

36<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Pflanze völlig geköpft wird, weil sie sonst eingehen würde.<br />

Ein paar Herzblätter müssen ihr verbleiben, damit sie weiter<br />

wachsen kann.<br />

Petersilie hat wassertreibende, appetitanregende und<br />

krampflösende Wirkung. 100 g frische Petersilie enthalten<br />

annähernd 100 mg Vitamin C. In der Volksheilkunde ist sie<br />

weniger ein Würz- als ein Heilkraut. Der Wurzel- oder Blättertee<br />

gilt als gutes Mittel bei Blasenerkrankungen, Wassersucht,<br />

Nierenbeschwerden und Blähungen. Bei einer<br />

Überfunktion der Schilddrüse griff man früher ebenso auf<br />

den Tee zurück wie bei anderen Stoffwechselleiden, etwa<br />

Gicht und Rheuma. Heute verwendet man Petersilientee<br />

immer dann, wenn die Harnwege gründlich durchspült werden<br />

sollen und man die Harnausscheidung anregen will, z.B.<br />

wegen Harnwegsinfekten oder bei Nierengrieß.<br />

Für den Tee 1 TL Wurzel/Kraut in ¼ l kaltem Wasser aufkochen<br />

und nach einer kurzen Ziehzeit abseihen. 2 Tassen<br />

pro Tag sind ausreichend. Man kann aber auch mit kochendem<br />

Wasser aufgießen und etwa ¼ Stunde ziehen lassen.<br />

Frischer Petersiliensaft aus der Wurzel wird manchmal<br />

mit frischem Karottensaft gemixt und ist vitaminreich. 10<br />

Teelöffel Saft pro Tag wirken appetitanregend und erhöhen<br />

die Ausscheidungen.<br />

Wenn gestreßte Winterhaut trocken wird und zu Unreinheiten<br />

neigt, hilft Petersilienseife, um sie wieder ins<br />

Gleichgewicht zu bringen. Dafür 150 g Olivenöl-Seife zerreiben<br />

und mit etwa ¼ l starkem Petersilienaufguß in einen<br />

Emailtopf geben und über Wasserbad erwärmen, bis die<br />

Seife geschmolzen ist. Etwas abkühlen lassen und 2 EL (ca.<br />

25 g) Hafermehl einrühren, mit einigen Tropfen Lavendelöl<br />

parfümieren. In geölte Puddingformen gießen und erkalten<br />

lassen. Wenn die Seife fest ist, aus der Form nehmen, in Papier<br />

verpacken und trocken lagern.<br />

Schnittlauch wächst im Gegensatz<br />

zur Petersilie um so<br />

besser, je regelmäßiger er<br />

geschnitten wird. Natürlich<br />

sollte auch er nicht völlig kahl<br />

rasiert werden, aber er kann<br />

schon einen kräftigen Schnitt<br />

vertragen. Er wird sparsamer<br />

gegossen als Petersilie, weil<br />

er leicht zu Fäulnis neigt.<br />

Will man den Schnittlauch<br />

auch nach den Wintermonaten ernten, läßt man ihn am<br />

besten an einem geschützten Plätzchen am Balkon überwintern.<br />

Dann kann man natürlich nicht davon ernten.<br />

Er verträgt Frost gut, da er im Winter das Laub einzieht<br />

(Winterruhe). In dieser Zeit sollte der Schnittlauch nicht<br />

bzw. nur sehr wenig gegossen werden. So überwinterte<br />

Pflanzen treiben im Frühjahr bei günstiger Witterung<br />

sofort wieder aus.<br />

Schnittlauch wirkt anregend, fördert den Stoffwechsel,<br />

wirkt blutbildend und antibiotisch. Äußerlich angewendet,<br />

lindert gequetschter Schnittlauch die Beschwerden bei<br />

Rheuma.<br />

Die Geschichte von Kaiser Nero, der seine Stimme mit<br />

Hilfe von Schnittlauch geschmeidig hielt, geistert durch mittelalterliche<br />

Kräuterbücher. Zweifellos hat er wunderbare<br />

Eigenschaften als Appetitanreger und Vitamin- und Mineralstoffspender<br />

in fast allen Salat-, Suppen- und Kartoffelgerichten.<br />

Er ist aber primär als Würzkraut zu sehen und zu<br />

verwenden. Schnittlauch ist ein Verwandter von Knoblauch<br />

und Zwiebel und bringt mit seinem schwefelhaltigen ätherischen<br />

Öl die Verdauungssäfte auf Vordermann. ■<br />

Über den Sinn des Daseins:<br />

Die Bücher von<br />

Bô Yin Râ<br />

In den Büchern von Bô Yin Râ geht es nicht um eine neue<br />

religiöse Bewegung, es wird keine Gefolgschaft erwartet<br />

und nicht einmal ein Glaube ist gefordert. Es geht vielmehr<br />

um „… ein Erwecken der lebendigen geistigen Kräfte,<br />

die der Erdenmensch auch heute noch in sich selber<br />

finden kann …“.<br />

Mehr über den Autor mit dem befremdlich klingenden Namen,<br />

dessen Werk in elf Sprachen übersetzt worden ist, erfahren<br />

Sie auf unserer Website oder in unserem Gesamtverzeichnis,<br />

das wir Ihnen gerne zustellen.<br />

Kober Verlag AG, Postfach 1051, CH-8640 Rapperswil<br />

www.kober-verlag.com<br />

e-mail: info@kober-verlag.ch


Massentierhaltung<br />

Der britische Thronfolger Charles rechnet in seinem neuen Buch<br />

„Harmonie“ mit den Schattenseiten der menschlichen Zivilisation<br />

ab. Für alle Politikfelder fordert er eine Rückkehr zu den Prinzipien<br />

des Natürlichen – basierend auf einem ganzheitlichen, ja spirituellen<br />

Weltbild. Wer den Prinzen nur aus Adelsklatsch-Gazetten kennt, wird<br />

überrascht sein: „Harmonie“ ist ein Sachbuch-Meisterwerk,<br />

das Fachkompetenz und gedankliche Kühnheit beweist.<br />

Dies ist ein Aufruf zur Revolution,<br />

beginnt das Buch. Ungewöhnlich<br />

ist weniger dieser<br />

Satz als die Person des Mannes, der<br />

ihn geschrieben hat. Charles Mountbatten-Windsor,<br />

Prince of Wales,<br />

gehört seit seiner Geburt zu den bekanntesten<br />

Menschen dieser Erde.<br />

Aber nicht unbedingt zu den beliebtesten.<br />

Wir meinen, schon alles über<br />

Prinz Charles zu wissen, über sein<br />

Leben, seine Familie und seine Frauen,<br />

aber wir wissen wenig darüber,<br />

woran dieser Mann glaubt. Millionen<br />

verfolgen in der Zeitung jedes bedeutende<br />

oder unbedeutende Ereignis<br />

seines Lebens. Glaubt man der<br />

Klatschpresse, hat er eine Frau, von<br />

der alle Welt meinte, daß er sie lieben<br />

sollte, zu wenig geliebt. Dafür liebt er<br />

bis heute eine andere, die eine statistische<br />

Mehrheit der Bevölkerung für<br />

zu wenig gutaussehend hält. Ist das<br />

wichtig? Geht es uns irgend etwas an?<br />

Der Prinz der Projekte<br />

Was uns interessieren sollte, sind dagegen<br />

die vielfältigen sozialen Aktivitäten,<br />

mit denen Prinz Charles ist in den<br />

vergangenen Jahren hervorgetreten ist.<br />

Er ist Schirmherr des „Prince’s Trust“,<br />

der benachteiligten Jugendlichen hilft,<br />

Gründer des Prince’s Rainforest Project<br />

und Förderer der biologischen Landwirtschaft.<br />

Er setzt sich für die Rettung<br />

der gefährdeten roten Eichhörnchen in<br />

England ein und für eine menschengerechte<br />

Architektur. Sein jetzt erschienenes<br />

Buch „Harmonie“ zeigt den Prinzen<br />

als den Philosophen des europäischen<br />

Hochadels, umfassend gebildet und voller<br />

Ehrfurcht für die Schöpfung. „Harmonie“<br />

ist die Summe seines Wissens<br />

und seiner Lebenserfahrung. Charles<br />

war und ist ohne Zweifel privilegiert.<br />

Die Jahrzehnte des Wartens auf die<br />

Königswürde im Schatten einer unverwüstlichen<br />

Königin gaben ihm Zeit zum<br />

Nachdenken – eine Zeit, die er optimal<br />

genutzt hat.<br />

„Harmonie“ gibt plausible Antworten<br />

auf brennende Fragen unserer Gegenwart:<br />

Was bedeutet es, in einem positiven<br />

Sinne „konservativ“ (bewahrend)<br />

zu sein? Wie könnte eine Politik aussehen,<br />

die von mystischen und spirituellen<br />

Grundannahmen ausgeht? Schließlich:<br />

Was können wir tun? Richtigem Tun<br />

geht nach Ansicht von Charles immer<br />

richtiges Denken voraus. Das schließt<br />

vor allem die Erkenntnis mit ein, daß<br />

wir alle Teil des Ganzen sind. Kritiker<br />

warfen dem Prinzen vor, sich zu „verzetteln“,<br />

sich wahllos mal in diese, mal<br />

in jene Aktivität zu stürzen. Sie sahen<br />

nicht, daß alles, was der berühmteste<br />

Ökofreak der Welt anpackte, in einem<br />

größeren Zusammenhang stand und einem<br />

Ziel diente: die Natur wieder in den<br />

Mittelpunkt der Betrachtung zu stellen<br />

und ihre Gesetze allem menschlichen<br />

Tun überzuordnen. Das gilt für Städtebau<br />

und Architektur ebenso wie für<br />

Landwirtschaft und Artenschutz, für<br />

Kindererziehung und Medizin wie für<br />

verantwortungsbewußte Formen des<br />

Wirtschaftens.<br />

Was ist „natürlich“?<br />

Gern wird ein darwinistischer Kampf<br />

ums Dasein als „natürlich“ angesehen.<br />

Für Charles bedeutet Natur eher<br />

die Verbindung von Vielfalt und Einheit.<br />

Darin liegt auch seine Definition der Titel<br />

gebenden „Harmonie“. Es schließt<br />

vor allem Monokulturen aller Art aus:<br />

in der Landwirtschaft wie in der Kunst<br />

oder Medizin. Aber auch das menschliche<br />

Maß, der Verzicht auf Übergrößen ist<br />

natürlich. Ein Element von Freiheit gehört<br />

dazu – wenn sich etwas Flüsse, wie<br />

Victor Schauberger zeigte, ohne künstliche<br />

Begradigung und Begrenzung<br />

am besten entfalten. Und nicht zuletzt<br />

Schönheit, die Charles vor Funktionalität<br />

setzt, als intuitives Wissen, daß etwas<br />

„stimmt“. Warum sonst fühlen wir uns<br />

in einem alten, gewachsenen Stadtkern<br />

wohler als in Trabantenstädten voller<br />

Hochhausriesen?<br />

Große Meister der Kunst wußten<br />

um die Geheimnisse der Schönheit.<br />

Sie liegen in ausgewogenen<br />

Proportionen und in dem Prinzip, daß jeder<br />

Ausschnitt nur als Teil eines Ganzen<br />

seinen Sinn erhält. Hierzu zitiert Charles<br />

einen Satz von Wendell Berry, der<br />

für das gesamte Buch grundlegend ist:<br />

„Nichts existiert um seinetwegen, sondern<br />

nur um einer höheren Harmonie<br />

willen, an der es Anteil hat.“ Schönheit<br />

und ökologische Vernunft folgen also<br />

dem gleichen Grundsatz. Ist das „konservativ“?<br />

Prinz Charles wurde oft Technik-<br />

und Fortschrittsfeindlichkeit vorgeworfen.<br />

Er sagt dazu, er sei nur ein Feind<br />

der Art von Wissenschaft, die “nicht das<br />

Gesamtbild im Auge hat“ und die „unsere<br />

vernünftige und lebensnotwendige<br />

Verbindung zur Natur und zum Bereich<br />

jenseits des Materiellen zerstört hat.“<br />

38<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Spirituelle Anteilnahme<br />

Warum kann uns nur das Natürliche<br />

retten? Weil auch wir Menschen Teil der<br />

Natur sind. „Wir sind nicht Herren der<br />

Schöpfung. Wie ausgefuchst und hoch<br />

entwickelt unsere Technik auch sein<br />

mag, (…) Wir sind Natur, wie alles andere<br />

auch.“ In der Vorstellung, Menschheit<br />

und Schöpfung wären getrennte Bereiche,<br />

liegt die Wurzel aller destruktiven<br />

Entwicklungen in den letzten Jahrhunderten.<br />

Bei Studien an sakralen Bauten<br />

der Menschheit wie an Formprinzipien<br />

der Natur kam Charles zu einer faszinierenden<br />

Erkenntnis: Das Heilige und<br />

das Natürliche sind ein und dasselbe.<br />

So kann man „Harmonie“ nicht ohne<br />

eine spirituelle Komponente verstehen.<br />

„Ohne Ehrfurcht und Liebe, ohne eine<br />

spirituelle Anteilnahme, sind wir in meinen<br />

Augen kaum mehr als eine zusammen<br />

gewürfelte Gruppe von isolierten,<br />

<strong>selbst</strong>bezogenen Individuen.“ Charles<br />

outet sich als der vielleicht prominenteste<br />

Vertreter tiefenökologischen Denkens,<br />

wie es von Joanna Macy und Arne<br />

Naess in den 70er-Jahren entwickelt<br />

wurde. Alles ist verwoben im großen<br />

Netz des Lebens.<br />

So wie die Probleme eng miteinander<br />

verzahnt sind, sind<br />

es auch die Lösungen. Ein Rettungsplan<br />

für die Erde, der nur an<br />

einem einzigen „Hebel“ ansetzt, muß<br />

fehlschlagen. So berichtet Charles<br />

nicht nur über die katastrophalen<br />

Fehlentwicklungen der letzten Jahrzehnte,<br />

er zeigt auch „Best Practices“,<br />

wie sie von Vordenkern und<br />

Pionieren des Neuen überall auf der<br />

Welt vorgelebt werden. Transition<br />

Towns greifen bei der Städteplanung<br />

auf die Erfahrungen unserer Vorfahren<br />

zurück und schaffen Wohnräume<br />

mit Seele. Komplementär- und Alternativmedizin<br />

soll helfen, die Kosten<br />

im Gesundheitswesen zu senken.<br />

Selbst verwaltete Slums schaffen in<br />

der Dritten Welt Ansätze zu einem<br />

menschenwürdigen Leben. Und in<br />

Bhutan gilt statt des Bruttosozialprodukts<br />

das „Bruttonationalglück“ als<br />

Maßstab. Mit solchen Beispielen sät<br />

Prinz Charles Hoffnung inmitten der<br />

Krise, die vor allem eine Krise des falschen<br />

Denkens und Wahrnehmens ist.<br />

Das Manifest<br />

des<br />

Öko-Prinzen<br />

Prinz Charles –<br />

Gedanken zu einer<br />

neuen Harmonie<br />

des Lebens<br />

Roland Rottenfußer<br />

Charles und William<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000<br />

39


Permakultur<br />

Bill Mollison und David Holmgren entwickelten Mitte<br />

der 70er-Jahre ihr Konzept der Permakultur (permanent<br />

agriculture). Sie kritisierten die in der modernen<br />

Landwirtschaft vorherrschenden Monokulturen, den<br />

Einsatz von Pestiziden und die Reduktion der Biodiversität<br />

und schufen ein Konzept, das die Ernährung der<br />

Menschen langfristig und dabei weniger umweltschädlich<br />

<strong>sichern</strong> sollte. Grundlage der Permakultur ist das<br />

systemische Denken, statt isolierter Faktoren werden<br />

die Beziehungen von Menschen, Tieren, Pflanzen, Boden<br />

und Wasser untereinander Feodosja betont. Zu den Merkmalen<br />

gehören Artenvielfalt, die Vermischung und gegenseitige<br />

Ergänzung unterschiedlicher Lebensformen,<br />

Respekt vor natürlichen Zyklen, Sozialverträglichkeit<br />

und Nachhaltigkeit, Qualität statt Quantität, aber auch<br />

die Vermeidung unnötigen Zeit- und Kraftaufwands für<br />

die Menschen.<br />

40<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Eine Landwirtschaft des Lebens<br />

Die Denkweise des Prince of Wales läßt<br />

sich gut am Beispiel Landwirtschaft demonstrieren.<br />

Ein historischer Rückblick<br />

zeigt zunächst auf, wo die Weichen in<br />

der Vergangenheit falsch gestellt wurden.<br />

Justus von Liebig, der Vater der<br />

industrialisierten Landwirtschaft, studierte<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts die<br />

Wachstumseigenschaften der Pflanzen<br />

– indem er sie zunächst zerstörte.<br />

Liebig verbrannte Pflanzen und untersuchte<br />

ihre Asche. Dabei fand er jene<br />

Mineralien, die als wichtige Nährstoffe<br />

das Pflanzenwachstum begünstigten.<br />

Charles kritisiert: „Er war auch mitverantwortlich<br />

für die Ansicht der jungen<br />

Agrochemie, daß Pflanzen kaum mehr<br />

sind als eine Chemiefabrik.“ Die Ernteerträge<br />

stiegen zwar in der Folge von<br />

Liebigs Forschungen um ein Vielfaches,<br />

aber auch Monokulturen, ausgelaugte<br />

Böden und Vergiftung durch chemische<br />

Spritzmittel gehen auf sein Konto. Der<br />

materialistische Zeitgeist beging die<br />

gleichen Fehler, die auch auf anderen<br />

Gebieten (Architektur, Medizin usw.)<br />

feststellbar waren: Lebendige Organismen<br />

wurden als „Maschinen“ aufgefaßt,<br />

Pflanzen nur als Summe chemisch analysierbarer<br />

Kleinstpartikel. Das Einzelwesen<br />

wurde isoliert von seinem Kontext<br />

(dem Ökosystem) betrachtet.<br />

Ausgeblendet wurden dagegen die<br />

energetischen, spirituellen Aspekte des<br />

Lebens. Diese hat später um so mehr<br />

Rudolf Steiner betont, dessen landwirtschaftliches<br />

Konzept Prinz Charles<br />

ausdrücklich würdigt. Steiner warf<br />

Liebig vor, die Landwirtschaft aus dem<br />

Bereich des Lebens in den Bereich des<br />

Todes transportiert zu haben. Als Folge<br />

haben wir seit vielen Jahrzehnten<br />

eine Landwirtschaft, die sich von ihrer<br />

Verbindung zur Erde gelöst hat. In der<br />

Fleischwirtschaft kommt noch eine unvorstellbare<br />

Grausamkeit gegenüber<br />

fühlenden Lebewesen hinzu. Charles<br />

geht auch hier auf historische Spurensuche<br />

und stößt auf den französischen<br />

Philosophen René Descartes, der behauptet<br />

hatte, Tiere seien nichts weiter<br />

als Maschinen ohne Gefühle. In Worten<br />

und drastischen Bildern beschreibt das<br />

Buch „Harmonie“ die Massentierhaltung<br />

und das Elend der „Nutztiere“.<br />

Modelle eines neuen Denkens<br />

Auch positive Gegenbeispiele finden in<br />

dem Buch Platz. Tim Waygood’s Farm<br />

in Ostengland etwa ist ein Musterbeispiel<br />

biologischen Anbaus für den regionalen<br />

Markt und im Einklang mit der<br />

Natur. Charles zeichnet ein lebhaftes<br />

Bild von einem scheinbar chaotischen<br />

Farmbetrieb, wo Gänse und Enten unter<br />

Walnußbäumen und Eichen frei herumlaufen.<br />

Die Produkte aus 130 eßbaren<br />

Pflanzen sind biologisch hochwertig,<br />

historisches Saatgut wird vor dem Aussterben<br />

bewahrt. Die Anlage dient „nebenbei“<br />

dazu, behinderten Menschen<br />

einen vertrauten Umgang mit Tieren<br />

und Pflanzen zu ermöglichen.<br />

Einheit in der Vielfalt, wechselseitige<br />

Unterstützung und Ergänzung der<br />

verschiedenen Lebensformen – das<br />

ist eigentlich das Modell der Permakultur.<br />

So besuchte Charles auch das<br />

Amazon Permaculture Institute bei Manaus<br />

(Brasilien). Es befaßt sich mit der<br />

Verbesserung von Boden, der im Zuge<br />

von Regenwald-Abholzungen verwüstet<br />

wurde. Immer geht es auch um „Synergien“<br />

zwischen ökologischem und sozialem<br />

Nutzen. Etwa in der School Farm<br />

am Oathamm Community College in<br />

West Sussex. Neben Mathe und Biologie<br />

ist dort der Umgang mit Bauernhoftieren<br />

Teil der alltäglichen Erfahrung<br />

der Kinder. Diese vermittelt ihnen ein<br />

Gefühl von Selbstwert und stärkt die<br />

Verbindung zu Boden und Natur.<br />

Ein Königreich für einen Ökofreak<br />

„Harmonie“ ist eine großartige Immunstimulanz<br />

gegen die Manie, alle<br />

Phänomene isoliert voneinander zu betrachten.<br />

Das Buch von Prinz Charles<br />

zeigt, wie alles mit allem zusammenhängt.<br />

Auch der Weitblick dieses universell<br />

gebildeten Autors hat natürlich<br />

seine Grenzen. So kritisiert Charles<br />

nicht ausdrücklich die Kriegspolitik von<br />

Tony Blair und dessen Nachfolgern. Er<br />

rührt nicht am verantwortungslosen<br />

Finanzgebaren der Londoner City. In<br />

Grundzügen deutet er aber auch eine<br />

ökonomische Kehrwende an: Eine Kritik<br />

an maßlosem Wachstum und an der<br />

Verabsolutierung des Profits liegt in<br />

der Logik seines Denkens: „Die Banken<br />

und Finanzinstitute mögen zwar<br />

glauben, daß ihre Geschäfte kaum Auswirkungen<br />

auf die Umwelt haben (…),<br />

dabei sind sie es, die einen Großteil der<br />

Zerstörung dieser lebensnotwendigen<br />

Wälder durch ihre Darlehen und Investitionen<br />

finanzieren, unter anderem<br />

für Plantagen aus Ölpalmenmonokulturen.“<br />

Die derzeitige Krise<br />

ist vor allem eine<br />

Krise des falschen<br />

Denkens und<br />

Wahrnehmens.<br />

Gut möglich, daß der Autor dieses<br />

Meisterwerks bald zum König<br />

gekrönt wird. Unserer Erde und<br />

dem Niveau der Diskussion über ihr<br />

künftiges Schicksal würde es jedenfalls<br />

gut tun. Leider scheint es keineswegs<br />

sicher, daß der „ewige Thronfolger“<br />

bald <strong>selbst</strong> auf dem Thron<br />

landet. Maßgebliche Kreise wollen<br />

Charles gern „überspringen“ und seinen<br />

Sohn William zum König machen.<br />

Der Grund: Charles sei zu politisch und<br />

überschreite damit seine Kompetenzen<br />

als nur repräsentierendes Mitglied<br />

des Königshauses. Plötzlich kommen<br />

Kritiker sogar auf die Idee, die Monarchie<br />

überhaupt in Frage zu stellen. Gegen<br />

diese schien nichts einzuwenden,<br />

solange Royals nur Füchse jagten,<br />

uniformiert in Afghanistan herumliefen<br />

oder als wandelnde Kleiderständer<br />

die Hochglanzmagazine zierten. Erst<br />

Charles brachte diese Kritiker gegen<br />

sich auf, weil er an den Denkgrundlagen<br />

unserer zerstörerischen Zivilisation<br />

rüttelt. Falls „His Royal Highness“<br />

also bei der Thronfolge ausgetrickst<br />

werden sollte, bleibt seinen Anhängern<br />

nur ein Trost: Sie können sein<br />

Buch lesen. ■<br />

The Prince of Wales: Harmonie – eine neue<br />

Sicht unserer Welt, Riemann Verlag, 348<br />

Seiten, Euro 24,95<br />

Lust auf exklusive Feinkost?<br />

www.raha-oase.de<br />

raha-oase


Der Mittelpunkt<br />

ist überall<br />

Zur Sozialökologie Rudolf Bahros<br />

Ralf Lehnert<br />

Im November 2010 hätte Rudolf Bahro<br />

seinen 75. Geburtstag gefeiert. Er<br />

starb bereits Anfang Dezember 1997<br />

an Blutkrebs. Der Verdacht besteht, daß<br />

Bahro und andere politische Gefangene<br />

der DDR mindestens fahrlässig durch<br />

erhöhte Röntgenstrahlen geschädigt<br />

wurden. Akten der Staatssicherheit belegen<br />

überdies, daß deren Mitarbeiter<br />

Manuskripte von Rudolf Bahro mit einer<br />

radioaktiven Flüssigkeit präparierten.<br />

Bahro war ein fundierter Kenner und<br />

Kritiker beider deutschen Systeme. Er<br />

war einst DDR-Dissident, dann Bundesvorstand<br />

der Grünen, Grünen-Aussteiger<br />

und nach der Wende Professor für<br />

Sozialökologie an der Humboldt-Universität<br />

in Berlin, an einem Institut, das er<br />

<strong>selbst</strong> gründete und das weltweit einzigartig<br />

ist.<br />

Das spirituelle Fundament<br />

Die Grundlagen für seine sozialökologische<br />

Lehre legte Bahro bereits Anfang<br />

der achtziger Jahre. Er bemängelte die<br />

fehlende spirituelle Komponente in der<br />

Politik im Allgemeinen und bei den Grünen<br />

im Besonderen. Ihm ging es um eine<br />

Bündelung von alternativ-politischen<br />

und spirituellen Initiativen und Kräften.<br />

Spiritualität hat für Bahro zwei Richtungen:<br />

vertikal und horizontal. Sie muß das<br />

höchste Göttliche einschließen, und sie<br />

muß sich auf das Soziale beziehen und<br />

auswirken.<br />

Der Schuh, irgendwelche Tümpel zu<br />

Feuchtbiotopen zu erklären, paßte ihm<br />

von Anfang an nicht. Bahro: „Wenn alternativ<br />

nur heißt, sich im System eine<br />

Nische zu suchen, ist das zu wenig.“<br />

Folgerichtig erklärte er seinen Austritt<br />

bei den Grünen mit der Begründung, sie<br />

„sind - kritisch - mit dem Industriesystem<br />

und seiner politischen Verwaltung<br />

identifiziert. Sie wollen nirgends raus.<br />

Sie helfen die Risse im Konsens kitten.<br />

Es sah einmal so aus, als hinge von uns<br />

etwas Rettendes ab. Es wird nichts anderes<br />

übrigbleiben als eine normale<br />

Partei neben den anderen.“<br />

Von 1990 bis zu seinem Tod hielt<br />

Bahro (mit Unterbrechungen) im Audimax<br />

der Humboldt-Universität in Berlin-<br />

Mitte Montagsvorlesungen zur ökologischen<br />

Krise sowie möglichen Lösungen.<br />

Dazu lud er auch andere Vertreter des<br />

neuen Denkens als Referenten ein wie<br />

beispielsweise Franz Alt, Hans-Joachim<br />

Behrendt, Margrit Kennedy oder Peter<br />

Plichta.<br />

Kern von Bahros Lehre waren seine<br />

Ausführungen über die Megamaschine,<br />

ein Begriff, den er von Lewis Mumford<br />

übernahm. Sie ist durch den Raubbau<br />

an der Natur für die ökologischen Probleme<br />

verantwortlich und wird sie <strong>selbst</strong><br />

nicht lösen können. Sie hat uns durch<br />

die Sozialisation so fest im Griff, daß ein<br />

Ausbrechen kaum möglich ist. Als Rettung<br />

für den sonst zwangsläufigen kollektiven<br />

Selbstmord sah Rudolf Bahro<br />

die Bewußtseinsentwicklung zunächst<br />

einzelner Menschen. Dabei stützte er<br />

sich auf die Analysen des Kulturphilosophen<br />

und Bewußtseinsforschers Jean<br />

Gebser.<br />

Die fünf Bewußtseinsverfassungen<br />

Nach Gebsers Analyse durchläuft die<br />

Evolution des Bewußtseins sowohl beim<br />

Einzelnen als auch kulturell folgende<br />

Verfassungen:<br />

archaisch - magisch - mystisch -<br />

mental - integral<br />

Diese Bewußtseinsstrukturen charakterisieren<br />

sich dadurch, daß<br />

sie am Anfang konstruktiv sind<br />

und einen Fortschritt darstellen gegenüber<br />

der vorigen Bewußtseinsstufe.<br />

Doch im Lauf der Zeit degenerieren die<br />

Bewußtseinsverfassungen und werden<br />

defizient. Diesen abträglichen Aspekt<br />

erkennt man daran, daß die einstmalige<br />

Qualität in Quantität umschlägt. Die<br />

defiziente Seite der mentalen Struktur<br />

kennzeichnet sich laut Bahro durch<br />

„die schrankenlose Massenproduktion<br />

für die Müllhalde, die Gigantomanie<br />

der Technik, die massenhafte Fixierung<br />

des Geistes auf seine computerisierbaren<br />

technischen Möglichkeiten, kurz<br />

der Verdinglichung draußen in der Welt<br />

und drinnen in der Person. Es ist ein<br />

Triumph der Quantität, die auf den lebendigen<br />

Geist zurückschlägt, ihn durch<br />

Wiederholung, durch Fixierung im persönlichen<br />

Zeitplan weitestgehend auf<br />

instrumentellen Verstand reduziert.“<br />

Die maßlose Überhandnahme des Rationalen<br />

innerhalb der mentalen Struktur<br />

führt zur Isolation und Vermassung<br />

gleichermaßen, sie drückt sich aus „als<br />

vom Weltbezug abgeschnittenes hypertrophiertes<br />

Abstrahieren“ (Gebser). Die<br />

Vermassung tritt auf diversen Ebenen<br />

zutage, sei es in der Überproduktion von<br />

Gütern, welche die natürlichen Ressourcen<br />

erschöpft, sei es in der „Meinungsmache“<br />

durch die Medienindustrie.<br />

„Nicht das Gefühl, der Verstand geht<br />

durch“, so Bahro.<br />

Doch in diesem defizienten Aspekt<br />

steckt gleichzeitig eine große Chance.<br />

Sie ermöglicht nämlich durch die Rückbesinnung<br />

auf das Ursprüngliche im<br />

Menschen den Sprung zur nächsten Bewußtseinsverfassung,<br />

was jedoch nicht<br />

ohne Konflikte, Ringen, Verluste und Gefahren<br />

abgeht, darunter auch des Rückfalls<br />

in frühere Strukturen. Dazu findet<br />

sich eine Analogie in den Ausführungen<br />

des Anthroposophen Valentin Tomberg<br />

in der <strong>Matrix3000</strong>-Ausgabe 59: „Die<br />

Entwicklung sowohl des einzelnen Menschen<br />

als auch der Menschheit geht so<br />

vor sich, daß neue Fähigkeiten auf Kosten<br />

der alten entwickelt werden. Dem<br />

Erscheinen einer neuen Fähigkeit geht<br />

die Hemmung einer alten voraus[...] Nun<br />

ist diese Praxis mit einer Gefahr verbunden.<br />

Es kann die Unterdrückung einer<br />

Kraft nicht nur zu ihrer Erhöhung auf ein<br />

höheres Niveau, sondern auch zu ihrem<br />

Abstieg auf ein niederes Niveau führen.“<br />

Gerade in ökologischer Hinsicht tut<br />

die Überwindung der jetzigen Bewußtseinsstruktur,<br />

der Ratio, zugunsten der<br />

integralen Verfassung not, denn die pa-<br />

42 MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Rudolf Bahro<br />

Manfred Kyber<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Der integrale<br />

Mensch überwindet<br />

die Entfremdung von<br />

Natur und Umwelt<br />

und sieht sich als<br />

ein Teil innerhalb<br />

der Ordnung von<br />

Mensch, Natur und<br />

Kosmos.<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000<br />

43


triarchal orientierte Ratio hat sich von<br />

der Natur und ihrem Verständnis sowie<br />

dem Ursprung des Menschen am weitesten<br />

entfernt. Diesen herben Verlust<br />

kompensieren viele Menschen durch<br />

Macht, äußere Insignien und das Sich-<br />

Bewähren innerhalb der männlich geprägten<br />

Megamaschine.<br />

Die integrale<br />

Bewußtseinsstruktur<br />

„Integration“, so Bahro, „ist der Hauptweg<br />

des Ausstiegs aus dem todgeweihten<br />

alten Kulturzusammenhang“, und<br />

„über die Neukonfiguration unserer inneren<br />

Gestalt bestimmt kein Therapeut<br />

und kein Guru, sondern das befreite<br />

vitale Potential <strong>selbst</strong>.“ Der integrale<br />

Mensch überwindet die Entfremdung<br />

von Natur und Umwelt und sieht sich<br />

als ein Teil innerhalb der Ordnung von<br />

Mensch, Natur und Kosmos. Die egozentrische<br />

Perspektive wird überwunden<br />

zugunsten des Ganzen und der Erkenntnis:<br />

Das Zentrum ist überall.<br />

Unter dem homo integralis verstehen<br />

Gebser und Bahro einen Menschen oder<br />

eine Kultur, die in Harmonie mit ihrem<br />

Ursprung all ihre Potentiale und Anlagen<br />

verwirklicht. Als Beispiel eines integrierten<br />

Menschen nannte Bahro Jesus<br />

Christus. Daher sind nach Bahro auch<br />

nicht Christen oder etwa Buddhisten<br />

vonnöten, sondern Menschen wie Christus<br />

oder Buddha.<br />

Bis die Gesellschaft als Ganzes diese<br />

Entwicklungsstufe erreichen<br />

sollte, setzte Bahro auf einzelne<br />

Menschen, die bewußtseinsmäßig die<br />

entsprechende Reife aufweisen. Ändern<br />

sich die Tiefenstrukturen der menschlichen<br />

Bewußtseinsverfassung, die<br />

emotionale Matrix, so ändern sich die<br />

Vorbedingungen für die Veränderung<br />

der Kultur. „Nur von Verwandelten kann<br />

Verwandlung ausgehen“, schrieb Bahro,<br />

und er spekulierte auf die berühmte<br />

kritische Masse. Durch die nötige Individuation<br />

eines jeden einzelnen, die<br />

keineswegs einen Rückzug bedeutet,<br />

sondern das Finden des Ursprünglichen<br />

und Authentischen in sich, wird der Megamaschine<br />

Kraft entzogen, und sie und<br />

ihre Institutionen verlieren an Bedeutung.<br />

Klar und wichtig war ihm: Neue<br />

emanzipatorische Bestrebungen dürfen<br />

nicht von innerhalb der Megamaschine<br />

ausgehen oder an sie gekoppelt sein.<br />

Ein Blick in die<br />

interaktive philosophische<br />

Erlebnisund<br />

Lernwerkstatt<br />

vom Lebensgut<br />

Pommritz. Hier<br />

spiegeln ca. 60<br />

einzigartige künstlerische<br />

Objekte<br />

philosophische<br />

Ideen und Konzepte<br />

von den Vorsokratikern<br />

bis in die<br />

Gegenwart wider.<br />

Das Lebensgut Pommritz hat seinen<br />

Sitz in einem alten Rittergut. Zu DDR-<br />

Zeiten beherbergte das weitläufige<br />

Gebäude u.a. eine Schule.<br />

-DESIGN<br />

Lebensblumen-Kreationen<br />

bitte Katalog<br />

anfordern<br />

Prinz Luitpold<br />

Die Blume des Lebens<br />

Heilige Geometrie<br />

als Raumaccessoire und Schmuck<br />

Energetische Begleiter zur Harmonisierung<br />

und Energetisierung, aus Porzellan und<br />

Kristallglas, mit 24 Karat Gold veredelt<br />

Kaiserin Elisabeth von<br />

Österreich, SN - DESIGN genannt Sisi<br />

Nicola Strobel<br />

Kornblumenweg 1<br />

D-78333 Stockach<br />

Tel. 07771-87 53 22<br />

Fax.07771-87 53 23<br />

www.blumedeslebens.net


Veränderungen müssen von außerhalb<br />

kommen, und die Megamaschine und<br />

ihre Ökonomie dürfen kein Veto gegen<br />

die neuen ökologischen Bestrebungen<br />

haben.<br />

„Laßt uns darüber nachdenken, wie<br />

wir uns unabhängig von der großen Maschine<br />

nähren, wärmen, kleiden, bilden<br />

und gesund erhalten können. Beginnen<br />

wir daran zu arbeiten, ehe sie uns vollends<br />

durchgesteuert, einbetoniert, vergiftet,<br />

erstickt und eher früher als später<br />

atomar total vernichtet hat.” Bahro<br />

forderte: „Es gilt, den Lebensprozeß, der<br />

jetzt in so viele vermarktete Funktionsbereiche<br />

auseinanderfällt, wieder zusammenzuführen.<br />

Alle grundlegenden<br />

Reproduktionsfunktionen - Nahrung,<br />

Behausung, Handwerk, Bildungs- und<br />

Gesundheitswesen - gehören in den lokalen<br />

(kommunalen und kommunitären)<br />

Zusammenhang zurückgegliedert.“<br />

Die Lösung sah er in Inseln, in kleineren<br />

oder größeren Gemeinschaften,<br />

die bereits nach dem neuen Paradigma<br />

der Integration leben, arbeiten und wirtschaften<br />

- Inseln, die er auch gern als<br />

Rettungsboote bezeichnete. Auf derselben<br />

Wellenlänge lag übrigens bereits<br />

1923 der spirituelle Schriftsteller Manfred<br />

Kyber. Hinsichtlich der Erneuerung<br />

der Gesellschaft hatte er die Vision von<br />

„vielen kleinen kulturellen Gruppen,<br />

die sich dann allmählich in gegenseitigem<br />

Austausch ihrer Arten ausgleichen<br />

und ergänzen und so aus lauter<br />

Ringen eine Kette bilden, die eine<br />

Einheit aus lauter Verschiedenheiten<br />

aufbauen könnte. Innere Kultur<br />

ist eben eine Frage der Qualität und<br />

nicht der Quantität. Das wäre vielleicht<br />

ein langsamer Aufbau im zusammenbrechenden<br />

Chaos dessen, was nicht<br />

mehr zu retten ist.“<br />

Die Praxis<br />

Bahro beließ es nicht beim Entwickeln<br />

seiner Vision, er führte ein soziales und<br />

ökologisches Experiment durch, das<br />

Projekt einer Selbstversorger-Lebensgemeinschaft,<br />

und zwar bewußt in Ostdeutschland,<br />

dessen ökonomische, soziale<br />

und ökologische Situation nach der<br />

Wende ungewiß war und das vor einem<br />

Neuanfang stand. (Schon damals glaubte<br />

Bahro allerdings zu sehen: Die Krise<br />

der DDR war eine Minivorwegnahme von<br />

Verhältnissen, auf die die reichen Länder<br />

beschleunigt zusteuern).<br />

Mit der Unterstützung des damaligen<br />

sächsischen Ministerpräsidenten Kurt<br />

Biedenkopf, der sich ebenfalls wachstumskritisch<br />

äußerte, initiierte Bahro in<br />

Pommritz in der Oberlausitz, <strong>12</strong> km<br />

östlich von Bautzen, eine auf Subsistenzwirtschaft<br />

gegründete Lebensgemeinschaft.<br />

Die Gruppe verschrieb<br />

sich der Permakultur und der freien<br />

Entfaltung jedes einzelnen innerhalb der<br />

Gemeinschaft. Bahro setzte sich auch<br />

weiterhin für die Sicherung und den<br />

Fortbestand des Projektes ein, indem<br />

er Gutachter, Umweltexperten, Wissenschaftler<br />

und Politiker mobilisierte, das<br />

Projekt zu unterstützen.<br />

Anfangs lebten viele Bewohner noch<br />

von sozialen Transferleistungen, doch<br />

nach einiger Zeit trugen sich die meisten<br />

Arbeitsplätze <strong>selbst</strong>. Die Mitglieder<br />

arbeiten in der Landwirtschaft, Tierhaltung,<br />

Käserei, Bäckerei und Verwaltung,<br />

im Solarbetrieb und in Sozial- und Bildungsprojekten.<br />

Freilich war nicht immer alles in<br />

der Lebensgemeinschaft eitel Sonnenschein.<br />

So reproduzierten sich<br />

einige „alte“ Strukturen: Manche Frauen<br />

bemängelten, daß sie nach „innen“<br />

wirken und beispielsweise die Kinder<br />

erziehen müßten, während die Männer<br />

"Innere Kultur ist eine<br />

Frage der Qualität und<br />

nicht der Quantität."<br />

Manfred Kyber<br />

die Außenwirkung für sich beanspruchten.<br />

In einer Selbstdarstellung zeigt die<br />

Gruppe für diese Dissonanzen Verständnis:<br />

„Wir können nicht voneinander erwarten,<br />

daß wir unsere in vielen Jahren<br />

erlernten und geübten Verhaltensmuster,<br />

Ängste und Kommunikationsbarrieren<br />

von heute auf morgen abbauen.<br />

Gemerkt haben wir aber, daß am wichtigsten<br />

Liebe und Geduld sind - zu sich<br />

<strong>selbst</strong> und anderen.“<br />

Im Lauf der Zeit entwickelten sich<br />

innerhalb der Pommritz-Gemeinschaft<br />

zwei gegensätzliche Bestrebungen: Ein<br />

Teil hatte im Sinn, sich von der Gesellschaft<br />

abzuschotten, und trat für eine<br />

Autarkie ein. Die anderen Mitglieder<br />

blieben der ursprünglichen Vision treu:<br />

Sie wollten sich mit ähnlichen Gemeinschaften<br />

verbinden und in fruchtbaren<br />

Austausch mit der Gesellschaft treten,<br />

um so eine Breitenwirkung zu erzielen.<br />

Was bleibt?<br />

Das Institut für Sozialökologie hat seinen<br />

Sitz ebenfalls ins Lebensgut Pommritz<br />

verlegt und wird von dem promovierten<br />

Philosophen und langjährigen Assistenten<br />

Bahros, Maik Hosang, geführt. Er<br />

bestätigte und konkretisierte in einem<br />

vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung unterstützten interdisziplinären<br />

Forschungsprojekt die Thesen<br />

Bahros, daß der Umgang von Gesellschaften<br />

mit der Umwelt von tiefenpsychologisch<br />

verankerten Gewohnheiten<br />

abhängt und daß daher eine wirksame<br />

Änderung ebenfalls da ansetzen muß.<br />

Zudem haben sich in der Schweiz ehemalige<br />

Freunde und Mitarbeiter Bahros<br />

zusammengeschlossen in der Initiative<br />

Dynamik 5. Auch in Amerika soll nach<br />

Hosang Interesse an Bahros Ideen bestehen.<br />

Bahro spaltet <strong>selbst</strong> heute noch die<br />

Gemüter: Während ihn die einen hinsichtlich<br />

gewisser Aspekte seiner Lehre<br />

für naiv und blind halten und er im allgemeinen<br />

langsam in Vergessenheit zu<br />

geraten droht, finden andere, daß er seiner<br />

Zeit voraus war und seine Thesen<br />

- gerade angesichts der aktuellen<br />

wirtschaftlichen, sozialen und<br />

ökologischen Lage - aktueller denn<br />

je sind. Was fehlt, ist seine Inspiration,<br />

Motivation, sein Charisma, sein<br />

konsequentes und für viele unbequemes<br />

Denken und seine Beharrlichkeit,<br />

mit der er bis zuletzt für seine<br />

Vision und Ziele rang. ■<br />

Quellen und Literaturhinweise:<br />

Alt, Franz/Bahro Rudolf/Ferst, Marko: Wege<br />

zur ökologischen Zeitenwende, Berlin 2002.<br />

Bahro, Rudolf: Logik der Rettung,<br />

Berlin 1990.<br />

Bahro Rudolf: Pfeiler am anderen Ufer,<br />

Berlin 1984.<br />

Jean Gebser: Ursprung und Gegenwart, Bd. 1<br />

und 2, München 1992.<br />

Herzberg, Guntolf/Seifert, Kurt: Rudolf Bahro<br />

- Glaube an das Veränderbare, Berlin 2005.<br />

Hosang, Maik/Seifert, Kurt (Hrsg):<br />

Integration. Natur - Kultur - Mensch,<br />

München 2006.<br />

Schloss Neuschwanstein


www.matrix3000.de<br />

B a n d 5 4 N o v e m b e r 2 0 0 9 / D e z e m b e r 2 0 0 9 / 6 , 5 0 E U R<br />

Österreich 7,40 EUR<br />

Schweiz <strong>12</strong>,80 SFR<br />

Luxemburg 7,70 EUR<br />

Italien 8,50 EUR<br />

W I S S E N S C H A F T / P O L I T I K / K U L T U R<br />

www.matrix3000.de<br />

Österreich 7,40 EUR<br />

Schweiz <strong>12</strong>,80 SFR<br />

Luxemburg 7,70 EUR<br />

Italien 8,50 EUR<br />

B a n d 6 0 N o v e m b e r 2 0 1 0 /<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0 / 6 , 5 0 E U R<br />

matrix_band60_1.indd 1 07.10.10 23:53<br />

Sie sind nicht<br />

irgendwer...<br />

Probeheft<br />

gratis !<br />

Techno-Kult und Massenpsychologie<br />

MATRIX<br />

M<br />

A<br />

T NEUES DENKEN<br />

R<br />

I<br />

X<br />

MATRIX<br />

Drei Versionen<br />

der Neuen<br />

NEUES DENKEN<br />

<br />

Weltordnung<br />

W I S S E N S C H A F T / P O L I T I K / K U L T U R<br />

X<br />

M<br />

A<br />

T<br />

R<br />

I<br />

X30 X30 0<br />

Grundeinkommen Xxxxxx - Xxxxxx xxxxx statt Xxxxxxxxxxxx<br />

Hartz IV<br />

ISSN 14394154 / ISBN 978-3-89539-857-5<br />

10 Jahre <strong>Matrix3000</strong><br />

Gewinnspiel<br />

Gewinnen Sie tolle Preise<br />

im Gesamtwert von<br />

100.000 €<br />

auf Seite 46<br />

20 Jahre Mauerfall<br />

Neue<br />

Weltordnung und<br />

Globalisierung<br />

Schicksalsgesetze<br />

Schweinegrippeimpfung<br />

Wem<br />

nützt sie?<br />

CIA-Akten:<br />

Wir brauchen<br />

mehr<br />

CO 2<br />

X3000<br />

X3000<br />

Zeitzone 20<strong>12</strong><br />

Strategie der Angst<br />

Ein neuer Kino-Blockbuster und<br />

die kollektive Angst vor der Apokalypse<br />

Energie<br />

aus dem<br />

Raum-<br />

Quanten-<br />

Äther<br />

Leben<br />

mit<br />

Diabetes<br />

Freimaurer XXX XXX und XXX<br />

ägyptische Symbolik • Reisen in die Traumzeit<br />

3000<br />

ISSN 14394154 / ISBN 978-3-89539-867-4<br />

Wird das<br />

-Bargeldabgeschafft?<br />

Rätsel<br />

um den<br />

Gral<br />

Zwangsneurosen<br />

Cannabis als Medikament • Orientalische Medizin<br />

3000<br />

MATRIX<br />

Neues Denken - Neue Horizonte<br />

MATRIX3000<br />

Abo-Bestellkarte<br />

Matrix 3000 GmbH,<br />

Ammergauer Str. 80, 86971 Peiting<br />

Tel.: 08861-59018 - Fax: 08861-67091<br />

info@michaelsverlag.de, www.matrix3000.de<br />

Matrix 3000 Abo<br />

(6 Ausgaben) **<br />

+<br />

Matrix 3000 <strong>Sonderheft</strong>e *<br />

3 Ausgaben<br />

Matrix 3000 <strong>Sonderheft</strong>e *<br />

3 Ausgaben<br />

Matrix 3000 Probeabo<br />

3 Ausgaben *<br />

Matrix 3000 Abo<br />

(6 Ausgaben) **<br />

Inland<br />

Ausland<br />

€ 49,- € 62,40<br />

€ 15,- € 20,-<br />

€ 15,- € 20,-<br />

€ 39,- € 48,-<br />

* verlängert sich automatisch in ein normales Abo, wenn nicht<br />

schriftlich (Brief oder Fax) gekündigt wird.<br />

** verlängert sich automatisch, wenn nicht schriftlich (Brief oder<br />

Fax), sechs Wochen vor Ablauf, gekündigt wird.<br />

<strong>Matrix3000</strong> Heft <strong>Sonderheft</strong> Natur Umwelt Mensch<br />

Im Abo keine Ausgabe mehr verpassen.<br />

Alle zwei Monate bequem und versandkostenfrei direkt nach Hause.<br />

Name / Vorname<br />

Straße / Hausnummer<br />

PLZ<br />

Telefon<br />

Und so möchte ich bezahlen: Rechnung<br />

Bankleitzahl<br />

Geldinstitut<br />

Datum / Unterschrift<br />

Wohnort<br />

Konto-Nr.<br />

Abbuchung<br />

Anschrift Geschenk-Abo<br />

Name<br />

Vorname<br />

Straße / Hausnummer<br />

PLZ<br />

Wohnort<br />

www.matrix3000.de


N r. 9 / 6 , 5 0 E U R<br />

Österreich 7,40 EUR<br />

Schweiz <strong>12</strong>,80 SFR<br />

Luxemburg 7,70 EUR<br />

Italien 8,50 EUR<br />

Matrix 3000 Abonnement<br />

N r . 1 1 / 6 , 5 0 E U R<br />

Österreich 7,40 EUR<br />

Schweiz <strong>12</strong>,80 SFR<br />

Luxemburg 7,70 EUR<br />

Italien 8,50 EUR<br />

N r . 1 2 / 6 , 5 0 E U R<br />

Österreich 7,40 EUR<br />

Schweiz <strong>12</strong>,80 SFR<br />

Luxemburg 7,70 EUR<br />

Italien 8,50 EUR<br />

und lesen nicht<br />

irgendwas...<br />

3 x Extra-Wissen pro Jahr<br />

bisher u. a. zu den Themen:<br />

Gesundheit<br />

Klima und Umwelt<br />

Magische Orte<br />

Geheimdienste<br />

Natürlich jung<br />

3 x Extra-Wissen pro Jahr<br />

bisher u. a. zu den Themen:<br />

Gesundheit<br />

Klima und Umwelt<br />

Magische Orte<br />

Geheimdienste<br />

Natürlich jung<br />

M<br />

A<br />

T<br />

R<br />

I<br />

X<br />

X3 X3 0<br />

Natürlich jung <strong>Sonderheft</strong><br />

MATRIX<strong>Sonderheft</strong><br />

ISSN 14394154 / ISBN 978-3-89539-859-9<br />

Natürlich jung<br />

10 Jahre <strong>Matrix3000</strong><br />

Gewinnspiel<br />

Gewinnen Sie tolle Preise<br />

im Gesamtwert von<br />

100.000 €<br />

auf Seite 58<br />

Die Altersbremse<br />

„Good Age“<br />

statt<br />

„Anti-Aging“<br />

Faktor<br />

Bewegung<br />

Jung und<br />

fit in der<br />

Partnerschaft<br />

Sinn und<br />

Unsinn des<br />

Jugendwahns<br />

www.matrix3000.de<br />

„Älter werden<br />

wir später!“<br />

Lachen als<br />

Jungbrunnen<br />

Die Kunst, älter zu werden und dabei jung zu bleiben<br />

3000<br />

Autoren<br />

Franz Bludorf<br />

Johannes von Buttlar<br />

Rüdiger Dahlke<br />

Donna Eden<br />

Grazyna Fosar<br />

Christine Kaufmann<br />

Thomas Klein<br />

Laura O’Flanagan<br />

John R. Ratey<br />

Roland Rottenfußer<br />

Roland Schutzbach<br />

Ingomar Schwelz<br />

M<br />

ATRIX3000<br />

<strong>Sonderheft</strong> Mystery-Welten<br />

ISSN 14394154 / ISBN 978-3-89539-865-0<br />

MATRIX<br />

Mystery-Welten<br />

Die Anderen<br />

Der<br />

13.<br />

Schädel<br />

Die<br />

Mumie<br />

von<br />

Kampehl<br />

Die<br />

Zeitmaschine<br />

im<br />

Vatikan<br />

Picknick am Valentinstag • Expedition Impossible<br />

<strong>Sonderheft</strong><br />

Die Welt des<br />

Unerklärlichen,<br />

Geheimnisvollen,<br />

Unfaßbaren<br />

3000<br />

Autoren in diesem Heft:<br />

Elisabeth Bielinska<br />

Franz Bludorf<br />

Lars A. Fischinger<br />

Grazyna Fosar<br />

Reinhard Habeck<br />

Ralf Lehnert<br />

Thomas Ritter<br />

Roland Rottenfußer<br />

Ernst Senkowski<br />

Telefon<br />

aus der <strong>Zukunft</strong><br />

M<br />

ATRIX3000<br />

<strong>Sonderheft</strong> Natur Umwelt Mensch<br />

ISSN 14394154 / ISBN 978-3-89539-xxxxx<br />

MATRIX<br />

Natur Umwelt Mensch<br />

Selbstversorgung<br />

in der<br />

City<br />

Unterirdisch<br />

leben<br />

<strong>Zukunft</strong><br />

<strong>sichern</strong>:<br />

Selbst <strong>versorgen</strong>,<br />

Vernetzen,<br />

Selbst bestimmen<br />

<strong>Sonderheft</strong><br />

Autoren in diesem Heft:<br />

Hans Arpke<br />

Franz Bludorf<br />

Beate Fluck<br />

Grazyna Fosar<br />

HRH The Prince of Wales<br />

Ulrich Heerd<br />

Szenario<br />

Siegrid Hirsch<br />

20<strong>12</strong> und<br />

Harald Kautz-Vella<br />

Ralf Lehnert<br />

Geoengineering<br />

Thomas Ritter<br />

Roland Rottenfußer<br />

Globale<br />

Wettersysteme<br />

Cloudbuster / Wüstenbegrünung • Strom aus der Wüste<br />

3000<br />

Bestelltelefon:<br />

Tel.: 08861-59018 - Fax: 08861-67091


Die Mumie des Junkers Kahlbutz<br />

48 MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Die<br />

Hans Arpke<br />

Energielüge<br />

Machtkonzentration verhindert<br />

neue Wege in der Energiepolitik<br />

Unsere Verfassungsväter schufen eine<br />

Daseinsvorsorge für alle Bürger. Heute<br />

wird in unserer globalen Wirtschaftsordnung<br />

„Wettbewerb“ verordnet; die Energieversorgung<br />

liegt faktisch in der Hand<br />

von Monopolisten. Der „Atomkompromiß“<br />

meint: Es sind in Deutschland nur<br />

noch Lösungen durchsetzbar, die den<br />

Konzernen nützen. Was für Bevölkerung,<br />

Umwelt, Sicherheit und die Entwicklung<br />

regenerativer Energien wichtig ist, muß<br />

sich bedingungslos unterordnen. Nicht<br />

fehlende „Erneuerbare“ erfordern die<br />

Atomkraftwerke; die devote Nibelungentreue<br />

der Politik zur Stromindustrie<br />

verhindert einen Durchbruch von Sonne,<br />

Wind & Co. Der Autor deckt einige weniger<br />

bekannte Zusammenhänge auf und<br />

entwirft eine <strong>Zukunft</strong>sperspektive für<br />

unsere Energieversorgung.<br />

„Betrachtung der Vergangenheit“:<br />

Seit den späten 70er Jahren ist die Zunahme im<br />

Energieverbrauch fast ausschließlich auf zusätzlichen<br />

Gasverbrauch (oben) zurückzuführen.<br />

Öl (unten) stagnierte.<br />

Weltweit basiert die Energiegewinnung<br />

auf fossilen Brennstoffen.<br />

Der damit verbundene Ausstoß<br />

an Kohlendioxid (CO 2<br />

) sowie zahlreichen<br />

Schadstoffen hat einen erheblichen Anteil<br />

an der globalen Umweltverschmutzung<br />

mit ihren katastrophalen Folgen.<br />

Ein Umstieg auf regenerative Energiequellen<br />

setzt jedoch ein Umdenken voraus<br />

und kann sich nur gegen erhebliche<br />

Widerstände durchsetzen. Er liegt quer<br />

zur bestehenden Struktur der Energieversorgung<br />

mit uralten Großkraftwerken<br />

und übermächtigen monopolistischen<br />

Energieversorgern. Wie ist es zur derzeitigen<br />

einseitigen Machtballung gekommen?<br />

Wie kam es zur Machtkonzentration?<br />

Im Jahr 1870 gründeten die Brüder John<br />

D. und William Rockefeller zusammen<br />

mit anderen Partnern Standard Oil. Geldgeber<br />

war das Bankhaus Kuhn & Loeb<br />

(Jakob Schiff). Bis 1877 kontrollierte das<br />

Unternehmen 90 % der Raffinerie-Kapazität<br />

und den Öltransport in den USA.<br />

Amerikanische Politiker erkannten die<br />

Gefahr, die durch die Abhängigkeit von<br />

monopolistischen Energieversorgern<br />

entstanden war. 1911 zerschlug Theodore<br />

Roosevelt, damals noch Senator in<br />

New York, das Imperium in 35 einzelne<br />

Energieversorgungsunternehmen als<br />

Aktiengesellschaften. Aber die Rockefellers<br />

entwickelten eine Gegenstrategie.<br />

Es entstand das bis heute praktizierte<br />

System, über Beteiligungsgesellschaften,<br />

Bankinstitute und Strohmänner eine<br />

Beteiligung von 51 % an jedem Konzern<br />

zu erringen, damit wird das Unternehmen<br />

kontrolliert. Das Geld der restlichen<br />

49 % der Aktionäre steht den Akteuren<br />

somit zur Verfügung. Mit diesem System<br />

kontrollierte John D. Rockefeller Jr. bis<br />

1923 wieder alle amerikanischen Energieversorger.<br />

In Deutschland wurden die öffentlich<br />

rechtlichen Energieversorger in die<br />

Staatskonzerne VEBA und VIAG integriert.<br />

Dann begann schrittweise die<br />

Übernahme durch die weltweit agierenden<br />

Großinvestoren. Von 1997 bis 1999<br />

übernahm die E.ON North America Inc.<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 49


Kraft-Wärme-Kopplung:<br />

So sieht eine kombinierte<br />

Strom- und Wärmeversorgung<br />

mit geringen<br />

Energieverlusten aus<br />

Energieverbrauch der Privathaushalte:<br />

Von über 800 Mio. Tonnen CO 2<br />

im Jahr 2009 produzierten die Energiewirtschaft<br />

327 Mio Tonnen, die Haushalte nur 106 Mio. Tonnen. Der Anteil für<br />

Beleuchtung in unseren Haushalten ist verschwindend gering.<br />

Aus der E.ON Homepage:<br />

Nur dieser „Screenshot“ der E.ON Homepage von<br />

2000 belegt die Entstehung von E.ON aus der EXXon-<br />

Tochter „E.ON North America Inc.“ in New York<br />

in New York die Mehrheit von VIAG und<br />

VEBA. 2000 wurden dann VEBA und VIAG<br />

zur E.ON AG in Düsseldorf mit gemeinsam<br />

1,8 Mrd. € Stammkapital fusioniert.<br />

Unter dem Druck der Kartellbehörden<br />

mußte die RWE vorher wieder aus der<br />

VEBA heraus in eine eigenständige Aktiengesellschaft<br />

überführt werden. Dafür<br />

durfte die E.ON AG dann den alleinigen<br />

deutschen Gasimporteur „Ruhrgas AG“<br />

übernehmen. Alle Beteiligungen der EX-<br />

XON Tochter E.ON North America Inc.<br />

wurden an die E.ON AG übertragen. Die<br />

E.ON North America Inc. wurde später<br />

aufgelöst, die Spur zum weltgrößten Energieversorger<br />

EXXON verwischt. Man<br />

findet sie nur noch in der amerikanischen<br />

Börsenaufsicht unter www.secinfo.<br />

com/drD1f.366.d.htm. Es ist fast unvorstellbar,<br />

welcher Machtblock aus den<br />

Standard-Oil-Töchtern entstanden ist.<br />

Für Preise und Klima hatte die Energieversorgung<br />

durch die Konzernstrukturen<br />

mit energieverschwendenden Raffinerien<br />

und Kraftwerken katastrophale Folgen.<br />

Die wahren CO 2<br />

-Schleudern<br />

Seit 40 Jahren schwankt die tägliche<br />

Erdölförderung zwischen 3,5 und 5 Billionen<br />

Litern pro Tag. Gestiegen ist der<br />

Energieverbrauch nicht durch erhöhte<br />

Ölförderung, sondern durch die zusätzliche<br />

Nutzung der Erdgasvorkommen<br />

über den Ölfeldern. Die Verbrennung von<br />

Öl und Gas zusammen hat sich in diesem<br />

Zeitraum verdoppelt. Bei den Zentralkraftwerken<br />

der Stromerzeugung<br />

werden 2/3 der Energie als Abwärme in<br />

die Umwelt geblasen. Nur 1/3 der Energie<br />

wird tatsächlich genutzt. Zusätzlich<br />

müssen Heizungsanlagen wieder Rohstoffe<br />

verbrennen, um unsere Gebäude<br />

zu erwärmen. Die verbrannte Energie<br />

wird dabei aber nicht zur Stromerzeugung<br />

mitgenutzt. Zwei Verschwendungssysteme<br />

aus einer Zeit, als Erdöl fast<br />

nichts kostete.<br />

2009 hat die deutsche Energiewirtschaft<br />

nur für die Erzeugung unserer<br />

Endenergie (ohne den Transport der<br />

Energieträger) rund 327 Mio. t CO 2<br />

emittiert.<br />

Energietransport und die Endverbraucher<br />

haben nochmals 372 Mio. t<br />

CO 2<br />

in die Luft geblasen. Erzeugung und<br />

Transport unserer Energieträger machen<br />

dabei rund die Hälfte der gesamten<br />

deutschen CO 2<br />

-Emissionen aus. Die<br />

Stromerzeugung mit diesen Klimakillern<br />

wird dennoch überall subventioniert. Sie<br />

sichert den Konzernen Gewinne, die bei<br />

regionalen Versorgungssystemen erheblich<br />

abschmelzen würden.<br />

Wie teuer sind „Erneuerbare“?<br />

Während der Stromverbrauch in den<br />

letzten Jahren durchschnittlich um<br />

1,7 % sank, wuchsen die Anlagen bei<br />

Erneuerbaren Energien und steuerbaren<br />

Gaskraftwerken rasant an. Laut dem Energiekonzept<br />

der Bundesregierung soll<br />

der Stromverbrauch künftig um 2,6 %<br />

sinken. Über 1/3 vom Nettostromverbrauch<br />

der Endkunden kann in Bayern<br />

schon heute mit Erneuerbaren Energien<br />

erzeugt werden. Die Zahl der Solarstromanlagen<br />

wächst in einem Maße, das<br />

sich auch die kühnsten Befürworter nicht<br />

vorstellen konnten. Allein 2009 und 2010<br />

wurde die bestehende Kapazität verdoppelt.<br />

An sonnigen Tagen erzeugen die<br />

deutschen Solarstromanlagen bereits<br />

mehr Strom als zehn Atomkraftwerksblöcke.<br />

Während die AKWs ihre Überkapazitäten<br />

nachts produzieren, wenn<br />

sie nicht gebraucht werden, haben wir<br />

den Solarstrom tagsüber, wenn die Industrieproduktion<br />

Spitzenlasten erfordert.<br />

Die Betreiber der Zentralkraftwerke<br />

befürchten deshalb zu Recht, künftig<br />

immer weniger Kohle- und Atomstrom<br />

verkaufen zu können und für diesen<br />

außerdem noch schlechtere Strompreise<br />

zu bekommen. In der Öffentlichkeit<br />

führen die Stromversorger jedoch das<br />

gegenteilige Argument an: die Zunahme<br />

der Solaranlagen würde den Strompreis<br />

erhöhen. Wie unberechtigt diese Behauptung<br />

ist, zeigt jetzt ein Gutachten im<br />

Auftrag der Grünen Bundestagsfraktion.<br />

Demnach sind seit 2008 die Beschaffungskosten<br />

am Strommarkt um ca. 1<br />

Cent gesunken. RWE hat trotzdem den<br />

Strompreis für private Endkunden um<br />

1,5 Cent pro kWh erhöht. Damit hat das<br />

Unternehmen nicht nur seine eigenen<br />

Gewinne enorm gesteigert; es erzeugt<br />

beim Stromkunden auch Angst vor den<br />

(angeblichen) Mehrkosten des Stroms<br />

aus Erneuerbaren Energien.<br />

Die Wahrheit hinter dem<br />

„Atomkompromiß“<br />

E.ON betreibt seine AKWs in einer GmbH<br />

– also beschränkte Haftung bei fast unbeschränktem<br />

Risiko. Das Unternehmen<br />

hat einen großen Teil seiner Gewinne als<br />

Rückstellungen für den späteren Abriß<br />

50<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


und die Lagerung des Atommülls steuerlich<br />

geltend gemacht, das brachte viele<br />

Milliarden Steuerersparnis. Statt sie<br />

aufzubewahren, hat E.ON die Geldmittel<br />

aber in den Kauf weiterer Energieversorger<br />

gesteckt. Sie stehen nun für den<br />

Rückbau nicht mehr zur Verfügung; der<br />

dürfte beim Steuerzahler hängenbleiben.<br />

Um solchen Problemen aus dem<br />

Weg zu gehen hat die schwarz-gelbe<br />

Bundesregierung jetzt beschlossen,<br />

während ihrer Regierungszeit kein AKW<br />

abschalten zu lassen. Heutige Verbraucher<br />

kommen sozusagen in den Genuß<br />

von „Billigstrom“, der durch künftige<br />

Generationen subventioniert wird. Für<br />

unsere falsche Energiepolitik werden<br />

künftige Steuerzahler Milliarden Euro<br />

bezahlen, ohne <strong>selbst</strong> noch Atomstrom<br />

bezogen zu haben.<br />

Zudem stellen die alten Atommeiler<br />

wegen ihrer Materialermüdungen<br />

mit jedem Jahr, das vergeht, ein<br />

höheres Risiko dar. Dies ist um so<br />

schlimmer, als unsere ältesten<br />

Atomkraftwerke für die eigene Energieversorgung<br />

schon überflüssig<br />

sind. Dies geht aus Zahlen der Arbeitsgemeinschaft<br />

Energiebilanzen<br />

hervor. In den ersten drei Monaten<br />

des Jahres wurden demnach satte<br />

9 Milliarden Kilowattstunden mehr<br />

Strom produziert als verbraucht –<br />

ein Exportrekord in der deutschen<br />

Stromgeschichte. Was ins Ausland<br />

verkauft wurde, entspricht<br />

der Produktion der acht ältesten<br />

Atomkraftwerke. Wir können diese<br />

Vorgänge nur richtig deuten, wenn<br />

wir verstehen, daß Energiepolitik<br />

in Deutschland sehr wenig mit Vernunft<br />

und Verantwortungsbewußtsein,<br />

dagegen aber sehr viel mit<br />

Macht und Profit zu tun hat.<br />

Energiepolitik in Deutschland hat wenig mit Vernunft<br />

und Verantwortungsbewußtsein, aber sehr<br />

viel mit Macht und Profit zu tun.<br />

Wenn das die Bevölkerung wüßte!<br />

Wir sind mit neuen Energieanlagen<br />

viel weiter, als die Bevölkerung wissen<br />

darf. In den letzten Jahren wurden immer<br />

häufiger Wasser- und Windräder<br />

angehalten, weil die Atomkraftwerke<br />

permanent durchlaufen. Die Netze waren<br />

„besetzt“ und die Speicher nachts<br />

mit Atomstrom randvoll gepumpt worden.<br />

Trotzdem behaupten Politiker wie<br />

Seehofer und Söder, wenn Bayern das<br />

älteste AKW ISAR 1 abschalten würde,<br />

müßte der Freistaat Strom aus Termelin<br />

(Tschechien) beziehen. Umgekehrt ist<br />

es richtig: Wir müßten ISAR 1 Ende 2011<br />

abschalten, und Bayern hätte sofort 40%<br />

Strom aus Erneuerbaren Energien im<br />

Netz. Solange Atomkraftwerke aber zuviel<br />

Strom in die Netze speisen, bleibt das<br />

regenerative Zeitalter <strong>Zukunft</strong>smusik.<br />

Den Produzenten Erneuerbarer Energien<br />

geht es indes nicht schlecht. Da sie<br />

einen gesetzlich garantierten Anspruch<br />

auf die Einspeisung ihres Stroms haben,<br />

werden sie mit deutscher Gründlichkeit<br />

für nicht eingespeisten Strom entschädigt.<br />

Damit bezahlen die Verbraucher<br />

aber doppelt: für die Entschädigung der<br />

EE-Anlagen und für den Atomstrom, den<br />

die Konzerne weiter verkaufen können.<br />

Was die Bevölkerung nicht erfährt:<br />

- Vorhandene Wasser-, Wind- und Solarkraftwerke<br />

werden angehalten, damit Atomkraftwerke<br />

ihre Überkapazitäten ins Netz<br />

einspeisen können.<br />

- Die Solarindustrie erhält dafür Ausgleichszahlungen<br />

von allen Bürgern über die Stromrechnung.<br />

- Durch Abschaltung von Atomkraftwerken<br />

droht keine Energieversorgungslücke.<br />

- Atomstrom wird durch zukünftige Generationen<br />

subventioniert, der Rückbau der<br />

AKWs wird am Steuerzahler hängenbleiben.<br />

Auch die Last des Energiesparens<br />

sowie die moralische Schuld am<br />

Klimawandel werden überwiegend<br />

dem „kleinen“ Endverbraucher aufgebürdet,<br />

während man im Großen gigantische<br />

Verschwendung duldet. Es wird so<br />

getan, als sei mit dem Verbot der konventionellen<br />

Glühbirne Wesentliches für<br />

den Klimaschutz geleistet. Die Wahrheit<br />

ist: Nur rund ein Achtel des CO 2<br />

-Ausstoßes<br />

entfällt überhaupt auf Privathauhalte;<br />

davon wird nur ca. ein Siebzigstel<br />

durch Beleuchtung verursacht. Die<br />

Bedeutung der Wohnungsbeleuchtung<br />

ist für das Gesamtbild verschwindend<br />

gering. Hinzu kommt: Glühbirnen alten<br />

Typs geben Wärme ab. Wenn sie durch<br />

temperaturneutrale Energiesparlampen<br />

ersetzt werden, müssen Heizungen dafür<br />

mehr heizen.<br />

Was wir trotzdem tun können<br />

Das bedeutet jedoch nicht, daß der Einzelne<br />

nichts dazu beitragen könnte, die<br />

Klimaerwärmung zu reduzieren. Haushalte<br />

verbrauchen 3/4 ihrer Energie für<br />

die Heizungsanlagen. Deshalb steht die<br />

Gebäudesanierung im Vordergrund, hier<br />

können 2/3 des privaten Energiebedarfs<br />

eingespart werden. Während die Photovoltaik<br />

ihren Schwerpunkt für die Stromerzeugung<br />

im Sommer hat, <strong>sichern</strong><br />

regionale Heizungsanlagen mit KWK-<br />

Anlagentechnik (Kraft-Wärmekopplung)<br />

die Stromversorgung in der Heizperiode.<br />

Auch in Handel, Gewerbe und Dienstleistung<br />

ist eine Energieerzeugung vor<br />

Ort das Mittel der Wahl. KWK-Anlagen<br />

ermöglichen Wärme- und Stromversorgung<br />

bei minimalen Energieverlusten.<br />

Im Zusammenhang mit Gebäudesanierungen<br />

wäre hier eine Verminderung<br />

der CO 2<br />

-Emissionen um mehr als 50 %<br />

möglich.<br />

Szenario einer künftigen<br />

Energieversorgung<br />

Laufzeitverlängerung für AKWs und<br />

Neubau von Kohlekraftwerken verhindern<br />

den Ausbau zukunftsfähiger<br />

Energieversorgungssysteme. Angesichts<br />

der Ausbaudynamik könnten wir<br />

Deutschland schon 2030 komplett mit<br />

regenerativem Strom <strong>versorgen</strong>. Aber<br />

mit einem Pinselstrich hat die Bundesregierung<br />

ein für die Energiekonzerne<br />

maßgeschneidertes Konzept<br />

beschlossen und die vollständige<br />

regenerative Versorgung erst auf<br />

die Zeit nach 2050 verschoben. Sie<br />

stützt sich groteskerweise auf ein<br />

von der Atomlobby finanziertes<br />

Gutachten. Gemeinden und Endverbraucher<br />

sollten sich von den<br />

Verschleierungsversuchen der<br />

Atomwirtschaft und ihrer politischen<br />

Freunde nicht länger täuschen<br />

lassen. Sie sollten ihre Energieversorgung,<br />

so weit es geht,<br />

in eigene Hände nehmen.<br />

Nach dem Szenario von Bund-<br />

Naturschutz in Bayern e.V. und<br />

dem Förderverein „Bayerns <strong>Zukunft</strong><br />

e.V.“ ist es kein Problem,<br />

die CO 2<br />

-Emissionen in Bayern auf<br />

einen Bruchteil des heutigen Ausstoßes<br />

zu minimieren, die Politik<br />

müßte es nur wollen. Durch Bürgerbeteiligungsprojekte<br />

und Fördermittel<br />

für Immobilienbesitzer könnte die Wirtschaftskraft<br />

in die Region zurückgeholt<br />

werden, anstatt mit zentralen Großkraftwerken<br />

die weltweit agierenden<br />

Finanzinvestoren zu unterstützen. ■<br />

Hans Arpke ist beruflich seit 30 Jahren<br />

in der Versicherungswirtschaft tätig und<br />

seit 15 Jahren einer der Köpfe in der<br />

Agenda21-Bewegung. Als Klimabeirat<br />

des Landkreises Weilheim-Schongau<br />

arbeitet er mit an der regionalen<br />

Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen.<br />

Als Vorstand von "Klimaschutz<br />

Bayerns Zuklunft e.V." hilft er, das<br />

gesamte Umfeld der bayerischen<br />

Energieversorgung zu durchleuchten,<br />

um bei den Lösungskonzepten auch<br />

die schwierigeren Zusammenhänge für<br />

eine sichere Energieversorgung mit<br />

berücksichtigen zu können.


Strom<br />

aus der Wüste<br />

Grazyna Fosar und Franz Bludorf<br />

52<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Es ist schön, daß es auch in Krisenzeiten<br />

noch Menschen mit Visionen gibt.<br />

Eine dieser Visionen beschäftigt sich<br />

mit einer nahezu unbeschränkten Versorgung<br />

Europas mit umweltfreundlicher<br />

Energie, unabhängig von den fossilen<br />

Energieträgern.<br />

Was im Moment noch wie Utopie<br />

klingt, könnte schon in wenigen Jahren<br />

Wirklichkeit sein: Solarstrom für<br />

Europa aus den nordafrikanischen Wüstenregionen.<br />

Dort gibt es das ganze<br />

Jahr über Sonnenschein genug, und die<br />

Energie der Sonnenstrahlung kann mit<br />

riesigen Parabolrinnen-Antennen aufgefangen,<br />

in Form von Wärme gespeichert,<br />

in Elektrizität umgewandelt und<br />

dann nach Europa weitergeleitet werden.<br />

Das kontroverse Projekt Desertec<br />

steht für eine mittelgroße Energie-Revolution.<br />

Mit Hilfe riesiger vernetzter<br />

Solar ther mal kraftwerke entlang<br />

der nordafrikanischen<br />

Küste will sich Europa langfristig<br />

vom Tropf der erdölexportierenden<br />

Länder befreien. Es ist ein Milliardenprojekt,<br />

aber zu den Initiatoren gehören<br />

einige höchst potente Konzerne,<br />

darunter Siemens, E.ON, RWE, die<br />

Münchener Rück sowie die Deutsche<br />

Bank. Insgesamt zwölf Unternehmen<br />

schlossen sich zu der sogenannten<br />

Desertec Initiative zusammen und<br />

unterzeichneten ein<br />

entsprechendes „Memorandum<br />

of Understanding“.<br />

Die Initiative<br />

wird vom Club of Rome unterstützt.<br />

Der Aufsichtsratsvorsitzende der<br />

Desertec Foundation, Dr. Gerhard<br />

Knies, betonte, die Wüsten der Erde<br />

empfingen in nur sechs Stunden mehr<br />

Energie von der Sonne, als die gesamte<br />

Menschheit in einem Jahr verbrauche.<br />

Die Skizze unten zeigt laut Aussage der<br />

Initiatoren eine mögliche Infrastruktur<br />

für eine nachhaltige Stromversorgung<br />

in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika.<br />

Die Karte zeigt, wie durch ein Netzwerk<br />

an solarthermischen Kraftwerken,<br />

Photovoltaik-Anlagen, Windkraftanlagen,<br />

Geothermal-Anlagen, Wasserkraftwerken<br />

und Biomasse-Anlagen die<br />

Energieversorgung der ganzen Region<br />

nachhaltig und ohne Rückgriff auf fossile<br />

Brennstoffe gesichert werden kann.<br />

Nach Berechnungen der Initiatoren<br />

würde zur Deckung des Strombedarfs<br />

der Welt eine Sonnenkollektorfläche<br />

von 300*300 km 2 benötigt (erzeugte<br />

Leistung: 18.000 TWh/y). Um nur die<br />

EU-Staaten zu <strong>versorgen</strong>, würde eine<br />

Fläche von <strong>12</strong>5*<strong>12</strong>5 km 2 genügen, für<br />

den Nahen Osten und Nordafrika eine<br />

Fläche von 55*55 km 2 .<br />

Es ist zu beachten, daß es sich bei<br />

den geplanten Solaranlagen nicht um<br />

„Die Wüsten der Erde empfangen<br />

in sechs Stunden mehr Energie<br />

von der Sonne, als die Menschheit<br />

in einem Jahr verbraucht.“<br />

herkömmliche Sonnenkollektoren handelt<br />

(Photovoltaikanlagen), die mit Hilfe<br />

des photoelektrischen Effekts Sonnenlicht<br />

direkt in elektrischen Strom umwandeln.<br />

Statt dessen kommt eine uralte<br />

Technik zur Anwendung: Sonnenlicht<br />

wird von einer riesigen Anzahl parabolförmiger<br />

Hohlspiegel gebündelt und<br />

gespeichert. Mit Hilfe der gewonnenen<br />

Wärme wird Wasserdampf erzeugt, der<br />

wiederum im solarthermischen Kraftwerk<br />

die stromerzeugende Turbine antreibt<br />

(siehe Skizzen).<br />

Die parabolförmigen Spiegel folgen in ihrer<br />

Ausrichtung dem Sonnenlauf.<br />

Das geplante Desertec-<br />

Netzwerk. Bild: Desertec<br />

Foundation,<br />

www.desertec.org.<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 53


In einem solarthermischen Kraftwerk wird<br />

die von den Spiegeln gebündelte Sonnenenergie<br />

auf konventionelle Art und Weise in<br />

Strom umgewandelt.<br />

In der geplanten Größe handelt es<br />

sich um ein Mehrgenerationenprojekt,<br />

das laut Aussage der Desertec<br />

Foundation bis zum Jahre 2050 realisierbar<br />

sein könnte.<br />

Die Reaktionen aus der Politik<br />

sind bislang kontrovers. Umweltpolitiker<br />

wie Jürgen Trittin (Bündnis 90<br />

/ Grüne) oder der SPD-Vorsitzende<br />

Sigmar Gabriel unterstützen das Projekt<br />

öffentlich. Selbst Greenpeace,<br />

das sich normalerweise nicht mit der<br />

Großindustrie verbrüdert, begrüßte<br />

die Aktion. Dagegen äußerte sich z.<br />

B. der SPD-Energieexperte Hermann<br />

Scheer eher skeptisch: „Desertec ist<br />

eine Fata Morgana, die nicht ausreichend<br />

politisch und wirtschaftlich<br />

betrachtet worden ist.“ Das Projekt<br />

sei noch nicht richtig berechnet, auch<br />

seien Alternativen nicht ernsthaft in<br />

Betracht gezogen worden.<br />

Kritiker halten das Projekt für<br />

überdimensioniert und<br />

unausgegoren.<br />

Tatsächlich blieben die Aussagen<br />

der Initiatoren hinsichtlich<br />

der Kosten des Projekts bislang<br />

recht vage. In Insiderkreisen<br />

wird eine Summe von etwa 400 Milliarden<br />

Euro bis 2050 gehandelt. Mit<br />

dem Bau der Anlagen könnte etwa ab<br />

2015 begonnen werden, so die Aussage<br />

von Torsten Jeworrek von der<br />

Münchener Rück. Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel stellte sogar finanzielle<br />

Unterstützung in Aussicht, ruderte<br />

aber gleich wieder zurück und ließ<br />

verlautbaren, es könne sich dabei nur<br />

um Anschubfinanzierungen handeln.<br />

Politiker der Grünen befürchten daher<br />

auch, es könne aus unterschiedlichen<br />

politischen Ecken zu Verzögerungstaktiken<br />

bei der Realisierung<br />

von Desertec kommen. Ihr energiepolitischer<br />

Sprecher Hans-Josef Fell<br />

verdächtigt sogar die am Projekt beteiligten<br />

Energiekonzerne wie E.ON<br />

und RWE, sie würden nur deshalb<br />

mitmachen, um die Geschwindigkeit<br />

des Prozesses zu beeinflussen. Je<br />

langsamer das Projekt vorankäme,<br />

desto bessere Karten hätten die Betreiber<br />

von Kernkraftwerken in ihren<br />

Bemühungen, die<br />

Laufzeiten von ihren<br />

Altanlagen zu verlängern.<br />

Viele technische<br />

Probleme sind allerdings<br />

auch noch<br />

zu lösen, etwa, wie<br />

die Anlagen vor den regelmäßigen<br />

Sandstürmen in der Sahara geschützt<br />

werden sollen. Auch sind bislang keine<br />

Absprachen darüber getroffen<br />

worden, wer im Rahmen des Projekts<br />

welche Verantwortung übernehmen<br />

soll und in welchen Ländern die Anlagen<br />

gebaut werden sollen.<br />

Es gibt auch noch gewaltige logistische<br />

Probleme. Zum Beispiel<br />

benötigen solarthermische Kraftwerke<br />

zum Betrieb Wasser, das ja<br />

im Gegensatz zum Sonnenlicht in der<br />

Wüste nicht gerade reichlich vorhanden<br />

ist. Das Projekt soll daher laut<br />

Ankündigung der Münchener Rück<br />

in Stufen realisiert werden. In der ersten<br />

Stufe soll die gewonnene Energie<br />

vor allem den nordafrikanischen<br />

Staaten der Region zugute kommen.<br />

Spätestens bis 2050 soll aber auch<br />

Europa schon bis zu 15 Prozent seines<br />

Energiebedarfs aus der Sahara<br />

beziehen. Die aktuelle politische und<br />

wirtschaftliche Situation, insbesondere<br />

der Staaten in der Nilregion,<br />

zeigt deutlich, daß sich ein Konflikt<br />

um das Wasser anbahnt. Im Extremfall<br />

könnte ein Krieg um den Nil bevorstehen.<br />

Also könnte sich gerade<br />

das Wasserproblem in der Wüste als<br />

Haupthindernis darstellen, wodurch<br />

das ganze Projekt zur Seifenblase<br />

würde.<br />

54<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Ulpa dolectur? Uditiae sequi reptatur?<br />

Uptur? Qui reium fugita qui re<br />

esed que sed quibea quia sit accus.<br />

Eine Parabolrinne wird gewartet.<br />

SPD-Energieexperte Scheer hält<br />

das Projekt für überdimensioniert<br />

und unausgegoren. Seiner<br />

Meinung nach könnte man für<br />

einen Bruchteil der notwendigen<br />

Kosten die komplette Stromversorgung<br />

Deutschlands auf erneuerbare<br />

Energien umstellen, und das in viel<br />

kürzerer Zeit.<br />

Viele der vorgebrachten Argumente<br />

mögen berechtigt sein, und<br />

doch hat dieses ehrgeizige Projekt<br />

etwas Faszinierendes. Nicht zuletzt<br />

wegen der Vorstellung, eines Tages<br />

möglicherweise die ganze Welt mit<br />

Gratisenergie von der Sonne <strong>versorgen</strong><br />

zu können. Sobald sich die Entwicklungskosten<br />

erst einmal amortisiert<br />

haben, würde es auch eine<br />

äußerst billige Energieform sein,<br />

die noch dazu die Umwelt nicht belastet.<br />

Sicher Gründe genug, um das<br />

Projekt zumindest einmal im Detail<br />

durchzukalkulieren.<br />

Wenn man allerdings die Namen<br />

der beteiligten Konzerne ansieht, ist<br />

die Aussicht, daß beim Endverbraucher<br />

tatsächlich „billige“ Energie ankommen<br />

würde, eher zweifelhaft. ■<br />

Sofern nicht anders vermerkt:<br />

Sämtliche Bilder dieses Artikels © Solar<br />

Millennium AG, Erlangen.<br />

PRODUKTE<br />

Pure, Clean & Effective<br />

KLINIK<br />

Panchakarmakuren<br />

AKADEMIE<br />

Kompakt-Ausbildungen<br />

3 Jahre in 3 Monaten - 1.5.-1.8.2011<br />

• für Ärzte (621 CME)<br />

• für Therapeuten und Heiler<br />

Mehr Infos: Tel.: +49 (0) 26 52 / 52 77 56<br />

www.euroved.com<br />

Anzeige


Der erste<br />

Apfel aus dem<br />

"Paradies"<br />

500 Kilometer südlich von Algier,<br />

am Rande der Sahara,<br />

liegt eine seltsame geologische<br />

Formation: eine 30 Hektar große,<br />

augenförmige Geländeformation,<br />

von steilen Felshängen eingeschlossen,<br />

zugänglich nur über zwei enge<br />

Schluchten. Vor sechs Jahren nahm<br />

hier etwas seinen Anfang, das ganz<br />

Nordafrika verändern könnte. Das<br />

Land litt damals unter einer extremen<br />

Dürre. Der Deutsch-Algerier<br />

Madjid Abdellaziz, der in Deutschland<br />

studiert hat und hier mit den<br />

Theorien und Technologien von Wilhelm<br />

Reich, Tesla, Priore, Lackowsky<br />

und Schauberger in Berührung<br />

gekommen ist, entschied sich im<br />

Schutz des Grundstücks der algerischen<br />

Dürre, die damals das Land<br />

fest im Griff hatte, ein Ende zu bereiten.<br />

Er baute einen Cloudbuster,<br />

ein wie eine Stalinorgel anmutendes<br />

Gerät, mit dessen Hilfe es möglich<br />

sein sollte, Regen zu machen.<br />

Dazu kam das Wissen Teslas und<br />

Schaubergers sowie ein altes vedisches<br />

Fruchtbarkeitsritual - eine Art<br />

homöopathische Behandlung des<br />

Bodens. Integrale Umweltheilung<br />

nannte er den Ansatz.<br />

Die Gemeindeverwaltung von El<br />

Haouita, der nächsten Gemeinde<br />

am Rande der Sahara, gab ihm eine<br />

Chance: das Land und fünf Jahre<br />

Zeit, zu beweisen, was er konnte.<br />

Madjid Abdellaziz finanzierte privat<br />

den Bau des Cloudbusters und eines<br />

festen Stützpunktes im nächsten<br />

größeren Ort – und begann mit der<br />

Arbeit. Sein Ziel: die Dürre zu beenden<br />

und vor Ort die Wüste zu begrünen<br />

– einen Garten zu schaffen, auf<br />

Arabisch „Djanan“, so nannte er den<br />

Flecken – was sich von Djana ableitet:<br />

zu Deutsch Paradies.<br />

Die Rechnung ging auf. Es gelang<br />

Madjid Abdellaziz mit Hilfe der Familie<br />

seiner Frau, am Nordrand der<br />

Sahara ein relativ stabiles Mikroklima<br />

zu etablieren und auf den ihm zugestandenen<br />

30 Hektar eine kleine<br />

Landwirtschaft aufzubauen. Er begann<br />

in Djanan Bäume zu pflanzen,<br />

Kartoffeln zu setzen, sogar Salat zu<br />

säen. Um Regen zu machen, setzte<br />

er immer wieder den Cloudbuster<br />

ein sowie zwei fest installierte, von<br />

ihm nach den Reichschen Theorien<br />

entwickelte Wolkenstabilisatoren.<br />

Um die unfruchtbaren Böden zu<br />

beleben, bediente er sich anderer<br />

innovativer Methoden. Die Firma<br />

Panergetics half ihm, das Wasser<br />

zu energetisieren. Das vedische<br />

Fruchtbarkeitsritual Agni Hotra half,<br />

Letzte Ausfahrt<br />

zum Paradies<br />

Projekt „Djanan“<br />

läßt die Wüste<br />

erblühen<br />

Harald Kautz-Vella<br />

56<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Die ausgetrocknete Region<br />

Djanan im Jahre 2003…<br />

… präsentiert sich heute zur Erntezeit<br />

als grünender Garten.<br />

die Folgen der Radioaktivität zu neutralisieren,<br />

die in der Region durch<br />

die französischen Atombombentests<br />

und den Uranbergbau im südlich gelegenen<br />

Niger freigesetzt wurde.<br />

Der kleine Hof floriert. Die Auswirkungen<br />

der klimatischen Veränderung<br />

reichen jedoch wesentlich<br />

weiter – wenn man der Wolkenbildung<br />

auf den Satellitenbildern folgt,<br />

teilweise bis nach Tunesien.<br />

Der Grundwasserspiegel ist<br />

seitdem um 20 Meter gestiegen.<br />

Die Weidegründe sind<br />

satt, die Nomaden leben in der<br />

Nord-Sahara wieder in bescheidenem<br />

Wohlstand. Auf der anderen<br />

Seite konnte der Ackerbau aus dem<br />

algerischen Kernland weiter nach<br />

Süden ausgeweitet werden – Algerien<br />

wurde zum ersten Mal in seiner<br />

Geschichte zum Netto-Exporteur<br />

von Getreide. Ehrgeizige Siedlungsprojekte<br />

gehen an den entstandenen<br />

Seen in Planung. Die Trüffelernte<br />

im Jahr 2009, der beste Indikator<br />

für die Niederschlagsmenge, war so<br />

gut, daß die Preise auf den lokalen<br />

Märkten von 80 auf 8 Euro pro Kilo<br />

purzelten.<br />

„Mit den Jahren, in denen wir auf<br />

dem Hof überwiegend mit arbeitslosen<br />

Jugendlichen und algerischen<br />

Wanderarbeitern gearbeitet haben,<br />

kam in Djanan ein zweiter Aspekt<br />

dazu: In der Region kommen Flüchtlinge<br />

aus Zentralafrika auf ihrem<br />

Weg nach Europa durch. Viele von<br />

ihnen sterben während der Saharadurchquerung,<br />

weil ihre Fahrzeuge<br />

im Sand den Geist aufgeben. Für die,<br />

die durchkommen, sind Orte wie El<br />

Hauoita der erste Kontakt mit den<br />

Menschen nördlich der Sahara“,<br />

berichtet Madjid Abdellaziz. So entstand<br />

die Idee, Enklave um Enklave<br />

einen grünen Gürtel durch Afrika zu<br />

ziehen, um für die von Süden kommenden<br />

Flüchtlinge Lebensraum<br />

zu schaffen. „Die Welle“, wie er sie<br />

nennt.<br />

Dies ist die eine Seite der Geschichte.<br />

Die afrikanische. Die<br />

andere Seite geht inzwischen ins<br />

Groteske. Während in Algerien aus<br />

politischen Gründen das Projekt im<br />

Privaten versteckt bleiben mußte<br />

– die Bauern preisen nach wie vor<br />

Allah für den reichhaltigen Regen –<br />

ging der studierte Informatiker auf<br />

seinem Berliner Standbein an die<br />

Öffentlichkeit, um auf der Grundlage<br />

seiner Erfolge in Djanan eine Schule<br />

für integrale Umweltheilung zu<br />

gründen. Ein Beitrag auf einem Umweltfilmfestival,<br />

auf dem die Gewitterstürme<br />

gezeigt wurden, die er mit<br />

dem Cloudbuster ausgelöst hatte,<br />

sowie der langsame Wandel von gelb<br />

nach grün. Reihenweise Vorträge,<br />

Präsenz im Alpenparlament, Pressearbeit.<br />

Schließlich, so Abdellaziz,<br />

sei der Aufbau einer solchen Schule<br />

ein Unterfangen, das nicht mehr von<br />

einer Privatperson getragen werden<br />

kann. Es bräuchte Kapital und<br />

auf europäischer Ebene eine politi-<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 57


Ausgehend von Djanan zieht sich die<br />

Wolkendecke bis nach Tunesien.<br />

▼<br />

"Wenn die<br />

Erde eine<br />

Bank wäre,<br />

ihr hättet sie<br />

längst<br />

gerettet."<br />

(Sir Nicholas Stern, weltweite<br />

Autorität der Klimapolitik)<br />

Der Cloudbuster nach Wilhelm Reich. An<br />

die Stelle eines fließenden Gewässers, wie<br />

es Reich verlangte, tritt in der Wüste ein<br />

Wasserbassin. Um dieses stehende Wasser<br />

lebendig zu halten, griff Madjid Abdellaziz<br />

auf das Repertoire Schaubergers zurück.<br />

58 MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


sche Entscheidung, das Projekt zu<br />

unterstützen, um genügend Einfluß<br />

auf die algerische Seite ausüben zu<br />

können, ein solches Projekt in den<br />

immer noch unsicheren Stammesgebieten<br />

auch zu tolerieren.<br />

Gute Gründe für diesen politischen<br />

Willen sollte es viele<br />

geben: Die Erschließung einer<br />

Kornkammer auch für das von<br />

Hunger bedrohte Europa – nämlich<br />

für den Fall, daß im Rahmen eines<br />

internationalen Währungscrashs<br />

der Handel und damit auch die<br />

Nahrungsmittelimporte aus weiter<br />

entfernten Regionen zum Erliegen<br />

kommen; eine greifbare Lösung für<br />

das afrikanische Flüchtlingsdrama<br />

auf dem schwarzen Kontinent; eine<br />

Waffe gegen die rasant fortschreitende<br />

Desertifizierung des Planeten;<br />

eine simple Antwort auf Fragen der<br />

Klima-„Katastrophe“ – immerhin,<br />

berichtet Madjid aus seiner Arbeit,<br />

seien plötzliche Temperaturstürze<br />

von 15 Grad im Rahmen einer Operation<br />

keine Seltenheit.<br />

Doch passiert ist seitdem nichts.<br />

Oder doch: zum Filmfestival schickte<br />

das Establishment immerhin<br />

einen Professor, der dem staunenden<br />

Publikum nach der Vorführung<br />

erklärte, daß es das, was sie gerade<br />

gesehen haben, nach einhelliger<br />

universitärer Meinung nicht gibt.<br />

Was ist los? Ist es der Widerstand<br />

gegen den anstehenden Paradigmenwechsel<br />

in der Wissenschaft,<br />

der solche Projekte ins Abseits<br />

stellt? Oder ist der politische Wille<br />

der herrschenden Klasse vielleicht<br />

doch die vollständige Desertifizierung<br />

des Planten – um nach dem Ableben<br />

der Menschheit Lebensraum<br />

für die "Reptiloiden" bereitzustellen,<br />

wie in dem einen oder anderen Ufo-<br />

Forum gemunkelt wird?<br />

„Setzen Sie Ihr Geld bei mir in<br />

den Sand“, sagt Madjid Abdellaziz<br />

auf seinen Vorträgen. „Besser können<br />

Sie es nicht anlegen“. Doch viel<br />

mehr als die gelegentlichen Baumpatenschaften<br />

ist bis jetzt noch nicht<br />

passiert.<br />

Wenn Sie das Projekt unterstützen<br />

möchten, haben Sie die Möglichkeit,<br />

unter http://www.desertgreening.com<br />

nicht nur besagte<br />

Baumpatenschaften zu übernehmen,<br />

sondern auch mit größeren<br />

Summen mit Wohnrecht, aber ohne<br />

Besitzanspruch, in den Siedlungsbau<br />

einzusteigen - sich Ihren Platz<br />

im Paradies zu reservieren. Angesichts<br />

der ökonomischen Abwärtsspirale<br />

in der alten Welt wirklich ein<br />

vielleicht gar nicht so schlechtes Investment.<br />

■<br />

Harald Kautz-Vella studierte Geologie<br />

und Physik. Heute lebt<br />

er auf einem autarken<br />

Hof in der Prignitz und<br />

arbeitet als Autor und<br />

Technologie-Scout<br />

- insbesondere für<br />

innovative Methoden<br />

in der Landwirtschaft.<br />

Seit 2009 begleitet er das Projekt in<br />

Djanan.<br />

Wilhelm Reich und die<br />

Orgon-Energie<br />

Wilhelm Reich verstand<br />

die Wüste als<br />

einen Zustand verstauter<br />

Energien.<br />

Während sich in<br />

der intakten Natur<br />

Himmel und Erde<br />

durch die Pflanzendecke<br />

hindurch<br />

in einem steten<br />

Austausch an Lebensenergie<br />

befinden,<br />

war für ihn die Wüste ein Zustand der<br />

Blockade, die sich durch einen Grauschleier<br />

am Himmel ausdrückte, ein Fehlen von<br />

Wolkenbildung. Alles was es braucht, war<br />

diese Blockade zu lösen, die Lebensenergie<br />

wieder in Fluß zu bringen. Reich hatte seine<br />

eigene Terminologie für diese Lebensenergie<br />

entwickelt, Orgon, oder für die blockierte<br />

Form deadly orgon, DOR. Doch die Reichsche<br />

Theorie läßt sich auch in der Nomenklatur<br />

der Schulphysik sehr einfach beschreiben:<br />

Es ist die atmosphärische Spannung, die zwischen<br />

Himmel und Erde steht und von beiden<br />

Enden her schwingt. Diese schwingenden<br />

Felder bilden in der sphärischen Struktur<br />

zwischen Himmel und Erde Longitudinalwellen<br />

aus. Sind Himmel und Erde in Harmonie,<br />

d.h. schwingen sie synchron, können sich<br />

beide Felder zu einem gemeinsamen Skalarfeld<br />

verkoppeln und so Energie ins Quantenvakuum<br />

hinein entladen. Diese Skalarfelder<br />

sind die Grundlage allen Lebens. Sind die<br />

Wellen von Himmel und Erde in Disharmonie,<br />

schwingen sie nicht synchron, so kommt<br />

es zu keiner Verkopplung, zu keiner Entladung<br />

der Spannung in den Skalarfeldbereich<br />

hinein. Die entstehende Überspannung verhindert<br />

die Wolkenbildung. Alles Lebendige<br />

stirbt, vertrocknet, und verhungert zugleich<br />

auf energetischer Ebene.<br />

Die Vision: ein<br />

grüner Gürtel quer<br />

durch Afrika, der<br />

das Wüstenklima<br />

von innen auflöst.<br />

Tiefdruck-DOR-Wolken und ihre Auflösung<br />

nach erfolgreicher Operation. Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 59


Auf der größten Müllhalde<br />

Nicaraguas leben 280 Familien<br />

unter unvorstellbaren<br />

Bedingungen.<br />

Der Plastik-Planet<br />

60<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


Müllberge auf den<br />

Straßen Neapels.<br />

Eine Wirtschaft, die zum Wachstum verdammt<br />

ist, muß Produkte herstellen, die<br />

die Menschen nicht brauchen. Immer<br />

mehr Überflüssiges wird immer rascher<br />

hergestellt und drängt auf den Markt. Die<br />

Industrie macht Profite, an den Bürgern<br />

bleiben die Kosten der Müllentsorgung<br />

hängen. Wollen wir die Entwicklung hin<br />

zum Müllplaneten stoppen, genügt es<br />

nicht, an die Eigenverantwortung der<br />

Plastiktütenbenutzer zu appellieren.<br />

Wichtiger<br />

Ralf<br />

wäre<br />

Lehnert<br />

es, Profitethik, Beschleunigung<br />

und Wegwerfmentalität in Frage<br />

zu stellen.<br />

Die Erdoberfläche ist eine einzige<br />

Müllhalde. Einziges „Lebewesen“<br />

ist ein kleiner Roboter, der<br />

die Müllmassen unaufhörlich zu kleinen<br />

Quadraten zusammenpreßt. Eine düsterironische<br />

Vision aus dem Hollywood-<br />

Trickfilm „Wall-E“, der vor zwei Jahren<br />

für Furore sorgte. Ein früher Vorläufer<br />

dieses modernen Kassenschlagers war<br />

1974 Rainer Erlers beklemmende Sozialsatire<br />

„Die Halde“. Ein Dorf versinkt<br />

nach und nach unter einem gewaltigen<br />

Müllberg. Die Bewohner ignorieren alle<br />

Warnungen vorausschauender Mitmenschen<br />

und geben sich hemmungslos ihren<br />

kleinbürgerlichen Ritualen hin – am<br />

Rande des Untergangs.<br />

Die Geschichte ist natürlich symbolisch<br />

gemeint. Man kann sich kaum vorstellen,<br />

daß dergleichen buchstäblich<br />

wahr werden könnte. Für die Müllsucher<br />

von Managua (Nicaragua) ist das Leben<br />

mit und auf dem Müll bittere Realität. Auf<br />

La Chureca, der größten Halde Zentralamerikas,<br />

leben ca. 280 Familien. Ihre<br />

Unterkünfte sind oft nur Verschläge aus<br />

Brettern und Pappe. Sie bestreiten ihren<br />

Lebensunterhalt durch den Verkauf<br />

wiederverwertbarer Gegenstände (z.B.<br />

Flaschen) und durch den Verzehr von<br />

„Biomüll“. Giftige Ausdünstungen und<br />

verdorbene Lebensmittel bergen ein hohes<br />

Krankheitsrisiko. Dazu kommen die<br />

Dämpfe der immer wieder stattfindenden<br />

Müllverbrennungen. Die hygienischen<br />

und sozialen Bedingungen dort sind unvorstellbar.<br />

Größte Müllhalde: der Pazifik<br />

Im vergangenen Jahr haben sich Berichte<br />

über sogenannte Müllstrudel in<br />

den Ozeanen gehäuft. Der Great Pacific<br />

Garbage Patch zwischen Nordamerika<br />

Müll – Schatten der<br />

Konsumgesellschaft<br />

Roland Rottenfußer<br />

und Asien bedeckt eine Fläche so groß<br />

wie Texas und enthält etwa 100 Millionen<br />

Tonnen Kunststoffmüll (Tendenz<br />

steigend). Einige der häufigsten Gegenstände,<br />

die einen Strudel ausmachen,<br />

kommen uns vertraut vor: Plastiktüten,<br />

CD-Hüllen, Zahnbürsten. Was auf der<br />

Oberfläche zu sehen ist, ist nur die Spitze<br />

des Eisbergs. Plastik wird durch Wellen<br />

und Witterung rasch in kleinere Teile<br />

zerlegt und sinkt auf den Grund. Meerestiere<br />

halten die Plastikpartikel oft für<br />

Plankton und gehen elend daran zugrunde.<br />

Der größte Teil des Mülls wird von<br />

Flüssen in die Meere gespült und sammelt<br />

sich infolge von Meeresströmungen<br />

an wenigen Stellen. Manchmal werden<br />

bei Schiffsunglücken ganze Ladungen<br />

mit Turnschuhen oder Spielzeugtieren<br />

dem Meer übergeben.<br />

Der Dokumentarfilm „Plastic Planet“<br />

von Werner Boote machte die Öffentlichkeit<br />

2009 auf einige schockierende<br />

Fakten aufmerksam: Die Verfallszeit von<br />

Plastik beträgt 500 Jahre. Jährlich werden<br />

240 Millionen Tonnen Plastik produziert.<br />

Im menschlichen Blut wurden Spuren<br />

von Bisphenol A gefunden. Plastik<br />

umgibt uns nicht nur, es ist in uns. Wir<br />

nehmen es über Nahrung, Atmung und<br />

Haut auf, und es ist aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach krebserregend. Sieht man<br />

die Bilder der Stadtlandschaften rings<br />

um Managua oder von am Strand angespültem<br />

Plastikmüll, so erfaßt einen ein<br />

Grauen vor der menschlichen Spezies.<br />

Es scheint ihre Spezialität zu sein, etwas<br />

unfaßbar Schönes wie unberührte<br />

Naturlandschaften in abstoßende Häßlichkeit<br />

zu verwandeln. Warum tun wir<br />

das uns und vor allem den betroffenen<br />

Menschen an?<br />

Deutschland scheint von den Folgen<br />

weniger betroffen zu sein. Mülltrennung<br />

gehört zu den Säulen unserer Kultur.<br />

Kein Volk trennt sorgfältiger seinen Müll.<br />

Die Plastiktüten, die dem Schutz des<br />

Mülleimers dienen, vermehren zwar die<br />

Menge des zu entsorgenden Mülls, aber<br />

sie sind hygienisch. Eine treibende Kraft<br />

der Vermüllung ist auch menschlicher<br />

Ekel: vor den Spuren des Verfalls, den<br />

Schattenseiten der Konsumkultur. Diese<br />

Berührungsangst hat einen gesunden<br />

Aspekt (Schutz vor Krankheiten), führt<br />

aber auch zu Übertreibungen. Plastik<br />

schützt den Menschen in allen Lebenslagen<br />

vor dem Leben: vom Müllsack über<br />

den Einweghandschuh bis zum Kondom.<br />

Energie aus Müll<br />

Mülltrennung gibt es seit dem ersten<br />

Abfallbeseitigungsgesetz von 1971. Ich<br />

erinnere mich noch an „archaische“ Zustände,<br />

in denen verschiedene Materialien<br />

unbedenklich in denselben Eimer<br />

geworfen wurden. Eine florierende Recyclingwirtschaft<br />

und finanzielle Anreize<br />

für Gutwillige (Flaschenpfand!) sind eine<br />

plausible Antwort auf die Probleme des<br />

„Plastic Planet“. Sogar für den Restmüll<br />

gibt es mittlerweile intelligente Verwertungsmöglichkeiten.<br />

Das Müllheizkraftwerk<br />

Darmstadt, eines der modernsten<br />

Europas, liefert Strom für knapp 10.000<br />

Haushalte. Dabei wird die Wärme aus<br />

Müllverbrennung zur Energiegewinnung<br />

genutzt. Die Rauchgase werden in Dampf<br />

umgewandelt, dieser treibt eine Dampfturbine<br />

an, die Strom erzeugt.<br />

Noch genialer ist eine Idee, die vom<br />

Fraunhofer-Institut für Grenzflächenund<br />

Bioverfahrenstechnik in Stuttgart<br />

erprobt wird. Der nicht recycelbare Rest-<br />

Natur Umwelt Mensch MATRIX 3000 61


müll wird mit speziellen Verfahren vergoren<br />

und das entstehende Biogas zur<br />

Energiegewinnung verwendet. Die Masse<br />

des Restmülls soll dadurch um 90%<br />

reduziert werden.<br />

Ein Pilotprojekt für<br />

„Crowdsourcing“<br />

Mülltrennung durch die Endverbraucher<br />

hat aber noch einen anderen Aspekt. Sie<br />

war das große Pilotprojekt des Prinzips<br />

„Crowdsourcing“. Darunter versteht<br />

man die Neigung von Firmen, Routinearbeiten<br />

auf die Menge („Crowd“)<br />

der Kunden zu übertragen, ohne sich<br />

um deren Einverständnis zu scheren.<br />

Kellnern bei McDonalds, Möbel<br />

schrauben bei IKEA oder Überweisungsscheine<br />

ausfüllen im Internet –<br />

solche kleinen Tätigkeiten bestimmen<br />

mehr und mehr unseren Alltag. Als<br />

Pilotprojekt eignet sich Mülltrennung<br />

deshalb, weil jeder versteht, daß man<br />

es keinem Profi zumuten kann, Berge<br />

von Müll zu sortieren.<br />

Dabei ist die Arbeit in Mülltrennungsanlagen<br />

nicht ganz so eklig,<br />

wie wir sie uns vorstellen. Ein<br />

Großteil der Sortierarbeit wird heute<br />

maschinell erledigt. Die Bestandteile des<br />

Mülls werden auf sich verzweigenden<br />

Fließbändern getrennt. Nur wo es nicht<br />

anders geht, sitzen tatsächlich Menschen<br />

mit Handschuhen an den Fließbändern<br />

und sortieren Fremdkörper<br />

aus. Crowdsourcing kostet Arbeitsplätze,<br />

belastet den Endkunden und erhöht<br />

die Profite der Unternehmen.<br />

Wer zufrieden ist,<br />

produziert wenig Müll<br />

Ich will nicht zurück zur Einheitsmülltonne.<br />

Ich will nur klarstellen, wie Verantwortung<br />

und Lasten zwischen Herstellern,<br />

Politik und Verbrauchern aufgeteilt<br />

sind. Die viel beschworene Wegwerfgesellschaft<br />

ruht auf mehreren Säulen. Erstens<br />

ist da die Konsumlust der Käufer,<br />

die vielfach an Suchtverhalten grenzt.<br />

Der Kauf <strong>selbst</strong> wird zum Event überhöht,<br />

das Trost oder Ersatzbefriedigung<br />

sein kann – unabhängig vom Nutzen<br />

eines Produkts. Zweitens werden auch<br />

bescheidene Konsumenten durch ihr<br />

Umfeld dazu gedrängt, bestimmte Moden<br />

mitzumachen. Mein Bekleidungsstil<br />

etwa gilt als altbacken, weil ich Pullover<br />

so lange behalte, wie sie brauchbar sind.<br />

Da können schon mal zehn Jahre ins<br />

Land gehen. Schon nach zwei oder drei<br />

Jahren spüre ich in meinem Umfeld eine<br />

gewisse Unruhe, weil noch immer mein<br />

„alter“ Computer, Drucker oder Bildschirm<br />

auf dem Schreibtisch steht. Im<br />

Oben: Meeresströmungen spülen<br />

am "Great Pacific Garbage<br />

Patch" die Sünden unseres<br />

Wohlstandszeitalters massiv an<br />

die Wasseroberfläche<br />

Kein Volk trennt sorgfältiger<br />

seinen Müll als die Deutschen.<br />

Müllheizkraftwerk Darmstadt<br />

62<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch


privaten Umfeld gehe ich als liebenswerter<br />

Sonderling durch, für die Industrie<br />

bin ich ein Alptraum.<br />

Generell sind ja zufriedene Menschen<br />

der Todesstoß für eine florierende Wirtschaft.<br />

Sie weigern sich, den Herstellern<br />

von technischem Schnickschnack als<br />

Zielgruppe zur Verfügung zu stehen. Die<br />

Industrie geht daher immer mehr dazu<br />

über, den Konsumanreiz durch Konsumzwang<br />

zu ersetzen. Ist der Drucker z.B.<br />

kaputt, signalisiert der Hersteller, daß<br />

sich die Reparatur nicht lohnt. Für den<br />

Preis bekommt man schon einen neuen.<br />

Wird ein neuer Fernseher gekauft, muß<br />

ein HDMI-Kabel dazu erworben werden,<br />

da das Scart-Kabel nicht mehr kompatibel<br />

ist. Das Scart-Kabel ist also Müll.<br />

Der Trend, Waren ins Haus liefern zu<br />

lassen, statt sie im Geschäft zu kaufen,<br />

produziert Unmengen an Papier- und<br />

Plastikverpackungen. Es herrscht eine<br />

Art Innovationsterror, der Zwang zum<br />

permanenten Update in immer kürzeren<br />

Rhythmen.<br />

Ablaßzahlungen für ein<br />

gutes Gewissen<br />

Eine unerschöpfliche Quelle unnötigen<br />

Mülls ist das wahnhafte Selbstdarstellungsbedürfnis<br />

der Hersteller. Zwar<br />

wurden die Umverpackungen in letzter<br />

Zeit stark reduziert, doch gibt es noch<br />

genügend Beispiele eines drastischen<br />

Mißverhältnisses zwischen Inhalt und<br />

Verpackung. Man sehe sich nur in einem<br />

Geschenkshop oder einer Parfümerie<br />

um. Mogelpackungen sind eine weitere<br />

gebräuchliche Methode der Müllvermehrung.<br />

Als Mogelpackung im Sinne<br />

des Gesetzes gelten von außen nicht<br />

sichtbare Lufteinschlüsse, die mehr<br />

als 30 % des Volumens einer Packung<br />

ausmachen. Aus der Perspektive der<br />

Müllvermeidung sind dies keine Kavaliersdelikte.<br />

Würde jeder Hersteller<br />

seinen Spielraum voll ausnutzen,<br />

bedeutete dies drastisch mehr Verpackung<br />

als nötig.<br />

Während Innovationsterror und<br />

überflüssige Verpackungen auf das<br />

Konto der Industrie gehen, trägt die Kosten<br />

dafür – natürlich – der Kunde. Und<br />

zwar doppelt: über höhere Preise und<br />

dann noch mal über die Müllgebühren.<br />

Gleichzeitig findet ein Crowdsourcing<br />

des schlechten Gewissens auf den<br />

Endkunden statt. Vergißt dieser seine<br />

Stoff-Einkaufstasche zu Hause und<br />

muß eine Plastiktüte an der Kasse kaufen,<br />

so raunt ihm eine innere Stimme<br />

zu: „Klimakiller“. Dabei profitieren die<br />

Händler vom Verkauf der teuren Plastiktüten,<br />

wie der Staat via Tabaksteuer<br />

von Zigarettenverkäufen profitiert, vor<br />

denen er gleichzeitig warnt. Wir sollen<br />

viel konsumieren, uns dabei schlecht<br />

fühlen und für unser schlechtes Gewissen<br />

Ablaßzahlungen leisten.<br />

Sozial blinder Ökosnobismus<br />

Die Plastiktüten sind aber ein harmloses<br />

Beispiel für einen allgemeinen Trend.<br />

Umweltgerechtes Verhalten wird über<br />

Preise und Strafen erzwungen. In manchen<br />

Fällen fühlen sich Preise auch wie<br />

Strafen an. Ich bezahlte einmal für eine<br />

als Sondermüll entsorgte Heimorgel<br />

über 30 Euro – nebst Zeitverlust. In den<br />

Steuern ist diese Gebühr nicht inbegriffen,<br />

die „braucht“ der Staat für Rüstung<br />

und Schuldendienst. Mancher mag bei<br />

solchen Zuständen denken, der Umweltbewußte<br />

sei eigentlich der Dumme.<br />

Wer das Teil in den Wald wirft, erspart<br />

sich Zeit und Kosten. Für Menschen,<br />

die am Existenzminimum leben, könnte<br />

sich das zunehmend als Mittel der Wahl<br />

erweisen. Unsere Unterschicht wächst,<br />

die Müllentsorgung ist aber auf die Verhältnisse<br />

der Mittel- und Oberschicht<br />

zugeschnitten. Dahinter steht ein sozial<br />

blinder Ökosnobismus. Die soziale Komponente<br />

von Umweltsünden wird ausgeblendet,<br />

es werden Maximalforderungen<br />

erhoben, und wer nicht mitmacht, hat<br />

das Weltklima auf dem Gewissen.<br />

Auch die Müllentsorgung ist von<br />

der Privatisierungswelle natürlich<br />

nicht verschont worden. Sie hat<br />

bereits in den 70er Jahren begonnen. Mit<br />

Einführung des Dualen Systems in den<br />

90ern wurde die Entsorgung von Müll mit<br />

dem Grünen Punkt ausschließlich von<br />

Privatfirmen übernommen. Mittlerweile<br />

hat sich der Trend umgekehrt. Viele<br />

Kommunen gründen wieder eigene Müllunternehmen.<br />

Das derzeitige Verhältnis<br />

von Privat zu Öffentlich beträgt 60 % zu<br />

Sieht man die Bilder<br />

von Managua oder von<br />

am Strand angespültem<br />

Plastikmüll, so erfaßt<br />

einen ein Grauen vor der<br />

menschlichen Spezies.<br />

40 %. Ein interessanter Trend, für Bürger<br />

aber nicht automatisch eine gute<br />

Nachricht. Man darf nicht vergessen, daß<br />

es den Kommunen an Geld fehlt. Manche<br />

Gemeinde bessert ihr Budget über die<br />

Müllgebühren auf – wenn sie etwa aus<br />

dem klammen Steuersäckel regionale<br />

Banken retten „mußte“.<br />

Der mächtige kollektive Schatten<br />

Alle beschriebenen Phänomene spiegeln<br />

gesellschaftliche Realitäten und<br />

sind Ausdruck des kollektiven Unbewußten,<br />

das einen mächtigen Schatten<br />

wirft und dessen Existenz zugleich<br />

verdrängt. Die folgenden „Grundsätze“<br />

sind durchaus vieldeutig:<br />

• Die Verpackung ist wichtiger als der<br />

Inhalt<br />

• Wenig Wertschätzung für das, was<br />

man hat (Wegwerfmentalität)<br />

• Alles wird zur Ware (vom Verschmutzungsrecht<br />

bis zur Schmutzentsorgung)<br />

Ohne einen dramatischen Wandel der<br />

Mentalität können wir auch beim Müllproblem<br />

nur an den Symptomen herumdoktern.<br />

Können wir uns wirklich Verbraucher<br />

vorstellen, die drastisch weniger<br />

konsumieren und das, was sie kaufen,<br />

länger behalten? Eine Industrie, die auf<br />

Werbung verzichtet, das Tempo der Innovationen<br />

verlangsamt und unnötigen<br />

Schnickschnack gar nicht erst herstellt?<br />

Einen Staat, der für all das die<br />

Rahmenbedingungen schafft, bei den<br />

Kosten der Müllentsorgung mehr das<br />

Verursacherprinzip anwendet und Gebühren<br />

sozial abfedert? Dies erscheint<br />

utopisch, gerade in einem System, in<br />

das Wachstumszwang und Profitstreben<br />

„eingebaut“ sind. Aber es ist wie<br />

bei vielen anderen Themen: Wo uns das<br />

Wahrscheinliche in den Abgrund führt,<br />

kann uns nur das Unwahrscheinliche<br />

retten. ■<br />

Klangtherapien durch spezielle Frequenzen Akupunktur mit<br />

Gezielt eingesetzte Töne und Klangkombinationen verschaffen<br />

– subjektiv oft sofort spürbar – physisches und Buch:<br />

farbigem Licht<br />

psychisches Wohlbefinden.<br />

Apotheke des Lichts<br />

CD Konfliktlösung (4er Set) 84,50 € Band 1 + 2 je 28,90 €<br />

CDs Psychosomatischer Ausgleich, Immun-<br />

Buch:<br />

Aufbau, Konzentration, Kopfschmerzen/Migräne, Kinder im Licht 13,50 €<br />

Schlafstörungen, Motivation je 24,50 €<br />

Info zu weiteren Produkten und Seminaren unter www.esogetics.com<br />

esogetics<br />

76646 Bruchsal • Hildastraße 8<br />

Tel. 07251/8001-0<br />

www.esogetics.com<br />

3% Rabatt bei Nennung der Kennziffer<br />

1110-CD-MATRIX“ (bis 31.<strong>12</strong>.2010)


Bücher<br />

Überlebens-Wasser<br />

Mal kein Buch, keine DVD, keine<br />

CD und auch kein Kalender,<br />

was ich heute hier empfehle.<br />

Wenn es um Vorsorge in Krisenzeiten<br />

geht, sind viele Aspekte<br />

zu bedenken. In diesem<br />

Fall geht es mir um Wasser.<br />

Wasser braucht der Mensch,<br />

und wenn man es nicht mit<br />

Kohlensäure versetzt oder mit<br />

Chlor, dann hält es nicht lange<br />

– es veralgt. Das geht halt<br />

nicht anders…<br />

Weit gefehlt, es gibt ein Wasser,<br />

das nur thermisch behandelt<br />

wurde, also erhitzt und<br />

abgekühlt und so verpackt,<br />

daß es viele Jahre haltbar<br />

bleibt.<br />

Es wird so verpackt, daß man<br />

es aus großer Höhe auf Ölplattformen<br />

abwerfen kann<br />

oder daß die Bundeswehr es<br />

auch per Hubschrauber in Krisengebieten<br />

abwerfen kann,<br />

ohne daß es kaputt geht.<br />

Von der Lebendigkeit eines<br />

Quellwassers ist es weit entfernt,<br />

auch wenn es nicht<br />

chemisch behandelt wurde,<br />

aber falls Wasser in Krisenzeiten<br />

knapp würde, ist es<br />

ein Überlebens-Wasser, das<br />

man unbedenklich viele Jahre<br />

lagern kann, das wenig Platz<br />

verbraucht. Es beruhigt, einen<br />

Vorrat davon im Haus zu<br />

haben. Selbstverständlich hat<br />

es die Zulassung als Trinkwasser.<br />

Ulrich Heerd<br />

Überlebens-Wasser<br />

Erhältlich im Michaels Verlag<br />

und Vertrieb<br />

20 Liter: € 50<br />

100 Liter: € 225<br />

500 Liter: € 1.000<br />

1000 Liter: € 1.750<br />

Die Kräuter<br />

in meinem Garten<br />

Das vorliegende Kräuterbuch<br />

ist das umfangreichste und<br />

detaillierteste Werk, das ich<br />

zu diesem Thema kenne. Es<br />

ist ein grandioses Pflanzenlexikon,<br />

das wohl zu den renommiertesten<br />

seiner Art zählt.<br />

Leider nutzen wir nur einen<br />

Bruchteil dessen, was vor<br />

unserer Haustüre wächst.<br />

Aber im unscheinbarsten<br />

Pflänzchen können bioaktive<br />

Wirkstoffe enthalten sein, die<br />

Stoffwechsel und Immunsystem<br />

anregen.<br />

Wildkräuter bereichern die<br />

Küche. Und tun auch der<br />

Gesundheit gut. Kräuter haben<br />

heilsame Wirkung und<br />

schmecken. Aber wie bereitet<br />

man diese Köstlichkeiten<br />

zu? Über 1000 Rezepte und<br />

vieles mehr finden Sie in „Die<br />

Kräuter in meinem Garten“.<br />

Im Praxisteil erfährt der Leser<br />

alles über den Anbau, die<br />

idealen Sammelzeiten der<br />

Pflanzen und die Zubereitung<br />

traditioneller Hausmittel.<br />

Doch damit nicht genug: Liebevoll<br />

ergänzt sind unzählige<br />

Hinweise zur Verwendung der<br />

Kräuter als Heilmittel in der<br />

Naturheilkunde, Volksheilkunde<br />

und Alternativmedizin.<br />

Mit 700 farbigen Pflanzenaufnahmen.<br />

Ulrich Heerd<br />

Siegrid Hirsch /<br />

Felix Grünberger<br />

Die Kräuter in meinem Garten<br />

Freya-Verlag 2009<br />

ISBN: 3-902134-79-8<br />

€ 32,90<br />

Naturseife<br />

Sie wollen weg von den parfümierten<br />

Seifen – hin zu einer<br />

gesunden, einzigartigen Seife,<br />

die ihre Hausaufgaben auch<br />

noch gut macht und hervorragend<br />

reinigt?<br />

Dann fangen sie, an ihre Seife<br />

selber zu sieden. Sie sagen:<br />

Unmöglich? Mit diesem Buch<br />

bekommen Sie alles an die<br />

Hand, was sie dafür brauchen.<br />

Wer hat bereits ausprobiert,<br />

wie hervorragend sich Shampooseife<br />

fürs Haarewaschen<br />

eignet oder wie pflegend ein<br />

eingearbeitetes Peeling für<br />

erdige GärtnerInnen-Hände<br />

ist? Sie finden im Buch einen<br />

ausführlichen Einführungsteil,<br />

der den Verseifungsvorgang<br />

und die Herstellung<br />

eines Seifenblocks genau<br />

erklärt. Genaue Informationen<br />

über Arbeitsgeräte und<br />

Zubehör, über Einkauf und<br />

Lagerung der Öle und Fette,<br />

das Mischen von Düften und<br />

Zutaten, das Verpacken, Aufbewahren<br />

und die Resteverwertung<br />

machen die Herstellung<br />

der eigenen Naturseife<br />

kinderleicht.<br />

Ulrich Heerd<br />

Claudia Kasper<br />

Naturseife – das reine Vergnügen<br />

Freya-Verlag 2006<br />

ISBN: 978-3-90254-010-2<br />

€ 19,90<br />

1 x 1 der Vorsorge<br />

Dieses Buch bereitet Sie auf<br />

jede Krise vor: auf Erdbeben,<br />

Überflutungen, Impakte,<br />

Kriege... Wie verhält man sich<br />

richtig in Krisenzeiten, was ist<br />

zu beachten, welche Fehler<br />

könnten sich als fatal erweisen?<br />

Welche Rückzugsgebiete gelten<br />

als sicher, welche wiederum<br />

weniger? Welche Dinge<br />

sind überlebensnotwendig?<br />

Welche Arten von Nahrungsmitteln<br />

eignen sich am besten<br />

für eine plötzlich eintretende<br />

Notlage? Wo bekomme ich<br />

Nahrung? Ein Buch, das nicht<br />

mit der Angst arbeitet, aber<br />

das viele wertvolle Tips enthält<br />

für Krisenzeiten. Neben<br />

Verhaltensanleitungen finden<br />

Sie auch eine Hausapotheke.<br />

Welche Mittel wirken so, daß<br />

Sie mit wenig Mitteln auskommen?<br />

Ein kleiner Schatz,<br />

der gewichtiger und wertvoller<br />

ist, als Seitenzahl und<br />

Preis vermuten lassen.<br />

Ulrich Heerd<br />

Hans Ulrich Müller<br />

1 x 1 der Vorsorge<br />

Verlag Hand und Herz<br />

ISBN 978-3-89539-278-8<br />

€ 15,80<br />

TaiChi- und QiGong-Produkte<br />

von höchster Qualität<br />

Seidenanzüge, Schuhe, Schwerter und Säbel, Meditationskissen u.v.m.<br />

Alsterdorfer Str. 276-278 ∙ 22297 Hamburg ∙ Tel. 040-51 43 17 11 ∙ e-mail: info@gabory.com ∙ onlineshop: www.gabory.com


Anzeige<br />

Hardcover, farbig illustriert mit 50 Grafiken in 3D, 60 Karten und über 250 Fotos.<br />

ISBN: 978-3-937987-44-6 - Euro 29,50 [D] / 30,50 [A] / 46,60 [CHF] - www.argo-verlag.de


<strong>Vorschau</strong><br />

<strong>Vorschau</strong><br />

<strong>Vorschau</strong> auf <strong>Matrix3000</strong> Band 61, erscheint am 23.<strong>12</strong>.2010<br />

Raumfahrt der <strong>Zukunft</strong>?<br />

Gibt es irdische UFOs? Exklusiv veröffentlicht <strong>Matrix3000</strong> einen<br />

Artikel über den Naturwissenschaftler und Konstrukteur<br />

Dr. Peter Plichta, der einen einstufigen Raketendiskus mit<br />

neuartigem Antrieb und neuem Treibstoff entwickelte. Der<br />

Flugkörper ist nicht als „Raumschiff“ gedacht, sondern zum<br />

Starten, Fliegen und Landen in der Atmosphäre konstruiert.<br />

Die Flugscheibe startet senkrecht und landet punktgenau –<br />

Start- und Landebahnen sind nicht erforderlich.<br />

Die goldene Tempelbibliothek von Mu<br />

Viel wurde schon geschrieben über die rätselhaften Palmblattbibliotheken<br />

in Indien, in denen seit Jahrtausenden die individuellen<br />

Schicksale heute lebender Menschen aufgezeichnet sein sollen.<br />

Kaum bekannt ist jedoch, daß alle diese Bibliotheken auf eine prähistorische<br />

Urquelle zurückgehen, die sich in einer geheimen unterirdischen<br />

Tempelanlage befindet. <strong>Matrix3000</strong>-Autor Thomas Ritter<br />

hatte Gelegenheit, die Anlage zu sehen. Sein Exklusivbericht für <strong>Matrix3000</strong><br />

zeigt nie gesehene Fotos und enthüllt sensationelle Fakten.<br />

So fand der Autor in der Tempelanlage Metallfolien unbekannten<br />

Ursprungs, die ein „Formgedächtnis“ haben und sich <strong>selbst</strong>tätig aufrollen<br />

und glätten, wenn man sie zerknüllt.<br />

Wenn Kinder nicht sprechen<br />

Aphasie (Sprachverlust) und Dysphasie (leichtere Beeinträchtigungen<br />

des Sprechvermögens) betreffen heute mehr Menschen als allgemein<br />

bekannt ist. Besonders wenn Kinder nicht sprechen wollen<br />

oder können, herrscht bei Eltern oft Ratlosigkeit. Welche Rolle spielen<br />

neurologische Störungen und Hirnschädigung? Gibt es auch rein<br />

psychogene (durch die Psyche verursachte) Formen? Welche Heilungsmöglichkeiten<br />

bietet die moderne Medizin? Und wie kann ich<br />

als Gesunder Zugang zur verborgenen inneren Welt des Aphasikers<br />

bekommen, wenn Heilung (noch) nicht möglich ist?<br />

66<br />

MATRIX 3000 Natur Umwelt Mensch<br />

MATRIX<br />

NEUES DENKEN<br />

3000<br />

Glanz der Vampire<br />

Nosferatu ist tot, es lebe Edward! Trotz blutleerer Drehbücher<br />

und blasser Darsteller rufen Vampirfilme heutzutage<br />

hysterische Begeisterung hervor. Es gibt Vampir-Serien,<br />

Vampir-Musicals, Vampir-Kostüme und mittlerweile sogar<br />

Vampir-Gummibärchen. Der Blutsauger-Hype ist anstekkend<br />

wie der Biß von Graf Krolok in Polanskis „Tanz der<br />

Vampire“. Ist es das in „coolen“ Zeiten wieder erstarkte<br />

Bedürfnis nach Emotion, Drama und ewiger Liebe? Stekken<br />

hinter dem Vampirismus historische, medizinische<br />

oder symbolische Wahrheiten? Und fühlen wir uns nicht<br />

alle von irgend jemandem „ausgesaugt“?<br />

Lust am Denken<br />

Penny McLean, international erfolgreicher Popstar der siebziger Jahre,<br />

beschäftigt sich seit ihrer Jugendzeit intensiv mit Spiritualität. Seit dem<br />

Ende ihrer Gesangskarriere vermittelt sie dieses Wissen an Menschen<br />

über ihre Bücher sowie zahllose Vortrags- und Seminarveranstaltungen.<br />

Ihr Umgang mit spirituellem Wissen ist niemals abgehoben, sondern immer<br />

pragmatisch. Echte Spiritualität muß sich für sie in den normalen<br />

Alltag des Durchschnittsbürgers integrieren lassen. <strong>Matrix3000</strong>-Redakteur<br />

Ralf Lehnert führte mit Penny McLean ein ausführliches Gespräch.<br />

Impressum<br />

<strong>Matrix3000</strong> erscheint zweimonatlich.<br />

ISSN 1 439-4154<br />

ISBN (<strong>Sonderheft</strong> Nr.<strong>12</strong>): 978-3-89539-868-1<br />

Verlag<br />

MATRIX3000 Verlag GmbH<br />

Ammergauer Straße 80<br />

D-86971 Peiting<br />

Telefon: 0 88 61/59 0 18<br />

Telefax: 0 88 61/67 0 91<br />

info@matrix3000.de<br />

www.matrix3000.de<br />

Redaktion MATRIX3000<br />

Grazyna Fosar<br />

Franz Bludorf<br />

Postfach 242<br />

D-<strong>12</strong>1<strong>12</strong> Berlin<br />

Telefon: 030/ 795 36 63<br />

Telefax: 030/ 79 01 48 94<br />

grazyna.fosar@matrix3000.de<br />

franz.bludorf@matrix3000.de<br />

Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe,<br />

<strong>Matrix3000</strong> Band 61: 9. 11. 2010<br />

Chefredaktion<br />

Franz Bludorf<br />

Redaktion<br />

Franz Bludorf, Grazyna Fosar, Ulrich Heerd,<br />

Ralf Lehnert, Elke Röder, Roland Rottenfußer<br />

Beiträge von<br />

Hans Arpke, Franz Bludorf, Beate Fluck, Grazyna<br />

Fosar, HRH The Prince of Wales, Ulrich Heerd, Siegrid<br />

Hirsch, Harald Kautz-Vella, Ralf Lehnert, Thomas<br />

Ritter, Roland Rottenfußer<br />

Layout<br />

Mirjam Schuster<br />

mia@thesigner.com<br />

Bilder: Angaben beim Bild oder Archiv<br />

Druck<br />

Mayr Miesbach GmbH<br />

Vertrieb<br />

BPV Medien Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

Römerstrasse 90, 79618 Rheinfelden<br />

Tel. 07623 /964-0, Telefax 07623 /964-259<br />

www.bpv-medien.com<br />

Bezugspreise<br />

Abo-Jahresbeitrag (6 Hefte), inkl. Versand:<br />

39,– EUR (ins Ausland 48,– EUR).<br />

Abo-Bestellung mit Abo-Bestellschein.<br />

Einzelheft: Deutschland 6,50 EUR,<br />

Österreich 7,40 EUR, Schweiz <strong>12</strong>,80 SFR,<br />

Italien 8,50 EUR, Luxemburg 7,70 EUR<br />

Für gewerbliche Inserenten<br />

Inge Eire Rautenberg<br />

Reichshofstr. 168, 58239 Schwerte<br />

Telefon/Fax: 0 23 04 - 942 33 99<br />

E-mail für Anfragen bezüglich Anzeigen und Beilagen:<br />

inge.rautenberg@matrix3000.de<br />

E-mail für Druckunterlagen: eire.rautenberg@gmx.de<br />

Bestellungen über:<br />

Michaels Verlag und Vertrieb GmbH<br />

Ammergauer Straße 80<br />

D-86971 Peiting<br />

Telefon: 0 88 61/59 0 18<br />

Telefax: 0 88 61/67 0 91<br />

info@michaelsverlag.de<br />

www.matrix3000.de<br />

Mit Namen gezeichnete Beiträge werden von den<br />

Autoren <strong>selbst</strong> verantwortet und stellen die Meinung<br />

des jeweiligen Autors dar. Sie spiegeln daher nicht<br />

unbedingt die Auffassungen der Redaktion wider. Die<br />

Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen behält sich die<br />

Redaktion vor. Alle Inhalte entsprechen dem besten<br />

Wissen der Redaktion nach gründlicher Prüfung, trotzdem<br />

kann keine Gewähr übernommen werden.<br />

Die Redaktion freut sich über zugesandte Textvorlagen,<br />

für unverlangt eingereichte Beiträge kann der Verlag<br />

allerdings keine Haftung übernehmen.<br />

Für Werbeanzeigen übernimmt der Verlag keine inhaltliche<br />

Verantwortung. Nachdruck und Kopie, auch in<br />

Auszügen, nur nach Abstimmung mit dem Verlag.


BP-5 Notration<br />

Gewicht: <strong>12</strong> kg, Bestell-Nr.:101020, € 205,00<br />

BP-5 ist eine Komprimatverpfl egung (gepresster Weizenkuchen) mit extrem<br />

hohen Nährwerten und Kalorien. Eingesetzt wird BP-5 als Expeditionsnahrung,<br />

Seenotration, auf Rettungsinseln, in Katastrophengebieten, beim Militär<br />

und als Notvorrat. BP-5 enthält kein tierisches Fett oder Fleisch und<br />

keine Lactose. Mit Wasser vermengt eignet sich BP-5 auch als Kleinkindernahrung.<br />

BP-5 besteht hauptsächlich aus geröstetem Weizen, pfl anzlichem<br />

Fett, Zucker und ist komprimiert. BP-5 ist extrem sättigend (viel Wasser<br />

dazu trinken!) kein Kochen notwendig und geringer Platzbedarf. Jede<br />

Notration BP-5 besteht aus 9 Riegeln pro Packung. Eine Einzelpackung hat<br />

500 g und 2.290 kcal./ 9.600 kj. Jeder einzelne Riegel ist in fettbeständiges<br />

Spezialpapier eingepackt. Die 9 Stück werden dann in Vakuum und in einer<br />

3-fach laminierten starken Alu-Folie verschweißt und in einer wasserfesten<br />

Kartonbox verpackt.<br />

Ein Karton hat insgesamt 24 Packunge á 500 g, insgesamt <strong>12</strong> kg mit einem<br />

Nährwert von 55.000 kcal! Die Haltbarkeit beträgt ca. 15 Jahre (ohne<br />

besondere<br />

Lagerungsvorschriften; aus Gründen des Lebensmittelrechtes (Herkunftsland<br />

Norwegen) wird mit 5 Jahren Mindesthaltbarkeit gestempelt.<br />

30 Tage Paket vegetarisch<br />

Kartongröße 43 x 32 x22 cm, Gewicht ca. 10 kg,<br />

Bestell-Nr.: 101021<br />

€ 249,00<br />

Dieses Paket hat insgesamt 37.700 kcal. = 1.256 kcal. Pro Person<br />

und Tag für einen Zeitraum von 30 Tagen. Durch die ausgewogene<br />

und abwechslungsreiche Zusammenstellung der Gerichte, ist dieses<br />

Paket für jeden bestens geeignet.<br />

Inhalt:<br />

Müsli Schweizer Art (1,2 kg*) Rührei mit Zwiebeln (1,2 kg*)<br />

Nudeln / Tomatensauce (2,8 kg*) Gemüserisotto (2,6 kg*)<br />

Karottentopf mit Tofu (2,6 kg*) Kartoffelbrei (5,1 kg*)<br />

Vollmilchpulver (5,2 l)* Kräutercremesuppe (7,7 l*)<br />

Vollkornbrot (750 g*) Pumpernickel (750 g*)<br />

Notration BP-5 (2,5 kg*)<br />

*= fertige Gerichte inkl. Wasserzugabe<br />

Hans-Ulrich Müller<br />

1 x 1 der Vorsorge<br />

€ 16,80 (D) € 17,30 (A) CHF 29,50<br />

ISBN: 978-3-89539-278-8<br />

Warum Vorsorge? Wer mit wachen Sinnen den Geschehnissen auf Mutter Erde<br />

begegnet, ob Naturkatastrophen, Krieg oder wirtschaftlichpolitische Entwicklung,<br />

der weiß oder ahnt, daß ein Umkippen vieler Systeme in den nächsten<br />

Jahren zu erwarten ist. In den Medien werden uns ständig Menschen gezeigt,<br />

die sich ihre Notlage wenige Wochen oder Tage vorher auch nicht vorstellen<br />

konnten. Es grenzt an Fahrlässigkeit zu glauben, daß uns das nicht passieren<br />

kann. Eine vernünftige Vorbereitung für mögliche schwierige Zeiten ist klug und<br />

hat mit Schwarzmalerei oder Angstmache nichts zu tun! Was spielen Prophezeiungen<br />

dabei für eine Rolle? Prophezeiungen sind als Warnungen an die Menschen<br />

zu verstehen. Bewirkt die Warnung eine Umkehr, so ist die Erfüllung der<br />

Voraussage unnötig geworden. Die Prophetie zeigt aber nicht nur eine <strong>Zukunft</strong><br />

die verändert werden kann, sondern die verändert werden soll! Wer erkennt<br />

kann gegensteuern. Jeder Einzelne ist gefragt. Es gibt mehr Gleichgesinnte als<br />

wir glauben, die in der Welterneuerung Hoffnung und Freude erkennen, letztendlich<br />

durch die Hinwendung zu Christus in uns.<br />

Trinkwasser-Notvorrat<br />

(drinking water):<br />

Wir liefern 20 l (200 Trinkwasserbeutel<br />

a 100 ml) im Karton,<br />

Bestell-Nr.: 101022, € 50,00<br />

Unser Trinkwasser hat die Zulassung<br />

von der deutschen See-Berufsgenossenschaft.<br />

Diese Zulassungen entsprechen den „Solas“-Kriterien. Bei<br />

dem Trinkwasser wird eine Haltbarkeit von 5 Jahren garantiert. Unabhängige<br />

Tests haben festgestellt, daß nach Ablauf der 5 Jahre das Wasser immer noch<br />

trinkbar ist. Die Trinkwasserbeutel sind dicht bei einer Lagerung von -50°C bis<br />

+70°C. Auch durch wiederholtes Einfrieren und Auftauen bleiben die sensorischen<br />

Eigenschaften des Trinkwassers erhalten. Die Konserve hält auch mindestens<br />

10 Sekunden einer Druckbelastung von 1500 N stand. Das heißt für<br />

den Laien, daß er den Beutel durch Fallenlassen auch aus größerer Höhe nicht<br />

zerstört bekommt. Die Beutel sind konzipiert, um aus Hubschraubern abgeworfen<br />

werden zu können, z.B. auf Ölplattformen. Unser Trinkwassernotvorrat<br />

ist hervorragend geeignet als Trinkwasserversorgung in Katastrophenfällen. Das<br />

Wasser ist nur durch besondere Filterungen und thermische Behandlungen<br />

(Kälte/Wärme) haltbar gemacht worden, ohne chemische Zusatzstoffe. Umgerechneter<br />

Literpreis<br />

20 l: € 50,-- (€ 2,50 / l) 100 l: € 225-- (€ 2,25 / l)<br />

500 l: € 1000,-- (€ 2,-- / l) 1000 l: € 1750 ,-- (€ 1,75 / l)<br />

Bestelltelefon: 08861 - 5 90 18, E-mail: Info@michaelsverlag.de<br />

MICHAELS VERLAG & VERTRIEB GMBH, Ammergauer Strasse 80, D-86971 Peiting, Fax: 08861 - 6 70 91


MVV, Ammergauerstr. 80, 86971 Peiting, PVSt. Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, B51 151<br />

Hardcover, durchgehend farbig, illustriert mit fast 50 Grafiken und 170 Bildern<br />

ISBN: 978-3-9522849-6-4 - Euro 29,50 [D] / 30,50 [A] / 46,60 [CHF] - www.argo-verlag.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!