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Matrix3000 Russland: Rätselhafte Signale (Ausgabe 71) (Vorschau)

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M R<br />

ATRIX3000<br />

IX<br />

X<br />

X3000<br />

ISSN 14394154 / ISBN 978-3-89539-884-1<br />

MATRIX<br />

NEUES DENKEN<br />

W I S S E N S C H A F T / P O L I T I K / K U L T U R<br />

Organspenden:<br />

"Organe werden nur lebenden<br />

Menschen entnommen"<br />

3000<br />

Österreich<br />

Schweiz<br />

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Italien<br />

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7,60 EUR<br />

8,50 EUR<br />

B a n d 7 1 S e p t e m b e r 2 0 1 2 /<br />

O k t o b e r 2 0 1 2 / 6 , 5 0 E U R<br />

<strong>Russland</strong>:<br />

<strong>Rätselhafte</strong><br />

Geheimnisvolle Insel am Ende der Welt<br />

Die<br />

Macht der<br />

Konzerne<br />

Wie Lobbyisten die<br />

Politik lenken<br />

Traumdeutung<br />

Fluor<br />

Vorsicht Gift !<br />

Die Occupy-<br />

Bewegung<br />

Was sie wirklich will<br />

www.matrix3000.de<br />

<strong>Signale</strong><br />

Der geheimnisvolle Zahlensender<br />

Neuer Dieselmotor:<br />

50% sparsamer<br />

Norwegens HAARP ● Loch im Mars ● Neues Licht entdeckt


Einzigartig<br />

diese Klangliege<br />

Diese handgefertigte, schöne<br />

und entspannende Klangliege<br />

wird mit einer kompletten<br />

Musikanlage ausgeliefert.<br />

Lautsprecher, Verstärker, CD Player.<br />

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Stellen Sie selber fest welcher Ton ihnen gut tut<br />

C D E F G A H C<br />

Cis, Dis, Fis, Gis<br />

Und wenn sie ihren Ton gefunden haben lesen sie in den umfangreich mitgelieferten<br />

Unterlagen nach welche Organe und welche Befindlichkeiten dieser Ton stärkt<br />

und sie somit unterstützt. Sie werden verwundert sein , das es genau das ist was sie<br />

brauchen. Ihre Krankheiten und Ihre Schwächen werden genau mit den von Ihnen<br />

ausgesuchten Klangteppich behandelt.<br />

Oder Sie wissen von ihrer Krankheit, ihrer Schwächen die sie behandeln wollen und<br />

suchen sich im Index den dazu passenden Klangteppich aus.<br />

Legen sie sich 20 Minuten auf die Liege, entspannen Sie sich und<br />

lassen dieses Klangmuster auf sich wirken<br />

Mitgeliefert werden weitere CDs mit sehr wirksamer Musik.<br />

Ohne Diät oder Qualen im Fitnessstudio Fett verlieren<br />

- diesen Traum scheinen Wissenschaftler nun einen Schritt nä-<br />

hergekommen zu sein. Wie Clinton<br />

Rubin und sein Team von der<br />

Stony Brook University in New<br />

York beobachteten, bringt ein<br />

vibrierender Untergrund die Fettpolster von<br />

Mäusen zum Schmelzen. Täglich 15 Minuten<br />

setzten die Forscher ihre Versuchstiere<br />

auf eine mit hoher Frequenz schwingende<br />

Platte, deren Bewegung für das<br />

bloße Auge kaum zuerkennen ist. Nach<br />

fast vier Monaten hatten die Mäuse nahezu<br />

ein Drittel ihres Körpergewichtes verloren.<br />

Zudem sanken die Blutfette der Mäuse<br />

deutlich, besonders in der Leber.<br />

"Die schwachen mechanischen <strong>Signale</strong> bewirken<br />

offenbar, dass sich aus bestimmten<br />

Stammzellen keine Fettzellen entwickeln",<br />

sagt Rubin.<br />

Der Forscher vermutet, dass aus den Stammzellen<br />

stattdessen Muskelzellen nachwachsen.<br />

Ob eine Schütteltherapie auch übergewichtigen<br />

Menschen zur Traumfigur verhelfen könnte ist<br />

aber noch unklar. Um das zu prüfen seien weitere<br />

Untersuchungen nötig.<br />

Wie man es auch immer nennen will, ob Alternativ-Therapie<br />

oder auch Alternativ-Medizin. Die Geschichte zeigt, dass<br />

sich aus der Erfahrungsheilkunde sehr oft eine etablierte<br />

Erfahrungsmedizin entwickelt hat.<br />

Das<br />

Zeichen berechtigt in jeder Arzt- und Heilpraktikerpraxis<br />

die Anwendung der Tontherapie PRIMUSONA G2000 .<br />

Mit der Konformitätserklärung /09/05 sind der Klangstuhl und die Klangliege nicht nur ein<br />

Wellnessprodukt, sondern ein vollwertiges, anerkanntes Medizinprodukt.<br />

Der Lieferumfang bei der Klangliege ist: 1 Klangliege mit 3 Schwingungsflächen, 1 Mappe mit Tonzuordnungstabellen,<br />

12 CD mit den Tönen von C - H, 1 CD Elemente (Chakra), 1 CD Muskeltest,<br />

1 CD-Player, 1 Verstärker, 1 Gehördämpfer, 2 Lautsprecherlitze a 2,5 m.<br />

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Editorial<br />

Franz Bludorf, Chefredakteur<br />

Aus Vätern werden irgendwann Großväter. Und eines schönen<br />

Tages hört man auf, ihnen zuzuhören. Die Zeiten ändern<br />

sich eben, so heißt es, und da wäre es ja schlimm, wenn die<br />

Jüngeren nicht klüger wären. Aus den vielzitierten „Vätern<br />

des Grundgesetzes“ sind, sofern sie überhaupt noch leben,<br />

längst Ururgroßväter geworden. Und doch hatten sie sich sicher<br />

vorgestellt, den Deutschen eine Verfassung gegeben zu<br />

haben, die zumindest in Grundzügen für einige Generationen<br />

Bestand haben sollte.<br />

Und wie heißt es doch gleich in den „unveräußerlichen“<br />

Grundrechten, Artikel 3? „Alle Menschen sind vor dem Gesetz<br />

gleich.“ Heute bedeutet das, dass ein Mensch, der mehr<br />

als 7664 € (pro Jahr!) verdient – wahrlich kein fürstlicher<br />

Lohn –, für jeden darüber hinaus verdienten Euro 15 % Einkommensteuer<br />

zahlen muss. Die Deutsche Bank dagegen,<br />

die im letzten Jahr Milliardengewinne einfuhr, verbuchte<br />

diese so geschickt, dass sie nur 4 % zahlte.<br />

Auch Artikel 2 gehört zu den Grundrechten, die nach dem<br />

Willen ihrer „Väter“ unveräußerlich sind, also auch nicht<br />

durch Mehrheitsbeschluss des Parlaments abgeschafft<br />

oder geändert werden dürfen. Darin heißt es: „Jeder hat<br />

das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.“ Wie<br />

aber steht es mit den Rechten eines Komapatienten, dem die<br />

Ärzte ein Organ für eine Transplantation entnehmen wollen?<br />

Wann darf man einen Menschen, der noch lebt, im Interesse<br />

der Medizin „für tot erklären“, was eigentlich nur eine elegantere<br />

Umschreibung für „Umbringen“ ist? Und wo bleibt<br />

das Recht auf Leben für den schwerkranken Kassenpatienten,<br />

der auf ein Spenderherz wartet und im letzten Moment<br />

auf der Warteliste von einem Superreichen überholt wird,<br />

der dem Arzt dann als Dank den neuen Porsche spendiert?<br />

Existiert die im Grundgesetz vorgesehene demokratische<br />

Ordnung in Deutschland (und vergleichbaren Staaten der<br />

westlichen Welt) überhaupt noch? Oder hat sich eine kleine<br />

Clique längst alles Wertvolle angeeignet, während der große<br />

Rest der Bevölkerung zum zahlenden Stimmvieh degradiert<br />

wurde? Was bleibt uns Bürgern da noch mehr als ohnmächtige<br />

Wut?<br />

Die Väter der Verfassung waren schlau. Geprägt von den<br />

Schrecken der faschistischen Diktatur, hatten sie auch ein<br />

Recht auf Widerstand eingebaut. Ausgerechnet bei den<br />

Deutschen, denen ja das Aufmüpfen nicht gerade in die<br />

Wiege gelegt wurde. „Gegen jeden, der es unternimmt, diese<br />

Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht<br />

zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.“,<br />

heißt es im Grundgesetz, Artikel 20. Dies muss nicht notwendig<br />

heißen, dass der ursprünglich friedliche Bürger zur<br />

Waffe greift und einen ähnlich tragischen (Irr-)Weg geht wie<br />

einst Ulrike Meinhof. Im Zeitalter der sozialen Netzwerke<br />

brauchen wir keine einsamen Schützen, sondern vernetzte<br />

Gemeinschaften, die sich nicht mehr alles bieten lassen<br />

und die sich so lange über die Welt ausbreiten, bis Widerstand<br />

gegen sie zwecklos ist. „Occupy Wall Street“, so der<br />

Schlachtruf einer völlig gewaltfrei operierenden Schar<br />

von Hunderttausenden, und auch die ersten Spinoffs sind<br />

längst etabliert: „Occupy Bilderberg“ etwa oder „Occupy<br />

Germany“.<br />

Sind das alles nur weltfremde Träumer, die glauben, mit<br />

friedlichen Mitteln die Welt verändern zu können? Vielleicht<br />

nicht, stehen sie doch in der Tradition eines Mahatma<br />

Gandhi, der auf die gleiche Art vor gut 60 Jahren eine<br />

der damals größten Weltmächte, das Britische Empire, aus<br />

seinem Heimatland jagte. Die neuen vernetzten Facebook-<br />

Revolutionäre stürzten auch schon einige jahrzehntelang<br />

herrschende Potentaten, etwa in Ägypten oder Tunesien.<br />

Die Waffen ihrer Bürger haben die meisten Mächtigen der<br />

Welt kaum zu fürchten, vielleicht aber eines Tages deren<br />

Mausklicks?<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 3


Inhalt<br />

50<br />

Der Facebook-Buddhismus<br />

3800 Kilometer westlich des südamerikanischen Kontinents ist sie<br />

in der Einsamkeit des pazifischen Ozeans gelegen: Rapanui – bei<br />

uns besser bekannt als die Osterinsel. Weltberühmt ist sie geworden<br />

durch ihre kolossalen Steinfiguren. Der Ursprung der Statuen<br />

gibt bis heute Rätsel auf, doch sie sind auch in ihrer Existenz bedroht.<br />

Eine mehr und mehr verstärkte Erosion könnte dafür sorgen,<br />

dass in wenigen Jahren nicht mehr viel von den berühmten Skulp-<br />

turen übrigbleibt. Doch die moderne Technik könnte vielleicht Hilfe<br />

bieten, um der Nachwelt diese einzigartigen Artefakte zu erhalten.<br />

Rapanui<br />

– Insel am Ende der Welt<br />

In den letzten Jahren kam es weltweit erstmals zu Revolutionen unter Mithilfe der<br />

Social Media wie Facebook und Twitter. Der arabische Frühling, die weltweite Occupy-Bewegung<br />

– überall helfen Online-Medien dabei, Menschen zu vernetzen, um die<br />

Welt zu verändern. Im Grunde ist das Internet nichts weiter als eine physische Manifestation<br />

eines holistischen Universums, wie es bereits seit Jahrtausenden Bestandteil<br />

der buddhistischen Philosophie ist. Dadurch wird auch dem einzelnen Menschen<br />

wieder mehr Macht verliehen. Wenn man an einem Punkt des Netzwerks beginnt,<br />

Impulse auszusenden, wird das ganze Universum davon beeinflusst.<br />

44<br />

Kontroverse um<br />

Organspenden<br />

Es gibt viele Gründe dafür, dass man<br />

Organspender wird, und wir hören<br />

sie fast tagtäglich in den Medien. Von<br />

Menschen, die überleben könnten,<br />

wenn es mehr Organspender gäbe,<br />

von Schicksalen, deren Chance ein<br />

fremdes Organ ist und die es nicht<br />

mehr rechtzeitig bekommen. Doch<br />

dabei vergisst man oft: Organe für<br />

Transplantationen können nur von<br />

(noch) Lebenden, nicht von (bereits<br />

vollständig) Toten entnommen werden.<br />

Eigens zu diesem Zweck wurde<br />

der „Tod“ des Menschen im Sinne<br />

der Transplantationsindustrie mit ihren<br />

Milliardenprofiten juristisch neu<br />

definiert. Doch nicht jeder „Hirntote“<br />

ist wirklich unausweichlich dem Tode<br />

geweiht!<br />

16<br />

Inhalt<br />

Politik<br />

Marco Meng<br />

Die Macht der Konzerne<br />

Wie Lobbyismus die Politik lenkt 8<br />

News 12<br />

Maria Schwach<br />

Kontroverse um Organspenden<br />

Organe werden nur Lebenden<br />

entnommen – niemals Toten! 16<br />

Wissenschaft<br />

Franz Bludorf<br />

<strong>Rätselhafte</strong> <strong>Signale</strong> aus <strong>Russland</strong><br />

Der geheimnisvolle Zahlensender UVB-76 22<br />

Quantessenz 28<br />

Gernot L. Geise<br />

Superflut vor 1300 Jahren? 30<br />

Gesundheit<br />

Joachim Vollmer<br />

Störfelder – die unterschätzte Gefahr<br />

Hilfe durch Neuraltherapie 36<br />

Ulrich Heerd<br />

Ich bin verstimmt<br />

oder: Jedes Ding hat seinen Klang<br />

oder: Heilende Schwingungen 40<br />

Thomas Klein<br />

Fluor – Vorsicht Gift! 42<br />

Wurzeln<br />

Hartwig Hausdorf<br />

Rapanui<br />

Einsame und geheimnisvolle Insel<br />

am Ende der Welt 44<br />

4<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


30<br />

<strong>Rätselhafte</strong> <strong>Signale</strong><br />

aus <strong>Russland</strong><br />

Powarowo – ein kleines Dorf, etwa 30 km nordwestlich von Moskau. Und doch ist dieses<br />

scheinbar unbedeutende Kaff Tausenden von Funkamateuren in aller Welt seit Jahrzehnten<br />

bekannt. Seit über 30 Jahren sendet von hier ein geheimnisvoller Kurzwellensender<br />

namens UVB-76 rund um die Uhr <strong>Signale</strong> mit einer Struktur, die bislang noch<br />

niemand entziffern konnte. Sind es codierte Nachrichten für Geheimagenten? Wozu<br />

sollte man heute so etwas noch brauchen, im Zeitalter verschlüsselter Datennetze und<br />

Satellitenhandys? Und was sagt Echelon dazu?<br />

Superflut<br />

über Ägypten<br />

Ja, es gibt immer noch Ungereimtheiten<br />

um die Bauwerke auf<br />

dem Gizeh-Plateau in Ägypten,<br />

die kaum oder nie angesprochen<br />

worden sind. Man findet an den<br />

Bauwerken auffällige Beschädigungen,<br />

die bisher nicht oder nur<br />

ungenügend erklärt worden sind<br />

und nur durch einen gigantischen<br />

Wassereinfluss erklärbar sind.<br />

Seltsamerweise werden – obwohl<br />

für jeden offensichtlich – Wasserschäden<br />

bei den Ägyptologen nicht<br />

diskutiert, ja, regelrecht ignoriert.<br />

8<br />

Die Macht<br />

der Konzerne<br />

Inhalt<br />

22<br />

Was uns unsere Politiker gern als Maßnahmen zur<br />

„Wachstumsbeschleunigung“ verkaufen, ist vielfach<br />

nichts anderes als skrupellose Klientelpolitik. Man denke<br />

an die sogenannte „Mövenpick-Steuersenkung“ für<br />

Hotelbetriebe. Mehr und mehr scheinen Wirtschaftsunternehmen<br />

im Land das Sagen zu haben. Und so werden<br />

Großbanken mit Milliarden an Staatsgeldern und Bürgschaften<br />

gerettet, während die Mitarbeiter von Schlekker<br />

selbst zusehen sollen, wo sie bleiben. <strong>Matrix3000</strong><br />

blickt hinter die Kulissen der Macht der Konzerne.<br />

Gesellschaft<br />

Joachim Wetzky<br />

Der Facebook-Buddhismus<br />

Was will die Occupy-Bewegung wirklich? 50<br />

Spiritualität<br />

Ralf Lehnert<br />

Analog denken<br />

– erleben – handeln 56<br />

Kaya<br />

Die Symbolsprache der Träume<br />

Ein Weg zum Sinn des Lebens 60<br />

Rubriken<br />

Editorial 3<br />

Bedenkliches 6<br />

Gedicht 7<br />

Buchempfehlungen 35<br />

Abo 48<br />

Buchbesprechungen 64<br />

Märchen 65<br />

<strong>Vorschau</strong> 66<br />

Impressum 66<br />

Valentin Tomberg<br />

Das "Gute erkennen"<br />

- und es doch nicht tun (Teil 1) 62<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 5


Bedenkliches<br />

„Ein großer Schritt für die Wissenschaft“,<br />

titelte das Wirtschaftsmagazin<br />

The Economist im Juli 2012<br />

großspurig – in Anlehnung an den<br />

berühmten Ausspruch des ersten<br />

Mondfahrers Neil Armstrong. Auch<br />

andere Nachrichtenmagazine hatten<br />

plötzlich wieder einmal ein Wissenschaftsthema<br />

in den Schlagzeilen.<br />

Grund des Medienhype – die Meldung,<br />

der gigantische Teilchenbeschleuniger<br />

LHC (Large Hadron Collider) am<br />

CERN in Genf habe erstmals das ominöse<br />

„Gottesteilchen“ nachgewiesen,<br />

das Higgs-Boson – so sein offizieller<br />

Name in der Wissenschaft. Obwohl<br />

aus seinem ursprünglichen Spitznamen<br />

das „verdammt“ gestrichen worden<br />

ist 1 , ist dieses Attribut bis heute<br />

an ihm hängengeblieben. Es läßt sich<br />

suchen, aber nicht finden.<br />

Higgs-Boson, das klingt etwas<br />

nach Schluckauf, es ist aber<br />

lediglich nach dem Mann benannt, der es vor Jahrzehnten<br />

in der Theorie vorhersagte. Ein Teilchen, das die<br />

letzten Erklärungen für den Aufbau der Materie im Universum<br />

liefern soll. Winkt Peter Higgs jetzt, im Alter von<br />

83 Jahren, noch der Nobelpreis? Wer sich berufen fühlte,<br />

spekulierte bereits über Konsequenzen der Entdeckung.<br />

Reisen mit Lichtgeschwindigkeit sollten jetzt möglich sein<br />

(armes Higgs-Boson, wofür es alles herhalten muss!), ich<br />

brauche die ganze Palette wohl nicht weiter auszubreiten.<br />

Seltsam nur, dass kein großes Wissenschaftsmagazin<br />

in die allgemeine Euphorie einstimmte. Wo waren<br />

die begeisterten Kommentare von Nature oder Science?<br />

Vielleicht bekommen alle, die mit ihren Sensationsmeldungen<br />

vorauspreschten, ja doch noch den Schluckauf?<br />

Das Higgs-Boson hat es nämlich in sich. Aufgrund seiner<br />

bereits theoretisch berechenbaren Eigenschaften<br />

ist es äußerst schwer zu schnappen. Es kann sogar die<br />

Zeitbarriere durchbrechen und Informationen über sich<br />

selbst in die eigene Vergangenheit<br />

senden. So ein Teilchen entdeckt<br />

man nicht so eben einmal nebenher.<br />

Um es zu erwischen, muss<br />

man gewaltige Hürden überwinden.<br />

Zunächst einmal: Was hat man<br />

eigentlich bei CERN entdeckt?<br />

Inmitten eines umfangreichen<br />

Punktediagramms, das einen<br />

atomaren Zerfallsprozess<br />

Das<br />

darstellt, gab es irgendwo einen<br />

winzigen Hubbel. Das war’s schon.<br />

Damit aber war das vermeintliche<br />

„gottverdammte Higgs-Teilchen nur für wissenschaftliche<br />

Laien „entdeckt“. Die<br />

Wissenschaftler wissen genau – es<br />

Teilchen“ müssen erst noch korrespondierende<br />

Experimente des Atlas- und<br />

Franz Bludorf<br />

CMS-Detektors – beide ebenfalls<br />

am CERN – den Fund bestätigen.<br />

Das CMS-Experiment scheiterte<br />

jedoch wenig später. Resultate wie<br />

die am LHC Anfang Juli 2012 hatte<br />

es schon öfter gegeben – auch am inzwischen stillgelegten<br />

Tevatron-Beschleuniger in den USA. Selbst die<br />

Schlagzeile „Higgs-Boson entdeckt“ ist keineswegs<br />

neu. Vielleicht schickt uns das Higgs-Teilchen ja ab und<br />

zu ein paar Brotkrumen in seine Vergangenheit, damit<br />

wir die Suche nicht aufgeben?<br />

Spektrum der Wissenschaft, die deutsche <strong>Ausgabe</strong><br />

des Scientific American, urteilt salomonisch über das<br />

„Gespenst von Genf“: Vermutlich hat man bei dem LHC-<br />

Experiment ein neues Teilchen entdeckt. Dass es das<br />

Higgs-Boson ist, ist schon weniger sicher. Die Wissenschaft<br />

hat offenbar wieder einmal ganz knapp danebengeschossen.<br />

Aber seit die zahllosen unscharfen Fotos<br />

des Ungeheuers von Loch Ness für die Presse nicht<br />

mehr für das Sommerloch taugen, muss eben etwas<br />

ebenso Ungreifbares herhalten – das „Gottesteilchen“.<br />

Die „Entdeckung des Higgs-Bosons“ – vorerst leider<br />

nur ein großer Schritt für die Sensationspresse!<br />

6<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012<br />

1<br />

Auf Wunsch eines amerikanischen Buchverlegers


Gedicht<br />

Zu einem Todestag<br />

„Protest ist, wenn ich sage, das<br />

und das paßt mir nicht. Widerstand<br />

ist, wenn ich dafür sorge, daß das,<br />

was mir nicht paßt, nicht länger<br />

geschieht. […] So ähnlich […] konnte<br />

man es von einem Schwarzen der<br />

Black-Power-Bewegung auf der<br />

Vietnamkonferenz im Februar in<br />

Berlin hören. […]<br />

Die Grenze zwischen verbalem<br />

Protest und physischem Widerstand<br />

ist bei den Protesten gegen den<br />

Anschlag auf Rudi Dutschke […]<br />

erstmalig massenhaft, […] tatsächlich,<br />

nicht nur symbolisch – überschritten<br />

worden. […]<br />

Nun, nachdem gezeigt worden ist,<br />

daß andere Mittel als nur Demonstrationen,<br />

Springer-Hearings, Protestveranstaltungen<br />

zur Verfügung<br />

stehen, andere als die, die versagt<br />

haben, weil sie den Anschlag auf<br />

Rudi Dutschke nicht verhindern<br />

konnten, nun, da die Fesseln von<br />

Sitte & Anstand gesprengt worden<br />

sind, kann und muß neu und von<br />

vorne über Gewalt und Gegengewalt<br />

diskutiert werden. Gegengewalt,<br />

wie sie in den Ostertagen praktiziert<br />

worden ist, ist nicht geeignet, Sympathien<br />

zu wecken, nicht, erschrokkene<br />

Liberale auf die Seite der Außerparlamentarischen<br />

Opposition zu<br />

ziehen. Gegengewalt läuft Gefahr, zu<br />

Gewalt zu werden, wo die Brutalität<br />

der Polizei das Gesetz des Handelns<br />

bestimmt, wo ohnmächtige Wut<br />

überlegene Rationalität ablöst, wo<br />

der paramilitärische Einsatz der<br />

Polizei mit paramilitärischen Mitteln<br />

beantwortet wird. […] Der Spaß hat<br />

aufgehört.““<br />

- Ulrike Meinhof am 11. April 1968<br />

„Bei der ersten Begegnung mit<br />

Ulrike Meinhof sagte ich: Sie reden,<br />

wie ich es zuletzt von meinem nationalsozialistischen<br />

Führungsoffizier<br />

im Krieg gehört habe. Der erzählte<br />

uns von der Zukunft der Welt und<br />

Deutschlands Aufgaben dabei.“<br />

– Joachim Fest , Historiker und Publizist<br />

Für Ulrike Meinhof<br />

(nach Brechts „An die Neugeborenen“)<br />

In die Städte kam sie zur Zeit der<br />

Ruhe und Ordnung<br />

Als da der Konsum herrschte<br />

Unter die Menschen kam sie<br />

zur Zeit des Abruhrs<br />

Und sie empörte sich ohne sie.<br />

So verging ihre Zeit<br />

Die ihr auf Erden ihr gegeben war<br />

Die Straßen führten in den Kerker<br />

zu ihrer Zeit.<br />

Die Sprache verriet sie den Schützern der<br />

Verfassung.<br />

Sie vermochte nur wenig.<br />

Aber die Herrschenden<br />

Saßen ohne sie sicherer, das hofften sie.<br />

So verging ihre Zeit<br />

Die auf Erden ihr nicht gegeben blieb<br />

Die Kräfte waren gering. Das wirkliche Ziel<br />

Lag in großer Ferne.<br />

Es schien deutlich sichtbar,<br />

wenn auch für sie<br />

Immer weniger zu erreichen.<br />

So verging ihre Zeit<br />

Die auf Erden ihr genommen wurde<br />

* * *<br />

Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut<br />

In der sie untergegangen ist<br />

Gedenkt<br />

Wenn ihr von ihren Schwächen sprecht<br />

Auch der finsteren Zeit<br />

Der ihr entronnen seid<br />

Erich Fried<br />

(1921-1988, österreichischer Lyriker, der die Fähigkeit behalten hatte,<br />

das Öffentliche nicht vom Privatem zu trennen.<br />

Das Gedicht stammt aus seinem Gedichtband: „Zur Zeit und zur Unzeit“,<br />

Wagenbach Verlag, ISBN 978-3803124036)<br />

„Sie war und ist die wichtigste<br />

Journalistin, die Deutschland<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

hatte, und zugleich die, die am<br />

besten schrieb. Noch heute sind<br />

ihre Artikel in ihrer Schärfe<br />

und Klarheit das Beste, was<br />

man über jene Jahre, die sie<br />

analysieren, lesen kann. Ihre<br />

Texte sind so intensiv, daß sie<br />

nach Umsetzung drängen […]<br />

Sie geben denen, die sie lesen,<br />

die Sicherheit, der Kampf gegen<br />

Ungerechtigkeit sei notwendig<br />

und lohne sich – wenn<br />

auch nicht materiell, so doch<br />

moralisch. Das machte sie, von<br />

der Gegenseite her gesehen,<br />

gefährlich.“<br />

– Helma Sanders-Brahms ,<br />

Filmregisseurin<br />

„Mit allem, was sie getan hat, so<br />

unverständlich es war, hat sie uns<br />

gemeint.“<br />

– Gustav Heinemann ,<br />

Bundespräsident 1969-1974<br />

„Sie war die erste Person in<br />

der Bundesrepublik, nachdem<br />

wir aus Polen 1958 nach<br />

Westdeutschland gekommen<br />

waren, die nach meiner Zeit<br />

im Warschauer Ghetto fragte.<br />

Wir trafen uns damals im Cafe<br />

Funkeck in Hamburg. Am<br />

Ende des Interviews, das viel<br />

länger dauerte als ursprünglich<br />

geplant, hatte Ulrike Meinhof<br />

Tränen in den Augen.“<br />

– Marcel Reich-Ranicki , deutschpolnischer<br />

Literaturkritiker<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 7


Politik<br />

Die Macht<br />

der Konzerne<br />

Wie Lobbyismus die Politik lenkt<br />

Marco Meng<br />

8<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Politik<br />

Ex-Bundespräsident<br />

Horst Köhler:<br />

"Der Markt alleine<br />

richtet nicht alles<br />

zum Guten."<br />

Im Jahr 2009 wurde man gleich<br />

zwei Mal durch ein so genanntes<br />

„Wachstumsbeschleunigungsgesetz“<br />

aufgeschreckt: erst die sogenannte<br />

„Mövenpick-Steuersenkung“,<br />

also die Reduzierung der Mehrwertsteuer<br />

für Hotelbetriebe gegen eine<br />

satte Parteispende, dann die Laufzeitverlängerung<br />

für die deutschen<br />

Kernkraftwerke. Dies legte damals<br />

die Frage nahe: Wer hat das Sagen,<br />

gewählte Politiker oder Wirtschaftsunternehmen?<br />

Dass transnationale Konzerne<br />

nicht nur eng miteinander verflochten<br />

sind, sondern zunehmend die Weltwirtschaft<br />

und Weltpolitik beherrschen,<br />

wird immer deutlicher. 1300<br />

von diesen Konzernen kontrollieren<br />

dabei vier Fünftel der Weltwirtschaft.<br />

147 davon haben über rund 40 Prozent<br />

der Weltwirtschaft das Sagen. Dass<br />

die Finanzbranche ganz oben bei den<br />

alles beherrschenden Konzernen mit<br />

dabei ist, verwundert nicht angesichts<br />

der jüngsten Krisen und der Tatsache,<br />

dass Politiker aller Länder sich<br />

offensichtlich mehr als schwer tun,<br />

hier gesetzgeberisch einzugreifen.<br />

Unter den Top 50 der weltweit einflussreichsten<br />

Finanzkonzerne finden<br />

sich Barclays, der Axa-Konzern, UBS,<br />

Merrill Lynch und Goldman Sachs, die<br />

Deutsche Bank, der Allianz-Konzern,<br />

aber auch eher unbekannte wie die<br />

US-Investmentgesellschaft Capital<br />

Group, die z.B. große Anteile der Bayer<br />

AG (10,018 %), von Siemens (3,02<br />

%), Volkswagen AG (4,097 % Beteiligung,<br />

5,6 % Stimmrechte) und der<br />

Linde AG (ca. 10 %) hält.<br />

Der Markt richtet nicht alles<br />

zum Guten!<br />

Die zunehmende wirtschaftliche<br />

Machtkonzentration führt zum einen<br />

zu immer mächtigeren Interessenverbänden<br />

und wirkungsvoller Lobbyarbeit,<br />

die durchaus das Potential<br />

haben, die Demokratie auszuhöhlen,<br />

andererseits bestimmen sie auch immer<br />

ausschließlicher das wirtschaftliche<br />

Geschehen. Es wäre dabei falsch,<br />

diese Entwicklung als Auswüchse unseres<br />

sonst „stabilen“ Wirtschaftssystems<br />

zu sehen, sind sie doch nichts<br />

weiter als eine logische Folge davon.<br />

Noch bevor die Finanzkrise 2008 richtig<br />

ausgebrochen war, hatte der damalige<br />

Bundespräsident Horst Köhler<br />

– selbst ausgebildeter Ökonom und<br />

ehemaliger Chef des Internationalen<br />

Währungsfonds (IWF) – vor einer<br />

Übermacht des Marktes gewarnt und<br />

erkannt: „Die ordnungspolitischen<br />

Vordenker unserer Sozialen Marktwirtschaft<br />

haben Recht behalten: Der<br />

Markt alleine richtet nicht alles zum<br />

Guten.“<br />

Die Deregulierungen in der Finanzbranche<br />

seit den 1980er<br />

Jahren - Ergebnis erfolgreicher<br />

Lobbyarbeit der Banken - haben<br />

zu der perversen Situation geführt,<br />

dass man inzwischen mit dem Handel<br />

von Geld mehr Geld verdient als mit<br />

industrieller Produktion. Beim sogenannten<br />

„Investmentbanking“, also<br />

beim Zocken mit Wertpapieren und<br />

Derivaten, verdient man am meisten<br />

und am schnellsten. Folge davon ist,<br />

dass ein Großteil der Transaktionen<br />

an den Börsen nur noch reine Spekulation<br />

ist. Waren einmal Aktien dazu<br />

gedacht gewesen, dass Unternehmen<br />

Kapital dadurch erhalten, indem sich<br />

viele Menschen am Unternehmen beteiligen,<br />

läuft es heute längst anders:<br />

Anteile von Firmen werden meist<br />

nur noch gekauft oder verkauft, weil<br />

der Kurs am Steigen oder am Fallen<br />

ist. Beim heutigen Computerhandel<br />

geschieht das mit einem Mausklick.<br />

Und während die letzten Jahre zwar<br />

gezeigt haben, wie gefährlich die<br />

„Systemrelevanz“ von Finanzinstituten<br />

ist, haben die Kartellbehörden<br />

nicht eingegriffen, als noch während<br />

der letzten Finanzkrise die Deutsche<br />

Bank die Postbank übernahm und die<br />

Commerzbank die Dresdner.<br />

Lobbyisten schreiben<br />

unsere Gesetze<br />

Das ARD-Magazin Monitor fand<br />

2006 heraus, dass Mitarbeiter privater<br />

Unternehmen in verschiedenen<br />

Bundesministerien beschäftigt sind<br />

und dabei sogar an Gesetzentwürfen<br />

mitarbeiten. Dass in den Ministerien<br />

sogenannte „Leihbeamte“, d.h. von<br />

Banken und Fonds bezahlt, bei der<br />

Gesetzgebung zu Hedgefonds und<br />

Kreditverkäufen mitgeschrieben haben,<br />

verwundert also nicht. In den<br />

USA waren es ehemalige Mitarbeiter<br />

von Goldman Sachs, die – nun in<br />

Ministerien sitzend - Reformen wie<br />

z.B. die von Ex-Notenbankchef Paul<br />

Kein Zucker“schlecken“<br />

für Arbeitnehmer<br />

Wenn große Finanzunternehmen wie die Hypo<br />

Real Estate zusammenzubrechen drohen,<br />

so haben sie sich meist durch eigene Schuld,<br />

durch die Gier ihrer Investmentbanker, in<br />

Schwierigkeiten gebracht. Dennoch werden<br />

sie vom Staat durch Milliardenbürgschaften<br />

und frische Kredite gerettet, aus denen den<br />

Schuldigen dann meist noch satte Provisionen<br />

gezahlt werden. Arbeitnehmer dagegen<br />

stehen bei Unternehmenspleiten meist im<br />

Regen. Nicht nur im Verlauf der Insolvenz und<br />

Übernahme des Karstadt-Konzerns gingen<br />

Tausende von Arbeitsplätzen langjähriger<br />

Mitarbeiter verloren. Auch die Angestellten<br />

des Schlecker-Konzerns haben weder von ihrem<br />

insolventen Arbeitgeber, der in Verdacht<br />

steht, sein Vermögen rechtzeitig beiseite<br />

geschafft zu haben, noch vom Staat Hilfe zu<br />

erwarten. Bundeswirtschaftsminister Rösler<br />

verstieg sich sogar zu der Äußerung, die<br />

Schlecker-Mitarbeiter sollten sich gefälligst<br />

selbst um ihre „Anschlussverwendung“ kümmern.<br />

Hat der Herr Minister vergessen, dass<br />

er hier über Menschen redete? Oder hat der<br />

ehemalige Oberstabsarzt solche Worte bei<br />

der Bundeswehr gelernt? Vielleicht sollte<br />

Herr Rösler langsam anfangen, selbst einmal<br />

über seine Anschlussverwendung nachzudenken.<br />

Gleichzeitig blühen und gedeihen übrigens die<br />

Schlecker-Filialen im „Pleiteland“ Spanien<br />

aufs Beste und sollen sogar expandieren… fb<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 9


Politik<br />

Volcker geforderte Trennung von<br />

normalem Bankgeschäft und hoch<br />

spekulativem Investmentbanking<br />

oder auch ein Verbot des unregulierten<br />

Derivate-Handels verhinderten.<br />

Dass sich die Finanzbranche selbst<br />

ihre Gesetze schreiben konnte, wurde<br />

mit „mangelndem Fachwissen“ in den<br />

Ministerien begründet. Das Ergebnis<br />

haben wir vor Augen. Aus einem<br />

Bericht des Bundesrechnungshofes<br />

wird deutlich: Über 60 Prozent der<br />

externen Mitarbeiter vertraten die<br />

Bundesregierung sogar bei Veranstaltungen<br />

und Verhandlungen. Über<br />

25 Prozent waren an Vergabeverfahren<br />

öffentlicher Aufträge beteiligt. Ein<br />

Beispiel mehr als fragwürdiger Lobbyarbeit<br />

ist der Chemiekonzern BASF.<br />

Im Jahr 2000 plante die EU eine neue<br />

Chemieverordnung, damit chemische<br />

Stoffe untersucht würden, die bislang<br />

nie auf ihre Gefährlichkeit getestet<br />

worden waren. Da zu der Zeit, von<br />

2004 bis 2005, im Bundeswirtschaftsministerium<br />

die BASF einen eigenen<br />

Mitarbeiter hatte, konnte der sich mit<br />

der Umsetzung der EU-Chemikalienrichtlinie<br />

REACH befassen. Am Ende<br />

setzte sich die Chemie-Lobby gegen<br />

die Verbraucherinteressen durch.<br />

Durch Fusionen und Zukäufe<br />

nahm in den letzten Jahren die<br />

Macht einiger Konzerne erheblich<br />

zu. Da diese dann ihre Macht auf<br />

die gesamte Wertschöpfungskette<br />

ausdehnen, erlangen sie so absolute<br />

Marktbeherrschung. Im Agrarsektor<br />

ist dies längst geschehen wie die Dokumentation<br />

Food, Inc. aus dem Jahr<br />

2008 beeindruckend zeigt: nur sechs<br />

Konzerne beherrschen den weltweiten<br />

Handel. Gab es 1970 noch Tausende<br />

von Schlachthöfen in den USA, gibt<br />

es heute gerade noch 13. Hühner werden<br />

heute in der Hälfte der Zeit wie<br />

Der Chemieriese BASF hatte<br />

im Bundeswirtschaftsministerium<br />

einen eigenen Mitarbeiter<br />

geparkt, der bei der Umsetzung<br />

einer neuen EU-Chemikalienrichtlinie<br />

mitwirkte - natürlich im<br />

Sinne der Lobbyisten!<br />

vor 50 Jahren doppelt so schwer. Die<br />

gleichen Zustände herrschen auf dem<br />

Saatgutmarkt. 90 Prozent aller Sojabohnen<br />

in den USA enthalten Gene,<br />

auf die z.B. der Konzern Monsanto ein<br />

Patent hat. Dabei haben ehemalige<br />

Monsanto-Mitarbeiter, die in die Politik<br />

gewechselt sind, dafür gesorgt,<br />

gentechnisch veränderte Produkte<br />

nicht zu kennzeichnen. Laut einem<br />

EU-Kommissionsvertreter wurden<br />

die US-Stellungnahmen zur Gentechnik<br />

von Mitarbeitern von Monsanto<br />

geschrieben (und der ehemalige US-<br />

Handelsminister Michael Kantor sitzt<br />

mittlerweile im Aufsichtsrat von Monsanto,<br />

ist nebenbei auch Senior Advisor<br />

bei Morgan Stanley und tritt als<br />

„Repräsentant“ von Ford, Boeing, Citi-<br />

Group, UPS, PepsiCo und AOL auf.) 70<br />

Prozent aller verarbeiteten Produkte<br />

in einem amerikanischen Supermarkt<br />

sind heute gentechnisch verändert,<br />

ohne dass dies gekennzeichnet wird.<br />

Nicht nur der Handel selbst wird also<br />

von diesen wenigen Konzernen bestimmt,<br />

sondern durch ihre erfolgreiche<br />

Lobbyarbeit die rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen dazu, auch über<br />

Ländergrenzen hinweg, beispielsweise<br />

in der Welthandelsorganisation<br />

WTO. Monsantos ehemaliger Chief<br />

Counsel Rufus Yerxa ist heute Stellvertreter<br />

des WTO-Generaldirektors.<br />

Auch die EU<br />

unter Konzernkontrolle<br />

Die Konzentration<br />

wirtschaftlicher<br />

Macht war<br />

noch nie so groß<br />

und so gefährlich<br />

wie heute. Doch<br />

welche Gefahr<br />

üben die Konzerne<br />

auf die Demokratie<br />

aus? Die<br />

Lobbyarbeit der<br />

Interessenverbände übt ihren Einfluss<br />

auf die Agrarpolitik aus. Es wird geschätzt,<br />

dass derzeit mehr als 15.000<br />

professionelle Lobbyisten in den Gebäuden<br />

der Europäischen Kommission,<br />

des Europarats und -parlaments<br />

tätig sind. Eine der einflussreichsten<br />

europäischen Wirtschaftslobbygruppen<br />

ist der Europäische Runde Tisch<br />

der Industrialisten (ERT), ein Klub mit<br />

47 Vorständen aus Europas größten<br />

transnationalen Unternehmen, die<br />

den Maastricht-Vertrag 1991 und die<br />

Europäische Währungsunion prägten.<br />

Der „Aktionsplan Lissabon“ der EU,<br />

im März 2000 beschlossen, soll vom<br />

ERT formuliert worden sein. Dieser<br />

sieht vor, die Energie-, Transport- und<br />

Postdienstmärkte europaweit zu privatisieren<br />

und die Arbeitsmärkte und<br />

Rentensysteme zu „liberalisieren“.<br />

In den Verhandlungen über eine<br />

Reform der Finanzmärkte warnten<br />

schon einige Abgeordnete des Europaparlaments<br />

vor einer Übermacht<br />

der Finanzlobby. Unabhängiger Sachverstand<br />

ist tatsächlich selten, denn<br />

die Mehrzahl der zur Beratung herangezogenen<br />

Experten wird von Banken,<br />

Fonds oder anderen Finanzmarktteilnehmern<br />

beschäftigt. In der Expertengruppe<br />

für die Bankenregulierung<br />

kommen 200 von 260 Experten direkt<br />

von denselben Banken, die reguliert<br />

werden sollen. „Etwa 700 Finanzlobbyisten<br />

mit einem geschätzten Etat<br />

von 300 Millionen Euro üben in Brüssel<br />

Druck aus.“, so heißt es. Dass die<br />

Lobbyarbeit der Finanzbranche ziemlich<br />

erfolgreich war, ist mittlerweile<br />

für jeden spürbar: die gesetzliche<br />

Rente wird demontiert, die private Altersvorsorge<br />

für jeden als zwingend<br />

notwendig verkauft. Finanzmakler<br />

wie die Deutsche Vermögensberatung<br />

DVAG profitieren vom Ausbau der Privatvorsorge.<br />

In den vergangenen Jahren<br />

unterstützte sie CDU und FDP mit<br />

sechsstelligen Summen. Oder die Finanzvertriebsgesellschaft<br />

Allgemeiner<br />

Wirtschaftsdienst (AWD) des Carsten<br />

Maschmeyer, der zusammen mit<br />

Bert Rürup die MaschmeyerRürup<br />

AG gründete. Pikant daran ist, dass<br />

Rürup in den Jahren davor ein maßgeblicher<br />

Berater der Bundesregierung<br />

in der Rentenpolitik war. Und die<br />

Offenlegung der Nebeneinkünfte des<br />

ehemaligen Bundesministers Walter<br />

Riester, nach dem die Privatrente benannt<br />

ist, verrät allein für die Jahre<br />

10<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Ex-Notenbankchef Paul Volcker<br />

Carsten Maschmeyer und Bert Rürup<br />

Politik<br />

2007/2008 einige zehntausend Euro<br />

aus der Finanz- und Versicherungsbranche.<br />

Auch Bernd Raffelhüschen,<br />

der als „unabhängiger Rentenexperte“<br />

zu den Regierungsberatern in<br />

Sachen Rentenreform gehört, ist einer<br />

von ihnen: gleichzeitig sitzt er im<br />

Aufsichtsrat des größten deutschen<br />

Versicherers ERGO, der von einer Privatisierung<br />

der Rente ungemein profitiert.<br />

Natürlich nutzt so mancher<br />

Politiker auch die Möglichkeit<br />

und wechselt nach seiner<br />

Politikkarriere direkt ins Lager<br />

der Lobbyisten. Nicht nur Gerhard<br />

Schröder fand schnell einen Job<br />

als Aufsichtsratsvorsitzender der<br />

deutsch-russischen Ostseegaspipeline,<br />

Ex-Wirtschaftsministers Werner<br />

Müller findet man bei der Ruhrkohle<br />

AG wieder, Ex-Wirtschaftsminister<br />

Wolfgang Clement ist bei RWE Power<br />

und der Dussmann-Gruppe, Joschka<br />

Fischer berät RWE und BMW. Äußerst<br />

bedenkliche Vorgänge.<br />

Großkonzerne zahlen kaum Steuern<br />

Während der Mittelstand zwar von Politikern<br />

gerne als „Rückgrat der Wirtschaft“<br />

bezeichnet wird, ist das Handeln<br />

derselben Politiker meist auf das<br />

Wohl der multinationalen Konzerne<br />

fokussiert und oft sogar mittelstandsfeindlich.<br />

Während kleine und mittelständige<br />

Betriebe aber hier Steuern<br />

zahlen, können sich die multinationalen<br />

Konzerne fiskalisch geschickt<br />

ins Ausland oder, noch besser, ins<br />

Niemandsland absetzen. In den USA<br />

beispielsweise sorgten in den 50er<br />

Jahren die Unternehmen noch für 30<br />

Prozent der Staatseinnahmen – 2009<br />

waren es nur noch 6,6 Prozent, obwohl<br />

die Gewinne um ein Vielfaches<br />

zugenommen haben. 2010 schaffte es<br />

das größte Unternehmen des Landes,<br />

der Konzern General Electric, auf einen<br />

US-Gewinn von gut fünf Milliarden<br />

Dollar keinerlei Steuern zu zahlen,<br />

sondern durch Vergünstigungen<br />

noch gut drei Milliarden Dollar gutgeschrieben<br />

zu bekommen. Ähnlich<br />

ist hierzulande das Beispiel Deutsche<br />

Bank: trotz eines Milliardengewinns<br />

von fast 1,2 Milliarden Mark (rund 600<br />

Millionen Euro) vor Steuern zahlte sie<br />

für das Jahr 2001 keine Ertragsteuern<br />

an den deutschen Fiskus. Auch<br />

2009 lag der Überschuss zwar<br />

bei 5,2 Milliarden Euro, es fielen<br />

aber nur 200 Millionen Euro an<br />

Steuern an - weniger als vier<br />

Prozent des Gewinns. Hilfreich<br />

ist die Verschachtelung<br />

der Konzernstruktur, so dass<br />

etwaige Gewinne geschickt<br />

dort verbucht werden,<br />

wo man am wenigsten<br />

Steuern zahlen muss.<br />

Der zunehmend<br />

stärker werdende<br />

Lobbyismus ist<br />

Ergebnis der zunehmenden<br />

Konzentration in der Wirtschaft, was<br />

als „Globalisierung“ betitelt wird.<br />

Denn mit Globalisierung meinen die<br />

Wirtschaftslobbyisten natürlich etwas<br />

ganz anderes als das, was sie<br />

den Leuten als „Globalisierung“ verkaufen.<br />

Sie meinen: Ausbreitung der<br />

Konzernmacht über nationale Grenzen<br />

hinweg. Sicherlich ist der Lobbyismus<br />

selbst nicht schuld an den<br />

Wirtschaftskrisen, die uns immer<br />

wieder erschüttern, vielmehr sind<br />

diese systemimmanent. Denn die zunehmende<br />

Monopolisierung ist nur<br />

die logische Konsequenz aus unseren<br />

geltenden Wirtschaftsregeln. Und jeder<br />

Finanzexperte wird bestätigen,<br />

dass ein Geldsystem, das auf Zins und<br />

Zinseszins beruht, zwangsläufig einerseits<br />

Konzentrierung fördert und<br />

andererseits immer wieder zusammenbrechen<br />

muss. Lobbyisten oder<br />

„gierige Manager“ sind dabei nicht<br />

Urheber dessen, was wirtschaftlich<br />

schiefläuft, sondern sie nutzen als<br />

Mitspieler die Logik eines Spiels, dessen<br />

Spielplan mangelhaft ist. ■<br />

Marco Meng war 1999 und 2000 Korrespondent<br />

des Wiener Börsenkuriers<br />

in Rußland<br />

(St. Petersburg). Neben<br />

journalistischen Arbeiten<br />

ist er auch literarisch<br />

tätig (Gedichte und Kurzgeschichten)<br />

und war<br />

u.a. 1999 für den Georg.<br />

K. Glaser- Literaturpreis<br />

nominiert. <strong>Matrix3000</strong>-Leser kennen<br />

bereits seine politischen und gesellschaftskritischen<br />

Texte, u.a. zur Mediendemokratie<br />

und zur politischen Situation in<br />

Rußland. Seine Prosa<br />

wurde von namhaften<br />

Autoren, u.a. Robert<br />

Schneider („Schlafes<br />

Bruder“) und Ernst<br />

Jünger positiv rezensiert.<br />

2011 erschien von<br />

ihm der Kurzgeschichtenband<br />

„Herrliche Tage“<br />

(siehe Buchempfehlungsseite).<br />

Bild oben rechts: © MaschmeyerRürup AG<br />

Die Deutsche Bank zahlte trotz<br />

Milliardengewinnen weniger<br />

als vier Prozent Steuern.<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 11


Politik<br />

Gentechnik-Industrie will umstrittenen<br />

„Goldenen Reis“ einführen<br />

Allen Bedenken und kritischen Stimmen<br />

zum Trotz will die Gentechnik-Industrie<br />

den umstrittenen „Golden Rice“ 2013 auf<br />

den Markt bringen. Der gentechnisch<br />

veränderte Reis ist das Vorzeigeprojekt<br />

der Gen-Lobby und wird als Wundermittel<br />

gegen den in ärmeren Ländern weit<br />

verbreiteten gefährlichen Vitamin-A-<br />

Mangel propagiert. Dabei ist das Projekt<br />

mehr als umstritten.<br />

Ein aktueller foodwatch-Report belegt:<br />

Die Erfolgsversprechen der Industrie<br />

sind nicht bewiesen, die Risiken nicht<br />

ausreichend geprüft. Doch die Gen-<br />

Lobby hält unbeirrt an ihren Plänen<br />

fest: Nach mehr als einem Jahrzehnt<br />

der Forschung soll der „Golden Rice“ ab<br />

2013 zunächst auf den Philippinen kommerziell<br />

angebaut werden.<br />

Der „goldene Reis“ wurde durch gentechnische<br />

Eingriffe so verändert, dass<br />

in den Körnern Carotinoide gebildet<br />

werden, wodurch der Reis seine gelbe<br />

Farbe bekommt. Im menschlichen<br />

Körper werden diese Carotinoide in das<br />

lebensnotwendige Vitamin A umgewandelt<br />

und können – so die Idee – dazu<br />

beitragen, die Vitamin-A-Mangelversorgung<br />

in armen Ländern zu beheben. Der<br />

Kreislauf aus Armut und Fehlernährung<br />

und den daraus resultierenden Vitamin-<br />

Im Gegensatz zu natürlichem Reis ist<br />

der „Golden Rice“ durch die Carotinbeigabe<br />

gelb gefärbt.<br />

A-Mangelkrankheiten wie Augen- und<br />

Hauterkrankungen, Störungen im Immunsystem,<br />

Wachstumsstörungen und<br />

sogar Todesfolgen, soll damit durchbrochen<br />

werden.<br />

Soweit das Heilversprechen. Doch die<br />

Betreiber des Projekts bleiben den Beweis<br />

schuldig, dass ihr „goldener Reis“<br />

wirklich wirkt. Ob der Reis nach der oft<br />

langen Lagerung überhaupt noch Carotinoide<br />

enthält und ob diese im Körper<br />

aufgenommen werden und zur Verfügung<br />

stehen – all das ist nicht bewiesen.<br />

Über mögliche gesundheitliche Risiken<br />

gibt es Untersuchungen an gerade einmal<br />

fünf Personen in den USA. Trotzdem<br />

wurde der Reis im Jahr 2009 an chinesischen<br />

Schulkindern getestet. Die Testdaten<br />

wurden nie veröffentlicht.<br />

Die Projektbetreiber vertreten dennoch<br />

die Auffassung, dass gesundheitliche<br />

Risiken nicht weiter untersucht werden<br />

müssen. Wie sich der Stoffwechsel<br />

der Reispflanze verändert, welche<br />

Auswirkungen der Anbau auf regionale<br />

Reissorten haben kann oder wie die<br />

Reaktionen auf wechselnde Umweltbedingungen<br />

sind, hat das Betreiber-Konsortium<br />

nicht untersucht. Die Gen-Lobby<br />

fordert stattdessen eine generelle Absenkung<br />

der Sicherheitsstandards und<br />

Prüfungsauflagen zu gentechnisch veränderten<br />

Pflanzen.<br />

foodwatch will das verhindern. Die Diskussion<br />

über mögliche Risiken gentechnisch<br />

veränderter Pflanzen muss weiter<br />

geführt werden. Bevor der „goldene<br />

Reis“ – ein Projekt mit hohem moralischen<br />

Anspruch, aber fragwürdigem<br />

Nutzen – angebaut wird, müssen alle<br />

Fragen geklärt sein. Bis dahin ist das<br />

“Golden Rice”-Projekt vor allem eins:<br />

ein „Golden Lies“-Projekt der Gen-Lobby,<br />

um sich ein positives Image zu verschaffen.<br />

Informationen unter: www.foodwatch.de/kampagnen_themen/gentechnik/golden_rice<br />

Uran im Trinkwasser<br />

An für sich stellt das radioaktive und<br />

toxische Schwermetall Uran für uns<br />

und unsere Umwelt kein Problem<br />

dar. Vorausgesetzt, es bleibt dort, wo<br />

es auch hingehört, nämlich fest<br />

gebunden in Gesteinsschichten.<br />

Mineralische Dünger (Volldünger),<br />

die in der Landwirtschaft<br />

verwendet werden, enthalten<br />

oftmals beträchtliche Mengen an<br />

Uran. Diverse Messungen ergeben<br />

sogar mehrere hundert Mikrogramm<br />

Uran pro Kilogramm<br />

Phosphat. Das Uran reichert<br />

sich im Boden an und sickert ins<br />

Trinkwasser. Mit Uran belastet<br />

sind natürlich auch die Pflanzen<br />

(Nahrungsmittel), die auf diesen<br />

Böden wachsen.<br />

Zumindest für das Leitungswasser<br />

in Deutschland gilt seit November<br />

2011 ein Grenzwert von<br />

10 Mikrogramm Uran pro Liter.<br />

Das ist zwar ein Fortschritt für<br />

die deutschen Verbraucher, da<br />

es bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt<br />

keine gesetzliche Obergrenze<br />

gab (in anderen EU-Ländern<br />

gibt es sie immer noch nicht!), doch<br />

10 Mikrogramm Uran pro Liter Wasser<br />

sind besonders für Säuglinge und<br />

Kleinkinder immer noch viel zu viel.<br />

Uran reichert sich im Organismus<br />

an. Für Säuglinge und Kleinkinder,<br />

die besonders empfänglich sind,<br />

bedeutet dies ein erhebliches Gesundheitsrisiko.<br />

Die deutschen Behörden<br />

wissen darüber sehr<br />

wohl Bescheid, kommen ihrer<br />

Fürsorgepflicht gegenüber<br />

den Bürgern aber nicht nach<br />

(- was kein Einzelfall ist).<br />

Für Mineralwasser gibt es<br />

noch keinen gesetzlichen<br />

Uran-Grenzwert! Nur solches<br />

Mineralwasser, das<br />

als „geeignet für die Zubereitung<br />

von Säuglingsnahrung”<br />

beworben wird, darf<br />

einen Grenzwert von 2 Mikrogramm<br />

pro Liter nicht<br />

überschreiten. Andere Mineralwässer<br />

mit erhöhtem Gehalt<br />

an Uran dürfen verkauft<br />

werden und werden verkauft,<br />

wie Foodwatch nachgewiesen<br />

hat. Eine Kennzeichnung<br />

für solche uranhaltigen Mineralwässer<br />

ist nicht vorgeschrieben.<br />

12<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Politik<br />

Schleichendes Alltagsgift<br />

Bisphenol A<br />

Der Stoff Bisphenol A liefert ein schlimmes<br />

Beispiel schädlicher Nebenwirkungen<br />

unserer modernen Chemie.<br />

Gerade wurde er in Babyflaschen verboten,<br />

als der BUND ihn – neben anderen<br />

Chemikalien – im Staub von Kindergärten<br />

aufspürte. Greenpeace fand<br />

ihn in sieben von acht Kassenzetteln.<br />

Beunruhigend, denn der Stoff steht im<br />

Verdacht, an den unterschiedlichsten<br />

Krankheiten beteiligt zu sein.<br />

Die Chemikalie Bisphenol A (BPA) wird<br />

hauptsächlich bei der Herstellung von<br />

Kunststoffen sowie von Lacken, Beschichtungen<br />

und Klebern verwendet<br />

und zählt heute weltweit zu den am<br />

häufigsten eingesetzten Industriechemikalien.<br />

Der BAYER-Konzern gehört<br />

mit zu den größten Herstellern. Allein<br />

in Europa werden jährlich über<br />

eine Million Tonnen Bisphenol A in<br />

der Industrie verbraucht. BPA belastet<br />

massiv unsere Umwelt, und man geht<br />

davon aus, dass heute beinahe jeder<br />

Mensch von klein auf mit BPA belastet<br />

ist.<br />

BPA befindet sich in den<br />

meisten Lebensmittelverpackungen,<br />

in Plastikflaschen,<br />

Plastikbehältern,<br />

auf Kassenbons<br />

und in Kinderspielzeug<br />

sowie in vielerlei anderen<br />

Alltagsgegenständen.<br />

Der Einsatz von BPA in<br />

Babytrinkflaschen und<br />

Schnullern wurde 2003<br />

verboten (achten Sie beim<br />

Kauf auf „BPA-free“-Aufkleber!)<br />

Durch eine Studie (JAMA<br />

2011; 306: 2218-2220)<br />

in den USA wurde<br />

jetzt festgestellt, dass<br />

Bisphenol A in erheblichen<br />

Mengen auch auf Dichtungsfolien<br />

von Konserven enthalten ist.<br />

Bereits in geringen Mengen ist BPA<br />

giftig. Seit längerem steht es in<br />

Verdacht, in den Hormonhaushalt<br />

des Menschen einzugreifen und so<br />

möglicherweise bereits in kleinsten<br />

Dosen beträchtlichen Schaden anzurichten.<br />

BPA steht in Verbindung<br />

mit Entwicklungsbeeinträchtigungen<br />

der Organe – insbesondere des<br />

Gehirns - bei Kindern, mit Verhaltensauffälligkeiten<br />

(AD(H)S), Dysfunktionen<br />

der Fortpflanzungsorgane,<br />

erhöhtem Risiko von Brust- und<br />

Prostatakrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

und Diabetes. Ebenso<br />

drohen Schädigungen des Erbguts<br />

und negative Folgen auf den<br />

Schwangerschaftsverlauf.<br />

Wissenschaftler zeigen sich immer<br />

wieder besorgt über ein nicht ausreichendes<br />

Risikomanagement einer<br />

potentiell so gefährlichen Substanz.<br />

Die Europäische Union, die „sichere“<br />

Höchstwerte für Chemikalien<br />

festlegt, bezieht sich in ihrer Risikoanalyse<br />

für Bisphenol A auf Studien,<br />

die BPA als harmlos darstellen. Die<br />

besagten Studien sind – wie für Risikobewertungen<br />

vieler Chemikalien<br />

und Pestizide üblich – von der Industrie<br />

finanziert und wurden von der<br />

überragenden Mehrheit unabhängiger<br />

Studien widerlegt. Das deutsche<br />

Umweltbundesamt kam gar zu dem<br />

Schluss, dass der derzeit EU-weit<br />

geltende sichere Höchstwert von<br />

BPA bis um das 2000-fache zu hoch<br />

liegt. Anstatt etwas gegen diese<br />

Chemikalie zu unternehmen, werden<br />

in der EU die Grenzwerte nach<br />

oben hin angepasst. In Kanada dagegen<br />

ist BPA bereits verboten.<br />

Einsatz von CIA-Drohnen vor Gericht<br />

Seit Beginn von Barack Obamas Präsidentschaft<br />

hat der Einsatz unbemannter<br />

Drohnen durch CIA und US-Militär<br />

bislang unbekannte Ausmaße angenommen.<br />

Anstatt mit großem militärischem<br />

Pomp in anderen Staaten<br />

einzumarschieren, tötet das US-<br />

Militär jetzt leiser und unauffälliger.<br />

Gezielte Tötungsaktionen gibt es<br />

auch in Staaten, mit denen sich die<br />

USA nicht im Krieg befinden.<br />

Zwei US-Bürgerrechtsorganisationen,<br />

das Center for Constitutional<br />

Rights (CCR) und die American Civil<br />

Liberties Union (ACLU) haben jetzt<br />

erstmals Klage vor Gericht gegen<br />

den Drohneneinsatz eingereicht.<br />

Unmittelbarer Anlass war der Tod<br />

dreier US-Bürger während eines<br />

Drohnenangriffs im Jemen im vergangenen<br />

Jahr. Argumentation der<br />

Kläger: Da die USA keinen Krieg<br />

gegen den Jemen führen, ist der<br />

Einsatz tödlicher Gewalt gegen das<br />

Land illegal. Erstes Opfer des Drohneneinsatzes<br />

war der amerikanische<br />

Staatsbürger Anwar al-Awlaki<br />

– ehemaliger Moslem-Prediger der<br />

George Washington University, der<br />

2001 sogar einmal zu einem Essen<br />

ins Pentagon geladen war, von der<br />

Obama-Administration dann aber<br />

ohne zwingende Beweise zum Al-<br />

Qaida-Sympathisanten deklariert<br />

wurde und seitdem im Jemen untergetaucht<br />

war. Ferner kam bei dem<br />

Einsatz der Journalist Samir Khan<br />

ums Leben sowie Abdulrahman al-<br />

Awlaki, Awlakis 16jähriger Sohn.<br />

Einem Bericht der Washington Post<br />

zufolge sollen US-Offizielle erklärt<br />

haben, die Tötung der drei Männer<br />

sei „nicht beabsichtigt“ gewesen.<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 13


News<br />

18jähriger stirbt bei<br />

Computerspiel<br />

In Taiwan ist ein Teenager in einem<br />

Internet-Café kollabiert und kurz darauf<br />

gestorben, nachdem er 40 Stunden<br />

ohne Pause ein Online-Computerspiel<br />

gespielt hatte.<br />

Der 18jährige hatte ein privates Nebenzimmer<br />

des Cafés für sich gebucht<br />

und begann das populäre Internet-Rollenspiel<br />

Diablo 3 zu spielen.<br />

Es handelt sich um das erfolgreichste<br />

Computerspiel aller Zeiten, bei dem<br />

der Spieler auf unterschiedlichen<br />

Levels gegen Teufel und Dämonen<br />

kämpfen muss.<br />

Nach zwei Tagen fand ein Angestellter<br />

den Jungen schlafend an<br />

seinem Tisch und weckte ihn auf.<br />

Der Junge machte noch ein paar<br />

Schritte vom Tisch fort und brach<br />

dann zusammen. Er wurde von einem<br />

Rettungswagen ins Krankenhaus<br />

gebracht, wo die Ärzte nur<br />

noch seinen Tod feststellen konnten.<br />

Die Polizei hat eine Autopsie in<br />

Steuerflucht Ursache<br />

der Finanzkrise?<br />

Nach Untersuchungen der britischen<br />

Organisation Tax Justice Network<br />

(Netzwerk für Steuergerechtigkeit),<br />

die von beiden Kammern des britischen<br />

Parlaments gegründet<br />

worden war, könnte<br />

ein Großteil der weltweiten<br />

Staatsschulden abgebaut<br />

werden, wenn die nationalen<br />

Regierungen nur endlich<br />

konsequenter gegen<br />

die Steuerflucht der Superreichen<br />

vorgehen würden.<br />

Nach Schätzungen der<br />

Initiative werden derzeit<br />

weltweit zwischen 16,7 und<br />

25,7 Billionen Euro vor dem<br />

Fiskus versteckt. Dies entspricht<br />

dem Bruttoinlandsprodukt<br />

der USA und Japans<br />

zusammengerechnet.<br />

Die Superreichen beschäftigen<br />

Heerscharen von Vermögensverwaltern<br />

und Finanzberatern, die meist<br />

für Großbanken arbeiten, um globale<br />

Verflechtungen und Gesetzeslücken<br />

zu nutzen, damit man Vermögenswerte<br />

in Steueroasen unterbringen kann.<br />

Man berief sich auf Zahlen, die James<br />

Henry, ein früherer Wirtschaftsexperte<br />

des Beratungsunternehmens<br />

McKinsey, der Organisation zur Verfügung<br />

gestellt hatte. Mehr noch: Nicht<br />

nur Privatpersonen, sondern auch<br />

Großbanken bedienen sich solcher<br />

Tricks. So gelang es z. B. der Citibank<br />

und der Commerzbank, trotz größerer<br />

Bilanzverluste in den Jahren 2005-<br />

2010 ihr Vermögen um 10 % pro Jahr<br />

zu steigern. Gleichzeitig hatten sie in<br />

diesem Zeitraum satte staatliche Unterstützungszahlungen<br />

kassiert. Auf<br />

der Hitliste der Beliebtheitsskala von<br />

Steueroasen stehen nach wie vor die<br />

Schweiz und die Kaiman-Inseln in der<br />

Karibik ganz oben.<br />

Auf diese Weise gingen den Staaten<br />

Gelder verloren, die zum Aufbau der<br />

einzelnen Länder benötigt würden.<br />

Dies betrifft nicht nur die Eurozone,<br />

Auftrag gegeben, um festzustellen,<br />

woran der Junge eigentlich gestorben<br />

ist. Vermutungen zufolge könnte<br />

das fast zwei Tage andauernde<br />

ununterbrochene Sitzen in einer<br />

Position kardiovaskuläre Probleme<br />

verursacht haben.<br />

Es war nicht der erste Todesfall<br />

nach einem Computerspiel. Im Februar<br />

2012 war, ebenfalls in Taiwan,<br />

ein Mann tot aufgefunden worden,<br />

nachdem er 23 Stunden ununterbrochen<br />

gespielt hatte. Als man ihn<br />

fand, hatte er noch den Arm nach<br />

dem Keyboard ausgestreckt. Als Todesursache<br />

wurde „Herzstillstand“<br />

ermittelt (was zwar sicher die unmittelbare<br />

Ursache des Todes war,<br />

aber seinerseits doch von irgend etwas<br />

verursacht werden musste!). In<br />

Sheffield war 2011 ein 20jähriger an<br />

einer Embolie gestorben, nachdem<br />

er 12 Stunden lang an seiner Xbox<br />

gespielt hatte. Ob die genannte „kardiovaskulären“<br />

Probleme bei derart<br />

jungen Leuten pauschal als Todesursachen<br />

plausibel sind, darf getrost<br />

angezweifelt werden. Vielleicht stehen<br />

ja noch ganz andere Ursachen<br />

dahinter.<br />

sondern auch zahlreiche aufstrebende<br />

Wirtschaftsnationen. So sind in<br />

<strong>Russland</strong> seit den frühen neunziger<br />

Jahren rund 640 Milliarden Euro ins<br />

Ausland geschafft worden. In Saudi-<br />

Arabien waren es ca. 250 Milliarden<br />

Euro, eine ähnliche Summe<br />

auch in Nigeria.<br />

Der Bericht von Tax Justice<br />

Network verdeutlicht ein<br />

grundlegendes Problem:<br />

Dadurch, dass eine immer<br />

kleiner werdende Menge<br />

von Vermögenden ihr Geld<br />

steuersparend auslagert,<br />

müssen die Staatsschulden<br />

in immer größer werdendem<br />

Maße von der Masse<br />

der Normalverdiener geschultert<br />

werden. Aus ihnen<br />

wird durch immer weitere<br />

Kürzungen und Gesetzesverschärfungen<br />

mehr und<br />

mehr Geld zwangsweise<br />

herausgepresst, anstatt diejenigen,<br />

die ihr Geld sowieso niemals ausgeben<br />

können, endlich angemessen<br />

zur Kasse zu bitten. Würde man nur<br />

die Zinsgewinne der vor dem Fiskus<br />

versteckten Vermögen lediglich so<br />

besteuern, wie es bei den Normalsparern<br />

der Fall ist, stünden den Industrieländern<br />

jährlich mindestens 150<br />

Milliarden Euro mehr Steuergelder<br />

zur Verfügung.<br />

14<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Studie: Oberflächliches Denken<br />

macht konservativ<br />

Eine von US-Psychologen durchgeführte<br />

Studie kam zu einem, gelinde gesagt,<br />

brisanten Ergebnis. Menschen, die zu<br />

oberflächlichem, „anstrengungslosem“<br />

Denken („low-effort thinking“) neigen<br />

und sich einfache „Wahrheiten“ zu eigen<br />

machen, entwickeln bevorzugt konservative<br />

politische Grundhaltungen.<br />

Die Studie bestand aus drei Versuchen.<br />

Im ersten wurden Zufallsbesucher einer<br />

Bar zum Ausfüllen eines Fragebogens<br />

aufgefordert und gleichzeitig ihr<br />

Blutalkoholgehalt gemessen. Ergebnis:<br />

Je höher der Alkoholspiegel (der<br />

bekanntlich die Fähigkeit zum Denken<br />

beeinträchtigt), desto öfter entschieden<br />

sich die Testpersonen für typisch konservative<br />

Stammtischweisheiten (z. B.<br />

„Der Staat soll sich nicht einmischen.“)<br />

Ein ähnliches Resultat ergab sich, wenn<br />

die Testpersonen zwar nüchtern waren,<br />

aber neben dem Ausfüllen des Fragebogens<br />

noch zu anderen parallelen<br />

Tätigkeiten angehalten wurden. Unter<br />

diesen Bedingungen stieg die Anzahl<br />

typisch konservativer Antworten an, je<br />

mehr sich die Personen unter Druck<br />

gesetzt fühlten und daher nicht in der<br />

Lage waren, eingehender über die<br />

Fragestellungen nachzudenken. Setzte<br />

man sie in einem dritten Versuch<br />

statt dessen unter Zeitdruck, was das<br />

Ergebnis wiederum analog. Insbesondere<br />

„schnelle Bauchentscheidungen“<br />

begünstigen demzufolge konservative<br />

Grundhaltungen, die sich z. B. oft in Erzeugung<br />

von Ängsten und passenden<br />

Schuldzuweisungen erschöpfen und<br />

dafür Aspekte wie gesellschaftliche<br />

Verantwortung, solidarisches Denken<br />

etc. in den Hintergrund treten lassen.<br />

Die Psychologen resümieren, nach ihrer<br />

Studie existiere eine einzigartige<br />

Verbindung zwischen „ideologischen<br />

Inhalten des politischen Konservatismus“<br />

und dem anstrengungslosen,<br />

wenig tiefschürfenden Denken. Sie betonen<br />

auch, dies bedeute nicht etwa,<br />

dass jeder Konservative notwendigerweise<br />

oberflächlich denken würde. Es<br />

würden allerdings konservative Grundhaltungen<br />

durch das anstrengungslose<br />

Denken verstärkt. Möglicherweise<br />

sei der Hang zum Konservatismus im<br />

Menschen tiefer verankert, evtl. sogar<br />

ein genetisches Erbe aus dem Überlebenskampf<br />

früherer Zeiten, so dass<br />

sich insbesondere unter Bedingungen<br />

von Unsicherheit und Bedrohung konservative<br />

Meinungen unreflektiert und<br />

fast reflexartig manifestieren können.<br />

Ex-VW-Ingenieur<br />

entwickelt<br />

neuartigen<br />

Dieselmotor<br />

Ein neuer Dieselmotor, der OPOC<br />

des früheren VW-Entwicklungsingenieurs<br />

Hofbauer, spart zwischen<br />

15% und 52% an Treibstoff. Abgaswerte<br />

und Ölverbrauch sind nicht<br />

höher als beim normalen Diesel.<br />

Alles hier, am Rande der US-Autohochburg<br />

Detroit, erinnert an einen<br />

gewöhnlichen Lkw-Motor, es riecht<br />

nach Treibstoff und Ruß. Und dennoch<br />

könnte der EM 100 D OPOC ein<br />

weiteres Kapitel in der Geschichte des<br />

Automobils aufschlagen. Peter Hofbauers<br />

neuer Motor kann außer mit<br />

Diesel auch mit Benzin und Gas betrieben<br />

werden. Der Österreicher war<br />

zehn Jahre lang Chef der VW-Motorenentwicklung.<br />

Inzwischen im Ruhestand,<br />

ließ ihn die Idee eines neuartigen<br />

Motors nicht mehr los. Er tüftelte,<br />

gründete mehrere Unternehmen, darunter<br />

Ecomotors im Jahr 2008, wo er<br />

heute Technikvorstand und Aufsichtsratschef<br />

ist.<br />

Nun steht er vor dem Durchbruch<br />

mit seinem außergewöhnlich wirtschaftlichen<br />

und umweltfreundlichen<br />

Verbrennungsmotor. Der EM 100 D<br />

OPOC ist kein üblicher Vier-, sondern<br />

ein Zweitaktmotor. Hofbauer hat die<br />

Zylinder nicht nebeneinander angeordnet.<br />

Bei ihm liegen sie einander<br />

gegenüber. Jeweils zwei Kolben bewegen<br />

sich darin wie klatschende Hände<br />

aufeinander zu und voneinander<br />

weg. OPOC hat Hofbauer das Prinzip<br />

deshalb genannt, für Opposed Piston,<br />

Opposed Cylinder – zu Deutsch: gegenüberliegende<br />

Kolben, gegenüberliegende<br />

Zylinder. Die Konstruktion<br />

macht den Motor um die Hälfte leichter<br />

und kleiner sowie um 15 bis 54 Prozent<br />

sparsamer als einen traditionellen<br />

Viertakter. Das neuartige Aggregat ist<br />

auch bei den Herstellungskosten rund<br />

ein Fünftel günstiger als herkömmliche<br />

Motoren.<br />

Nur drei Jahre nach der Gründung<br />

von Ecomotors scheint die Serienreife<br />

des Motors in greifbarer Nähe. Einer<br />

der weltweit größten Lkw- und Motorenhersteller<br />

hat Verträge mit Ecomotors<br />

unterzeichnet, in denen er sich<br />

Prototyp des OPOC-Motors.<br />

bereit erklärt, den OPOC-Dieselmotor<br />

zur Serienreife weiterzuentwickeln<br />

und ihn in seine mittleren und schweren<br />

Lkw einzubauen. Noch schneller<br />

als der amerikanische Konzern wollen<br />

die Chinesen sein. Bereits 2013 will der<br />

Autozulieferer Zhongding mit dem Bau<br />

von OPOC-Lkw-Motoren beginnen. Danach<br />

soll eine Fertigung für 600 000<br />

Pkw-Motoren pro Jahr in Betrieb gehen.<br />

Mit 240 und 480 PS starken Lkw-<br />

Motoren des Typs EM 100 D OPOC wird<br />

es losgehen, der Pkw-Benzinmotor<br />

soll rund 100 PS haben. Zhongding<br />

unterzeichnete im Mai Rahmenverträge<br />

für die Entwicklung der Motoren.<br />

Der Zulieferer plant ein OPOC-Forschungszentrum<br />

in Shanghai, wo einige<br />

Hundert Techniker den Motor für<br />

den Alltagseinsatz fit machen sollen.<br />

Mit neuen Messergebnissen<br />

will Ecomotors die Zweifler<br />

überzeugen. Die Zahlen können<br />

sich sehen lassen, wie aus vertraulichen<br />

Unterlagen hervorgeht, die<br />

Ecomotors unlängst der GM-Führung<br />

überreichte. Auszüge aus dem 45seitigen<br />

Dokument: Durchschnittlich 15<br />

Prozent weniger Spritverbrauch konnten<br />

die Ecomotors-Ingenieure messen.<br />

Weitere Verbesserungen sollen<br />

die Ersparnis auf bis zu 25 Prozent<br />

steigern – und das mit einem Antrieb,<br />

der rund 1000 Euro günstiger in der<br />

Herstellung ist als ein herkömmlicher<br />

Benziner.<br />

Werden zwei Opoc-Motoren kombiniert<br />

und mit einem elektrisch unterstützten<br />

Turbolader – ebenfalls eine<br />

Erfindung von Hofbauer – versehen,<br />

sinkt der Spritverbrauch um 54 Prozent.<br />

Euphorisch ist Motorbauer Hofbauer,<br />

der sich zu den Verhandlungen<br />

nicht äußern will, trotzdem nicht.<br />

„Viele werden wir erst überzeugen“,<br />

sagt er, „wenn wir mit einem Opocgetriebenen<br />

Fahrzeug vorfahren.“ Im<br />

kommenden Jahr könne es so weit<br />

sein. Dann sei der erste Lkw mit Opoc-<br />

Motor einsatzbereit – er wird voraussichtlich<br />

in China gebaut.<br />

News<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 15


Politik<br />

Tausende warten auf<br />

einen Organspender<br />

Doch nur 6% der Organspenden hat der<br />

Verstorbene veranlasst - 94 % die Hinterbliebenen<br />

Rechtliche Voraussetzungen<br />

zur Organspende sind:<br />

Die Organtransplantation setzt in Deutschland<br />

die Einwilligung verstorbener Patienten<br />

oder ihrer nächsten Angehörigen<br />

voraus, die dem mutmaßlichen Willen des<br />

Verstorbenen entsprechen sollte.<br />

Die sogenannte Erweiterte Zustimmungsregelung<br />

war am 1. Dezember 1997 durch das<br />

Transplantationsgesetz in Kraft getreten.<br />

Die auf diese gesetzliche Grundlage gestützte<br />

Praxis deckte jedoch die immer größer<br />

gewordene Kluft zwischen Bedarf und<br />

Angebot nicht. Denn die fehlende Einwilligung<br />

durch die Spender gilt als mit Abstand<br />

häufigster Grund für das Unterlassen einer<br />

Organentnahme. Sind es doch nur ca. 6 %<br />

der Spender, die vor ihrem Tod in die Organentnahme<br />

eingewilligt haben, während in<br />

ca. 94 % der Fälle Angehörige einwilligen.<br />

Kontroverse um<br />

Organspenden<br />

Organe werden nur Lebenden entnommen<br />

– niemals Toten!<br />

Maria Schwach<br />

16<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Politik<br />

Foto von Daniel Bahr © Dirk Vorderstraße<br />

Es gibt viele Gründe dafür, dass<br />

man Organspender wird, und<br />

wir hören sie fast tagtäglich in<br />

den Medien. Von Menschen, die überleben<br />

könnten, wenn es mehr Organspender<br />

gäbe, von Schicksalen, deren<br />

Chance ein fremdes Organ ist und die<br />

es nicht mehr rechtzeitig bekommen.<br />

Und die Zahl derer, die warten<br />

müssen, geht in die Tausende. Es ist<br />

kein Einzelschicksal mehr.<br />

Warum aber stoßen Organspende<br />

und das neue Gesetz immer noch auf<br />

so viel Vorbehalte?<br />

Viele Menschen fühlen sich nicht<br />

genug und sachgerecht informiert.<br />

Sie empfinden es, als wenn man ihnen<br />

kaum eine Wahl lassen würde.<br />

Zu massiv und einseitig erfolgen<br />

die Informationen. Man fühlt sich manipuliert.<br />

Der Staat will die Bürger zu häufigeren<br />

Organspenden bewegen. Jedoch<br />

die Gefahren und alle Gründe,<br />

die dagegen sprechen, werden verheimlicht.<br />

Da der von Schulmedizinern angegebene<br />

Bedarf an Transplantationen<br />

von Organen das Angebot der Organspender<br />

bei weitem übersteigt, wird<br />

in der BRD ständig für Organspenden<br />

geworben. Nach monatelangem Tauziehen<br />

haben sich Fachpolitiker aller<br />

Fraktionen des Deutschen Bundestags<br />

am 25.05.2012 auf eine gesetzliche<br />

Neuregelung der Organspende<br />

geeinigt. Künftig sollen alle Bürgerinnen<br />

und Bürger ab 16 Jahren regelmäßig<br />

von ihren Krankenkassen per<br />

Post angeschrieben, über die Organspende<br />

(einseitig zugunsten der Befürworter)<br />

informiert und zur Abgabe<br />

einer Erklärung aufgefordert werden.<br />

Erstmalig soll dies schon in diesem<br />

Jahr geschehen, ein weiteres Mal in<br />

zwei Jahren. Nach der Aufforderung<br />

im Jahr 2017 alle fünf Jahre.<br />

Was besagt die „Entscheidungslösung“?<br />

Der Bundestag beschloss daher mit<br />

den Stimmen aller Parteien die sogenannte<br />

Entscheidungslösung.<br />

Nun soll jeder Bürger – regelmäßig<br />

befragt - einmal in seinem Leben<br />

entscheiden, ob er nach seinem<br />

„Hirntod“ (d. h. nicht nach seinem<br />

wirklichen Tod, sondern noch während<br />

des Sterbevorganges!) Organspender<br />

sein möchte oder nicht<br />

(aktueller Stand). Die Erklärung soll<br />

behördlicherseits registriert werden,<br />

z.B. auf der elektronischen Gesundheitskarte<br />

der Krankenkassen.<br />

Bundesgesundheitsminister<br />

Daniel Bahr (FDP).<br />

Nobelpreisträger Hans Jonas: „Tot ist man,<br />

wenn man nicht mehr atmet, wenn das Herz<br />

nicht mehr schlägt“<br />

Der Hirntod ist naturwissenschaftlich<br />

nicht dem Tod gleichzusetzen<br />

In der Beilage „Organspende und Selbstbestimmung"<br />

der Zeitschrift „Das Parlament",<br />

<strong>Ausgabe</strong> 20/21 2011, war in dem Artikel<br />

„Wie tot sind Hirntote? – Alte Fragen<br />

– Neue Antworten!“ u.a. zu lesen: „Kritiker<br />

der Gleichsetzung von Tod und Hirntod wie<br />

der Philosoph und Nobelpreisträger Hans<br />

Jonas halten am klassischen Todeskonzept<br />

(Tod nach Einstellung von Atmung und<br />

Herzfunktion) fest. Sie plädieren dafür,<br />

den Komapatienten oder ‚Hirntoten‘ im<br />

Zweifel so zu behandeln, als sei er noch auf<br />

der Seite des Lebens, da wir die exakte<br />

Grenze zwischen Leben und Tod nicht<br />

kennen und der Mensch nicht von seinem<br />

Körper zu trennen oder im Gehirn<br />

zu lokalisieren sei.“<br />

Jonas warnt davor, das „Hirntod-Kriterium“<br />

in den Dienst der Organbeschaffung<br />

zu stellen. Der Therapieabbruch bei hirntoten<br />

Patienten sei nur dann gerechtfertigt,<br />

wenn er dem Interesse des Patienten<br />

selbst diene, aber nicht für fremdnützige<br />

Organentnahme-Zwecke.<br />

Auch Gehirnforscher und andere Wissenschaftler<br />

stellten fest, dass der Hirntod<br />

naturwissenschaftlich nicht mit dem Tod<br />

gleichzusetzen sei, ebenso wenig die<br />

Gleichsetzung hirntoter Patienten mit<br />

Leichen.<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 17


Politik<br />

Szene aus dem Kult-Thriller "Fleisch"<br />

von Rainer Erler. Die Touristin Monika<br />

(Jutta Speidel) flüchtet vor<br />

der Organmafia, die sie<br />

gewaltsam einfangen<br />

und als Organspender<br />

missbrauchen will.<br />

(Bild: Pentagramma)<br />

Organe von einem wirklich<br />

leblosen Körper, also einer<br />

Leiche, sind nicht mehr zur<br />

Transplantation geeignet!<br />

Man hofft auf diese Weise die<br />

Zahl der Spender wesentlich<br />

zu erhöhen, die vor ihrem<br />

Tode in die Organentnahme einwilligen.<br />

So will bzw. kann man auch die<br />

Zahl der Angehörigen verringern, die<br />

sonst befragt werden müssten. Für<br />

den, der noch keine Entscheidung<br />

getroffen hat – das sollen in Zukunft<br />

möglichst die wenigsten sein - entscheiden<br />

nach seinem (Gehirn-)Tode<br />

weiterhin die Angehörigen. Indessen<br />

dürfte diesen mangels vorheriger<br />

Aussprache der Wille des Verstorbenen<br />

häufig gar nicht bekannt sein. So<br />

erteilen evtl. Angehörige die Erlaubnis<br />

für eine Organentnahme bei einem<br />

sterbenden Menschen, dessen<br />

Willen sie gar nicht kennen. Analog<br />

zu Verträgen zu Lasten Dritter müssten<br />

derartige Einwilligungen eigentlich<br />

sittenwidrig und deshalb unwirksam<br />

sein.<br />

Derartiges gibt es nur im Transplantationsrecht,<br />

um an verwertbare<br />

Organe von Sterbenden heranzukommen.<br />

Datenschutz weiter ausgehöhlt?<br />

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Dr.<br />

Martina Bunge, stellte in einer Presseerklärung mit Blick auf die Berichterstattung<br />

zu einer möglichen Speicherung auf der E-Card klar: „Durch<br />

diesen Gesetzentwurf wird den Krankenkassen nicht erlaubt, auf der<br />

Gesundheitskarte zu schreiben. Es gibt lediglich einen Prüfauftrag für den<br />

Zeitpunkt, wo es möglich ist, die Entscheidung zur Organspende auf der<br />

Gesundheitskarte zu vermerken. Geprüft wird, ob der Versicherte auch<br />

seine Kasse aktiv damit beauftragen kann, seine Entscheidung zu fixieren.<br />

Wenn die Prüfung ergibt, dass dies wegen des Datenschutzes oder anderer<br />

Probleme nicht möglich ist, wird es nicht stattfinden. Da waren sich alle<br />

Fraktionsvertreter einig. Immer wird die Möglichkeit bleiben, sich auf dem<br />

Spendeausweis aus Pappe zu äußern.“<br />

Bemerkenswert dazu ist eine weitere Pressemitteilung aus der Linksfraktion<br />

von Kathrin Vogler, stellvertretende Vorsitzende im Gesundheitsausschuss.<br />

Sie lehnt die möglichen Pläne, den Schutz von Patientendaten<br />

weiter auszuhöhlen, um die Bereitschaft zur Organspende auf der e-Card<br />

festhalten zu können, entschieden ab. Zudem verdeutlicht sie die Konsequenzen<br />

und gibt interessante Einblicke in das parlamentarische Verfahren.<br />

In ihrer Mitteilung vom 29. 02. 2012 heißt es: „Diese sogenannte<br />

Einigung zur Organspende mache ich nicht mit. DIE LINKE lehnt die elektronische<br />

Gesundheitskarte schon in der bisher geplanten Form ab. Und<br />

erst recht, wenn nun der Schutz der Patientendaten weiter ausgehöhlt werden<br />

soll, um die Bereitschaft zur Organspende auf der e-Card festzuhalten.<br />

(...) Wenn nun auch die Kassen und ihre 140.000 Mitarbeiter rechtlich wie<br />

technisch in die Lage versetzt werden, Einträge auf der e-Card vorzunehmen,<br />

dann wird der Datenschutz komplett über Bord geworfen.“ Massive<br />

Bedenken gegen dieses Vorhaben kommen zu Recht auch vom Bundesdatenschutzbeauftragten<br />

Peter Schaar, der ansonsten für die e-Card ist. Auch<br />

das berechtigte Anliegen der Förderung von Organspenden darf nicht zu<br />

Lasten der Datensicherheit für die Versicherten gehen.<br />

Organentnahme kann nur bei noch<br />

Lebenden vorgenommen werden!<br />

Jeder, der sich zur Organspende bereit<br />

erklärt hat oder dessen Angehörige<br />

nach seinem Tode der Organentnahme<br />

zustimmen, jeder, der in einem<br />

Land stirbt, in dem die sogenannte<br />

Widerspruchsregelung gilt, ohne<br />

dass er seinen Widerspruch dort hat<br />

registrieren lassen, muss wissen:<br />

Organe sind zur Übertragung<br />

nur geeignet, wenn sie dem Körper<br />

eines noch nicht wirklich Verstorbenen,<br />

sondern als noch lebendfrische<br />

Organe von einem nur „Hirntoten“<br />

entnommen werden!<br />

Wirklich tot ist ein Mensch aber<br />

erst, wenn Atmung und Herz völlig<br />

ihre Tätigkeit eingestellt haben. Organe<br />

von einem wirklich leblosen<br />

Körper, also einer Leiche, sind nicht<br />

mehr zur Transplantation geeignet!<br />

Jahrtausendealte sichere Todeseintrittskennzeichen<br />

werden<br />

ignoriert – nicht zuletzt auch zu<br />

Profitzwecken. Nachdem der südafrikanische<br />

Chirurg Christiaan Barnard<br />

im Dezember 1967 die erste Herztransplantation<br />

vorgenommen hatte<br />

und ihm 1968 in den USA Chirurgen<br />

in 70 Fällen gefolgt waren, begann<br />

der US-Staatsanwalt wegen vorsätzlicher<br />

Tötung gegen die Transplantationschirurgen<br />

zu ermitteln.<br />

18<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Politik<br />

Als Reaktion darauf definierte eine<br />

Harvard-Ad-hoc-Kommission 1968<br />

den Tod des Menschen willkürlich -<br />

d.h. Profitzwecken dienend - neu. Sie<br />

erklärte ein (angeblich oder wirklich)<br />

irreversibles Koma bereits als „Tod“.<br />

Damit hob die Kommission die bisher<br />

seit Jahrtausenden geltende Erkenntnis<br />

und Erfahrung auf, wonach<br />

ein Mensch erst dann tot ist, wenn<br />

sein Herz und die Atmung irreversibel<br />

zum Stillstand gekommen sind.<br />

Zuvor hatten 1959 zwei französische<br />

Ärzte (Molaret und Goulon) den<br />

Zustand des irreversiblen Komas<br />

erstmals beschrieben, bei dem das<br />

Gehirn durch Sauerstoffmangel irreversibel<br />

zerstört war. Diesen Zustand<br />

hatten sie als „coma dépassé“ (endgültiges<br />

Koma) beschrieben, jedoch<br />

keinesfalls als Tod.<br />

Nochmals: Bis 1968 hatte jahrtausendelang<br />

gegolten, dass ein Mensch<br />

erst dann verstorben, erst dann tot<br />

war, wenn sein gesamter Organismus<br />

– Herzatmung und damit der<br />

gesamte Kreislauf – zum Stillstand<br />

gekommen war. Der Körper des Verstorbenen<br />

erkaltete, Totenflecken<br />

zeigten sich, die Leichenstarre stellte<br />

sich ein, der Verwesungsprozess<br />

folgte.<br />

Die juristische Vorverlegung<br />

des Todeszeitpunktes bezweckt<br />

Organentnahme bei noch Lebenden!<br />

Seit die Schulmedizin die Organtransplantation<br />

in ihr Programm<br />

aufgenommen hat und extreme<br />

Profite damit gemacht werden, ist<br />

der Todeszeitpunkt zweckdienlich<br />

zeitlich umdefiniert, d.h. vorverlegt<br />

worden. Er wird seitdem immer weiter<br />

vorverlegt, um dem „Hirntoten“<br />

– in Wirklichkeit einem Sterbenden<br />

– lebendfrische Organe, wie z. B. das<br />

noch schlagende Herz oder andere<br />

bis dahin voll durchblutete Organe<br />

wie Niere, Leber, Lunge, Bauchspeicheldrüse<br />

und Augen etc. entnehmen<br />

zu können. Nach Angaben der Deutschen<br />

Stiftung für Organtransplantation<br />

(DSO) finden sich Bewegungen<br />

der Arme und Beine „bei bis zu 75%<br />

aller „Hirntoten“! Nach dem deutschen<br />

Transplantationsgesetz (TPG)<br />

dürfen lebenswichtige Organe aber<br />

nur von (wirklich) Toten entnommen<br />

werden. Im Interesse der Organtransplantation<br />

wurde die Definition<br />

des „Hirntodes“ als angeblichen Todeszeitpunkt<br />

des Menschen nahezu<br />

weltweit durchgesetzt.<br />

Behilflich wurde auch<br />

die Bundesärztekammer.<br />

Sie konstatierte,<br />

dass mit dem „Hirntod“ angeblich<br />

naturwissenschaftlich-medizinisch<br />

der Tod<br />

des Menschen festgestellt<br />

sei.<br />

An dieser Feststellung<br />

ändert die Tatsache nichts,<br />

dass es sich bei dem Patienten<br />

zu diesem Zeitpunkt<br />

um einen noch „lebenden<br />

Leichnam“ handelt, dessen<br />

Herz noch schlägt, das den<br />

gesamten Kreislauf aufrecht<br />

erhält, bei dem der<br />

voll durchblutete Körper<br />

seine normale warme Temperatur<br />

hat und der<br />

Stoffwechsel noch<br />

stattfindet. Auch<br />

das funktionsunfähige<br />

Gehirn ist noch<br />

durchblutet, keineswegs<br />

wie bei einem<br />

Toten erkaltet, geschweige<br />

denn in den<br />

Verwesungsprozess<br />

übergegangen.<br />

Angeblich „Hirntote“<br />

wurden wieder<br />

gesund<br />

Laut amtlichen und<br />

medizinischen Definitionen<br />

sollen „Hirntote“<br />

irreversibel<br />

tot bzw. geschädigt<br />

sein. Es sind aber<br />

nicht wenige Fälle<br />

bekannt, in denen bei<br />

Fortsetzung lebenserhaltender Maßnahmen<br />

sogenannte „hirntote“ Patienten<br />

sogar wieder gesund wurden.<br />

Die Autoren einer entsprechenden<br />

Studie warnten vor der Fehldiagnose<br />

des Hirntodes.<br />

So wurde bei der<br />

56jährigen Gloria<br />

Crux der Hirntod<br />

diagnostiziert und<br />

prognostiziert, dass sie<br />

innerhalb 48 Stunden<br />

sterben würde. Sie überlebte,<br />

weil ihr Mann das<br />

Abschalten der Geräte<br />

verhindern konnte.<br />

Auch Frau Rosemarie<br />

Körner berichtet<br />

über ihren damaligen<br />

Ehemann: „Hätte man<br />

Organtransplantationen<br />

- Geschäft mit dem Überleben<br />

Organtransplantationen sind nicht zuletzt auch ein Riesengeschäft.<br />

Deutlich wurde dies einmal mehr durch<br />

den Göttinger Organspendeskandal. Ärzte der Göttinger<br />

Uniklinik hatten zahlungskräftige Patienten gegen Zahlung<br />

von Schmiergeldern auf der Liste der potentiellen<br />

Organempfänger nach vorne "aufrücken" lassen.<br />

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nicht nur wegen Bestechlichkeit,<br />

sondern auch wegen fahrlässiger Tötung,<br />

denn es ist nicht auszuschließen, dass von den "überholten"<br />

Patienten auf der Warteliste einige starben, da<br />

ihnen das ihnen eigentlich zustehende Spenderorgan<br />

nicht zur Verfügung gestellt wurde.<br />

Die französischen Ärzte Pierre Molaret (links)<br />

und Maurice Goulon beschrieben bereits 1959<br />

den Zustand des irreversiblen Komas (coma dépassé),<br />

der keinesfalls mit dem Tod identisch ist.<br />

„70 Prozent der Deutschen<br />

sind bereit zur Organspende“<br />

Die große Mehrheit der<br />

Deutschen ist grundsätzlich<br />

zu einer Organspende bereit.<br />

Nach einer aktuellen und repräsentativen<br />

Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse<br />

DAK-Gesundheit haben sich allerdings erst 45 Prozent<br />

der Befragten intensiver mit dem Thema beschäftigt. Die<br />

jetzt von der Politik geplante regelmäßige Befragung zur<br />

Spendenbereitschaft findet eine breite Zustimmung. Wer<br />

eine Spende ablehnt, befürchtet häufig, dass man mit seinen<br />

Organen Geschäfte macht.<br />

1<br />

Bundesminister der Gesundheit<br />

2<br />

Bundestagsabgeordneter der CDU<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 19


Politik<br />

ihm Organe entnommen aufgrund der<br />

mehrmaligen Hirntoddiagnose, würde<br />

er heute nicht mehr leben und nicht<br />

zum dritten Mal verheiratet sein.“<br />

Ein Video über die völlig gesundete<br />

„Gehirntote“ Wioletta Plinsinska<br />

erschien in Polen; der behandelnde<br />

Arzt Dr. Talar wurde von seiner Klinik<br />

entlassen, weil er „den Betriebsablauf<br />

störte“.<br />

„Hätte man ihm Organe<br />

entnommen aufgrund der<br />

mehrmaligen Hirntoddiagnose,<br />

würde er heute nicht mehr<br />

leben und nicht zum dritten Mal<br />

verheiratet sein.“<br />

Aussage der Ex-Ehefrau eines Patienten<br />

Staat übt moralischen Druck auf die Bürger aus<br />

Mechthild Löhr, Bundesvorsitzende der Christdemokraten für das<br />

Leben (CDL), kritisierte scharf den "Gesetzentwurf“ zur Regelung der<br />

Entscheidungslösung im Transplantationsgesetz“.<br />

„Schon seit Jahren werden stereotyp 12.000 vermutliche Patienten angeführt,<br />

die auf ein Spenderorgan warteten. Das neue Gesetz zielt nun<br />

darauf, faktisch eine Zwangsbefragung aller Bürger und Bürgerinnen<br />

einzuführen, um die Zahl der Organspender zu erhöhen“, erklärte Löhr.<br />

Die dazu jetzt angekündigte, „höchst problematische und in bedenklich<br />

stillem Einvernehmen einer neuen Allparteienkoalition gefundene<br />

Übereinkunft“ sei jedoch aus verschieden Gründen nachdrücklich<br />

abzulehnen. Eine Entscheidung des Einzelnen über eine derart höchstpersönliche<br />

Frage dürfe den Bürgern nicht gesetzlich durch den Staat<br />

„notorisch aufgenötigt“ werden. Erst recht nicht ohne eine vorherige<br />

seriöse, umfassende und detaillierte Aufklärung über die strittigen<br />

ethischen und rechtlichen Probleme des sogenannten und zunehmend<br />

umstrittenen „Hirntodes“.<br />

Die vorgesehene regelmäßige Abfrage durch die Krankenkassen und<br />

die kontinuierliche Dokumentation der Antworten in der elektronischen<br />

Gesundheitskarte, die einen Online-Zugriff der Kassen voraussetzt,<br />

„bedrängt und bevormundet sämtliche Bürger und Bürgerinnen in<br />

unzumutbarer und unverhältnismäßiger Weise. Wenn die Krankenkassen<br />

alle Versicherten, das heißt auch akut Schwerkranke, chronisch<br />

Kranke, suizidal Gefährdete oder Behinderte, anschreiben und ihre<br />

Organspendebereitschaft erfragen, so stellt dieses Vorhaben einen die<br />

Menschenwürde verletzenden Eingriff in die psychische Integrität der<br />

Person dar. Ein solches Recht hat der Staat nicht. Die verharmlosend<br />

‚Entscheidungslösung‘ genannte Erfassung aller Bürgerentscheidungen<br />

zur Organspende respektiert keinesfalls Freiwilligkeit, vielmehr<br />

übt der Staat moralischen Druck auf die Bürger durch regelmäßig wiederholte<br />

Befragung aus, was von diesen natürlich als nötigend empfunden<br />

werden wird.“, so Löhr weiter.<br />

Hirntote Patienten können bei<br />

der Organentnahme Schmerzen<br />

empfinden<br />

Wie in der Ärztezeitung vom<br />

31.08.2000 zu lesen war, hält der britische<br />

Anästhesist Dr. Peter Young es<br />

grundsätzlich für möglich, dass hirntote<br />

Patienten bei der Organentnahme<br />

Schmerzen empfinden können. Dem<br />

haben andere britische Narkosefachärzte<br />

zugestimmt.<br />

Dr. Philip Keep (Norfolk und Norvich<br />

Hospital, Norvich) ließ die Hörer<br />

eines Radio-Programmes der BBC<br />

wissen, dass er für sich persönlich<br />

eine Organspende ablehne. Er erklärte<br />

dazu: „Ich habe während meiner<br />

langjährigen Arbeit im OP Dutzende<br />

hirntote Organspender gesehen, die<br />

bei der Entnahme der Organe Reaktionen<br />

zeigten. Ich möchte und kann<br />

nicht ausschließen, dass dies auf ein<br />

gewisses Schmerzempfinden des Organspenders<br />

hindeutet.“<br />

Der Papst hat übrigens seine Einwilligung<br />

zur Organentnahme<br />

zurückgezogen.<br />

Jeder Mensch muss für sich selbst<br />

entscheiden, ob er Organspender<br />

werden mag oder nicht. Wichtig ist<br />

nur, dass er möglichst unterschiedliche<br />

Seiten hört, bevor er sich entscheidet,<br />

und das erscheint in dem<br />

jetzigen Klima kaum möglich. ■<br />

20<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


4. Aufl age<br />

2. Aufl age<br />

Jonathan May<br />

Die Macht, Bd.1<br />

€ 23,90 (D) € 24,60 (A)<br />

ISBN: 978-3-89539069-2<br />

Macht I<br />

– BRD- GmbH<br />

Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung<br />

Wer hat Einfluß? Natürlich eine Verschwörung,<br />

Informationen und Informanten, Der Geheimkult<br />

CIA, Das Milliarden Unternehmen – CIA, Schreibtischtäter,<br />

Weltbank und Verbrechen, Politiker<br />

und Banker, Soros- ein Mann aus Rothschilds<br />

Gnaden? Bundeswehr in deutschen Haftanstalten,<br />

Verhinderung der Öffentlichkeit, Die Logik<br />

der Vernichtung, Psychologische Kriegsführung,<br />

CIA – eine terroristische Organisation, Wer oder<br />

was ist die RAF, StellungsNAMEN, Wer nur eine<br />

Minute Macht hat, Von Terroristen und Staatsschutz,<br />

Das Haus Europa oder Jalta, Und das<br />

Sterben geht weiter, Die Hintermänner, … wo<br />

steh ich?<br />

Jonathan May<br />

Die Macht, Bd.2<br />

€ 23,90 (D) € 24,60 (A)<br />

ISBN: 978-3-89539492-8<br />

Mit diesem Band wird die Leserschaft erneut mit der<br />

Macht konfrontiert. Der Autor Jonathan May gibt einen<br />

Einblick hinter die Kulissen der Mächtigen: Er<br />

nennt Namen und Organisationen des schwarzen<br />

Adels, der Bilderberger, des Rotary Clubs und vieler<br />

mehr, gibt ein Machtbeispiel am Konzern BAY-<br />

ER. Die Geheime Regierung Italiens, die Loge P2<br />

wird genauso vorgestellt wie das blutige Schwert<br />

der CIA, eine Geheimorganisation im Herzen Europas<br />

mit dem Namen Gladio. Andere Beispiele<br />

des Machtmißbrauchs, wie Bewußtseinskontrolle,<br />

Telefonüberwachung, Entwicklung geheimer Strahlenwaffen<br />

und Haarp-Technologie zeigen das weite<br />

Spektrum der Macht Wie oft musste die Atomuhr<br />

schon nachgestellt werden? Den überraschenden<br />

Stromausfall oder muss man besser sagen:<br />

Die überraschenden Stromausfälle?<br />

Der Bohm-Aharonow Effekt.<br />

Ulrich Heerd<br />

Das Haarp-Projekt<br />

256 Seiten,<br />

€ 14,80 (D)<br />

ISBN: 978-3-89539-283-2<br />

Über Mobilfunk zur Strahlenwaffe,<br />

über Wetterveränderung zur Bewußtseinskontrolle.<br />

Dieses Buch stellt in<br />

einer bisher einzigartigen Weise den<br />

Versuch dar,eine Chronologie vom<br />

Elektrosmog über die Mobilfunktechnologie<br />

zur modernsten Strahlenwaffe<br />

aufzuzeigen. Das Einsteigerbuch<br />

für den interessierten Laien.<br />

Im Mittelpunkt der Betrachtung steht<br />

das Haarp Projekt. Das Buch zeigt<br />

auf, daß die Möglichkeit von Wetterkontrolle<br />

und Bewußtseinskontrolle<br />

längst Realität geworden ist.<br />

Ulrich Heerd<br />

Der Anfang<br />

€ 9,50 (D) € 9,80 (A)<br />

ISBN: 978-3-89539-298-6<br />

In diesem Buch erzählt uns der Autor von seinen Erlebnissen<br />

in der „Mitte der Nacht“. Er beschreibt in einer Sprache,<br />

die noch ganz vom Erlebten geprägt ist, seine persönliche<br />

„Einweihung“. Er schildert uns seine Begegnung mit einer<br />

Wesenheit, die er „Maria Sophia“ nennt, und an ihrer Hand<br />

durchschreitet er die Sternensphäre, um am „See ihrer Augen<br />

kniend“ den Urbeginn der Schöpfung zu sehen.<br />

Arthur M. Miller<br />

Das Büchlein vom reinen Leben<br />

€ 11,00 (D) € 11,30 (A) CHF 19,90<br />

ISBN: 978-3-925051-01-2<br />

Dieses Buch ist ein Schulungsweg, es ist ein fast kindlich<br />

anmutendes Werk, eine Meditation über die Reinheit. Einfach<br />

in der Sprache weckt es die „gute Seite“ in den Seelen<br />

der LeserInnen. Ein liebenswertes Büchlein über die<br />

Einfachheit, die Einheit und die Reinheit. Ein Buch, das die<br />

tiefsten Seelenschichten anspricht und vor dessen Klarheit<br />

sich kein Leser verschließen kann.<br />

Bestelltelefon: 08861 - 5 90 18, E-mail: Info@michaelsverlag.de<br />

MICHAELS VERLAG & VERTRIEB GMBH, Ammergauer Strasse 80, D-869<strong>71</strong> Peiting, Fax: 08861 - 6 70 91


Wissenschaft<br />

<strong>Rätselhafte</strong><br />

<strong>Signale</strong><br />

aus <strong>Russland</strong><br />

Der geheimnisvolle Zahlensender UVB-76<br />

Franz Bludorf<br />

22<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Wissenschaft<br />

Der Geheimsender<br />

UVB-76 befindet sich<br />

in einer Militäreinrichtung<br />

unweit von<br />

Moskau mitten im<br />

Wald<br />

„xxxx xxx xxxxx xxx<br />

xx xxxxx xxxx“<br />

Powarowo – ein kleines Dorf, etwa<br />

30 km nordwestlich von Moskau. Und<br />

doch ist dieses scheinbar unbedeutende<br />

Kaff Tausenden von Funkamateuren<br />

in aller Welt seit Jahrzehnten<br />

bekannt. Seit über 30 Jahren sendet<br />

von hier ein geheimnisvoller Kurzwellensender<br />

namens UVB-76 rund<br />

um die Uhr <strong>Signale</strong> mit einer Struktur,<br />

die bislang noch niemand entziffern<br />

konnte. Sind es codierte Nachrichten<br />

für Geheimagenten? Wozu sollte man<br />

heute so etwas noch brauchen, im<br />

Zeitalter verschlüsselter Datennetze<br />

und Satellitenhandys? Und was sagt<br />

Echelon dazu?<br />

Geheimsender UVB-76<br />

Ein langsam vor sich hin rostender<br />

Sendemast, einsam in einem Wald bei<br />

Moskau stehend – ein weithin sichtbares<br />

Lebenszeichen des russischen<br />

Geheimsenders UVB-76. Seit mehr als<br />

30 Jahren sendet er rund um die Uhr<br />

Tonsignale. Früher waren es Pieptöne,<br />

heute eher Summtöne, ähnlich einer<br />

Schiffssirene oder einem Nebelhorn.<br />

Die Wiederholungsrate liegt zwischen<br />

21 und 34 pro Minute, gesendet<br />

wird auf der Kurzwellenfrequenz<br />

von 4625 kHz. Jeder Impuls ist ungefähr<br />

eine Sekunde lang.<br />

Der Sender war Kurzwellenamateuren<br />

seit Anfang der<br />

Achtziger Jahre bekannt, also<br />

noch zur Breschnew-Zeit, als die Sowjetunion<br />

Krieg in Afghanistan führte.<br />

Möglicherweise existiert UVB-76<br />

auch schon viel länger. Und während<br />

später in <strong>Russland</strong> Umwälzungen in<br />

historischen Dimensionen im Gange<br />

waren, sendete UVB-76 mit der<br />

unheimlichen Präzision eines Uhrwerks<br />

weiter, so als ob für ihn die<br />

Zeit eingefroren wäre. Er überdauerte<br />

Gorbatschows Perestroika- und<br />

Glasnost-Politik, die Jelzin-Ära und<br />

sendet bis ins neue <strong>Russland</strong> Putins,<br />

wie wir es heute kennen. Der Zweck<br />

dieses nerv tötend monotonen Signals<br />

bleibt vollkommen unklar. Tatsache<br />

ist, dass UVB-76 mit Sicherheit militärischen<br />

Zwecken dient. Powarowo ist<br />

nicht das unscheinbare Bauernkaff im<br />

Nirgendwo der russischen Provinz, als<br />

das es auf den ersten Blick erscheinen<br />

könnte. Zumindest in glorreicheren<br />

Sowjetzeiten gab es auf dem Terrain<br />

des Ortes ein wojennij gorodok, eine<br />

Militärbasis mit benachbarter Siedlung.<br />

Alles, was dort geschah, war seit<br />

jeher Top Secret.<br />

Doch wir leben in einer Welt, in<br />

der meistens der „Top“ eines<br />

„Secret“ eine besondere Funktion<br />

hat. Dass die Summtöne, für sich<br />

genommen, codierte Nachrichten sind,<br />

ist eher unwahrscheinlich. Es wird<br />

jetzt nämlich noch etwas mysteriöser.<br />

Sporadisch unterbricht UVB-76 seine<br />

seltsamen Tonsequenzen,<br />

und es meldet sich eine<br />

männliche Stimme, die<br />

Zahlenkolonnen in Vierergruppen<br />

rezitiert, oft auch<br />

Gruppen von Worten, meist<br />

russische Namen wie etwa<br />

„Anna, Nikolai, Iwan, Tatjana,<br />

Roman“, aus deren<br />

Anfangsbuchstaben Worte<br />

geformt werden können,<br />

die durch die Zahlenkolonnen<br />

begrenzt sind. Dann,<br />

nach kurzer Zeit, verstummt<br />

der Sprecher, und<br />

es erfolgen wieder die seltsamen<br />

Tonimpulse.<br />

Ein Beispiel einer<br />

Sprachübertragung vom<br />

Dezember 2006:<br />

„65 265 ФЕЛАК 17 09<br />

08 98 ТЕПЕПЩИК 85 59<br />

75 59 ТПЛЕАБФ 75 25 25<br />

8“ („65 265 FELAK 17 09 08<br />

98 TEPEPSCHIK 85 59 75 59<br />

TPLEABF 75 25 25 8“)<br />

Zu jeder vollen Stunde<br />

ertönte jahrelang ein spezielles<br />

Signal, eine schnelle Abfolge von<br />

zwei Summtonimpulsen (heute nicht<br />

mehr).<br />

Ein Sender spielt verrückt<br />

Im Laufe der Zeit veränderten sich<br />

zwar zuweilen Amplitude und Tonlage<br />

des Tons, auch die Intervalle zwischen<br />

den Tönen fluktuierten, aber sonst<br />

blieb jahrzehntelang alles beim Alten.<br />

Mit Ausnahme dieser geringfügigen<br />

Modifikationen blieb der „Buzzer“,<br />

wie ihn die Funkamateure mit der Zeit<br />

nannten, eine Konstante mit der Regelmäßigkeit<br />

eines Metronoms. Bis zum<br />

5. Juni 2010. An diesem Tag geschah<br />

etwas Überraschendes. Ohne Vorankündigung<br />

herrschte plötzlich Totenstille<br />

auf der Frequenz 4625 kHz. Funkamateure<br />

kamen zu der Überzeugung:<br />

Jetzt hat jemand in <strong>Russland</strong> den alten<br />

Schrott endlich wiederentdeckt und<br />

Der Summton von UVB-76<br />

Der klassische Summton, wie er jahrzehntelang von UVB-<br />

76 gesendet wurde, besteht aus nahezu rechteckförmigen<br />

Tonimpulsen, von denen – in diesem Beispiel – 24 Impulse<br />

pro Minute gesendet wurden. Die Tonfrequenz lässt<br />

sich mit einer schnellen Fouriertransformation ermitteln<br />

(Grafik unten). Die Tonfrequenz des Summtons entspricht<br />

der markantesten Spitze des Spektrums, die bei etwa 216<br />

Hz liegt (Pfeilmarkierung).<br />

►<br />

(Grafik und Auswertung: © Hyper2000 Professional, Fosar/Bludorf 2012)<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 23


Wissenschaft<br />

„Michail – Dmitrij – Zhenya – Boris“<br />

Beim modernen Signal des Zahlensenders, wie es seit<br />

dem Umzug des Senders im Jahre 2010 unter neuem<br />

Rufzeichen gesendet wird, hat der Summton eine etwas<br />

tiefere Tonhöhe. Möglicherweise hat die alte 216-Hz-<br />

Frequenz die moderne Mobilfunkkommunikation gestört,<br />

da 216 Hz eine wichtige Kommunikationsfrequenz für den<br />

Mobilfunk ist. Die neue Tonfrequenz liegt laut schneller<br />

Fourieranalyse bei150 Hz.<br />

Die Grafik in diesem Beispiel zeigt eine Voice Message<br />

vom 16. September 2010. Am linken und rechten Rand<br />

des Signals sieht man wieder den gepulsten Summton.<br />

Dazwischen die verbale Nachricht, die, wie das eigenartig<br />

kastenförmige Wellenmuster zeigt, auf eine mechanischabgehackte<br />

Weise gesprochen wird.<br />

Die bei dieser Übertragung gesendete Nachricht lautete<br />

übrigens:<br />

Mihail-Dmitrij-Zhenya-Boris.<br />

Mihail-Dmitrij-Zhenya-Boris. (Zwei Mal Rufzeichen)<br />

85-343.<br />

Konstantin-Roman-Iwan-Nikolai- Uljana-Mihail.<br />

01-48-04-95.<br />

Pawel-Roman-Iwan-Olga-Roman-Iwan-Tatjana-Elena-<br />

Tatjana.<br />

14-08-28-<strong>71</strong><br />

Gemäß der Konvention von UVB-76 sind bei der eigentlichen<br />

Nachricht aus den Anfangsbuchstaben Worte zu<br />

bilden. Der eigentliche Nachrichtentext lautet dann:<br />

MDZhB – MDZhB – 85-343 – KRINUM – 01-48-04-95 –<br />

PRIORITET – 14-08-28-<strong>71</strong><br />

(Grafik und Auswertung: © Hyper2000 Professional, Fosar/Bludorf 2012)<br />

abgeschaltet. Doch weit gefehlt.<br />

Am nächsten Tag sendete<br />

UVB-76 wieder, so als<br />

ob nichts geschehen wäre.<br />

Bis August. Dann wieder<br />

eine Unterbrechung, erneute<br />

Aufnahme der Sendungen,<br />

Unterbrechung usw. So<br />

als ob an der Station gearbeitet<br />

und getestet würde.<br />

Am 25. August 2010<br />

spielte der Sender<br />

dann endgültig verrückt.<br />

Nach anfänglicher<br />

Stille wurden ganze Serien<br />

von Knack- und Rumpelgeräuschen<br />

übertragen, die so<br />

klangen, als ob über einem<br />

jemand auf dem Dachboden<br />

herumlaufen und etwas<br />

suchen würde. Noch bis in<br />

den September hinein wurden<br />

die Übertragungen des<br />

Öfteren unterbrochen, teils<br />

durch Stille, teils durch<br />

melodiöse Einstrahlungen,<br />

die aus Fragmenten aus<br />

Tschaikowskis „Schwanensee“<br />

bestanden. Die nächste<br />

dramatische Veränderung<br />

erfolgte am 7. September<br />

2010. Genau um 8:48 Uhr Moskauer<br />

Zeit meldete sich eine männliche Stimme<br />

mit einem neuen Rufzeichen, das<br />

nun nicht mehr UVB-76 lautete, sondern<br />

„Michail, Dmitrij, Zhenya, Boris“<br />

oder kurz: MDZhB. Es folgten einige<br />

der bereits bekannten nebulösen Übertragungen<br />

aus Worten und Zahlen.<br />

Manchmal sind die Worte zwischen<br />

den Zahlen sinnlose Buchstabenkombinationen,<br />

manchmal aber auch sinnvolle<br />

Worte, die aber in keinem ersichtlichen<br />

Zusammenhang stehen.<br />

Hier z. B. eine Übertragung vom bruar 2011:<br />

Fe-<br />

„МДЖБ 09 507 ВЛИВАНИЕ 84<br />

88 07 60 ВИСЛЯТКА 52 88 07 60<br />

БИРЮЗОВЫЙ 52 65 90 53; 87 314<br />

БИРУХА 30 30 14 83 ЖИРОПОТ 31 99<br />

24 58; 61 780 БЛАГОЧИНИЕ 76 36 89<br />

97 СЛАВИЛЬЩИК 85 28 14 68“.<br />

Übersetzt heißt dies: „MDZhB 09 507<br />

INFUSION 84 88 07 60 ABSENDUNG 52<br />

88 07 60 TÜRKIS 52 65 90 53 BIRUHA 30<br />

30 14 83 WOLLFETT 31 99 24 58; 61 780<br />

DEKANAT 76 36 89 97 SLAVILSCHIK 85<br />

28 14 68“.<br />

Eine außergewöhnlich lange<br />

Sprachübertragung erfolgte am 22.<br />

August 2011:<br />

„МДЖБ 30 134 ТИНКАЛЬ 94 45<br />

83 24, МДЖБ 26 727 ГИНЕЦЕЙ 01<br />

Sendet UVB-76 ein Statussignal,<br />

dass die Besatzung der Station<br />

noch lebt?<br />

24<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012<br />

In diesem Gebäude<br />

sollen sich die Sendeanlagen<br />

befinden.


Wissenschaft<br />

Überall auf dem Gelände sind<br />

Luftschächte zu sehen.<br />

Warntafeln mit Verhaltensmaßregeln<br />

zum Strahlen- und Atemschutz<br />

zeigen: Diese Installation<br />

beherbergte nicht nur einen<br />

harmlosen Radiosender.<br />

11 01 35, МДЖБ 34 686 ДИНГИ 74<br />

80 82 88, МДЖБ 78 770 ЧИНАБ 50<br />

06 48 15 МИМЕЛТИЗМ 15 97 40 75<br />

ИМЕЙКА 68 32 96 34 , ИА6Н 67 234<br />

10 324 СИМВОЛИКА 06 50 32 02<br />

ЦИМБИДИУМ 85 03 58 40 ГИЛЬДИН<br />

52 14 46 54 ДИЛЬДРИН 37 46 77 11,<br />

МДЖБ 41 686 ТИЛЬДА 33 94 62 91<br />

повтор ЖБ 41 686 ТИЛЬДА 33 94 62<br />

91, 66 сбой сбой сбой МДЖБ 66 026<br />

КИЛОТА 66 15 47 33, МДЖБ 90 043<br />

БИЛЬБОКЕ 68 38 31 43, МДЖБ 19<br />

757 БИЛЬБОКС 86 38 52 67, ОЕУН 67<br />

234 10 324 СИМВОЛИКА 06 15 32 02<br />

ЦИМБИДИУМ 85 03 58 40 ГИЛЬДИН<br />

52 14 46 54 ДИЛЬДРИН 37 46 76 11“<br />

Übersetzung: „MDZhB 30 134 TIN-<br />

KAL 94 45 83 24 MDZhB 26 727 GY-<br />

NOECEUM 01 11 01 35 MDZhB 34 686<br />

DINGI 74 80 82 88 MDZhB 78 770 CHEN-<br />

AB 50 06 48 15 MIMELTIZM 15 97 40 75<br />

IMEYKA 68 32 96 34 IA6N 67 234 10 324<br />

SYMBOLIK 06 50 32 02 CYMBIDIUM 85<br />

03 58 40 GILDIN 52 14 46 54 DILDRIN<br />

37 46 77 11 MDZhB 41 686 TILDA 33 94<br />

62 91 Wiederholung ZhB 41 686 TILDA<br />

33 94 62 91 66 Ausfall Ausfall Ausfall<br />

MDZhB 66 026 KILOTA 66 15 47 33<br />

MDZhB 90 043 BECHER UND KUGEL<br />

68 38 31 43 MDZhB 19 757 BILBOKS 86<br />

38 52 67, dann ein neues Rufzeichen:<br />

OEUN 67 234 10 324 SYMBOLE 06 15 32<br />

02 CYMBIDIUM 85 03 58 40 GILDIN 52<br />

14 46 54 DILDRIN 37 46 76 11“<br />

Noch einmal die Bemerkung: Die<br />

Worte in derartigen Übertragungen<br />

werden nicht in dieser Form gesprochen,<br />

sondern buchstabiert unter<br />

Verwendung gängiger russischer Vornamen,<br />

so wie beim Rufzeichen selbst<br />

(MDZhB = Michail Dmitri Zhenja Boris)<br />

Täuschungsmanöver<br />

Theorien über Sinn und Zweck des<br />

Senders gibt es viele. Jahrelang war<br />

die Meinung vorherrschend, es sei nur<br />

ein vergessener Knotenpunkt im alten<br />

sowjetischen Militärkommunikationsnetzwerk,<br />

längst zu nichts mehr nutze<br />

und nur zu tief in den Mühlen der<br />

russischen Bürokratie vergraben, um<br />

ihn abzuschalten. Diese Theorie ist im<br />

Sommer 2010 obsolet geworden. Was<br />

immer es ist, es wird noch benutzt und<br />

sogar aktualisiert.<br />

Mysteriöse Zahlensender sind den<br />

meisten von uns aus Spionage- und<br />

Mysteryfilmen bekannt. Meist wird es<br />

so dargestellt, dass ein im Ausland<br />

residierender Agent mit Hilfe einer Codetabelle<br />

die Ziffernfolgen decodieren<br />

und so gefahrlos Nachrichten aus der<br />

Heimat empfangen kann. In der Mysteryserie<br />

Fringe wurden sie darüber<br />

hinaus auch zur Bewusstseinskontrolle<br />

eingesetzt. Ob die realen Zahlensender,<br />

die es auch schon früher in der<br />

Zeit des kalten Krieges gab, wirklich<br />

zu diesen Zwecken dienten, konnte nie<br />

geklärt werden.<br />

Doch noch eine andere Frage<br />

drängt sich auf: Wozu benutzt<br />

man derartige, etwas primitiv<br />

wirkende Kommunikationsmethoden<br />

auch heute noch, im Zeitalter von Satellitentelefonen<br />

und digitalen Kommunikationsnetzen,<br />

die teils auch<br />

– abseits des Internet – für Geheimdienste<br />

abhörsicher abgeschirmt<br />

sind? Und was sollen die Summtöne<br />

dazwischen? Wenn der Geheimcode<br />

bereits im Klartext durch einen<br />

Sprecher übertragen wird, wozu dann<br />

noch „Morsezeichen“ (wobei es sich<br />

ohnehin nicht um richtige Morsezeichen<br />

handelt)?<br />

Andere Insider vermuten, der Sender<br />

sei so etwas wie ein Zentrum einer<br />

geheimen Kommandostruktur, die im<br />

Russischen „Mortwaja Ruka“ 1 , also<br />

„Tote Hand“, genannt wird. Unter diesem<br />

Codenamen werden in <strong>Russland</strong><br />

seit Jahrzehnten mehrere Geheimanlagen<br />

betrieben, zumeist unterirdisch,<br />

die im Fall eines nuklearen Angriffs auf<br />

<strong>Russland</strong> noch dann zum Gegenschlag<br />

fähig sind, wenn die menschliche Besatzung<br />

der Basen bereits tot ist. Das<br />

System kann dann immer noch lange<br />

genug automatisiert weiterlaufen, um<br />

die Atomraketen auf den Gegner abzufeuern.<br />

Wenn dies der Fall wäre, dann<br />

würde das Signal nicht zur Kommunikation<br />

mit Menschen, sondern mit<br />

Computern und anderen Automaten<br />

dienen, was aufgrund seiner Struktur<br />

nicht einmal so unwahrscheinlich ist.<br />

Die regelmäßigen Summtöne könnten<br />

sicher eher von einem Computer interpretiert<br />

werden als von einem menschlichen<br />

Hörer. Sendet also UVB-76 bzw.<br />

MDZhB Statussignale? Steckt dahinter<br />

eine Art Totmannschalter, den eine anwesende<br />

Person regelmäßig bedienen<br />

muss, so dass dem automatisierten<br />

Mortwaja-Ruka-System signalisiert<br />

wird, dass alles in Ordnung ist (d. h.<br />

dass der Mann noch lebt)? In der Mysteryserie<br />

Lost wurde ein Zahlensender<br />

exakt zu diesem Zweck betrieben.<br />

Solche Techniken sind heutzutage aber<br />

auch in der Realität bei automatisierten<br />

technischen Abläufen durchaus<br />

üblich. So ist etwa der Lokomotivführer<br />

moderner Züge heute nur noch ein<br />

Supervisor, da die Züge automatisch<br />

gesteuert werden. Er muss aber regelmäßig<br />

eine Totmanntaste als Anwesenheitsnachweis<br />

betätigen.<br />

Auf jeden Fall erfolgen die Klartext-Ansagen<br />

über den Sender<br />

live, nicht als Playback, d. h. ein<br />

anwesender Mensch spricht sie über<br />

ein offenes Mikrofon. Dies folgt daraus,<br />

dass bei manchen Übertragungen Hintergrundgespräche<br />

zu hören waren.<br />

1 Vgl. unseren Artikel „Geheimkomplex Yamantau“ in <strong>Matrix3000</strong> Band 68.<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 25


Wissenschaft<br />

Die unterirdische Anlage in<br />

Powarowo ist verschlossen,<br />

aber nicht verfallen.<br />

Manche Türen<br />

führen eindeutig in<br />

den Untergrund.<br />

Noch heute versucht der legendäre<br />

Wachhund, unerwünschte Besucher<br />

abzuschrecken.<br />

26<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Wissenschaft<br />

Am 3. November 2001 etwa war folgender<br />

Dialog zu hören:<br />

„Я — 143. Не получаю генератор.“<br />

„Идёт такая работа от аппаратной.“<br />

(dt.: „Ich – Einhundertdreiundvierzig!<br />

Ich empfange den Generator nicht.“ –<br />

„Das ist, was die Hardware sendet!“)<br />

Am 2. September 2010, also während<br />

der Systemumstellung, war aus dem<br />

Hintergrund zu hören:<br />

„Sie sollten funktionieren, sind aber<br />

schwach.“<br />

Das heißt, es sind im Sender immer<br />

mehrere Personen gleichzeitig<br />

anwesend, wodurch die<br />

regelmäßige Bedienung des Systems<br />

gewährleistet wird, oder es ist möglicherweise<br />

sogar die Anwesenheit<br />

mehrerer Personen unbedingt erforderlich.<br />

Eine andere Theorie besagt, der<br />

Sender übertrage keine Nachrichten,<br />

weder ins Ausland noch ins Inland,<br />

sondern schieße die <strong>Signale</strong> in die Atmosphäre,<br />

ähnlich wie es beim HAARP-<br />

Projekt in Alaska der Fall ist. Doch<br />

wozu dann die Zahlenkolonnen und<br />

die Namensketten? Eine eher unwahrscheinliche<br />

Hypothese, die in der Insiderszene<br />

auch nur wenig Anhänger hat.<br />

Der mysteriöse russische Zahlensender<br />

kann bis heute auf der genannten<br />

Kurzwellenfrequenz empfangen<br />

werden. Wenn man heute in die<br />

Übertragung herein hört, glaubt man<br />

im Grunde in einer Zeitschleife gefangen,<br />

zu sein, zwischen Vergangenheit<br />

und Moderne. Oder ist es nur ein Täuschungsmanöver?<br />

Neue Frequenz, neuer Ort<br />

Eventuell sind die Störungen im Sommer<br />

2010 Indizien dafür, dass der Sender<br />

damals umgezogen ist. Zumindest<br />

gehen die Erkenntnisse der Funkamateure,<br />

die sich auch weltweit untereinander<br />

austauschen, in diese Richtung.<br />

Eine exakte Triangulierung war ihnen<br />

zwar bislang nicht möglich, jedoch eine<br />

grobe Lokalisierung. Die Sendungen<br />

kommen seit 2010 aus einer Gegend<br />

östlich der Stadt Pskow, nahe der Grenze<br />

zu Estland. Möglicherweise hängt<br />

dies mit veränderten militärischen<br />

Kommandostrukturen in <strong>Russland</strong><br />

zusammen, deren Schwerpunkt in<br />

jüngster Vergangenheit aus Moskau<br />

in Richtung St. Petersburg verlagert<br />

wurde. Seither ist auch die Grundfrequenz<br />

des Summtons etwas tiefer als<br />

früher. Statt bei ca. 216 Hz liegt sie<br />

jetzt bei 150 Hz. Doch auch Powarowo<br />

Funkamateure haben versucht, die Position<br />

des neuen Senders zu triangulieren.<br />

Sie kamen auf einen Ort bei Pskow, nahe<br />

der Grenze zu Estland.<br />

ist immer noch ein höchst mysteriöser<br />

Ort. Wojennij gorodok, die kleine Militärsiedlung<br />

in der Nähe, ist mittlerweile<br />

fast ausgestorben. Zwischen kommunistischen<br />

Plattenbauten sieht man<br />

noch einige Datschas, an Bewohnern<br />

trifft man hauptsächlich alte Frauen,<br />

Ehefrauen sowjetischer Veteranen, die<br />

dort, teilweise mit Kindern und Enkeln,<br />

bis heute leben. Macht man sich dann<br />

auf die Suche nach der Sendestation,<br />

so trifft man im Wald auf einen rostigen<br />

Kettenzaun, dessen steinerne<br />

Pfosten mit Moos überwachsen sind.<br />

Dahinter der etwa 50 Meter hohe alte<br />

Sendeturm, an dem allerdings auch einige<br />

moderne Satellitenschüsseln angebracht<br />

sind, sowie einige Gebäude,<br />

die nicht durchweg verfallen aussehen.<br />

Die typische, seit Jahrzehnten bekannte<br />

russische Verbindung von Vergangenheit<br />

und Zukunft. Der Hauptteil der<br />

Anlage scheint unterirdisch zu sein.<br />

Überall auf dem Areal findet man Lüftungsschächte.<br />

Ein kleines rosa angestrichenes<br />

Häuschen scheint zu einem<br />

Treppenhaus nach unten zu führen.<br />

Prominentester heutiger Bewohner<br />

der Station ist der schon legendär gewordene<br />

Wachhund, der dort seit 2005<br />

an einer langen Leine bellend hin und<br />

her läuft und offenbar ungebetene Besucher<br />

abschrecken soll. Die Tür zur<br />

unterirdischen Anlage ist verschlossen,<br />

wirkt aber nicht verfallen und ist<br />

relativ frisch gestrichen. Der Hund<br />

wirkt gut ernährt. Jemand muss sich<br />

regelmäßig um ihn und die Anlage<br />

kümmern. Der Sender mag mittlerweile<br />

umgezogen sein, doch irgendetwas<br />

ist auch hier in Powarowo noch im<br />

Gange.<br />

Dem Sender eine logisch konsistente<br />

Bedeutung zuzuweisen,<br />

ist derzeit nicht möglich.<br />

Es ist durchaus denkbar, dass es sich<br />

um eine ganz banale und einfache Installation<br />

handelt. Wir haben diese<br />

Problematik auch mit Prof. Dr. Ernst<br />

Senkowski diskutiert, der nicht nur<br />

Physiker, sondern auch langjähriger<br />

Kurzwellenamateur ist. Außerdem ein<br />

langjähriger lieber Freund, auf dessen<br />

Meinung wir große Stücke halten. Sein<br />

Kommentar: „Ich kann mir vorstellen,<br />

dass die Russen – sie sind bekanntlich<br />

chitrij („fuchsig“) – ein Sicherheitssystem<br />

entwickelt haben, das derartig<br />

blödsinnig komplex ist, dass es allen<br />

Decodierungsversuchen widersteht.<br />

Die großen Atommächte haben ihre<br />

Kernwaffen immerfort in Bereitschaft.<br />

Ob es aber sinnvoll ist, die Steuerung<br />

einem Sender zu überlassen, der irgendwo<br />

steht und jederzeit vernichtet<br />

werden könnte? Ich wage keine Aussage.<br />

Manchmal treffen wir auf Rätsel,<br />

mit denen wir leben müssen.“ ■<br />

Weiterführende Quellen:<br />

Жужжалка 624-ый передающий радиоцентр 1 узла<br />

связи ГШ МО РФ. Livejournal, San Francisco 2011.<br />

Peter Zavodnik: Inside the Russian Short Wave Radio<br />

Enigma. New York 2011.<br />

UVB-76/MDZhB Live Stream Blog<br />

Fosar/Bludorf: Welt am Limit. Peiting 2011.<br />

Fosar/Bludorf: Im Netz der Frequenzen. Peiting 2004.<br />

Fotos aus Powaroro: © Pawel Ermakow<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 27


Quantessenz<br />

Neue Form von Licht entdeckt<br />

Am Institut für Angewandte Physik der<br />

Technischen Universität Darmstadt<br />

hat Dr. Martin Blazek eine neue Art<br />

von Licht, sogenanntes Hybrid-Licht,<br />

entdeckt. Er hatte im Rahmen eines<br />

EU-Forschungsprojekts ursprünglich<br />

neue Leuchtdioden für die Netzhautund<br />

Hautkrebsdiagnostik untersucht.<br />

Martin Blazek aus der Arbeitsgruppe<br />

von Professor Wolfgang Elsäßer hat<br />

sogenannte Super-Lumineszenzdioden,<br />

kurz:<br />

SLD, genau unter die<br />

Lupe genommen. Ihn interessierte,<br />

wie gleichmäßig<br />

einzelne Lichtquanten<br />

(Photonen) von<br />

der SLD emittiert werden.<br />

Bei Raumtemperatur<br />

erhielt er zunächst<br />

das erwartete Resultat:<br />

die SLD sendete keinen<br />

gleichmäßigen Strom<br />

von Photonen aus, sondern<br />

unregelmäßig aufeinanderfolgende<br />

Pho-<br />

Holt mit seinem Team die Geheimisse der<br />

Quantenoptik ans Licht: Wolfgang Elsäßer,<br />

Professor am Institut für Angewandte<br />

Physik. Sein Mitarbeiter Dr. Martin<br />

Blazek entdeckte ein bislang unbekanntes<br />

„Hybrid-Licht“.<br />

Foto: Katrin Binner / TU Darmstadt<br />

tonen-Pakete. Dieses<br />

Licht gleicht zunächst<br />

bildlich gesprochen einem<br />

Hörsaal-Ausgang, aus dem in unregelmäßigen<br />

Abständen Grüppchen<br />

von Studenten, noch intensiv über den<br />

Inhalt der Vorlesung diskutierend,<br />

heraustreten. Im Gegensatz dazu ist<br />

die Situation am Gebäudeausgang relativ<br />

gleichmäßig, weil ihr Strom von<br />

einer Drehtür reguliert wird.<br />

Genau dieses für die SLD Unerwartete<br />

geschah, als Blazek dann die Diode<br />

auf eine Temperatur von etwa -100<br />

Grad Celsius abkühlte: Die Photonen<br />

kamen in einer relativ gleichmäßigen<br />

Prozession aus der Leuchtdiode,<br />

wie die Studenten nach der Drehtür.<br />

Blazek hat die Gleichmäßigkeit gemessen,<br />

und zwar in Form der statistischen<br />

Wahrscheinlichkeit, mit der<br />

ein Photon einem Vorangegangenen<br />

in einem bestimmten Abstand folgt.<br />

Er fand heraus, dass diese sogenannte<br />

Korrelation, das heißt der zeitliche<br />

Zusammenhang der Photonen, nahezu<br />

der gleiche ist wie bei einem Laser.<br />

Damit hat er ein lange akzeptiertes<br />

Paradigma widerlegt, das bislang in<br />

der physikalischen Disziplin der Quantenoptik<br />

vorherrschte. Dieses verknüpfte<br />

eine sogenannte thermische<br />

Lichtquelle, wie die Sonne oder eine<br />

Glühbirne, die ein breitbandiges Farbenspektrum<br />

emittieren, immer mit<br />

der zeitlich unregelmäßigen Emission<br />

von Photonen-Paketen, wohingegen<br />

der Laser einen zeitlich sehr viel reguläreren,<br />

fast geordneten, gleichmäßigen<br />

Photonenstrom aussendet.<br />

Das Licht aus der kalten SLD ist also<br />

quasi ein Zwitter: einerseits hat es immer<br />

noch die große spektrale Breite<br />

einer thermischen Lichtquelle, andererseits<br />

entspricht die Regularität der<br />

von ihr emittierten Photonen der eines<br />

Lasers. Im ersten Fall sprechen Physiker<br />

von spontaner Emission und im<br />

letzteren von stimulierter Emission.<br />

„Die Super-Lumineszenzdiode emittiert<br />

bei der tiefen<br />

Temperatur gewissermaßen<br />

in einem<br />

Übergangsbereich<br />

zwischen der spontanen<br />

Emission und der<br />

stimulierten Emission“,<br />

erklärt Elsäßer.<br />

In Zusammenarbeit<br />

mit Kollegen der<br />

Theoretischen Physik<br />

soll nun dieser neue<br />

Lichtzustand weiter<br />

erforscht werden, um<br />

ihn physikalisch zu<br />

verstehen, ergänzt der<br />

Physik-Professor.<br />

Elsäßers Team trachtet<br />

unabhängig vom<br />

EU-Forschungsprojekt<br />

auch bereits danach, das Ergebnis<br />

seiner Grundlagenforschung praktisch<br />

anwendbar zu machen. Durch<br />

den gleichmäßigen Photonenstrom<br />

könnte die Genauigkeit der Gewebebilder<br />

bei der Krebsdiagnose und<br />

somit die Präzision erhöht werden.<br />

„Allerdings wäre es sicherlich praktikabler,<br />

wenn der Effekt bei Raumtemperatur<br />

auftritt“, so Elsäßer. Das<br />

Team ist nun auf der Suche nach neuen<br />

optischen Emitter-Strukturen und<br />

Halbleitermaterialien, die den Effekt<br />

schon bei Raumtemperatur zeigen.<br />

(Quelle: TU Darmstadt)<br />

28<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012<br />

Ein Loch im Mars<br />

Durch puren Zufall entdeckten NASA-<br />

Wissenschaftler bei Durchsicht von<br />

Bildern des HiRISE-Experiments an<br />

Bord des Mars Reconnaissance Orbiter<br />

ein großes Loch auf der Marsoberfläche.<br />

Das Loch scheint den Eingang<br />

zu einer großen Höhle zu bilden, deren<br />

Boden sogar auf dem Bild teilweise<br />

beleuchtet ist. Wodurch dieses kreisrunde<br />

Loch entstanden ist, dessen<br />

Durchmesser etwa 35 Meter beträgt,<br />

und warum es von einem fast kreisförmigen<br />

Krater umgeben ist, ist<br />

unbekannt. Allerdings sind derartige<br />

Löcher für die<br />

Wissenschaft von<br />

hohem Interesse,<br />

da in unterirdischen<br />

Höhlen des Mars<br />

mildere klimatische<br />

Bedingungen herrschen<br />

als auf der<br />

Marsoberfläche.<br />

Daher sind solche<br />

Bereiche die ersten<br />

Kandidaten für die<br />

Suche nach möglichen<br />

Lebensformen<br />

auf dem Mars.<br />

Foto: NASA, JPL, University of Arizona


Quantessenz<br />

Links: EISCAT-Antennenfeld bei Tromsø (Norwegen). Rechts: Diese spiralförmige Lichterscheinung<br />

zog am 9. 12. 2009 über den Himmel der Polarregion. Reste einer abgestürzten russischen Rakete<br />

oder misslungenes EISCAT-Experiment?<br />

Aktuelles zum Vorfall von Tromsø, 9. 12. 2009<br />

EISCAT - Erforscht „Norwegens HAARP“<br />

Gravitationsanomalien in der Arktis?<br />

Am 9. 12. 2009 ging eine Meldung<br />

über eine ungewöhnliche Lichterscheinung<br />

in der Polarregion<br />

durch die Weltpresse. An jenem Tag<br />

wurde über der nordnorwegischen<br />

Stadt Skjervoy bei Tromsø ein spiralförmiges<br />

Licht gesehen, das über den<br />

nächtlichen Himmel zog. Das Ereignis<br />

zog sofort die Ufologen der Welt<br />

in seinen Bann, aber es wurden auch<br />

Vermutungen laut, die Erscheinung<br />

habe etwas mit EISCAT zu tun, einer<br />

Ionosphärenheizeranlage ähnlich zu<br />

HAARP, die ganz in der Nähe installiert<br />

ist. Für die diversen Vermutungen<br />

hatte ich schon immer Verständnis,<br />

da es zu diesem Thema zu wenig offizielle<br />

Informationen gibt. Was mich<br />

allerdings irritiert, ist die häufig missbräuchliche<br />

Verwendung physikalischer<br />

Begriffe und Zusammenhänge<br />

in solchen Berichten.<br />

Als offizieller Verursacher der<br />

Lichterscheinung wurde dann der<br />

Absturz einer russischen Rakete genannt.<br />

EISCAT hatte allerdings an jenem<br />

Tag auch ein (misslungenes) Atmosphärenexperiment<br />

durchgeführt.<br />

Ein Zusammenhang ist jedoch nicht<br />

schlüssig belegbar.<br />

Im Gegensatz zur militärischen<br />

Forschungsstation HAARP soll EIS-<br />

CAT rein wissenschaftlich ausgerichtet<br />

sein und beschäftigt sich nach<br />

Aussagen der dortigen Wissenschaftler<br />

mit der Erforschung oberer Atmosphärenschichten,<br />

insbesondere<br />

der sogenannten D-Region. Dies ist<br />

eine Schicht der Ionosphäre in etwa<br />

50-95 km Höhe. Dort kommt es z. B.<br />

zu Funkstörungen durch ionisierende<br />

Strahlung von der Sonne.<br />

Ein persönlicher Kontakt zu einem<br />

der EISCAT-Forscher wirft<br />

auf die geschilderten Ereignisse<br />

ein neues Licht. Von ihm erfuhr ich von<br />

neuen Erkenntnissen von EISCAT über<br />

einen möglichen Zusammenhang zwischen<br />

elektromagnetischen, akustischen<br />

und Gravitationswellen! Wenn<br />

das stimmen sollte, wäre es eine<br />

Sensation, denn bislang gibt es nicht<br />

einmal eine Einheitliche Feldtheorie,<br />

geschweige denn eine bekannte<br />

Wechselwirkung zwischen Elektromagnetismus<br />

und Gravitation. Darauf<br />

angesprochen, antwortete der Wissenschaftler,<br />

diese Dinge seien in der<br />

Tat „pretty interesting“. Es ist schwer,<br />

ihm mehr dazu zu entlocken, obwohl<br />

er in unseren Gesprächen immer wieder<br />

betont, an der EISCAT-Forschung<br />

sei „nothing secret“. Möglicherweise<br />

eine etwas zu harmlose Formulierung.<br />

Immerhin kursieren im Internet<br />

teilweise falsche Koordinatenangaben<br />

für EISCAT.<br />

Wohlgemerkt: Ich will hier nicht unterstellen,<br />

die EISCAT-Forscher würden<br />

im hohen Norden Norwegens geheime<br />

Gravitationswaffen erforschen.<br />

Grazyna Fosar<br />

Es geht um etwas viel Interessanteres,<br />

nämlich darum, dass es diese Wechselwirkungen<br />

in der Nordpolarregion<br />

tatsächlich gibt! Dies würde die zahllosen<br />

Lichterscheinungen in der Gegend<br />

erklären, die nicht auf russische<br />

Raketen zurückzuführen sind. Bekanntermaßen<br />

entstehen an Orten mit<br />

Gravitations- und Magnetanomalien<br />

häufig sogenannte Vakuumdomänen,<br />

atmosphärische Plasmaobjekte, die<br />

auch selbstleuchtend sein können.<br />

Doch das ist noch nicht alles.<br />

Magnetanomalien gibt es am<br />

Nordpol zur Genüge, dort, wo<br />

das Erdmagnetfeld ein Loch hat und<br />

die Feldlinien in die Erde eintreten.<br />

Wird dadurch eine korrespondierende<br />

Gravitationsanomalie erzeugt?<br />

Steht die Arbeit von EISCAT möglicherweise<br />

damit in Verbindung, Tore<br />

zu anderen Dimensionen zu erschaffen?<br />

(In diesem Fall müssten auch<br />

manche bizarre Berichte von Polarforschern<br />

neu bewertet werden.) Es<br />

spricht viel dafür, dass die „pretty<br />

interesting“-Themen, mit denen sich<br />

EISCAT tatsächlich beschäftigt, in der<br />

Zukunft noch eine sehr wichtige Rolle<br />

spielen werden.<br />

Was <strong>Russland</strong> im hohen Norden<br />

eigentlich so alles treibt, wäre auch<br />

interessant. Zumindest kann man<br />

vermuten, dass das auch nicht immer<br />

alles nur mit Raketen zu tun hat!<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 29


Wissenschaft<br />

Superflut<br />

vor 1300 Jahren?<br />

Gernot L. Geise<br />

Überreste eines Totentempels<br />

vor der Chephren-Pyramide.<br />

Überrest einer Superflut?<br />

30 MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Wissenschaft<br />

Das Gebirge westlich<br />

von Abydos zeigt<br />

deutlich Einwirkung von<br />

Superflut (Google Earth)<br />

Östlich von Luxor<br />

(Zerspülte Landschaft)<br />

Ja, es gibt immer noch genügend<br />

Ungereimtheiten um die Bauwerke<br />

auf dem Gizeh-Plateau in Ägypten, die<br />

kaum oder nie angesprochen worden sind.<br />

Bei meinen Besuchen dort fiel mir so einiges auf, was<br />

bisher entweder nicht oder nur ungenügend erklärt worden<br />

ist und nur durch einen gigantischen Wassereinfluss<br />

erklärbar ist. Seltsamerweise werden – obwohl für jeden<br />

offensichtlich – Wasserschäden bei den Ägyptologen<br />

nicht diskutiert, ja, regelrecht ignoriert.<br />

Satellitenpyramiden und Tempel<br />

Neben der Cheopspyramide stehen an ihrer Südostecke<br />

drei Satellitenpyramiden, sogenannte Königinnen-Pyramiden.<br />

Die Mykerinos-Pyramide weist ebenfalls drei auf der<br />

Südseite auf. Die Chephren-Pyramide besitzt keine Satellitenpyramiden.<br />

Dafür stehen an der Ostseite der Chephren-<br />

Pyramide und der Mykerinos-Pyramide jeweils noch relativ<br />

viele Reste der „Grabtempel“, während davon bei der<br />

Cheopspyramide nichts mehr vorhanden ist, außer einigen<br />

zerstreuten Basalt-Bodenplatten.<br />

Allen diesen Bauwerken ist gemeinsam, dass sie sich<br />

in einem erbärmlichen Zustand befinden. Damit meine ich<br />

nicht die normale Erosion, denn diese ist wohl nicht in der<br />

Lage, solche Zerstörungen anzurichten, wie sie dort sichtbar<br />

sind.<br />

Die Gizeh-Pyramiden mitsamt ihren umgebenden<br />

Bauwerken sollen, wie die Ägyptologen glauben, um<br />

die viertausend Jahre alt sein. Wenn dem wirklich so<br />

sein sollte, dann muss jedoch nach ihrer Vollendung eine<br />

riesige Katastrophe, zusammen mit gigantischen fließenden<br />

Superfluten, über das Gebiet hereingebrochen sein,<br />

denn die Außenfassaden der noch stehenden Pyramiden<br />

und Gebäude zeigen unübersehbar den zerstörenden Einfluss<br />

solcher Wassermassen. Diese vorhandenen Schäden<br />

lassen sich nicht mit normaler Verwitterung durch Sandsturm-<br />

und/oder Regeneinwirkungen erklären. Durch den<br />

Einfluss Tsunami-ähnlicher Wassermassen, die über einen<br />

längeren Zeitraum eingewirkt und Steine, Baumstämme<br />

usw. mitgeschleppt haben müssen, lässt sich allerdings<br />

problemlos erklären, warum die meisten Tempelanlagen,<br />

die aus teilweise tonnenschweren Megalithblöcken bestehen,<br />

zerstört wurden. Woher eine solche Superflut kam,<br />

wollen wir zunächst einmal unberücksichtigt lassen.<br />

Eine Superflut spült leicht schwerste Steinblöcke hinweg.<br />

Eine Superflut würde auch erklären, warum die Pyramiden<br />

(fast) ohne Verkleidung dastehen, denn wenn für<br />

die Außenverkleidung wirklich ein weicherer Kalksandstein<br />

verwendet worden sein sollte, dann wurde er von den<br />

Fluten regelrecht abgeschält und zerrieben. Dann braucht<br />

man auch keine fadenscheinigen Hilfserklärungen mehr,<br />

dass die Verkleidungsblöcke angeblich zum Bau von Kairo<br />

verwendet worden seien, obwohl dort nirgends welche zu<br />

finden sind.<br />

Allgemein wird die Ansicht vertreten, die großen Pyramiden<br />

hätten einst als Steinbrüche für Baumaterial<br />

hergehalten. Das stimmt wohl auch, allerdings nur in bescheidenem<br />

Rahmen, zumindest für die drei großen Gizeh-<br />

Pyramiden. Rings um die Chephren-Pyramide liegen jede<br />

Menge großer roter Granitblöcke mit Einkerbungen, wie<br />

sie zum Spalten von Felsblöcken angebracht werden. Diese<br />

Blöcke gehörten ursprünglich zu der unteren Außenverkleidung<br />

der Chephren-Pyramide und beweisen nachdrücklich,<br />

dass es eben nicht in jedem Fall gelang, diese in<br />

handliche Stücke zu zerlegen.<br />

Bei der „Knickpyramide“ in Dahshur wunderte ich<br />

mich schon früher, wieso angebliche Steinräuber<br />

solch abenteuerliche Breschen in die Pyramidenekken<br />

geschlagen haben sollen, immer in der Gefahr, dass<br />

die überstehenden Steinblöcke auf sie abstürzen könnten,<br />

während sie (als Steinräuber) einige Meter weiter an derselben<br />

Pyramide völlig gefahrlos Verkleidungssteine hätten<br />

entnehmen können. Mit der Steinbruch-These kann<br />

also irgendetwas nicht so ganz stimmen. An der „Knickpyramide“<br />

kann man auch sehr schön erkennen, dass die<br />

Wucht der Superflut bereits abgenommen haben muss,<br />

da insbesondere die nördlichen Ecken in Mitleidenschaft<br />

gezogen wurden und die Außenverkleidung noch überwiegend<br />

vorhanden ist. Trotzdem muss die Pyramide unter<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 31


Wissenschaft<br />

Wasser gestanden haben, denn man kann deutlich erkennen,<br />

an welchen Stellen der Außenverkleidung das Wasser<br />

nach dem Abfluss der Flut aus dem Inneren herauslief.<br />

Die zerstörerischen Wassereinflüsse beschränken<br />

sich in Ägypten jedoch nicht auf Alexandria, Gizeh<br />

oder Dahshur. Sie sind bis Luxor und weiter südlich<br />

nachweisbar. Keiner der heute von Touristen besichtigte<br />

Tempel weist keinen Wasserschaden auf, und alle wurden<br />

sie von Ägyptologen wieder neu rekonstruiert und<br />

aufgebaut, weil sie zerstört waren. Riesige Standbilder,<br />

etwa von Ramses II., aus Granit gefertigt, waren umgestürzt<br />

und zerbrochen.<br />

Beim Sphinx hat sich im Laufe der letzten Jahre auch<br />

bei den Ägyptologen bereits immer mehr die Gewissheit<br />

durchgesetzt, dass die Figur insbesondere auf der Rükkenpartie<br />

deutliche Erosionsspuren zeigt, die durch Wassereinfluss<br />

herausgewaschen wurden. Am Restkörper<br />

kann man die Erosionsspuren nicht mehr erkennen, weil<br />

dieser im Laufe der Jahrhunderte (oder Jahrtausende)<br />

nach und nach fast komplett mit Steinblöcken ausgebessert<br />

(oder erst gestaltet?) wurde. Hinzu kommt, dass der<br />

Sphinx-Körper in einer Art Grube steht und jahrhundertelang<br />

unter Sand begraben war. Ich frage mich, warum<br />

man dann nicht das Nächstliegende tat und die umliegenden<br />

Tempelanlagen mit ihren ebensolchen typischen<br />

Erosionsspuren in das gleiche Szenarium mit einschloss?<br />

Nein, beim Sphinx wird immer noch herumgedeutelt, ob<br />

die Figur vielleicht zehntausend Jahre alt sein soll, weil<br />

es damals in jener Region gemäßigte Wetterbedingungen<br />

mit Regen gab, obwohl ein bisschen Regen niemals<br />

solche Erosionsrinnen erzeugen kann. Wenn man jedoch<br />

eine Großkatastrophe mit einer Superflut für diese Zerstörungen<br />

in Erwägung ziehen würde, müsste zwangsläufig<br />

unser heutiges Weltbild kippen, denn eine solche<br />

Katastrophe in geschichtlichen Zeiten passt<br />

e i n -<br />

fach nicht<br />

Mykerinos-Totentempel<br />

(deutlich sichtbare<br />

Wasserschäden)<br />

in unser vorgegebenes Geschichtsbild. Möglicherweise<br />

können sich die Ägyptologen auch nicht vorstellen, wo<br />

eine solche Flutwelle hergekommen sein soll. Man muss<br />

sich aber vor Augen halten, was es bedeutet, wenn eine<br />

mehrere hundert Meter hohe Wasserwand angerauscht<br />

kommt: Allein ein einziger Kubikmeter Wasser besitzt<br />

eine Masse von einer Tonne! Und diese Wassermengen<br />

schleppen alles mit, was nicht niet- und nagelfest ist:<br />

Sand, Geröll, Steinbrocken, Bäume usw. Und dieses Geröll<br />

ist es, das die meisten Wasserschäden verursacht, Ausschleifungen<br />

und zermahlene Sandsteinblöcke.<br />

Die Katastrophe<br />

Nachdem ich die gigantischen Wasserschäden in Ägypten<br />

sah, sagte ich mir unwillkürlich, dass die Nachwirkungen<br />

eines solchen Kataklysmus’ auch auf anderen Erdteilen<br />

sichtbare Schäden hinterlassen haben müssten.<br />

Zu dem angenommenen Katastrophenszenarium passt<br />

der Bericht des Bestseller-Autors Hans-Joachim Zillmer<br />

in seinem DVD-Video „Kontra Evolution“, dass in Colorado<br />

(USA) vor 1300 bis 1400 Jahren Superfluten innerhalb<br />

kürzester Zeit ganze Canyonsysteme des Grand Canyon<br />

herauswuschen, wie inzwischen definitiv nachgewiesen<br />

wurde. Wenn dort Superfluten in einem solchen Ausmaß<br />

entstehen konnten, dann nur durch ein kataklystisches<br />

Ereignis, das garantiert nicht nur auf ein relativ kleines<br />

regionales Gebiet beschränkt war, sondern globale Auswirkungen<br />

gehabt haben musste. Mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

kommt dafür nur der Einschlag eines größeren<br />

Himmelskörpers in einen Ozean in Frage, wobei noch<br />

geklärt werden müsste, wo dieser Einschlag stattfand.<br />

Eine plötzliche Hebung oder Senkung einer Kontinentalplatte<br />

reicht für die Erzeugung einer solchen Flutwelle<br />

nicht aus. Hierbei hätten wir übrigens auch<br />

eine Erklärung für die fund- und dokumentenfreie<br />

Zeit in Europa, nämlich<br />

genau in diesem Zeitraum. Es<br />

ist offensichtlich, wenn eine<br />

globale<br />

Großkatastrophe<br />

passierte, dass<br />

es zwangsläufig<br />

einige hundert<br />

Jahr<br />

e<br />

32 MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012<br />

Knickpyramide [Dahshur]<br />

(Die Wucht der Flut hat nachgelassen,<br />

die Verkleidung ist<br />

teilweise erhalenten


Wissenschaft<br />

dauern musste, bis sich die Natur wieder erholt hatte und<br />

sich in dem zuvor zerstörten Gebiet wieder Menschen<br />

neu ansiedeln. Gerade in Europa ist dieser Zeitraum derart<br />

fundleer, dass Dr. Heribert Illig diese Zeit als „Phantom-Jahre“<br />

bezeichnete, Jahre, die seiner Meinung nach<br />

künstlich in unsere Zeitrechnung eingefügt worden seien.<br />

Mit meiner Superflut-These hat sich seine „Phantomzeit“-<br />

These jedoch von selbst erledigt.<br />

Und dann haben wir auch eine Erklärung dafür, warum<br />

die „Römer“ so plötzlich verschwanden, wobei ich<br />

mich schon immer fragte, ob sie sich wohl damals in<br />

Luft auflösten? Die Hinterlassenschaften der „Römer“ in<br />

Europa müssen merkwürdigerweise unter meterhohen<br />

Erdschichten ergraben werden, während die nur wenige<br />

Jahrhunderte später erbauten Burgen größtenteils noch<br />

heute, wenn auch oftmals nur noch als Ruinen, oberirdisch<br />

stehen. Das Ende der „Römerzeit“ fällt aber seltsamerweise<br />

genau in den Katastrophenzeitraum!<br />

Und noch etwas passt in dieses Szenarium: die zerspülten<br />

Berge und Hügel mit ihren ehemaligen<br />

Flussläufen insbesondere in Ägypten, die man aus<br />

der Luft oder auf Satellitenfotos gut erkennen kann. Darin<br />

müssen irgendwann nicht nur kleinere Bäche und Flüsse,<br />

sondern größere Mengen von reißendem Wasser geflossen<br />

sein. Heute erkennt man vor Ort geradezu nichts mehr da-<br />

von, zumal der Flugsand alle ehemaligen Flusseinschnit-<br />

te mehr oder weniger gut ausgefüllt hat. Der Autor Peter<br />

Brüchmann hat diesbezüglich Pionierarbeit geleistet, weil<br />

er als erster festgestellt hat, dass diese Zerspülungen<br />

rund um die Welt aus dem Flugzeug heute noch sehr gut<br />

erkennbar sind. Er verlegt die dazu erforderliche Großkatastrophe<br />

allerdings mindestens zehntausend Jahre in die<br />

Vergangenheit, was jedoch nicht ausschließt, dass später<br />

(näher an unserer Zeit) weitere Katastrophen stattfanden.<br />

Und um bei Ägypten zu bleiben: Alexandria, die einstige<br />

Metropole Ägyptens, ging nach heutigem Wissen vor 1300<br />

Jahren (angeblich) aufgrund eines schweren Erdbebens<br />

unter. Wieder derselbe Zeitrahmen!<br />

Wir können also festhalten:<br />

◌<br />

Vor rund 1.000 bis 1.300 Jahren muss etwas Schreckli-<br />

ches mit der Erde geschehen sein. Die große Katastrophe,<br />

die Superflut, muss frühestens vor 1.000 bis 1.300 Jahren<br />

geschehen sein, dafür sprechen viele Fakten.<br />

◌<br />

Vor rund 1.000 Jahren lebten nachgewiesenermaßen nur<br />

sehr wenige Menschen auf der Erde! Es waren die wenigen<br />

Überlebenden der Superflut!<br />

◌ Rund um den Globus weist die Geschichte ein Loch von<br />

rund dreihundert Jahren auf, und zwar zwischen dem<br />

sechsten und neunten Jahrhundert unserer Zeitzählung!<br />

Sämtliche neuen Kulturen und unser neuzeitliches Schriftgut<br />

begannen vor rund 1.000 Jahren bei null!<br />

◌ Sämtliche alten Kulturen verschwanden ca. 300 Jahre<br />

zuvor schlagartig von diesem Planeten!<br />

◌Sämtliche alten Kulturen wurden gewaltsam vernichtet!<br />

Davon zeugen alle zerstörten Gebäude des Altertums!<br />

◌ Die überwiegende Zahl der Gebäude des Altertums - der<br />

Zeit vor der großen Flut - findet sich unter der Erdoberfläche<br />

begraben und kann nur durch Ausgrabungen ans Tageslicht<br />

gefördert werden. Dies ist ohne jeden Zweifel die<br />

Folge einer riesigen, erdumspannenden Flutkatastrophe.<br />

◌ Sehr viele Überreste des Altertums finden wir auch viele<br />

Meter unter den Meeren und Seen.<br />

◌ Die Schriften und Sprachen der Antike sind zumeist<br />

andersgeartet als die der Neuzeit. Sie haben sich offensichtlich<br />

nach der Katastrophe vielfach vollkommen neu<br />

entwickelt.<br />

Das große Vergessen<br />

Wenn die Pyramiden, die Tempel und Mastabas vor rund<br />

viertausend Jahren erbaut wurden, wie die Ägyptologen<br />

sagen (ich möchte mich jetzt nicht darum streiten, ob die<br />

Pyramiden etwa schon zehntausend Jahre alt sind), und<br />

vor rund 1300 Jahren eine Katastrophe über<br />

das Land hereinbrach, verbunden mit<br />

gigantischen Superfluten, dann<br />

muss zwangsläufig das Gebiet<br />

für längere Zeit unbewohnbar<br />

gewesen sein.<br />

Die<br />

Fellachenstämme,<br />

die später in dieses<br />

Land (zurück?) kamen,<br />

müssen – wie<br />

wir – staunend vor<br />

den Pyramiden und<br />

den Trümmerhaufen<br />

der<br />

Tempelanlagen<br />

gestanden haben,<br />

ohne zu<br />

Luxor Umgebung<br />

(Zerspülungen durch<br />

Superflut. Google Earth)<br />

Sphinx (Wasserschäden<br />

im Rückenbereich)<br />

Sphinx (Wasserschäden<br />

im Rückenbereich)<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000<br />

33


Wissenschaft<br />

wissen, von wem und wie diese Monumente errichtet wurden.<br />

Das Wissen um die Steinbearbeitung und den -transport<br />

war buchstäblich im Wasser untergegangen. Nimmt man eine<br />

globale „Sintflut“-Katastrophe vor rund 1300 Jahren als gegeben<br />

an, so stellt sich natürlich sofort die Frage, warum es<br />

hierzu keine Überlieferungen gibt. Eine solch einschneidende<br />

Katastrophe müsste sich doch gravierend im Gedächtnis der<br />

Menschen eingeprägt haben, sollte man annehmen.<br />

Mit diesem Thema hat sich schon Immanuel Velikovsky,<br />

der „Vorreiter“ der Katastrophentheorien, ausgiebig<br />

auseinandergesetzt, weil auch er es seltsam<br />

fand, dass stattgefundene Kataklysmen regelrecht aus dem<br />

Gedächtnis gelöscht wurden. Tatsächlich gibt es diese Erinnerung,<br />

sie ist jedoch „verschüttet“ und wurde aufgrund der<br />

Übermächtigkeit regelrecht verdrängt. Verdrängung ist ein<br />

ganz normaler bekannter biologischer Schutzmechanismus,<br />

der auch im Kleinen bei Einzelpersonen stattfindet, wenn sie<br />

(Not-) Situationen erleben müssen, die alles bisher Bekannte<br />

übersteigen. So ist es eine feststehende Tatsache, dass sich<br />

etwa Unfallopfer meist nur bis an die Zeit kurz vor ihrem Unfall<br />

erinnern können. Der eigentliche Unfallhergang ist völlig<br />

verdrängt und aus der normalen Erinnerung gelöscht.<br />

Wir dürfen nicht vergessen, dass nach einer Kontinente<br />

überflutenden Superflut nur wenige Menschen das Horrorszenarium<br />

überlebt haben dürften, das die schlimmsten<br />

Vorstellungen weit in den Schatten gestellt haben musste.<br />

Hinzu kam, dass sie selbstverständlich nach dem Abfließen<br />

der Wassermassen zunächst um das eigene nackte Überleben<br />

kämpfen mussten, denn Tiere und Pflanzen waren ja<br />

ebenso von der Katastrophe betroffen. In einer solchen Notsituation<br />

fragt man nicht, warum und woher sie eintrat, man<br />

denkt nur daran, sie irgendwie zu meistern und zu überleben.<br />

Erst als sich für die wenigen Überlebenden die Nahrungssituation<br />

etwas entspannt hatte, was durchaus einige Generationen<br />

gedauert haben kann, dachte man wohl darüber nach,<br />

was einst passiert war. Da es für diese einfachen Menschen<br />

keine rationale Erklärung dafür gab, wurden dann wohl irgendwelche<br />

zürnenden Götter erfunden, die es zukünftig<br />

durch Opfergaben zu besänftigen galt, damit sich eine solche<br />

„Bestrafung“ nicht wiederholen kann. Parallel dazu begannen<br />

die Überlebenden, den Himmel zu beobachten, um rechtzeitig<br />

vor einer neuen Katastrophe gewarnt zu werden, denn<br />

das Wissen um das Unheil aus dem Himmel wurde wohl von<br />

Generation zu Generation weitergegeben. Es ist übrigens ein<br />

deutlicher Hinweis darauf, dass die globale Superflut wohl<br />

durch irgendwelche einschlagenden Himmelskörper hervorgerufen<br />

wurde. Wie heißt es etwa von den Kelten: Sie sollen<br />

am meisten gefürchtet haben, dass ihnen der Himmel auf den<br />

Kopf fällt (obwohl die Kelten wohl vor der Superflut gelebt haben<br />

dürften). Durch mündliches Weitererzählen wird die Katastrophe<br />

immer weiter in die Vergangenheit geschoben worden<br />

sein, um einen zeitlichen „sicheren“ Abstand dazu zu erhalten,<br />

zumal direkte Zeitzeugen kaum lange überlebt haben dürften.<br />

Tatsache ist: Archäologisch wird diese globale Superflut<br />

immer mehr nachgewiesen, doch aus unserer Erinnerung ist<br />

sie völlig verdrängt. ■<br />

Gernot L. Geise ist Sachbuchautor und staatlich<br />

geprüfter Techniker des graphischen Gewerbes.<br />

Er hat mehrere Bücher zu ungelösten Rätseln<br />

unserer Welt publiziert, darunter auch "Superflut<br />

über Ägypten".<br />

Weiterführende Literatur:<br />

Gernot L. Geise: „Superflut über Ägypten – Die<br />

Pyramiden standen unter Wasser!“<br />

Verstopfung?<br />

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Gesundheit<br />

Wenn eine chronische Krankheit vorliegt, die der<br />

Betroffene trotz „Ärztehopping“ nicht loswird,<br />

dann könnte ein Störfeld die Ursache sein. Narben<br />

und andere negative Reize können das vegetative<br />

Nervensystem geschädigt haben. Lokale Injektionen,<br />

z.B. mit Procain, zeigen hier oft erstaunliche<br />

Sofortwirkungen. Die Neuraltherapie ist ein<br />

ganzheitliches Therapie- und Diagnoseverfahren,<br />

das durch die Brüder Ferdinand und Walter Huneke<br />

vor rund 80 Jahren entwickelt wurde. Die<br />

Neuraltherapie ist weder „esoterisch“, noch ist<br />

sie schulmedizinisches Allgemeingut. Obwohl<br />

schon ein „Klassiker“, fristet sie neben anderen<br />

alternativen Heilmethoden wie Homöopathie<br />

oder Akupunktur eher ein Schattendasein.<br />

Zu Unrecht, denn Heilerfolge u.a. bei Asthma,<br />

Rheuma, Entzündungen und Kopfschmerzen<br />

sind gut belegt. Zeit für eine Wiederentdeckung.<br />

Ferdinand Huneke beschrieb 1925 die therapeutische<br />

Wirkung der Injektion von Mitteln zur örtlichen Betäubung<br />

(Lokalanästhetika) auf Migräne. Mit seinem<br />

Bruder Walter arbeitete er diesen Ansatz aus und bezeichnete<br />

ihn zuerst als Heilanästhesie, später als Neuraltherapie.<br />

15 Jahre später fand er heraus, dass auch andere<br />

Krankheiten mit einer abgewandelten Art der Neuraltherapie<br />

innerhalb kürzester Zeit geheilt werden können. 1940 hatte<br />

Ferdinand Huneke eine Patientin mit starken Schulterschmerzen<br />

erfolglos behandelt. Im Laufe der Behandlung trat eine<br />

Reizung einer alten Narbe am Unterschenkel auf. Als Huneke<br />

diese neuraltherapeutisch infiltrierte, verschwanden schlagartig<br />

die Schulterbeschwerden. Er nannte den Effekt „Sekundenphänomen“.<br />

Huneke erkannte, dass es sich hier nicht um einen<br />

Zufall handeln konnte. Verallgemeinert besagt seine<br />

Erkenntnis: Mittels gezielter Injektionen<br />

eines kurz wirkenden Lokalanästhetikums<br />

(Procain oder Lidocain)<br />

über das vegetative (unwillkürliche)<br />

Nervensystem<br />

wird die Selbstheilung<br />

des Organismus<br />

eingeleitet. Als<br />

Störfelder<br />

– die unterschätzte Gefahr<br />

Hilfe durch Neuraltherapie<br />

Joachim Vollmer<br />

36<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Gesundheit<br />

Ergebnis seiner Arbeit stellte Huneke eine Reihe von Lehrsätzen<br />

auf:<br />

► Jede chronische Erkrankung kann zum Störfeld werden.<br />

► Die Procain-Injektion in das Störfeld heilt die störfeldbedingten<br />

Krankheiten über das Sekundenphänomen (die Heilung im<br />

Augenblick der Injektion).<br />

► Jede Stelle des Körpers kann durch einen abgelaufenen<br />

oder noch aktiven örtlichen Reizprozess zum Störfeld werden.<br />

Dadurch ausgelöste Störungen im neurovegetativen<br />

System können an jeder anderen Stelle des Organismus die<br />

mannigfaltigsten Krankheitsprozesse auslösen.<br />

► Jede Stelle des Körpers kann bei Schädigung zum Störfeld<br />

werden. Vor allem betrifft dies Narben.<br />

Zwei „Werkzeuge“<br />

der Neuraltherapie<br />

Die Neuraltherapie nach Huneke beinhaltet<br />

auf der Grundlage dieser Entdeckungen<br />

zwei Teilbereiche: die Segmenttherapie und<br />

die Störfeldtherapie. Die bei dieser Therapierichtung<br />

am häufigsten verwendeten Lokalanästhetika<br />

sind Procain, Novocain oder<br />

Xyloneural.<br />

Die Segmenttherapie ist eine Behandlung<br />

mit Injektionen von Lokalanästhetika in den<br />

erkrankten Bereich des Körpers oder in dessen<br />

Nähe. Diese Methode der Neuraltherapie<br />

beinhaltet Spritzen in Muskeln, Bänder<br />

und andere Teile des Bewegungsapparates,<br />

in Nervenstränge und -knoten, in die Haut<br />

sowie auch in Venen und Arterien. Diese<br />

Behandlungsmethode kommt grundsätzlich<br />

auch in der Schulmedizin zur Anwendung. Hier<br />

wird sie meistens als diagnostische oder therapeutische<br />

Lokalanästhesie bezeichnet.<br />

Durch die Injektionen<br />

werden chronische Reizprozesse<br />

unterbrochen. Man geht<br />

bei der Neuraltherapie davon<br />

aus, dass bestimmte<br />

Zonen auf der Haut mit inneren<br />

Organen und anderen<br />

Bereichen des Körpers<br />

verbunden sind. Nimmt<br />

man bei der Segmenttherapie<br />

Injektionen in diese<br />

Hautareale vor, so ergibt sich<br />

gemäß der Lehre Hunekes ein<br />

positiver und heilender Einfluss<br />

auf die verbundenen Organe<br />

innerhalb dieser Zone.<br />

Wenn die Segmenttherapie<br />

erfolglos bleibt,<br />

nimmt man als zweite<br />

Methode der Neuraltherapie<br />

die Störfeldtherapie vor.<br />

Bei dieser geht man davon<br />

aus, dass Störfelder<br />

bei Erkrankungen<br />

auch entfernt vom<br />

betroffenen Organ<br />

auftreten. Störfelder<br />

sind demnach<br />

entzündungsähnliche<br />

Zustände, die<br />

über energetische<br />

Abstrahlung den<br />

gesamten Körper<br />

negativ beeinflussen<br />

und zur Ausbildung von<br />

Beschwerden in anderen<br />

Körperbereichen führen. Sie<br />

befinden sich oft in den Mandeln,<br />

Nasennebenhöhlen, im Mundbereich<br />

oder im Schilddrüsengewebe. Diese Störfelder<br />

behandelt man dann ebenfalls mit Spritzen von Lokalanästhetika,<br />

wodurch sich innerhalb einer oft sehr kurzen Zeitspanne<br />

Besserungen in einem entfernten Körperbereich<br />

ergeben. Auch positive Auswirkungen auf den gesamten<br />

Organismus werden häufig beobachtet. Dies hängt damit<br />

zusammen, dass die Neuraltherapie die Selbstheilungskräfte<br />

des Körpers steigert.<br />

verbunden.<br />

BESONDERS OFT<br />

FINDEN SICH STÖRFELDER IN<br />

DEN MANDELN,<br />

NASENNEBENHÖHLEN,<br />

IM MUNDBEREICH ODER IM<br />

SCHILDDRÜSENGEWEBE.<br />

Das vegetative Nervensystem<br />

Die Einsatzgebiete der Neuraltherapie sind vielfältig und<br />

kaum beschränkt. Sie beinhalten unter<br />

anderem Schmerzzustände,<br />

Entzündungen, Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen, Erkrankungen<br />

des Bewegungsapparates und<br />

Hauterkrankungen. Nur Ärzte<br />

und Heilpraktiker dürfen<br />

die Therapie durchführen.<br />

Um ihre Wirkung zu verstehen,<br />

muss man die<br />

Funktion des vegetativen<br />

Nervensystems<br />

kennen. Es handelt<br />

sich dabei um ein<br />

komplexes Netzwerk,<br />

bestehend<br />

aus Millionen von<br />

feinsten Nervenfasern.<br />

Über<br />

dieses Informationsnetzwerk<br />

sind sämtliche<br />

Zellen bzw. Organe<br />

miteinander<br />

Es hat die Aufgabe,<br />

„<br />

sämtliche Lebensfunktionen<br />

zu koordi-<br />

Störfelder können bei Erkrankungen<br />

auch entfernt vom betroffenen<br />

Organ auftreten.„<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 37


Gesundheit<br />

nieren und zu regulieren. Bei der Neuraltherapie werden<br />

gezielte Reize gesetzt und bestimmte Nervenverbindungen<br />

für kurze Zeit unterbrochen, damit der Körper die Chance<br />

bekommt, sich selbst wieder zu einem normalen Zustand<br />

zu organisieren (vergleichbar einem Neustart beim<br />

Computer). Damit können oft auch langjährige chronische<br />

Krankheitszustände zum Ausheilen gebracht werden.<br />

ANWENDUNGSBEREICHE<br />

DER NEURALTHERAPIE<br />

► Beschwerden bei hormonellen Störungen<br />

► Sinusitiden<br />

► Narbenschmerzen nach Operationen<br />

► Nach Bandscheibenoperationen<br />

► Interkostalneuralgien<br />

► Warzen<br />

► Wirbelsäulensyndrome<br />

► Lumbago<br />

► Trigeminusneuralgien<br />

► Rheuma<br />

► chronische Augenentzündungen<br />

► chronische Nebenhöhlenentzündungen<br />

► Bronchialasthma<br />

► Allergien<br />

► Überfunktionen der Schilddrüse<br />

► chronische Erkrankungen, insbesondere<br />

bei Verdacht auf ein Störfeldgeschehen<br />

► chronische Prostataentzündung<br />

► Monatszyklusstörungen<br />

► chronische Darmentzündungen<br />

► Skelettbedingte rheumatische Erkrankungen<br />

► Durchblutungsstörungen<br />

► Akute Schmerzzustände<br />

► allgemeine vegetative Regulationsstörungen<br />

► Migräne<br />

Störfelder sind ins Vegetativum eingebrannte Fehlinformationen<br />

und können überall im Körper als Folge<br />

von Verletzungen, Operationen‚ Entzündungen usw.<br />

entstehen. Sie haben die Eigenschaft, über vegetative Nervenfasern<br />

Störimpulse auszusenden, welche in der Folge<br />

an entfernten Stellen – meist erworbene oder angeborene<br />

Schwachstellen im Körper – zu Symptomen und Störungen<br />

wie z.B. Schmerz führen. Typische Störfeldlokalisationen<br />

sind Mandeln, Nebenhöhlen, Zahn-Kiefer-Bereich, Prostata,<br />

der gynäkologische Bereich und Narben aller Art.<br />

Durch Ausschaltung eines Störfeldes mittels Lokalanästhetika<br />

wird der bestehende Teufelskreis unterbrochen<br />

und ein Ausheilen der Erkrankung möglich. Besonders<br />

eindrucksvoll ist dieser Effekt beim so genannten Sekundenphänomen,<br />

in welchem die Heilung einer Fernstörung<br />

durch die Störfeldbehandlung in der Sekunde erfolgt.<br />

Die Neuraltherapie kann grundsätzlich bei allen Regulations-<br />

und Funktionsstörungen eingesetzt werden. Das<br />

Anwendungsgebiet deckt akute und chronische Zustände<br />

ab und reicht damit quer durch alle Fachgebiete. Besonders<br />

häufig werden folgende Krankheiten behandelt:<br />

Rückenschmerzen (u.a. auch Bandscheibenvorfälle),<br />

Gelenkserkrankungen, Kopfschmerzen inkl. Migräne,<br />

neuralgische und postoperative Schmerzen,<br />

gewisse Infektionskrankheiten<br />

(z.B.<br />

akute Kieferhöhlenentzündungen),<br />

P r o s t a t a l e i d e n ,<br />

hormonelle Störungen<br />

(z.B. Menstruat<br />

i o n s s t ö r u n g e n ,<br />

M e n o p a u s e n b e -<br />

schwerden, Überund<br />

Unterfunktion<br />

der Schilddrüse),<br />

Schwindel.<br />

„Wunder“ gibt es<br />

nicht immer<br />

Es wird kaum einen<br />

Arzt geben, der nicht<br />

von den manchmal<br />

ans Wunderbare<br />

grenzen den Heilerfolgen<br />

der Procain-<br />

Therapie gehört<br />

hätte und der es<br />

nicht auch schon<br />

ein mal selbst versucht<br />

hätte – meist<br />

allerdings ohne den<br />

erwarteten Erfolg.<br />

Nicht jeder, der<br />

Procain, Lidocain<br />

DIE NEURALTHERAPIE SOLLTE<br />

NICHT ANGEWANDT WERDEN BEI:<br />

► Allergien gegen Lokalanästhetika,<br />

Herzrhythmusstörungen und<br />

Blutgerinnungsstörungen<br />

► Bradykardie<br />

► Herzmuskelschwäche<br />

► Multipler Sklerose<br />

oder Xyloneural spritzt (oder eines der vielen Kombinationspräparate,<br />

die man als Neuraltherapeutika zusammenfasst),<br />

treibt damit schon Neuraltherapie. Diese Therapeutika<br />

sind nämlich sehr anspruchsvolle Mittel, die nur<br />

dann ihre wundersame Wir kung entfalten, wenn sie an die<br />

für den jeweiligen Patienten richtige Stelle gebracht werden.<br />

Der Ort der Anwendung entscheidet über den Erfolg<br />

und Misserfolg. Es gibt keine zwei gleichen Menschen, also<br />

auch keine zwei gleichen Krankheiten. Darum können für<br />

zehn Kranke mit gleicher Diagnose zehn verschiedene<br />

Orte der Injektion angezeigt sein. Eine naive Vorgehensweise<br />

(„Irgendwie wird sowieso alles über das Nervensystem<br />

verteilt“) ist also nicht zielführend.<br />

Bei korrekt durchgeführter Injektionstechnik ist die<br />

Neuraltherapie jedoch eine äußerst schonende und<br />

nebenwirkungsarme, meist sogar -freie Methode.<br />

Ein leichtes Schwindelgefühl nach einer Therapiesitzung<br />

ist völlig normal und dauert meist nur wenige Minuten<br />

an. Kleinere Blutergüsse im Bereich der Injektionsstellen<br />

sind möglich, aber harmlos. Es gibt einige Fälle, in denen<br />

die Neuraltherapie nicht angewendet werden darf, so z.B.<br />

bei einer Allergie auf das verwendete Lokalanästhetikum<br />

(sehr selten). Bei Patienten mit einer Blutungsneigung<br />

bzw. Blutverdünnung sollten keine tieferen Injektionen<br />

angewendet werden. Zur Behandlung von Krebs und bei<br />

Erkrankungen mit bereits zerstörtem Gewebe (z.B. Leberzirrhose)<br />

ist die Neuraltherapie wirkungslos. Zur<br />

Schmerzbehandlung können jedoch auch Krebspatienten<br />

von der Neuraltherapie profitieren.<br />

Die Behandlungsdauer ist sehr individuell. Oft sind nur<br />

relativ wenige Sitzungen (1 bis 10) notwendig. Es gibt aber<br />

auch Fälle (wenn auch selten), bei denen über Monate oder<br />

Jahre in mehr oder weniger großen Abständen behandelt<br />

werden muss.<br />

Persönliche therapeutische Erfahrungen<br />

Die Neuraltherapie ist aus einer Naturheilpraxis nicht<br />

mehr wegzudenken. Ich würde jedem Menschen, der an<br />

chronischen Schmerzen leidet, raten, sich ihr zu unterziehen.<br />

Denn: Ist ein Störfeld tatsächlich die Ursache Ihrer<br />

Beschwerden, sind sie unter Einsatz der Neuraltherapie in<br />

kürzester Zeit verschwunden. Ohne eine solche Behandlung<br />

gehen Ihre Beschwerden dagegen vielleicht gar nicht<br />

vorüber. Ein sehr drastisches Beispiel erlebte ich auch in<br />

meiner eigenen Tätigkeit als Heilpraktiker. Eine Patientin<br />

litt seit mehr als drei Jahren unter starken gesundheitlichen<br />

Beschwerden. Ihre Probleme begannen mit einer<br />

Fehlgeburt im zweiten Monat und erneuter Schwangerschaft,<br />

die mit der Geburt einer gesunden Tochter endete.<br />

Seit dieser Zeit befand sie sich wegen verschiedener<br />

Leiden ständig in ärztlicher Behandlung: Eileiterentzündung,<br />

Durchfälle, Gewichtsverlust, Niedergeschlagenheit,<br />

Blinddarmentzündung, Darmgrippe, Gastritis, Pilzbefall<br />

im Dickdarm, Rückenschmerzen, Gallenkoliken u.a.<br />

38<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Gesundheit<br />

Nach einer Odyssee durch Arztpraxen und Krankenhäuser<br />

war die Patientin körperlich und seelisch<br />

am Ende. Die Anamnese ergab das typische Erscheinungsbild<br />

von Symptomverschiebungen, die einander<br />

ablösten, weil die wahre Ursache ihrer Beschwerden nie<br />

erkannt worden war. Nach Erhebung ihrer Vorgeschichte<br />

und Überprüfung ihrer Daten war eine Verschiebung<br />

im Bereich eines Lendenwirbels und zweier Brustwirbel<br />

nachweisbar, die wir osteopathisch und chiropraktisch<br />

korrigieren konnten. Vollkommene Beschwerdefreiheit<br />

erreichte die Patientin aber erst nach dreimaliger Anwendung<br />

von neuraltherapeutischen Injektionen in die entsprechenden<br />

Segmente.<br />

Ein schöner Erfolg. Aber woher weiß ich, ob eine Neuraltheapie<br />

bei mir angezeigt ist? Als Faustregel kann gelten:<br />

Traten Ihre Beschwerden direkt oder kurz nach einer<br />

Verletzung, einer Operation oder einem Unfall auf, können<br />

Sie davon ausgehen, dass die Bildung eines Störfelds sehr<br />

wahrscheinlich ist. In diesem Fall kann eine Neuraltherapie<br />

höchstwahrscheinlich auch helfen. Ihre Beschwerden<br />

könnten dann auch bei kürzerer Behandlungsdauer bald<br />

verschwunden sein. Aber auch in Fällen, wo Sie sich an<br />

kein „Trauma“ erinnern, kann es sich lohnen, beim Arzt<br />

oder Heilpraktiker nachzufragen, ob eine Neuraltherapie<br />

Sinn machen könnte. Im Zweifelsfall liegt die Entscheidung<br />

darüber bei Ihrem Therapeuten. ■<br />

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Bei<br />

• chronischer Müdigkeit<br />

• Verdauungsproblemen<br />

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Leistungsfähigkeit<br />

• fehlender Konzentration<br />

• Schlafstörungen<br />

Probiotika höchster Qualität.<br />

Mit diesem Probiotikum gelingt<br />

es, stressbedingte Störungen<br />

durch natürliche, gesunde<br />

Helfer im Darm zu behandeln.<br />

Mag. Anita Frauwallner<br />

CEO Institut Allergosan<br />

Erhältlich in Apotheken.<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 39


Gesundheit<br />

„Perfektion ist nicht dann erreicht,<br />

wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt,<br />

sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“<br />

Antoine de Saint-Exupery<br />

Ich bin verstimmt<br />

oder: Jedes Ding hat seinen Klang<br />

oder: Heilende Schwingungen<br />

Ulrich Heerd<br />

EINSATZ IN ARZTPRAXIS<br />

UND PRIVATBEREICH<br />

Viele Erwerber der Klangliege sind Ärzte oder<br />

andere Therapeuten, bei denen man eine<br />

20minütige Sitzung buchen kann. Dies ist<br />

deshalb möglich, weil die Klangliege PRIMUpatentiertes<br />

Wellnessprodukt ist, sondern die<br />

SONA G2000 nicht nur ein geschütztes und<br />

Zulassung hat als medizinisches Gerät.<br />

Aber immer mehr Menschen, die sich selber<br />

etwas Gutes tun wollen, berichten, dass sie<br />

Freunde und Verwandte auf die Liege lassen<br />

und dass es manchmal zu richtigen Warte-<br />

zeiten kommt, um jemandem den Genuß der<br />

Klangliege zukommen zu lassen. Für eine<br />

20minütige Sitzung beim Therapeuten werden<br />

zwischen 20,- und 50,- € verlangt.<br />

Einfacher geht es nicht: den richtigen Ton<br />

auswählen (der einem besonders gefällt), CD<br />

einlegen – entspannen auf der Klangliege.<br />

Oder:<br />

Mit dem bekannten Krankheitsbild im Index<br />

nachschlagen und seinen Ton auswählen.<br />

40<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Wenn jedes Ding seinen Klang hat,<br />

so gibt es auch einen Klang für jedes<br />

Organ, für jeden Körperteil, und<br />

so ist es nicht übertrieben, wenn<br />

ich schreibe – die hier vorgestellte<br />

Klangliege hat für jeden die richtige<br />

Schwingung, die richtige Frequenz.<br />

Die Bedeutung Tontherapie<br />

kommt demzufolge nicht vom<br />

Ton als Erde, sondern von Ton<br />

aus der Musik. Da nun mal alles Existierende<br />

eine Eigenfrequenz hat, ist<br />

es logischerweise leicht nachvollziehbar,<br />

dass auch unser Körper nach<br />

dem Gesetz der Schwingungen funktioniert.<br />

Die Bemerkung von einer kränkelnden<br />

Person: „Lass mich in Ruhe,<br />

ich bin heute verstimmt!“ bekommt<br />

dadurch einen ganz speziellen Stellenwert.<br />

Selbst das Wort Person hat<br />

schon eine Aussage in sich, da es aus<br />

dem Wort „personare“ stammt, was<br />

wiederum „durchtönen“ heißt. Sehr<br />

gut lässt sich diese Vorstellung für den<br />

ganzen Körper nachvollziehen, wenn<br />

wir ihn mit einem großen Orchester<br />

vergleichen, bei dem als Partitur alle<br />

Musiker angehalten sind, einen wohlklingenden<br />

Klangkörper zu bilden. Ist<br />

eine Gruppe (z. B. die Streicher oder<br />

die Blechbläser) dieses Klangkörpers<br />

zu leise oder spielt sie falsch, so hört<br />

sich der ganze Klangkörper „krank“<br />

oder auch leidend bis jämmerlich an.<br />

Die Bezeichnung Tontherapie entstand<br />

deshalb, da jedem Körperorgan,<br />

jedem Körperteil und allen Gliedmaßen<br />

eine sorgfältig zugeordnete<br />

Schwingung, ein präziser Ton zugeordnet<br />

ist. So wie in einer Stadt die Straßen<br />

Straßennamen und in den Straßen<br />

die Häuser Hausnummern haben, so<br />

haben das linke Knie, die rechte Schulter,<br />

der Magen, der Darm und jedes<br />

weitere Organ und jeder Körperteil jeweils<br />

eine bestimmte Schwingung.<br />

Das Gespräch mit dem Erfinder offenbarte,<br />

dass er seit mehr als 20 Jahren<br />

an der Forschung „was bewirken<br />

gezielt ausgewählte Schwingungen<br />

auf den Organismus“ arbeitet. Diesem<br />

Denkprozess ging die Frage voraus:<br />

Warum wird ein Mensch krank? Die<br />

Antwort hat der Erfinder gefunden,<br />

indem er erkannte: Weil ihm Energie<br />

fehlt. Nun kann die Frage präzisiert<br />

werden: Warum wird ein Mensch an<br />

einer bestimmten Stelle krank? Weil<br />

ihm eine ganz bestimmte Energie<br />

fehlt.<br />

Eine Vielzahl von Tabellen füllt einen<br />

Ordner, aus denen genau ersichtlich<br />

ist, welchem Organ, Glied oder<br />

Körperteil die eine oder andere Frequenz<br />

zugeordnet ist. Beim Durchsehen<br />

dieser Mappe ergeben sich interessante<br />

Aufschlüsse, durch die einem<br />

endlich klar wird, warum ein Wehwehchen<br />

oder eine Erkrankung einen<br />

Menschen so lange und hartnäckig<br />

quält. Des Rätsels Lösung: Eine vom<br />

Unterbewussten gesteuerte Überlebensstrategie,<br />

so der Erfinder Pius<br />

Vögel, zeichnet dafür verantwortlich.<br />

Der Selbsterhaltungstrieb des<br />

Körpers verteilt die ihm zur<br />

Verfügung stehenden Energien<br />

nach einem aufschlussreichen<br />

Verteilungsprinzip. Hat der Körper<br />

auf einer oder mehreren Ton- bzw.<br />

Frequenzebenen zu wenig Energie,<br />

so verteilt er sie in einem lebenserhaltenden<br />

und überlebenssichernden<br />

„Verfahren“. Diese Strategie erkennt<br />

eine bessere Überlebenschance, indem<br />

sie die spezielle Energie z. B.<br />

überwiegend in das Zwerchfell leitet<br />

und nicht in das rechte Knie – dessen<br />

Ton der gleiche ist. Die Versorgung<br />

des Knies kommt spürbar erst dann,<br />

wenn das Zwerchfell „gesättigt“ ist.<br />

Bei der Schilddrüse und beim Rücken<br />

ist es ebenso. Da eine Schilddrüse<br />

mit Unterfunktion keine Schmerzen<br />

erzeugt, sie aber den gleichen Ton<br />

wie der Rücken hat, sind wir nur auf<br />

die Schmerzen im Rücken fokussiert,<br />

obwohl die Schilddrüse die mögliche<br />

Ursache der Schmerzen ist. Bei einer<br />

Klangsitzung mit der Klangliege<br />

PRIMUSONA wird durch den Wassergehalt<br />

des Körpers von ca. 70 % die<br />

Schwingung gleichzeitig im ganzen<br />

Körper wirksam.<br />

Woher soll man wissen, dass die<br />

ewigen bzw. immerwiederkehrenden<br />

Rückenschmerzen mit der Schilddrüse<br />

zusammenhängen? Diese<br />

Erkenntnis ergibt einen ganz natürlichen<br />

Rückschluss: Optimale Schilddrüsenfunktion<br />

und Rückenschmerzen<br />

gehören der Vergangenheit an.<br />

Das Tückische dabei ist, dass der<br />

Mangel in der Schilddrüse nicht so<br />

leicht erkennbar ist wie Schmerzen<br />

im Rücken. So lässt sich eine Menge<br />

von Zusammenhängen aufzählen.<br />

Doch bis es soweit war, wurde viel beobachtet<br />

und geforscht. Von den Kurgästen<br />

im Landhaus und Hotel Aventurin<br />

wird solch eine umfassende<br />

AUCH TIERE HEILEN SICH<br />

MIT KLÄNGEN<br />

Der größte Teil der menschlichen Gene ist<br />

denen der Tiere gleich. Doch Tiere können<br />

schlecht allein in eine Arztpraxis gehen, darum<br />

hat die Natur z. T. auch für sie für spezielle „Eigenbehandlung“<br />

gesorgt: Katzen schnurren mit<br />

einer Frequenz von 20 bis 50 Hz. Ihre effektivste<br />

Schwingung ist bei 25,5 Hz. Diese Frequenz<br />

stimuliert bei Katzen Knochenwachstum und<br />

-reparatur, Knochenbrüche heilen schneller,<br />

geschwächte Knochen werden stärker,<br />

regenerieren besser, und außerdem kommt<br />

es zu einer gesteigerten Produktion entzündungshemmender<br />

Stoffe. Dies hat weiterhin zur<br />

Folge, dass weniger Gelenkschmerz/Schwellung<br />

entstehen. Eine Erfindung der Natur, die<br />

inzwischen auch dem Menschen zugute kommt<br />

(siehe <strong>Matrix3000</strong> Band 68 – Katzenschnurrtherapie<br />

nach Dr. Fritz Florian)<br />

Erkenntnis gerne angenommen, da<br />

es auch die erwünschte Erleichterung<br />

und Besserung endlich bringt.<br />

So eine Klangsitzung könnte man<br />

mit dem Aufladen einer Batterie<br />

vergleichen. Ist der „Energiespeicher“<br />

nur 80 oder 70 % voll,<br />

dann erreicht ein angeschlossener<br />

E-Motor nicht die erwünschte bzw.<br />

notwendige Drehzahl. Auf den Magen<br />

bezogen kann sich das folgendermaßen<br />

zeigen: Längeres Aufstoßen von<br />

Gurken und Pilzen, saures Aufstoßen<br />

beim Weintrinken, Unverträglichkeit<br />

bei bestimmten Fetten und stark angebratenen<br />

Speisen und ähnliche Reaktionen.<br />

Unabhängig von Herrn Vögel wurde<br />

auch von einem anderen Forscher<br />

ein interessantes Ergebnisse erzielt.<br />

Nach Messungen von Prof. F.A. Popp<br />

schwingt die DNS mit einem Resonanzmaximum<br />

von 351 Nanometer,<br />

das entspricht der 66. Oktave des<br />

Erdentages und dem Ton G. Eine Anmerkung<br />

von Herrn Vögel hierzu ist,<br />

dass dies dem Element Feuer entspricht.<br />

Und wieder bestätigt sich die<br />

Aussage: Alles ist Schwingung – somit<br />

sind Schwingungen alles. ■<br />

Weitere Infos:<br />

Pension Aventurin<br />

Pius Vögel<br />

Weissachstr. 19 a<br />

87534 Oberstaufen / Allgäu<br />

Tel.: +49 (0) 83 86 - 21 95<br />

Mobil: +49 (0)151 - 51 73 45 10<br />

Fax: +49 (0) 83 86 - 10 09<br />

Gesundheit<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000<br />

41


Gesundheit<br />

Fluorid ist hochgiftig und gefährlich.<br />

Eine unbedenkliche Dosis gibt<br />

es nicht. Bereits eine vermeintlich<br />

geringe, aber stete Belastung beschleunigt<br />

die Alterung und fördert<br />

den gesundheitlichen Verfall mit<br />

vielfältigen, meist unheilbaren Erkrankungen<br />

(siehe Übersicht).<br />

Fluorid wirkt als Kontaktgift,<br />

Nervengift und Enzymgift, es<br />

schädigt die Mitochondrien und<br />

Membranen. Fluorid blockiert die<br />

Entgiftungssysteme und fördert die<br />

Anreicherung von Stoffwechsel- und<br />

Umweltgiften in den Geweben. Fluoridbelastung<br />

geht einher mit vermehrter<br />

Bildung freier Radikale und<br />

komplexer Ionen. Fluorid stört den<br />

Kalzium- und Magnesiumhaushalt,<br />

verschlechtert die Verfügbarkeit<br />

von Selen und anderen essentiellen<br />

Mineralstoffen und Spurenelementen.<br />

Fluorid verursacht Chromosomen-<br />

und Genschäden sowie epigenetisch<br />

bedingte Schäden. Es stört<br />

die Kollagensynthese und bewirkt<br />

Bindegewebsschäden (Fibrose).<br />

Alle Organe sind mehr oder weniger<br />

von diesen degenerativen Veränderungen<br />

ver-<br />

betroffenen. Sie<br />

lieren allm<br />

ä h -<br />

lich<br />

Fluor<br />

– Vorsicht Gift!<br />

Thomas Klein<br />

42 MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Gesundheit<br />

ihre Funktionstüchtigkeit, was im<br />

Extremfall bis zum Organversagen<br />

führen kann. Die Schädigung durch<br />

Fluorid ist nicht mehr rückgängig zu<br />

machen.<br />

Zunehmende Fluoridbelastung<br />

durch Nierenschäden<br />

Die Schadwirkung des aufgenommenen<br />

Fluorids ist davon abhängig, wie<br />

viel über die Nieren ausgeschieden<br />

wird und wie viel sich im Körper anreichert.<br />

Doch Fluorid schädigt auch<br />

die Nieren selbst mit der Folge, dass<br />

deren Filterkapazität immer mehr<br />

nachlässt. Die Fluoridausscheidung<br />

geht mit zunehmendem Alter zurück.<br />

Dadurch werden Gewebe und<br />

Organe immer stärker durch Fluorverbindungen<br />

belastet und geschädigt<br />

– ein Teufelskreis, in den man<br />

gar nicht erst geraten darf. Um die<br />

Nieren auch im Alter funktionstüchtig<br />

zu erhalten und gesund zu bleiben,<br />

muss die Fluoridaufnahme von Kindheit<br />

an minimiert werden.<br />

Karies ist nicht auf vermeintlichen<br />

Fluormangel zurückzuführen<br />

Gebissverfall durch Karies ist nicht<br />

durch Fluoraufnahme zu vermeiden.<br />

Im Gegenteil: Zähne und Gebiss werden<br />

geschädigt, bei Zahnfluorose besteht<br />

sogar erhöhte Kariesanfälligkeit.<br />

Das ist seit Jahrzehnten bekannt,<br />

wurde durch zahlreiche<br />

Studien erneut bestätigt, und<br />

dennoch wurde von interessierten<br />

Kreisen weiterhin das Gegenteil behauptet<br />

und im Anschein der Wissenschaftlichkeit<br />

die Fluoridaufnahme<br />

über Trinkwasser, Salz und Tabletten<br />

propagiert.<br />

Lediglich mit lokaler Fluoridanwendung<br />

lässt sich unter Umständen<br />

das Kariesrisiko vermindern.<br />

Doch dieser zweifelhafte Nutzen<br />

muss mit chronischer Vergiftung<br />

erkauft werden, denn auch bei lokaler<br />

Anwendung werden über<br />

die Mundschleimhäute und durch<br />

Verschlucken beachtliche Mengen<br />

aufgenommen. Ob sich die Verwendung<br />

fluoridhaltiger Präparate<br />

wirklich lohnt, kann nur beurteilen,<br />

wer sich mit den schwerwiegenden<br />

Folgen der Fluoridvergiftung vertraut<br />

gemacht hat.<br />

TYPISCHE BESCHWERDEN UND FOLGEERKRANKUNGEN<br />

BEI AKUTER UND CHRONISCHER FLUORIDVERGIFTUNG<br />

Störung des Allgemeinbefindens<br />

bei akuter Fluoridvergiftung<br />

● Unbehagen, Übelkeit, innere Unruhe<br />

Energieverlust, ständige Erschöpfung, Mattigkeit<br />

● Hohes Schlaf- und Ruhebedürfnis, anhaltende<br />

Müdigkeit, die auch durch viel Schlaf nicht zu<br />

überwinden ist<br />

Schädigung der Magen- und<br />

Darmschleimhäute<br />

● Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen,<br />

Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen,<br />

Verstopfung, Darmfäulnis, Blähung,<br />

Bauchschmerzen, Durchfall<br />

● Mangel an Vitamin B12 und anderen<br />

Vitaminen, an Mineralstoffen, Spurenelementen<br />

und Antioxidantien<br />

Entzündung der Mundschleimhäute,<br />

des Zahnfleisches und Zahnhalteapparates<br />

bei akuter Fluoridvergiftung<br />

Schädigung der Blutgefäße<br />

● Arteriosklerose mit allen Folgen:<br />

Durchblutungsstörung, Herzschwäche, Angina<br />

pectoris, Niereninsuffizienz, Netzhaut-,<br />

Darm- und Leberschäden, Hirnverkalkung,<br />

Herzinfarkt, Schlaganfall, Makula-Degeneration<br />

● Schädigung der Blut-Hirn-Schranke:<br />

Demenz, Parkinson<br />

● Venenschäden, Krampfadern,<br />

Aneurysmen, Gewebeschwellung<br />

Beschleunigte Alterung der Haut<br />

● Faltige und runzlige Haut<br />

● Abnahme der Elastizität und Spannkraft<br />

der Haut<br />

● Verhärtung der Haut<br />

● Hautausschläge, Juckreiz, Hautverfärbungen<br />

Störung der Nagel- und Haarbildung<br />

● Unschöne Haare, Schädigung der<br />

Finger-und Fußnägel<br />

Schädigung der Muskulatur, Knorpel,<br />

Sehnen und Bänder<br />

● Störung der Muskelfunktion<br />

● Muskelschwäche, Herzschwäche<br />

● Krämpfe, Zuckungen, Zittern<br />

● Störung der neuromuskulären Koordination<br />

● Verhärtung und Verkalkung der Gewebe<br />

● Muskelschmerzen (vor allem in Rücken,<br />

Nacken, Schultern, Armen, Beinen, Kiefer)<br />

Gelenkschäden und -schmerzen,<br />

Arthritis, Arthrose<br />

● Bandscheibenschäden<br />

Trinkwasser-Fluoridierung – ein<br />

ungeheuerliches Verbrechen<br />

Mit Hilfe der Staatsgewalt und unterstützt<br />

durch Kampagnen zur<br />

Täuschung der Öffentlichkeit wurde<br />

in vielen Ländern das Trinkwasser<br />

jahrzehntelang mit hochgiftigen Fluorchemikalien<br />

versetzt. Auf diese<br />

Weise wurden weltweit 400 Millionen<br />

Menschen vergiftet, die entsprechend<br />

ihrer lebenslangen Belastung<br />

für dieses politisch organisierte Verbrechen<br />

mit dem Verlust ihrer Gesundheit,<br />

mit Hinfälligkeit und vorzeitigem<br />

Tod bezahlen müssen. ■<br />

Knochen- und Skelettfluorose<br />

● Osteosklerose (Verhärtung, Versprödung der Knochen)<br />

● Anfangs Zunahme der Knochenmasse,<br />

später Osteoporose<br />

● Osteomalazie, Knochendeformation<br />

● Erhöhte Frakturanfälligkeit<br />

● Spondylose, Hyperostose (Knochenwucherung)<br />

● Steifheit, Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit<br />

Zahnfluorose, Gebissschäden<br />

● Schmelz- und Dentinschäden<br />

● Erhöhte Kariesanfälligkeit<br />

● Zahnfleischentzündung, Parodontitis<br />

● Gebissdegeneration<br />

Schädigung der endokrinen Organe<br />

● Schädigung von Zirbeldrüse, Schilddrüse,<br />

Nebennieren, Hoden und Eierstöcken<br />

● Vielfältige Störung des Hormonhaushalts<br />

● Schädigung der Rezeptoren<br />

● Genschäden, epigenetisch bedingte Defekte<br />

Krebserkrankungen<br />

Leberschäden<br />

Nierenschäden<br />

Schädigung von Gehirn und Nervensystem<br />

● Störung der Hirnentwicklung,<br />

Intelligenzminderung<br />

● Hirnschäden, Demenz, Alzheimer, Parkinson<br />

● Schädigung des peripheren Nervensystems<br />

● Neuromuskuläre Störungen,<br />

Missempfindungen, Lähmung, Schüttelkrämpfe<br />

● Nervosität, Schwindelgefühl, Benommenheit<br />

● Gleichgewichtsstörung, Sehstörungen<br />

● Abnahme des Konzentrations- und<br />

Denkvermögens<br />

● Depressionen, seelische Störungen,<br />

Missstimmung<br />

● Reizbarkeit, Aggressivität, Verhaltensstörungen<br />

Schädigung des Immunsystems<br />

● Abwehrschwäche, Infektanfälligkeit<br />

● Allergische Reaktionen<br />

● Autoimmunerkrankungen<br />

Geschlechtsorgane<br />

● Schädigung von Hoden und Eierstöcken,<br />

Entzündung der Vagina<br />

● Unfruchtbarkeit bei Mann und Frau<br />

● Erhöhtes Risiko für Fehl- und Totgeburten<br />

● Schädigung der Erbsubstanz<br />

Blockade von Enzymsystemen<br />

● Hemmung von Entgiftungssystemen<br />

● Anreicherung von Stoffwechsel- und<br />

Umweltgiften, auch dadurch degenerative<br />

Schädigung der Gewebe und Organe<br />

Thomas Klein ist Diplom-Ingenieur<br />

für Maschinenbau, Verleger und<br />

Sachbuchautor. Er verfasste<br />

mehrere Bücher zu den Themen<br />

Gesundheit und natürliche<br />

Ernährung. Sein neuestes Buch<br />

„Fluor - hochgiftig und gefährlich:<br />

Über Irrtümer und Trugschlüsse bei<br />

der Kariesprophylaxe mit Fluoriden<br />

sowie die schwerwiegenden Folgen der Vergiftung<br />

durch Fluorverbindungen“ informiert umfassend und<br />

allgemeinverständlich unter Berücksichtigung der<br />

neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen, wie<br />

gefährlich Fluorid wirklich ist.<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 43


Wurzeln<br />

Hartwig Hausdorf<br />

Rapanui<br />

Einsame und geheimnisvolle<br />

Insel am Ende der Welt<br />

Die einzigartigen<br />

Wahrzeichen der<br />

Osterinsel sind akut<br />

von Verwitterung bedroht.<br />

44<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Wurzeln<br />

Bereits zwei Mal stattete ich der Osterinsel mit ihren<br />

berühmten Steinstatuen, den "Moais", einen Besuch ab.<br />

Im Verlauf meiner zweiten Reise auf die Insel im Herbst<br />

2008 fiel mir auf, dass bei allen Relikten eine verstärkte<br />

Erosion eingesetzt hat. Leider steht zu befürchten, dass<br />

in einigen Jahren nicht mehr viel übrig sein wird. Was<br />

kaum jemand weiß: Seit einigen Jahren existiert ein Rettungskonzept<br />

- ersonnen von einer großen Firma im ostbayerischen<br />

"Chemie-Dreieck", fast vor meiner Haustür<br />

gelegen.<br />

"Sie gingen zu Fuß"<br />

Was hat sich alles getan auf der fernen Insel am Rand<br />

der Südsee, die - ganz nebenbei bemerkt - mit der Mit-<br />

telmeerinsel Malta nicht nur die Grundfläche, sondern<br />

auch die unglaubliche Vielzahl rätselhafter Relikte teilt?<br />

Konnten wir im Jahre 1996 noch völlig<br />

ungehindert an den Hängen des<br />

Kraters Rano Raraku, in dessen<br />

Steinbrüchen alle Riesenstatuen<br />

gefertigt worden<br />

waren, herum klettern,<br />

sahen wir uns 2008 sehr<br />

restriktiven Vorschriften<br />

unterworfen. Es ist heute<br />

verboten, sich auch nur<br />

ein paar Zenti-<br />

Etwa 3800 Kilometer und damit knapp fünf Flugstunden<br />

westlich der südamerikanischen Küste liegt die<br />

Osterinsel, die politisch zum Andenstaat Chile gehört.<br />

Als mit dem Holländer Jacob Roggeveen 1722 die<br />

ersten europäischen Seefahrer dort ankamen, glaubten<br />

sie die Insel von Riesen bevölkert. Hunderte von steinernen<br />

Statuen, noch heute unvergleichbares Wahrzeichen<br />

Rapanuis, wie das Eiland in der Sprache der Insulaner<br />

heißt, standen auf ihren Plattformen oder lagen umgestürzt<br />

am Boden. "Moais" nennt man die bis zu 20 Meter<br />

hohen Kolossalfiguren, "Ahus" die Plattformen, auf denen<br />

sie stehen. Zwei Mal schon war ich auf dieser Rätselinsel<br />

am Ende der Welt: Im März 1996, gemeinsam mit dem leider<br />

viel zu früh von uns gegangenen Prä-Astronautik- und<br />

UFO-Spezialisten Johannes Fiebag, und im Oktober 2008.<br />

Mir fiel an etlichen Stellen - nicht nur, was die Kolossalfiguren<br />

betrifft - schmerzlich auf, dass sich einiges deutlich<br />

verändert hatte. Und zwar nicht immer zum Guten.<br />

Neue Ausgrabungen<br />

Doch blicken wir zunächst noch ganz kurz auf einen einzigartigen<br />

Fund, der erst vor wenigen Jahren gemacht<br />

wurde. Deutsche Archäologen haben von 2007 bis 2009<br />

verschiedene Ausgrabungen und Feldstudien<br />

durchgeführt. Einer ihrer<br />

Schwerpunkte lag<br />

auf der Fundstätte Avaranga Uka A Toroke Hau. Dies ist<br />

ein Bachbett im Zentrum der Insel, am Südhang des längst<br />

erloschenen Vulkans Terevaka. Darin entdeckte man eine<br />

rechteckige Megalithstruktur von 2,75 mal 5 Metern Ausdehnung.<br />

Die offenbar als Wasserbecken genutzte Konstruktion<br />

weist in der Pflasterung das Beckenbodens eine<br />

Petroglyphe auf, eine in Stein gearbeitete Zeichnung.<br />

Wie die Archäologen diesen neuen Fund interpretieren,<br />

ist symptomatisch für deren Denkweise. Obwohl bislang<br />

einzigartig und ohne Parallele auf der Osterinsel, schreiben<br />

ihn die Ausgräber der "Kommission für die Archäologie<br />

außereuropäischer Kulturen" in Bonn kurzerhand einem<br />

noch unbekannten "Wasserkult" zu! "Kulte" sind praktisch<br />

und billig und werden geradezu inflationär benutzt. Dies<br />

ist eine Arbeitsweise, wie sie von den Paläo-SETI-Autoren<br />

seit Jahren zu Recht kritisiert wird. Passt etwas nicht ins<br />

vorgefertigte Denkschema, wird ohne lange nachzuden-<br />

ken oder gar unkonventionelle Gedanken zuzulassen, ein<br />

neuer und bis dahin unbekannter "Kult" aus dem Ärmel<br />

gezaubert.<br />

Mit Hilfe von Spezialchemikalien hat<br />

eine deutsche Firma nachgewiesen,<br />

daß die Skulpturen zu retten wären.<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 45


Wurzeln<br />

meter von den zwischenzeitlich angelegten Kieswegen zu<br />

entfernen. Parkwächterinnen mit Megaphonen als Zeichen<br />

ihrer unbeschränkten Allmacht wachen mit Argusaugen<br />

über die Touristen, auf dass diese nicht von ihrem rechten<br />

Weg abkommen. Dasselbe gilt bei den Petroglyphen in<br />

Orongo im Westen der Insel und allen bedeutenden Standorten<br />

von Moais auf ihren Ahus.<br />

Ganz unbestritten haben strengere Vorschriften ihren<br />

Sinn, um zum Beispiel unverbesserliche Hirnamputierte<br />

davon abzuhalten, ihre unwichtigen Initialen in<br />

die von der Verwitterung bedrohten Objekte einzuritzen.<br />

Aber gegen harmlose Erinnerungsfotos vor einer der Statuen<br />

wäre sicher nichts einzuwenden. Seltsamerweise gibt<br />

es keinerlei Beschränkungen, auf der Rückseite des Rano<br />

Raraku herumzuklettern, wo über dem kleinen Kratersee<br />

Dutzende weiterer Kolossalstatuen im Boden stecken.<br />

Von den megaphonverstärkten Parkwächterinnen ist hier<br />

jedoch nichts zu sehen. Leider verhindern die resoluten<br />

Damen auch den Blick auf eine ganz besondere Stelle: Es<br />

ist dies die Felswand, in die der berühmte norwegische<br />

Forscher Thor Heyerdahl anno 1956 eine Gruppe von Insulanern<br />

mit Faustkeilen hämmern ließ, um den Zeitaufwand<br />

für die Herstellung einer Statue zu ermitteln. Nach einer<br />

Woche stumpfsinnigen Hämmerns warfen die<br />

Probanden entnervt die Steinwerkzeuge<br />

fort. Im Jahr 1996 konnte ich<br />

das Ergebnis noch bewundern:<br />

Ein<br />

d ü n -<br />

ner Strich von 6,50 Metern Länge. Das war wohl eher der<br />

Beweis dafür, wie es nicht gemacht wurde...<br />

Thor Heyerdahl wollte auch den Transport und das Aufstellen<br />

einer Statue nachvollziehen. Letzteres schaffte er<br />

in 14 Tagen mit Hilfe einer Rampe und zahllosen Helfern.<br />

Der Transport mit (früher nicht existierenden) Holzrollen,<br />

im ungünstigsten Fall über eine Distanz von zwölf Kilometern,<br />

mit Seilen übers Gras gezogen, mag höchstens bei<br />

den kleineren Moais funktionieren. Aber was ist mit jenen,<br />

die 50 bis 100 Tonnen auf die Waage bringen? Fragt man<br />

Eingeborene, wie ihre Vorfahren das Kunststück fertigbrachten,<br />

erhält man nicht selten die hintergründige Antwort:<br />

"Sie gingen zu Fuß".<br />

Bedrohte Kulturschätze<br />

Eine uralte Überlieferung der Osterinsel erzählt von einer<br />

Hexe, die direkt am Steinbruch Rano Raraku hauste. Sie<br />

habe den fertigen Figuren Leben eingeblasen und ihnen<br />

befohlen, an den für sie bestimmten Platz zu wandern.<br />

Eines Tages hätten die Steinmetze einen großen Hummer<br />

gegessen und der Hexe keinen einzigen Bissen davon<br />

abgegeben. Da geriet sie in heftigen Zorn und befahl den<br />

wandernden Moais, flach aufs Gesicht zu fallen. Seither<br />

habe sich keiner von ihnen mehr gerührt.<br />

Doch kehren wir zurück zu den handfesten Dingen, die<br />

man auch anfassen kann. Die "Ahus" genannten Plattformen<br />

dürfen nicht mehr betreten, die darauf stehenden Statuen<br />

nicht berührt werden. Im Boden steckende Artefakte<br />

wurden mit Steinen umlegt, um achtloses Drauftreten zu<br />

vermeiden. Und doch helfen alle diese Maßnahmen nichts,<br />

Dieses erst vor wenigen Jahren<br />

entdeckte Wasserbecken auf der<br />

Osterinsel wird von Archäologen<br />

kurzerhand und nicht nachvollziehbar<br />

einem "Wasserkult" zugeschrieben.<br />

46<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Wurzeln<br />

um eine höchst konkrete Bedrohung der Kulturschätze der<br />

Osterinsel wirksam zu stoppen: Die in den vergangenen<br />

Jahren ganz offenbar beschleunigte Verwitterung.<br />

Im direkten Vergleich von 1996 zu 2008 muss ich leider<br />

feststellen, dass nicht nur Moais in Gefahr sind. Auch die<br />

Petroglyphen von Orongo, im äußersten Südwesten der<br />

Insel gelegen, tragen inzwischen Spuren stärkerer Erosion.<br />

Dies merkt man besonders gut an einer Darstellung,<br />

die den fliegenden Gott Make-Make zeigen soll, der auch<br />

noch eine Art "Gesichtsmaske" zu tragen scheint. Vergleiche<br />

ich Fotos aus 1996 mit jenen aus dem Jahr 2008, so<br />

fällt auf, dass die Konturen insgesamt verwischter sind.<br />

Ich kann nicht sagen, warum es zu einer beschleunigten<br />

Verwitterung von Steinbildern und Statuen gekommen ist.<br />

Trägt saurer Regen die Schuld daran, oder sind es andere<br />

Faktoren? Fest steht, dass schleunigst etwas getan werden<br />

muss, sonst wird in wenigen Jahren nichts mehr von<br />

diesem großartigen Kulturerbe übrig sein. Die Darstellungen<br />

fliegender Götter und rätselhafter Mischwesen haben<br />

Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende überdauert. Um<br />

nicht bald verschwunden zu sein, bevor wir auch nur ansatzweise<br />

ihre Geheimnisse ergründen konnten, brauchen<br />

diese Relikte aus rätselhafter Vergangenheit dringend unsere<br />

Hilfe.<br />

Sanierung einer Statue<br />

So überraschend es klingen mag: Das Konzept für die Rettung<br />

der Kulturschätze existiert bereits. Ich stieß vergangenen<br />

Sommer auf einen Zeitungsbericht, der die Bemühungen<br />

eines Chemie-Unternehmens dokumentiert, das<br />

seinen Sitz im oberbayerischen Burghausen hat, an der<br />

österreichischen Grenze und keine 20 Kilometer von meinem<br />

Wohnort entfernt. Nebenbei bemerkt, besuchte ich in<br />

derselben Stadt das Gymnasium und leitete dort viele Jahre<br />

ein großes Reisebüro.<br />

In den 1980er Jahren hatte die Wacker-Chemie aus<br />

Burghausen von der UNESCO und dem chilenischen Kulturministerium<br />

den Auftrag erhalten, einen schon angewitterten<br />

Moai zu sanieren. In Zusammenarbeit mit der<br />

chilenischen Zweigniederlassung der damals noch existierenden<br />

Hoechst AG wurden Experten der Wacker-Chemie<br />

in ein neuartiges Projekt zur nachhaltigen Steinkonservierung<br />

eingebunden.<br />

Für dieses Experiment wurde der allein stehende Moai<br />

Hanga Kio-e ausgewählt, der 1972 durch den Archäologen<br />

Dr. Mulloy von der Universität Wyoming aufgerichtet worden<br />

war. Der Standort dieser Steinskulptur befindet sich<br />

nur wenige hundert Meter vom ethnographischen Inselmuseum<br />

entfernt, das dem gleichfalls aus Burghausen<br />

stammenden Kapuzinerpater Sebastian Englert gewidmet<br />

ist. Dieser trieb während seiner 33 Jahre währenden Tätigkeit<br />

auf der Osterinsel auch umfassende archäologische<br />

Studien. Der beim Aufrichten abgebrochene Kopf der<br />

Statue war damals mit Beton befestigt worden, was in der<br />

Folge zu Ausblühungen geführt hatte. Der Moai gehört mit<br />

knapp fünf Metern Höhe und 40 bis 60 Zentimetern Dicke<br />

zu den kleineren Exemplaren. An der Rückseite war das<br />

Gestein stellenweise bis zu 25 Zentimetern Tiefe abgewittert.<br />

Es stand zu befürchten, dass die Statue nicht mehr zu<br />

retten sein würde, doch es kam zum Glück anders. Anfang<br />

1986 wurden per Schiff Spezialisten der Wacker-Chemie<br />

mitsamt Spezialwerkzeugen, zerlegbaren Gerüsten und<br />

geeignetem Steinfestiger antransportiert. Der für Notlandungen<br />

des "Space Shuttle" ausgelegte moderne Flughafen<br />

Mataveri war damals noch nicht fertig, und nur kleinere<br />

Flugzeuge konnten Rapanui anfliegen, die mit den<br />

Materialmengen für die "Rettungsaktion" hoffnungslos<br />

überfordert gewesen wären.<br />

Es ist fünf vor zwölf!<br />

Hanga Kio-e wurde damals vollständig eingerüstet und<br />

bearbeitet; dabei blieb die "Bausünde" der früheren Befestigung<br />

mit Beton jedoch erhalten. Nach zwei Wochen<br />

war die Sanierung abgeschlossen. Mit Hilfe von knapp 500<br />

Kilogramm Steinfestiger wurde der Moai fit für das dritte<br />

Jahrtausend gemacht - der finanzielle Aufwand seinerzeit<br />

bewegte sich um die 5000 bis 8000 US-Dollar. Noch heute<br />

steht die kleine Statue fest an ihrem Platz und trotzt allen<br />

Witterungseinflüssen. Leider blieb sie auch die einzige, der<br />

bislang diese "Sonderbehandlung" zuteil wurde.<br />

Das ist vollkommen unverständlich, wenn man bedenkt,<br />

dass die Bautenschutzmittel des Burghauser<br />

Chemie-Unternehmens in der Zwischenzeit weiterentwickelt<br />

und verbessert wurden und an bekannten Kulturdenkmälern<br />

zum Einsatz kamen - beispielsweise den<br />

Felsen-Buddhas im japanischen Usuki und verschiedenen<br />

Bauwerken im mexikanischen Chichen Itza.<br />

Es wäre daher an der Zeit, die Konservierung auch<br />

der anderen Statuen und der Petroglyphen auf Rapanui<br />

schnellstmöglich in Angriff zu nehmen. Dass diese Relikte<br />

einzigartig und daher besonders schützenswert sind, brauche<br />

ich nicht wirklich zu betonen. Es ist kurz vor zwölf! ■<br />

Hartwig Hausdorf ist Autor zahlreicher Bücher<br />

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Gesellschaft<br />

Der<br />

Buddhismus<br />

Was will die Occupy-Bewegung wirklich?<br />

Joachim Wetzky<br />

50<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012<br />

Abb. 6: Blick in den<br />

gesperrten Bereich des<br />

Steinbruchs


Gesellschaft<br />

Es ist der 17. September 2011. Etwa 500 Menschen<br />

versammeln sich im Zuccotti-Park, New York.<br />

Gleichzeitig kursieren Websites im Internet, in denen<br />

man sich auf ein Gerichtsurteil beruft, laut dem man keine<br />

offizielle Genehmigung benötigt, um sich auf Bürgersteigen<br />

zu versammeln oder diese zu besetzen. Auf Twitter<br />

sind Sachen zu lesen wie #occupywallstreet now! We are<br />

the #99% - expect us!<br />

In den folgenden Tagen wird im Internet an vielen Stellen<br />

eindringlich zu einer symbolischen Besetzung der Wall<br />

Street aufgerufen. In den Nächten harren etwa 50 der<br />

Besatzer aus und übernachten in Schlafsäcken und<br />

Zelten. Schließlich werden immer mehr Menschen<br />

hellhörig, und Prominente wie Deepak Chopra und<br />

Noam Chomsky geben ihre Unterstützung dieser<br />

Bewegung bekannt. Etwa einen Monat später, es ist<br />

der 15. Oktober 2011, versammeln sich hunderttausende<br />

Menschen in mehr als 1.000 Städten und<br />

über 80 Ländern. Die Occupy-Bewegung ist auf<br />

diesem Planeten angekommen.<br />

Was wollen diese Leute?<br />

Für den Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften<br />

Joseph E. Stiglitz macht es keinen<br />

Sinn mehr, das Offensichtliche zu bestreiten.<br />

„Die oberen Zehntausend haben das gesamte<br />

Wachstum der letzten Jahrzehnte - und mehr<br />

- unter sich aufgeteilt.“ i Banken erlangen mittlerweile<br />

einen unvorstellbaren Reichtum, indem<br />

sie die Verluste sozialisieren, die Gewinne<br />

hingegen privatisieren. Der Nobelpreisträger<br />

kommt zu der erdrückenden Einsicht, dass es<br />

heute einen Krieg gegen die Mittelklasse der<br />

Gesellschaft gibt. Die Initiatoren der „Occupy<br />

Wall Street“-Bewegung protestieren deshalb<br />

nach eigenen Angaben gegen die Auswirkungen<br />

der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die<br />

Mittelschicht und auf die ärmere Bevölkerung<br />

der USA.<br />

"Die oberen Zehntausend<br />

haben das gesamte<br />

Wachstum der letzten<br />

Jahrzehnte - und mehr -<br />

unter sich aufgeteilt."<br />

Joseph E. Stiglitz, Nobelpreisträger<br />

Was macht die Occupy-Bewegung mit uns?<br />

Vor der „Occupy Wall Street“-Bewegung gab es fast keine<br />

öffentliche Diskussion über die pervertierte Macht der Wall<br />

Street und das Elend einer untergehenden Mittelklasse.<br />

Man kann sogar von einem Blackout der großen Medien<br />

sprechen: Trotz Finanzkrise und wirtschaftlicher Regression,<br />

trotz wachsender Armut (über 20 Millionen Menschen<br />

leben von weniger als 5.600 Dollar im Jahr, beziehungsweise<br />

als vierköpfige Familie von weniger als 11.157 Dollar)<br />

und steigender Hoffnungslosigkeit, wurden die Ursachen<br />

dieser Krise nicht in der breiten Öffentlichkeit diskutiert.<br />

Die Occupy-Bewegung hat darum den Glauben an ihre Repräsentanten<br />

verloren. Sie beginnt zu verstehen, dass die<br />

Wurzeln der Krise so weit verborgen liegen, dass sie mit<br />

einigen ausgewählten politischen Korrekturen nicht zu beseitigen<br />

sind.<br />

Sarah van Gelder beschreibt in ihrem Buch „This Changes<br />

Everything: Occupy Wall Street and the 99% Movement“, wie<br />

grundlegend Occupy deshalb in die Gesellschaft einwirkt.<br />

Ihrer Ansicht nach, werden endlich die Gründe der Krise in<br />

einem öffentlichen Raum benannt. Es besteht die Hoffnung,<br />

dass die amerikanische Bevölkerung aus ihrem illusori-<br />

1<br />

Joseph E. Stiglitz. „E pluribus unum“. Von dem einen Prozent durch das eine<br />

Prozent für das eine Prozent. In Vanity Fair, Mai 2012.<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 51


Gesellschaft<br />

Mittwoch, 28. September, Tag 12<br />

New Yorks Finanzbezirk Wall Street<br />

bleibt verbarrikadiert für die Öffentlichkeit<br />

und Touristen gleichermaßen.<br />

Occupy Wall Street hat effektiv<br />

die Hauptstraße des Finanzdistrikts<br />

abgeschnitten. Foto aus dem Zuccotti<br />

Park am 28. September 2011.<br />

Die Frau trägt ein englisches Banner<br />

mit dem Goethe-Zitat „Niemand<br />

ist mehr Sklave, als der sich für frei<br />

hält, ohne es zu sein.“ aus seinem<br />

Werk Die Wahlverwandtschaften.<br />

Buddhismus und soziale Netzwerke<br />

Im Buddhismus wird die Erleuchtungsvision des Buddha als ein holonistisches Universum<br />

beschrieben. Dieses Universum können wir uns als ein multidimensionales Raster<br />

vorstellen, das die ganze Existenz umfasst. An jedem Kreuzungspunkt dieses Netzes<br />

finden wir einen Diamanten - ein Symbol für jedes Phänomen in diesem Universum, sei<br />

es ein Mensch, ein Tier, eine Pflanze – oder ein iPhone. Wenn wir in einen Diamanten<br />

blicken, sehen wir darin auch die Reflektionen aller anderen Diamanten. An jedem beliebigen<br />

Punkt des Universums können wir somit alles und jeden erkennen. Jeder Mensch<br />

ist demnach ein Mittelpunkt der Welt. Jeder von uns ist ein reflektierender Diamant - verbunden<br />

mit allem was ist. Wenn wir an einem Punkt dieses Netzes beginnen, kraftvolle<br />

Impulse zu senden, wird das ganze Universum von diesen Impulsen beeinflusst!<br />

Für den Zen-Meister Bernie Glassman ist das Internet eine physische Manifestation<br />

dieses holonistischen Universums. Gerade der Arabische Frühling verdeutlicht, wie<br />

massiv das Internet die Strukturen eines Systems beeinflussen kann. Zum ersten Mal<br />

in der Geschichte der Menschheit fand eine Revolution unter Mithilfe der Social Media<br />

statt. Mehrere autoritär herrschende Regime in der arabischen Welt wurden im Zuge<br />

dieser Revolution gestürzt. Twitter, Facebook, Blackberry und Blogs spielten dabei eine<br />

entscheidende Rolle.<br />

52<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Gesellschaft<br />

möglich ist, einen<br />

zu wagen. Der Wandel ist möglich!<br />

schen american<br />

dream aufwacht.<br />

Menschen aus allen<br />

Schichten der<br />

Bevölkerung und<br />

aus allen politischen<br />

Lagern beginnen<br />

sich zusammenzuschließen,<br />

um gemeinsam<br />

neue Ansätze jenseits<br />

eines vergifteten<br />

politischen Systems<br />

zu finden. Zu<br />

sehen, wie viel Kraft<br />

in diesem Zusammenschluss<br />

steckt,<br />

lässt in immer mehr<br />

Menschen die Einsicht<br />

reifen, dass es<br />

heilsamen Neubeginn<br />

Die Kraft des Schweigens<br />

Der „Occupy Wall Street“-Bewegung wird jedoch wiederholt<br />

vorgeworfen, keine konkreten Forderungen zu formulieren.<br />

Bill Clinton beispielsweise hatte die Proteste „unterm<br />

Strich“ als „eine gute Sache“ bezeichnet. Dennoch mache er<br />

sich Sorgen über die Vagheit der Bewegung. Seiner Ansicht<br />

nach, müsse die Bewegung für etwas Bestimmtes eintreten,<br />

es lohne sich demnach, Obamas Plan, neue Arbeitsplätze zu<br />

schaffen, zu unterstützen.<br />

Für den linken Philosophen Slavoj Žižek geht es jedoch<br />

darum, „genau dieser Art der schnellen Übersetzung der<br />

Energie des Protests in eine Reihe ‚konkreter‘ praktischer<br />

Forderungen“, eine Absage zu erteilen. „Wir dürfen<br />

schließlich nicht vergessen, dass jede Diskussion hier und<br />

jetzt notwendigerweise eine Diskussion auf des Gegners<br />

Platz bleibt: Es braucht Zeit, die neuen Inhalte geltend zu<br />

machen. Alles, was wir jetzt sagen, kann uns wieder genommen<br />

werden - alles bis auf unser Schweigen. Dieses<br />

Schweigen, diese Verweigerung des Dialogs, ist unser ‚Terror‘<br />

- beunruhigend und bedrohlich, ganz so, wie es sein<br />

soll.“ 2 Für viele Aktivisten werden hier Parallelen zu Gandhis<br />

Freiheitskampf sichtbar. Auch dieser nutzte die Energie<br />

des Schweigens und des Hungerstreiks, um seine Forderungen<br />

durchzusetzen. Diese Art der Energie erzeugt ein<br />

deutungsoffenes Vakuum und somit die Möglichkeit, etwas<br />

wirklich Neues in der Welt entstehen zu lassen.<br />

Die spirituelle Dimension der Occupy-Bewegung<br />

In einem Artikel über die Occupy-Bewegung 3 vertritt Roshi<br />

Joan Halifax - Gründerin und Äbtissin eines buddhistischen<br />

Klosterns in den USA - die Ansicht, dass der Buddha vermutlich<br />

mit den Zielen und der Vorgehensweise der Occupy<br />

Bewegung übereinstimmen würde. In vielen buddhistischen<br />

Schriften sei schließlich die Rede davon, dass Armut weniger<br />

als Resultat individueller Anstrengung zu sehen ist,<br />

sondern vielmehr als eine Manifestation betrachtet werden<br />

kann, die aus vielen Ursachen und Bedingungen besteht.<br />

Der Buddha selbst sprach davon, dass eine friedliche Gesellschaft<br />

nur dann geschaffen wird, wenn eine gerechte<br />

Verteilung der Ressourcen gewährleistet ist. In der Lehrrede<br />

an Kutadanta berät der Buddha einen König, dessen<br />

Volk in Not und Bedrückung lebt, da es von Wegelagerern<br />

und Plünderern heimgesucht wird. Anstatt jedoch „dieses<br />

Unwesen durch Hinrichtung, durch Gefängnis, durch Geldstrafe,<br />

durch Ehrverlust, durch Verbannung“ auszurotten,<br />

empfiehlt der Buddha einen Weg des sozialen Wohlstands<br />

zu gehen. Er schlägt vor, allen bedürftigen Bauern ausreichend<br />

Samen und Futtermittel zu geben, allen Händlern,<br />

die es benötigen, Geld zu geben und „denjenigen Beamten<br />

im Reich des königlichen Herrn, die es benötigen, Kost und<br />

Sold anweisen.“ Auf diese Weise werden die Plünderungen<br />

und Überfälle ganz von alleine aufhören, denn „diese Menschen<br />

werden dann, ihren eigenen Geschäften nachgehend,<br />

des Königs Land nicht schädigen, und groß wird des Königs<br />

Schatz werden, befriedigt das Reich, frei von Not und Bedrückung,<br />

und die Menschen, mild geworden, froh im Herzen,<br />

werden die Kinder an ihrer Brust spielen lassen und<br />

werden sozusagen in unverschlossenen Häusern leben.“<br />

Auch für den Friedensaktivisten und Zen-Meister Thich<br />

Nhat Hanh ist es selbstverständlich, ein einfaches Leben<br />

zu führen und Zeit, Ressourcen und Energie mit anderen<br />

zu teilen, die sie benötigen. Seiner Ansicht nach, sollten wir<br />

keine Reichtümer anhäufen, während viele Millionen Menschen<br />

auf diesem Planeten hungern.<br />

"Alles, was wir jetzt sagen,<br />

kann uns wieder genommen werden<br />

- alles bis auf unser Schweigen."<br />

Slavoj Žižek<br />

Das Bündnis Occupy Faith NYC<br />

Um aktiv gegen die Herausforderungen unserer Zeit anzugehen,<br />

formierte sich das Bündnis Occupy Faith NYC 4 ,<br />

in dem über 100 religiöse Leader die Occupy-Bewegung<br />

unterstützen. Einer dieser Unterstützer ist der Theravada-Mönch<br />

Bhikkhu Bodhi, Gründer der internationalen<br />

Hilfsorganisation „Buddhist Global Relief“, sowie Autor<br />

und Herausgeber vieler Publikationen auf dem Gebiet des<br />

2<br />

Slavoj Žižek. Das gewaltsame Schweigen eines Neubeginns. In Occupy! Die ersten Wochen in New York. Berlin: edition suhrkamp, 2012.<br />

3<br />

www.huffingtonpost.com/roshi-joan-halifax/buddhism-and-occupy-wall-street_b_1010228.html<br />

4<br />

www.occupyfaithnyc.com<br />

53


Gesellschaft<br />

Theravada-Buddhismus. Für<br />

Bhikkhu Bodhi gibt es viele<br />

Gründe, die Occupy-Bewegung<br />

zu unterstützen. Zum einen geht<br />

es für ihn um den Protest gegen<br />

eine finanzielle und wirtschaftliche<br />

Elite, die sich daran macht,<br />

die Weltwirtschaft an sich zu<br />

reißen, und ihren Reichtum auf<br />

Kosten anderer Menschen begründet.<br />

Doch viel bedeutsamer<br />

ist es, die Occupy-Bewegung als<br />

Ausdruck einer moralischen und<br />

sogar spirituellen Bewegung zu<br />

sehen, die wichtige Fragen in den<br />

öffentlichen Raum stellt: „Auf welchen ethischen Grundsätzen<br />

steht dieses Land?“ und „Was für eine Welt wollen wir<br />

schaffen?“<br />

Aus diesem Grund sieht es Bhikkhu Bodhi als eine Stärke<br />

der Occupy-Bewegung an, sich nicht auf ein Bündel von<br />

Forderungen zu reduzieren, sondern auf tieferliegende<br />

Wurzeln unserer gegenwärtigen Probleme zu weisen. Die<br />

Bewegung kann uns dabei helfen, auf eine neue kollektive<br />

Bewusstseinsstufe zu gelangen, von der aus wir erkennen<br />

können, dass wir nur zusammen wachsen können, wenn wir<br />

alle Liebe, Fürsorge, Mitgefühl und Großzügigkeit entwikkeln.<br />

„Coole Helden“ gesucht<br />

Am 22. Oktober 2011 sprach Robert Thurman - Professor<br />

für buddhistische Studien an der Columbia Universität - zu<br />

der Occupy-Bewegung 5 : „Ich nahm eure Einladung, hier zu<br />

sprechen, gerne an, da dies ein Beispiel dafür ist, auf was ich<br />

so viele Jahre lang gewartet habe - etwas, das ich die ‚coolen<br />

Helden‘ nenne. Wir brauchen nämlich in diesen Zeiten<br />

‚coole Helden‘. Wir brauchen jedoch keine ‚heiße Helden‘.<br />

Mit ‚cool‘ meine ich ‚gewaltfrei‘. Ich meine damit diejenigen,<br />

die energisch, intelligent und einsichtig sein können und die<br />

laut und klar ihre Stimmen erheben, ohne dabei jedoch in<br />

Ärger oder Hass zu schwelgen.“<br />

Genau an diesem Punkt können buddhistische und spirituell<br />

Praktizierende einiges zu der Bewegung beitragen.<br />

Damit die Occupy-Bewegung eine „coole Revolution“ bleibt,<br />

können sie ihr Mitgefühl und ihre Weisheit, die sie aus ihrer<br />

spirituellen Praxis gewonnen haben, in die Bewegung einfließen<br />

lassen. Gerade Buddhisten, Yogis und Yoginis sollten<br />

in der Lage sein, anderen Menschen zu vermitteln, wie heftige<br />

Emotionen wie Wut und Hass als Quelle für Energie für<br />

positive und mitfühlende Aktionen dienen können.<br />

Die nonduale Einsicht in die Verbundenheit aller Dinge<br />

sollte gerade bei spirituell Praktizierenden nicht dazu beitragen,<br />

andere Menschen oder Gruppen als „Feinde“ oder<br />

„das Böse“ zu benennen. Im Gegenteil - wir sollten Mitgefühl<br />

mit den Menschen haben, die in diesem System gefangen<br />

sind und - wie Robert Thurman ausführt - vermutlich viel<br />

unglücklicher sind als wir: „Sie sind es nicht wert, gehasst<br />

zu werden. Sie sind wie wir. Sie sind nur im Moment glücklicher.<br />

Aber auf lange Sicht gesehen, sind sie unglücklicher.<br />

Einfach weil sie so viel von anderen weggenommen haben<br />

und sie das paranoid macht. Sie können nie Spaß haben, sondern<br />

haben ständig Angst, ihnen würde etwas weggenommen<br />

werden. Denn eine Billion ist für sie nicht genug. Sie<br />

brauchen zehn. Und wenn sie zehn haben,<br />

dann brauchen sie zwanzig. (...) Eigentlich<br />

seid ihr glücklicher als sie. Schaut euch an.<br />

Ihr lächelt. Ihr habt eine Aura der Freiheit<br />

um euch. Das ist das Kostbarste, das es zu<br />

zeigen gibt. Und in dieser Perspektive solltet<br />

ihr alle meditieren. Jeden Tag. Aber jetzt<br />

nicht in der Art ‚Uh, ich denke gar nichts,<br />

ich fühle mich so gut, ich denke nicht.‘ Das<br />

kann zwar schön sein, so wie es schön sein<br />

kann, eine Prozac-Pille zu schlucken, aber<br />

es kann ein wenig abhängig machen, und<br />

es bringt keine wirkliche Einsicht, kein Mitgefühl,<br />

und es vermindert deine Intelligenz<br />

zu erkennen, was es wirklich braucht. Also,<br />

wenn ihr meditiert, dann kontempliert über Mitgefühl. Macht<br />

euch bewusst, dass wir hier sind und unsere Zeit geben, um<br />

uns eine bessere Welt vorzustellen.“<br />

Wake up!<br />

Der Buddha sagte, dass es für Menschen sehr schwierig ist<br />

zu erwachen, weil sie ihre fixierten Vorstellungen über die<br />

Wirklichkeit so sehr lieben. Eigentlich ist genau dies der einzige<br />

Grund, warum wir ständig leiden: Die Geschichten, die<br />

wir uns über uns selbst und die Welt erzählen, halten uns in<br />

einem inneren Käfig gefangen. Die große Schwierigkeit liegt<br />

darin, dass wir uns als Gesellschaft diese falschen Geschichten<br />

immer und immer wieder gegenseitig erzählen. Darum<br />

ist es als Individuum so schwer, aus diesen falschen Träumen<br />

aufzuwachen. Erleuchtung ist im Grunde genommen immer<br />

nur im Kontext einer spirituellen Gemeinschaft möglich. Die<br />

Menschen der Occupy-Bewegung sind sich bewusst, dass sie<br />

in einem falschen Traum leben. Und es ist ihnen bewusst,<br />

dass sie als Individuen nicht aus diesem Traum aufwachen<br />

können. Darum gehen sie gemeinsam auf die Straße, um als<br />

Kollektiv einen gemeinschaftlichen Wandel herbeizuführen.<br />

Gegenwart & Zukunft von Occupy<br />

Die grundlegende Lehre des Buddhismus ist die Einsicht in<br />

das Abhängige Entstehen. Damit ist gemeint, dass kein Phänomen<br />

aus sich heraus entsteht oder existiert. Alles was wir<br />

sehen oder erleben, hat seine Ursachen und Bedingungen.<br />

Nichts entsteht einfach aus einer zufälligen Laune heraus.<br />

Ein Baum beispielsweise kann sich manifestieren, wenn die<br />

Bedingungen dafür gegeben sind. Wenn es also einen nahrhaften<br />

Boden gibt, dazu Regen, Sonne und einen Samen,<br />

kann ein Baum beginnen zu wachsen.<br />

Genauso können wir uns die Zukunft der Occupy-Bewegung<br />

vorstellen. Wenn in den nächsten Jahren die Repressalien<br />

und Ungerechtigkeiten der Nationen fortgeführt werden<br />

und wenn weiterhin Banken und Großkonzerne die Macht an<br />

sich reißen und die Mittelklasse vernichten, wird die Unzufriedenheit<br />

in der Bevölkerung wachsen. Schließlich wird der<br />

Punkt erreicht sein, an dem eine kritische Masse von Menschen<br />

sagt: „Und jetzt reicht es.“ Genau an diesem Punkt<br />

werden sich die Dinge ändern.<br />

Der renommierte Club of Rome, der in den 70er Jahren<br />

den vielbeachteten Bericht „Die Grenzen des Wachstums“<br />

veröffentlichte, kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Da der<br />

Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 weiter steigen wird<br />

und durch die Folgen der Erderwärmung verheerende Umweltkatastrophen<br />

auf uns zukommen, wird innerhalb der<br />

54<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012<br />

5<br />

www.artofdharma.org/archives/occupy-wall-street-time-for-a-higher-standard-of-loving.html


nächsten 6-10 Jahre der jungen Generation der Geduldsfaden<br />

reißen. Da gerade die jungen Menschen die Leidtragenden<br />

dieser gravierenden Veränderungen sind, werden sie<br />

sich nicht mehr mit dem halbherzigen Bemühen der Regierungen<br />

zufrieden geben. Es ist, so der Club of Rome, eine<br />

Revolution zu erwarten, die vergleichbar mit denen von 1848<br />

oder der französischen Revolution sein wird.<br />

Und was kommt dann?<br />

Wir leben in einer entscheidenden Phase der menschlichen<br />

Entwicklung, die darüber entscheidet, ob unsere Nachkommen<br />

ein menschenwürdiges Leben auf diesem Planeten<br />

führen können oder nicht. Es ist eine Zeit des Wandels und<br />

der Erneuerung. Es ist eine Zeit, in der wir alle dazu aufgerufen<br />

sind, uns ernsthaft und entschlossen zu engagieren.<br />

In meinem Buch „iBuddhismus. Kreative Bodhisattvas zwischen<br />

Facebook und Hingabe“ versuche ich daher die Brükke<br />

zu schlagen zwischen individueller spiritueller Praxis und<br />

kollektivem Engagement. Ich zeige darin auf, wie heilsam es<br />

ist, wenn wir beginnen, eine ganzheitliche Perspektive einzunehmen,<br />

die innere Entwicklung genauso umfasst wie äußeres<br />

Engagement in unserer Kultur. Denn wenn es uns gelingt,<br />

das Wechselspiel der individuellen und der kollektiven<br />

Dimensionen zu durchleuchten, werden wir zu verstehen<br />

beginnen, wo und wie wir mit unserem gesellschaftlichen<br />

Engagement beginnen können.<br />

Der vietnamesische Zen-Meister Thich Nhat Hanh<br />

schreibt, dass der kommende Buddha kein Individuum, sondern<br />

eine Gemeinschaft sein wird. Wenn es uns gelingt, als<br />

Gemeinschaft die Verantwortung für diesen lebendigen grünen<br />

Planeten zu übernehmen, kann es uns gelingen, in ein<br />

friedvolles Zeitalter zu gehen. Die Möglichkeiten<br />

sind vorhanden. Nutzen wir sie. ■<br />

Joachim Wetzky ist Diplom-Psychologe, Integraler<br />

Coach und Autor. Er lebt mit seiner Familie in<br />

Berlin. Seit seiner Jugend ist er auf der Suche<br />

nach Möglichkeiten, kreative Impulse in die<br />

Gesellschaft zu geben. Als engagierter Blogger ist<br />

es ihm ein Anliegen, in einen vielschichtigen Dialog zu kommen, um<br />

gemeinsam wirksame Veränderungen in der Gesellschaft zu erzielen.<br />

Joachim Wetzky ist Autor des Buches iBuddhismus. Kreative<br />

Bodhisattvas zwischen Facebook und<br />

Hingabe.<br />

Kontakt: www.joachimwetzky.de<br />

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"Der kommende Buddha<br />

wird kein Individuum, sondern<br />

eine Gemeinschaft sein."<br />

Thich Nhat Hanh, Zen-Meister<br />

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Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 55


Spiritualität<br />

Neben dem gewohnten und uns<br />

geläufigen linear-kausalen<br />

Denken finden wir vor allem<br />

in esoterischen, magischen, spirituellen,<br />

aber auch psychologischen und<br />

mantischen Systemen das analoge<br />

Denken. Es wird auch senkrechtes<br />

oder hermetisches Denken genannt.<br />

Die beiden Denksysteme entwikkelten<br />

sich jeweils auf dem Boden<br />

unterschiedlicher Weltbilder. Darin<br />

liegt mit begründet, warum sich<br />

kausal-logisch denkende und esoterisch<br />

orientierte Menschen meist nur<br />

schwer verstehen und einander um 90<br />

Grad verpassen. Ein Denksystem begreift<br />

nun mal kein Denken und keine<br />

Schlussfolgerungen, die einer gänzlich<br />

anderen Weltanschauung und Logik<br />

entspringen.<br />

Was machen die Eigenarten und<br />

Unterschiede dieser beiden Denksysteme<br />

aus?<br />

Das herkömmliche linear-kausale,<br />

„männliche“ und analytische Denken<br />

teilt alles Existierende gemäß bestimmter<br />

gemeinsamer Merkmale in<br />

Gruppen auf waagrechter oder horizontaler<br />

Ebene auf. Zu den Tieren gehören<br />

also Hunde und Katzen, zu den<br />

Gebäuden Bahnhöfe und Schlösser<br />

und zu den Farben Rot und Blau.<br />

Yin und Yang und die vier Elemente<br />

Das senkrechte Denken ist ein Denken<br />

in Entsprechungen, Sinnzusammenhängen<br />

und Urprinzipien. Es geht<br />

von der Einheit alles Existierenden<br />

aus. Nach dieser Weltsicht wird die<br />

ungeheure Vielfalt des Seins auf eine<br />

überschaubare Anzahl von Prinzipien<br />

mit jeweils bestimmten Qualitäten reduziert,<br />

die sich auf allen Seinsebenen<br />

in bestimmten Formen manifestieren.<br />

Die ganze Schöpfung lässt sich<br />

beispielsweise in nur zwei Polaritäten<br />

aufteilen: weiblich und männlich,<br />

Yin und Yang. Demnach gehört alles,<br />

was existiert, und sei es „nur“ eine<br />

bestimmte Farbe oder ein Geräusch,<br />

entweder dem weiblichen oder dem<br />

männlichen Pol an.<br />

Auch den vier Grundelementen<br />

Erde, Wasser, Luft und Feuer lässt<br />

sich alles Existierende unterordnen.<br />

Hier nur einige Beispiele davon, was<br />

aus den unterschiedlichsten Ebenen<br />

wie etwa Himmelsrichtungen, Tiere,<br />

Formen oder Musikinstrumente von<br />

der Qualität, Entsprechung und dem<br />

Sinn her dem Element Feuer unterliegt:<br />

Süden, Sommer, Mittag, männlich,<br />

Rot, Dynamik, Aggression, spitze<br />

Form, Intellekt, Handeln, Löwe, Pfau,<br />

Sonnenblume, Granatapfel, Rubin,<br />

Gold oder Trompete.<br />

Als eine noch etwas weiter differenzierte<br />

Matrix für das analoge Denken<br />

dienen die sieben Urprinzipien,<br />

die nach Gottheiten oder den sieben<br />

primären Planeten der klassischen<br />

Astrologie benannt werden. Sie spiegeln<br />

sich auch in anderen Systemen<br />

wider, etwa in den sieben alchymischen<br />

Metallen oder den sieben Chakren.<br />

12<br />

Rudolf Steiner ordnet diese sieben<br />

Grundprinzipien – ein weiteres<br />

Beispiel für ihre Entsprechungen<br />

- den Körperorganen zu,<br />

etwa dem Herzen die Sonne – beide<br />

fungieren als Zentrum, dem Gehirn<br />

den Mond - beide spiegeln wider, den<br />

Lungen den Merkur - beide stehen<br />

für Austausch und Kommunikation,<br />

der Galle den Mars - man denke nur<br />

an die Redewendung: Gift und Galle<br />

speien.<br />

Die „magische“ Zwölf<br />

Die zwölf Tierkreiszeichen dienen<br />

ebenfalls als Urprinzipienmatrix. Die<br />

Zwölf ist ohnehin sowohl in unserer<br />

Welt als auch in den Mysterien eine<br />

bedeutende Zahl. So hat ein Tag zwölf<br />

Tag- und zwölf Nachtstunden, ein<br />

Jahr zwölf Monate, die Tonleiter besteht<br />

aus zwölf Tönen (einschließlich<br />

der Halbtöne). Jesus hatte zwölf Apostel<br />

und Israel zwölf Stämme. Gemäß<br />

dem ägyptischen Totenbuch muss der<br />

Verstorbene durch zwölf Pforten, an<br />

denen er jeweils eine Prüfung ablegen<br />

muss. Analog hat das neue Jerusalem<br />

zwölf Tore, die von zwölf Engeln bewacht<br />

werden. Auf einigen römischen<br />

und mittelalterlichen Gemälden wird<br />

diese himmlische Stadt kreisrund und<br />

mit zwölf Türmen dargestellt. Nach<br />

der Speisung der Fünftausend lässt<br />

Jesus das übriggebliebene Brot des<br />

Lebens auf zwölf Körbe verteilen, es<br />

gibt zwölf Schaubrote, und die alten<br />

Rosenkreuzer lehrten, dass es zwölf<br />

Kugeln bräuchte, um eine dreizehnte<br />

zu verhüllen. In den meisten der dargestellen<br />

Beispiele erkennt man die<br />

Einheit bzw. das Ganze, das sich in<br />

zwölf Urprinzipien aufteilt.<br />

Selbstverständlich lassen sich die<br />

Tierkreiszeichen ebenfalls mit<br />

verschiedenen Körperregionen<br />

in Analogie setzen. Der Widder etwa<br />

regiert den Kopf, der Stier den Hals,<br />

der Krebs den Magen, die Jungfrau<br />

den Darm und der Skorpion die Zeugungsorgane.<br />

Da das analoge Denken dem weiblichen<br />

Prinzip entspricht, wird es analog<br />

zu diesem und dessen weiteren<br />

Ausformungen wie etwa Phantasie<br />

oder Kinder, weniger anerkannt und<br />

gewürdigt.<br />

Wie oben, so unten<br />

Als geistiger Vater des Entsprechungsdenkens<br />

gilt der griechischägyptische<br />

Gottmensch Hermes Trismegistos.<br />

Ob er historisch existiert<br />

„Analoges<br />

Denken ordnet<br />

die Vielfalt des<br />

Seins nach<br />

Prinzipien und<br />

Qualitäten<br />

56<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Spiritualität<br />

Analog<br />

Analog<br />

denken<br />

- erleben - handeln<br />

Ralf Lehnert<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 57


Spiritualität<br />

hat, bezweifelt die Wissenschaft. Oft<br />

haben nämlich Wissende die Lehren<br />

und Erfahrungen von mehreren Eingeweihten<br />

in einer mythologischen<br />

Figur verdichtet. Die hermetische<br />

Philosophie beginnt mit der Tabula<br />

smaragdina. Dabei handelt es sich<br />

gemäß einer Legende um den Grabstein<br />

des dreimal großen Hermes,<br />

auf dem seine Schüler ihre von ihm<br />

erhaltene Weisheit in Stein gemeißelt<br />

hatten. Gleich am Anfang dieser Offenbarung<br />

heißt es:<br />

„Was unten ist, gleicht dem, was<br />

oben ist, und was oben ist, gleicht<br />

dem, was unten ist, damit die Wunder<br />

des einen sich vollziehen. Und so<br />

wie alle Dinge aus dem Einen geworden<br />

sind durch eine Mittlerschaft, so<br />

sind sie alle aus diesem Einen geboren,<br />

durch Übertragung.“<br />

Hier wird also die Entsprechung<br />

und Parallelität zwischen unten und<br />

oben, Mikrokosmos und Makrokosmos,<br />

postuliert. Dieses hermetische<br />

Gesetz finden wir auch im christlichen<br />

Vaterunser wieder: „Dein Wille<br />

geschehe - wie im Himmel, so auf Erden.“<br />

Die Inschrift über dem Tor des<br />

Apollotempels verweist auf die gleiche<br />

Entsprechung: „Mensch erkenne<br />

dich selbst, dann erkennst du Gott<br />

und die Welt.“ Analog sprechen sowohl<br />

das Gilgamesch-Epos als auch<br />

jüdische und christliche Texte vom<br />

Menschen als Ebenbild Gottes. Der<br />

Philosoph und Arzt Paracelsus drückt<br />

diesen Zusammenhang wie folgt aus:<br />

„Nichts ist im Himmel und auf Erden,<br />

das nicht sei im Menschen. Und Gott,<br />

der im Himmel ist, der ist im<br />

Menschen.“<br />

Der Vorteil<br />

des anal<br />

o g e n<br />

Denkens besteht im Erkenntnis- und<br />

Sinngewinn. Es ermöglicht, vom<br />

Bekannten auf das Unbekannte zu<br />

schließen, da die Urprinzipien sowie<br />

ihre Verbindungen untereinander im<br />

gesamten Kosmos die gleichen Strukturen,<br />

Muster und Gesetzmäßigkeiten<br />

aufspannen – im Kleinen wie im Großen.<br />

Der frühere Diakon und spätere<br />

Okkultist Eliphas Lévi ist überzeugt:<br />

„Die Analogie ist der Schlüssel aller<br />

Geheimnisse in der Natur und der<br />

einzige Beweggrund aller Offenbarungen.<br />

Die Analogie ist die Mutter<br />

aller Dogmen.“<br />

In der hermetischen Schrift Kybalion<br />

schreibt ihr unbekannter Verfasser<br />

zum Gesetz der Entsprechung „Wenn<br />

man dieses Prinzip anwendet, kann<br />

es einem gelingen, sogar den Schleier<br />

der Isis so weit zu lüften, dass ein<br />

Schimmer vom Antlitz der Göttin erhascht<br />

werden kann.“<br />

Auseinandersetzung<br />

mit dem Schatten<br />

Dieses Denken ermöglicht es darum<br />

auch, in eigene Schattenbereiche vorzustoßen,<br />

die dem gewöhnlichen Bewusstsein<br />

sonst verborgen bleiben.<br />

Es führt dazu, Symptome im Inneren,<br />

auf der Körper- oder Beziehungs-,<br />

Erlebnis- oder Weltenbühne auf sich<br />

zu beziehen und zu erlösen und somit<br />

das entkräftende Schattenboxen<br />

im Außen einzustellen. Es fördert<br />

das Forschen nach dem Sinn und den<br />

Bedeutungen dessen, was ich erlebe,<br />

indem ich es an die zugrundeliegenden<br />

Urprinzipien und Qualitäten rückbinde.<br />

Ein kausal denkender Mensch<br />

gibt sich meist damit zufrieden,<br />

wenn er für ein Problem oder<br />

eine Angelegenheit eine Ursache<br />

findet. Doch oftmals sind vermeintliche<br />

Ursache und vermeintliche<br />

Wirkung nur Ausdruck ein und<br />

desselben Prinzips, das ins Bewusstsein<br />

geholt und erlöst werden<br />

könnte.<br />

Neigt eine Person beispielsweise<br />

zu Gewalttätigkeiten, so wird<br />

der kausal denkende Mensch<br />

Vorkommnisse in ihrer schwierigen<br />

Kindheit, in der ihr selbst<br />

Gewalt angetan worden war,<br />

als Ursache für das Verhalten<br />

im Erwachsenenleben betrachten.<br />

Der analog denkende<br />

Mensch hingegen sieht in<br />

„Willst du<br />

Frieden auf<br />

der Welt, so<br />

schaffe ihn<br />

zuerst in dir.<br />

beidem den Ausdruck des gleichen<br />

Prinzips, das in unerlöster Form<br />

einmal passiv und einmal aktiv<br />

erlebt wird. Eine Lösung bestünde<br />

darin, sich mit diesem Prinzip,<br />

Mars, anzufreunden, es ins Bewusstsein<br />

zu heben und seine konstruktiven<br />

Aspekte wie Energie und<br />

Dynamik zu leben.<br />

Auch im therapeutischen Bereich<br />

kann diese Art zu denken<br />

hilfreich sein und Lösungsansätze<br />

bieten. Ein im senkrechten Denken<br />

geschulter Therapeut kann etwa<br />

in einer Nierenerkrankung und einem<br />

Partnerschaftsproblem das<br />

gemeinsame Prinzip der Venus erkennen.<br />

1<br />

So wie sich der Inhalt in seiner<br />

Form und das Wesen in seiner Erscheinung<br />

spiegelt, so offenbart<br />

sich die Persönlichkeit in ihrem<br />

Körper und in einzelnen Körperteilen<br />

wie etwa der Iris oder den Handlinien.<br />

Auch wenn einige Menschen<br />

hinsichtlich dieser Zusammenhänge<br />

skeptisch sind, so schließen sie<br />

dennoch oft unbewusst etwa von<br />

der Haltung, dem Gang, der Mimik,<br />

der Stimme, den Gesichtszügen,<br />

den Händen, dem Essverhalten,<br />

der Wohnungseinrichtung oder der<br />

Kleidung eines Menschen auf dessen<br />

Wesenszüge oder Befinden.<br />

Erleben von Analogien<br />

Verwandt mit dem analogen Denken<br />

ist das Erleben von Analogien sowie<br />

das analogieorientierte Handeln.<br />

Das Erleben von Analogien machte<br />

der Psychoanalytiker C.G. Jung bekannt<br />

unter dem Begriff „Synchronizität“.<br />

Diese beschrieb er auch<br />

als „sinngemäße Koinzidenz im<br />

praktischen Leben“. Während eines<br />

solchen Erlebnisses wird die Polarität<br />

und Trennung zwischen innen<br />

und außen aufgebrochen, und die<br />

innerlich-psychische und die äußere<br />

Welt, Mikrokosmos und Makrokosmos,<br />

fließen ineinander.<br />

58<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Spiritualität<br />

Jung berichtet aus seiner eigenen<br />

Praxis von einem eindrucksvollen<br />

Synchronizitätsereignis:<br />

Seine Klientin lag auf dem Sofa und<br />

erzählte gerade von einem Traum, in<br />

dem ein Skarabäus die Schlüsselrolle<br />

spielte. Da hörte Jung ein Geräusch<br />

hinter sich. Er dreht sich um und sah,<br />

dass ein mit dem Skarabäus verwandter<br />

Rosenkäfer ans Fenster gestoßen<br />

war. Er öffnete es und der Käfer flog<br />

in den Raum. Seine Klientin war von<br />

diesem Erlebnis derart überwältigt,<br />

dass sie in Tränen ausbrach. Zudem<br />

machte sie von diesem Moment an in<br />

der Therapie, die vorher ins Stocken<br />

geraten war, große Fortschritte.<br />

Ich gehe davon aus, dass die Erfahrung<br />

von Synchronizitäten deswegen<br />

viele Menschen tief berührt und<br />

beeindruckt, weil sie die Ordnung und<br />

Einheit erleben oder zumindest erahnen,<br />

die sonst hinter den unterschiedlichen<br />

Erscheinungen verborgen sind.<br />

Und sie merken, dass sie als bewusste<br />

Wesen selbst ein Bestandteil dieser<br />

Ordnung sind. Auch wenn man vor<br />

Entscheidungen von großer Tragweite<br />

oder vor einem neuen Lebensabschnitt<br />

steht, kann es hilfreich sein,<br />

sich bewusst für Eindrücke und Informationen<br />

im Außen zu öffnen, denn<br />

sie könnten in Bezug zu den inneren<br />

Reflektionen und Prozessen stehen<br />

und als Hinweisschilder fungieren.<br />

Der analogieorientiert Handelnde<br />

nutzt es, dass unterschiedliche<br />

Systeme aufgrund ihrer Ähnlichkeit<br />

oder dadurch, dass sie vom gleichen<br />

Grundprinzip regiert werden, miteinander<br />

verbunden sind oder miteinander<br />

verbunden werden können.<br />

Da beispielsweise der zunehmende<br />

Mond der Kraft und erwartungsvollen<br />

Aufbruchstimmung des Frühlings<br />

entspricht und der abnehmende Mond<br />

dem Rückzug und der Melancholie im<br />

Herbst, richten manche Menschen die<br />

Planung ihrer Vorhaben speziell nach<br />

diesen Mondphasen oder allgemein<br />

nach dem Mondkalender aus. Sie erachten<br />

es als sinnvoll, ein wichtiges<br />

Projekt in der Phase des zunehmenden<br />

Mondes zu beginnen, um es mit<br />

der Qualität des Wachstums und der<br />

Ausdehnung zu schwängern. Die Phase<br />

des abnehmenden Mondes hingegen<br />

nutzen manche Menschen, wenn<br />

sie etwas verkleinern oder loswerden<br />

möchten, seien es Pfunde oder<br />

gesundheitliche oder soziale Beeinträchtigungen.<br />

Eine andere Variante des analogieorientierten<br />

Handelns nutzt die<br />

psychische Brücke, die zwischen einem<br />

Teil, Abbild oder Symbol und<br />

dem ganzen System besteht. In der<br />

sympathetischen Magie, etwa dem<br />

Heilungs- oder Schadenszauber, geht<br />

man davon aus, dass das, was der Anwender<br />

etwa mit Haaren, Blut, einer<br />

Zeichnung, einem Modell oder einem<br />

Gegenstand aus dem Besitz des Zielsubjekts<br />

ausführt, sich auf den Träger<br />

auswirkt.<br />

In der Radionik und Orgonik gibt es<br />

ebenfalls entsprechende Versuche,<br />

etwa wenn auf einer Landkarte ein<br />

bestimmtes Gebiet bestrahlt oder<br />

das Foto eines Feldes in eine Nährlö-<br />

sung gelegt wird, in der Absicht, den<br />

landwirtschaftlichen Ertrag der tatsächlichen<br />

Anbaufläche zu erhöhen.<br />

Ein weiteres Beispiel stellt die<br />

positive Bestrahlung eines<br />

Tümpels dar, den der<br />

Anwender<br />

mental,<br />

durch sein Bewusstsein,<br />

mit<br />

dem Wasser<br />

der ganzen<br />

Welt ver-<br />

bindet.<br />

Auch die folgende, in esoterischen<br />

Kreisen bekannte Friedensforderung<br />

beruht auf der Entsprechung von innen<br />

und außen, Mikrokosmos und<br />

Makrokosmos: Willst du Frieden auf<br />

der Welt, so schaffe ihn zuerst in dir.<br />

Das analogieorientierte Denken.<br />

Schauen und Handeln stellt also eine<br />

nützliche Ergänzung zum kausal-logischen<br />

Denken, Schauen und Handeln<br />

dar. Ähnlich wie das rationale<br />

Denken entarten, degenerieren und<br />

in krankhafte Bahnen abgleiten kann,<br />

kann man es in Einzelfällen auch mit<br />

dem analogen Denken übertreiben.<br />

Dann kann die Suche nach Erkenntnis<br />

und Sinn zur zwanghaften Sinnsucht<br />

verkommen. Maßhalten, bewusste<br />

Kontrolle, Loslassen und Abschalten-<br />

Können sind also immer sinnvoll. ■<br />

1<br />

Dieses Beispiel führen der Arzt Rüdiger Dahlke und der Heilpraktiker<br />

Nikolaus Klein in ihrem Buch „Das senkrechte Weltbild“ auf.<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000<br />

59


Spiritualität<br />

Eine Frau träumte: Ich befand mich<br />

auf einem Bahnsteig. Ich kam mit<br />

zwei anderen Frauen, die ich auf<br />

dem Bahnsteig davongehen sah,<br />

von einer Reise zurück. Ich hielt<br />

meinen Koffer in der Hand, er<br />

platzte auf, und alle Kleider fielen<br />

Der Bahnhof versinnbildlicht eine<br />

bedeutende Bewusstseinsveränderung.<br />

Die in alle Richtungen<br />

fahrenden und aus allen Richtungen<br />

kommenden Züge symbolisieren Änderungen<br />

in der inneren und manchmal<br />

auch äußeren Ausrichtung. Die<br />

zwei Frauen, die davongehen, stellen<br />

– wie im Übrigen alle Teile des Traums<br />

– Teile der Träumerin dar, und zwar<br />

Aspekte Ihrer Innenwelt (da es sich<br />

um Frauen handelt; hingegen würden<br />

Männer die Außenwelt symbolisieren).<br />

Was den aufgeplatzten Koffer und<br />

die auf dem Bahnsteig verstreute<br />

Kleidung betrifft, so kann man sich<br />

gut vorstellen, wie sich jemand fühlt,<br />

dem das in der konkreten Wirklichkeit<br />

passiert: verlegen und durcheinandergebracht.<br />

So war wohl auch der<br />

Seelenzustand der Träumerin am Tag<br />

nach diesem Traum. Die kosmische<br />

Intelligenz wollte ihr damit zu erkennen<br />

geben, dass sie Erinnerungen in<br />

sich trägt, die auf eine zu starke Öffnung<br />

hinweisen. Sie setzt sich zu sehr<br />

aus, indem Sie jedermann wissen lassen<br />

will, was sie tut. Der aufgeplatzte<br />

Koffer, der – symbolisch gesprochen –<br />

zu viele Erinnerungen enthält, besagt:<br />

„Ich will dir dieses und jenes erzählen<br />

oder zeigen usw.“<br />

Die Träumerin stellt dann fest, dass<br />

Hosen anzuhaben vermittelt ein Gefühl<br />

der Verletzlichkeit und der Unfähigkeit,<br />

Entscheidungen zu treffen.<br />

Um akzeptiert, anerkannt und geliebt<br />

zu werden, kann man dazu neigen,<br />

sich anderen Menschen gegenüber<br />

zu sehr zu öffnen, womit man sich der<br />

Fähigkeit beraubt, über sich selbst<br />

zu bestimmen. Man braucht sich nur<br />

vorzustellen, wie man sich in der Öffentlichkeit<br />

mit entblößtem Unterleib<br />

fühlen würde: sehr unwohl, man hätte<br />

Schwierigkeiten zu handeln, Entscheidungen<br />

zu treffen usw., da alle Leute<br />

einen ansehen würden.<br />

Ein schwarz gekleideter Mann<br />

entwendet die Handtasche. Die<br />

Farbe Schwarz symbolisiert im<br />

Allgemeinen die verborgenen Aspekte<br />

der Dinge. Im Traum tritt die negative<br />

Symbolik der Farbe Schwarz in<br />

Erscheinung, weil es nicht recht war,<br />

die Handtasche zu stehlen. Doch der<br />

Mann stellt in symbolhafter Weise<br />

ebenfalls einen Teil des Wesens der<br />

Träumerin dar, der in der Vergangenheit<br />

anderen Menschen ihre Identität<br />

und Ressourcen raubte, um daraus<br />

Nutzen zu ziehen. Diese Charakterzüge<br />

symbolisieren Erinnerungen<br />

von Handlungsweisen, als man an-<br />

dere Menschen ausnutzte. Man hat<br />

Die Symbolsprache<br />

der Träume<br />

Ein Weg zum Sinn des Lebens<br />

Kaya<br />

zu Boden. Als ich mich bückte, um<br />

sie einzusammeln, stellte ich fest,<br />

dass ich keine Unterhosen trug. Ich<br />

sagte mir: „Ich muss mir irgendwo<br />

ein Paar Unterhosen anziehen.“<br />

Im gleichen Augenblick griff ein<br />

schwarz gekleideter Mann nach<br />

meiner Handtasche.<br />

Sie keine Unterhosen trägt. Hosen<br />

symbolisieren generell die männliche<br />

Polarität und die Emissivität. Das<br />

kommt auch in der Redewendung „die<br />

Hosen anhaben“ zum Ausdruck. Sagt<br />

man dies von einem Menschen – Mann<br />

oder Frau –, so meint man damit, dass<br />

er/sie die Entscheidungen trifft. Keine<br />

so viele derartige Erinnerungen angesammelt,<br />

dass man an dem Punkt<br />

angelangt ist, wo man die Folgen – die<br />

Kehrseite der Medaille – erfahren<br />

muss, um daraus zu lernen. Eine gestohlene<br />

Handtasche erweckt Gefühle<br />

der Verletzlichkeit, der Hilflosigkeit<br />

und der Machtlosigkeit, weil sie ge-<br />

60<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


Spiritualität<br />

wöhnlich Geldbeutel, Ausweis, Kreditkarten<br />

usw. enthält, ohne die man<br />

sich auf der persönlichen und sozialen<br />

Ebene hilflos fühlt. Die Träumerin hat<br />

in diesem Traum diesbezügliche Erinnerungen<br />

aufgesucht und sich am<br />

nächsten Tag sehr wahrscheinlich<br />

struktur- und identitätslos gefühlt.<br />

Solche Träume sind typisch während<br />

Einweihungsphasen. Sie gestatten uns<br />

die Bereinigung negativer karmischer<br />

Lasten, wodurch wir das Erleben ihrer<br />

Folgen in der konkreten Realität vermeiden<br />

können.<br />

Die Symbolsprache – die eigentliche<br />

Sprache des Bewusstseins<br />

– ermöglicht uns die Deutung<br />

unserer Träume und dadurch eine<br />

aktive Beteiligung an unserer Entwicklung.<br />

Sie ist sehr präzise. Um<br />

ihre Struktur und Logik zu verstehen,<br />

braucht man nur auf die Logik zurückzugreifen,<br />

die wir in der materiellen<br />

Welt anwenden. So findet man etwa<br />

die Symbolik eines Gegenstandes,<br />

indem man sich fragt: „Wozu dient<br />

dieser Gegenstand hier auf Erden?<br />

Warum wurde er hergestellt?“ Ein<br />

Gerichtshof beispielsweise dient<br />

nicht dem gleichen Zweck wie ein<br />

Wohnhaus, folglich haben sie auch<br />

nicht die gleiche symbolische Bedeutung.<br />

Ersterer ist ein Sinnbild für<br />

Recht und Gerechtigkeit, während<br />

Letzteres sinnbildlich auf die Intimität<br />

des Familienlebens verweist. Diese<br />

logischen Überlegungen können<br />

wir auf alles anwenden. Diese vertraute<br />

gewöhnliche Logik macht es<br />

sogar für ein Kind leicht, die Symbolik<br />

jedweden Gegenstandes<br />

zu erfassen.<br />

Hinsichtlich der Personen,<br />

die in unseren Träumen<br />

auftauchen, fragen<br />

wir uns: „Was stellt dieser<br />

Mensch für mich dar?<br />

Welche Verhaltensweisen<br />

und Einstellungen<br />

kennzeichnen ihn?“ Handelt<br />

es sich um einen uns<br />

unbekannten Menschen,<br />

so analysieren wir alle Elemente,<br />

die wir wahrgenommen<br />

haben: Kleidung, Verhalten,<br />

Gesichtszüge, Handlungen<br />

usw. Sehen wir in einem Traum<br />

ein Tier, analysieren wir sein Verhalten.<br />

Der Löwe beispielsweise wird<br />

als König der Tiere angesehen, weil<br />

er kein Beutetier für andere Raubtiere<br />

darstellt. Große Raubkatzen<br />

sind im Allgemeinen sehr ruhig und<br />

gelassen, weil sie über eine Menge<br />

Selbstvertrauen verfügen. Sobald<br />

sie etwas brauchen, beschaffen sie<br />

es sich. Der Löwe wird oft in Verbindung<br />

mit mächtigen Geschäftsleuten<br />

erwähnt oder mit Menschen, die ein<br />

starkes Charisma haben. Das ist die<br />

Art von Energie, die man gewöhnlich<br />

mit einem Löwen verbindet, und sie<br />

kann positiv oder negativ sein – der<br />

Löwe kann ruhig sein und dabei eine<br />

große Kraft ausstrahlen, oder er<br />

kann sich aggressiv verhalten und<br />

kraftvoll brüllen.<br />

Wenn wir mit der Symbolsprache<br />

arbeiten, müssen wir<br />

immer bedenken, dass jedes<br />

Symbol positive und negative Aspekte<br />

hat. Der Grund, weshalb die meisten<br />

Symbolwörterbücher als zu simpel<br />

angesehen werden, liegt darin, dass<br />

sie diese zweiseitigen Aspekte nicht<br />

in Betracht ziehen. Unter einem gegebenen<br />

Wort findet man gewöhnlich<br />

entweder die positive oder die negative<br />

Symbolik. So kann man zum Beispiel<br />

lesen, ein Tiger symbolisiere<br />

die Aggressivität. Natürlich birgt der<br />

Tiger aufgrund seiner wesentlichen<br />

Charakterzüge ein großes aggressives<br />

Potenzial, doch er hat auch eine<br />

positive Symbolik, die in der Fähigkeit<br />

besteht, eine starke aggressive Kraft<br />

zu meistern. Zudem beschränken<br />

sich die meisten Symbolwörterbücher<br />

auf psychologische Erklärungen<br />

und lassen die spirituellen Gesichtspunkte<br />

außer Acht. Das hat zur Folge,<br />

dass sie den Menschen, die nach<br />

einem tiefen Verständnis streben,<br />

nicht wirklich helfen können. ■<br />

Kaya wurde vom Popstar zum Einsiedler... und<br />

wieder zum Popstar. Mit neun Jahren sang er in<br />

der bekannten französischsprachigen Rockoper<br />

"Starmania", mit 10 hatte er seine erste Gold-<br />

Single, mit 20 war er in den vordersten Rängen der<br />

Hitparaden. Mit 25 stand er vor dem Abschluss eines<br />

Millionenvertrags mit Sony-Music. Und plötzlich gab<br />

er alles auf... Kaya sagt: "Das alles erfüllte mich<br />

nicht. Ich steckte in einer Phase, wo ich tiefgründig<br />

über den Sinn meines Lebens nachdachte und<br />

mich selbst verstehen wollte." Er zog sich völlig<br />

zurück und begann, methodisch seine Träume zu<br />

analysieren. Er studierte Symbole und fand heraus –<br />

er selbst war das eigentliche Rätsel. Er begann über<br />

seine Traumforschungen zu schreiben und wurde zu<br />

einem weltweit bekannten Experten im Bereich der<br />

Traumdeutung. Von seinen Träumen geführt, kehrte<br />

er wieder auf die Bühne zurück. Und belegt heute in<br />

den US-Radio-Charts Platz 33...<br />

Vom 2. bis 28. Oktober stellt Kaya sein neues<br />

Buch Die Deutung der Träume & Zeichen und sein<br />

Come-Back-Album Born under the Star of Change<br />

(Geboren unter dem Stern der Verwandlung) in<br />

verschiedenen Städten in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz vor (Informationen dazu unter www.<br />

kayadreams.com) Weitere Informationen finden Sie<br />

auf der Homepage www.ucm.ca<br />

Träume<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000<br />

61


Spiritualität<br />

Das<br />

„GUTE ERKENNEN“<br />

- und es doch nicht tun<br />

Teil 1<br />

Valentin Tomberg<br />

Die menschliche Organisation ist ein fleischgewordener<br />

Widerspruch. Denn die aufbauenden und die abbauenden<br />

Kräfte wirken beständig gegeneinander. Und dieses<br />

Gegeneinanderwirken ist das menschliche Leben. In der<br />

philosophischen Sprache eines Hegel könnten wir sagen: Es<br />

sind an derjenigen Stelle der Welt, die wir „Mensch" nennen,<br />

eine These und eine Antithese dicht nebeneinander gestellt,<br />

und aus diesem Nebeneinandergestelltsein entsteht<br />

ein Vorgang, der zur Synthese hinstrebt. Diese Synthese ist<br />

noch nicht da, aber sie lebt als unumgängliche Forderung,<br />

denn der Widerspruch ist da. Die gegebene menschliche<br />

Organisation als solche ist noch keine Lösung des Widerspruchs<br />

- sie stellt ihn vielmehr in concreto hin. Sie enthält<br />

durch ihre Beschaffenheit selbst die Forderung nach einem<br />

anderen Zustand in sich. Was wir auf abstrakte Weise ausgedrückt<br />

haben, kann auf lebensvollere Art dem Verständnis<br />

näher gerückt werden, indem wir sagen: Der menschliche<br />

Organismus ist der Schauplatz für Lebensvorgänge und Bewusstseinsvorgänge.<br />

Die Lebensvorgänge sind unbewusst,<br />

die Bewusstseinsvorgänge sind unlebendig.<br />

Der Verdauungsvorgang ist mir unbewusst, der Denkvorgang<br />

ist mir bewusst. Aber während durch den Verdauungsvorgang<br />

mein Organismus aufgebaut wird, wird durch<br />

den Denkvorgang mein Organismus abgebaut. Während ich<br />

denke, geschieht in meinem Organismus ein Todesprozess.<br />

Eine Wirkung findet da statt, die der aufbauenden Wirkung<br />

der Lebensprozesse entgegenwirkt. Jeder Vorgang des Bewusstseins<br />

bedeutet das Abringen eines - sei es auch noch<br />

so geringen - Terrains innerhalb des Organismus von den<br />

Lebenskräften. Indem die Lebenskräfte verdrängt werden,<br />

so dass im Organismus ein hinsichtlich des Lebens leerer<br />

Raum geschaffen wird, leuchtet das Bewusstsein auf.<br />

So ist der Mensch, indem er lebt, in den Widerspruch<br />

hinein gestellt: todbringendes Bewusstsein und Bewusstsein<br />

auslöschendes Leben. Dieser Widerspruch zwischen<br />

Bewusstseinslicht und Lebensfinsternis ist auch in radikaler<br />

Weise am Anfang des Johannesevangeliums hingestellt,<br />

indem dort gesagt wird, dass das Licht in der Finsternis<br />

schien, „aber die Finsternis hat es nicht begriffen.“<br />

Und die gesamte weitere Schilderung des Johannesevangeliums<br />

enthält die Beschreibung der Lösung<br />

des Widerspruchs zwischen Licht und Finsternis.<br />

Dass das Johannesevangelium auf diesen Widerspruch<br />

eingestellt ist, ist nicht verwunderlich, da doch sein<br />

Dasein die denkbar grösste moralische Bedeutung<br />

hat. Denn er ist der Widerspruch des moralischen Lebens,<br />

für den Paulus im Römerbrief so feurige Worte hatte, als er<br />

davon schrieb, dass das Dunkle im Menschen Lebensmacht<br />

habe, während das Helle in ihm zwar das Böse des Dunkeln<br />

sichtbar mache, aber nicht die reale Kraft gebe, es zu überwinden.<br />

„Das Gute, das ich will, tue ich nicht, und das Böse<br />

das ich nicht will, das tue ich.“, sagt Paulus, indem er durch<br />

diese Worte auf das Urproblem des moralischen Lebens hinweist,<br />

nämlich auf die Frage: Wie kann die moralische Einsicht,<br />

nachdem sie gewonnen wurde, ebenso naturgewal-<br />

62<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012


tig wirken, wie das Triebhafte im Menschen naturgewaltig<br />

wirkt? Wie kann zur Einsicht des Guten auch die Macht des<br />

Guten hinzukommen? Diese Frage wurde von allen strebenden<br />

Menschen gestellt Die „ästhetischen Briefe" Schillers,<br />

das „Märchen von der grünen Schlange und der weissen<br />

Lilie“ von Goethe, das gesamte Lebenswerk Dostojewskys,<br />

auch das Drama „Viergetier“ von Albert Steften, alle<br />

diese Werke haben im Mittelpunkt diese Frage: Wie kann<br />

Bewusstsein lebensmächtig werden und wie kann Leben<br />

bewusstseinsklar leuchten?<br />

Was ist eigentlich mit dieser Frage gemeint? Eine Antwort<br />

gibt uns wiederum das Eingehen auf Tatsachen anthroposophischer<br />

Menschenerkenntnis. Nach den Ergebnissen<br />

dieser Erkenntnis ist der Mensch eine Zweiheit,<br />

die aus dem im Schlaf herausziehenden Teil und dem im<br />

Bett liegenbleibenden Teil der menschlichen Wesenheit<br />

besteht. Während des Schlafes geschieht die Trennung<br />

zwischen Ich und Astralleib einerseits und dem Lebensleib<br />

und physischen Leib andererseits. Beim Aufwachen vereinigen<br />

sich die beiden Teile wieder zur Einheit. Aber die<br />

Gegensätzlichkeit der beiden Teile wird durch diese Vereinigung<br />

nicht nur nicht aufgehoben, sondern sie erfährt<br />

dadurch vielmehr intensive Wirklichkeit. Denn die Bewusstseinsvorgänge<br />

des Astralleibes begegnen sich dicht<br />

mit den Lebensvorgängen des Lebensleibes, wodurch innerhalb<br />

des wachen Menschen der oben gekennzeichnete<br />

Gegensatz entsteht.<br />

Wenn nun das strebende Ich des Menschen das Gute<br />

will, wenn es moralisch Einsicht gewinnt, so ist<br />

diese Einsicht da; hell leuchtet sie und beleuchtet<br />

den von ihr zunächst unabhängigen Strom des Lebens, der<br />

aber seine Wege geht. Was Paulus unter dem tragischen<br />

Gegensatz von „Gesetz" („das Gute, das ich will") und der<br />

Macht des Bösen in der menschlichen Natur („das Böse,<br />

das ich nicht will") meinte, ist die Erfahrung der Tatsache,<br />

dass das menschliche Ich auf den Astralleib wirken kann,<br />

dass es aber nicht die Kraft hat, auch auf den Lebensleib<br />

und den physischen Leib wesenhaft verwandelnd zu wirken.<br />

Der Gegensatz von dem moralischen Gesetz, das sein<br />

Licht auf das Böse wirft und es dadurch sichtbar macht,<br />

das aber ohnmächtig ist, dieses Böse zu überwinden, und<br />

der naturgewaltigen dunklen Triebhaftigkeit des Bösen -<br />

dieser Gegensatz ist der auf das moralische Gebiet übertragene<br />

Gegensatz von Ich und Astralleib einerseits und<br />

von Lebensleib und physischem Leib andererseits. Was ist<br />

nun die Kraft, die dem eingesehenen Guten Macht verleiht,<br />

nicht nur ein Bewusstseinsvorgang zu sein, sondern auch<br />

Lebensvorgang zu werden? Was ist diese Kraft, die das Moralische<br />

so ins Biologische übertragen würde - obgleich es<br />

mit der Kraft des Lebens wirken würde? - oder, mit anderen<br />

Worten, die dem Ich die Macht verleihen würde, nicht nur auf<br />

den Astralleib, sondern auch noch tiefer, in den Lebensleib,<br />

ja bis in den physischen Leib zu wirken? ■<br />

Entnommen aus dem Aufsatz 24. Die Auferstehung als Vorgang<br />

innerhalb der menschlichen Organisation<br />

In der November/Dezember-<strong>Ausgabe</strong> zeigt uns Valentin Tomberg<br />

den Schlüssel diese Gegensätze zu überwinden und zeichnet einen<br />

Weg auf den wir praktisch gehen können so das es uns leichter fällt<br />

auch das „Gute zu tun - wenn wir es erkannt haben.“


Bücher<br />

Stadtschamanimus<br />

Ein sehr praxisorientiertes<br />

Buch. Die moderne Schamanin<br />

Brigitte Glaser legt hier ein<br />

überraschendes Werk vor. Mag<br />

der Schamanismus bei uns im<br />

Westen auch so gut wie ausgestorben<br />

gewesen sein, so sind<br />

doch in uns allen mystische<br />

Begabungen verborgen, doch<br />

die meisten Menschen sind<br />

sich dessen nicht bewusst. Die<br />

Menschen haben im heutigen<br />

Computerzeitalter die Beziehungen<br />

zu den wesentlichen<br />

Kräften der Natur verloren.<br />

Das Buch lehrt uns, Schamanismus<br />

zu verstehen, es führt<br />

uns dazu, Kontakt aufzunehmen<br />

zu unserem Krafttier, und<br />

stellt uns die notwendigen Ritualgegenstände<br />

wie Federn,<br />

Kristalle, Trommel, Rauch und<br />

den Schutzkreis vor, die Reise<br />

zu deinem mentalen Kraftplatz,<br />

die Reinigung deines Kraftobjekts<br />

bis hin zur Arbeit mit den<br />

Naturgeistern mit Hilfe der vier<br />

Elemente. Eine spannende,<br />

leicht verständliche Einführung<br />

in die Welt des Zaubers und der<br />

Magie - ein Buch, das uns sensibilisiert<br />

für das Wesen-hafte<br />

hinter den Dingen und das uns<br />

hilft, diese Welt zu betreten..<br />

Was fehlt? Das Aufzeigen, dass<br />

man diesen Weg nur beschreiten<br />

sollte, wenn man sich parallel<br />

eine stetig wachsende<br />

innere Festigkeit und Moralität<br />

aneignet, und dass man hierfür<br />

mindestens die gleiche Kraft<br />

und Zeit aufwenden sollte wie<br />

für den Weg der praktischen<br />

Magie.<br />

Ulrich Heerd<br />

Die Metamorphose<br />

des Gegebenen<br />

Selten ist es mir schwerer gefallen,<br />

ein Buch zu würdigen.<br />

Nicht, weil es nichts zu würdigen<br />

gäbe, nein sondern weil es<br />

so komplex ist und so voll ist<br />

von Impulsen und Anregungen<br />

für den Geist.<br />

Der Titel trifft es gut, die Metamorphose<br />

des Gegebenen.<br />

Und diese Metamorphose findet<br />

zuerst im Kopf statt.<br />

Es ist kein Buch mit praktischen<br />

Tipps, es ist kein leichtes Lesevergnügen.<br />

Das Buch fordert<br />

den Leser zu eigenen Denkregungen<br />

auf. Wer sich für Philosophie<br />

interessiert und bisher<br />

meint, so was sei alles viel zu<br />

trocken, für den kann dieses<br />

Buch eine Offenbarung sein. Es<br />

ist ein Fitnessprogramm für den<br />

Kopf, es ist ein Feuerwerk, und<br />

wir tauchen mit dem Werk ein in<br />

eine eigene Welt des Logos. Aus<br />

dieser Welt mag keimhaft der<br />

Urgrund beheimatet sein für<br />

zukünftige sinnvolle Veränderungen.<br />

Die Metamorphose des<br />

Gegebenen ist Ziel und Auftrag<br />

der Menschheitsentwicklung<br />

und jedes einzelnen Menschen.<br />

Dieses Buch ist wie ein Lichtstrahl<br />

aus einer anderen Welt.<br />

Der Welt des Logos.<br />

Ulrich Heerd<br />

Friedemann Schwarzkopf<br />

Die Metamorphose<br />

des Gegebenen<br />

Novalis Verlag 2000<br />

ISBN 978-3-90<strong>71</strong>6-0<strong>71</strong>-8<br />

42,00 €<br />

(im Matrixshop noch einige<br />

Exemplare für 20,00 € vorrätig)<br />

Metamedizin<br />

1000 Krankheiten und 1000<br />

Mittelchen, die einem helfen<br />

und die anderen ein bißchen<br />

besser helfen und die wirken,<br />

weil man an sie glaubt?<br />

Von all dem ist dieses Buch<br />

weit entfernt. Dieses Buch<br />

zeigt auf, wie mein Körper<br />

auf geistig/seelische Ursachen<br />

reagiert, es zeigt auf,<br />

wie ich mich krank machen<br />

lasse, wie ich mich krank<br />

denke, und es gibt mir Methoden<br />

an die Hand, wie ich<br />

mich aus diesem krankmachenden<br />

Netz befreien kann.<br />

Warum ist dies kein Buch für<br />

alle? Nun – Sie müssen bereit<br />

sein, Eigenverantwortung zu<br />

übernehmen, erst dann kann<br />

das Buch seine Kraft entfalten,<br />

die die Autorin mit ihren<br />

Worten in dieses Werk hineingelegt<br />

hat. Die Psychotherapeutin<br />

und Mikrobiologin<br />

hilft uns dabei, das Gefängnis,<br />

das wir uns selbst gebaut<br />

haben, zu verlassen.<br />

Ein Buch das befreit, das die<br />

LeserInnen autonomer werden<br />

lässt, Ein Buch, das die<br />

LeserInnen herausholt aus<br />

der Rolle des Opfers und wieder<br />

zu Handelnden macht.<br />

Ulrich Heerd<br />

Claudia Rainville<br />

Metamedizin<br />

Jedes Symptom ist eine<br />

Botschaft<br />

Silberschnur-Verlag 2007<br />

ISBN 978-3-89845-196-3<br />

24,90<br />

Heilmeditationen<br />

Das neueste Werk von White<br />

Eagle ist eine wunderbare und<br />

einfühlsame Einführung in die<br />

Welt der Meditationen.<br />

Wir bekommen gezeigt, wie<br />

stark die Verbindung zwischen<br />

Heil Sein, Heilen, Heil Werden<br />

und verschiedenen Mediationen<br />

ist.<br />

Dieses Eintauchen in die Meditation<br />

ist eine der Grundlagen,<br />

um heilend zu wirken. Die Vielzahl<br />

einfühlsamer Meditationsanleitungen,<br />

verbunden mit<br />

wundervollen Naturfotografien,<br />

machen dieses Buch zu<br />

einem einzigartigen Geschenk<br />

für sich selbst.<br />

Klar blitzen in den einzelnen<br />

Meditationen immer wieder<br />

Perlen der Weisheit auf, Sätze<br />

die tiefer sind, als man beim<br />

ersten Lesen merkt, und erst,<br />

wenn man sich auf die Meditation<br />

einlässt, entfalten sich<br />

die Worte in einem, breiten<br />

sich aus und entwickeln einen<br />

Klangteppich, der dicht genug<br />

gewebt ist, dass er dich trägt.<br />

Ulrich Heerd<br />

White Eagle<br />

Heilmeditationen<br />

Stella Polaris Verlag 2012<br />

ISBN 978-3-93798-015-7<br />

23,95 €<br />

Brigitte Glaser<br />

Stadtschamanimus<br />

Verlag Arche Noah 2007<br />

ISBN 978-3-86733-004-6<br />

9,80 €<br />

Erkenne Dich selbst!<br />

www.rosenkreuzer.de<br />

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Märchen<br />

Nicht mehr zeitgemäß?<br />

Langsam und gemächlich schreitet sie um die Straßenecke. Sie<br />

versteckt sich nicht, auch wenn sie schon wieder von weitem<br />

die Silhouetten derer sieht, die mit dem Finger auf sie zeigen.<br />

Sie weiß genau, es ist lediglich der Neid, der sie dazu antreibt,<br />

und die Unsicherheit, aber manchmal schmerzt es dennoch.<br />

„Sie ist hochnäsig.” sagen sie.<br />

„Sie fühlt sich als etwas Besseres.” behaupten sie.<br />

In der heutigen Welt ist sie nicht mehr so angesehen wie<br />

damals, das hat sie mittlerweile einsehen müssen. Aber was<br />

hat sie denn nur falsch gemacht? Sie hat sich nicht verändert.<br />

Aber die Welt um sie herum hat sich verändert.<br />

Sie schleicht die Straße entlang und schaut in ein Fenster. Ein<br />

Wohnzimmer, die Eltern und ihre zwei Sprösslinge. Die Kleinen<br />

sitzen mit leerem Blick auf dem Boden und lassen sich<br />

von den flimmernden, bunten Bildern unterhalten. Auf den<br />

drei Büchern im Regal türmt sich der Staub. Sie ist einfach<br />

nicht mehr modern, dabei hatte sie geglaubt, zeitlos zu sein.<br />

Plötzlich steht der kleine Junge auf und kommt zu ihr ans<br />

Fenster. Interessiert schaut er ihr in die Augen.<br />

„Wer bist du?”<br />

Überrascht und erfreut über so viel Aufmerksamkeit stutzt<br />

sie kurz.<br />

Als sie antworten will, blökt die Mutter des Jungen los:<br />

„Was willst du denn von der? Komm wieder Fernsehen! Die<br />

Werbung ist zu Ende!”<br />

Mit einem lauten Knall schließt sie das Fenster.<br />

„Ich bin die Intelligenz.” flüstert sie nur und schleicht mit<br />

hängendem Kopf davon.<br />

Band <strong>71</strong> September / Oktober 2012 MATRIX 3000 65


<strong>Vorschau</strong><br />

<strong>Vorschau</strong> auf <strong>Matrix3000</strong> Band 72, erscheint am 25. 10. 2012<br />

Außerdem in der nächsten <strong>Matrix3000</strong>:<br />

Was über Günter Grass gesagt werden muss<br />

Das Israel-Gedicht des Literatur-Nobelpreisträgers stieß – freundlich<br />

ausgedrückt – auf ein gemischtes Echo. Viele wollen wegen einiger zweifelhafter<br />

Formulierungen nun gleich die Literaturgeschichte umschreiben<br />

und meinen, der Schöpfer von „Blechtrommel“ und „Butt“ sei schon<br />

immer ein schlechter Autor gewesen. Ist er nicht. Grass‘ Bücher packen<br />

wichtige Themen wie Krieg, Umweltzerstörung und Feminismus in eine<br />

plastische, eigenwillige Sprache. Auffällig ist aber eine lebenslange Fixierung<br />

auf das Dritte Reich, die biografisch begründet ist. Grass‘ Doppelfunktion<br />

als Chefankläger und ertappter Sünder hat die Glaubwürdigkeit<br />

des Meisters erschüttert. Sie macht ihn aber zu einem spannenden<br />

Fallbeispiel für deutsche Vergangenheitsbewältigung.<br />

2012 geht die Welt nicht unter!<br />

Am 21. 12. 2012 ist es so weit: Der große Zyklus des Maya-Kalenders<br />

endet. Für viele Menschen Grund, sich vor einem angeblich<br />

kommenden Weltuntergang zu fürchten. <strong>Matrix3000</strong> hat bereits in<br />

diesem Jahr mit dem Sonderheft „2012 und danach“ ausführlich<br />

zum Thema Stellung genommen. Für die Matrix-<strong>Ausgabe</strong> direkt<br />

„zum Tag X“ hingegen haben wir uns noch etwas Besonderes aufgehoben:<br />

Der ominöse Tag, betrachtet aus dem Blickwinkel eines<br />

Religions wissenschaftlers. Er hat die alten Schriften der Mayas<br />

studiert und u. a. mit Aussagen des Christentums verglichen. Sein<br />

unmissverständliches Fazit: Die Welt wird an diesem Tag definitiv<br />

nicht untergehen.<br />

Der „andere“ Quetzalcoatl<br />

Quetzalcoatl ist eine der wichtigsten Figuren der aztekischen Mythologie.<br />

Gab es ihn wirklich, und wenn ja, wer war es? Ein Toltekenherrscher?<br />

Ein Kulturbringer? Oder doch die mythische Göttergestalt der<br />

„gefiederten Schlange“? Eine alte Bilderhandschrift der Mixteken<br />

läßt Quetzalcoatl, dort „Sky Lord Neun Wind“ genannt, in einem neuen<br />

Licht erscheinen. Nach diesem Bericht war er ein „Himmelsbewohner“,<br />

der die Erde besuchte, verschiedene Dinge regelte und dann<br />

wieder nach Hause fuhr in seine ferne Heimat.<br />

Weihnachten 2012<br />

Weihnachten ist keine Gedenkfeier, sondern ein Mythos im positiven<br />

Sinn, ein hochaktuelles Fest. Viele Mysterien und Religionen<br />

feiern die Geburt des inneren Lichts um Mitternacht des kürzesten<br />

Tags. Doch natürlich ist die Erweckung des inneren Lichtkeims<br />

unabhängig von einem bestimmten Tag. Aber dennoch - hat Weihnachten<br />

2012 eine besondere Qualität? Denn dieses Fest wird begleitet<br />

von seltenen kosmischen Signaturen sowie dem Ende und<br />

Neubeginn der Langen Zählung des Maya-Kalenders.<br />

66<br />

<strong>Matrix3000</strong>-Highlight des Jahres 2012<br />

MATRIX3000<br />

● Es gibt einen gefährlichen Plan, und das ist keine Verschwörungstheorie.<br />

● Wissenschaft und Militär haben ein globales Netzwerk erschaffen,<br />

das unsere Welt destabilisieren kann – und die Mayas haben damit nichts zu tun!<br />

● Es gibt bereits physikalische Experimente an Hochschulen,<br />

die Tore öffnen zu einem Wissen, für das die Menschheit noch nicht reif ist.<br />

● Vergessen Sie alles, was Sie bislang über ELF-Frequenzen zu wissen glaubten.<br />

Die können alles – und noch mehr.<br />

● Die Berichte über das Philadelphia-Experiment, die Erlebnisse des Admirals Byrd<br />

und anderer Polarforscher waren nur Vorstufen dessen, was uns bevorstehen könnte.<br />

● <strong>Matrix3000</strong> legt die wissenschaftlichen Fakten erstmals offen.<br />

Erste Details ab 18. 10. 2012 auf matrix3000.de<br />

MATRIX 3000 Band <strong>71</strong> September/ Oktober 2012<br />

Impressum<br />

<strong>Matrix3000</strong> erscheint zweimonatlich.<br />

ISSN 1 439-4154<br />

ISBN (<strong>Matrix3000</strong> Band <strong>71</strong>): 978-3-89539-884-1<br />

Verlag<br />

MATRIX3000 Verlag GmbH<br />

Ammergauer Straße 80<br />

D-869<strong>71</strong> Peiting<br />

Telefon: 0 88 61/59 0 18, Telefax: 0 88 61/67 0 91<br />

info@matrix3000.de, www.matrix3000.de<br />

Redaktion MATRIX3000<br />

Grazyna Fosar<br />

Franz Bludorf<br />

Postfach 242<br />

D-12112 Berlin<br />

Telefon: 030/ 795 36 63, Telefax: 030/ 79 01 48 94<br />

grazyna.fosar@matrix3000.de,<br />

franz.bludorf@matrix3000.de<br />

Redaktionsschluß für die nächste <strong>Ausgabe</strong>,<br />

<strong>Matrix3000</strong> Band <strong>71</strong>: 11.9.2012<br />

Chefredaktion<br />

Franz Bludorf<br />

Redaktion<br />

Franz Bludorf, Grazyna Fosar, Ulrich Heerd, Ralf Lehnert,<br />

Lisa Rampertshammer, Elke Röder, Roland Rottenfußer<br />

Beiträge von<br />

Franz Bludorf, Grazyna Fosar, Gernot L. Geise, Hartwig<br />

Hausdorf, Ulrich Heerd, Kaya, Thomas Klein, Ralf Lehnert,<br />

Marco Meng, Roland Rottenfußer, Maria Schwach,<br />

Valentin Tomberg, Joachim Vollmer, Joachim Wetzky<br />

Art Direction<br />

Mirjam Schuster<br />

mia@thesigner.com<br />

Bilder: Angaben beim Bild oder Archiv<br />

Druck<br />

Mayr Miesbach GmbH<br />

Vertrieb<br />

MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

Ohmstraße 1, 85<strong>71</strong>6 Unterschleißheim<br />

Tel.: 089/ 31906-296, Fax.: 089/ 31906-166<br />

www.mzv.de<br />

Bezugspreise<br />

Abo-Jahresbeitrag (6 Hefte + 3 Sonderhefte), inkl. Versand:<br />

49,– EUR (ins Ausland 62,40 EUR).<br />

Abo-Bestellung mit Abo-Bestellschein.<br />

Einzelheft: Deutschland 6,50 EUR,<br />

Österreich 7,40 EUR, Schweiz 12,80 SFR,<br />

Italien 8,50 EUR, Luxemburg 7,70 EUR<br />

Für gewerbliche Inserenten<br />

Thorsten Peters<br />

Office For Media<br />

Kleiner Kielort 6<br />

20144 Hamburg<br />

Tel.: 040 / 555 659 431, Fax: 040 / 555 659 450<br />

thorsten.peters@officeformedia.de<br />

Michaels Verlag und Vertrieb GmbH<br />

Ammergauer Straße 80<br />

D-869<strong>71</strong> Peiting<br />

Telefon: 0 88 61/59 0 18, Telefax: 0 88 61/67 0 91<br />

info@michaelsverlag.de, www.matrix3000.de<br />

Bestellungen über:<br />

Michaels Verlag und Vertrieb GmbH<br />

Ammergauer Straße 80<br />

D-869<strong>71</strong> Peiting<br />

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Mit Namen gezeichnete Beiträge werden von den Autoren<br />

selbst verantwortet und stellen die Meinung des jeweiligen<br />

Autors dar. Sie spiegeln daher nicht unbedingt die<br />

Auffassungen der Redaktion wider. Die Bearbeitung und<br />

Kürzung von Beiträgen behält sich die Redaktion vor. Alle<br />

Inhalte entsprechen dem besten Wissen der Redaktion<br />

nach gründlicher Prüfung, trotzdem kann keine Gewähr<br />

übernommen werden.<br />

Die Redaktion freut sich über zugesandte Textvorlagen,<br />

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