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Motorsport Magazin Schumi-Check, Top oder Flop? (Vorschau)

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FLAMMENHÖLLE<br />

History: Fünf der schlimmsten Feuerunfälle<br />

der Formel-1-Geschichte<br />

BEST OF SPIES<br />

Die besten Husarenritte von Ben<br />

Spies in MotoGP, AMA & WSBK<br />

MOTORSPORT für echte fans Juni 2010<br />

MOTORRAD<br />

AOYAMA<br />

fernost hofft<br />

neuanfang<br />

bye bye 800er<br />

DTM:<br />

PAFFETTS<br />

kampfansage<br />

Wrc:<br />

STRATEGIE<br />

DILEMMA<br />

+<br />

wsbk:<br />

crocodile<br />

corser<br />

beisst zu<br />

FORMEL1<br />

TITELTAUGLICH?<br />

RED BULL & VETTEL<br />

SCHUMI-CHECK<br />

TOP ODER FLOP?<br />

fotoalbum: f1-stars ganz klein


MOTORSPORT IM INTERNET<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


HEUBLEIN.EDITORIAL<br />

3<br />

Jubiläum: Sie halten<br />

gerade die 12. Ausgabe<br />

des <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>s<br />

in Ihren Händen<br />

fotos/titel: adrivo/Sutton, Milagro, Red bull, adrivo sportpresse/Ronny lekel<br />

Zeitreise - Jeder fängt mal klein an, selbst<br />

GP-Sieger und F1-Weltmeister. Für diese<br />

Ausgabe gewährten aktuelle und ehemalige<br />

Formel-1-Stars dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

Einblick in ihre privaten Fotoalben. Herauskam<br />

ein einzigartiges Special mit Kinderbildern<br />

- von süß bis rotzfrech: So haben Sie<br />

Mika Häkkinen, Lewis Hamilton und Ayrton<br />

Senna sicher noch nie gesehen!<br />

Sprechstunde - Wie immer flogen unsere<br />

Redakteure auch in diesem Monat in alle Welt<br />

aus, um für Sie Gesprächspartner aus allen<br />

Rennsportklassen zum Interview zu treffen.<br />

Im Formel-1-Fahrerlager schnappte sich<br />

unsere Redakteurin Karin Sturm keinen<br />

Geringeren als den deutschen Titelanwärter<br />

Sebastian Vettel zum exklusiven Plausch über<br />

Emotionen und Luxus. Auch Safety Car-Fahrer<br />

Bernd Mayländer war vor uns nicht sicher. In<br />

der DTM quetschte Kerstin Hasenbichler Auftaktsieger<br />

Gary Paffett zu seinen Titelchancen<br />

aus und Fabian Schneider entlockte Franz<br />

Engstler kristische Töne zur WTCC.<br />

MotoGP-Sprechstunde - Einen wahren<br />

Interviewmarathon absolvierten unsere<br />

Motorrad-Experten Falko Schoklitsch und<br />

Rudi Moser. Im Zweiradteil lesen Sie gleich<br />

vier ausführliche Exklusivinterviews mit dem<br />

neuen US-Star Ben Spies, dessen Teamchef<br />

Herve Poncharal, der japanischen Hoffnung<br />

Hiroshi Aoyama und dem deutschen 125er<br />

Talent Sandro Cortese. Los geht‘s ab S. 80.<br />

Kleines Jubiläum - Kaum zu glauben, aber<br />

wahr: Dies ist die zwölfte Ausgabe Ihres<br />

<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>s. Seit über einem Jahr<br />

informieren und unterhalten wir Sie zusätzlich<br />

zu unserer Website <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com<br />

jeden Monat auf 116 prall gefüllten <strong>Magazin</strong>seiten.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Wünsche, Kritik<br />

& Meinung zum Heft per Mail an leserbriefe@<br />

motorsport-magazin.com


4<br />

INHALT.juni.2010<br />

40<br />

fotoalbum:<br />

kinderbilder<br />

der f1-stars<br />

history: feuerhölle<br />

formel 1<br />

52<br />

80<br />

ben spies: alle macht<br />

den ellenbogen<br />

schumi-check:<br />

top <strong>oder</strong> flop<br />

26<br />

36<br />

sebastian vettel<br />

im interview


IN DIESER AUSGABE<br />

formel 1<br />

schumi-check: <strong>Top</strong> <strong>oder</strong> <strong>Flop</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

story: Robert Kubica - Die Überraschung der Saison. . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

interview - sebastian vettel: Ein weltmeisterliches Team . . . . 36<br />

fotoalbum: Die Großen noch ganz klein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

story: Safety Car - Geflügelter Ordnungshüter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

history: Feuerhölle Formel 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

Fotos: adrivo/Sutton, Milagro, bmw, interwetten honda, red bull, bridgestone, adrivo sportpresse/lekl<br />

spanien gp: Dominanz mit Schönheitsfehlern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

monaco gp: Webber erobert das Fürstentum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

technik: Mercedes GP - Mehr Platz für den Luftstrom . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

automobil<br />

dtm - interview gary paffett: Das ultimative Ziel . . . . . . . . . . 64<br />

talent: Craig Dolby . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

wtcc - interview franz engstler: Nicht ausgeglichen . . . . . . 68<br />

NASCAR-Serie - Teil 1: Amerikanisches Spektakel. . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

24h-rennen: Verrückte Nordschleife . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

WRC: Der Erste als Verlierer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

motorrad<br />

interview - ben spies: Alle Macht den Ellenbogen . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

interview - herve poncharal: Der Zweirad-Benzinbruder . . . . . 84<br />

story: Erster Abgesang auf die 800er . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

interview - hiroshi aoyama: Japans Hoffnung . . . . . . . . . . . . . 92<br />

jerez gp: Der wahre Saisonstart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />

story: Der Fall Alex de Angelis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98<br />

interview - sandro cortese: Das letzte 125er Jahr . . . . . . . . 100<br />

story: Die Favoriten der Tourist Trophy 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103<br />

superbike-wm: Troy Corser - Das Krokodil beißt zu . . . . . . . . . . . . . . 106<br />

top-5 - Ben Spies: Mit Babysteps zum Texas Terror . . . . . . . . . . . . . . 110<br />

service<br />

Boxenstopp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Kolumnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

TERMINE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114<br />

106<br />

Troy corser: das<br />

krokodil beiSSt zu<br />

92<br />

hiroshi aoyama<br />

japans hoffnung


6 Boxenstopp<br />

PRO & CONTRA<br />

AGGRESSIVITÄT<br />

FOTOs: adrivo/Sutton<br />

PRO<br />

CONTRA<br />

Ruhe bewahren und Köpfchen beweisen wie es Jenson<br />

Button gerne macht, ist ja gut und schön, führt aber<br />

nicht immer zum gewünschten Erfolg. So saß der Brite<br />

in Barcelona 20 Runden hinter Michael Schumacher<br />

fest. Button fehlte der nötige Biss. Wie es anders geht,<br />

zeigt Lewis Hamilton. Keiner überholte im ersten<br />

Saisondrittel mehr als er.<br />

Qualmende Reifen und glühende Bremsscheiben gehören<br />

beim Briten zur Tagesordnung. Mit seinen Überholmanövern<br />

erinnert Hamilton an Rennfahrer aus vergangenen<br />

Tagen. Zu Zeiten von Ayrton Senna, Gilles Villeneuve und<br />

Niki Lauda hatten die F1-Piloten noch Eier in der Hose.<br />

Mit ein Grund, weshalb die Formel 1 als Königsklasse<br />

des <strong>Motorsport</strong>s gilt.<br />

Rücksicht auf den Gegner zu nehmen, bringt einem vielleicht<br />

den Ruf als Gentleman ein, aber nicht den WM-Titel - wie<br />

man bei David Coulthard in den 90er Jahren gesehen hat.<br />

Als F1-Pilot muss man sich das, was man will, einfach<br />

nehmen. Wie das geht, zeigte Fernando Alonso - seinerseits<br />

zweifacher Champion - in China. Um als Erster stoppen zu<br />

können, überholte er seinen Teamkollegen Felipe Massa mit<br />

einem riskanten Überholmanöver in der Boxeneinfahrt.<br />

Die Szene war eine der heißesten im ganzen Rennen,<br />

für den Spanier nur eine »normale Episode im Rennen«.<br />

Kritik lässt Alonso und Hamilton kalt. Sie konzentrieren<br />

sich aufs Fahren und aufs Gewinnen - mehr muss ein<br />

Rennfahrer auch nicht.<br />

Vollblutrennfahrer wollen um jeden Preis gewinnen.<br />

Dabei überschreiten sie schon einmal die Grenze - des<br />

Autos, aber auch der Regeln. Wenn Lewis Hamilton in<br />

Schlangenlinien vor seinem Gegner hin und herzackt,<br />

wenn er seinen Konkurrenten neben die Strecke drängt<br />

und wenn er jegliche Rücksicht außer Acht lässt,<br />

braucht er sich nicht wundern, wenn die Rennkommissare<br />

aus den Verwarnungen richtige Strafen<br />

machen. Sebastian Vettel wurde in Australien 2009<br />

für weniger bestraft. Klar, ohne packende Rad-an-Rad-<br />

Duelle fehlt der Formel 1 das Salz in der Suppe, Spannung<br />

muss Fairness jedoch nicht ausschließen.<br />

Aber selbst wenn die Zweikämpfe fair bleiben, kann<br />

ein zu aggressiver Fahrstil von Nachteil sein. Das beste<br />

Beispiel sind die beiden McLaren-Teamkollegen: Jenson<br />

Button hat sich den Beinamen des Reifenflüsterers<br />

erarbeitet, ein fürchterlich dämlicher Begriff, aber so<br />

wahr: Während Hamilton mit seinem Fahrstil die Reifen<br />

überstrapaziert und dabei Abflüge und Reifenschäden<br />

riskiert, fährt Button mit cleveren Strategien und<br />

ohne unnötiges Risiko zum Sieg.<br />

Das ist keine neue Erkenntnis. Nicht umsonst galt der<br />

vierfache Champion Alain Prost als der Professor: Er<br />

wusste genau, wann sich eine Aktion lohnte und wann<br />

er lieber das Material streicheln sollte. Es gilt die Regel:<br />

Aggressive und spektakuläre Fahrer erobern die Herzen<br />

der Fans, vorausschauende und smarte Denker<br />

gewinnen den WM-Titel.<br />

Text: Kerstin Hasenbichler<br />

Text: stephan heublein


DAS PRICKELN<br />

IST WIEDER DA!<br />

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8 Boxenstopp<br />

Brunftzeit<br />

In dieser Saison heißt es Werben um die<br />

besten Fahrer - denn Valentino Rossi, Jorge<br />

Lorenzo, Dani Pedrosa und Casey Stoner brauchen<br />

neue Verträge. Honda scheint bereits ein<br />

Auge auf Stoner geworfen zu haben. Livio<br />

Suppo, der von Ducati zu Honda wechselte,<br />

lobte die Qualitäten des Australiers in der<br />

Presse und auch Honda-Größen wie Mick<br />

Doohan und Wayne Gardner sprachen sich für<br />

ihn aus. Die »Silly Season« ist eröffnet.<br />

Fotos: milagro, ducati, world superbikes


Text: Jule Krause, Toni Börner<br />

Grüne Strecken<br />

Tipps vom Altmeister<br />

Der Saisonstart lief bei Ducati in der Superbike nicht gut.<br />

Die Titel-Aspiranten beklagten arge Schwierigkeiten.<br />

Um diese zu lösen bat das Team Troy Bayliss um Hilfe, der<br />

in Mugello ausarbeiten sollte, wie das Team die Maschine<br />

einstellen muss, um Nori Haga und Michel Fabrizio das<br />

Vertrauen in die Ducati zurückzugeben und damit auch<br />

vordere Plat zierungen zu erzielen.<br />

Die MotoGP schickt sich an, aktiv Zeichen für den besseren<br />

Umgang mit Ressourcen und Umwelt zu setzen - auch wenn<br />

Kettensägen im Fahrerlager es kaum vermuten lassen. Bei den vier<br />

spanischen Rennen werden jeweils 1.000 Bäume gesteckt. Fans<br />

können sich beteiligen und selbst ein Steck-Set erstehen. Für jeden<br />

neuen Baum in Spanien, wird auch in Haiti einer gesetzt, als Teil<br />

des Wiederaufbauprogramms. Das Pflanzen von 58.000 Bäumen<br />

haben sich die Initiatoren zum Ziel gesetzt.<br />

Pokern auf dem Wasser<br />

Fünf MotoGP-Stars wurden vor Jerez zum Pokern auf<br />

eine Luxusyacht eingeladen. Die Speed-Junkies auf<br />

Jetski zu setzen mag eine weniger gute Idee gewesen<br />

sein, denn Edwards & Co übernahmen kurzerhand das<br />

Steuer von ihren Chauffeuren und genossen erst einmal<br />

ausgiebig das Reiten auf den Wellen. Colin Edwards<br />

staunte: »Diese Dinger sind viel schneller als früher!«<br />

Da kann ein Rennfahrer schwer widerstehen.<br />

330,2 km/h<br />

Ob es der Hauptsponsor Alitalia <strong>oder</strong> aber die Power der<br />

RSV4 war, die Max Biaggi in Monza beflügelten, ist ungewiss.<br />

Es könnten auch die italienischen Fans gewesen sein. Fakt<br />

aber ist, dass der Römer an jenem Wochenende insgesamt drei<br />

Mal den Geschwin digkeitsrekord für Superbike-Motorräder<br />

durchbrach. Am Ende standen stolze 330,2 km/h zu Buche.


10 Boxenstopp<br />

Rote Achterbahn<br />

Zurück zu den Wurzeln<br />

BMW hat die Weichen für sein zukünftiges <strong>Motorsport</strong>-Programm gestellt.<br />

2012 wollen die Münchner wieder in der DTM an den Start gehen.<br />

Dazu müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, an denen der<br />

Dachverband ITR aktuell arbeitet. Bei BMW <strong>Motorsport</strong> trifft man auf der<br />

Technikseite bereits entsprechende Vorbereitungen, um laut Mario<br />

Theissen 2012 konkurrenzfähig einsteigen zu können. Die endgültige<br />

Entscheidung der Bayern soll im Jahresverlauf fallen.<br />

+++ Gewinnspiel +++ Gewinnspiel +++ Gewinnspiel +++<br />

Nicht nur jeder Rennfahrer, sondern jedes kleine Kind möchte einmal einen<br />

Formel-1-Ferrari fahren. Mit diesem Achtsitzer wird der Traum wahr: Die<br />

Formula Rossa Achterbahn beschleunigt in 2 Sekunden von 0 auf 100 und wird<br />

eine der Attraktionen des Ferrari-Freizeitparks in Abu Dhabi. »So kann ich den<br />

Thrill von 240 km/h mit meinen Ingenieuren teilen«, sagt Fernando Alonso. Felipe<br />

Massa möchte bei der Premiere auch mitfahren, aber noch ohne Söhnchen<br />

Felipinho, der wird bei der Eröffnung im Oktober gerade mal ein Jahr alt sein.<br />

Gewinnen Sie Tickets<br />

für den Deutschland GP<br />

Sechs deutsche Fahrer, darunter Vizeweltmeister Sebastian Vettel und<br />

Rekordchampion Michael Schumacher, mit Mercedes GP ein echtes<br />

deutsches Nationalteam am Start - der Große Preis von Deutschland<br />

2010 auf dem Hockenheimring verspricht für die deutschen Fans zum<br />

Superevent des Jahres zu werden. Sie können live dabei sein: Gewinnen<br />

Sie mit <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com zwei Wochenendtickets für die Innentribüne<br />

im Motodrom und genießen Sie von Freitag bis Sonntag die<br />

gesamte Rennaction live. Zudem erleben Sie am Donnerstag den Pitwalk<br />

und die Busrundfahrten auf der GP-Strecke! Teilnahme unter:<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com/goto/hockenheim2010/<br />

Timo Scheider<br />

in Le Mans<br />

In seiner bisherigen Karriere wurde<br />

Timo Scheider nicht oft von Tom Kristensen<br />

überholt <strong>oder</strong> gar überrundet. Das wird<br />

sich am 12. und 13. Juni ändern, wenn<br />

beide bei den 24 Stunden von Le Mans an<br />

den Start gehen. Kristensen fährt wie<br />

gewohnt mit einem Audi-Prototyp, Scheider<br />

dagegen mit einem Fahrzeug aus der GT2-<br />

Klasse. Gemeinsam mit Richard Westbrook und<br />

Marco Holzer geht der zweifache DTM-Champion<br />

mit einem Porsche RSR an den Start.


Text: Kerstin Hasenbichler, Fabian Schneider, Mike Wiedel<br />

Fotos: adrivo/Sutton, dtm, audi, ferrari<br />

Frauen an der Macht<br />

Die DTM zieht nicht nur BMW an. Beim Auftaktrennen in Hockenheim<br />

waren auch Culcha Candela und Gina-Lisa Lohfink zu Gast.<br />

Die Musiker der Berliner Band begeisterten sich vor allem für<br />

Susie Stoddart, die ihnen ihre C-Klasse erklärte. »Es ist cool,<br />

dass auch Frauen mitfahren«, sagte der Frontmann. Auch Gina-<br />

Lisa hatten es die Damen mehr angetan als die Rennfahrer. »Ich<br />

habe die Schnauze voll von Männern«, sagte sie. »Aber hier<br />

gibt’s schöne Boxenluder und geile Autos.«


12 Boxenstopp<br />

Die<br />

GP2<br />

ist wieder da<br />

Die schnellste Nachwuchsklasse der Welt ist wieder unterwegs. Seit dem Saisonstart in Barcelona ging es Schlag auf Schlag:<br />

Barcelona, Monaco und Istanbul sind bereits Geschichte. Portimao wurde abgesagt. Die Favoriten erwischten keinen guten Start -<br />

bereits im ersten Rennen schieden Christian Vietoris, Jules Bianchi und Sam Bird nach einer gemeinsamen Kollision aus. Immerhin<br />

gab es schon beim Auftaktwochenende in Spanien mit dem Schweizer Fabio Leimer den ersten deutschsprachigen Sieger.<br />

Jordanien<br />

statt Abu Dhabi<br />

Die FIA hat den offiziellen WRC-Rennkalender<br />

2011 veröffentlicht: der Start erfolgt wie 2010 in<br />

Schweden, das Finale findet in Großbritannien<br />

statt. Die Rallye Jordanien wird anstatt der<br />

umstrittenen Rallye in Abu Dhabi als viertes<br />

Event über die Bühne gehen. Die Rallye Neuseeland<br />

wird aufgrund einer Terminkollision mit<br />

dem Rugby World Cup nur noch als Ersatzevent<br />

im WRC-Kalender aufgeführt.<br />

Fotos: adrivo/Sutton, gp2 series, vw motorsport, race of champions, gt1world


Text: Kerstin Hasenbichler, Fabian Schneider<br />

Romain Grosjean möchte<br />

sich in der GT1-WM für die<br />

Formel 1 empfehlen<br />

Düsseldorf ruft<br />

Das Rennen der Rennen gastierte bereits in London, Paris und Peking.<br />

2010 werden die Stars der <strong>Motorsport</strong>welt ihr Können in der Düsseldorfer<br />

Esprit Arena unter Beweis stellen. Das Race of Champions am<br />

26. und 27. November ist damit ein Heimspiel für die Titelverteidiger im<br />

Nations Cup Sebastian Vettel und Michael Schumacher. Der Reordweltmeister<br />

freut sich darauf: »Das wird sicherlich wieder eine schöne<br />

Veranstaltung werden, und dass sie diesmal in Deutschland stattfindet,<br />

macht sie doppelt schön.«<br />

Grosjean will zurück<br />

Romain Grosjean hat den Traum Formel 1 noch nicht aufgegeben.<br />

Nachdem er bei Renault nicht mehr beachtet wurde,<br />

versucht der ehemalige Formel-3-Champion in der GT1-Weltmeisterschaft<br />

auf sich aufmerksam zu machen. Dort holte er<br />

einen Rennsieg - und war direkt danach wieder im Formel-1-<br />

Fahrerlager anzutreffen. »Ich wollte einfach ein paar Leute<br />

sehen, Kontakte knüpfen und zeigen, dass ich noch da bin«,<br />

meinte Grosjean, der in Barcelona und Monaco zu Gast war.<br />

Neue Dakar-Route 2011<br />

Die Rallye Dakar gastiert mittlerweile seit zwei<br />

Jahren in Südamerika. 2011 wird die dritte Ausgabe<br />

der härtesten Rallye der Welt erneut in Buenos Aires<br />

starten, dann aber einen anderen Verlauf nehmen.<br />

Bevor der Sieger am 15. Januar feststeht, geht es weit<br />

bis in die sandigen Tiefen der Atacama-Wüste und<br />

mit Highspeed durch die Pampa. Volkswagen<br />

<strong>Motorsport</strong>-Direktor Kris Nissen weiß: »Es gibt zwei<br />

Dakar-Grundsätze: Erwarte das Unerwartete und<br />

die nächste ist immer die härteste Dakar.«


14 Boxenstopp<br />

F1-Star Michael<br />

Schumacher<br />

tritt auch gerne<br />

selbst gegen das<br />

runde Leder<br />

Alonsos beste Stücke<br />

Bisher ließen sich nur Superstars wie Heidi Klum, Jennifer Lopez und Maria Carey<br />

ihre Körperteile für schwindelerregende Summen versichern. Jetzt hat Fernando<br />

Alonso zugeschlagen: Er ließ sich seine beiden Daumen für zehn Millionen Euro<br />

versichern - vielleicht ja, weil der F-Kanal von Ferrari mit der Hand bedient wird.<br />

Übrigens: Noch teurer sind die Beine von Star-Kicker Cristiano Ronaldo (100 Mio.<br />

Euro) und der gesamte Körper von David Beckham (149 Mio. Euro).<br />

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Schumacher<br />

wünscht DFB-Elf<br />

den Titel<br />

Die Fußball-WM in Südafrika wirft ihre Schatten voraus.<br />

Michael Schumacher wird wie Millionen von Fans am Fernseher<br />

mitfiebern. »Ich drücke unseren Jungs die Daumen und<br />

hoffe, dass sie ins Finale kommen«, sagt der Hobby-Fußballer.<br />

Als stärkste Konkurrenten sieht er Brasilien und Spanien. »Ich<br />

bin für den vierten Stern für Deutschland.« Drei WM-Titel hat<br />

Deutschland schon. Übrigens: Schumacher hat den deutschen<br />

Kickern eine Ehrung voraus. Er wurde vom französischen<br />

Premierminister zum Offizier der Ehrenlegion ernannt.<br />

Alles für Nordschleifen-<br />

Grillmeister<br />

Fanartikel<br />

des<br />

Monats<br />

Zum 24h-Rennen ist das Nordschleifen-Grillmeister Grillset online und vor<br />

Ort im Nürburgring-Fanshop erschienen. Das Grillset besteht aus einer Grillschürze,<br />

einem Geschirrtuch (45 x 70 cm) sowie einem Grillhandschuh<br />

(36,5 cm). Das komplette Set besteht zu 100% aus Baumwolle und ist bei<br />

30°C waschbar. Der Preis liegt bei 17,90 Euro. Passend dazu gibt es das<br />

Nürburgring-Brandeisen (Logo 11 x 6,5 cm). Zeigen Sie Ihren Gästen wer der<br />

Nordschleifen-Grillmeister ist und brandmarken Sie Ihr Grillgut mit der Silhouette<br />

der legen dären Nordschleife! Das Brandeisen gibt es für 15,00 Euro ebenfalls<br />

unter www.nuerburgring-shop.de sowie im Fanshop am ring°boulevard.


Text: Kerstin Hasenbichler, Mike Wiedel, Manuel Sperl<br />

Ziiieeehhhh!<br />

Die <strong>Motorsport</strong>saison läuft auf Hochtouren, die Skispringer<br />

machen Pause. Gregor Schlierenzauer und<br />

Olympiasieger Simon Ammann nutzten die Gunst<br />

der Stunde und besuchten den Monaco GP. Ammann<br />

verfolgte das Rennen aus der Sauber-Box, um<br />

den Puls aus nächster Nähe zu spüren. Aber ein<br />

bisschen berufliches Interesse war auch dabei.<br />

»Interessant ist, dass ich mit den Technikern im<br />

Hintergrund sprechen kann - vielleicht über Aerodynamik<br />

und gewisse Mate rialen«, verriet der<br />

Schweizer. Österreich kann sich schon einmal vor<br />

der nächsten Wunder bindung in Acht nehmen.<br />

Fotos: adrivo/Sutton, ferrari, mirjageh.com/Red Bull Photofiles<br />

Lieber Fahrer<br />

als Modell<br />

Fast schon traditionell tauschen die F1-Piloten<br />

am Freitag in Monaco die Rennstrecke gegen den<br />

Laufsteg ein. Bei der Amber Fashion Show von<br />

Eddie Irvines Schwester Sonia führten sie die<br />

Kollektion von Bernie Ecclestones Tochter Petra<br />

vor. Der Erlös kommt der Elton John AIDS Foundation<br />

zugute. Mit dabei waren unter anderem:<br />

Jenson Button, Lewis Hamilton, Nico Rosberg,<br />

Timo Glock und Adrian Sutil. »Einmal auf dem<br />

Laufsteg rauf und runter laufen kann jeder«, sagt<br />

Sutil. »Als Modell fühle ich mich aber nicht, dann<br />

doch lieber Autorennfahrer.«


16<br />

Boxenstopp<br />

Paddock-Zitate<br />

M<strong>oder</strong>ne Rennfahrer sind wie Kassettenrekorder - wer die nicht mehr kennt: das sind altmodische<br />

mp3-Player. Zum Glück antworten nicht alle Piloten ausschließlich mit vorgefertigten Phrasen...<br />

Jede Idee hat einen Haken<br />

- wenn es regnet, wenn es<br />

schneit, wenn das verdammte<br />

Casino zusammenbricht.<br />

Karun Chandhok über die Vorschläge für ein<br />

geteiltes erstes Qualifying in Monaco<br />

Ich glaube, die Regeln müssen<br />

sehr clever sein, um die<br />

dummen Ingenieure in die<br />

richtige Richtung zu schubsen.<br />

Ducati-Technikdirektor Filippo Preziosi zur<br />

Motorenreglementierung in der MotoGP<br />

Wenn ich Bilder <strong>oder</strong> TV-<br />

Aufnahmen von mir selbst<br />

ansehe, nenne ich mich einen<br />

Idioten. Aber nur so kann<br />

ich schnell fahren.<br />

motogp-pilot Ben Spies über seinen Fahrstil<br />

Ich dachte, Kolumbien sei<br />

voller rüpelhafter Rennfahrer<br />

wie Juan Pablo Montoya und<br />

Drogendealer.<br />

David Coulthard lernte Kolumbien bei Red Bull<br />

Demofahrten von einer neuen Seite kennen<br />

Sie sind keine harten Jungs – sie sind<br />

Mädchen. Sie sind nicht vertrauenSwürdig;<br />

sie erfinden Dinge, damit<br />

es für sie passt. Frauen, die auf der<br />

Strecke fahren, gehen mir auf die Eier –<br />

das ist ein Sport für Männer.<br />

Marco Simoncelli über seine MotoGP-Kollegen<br />

hector Barbera und alvaro Bautista<br />

Ich war zur Pressekonferenz in Monza<br />

eingeladen. Tolle Sache, aber völlige Zeit -<br />

verschwendung. Haga und ich wurden gar<br />

nichts gefragt. Shane Byrne langweilte sich bei der Superbike WM<br />

Ich werde verdammt schwitzen,<br />

aber der Iceman schmilzt nicht.<br />

Kimi Räikkönen über die rallye Türkei<br />

Foto: dtm, adrivo/Sutton


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video: Bernd Mayländer interview<br />

Bernd Mayländer führt jedes Formel-1-Rennen an,<br />

an dem er teilnimmt. Ab Seite 46 erklärt der Pilot des<br />

Safety Cars in dieser Ausgabe des <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>s<br />

sein neues Arbeitsgerät: Das Mercedes SLS AMG<br />

Safety Car. Wem das nicht ausreicht, der erhält auf<br />

unserer Website <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com einen<br />

Video-Nachschlag: In einem sechsminütigen Video-<br />

Interview gibt Mayländer ausführlich Antwort zur<br />

Geschichte des Safety Cars, die Entwicklung der<br />

verschiedenen Sicherheitsfahrzeuge und seine Aufgaben<br />

während eines Safety-Car-Einsatzes.<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com/goto/<br />

maylaender/<br />

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18<br />

Kolumne.schoklitsch<br />

Testen für die Gesundheit<br />

Trainings-Unfälle von GP-Piloten haben in letzter Zeit wieder an Häufigkeit zugenommen.<br />

Da stellt sich die Frage, würden mehr reguläre Tests Abhilfe schaffen?<br />

Text: Falko Schoklitsch<br />

Manchmal gibt es diese Morgen,<br />

wenn es hier und da ein bisschen<br />

zwickt und das Gefühl einfach<br />

nicht so stimmt. Aber das ist immer<br />

noch besser, als wenn einen eine<br />

frische Verletzung plagt. Damit<br />

hatten in den vergangenen Wochen<br />

und Monaten einige Motorrad-Piloten zu kämpfen,<br />

nachdem sie im Training ein wenig unvorsichtig mit<br />

ihren Körpern umgegangen waren.<br />

Da gab es einen verletzten Daumen bei Jorge<br />

Lorenzo nach einem Minibike-Crash, Valentino<br />

Rossi verletzte sich die Schulter beim Motocross,<br />

Alvaro Bautista brach sich ebenfalls Offroad das<br />

Schlüsselbein und 125cc-Pilot Luca Marconi zerstörte<br />

sich beim Motocross-Training den Knöchel<br />

gleich doppelt. Von einem Antreten in der Weltmeisterschaft<br />

wollten sich dadurch alle nicht<br />

abhalten lassen, dennoch ist der Trend wohl ein<br />

wenig bedenklich, schließlich war das nur ein kurzer<br />

Auszug aus den Trainingsverletzungen, die sich<br />

zuletzt so angehäuft haben.<br />

Die Teams stehen angesichts der Trainings-Unfälle<br />

ihrer Stars vor einem kleinen Dilemma. Denn durch<br />

die mittlerweile sehr minimierten Testtage greifen die<br />

Fahrer eben auf bewährte Ausweichrouten zurück,<br />

um sich in der rennfreien Zeit fit zu halten. Motocross<br />

<strong>oder</strong> Supermoto galt immer schon als eine der besten<br />

Möglichkeiten, um sich einerseits fit für das Fahren<br />

zu halten und andererseits die Reflexe zu schärfen.<br />

Wie soll man also seinen Fahrern verbieten, sich in<br />

ihrer Freizeit in Schuss zu halten?<br />

Klar gibt es auch bei Testfahrten immer wieder Verletzungen, weil sich ein<br />

Pilot im fahrerischen Überschwang etwas heftig auf den Hosenboden, die<br />

Schulter <strong>oder</strong> andere Körperteile legt, aber in ihrer Häufigkeit sind diese<br />

Unfälle doch nicht ganz so viele wie jene bei diversen Offroad-Tätigkeiten.<br />

Lieblingshobby: Die MotoGP-Piloten geben gerne<br />

auch mal im Gelände Gas - nicht ungefährlich!<br />

Die WM-Piloten mögen die Besten ihrer Zunft sein,<br />

aber Motocross ist bei seiner intensiven Ausübung doch<br />

noch ein wenig unkontrollierbarer als eine Straßenmaschine<br />

auf einer Rennstrecke.<br />

Deswegen ließe sich provokativ fragen, ob die<br />

MotoGP bei der Testbeschränkung nicht doch irgendwie<br />

am falschen Ende spart? Denn nicht nur, dass<br />

Rookies darunter leiden, sich in wenigen Tagen auf<br />

ihre neuen Maschinen einstellen zu müssen, die Piloten<br />

suchen allgemein nach Alternativen, um ihr Fahrgefühl<br />

auf dem obersten Level zu halten. Das ist es eben nicht<br />

mit ein paar langsamen Motocross-Runden getan, da<br />

muss Gas gegeben werden, sonst könnten sich die Fahrer<br />

auch auf der Spielekonsole ihrer Wahl mit Motorrad-<br />

Rennspielen vergnügen.<br />

Aber wie sollen die Teams denn nun weiter Geld sparen<br />

und trotzdem mehr testen, um die Freizeit-Risiken<br />

für ihre Piloten - von Glastischen einmal abgesehen - zu<br />

minimieren. Eigentlich gibt es dafür einen einfachen<br />

Vorschlag, der bereits öfter ausgesprochen aber nie so<br />

richtig intensiv diskutiert wurde: mehr Montagstests<br />

nach den Grand Prix.<br />

Es kostet zwar sicher ein wenig mehr Geld, am<br />

Montag nach den Rennwochenenden das Team noch<br />

einen Tag an der Strecke zu lassen, um Testarbeit zu<br />

verrichten, aber Unsummen kann es auch nicht verschlingen;<br />

vor allem dann nicht, wenn der verlängerte<br />

Aufenthalt vorher planbar ist. Natürlich lässt sich das<br />

dank des oft dichten Zeitplans mit Back-to-Back-<br />

Wochenenden nicht immer machen, aber öfter als<br />

zwei Mal sollte das schon möglich sein. Und ja, natürlich<br />

gibt es dennoch Zeiten, in denen drei Wochen<br />

Rennpause sind und in denen die Fahrer wieder auf andere Trainings-Möglichkeiten<br />

zurückgreifen. Dennoch, mit ein wenig mehr Tests könnten die<br />

Krankenhauskosten auch ein wenig heruntergeschraubt werden, was letztendlich<br />

auch wieder Geld sparen würde.<br />

Fotos: milagro, red bull, honda


Freischwimmer Bild des<br />

Erst machte er die Konkurrenz<br />

auf der Strecke nass, dann ging Monats<br />

er selbst baden: Jorge Lorenzo<br />

freute sich so sehr über seinen<br />

Last-Minute-Heimsieg in Jerez, dass er<br />

samt Rennanzug und Helm in einen Teich<br />

sprang. Den Rettungsring brauchte er nicht!<br />

Technogym racing team<br />

austria<br />

www.ducati-graz.at


20<br />

Kolumne.Heublein<br />

entwickeln und verbieten<br />

Der Doppeldiffusor und der F-Kanal sind die beiden jüngsten Beispiele einer guten, alten<br />

F1-Tradition: Erst für viel Geld entwickeln, dann auf einmal verbieten. Ziellos <strong>oder</strong> richtig?<br />

Text: Karin Sturm<br />

F-Kanal im Einsatz: McLaren dachte ihn sich aus,<br />

Ferrari baute ihn nach - den oft zitierten F-Kanal<br />

Erst erfinden <strong>oder</strong> zumindest einführen,<br />

für viel Geld entwickeln, dann wieder<br />

verbieten - das scheint des öfteren eine<br />

Lieblingsbeschäftigung in der Formel 1<br />

zu sein. Und das, wo doch alle angeblich<br />

unbedingt Kosten sparen wollen. So<br />

geschehen mit dem Doppeldiffusor, der<br />

2010 alle Millionen kostete, die angesichts<br />

der Freigabe der Brawn-Erfindung nachziehen<br />

mussten. Ab der Saison 2011 wird er aber<br />

endgültig der Vergangenheit angehören. Und<br />

jetzt, noch schneller, mit dem F-Kanal, dem nur<br />

eine Saison vergönnt ist. Was unter Kosten-<br />

Aspekten wie der komplette Wahnsinn aussieht,<br />

hat allerdings auch noch eine andere Seite.<br />

»Dadurch, dass wir jetzt schon wissen, dass es<br />

verboten wird, sparen es sich viele kleinere Teams,<br />

darunter auch wir, überhaupt erst noch in die<br />

Entwicklung einzusteigen«, sagt Toro-Rosso-<br />

Teamchef Franz Tost. »Vor allem, weil wir davon<br />

ausgehen, dass das gar nicht auf allen Strecken so<br />

furchtbar viel bringt.« Und das Denken und erst<br />

einmal Erfinden, das Ausnützen aller Möglichkeiten,<br />

die das Reglement zulässt, das kann man den cleveren<br />

Köpfen in der Formel 1 nun einmal nicht verbieten,<br />

das gehört dazu. »Da bleibt dann eben nur,<br />

etwas Neues, das man nicht wirklich will, relativ<br />

schnell zu stoppen, um den Investitionswettlauf kontrollieren<br />

zu können - auch wenn das für den, der<br />

die Idee hatte, ziemlich bitter sein kann.«<br />

Die größte zu diskutierende Baustelle in Sachen<br />

Kosten ist freilich KERS: Erst auf Druck der Werke - allen voran BMW -<br />

eingeführt, dann für 2010 wieder verbannt, um es für 2011 möglicherweise<br />

doch wieder freizugeben, beschäftigt es erneut alle bei den Sitzungen der<br />

FOTA und der Technical Working Group. Wenn KERS für 2011 kommt,<br />

dann wie? Mit Einheitssystem, wie schon öfters vorgeschlagen, um wenigstens<br />

die Kosten für die meisten in Grenzen zu halten?<br />

Aber wer soll es dann liefern? Mercedes mit einem<br />

Ferrari/Magneti-Marelli-KERS <strong>oder</strong> Ferrari mit einem<br />

System mit Stern - alles nicht wirklich vorstellbar.<br />

Aber wenn jeder seine eigenen Wege geht - wer soll<br />

die Millionen finden, die dann verbrannt werden?<br />

Vor allem die kleinen Teams sind sich einig: KERS<br />

sei das Letzte, was sie im Moment gebrauchen können<br />

- wo doch viele mit dem Kampf ums nackte finanzielle<br />

Überleben beschäftigt sind. »Später einmal, zusammen<br />

mit dem Weltmotor ab 2013, in einem vernünftigen<br />

Paket, könnte ich mir KERS durchaus vorstellen«, sagt<br />

Dr. Colin Kolles. »Dann aber auch anders als das, was<br />

man im Moment hat.« Also eher mit dem Schwungrad-<br />

System von Williams als mit den üblichen Batterie-<br />

Systemen, die dem immer wieder als größtes KERS-<br />

Argument verwendeten Faktor Grün ja gar nicht<br />

wirklich entsprechen. Schon im Zuge der ersten KERS-<br />

Debatte wurde immer wieder einmal eingeworfen,<br />

dass der wahre Umweltaspekt des Systems zumindest<br />

in der momentanen Form sehr fragwürdig sei, das<br />

Ganze eher ein grünes Mäntelchen ist, das sich die<br />

Konzerne im allgemeinen Marketingtrend gerne<br />

umhängten. Denn: Die Entsorgung der sehr umweltkritischen<br />

Lithium-Batterien ist mehr als problematisch<br />

und diese halten unter Formel-1-Belastungen<br />

nicht länger als zwei Rennen, bevor sie weggeschmissen<br />

werden müssen.<br />

Zumindest zur Pflicht kann man das kinetische<br />

Energierückgewinnungssystem für 2011 aus<br />

Reglementgründen nicht machen. Sollte es aber so<br />

kommen, dass zumindest einige Teams dann wieder damit fahren, wird<br />

sich für viele Kleine erneut die Frage stellen, ob man nicht, wie jetzt bei<br />

der kurzfristigen Entwicklung des F-Kanals, darauf verzichten wird und<br />

muss. Obwohl dadurch vielleicht der Abstand zur Spitze noch ein bisschen<br />

größer wird...<br />

Fotos: adrivo/sutton, Mercedes-Benz, DTM, ferrari, mclaren


IM VERGLEICH<br />

Ellen Lohr fliegt mit<br />

ihrem Mercedes über<br />

die Nordschleife<br />

Schnelle Damen in der DTM<br />

Ellen Lohr gewann 1992 auf dem Hockenheimring im Mercedes 190E 2.5-16 Evo2 als bislang einzige Frau einen DTM-<br />

Lauf. Im Jahr darauf flog sie über den Nürburgring. »Das war eines meiner ersten Rennen mit dem 93er Auto«, erinnert<br />

sich Lohr im <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>. »Die Saison hatte ich zuvor mit einem Vorjahreswagen begonnen, das neue Auto erbte<br />

ich zur Saisonhälfte von Klaus Ludwig. Leider war der Wagen ein echter Rückschritt im Vergleich zum alten.« In diesem<br />

Jahr feiert Lohr ihr 25-jähriges <strong>Motorsport</strong>-Jubiläum. Bei Mercedes hat sie mit Susie Stoddart eine Nachfolgerin gefunden,<br />

die ihrem großen Traum noch hinterher jagt: »Ich möchte als erste Frau seit Ellen ein DTM-Rennen gewinnen.«<br />

Susie Stoddart mischt seit 2006<br />

in der DTM mit. Noch jagt sie<br />

ihrem ersten DTM-Punkt hinterher


23<br />

Boxenstopp<br />

26. Juni 1971<br />

39 Jahre jung wird Max Biaggi am 26. Juni. zum alten Eisen gehört er noch lange nicht. Mit<br />

Aprilia liegt er auf WM-Titelkurs, könnte sich an seinem Geburtstag mit der Pole in Misano<br />

beschenken. Es wäre nach 4 Titeln in der 250ccm-Klasse die fünfte Weltmeisterschaft für<br />

den Römer. Doch an seinem Geburtstag ist gerade erst Halbzeit in der Supebike WM 2010.<br />

Jean Alesis Sternstunde<br />

Manche Geschichten schreibt nur die Formel 1: An seinem 31. Geburtstag<br />

gewann der Ferrari-Pilot Jean Alesi beim Kanada GP 1995 in<br />

Montreal zum ersten und einzigen Mal einen Grand Prix. Fünfzehn<br />

Jahre später feiert er am 11. Juni seinen 46. Geburtstag. Den<br />

Geburtstagssieg muss er sich diesmal im Juli in der LMS holen.<br />

171<br />

Der Premierensieg in der Moto2-<br />

Klasse ging beim Katar Grand<br />

Pricx an den japanischen Überraschungssieger<br />

Shoya Tomizawa.<br />

Sein Erfolg war der insgesamt 171.<br />

Sieg eines Japaners in allen Grand<br />

Prix-Klassen. Nur die USA waren<br />

damit noch um einen Rennsieg erfolgreicher<br />

als Japan.<br />

Happy Birthday, Nico<br />

Nico Rosberg feiert<br />

am 27. Juni seinen 25. Geburtstag.<br />

Mit dem Wechsel<br />

zu einem <strong>Top</strong>team hat sich<br />

der Mercedes-Pilot den<br />

ersten Teil seines Wunsches<br />

bereits selbst erfüllt.<br />

200: Valentino Rossis Sieg beim Auftaktrennen in Katar war das<br />

200. Rennen, welches der Italiener in den Punkten beenden<br />

konnte. Nur zwei Fahrer schafften das bislang vor ihm: Alex Barros<br />

in 214 Fällen und der immer noch aktive suzuki-pilot Loris Capirossi<br />

stolze 248 Mal (Stand: Jerez grand prix 2010).<br />

11. Juni<br />

Der US-Amerikaner Ben<br />

Spies hat Glück. Nicht<br />

nur weil er vom Rennsport-<br />

Gott reichlich mit Talent<br />

gesegnet wurde, sondern<br />

auch weil sein Geburtstag<br />

dieses Jahr zwischen den<br />

Grand Prix von Mugello<br />

und Silverstone liegt.<br />

Er kann seinen 26. Ehrentag<br />

also gebührend feiern.<br />

0,004<br />

Sekunden - binnen dieser Zeit wird der alte<br />

Gang bei einem Formel-1-Schaltvorgang<br />

herausgenommen, während der neue Gang<br />

bereits eingelegt wird. Quick-Shift nennt<br />

sich das. Der Lidschlag eines menschlichen<br />

Auges dauert 50 Mal so lange.<br />

Fotos: adrivo/Sutton, Milagro


formel 1<br />

Glamour in Monte Carlo:<br />

Ob Hotelerbin Paris Hilton wusste,<br />

dass die Getränke-Zutat Red Bull<br />

auch Rennautos baut?<br />

Foto: red bull<br />

Umfrage<br />

War Schumachers<br />

Comeback richtig?<br />

Ja, er ist noch Weltklasse 62 %<br />

Nein, die nächste Generation ist da 26 %<br />

Nein, er zerstört seinen Ruf 12 %<br />

Leser-Umfrage auf www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com<br />

»Hier braucht man<br />

eher ein Rallye-Auto als<br />

ein Formel-Auto.«<br />

Ex-F1-Pilot Marc Surer über die Anforderungen an ein<br />

adäquates Renngefährt im Fürstentum<br />

Kommentar: Mit dem Zweiten siegt man besser<br />

Die Vorzeichen schienen klar: Michael Schumacher schlägt Nico Rosberg, Lewis Hamilton pulverisiert Jenson<br />

Button, Sebastian Vettel dominiert Mark Webber und Fernando Alonso zerquetscht Felipe Massa. Denkste! Hamilton<br />

war schneller, aber Button gewann. Vettel war stark, aber Webber manchmal noch stärker. Und Rosberg führte<br />

Schumacher zunächst an der silbernen Nase herum. Nur bei Ferrari herrschte Ordnung: Alonso hatte Massa<br />

schnell im Griff. Damit dürfte klar sein: Bei Ferrari soll die Nummer 1 den Titel gewinnen. Die anderen<br />

Titelanwärter müssen sich die Frage stellen: Siegt es sich mit der Nummer 2 nicht besser? Stephan Heublein


24<br />

slideshow.Formel1


Formel 1<br />

Jungbullen im Fürstentum<br />

Jaime Alguersuari bestreitet seine erste komplette F1-Saison. Bei seinem<br />

ersten Monaco GP kam er nur knapp nicht in die Punkte. Seine<br />

Formkurve zeigt 2010 trotzdem steil nach oben. Einmal durfte er sich<br />

sogar mit Rückkehrer Michael Schumacher duellieren.<br />

Foto: toro rosso/GEPA


26<br />

story.<strong>Schumi</strong>-<strong>Check</strong><br />

top<br />

<strong>oder</strong>F<br />

schumi-check


LOP<br />

Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn: Michael Schumacher spaltete<br />

schon immer die Lager. Das hat sich nach seiner Rückkehr nicht geändert. Aber ist der<br />

Schumacher des Jahrgangs 2010 noch immer Weltklasse <strong>oder</strong> nur noch MittelmaSS?<br />

Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> analysiert das Comeback des Rekordchampions.<br />

Text: Stephan Heublein fotos: adrivo/sutton, mercedes gp


28<br />

story.<strong>Schumi</strong>-<strong>Check</strong><br />

Er ist wieder da. Die Freude ist<br />

Michael Schumacher ins Gesicht geschrieben.<br />

In wenigen Sekunden spricht sein Freund<br />

Ross Brawn die historischen Worte…<br />

Drei Jahre lang vergnügte er sich mit Motorradrennen, agierte als Berater für Ferrari und genoss die Zeit mit seiner<br />

Familie. Damit ist seit Anfang des Jahres Schluss: Michael Schumacher gibt wieder in der Formel 1 Gas.<br />

Er ist wieder da. Die Freude ist Michael Schumacher<br />

ins Gesicht geschrieben. In wenigen Sekunden<br />

spricht sein Freund Ross Brawn die historischen<br />

Worte: »Hier ist euer Weihnachtsgeschenk<br />

- darf ich vorstellen: Michael Schumacher.«<br />

Mit einem sichtbaren Grinsen im Gesicht biegt<br />

Schumacher um die Ecke, läuft an den jubelnden<br />

Teammitgliedern vorbei, nickt und lächelt ihnen<br />

zu und kann sich selbst auf der Bühne das breite<br />

Grinsen nicht verkneifen. Tosender Applaus, Blitzlichter<br />

und gezückte Handykameras begrüßen<br />

Michael Schumacher kurz nach der Verkündung<br />

seines Comebacks in der Fabrik im englischen<br />

Brackley. Noch prangen überall die Logos von<br />

Brawn GP, dominieren die Farben weiß, schwarz<br />

und gelbgrün. Das Logo von Mercedes GP existiert<br />

noch nicht und die einzigen Mercedes-<br />

Sterne flackern über drei Bildschirme an der<br />

Wand. Umso verständlicher ist die ehrliche Begeisterung<br />

der Fabrikarbeiter, die exakt ein Jahr zuvor<br />

vor dem Nichts standen, als Honda aus der Formel<br />

1 ausstieg und sie lange von Arbeitslosigkeit<br />

bedroht waren. Jetzt, ein Jahr später, präsentiert<br />

ihnen ihr Chef einen Tag vor Heiligabend den<br />

erfolgreichsten Rennfahrer aller Zeiten als ihren<br />

Piloten. Die Formel 1 kann so schön sein.<br />

Inmitten dieser heilen, silbernen Welt gibt Schumacher<br />

die Richtung für das Jahr 2010 vor: »Unser<br />

Ziel kann nur sein, um die WM zu kämpfen.«<br />

Angst hat er nicht, an seinen sieben WM-Titeln<br />

und 91 GP-Siegen gemessen zu werden. Ganz im<br />

Gegenteil. »Das ist ganz normal«, sagt er. Genau<br />

genommen möchte er daran gemessen werden.<br />

Allerdings rechnet er wohl nicht damit, dass dies<br />

so schnell und gnadenlos geschehen würde wie<br />

nach den ersten vier Rennen seiner Comebacksaison.<br />

Ein Ausfall, ein sechster Platz, zwei zehnte<br />

Plätze und vier teils deutliche Qualifying- und<br />

Rennniederlagen gegen seinen Teamkollegen Nico<br />

Rosberg lassen die Kritiker aus allen Rohren feu-<br />

ern. »Alles, was er macht, ist sein Image zu zerstören«,<br />

behauptet Ex-Rennfahrer Stirling Moss.<br />

Schumachers größte Leistung sei es gewesen, englische<br />

Ingenieure zu Ferrari zu locken. Jackie Stewart<br />

kritisiert, dass Schumacher mit einem<br />

schwierigen Auto keine guten Leistungen zeigen<br />

könne. Die Formel 1 kann so knallhart sein. Brawn<br />

und Norbert Haug stärken Schumacher den<br />

Rücken. Er brauche nach der langen Pause mehr<br />

Zeit, um sich einzugewöhnen. Das Auto sei noch<br />

nicht gut genug für Siege. Ausgerechnet sein alter<br />

Erzrivale Damon Hill verteidigt Schumacher. Es<br />

sei richtig, das Comeback zu versuchen. Hill<br />

glaubt: »Es könnten noch einige denkwürdige<br />

Gelegenheiten auf ihn warten.« Aber wer hat<br />

Recht? Ist Schumacher zu alt und nicht mehr<br />

schnell genug <strong>oder</strong> kann er es noch immer allen<br />

zeigen? Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> zieht nach<br />

einem Saisondrittel eine erste Zwischenbilanz:<br />

Schumacher ist wieder da. <strong>Top</strong> <strong>oder</strong> <strong>Flop</strong>?


Fahrer: Motivation & Fitness<br />

Wie ein kleiner Junge freute sich Schumacher auf die Rückkehr<br />

in seine Welt, die Formel 1. Immer wieder beteuerte er glaubhaft:<br />

»Ich bin total heiß auf das kommende Jahr.« Nach drei Jahren<br />

Pause ist der Akku wieder voll, die Reise- und PR-Müdigkeit abgelegt.<br />

Trotzdem erlebt die F1-Welt einen neuen Schumacher. Einen,<br />

der weniger verbissen ist, Fehler und schlechte Leistungen eingesteht<br />

und einfach Spaß haben möchte. Gewinnen will er allerdings<br />

immer noch. Kritiker zweifeln genau das an. Sie fragen, ob<br />

dieser neue Schumacher noch eiskalt und rücksichtslos genug<br />

sei, um zu siegen. In Monaco bewies er das Gegenteil. Andere<br />

bemängeln, dass mit dem Alter die Risikobereitschaft, Fitness<br />

und Reaktionen nachlassen. An den Fakten ändert das nichts:<br />

Schumacher ist voll motiviert und toptrainiert - selbst wenn ein<br />

paar Prozent zu seinem früheren Stand fehlen sollten. Daran<br />

werden Erfolge nicht scheitern.<br />

Fahrer: Technik & Feedback<br />

Drei Jahre sind in der schnelllebigen Formel 1 eine Ewigkeit.<br />

Obwohl Schumacher bei Ferrari ein paar vereinzelte Tests bestritten<br />

hat, fehlt ihm viel Erfahrung mit der neuen Generation an<br />

Autos und Reifen. Die neuen, schmaleren Vorderreifen kommen<br />

seinem Fahrstil ebenso wenig entgegen wie der zu Saisonbeginn<br />

untersteuernde Mercedes. Durch das Testverbot fehlt Schumacher<br />

seine beste Waffe der Vergangenheit: Testkilometer bis zum<br />

Umfallen. Früher testete er so lange mit Ferrari und Bridgestone<br />

in Fiorano, bis die Probleme behoben waren. Der Hersteller lieferte<br />

ihm sogar maßgeschneiderte Reifen. Heute müssen Simulationen<br />

ausreichen. Schumacher verteidigt sich: 2005 hätten Ferrari auch<br />

90.000 Testkilometer nicht geholfen. Trotzdem: Mit Tests wäre er<br />

wohl viel besser. Sein Feedback an die Ingenieure ist aber immer<br />

noch einzigartig. Nick Fry sagte verblüfft: »Selbst die FIA war im<br />

Boxenfunk erstaunt, was ein Fahrer tun kann.«<br />

<strong>Schumi</strong>-Faktor<br />

<strong>Schumi</strong>-Faktor<br />


30<br />

story.<strong>Schumi</strong>-<strong>Check</strong><br />

Auto: konkurrenzfähigkeit<br />

Ein Rennfahrer ist immer nur so gut wie sein Auto. Das gilt auch<br />

für Michael Schumacher. Bereits beim letzten Wintertest in Barcelona<br />

sagte er, dass der W01 wohl nicht gut genug sei, um sofort<br />

Rennen zu gewinnen. Das gehörte zum offenen, neuen Schumacher.<br />

Nachdem das Presseecho für Mercedes zu negativ ausfiel,<br />

musste er einen Tag später zurückrudern - alles nur halb so<br />

schlimm, er habe seinen Gefühlen freien Lauf gelassen. Nach<br />

dem Datenstudium sehe es nicht mehr so verkehrt aus. Die Wahrheit<br />

zeigte sich beim Saisonstart: Der neue Silberpfeil war nicht<br />

siegfähig. Das Auto ließ perfekt ausgereizt und mit etwas Glück<br />

Podestplätze zu. Daran änderte auch das erste große Update in<br />

Barcelona nichts. Auf dem Aerodynamikkurs wuchs der Rückstand<br />

sogar an. Dennoch konnte Schumacher mit dem überarbeiteten<br />

Auto eine Art Trendwende schaffen und mit Platz 4 das erste<br />

größere Erfolgserlebnis der Saison einfahren.<br />

<strong>Schumi</strong>-Faktor<br />

Auto: Zuverlässigkeit<br />

Die Saisonbilanz hätte ganz anders ausfallen können, wenn in<br />

Malaysia nicht nach zehn Runden eine Radmutter an Michael Schumachers<br />

Boliden abhanden gekommen wäre. Hätte, wäre und wenn<br />

gibt es in der Formel 1 aber nicht. Trotzdem zeigen die kuriosen<br />

Umstände des einzigen technischen Defekts der Silbernen in den<br />

ersten Rennen, dass der Mercedes MGP W01 äußerst zuverlässig<br />

ist, wie sein Vorgänger aus dem Hause Brawn GP. Während Red<br />

Bull mit diversen Problemen kämpft und Ferrari die Motoren nur<br />

so um die Ohren flogen, fährt der Silberpfeil normalerweise wie<br />

ein Uhrwerk. Der Mercedes-Achtzylinder ist ohnehin das Schmuckstück<br />

der Stuttgarter. In der Saison 2009 verzeichnete Mercedes<br />

keinen einzigen Motorschaden - obwohl man drei Teams mit<br />

Motoren belieferte. Im letzten Jahr waren die Mercedes-Triebwerke<br />

auch ein Garant für die höchsten <strong>Top</strong>speedwerte. Diese Rolle sollten<br />

sie in diesem Jahr an den F-Duct von McLaren verlieren.<br />

<strong>Schumi</strong>-Faktor


Speed: Qualifying<br />

Damit hatte niemand gerechnet: Nach vier Rennen führte Nico<br />

Rosberg das Qualifying-Teamduell mit 4:0 an. Schumacher<br />

begründete seine Qualifying-Schwäche damit, dass er noch etwas<br />

zu rostig sei und erst noch seinen Rhythmus finden müsse. In<br />

den 16 Jahren seiner ersten F1-Karriere wurde Schumacher nur<br />

elf Mal am gleichen Wochenende von einem Teamkollegen in<br />

Qualifying und Rennen geschlagen. Rosberg gelang es vier Mal<br />

in Folge. Das hatte Schumacher noch nie erlebt. Bis dahin waren<br />

zwei komplette Niederlagen in Serie gegen Rubens Barrichello<br />

und Felipe Massa die Ausnahme. Rosberg nahm es gelassen und<br />

betete weiter seine PR-Floskeln herunter: »Michael ist der beste<br />

Teamkollege, den ich haben kann.« Angesichts dieser Statistik<br />

könnte man diese Worte auch anders deuten. Mit dem veränderten<br />

Auto kehrte sich das Bild in Barcelona um: Rosberg hatte Probleme,<br />

Schumacher feierte den ersten internen Sieg.<br />

<strong>Schumi</strong>-Faktor<br />

Speed: Rennen<br />

Zehn Mal überholt, unter anderem von einem Rookie. Die unbarmherzige<br />

Medienlandschaft ließ nach Shanghai kein gutes Haar an<br />

Schumacher. Er selbst gestand, dass er Fehler begangen habe,<br />

bei der Abstimmung, bei der Linienwahl, überall. Auch die Reifenabnutzung<br />

schätzte er falsch ein und ruinierte sich die Pneus<br />

viel zu schnell, deshalb verlor er am Ende so viele Positionen,<br />

unter anderem gegen Vitaly Petrov. Angesichts des schlechten<br />

Ergebnisses wurde eins aber übersehen: Racing liegt Schumacher<br />

noch immer im Blut. Selbst seine schärfsten Kritiker gestanden<br />

nach einem erbitterten und herzerfrischenden Zweikampf gegen<br />

Lewis Hamilton: »Racen kann er immer noch!« Als Bestätigung<br />

lieferte sich Schumacher gleich beim nächsten Rennen in Barcelona<br />

einen Kampf gegen den Champion Jenson Button. In<br />

Monaco kassierte er Fernando Alonso in der letzten Kurve - wenn<br />

auch umstritten. Rennfahren verlernt man also wirklich nicht.<br />

<strong>Schumi</strong>-Faktor


32<br />

story.Kubica<br />

überraschung<br />

Der Pole ist zusammen mit dem Renault-Team wohl die große Überraschung<br />

des ersten Saisondrittels 2010. Renault ist im Winter von einem<br />

echten Werksteam zum Dreiviertel-Privatteam geworden. Nach dem<br />

ganzen Wirbel im letzten Jahr, den unfreiwilligen Abgängen von Flavio<br />

Briatore und Pat Symonds, hat sich rund um Kubica und den neuen<br />

Teamchef Eric Boullier eine Truppe zusammengefunden, die inzwischen<br />

zeitweise sogar bessere Auftritte hinlegt als die Mannschaft rund um<br />

Fernando Alonso 2008 und 2009.<br />

Kubica fühlt sich in seiner neuen Umgebung ausgesprochen wohl -<br />

irgendwie scheint er sich dort menschlich besser aufgehoben und verder<br />

Saison<br />

Robert Kubica gilt nicht unbedingt als einfacher<br />

Charakter. Der Pole stellt schon einmal Forderungen ans<br />

Team. Renault ging bislang auf seinen Stil ein. So wurden<br />

Team und Fahrer gemeinsam zur Überraschung des<br />

ersten Saisondrittels. Text: Karin Sturm<br />

»Vor fünf Monaten haben wir noch nicht mal gewusst, ob es uns überhaupt<br />

weiter geben wird, jetzt habe ich zum zweiten Mal auf dem Podium<br />

gestanden, ich glaube, das kann sich schon sehen lassen«, strahlte Robert<br />

Kubica in Monaco. »Niemand hätte vor dem Start der Saison einen Euro<br />

auf uns gesetzt. Aber wir haben guten Speed gezeigt, besonders in Monaco.<br />

Wir bringen ziemlich viele neue Teile an das Auto. Alle Jungs in der Fabrik<br />

arbeiten wirklich hart, um das Auto zu verbessern. Ich denke, dass wir<br />

vielleicht eine bessere Richtung einschlagen als in der Vergangenheit,<br />

und das scheint uns Ergebnisse zu bescheren. Wir hoffen, dass wir in der<br />

Lage sind, so weiterzumachen wie bisher, um auf die <strong>Top</strong>-Autos aufzuholen,<br />

die noch einen weiten Weg von uns entfernt sind. Wir müssen<br />

weiter arbeiten und Druck machen. Ich glaube und hoffe, dass wir eines<br />

Tages in der Lage sein werden, wirklich um Siege zu kämpfen.«


Fotos: adrivo/Sutton, renault<br />

standen zu fühlen als in seiner Zeit bei BMW. Zwischen den Zeilen klingt<br />

das zumindest immer mal durch, obwohl er es nicht offen sagt. »Wenn<br />

man zu einem neuen Team kommt, versucht, mit den Ingenieuren und<br />

Mechanikern in der Fabrik und an der Rennstrecke eine gute Beziehung<br />

aufzubauen, liegt einem viel an der bestmöglichen Arbeitsatmosphäre«,<br />

formuliert er. »Vor allem bei Problemen ist es hilfreich, wenn man gut<br />

miteinander auskommt und sich respektiert. Das tun wir, insofern gibt<br />

es da nichts zu verbessern. Alles läuft gut.«<br />

Es sei einfach ein großer und wichtiger Unterschied, ob ein Team<br />

einem zuhöre und seinen Einschätzungen zustimme <strong>oder</strong> nicht: »In<br />

einigen Punkten haben sie das sofort getan, in anderen hat es vielleicht<br />

ein bisschen länger gedauert. Aber am Ende konnte ich sie überzeugen.<br />

Ich kam ja auch aus einem Team mit einer ganz anderen Mentalität, mit<br />

ganz anderer Atmosphäre. Ganz am Anfang wusste man bei Renault<br />

auch nicht, was ich wirklich kann, wie gut mein Feedback ist. Aber die<br />

Zeit zeigt jetzt ja, dass ich in die richtige Richtung arbeite und sich mein<br />

Feedback durch die Ergebnisse auf der Rennstrecke bestätigt. Und das<br />

hilft natürlich, das Vertrauen zwischen mir und den Ingenieuren weiter<br />

zu stärken.«<br />

So ist er auch für den weiteren Saisonverlauf äußerst zuversichtlich,<br />

obwohl er sich ein bisschen wunderte, dass die Update-Welle zum Europaauftakt<br />

die Autos nicht näher zusammengebracht hat - gerade im<br />

Verhältnis zu Red Bull. »Im Vergleich zum Rest der Konkurrenz hat sich<br />

für uns nicht viel verändert. Auf einer Seite sind wir zufrieden, weil wir<br />

das Auto seit dem Test im Februar verbessert haben«, sagte er. »Andererseits<br />

ist der Rückstand auf Red Bull zu groß.« Es sei jedenfalls noch<br />

viel Raum für Verbesserungen, obwohl es bis jetzt sehr gut gelaufen →<br />

Die <strong>Top</strong>-Autos sind noch<br />

einen weiten Weg von<br />

uns entfernt. Ich glaube<br />

und hoffe, dass wir eines<br />

Tages in der Lage sein<br />

werden, wirklich um<br />

Siege zu kämpfen.


34<br />

story.Kubica<br />

Bei Renault wird Kubica<br />

motiviert und dazu<br />

angehalten, so viel zu<br />

sagen wie er kann. Das<br />

passt gut zusammen. Ich<br />

habe ihn nie so viel<br />

lachen gesehen wie jetzt.<br />

sei. »Wir sind konstant vorne dabei, haben keine großen Ups und<br />

Downs....« 70 Prozent des Problems, ganz nach vorne zu kommen,<br />

lägen weiterhin in noch immer fehlendem Downforce. »Das ist heute<br />

einfach das Allerwichtigste. Der Rest sind verschiedene kleinere Baustellen<br />

da und dort«. Wovon man aber einiges im Laufe der Saison<br />

sicher noch in den Griff bekommen werde.<br />

Trotzdem - auf eine ständige Wiederholung des Monaco-Ergebnisses<br />

will er nicht setzen - aber ab und zu könne doch noch Ähnliches drin<br />

sein wie im Fürstentum: »Mit Sicherheit waren wir hier konkurrenzfähiger,<br />

als wir dies auf anderen Kursen waren. Aber auf der anderen<br />

Seite hoffen wir, dass wir in einigen der verbleibenden Rennen auch<br />

wieder in der Position sein werden, um ein Podium zu kämpfen.«<br />

Wobei er vor allem auf Kurse mit eher außergewöhnlicher Charakteristik<br />

setzt - Kanada und Ungarn zum Beispiel: »Ich denke, dass wir<br />

in Kanada stark sein werden, das wird unserem Niveau an Abtrieb<br />

besser liegen. Wir hoffen aus diesem Grund, dass wir dort mindestens<br />

so konkurrenzfähig sein werden wie hier.«<br />

Was im Moment natürlich auch ein bisschen dazu beiträgt, Kubica<br />

so extrem stark aussehen zu lassen, ist der extreme Abstand zu seinem<br />

Teamkollegen Vitaly Petrov. Der junge Russe tut sich in seinem ersten<br />

Formel-1-Jahr schon sehr schwer, das von Kubica vorgegebene Tempo<br />

mitzugehen, vor allem in entscheidenden Momenten im Qualifying,<br />

macht dazu einfach noch zu viele unnötige Fehler. Hätte Kubica einen<br />

Nick Heidfeld neben sich, wie in der Zeit bei BMW, als der<br />

Mönchengladbacher in zwei von drei Jahren das interne Teamduell<br />

gewann, sähe das garantiert ein bisschen anders aus. Insofern dürften<br />

Kubica und sein Management schon ganz genau gewusst haben, warum<br />

sie im Herbst und Winter so entschlossen und am Ende auch erfolgreich<br />

versuchten, einen Wechsel von Heidfeld zu Renault zu verhindern.<br />

Auch Timo Glock würde wahrscheinlich einen wesentlich härteren<br />

Brocken darstellen - aber der hatte zu dem Zeitpunkt, als es<br />

Anfang November 2009 plötzlich massiv nach einem kompletten<br />

Renault-Ausstieg aussah, noch nicht endgültig unterschrieben - und<br />

wollte dann das Risiko nicht eingehen...<br />

Bleibt die Frage - was wird aus Robert Kubica nach dieser Saison?<br />

Geht die gemeinsame Aufbauarbeit zusammen mit Renault weiter,<br />

<strong>oder</strong> gibt es am Ende doch den an allen Ecken und Enden herbei<br />

geschriebenen Wechsel zu Ferrari? Dass er eine Klausel im Vertrag<br />

hat, die ihn bei einem bestimmten Erfolg von Renault zur Saisonhälfte<br />

ein weiteres Jahr dort bindet, gilt als sicher. Die entscheidende Frage


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Robert Kubica und Renault holten aus den ersten Saisonrennen fast alles heraus.<br />

Das Team hatte nicht den Speed der <strong>Top</strong>teams, aber Kubica nutzte die Gelegenheiten<br />

eiskalt aus, die sich ihm durch Probleme und Ausfälle der Konkurrenz boten.<br />

Fotos: adrivo/Sutton, renault<br />

lautet: Steht darin <strong>Top</strong>-4 in der Konstrukteurswertung - dann wäre<br />

das fast unmöglich zu erreichen. Reicht <strong>Top</strong>-5 für Renault, um seinen<br />

Starfahrer zu halten, sieht das schon anders aus.<br />

Renault-F1-Mehrheitseigentümer Gerard Lopez will Kubica auf<br />

jeden Fall halten. Der Anreiz, den er ihm bieten kann: Bei Renault<br />

könne Kubica ein Team um sich herum aufbauen, das genau für ihn<br />

maßgeschneidert wird. Nicht offen vorgebrachtes Nebenargument:<br />

Ferrari werde immer ein Team Alonso sein, dicke Freundschaft zwischen<br />

dem zweimaligen Weltmeister und Kubica hin <strong>oder</strong> her. »Robert<br />

ist ein Racer. Er lebt für das Racing, nicht für die Politik. Hier hat er<br />

die einzigartige Gelegenheit, ein Team um sich herum aufzubauen.<br />

Wenige Fahrer haben wie er das Talent, das zu tun und wenige Teams<br />

würden das mit einem Fahrer machen«, so Lopez. Er glaubt, dass<br />

Kubica, wenn er das Gefühl habe, das Team gehe in die richtige Richtung<br />

und könnte Weltmeister werden, keinen Grund sehe, woanders<br />

hinzugehen. »Er ist ein junger Fahrer, also hat er viel Zeit. Wenn wir<br />

ihm ein Auto und eine Plattform zum Siegen hinstellen, dann ist die<br />

Wahrscheinlichkeit hoch, dass er bleibt.« Deshalb wolle man ihm<br />

auch klar machen, dass man ihn so intensiv wie möglich ins Team<br />

einbinden wolle, auf seine offene und ehrliche Meinung entscheidenden<br />

Wert lege. »Hier wird er motiviert und dazu angehalten, so<br />

viel zu sagen wie er kann. Das passt gut zusammen. Ich habe ihn nie<br />

so viel lachen gesehen wie jetzt.«<br />

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36<br />

interview.vettel<br />

Ein<br />

vettel<br />

Red Bull<br />

Text: karin sturm / Stephan heublein<br />

weltmeisterliches<br />

team<br />

Noch ist Sebastian Vettel kein Champion. Auch sein Team hat noch<br />

keinen Titel gewonnen. Stattdessen gibt es immer wieder Probleme.<br />

dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> verrät Vettel, warum Red Bull racing<br />

trotzdem weltmeisterlich ist.<br />

Speed, Intelligenz und Persönlichkeit. Das sind<br />

in den Augen von Red Bull Teamchef Christian<br />

Horner die Bausteine aus denen ein Weltmeister<br />

besteht. Wie gut, dass Sebastian Vettel genau diese<br />

drei Attribute verkörpert. Der Titelkampf im vergangenen<br />

Jahr hat ihn sogar noch stärker gemacht.<br />

»Er hat sich in allen Bereichen verbessert und<br />

wichtige Lektionen gelernt«, sagt Horner. »In<br />

diesem Jahr ist er ein ziemlich kompletter Fahrer.«<br />

Das beweist Vettel nicht nur mit Pole Positions,<br />

Siegen und schnellen Runden. Er glänzt auch<br />

dann, wenn sein Auto nicht perfekt läuft <strong>oder</strong> es<br />

vom Defektteufel gepeinigt wird - was in diesem<br />

Jahr mehr als einmal der Fall war. So lernte Vettel<br />

beim Auftaktrennen in Bahrain damit umzugehen,<br />

dass in seinem Motor eine Zündkerze den<br />

Dienst verweigerte. Trotz des Leistungsverlusts<br />

zeigte Vettel seinen Speed. Er passte seinen Fahrstil<br />

an und fuhr im Mittelsektor Nico Rosberg im<br />

voll funktionstüchtigen Mercedes davon. »So<br />

Platz 4 zu holen war sehr beeindruckend«, lobte<br />

Horner. Ein ähnliches Bild bot sich in Barcelona.<br />

Aus heiterem Himmel versagten Vettels Bremsen.<br />

Das Team wollte schon das Handtuch schmeißen.<br />

Vettel gab weiter Gas und schleppte den Red Bull<br />

in den letzten Runden ohne funktionierende<br />

Bremsen auf Platz 3 ins Ziel. »Auf der Bremse<br />

ging gar nichts mehr«, sagte er. Also nahm er den<br />

Fuß schon ab Mitte der Geraden vom Gaspedal<br />

und nutzte die Bremskraft des Motors, um zu<br />

verzögern. Er selbst sagte enttäuscht: »Das war<br />

mehr Glück als Verstand.« Sein Teamchef erlebte<br />

hingegen eine sehr reife Fahrt seines Piloten. Alle<br />

halbe Runde forderte das Team Vettel per Funk<br />

dazu auf, noch langsamer zu fahren. Aber obwohl<br />

er seine Bremswege stark verlängerte, waren seine<br />

Rundenzeiten immer noch schneller als benötigt.<br />

Das echte Können eines Rennfahrers zeigt sich<br />

eben nicht, wenn er in einem überlegenen Rennauto<br />

von Sieg zu Sieg eilt, sondern dann, wenn er<br />

selbst unter schwierigsten Bedingungen noch<br />

Weltklasseleistungen abruft.<br />

→<br />

Fotos: adrivo / sutton


38<br />

interview.vettel<br />

MSM: Red Bull erlebte in dieser Saison - bei aller<br />

Überlegenheit - auch schwierige Momente. Christian<br />

Horner betont, wie ruhig Du dabei bleibst.<br />

Woher nimmst Du diese Coolness?<br />

SEBASTIAN VETTEL: Es sind ja nicht meine<br />

ersten Rennen gewesen. Ich habe solche Situationen<br />

in der Vergangenheit schon öfters erlebt,<br />

in der Formel 1, aber auch in unteren Klassen,<br />

schon im Kart. Man lernt, seine Augen und<br />

Ohren offen zu halten und aus seinen Fehlern zu<br />

lernen. Früher ist es mir vielleicht passiert, dass<br />

ich Rennen nicht gewonnen habe, die ich hätte<br />

gewinnen müssen und mich dann erst recht unter<br />

Druck gesetzt habe. Da sagt man dann, jetzt muss<br />

ich aber unbedingt - aber genau dann macht man<br />

erst recht Fehler und kann nicht seine optimale<br />

Leistung bringen. Deshalb war mir immer klar:<br />

Ruhig bleiben, selbst wenn Platz zwei, drei <strong>oder</strong><br />

vier das Optimum gewesen wäre.<br />

Aus Teamsicht - ist Red Bull inzwischen dauerhaft<br />

stark genug, um gegen Teams wie McLaren<br />

<strong>oder</strong> Ferrari zu bestehen?<br />

Wir haben kein Team voller Champions, vor<br />

allem bei den Fahrern. Weder Mark noch ich<br />

haben je einen WM-Titel gewonnen. Ansonsten<br />

sind es - von Adrian Newey einmal abgesehen<br />

- schon ein paar, aber nicht so viele Leute, die<br />

schon mit anderen Teams Titel geholt haben. Wir<br />

haben also kein Team der Weltmeister - aber wir<br />

haben, davon bin ich überzeugt, ein weltmeisterliches<br />

Team. Ich glaube, wir sind bereit für diesen<br />

Schritt, wissen, was wir wollen - und wir kämpfen<br />

gemeinsam dafür. Ich glaube, wir haben alles,<br />

was man braucht - aber eine Saison ist lang und<br />

es kann viel passieren. Gerade die letzten beiden<br />

Jahre haben gezeigt, dass man kontinuierlich<br />

weiter entwickeln muss, gerade, wenn es mehr<br />

als vielleicht nur zwei siegfähige Teams gibt. Die<br />

ersten drei Rennen vorne zu sein, heißt nicht,<br />

dass das auch so bleiben muss.<br />

Mit Michael Schumacher hast Du dieses Jahr<br />

einen neuen Gegner. Ist das eher eine rein sportliche<br />

Herausforderung <strong>oder</strong> auch eine emotionale<br />

Angelegenheit?<br />

Auf der Strecke ist es vor allem eine Herausforderung.<br />

Man kümmert sich, während man fährt,<br />

nicht wirklich darum, gegen wen man fährt. 2008<br />

bin ich meine erste komplette Saison für Toro<br />

Rosso gefahren, und da hatte ich in Hockenheim<br />

ein direktes Duell mit Fernando Alonso. Wir<br />

haben um Platz sieben <strong>oder</strong> acht gekämpft, was<br />

für mich damals ein sehr gutes Ergebnis war. Es<br />

war ein Rad-an-Rad-Kampf, ich habe am Ende<br />

gewonnen, und nach dem Rennen habe ich mir<br />

dann schon gesagt, ui, das war nicht irgendjemand,<br />

den du da besiegt hast, sondern immerhin<br />

der zweifache Weltmeister Alonso. Aber das<br />

kommt einem immer erst nachher, nicht in dem<br />

Moment, wo man einfach seinen Job macht und<br />

versucht, alle anderen zu schlagen.<br />

Hat Dich die harte Medien-Kritik an Michael<br />

Schumacher überrascht?<br />

Ja, ich war eher überrascht, was für ein Aufsehen<br />

die Leute deswegen machten. Er ist einer der<br />

besten Fahrer, da gibt es keinen Zweifel. Es ist<br />

auch etwas ungerecht. Klar, die Leute erwarten<br />

viel von ihm. Aber man muss Michael die Zeit<br />

geben. Jeder hat ein anderes Zeitfenster.<br />

Du hast beste Chancen, der jüngste Weltmeister<br />

aller Zeiten zu werden. Würde Dir das etwas<br />

ganz Besonderes bedeuten?<br />

Erst mal glaube ich, Rekorde sind dazu da,<br />

geschlagen zu werden. Vor allem ist das aber auch<br />

etwas, was dann vielleicht im Rückblick eine größere<br />

Rolle spielt, einmal sagen zu können, man<br />

sei der Jüngste gewesen. Jetzt im Moment ist das<br />

nicht so wichtig. Wichtig ist, den Titel überhaupt<br />

zu gewinnen. Natürlich ist das Ziel, es dieses Jahr<br />

zu schaffen. Wenn es da nicht klappt, dann eben<br />

im nächsten - und so weiter.<br />

Mit 22 Jahren schon ganz oben zu sein, durch<br />

den Erfolg auch schon extrem viel Geld zu<br />

verdienen, wie gehst Du eigentlich mit dieser<br />

Position um?<br />

Das hängt davon ab, wo man herkommt und was<br />

man für ein Mensch ist. Sicher, wenn ich mich<br />

mit meinen Freunden vergleiche, die meistens<br />

Studenten sind, dann stehe ich natürlich finanziell<br />

viel besser da. Aber deswegen sehe ich mich nicht<br />

als anderer Mensch. Ich habe etwa das gleiche<br />

Alter, mache gern die gleichen Sachen wie sie, vor<br />

allem neben der Strecke natürlich. Sicher gibt es<br />

viele Dinge, die man sich für Geld kaufen kann,<br />

aber ich sehe es schon so, dass es eben auch viele<br />

andere Dinge gibt, die wertvoll sind. Wenn man<br />

krank ist zum Beispiel, dann kann man so reich<br />

sein wie man will, dann braucht man vor allem<br />

Fotos: adrivo / sutton, red bull<br />

Rekorde sind dazu da,<br />

geschlagen zu werden.<br />

Vor allem ist das aber<br />

auch etwas, was dann<br />

vielleicht im Rückblick<br />

eine gröSSere Rolle spielt,<br />

einmal sagen zu können,<br />

man sei der Jüngste<br />

weltmeister aller zeiten<br />

gewesen.


Der Speed stimmt - bei Vettel und Red Bull.<br />

Nur die Zuverlässigkeit lässt manchmal<br />

stark zu wünschen übrig.<br />

Freunde und Familie, die zu einem stehen, und<br />

zwar nicht deshalb, weil man Geld hat. Freunde<br />

zu haben, normale Werte, die nicht auf dem rein<br />

Materiellen basieren, das ist viel wichtiger. Es ist<br />

ein schwieriges Thema, weil viele natürlich sagen<br />

werden, wenn man viel Geld hat, dann hat man<br />

leicht reden, aber für mich zählt wirklich vor<br />

allem anderes, auch beim Rennfahren...<br />

Was ist da besonders wertvoll?<br />

Die Emotionen. Wenn man nach einem Sieg in<br />

Monza auf dem Podium steht, die jubelnden<br />

Menschen sieht, dann ist es nicht der Bonus, den<br />

man gerade verdient hat, sondern die Emotionen,<br />

die einen überfluten, die Leute, die auf das<br />

Podium zustürmen, die Tifosi, die Freude und<br />

das Glück in den Augen deines Teams - das ist<br />

es, was im Gedächtnis bleibt.<br />

Viele sagen, es sei unglaublich, wie schnell und<br />

leicht Du nach oben gekommen bist...<br />

(lacht) Es war bestimmt nicht so leicht, wie es<br />

vielleicht von außen manchmal ausgesehen hat.<br />

Jeder hat seine Auf und Abs. Auch ich hatte in<br />

unteren Klassen Phasen, wo es so aussah, als<br />

müsste ich aufhören, weil uns das Geld auszugehen<br />

schien. Aber solche Phasen sind auch wichtig,<br />

um daraus zu lernen. Wenn alles immer<br />

leicht, locker und perfekt laufen würde, dann<br />

würde man nichts daraus lernen. Man muss jeden<br />

Moment bewusst durchleben, einen Schritt nach<br />

dem anderen machen, und ich denke, das habe<br />

ich getan. Schon in die Formel 1 zu kommen,<br />

erst mal nur für einen Test, war ein Traum. Dann<br />

die erste Zielankunft in einem Rennen, die ersten<br />

Punkte, der erste Sieg. Ich hoffe, dass dieser Weg<br />

so weiter geht – und ich mich eines Tages über<br />

den WM-Titel freuen kann.<br />

MSM<br />

nach einem sieg ist<br />

es nicht der bonus,<br />

sondern die Emotionen,<br />

die einen überfluten,<br />

die Leute, die auf das<br />

Podium zustürmen, die<br />

Freude und das Glück<br />

in den Augen deines<br />

Teams - das ist es, was<br />

im Gedächtnis bleibt.


40<br />

Story.Fotoalbum<br />

Die Großen<br />

Für das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

öffneten die F1-Stars ihr Fotoalbum.<br />

Statt Kinderwagen und Dreirad<br />

gab‘s für Hamilton, Senna & Co kleine<br />

Flitzer und motorisierte Karts.<br />

Text: Kerstin Hasenbichler<br />

Fotos: adrivo/Sutton<br />

noch ganz klein<br />

Mika Häkkinen liebte schon in jungen Jahren alle möglichen Fortbewegungsmittel. Bald tauschte er sein<br />

gelbes Rad gegen ein rotes Kartauto ein. 20 Jahre später eroberte allerdings ein silberner Flitzer sein Herz.


Damon Hill bekam<br />

von seinem Vater<br />

Graham mit einem Jahr<br />

sein erstes F1-Auto<br />

geschenkt. Damit saß<br />

Klein-Damon bereits<br />

hinter dem Steuer eines<br />

Autos, noch ehe er<br />

richtig laufen konnte.<br />

Dieser adrett gekleidete Junge ist kein geringerer<br />

als David Coulthard. Der Schotte galt während seiner<br />

F1-Zeit als letzter »Gentleman« unter den Fahrern.<br />

Tja, anscheinend machen Kleider eben doch Leute.<br />

Rote Autos zogen Rubens Barrichello bereits als kleiner Knirps<br />

magisch an. Kein Wunder, dass er später bei Ferrari landete.


42<br />

Story.Fotoalbum<br />

Wenig Pferdestärken reichten Heinz-Harald Frentzen in jungen<br />

Jahren nicht lange aus. Der Deutsche wollte unter seinem Hintern<br />

mehr als ein PS spüren - Papa‘s Mercedes hatte ihm da schon<br />

besser gefallen.<br />

Ähnlich schnell<br />

wie hier war<br />

Luca Badoer<br />

in der Saison 2009<br />

mit dem Ferrari<br />

unterwegs.<br />

Ich will mehr Power!


Hinter dem Lenkrad seines<br />

gelben Wagens hatte<br />

Giancarlo Fisichella sichtlich<br />

Spaß. Noch mehr Spaß<br />

hatte der Italiener später<br />

hinter dem Steuer von<br />

gelben und blauen Autos.<br />

In rot lief es nicht so gut.<br />

1996 holte Lewis Hamilton seinen ersten Pokal im Kart. Schon<br />

damals machte ihm das Siegen am meisten Spaß.<br />

Früh übt sich, wer einmal<br />

eine Legende werden will.<br />

Mit sechs Jahren fuhr Ayrton<br />

Senna ein motorisiertes Kart.<br />

Auch als F1-Star stieg er<br />

noch gerne ins Kart - gegen<br />

seinen Neffen und heutigen<br />

F1-Piloten Bruno Senna.


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Mercedes-Benz SLS AMG<br />

Motor: 6,3 Liter V8<br />

Leistung: 420 kW (571 PS)<br />

Max. Drehmoment: 540 Nm<br />

0 auf 100 km/h: 3,8 Sek.<br />

Leergewicht: 1.620 kg<br />

Gewichtsverteilung: 47:53 (vorn/hinten)<br />

Getriebe: 7 Gänge<br />

Gangwechsel: 100 ms<br />

Bremsscheiben: Keramik, 402 x 39 mm<br />

(vorne), 360x32 mm (hinten)<br />

Alle AMG Safety Cars<br />

1996: C 36 AMG<br />

1997-1999: CLK 55 AMG<br />

2000: CL 55 AMG<br />

2001/2002: SL 55 AMG<br />

2003: CLK 55 AMG<br />

2004/2005: SLK 55 AMG<br />

2006/2007: CLK 63 AMG<br />

2008/2009: SL 63 AMG<br />

seit 2010: SLS AMG


Geflügelter<br />

Ordnungshüter<br />

Michael Schumacher fährt damit in der Werbung<br />

an der Tunneldecke entlang, Bernd Mayländer<br />

hält darin die Formel-1-Weltelite hinter sich.<br />

Der neue Mercedes-Benz SLS AMG verleiht dem<br />

Safety Car Flügel.<br />

Text: Stephan Heublein Fotos: Mercedes-Benz<br />

»Fuji wird mir immer in Erinnerung bleiben«, sagt Bernd Mayländer.<br />

Vom Start weg führte er den Japan GP 2007 für 19 Runden an. Viel zu<br />

sehen war von dem silbernen Mercedes allerdings nicht - dafür waren<br />

die Wetterbedingungen zu schlecht. Nur allzu leicht hätte etwas schief<br />

gehen können. Wegen zu starken Regens wurde das Rennen hinter<br />

dem Safety Car gestartet. »Ich bin bei Regen 19 Runden am Stück am<br />

Limit gefahren«, erinnert sich Mayländer. »Es war mein eigenes F1-Rennen.«<br />

Am Ende der 19. Runde bog der Safety Car Pilot in seinem CLK<br />

63 AMG an die Box ab und gab den Grand Prix endlich frei. Nach<br />

einem Unfall von Fernando Alonso in einem anderen silbernen Auto<br />

mit Mercedes-Motor musste Mayländer zwischen Runde 42 und 49<br />

noch einmal ausrücken.<br />

Ähnlich viel zu tun hatten Mayländer und sein Beifahrer Pete Tibbetts<br />

in den ersten Saisonrennen 2010. Die beiden größten Unterschiede<br />

waren: die Sicht war selbst im Regen von China viel besser als damals<br />

und Mayländer saß am Steuer eines brandneuen Mercedes-Benz SLS<br />

AMG Safety Cars. »Es wäre interessant zu sehen, wie viel schneller ich<br />

mit dem SLS unter den Bedingungen von Fuji 2007 wäre«, stellt Mayländer<br />

einen hypothetischen Vergleich in den Raum. »Aus Sicherheitssicht<br />

brauchen wir so etwas natürlich nicht noch einmal«, schiebt er nach.<br />

Aber Rennfahrer bleibt eben Rennfahrer. An seiner Aussage wird deutlich,<br />

wie viel Spaß der ehemalige DTM-Pilot an seinem neuen Arbeitsgerät<br />

hat. Zum ersten Mal sah er das Auto kurz vor dessen Weltpremiere<br />

auf der Internationalen Automobilausstellung. Im November 2009 gab<br />

er erstmals bei Testfahrten im neuen Safety Car Gas. »Der SLS ist →


48<br />

story.Safety Car<br />

Mayländer im Safety Car<br />

Der ehemalige DTM-Pilot Bernd Mayländer (38) und sein Beifahrer Pete Tibbetts (44)<br />

sind seit dem Jahr 2000 die offizielle Fahrercrew des F1-Safety Cars. Der Deutsche<br />

kennt alle F1-Safety Cars von AMG aus der Fahrerperspektive. Das CLK 55 AMG<br />

Safety Car fuhr er 1999 in der Formel 3000. »Der C 36 war 1996 das erste Safety Car<br />

in Magny Cours«, erinnert sich Mayländer. »Damals hatte das Auto das Kennzeichen:<br />

S - BM 300.« BM wie Bernd Mayländer. »Das war mein Dienstwagen.« Er wurde im<br />

April ausgeliefert und Ende Mai wieder eingezogen. »Ich dachte schon, ich hätte in der<br />

ITC-Saison etwas falsch gemacht.« Tatsächlich wurde aus seinem Auto das spätere<br />

F1-Safety Car. Seitdem hat er mit jedem neuen Modell eine Steigerung erlebt. »Einer<br />

der größten Schritte war der SL 55 AMG«, betont Mayländer. Und jetzt natürlich der<br />

Flügeltürer, der beim Speed und Fahrverhalten alles übertreffe. Beim SLS kommt selbst<br />

er ins Schwärmen: »Das Ding ist brutal aufgeschlagen.«<br />

ein phänomenales Fahrzeug«, sagt Mayländer, der sich stets wie ein kleines<br />

Kind auf die Safety Car Proberunden am Donnerstag vor jedem Grand Prix<br />

freut. »Die Vorfreude das Auto zu fahren, ist extrem groß – egal ob auf der<br />

Straße <strong>oder</strong> auf der Rennstrecke.« Das kommt nicht von ungefähr: »Der SLS<br />

ist das schnellste Safety Car, das jemals vor der Formel 1 hergefahren ist.« Der<br />

Vorgänger vom Typ SL 63 AMG sei auch supersportlich und schnell gewesen,<br />

aber der Flügeltürer vertritt eine neue Generation. Das Wichtigste daran: das<br />

Auto ist sicher. Schnell, aber einfach zu fahren, auch und gerade in Extremsituationen.<br />

Davon gibt es in der F1 genügend.<br />

Mayländer muss darauf achten, dass er selbst bei schwierigsten Bedingungen<br />

nicht zu langsam fährt. »Während einer Safety-Car-Phase ist die Geschwindigkeit<br />

das Wichtigste«, erklärt er. Mayländer muss den Spagat schaffen, das<br />

Tempo so zu drosseln, dass keine Gefahr besteht, er aber dennoch schnell<br />

genug fährt, damit die F1-Motoren nicht wegen mangelnder Kühlluft überhitzen,<br />

die Bremsen nicht zu stark abkühlen und der Reifendruck nicht zu<br />

sehr nachlässt. Das Safety Car sieht oft langsamer aus als es ist. »Ein F1-Fahrzeug<br />

ist im Schnitt zwischen 35 und 55 Sekunden schneller pro Runde, je nach<br />

Streckenlänge«, rechnet Mayländer vor. Grob gesagt könnte ein F1-Bolide das<br />

Safety Car spätestens alle drei Rennrunden überrunden. Angesichts dieser<br />

Zahlen kommt selbst Mayländer ins Staunen: »Es ist unglaublich, wie schnell<br />

ein F1-Fahrzeug ist!« Dabei hat der Schwabe mit dem SLS in dieser Saison<br />

noch mehr Pferdestärken unter der Motorhaube. Das schnellste F1-Safety Car<br />

aller Zeiten mobilisiert 571 PS und beschleunigt in nur 3,8 Sekunden von null<br />

auf 100 km/h. Trotzdem ist es ein reinrassiges Serienfahrzeug. Motor, Kraftübertragung,<br />

Performancefahrwerk, Keramikbremsscheiben – alles wie bei<br />

der Straßenversion.<br />

Die einzigen Unterschiede sind die leistungsstarke Lichtanlage auf dem<br />

Dach und die Kommunikationsmittel im Cockpit. Mayländer und Tibbetts<br />

stehen per Funk mit der Rennleitung in Kontakt, können auf zwei Monitoren<br />

das TV-Bild, die Zeitnahme, die digitalen Flaggensignale, die GPS-Positionen<br />

Silberne Übermacht: Bernd Mayländers Safety Car vor<br />

einem McLaren Mercedes und einem Mercedes GP<br />

aller Autos und die Bilder der neuen Rückfahrkamera verfolgen. Letztere ist<br />

für Mayländer noch Neuland. »Als Rennfahrer hat man immer den Rückspiegel<br />

im Kopf«, sagt er. Sein Beifahrer behält das Feld im Auge, er konzentriert<br />

sich aufs Fahren. »Ich schaue mehr nach vorne als nach hinten«, meint<br />

Mayländer und fügt scherzhaft hinzu: »Pete hat mittlerweile so viel Vertrauen<br />

zu mir, dass er mehr nach hinten als nach vorne schaut.« Ein besonderes Bild<br />

bot sich Mayländer zu Saisonbeginn: »Ich habe in den Rückspiegel geschaut<br />

und viele Mercedes hinter mir gesehen.« Mit je zwei Autos von Mercedes GP,<br />

McLaren Mercedes und Force India ist das gar nicht einmal so ungewöhnlich.<br />

Noch schöner ist es für Mayländer aber, wenn er gar nicht zum Einsatz kommt.<br />

»Es ist das beste Gefühl, wenn ich in der Boxengasse stehe und das Rennen<br />

relaxt anschauen kann.« Das sind aus seiner Sicht die besten Rennen - bis es<br />

zum nächsten Mal aus dem Funk heißt: »Safety Car Go!«<br />

Fotos: adrivo/sutton, mercedes-benz


Motto für die Motorrad-Saison 2010:<br />

Der Start ist das Ziel!<br />

www.laola1.tv


50<br />

slideshow.history


History<br />

feuerschweif<br />

Feuerunfälle sind in der heutigen Formel 1 selten geworden. Jarno Trullis<br />

Ligier fing 1997 beim Italien GP in Monza Feuer und drehte sich. Bereits<br />

ein Jahr zuvor ging der Ligier von Pedro Diniz in Argentinien in Flammen<br />

auf. Schuld war ein offenes Tankventil am Auto des Brasilianers.<br />

Foto: adrivo/Sutton


52<br />

history.Feuerunfälle<br />

Fotos: adrivo/sutton


Flammenhölle Formel1<br />

Es ist das Horrorszenario eines jeden Rennfahrers:<br />

ein Feuerinferno wie bei Niki Laudas schwerem Unfall am<br />

Nürburgring 1976. Die F1-Geschichtsbücher kennen aber noch<br />

schlimmere und leider auch tödliche Feuerunfälle.<br />

Text: Kerstin Hasenbichler<br />

Wilhelm Mairesse: Belgien GP 1962<br />

»Es ist als würde man dem Teufel ins Gesicht<br />

blicken. Man sieht nur sein furchiges Gesicht,<br />

seine buschigen Augenbrauen und seine<br />

Augen, die scheinbar ihre Farben wechseln<br />

können.« Das Gesicht von Wilhelm Mairesse<br />

kurz vor Rennstart hatte sich ins Gedächtnis<br />

von Peter Revson eingebrannt. Mairesse war<br />

im Zweikampf ein gefürchteter Gegner, nicht<br />

umsonst hatte er die Spitznamen »Kamikaze<br />

Willy« <strong>oder</strong> »Wild Willy«. Seine Rennkarriere<br />

war geprägt von schweren Unfällen und Kollisionen.<br />

F1-Fotograf Rainer Schlegelmilch<br />

meinte einst: »Willy beging Selbstmord auf<br />

Raten. Seine Starts waren immer wie ein Aufbruch<br />

in die Hölle.« Beim Belgien GP 1962<br />

stand das Leben des Belgiers abermals auf des<br />

Messers Schneide. Ausgangs Blanchimont<br />

kollidierte Mairesse mit dem Lotus von Trevor<br />

Taylor, woraufhin sich sein Ferrari 165<br />

überschlug und Feuer fing. Mairesse überlebte<br />

den Horrorcrash wie durch ein Wunder<br />

fast unverletzt - abgesehen von schweren<br />

Brandwunden an den Füßen.<br />

Eddie Irvine: Belgien GP 1995<br />

In seiner Formel-1-Zeit galt Eddie Irvine als<br />

ein Pilot, den nichts wirklich beeindrucken<br />

konnte. Selbst als sich sein Jordan 195 beim<br />

Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps<br />

1995 in einen riesigen Feuerball<br />

verwandelte, blieb der Ire unbeeindruckt.<br />

Beim Boxenstopp hatte ein Jordan-Mechaniker<br />

beim Herausziehen des Tankrüssels einige<br />

Spritzer Benzin auf dem Auto verteilt. Als<br />

Irvine losfuhr, entflammte das Benzin und<br />

der Wagen fing Feuer. Irvine stoppte und<br />

blieb ruhig im Wagen sitzen, während seine<br />

Mechaniker versuchten das Feuer zu löschen.<br />

Sechs Sekunden später war der Brand<br />

gelöscht und Irvine stieg unverletzt und<br />

unbeeindruckt aus. Den wartenden Reportern<br />

erzählte Irvine im Interview: »Der<br />

Wagen war schnell, bis zu dem Zeitpunkt als<br />

er in Flammen aufging.«<br />

Lorenzo Bandini, Monaco GP 1967<br />

Drei Minuten saß Lorenzo Bandini in seinem<br />

brennenden Ferrari 312F1 fest. Feuerwehrmänner<br />

versuchten den Italiener aus seinem<br />

Wagen zu befreien, aber sie waren für solch<br />

ein Flammenmeer zu spärlich ausgerüstet. In<br />

der 82. Runde des Monaco GP 1967 verlor<br />

Bandini an zweiter Stelle liegend die Kontrolle<br />

über sein Auto. Der Italiener touchierte<br />

am Eingang der Hafenschikane die Streckenbegrenzung,<br />

kam links von der Strecke ab<br />

und prallte gegen einen nur von Strohballen<br />

gesicherten Pfosten. Aufnahmen eines Amateurfilmers<br />

erwecken den Eindruck, als →


54 history.Feuerunfälle<br />

Benommen saß Jacques Bernard »Jacky Ickx« in seinem<br />

brennenden Ferrari. Jackie Oliver versuchte seinem Kollegen<br />

zu helfen, doch die meterhohen Flammen stellten sich ihm<br />

wie eine undurchdringliche Wand aus Feuer in den Weg.<br />

ob der Wagen regelrecht explodierte. Bandini<br />

beschädigte sich seinen Motor bereits bei<br />

einer Kollision in der zweiten Runde und<br />

verlor ohne es zu bemerken Öl. Einige Experten<br />

spekulierten, dass der Italiener auf seiner<br />

eigenen Ölspur ausgerutscht und verunglückt<br />

sei. Andere behaupteten, dass durch den<br />

Zusammenprall mit dem Pfosten das Ölleck<br />

vergrößert wurde und es so zur Explosion<br />

gekommen sei. Bandini erlag drei Tage nach<br />

dem Unfall seinen Verbrennungen.<br />

Jacques Bernard, Spanien GP 1970<br />

Benommen saß Jacques Bernard »Jacky Ickx«<br />

in seinem brennenden Ferrari. Jackie Oliver<br />

versuchte seinem Kollegen zu helfen, doch<br />

die meterhohen Flammen stellten sich ihm<br />

wie eine Wand in den Weg. Ickx fingerte<br />

minutenlang am Zentralverschluss seines<br />

Gurtes herum, bis sich dieser öffnen ließ.<br />

»Mein Helmvisier war längst rußgeschwärzt.<br />

Ich sah absolut nichts mehr, als sich das<br />

Gurtschloss endlich öffnete«, erzählt der Belgier.<br />

Als er aus seinem Ferrari floh, brannte<br />

sein Overall am ganzen Körper. Als »lebende<br />

Fackel« lief er los, um einen Feuerlöscher zu<br />

finden und rannte glücklicherweise einem<br />

Streckenposten in die Arme, der die Flammen<br />

erstickte. Das Rennen ging ohne Unterbrechung<br />

weiter. Auslöser dieses Horrorszenarios<br />

war ein Aufhängungsbruch am BMR von<br />

Jackie Oliver. Beim Anbremsen in die Haarnadelkurve<br />

verlor der Brite die Kontrolle über<br />

seinen Wagen und rammte den Ferrari von<br />

Ickx. Oliver entkam dem Inferno unverletzt,<br />

Ickx erlitt Verbrennungen zweiten Grades an<br />

Armen und Beinen.<br />

Clay Regazzoni, Südafrika GP, 1973<br />

Als er den brennenden BRM von Clay Regazzoni<br />

sah, zögerte Mike Hailwood keine<br />

Sekunde. Der Brite sprang aus seinem Auto<br />

und eilte zu Regazzoni, der nach einer heftigen<br />

Kollision mit Jacky Ickx und Hailwood<br />

selbst das Bewusstsein verloren hatte.<br />

Regungslos saß Regazzoni im Wagen, während<br />

Hailwood verzweifelt am Sicherheitsgurt<br />

des Schweizers riss, um ihn aus dem brennenden<br />

Auto zu befreien. Ein Streckenposten<br />

versuchte die Flammen zu löschen, die mittlerweile<br />

meterhoch in die Luft ragten. Hailwood<br />

konnte Reggazoni aus dem Auto zerren,<br />

doch dabei fing sein Overall am linken Unterschenkel<br />

Feuer. Der Brite versuchte die Flammen<br />

mit der Hand zu ersticken - vergeblich.<br />

Erst ein Streckenposten, in dessen Richtung<br />

Hailwood gelaufen war, konnte die Flammen<br />

löschen. Hailwood blieb unverletzt, Regazzoni<br />

kam bei dem schrecklichen Feuerunfall in<br />

Kyalami mit Brandwunden davon.<br />

Fotos: adrivo/sutton


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56<br />

grandprix.spanien<br />

dominanz mit<br />

schönheitsfehlern<br />

Red Bull fuhr in Barcelona in einer eigenen Welt, ja sogar einem eigenen<br />

Universum. Vor dem Rennen war klar: Sie konnten sich nur selbst schlagen.<br />

Bei Mark Webber gelang das nicht, bei Sebastian Vettel sehr wohl.<br />

Text: Manuel Sperl<br />

Podium: Alonso erbte<br />

beim Heimrennen<br />

einen Podestplatz<br />

Ungefährdet: Webber<br />

musste in Barcelona<br />

niemanden fürchten<br />

Sieg: Mark Webber<br />

gewann seinen<br />

dritten Grand Prix<br />

Fotos: red bull, ferrari, bridgestone


Der Mann des Rennens<br />

»Das war eine überragende Leistung von Mark<br />

Webber«, lobte Niki Lauda. »Unglaublich, was er<br />

zustande gebracht hat.« Der Red Bull Pilot dominierte<br />

das gesamte Wochenende, holte die Pole<br />

Position und schnappte sich überlegen seinen<br />

dritten GP-Sieg. Trotz <strong>oder</strong> gerade wegen der<br />

Überlegenheit war es für Webber der längste<br />

Grand Prix seiner Karriere. Bei seinen anderen<br />

Siegen sei mehr los gewesen, am Nürburgring<br />

musste er sogar eine Strafe ausgleichen. »Heute<br />

ging es nur darum, den Rundenzähler runter laufen<br />

zu sehen und meine Güte, das dauert ewig.«<br />

Der Defekt des Rennens<br />

Aus Sicht von Sebastian Vettel hätte das Rennen<br />

nicht viel länger dauern dürfen. Ein Bremsdefekt<br />

hätte beinahe das vorzeitige Ende bedeutet,<br />

doch Vettel kämpfte sich tapfer durch und<br />

wurde mit einem Podestplatz belohnt. »Auf der<br />

Bremse ging gar nichts mehr«, sagte Vettel.<br />

»Aber ich konnte mir das Rennen einteilen,<br />

habe ab der Mitte der Geraden den Fuß vom<br />

Gas genommen und angefangen, mit dem<br />

Motor herunterzubremsen und so wenig wie<br />

möglich die Bremse zu benutzen, um einen weiteren<br />

Schaden zu verhindern.«<br />

Das Duell des Rennens<br />

Jenson Button gegen Michael Schumacher.<br />

Amtierender Weltmeister gegen Rekordweltmeister.<br />

Auf solche Duelle hatte sich die Formel 1<br />

seit der Ankündigung des Schumacher-Comebacks<br />

gefreut. In Spanien lieferte sich das Duo<br />

mehrere Runden lang einen heißen Zweikampf,<br />

immer wieder setzte Button zum Angriff an, kam<br />

aber nicht vorbei. »Michael ist nicht dumm«,<br />

erklärte Button. »Er positionierte das Auto<br />

immer an der richtigen Stelle.« Nach einigen<br />

Attacken musste Button zurückstecken, da er sich<br />

im Windschatten des Mercedes seine Reifen ruiniert<br />

hatte. Nach dem Rennen war er sogar etwas<br />

sauer. Schumacher habe ihm bei seinem Überholmanöver<br />

nach Buttons Boxenstopp nicht<br />

genügend Platz gelassen. »Das Manöver war<br />

nicht in Ordnung«, klagte Button.<br />

Die Probleme des Rennens<br />

Gleich bei mehreren Boxenstopps hakte es in<br />

Barcelona. So gab es bei Sebastian Vettel und<br />

Nico Rosberg abermals Probleme mit den Radmuttern.<br />

Bei beiden klemmte es vorne rechts.<br />

»Ich bekam grünes Licht, bin ab und habe nur<br />

im Spiegel gesehen, dass die Mechaniker die<br />

Hände vor den Augen zusammenschlugen«,<br />

berichtete Rosberg. Also blieb er stehen, wurde<br />

zurückgeschoben und die Mechaniker befestigten<br />

die Radmutter noch mal. Jenson Button<br />

hatte bei seinem Stopp ein Kupplungsproblem.<br />

»Er konnte beim Stopp nicht die Startsequenz<br />

laufen lassen«, erklärte Teamchef Martin<br />

Whitmarsh. Dadurch rutschte die Kupplung,<br />

die Räder drehten durch und der Stopp<br />

dauerte länger.<br />

Der Abflug des Rennens<br />

Lewis Hamilton hatte den zweiten Platz schon<br />

sicher, dann knallte er in der vorletzten Runde<br />

in die Reifenstapel. Fahrfehler? Überstrapazierte<br />

Reifen? »Der Reifen hat schnell Luft verloren«,<br />

begründete Martin Whitmarsh. Die Fahrweise<br />

des Briten soll nicht Schuld gewesen sein. »Ihm<br />

das in der letzten Runde vorzuwerfen ist falsch«,<br />

bestätigte Niki Lauda. »Das war einfach Pech,<br />

hatte nichts mit der Beanspruchung der Reifen<br />

zu tun.« Korrekt: Die Felge war schuld.<br />

Ergebnisse: Barcelona, Circuit de Catalunya<br />

* Ausfall, aber aufgrund der zurückgelegten Distanz gewertet<br />

Die Strafen des Rennens<br />

Sebastien Buemi und Jaime Alguersuari<br />

sammelten in Spanien Drive-Through-Strafen.<br />

Der Schweizer bekam seine für eine unachtsame<br />

Rückkehr auf die Strecke nach einem Boxenstopp,<br />

der Spanier wurde für eine Kollision mit<br />

Karun Chandhok bestraft. »Fehler gehören zum<br />

Rennsport«, entschuldigte sich Alguersuari. Die<br />

Belohnung: Er ergatterte als Zehnter trotzdem<br />

einen WM-Punkt beim Heimspiel.<br />

Spruch des Wochenendes<br />

»Du bist mit gebrochenem Flügel eine halbe<br />

Sekunde schneller. Vielleicht haben wir eine<br />

Lösung gefunden!«<br />

Ferrari-Renningenieur Rob Smedley im<br />

Boxenfunk an Felipe Massa, der sich seinen<br />

Frontflügel beim Überrunden des HRT von<br />

Karun Chandhok beschädigt hatte.<br />

P Nr Fahrer Team / Motor zeit Rückstand Rdn<br />

1 6 M. Webber Red Bull Racing / Renault 1:35:44.101 66<br />

2 8 F. Alonso Ferrari / Ferrari 1:36:08.166 + 24.065 66<br />

3 5 S. Vettel Red Bull Racing / Renault 1:36:35.439 + 51.338 66<br />

4 3 M. Schumacher Mercedes GP / Mercedes 1:36:46.296 + 1:02.195 66<br />

5 1 J. Button McLaren / Mercedes 1:36:47.829 + 1:03.728 66<br />

6 7 F. Massa Ferrari / Ferrari 1:36:49.868 + 1:05.767 66<br />

7 14 A. Sutil Force India / Mercedes 1:36:57.042 + 1:12.941 66<br />

8 11 R. Kubica Renault / Renault 1:36:57.778 + 1:13.677 66<br />

9 9 R. Barrichello Williams / Cosworth 1:36:04.378 + 1 Runde 65<br />

10 17 J. Alguersuari Jr. Scuderia Toro Rosso / Ferrari 1:36:13.288 + 1 Runde 65<br />

11 12 V. Petrov Renault / Renault 1:36:20.307 + 1 Runde 65<br />

12 23 K. Kobayashi BMW Sauber F1 Team / Ferrari 1:36:21.168 + 1 Runde 65<br />

13 4 N. Rosberg Mercedes GP / Mercedes 1:36:41.080 + 1 Runde 65<br />

14 2 L. Hamilton * McLaren / Mercedes 1:32:59.272 Ausfall 64<br />

15 15 V. Liuzzi * Force India / Mercedes 1:35:09.944 Ausfall 64<br />

16 10 N. Hülkenberg Williams / Cosworth 1:35:44.518 + 2 Runden 64<br />

17 18 J. Trulli Lotus Racing / Cosworth 1:37:09.713 + 3 Runden 63<br />

18 24 T. Glock Virgin Racing / Cosworth 1:37:11.174 + 3 Runden 63<br />

19 25 L. Di Grassi Virgin Racing / Cosworth 1:37:00.618 + 4 Runden 62<br />

Nicht klassifiziert<br />

17 16 S. Buemi Scuderia Toro Rosso / Ferrari Defekt<br />

20 20 K. Chandhok HRT F1 Team / Cosworth Defekt<br />

22 22 P. d. l. Rosa BMW Sauber F1 Team / Ferrari Defekt<br />

23 21 B. Senna HRT F1 Team / Cosworth Dreher<br />

24 19 H. Kovalainen Lotus Racing / Cosworth Nicht gestartet


58<br />

grandprix.monaco<br />

webbber erobert monaco<br />

Fürst Albert wird es nicht gerne hören, aber am Wochenende des<br />

Monaco GP regierte ein Australier das ganze Fürstentum. Das ganze Fürstentum?<br />

Oh ja, Mark Webber sah sich keinerlei gallischer Gegenwehr gegenüber.<br />

Text: Mike Wiedel<br />

U-U-UEFA-Cup:<br />

Webber stemmt den<br />

großen Siegerpokal<br />

Booom: Trulli flog in<br />

Rascasse über den<br />

HRT von Chandhok<br />

Fotos: adrivo/Sutton


Der Mann des Rennens<br />

Mark Webber war in Monaco nicht zu bremsen.<br />

Der Australier dominierte das Qualifying und das<br />

Rennen nach Belieben. Selbst vier Safety Car Phasen<br />

konnten ihn nicht stoppen. Sein einziger Fehler<br />

war eine Geschwindigkeitsübertretung auf dem<br />

Weg in die Startaufstellung. Dafür gab es 2.200<br />

Euro Strafe. Die konnte er verschmerzen. »Das<br />

war der tollste Tag meines Lebens«, jubelte er und<br />

bekam Lob von allen Seiten. »Webber ist wirklich<br />

in einer ganz tollen Verfassung, mental und körperlich«,<br />

sagte Alex Wurz. Auch Christian Danner<br />

war begeistert, wie locker Webber seinen Teamkollegen<br />

Sebastian Vettel im Griff hatte: »Er war<br />

nie in der Nähe. Es ist interessant, dass Webber so<br />

eine Extraklasse entwickelt hat und hält.«<br />

Die Strafe des Rennens<br />

Es war das Gesprächsthema Nummer 1: Michael<br />

Schumacher überholte in der letzten Kurve<br />

Fernando Alonso. An sich kein Problem. Wenn<br />

da nicht eine Safety Car Phase gewesen wäre. Artikel<br />

40.13 des Sportlichen Reglements der FIA<br />

besagt: Wenn das Rennen hinter dem Safety Car<br />

endet, darf bis zur Ziellinie nicht überholt werden.<br />

Mercedes deutete die Anzeigen der Rennleitung<br />

anders. Für sie war das Rennen freigegeben. Schumacher<br />

roch seine Chance und schnappte sich<br />

Alonso. Die Rennkommissare waren davon nicht<br />

begeistert. Sie brummten ihm eine 20-Sekunden-<br />

Zeitstrafe auf, die ihn von Platz 6 auf 12 zurückwarf.<br />

Das Team ging in Berufung.<br />

Der Start des Rennens<br />

Während Vettel beim Start am Überraschungsmann<br />

Robert Kubica vorbei auf Rang 2 fuhr,<br />

schnappte sich Rubens Barrichello beide Mercedes<br />

auf einen Schlag. »Ich habe keine Ahnung, wo<br />

Rubens herkam. Wie er an Michael vorbei ist, das<br />

war Wahnsinn«, staunte Nico Rosberg, der seinerseits<br />

auch von Schumacher überholt wurde.<br />

»Dadurch habe ich doppelt verloren.«<br />

Die Strategie des Rennens<br />

Am Samstag sah es für Fernando Alonso düster<br />

aus. Nach einem Trainingsunfall konnte er nicht<br />

am Qualifying teilnehmen, sein Chassis musste<br />

getauscht werden. Alonso startete aus der Box. Ferrari<br />

heckte deshalb einen Masterplan aus: Alonso<br />

stoppte schon nach einer Runde, wechselte von<br />

weichen auf harte Reifen und fuhr das Rennen<br />

durch. So kam er von ganz hinten nach den Boxenstopps<br />

der Konkurrenz bis auf Rang 6 nach vorne.<br />

Die Abflüge des Rennens<br />

Beide Williams-Piloten machten in Monaco<br />

unliebsame Bekanntschaft mit den Leitplanken.<br />

Nico Hülkenberg landete bereits in der ersten<br />

Rennrunde im Tunnel in der Wand. Er beschädigte<br />

sich den Frontflügel im Startgetümmel und<br />

raste dann ohne Lenkwirkung in die Leitschienen.<br />

»Ich war mit meiner Nase in der Crashbox von<br />

Senna, aber ich habe sie wirklich nur ganz leicht<br />

geküsst«, konnte er es nicht verstehen. »Das war<br />

keine Schrecksekunde, sondern eine Scheißsekunde.«<br />

Das dachte sich wohl auch Barrichello,<br />

als er in Runde 30 mit einem Defekt an der Hinterradaufhängung<br />

in die Wand einschlug. »Das<br />

Lenkrad fühlte sich nicht normal an«, klagte er.<br />

Nach seinem Unfall schmiss er es auf die Strecke,<br />

wo Karun Chandhok drüber fuhr.<br />

Der Crash des Rennens<br />

Der Unfall zwischen Jarno Trulli und Karun<br />

Chandhok kurz vor Rennende legte die Grundlage<br />

für den Schumacher-Alonso-Zwischenfall. Trulli<br />

sah eine Lücke, stach in Rascasse hinein und flog<br />

über das Auto des Inders hinweg. »Jarno kam aus<br />

dem Nichts«, sagte Chandhok. Trulli entschuldigte<br />

sich für die gefährliche Attacke.<br />

Ergebnisse: Monaco<br />

* Ausfall, aber aufgrund der zurückgelegten Distanz gewertet<br />

Der Fehler des Rennens<br />

Für Jenson Button war Monaco ein kurzes Vergnügen.<br />

Nach zwei Runden stellte er den McLaren<br />

mit rauchendem Heck ab. Der Grund: Ein Mechaniker<br />

hatte in der Startaufstellung einen Kühler<br />

im linken Seitenkasten vergessen. Der Motor überhitzte<br />

und Button war draußen. »Die Safety Car<br />

Phase bedeutete für uns das Ende«, erklärte der<br />

Brite. »Bei so einer geringen Geschwindigkeit<br />

kommt dann keine Luft rein, um zu kühlen.«<br />

Der Spruch des Wochenendes<br />

»Vielleicht tun mir die Beiden vorne ja einen<br />

Gefallen und fahren in der ersten Kurve<br />

geradeaus...«<br />

Sebastian Vettels Strategie, um von Platz 3 an<br />

Mark Webber und Vitaly Petrov vorbei zu kommen.<br />

Der Wunsch erfüllte sich nicht.<br />

P Nr Fahrer Team / Motor zeit Rückstand Rdn<br />

1 6 M. Webber Red Bull Racing / Renault 1:50:13.355 78<br />

2 5 S. Vettel Red Bull Racing / Renault 1:50:13.803 + 0.448 78<br />

3 11 R. Kubica Renault / Renault 1:50:15.030 + 1.675 78<br />

4 7 F. Massa Ferrari / Ferrari 1:50:16.021 + 2.666 78<br />

5 2 L. Hamilton McLaren / Mercedes 1:50:17.718 + 4.363 78<br />

6 8 F. Alonso Ferrari / Ferrari 1:50:19.696 + 6.341 78<br />

7 4 N. Rosberg Mercedes GP / Mercedes 1:50:20.006 + 6.651 78<br />

8 14 A. Sutil Force India / Mercedes 1:50:20.325 + 6.970 78<br />

9 15 V. Liuzzi Force India / Mercedes 1:50:20.660 + 7.305 78<br />

10 16 S. Buemi Scuderia Toro Rosso / Ferrari 1:50:21.554 + 8.199 78<br />

11 17 J. Alguersuari Jr. Scuderia Toro Rosso / Ferrari 1:50:22.490 + 9.135 78<br />

12 3 M. Schumacher Mercedes GP / Mercedes 1:50:39.067 + 25.712 78<br />

13 12 V. Petrov * Renault / Renault 1:43:48.498 Ausfall 73<br />

14 20 K. Chandhok * HRT F1 Team / Cosworth 1:41:33.584 Ausfall 70<br />

15 18 J. Trulli * Lotus Racing / Cosworth 1:41:34.121 Ausfall 70<br />

Nicht klassifiziert<br />

6 23 K. Kobayashi BMW Sauber F1 Team / Ferrari Getriebe<br />

6 22 P. d. l. Rosa BMW Sauber F1 Team / Ferrari Hydraulik<br />

10 9 R. Barrichello Williams / Cosworth Unfall<br />

11 1 J. Button McLaren / Mercedes Motorschaden<br />

14 19 H. Kovalainen Lotus Racing / Cosworth Defekt<br />

15 21 B. Senna HRT F1 Team / Cosworth Hydraulik<br />

17 24 T. Glock Virgin Racing / Cosworth Aufhängung<br />

19 25 L. Di Grassi Virgin Racing / Cosworth Defekt<br />

24 10 N. Hülkenberg Williams / Cosworth Unfall<br />

Nicht klassifiziert<br />

12 3 M. Schumacher + 20 Sekunden Strafe wg. verbotenem Überholmanöver (Berufung)<br />

13 12 V. Petrov Defekt<br />

14 20 K. Chandhok Unfall<br />

15 18 J. Trulli Unfall


60<br />

story.technik<br />

Mehr Platz für den Luftstrom<br />

M<strong>oder</strong>ne Formel-1-Autos sehen alle gleich aus. Flügel, Seitenkästen, Motorhaube – alles identisch<br />

nach der besten Aerodynamik geformt. Mercedes macht damit Schluss. Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

erklärt die Unterschiede einer konventionellen zur tieferen Airbox. Text: Paolo Filisetti<br />

Alt gegen neu: Michael Schumacher mit der alten Airbox (links) und Nico Rosberg mit der neuen, zweigeteilten Airbox (rechts).<br />

»Das sieht cool aus«, sagte Nico Rosberg beim<br />

ersten Anblick seines generalüberholten Silberpfeils<br />

in Barcelona. Es war aber nicht der längere<br />

Radstand, der den Mercedes-Piloten<br />

begeisterte - es war die Airbox. Damit stand er<br />

nicht alleine da. Etliche Techniker zogen die<br />

Augenbrauen weit nach oben, als sie zum ersten<br />

Mal die neue, zweigeteilte Airbox des Mercedes<br />

MGP W01 sahen.<br />

Die eigentlichen Neuerungen des stark überarbeiteten<br />

Mercedes waren neue Aerodynamikteile<br />

und ein längerer Radstand. Aber die offensichtlichste<br />

Änderung wurde am meisten<br />

bestaunt: die Airbox und Motorabdeckung. »Sie<br />

sieht dramatischer aus als sie ist«, spielte Teamchef<br />

Ross Brawn die Bedeutung herunter. Norbert<br />

Haug rechnete mit kleinen Vorteilen.<br />

»Aber nicht wie Tag und Nacht.« Andere Teile<br />

unter der Motorhaube seien viel wichtiger,<br />

betonte Brawn. Schließlich wird die Abtriebsschlacht<br />

mit dem Heckflügel, dem Doppeldiffusor<br />

und allgemein dem Unterboden gewonnen.<br />

So verbesserte der längere Radstand die<br />

Gewichtsverteilung des W01, während die neue<br />

Airbox gar nicht so neu war. »Wir hatten diese<br />

Lösung von Anfang an so geplant«, verriet<br />

Brawn. Aufgrund der Überseerennen zu Saisonbeginn<br />

entschied sich Mercedes aber<br />

zunächst für eine konventionelle Variante, um<br />

beim Europaauftakt das Auto so hinzustellen,<br />

wie es von Beginn an gedacht war. Tatsächlich<br />

hatte die Launch-Version des W01 zwar einen<br />

Lufteinlass über dem Cockpit, war dahinter<br />

aber bereits durch eine Finne zweigeteilt. Die<br />

versteckte Zweiteilung der ersten Airbox-Variante<br />

sollte den Luftfluss zur linken und rechten<br />

Zylindersektion lenken.<br />

Die neue Lösung seit Barcelona hat eine ganz<br />

andere Aufgabe: sie soll den Luftfluss in Richtung<br />

Heckflügel »säubern« und so eine bessere<br />

Anströmung gewährleisten. Eine normale Airbox<br />

und Motorhaube, wie sie in der Formel 1<br />

seit Jahren gängig sind und bis Barcelona auch<br />

von Mercedes verwendet wurden, unterbricht<br />

den Luftfluss in Richtung Heck, gerade im Hinblick<br />

auf das obere Hauptprofil des Heckflügels.<br />

»Normalerweise ist die Airbox der höchste<br />

Punkt des Autos«, bestätigte Haug. Die neue<br />

Fotos: adrivo/Sutton, Illustrationen: Paolo Filisetti


Variante bietet viel weniger Stirnfläche, die<br />

den Luftfluss beeinträchtigen könnte. Die beiden<br />

niedrigeren Lufteinlässe in Kombination<br />

mit einer kleinen, vertikalen Finne halfen in<br />

Windkanalversuchen, die Effizienz stark zu<br />

verbessern. Dadurch verbessert sich die Qualität<br />

und die Geschwindigkeit des Luftstroms.<br />

Interessant dabei ist, dass die Geschwindigkeit<br />

der Luft am Heck sogar noch erhöht wird,<br />

wenn sie über die ebenfalls niedrigeren Auspuffendrohre<br />

fließt, die ihre Abgase fast gerade<br />

nach oben entweichen lassen. Das hilft dabei,<br />

mehr Downforce zu genieren, ohne die Flügel<br />

steiler stellen zu müssen.<br />

Zudem ist es ein cleverer Weg, den F-Kanal<br />

ins Auto zu integrieren. Die Grundlage für<br />

diese Idee ist die Suche nach der maximalen<br />

Effizienz auf der Geraden und in den Kurven.<br />

Hier drängt sich ein spannender Vergleich mit<br />

dem Red Bull auf. Allerdings nicht im Hinblick<br />

auf den Haiflossen-Heckflügel, sondern<br />

wegen der ebenfalls extrem niedrig positionierten<br />

Auspuffendrohre, welche die Effizienz<br />

des Diffusors steigern. Das gesamte Heck des<br />

RB6, inklusive des Unterbodens vor den Hinterrädern,<br />

ist darauf ausgelegt, die Effizienz<br />

des Doppeldiffusors am Red Bull zu maximieren.<br />

Der Druck der heißen Abgase beschleunigt<br />

den Luftfluss über der Hinterradaufhängung,<br />

die extra dafür designt wurde, die Luft<br />

so wenig wie möglich zu stören.<br />

Dafür holte Adrian Newey schon für den<br />

Vorgänger RB5 die Zugstrebenaufhängung aus<br />

der Versenkung. Diese verrichtet auch am RB6<br />

ihren Dienst und soll so viel Raum wie möglich<br />

schaffen. Zudem werden Schlitze vor den Hinterrädern<br />

deutlich, die Luftverwirbelungen<br />

durch die Räder reduzieren sollen. Die Gesamtheit<br />

dieser Elemente sorgt dafür, dass der Diffusor<br />

besser gefüttert wird. Die Ähnlichkeiten<br />

zwischen Red Bull und Mercedes beim Design<br />

am Heck der Autos zeigen, dass beide die gleiche<br />

Strategie verfolgen: Mehr Downforce ohne<br />

zusätzlichen Luftwiderstand.<br />

»Sie sieht dramatischer aus als sie ist«, spielte Ross Brawn die<br />

Bedeutung herunter. Andere Teile unter der Motorhaube seien<br />

viel wichtiger, meinte er. SchlieSSlich wird die Abtriebsschlacht<br />

in der heutigen F1-welt mit dem Heckflügel, dem Doppeldiffusor<br />

und allgemein dem Unterboden gewonnen.<br />

Zugstrebe vs. Schubstrebe: Die Zugstreben-Aufhängung (Pullrod) schien in der Formel 1 ausgestorben.<br />

Adrian Newey belebte sie wieder. Die Zugstrebe überträgt die Bewegung der Querlenker auf unter dem Chassis<br />

montierte Feder- und Dämpferelemente - dadurch wird Platz im Heck gewonnen. Die Schubstreben-Radaufhängung<br />

(Pushrod) überträgt die Bewegung auf oben am Chassis montierte Elemente.


Die Deutsche Post und die Deutsche Tourenwagen Masters – zwei Partner,<br />

eine Leidenschaft. Ganz gleich, ob es um tägliche Bestleistungen für Ihre<br />

Briefe <strong>oder</strong> um Rekorde auf der Rennstrecke geht, es zählen dieselben<br />

Qualitäten: Geschwindigkeit, Präzision und Teamgeist. Kein Wunder also, dass<br />

sich die Deutsche Post als stolzer Serienpartner in der DTM engagiert und<br />

schon seit 2004 mit der Speed Academy den deutschen Rennsportnachwuchs<br />

einzigartig und erfolgreich fördert.


motorsport<br />

Überflieger: Sebastien Loeb macht nicht<br />

nur in seinem Citroen eine gute Figur,<br />

er fliegt auch ohne Auto durch die Lüfte<br />

Foto: citroen<br />

Umfrage<br />

Wen wünschen Sie sich neben Audi,<br />

BMW und Mercedes in der DTM?<br />

Opel 46 %<br />

Alfa Romeo 29 %<br />

Porsche 14 %<br />

Volkswagen 11%<br />

»Meine Favoriten sind die<br />

Mädels, Susie und Katherine.<br />

Wenn ich mit einem anderen Fahrer<br />

auf eine einsame Insel müsste,<br />

dann mit einer von ihnen!«<br />

DTM-Einsteiger David Coulthard nennt seine Favoriten für die neue Saison<br />

Kommentar: In aller Munde<br />

Statt den aktuellen Alleinunterhaltern Mercedes und Audi ist derzeit ein Hersteller in aller Munde, der noch gar nicht<br />

in der DTM fährt: BMW. Der Autohersteller plant nach 19 Jahren die Rückkehr in die deutsche Tourenwagenserie<br />

und obwohl der BMW-Vorstand bisher nur eine Absichtserklärung unterbreitet hat, überschlagen sich seitdem die<br />

Schlagzeilen: "Die DTM wird zum Dreikampf ", "BMW greift wieder an". Frischer Wind würde der DTM ganz gut tun,<br />

bedenkt man die fast leeren Tribünen beim Saisonauftakt in Hockenheim. Die Fans warten schon lange auf einen<br />

dritten Hersteller, der Mercedes und Audi zeigt, wo der 'Bartl den Most' holt. Kerstin Hasenbichler


aryPaffett<br />

interview.paffett<br />

64<br />

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G<br />

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G<br />

2005 hat Gary Paffett bewiesen, dass er den Titel gewinnen kann. 2010 will der<br />

Mercedes-Pilot dieses Kunststück wiederholen, doch die Konkurrenz ist so groSS wie<br />

nie – wie er dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> verrät. Text: Kerstin Hasenbichler<br />

FOTOS: adrivo/Sutton<br />

MSM: Mercedes war zum Saisonende 2009 und<br />

zum Saisonstart 2010 stark. Gehst Du dadurch<br />

mit mehr Selbstvertrauen in die neue Saison?<br />

GARY PAFFETT: Ja. Die vergangene Saison hatte<br />

ihre Höhen und Tiefen, aber mit den Siegen in<br />

den letzten beiden Rennen haben wir gezeigt,<br />

dass wir ein besseres Verständnis für das Auto<br />

haben. Dieses Jahr sind die Autos fast identisch,<br />

deshalb sind wir zuversichtlich, dass wir 2010<br />

um Siege und um den Titel mitkämpfen können.<br />

Aber ja, wir sind optimistisch, dass das Auto den<br />

entsprechenden Speed hat.<br />

Im Vorjahr wurde die Technik eingefroren. Wie<br />

ist es mit einem »alten Wagen« in die neue Saison<br />

zu starten?<br />

Es ist etwas komisch. Normalerweise kommt<br />

man an eine Strecke und macht das Rollout, um<br />

zu sehen wie das Auto funktioniert. Man sieht<br />

sich die letzen verfügbaren Daten zu den Rundenzeiten<br />

an sowie die aerodynamischen Teile<br />

und andere Sachen. Dieses Mal ist das Auto das<br />

Gleiche und das ist schon etwas verrückt. Aber<br />

die Autos wurden auseinander genommen und<br />

neu aufgebaut, deshalb gibt es schon ein paar<br />

Dinge, die man checken muss.<br />

Wie stark erwartest Du die 2008er Wagen. Wird<br />

die Lücke kleiner?<br />

Ich denke schon. Das ist das Ziel, deshalb wiegen<br />

sie auch 25 Kilogramm weniger als die aktuellen.<br />

Es wird eng zugehen - auf einigen Strecken mehr,<br />

auf anderen Strecken weniger. Wir müssen<br />

abwarten. Einen Jahreswagen zu fahren, ist<br />

immer schwierig. Aber der Abstand zu uns sollte<br />

kleiner werden.<br />

Neben der Einfrierung der Technik sind die<br />

Reifen die größte Neuerung. Wie ist Dein Eindruck<br />

davon?<br />

Das Ziel war es, einen ähnlichen Reifen zu haben<br />

wie im Vorjahr - und das ist gelungen. Die<br />

Mischung ist etwas härter, was die Haltbarkeit<br />

und Konstanz der Reifen verbessern sollte. Die<br />

Rundenzeiten sind ähnlich wie im letzten Jahr,<br />

wenn nicht sogar etwas besser. Die Balance des<br />

Autos ist gleich wie 2009. Der Reifen unterstützt<br />

das Heck des Autos, was sehr gut ist. Damit sind<br />

die Kurvengeschwindigkeiten etwas höher. Generell<br />

gibt es aber nur kleinere Veränderungen.<br />

Was hast Du Dir 2010 vorgenommen?<br />

Mein ultimatives Ziel ist die Meisterschaft zu<br />

gewinnen. Im letzten Jahr war ich Zweiter, dieses<br />

Jahr will ich den Titel. Wichtig ist, dass ich regelmäßig<br />

in die Punkte fahre. Deshalb ist mein Ziel,<br />

diese Saison so viele Rennen wie möglich zu<br />

gewinnen, aber auch so viele Punkte wie möglich<br />

zu holen. Man kann es sich nicht wie im Vorjahr<br />

leisten, ein <strong>oder</strong> zwei schlechte Rennen zu haben.<br />

Im letzten Jahr waren wir in Hockenheim, auf<br />

dem Nürburgring und in Barcelona einfach nicht<br />

schnell genug. Dieses Problem müssen wir lösen.<br />

Wir müssen sicherstellen, dass wir dieses Jahr<br />

noch konstanter sind und bei jedem Rennen<br />

gewinnen können.<br />

Wen siehst Du als härtesten Gegner im Titelkampf<br />

an?<br />

Ich denke, es sind die gleichen Kandidaten wie<br />

im Vorjahr. In meinem Team ist Paul Di Resta<br />

sehr konkurrenzfähig. Er wird bestimmt um den<br />

Titel mitkämpfen, aber Bruno Spengler ist auch<br />

sehr schnell. Er hatte letztes Jahr weniger konstante<br />

Rennen, deshalb war der Punkteabstand<br />

größer. Aber er hat den Speed und kann einen<br />

guten Job machen. Bei Audi sind es Timo Scheider<br />

und Mattias Ekström. Beide sind extrem<br />

starke Piloten. Es wird interessant zu sehen sein,<br />

was Oliver Jarvis macht. Es ist sein erstes Jahr in<br />

einem Neuwagen. Er könnte durchaus um Siege<br />

und Podestplätze mitkämpfen. Die anderen Jungs<br />

in einem Neuwagen sind auch stark. Ralf Schumacher<br />

wird immer besser. Er war im Vorjahr<br />

nicht bei der Pace dabei, aber er verbessert sich<br />

Schritt für Schritt. Martin Tomczyk hatte letztes<br />

Jahr auch gute Rennen, aber er punktete nicht so<br />

konstant wie die anderen Audi-Piloten. Ich<br />

denke, dass vier bis sechs Fahrer die Meisterschaft<br />

gewinnen können.<br />


66<br />

interview.paffett<br />

im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein,<br />

um die Chance zu ergreifen, wenn sie sich bietet.<br />

Das tue ich im Moment: ich warte auf diese Gelegenheit.<br />

Aber ich genieße meine Arbeit. Ich bin<br />

seit fünf Jahren dabei und sehr in die Teamarbeit<br />

involviert. Ich werde auch immer mehr in die<br />

Entwicklung des Wagens einbezogen. Im<br />

Moment ist es eine tolle Freundschaft - mit Jenson<br />

[Button], Lewis [Hamilton], dem gesamten<br />

Team. Wenn sich die Gelegenheit bietet, Rennen<br />

zu fahren, dann werde ich die Chance nutzen.<br />

Aber im Moment freue ich mich, dass ich dem<br />

Team helfen kann, womöglich die Weltmeisterschaft<br />

zu gewinnen.<br />

Wie sieht Deine Arbeit an einem Formel-1-<br />

Rennwochenende aus?<br />

Als Reservefahrer muss man jederzeit bereit sein,<br />

ins Auto zu steigen. Von Donnerstag bis Samszusammen<br />

Audi könnte 2010 zum vierten Mal in Folge den<br />

Titel holen. Wie will Mercedes das verhindern?<br />

Man will jedes Jahr die Meisterschaft gewinnen.<br />

Wenn man das nicht schafft, ist es enttäuschend.<br />

Aber wir waren nah dran. Wir müssen einfach<br />

sicherstellen, dass wir konstant einen guten Job<br />

machen. Im letzten Jahr gewann ich mehr Rennen<br />

als jeder Andere und so viele Rennen wie alle<br />

Audi-Piloten zusammen. In den Rennen, in denen<br />

wir nicht gewinnen können, müssen wir so viele<br />

Punkte wie möglich holen. Das ist wichtig.<br />

Du zählst zu den erfahrenen Piloten in der<br />

DTM. Dennoch liegt Dein Titel fünf Jahre<br />

zurück. Steigt der Druck?<br />

Nein, nicht wirklich. Ich habe den Titel ja schon<br />

einmal gewonnen. Damit habe ich bewiesen, dass<br />

ich es kann. Im letzten Jahr war ich Zweiter und<br />

habe damit gezeigt, dass ich den Speed habe und<br />

wie gut ich Rennen fahren kann. Ich verspüre<br />

immer den Druck, alles richtig und gut zu<br />

machen, aber den Druck mache ich mir selbst.<br />

Von außen bekomme ich keinen Druck.<br />

Mit David Coulthard und CongFu Cheng gibt<br />

es zwei neue Piloten bei Mercedes Benz. Was<br />

denkst Du, können die Beiden 2010 erreichen?<br />

2007 gewann ich in einem Jahreswagen in<br />

Oschersleben, 2009 gewann Jamie Green am<br />

Norisring. Das kann man in einem Jahreswagen<br />

erreichen und das sollte auch das Ziel sein. Die<br />

Schwierigkeit in einem Jahreswagen ist, in jedem<br />

Rennen konkurrenzfähig zu sein. Man muss<br />

seine Chancen ergreifen, wenn man sie<br />

bekommt. Für Coulthard als auch für Cheng ist<br />

es das erste Jahr in der DTM. Sie müssen vor<br />

allem die Rennserie studieren. Jeder, der schon<br />

einmal in der DTM gefahren ist, wird bestätigen,<br />

dass es eine sehr hart umkämpfte Meisterschaft<br />

ist. Der Wettbewerbslevel ist sehr hoch und es<br />

braucht eine gewisse Zeit, bis man die Pace<br />

gefunden hat. Beide müssen einen Schritt nach<br />

dem anderen machen und versuchen, so schnell<br />

wie möglich hineinzukommen. David und ich<br />

kennen uns sehr gut. Wir sprechen sehr viel. Er<br />

wollte einfach wieder Rennen fahren und Spaß<br />

haben. Ich denke, sobald er länger wieder Rennen<br />

fährt, wird er auch konkurrenzfähig sein.<br />

»Franky« [CongFu Cheng] ist ebenfalls ein toller<br />

Pilot. Er wird seinen Job gut machen.<br />

Du bist seit fünf Jahren Reservepilot bei McLaren.<br />

Wie schätzt Du Deine Chancen ein, in naher<br />

Zukunft in einem Renncockpit zu sitzen?<br />

Das ist sehr schwer zu sagen. Es gibt kein Rezept<br />

wie man ein F1-Cockpit erhält. Man hat gesehen,<br />

dass junge Piloten genauso wie erfahrene Piloten<br />

Chancen haben. Man muss einfach versuchen,<br />

tagvormittag macht man die gleiche Arbeit wie<br />

die Stammfahrer. Man bereitet sich vor, sieht sich<br />

das Setup an und geht die Pläne mit den Ingenieuren<br />

durch. Am Samstagnachmittag und am<br />

Sonntag kann ich relaxen und mir das Rennen<br />

ansehen. Ich versuche, aus dem, was im Rennen<br />

passiert, zu lernen. Falls etwas mit dem Auto<br />

nicht stimmt <strong>oder</strong> die Fahrer Probleme mit dem<br />

Setup haben, versuche ich dem Team zu helfen,<br />

das Auto bis zum nächsten Rennen zu verbessern.<br />

Mehr kann man nicht tun.<br />

Dein Mercedes-Kollege Paul di Resta ist Testfahrer<br />

bei Force India. Im Gegensatz zu Dir<br />

bekommt er die Chance, am Freitag zu testen.<br />

Wie wichtig ist das für einen Fahrer?<br />

Das ist extrem wichtig, denn als Reservepilot<br />

kommst du während der Saison nicht zum<br />

Fahren. Abgesehen von einigen Aero-Tests gibt<br />

es keine Testfahrten und auch zu Saisonstart sind<br />

die Tests so limitiert, dass die Teams lieber die<br />

Stammfahrer testen lassen. Damit bleiben nur<br />

sehr wenige Tage für die Testfahrer übrig. Es<br />

könnte sogar der Fall sein, dass man als Reservepilot<br />

jahrelang nicht zum Fahren kommt. Deshalb<br />

ist es wichtig, dass man jede Chance zum<br />

Fahren nutzt. Paul hat Glück, denn Force India<br />

ist eines der wenigen Teams, das den Reservefahrer<br />

im Freien Training fahren lässt. MSM<br />

FOTOS: adrivo/Sutton, dtm


Dolby.talent<br />

67<br />

Craig Dolby fühlt<br />

sich in der<br />

Superleague<br />

Formula gut<br />

aufgehoben<br />

goalgetter<br />

Craig Dolby. Noch ist der Name nicht allzu bekannt. Doch wenn es so weitergeht wie bisher,<br />

wird die <strong>Motorsport</strong>welt noch einiges von ihm hören. Im letzten Jahr sicherte er sich den Vize-Titel in<br />

der Superleague Formula. Dieses Jahr nimmt er den Meistertitel ins Visier.<br />

Text: Marleen Seilheimer<br />

Foto: superleague formula<br />

Die Anfänge<br />

»Mit vier Jahren habe ich die ersten Runden mit<br />

einem Kart gedreht. Aufgrund des Alters durfte<br />

ich erst ein paar Jahre später an Kartrennen teilnehmen.<br />

Ich habe die British Open gewonnen<br />

und einige britische Meisterschaften. Im Jahr<br />

2003 bin ich auf Formelrennwagen umgestiegen<br />

und bestritt meine erste Saison in der Formel<br />

Renault 1600 in Belgien. Nach einigen Jahren in<br />

Belgien und der Formel Renault 2000 UK ging<br />

es 2008 in die Superleague Formula.«<br />

Die Erfolge<br />

»In meiner ersten Saison in der Formel Renault<br />

1600 wurde ich in der Gesamtwertung Vierter und<br />

gewann mit 15 Jahren als jüngster Brite bei meinem<br />

ersten Start ein internationales Rennen. Mein Vize-<br />

Titel in der Superleague Formula im letzten Jahr<br />

war wohl mein bisher wichtigster Erfolg.«<br />

Die Ziele<br />

»Dieses Jahr will ich ganz klar die Meisterschaft<br />

in der Superleague gewinnen. Nach dem zweiten<br />

Platz im letzten Jahr kann es nur dieses Ziel<br />

geben. Dennoch ist die Konkurrenz stark und<br />

es wird ein harter Kampf. Mein Traum seit meiner<br />

Kindheit ist es, in der Formel 1 zu fahren.<br />

Damit ich diesen in die Realität umsetzen kann,<br />

arbeite ich sehr hart. Wenn die Chance kommt,<br />

bin ich hoffentlich bereit dafür.«<br />

Die Ausbildung<br />

»Ich konzentriere mich voll und ganz auf den<br />

<strong>Motorsport</strong>. Es ist ein Fulltime-Job und ich will<br />

zu 110 Prozent gut vorbereitet sein. An den<br />

Wochenenden betreue ich junge Fahrer in der<br />

britischen Formel Renault. Es macht mir Spaß,<br />

meine Erfahrung an junge, aufstrebende Fahrer<br />

weiterzugeben. An normalen Werktagen absolviere<br />

ich ein hartes Training und bin die meiste<br />

Zeit im Fitnessstudio, um meine Form für die<br />

Saison zu behalten.«<br />

die Hobbys<br />

»In meiner Heimat schwimme ich regelmäßig<br />

und nehme an lokalen Veranstaltungen meines<br />

Vereins teil. Das macht mir sehr viel Spaß. Falls<br />

ich nicht im Rennauto sitze <strong>oder</strong> im Fitnessstudio<br />

an meiner Physis arbeite, spiele ich mit meinen<br />

Freunden gerne Fußball und chille auch einfach<br />

mal nur zur Erholung.« MSM


68<br />

Interview.engstler<br />

Fotos: bmw, franz engstler


Welche Folgen hat der Werksausstieg von Seat<br />

und die Reduzierung des BMW-Aufgebots für Sie<br />

und die WTCC?<br />

Seat ist eigentlich gar nicht ausgestiegen, schließlich<br />

sind sie weiterhin in der Markenmeisterschaft<br />

eingeschrieben und das Team ist auch nicht anders<br />

als in den letzten Jahren. Es gibt die gleichen Inge-<br />

„die wtcc ist nicht<br />

ausgeglichen“<br />

Franz Engstler ist der einzige deutsche Starter in der Tourenwagen-weltmeisterschaft.<br />

Im <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> verrät der Routinier, was ihm an der WTCC momentan gar nicht passt.<br />

Text: Fabian Schneider<br />

MSM: Nach vier Rennen auf dem ersten Platz in<br />

der Privatfahrer-Wertung - sind Sie mit dem bisherigen<br />

Saisonverlauf zufrieden?<br />

FRANZ ENGSTLER: Generell kann ich mit der<br />

bisherigen Saison zufrieden sein, denn schon in<br />

Curitiba hat man gesehen, dass wir die Rundenzeiten<br />

mitgehen können. Da waren wir bis auf<br />

drei Tausendstel an Sergio Hernandez dran und<br />

sind zwei Mal Zweiter geworden. In Marrakesch<br />

waren wir sogar vor den Werks-BMW - und<br />

wenn man damit nicht zufrieden sein kann, dann<br />

weiß ich auch nicht weiter. Unsere Erwartung,<br />

gut aussortiert zu sein, hat sich bisher bestätigt,<br />

speziell in Marrakesch konnten wir das auch in<br />

den Rennen umsetzen.<br />

Im Gegensatz zu Ihnen haben die Streckenposten<br />

in Marokko allerdings alles andere als richtig<br />

schnell gearbeitet...<br />

So etwas habe ich wirklich noch nicht erlebt, das war<br />

auf keinen Fall eine Glanzleistung des Veranstalters.<br />

Es kann nicht sein, dass wir neun Runden hinter<br />

dem Safety-Car fahren, weil man so lange braucht,<br />

um zwei Autos von der Strecke zu schaffen.<br />

Sind solche Bedingungen überhaupt noch einer<br />

Weltmeisterschaft würdig? Muss man die Streckenposten<br />

nicht besser vorbereiten?<br />

Ich denke, es lag gar nicht unbedingt an den Streckenposten.<br />

Ihnen fehlte einfach der nötige Fuhrpark,<br />

in den Schikanen und den Kehren müssen<br />

Kräne stehen, um die Autos wegzuheben. Das ist<br />

bei allen anderen Stadtkursen so, egal ob Pau,<br />

Porto <strong>oder</strong> Monaco.<br />

Bereits im Qualifying gab es eine längere Unterbrechung,<br />

weil an Randsteinen gearbeitet wurde.<br />

Was war da los?<br />

Die Abweiser in den Schikanen waren einfach nicht<br />

ausreichend befestigt, aber das muss vorher abgenommen<br />

werden und darf nicht erst im Qualifying<br />

auffallen. Wenn wir mit den Tourenwagen über<br />

die Randsteine knallen, dann lösen sich Sachen<br />

sehr schnell, wenn sie nicht gut befestigt sind.<br />

Im ersten Rennen hat die Startampel nicht funktioniert<br />

und später kam das Safety-Car zu spät<br />

auf die Strecke. So etwas ist ihnen in Pau ja schon<br />

zum Verhängnis geworden...<br />

Immerhin hat man aus meinem Unfall gelernt und<br />

setzt seitdem einen permanenten Fahrer für das<br />

Safety-Car ein. Dafür, dass er in Marrakesch zu<br />

spät herausgefahren ist, kann er nichts - erst wenn<br />

der Safety-Car-Fahrer die Anweisung bekommt,<br />

fährt er los. Genau das war ja das Problem in Pau,<br />

denn dort hat der Fahrer keine Order bekommen<br />

und ist trotzdem mitten auf die Strecke gefahren.<br />

Wenn man zu spät rausfährt und sich die Zeit lässt<br />

zu schauen, ob man wirklich auf die Strecke fahren<br />

kann, ist es immer noch besser, als in einer Kurve<br />

mitten in das Feld zu fahren.<br />

nieure, die gleichen Leute und die gleichen Autos.<br />

Die Reduzierung von BMW kann man in der<br />

wirtschaftlich schwierigen Situation vielleicht<br />

nachvollziehen, clever war das aber nicht. In der<br />

WTCC braucht man vier bis fünf Autos, um vorne<br />

mitzufahren - sei es als Joker, wenn andere ausfallen,<br />

<strong>oder</strong> für Windschattenzüge auf Strecken wie<br />

Monza. Da reichen zwei Autos nicht aus.<br />

Gibt es in dieser Saison überhaupt eine Chance<br />

gegen die überlegenen Seat? Müssen die Autos<br />

erneut angepasst werden?<br />

Da muss unbedingt etwas geschehen. Es kann<br />

doch nicht sein, dass ein Augusto Farfus, der in<br />

Curitiba wohnt und auf der Rennstrecke jede<br />

Bodenwelle kennt, bei seinem Heimspiel keine<br />

Chance hat. BMW hat zwei Wochen vorher extra<br />

Autos runtergeschickt und getestet - und dann<br />

kommt ein »Privatwagen-Fahrer« im Seat, der<br />

noch nie einen Meter dort gefahren ist, und fährt<br />

in seiner zweiten Runde die Sektor-Bestzeit. Das<br />

muss man mal jemandem erklären.<br />

Die Einstufung der drei Marken passt also nicht?<br />

Ja, absolut. Das hat nichts mit den anderen Marken<br />

zu tun, bei Chevrolet finde ich es ja absolut<br />

in Ordnung, dass sie in Brasilien ein Rennen<br />

gewinnen konnten. Sie fahren am Limit, bei<br />

einem Huff <strong>oder</strong> einem Menu kann man sehen,<br />

wie sie über die Abweiser knallen <strong>oder</strong> mal in die<br />

Mauer rein hauen. Sie sind aber auch nicht<br />

sekundenweit weg, da reden wir nur von Zehnteln<br />

<strong>oder</strong> Hundertsteln. Zwischen Chevy und<br />

BMW ist der Kampf noch da.<br />

MSM


70<br />

story.Nascar<br />

NASCAR: Sechs Buchstaben begeistern ein gesamtes Land. Teil 1 unserer NASCAR-Serie<br />

stellt Ihnen die Grundlagen des Sports vor, der Millionen von Amerikanern Jahr ein, Jahr aus in die Nudeltöpfe zieht.<br />

Text: Herbert Völker, Red Bulletin<br />

Das Gebrodel der 43-Auto-Meute geht schon bei<br />

den Einführungsrunden unter die Haut. Das<br />

Pace Car kippt zur Seite, der dunkle Roar der<br />

schweren V8-Maschinen wird mit giftigen Obertönen<br />

verschärft, greift voll ans Zwerchfell,<br />

Tempo 300 wird durch die Dichte der Arena und<br />

die schiere Masse des Autopulks noch viel<br />

bedrohlicher, hunderttausend sind aufgesprungen,<br />

werfen die Arme in die Luft, schreien Dinge<br />

wie »Go, Tony, go!« und sind so unglaublich<br />

entzückt. Die Amerikaner haben den Tick, alles<br />

in die Kleinteile der Statistik zu zerlegen. So wissen<br />

wir, dass sich bei einem Rennen in Talladega<br />

die Rekordzahl von 11.428 Überholvorgängen<br />

abgespielt hat. Das heißt, es brodelt ununterbrochen,<br />

immer greift irgendjemand an, an allen<br />

Ecken und Enden des Feldes, mittendrin und an<br />

der Spitze. Vorweg eine Besonderheit: Es werden<br />

zwei Serien parallel gefahren, nach dem jeweiligen<br />

Sponsor benannt. Die erste Liga heißt<br />

Sprint Cup, die zweite Serie heißt Nationwide.<br />

Etliche Spitzenfahrer nehmen an beiden Serien<br />

teil, das wäre so, wie wenn Lewis Hamilton<br />

neben F1 auch GP2 fahren würde. Die NASCAR-<br />

Welt in Zahlen: 36 Rennen pro Jahr auf 22 verschiedenen<br />

Strecken. 43 Starter pro Rennen,<br />

unabänderlich. 600 Menschen werden von<br />

einem <strong>Top</strong>-Rennstall wie Hendrick beschäftigt.<br />

155.000 Zuschauer an einem durchschnittlichen<br />

Rennsonntag. 40 Millionen Zuschauer US-weit<br />

bei einer TV-Übertragung. 75 Millionen Menschen<br />

lassen sich als »Basis-Fans« identifizieren.<br />

Zehn Milliarden Dollar ist der sehr frei<br />

geschätzte Jahresumsatz (mag sein das Doppelte<br />

der F1). NASCAR ist hinter American Football<br />

der zweitgrößte Publikumssport der Nation, die<br />

Saison läuft von Februar bis November, von Florida<br />

bis New Hampshire, von Kalifornien bis<br />

New York. Allein der Jahresumsatz der Fanartikel<br />

wird auf zwei Milliarden Dollar geschätzt.<br />

NASCAR ist Mainstream-Amerika. Das ganze<br />

Land lebt die Rennen und auch in unseren Breiten<br />

können wir das Spektakel, und das beschreibt<br />

es am besten, mittlerweile im Fernsehen erleben –<br />

Servus TV sei Dank. MSM<br />

Foto: Getty Images/Red Bull Photofiles


Die NASCAR Rennen<br />

bei ServusTV.<br />

NASCAR Sprint Cup Series 2010<br />

Jeden Montag, 23:00 Uhr<br />

ServusTV. Das ist Ihr neuer Sender aus der Alpen-Donau-Adria-Region. Mit einem Programmangebot,<br />

das es in dieser Form auf diesem Niveau noch nicht gegeben hat. Ein Beispiel<br />

aus dem Bereich <strong>Motorsport</strong>: Die Übertragung der NASCAR Rennen aus den USA. Weitere<br />

Schwerpunkte sind Sendungen, die die alte Heimat in einem neuen Licht zeigen, sowie<br />

die Talk-Sendungen live aus dem Hangar-7, unsere wöchentlichen Diskussionsrunden mit<br />

hochkarätigen Gästen zu aktuellen Themen. Besonders hervorzuheben: Beiträge aus der<br />

internationalen Musik-, Kunst- und Kulturszene sowie <strong>Magazin</strong>e zu den Themen Kulinarik,<br />

Architektur, Design, Wissen, Reisen und Lifestyle. Überzeugen Sie sich selbst, via Kabel,<br />

DVB-T <strong>oder</strong> Satellit. Weitere Informationen zu unserem abwechslungsreichen Programm und<br />

alle Fakten zu ServusTV erhalten Sie über unsere kostenfreie Hotline: 0800 100 30 70 <strong>oder</strong><br />

unter www.servustv.com.<br />

Wir wünschen Ihnen<br />

bessere Unterhaltung.


72<br />

STORY.nürburgring<br />

Faszination Nordschleife: Im Jahr 2010 gewann BMW<br />

das 24-Stundenrennen auf dem Nürburgring


Verrückte Nordschleife<br />

Das 24-Stundenrennen auf der Nürburgring Nordschleife ist ein Garant für viele kuriose<br />

und verrückte Geschichten. Für das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> erinnern sich fünf Rennfahrer an ihre<br />

spannendsten Erlebnisse in der Grünen Hölle. Text: Fabian Schneider<br />

Fotos:audi, bmw, adac nordrhein, adrivo/Sutton<br />

Schock vor dem Rekordversuch<br />

Tom Coronel: »Es war an einem Sonntag, als<br />

mich Peter Zakowski angerufen hat und sagte,<br />

dass ich am Dienstag darauf mit der Viper auf<br />

der Nürburgring Nordschleife fahren sollte. Ich<br />

hatte an diesem Tag schon einen Termin, also<br />

haben wir einen anderen Tag vereinbart. Als ich<br />

dann an der Strecke ankam, sah ich zwei Trucks,<br />

zwei Autos und ungefähr acht Sätze Reifen. Ich<br />

dachte, dass wir mit dem richtigen Rennwagen<br />

fahren würden, denn Peter hatte mir nie etwas<br />

erzählt. Ich fragte also, wo das Rennauto sei, dann<br />

fragte Peter, welches Auto ich denn meine? ‚Wir<br />

nehmen die Viper mit Straßenzulassung, du sollst<br />

einfach nur den Rundenrekord brechen.‘ Warum<br />

er mir das vorher nicht erzählt hat? ‚Das Auto ist<br />

hier, du bist hier, wo ist das Problem?‘ Übrigens<br />

waren auch Kamerateam, Medien und alles möglich<br />

da - nur ich war erstmal geschockt.«<br />

Phantomautos<br />

Pierre Kaffer: »Gemeinsam mit Frank Stippler<br />

bin ich abends zusammen mit dem Rennrad über<br />

die eigentlich gesperrte Nordschleife gefahren.<br />

Man kann sich vorstellen, wie viele Pseudo-<br />

Motorengeräusche man am späten Abend noch<br />

hört. Wir haben jedes Mal gedacht, dass gleich<br />

ein Auto um die Kurve geschossen kommt, sind<br />

dementsprechend oft in die Wiese abgebogen<br />

und haben nur dumm geguckt. Ein Auto kam<br />

natürlich nie...«<br />

Motorenfund<br />

Kenneth Heyer: »2006 bin ich mit einem Seat Leon<br />

Supercopa im Bereich Wehrseifen um eine Ecke<br />

gekommen, da lag ein Motor auf der Strecke. Das<br />

konnte ich nicht glauben, doch wenige Meter später<br />

sah ich bereits den Stuck mit seinem BMW<br />

und einen anderen Audi. Ich musste halten, denn<br />

die Strecke war versperrt - und hinter mir ging<br />

das Inferno los. Mehrere Autos sind ineinander<br />

gekracht, letztlich ging alles gut. Ein halbe Stunde<br />

später standen wir alle mit schlotternden Knien<br />

an der Leitplanke, nur ‚Striezel‘ Stuck war ganz<br />

entspannt und meinte noch locker, dass der Fiesta-<br />

Fahrer sehr viel Glück hatte.«<br />

Grillduft im Heck<br />

Richard Westbrook: »Ich stand gemeinsam mit<br />

Emmanuel Collard vor dem Fernseher, als unser<br />

Porsche mit Frank Stippler am Steuer plötzlich<br />

in die Boxengasse abbog und stark brannte. Wir<br />

waren sichtlich geschockt und haben schon überlegt,<br />

welchen Flug wir nehmen können, um<br />

schnell wieder zu Hause zu sein. Irgendwie hat<br />

es das Team aber geschafft, das Auto wieder hinzustellen,<br />

das war eine tolle Leistung und wir<br />

haben das Rennen sogar lange Zeit angeführt.<br />

Zuvor sind wir davon ausgegangen, dass das Auto<br />

in diesem Leben keine einzige Runde mehr<br />

fahren würde! Es hat während des Rennens im<br />

Auto auch ganz schön gestunken, als wenn<br />

jemand direkt im Auto gegrillt hätte.«<br />

In tausend Stücke zerfetzt<br />

Christian Menzel: »1992 bin ich mit ein paar<br />

Instruktoren vom Fahrsicherheitszentrum in<br />

einem Opel Astra an den Start gegangen, wir<br />

lagen sogar in Führung, als plötzlich um 8:30<br />

Uhr am frühen Morgen mein Telefon klingelte.<br />

Rudi Adams war völlig außer Puste und meinte<br />

er stehe nach einem Unfall im Schwalbenschwanz.<br />

Wir haben daraufhin alles in meinen<br />

privaten Fiesta, eine alte Klapperkiste, gepackt<br />

und sind losgefahren - so schnell war ich noch<br />

nie am Schwalbenschwanz! Wir haben eine<br />

Schotterstrecke genommen, die von der Bundesstraße<br />

zur Nordschleife führt und dort richtig<br />

Tempo aufgenommen.<br />

Ich hatte bestimmt 130 drauf, überall Staub<br />

und Dreck - ich habe mich gefühlt wie Colin<br />

McRae. Wir hatten Fernlicht und Warnblinklicht<br />

an - bei unserem Tempo hat der Ordner<br />

schnell gemerkt, dass wir keine normalen<br />

Zuschauer sind, und hat die Schranke nach<br />

oben gezogen. Rudis Auto war recht schnell<br />

repariert, doch beim Zurücksetzen hat er sich<br />

in einem Zeltseil verfangen und das Zelt der<br />

Streckenposten mitgerissen. Es wurde in 1000<br />

Stücke zerfetzt. Die Streckenposten waren<br />

ziemlich sauer, aber wir mussten eher darüber<br />

lachen. Ich habe ihm einen Fuffi gegeben, damit<br />

er keinen Stress macht, denn schließlich hatten<br />

wir andere Sorgen. Ins Ziel sind wir übrigens<br />

noch gekommen...«<br />


74<br />

story.wrc<br />

Der Erste als Verlierer<br />

Die Letzten werden die Ersten sein! In keinem <strong>Motorsport</strong> trifft das so zu wie in<br />

der WRC. Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> analysiert die Problematik der Startreihenfolge und<br />

sucht Wege aus dem Strategie-Dilemma. Text: Janne Kleinhans<br />

Fotos: adrivo/sutton, citroen


Die Strecke frei zu fahren ist nicht immer ein Spaß. Nur auf Asphalt und im Regen spielt die Problematik keine Rolle<br />

Stellen Sie sich vor, Sie haben gerade als Führender<br />

das Tagesziel einer Rallye erreicht. Bei einem<br />

Blick auf den Zeitenmonitor stellen Sie fest, dass<br />

sich einer ihrer Teamkollegen noch auf Rang 2<br />

vor ihren härtesten Konkurrenten geschoben<br />

hat und trotzdem sinken ihre Mundwinkel schlagartig nach<br />

unten. Was sich seltsam anhört, ist in der WRC seit Jahren<br />

Realität. Ausgangspunkt war eine Veränderung des Reglements.<br />

Die FIA entschied, dass die Autos gemäß der Platzierung<br />

in der Gesamtwertung respektive des Vortages<br />

starten sollten. Was zu kurz kam, war, dass gerade die erste<br />

Position oft mit erheblichen Nachteilen versehen ist. So<br />

bedecken bei Schotterrallyes anfangs viele lose Steine den<br />

Etappenboden. Die ersten Piloten müssen die Strecke säubern.<br />

Wer sich das Gefühl überlegt, bei Tempo 200 auf einer<br />

Straße voller loser Kieselsteine zu bremsen, versteht die<br />

Problematik noch besser.<br />

Die Folgen: Der WM-Führende hat am ersten Tag oft keine<br />

Chance, um die Spitze zu fahren und auch die Frage, ob man<br />

wirklich einen Tag als Erster beenden möchte, will gut überlegt<br />

sein. Schließlich steht am Folgetag das Straßenkehren<br />

auf dem Programm. So ist es oft sinnvoller, die Zwischenzeiten<br />

der vor einem platzierten Piloten zu beobachten und<br />

so zu verlangsamen, dass man unmittelbar dahinter bleibt:<br />

Lieber 5 Sekunden dahinter, als 5 Sekunden davor.<br />

Das Problem der Startposition ist über die Jahre<br />

gewachsen. Nachdem es erkannt und angemahnt wurde,<br />

scheuten sich die Hersteller, taktisch zu agieren. Das<br />

änderte sich in der ersten Saisonhälfte 2008, als taktische<br />

Manöver offen eingesetzt wurden. Mit der diesjährigen<br />

Rallye Jordanien erreichten die Taktikspielchen eine neue<br />

Dimension. Die Hersteller nahmen fast nach Belieben<br />

Zeitstrafen eigener Piloten in Kauf, um ihre Ausgangssituation<br />

für die WM-Favoriten zu verbessern.<br />

Die Reaktion der FIA war enttäuschend. Es folgte lediglich<br />

der Hinweis, dass Handlungen zu unterlassen seien, die<br />

dem Image des Sports schaden könnten. Gleichzeitig kam es<br />

zu einem Gentleman Agreement zwischen Citroen und Ford,<br />

nicht mehr zu früh einzuchecken, um Fahrzeuge in der<br />

Startreihenfolge aufrücken zu lassen.<br />

Bei der Rallye Türkei kam es zu keinen sichtbaren Manipulationen,<br />

doch das Problem besteht weiter: Sollte künftig<br />

ein Pilot gegen Ende eines Tages nahe hinter einem anderen<br />

Fahrer liegen, wird seine Risikobereitschaft immer noch<br />

gen null tendieren. 5 Sekunden zu gewinnen, nur um am<br />

nächsten Tag durch die schlechtere Position 20 zu verlieren,<br />

ist einfach keine gute Rechnung.<br />

Das Reglement muss angepasst werden, um diese Taktikspiele<br />

hinter sich zu lassen. Konzepte gibt es genug: Ein<br />

Modell sieht vor, mehr Vorabfahrzeuge über die Etappen zu<br />

schicken, doch da diese oft ganz andere Linien nehmen,<br />

scheint das keine gute Lösung zu sein. Gleiches gilt für die<br />

Idee, andere Kategorien wie die JWRC <strong>oder</strong> PWRC vor der<br />

WRC starten zu lassen, zumal dann auch beständig langsamere<br />

vor schnellen Fahrzeugen unterwegs wären.<br />

Wenig scheint dagegen zu sprechen, die bestplatzierten<br />

Piloten am Ende eines Tages ihre Startpositionen aussuchen<br />

zu lassen. Wer führt, kann dann beispielsweise eine Position<br />

im Mittelfeld wählen, wenn er erwartet, dass die Strecke ab<br />

einem gewissen Zeitpunkt wieder nachlässt. Möglich wäre<br />

es ebenfalls, das jeweilige Tagesklassement heranzuziehen<br />

<strong>oder</strong> eine Auswahl in der Reihenfolge der erzielten Bestzeiten<br />

vorzunehmen. Schlussendlich ließe sich die Startreihenfolge<br />

auch durch eine Art Qualifikation bestimmen. Sie<br />

könnte für den ersten Tag im Rahmen des Shakedowns und<br />

für die Folgetage durch Super Specials erfolgen, die so<br />

zusätzlich aufgewertet würden.<br />

Eines steht fest: Ohne das Einbremsen der Spitze durch die<br />

Startreihenfolge würde das Feld wahrscheinlich wieder ein<br />

wenig auseinandergezogen. Aus sportlichen Gesichtspunkten<br />

wäre es aber nur fair, wenn der Führende wieder der erste<br />

Gewinner und nicht der erste Verlierer wäre.


motorrad<br />

Foto: milagro<br />

Zweirädriger Besuch: Hiroshi Aoyama<br />

stattete dem RCD Espanyol Barcelona<br />

mit seiner Maschine einen Besuch ab<br />

Umfrage<br />

Was erreicht Ben Spies 2010?<br />

Seinen ersten Sieg 55 %<br />

Sein erstes Podium 25 %<br />

Nur <strong>Top</strong>-8-Plätze 20 %<br />

Leser-Umfrage auf www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com<br />

»Die Ducati ist wie eine<br />

Frau. Sie ist verrückt,<br />

aber man gewöhnt sich nach<br />

einer Weile daran.«<br />

Nicky Hayden über die widerspenstige Ducati Desmosedici GP10<br />

Kommentar: Spies-ige Angelegenheit<br />

Wo der 'Texas Terror' startet, hinterlässt er Eindruck. Sein ehemals schärfster Rivale aus der AMA, Mat Mladin, sagt,<br />

dass zwischen Spies und Rossi fahrerisch kein großer Unterschied bestehe. Was zu beweisen wäre. Platz 5 in Katar war<br />

kein schlechter Auftakt. Im Gegensatz zur AMA und WSBK wird Ben Spies aber nicht gleich zum Seriensieger <strong>oder</strong><br />

zu Mr Qualifying werden. Auf eine Runde passt es noch nicht und dieser Tage muss man sich als Fahrer erst durch<br />

Elektronik und Motormanagement arbeiten, bevor man die Geheimwaffe Ellenbogen ausspielen kann. Die <strong>Top</strong>-5 in<br />

der WM-Wertung und ein paar Podestplätze sollten aber drin sein. Jule Krause


78<br />

slideshow.MotoGP


motogp<br />

Auf geht‘s, Dovi<br />

Andrea Dovizioso hatte bei den Wintertestfahrten einen Vorsprung auf<br />

seinen Teamkollegen bei Repsol Honda, Dani Pedrosa. In Jerez kämpfte<br />

der Spanier plötzlich bis zuletzt um den Sieg. Dovizioso muss sich auf<br />

seiner Werks-Honda lang machen, wenn er sie behalten möchte.<br />

Foto: Milagro


80<br />

interview.spies


Ben<br />

Sp i es<br />

Alle Macht den Ellenbogen:<br />

Ben Spies wird auch »Ellbowz«<br />

genannt, weil er in der Kurve seine<br />

Ellenbogen gerne sehr weit<br />

zur Seite spreizt. Der Texaner ist<br />

aber eigentlich kein Mensch<br />

der Ellen bogen-Taktik.<br />

Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> hat mit<br />

ihm über ihn gesprochen.<br />

Text: Falko Schoklitsch Fotos: milagro


82<br />

interview.spies<br />

Leistungen,<br />

Rekorde,<br />

Titel…<br />

… das sind die Dinge, um die es im Sport geht, da<br />

ist jeder Athlet gleich. Wirklich jeder? Hin und<br />

wieder gibt es diese besondere Gattung Sportler,<br />

die mehr als alles andere ihre eigenen Grenzen<br />

austesten will und dabei dann halt an Rekorden<br />

und Titeln mitnimmt, was eben so anfällt. Nicht,<br />

dass sich diese Könner nicht darüber freuen würden,<br />

aber ihre primären Ziele scheinen zumindest<br />

nach außen hin anders gelagert zu sein.<br />

Vorhang auf für Ben Spies, jenen Texaner, der<br />

2009 in der Superbike Weltmeisterschaft einmal<br />

schauen wollte, wie er sich gegen die Konkurrenz<br />

auf der internationalen Bühne so behaupten kann.<br />

In der amerikanischen AMA Superbike hatte er<br />

außer Mat Mladin keine Konkurrenz, in der<br />

Superbike-WM war er in seiner einen Saison<br />

außer Noriyuki Haga auch fast konkurrenzlos und<br />

holte als erster Neuling in der Serie gleich den<br />

WM-Titel (mehr zu seinem Weg in die MotoGP<br />

lesen Sie ab Seite 110).<br />

Damit hatte er für sich den Beweis angetreten,<br />

er kann es auf internationaler Ebene schaffen und<br />

wollte nicht mehr damit warten, sich an der absoluten<br />

Spitze im Motorradsport zu versuchen. Er<br />

wechselte in die MotoGP und die Erwartungen<br />

waren von Anfang an hoch. Viele Superbike-<br />

Umsteiger waren bereits in der Prototypen-Königsklasse<br />

gescheitert, könnte er es sein, der es wirklich<br />

dort schafft? Seine ersten Auftritte bei den Tests<br />

und in Valencia Ende 2009 ließen darauf schließen,<br />

dass er zumindest das Potential dazu hat.<br />

Spies war das alles egal, ihm ging es nur darum,<br />

seine Arbeit zu machen, sich einzufinden und eben<br />

zu schauen, ob er mit den Besten der Besten mithalten<br />

kann. Anscheinend kann er. 2010 wird er<br />

zwar nicht als Neuling gleich den WM-Titel gewinnen,<br />

aber er wird Eindruck machen, so viel scheint<br />

nach nur wenigen Rennen festzustehen. Titel? Die<br />

sind ihm vorerst egal, beispielsweise wusste er vor<br />

dem Gespräch mit dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> nicht<br />

einmal, dass es so etwas wie den Titel für den Rookie<br />

of the Year in der MotoGP gibt.<br />

Spies ist Pragmatiker, Spies ist trotz aller Erfolge<br />

in der Vergangenheit geerdet und Spies gilt trotz<br />

aller Zurückhaltung seinerseits als die zukünftige<br />

Titelhoffnung für die USA. Die große Show ist<br />

nicht das seine, großer Redner will er auch keiner<br />

sein, obwohl er es versteht, Antworten abseits<br />

des normalen PR-Geplappers zu geben. Spies ist<br />

eben einfach Spies. Er will sein Ding durchziehen,<br />

will sich selbst beweisen, dass er es kann<br />

und wenn dann irgendwie nebenbei noch der<br />

Titel rausspringt, wird er sicher nicht nein sagen.<br />

Irgendwie strahlt der Texaner diesen Purismus<br />

des Rennfahrens aus, den viele heutzutage vermissen.<br />

Er fährt, weil er es liebt, nicht weil er im<br />

Rampenlicht stehen <strong>oder</strong> möglichst viele Titelseiten<br />

füllen will. Dass er es dennoch tut, ist für<br />

ihn beinahe schon eine lästige Neben-Erscheinung,<br />

am liebsten sitzt er auf seiner Maschine<br />

<strong>oder</strong> zusammen mit seiner Crew, um noch besser<br />

zu werden und sich selbst zu zeigen, dass er den<br />

eigenen Ansprüchen gerecht werden kann -<br />

andere Ansprüche zählen für ihn auch kaum.<br />

Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> hat mit Spies gesprochen<br />

und dabei herauszufinden versucht, was er<br />

von sich selbst erwartet, wie er das erreichen will<br />

und was ihm Colin Edwards eigentlich wirklich<br />

gekauft hat, nachdem er dank Spies im vergangenen<br />

Jahr im letzten Rennen noch WM-<br />

Rang fünf erobern konnte.<br />

MSM: Die Erwartungen in der MotoGP sind<br />

immer hoch, einige Leute erwarten sehr viel von<br />

dir. Wie gehst du damit um?<br />

BEN SPIES: Ich kümmere mich nicht darum. Ich<br />

bin sehr dankbar dafür, dass Leute an meine<br />

Fähigkeiten und mein Talent glauben, aber ich<br />

weiß auch, dass ich nicht jeden zufriedenstellen<br />

kann. Also bin ich es selbst, den ich zufriedenstellen<br />

muss. Wenn ich 100 Prozent gebe, dann<br />

ist das Ergebnis gut für mich, auch wenn ich nicht<br />

gewinnen sollte.<br />

Du hattest in jeder Klasse Erfolg, in der du<br />

gefahren bist, bliebst aber dennoch immer auf<br />

dem Boden. Siehst du das als Stärke von dir?<br />

Auf dem Boden bleiben. Ja, es ist grundlegend<br />

für mich, bei meinen eigenen Erwartungen<br />

und Zielen ehrlich zu sein. Ich denke, damit<br />

man ruhig bleibt, die Dinge einfach hält<br />

und sich erreichbare Ziele setzt, muss<br />

man Realist sein.<br />

Du hast Tom Houseworth als deinen Crewchief<br />

in die MotoGP mitgenommen. Wie wichtig ist<br />

es für dich, jemanden an deiner Seite zu haben,<br />

mit dem du bereits seit einiger Zeit arbeitest?<br />

Man kann nicht oft genug betonen, dass ich<br />

jemanden brauche, der sich mit mir nach oben<br />

gearbeitet hat. Das minimiert die Diskussion<br />

darüber, wer ich bin <strong>oder</strong> was ich will <strong>oder</strong> wie<br />

ich auf die Strecke, die Maschine und das Team<br />

reagiere. All das ist nur Verschwendung von<br />

Zeit. Wenn man jemanden hat, der mit dir die<br />

ganzen Rennen mitgemacht hat, na ja, dann<br />

weiß der auch, wie dein Kopf funktioniert.<br />

Tom weiß, ich bin nicht da draußen, um einfach<br />

eine schnelle Runde zu fahren und dann<br />

wieder abzuhauen. Ich nehme die Dinge auf,<br />

studiere sie und fahre dann hart, nicht vorher.<br />

Er macht mir keinen Druck, ich arbeite mit<br />

meinem Tempo.<br />

Du hast oft erwähnt, was für eine große Hilfe<br />

Colin Edwards für dich war und ist. Wie ist es,<br />

mit ihm zu arbeiten?<br />

Er hat eine tolle Persönlichkeit. Man darf da aber<br />

nicht den falschen Eindruck gewinnen. Er ist<br />

klug und sehr talentiert. Er drückt sich nicht vor<br />

»colin edwards ist eine tolle<br />

Persönlichkeit. Er ist klug<br />

und sehr talentiert.«


Die MotoGP ist noch neu für Ben Spies. Die Experten sind sich aber einig, dass er ihr schon bald seinen Stempel aufdrücken könnte<br />

Fotos: milagro, adrivo sportpresse/ronny Lekl<br />

der Arbeit. Er und ich tauschen Ideen miteinander<br />

aus und es ist toll, wenn Teamkollegen mit<br />

Leidenschaft fahren können, aber sich auch so<br />

weit vertrauen, dass sie Probleme auf der Strecke<br />

besprechen können, ohne dabei zu denken, das<br />

wäre eine Bedrohung.<br />

Jeder spricht über den großen Kampf um den<br />

Titel Rookie of the Year. Wäre das ein Titel, den<br />

du gerne gewinnen willst <strong>oder</strong> konzentrierst du<br />

dich lieber auf andere Dinge?<br />

Ich habe von diesem Titel noch nie etwas gehört.<br />

Wenn ich den hole, dann ist das ein Bonus und<br />

ziemlich cool. Ja, du hast recht, ich konzentriere<br />

mich auf andere Dinge auf der Strecke.<br />

Das Feld ist gefüllt mit Weltmeistern und mehrfachen<br />

Rennsiegern. Siehst du das als die ultimative<br />

Herausforderung im Motorradsport?<br />

Sicher ist die MotoGP die absolute Spitze, gar<br />

keine Frage.<br />

Oft wird gesagt, der Superbike-Fahrstil und der<br />

MotoGP-Fahrstil sind nicht kompatibel. Wo sind<br />

die Unterschiede?<br />

Na ja, der Unterschied - haha - ist der, bewege<br />

dich auf der MotoGP-Maschine viel hin und her<br />

und du wirst bald vom Mond herunterhängen.<br />

»mit einer MotoGP-Maschine<br />

kann Man in eine Kurve gehen<br />

und wie auf Schienen fahren.«<br />

Was kann man mit einer MotoGP-Maschine<br />

machen, was mit einem Superbike-Motorrad<br />

nicht geht?<br />

Man kann in eine Kurve gehen und wie auf Schienen<br />

durchfahren.<br />

Von den amerikanischen Rennen einmal abgesehen,<br />

auf welchen Grand Prix freust du dich<br />

besonders?<br />

Phillip Island.<br />

Du kamst hierher, um eines Tages Weltmeister<br />

zu werden. Denkst du, das wird in einem Satelliten-Team<br />

möglich sein? Oder ist es dein Ziel,<br />

lieber früher als später in einem Werks-Team<br />

unterzukommen?<br />

Inkorrekt. Ich kam in die MotoGP, um zu sehen,<br />

ob ich mit den besten Rennfahrern der Welt mithalten<br />

kann und zu sehen, wie ich mich gegen sie<br />

halte. Und ja, wenn das Talent, die Maschine, das<br />

Team und das Geld da sind, dann glaube ich daran,<br />

dass jemand mit einem Satelliten-Motorrad gewinnen<br />

kann, da es so viele Rennen und Variablen gibt.<br />

Es gab in der Geschichte des Sports viele großartige<br />

Motorrad-Rennfahrer. Gibt es jemanden,<br />

den du besonders bewunderst?<br />

Aber sicher, da sind Eddie Lawson, Wayne Rainey<br />

und mein Freund Kevin Schwantz. Ich liebe<br />

es immer noch, mir diese Rennen anzusehen.<br />

Colin sagte nach dem Rennen in Valencia voriges<br />

Jahr, er würde dir alles kaufen, was du willst,<br />

weil du ihm dabei geholfen hast, den fünften<br />

Platz in der Weltmeisterschaft zu holen. Hat er<br />

dir wirklich etwas gekauft?<br />

Ja, bevor ich mir etwas aussuchen konnte, hat er<br />

mir eine T REX Schlüsselkette gekauft.


84<br />

interview.Spengler<br />

interview.poncharal<br />

Fotos: milagro


herve<br />

poncharal<br />

ist der<br />

z w e i r a d<br />

text: falko schoklitsch<br />

benzinbruder<br />

MotoGP-Teammanager, Moto2-Teammanager,<br />

IRTA-Prasident und immer mit Freude dabei.<br />

Herve Poncharal liebt den Motorradsport und will<br />

dort auf allen Ebenen etwas bewegen.<br />

Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> hat mit dem vielbeschaftigten Franzosen gesprochen.


86<br />

interview.Spengler<br />

interview.poncharal<br />

E<br />

es gibt Jobs, es gibt gute Jobs, es gibt<br />

tolle Jobs und es gibt beschissene Jobs.<br />

Teammanager in einem MotoGP-Team zu sein,<br />

ist wohl irgendwie alles zusammen. Der<br />

Arbeitsplatz ist klarerweise einigermaßen nett,<br />

man ist so nahe an den Rennen dran wie es nur<br />

geht, man steuert die Geschicke des Teams, man<br />

hat das Sagen. Andererseits ist viel zu tun, viele<br />

Leute sind zufrieden zu stellen, alles muss laufen<br />

und die Geldgeber wollen ebenso bei Laune<br />

Sache nicht lustiger, denn dann laufen die Verantwortungen<br />

in so viele Richtungen, dass die<br />

Zeit zwischen den Rennwochenenden fast<br />

anstrengender ist als die Grand Prix an sich.<br />

Nehmen wir einmal Herve Poncharal als Beispiel.<br />

Der Franzose ist an einem Rennwochenende<br />

fast immer für ein Schwätzchen zu haben.<br />

Dazwischen ist er schwerer zu erreichen als ein<br />

Eremit ohne Handy.<br />

Seit 1989 leitet Poncharal die Tech-3-Mannschaft,<br />

die er zusammen mit ein paar Kollegen<br />

gegründet hat. Im Jahr 2000 holte das Team in<br />

der 250cc-Klasse mit Olivier Jacque den WM-<br />

Titel, danach ging es in die MotoGP, wo man<br />

sich als Yamaha-Kunde über die Jahre doch<br />

einigermaßen beachtlich schlug. So gab es mehrere<br />

Podestplätze und im Jahr 2009 erreichte<br />

Colin Edwards in der Weltmeisterschaft den<br />

fünften Rang.<br />

Für 2010 war Poncharal die MotoGP nicht<br />

mehr genug. Unter der Leitung von Edwards‘<br />

Crewchief Guy Coulon baute das Team ein<br />

Chassis für die Moto2, das sich auch ganz<br />

ordentlich macht. Für Poncharal ist die Belastung<br />

damit größer geworden, allerdings ist<br />

auch die Freude wieder ein wenig gestiegen.<br />

Der Job als Teammanager kann eben gleichzeitig<br />

beschissen und großartig sein. Denn für<br />

die ganze Tech-3-Mannschaft ist es doch sehr<br />

befriedigend, wenn man eine selbst gebaute<br />

Maschine weit vorne im Moto2-Feld auftauchen<br />

sieht, und nicht eine bei Yamaha eingekaufte<br />

- egal wie gut die Beziehung zu dem<br />

Hersteller auch sein mag, selbst gebaut macht<br />

einfach immer stolzer. Poncharal hat es damit<br />

aber vor allem geschafft, seine Ingenieure<br />

zu lassen. Es scheint sich ausgezahlt zu haben.<br />

Gleichzeitig hat er es noch geschafft, auch in<br />

seinem MotoGP-Team wieder Harmonie herzustellen.<br />

Wobei er dabei Hilfe von Yamaha<br />

hatte. James Toseland ist weg, Ben Spies ist da,<br />

so wollte das auch der große Teampartner. Poncharal<br />

hätte es nicht besser passen können. Zwar<br />

war der Streit zwischen Colin Edwards und<br />

James Toseland wieder abgeklungen, der aufgekommen<br />

war, weil Edwards Ende 2008<br />

meinte, Toseland habe ihm den Crewchief ausgespannt.<br />

Aber es geht gleich noch viel harmonischer<br />

zu, wenn die Fahrer wirklich zwei Kumpels<br />

sind, die dem anderen den Erfolg nicht<br />

neiden, sich vertrauen und jederzeit offen über<br />

ihre Arbeit reden können.<br />

Also alles toll im Poncharal Tech-3-Land?<br />

Sieht ganz so aus, wenn da nicht die viele Arbeit<br />

wäre. Präsident der Teamvereinigung IRTA ist<br />

Poncharal auch noch, da gibt es dank der<br />

geplanten Veränderungen für 2012 ja auch<br />

einiges zu tun. Auch wenn dafür noch einige<br />

Details fehlen, Poncharal verspricht, ab 2012 soll<br />

die MotoGP so spannend sein wie die Moto2.<br />

Das Vorhaben ist ein großes, vor allem weil es<br />

in der MotoGP nie und nimmer 40 Fahrer geben<br />

wird - kann es auch nicht, Dorna-Chef Carmelo<br />

Ezpeleta selbst hat gemeint, so um die 26 wären<br />

wohl das Maximum.<br />

Aber darum geht es auch gar nicht. Poncharals<br />

Rolle bei der IRTA und damit auch als Mitglied<br />

der Grand Prix Commission zeigt, er will nicht<br />

nur sein Team leiten, er will auch darauf<br />

schauen, in welche Richtung der Grand-Prix-<br />

Sport geht. In diesem Sinne hat er wohl einen<br />

harten, tollen und manchmal auch beschissenen<br />

In diesem Sinne hat er wohl einen harten, tollen<br />

und manchmal auch beschissenen Job. Fur ihn<br />

gibt es wahrscheinlich kaum eine bessere Arbeit.<br />

gehalten werden wie die eigentlichen Stars des<br />

Teams, die Fahrer. Und wenn es für die nicht<br />

läuft, ist schnell im gesamten Team ein Wurm<br />

drin, der einen Apfel wohl in zwei Sekunden<br />

verspeisen könnte.<br />

Ist man dann noch Teammanager in dem<br />

Team, das einem eigentlich gehört, wird die<br />

glücklich zu machen, die in der Vergangenheit<br />

zwischen den Rennen mehr und mehr<br />

zum Daumendrehen verurteilt wurden, weil<br />

immer weniger vom Team selbst gemacht werden<br />

konnte. Der Frust wuchs, weil sie zeigen<br />

wollten, was sie draufhaben. Deswegen<br />

riskierte Poncharal dann viel von seinem eigenen<br />

Geld, um seine Leute ihr Können zeigen<br />

Job. Für ihn gibt es wahrscheinlich kaum eine<br />

bessere Arbeit. Und trotz seines engen Zeitplans<br />

konnte er zwischen den Rennen in Jerez und Le<br />

Mans auch ein paar Fragen für das <strong>Motorsport</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong> beantworten, in denen es um die Fahrer,<br />

die MotoGP, die Moto2 und das Jahr 2012<br />

ging - auch Interviews gehören eben zum Job<br />

eines Teambesitzers dazu.


Sieh dir an, was wir mit der Moto2 erreicht<br />

haben. Genau diesen Geist werden wir auch bei<br />

der Entwicklung der anderen beiden Klassen<br />

anwenden.<br />

Kannst du uns erklären, welche Voraussetzungen<br />

Teams erfüllen müssen, um als »Claiming Rule<br />

Teams« antreten zu können?<br />

Da musst du noch ein wenig warten. Das ist ein<br />

langwieriges Thema. Wir werden da später wieder<br />

darauf zurückkommen.<br />

Fotos: milagro, adrivo sportpresse/Ronny Lekl<br />

Colin Edwards fühlt sich im Poncharal-L and wohl<br />

MSM: Du hast schon oft gesagt, du hättest diese<br />

Saison wohl deine bislang stärkste Fahrerpaarung<br />

in der MotoGP. Wo siehst du die Stärken von<br />

Colin und Ben?<br />

HERVE PONCHARAL: Ja, sie sind die bislang<br />

stärkste Fahrerpaarung, die ich je hatte. Colin hat<br />

viel und wertvolle Erfahrung in der MotoGP und<br />

mit der Yamaha M1. Ben hat unglaubliches Talent<br />

und ist ein potentieller Grand-Prix-Sieger.<br />

Colin hat erwähnt, dass die Satelliten-Yamahas<br />

dieses Jahr näher an den Werks-Maschinen dran<br />

sind als je zuvor. Stimmst du da zu? Und wo gibt<br />

es noch Unterschiede?<br />

Yamaha hat seine Satelliten-Mannschaften immer<br />

mit erstklassigem Material unterstützt. Dieses Jahr<br />

ist es tatsächlich noch näher am Werksmaterial dran.<br />

Die genauen Unterschiede kenne ich aber nicht.<br />

Wie angenehm ist es, so eine Harmonie zwischen<br />

den Fahrern zu haben?<br />

Da herrscht ein sehr guter Meinungsaustausch und<br />

es gibt auch eine schöne Atmosphäre zwischen den<br />

Technikern. Das spart auch Zeit bei der Setup-Arbeit.<br />

Ben ist erst neu eingestiegen, aber er lernt schnell<br />

und niemand zweifelt an seinem Speed. Wann<br />

kann er deiner Meinung nach die Spitzenfahrer<br />

wirklich angreifen?<br />

Das kann er schon ab Le Mans!<br />

Colin wartet immer noch auf seinen ersten Sieg<br />

in der MotoGP. Denkst du, er kann es dieses Jahr<br />

schaffen und wo wird er deiner Meinung nach die<br />

beste Chance darauf haben?<br />

Er hat das Potential dazu, warum also nicht in<br />

diesem Jahr?<br />

Die Budgets sind in dieser Saison nach wie vor<br />

sehr klamm. Haben die neuen Regeln für diese<br />

Saison schon dabei geholfen, Geld zu sparen?<br />

Weniger Tests und weniger Motoren bedeuten eine<br />

Geldersparnis.<br />

Hat Yamaha nach deiner Meinung einen guten<br />

Job bei der Anpassung an die neuen Motoren-<br />

Regeln gemacht?<br />

Sehen wir uns die Ergebnisse an. In Katar war<br />

Yamaha auf eins, zwei und fünf. In Jerez war<br />

Yamaha auf eins und drei. Das ist doch eine deutliche<br />

Antwort.<br />

Für 2012 sind große Änderungen in der MotoGP<br />

geplant. Denkst du, das kann wirklich dabei helfen,<br />

mehr Fahrer und mehr Teams in die Klasse<br />

zu bringen?<br />

Gibt es die Gefahr, dass zwei verschiedene Meisterschaften<br />

innerhalb der MotoGP entstehen<br />

könnten, wenn es zwei verschiedene Reglements<br />

gibt? Könnte das der MotoGP schaden?<br />

Wir alle [die Dorna, der Weltverband FIM, die<br />

Herstellervereinigung MSMA und die Teamvereinigung<br />

IRTA] sind uns dieser Sache bewusst.<br />

Unser Ziel liegt darauf, ein besseres Starterfeld<br />

aufzubieten, das aber auch sehr konkurrenzfähig<br />

ist. Vertrau uns!<br />

Du hast viel Mühe und Geld in euer neues Moto2-<br />

Projekt gesteckt. Wie viel Spaß macht es dir bislang<br />

mit deinem Team?<br />

Das war die beste Entscheidung bisher. Sicher hatten<br />

wir im Winter viel Arbeit und auch viele Sorgen,<br />

aber wenn wir unsere Mistral 610 in der Spitzengruppe<br />

sehen, ist das ein unglaubliches Gefühl.<br />

Der Wettbewerb in der Moto2 ist sehr eng und es<br />

scheint, das wird auch die ganze Saison so bleiben.<br />

Welche Erfolge traust du deinem Team zu?<br />

Wir sind Träumer, wir träumen von einem Sieg.<br />

Viele bedauern nach wie vor den Verlust der 250er<br />

Klasse. Was würdest du ihnen sagen, um zu erklären,<br />

dass es richtig war, auf die Moto2-Maschinen<br />

zu wechseln?<br />

Seht euch die Show an. Seht, wie eng die Rundenzeiten<br />

beisammen liegen. Die 250er war großartig,<br />

die 500er war das ebenfalls. Aber das ist nun<br />

Geschichte, schauen wir nach vorne!


88<br />

STORY.motoren


Erster Abgesang<br />

auf die 800er<br />

800cc ist in der MotoGP bald wieder out, 1000cc dann wieder in.<br />

Die Zeichen deuten darauf hin, dass keiner mit einer 800er<br />

weitermachen wird. Aber auch sonst tut sich trotz fehlender<br />

Entscheidungen der Regelhüter einiges rund um die<br />

HubraumÄnderung 2012. Text: Falko Schoklitsch<br />

Fotos:milagro<br />

Manche Dinge sind einfach nicht dafür bestimmt,<br />

lange zu existieren. Dieser Ausspruch ging einem<br />

bereits Ende 2006 durch den Kopf, als die 990cc-<br />

Motoren in der MotoGP nach lediglich fünf Saisons<br />

durch die 800er-Aggregate abgelöst wurden.<br />

Grund waren damals die zu hohen Geschwindigkeiten,<br />

die von den 990er-Raketen erzielt<br />

wurden. Mit der 800er sollte alles besser werden,<br />

langsamere Motorräder würden es für alle wieder<br />

sicherer machen.<br />

Aber da hatten die Regelhüter falsch gedacht,<br />

die Rundenzeiten blieben nicht lange unter dem<br />

Niveau der 990er-Tage, bald hatten die 800er ihre<br />

Vorgänger überholt. Auf der Geraden waren die<br />

Motorräder bald so schnell wie zuvor, dank Elektronik<br />

war die Drehmoment-Kurve, die für den<br />

hohen Kraft-Output recht unhübsch aussah, auch<br />

fahrbar. In den Kurven konnten die leichteren<br />

800er aber noch viel schneller fahren als ihre Vorgänger.<br />

Da Stürze gerade in Kurven passieren, war<br />

der Sicherheitsgedanke bei der ganzen Aktion<br />

schnell von der Realität überholt worden.<br />

Aber irgendwie wurde ohnehin nie jemand so<br />

richtig warm mit den 800ern. Die Hersteller hatten<br />

unter ihren Serienmodellen keine mit 800cc, entweder<br />

600cc <strong>oder</strong> 1000cc, aber 800cc ließ sich<br />

kaum als relevant bezeichnen. Und teuer war die<br />

ganze Sache auch, also entschied sich die Grand<br />

Prix Commission dazu, wieder an den Zeichentisch<br />

zu gehen und die Sache weltnäher zu machen<br />

- wobei die Maschinen als Prototypen immer weltfremde<br />

Ungeheuer sein werden, die mehr als 99<br />

Prozent der Menschheit nie fahren werden. Und<br />

die wenigen, die sie fahren dürfen, sind auch nicht<br />

so wirkliche Fans von den aktuellen Motorrä- →


90 STORY.motoren<br />

Gerade Piloten wie Valentino Rossi <strong>oder</strong> Loris<br />

Capirossi, die bereits mit den 500ern unterwegs<br />

waren, werden wohl nie Freunde der 800er<br />

werden. Zu einfach hat die Elektronik es gemacht,<br />

zu schnell können Neueinsteiger mithalten.<br />

dern. Gerade Piloten wie Valentino Rossi <strong>oder</strong><br />

Loris Capirossi, die bereits mit den 500ern unterwegs<br />

waren, werden wohl nie Freunde der 800er<br />

werden. Zu einfach hat die Elektronik es gemacht,<br />

zu schnell können Neueinsteiger mithalten. Die<br />

800er werden bald verschwinden und es geht mit<br />

dem Hubraum wieder nach oben. 1000cc-Motoren<br />

mit einer Bohrung von 81 Millimetern werden<br />

kommen, mit viel mehr ist die Herstellervereinigung<br />

MSMA noch nicht herausgerückt.<br />

Aber anscheinend genügt das den Herstellern.<br />

Obwohl sie zunächst so lange wie möglich an den<br />

800cc-Motoren festhalten wollten, sieht mittlerweile<br />

alles danach aus, als ob die 800er mit 2012 ausgestorben<br />

sein werden. Aus wirtschaftlichen Gründen<br />

wäre es den Herstellern zunächst lieber gewesen,<br />

an den teuren 800cc-Motoren noch ein wenig wei-<br />

Fotos: milagro<br />

Werbung MSI 460x130:Layout 1 17.05.2010 11:06 Uhr Seite 1<br />

quer is


ter zu werkeln, sobald aber einer mit der Arbeit an<br />

der 1000er beginnt, werden alle nachziehen.<br />

»Nach meinem Gefühl wird von den vier Herstellern,<br />

die momentan in der MotoGP sind, keiner<br />

kurz- <strong>oder</strong> langfristig bei den 800ern bleiben«,<br />

meint Suzuki Team Manager Paul Denning. »Es<br />

gibt keinen Ersatz für Hubraum. Von den Rundenzeiten<br />

können die 800er durchaus besser sein,<br />

aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die 800er<br />

lange weitermachen werden.« Genauso sieht es<br />

Tech 3 Team Manager Herve Poncharal, der sogar<br />

schon davon gehört hat, dass einige der Hersteller<br />

an ersten 1000cc-Prototypen arbeiten. Für den<br />

Franzosen ist klar, wenn ein Hersteller umsteigt,<br />

werden es alle machen.<br />

Der erste 1000cc-Prototyp wird bereits in diesem<br />

Jahr sein Unwesen auf den Strecken treiben.<br />

Eskil Suter baut an einem Chassis, in dem vorerst<br />

ein BMW S1000RR Motor arbeiten wird. Carmelo<br />

Morales wird voraussichtlich im Juli zu den ersten<br />

Tests ausrücken und Suter gab sich sehr zuversichtlich,<br />

was die Leistungsstärke seiner Kreation<br />

betrifft. »Ich denke, sie könnte die 800er schlagen.«<br />

Grund ist für ihn die bereits erwähnte Drehmoment-Kurve,<br />

die bei der 800er nicht besonders<br />

schön ist, wenn sie viel Kraft ausspucken soll und<br />

deswegen nur mit viel Elektronik fahrbar ist. »Ein<br />

guter 1000cc-Motor liefert die Kraft mit einer<br />

guten Drehmoment-Kurve und braucht die ganze<br />

Elektronik nicht. Damit wird es einfacher, am<br />

Maximum zu fahren und die Leistung sollte sehr<br />

Noch drehen die MotoGP-Fahrer ihre Runden auf 800er<br />

Prototypen. Das wird sich über kurz <strong>oder</strong> lang ändern<br />

gut sein.« 2011 will Suter die Maschine in der spanischen<br />

Meisterschaft auf die MotoGP vorbereiten,<br />

die 2012 als Rolling Chassis den Kunden<br />

angeboten wird. Die Interessenten können den<br />

Rahmen kaufen, welchen Motor und welches<br />

Getriebe sie einbauen, ist ihnen überlassen. Teams,<br />

die mit der Suter antreten, würden wohl als sogenannte<br />

Claiming Rule Teams gelten, die statt der<br />

für normale Teams vorgeschriebenen 21 Liter<br />

Tankinhalt und 6 Motoren pro Fahrer und Saison<br />

24 Liter Tankinhalt und 12 Motoren pro Fahrer<br />

und Saison einsetzen dürfen. Eine genaue Definition<br />

für die Claiming Rule Teams ist die Grand<br />

Prix Commission bislang noch schuldig geblieben,<br />

Poncharal meint, dass dies auch noch Zeit habe,<br />

da es bis 2012 noch etwas hin ist. Sicher ist, die<br />

Teams unter dem Sonder-Reglement werden von<br />

der Commission ausgesucht, sie werden seriennahe<br />

Motoren einsetzen und es wird genau<br />

geprüft, ob sie auch den Kriterien entsprechen.<br />

Neu eingestiegene Werksteams sollen auf keinen<br />

Fall als Claiming Rule Teams an den Start gehen.<br />

Das heißt aber auch, Werksteams werden wohl<br />

eher wieder ihre eigenen Prototypen-Motoren<br />

bauen und dafür ordentlich Geld in den Äther<br />

blasen. Oder sie nutzen die Gunst der Stunde<br />

und nehmen einen ihrer Serien-1000er und<br />

rüsten ihn so um, wie sie ihn brauchen. Das wird<br />

zwar auch nicht billig, aber wohl billiger und<br />

brächte der Serienproduktion am meisten. Eine<br />

Einladung an BMW ist das Reglement mit 1000cc<br />

und maximal 81 Millimetern Bohrung ohnehin.<br />

Der S1000RR Motor hat 1000cc und eine Bohrung<br />

von 80 Millimetern.<br />

Gespannt darf man darauf sein, was Ducati<br />

machen wird. Technikchef Filippo Preziosi hat<br />

bereits angekündigt, dass sein Team eine neue<br />

Maschine für 2012 bauen wird, die 800er dürfte<br />

also Geschichte sein. Welcher Hubraum letztendlich<br />

aber gewählt wird, ist noch offen, bis zu 1000cc<br />

haben die Teams ja freie Wahl. Preziosi ist nur klar,<br />

mit 21 Litern Benzin und einer maximalen Bohrung<br />

von 81 Millimetern muss der Motor nicht<br />

unbedingt 1000cc haben, um am effizientesten zu<br />

sein. Am liebsten hätte eben jedes Team ein Aggregat,<br />

das die 21 Liter Benzin so gut wie möglich<br />

nutzt. Da der Benzindruck und das Verhältnis der<br />

Steifheit des Rahmens zu dessen Gewicht fixiert ist<br />

und dadurch keine exotischen Materialien eingesetzt<br />

werden können, wird es aber keine Eigentümlichkeit<br />

werden. Dennoch darf man gespannt sein,<br />

wer es letztendlich versteht, die Regeln für sich am<br />

besten zu deuten.<br />

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92<br />

interview.aoyama<br />

2009 war Hiroshi Aoyama der letzte Titelträger in der 250cc-Geschichte.<br />

In der MotoGP versucht er 2010 mit dem Interwetten Honda MotoGP<br />

Team seine Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben. Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

sprach mit ihm über das Lernen und seine Ziele. Text: Rudi Moser


Fotos: milagro


94<br />

interview.aoyama<br />

MSM: Wie war es, nach dem Gewinn des 250er<br />

WM-Titels nach Hause zu kommen?<br />

HIROSHI AOYAMA: Es war eine tolle Saison<br />

für mich, denn Ende 2008 beendete KTM das<br />

250er-Werksprojekt. Plötzlich hatte ich alles verloren<br />

und es war sehr spät in der Saison; ich hatte<br />

kein Team. Ich machte mir im Winter viele Sorgen.<br />

Aber Anfang voriges Jahr habe ich beim<br />

Team Scot mit Honda einen Platz gefunden. Es<br />

war ein kleines Team und die Maschine war zwei<br />

Jahre alt, also hat niemand gute Ergebnisse<br />

erwartet. Ich genauso wenig, denn ich wusste,<br />

das Team war nicht wie ein Werksteam. Ich rechnete<br />

mit einer sehr harten Saison und wenn ich<br />

in die <strong>Top</strong>-5 gekommen wäre, wäre das schon<br />

ein sehr gutes Ergebnis für uns gewesen.<br />

Wer betrieb die Entwicklung an der Maschine?<br />

Denn ihr wart ja gegen die Aprilias doch sehr stark.<br />

Bis 2005 fuhr ich mit Honda, also machte ich auch<br />

Entwicklung für die Maschine. Aber danach ging<br />

ich zu KTM, also betrieben vor allem Dovizioso<br />

und Takahashi die Entwicklung. Aber als ich 2009<br />

nach drei Jahren zu Honda zurückkam, hatte sich<br />

im Vergleich zu 2005 nicht viel verändert. Die<br />

Maschine war aber recht gut. Wir hatten keine<br />

Möglichkeit, um während der Saison zu entwickeln,<br />

wollten das Setup der Maschine aber immer besser<br />

machen und ich denke, das lief sehr gut.<br />

Der Erfolg stimmte sicher. Dann war es mit der<br />

250er vorbei und du kamst in die MotoGP. Wie<br />

war diese Erfahrung?<br />

Es war großartig, denn ich habe immer gesagt,<br />

ich will den 250er-Titel gewinnen und dann in<br />

die MotoGP kommen. Ich hatte schon früher<br />

Angebote aus der MotoGP, aber ich sagte, ich<br />

wollte erst den Titel gewinnen.<br />

Das war Kawasaki, <strong>oder</strong>?<br />

Kawasaki und andere MotoGP-Teams. Manchmal<br />

schien der Moment der richtige zu sein,<br />

andere Male nicht und die Leute dachten schon,<br />

ich hätte die Chance auf die MotoGP verpasst.<br />

Aber schließlich habe ich mein Ziel mit dem Titel<br />

erreicht und konnte auch in die MotoGP. Das<br />

war wirklich großartig.<br />

Du hast wegen der Testbeschränkungen nicht<br />

viel Gelegenheit zum Testen. Das muss schwierig<br />

sein, wenn man nicht so viele Kilometer auf der<br />

Maschine bekommt...<br />

Ja, das ist das Schwierige an der heutigen MotoGP.<br />

Vor ein paar Jahren hatten sie noch 15 Testtage,<br />

jetzt sind es nur 6, also weniger als die Hälfte. Das<br />

ist wirklich schwierig und für den Saisonstart nicht<br />

gerade einfach. Aber so ist es und daran muss ich<br />

mich halten. Jetzt muss ich einfach in der kurzen<br />

Zeit das Bestmögliche erreichen.<br />

Für dich bedeutet das also, eine Ausfahrt im<br />

Freien Training ist wie ein Test?<br />

Ja, das denke ich. Es werden einige Rennen wie<br />

ein Test sein. Ich glaube aber, Rennen sind die<br />

beste Erfahrung für mich. Ich brauche einfach<br />

mehr Zeit zum Fahren und muss schauen, dass<br />

ich mir von anderen Fahrern etwas abschauen<br />

kann, damit ich ihre Linien und ihre Fahrstile<br />

studieren kann. Ich lerne aber schnell.<br />

Wie schwer ist es gegen diese Jungs? Gegen einige<br />

bist du vorher ja schon einmal gefahren...<br />

Die meisten kommen aus der 250er, also habe ich<br />

Rennerfahrung gegen sie. Es ist irgendwie schön,<br />

wieder mit ihnen zu fahren und ich bin sehr motiviert.<br />

Andererseits kenne ich Valentino, Colin,<br />

Capirossi und Ben Spies noch nicht aus den Rennen.<br />

Ich habe ihnen aber immer bei den GPs zugesehen,<br />

das sind meine Traumfahrer und es ist toll,<br />

dass ich gegen sie fahren kann. Beim ersten Rennen<br />

in Katar konnte ich mit Capirossi und Colin<br />

fahren, dass war ein tolles Rennen für uns.<br />

Wenn du beispielsweise Jorge Lorenzo folgst,<br />

siehst du da, dass er beim Fahrstil einen Schritt<br />

nach vorne gemacht hat?<br />

Ja, ich denke, da er nun Erfahrung in der MotoGP<br />

hat, ist das so. Das Fahren in der 250er und der<br />

MotoGP ist etwas anders. In der MotoGP muss man<br />

auf die richtigen Reifen und das richtige Anbremsen<br />

besonders achten. Er hat sich an den MotoGP-Stil<br />

angepasst und das muss ich jetzt auch schaffen.<br />

Interessant ist, dass der letzte 250cc-Weltmeister<br />

aus Japan kam, dieses Jahr war der erste Sieger<br />

in der Moto2 auch ein Japaner. Wie siehst du<br />

die Moto2?<br />

Ich habe das Rennen gesehen und wusste, dass<br />

Shoya [Tomizawa] voriges Jahr in der 250er viel zu<br />

kämpfen hatte. Jetzt hat er den gleichen Motor und<br />

die gleichen Reifen wie alle anderen, nur das Chassis<br />

ist anders. Für ihn ist es nun ausgeglichener und<br />

dadurch kann er seine Leistungsfähigkeit zeigen.<br />

Mich hat es gefreut, ihn siegen zu sehen.<br />

Ich denke, auch Satel -<br />

liten teams können<br />

Rennen gewinnen,<br />

Falls nicht bräuchten<br />

wir nicht antreten.


Da es für mich ein Lehrjahr ist,<br />

brauche ich nicht so viele neue<br />

Teile, ich will einfach die<br />

Maschine kennen lernen und<br />

verstehen, wie sie funktioniert.<br />

Ich denke, auch Satellitenteams können Rennen<br />

gewinnen. Falls nicht, bräuchten wir nicht<br />

antreten.<br />

Wie groß ist die Lücke realistisch betrachtet?<br />

Das ist schwer zu sagen. Ich glaube, Honda hat<br />

dieses Jahr drei Satelliten- und drei Werksmaschinen<br />

geliefert und im Moment ist der Unterschied<br />

nicht so groß. Yamaha hat zwei Werksund<br />

zwei Satelliten-Maschinen, ich weiß aber<br />

nicht, wie groß da der Unterschied ist. Wenn ich<br />

sie auf der Strecke sehe, stelle ich keinen großen<br />

Unterschied fest. Ich denke, es wird immer enger.<br />

Fotos: milagro, interwetten honda<br />

Früher war es so, wenn wir nach Japan kamen,<br />

waren die Japaner beinahe unschlagbar, egal ob<br />

in Suzuka <strong>oder</strong> Motegi. Nun scheinen die Japaner<br />

wieder überall auf der Welt stark zu sein,<br />

siehst du das auch so?<br />

Ich hoffe es. Vor fünf bis zehn Jahren gab es viele<br />

japanische Fahrer in allen Klassen. Das war eine<br />

gute Zeit für die Japaner. Jetzt haben wir nur vier<br />

Japaner im Paddock und hoffentlich werden wir<br />

wieder so stark wie vor ein paar Jahren.<br />

Siehst du dir auch den Red Bull Rookies Cup<br />

an? Dort fährt auch ein Japaner. Siehst du das<br />

als den richtigen Weg?<br />

Ja, denn dort können sie auf Grand Prix Strecken<br />

lernen und Erfahrung sammeln, vor allem an<br />

den GP-Wochenenden. Dadurch erleben sie auch<br />

das Gefühl des Paddocks. Das ist recht gut. Sie<br />

sind jung und wenn man jung ist lernt man<br />

schnell, deswegen finde ich es gut. Ich habe bei<br />

den GPs recht spät begonnen, ich war 22, also<br />

nicht mehr wirklich jung.<br />

Siehst du als Rookie dieses Jahr als Lehrjahr?<br />

Sicher, ich muss dieses Jahr einfach viel fahren.<br />

Natürlich sind es aber auch Rennen und wenn wir<br />

da fahren, wollen wir gewinnen. Aber realistisch<br />

gesehen, hatten wir nur wenige Tests und eine<br />

völlig neue Maschine. Wir mussten das Setup bei<br />

null beginnen und da gibt es viel Arbeit. Für mich<br />

ist es die erste Erfahrung in der MotoGP, ich muss<br />

lernen, wie ich die Maschine fahre und das Team<br />

muss lernen, wie es mir helfen kann. Ich denke,<br />

es braucht etwas mehr Zeit, zu Saisonbeginn ist<br />

unser Ziel die <strong>Top</strong>-10 zu erreichen und im letzten<br />

Saisonteil wollen wir in den <strong>Top</strong>-5 mit den großen<br />

Vier mitkämpfen. Das wäre toll für uns.<br />

Siehst du es als Rennen im Rennen, dass die<br />

Privatmaschinen sich gegen die Werksmaschinen<br />

behaupten müssen?<br />

Ich denke, für die Satellitenfahrer ist es immer<br />

das Ziel, die Werksfahrer zu schlagen. Für mich<br />

ist das schon gut so. Da es für mich ein Lehrjahr<br />

ist, brauche ich nicht so viele neue Teile, ich will<br />

einfach die Maschine kennenlernen und verstehen,<br />

wie sie funktioniert. Das ist für mich wichtig.<br />

Ich will auch schauen, wo Dovizioso und<br />

Pedrosa sind und ihnen nahekommen.<br />

Denkst du, es ist für ein Satellitenteam möglich,<br />

ein Rennen zu gewinnen?<br />

2012 sollen die Regeln geändert werden. Was<br />

denkst du darüber?<br />

Wir haben jetzt 21 Liter für die 800er, aber wenn<br />

wir für die 1000er auch 21 Liter verwenden, wird<br />

der Unterschied nicht so groß sein. Ich bin kein<br />

Techniker, aber im ersten Rennen hat Valentino<br />

nach der Zieldurchfahrt die Maschine gleich<br />

abstellen müssen. Mit der 1000er verbrauchst du<br />

mehr Benzin, ich weiß also nicht, wie das wird.<br />

Sie meinen aber, es wird billiger. Wenn man<br />

gewinnen will, muss man aber Geld ausgeben.<br />

Irgendwo muss man eine Linie ziehen, aber das<br />

ist schwierig.<br />

Motegi wurde leider verschoben, aber du hattest<br />

dort bereits sehr emotionale Momente, als du<br />

beispielsweise auf dem Podest geweint hast. Was<br />

ist abgesehen vom Heimrennen so besonders an<br />

Motegi für dich?<br />

Irgendwie hole ich in Motegi immer gute Ergebnisse.<br />

Der erste Sieg in der nationalen Meisterschaft<br />

war in Motegi und auch das erste Podium<br />

in den Grand Prix war dort. Der erste GP-Sieg<br />

war auch in Motegi, ich habe dort also oft gut<br />

abgeschnitten. Ich habe einfach ein gutes Gefühl<br />

dort, ich freue mich also darauf, im Oktober wieder<br />

dort hinzukommen.<br />

Wie war für dich die Zeit bei KTM?<br />

Das war eine tolle Erfahrung. Ich habe immer<br />

noch das Gefühl, dass ich gerne bei dem Projekt<br />

geblieben wäre. Ich habe dort so viel getestet, viel<br />

Erfahrung gesammelt und gelernt. Ich konnte mit<br />

ihnen erwachsen werden und deswegen konnte<br />

ich voriges Jahr den Titel gewinnen.


96<br />

grandprix.jerez<br />

der wahre Saisonstart<br />

Jerez ist Europa-Auftakt. Jerez ist besonders. Jerez ist Publikumsmagnet.<br />

Jerez zog am Rennsonntag 122.048 Fans an. Jerez brachte drei erstklassige Rennen.<br />

Jerez ist der »richtige« Start in die neue wm-Saison.<br />

Text: Toni Börner<br />

Zugeschlagen: Jorge<br />

Lorenzo zeigte allen,<br />

wo es lang geht<br />

Massensturz: Das<br />

Moto2-Rennen<br />

begann mit Chaos<br />

Fotos: milagro


Siegersprung:<br />

Lorenzo ging in<br />

Jerez baden<br />

Lust auf mehr<br />

Eines machte Jerez in diesem Jahr definitiv und<br />

das war Lust auf mehr. In allen drei Klassen ging<br />

es extrem eng zu, wurde hart gefochten und man<br />

bekam in allen Trainings, Qualifyings, Warmups<br />

und Rennen spektakuläre Action zu sehen.<br />

Zahl des Wochenendes<br />

1,601 Sekunden bedeuteten den Unterschied<br />

zwischen der MotoGP Pole Position und dem<br />

letzten Startplatz! Alle 17 Piloten der MotoGP-<br />

Klasse lagen durch diese unglaublichen eins<br />

Komma sechs Sekunden getrennt. Polesetter<br />

Dani Pedrosa konnte es egal sein, härter traf es<br />

den Finnen Mika Kallio. Er musste die rote<br />

Laterne des Letzten hochhalten.<br />

Mann des Wochenendes<br />

Mika Kallio. Er donnerte im Rennen mit gehörig<br />

Wut im Bauch vom 17. und damit letzten Startplatz<br />

los, rang Gegner um Gegner nieder und<br />

wurde am Ende Siebter. Damit egalisierte der<br />

Finne auch sein bislang bestes MotoGP-Rennergebnis<br />

aus Misano im vorigen Jahr.<br />

Held des Wochenendes<br />

Deren gab es zwei: Dani Pedrosa und Jorge<br />

Lorenzo. Beides Spanier. Ersterer weil er die Pole<br />

Position holte, die meiste Zeit des Rennens führte<br />

und sich gegen seinen spanischen Landsmann<br />

Lorenzo tapfer zur Wehr setzte. Und das alles mit<br />

der noch unterlegenen Honda. Lorenzo war<br />

natürlich der andere Held des Wochenendes, weil<br />

er das Rennen mit einem souveränen Schlussspurt<br />

gewann und eine spektakuläre Show ablieferte,<br />

als er mitsamt Kombi, Helm und Stiefeln<br />

in den Teich inmitten der Piste von Jerez sprang.<br />

Verlierer des Wochenendes<br />

Alex de Angelis. Sturz und Medical Centre beim<br />

Auftaktrennen in Katar, Sturz und Medical Centre<br />

im Warm-Up in Jerez. Die Moto2-Klasse hat<br />

sich der MotoGP-Absteiger wohl etwas leichter<br />

vorgestellt. Bis Jerez konnte er keine einzige komplette<br />

Rennrunde drehen.<br />

Trendsport: Kegeln<br />

Shoya Tomizawa krachte im Moto2-Rennen dem<br />

führenden Simone Corsi ins Heck, ramponierte<br />

dabei seine Maschine und verteilte Öl auf der<br />

Piste. Auf dieser Schmierstoffspur kegelten acht<br />

weitere Piloten aus dem Rennen. Es wurde abgebrochen<br />

und neu gestartet.<br />

Zwei Stürze zum Sieg<br />

Erst rutschte auch Toni Elias auf dem Öl Tomizawas<br />

aus. Dann sprang er auf, rannte zu seiner<br />

Maschine, stolperte und stürzte erneut. Dies<br />

brachte ihn womöglich richtig zum Kochen,<br />

sodass er in einer radikalen und entschlossenen<br />

Fahrweise beim Re-Start zum Sieg knatterte.<br />

Pechvogel des Wochenendes<br />

Marc Marquez. Der Polesetter der Achtelliter-<br />

Klasse verlor schon in der ersten Rennrunde den<br />

Auspuff seiner Derbi, der verkantete sich im Hinterrad<br />

und der Spanier lag auf der Nase.<br />

Spanische Angelegenheit<br />

Mit Pol Espargaro (125ccm), Toni Elias (Moto2)<br />

und Jorge Lorenzo (MotoGP) gingen in Spanien<br />

alle drei Siege an heimische Piloten. In der 125ccm-<br />

Klasse waren im Qualifying sogar die <strong>Top</strong> Fünf und<br />

im Rennen die <strong>Top</strong> Drei ausschließlich Spanier. In<br />

der MotoGP stand neben Lorenzo mit Pedrosa auch<br />

noch ein zweiter Spanier auf dem Podest.<br />

Sturzparade des Wochenendes<br />

Insgesamt muss man sagen, dass es am Jerez-<br />

Wochenende nicht an Stürzen mangelte. Egal ob<br />

125er, Moto2 <strong>oder</strong> MotoGP - es wurde munter<br />

gepurzelt. Die häufigste Unfallursache: Vorderradrutscher.<br />

Aber auch Auspuff-Defekte gab es<br />

einige: Efren Vazquez und Marc Marquez verloren<br />

ihre Schalldämpfer, Vladimir Ivanovs Auspuff war<br />

im Moto2-Training zur »Sidepipe« gebogen.<br />

Spruch des Wochenendes<br />

»Ich wollte die spanischen Feierlichkeiten nicht<br />

stören und hier gewinnen.«<br />

Der Italiener Valentino Rossi nach Platz drei<br />

hinter den beiden Spaniern Jorge Lorenzo und<br />

Dani Pedrosa.<br />

Ergebnisse: Jerez de la Frontera, Circuito de Jerez<br />

P Nr Fahrer Team / Motor zeit Rückstand Rdn<br />

1 99 J. Lorenzo Fiat Yamaha Team / Yamaha 45:17.538 27<br />

2 26 D. Pedrosa Repsol Honda / Honda 45:18.081 + 0.543 27<br />

3 46 V. Rossi Fiat Yamaha Team / Yamaha 45:18.428 + 0.890 27<br />

4 69 N. Hayden Ducati / Ducati 45:26.553 + 9.015 27<br />

5 27 C. Stoner Ducati / Ducati 45:27.572 + 10.034 27<br />

6 4 A. Dovizioso Repsol Honda / Honda 45:40.682 + 23.144 27<br />

7 36 M. Kallio Pramac Ducati / Ducati 45:52.027 + 34.489 27<br />

8 33 M. Melandri Gresini Honda / Honda 45:52.225 + 34.687 27<br />

9 14 R. de Puniet LCR Honda MotoGP / Honda 45:53.698 + 36.160 27<br />

10 19 A. Bautista Rizla Suzuki / Suzuki 45:54.329 + 36.791 27<br />

11 58 M. Simoncelli Gresini Honda / Honda 45:54.693 + 37.155 27<br />

12 5 C. Edwards Tech 3 Yamaha / Yamaha 45:55.798 + 38.260 27<br />

13 40 H. Barbera Aspar Team / Ducati 45:55.909 + 38.371 27<br />

14 7 H. Aoyama Interwetten Honda / Honda 46:19.590 + 1:02.052 27<br />

15 41 A. Espargaro Pramac Ducati / Ducati 46:41.784 + 3 Runden 24<br />

Nicht klassifiziert<br />

9 65 L. Capirossi Rizla Suzuki / Suzuki Sturz<br />

12 11 B. Spies Tech 3 Yamaha / Yamaha Defekt<br />

Vollständige Ergebnisse zu allen Freien Trainings, dem Qualifying und dem Rennen finden Sie in der<br />

Ergebnisrubrik auf www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


98<br />

Story.De.Angelis<br />

Der Fall<br />

Angelis<br />

Alex de


Der Hang zu stürzen wurde Alex de Angelis zu Beginn der Saison<br />

2010 zum Verhängnis. Angesichts seiner Ambitionen auf eine Rückkehr<br />

in die MotoGP war das genau der falsche Start. Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

traf sich mit dem manchmal unglücklichen San Marinesen.<br />

Text: Falko Schoklitsch Fotos: Milagro<br />

Fotos: milagro<br />

»Ich hoffe,<br />

meine Sturzserie<br />

istjetzt<br />

einmal für<br />

längere zeit<br />

vorbei.«<br />

Alex de Angelis wirkte geschlagen und ein wenig<br />

deprimiert, als er sich nach dem Rennen in Jerez<br />

mit dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> traf. Der San Marinese,<br />

der sonst meist vor Selbstvertrauen nur so<br />

strotzt, hatte ein weiteres hartes Wochenende<br />

hinter sich. Wieder einmal war ihm ein Sturz in<br />

die Quere gekommen, wieder einmal beendete<br />

er ein Rennen nicht - eigentlich hatte er es sogar<br />

nicht einmal gestartet, da er schon im Warm-up<br />

spektakulär abgeflogen war und die Ärzte ihm<br />

danach rieten, nicht an den Start zu gehen.<br />

»Mir geht es gut«, sagte De Angelis.<br />

»Ich habe absolut nichts und wurde<br />

gleich wieder aus dem Krankenhaus entlassen.<br />

Ich habe keine Beschwerden, mir<br />

wurde nur geraten, es in den kommenden<br />

Tagen etwas ruhiger anzugehen. Ich<br />

soll nicht Motorrad fahren und auch<br />

nicht Motocross, sondern einfach Ruhe<br />

geben.« Aus den Worten war auch ein<br />

wenig Frust herauszuhören, denn er<br />

wollte in Jerez fahren, um seines Willen, um des<br />

Teams Willen und auch um der Sponsoren Willen,<br />

die diese Saison viel investiert haben, um<br />

ihren Fahrer in der Moto2 zu sehen.<br />

Doch es kamen die ersten beiden Rennen und<br />

am Ende stand eine Ausbeute von null Punkten.<br />

In Katar kam er nicht über die zweite Kurve<br />

hinaus und räumte dort gleich Stefan Bradl mit<br />

ab, in Jerez dann der Nicht-Start, das kann einem<br />

Piloten schon zusetzen, der die Saison in der<br />

Moto2 nutzen wollte, um sich wieder für die<br />

MotoGP zu empfehlen, wo er schon zwei Jahre<br />

mitgefahren war. De Angelis hatte es nach 2009<br />

ohnehin nicht verstanden, warum ihn keiner<br />

mehr haben wollte, immerhin war er einmal auf<br />

dem Podest gestanden und hatte in der Fahrerwertung<br />

Platz 8 belegt - nur vier Punkte hinter<br />

seinem Gresini-Teamkollegen Toni Elias, der<br />

ebenfalls den Weg nach unten antreten musste.<br />

»Einmal bin ich gestürzt, einmal war ich nicht<br />

dabei. Natürlich war es schlecht, so einen Hochgeschwindigkeits-Sturz<br />

im Warm-up zu haben,<br />

aber ich bin froh, dass ich glücklich aus der Sache<br />

rausgekommen bin. Da hätte viel mehr passieren<br />

können«, meinte De Angelis und zeigte damit,<br />

dass er sich mittlerweile auch über kleinere Dinge<br />

freuen kann. Denn Erfahrung hat er genug und<br />

weiß genau, er muss nun konstant werden. In<br />

dem hart umkämpften Feld der Moto2, wo noch<br />

dazu alle gleich motorisiert und bereift sind, wird<br />

es schwer, große Defizite wettzumachen.<br />

Die Klasse in der Kategorie ist zu groß und die<br />

Chassis liegen nicht so weit auseinander, als dass<br />

damit zu rechnen ist, plötzlich allen auf und davon<br />

zu fahren. De Angelis weiß das alles, auch deswegen<br />

war seine Stimmung nach dem Rennen in Jerez<br />

wohl ein wenig gedrückt. Doch der San Marinese<br />

ist ein Kämpfer, das hat er wieder und wieder bewiesen.<br />

Schon früher in der 250er gab er nie auf, wenn<br />

er wieder nur einmal Zweiter gewesen war. In zehn<br />

vollständigen Saisons konnte er lediglich einen<br />

Grand Prix gewinnen, war dafür aber 18 Mal Zweiter<br />

und 14 Mal Dritter. Auch diesmal wird De Angelis<br />

nicht aufgeben, so viel ist sicher. Gefallen ist er<br />

oft, aufgestanden ist er auch immer, allerdings wird<br />

er 2010 nicht mehr oft hinfallen dürfen. Zu oft war<br />

er zur falschen Zeit auf dem Boden, lange wird ihm<br />

das nicht mehr nachgesehen werden. »Ab Le Mans<br />

werde ich es langsam angehen und mich herantasten.<br />

Ich hoffe, dass ich es in den Griff bekomme,<br />

damit ich wieder nach vorne in die erste Startreihe<br />

zurückkomme und von dort aus auch wieder Siege<br />

in diesem Jahr feiern kann. Ich bin zuversichtlich,<br />

dass ich das Blatt wieder wenden und eine gute Saison<br />

fahren kann. Ich hoffe, meine Sturzserie ist jetzt<br />

einmal für längere Zeit beendet«, meinte De Angelis.<br />

Und dann kam Le Mans.


100<br />

interview.cortese<br />

sein letzter<br />

125er angriff<br />

Text: rudi Moser<br />

Im Gespräch mit dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> verrät Sandro<br />

Cortese, dass 2010 sicher seine letzte Saison in der 125cc-Klasse<br />

wird. Mit Konstanz und Schnelligkeit will er sich die richtige<br />

Ausgangssituation für die Moto2 schaffen.<br />

MSM: Sandro, in dieser Saison sieht es bislang<br />

gut aus. Was liegt dir dieses Jahr besonders?<br />

SANDRO CORTESE: Das ganze Team arbeitet<br />

seit dem ersten Test super zusammen. Obwohl die<br />

ersten zwei Tests für mich eine Katastrophe waren<br />

- die ersten sechs Tage hat es nur geregnet, insgesamt<br />

hatten wir nur neun - und wir keinen<br />

Schwung hatten, waren die letzten IRTA-Tests für<br />

mich zum Glück okay. Wir haben in Doha die<br />

Saison relativ gut angefangen. Das Podest war für<br />

mich das Ziel, im Rennen konnte ich aber nie ganz<br />

nach vorne fahren und musste mit Randy und<br />

Rabat kämpfen, die mich etwas aufgehalten haben.<br />

Das war schade, denn ich fuhr immer die gleichen<br />

Zeiten wie die Spitze. Für die nächsten Rennen<br />

bleibt das Ziel, im Qualifying in die erste Reihe zu<br />

kommen, im schlechtesten Fall in die zweite und<br />

im Rennen dann die <strong>Top</strong>-3 anzugreifen. <strong>Top</strong>-5 ist<br />

auch gut, wenn man merkt, dass man dort mitfährt<br />

und nicht mehr geht. Dann muss man einen<br />

vierten <strong>oder</strong> fünften Platz akzeptieren, aber alles,<br />

was darüber hinausgeht, ist nicht ganz so toll.<br />

Mit Marc Marquez hast du einen starken Teamkollegen.<br />

Wie funktioniert die Zusammenarbeit?<br />

Sehr gut. Er ist ein sehr ruhiger und schüchterner<br />

Kerl, aber auf der Strecke komplett das Gegenteil.<br />

Man kann im Team wirklich gut mit ihm zusammenarbeiten.<br />

Wenn er gute Sachen macht, kann<br />

ich von ihm lernen und auch von meiner Seite<br />

her kann ich Sachen an ihn weitergeben. Da<br />

ergänzen wir uns wirklich sehr gut und das ist<br />

auch, was unser Team dieses Jahr so stark macht.<br />

Unsere Daten sind offen, er kann sich mit mir<br />

vergleichen und ich mich mit ihm, um zusammen<br />

nach vorne zu kommen.<br />

Ist Marc für dich ein guter Gratmesser?<br />

Ja, auf jeden Fall. Er hat die Tests dominiert, im<br />

ersten Rennen war er auf dem Podium und er<br />

wird die ganze Saison stark sein. Wenn man so<br />

einen starken Teamkollegen an seiner Seite →


Fotos: adrivo Sportpresse/Ronny Lekl


102<br />

interview.cortese<br />

hat und er auf eins ist und ich auf zwei <strong>oder</strong><br />

umgekehrt, ist man immer noch ganz vorne<br />

dabei. Was am Ende der Saison zählt, ist die Konstanz.<br />

Auf jeden Fall wird er in diesem Jahr einer<br />

der Titelkandidaten sein.<br />

Es ist dein zweites Jahr bei Ajo. Ist diese Kontinuität<br />

für dich wichtig?<br />

Auf jeden Fall. Ich war die letzten Jahre bei Cafe<br />

Latte zwar immer im gleichen Team, hatte aber<br />

immer andere Techniker als im Jahr davor. Da<br />

hat man das Vertrauen nicht ganz aufbauen können,<br />

bei den Tests musste man sich wieder reinarbeiten<br />

und jetzt ist es so, die Techniker kennen<br />

mich, der Aki kennt mich und er weiß genau -<br />

wenn es ein Problem gibt <strong>oder</strong> mir etwas nicht<br />

passt - wie wir uns in brenzligen Situationen<br />

schnell verständigen können.<br />

Aki macht immer Druck. Brauchst du diesen<br />

besonderen Druck?<br />

Man darf nie zufrieden sein. Das ist eigentlich<br />

das, was er vermittelt. Es ist nicht der Druck,<br />

indem er sagt, du musst jetzt. Er sagt einfach,<br />

man darf nicht mit dem zweiten <strong>oder</strong> dritten<br />

Platz zufrieden sein, wenn man auch gewinnen<br />

kann; es kochen alle nur mit Wasser. Das ist der<br />

Ansporn, den er an die Fahrer weitergibt.<br />

Hast du dir für die Saison 2010 ein besonderes<br />

Ziel gesetzt?<br />

Mein Ziel für diese Saison ist, von Rennen von<br />

Rennen immer unter die <strong>Top</strong>-5 zu fahren und<br />

das Podium anzuvisieren. Wenn alles passt, dann<br />

will ich natürlich auch um Siege mitfahren. Ich<br />

will immer auf dem Motorrad sitzenbleiben. Im<br />

vorigen Jahr war es schon sehr knapp, auf den<br />

Fünften haben nur vier Punkte gefehlt und jetzt<br />

will ich konstant immer vorne dabei sein. Das<br />

zahlt sich über die Saison aus und man muss<br />

dann schauen, wie sich die Saison entwickelt.<br />

Aber die <strong>Top</strong>-3 sind mein Ziel.<br />

Er sagt einfach, man<br />

darf nicht mit dem<br />

zweiten <strong>oder</strong> dritten<br />

Platz zufrieden sein,<br />

wenn man auch gewinnen<br />

kann; es kochen<br />

alle nur mit Wasser.<br />

Die Moto2 hat sehr erfolgversprechend begonnen.<br />

Gibt es bei dir einen Plan <strong>oder</strong> ein Ziel,<br />

wann du dort antreten möchtest?<br />

Für mich ist dies definitiv das letzte Jahr in der<br />

125er. Ich werde alles in Bewegung setzen, um<br />

diese Saison so erfolgreich wie möglich abzuschließen,<br />

damit ich eine gute Ausgangsposition<br />

für nächstes Jahr habe.<br />

Die 125er ist die letzte Zweitakt-Klasse in der<br />

WM. Denkst du, dass man auch hier zu Viertaktern<br />

wechseln sollte?<br />

Ich würde es nicht überstürzen. Es ist für junge<br />

Fahrer eine Einstiegs-Klasse, wo man mit Zweitaktern<br />

das Fahren lernt. Da bekommt man am<br />

besten das Gefühl. Das sollte man sehr überlegt<br />

angehen, aus meiner Sicht macht das schon noch<br />

Sinn. Natürlich ist es sehr schade, dass fast nur<br />

noch Aprilia vom Werk her vertreten ist. Wenn<br />

Honda und KTM - schade, dass sie aufgehört<br />

haben - mehr machen würden, würde ich es nicht<br />

streichen.<br />

Wenn du es dir aussuchen könntest, wann würdest<br />

du gerne MotoGP fahren? Jetzt?<br />

(lacht) Natürlich jetzt, das ist der Traum jedes<br />

Fahrers. Man muss aber Realist sein. Erst muss<br />

man gewisse Erfolge erreichen und bereit sein<br />

für die MotoGP, denn man hat so viele Beispiele<br />

gesehen, die in einem Jahr MotoGP komplett<br />

verheizt wurden und danach ging es nur noch<br />

bergab. Man muss vor der MotoGP erfolgreich<br />

gewesen sein, um ein gutes Selbstbewusstsein<br />

zu haben und man braucht ein gutes Team hinter<br />

sich. Heute sieht man, es sind Ducati, Yamaha<br />

und Honda und da geht es nur bei gewissen Fahrern<br />

gut. Da gilt es die Entscheidung zu treffen,<br />

wo geht man hin, mit welchem Material fährt<br />

man? Das will wohl überlegt sein und da muss<br />

man gute Entscheidungen für die Zukunft treffen.<br />

Das ist ja nicht nur für ein Jahr, sondern für<br />

mehrere Jahre.<br />

Wenn man sich die Konkurrenz ansieht, taucht<br />

vorne auch immer Efren Vazquez auf. Da sind<br />

vier Spanier, dann kommst meistens du, der<br />

Krummi ist auch wieder erstarkt. Siehst du<br />

darin auch deine Hauptkonkurrenten?<br />

Momentan sind die Hauptkonkurrenten Espargaro,<br />

Marquez, Vazquez und Terol. Ich denke, in<br />

der Saison wird Smith auch noch kommen. Er war<br />

bislang nicht so stark, wie man es nach Saisonende<br />

voriges Jahr denken konnte. Er wird in den nächsten<br />

Rennen sicher aufschließen. Er ist nicht<br />

umsonst Vize-Weltmeister geworden. Dann sind<br />

wir wirklich sechs Leute, die vorne mitfahren.<br />

Randy kann ich schlecht einschätzen, ob er die<br />

ganze Saison so gut ist. Man muss abwarten, wie<br />

er sich entwickelt. Die vier Spanier und Smith sind<br />

aber die Hauptkonkurrenten, die konstant über<br />

die Saison vorne dabei sein werden.<br />

Fotos: milagro, adrivo Sportpresse/Ronny Lekl<br />

voller angriff: Sandro<br />

Cortese möchte in dieser Saison<br />

vorne mitmischen


TT-Favoriten.story<br />

103<br />

Die<br />

TT-Asse<br />

2010<br />

Die TT 2010 verspricht so spannend wie noch nie<br />

zu werden. Mehr als zehn Fahrer können um Rennsiege<br />

mitfahren, noch mehr um Podestplätze.<br />

Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> traf die Favoriten und<br />

stellte die Stars zum Kurzinterview.<br />

Text: Toni Börner<br />

Fotos: isle of man tt<br />

Cameron<br />

Donald<br />

Herkunft: Australien<br />

Alter: 32<br />

Team: Relentless Suzuki<br />

Debüt: 2005<br />

TT-Siege: 2<br />

Was ist besonders an der TT? Es ist das einzigartigste<br />

Motorrad rennen der Welt.<br />

Welcher Abschnitt ist dein Liebster? Die Ziellinie. Dann<br />

hast du es hinter dir!<br />

Wo sollte man zuschauen? In der Senke von Bray Hill,<br />

an Ballaugh Bridge. Aber fragt euch lieber bei den Locals hier<br />

durch.<br />

Ziele 2010? Meine Freundin ist sicher, dass ich es wieder<br />

aufs Podium schaffe. Ein Sieg wäre ein Bonus.


104<br />

Story.Tt-favoriten<br />

Michael<br />

Dunlop<br />

Herkunft: Nordirland<br />

Alter: 22<br />

Team: Street Sweep Racing<br />

Debüt: 2007<br />

TT-Siege: 1<br />

Was ist besonders an der TT? Es ist Mensch und Maschine<br />

gegen die Insel. Eine große Herausforderung für mich.<br />

Welcher Abschnitt ist dein Liebster? Habe ich keinen,<br />

ich versuche überall schnell zu sein.<br />

Wo sollte man zuschauen? Irgendwo, wo es<br />

schnell und unheimlich ist. Aber ich schaue nicht zu,<br />

weil ich vermutlich selbst Angst hätte.<br />

Ziele 2010? Ich will ein paar Podestplätze und nicht als<br />

Rucksacktourist gelten.<br />

Connor<br />

Cummins<br />

Herkunft: Ramsey/Isle of Man<br />

Alter: 23<br />

Team: McAdoo Kawasaki Racing<br />

Debüt: 2006<br />

TT-Siege: 0 (2 Podestplätze)<br />

Was ist besonders an der TT? Die Strecke und die<br />

Herausforderung. Das findest du nirgendwo anders.<br />

Welcher Abschnitt ist dein Liebster? Sulby nach Ramsey,<br />

denn dort lebe ich. Und der Part ist sehr wellig und schnell,<br />

physisch sehr herausfordernd.<br />

Wo sollte man zuschauen? Insgesamt rund um<br />

Ramsey. Oder in der Senke von Bray Hill. Irgendwo wo es<br />

richtig schnell ist.<br />

Ziele 2010? Siegen. Nur siegen.<br />

Dave<br />

Molyneux<br />

Herkunft: Regaby/Isle of Man<br />

Alter: 46<br />

Team: DMR Kawasaki<br />

Debüt: 1985<br />

TT-Siege: 14<br />

Was ist besonders an der TT? Sie ist nie gleich. Jedes Jahr<br />

verändert sich die Piste und ist eine neue Herausforderung.<br />

Welcher Abschnitt ist dein Liebster? Ich mag die<br />

komplette Strecke. Aber vielleicht sind Rhen Cullen und<br />

Bigarow etwas besser als die anderen Teile.<br />

Wo sollte man zuschauen? Vermutlich dort, wo man<br />

eh nicht hin darf. (lacht) Als Kind mochte ich Rhen Cullen<br />

und all die Angst einflößenden Stellen.<br />

Ziele 2010? Wir werden sehen…<br />

John Mc<br />

Guinness<br />

Herkunft: England<br />

Alter: 37<br />

Team: HMPlant/Padgetts Honda<br />

Debüt: 1996<br />

TT-Siege: 15<br />

Was ist besonders an der TT? Es ist die längste, härteste<br />

und gefährlichste Strecke der Welt und sie ist 103 Jahre alt.<br />

Welcher Abschnitt ist dein Liebster? Hierauf wusste<br />

ich noch nie eine Antwort. Vielleicht Bray Hill hoch zu Agos<br />

Leap - bei 300 km/h.<br />

Wo sollte man zuschauen? Auch Bray Hill. Dort bist du nicht<br />

weit weg, kannst die Fahrer bei 290/300 km/h fast anfassen.<br />

Ziele 2010? Es muss immer alles gut zusammenpassen,<br />

aber das Podium habe ich schon anvisiert.


Steve<br />

Plater<br />

Herkunft: England<br />

Alter: 40<br />

Team: HM Plant/Padgetts Honda<br />

Debüt: 2007<br />

TT-Siege: 2<br />

Was ist besonders an der TT? Es ist der größte Test für<br />

Mensch und Maschine. Und das man gegen die Uhr fährt. Ich<br />

habe in der BSB und der Weltmeisterschaft gewonnen, aber auf<br />

den Straßen zu gewinnen ist ganz besonders.<br />

Welcher Abschnitt ist dein Liebster? Die Ziellinie.<br />

Wo sollte man zuschauen? Irgendwo, wo es schnell ist.<br />

Runter zu Ballacraine. Oder Glen Hellen. Die schnellen Sektionen.<br />

Ziele 2010? Gewinnen. Ich will gewinnen, am liebsten die<br />

Superstock. Aber ehrlich? Ich will den Rundenrekord.<br />

Ian<br />

Hutchinson<br />

Herkunft: England<br />

Alter: 29<br />

Team: Padgetts Honda<br />

Debüt: 2004<br />

TT-Siege: 3<br />

Was ist besonders an der TT? Das ganze Event und die<br />

lange Strecke.<br />

Welcher Abschnitt ist dein Liebster? Ich mag alle.<br />

Die gesamte Strecke ist einfach toll.<br />

Wo sollte man zuschauen? Es ist lange her, dass ich<br />

zugeschaut habe. Aber die Senke von Bray Hill definitiv.<br />

Runter zu Ballacaraine und Sulby nach Ramsey.<br />

Ziele 2010? Wenn du einmal gewonnen hast, ist nichts<br />

anderes gut genug.<br />

Keith<br />

Amor<br />

Herkunft: Schottland<br />

Alter: 37<br />

Team: KBMG Racing Team<br />

Debüt: 2007<br />

TT-Siege: 0 (3 Podien)<br />

Was ist besonders an der TT? Es ist das Beste, was es im<br />

Motorradrennsport gibt, am härtesten zu gewinnen. Und für die<br />

Hersteller ist es gigantisch, wenn die Bikes ins Ziel kommen.<br />

Welcher Abschnitt ist dein Liebster? Am meisten Spaß<br />

machen die Berge: Schnell und flüssig.<br />

Wo sollte man zuschauen? Wenn man auf <strong>Top</strong>-Speed steht,<br />

sollte man auf Sulby-Straight zusehen. Oder in den Bergen.<br />

Ziele 2010? Ich will fünf Rennen gewinnen. Ich weiß, dass<br />

das nicht passieren wird, aber so sieht der Plan aus. (lacht)<br />

Fotos: adrivo sportpresse/Toni börner<br />

Rico<br />

Penzkofer<br />

Herkunft: Böhlen<br />

Alter: 34<br />

Team: Yamaha SSP<br />

Debüt: 2009<br />

TT-Erfolge: Rang 19.<br />

Was ist besonders an der TT? Einfach das Flair und das es<br />

die schwierigste Rennstrecke der Welt ist.<br />

Welcher Abschnitt ist dein Liebster? Oben die Berge.<br />

Wo sollte man zuschauen? In den Bergen kann man sich so<br />

positionieren, dass man die Motorräder schon von weitem sieht.<br />

Ansonsten ist es Landstraße und wir fliegen mit 200 km/h vorbei.<br />

Ziele 2010? Mit der 600er besser als letztes Jahr zu sein.<br />

Mit der BMW müssen wir einfach mal sehen. Jetzt kriege ich noch<br />

ein paar Kilometer, Senior und Superbike wären <strong>Top</strong>-20 okay.


106<br />

Story.Corser<br />

Troy Corser schrieb BMW-<br />

Geschichte: Der erste Podestplatz<br />

in der Superbike WM


Das Krokodil<br />

beiSSt zu<br />

Endlich! In Monza bescherte Troy Corser seinem Arbeitgeber BMW<br />

den ersten Podestplatz in der Superbike-Weltmeisterschaft.<br />

Im erst zweiten Jahr der Teilnahme in dieser Serie stand im zweiten Lauf<br />

die S1000RR zum ersten mal auf dem dritten Platz.<br />

Text: Toni Börner<br />

Fotos: bmw<br />

Faulheit, Trainingsrückstand, übermäßiger Bierkonsum.<br />

All dies wurde Troy Corser von einigen<br />

Medien vorgeworfen. Dem Krokodil aus Australien<br />

fehle der Biss. Und dann hat ausgerechnet<br />

er dafür gesorgt, dass sich die Marke BMW und<br />

die S1000RR mehr als im Soll befinden. Corser<br />

schenkte den Weiß-Blauen in Monza das erste<br />

Podest im erst zweiten Jahr der Superbike WM-<br />

Teilnahme - und das ohne das besondere äußere<br />

Bedingungen helfen mussten.<br />

Troy Corser ist zweifacher Weltmeister der<br />

Superbike WM, gilt als Entwickler schlecht hin.<br />

In seiner Karriere hat er sich schon auf einige<br />

waghalsige Abenteuer eingelassen. Das »Krokodil«<br />

ist sein Markenzeichen - und immer hat es<br />

bislang zugebissen.<br />

Zum ersten Mal wurde Corser 1996 auf Ducati<br />

Weltmeister, nachdem er in seinem ersten kompletten<br />

Jahr 1995 bereits den Vize-Titel abgeräumt<br />

hatte. Danach setzte er sich immer wieder<br />

mit gewagten Projekten auseinander und führte<br />

sie zum Erfolg. Zumindest teilweise. Manchmal<br />

profitierte er einfach nur von äußeren Umständen.<br />

Corser hält den Rekord auf unglaublichen<br />

sechs unterschiedlichen Marken Podestplätze<br />

geholt zu haben: Ducati, Aprilia, Petronas,<br />

Suzuki, Yamaha und nun BMW.<br />

Er ist Spezialist für Himmelfahrtskommandos<br />

wie das Foggy Petronas-Projekt. Gleich im<br />

ersten Rennen - 2003 in Valencia - stellte Corser<br />

die Dreizylinder-FP1 in die erste Startreihe.<br />

Einen Podestplatz in zwei Jahren des Projekts<br />

ließ er folgen - 2004 in Misano. Doch mehr war<br />

nicht drin. Das Bike war zum einen nie regelkonform<br />

- es stand nie im Laden, die 150<br />

gebauten Stück wurden nicht herausgerückt und<br />

damit war es eigentlich ein Prototyp - zum<br />

anderen war das Konzept gnadenlos unterlegen.<br />

In Oschersleben 2004 fuhr er zwar auf die Pole,<br />

doch beklagte Corser zum Beispiel, dass es ihm<br />

besonders warm unter dem Hintern wurde.<br />

Klar, die Petronas war das beliebteste Foto-<br />

Objekt seiner Zeit, denn kein anderes Bike »feuerte«<br />

im wahrsten Sinne des Wortes so aus dem<br />

Auspuff wie dieses.<br />

Nach dem Petronas-Projekt folgte die Zeit bei<br />

Suzuki, die Corser im Alstare-Team gleich im<br />

ersten Anlauf in der Saison 2005 mit dem →


108<br />

Story.Troy.Corser<br />

Das Krokodil ist das Markenzeichen des<br />

australischen Ex-Weltmeisters, der noch lange<br />

nicht genug Erfolge gefressen hat – mit BMW<br />

peilt er schon bald mehr an<br />

WM-Titel krönte. Zum zweiten Mal durfte er<br />

sich die Startnummer 1 an die Maschine kleben.<br />

Verteidigen konnte er sie aber nicht.<br />

Bis zum Ende der Saison 2008 fuhr Corser<br />

neben Noriyuki Haga im Werks-Team von<br />

Yamaha. Allerdings wurde auch dort nicht der<br />

Titel geholt. Als 2009 beide die Mannschaft verlassen<br />

mussten und Ben Spies in seinem ersten<br />

Jahr den Titel für die Stimmgabler holte, hieß es,<br />

dass er einzig und allein von der Entwicklungsarbeit<br />

Hagas und Corsers profitiert habe. Doch<br />

2010 zeigt bislang, dass das nicht der Fall ist.<br />

Haga, der sich dieser Entwicklungsarbeit bei<br />

Yamaha rühmte, beweist im zweiten Jahr bei<br />

Ducati, dass er absolut unfähig ist, ein Motorrad<br />

zum Siegmotorrad zu entwickeln <strong>oder</strong> es aber<br />

als Siegmotorrad zu halten. Die Yamaha gewann<br />

2009 keinesfalls den Titel ob des Motorrades als<br />

solchem, sondern Ben Spies war die treibende<br />

Kraft - wie die Ergebnisse von Tom Sykes im<br />

letzten und von James Toseland sowie Cal Crutchlow<br />

in diesem Jahr bestätigen. Corser aber<br />

unterstrich, und das nicht erst in Monza, dass er<br />

ein Entwicklungstyp ist.<br />

Bei BMW liegt man voll im Plan. Im ersten<br />

Jahr der Teilnahme, in der Saison 2009, sammelte<br />

das Krokodil<br />

ist damit noch<br />

nicht satt -<br />

es will wieder<br />

zubeiSSen<br />

man schon erste Führungskilometer und holte<br />

mit Rang fünf in Brünn das beste Saisonergebnis.<br />

Verwundert fragten manche, warum die BMW<br />

aber nicht so eingeschlagen habe wie die Aprilia.<br />

Nun, Rennsport auf zwei Rädern ist im Hause<br />

BMW ein komplett neues Thema, während Aprilia<br />

schon einmal in der Superbike WM war und<br />

viele Jahre GP-Erfahrung in den Klassen 125cc,<br />

250cc und MotoGP mitbrachte. In Monza 2010<br />

stand erstmal eine BMW im Parcferme der<br />

ersten drei Siegermotorräder. Ob sich das auch<br />

ohne die Stürze einiger Mitfavoriten ausgegangen<br />

wäre, wird schon bald keinen mehr interessieren.<br />

Auch weil es sich bereits in Assen und<br />

Valencia angedeutet hatte, dass die Zeit reif für<br />

ein BMW-Podest war. Corser versetzte die<br />

BWM-Verantwortlichen in Ekstase. »Ein historisches<br />

Wochenende«, schwärmte Hendrik von<br />

Kuenheim, der Leiter von BMW Motorrad. »Mir<br />

fehlen einfach die Worte«, hatte es auch Berthold<br />

Hauser, dem BMW Motorrad <strong>Motorsport</strong>-<br />

Direktor, die Sprache verschlagen. »Unser Saisonziel<br />

war es, einen Podestplatz zu holen. Es ist<br />

einfach unglaublich, dass wir das schon jetzt<br />

erreicht haben.«<br />

»Ich bin überglücklich. Wir haben bis heute so<br />

viel harte Arbeit in das Projekt gesteckt. Wir hatten<br />

teilweise schwierige und frustrierende Zeiten.<br />

Es fühlt sich einfach nur gut an, zu sehen, dass<br />

sich die harte Arbeit auszahlt«, war auch Corser<br />

überwältigt, der mit diesem dritten Rang von<br />

Monza sein insgesamt 129. Podium in der Superbike<br />

WM feiern konnte. Und das Krokodil ist<br />

damit noch nicht satt - es will wieder zubeißen:<br />

»Es war sicher nicht das letzte Mal, dass wir auf<br />

dem Podium standen.« <br />

Fotos: bmw


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110<br />

TOP5.spies<br />

Mit<br />

Babysteps<br />

zum Texas<br />

Terror<br />

Ben Spies ist in der MotoGP angekommen,<br />

wir haben fünf Rennen herausgesucht, die entscheidend<br />

dazu beigetragen haben.<br />

Text: Jule Krause<br />

Er verdankt seinen Spitznamen »Elbowz« dem mit unter komischsten<br />

Fahrstil der Welt und sagt selbst darüber, dass er wie ein Idiot aussehe,<br />

wenn er fahre. Er schaut bei Interviews überall hin, nur nicht in die<br />

Kamera, er hat Respekt vor seinen Rivalen, von denen es stets etwas zu<br />

lernen gibt, bezeichnet seine Lernprozesse gern als ‚Babysteps‘ und konnte<br />

seit 2006 einen AMA Supersport-Titel und drei AMA Superbike-Titel<br />

einfahren sowie der erste Superbike-Weltmeister mit Yamaha werden.<br />

Grund genug, um dem »Elbowz« ab und zu ein »Texas Terror« hinzuzufügen.<br />

Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> nimmt fünf seiner Babyschritte bis<br />

in die Königsklasse des Motorradsports unter die Lupe.


5<br />

WSBK:<br />

Miller Park<br />

2009<br />

Der Weg zum WM-Titel 2009 war kein Spaziergang.<br />

Doch schaffte Spies es, sich jedes Mal<br />

zurück zu melden - trotz Rückschlägen auf<br />

Phillip Island, in Monza, Assen, Brünn und<br />

Frankreich. So auch nach einem enttäuschenden<br />

Wochenende in Kyalami bei dem WM-Gegner<br />

Nori Haga dominierte und sich in der WM<br />

deutlich absetzen konnte. Darauf ging es nach<br />

Miller Park, das Heimrennen für den Texaner und<br />

er nutzte den Vorteil ideal aus. Auf den Pole-<br />

Rekord, sieben Poles in Serie, folgte ein<br />

souveräner Doppelsieg. Beide Läufe gewann er<br />

mit über 9 Sekunden Vorsprung, obwohl der<br />

Erste neu gestartet wurde. 20 Punkte holte er<br />

auf seinen Rivalen Haga auf. Damit markierte<br />

Utah die Kehrtwende im WM-Kampf, denn ab<br />

diesem Rennwochenende konnte Spies Druck<br />

ausüben und aktiv ins Geschehen eingreifen.<br />

Konter: Spies<br />

leitete in den USA<br />

die Wende im<br />

Titelkampf ein<br />

Fotos: milagro, yamaha racing, suzuki<br />

AMA SBK: Infineon Raceway 2006<br />

4<br />

Wenn einer als Frischling ins<br />

Suzuki-Werksteam in die AMA<br />

Superbike kommt und dort der<br />

junge Teamkollege von SuperMat<br />

Mladin wird, der von 1999 bis<br />

2005 sechs Mal den Titel holte,<br />

dann erwartet man, dass dieser<br />

Frischling lernt und sich im Schatten stetig<br />

entwickelt. Nicht so der Texas Terror. Auf seinem<br />

Weg zum ersten Titel stellt der damals 21-Jährige<br />

beim Doubleheader auf dem Infineon Raceway<br />

den Rekord von Mladin und Wayne Rainey ein.<br />

Er holt den sechsten Sieg in Folge, trotz schwieriger<br />

Streckenbedingungen durch Regen vor<br />

dem zweiten Lauf. Im Rennen liefert er sich ein<br />

Katz- und Mausspiel mit Mladin, der versucht<br />

Spies in einen Fehler zu treiben, doch der<br />

bewahrt kühlen Kopf und kann sich zehn Runden<br />

vor Schluss absetzen. Später in der Saison hilft<br />

genau dieser Sieg eine Aufholjagd von Mladin<br />

abzuwehren und sich den ersten Titel mit acht<br />

Punkten Vorsprung zu sichern.<br />


112<br />

TOP5.spies<br />

AMA SBK:<br />

Laguna<br />

Seca 2007<br />

MotoGP: Donington 2008<br />

3Seit 2002 war Ben Spies mit Suzuki unterwegs, holte<br />

Siege, Rekorde und nicht wenige Titel für das Werk.<br />

Damit der Schrecken des »Texas Terror« nicht auf die<br />

AMA beschränkt bleibt, holt das Suzuki MotoGP Team<br />

ihn kurzer Hand als Ersatzmann für den verletzten Loris<br />

Capirossi nach Donington. Traditionell regnet es, dieses<br />

Mal während der Qualifikation - doch Spies holt auf der Suzuki<br />

Startplatz 8. Fast frech äußert er sich damals zum Donington-Thema<br />

Nr. 1 - Gripmangel: »Es ist schon rutschig, aber um einiges besser als<br />

das, was wir so in Amerika an Strecken fahren.« Obwohl im Rennen<br />

selbst nur der 14. Platz gelingt beeindruckt Spies mit seinem ersten<br />

Gastauftritt in der MotoGP - denn nicht nur fährt er zum ersten Mal<br />

mit einem 800cc Suzuki-Prototypen und muss lernen, die Maschine<br />

einzustellen, er kennt auch die Strecke von Donington Park nicht.<br />

2Wer einmal Weltmeister wird, will seinen Titel erfolgreich<br />

verteidigen. Doch zum Saisonfinale 2007 hat SuperMat Mladin<br />

mit drei Punkten die Nase vorne. Der Titeldruck auf Spies ist<br />

groß, will er gewinnen muss er siegen und einen Bonuspunkt<br />

holen. Das gelingt mit der Pole, die schwierigere Aufgabe liegt<br />

aber noch vor ihm. Nach einem mäßigem Start ist Spies auf<br />

Platz 2 hinter Mladin. In der 18. Runde laufen beide auf<br />

Dominic Jones auf. Der Texaner zieht auf dem Weg Richtung Corkscrew auf<br />

die Außen linie und setzt sich neben seinen Rivalen. Mladin, der eine weitere<br />

Linie wählt, um Jones zu überrunden, schafft unwissentlich eine Lücke für<br />

Spies, der diese nutzt und sich die Führung holt. »Ich bin in die Lücke, er hat<br />

versucht zu kontern und dann hatten wir beide zu kämpfen, um auf der<br />

Strecke zu bleiben. Es war eine dieser knappen Kisten, ich bin sicher, im Fern -<br />

sehen sah es ziemlich cool aus.« Titelverteidigung mit einem Punkt Vorsprung.<br />

1<br />

Geschafft: Ben<br />

Spies ist<br />

Superbike<br />

Weltmeister<br />

WSBK:<br />

Portimao<br />

2009<br />

Als Ben Spies im Oktober 2009 zum Saisonfinale nach Portugal reist, hat er<br />

ein enttäuschendes Rennwochenende in Frankreich hinter sich und zehn<br />

Punkte Rückstand auf Ducati-Star Noriyuki Haga. Doch obwohl die Chancen<br />

und der psychologische Vorteil auf Seiten des Japaners stehen, schafft<br />

»Elbowz« den Titelgewinn - als Rookie in der Superbike-Weltmeisterschaft.<br />

Den Grundstein legt er mit einem Sieg beim ersten Lauf. Entscheidend ist<br />

jedoch der zweite Lauf, in dem sich der Texaner zwar ein rundenlanges,<br />

hartes Duell um Platz 5 mit Max Biaggi liefert, jedoch nicht zu aggressiv<br />

zu Werke geht. Während Michel Fabrizio an der Spitze alles versucht,<br />

seinem Teamkollegen Haga zu helfen, erfüllt Spies die Pflicht, wird Fünfter<br />

und sichert sich mit dem ersten Superbike-Titel für Yamaha auch das Ticket<br />

für den Einstieg in die MotoGP.<br />

Fotos: yamaha racing, suzuki


Termine & Events<br />

113<br />

renntermine Juni 2010<br />

DRS<br />

18.06 - 19.06.2010 Rallye Thüringen<br />

DTM<br />

04.06 - 06.06.2010 Euro Speedway<br />

Formel 1<br />

11.06 - 13.06.2010 Kanada GP<br />

25.06 - 27.06.2010 Europa GP<br />

IDM<br />

18.06 - 20.06.2010 Sachsenring<br />

Indycar<br />

03.06 - 05.06.2010 Texas<br />

18.06 - 20.06.2010 Iowa<br />

MotoGP<br />

04.06 - 06.06.2010 Italien GP<br />

18.06 - 20.06.2010 Großbritannien GP<br />

24.06 - 26.06.2010 Dutch TT<br />

nascar <br />

04.06 - 06.06.2010 Pocono 500<br />

11.06 - 13.06.2010 Michigan<br />

18.06 - 20.06.2010 Sonoma<br />

25.06 - 27.06.2010 Loudon<br />

Audi und Mercedes<br />

liefern sich auch in<br />

diesem Monat einen<br />

heißen Kampf um<br />

den DTM-Titel<br />

Superleague Formula<br />

19.06 - 20.06.2010 Spanien<br />

26.06 - 27.06.2010 Deutschland<br />

VLN <br />

12.06.2010 Adenauer Rundstrecken Trophy<br />

WTCC<br />

18.06 - 20.06.2010 Belgien<br />

Superbike Wm<br />

25.06 - 27.06.2010 San Marino<br />

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Der Doktor muss aufpassen:<br />

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