Berlin.Friedrichstraße Ausgabe 1/2013 (Vorschau)

Das Quartier Schützenstraße liegt direkt am ehemaligen Mauerstreifen.
Quartier Schützenstraße
Dass man ein »Quartier«, einen der großen
Straßenblöcke der rechtwinklig angelegten
Friedrichstadt, auch anders bebauen kann, als
längs der Friedrichstraße geschehen, zeigt das
Quartier Schützenstraße, gelegen zwischen
Schützen-, Markgrafen-, Zimmer- und Charlottenstraße.
Hier, in unmittelbarer Grenznähe,
hatte nur ein einziges Haus die Kriegsund
Nachkriegszeit überstanden, ansonsten
war der Block Brachfläche.
Aldo Rossi entschied sich gegen eine monolithische
Blockstruktur und zerlegte das
Quartier stattdessen in zahlreiche Parzellen,
die zum Teil an der Vorkriegsbebauung orientiert
sind. Durch verschiedene Fassaden
und Dachgestaltungen ist jede Parzelle unterschiedlich
gestaltet, wobei aber der gesamte
Block für eine flexible Vermietung in durchgängigen
Geschosshöhen errichtet wurde,
sodass im Inneren Räume hinter mehreren
Fassaden zusammengefasst werden können.
Allein daran wird sichtbar, dass der Block als
Einheit entworfen und gebaut wurde.
Das Quartier Schützenstraße ist sicherlich die
außergewöhnlichste Quartierbebauung im
Gebiet der Friedrichstraße und des einstigen
Mauerstreifens. Ob sie gelungen ist und eine
echte Alternative darstellt zu den großflächigen
Blöcken und der »Kästchenarchitektur«,
die das neue Bild der Berliner Innenstadt prägen,
muss allerdings jeder für sich entscheiden.
Großteile dieses Artikels
stammen aus Arnt Cobbers:
»Architekturführer. Die 100
wichtigsten Berliner Bauwerke«,
Jaron Verlag 2010,
240 S., 12,95 €. Der Abdruck
erfolgt mit freundlicher
Geneh migung des Verlags.
Fotos: Kirsten Waldheim
30 Berlin.Friedrichstraße Nr. 1 2013