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Das Willy-Brandt-Haus in der Wilhelmstraße 141.<br />
Willy-Brandt-Haus<br />
Fotos: Verwaltungsgesellschaft Bürohaus<br />
Als erster Neubau einer Bundesparteizentrale<br />
in <strong>Berlin</strong> konnte 1996 das Willy-Brandt-Haus<br />
eingeweiht werden. Der Standort im alten Arbeiterbezirk<br />
Kreuzberg war dabei Programm.<br />
Die architektonische Herausforderung lag<br />
nicht nur in der spitz zulaufenden Form des<br />
Grundstücks, sondern auch in der städtebaulich<br />
desolaten Umgebung.<br />
Bedingt durch die schweren Zerstörungen des<br />
Zweiten Weltkriegs finden sich hier noch heute<br />
zahlreiche Brachflächen, Nachkriegsbebauung<br />
ohne städtebaulichen Zusammenhang<br />
und in unmittelbarer Nähe die aus heutiger<br />
Sicht verfehlte Neuordnung des Mehringplatzes<br />
(bis 1975 nach Plänen von Hans Scharoun,<br />
modifiziert von Werner Düttmann).<br />
In dieser disparaten Umgebung setzt die zwischen<br />
1993 und 1996 nach Plänen des Wiesbadener<br />
Architekten Helge Bofinger gebaute<br />
SPD-Bundeszentrale einen prägnanten Akzent.<br />
Dominante des siebengeschossigen<br />
Baus ist naturgemäß die abgestumpfte Blockspitze.<br />
Im Zentrum des Baus befindet sich ein<br />
haushohes, vollständig verglastes Atrium, das<br />
auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt<br />
wird. Im rückwärtigen Teil durchquert eine<br />
Passage den Bau. Ladengeschäfte und Gastronomie<br />
beleben das Erdgeschoss. Mit seiner<br />
klaren Linienführung, der Dynamik und der<br />
Transparenz seiner Fassaden knüpft Bofinger<br />
an die Tradition der Klassischen Moderne an.<br />
Das Willy-Brandt-Haus hält einem Vergleich<br />
mit dem berühmten IG-Metall-Haus von<br />
Erich Mendelssohn (1929/30) durchaus stand,<br />
das auf dem analogen Grundstück jenseits des<br />
Mehringplatzes steht.<br />
<strong>Berlin</strong>.<strong>Friedrichstraße</strong> Nr. 1 <strong>2013</strong> 31