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M<br />
ATRIX3000<br />
<strong>Sonderheft</strong> <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong><br />
MATRIX<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong><br />
Extra<br />
Die<br />
grüne<br />
Tür<br />
Doppelgänger<br />
und<br />
Parallelwelten<br />
Das<br />
Freimaurer-<br />
Spukschloß<br />
Der<br />
Weihnachtshund<br />
ISSN <strong>14</strong>394154 / ISBN 978-3-89539-877-3<br />
Österreich<br />
Schweiz<br />
Luxemburg<br />
Italien<br />
7,20 EUR<br />
12,80 SFR<br />
7,60 EUR<br />
8,50 EUR<br />
Schriften, die es nicht geben dürfte • Grüne Kinder<br />
3000<br />
Nr.<strong>14</strong> / 6,50 EUR<br />
Die Welt des<br />
Unerklärlichen,<br />
<strong>Sonderheft</strong><br />
Autoren:<br />
Franz Bludorf<br />
Johannes von Buttlar<br />
Lars A. Fischinger<br />
Grazyna Fosar<br />
Reinhard Habeck<br />
Wolfgang Hahl<br />
Hartwig Hausdorf<br />
Roland M. Horn<br />
Ralf Lehnert<br />
Ernst Meckelburg<br />
Thomas Ritter<br />
Roland Roth<br />
Roland Rottenfußer<br />
Geheimnisvollen,<br />
Unfaßbaren<br />
Zeitexperiment 2109
David Hatcher Childress<br />
Technologie der<br />
Götter<br />
€ 26,90 (D) € 27,70 (A)<br />
ISBN: 978-3-89539-234-4<br />
Der Autor führt uns in die erstaunliche<br />
Welt der antiken Technologie,<br />
er untersucht die gewaltigen Bauten<br />
aus riesigen Steinblöcken und viele<br />
erstaunliche Fundstücke aus aller<br />
Welt, von Kristalllinsen sog. "Ewigen<br />
Feuern" und elektrischer Beleuchtung<br />
Dieses Buch liefert eindeutige Beweise,<br />
dass auch schon längst<br />
untergegangene Zivilisationen eine<br />
fortschrittliche Technologie besessen<br />
haben, welche der heutigen teilweise<br />
sogar weit überlegen war. Es gibt<br />
unwiderlegbare Beweise, dass die<br />
Menschen der Antike technische Leistungen<br />
vollbracht haben, welche wir<br />
nicht einmal mit der heutigen Technik<br />
nachahmen können.<br />
Grazyna Fosar / Franz Bludorf<br />
Zeitfalle<br />
€ 24,80 (D) € 25,50 (A)<br />
ISBN: 978-3895393860<br />
In diesem Buch erfahren Sie, wie der Code<br />
der Weltgeschichte funktioniert:<br />
"Projekt Fatima" - ein Programm für die<br />
Weltpolitik bis ins 21. Jahrhundert.<br />
Welche Rolle spielt Papst Johannes Paul II.?<br />
Ein keltisches Ritual verfolgt den Kennedy-Clan.<br />
Lady Diana gab es zwei Mal, und beide waren<br />
dem Prince of Wales versprochen!<br />
"Schatten über dem Weißen Haus"<br />
- alle 20 Jahre starb ein Präsident im Amt.<br />
Fraktale Zeit - gebrochen, sprunghaft<br />
und verzerrt.<br />
Kosmische Einfl üsse auf die Lichtwelle<br />
unserer DNA.<br />
Kulturen mit Verfallsdatum.<br />
Geheimlogen, Rituale, rekursive und<br />
progressive Zeitvariablen u.v.m.<br />
Der beste Weg, die Zukunft zu erkennen,<br />
ist, sie zu gestalten!<br />
Gernot L. Geise<br />
Superflut über Ägypten -<br />
Die Pyramiden standen<br />
unter Wasser!<br />
ca. 272 Seiten<br />
€ 25,90 (D) € 26,60 (A) CHF 43,90<br />
ISBN: 978-3-89539-626-7<br />
Warum verschweigen uns die Ägyptologen,<br />
dass Ägypten von einer katastrophischenSuperfl<br />
ut überrollt wurde? Und<br />
zwar nicht etwa vor 10.000 Jahren, wie<br />
es einige dem Sphinx andichten, sondern<br />
in jüngerer Zeit. Die Gizeh-Pyramiden<br />
sollen lt. Ägyptologie vor rund 4500<br />
Jahren gebaut worden sein. Die große<br />
Superfl ut-Katastrophe kam jedoch danach,<br />
und zwar vor rund 1300 Jahren, als<br />
die Pyramiden und Tempelanlagen schon<br />
standen! Die Flut-Auswirkungen sind so<br />
offensichtlich, dass man sich wundern<br />
muss, dass darüber bisher geschwiegen<br />
wird! Das alles wird mit Bildmaterial belegt.<br />
Erich Neumann<br />
Formenenergie -<br />
Inspiration der<br />
Vorzeit<br />
€ 20,90 (D) € 21,50 (A) CHF 36,50<br />
ISBN: 978-3-89539-618-2<br />
Wir befi nden uns auf dem Weg<br />
zu einer behinderten Gesellschaft.<br />
Zerbrechende Familien, steigende<br />
Gewaltbereitschaft und eine<br />
auffällige Zunahme von psychischen<br />
Störungen bei Kindern,<br />
Jugendlichen und Erwachsenen<br />
kennzeichnen die Situation unserer<br />
Gesellschaft. Möglicherweise<br />
unterscheiden sich wir uns alle nur<br />
durch den Grad des Handicaps.<br />
Childress / Shaver<br />
Versunkene<br />
Kontinente<br />
€ 23,90 (D) € 24,60 (A)<br />
ISBN: 978-3-89539-253-5<br />
Ein Buch zum Thema Hohle Erde,<br />
Hohlwelt, Innere Erde, Atlantis.<br />
Das Standartwerk von Richard S.<br />
Shaver von 1948 über das alte<br />
Lemuria und Beiträge von David<br />
Hatcher Childress über das Shaver-<br />
Geheimnis, auf der Suche nach der<br />
hohlen Erde, UFOs und Antartika, Die<br />
Tunnelsysteme im Untergrund von<br />
Südamerika und über die unterirdische<br />
Welt von Zentralasien.<br />
Gernot L. Geise<br />
Das keltische<br />
Nachrichtensystem<br />
€ 21,90 (D) € 22,50 (A)<br />
ISBN 978-3-89539-606-9<br />
Das geheime Nachrichtensystem der Kelten,<br />
Keltenschanzen, Hügelgräber, Externsteine,<br />
Ludrenplätze... Warum hat beispielsweise<br />
Karl der Große vierzig Jahre lang vergeblich<br />
versucht, die Sachsen zu überfallen? Wann<br />
und woher er auch anrückte, immer waren<br />
sie rechtzeitig vorgewarnt, so dass sie seine<br />
Angriffe zurückschlagen konnten. Das war<br />
nur durch ein überregionales Nachrichtensystem<br />
möglich. Die europäische Gesellschaft<br />
für Frühgeschichtliche Technologie und<br />
Randgebiete der Wissenschaft EFODON<br />
e.V. hat in ihren Forschungen das ehemalige<br />
keltische Nachrichtensystem entdeckt und<br />
rekonstruiert, von dem die Schulwissenschaft<br />
noch nicht einmal weiß, dass es ein<br />
solches gab!<br />
Geise / Prahl<br />
Auf der Suche<br />
nach der Mutterkultur<br />
€ 24,90 (D) € 25,60 (A) CHF 42,90<br />
ISBN: 978-3-89539-620-5<br />
Gab es vor tausenden von Jahren -<br />
noch bevor von den großen Kulturen<br />
am Indus, Nil und Euphrat & Tigris die<br />
Rede war - eine Mutterkultur, von der<br />
die Grundidee der Hochkultur ausging?<br />
Und wenn ja: Woher kam sie und hat sie<br />
ihre Spuren auf der Erde hinterlassen?<br />
Und was haben all die Fragen mit der<br />
(inzwischen wohl unhaltbaren) These<br />
einer Besiedelung Amerikas über die<br />
Beringstraße zu tun? Das Buch gibt<br />
verblüffende Antworten. Basierend auf<br />
den neuesten archäologischen Erkenntnissen<br />
kommen die Autoren zu aufsehenerregenden<br />
Schußfolgerungen.<br />
Armin Naudiet<br />
Eiszeit und Sintflut<br />
€ 24,90 (D) € 25,60 (A) CHF 42,90<br />
ISBN: 978-3-89539-624-3<br />
Armin Naudiet vertritt die Auffassung,<br />
dass es in der Vor- und Frühgeschichte<br />
zu erdumspannenden Katastrophen<br />
kam, die sich in den Mythen der Völker<br />
wieder fi nden lassen. Dadurch, dass die<br />
Erdachse einen anderen Neigungswinkel<br />
als heute hatte, unterschied sich auch die<br />
damalige Zeitrechnung von der heutigen.<br />
Deshalb ist der Autor der Ansicht, dass<br />
die wissenschaftlichen Datierungshilfen<br />
nicht auf die Vor- und Frühgeschichte<br />
anwendbar sind. Dennoch wurden aber<br />
historische Angaben in das heutige Schema<br />
gepresst, wodurch Geschichtsepochen<br />
künstlich verlängert, Geisterreiche<br />
erdacht und dunkle Zeitalter erfunden<br />
wurden.<br />
Bestelltelefon: 08861 - 5 90 18, E-mail: Info@michaelsverlag.de<br />
MICHAELS VERLAG & VERTRIEB GMBH, Ammergauer Strasse 80, D-86971 Peiting, Fax: 08861 - 6 70 91
Editorial<br />
Franz Bludorf, Chefredakteur<br />
„Math, Science, History, unraveling the mystery, that all<br />
started with a big bang.“ Ob im Universum tatsächlich alles<br />
einmal mit einem „Big Bang“ angefangen hat, darüber<br />
kann man geteilter Meinung sein. Unstrittig ist jedoch:<br />
Wenn wir Mysteries „unraveln“, d. h. enträtseln wollen,<br />
müssen Mathematik, (Natur-)Wissenschaft und Geschichte<br />
einander begegnen. Schließlich geht es um Ereignisse,<br />
um Erlebnisse von Menschen, die im Kontext der jeweiligen<br />
Zeit gesehen werden müssen und bei denen die –<br />
heute oder damals – bekannten Naturgesetze verrückt zu<br />
spielen schienen.<br />
Können Physiker die Hintergründe solcher Ereignisse tatsächlich<br />
besser erfassen als Journalisten, Historiker oder<br />
der normale Durchschnittsbürger? Zumindest glauben<br />
sie es meistens. Doch wer mysteriöse Ereignisse nicht<br />
einfach abstreiten, sondern ernsthaft aufklären will, der<br />
muß zugeben, daß die moderne Naturwissenschaft gerade<br />
erst anfängt, Denkmodelle für das Verständnis solcher<br />
Phänomene zu liefern. Und auch der nüchternste Naturwissenschaftler<br />
ist nicht frei davon, im Angesicht eines<br />
paranormalen Geschehens erst einmal erschrocken, verwirrt<br />
oder zumindest erstaunt zu sein.<br />
Es hat durchaus auch sein Gutes, wenn wir noch nicht alles<br />
im Universum restlos erklären können, denn um so<br />
spannender und interessanter sind die Mysteries, von<br />
denen wir Ihnen auch in diesem <strong>Matrix3000</strong>-Extra wieder<br />
erzählen wollen. Doppelgänger, Parallelwelten, Zeitreisende,<br />
Außerirdische und Mottenmänner sind nur einige<br />
Stichworte. Keine Angst, Sie brauchen trotzdem nicht in<br />
Ohnmacht zu fallen, und ich hoffe auch sehr, daß bei Ihnen<br />
sonst nichts weiter geschieht… Ein sanftes, wohliges<br />
Gruseln genügt.<br />
Übrigens – Mysteries müssen gar nicht immer gruselig<br />
sein. Zum Beweis lassen wir unser <strong>Matrix3000</strong>-Extra<br />
– passend zur Saison – mit der anrührenden und nichtsdestoweniger<br />
äußerst mysteriösen Geschichte vom Weihnachtshund<br />
ausklingen. Mysteries sind nicht nur etwas<br />
für Wissenschaftler, sondern für jeden Menschen, der das<br />
Staunen noch nicht verlernt hat.<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 3
Inhalt<br />
48<br />
Das Mothman-<br />
Rätsel<br />
Das geheimnisvolle<br />
Voynich-Manuskript<br />
In der Bibliothek der amerikanischen Yale-Universität lagert ein Manuskript, das es in<br />
sich hat. Es stammt nach neueren Erkenntnissen aus dem 15. Jahrhundert und gibt Wissenschaftlern<br />
bis heute Rätsel auf: Die 246 Seiten sind durchgehend in einer vollkommen<br />
unbekannten Sprache verfaßt, die selbst hochrangige Experten nicht entschlüsseln<br />
können. Zudem ist das Manuskript mit zahlreichen Zeichnungen versehen, zumeist von<br />
Pflanzen. Die Sache hat nur einen Haken: Die dargestellten Pflanzen und Blätter gibt es<br />
gar nicht - zumindest nicht auf unserer Erde…<br />
20<br />
Durch Mark Pellingtons <strong>Mystery</strong>-Thriller „Die Mothman-Prophezeiungen“<br />
mit Richard Gere in der Hauptrolle wurde sie weltweit<br />
bekannt – die rätselhafte Geschichte vom „Mottenmann“, der<br />
eine Zeitlang die Bewohner der amerikanischen Kleinstadt Point<br />
Pleasant heimsuchte. Weniger bekannt ist es, daß die Story auf<br />
wahren Geschehnissen basiert, die sich in den Jahren 1966-1968<br />
tatsächlich in dem kleinen Provinznest in West Virginia ereignet<br />
haben.<br />
Zeitexperiment<br />
2109<br />
Durch eine seltsame<br />
Verschränkung unterschiedlicher<br />
Epochen<br />
fand in England ein Computerdialog<br />
zwischen<br />
den Jahren 1984, 1564<br />
und 2109 statt. Der britische<br />
Lehrer Ken Webster<br />
konnte sogar die<br />
historische Existenz seines<br />
Gesprächspartners<br />
aus dem 16. Jahrhundert<br />
nachweisen. Später meldete<br />
sich noch ein weiterer<br />
Kommunikator aus<br />
der Zukunft, der behauptete,<br />
durch die ihm verfügbare<br />
Technologie das<br />
ganze Zeitexperiment zu<br />
koordinieren.<br />
30<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong><br />
Special<br />
Inhalt<br />
Grazyna Fosar<br />
Unheimliche Begegnungen<br />
mit Doppelgängern 6<br />
Johannes von Buttlar<br />
Die grüne Tür<br />
Ein ganz persönliches Erlebnis 12<br />
Franz Bludorf<br />
Lady in Black<br />
Ein Handy im Jahre 1928? 16<br />
Roland M. Horn<br />
Das Mothman-Rätsel 20<br />
Roland Roth<br />
Das aggressive Potential<br />
Sind Alien-Invasionen realistisch? 24<br />
Ernst Meckelburg<br />
Zeitexperiment 2109<br />
Mysteriöse Computer-Connection<br />
überbrückt Jahrhunderte 30<br />
Lars A. Fischinger<br />
Die „Grünen Kinder“ von Woolpit 36<br />
Reinhard Habeck<br />
Die Geheimzeichen<br />
vom Goldenen Dachl 40<br />
Roland Rottenfußer<br />
Babaji<br />
…und der Mythos Unsterblichkeit 44<br />
Ralf Lehnert<br />
Das geheimnisvolle<br />
Voynich-Manuskript<br />
Texte und Bilder aus einer anderen Welt? 48<br />
4<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
12<br />
16<br />
Lady in Black<br />
Faszinierende Fakten rund um die historische Premiere eines Charlie-Chaplin-<br />
Films in Grauman’s Chinese Theatre in Hollywood. Wie ist es möglich, daß eine<br />
schwarzgekleidete Frau im Jahre 1928 eine Straße in Los Angeles entlangspazierte<br />
und dabei mit einem Handy telefonierte? Mit wem hätte sie<br />
damals sprechen können? Und doch hat dieses Ereignis so stattgefunden. Der<br />
Beweis wurde jetzt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.<br />
Die grüne<br />
Tür<br />
Der Bestsellerautor Johannes<br />
von Buttlar erzählt<br />
ein authentisches Erlebnis,<br />
das ihm als jungem<br />
Studenten in Australien<br />
widerfahren war. In der<br />
Küche seiner Vermieterin<br />
in einer heruntergekommenen<br />
Stadtvilla in Melbourne<br />
begegnete ihm<br />
eines Tages eine unbekannte<br />
Frau. Sie gab ihm<br />
einige kostbare alte Bücher<br />
mit geheimem Wissen<br />
und verschwand durch<br />
eine grüne Tür.<br />
Sind Sie auch neugierig,<br />
wohin diese Tür führte?<br />
Der Autor war es auch,<br />
aber…<br />
Inhalt<br />
Unheimliche Begegnungen mit<br />
Doppelgängern<br />
Was wäre, wenn Sie sich plötzlich selbst begegnen würden?<br />
Wenn Sie denken, daß so etwas noch niemandem passiert ist,<br />
täuschen Sie sich. Es gab und gibt Menschen, die solche Erlebnisse<br />
hatten.<br />
Was geschieht bei einer solchen Begegnung? Woher kommt<br />
„der andere“? Ist eine Doppelgängerbegegnung möglicherweise<br />
gefährlich? Pauschal durch „Raum-Zeit-Versetzun-<br />
gen“ kann man solche<br />
Erlebnisse nicht erklären. Existieren<br />
vielleicht<br />
Parallelwelten, in denen es<br />
uns „noch ein-<br />
mal“ gibt? Was weiß man<br />
darüber schon<br />
heute?<br />
6<br />
Wolfgang Hahl<br />
Die Rückkehr der Weißen<br />
Büffelfrau<br />
Das Geheimnis der natürlich<br />
gewachsenen Kristall-Schädel 54<br />
Thomas Ritter<br />
Das Freimaurer-Spukschloß<br />
Was das Käuzchen über Schloß<br />
Kuckuckstein zu berichten weiß 58<br />
Rubriken<br />
Editorial 3<br />
Buchempfehlungen 29<br />
Abo 52<br />
Buchbesprechungen 65<br />
<strong>Vorschau</strong> 66<br />
Impressum 66<br />
Hartwig Hausdorf<br />
Bobbie und der Weihnachtshund<br />
Die unglaublichen Fähigkeiten der Tiere 62<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 5
Grazyna Fosar<br />
Unheimliche<br />
Begegnungen mit<br />
Doppelgängern<br />
Eine ganz einfache Frage: Was wäre, wenn Sie sich<br />
plötzlich selbst begegnen würden? Wenn Sie denken,<br />
daß so etwas noch niemandem passiert ist, täuschen<br />
Sie sich. Es gab und gibt Menschen, die solche<br />
Erlebnisse hatten. Einige von ihnen waren sogar<br />
Schriftsteller und haben es aufgeschrieben.<br />
6<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
Johann Wolfgang von Goethe Pjotr Andrejewitsch Wjasemski<br />
– 1771, in der Nähe von Drusenheim –<br />
Johann Wolfgang von Goethe war nach<br />
Drusenheim unterwegs, als ihm ein<br />
Reiter entgegen kam, in dem er seinen<br />
Doppelgänger erkannte, allerdings in<br />
fremder Kleidung. Acht Jahre später<br />
war Goethe tatsächlich in dieser Richtung<br />
unterwegs, und er trug genau die<br />
gleiche Kleidung, in der er sich damals<br />
gesehen hatte.<br />
– 19. Jahrhundert, St. Petersburg –<br />
Der russische Dichter Pjotr Andrejewitsch<br />
Wjasemski (1792-1878) kehrte<br />
eines Abends in seine Wohnung auf dem<br />
Petersburger Newski-Prospekt zurück<br />
und sah in seinem Arbeitszimmer Licht<br />
brennen. Sein Diener versicherte ihm,<br />
daß niemand da sei. Wjasemski betrat<br />
das Zimmer und sah – sich selbst am<br />
Schreibtisch sitzen! Er versuchte, seinen<br />
Doppelgänger zu berühren und verlor<br />
dabei das Bewußtsein. Als er wieder<br />
zu sich kam, war der andere verschwunden,<br />
aber ein Zettel, auf dem er gerade<br />
geschrieben hatte, war noch vorhanden.<br />
Wjasemski bewahrte diesen von seinem<br />
geheimnisvollen Doppelgänger beschriebenen<br />
Zettel lebenslang auf und<br />
verfügte sogar testamentarisch, daß er<br />
ihm mit ins Grab gegeben werden soll.<br />
Er sprach jedoch nie mit jemandem darüber,<br />
was darauf geschrieben stand.<br />
– Februar 1943, Hannover –<br />
Die Drogistin Klara Lettinsky erzählt ein<br />
Erlebnis aus der Zeit des zweiten Weltkrieges:<br />
„Ein kalter Kriegswinter.<br />
Es ist Freitagabend. Beladen mit der<br />
Einkaufstasche öffne ich die Haustür.<br />
Ich wohne zur Untermiete im vierten<br />
Stock. Als ich endlich oben bin, höre<br />
ich Schritte hinter mir. Seltsam leichte<br />
Schritte. Ich bleibe stehen, warte<br />
einen Moment, um zu sehen, wer da<br />
kommt. Näher, immer näher kommen<br />
die Schritte. Aber noch ist niemand zu<br />
sehen. Mir wird unheimlich zumute.<br />
Und dann das Unfaßbare...<br />
Eine junge Frau taucht unten am<br />
Treppenabsatz auf. Mein Eben bild! …<br />
Reglos, wie eine Statue, steht die Erscheinung<br />
unten auf der Treppe, blickt<br />
mich unentwegt an.<br />
Da schreie ich: ,Wer sind Sie ... was ...<br />
was wollen Sie von mir?’<br />
Keine Antwort.<br />
Plötzlich dreht sich die Erscheinung<br />
um, hastet die Treppen hinunter. Ich<br />
stürze der Unbekannten hinterher. Als<br />
ich durch die Haustür laufe, empfängt<br />
mich die Stille der abendlichen Straße.<br />
Weit und breit ist kein Mensch zu sehen.<br />
Ich starre in die Dunkelheit, dann<br />
schüttle ich den Kopf. Vielleicht habe ich<br />
mir das alles nur eingebildet. …<br />
Völlig verwirrt, die schwere Einkaufstasche<br />
in der Hand, gehe ich wieder<br />
nach oben. Ich habe kaum den ersten<br />
Stock erreicht, als ich die Explosion<br />
höre.<br />
Ein dumpfes Grollen läßt die Fensterscheiben<br />
im Treppenhaus erzittern.<br />
Ich bin zu Tode erschrocken. Das Geräusch<br />
kam von ganz oben.<br />
Ich wohne zur Untermiete bei einer<br />
pensionierten Studienrätin. Die alte<br />
Dame hat noch ein weiteres Zimmer an<br />
einen kriegsversehrten Studenten vermietet.<br />
Wohnungstüren öffnen sich. Schreie<br />
werden laut. Das ganze Haus ist in Bewegung<br />
geraten.<br />
Außer Atem erreiche ich den vierten<br />
Stock. Die Tür hängt nur noch in den Angeln.<br />
Putz bröckelt von den Wänden. Die<br />
Wohnung ist verwüstet. Am schlimmsten<br />
sieht es jedoch in der Küche aus.<br />
Auf einer Matratze liegt der kriegsversehrte<br />
Student. Tot.<br />
Er hatte den Gashahn aufgedreht.<br />
Durch einen elektrischen Funken war<br />
es offensichtlich zur Explosion gekommen.<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 7
Auch ich hätte aller Wahrscheinlichkeit<br />
nach mein Leben verloren, wäre<br />
zumindest aber schwer verletzt worden,<br />
wenn ich mich in der Wohnung aufgehalten<br />
hätte.<br />
Meine Doppelgängerin hat mir das<br />
Leben gerettet.“<br />
– 1845, Neuwelcke-Schule, Lettland –<br />
In dem Mädchenpensionat herrschte<br />
eine ausgelassene Stimmung. Einige<br />
der Mädchen bereiteten sich auf eine<br />
Gesellschaft vor. Die Erzieherin, Mademoiselle<br />
Emilie Sagée, half der Schülerin<br />
Antonie von Wrangel beim Ankleiden.<br />
Als sich Antonie umdrehte, um<br />
sich im Spiegel anzuschauen, sah sie im<br />
Spiegel nicht nur ihre Erzieherin, sondern<br />
auch deren Doppel. Beide, Mlle.<br />
Sagée und die Doppelgängerin, waren<br />
damit beschäftigt, Antonies Kleid zu<br />
schließen. Antonie wurde ohnmächtig.<br />
Mlle. Sagée war nicht nur hübsch<br />
und beliebt, sondern wurde auch von<br />
den Mädchen respektiert. Dennoch – etwas<br />
stimmte mit ihr nicht.<br />
Ein Jahr später saßen alle 42 Schülerinnen<br />
des Pensionats in einem Zimmer<br />
beim Handarbeitsunterricht. Durch das<br />
Fenster sahen sie Mlle. Sagée, wie sie<br />
im Garten spazierenging und Blumen<br />
pflückte. Als die Handarbeitslehrerin<br />
kurz das Klassenzimmer verließ, saß<br />
plötzlich Mlle. Sagée auf ihrem Stuhl<br />
und schwieg. Gleichzeitig konnten die<br />
Kinder sie auch weiterhin im Garten<br />
sehen, wobei ihre Bewegungen jetzt<br />
merkbar träger geworden waren. Zwei<br />
Schülerinnen standen auf und gingen<br />
nach vorn zum Katheder. Sie versuchten,<br />
Mlle. Sagée zu berühren, doch ihre<br />
Finger stießen nur auf geringen Widerstand.<br />
Einer von beiden gelang es dann<br />
sogar, durch die Ge stalt der Lehrerin<br />
hindurchzugehen. Kurz darauf verblaßte<br />
die Erscheinung und verschwand.<br />
Gleichzeitig wurden die Bewegungen<br />
von Mlle. Sagée im Garten wieder normal.<br />
Emilie Sagée<br />
„So wie ich, nur ein bißchen anders“<br />
Obwohl es sich bei allen diesen Geschichten<br />
im Grunde um Doppelgängerbegegnungen<br />
handelt, muß man sie<br />
doch etwas differenzieren. Goethe sah<br />
sich selbst in einer zukünftigen Zeit. Bei<br />
diesem Erlebnis war keine Rede von einem<br />
„feinstofflichen Astralkörper“.<br />
Wjasemski dagegen traf sich mit<br />
seinem Doppelgänger sogar direkt, und<br />
es kam zu einem körperlichen Kontakt,<br />
was zu einem Schock führte und ihn<br />
das Bewußtsein verlieren ließ. Möglicherweise<br />
hatten sich die körpereigenen<br />
elektromagneti schen Ausstrahlungen<br />
nicht vertragen (oder sogar die<br />
ganze Aura).<br />
Klara Lettinsky wurde durch ihre<br />
Doppelgängerin vor einem Unheil bewahrt,<br />
was ihr das Leben rettete. Der<br />
Doppelgänger erfüllte hier also eine<br />
ganz konkrete Funktion, was vielleicht<br />
auch für Wjasemski galt. Nur wis sen wir<br />
leider nicht, was auf seinem Zettel gestanden<br />
hatte.<br />
Der spektakuläre Fall von Mademoiselle<br />
Emilie Sagée ist etwas<br />
anders gelagert. Zum einen war<br />
die Erscheinung der Doppelgängerin<br />
hier nicht immer voll materiell, sondern<br />
eher wie eine Art Astralprojektion. Bei<br />
dem Erlebnis im Ankleideraum waren<br />
beide noch gleichzeitig aktiv tätig, während<br />
bei der Szene im Klassenzimmer<br />
die Erscheinung nur halb materiell und<br />
vollkommen passiv war, so als wäre ein<br />
Teil der Lebenskraft der Lehrerin tatsächlich<br />
ausgetreten. Dies wird noch<br />
untermauert durch den Umstand, daß<br />
Emilie Sagée im Garten sich während<br />
dieser Zeit deutlich träger bewegte.<br />
Außerdem lag hier ein Fall vor, wo<br />
der Doppelgänger ausschließlich von<br />
anderen Personen gesehen wurde.<br />
Wenn man den alten Berichten folgt,<br />
war sich die Lehrerin selbst niemals<br />
der Anwesenheit ihrer Doppelgängerin<br />
bewußt.<br />
Aus diesem Fall kann man den<br />
Schluß ziehen, daß das Auftauchen eines<br />
Doppelgängers ein Prozeß ist, der<br />
sich allmählich und nicht immer vollständig<br />
vollzieht.<br />
Man kann Doppelgängerbegegnungen<br />
nicht pauschal durch „Raum-Zeit-<br />
Versetzungen“ erklären, da ja normalerweise<br />
jeder Mensch in seinem<br />
Universum nur einmal existiert. Folgt<br />
man allerdings der Vielweltenhypothese<br />
Lord Byron<br />
von Everett und Wheeler, so existieren<br />
auch in einer Unzahl von Parallelwelten<br />
identische oder nahezu identische Kopien<br />
von jedem von uns. Es dürfte sich<br />
also bei den Doppelgängererlebnissen<br />
eher um eine Überlappung paralleler<br />
<strong>Welten</strong> handeln.<br />
Dabei muß sich ein Mensch der Anwesenheit<br />
seines Doppelgängers, wie<br />
gesehen, gar nicht bewußt sein. Er muß<br />
nicht einmal am gleichen Ort anwesend<br />
sein. Es gibt nämlich auch zahlreiche<br />
Berichte, nach denen ein Mensch zur<br />
gleichen Zeit an zwei verschiedenen Orten<br />
gesehen wurde.<br />
– 1810, London –<br />
Der englische Staatssekretär Pill traf<br />
in London auf der St. Germain Street<br />
(Nomen est Omen!) den Dichter Lord<br />
Byron, Arm in Arm mit seinem Bruder.<br />
Ein ungewöhnlicher Vorgang, da allgemein<br />
bekannt war, daß Lord Byron<br />
seinerzeit schwer krank an der Cholera<br />
in Griechenland zu Bett lag – eine Tatsache,<br />
die auch durch einen späteren<br />
Briefwechsel der beiden Männer belegbar<br />
ist.<br />
– 19. Jahrhundert, Montreal –<br />
Der Schriftsteller Mark Twain begegnete<br />
auf einem Empfang in Montreal<br />
einer ihm bekannten Dame, die er lange<br />
nicht gesehen hatte. Er wunderte sich,<br />
daß die Dame ihn nicht begrüßen wollte,<br />
sondern sich nur mit anderen Gästen<br />
beschäftigte. Am gleichen Abend erhielt<br />
er die Nachricht, daß die Dame ihn zu<br />
sprechen wünsche. Auf dem Treffen<br />
fragte er sie, wieso sie sich ihm gegenüber<br />
so merkwürdig verhalten habe,<br />
worauf sie verwundert war und ihm versicherte,<br />
erst in dieser Stunde aus Quebec<br />
eingetroffen zu sein.<br />
8<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
Es dürfte sich bei den<br />
Doppelgängererlebnissen<br />
eher um eine Überlappung<br />
paralleler <strong>Welten</strong> handeln.<br />
Mark Twain<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 9
Doppelgänger in der Welt des<br />
Mikrokosmos: Verschränkte Ionen<br />
– 20. Jahrhundert, Bonn –<br />
Der Arzt, Psychologe und Schriftsteller<br />
Wladimir Lindenberg berichtet über<br />
folgendes Erlebnis:<br />
„Lu Timmermans war mein Freund.<br />
In der Zeit unserer Studien in Bonn verbrachten<br />
wir zusammen wunderbare<br />
Stunden mit tiefschürfenden Gesprächen.<br />
…<br />
Lu verreiste nach Brüssel, um seinen<br />
Vater, den bekannten Komponisten,<br />
und seinen Verwandten, den Schriftsteller<br />
Felix Timmermans, zu besuchen.<br />
Ich brachte ihn selbst an den Zug. Einige<br />
Tage später überquerte ich die<br />
Remigiusstraße. … Ich schaute mich …<br />
nicht um, ob ein Auto herannahe. Ich<br />
hatte meinen Fuß schon auf die Straße<br />
gesetzt. Da sehe ich auf der anderen<br />
Straßenseite meinen Freund Lu, wie<br />
er mir heftig und mit allen Zeichen des<br />
Entsetzens abwinkt. Ich stutze und trete<br />
wieder auf den Bürgersteig zurück. Im<br />
gleichen Augenblick saust ein Auto an<br />
mir vorbei, das mich unweigerlich überfahren<br />
hätte. Ich holte tief Atem, um<br />
mich von dem Schreck zu erholen, und<br />
will dann Lu für die Errettung danken.<br />
‚Wie seltsam’, dachte ich, ‚er ist doch in<br />
Brüssel!’ Ich suchte ihn und konnte ihn<br />
nicht finden. Ich hatte ihn aber leiblich<br />
gesehen. Ich rief bei seiner Mutter an.<br />
‚Sie haben ihn doch selbst zur Bahn gebracht!’,<br />
meinte sie etwas verärgert.<br />
Einige Tage später schrieb mir Lu:<br />
‚Ich hoffe, daß du gesund bist und dir<br />
nichts zugestoßen ist. Am Montag saß<br />
ich in meinem Zimmer und las, da wurde<br />
ich ganz unvermittelt und ohne jeden<br />
Anlaß, ich hatte gar nicht an dich gedacht,<br />
von einer Angst um dich ergriffen<br />
und von einem Gefühl, ich müßte dich<br />
beschützen. Dieser Zustand dauerte nur<br />
einige Sekunden, dann wich die Angst von<br />
mir. Bitte schreib mir, ob du gesund bist.’“<br />
Diese Fälle zeigen uns noch eine<br />
andere Facette der Doppelgängerbegegnungen.<br />
Hier kam es<br />
nicht zu einem direkten Kontakt, sondern<br />
eine Person wurde an einem Ort<br />
gesehen, obwohl sie sich nachweislich<br />
an einem anderen Ort aufhielt. Der zuletzt<br />
zitierte Fall hatte sogar mit einer<br />
aufsteigenden Emotion und Unruhe bei<br />
der betroffenen Person zu tun. In den<br />
anderen Fällen zeigten sich die Doppelgängerfiguren<br />
wiederum dem Beobachter<br />
gegenüber passiv bis teilnahmslos.<br />
Zwischen den <strong>Welten</strong><br />
Wenn ein Mensch an zwei Orten zugleich<br />
gesehen wird, bezeichnet man<br />
diesen Vorgang auch als Bilokation.<br />
Handelt es sich dagegen um ein Atom,<br />
dann nennt man es Quantenphysik. Wissenschaftlern<br />
des National Institute of<br />
Standards and Technology in Boulder,<br />
Colorado, ist es erstmals gelungen, eine<br />
Begegnung eines Beryllium-Atoms mit<br />
seinem Doppelgänger zu arrangieren.<br />
Hierzu beschossen sie ein noch „unbeobachtetes“<br />
Beryllium-Atom (das<br />
daher noch alle Alternativen als möglich<br />
in sich trug, so wie „Schrödingers<br />
Katze“) mit Laserstrahlen und konnten<br />
es dadurch in zwei identische Kopien<br />
trennen, die sich voneinander nur in<br />
einer einzigen Eigenschaft unterschieden.<br />
Anschließend gelang es ihnen, die<br />
beiden Atome – sozusagen das Original<br />
und seinen Doppelgänger – räumlich<br />
voneinander zu trennen, und zwar<br />
um insgesamt 83 Nanometer (83 Millionstel<br />
Millimeter).<br />
Das klingt nicht sehr bedeutend,<br />
ist aber für ein Atom schon eine gigantische<br />
Di stanz. Die Entfernung ist<br />
so groß, daß man strenggenommen<br />
nicht mehr vom Mikrokosmos sprechen<br />
kann. Makroskopisch mochten<br />
die Wissenschaftler diese Entfernung<br />
allerdings auch noch nicht nennen,<br />
also prägten sie den neuen Begriff der<br />
„Mesoskala“, eines Zwischenbereichs.<br />
Durch diese Mesoskala wird die<br />
Grenze zwischen Mikro- und Makrokosmos<br />
flexibel. Das heißt, die Quantenphysik<br />
dürfte mehr makroskopische<br />
Auswirkungen haben als bislang<br />
vermutet – möglicherweise sogar<br />
makroskopische Doppelgängerbegegnungen.<br />
Crossover<br />
„Es gibt nicht nur ein Exemplar von jeder<br />
Sache. Ich sage bereits zu viel. Eine<br />
Einmischung ist nicht wünschenswert.“<br />
(Der „Beobachter“) Die US-<br />
Serie „Fringe“ ist auf dem Weg zum<br />
Kultstatus. Sie enthält viele dramaturgische<br />
Elemente im Zusammenhang<br />
mit Parallelwelten und Begegnungen<br />
mit Doppelgängern. Was „Fringe“ von<br />
anderen Produktionen des Genres unterscheidet,<br />
ist die Tatsache, daß die<br />
fiktive Serienhandlung teilweise durch<br />
solide wissenschaftliche Fakten unterlegt<br />
ist.<br />
Wenn Sie die Möglichkeit hätten,<br />
kurz – vielleicht für ein oder zwei Tage<br />
– in eine Parallelwelt überzuwechseln:<br />
Wie würden Sie sich fühlen? Mit Sicherheit<br />
ein bißchen unsicher.<br />
Falls Ihre Wahl willkürlich wäre,<br />
könnten Sie sich in der Stadt New<br />
York befinden und feststellen, daß<br />
das World Trade Center noch steht.<br />
Der US-Präsident heißt zwar, wie bei<br />
uns, auch Barack Obama, doch John<br />
F. Kennedy, dessen Ermordung auch<br />
Sie einst beweinten, ist noch am Leben<br />
und hat gerade als Sonderbeauftragter<br />
der Regierung die Leitung einer neugegründeten<br />
Behörde übernommen.<br />
Mit Bargeld können Sie nichts mehr<br />
bezahlen, und von der „Show-Me-<br />
Card“, die man von Ihnen an der Kasse<br />
verlangt, haben Sie noch nie etwas<br />
gehört.<br />
Das ist eine durchaus realistische<br />
Vorstellung! Allerdings - Die<br />
Grenze hin und her zu überschreiten,<br />
ist sehr gefährlich – für Ihr<br />
Bewußtsein, für Ihre Gesundheit – und<br />
für beide Universen…<br />
Verlassen wir die Ebene von „Fringe“<br />
und reden kurz darüber.<br />
Wissenschaftliche Hypothesen über<br />
die Existenz von Parallel welten stammen<br />
von den Quantenphysikern Hugh<br />
Everett und John Wheeler. Die Quantenphysik<br />
besagt, daß es bei einem<br />
Experiment nicht mehr ein einziges,<br />
exakt vorhersagbares Resultat geben<br />
kann, sondern mehrere unterschiedliche<br />
Möglichkeiten. Da man natürlich<br />
10<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
trotzdem nur ein Resultat beobachtet<br />
– was geschieht dann mit den anderen<br />
Alternativen? Und wer trifft die<br />
Auswahl? Da „Gott nicht würfelt“, wie<br />
Einstein sagte, kam man schließlich zu<br />
der Vorstellung, daß jede der Möglichkeiten<br />
auch wirklich real wird. Eine bei<br />
uns, die anderen in (fast) identischen<br />
Parallelwelten.<br />
In diesen Parallelwelten existieren<br />
dann aber nicht nur Atome und Ele-<br />
mentarteilchen, die die Quantenphysiker<br />
beobachten. Es sind vollständige<br />
Universen mit Galaxien, Sternen und<br />
Planeten – und Menschen! Insofern<br />
gibt es in den Parallelwelten auch Doppelgänger<br />
eines jeden von uns. Auch<br />
von Ihnen. Ob der auch gerade jetzt die<br />
<strong>Matrix3000</strong> liest, ist eine andere Frage.<br />
Wie funktioniert ein Crossover – ein<br />
temporäres Überwechseln in eine Parallelwelt?<br />
Es scheint zwei Möglichkeiten<br />
zu geben – entweder durch Technologi-<br />
en, die uns erst in der Zukunft zur Verfügung<br />
stehen werden, oder<br />
mit Hilfe uralten Wissens,<br />
das z. B. in manchen<br />
indianischen Kul-<br />
turen bis heute überliefert ist. Vorsicht<br />
ist jedoch geboten: Ein Crossover öffnet<br />
ein Tor, und durch dieses Tor kann dann<br />
auch zu uns etwas hindurchdringen… ■<br />
Quellen:<br />
Fosar/Bludorf: Fehler in der Matrix.<br />
Peiting 2003<br />
Fosar/Bludorf: Welt am Limit. Peiting 2011<br />
Ballabene, Alfred: Der Doppelgänger.<br />
Wien 1997<br />
Unerklärliche Begegnungen. Time-Life-<br />
Reihe „Geheimnisse des Unbekannten“.<br />
Ein offener String heftet sich mit<br />
seinen Enden an zwei D-Branen<br />
(Paralleluniversen) an und<br />
verbindet sie miteinander.<br />
Nach der<br />
Vieleweltentheorie<br />
gibt es in den<br />
Parallelwelten auch<br />
Doppelgänger eines<br />
jeden von uns.<br />
Bild: Warner Bros. Television, Bad Robot Productions<br />
Szene aus der Kultserie "Fringe":<br />
Die FBI-Agentin Olivia Dunham<br />
trifft auf der "anderen Seite" ihre<br />
Doppelgängerin.<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 11
Ein ganz persönliches Erlebnis,<br />
von Johannes von Buttlar erzählt<br />
12<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
Universität Melbourne<br />
Flinder Street Station, Melbourne<br />
Es liegt Jahre zurück und<br />
geschah in Australien.<br />
Mein Bericht gibt einen<br />
Vorfall wieder, den man dort<br />
zuallerletzt erwarten würde.<br />
Denn Australien ist nach wie<br />
vor ein Land der Pioniere,<br />
und das Leben spielt sich<br />
größtenteils im Freien ab. .<br />
Eine neue Welt, in der<br />
kein Platz ist für Metaphysik;<br />
so sollte man glauben.<br />
Es passierte 1957, als ich<br />
an der Universität Melbourne<br />
studierte. Die Semesterferien<br />
hatten gerade begonnen,<br />
und ich pflückte Beeren auf<br />
einer riesigen Obstfarm in<br />
den Dandenong Hills, mit<br />
meinem chinesischen Kommilitonen<br />
Ang. Zwei Wochen<br />
waren vergangen, und die Beerenpflükkerei<br />
hing mir zum Halse heraus. Viel<br />
früher als ursprünglich vorgesehen<br />
setzte ich mich in den Zug und fuhr nach<br />
Melbourne zurück. Ang war auf der<br />
Farm geblieben.<br />
Da ich bei Semesterschluß mein<br />
möbliertes Zimmer aufgegeben hatte,<br />
mußte ich mir nun ein neues suchen.<br />
Im Anzeigenteil einer Tageszeitung fand<br />
ich bald ein Angebot. In East Melbourne<br />
war ein Zimmer annonciert, das genau<br />
richtig zu sein schien.<br />
Es war ein brütendheißer Tag. Ich<br />
schlenderte an der Flinder Street Station<br />
vorbei und durchquerte den Park<br />
nach East Melbourne.<br />
Bald erreichte ich die Straße, in der<br />
das Zimmer zu vermieten war. Eine Villa<br />
löste die andere in der Zurückgezogenheit<br />
ihrer weitläufigen Gärten ab. In Gedanken<br />
sah ich meine zukünftige Bleibe<br />
bereits in einem der stattlichen Häuser.<br />
Nun, als sich ausgerechnet „mein<br />
Haus“ als düster und verwaschen herausstellte,<br />
war die Enttäuschung groß.<br />
Es war ein grauer, heruntergekommener<br />
Kasten und dort völlig fehl am Platz.<br />
Ich hätte auf der Stelle<br />
umkehren sollen…<br />
Aber irgendetwas Unerklärliches zog<br />
mich förmlich zu diesem Haus, trieb<br />
mich die wenigen Zementstufen hinauf<br />
bis zur offenen Tür, die vor langer Zeit<br />
einmal dunkelgrün gestrichen war und<br />
deren Farbe jetzt langsam abblätterte.<br />
Eine muffige, dunkle Atmosphäre<br />
schlug mir entgegen. Ich muß noch<br />
einmal betonen, daß von diesem Haus<br />
etwas obskur Anziehendes ausging,<br />
das mich in den Bann schlug. Zögernd<br />
klopfte ich. Drinnen rührte sich etwas,<br />
und jemand kam plattfüßig die Treppe<br />
herunter. Erst als dieser „Jemand“ die<br />
unterste Stufe erreicht hatte, erkannte<br />
ich im dunklen Flur eine Frau; eine<br />
gedrungene, dicke Frau mit großem,<br />
bleichem Gesicht und glatten, fettigen<br />
Haaren.<br />
Sie musterte mich aus kleinen, stechenden<br />
Augen und stellte sich dann als<br />
Zimmerwirtin vor. Ich gab ihr zu verstehen,<br />
daß ich an diesem ausgeschriebenen<br />
Zimmer interessiert sei. Ich benutzte<br />
absichtlich das Wort „interessiert“, da<br />
ich bis zu diesem Augenblick<br />
immer noch glaubte, jederzeit<br />
umkehren zu können.<br />
Wie dem auch sei, für sie<br />
jedenfalls war alles schon geregelt.<br />
Sie führte mich nach<br />
oben, um mir das Zimmer zu<br />
zeigen.<br />
Am Anfang des Flurs, im<br />
ersten Stock, stand eine<br />
Tür offen. Im Vorbeigehen<br />
bemerkte ich ein riesiges<br />
Doppelbett mit einem mickrigen<br />
Mann zwischen einigen<br />
Decken auf blanken Matratzen.<br />
Sechs Kinder tobten um<br />
ihn herum, die er abwech-<br />
selnd anschrie oder ohrfeigte:<br />
Der Hauswirt, wie sich später<br />
herausstellte. Wir passierten<br />
zwei verschlossene Türen. Die dritte<br />
machte die Vermieterin auf, als öffne sie<br />
die Flügeltüren des Versailler Schlosses.<br />
Sie schob mich in einen kahlen<br />
Raum, dessen verblichene zitronengelbe<br />
Wände mich in müder Resignation<br />
anstarrten. Selbst ein Vorhang hätte die<br />
verstaubten Fenster nicht verstecken<br />
können. Das einzige Möbelstück war ein<br />
Bett.<br />
Eigentlich hätte ich<br />
auf der Stelle gehen müssen…<br />
Ich hatte nicht die geringste Veranlassung,<br />
diesen Raum zu mieten. Stattdessen<br />
drückte ich der Wirtin stillschweigend<br />
vier Pfund in die schwitzende<br />
Hand, zog die Tür hinter mir zu und richtete<br />
mich in der neuen Behausung ein.<br />
Das heißt, ich entnahm meinem Koffer<br />
einige Bücher, schob den Türriegel vor,<br />
obwohl ich sonst nicht gerade ängstlich<br />
bin, legte mich hin und las: den alten<br />
Goriot von Balzac.<br />
Nach etwa zehn Minuten klopfte es.<br />
Wer konnte das sein? Meine Freunde<br />
wußten - Gott sei Dank - nicht, daß ich<br />
hier hauste.<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 13
Ich öffnete und fand mich einem kleinen<br />
Mann gegenüber, der mich in<br />
Bierdunst einhüllte. Mit kehlig-dunkler<br />
Stimme machte er sich als Zimmernachbar<br />
bekannt und ließ mich wissen,<br />
daß er Neu-Australier polnischer<br />
Herkunft sei. Grund genug, mir auf die<br />
Schulter zu schlagen und in Tränen auszubrechen.<br />
Gleichzeitig hielt er mir eine<br />
Bierflasche hin. „Trink“, sagte er, „ich<br />
bin Schichtarbeiter in der Brauerei und<br />
krieg's umsonst.“ Seine Freizeit verbrachte<br />
er damit, auf dem Rennplatz abwechselnd<br />
zu gewinnen oder zu verlieren.<br />
Und wieder rollten ihm die Tränen<br />
die Wangen herunter. Dabei mußte er<br />
eine Gewinnsträhne gehabt haben, denn<br />
die Pfundnoten hingen ihm bündelweise<br />
aus den Taschen. Ich mußte unbedingt<br />
sein Zimmer sehen. Die Bierkästen<br />
standen kreuz und quer im Zimmer herum,<br />
und an einer Wäscheleine von einer<br />
Wand zur anderen hingen ungefähr ein<br />
Dutzend Salami-Würste. Nach einem<br />
weiteren Bier konnte ich mich loseisen.<br />
Es waren kaum fünf Minuten vergangen,<br />
als es abermals klopfte. Mein<br />
erster Gedanke war, um Himmels willen,<br />
nur nicht schon wieder Wadjislav!<br />
Widerwillig öffnete ich die Tür. Da stand<br />
zu meiner Verwunderung ein langer,<br />
dürrer Mann mit roten Lidern über verwaschenem<br />
Blick.<br />
„Na, wie geht's dir, Kumpel“, begrüßte<br />
er mich in breitestem australischem<br />
Akzent, „ich wohne zwei Türen<br />
weiter, mein Name ist Charles.“<br />
„Du mußt meine Sheila kennenlernen“,<br />
drängte er. In Australien ist Sheila<br />
nicht nur ein Mädchenname, sondern<br />
auch der allgemein benutzte Begriff für<br />
Freundin.<br />
Was blieb mir übrig. Ich folgte Charles<br />
und stellte mir ein großes, schlankes<br />
Mädchen vor, in weißem Kleid und<br />
passendem breitrandigem Sommerhut.<br />
Als Charles die Tür öffnete, bot sich<br />
mir ein geradezu groteskes Bild. Denn<br />
Sheila, in Charles' Schlafanzugjacke<br />
verpackt, hockte wie ein trauriger Papagei<br />
mit roten Ringellöckchen im Bett.<br />
Um die blaßblauen Augen hatte sich das<br />
Make-up aufgelöst und lief in schwarzen<br />
Streifen die Backen entlang.<br />
Auch Charles führte ein möbelloses<br />
Dasein, darum mußten wir uns aufs Bett<br />
setzen. Wie sich ergab, war Sheila die<br />
lokale Prostituierte und philosophierte<br />
gern. Denn als wir so dasaßen, warf sie<br />
plötzlich die Frage auf, ob wir wirklich<br />
sind oder etwa nur träumen, daß wir<br />
sind. Dabei bedachte sie mich mit einem<br />
sorgenvollen, nachdenklichen Blick!<br />
Charles geriet durch Sheilas unerwartete<br />
philosophische Überlegungen derart<br />
in Wut, daß er ihr mit den Worten<br />
„Jetzt merkst du, daß wir sind“, eine<br />
schallende Ohrfeige verpaßte. Beim<br />
nachfolgenden Streit verschwand ich<br />
unbemerkt.<br />
In den kommenden Tagen las ich<br />
fast ohne Unterbrechung…<br />
Nur wenn ich hungrig war, mußte ich in<br />
die Küche hinunter: einen abstoßenden<br />
Raum mit vorhanglosem Fenster und<br />
Ausblick auf die nächste Hauswand. In<br />
der Mitte stand ein schmieriger Tisch<br />
und ein alter Gasherd an der einen<br />
Wand. Ein paar Spinde, für jeden Mieter<br />
einer, vervollständigten die Einrichtung.<br />
Eine vom Bratdunst verklebte, nackte<br />
Glühbirne spendete ein Minimum an<br />
Beleuchtung. Durch den dunkelgrünen<br />
Ölanstrich wurde die unfreundliche Atmosphäre<br />
noch unterstrichen.<br />
Am anderen Ende, gegenüber der<br />
Küchentür, führte eine kleine schmale<br />
Tür zur Besenkammer. Es roch ständig<br />
nach Fisch und verbrannten Würstchen.<br />
Manchmal traf ich dort Charles und<br />
Wadjislav, wenn wir nach Junggesellen-<br />
art kochten.<br />
Etwa nach vier<br />
oder fünf Tagen<br />
hatte ich<br />
das<br />
dringende<br />
Bedürfnis<br />
zu<br />
zeichnen.<br />
Ich<br />
„<br />
Ich hörte ein<br />
leichtes Schlurfen,<br />
das sich auf mich<br />
zubewegte.<br />
Jemand atmete<br />
asthmatisch und<br />
blieb hinter mir<br />
stehen.<br />
<strong>14</strong><br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
esorgte mir also Farbstifte, Papier und<br />
Reißzwecken. Da ich keinen Tisch besaß,<br />
mußte ich die Bögen an der Wand<br />
befestigen.<br />
Es war Nachmittag. Ich zeichnete<br />
eine Männergestalt, deren rechte Hand<br />
zur Faust geballt war, während die linke<br />
eine fragende Geste ausdrücken sollte.<br />
Doch diese linke Hand gelang mir<br />
einfach nicht. Ich hörte damit auf und<br />
skizzierte eine Reihe von Symbolen um<br />
die Gestalt herum: Bäume, Schlangen,<br />
Särge, seitenverkehrte Hakenkreuze,<br />
Kreise und Kirchenfenster.<br />
Im Haus war es ausnahmsweise einmal<br />
ruhig. Charles und Wadjislav waren<br />
nicht da, 'und die Wirtsleute stritten sich<br />
zur Abwechslung einmal nicht.<br />
Ich arbeitete fieberhaft, doch diese<br />
fragende Hand wollte einfach nicht gelingen.<br />
Es dämmerte bereits, trotzdem<br />
arbeitete ich weiter. Dann plötzlich,<br />
ohne jeden Grund, nahm ich die Zeichnung<br />
und ging damit in die Küche.<br />
Dort war es noch dunkler.<br />
Trotzdem befestigte ich meine Zeichnung<br />
neben dem Fenster an der Wand,<br />
um das letzte Abendlicht auszunützen.<br />
Es war vollkommen still.<br />
Ich stand mit angestrengten Augen<br />
vor meiner Zeichnung…<br />
Plötzlich hörte ich ein leichtes Geräusch.<br />
Und ohne mich umzudrehen<br />
wußte ich, daß sich die schmale Tür geöffnet<br />
hatte. Ich war nicht im Geringsten<br />
beunruhigt und starrte weiter auf meine<br />
Zeichnung. Dann hörte ich ein leichtes<br />
Schlurfen, das sich auf mich zubewegte.<br />
Jemand atmete asthmatisch und blieb<br />
hinter mir stehen.<br />
Ich war angespannt.<br />
„Da und dort fehlen Schatten“, sagte<br />
eine dunkle Frauenstimme. Wie hypnotisiert<br />
folgte ich den Anweisungen, und auf<br />
einmal war die vertrackte Hand richtig!<br />
„Die Schlange bedeutet das ‚ānanta‘<br />
- das Unendliche. Der Männerkopf verkörpert<br />
‚brahmarandhra‘ - den Scheitel<br />
des Hauptes, das erhabenste Ziel. Und<br />
die fragende Hand ist das ‚vāma mārga‘<br />
- der Pfad zur linken Hand; der Weg des<br />
‚ānanda‘, der die geheime Quelle und<br />
Förderung des ganzen Daseins ist,<br />
die Seligkeit des Geistes“, erklärte sie<br />
mir weiter. Unbewußt hatte ich Yoga-<br />
Symbole gewählt.<br />
Doch als ich dann hörte: „Endlich<br />
bist du gekommen, ich habe auf dich<br />
gewartet. Jetzt kann ich es dir endlich<br />
geben, denn du bist von adhyaksa erwählt“,<br />
drehte ich mich ärgerlich.um.<br />
Das war mir einfach zuviel! Als ich die<br />
Gestalt vor mir sah, eine zarte, ältere<br />
Frau mit sehr lebendigen dunklen<br />
Augen und zum Knoten gerafftem<br />
schwarzem Haar, das ein helles,<br />
schmales Gesicht einrahmte, verflog<br />
„<br />
Für eine ganze<br />
Weile stand ich<br />
regungslos da,<br />
ohne einen Gedanken<br />
fassen zu können.<br />
mein Unwillen. Sie trug ein braunkariertes<br />
Tweedkostüm mit taillierter<br />
Jacke.<br />
Wortlos wandte sie sich um und<br />
schlürfte zur schmalen Tür zurück, von<br />
der ich angenommen hatte, sie führe in<br />
die Besenkammer. Sie öffnete die Tür,<br />
und ich kann beschwören, daß kein<br />
Licht brannte, als die Fremde dahinter<br />
verschwand.<br />
Ich wartete gespannt, bewegungslos,<br />
eingehüllt in blaugrüne Dämmerung.<br />
Nach einer Weile öffnete sich die<br />
Tür erneut. Unter der Last eines Bücherstapels<br />
gebeugt, kam die kleine<br />
Gestalt wieder auf mich zu. Verblüfft<br />
nahm ich ihr die Bücher ab. Sie wandte<br />
sich wieder der Tür zu und sagte dabei<br />
etwas, von dem ich nur einen Bruchteil<br />
verstand: „...wenn du damit fertig bist,<br />
mußt du sie an den Richtigen weitergeben.“<br />
Sie verschwand. Die Tür klickte<br />
ins Schloß.<br />
Für eine ganze Weile stand ich<br />
regungslos da, …<br />
ohne einen Gedanken fassen zu können.<br />
Endlich trug ich die Bücher in mein Zimmer<br />
hinauf, ließ sie aufs Bett gleiten und<br />
machte Licht.<br />
Zu meiner großen Verwunderung<br />
stellte ich fest, daß es sich um unschätzbar<br />
wertvolle, handgeschriebene alte<br />
Yoga-Bände in englischer Sprache handelte.<br />
In der Einführung stand, daß diese<br />
Bücher für die Auserwählten im Westen<br />
bestimmt und nicht verkäuflich seien.<br />
Ich las, durchflog diese Bände die<br />
ganze Nacht. Und wenn es auch<br />
noch so unglaublich klingt, mir<br />
wurden die Augen geöffnet! Ich entdeckte<br />
Geheimnisse, die ich in keinem<br />
der Yoga-Bücher, die ich ter erwarb, je wiederfand.<br />
spä-<br />
Als ich sie am nächsten Morgen<br />
gegen acht völlig erschöpft aus der Hand<br />
legte, klopfte jemand an die Tür. Draußen<br />
stand Ang, mein chinesischer Stu-<br />
dienfreund. „Wie kannst du nur in einer<br />
so schauderhaften Umgebung leben“,<br />
empörte er sich. „Ich hab dich über tausend<br />
Umwege aufgetrieben, am besten<br />
kommst du gleich mit zu mir.“<br />
Unerklärlich! Auf einmal fühlte ich<br />
mich wieder frei und konnte das Haus<br />
verlassen.<br />
Ich war nicht mehr gefangen.<br />
Meine Habe war schnell gepackt. „Ich<br />
ziehe aus, das restliche Geld können<br />
Sie behalten“, sagte ich der Wirtin.<br />
„Übrigens, wer ist eigentlich die Frau,<br />
die in dem Raum hinter der Küche wohnt?“<br />
„Welche Frau? Welcher Raum?“<br />
fragte die Wirtin perplex.<br />
„Ich meine die schmale Tür in der<br />
Küche, die muß doch in das Zimmer<br />
führen, in dem die alte Frau wohnt?“<br />
Die Wirtin sah mich an, als zweifle sie<br />
an meinem Verstand. „Sie wissen doch<br />
genau, daß dort die Besenkammer ist.“<br />
Ich verließ das Haus mit Ang und<br />
kehrte nie wieder zurück.<br />
Inzwischen sind Jahre vergangen.<br />
Und wenn ich heute darüber nachdenke,<br />
ist mir klar, daß es tatsächlich eine<br />
Besenkammer war. Außerdem trug die<br />
Fremde für Australien die völlig falsche<br />
Kleidung: Man läuft dort nicht im<br />
Tweedkostüm herum, am allerwenigsten<br />
im heißen Sommer.<br />
Und noch etwas - das kam mir allerdings<br />
erst später ins Bewußtsein -<br />
die Fremde sprach mit einem starken<br />
schottischen Akzent.<br />
Und die Yoga-Bände?<br />
Die habe ich später an den Richtigen<br />
weitergegeben, das weiß ich bestimmt. ■<br />
Der Bestsellerautor Johannes Freiherr<br />
Treusch von Buttlar-<br />
Brandenfels ist in<br />
Berlin geboren und<br />
in Australien und<br />
England aufgewachsen.<br />
Er zählt zu den<br />
auflagenstärksten<br />
Autoren der Gegenwart.<br />
„Johannes von Buttlar beginnt dort zu<br />
erzählen, wo ein Science-Fiction-Autor<br />
von der Wirklichkeit eingeholt wird und<br />
Wissenschaftler nicht die richtigen Worte<br />
finden.“ Für das ZDF drehte Johannes von<br />
Buttlar „Auf den Spuren der Weltformel“.<br />
International hat er mit seinen Themen über<br />
Astrophysik, Kosmologie, Terraforming<br />
und die Möglichkeit außerirdischen Lebens<br />
Aufsehen erregt.<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 15
Der Begriff der mysteriösen „Men in<br />
Black“ ist uns allen mehr oder weniger<br />
bekannt. Die „Lady in Black“ wurde<br />
dagegen eher durch den romantischen<br />
Rocksong von Uriah Heep unsterblich<br />
gemacht. Meine Frau und Co-Autorin<br />
benutzt ein Blackberry-Handy und weigert<br />
sich, eine andere Marke überhaupt<br />
in Betracht zu ziehen. Und doch war alles<br />
ganz normal. Bis mir eine „Lady in<br />
Black“ über den Weg lief, die scheinbar<br />
im Jahre 1928 mit einem Handy nierte…<br />
telefo-<br />
Am 6. Januar 1928 fand in Hollywood<br />
die Premiere des Charlie-<br />
Chaplin-Films „Der Circus“ statt.<br />
Für die damalige Zeit durchaus ein Medienereignis,<br />
und so filmte ein Kameramann<br />
einige dokumentarische Szenen<br />
vom Kommen und Gehen der Premierengäste.<br />
Genau so, wie es jedes Jahr<br />
bei der Berlinale in Berlin auch der Fall<br />
ist. Nur heute alles etwas moderner.<br />
Jahrzehntelang führte das etwa<br />
sechs Minuten lange Filmdokument<br />
ein Schattendasein und war im Grunde<br />
vollkommen in Vergessenheit geraten,<br />
allenfalls Cineasten bekannt.<br />
Der Filmregisseur George Clarke<br />
aus Belfast ist – schon aufgrund seines<br />
Berufs – ein großer Kinoliebhaber.<br />
Insbesondere ist er ein begeisterter<br />
Fan des großen Charlie Chaplin. Und so<br />
kaufte er sich eines Tages eine DVD-Box<br />
mit einer Chaplin-Gesamtausgabe. Wie<br />
es meistens bei kommerziell vertriebenen<br />
Videos der Fall ist, enthielten die<br />
DVDs über die eigentlichen Filme hinaus<br />
noch allerlei Bonusmaterial. Und<br />
so fand George Clarke auf der DVD mit<br />
dem Stummfilm „Der Circus“ den bereits<br />
erwähnten filmischen Premierenbericht.<br />
Der Auftritt der Lady<br />
Mehr als 80 Jahre nach der Filmpremiere<br />
entdeckte George Clarke auf dem<br />
Autoverkehr auf dem Hollywood-<br />
Boulevard, 1928.<br />
Dokumentarfilm<br />
jedoch<br />
eine Szene, die ihm fast den<br />
Atem raubte. In der Umgebung<br />
des Premierenkinos<br />
waren allerlei Tierattrappen<br />
aufgebaut. So stand vor dem<br />
Haupteingang ein großer<br />
Elefant, anderswo ein Kamel<br />
und ein Zebra aus Pappmaché.<br />
Als der Kameramann<br />
bei seinen Bemühungen,<br />
das Flair der<br />
Kinopremiere<br />
einzufangen,<br />
zum Zebra<br />
schwenkte, ging dort eine Passantin<br />
vorbei. Die Frau hielt beim Laufen ihre<br />
linke Hand an ihr Ohr, und zwar auf eine<br />
Weise, die wir alle kennen - so als ob sie<br />
mit einem Handy telefonieren würde.<br />
(Siehe Abb. auf S. 18)<br />
Ein Handy im Jahre 1928? Hatte der<br />
Kameramann damals per Zufall eine<br />
Zeitreisende auf seinen Film bekommen?<br />
Oder ist das Material eine Fälschung?<br />
Oder gibt es noch eine andere<br />
Erklärung? George Clarke hat bis heute<br />
keine gefunden.<br />
Sieht es nicht tatsächlich so aus, als<br />
ob die alte Frau, die rechts neben<br />
dem Zebra die Straße entlanggeht,<br />
mit einem Handy telefonieren würde?<br />
Bevor wir tiefer in die Suche nach<br />
Antworten auf diese Frage einsteigen,<br />
zunächst zwei grundsätzliche Bemerkungen.<br />
Eine ganze Reihe „standardisierter“<br />
Erklärungen in solch mysteriösen<br />
Fällen scheidet nämlich diesmal<br />
von vornherein aus:<br />
1. Das Video mit der geheimnisvollen<br />
Szene kann unmöglich eine Fälschung<br />
sein, denn es stammt nicht - wie sonst<br />
leider meist üblich - aus dubioser Quelle.<br />
Es ist Teil einer kommerziell vertriebenen<br />
DVD-Box, die immerhin von der<br />
Weltfirma Warner Brothers Home Video<br />
produziert wurde (die Original-DVD liegt<br />
mir vor).<br />
2. Damit wird auch<br />
ein weiteres, oft geäußertes<br />
Argument<br />
hinfällig, daß nämlich<br />
die Person, die<br />
mit dem seltsamen<br />
Phänomen an die<br />
Ö f f e n t l i c h k e i t<br />
ging, damit nur<br />
Aufmerksamkeit<br />
erregen<br />
und sich wichtig<br />
machen<br />
will.<br />
Selbst<br />
wenn das Video<br />
nicht echt<br />
wäre, so hätte es<br />
auf keinen Fall<br />
George<br />
Clarke<br />
gefälscht,<br />
sondern<br />
allenfalls<br />
die Firma Warner<br />
Brothers<br />
bzw. irgend jemand,<br />
von dem<br />
Warner<br />
Brothers<br />
den Film<br />
gekauft haben<br />
mag. Eine solche<br />
Annahme<br />
erscheint - bei<br />
allem Respekt - doch reichlich an den<br />
Haaren herbeigezogen. Weder Warner<br />
Brothers noch George Clarke dürften<br />
es nötig haben, auf diese Weise für sich<br />
Publicity zu machen, zumal „paranormale“<br />
Phänomene sicherlich nach wie<br />
vor ungeeignet sind, um im Big Business<br />
Pluspunkte zu sammeln. George<br />
Clarke ist zwar ein freier Regisseur,<br />
der bislang (noch?) nicht für die großen<br />
Filmstudios arbeitet, doch sein erster<br />
Spielfilm „Battle of the Bone“ erregte<br />
international Aufmerksamkeit und wurde<br />
2008 auf einem Filmfestival in Florida<br />
mit dem Audience Choice Award (Publikumspreis)<br />
ausgezeichnet.<br />
Nachdem das geklärt ist, lohnt es<br />
sich, sich tiefere Gedanken zu machen,<br />
wie die mysteriöse Filmszene zustandegekommen<br />
sein mag.<br />
Eine Zeitreisende?<br />
Die Hypothese, daß dort eine „Zeitreisende“<br />
gefilmt wurde, ist natürlich verlockend,<br />
doch sie hat ihre Tücken.<br />
Mit wem, so lautet die berechtigte<br />
Frage, hätte sie 1928 eigentlich mit dem<br />
Handy telefonieren können? Es gab<br />
schließlich damals niemand anderen,<br />
der ebenfalls ein Handy gehabt hätte.<br />
Na gut, es gab schon Festnetztelefone,<br />
die man vom Handy aus auch hätte anrufen<br />
können. Nur - wie hätte das Handy<br />
eine Verbindung zu einem Festnetztele-<br />
16<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
Lady<br />
Black<br />
in<br />
Ein Handy im Jahre 1928?<br />
Franz Bludorf<br />
Grauman's Chinese Theatre<br />
- heute und im Jahre 1928. In diesem Kino<br />
fand die Premiere des Charlie-Chaplin-<br />
Films "Der Circus" statt.<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 17
Die „Lady in Black“ – Szenenbild aus dem Dokumentarfilm<br />
„Charlie Chaplin – Der Circus – Die Premiere<br />
in Hollywood [1928]“. Eine Frau läuft ins Bild hinein,<br />
die mit einem Handy zu telefonieren scheint.<br />
George Clarke<br />
fon anno 1928 aufbauen sollen? Mobilfunkmasten<br />
gab es schließlich damals<br />
auch noch nicht.<br />
Das Original des Videos befindet sich<br />
auf einer DVD aus der „Charlie Chaplin<br />
Collection“ von Warner Brothers Home<br />
Video und kann dort von jedem überprüft<br />
werden.<br />
Um endgültig zu klären, ob das auf<br />
der DVD enthaltene Video wirklich ein<br />
unverfälschtes Original aus dem Jahre<br />
1928 ist, wäre eine wissenschaftliche<br />
Untersuchung des Films notwendig,<br />
und zwar nicht der digitalisierten Version<br />
(mit Software kann man heute vieles<br />
machen), sondern des ursprünglichen<br />
Zelluloid-Films, der für die Erstellung<br />
der digitalen Version auf der DVD verwendet<br />
wurde. Dieser Film müßte ja<br />
noch in den Archiven von Warner Brothers<br />
lagern. Stammt das Filmmaterial<br />
tatsächlich aus den Zwanziger Jahren?<br />
Gibt es verdächtige Schnittstellen oder<br />
Hinweise auf eventuelle Überblendungen<br />
oder Doppelbelichtungen? Es müßte<br />
auch z. B. geklärt werden, inwieweit<br />
Perspektiven und Schattenwürfe (z.<br />
B. des „Handys“ auf dem Gesicht der<br />
Frau) bei den herrschenden Beleuchtungsverhältnissen<br />
authentisch sind.<br />
In den zwanziger Jahren des 20.<br />
Jahrhunderts war der Stand der<br />
Technik noch anders als heute, und<br />
das müßte sich bei historischen Filmaufnahmen<br />
nachprüfbar zeigen.<br />
Ich zeigte den Filmausschnitt einem<br />
erfahrenen Kommissar der Kriminalpolizei,<br />
der sich das Videodokument<br />
mehrmals aufmerksam ansah und<br />
dabei insbesondere auf Schattenwürfe<br />
achtete. Es war faszinierend zu beobachten,<br />
welche Details für diesen<br />
erfahrenen Ermittler wichtig waren.<br />
Unterscheidet sich der Schattenwurf<br />
der Frau von dem anderer Passanten?<br />
Wird ihr Schatten an unregelmäßigen<br />
Oberflächen, z. B. beim Übergang vom<br />
Straßenpflaster zur Hauswand, korrekt<br />
gebrochen? Abschließendes Urteil des<br />
Kommissars – der Film ist echt.<br />
Handy oder Hörrohr?<br />
War die Frau auf dem Film etwa<br />
schwerhörig? Im Gegensatz zu heute,<br />
wo es elektronische Hörhilfen gibt, die<br />
fast unsichtbar im oder hinter dem Ohr<br />
verschwinden, benutzte man im 19.<br />
Jahrhundert Hörrohre, die ans Ohr ge-<br />
halten wurden und die teils noch bis in<br />
die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts<br />
in Gebrauch waren.<br />
Solch ein Hörrohr ist auf Seite 19<br />
oben zu sehen. Man sieht, daß die Frau<br />
etwas Vergleichbares offenbar nicht<br />
ans Ohr hält (im Film ist es besser zu<br />
erkennen als auf den statischen Szenenfotos,<br />
da bei den bewegten Bildern<br />
die Unschärfe weniger störend ist).<br />
Modernere Versionen akustisch-mechanischer<br />
Hörhilfen, wie sie in den<br />
zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts<br />
aufkamen, besitzen oft schon<br />
einen Clip, um sie hinter dem Ohr festzuklemmen.<br />
Sie müssen also nicht mit<br />
der Hand festgehalten werden.<br />
Dann muß man natürlich auch den<br />
Kontext beachten, in dem die Filmaufnahme<br />
entstanden ist. Wenn jemand in<br />
früheren Zeiten ein Hörrohr benutzte,<br />
so lief er nicht pausenlos damit herum,<br />
wie man aus historischen Filmen<br />
weiß. Man hielt das Gerät nur dann ans<br />
Ohr, wenn jemand zu einem sprach und<br />
man es hören wollte. Diese Frau war<br />
aber allein, es gab niemand, der zu ihr<br />
sprechen konnte. Wieso sollte sie also<br />
die ganze Zeit ein Hörrohr ans Ohr gehalten<br />
haben?<br />
18<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
Historisches Hörrohr,<br />
Ende 19. Jh.<br />
George Clarke hat bei der<br />
Analyse der Filmszene all<br />
sein technisches Wissen als<br />
Regisseur und Filmemacher in die<br />
Waag schale geworfen, hat Passagen<br />
in Zeitlupe und Einzelbildschaltung<br />
angeschaut und diese teilweise auch<br />
veröffentlicht. Er kommt zu der Überzeugung,<br />
daß die Frau in dieser Szene<br />
kein Hörrohr benutzt, und man muß<br />
ihm beipflichten. Clarke ist kein Fanatiker<br />
und besteht keineswegs auf einer<br />
„Zeitreisen-Hypothese“. Er ist nur<br />
neugierig und würde gern wissen, was<br />
in diesem Filmausschnitt eigentlich zu<br />
sehen ist.<br />
Was für Alternativen gäbe es noch?<br />
Die Frau kratzt sich nicht einfach nur<br />
am Ohr oder so etwas. Die ganze Zeit,<br />
während der sie im Bild zu sehen ist,<br />
bleibt die Hand in der gleichen Position.<br />
Auch sonst weist alles - z. B. die<br />
Stellung der Finger - darauf hin, daß<br />
sie einen kleinen Gegenstand ans<br />
Ohr hält.<br />
Im Film sieht man sogar noch<br />
mehr. Während die Frau weitergeht<br />
und dabei ständig ihre Hand mit dem<br />
mysteriösen Gegenstand ans Ohr hält,<br />
bewegen sich ihre Lippen. Sie spricht!<br />
Ganz deutlich erkennt man dies in dem<br />
Augenblick, wenn sie sich kurz zur Kamera<br />
hinwendet. Leider endet die Szene<br />
genau in diesem Moment, da der<br />
Kameramann auf den Haupteingang<br />
mit dem Elefanten überblendet.<br />
Trotzdem besteht kein Zweifel<br />
daran, daß die Frau spricht, und da<br />
niemand bei ihr ist, zu dem sie sprechen<br />
kann, führt sie entweder Selbst -<br />
gespräche, wobei sie irgend einen<br />
mysteriösen Gegenstand ohne erkennbaren<br />
Grund ans Ohr hält (sicher<br />
eine reichlich abstrus konstruierte<br />
Möglichkeit). Oder - plausibler - sie<br />
spricht zu dem Gerät, das sie ans Ohr<br />
hält. Und damit wären wir schon wieder<br />
beim Handy...<br />
Eigentlich eine fast lückenlose Indizienkette,<br />
die nur einen Schluß zuläßt:<br />
Die Frau führt ein Mobilfunkgespräch.<br />
Nur kann das eigentlich gar nicht sein,<br />
wie wir gesehen haben. Die Filmszene<br />
bleibt mysteriös und wird sicher noch<br />
lange Zeit für Diskussionen sorgen.<br />
Gravitation beendet Kontroverse<br />
Nehmen wir an, eine Frau geht in Los<br />
Angeles spazieren und telefoniert dabei<br />
mit ihrem Handy. Aus irgendeinem<br />
Grund wird sie vorübergehend ins Jahr<br />
1928 versetzt. Ins Gespräch vertieft,<br />
bemerkt sie vielleicht gar nichts davon,<br />
höchstens, daß ihre Verbindung gestört<br />
ist. Diese Variante würde den Widerspruch<br />
mit dem 1928 unbenutzbaren<br />
Handy auflösen. Nur<br />
leider hat diese Geschichte einen<br />
Haken. Die Frau auf dem Film ist nicht<br />
nach heutiger Mode gekleidet, sondern<br />
stilecht für die zwanziger Jahre. Das<br />
paßt nicht zu der ungewollten und unbewußten<br />
Raum-Zeit-Versetzung.<br />
Wäre die Frau dagegen eine richtige<br />
Zeitreisende, die sich mit einer uns noch<br />
unbekannten Technologie bewußt und<br />
gewollt ins Jahr 1928 versetzte, dann<br />
wäre es naheliegend, daß sie sich nach<br />
der damaligen Mode kleidete, um nicht<br />
aufzufallen. Nur dann stellt sich wieder<br />
die Frage: Wozu hatte sie das Handy dabei?<br />
Die Verwendung eines damals unbekannten<br />
Gerätes hätte sie der Gefahr<br />
ausgesetzt, daß ihre Tarnung aufflog,<br />
und benutzbar wäre das Handy sowieso<br />
nicht gewesen.<br />
Aber führen wir diesen Gedanken<br />
ruhig noch ein bißchen weiter. Der Widerspruch<br />
setzt voraus, daß die Frau ein<br />
heutiges Handy benutzte. Diese Vorannahme<br />
ist natürlich unberechtigt, da<br />
wir heute noch gar keine Zeitreisetechnologie<br />
haben. Eines Tages wird es sie<br />
geben, und wer weiß, was für Handys<br />
die Menschen dann haben werden?<br />
Vielleicht arbeiten sie nicht mehr mit<br />
Masten, vielleicht nicht einmal mehr<br />
mit elektromagnetischen Wellen, sonderz.<br />
B. mit Gravitationswellen?<br />
Bereits heute laufen wissenschaftliche<br />
Experimente, mit<br />
Hilfe von Gravitationswellen<br />
auf der Basis von<br />
Global Scaling eine<br />
neue Art von Mobilfunkkommunikation<br />
zu entwikkeln<br />
- auch um<br />
gesundheitss<br />
c h ä d l i c h e<br />
M o b i l f u n k -<br />
wellen zu<br />
vermeiden.<br />
Doch ein<br />
„ G r a v i t a t i -<br />
ons-Handy“<br />
der<br />
Zukunft<br />
könnte<br />
nicht<br />
nur<br />
gesünder<br />
sein, es könnte<br />
auch<br />
Dimensionsbarrieren<br />
in<br />
eine<br />
Parallelwelt<br />
durchbrechen<br />
und<br />
damit eine Kommunikation<br />
zwischen den Realitäten<br />
ermöglichen. Wir wissen<br />
ja bereits, daß die Gravitation<br />
den Hyperraum<br />
überbrücken kann.<br />
Das würde bedeuten, die<br />
Frau im Film könnte<br />
tatsächlich eine Zeitreisende<br />
gewesen sein, und mit Hilfe<br />
ihres Handys sprach sie vielleicht<br />
sogar mit ihren Freunden „daheim in<br />
der Zukunft“. In „unserer“ Zukunft<br />
im Jahre 2011 allerdings bestimmt<br />
nicht. Es klingt phantastisch und ist<br />
sicher auch noch hoch spekulativ,<br />
aber diese Erklärung beseitigt die<br />
Widersprüche, die in den Filmaufnahmen<br />
sichtbar werden, und steht<br />
im Einklang mit modernsten physikalischen<br />
Denkmodellen. Vielleicht<br />
wird der unscheinbare kleine Film<br />
eines Tages für uns alle wichtiger<br />
sein, als wir es uns im Moment vorstellen<br />
können.<br />
Heraklit sagte einst, die Zeit fließe<br />
gleichmäßig dahin - „Panta rhei“. Für<br />
Einstein dagegen war Zeit „relativ“.<br />
Heute wissen wir: Die Zeit ist flexibel,<br />
und wenn wir sie zu kontrollieren lernen,<br />
können vielleicht auch wir eines<br />
Tages bei einer Filmpremiere von<br />
Charlie Chaplin live dabei sein. ■<br />
Quellen:<br />
Fosar/Bludorf: Welt am Limit. Peiting 2011.<br />
The Chaplin Collection 1. Warner Home<br />
Video 2003.<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 19
Das<br />
Mothman-<br />
RätselRoland M. Horn<br />
Der „Mothman“ ist eine Gestalt, die es<br />
eigentlich gar nicht geben dürfte. Dieses<br />
gigantische geflügelte Wesen, dessen<br />
Augen oft als glühend rot bezeichnet<br />
werden, spukte in den Jahren 1966-<br />
1968 in Point Pleasant, West-Virginia.<br />
Es war der 15. November 1966, als<br />
zwei junge Paare aus diesem Ort,<br />
Roger Scarberry und seine Frau<br />
sowie Steve Malette und seine bessere<br />
Hälfte mit dem Auto unterwegs waren.<br />
Sie hielten Ausschau nach Freunden,<br />
aber niemand von ihnen schien in jener<br />
Nacht unterwegs zu sein. Der 18jährige<br />
Roger saß am Steuer. Ziellos fuhren sie<br />
durch die Gegend und kehrten schließlich<br />
zu einem alten Generatoren-Werk<br />
zurück. Sie befanden sich nun nahe am<br />
unverschlossenen Tor. Als sie längs<br />
am Gelände entlangfuhren, schnappte<br />
Linda Scarberry plötzlich nach Luft. Sie<br />
alle blickten in die Dunkelheit und sahen<br />
zwei hellrote ringförmige Objekte.<br />
Sie hatten einen Durchmesser von etwa<br />
fünf Zentimetern, die etwa 15 Zentimeter<br />
auseinander lagen. Roger trat auf<br />
die Bremsen. „Was ist los?“ fragte Mary<br />
Malette, die auf dem Rücksitz saß.<br />
Die Lichter bewegten sich nun von<br />
dem Gebäude weg, und nun konnte man<br />
ein riesiges „Tier“ erkennen, das wie<br />
ein Mann geformt, aber größer - etwa<br />
2.10 Meter - war. Das Wesen hatte große<br />
Flügel, die hinten gefaltet waren.<br />
Die Augen des Wesens erinnerten an<br />
Autoscheinwerfer. Roger beschrieb<br />
sie als „hypnotisch“. Für die Dauer von<br />
etwa einer Minute konnte er nur in diese<br />
glühenden Augen starren. Das Wesen<br />
hatte eine graue Farbe und lief auf<br />
kräftigen menschenähnlichen Beinen.<br />
Es bewegte sich schnell und schob sich<br />
in Richtung des offenen Generatoren-<br />
Werkes, wo es die Tür aus den Angeln<br />
hob. „Laßt uns von hier verschwinden“,<br />
schrie Steve, und nun kam auch Roger<br />
endlich wieder zur Besinnung und trat<br />
aufs Gaspedal, schoß durch die Tore<br />
und fuhr, so schnell er konnte, davon.<br />
Plötzlich sahen sie ein ähnliches Wesen,<br />
das auf einem kleinen Hügel neben<br />
der Straße stand. Als sie eiligst an<br />
ihm vorbeigefahren waren, spreizte es<br />
seine Flügel, hob ab und verschwand<br />
in der Luft. Es schien den Vieren zu folgen,<br />
wie das Paar auf dem Rücksitz entsetzt<br />
feststellte. Roger fuhr durchweg<br />
170 Stundenkilometer, und der „Vogel“<br />
befand sich rechts über ihnen. Es gab<br />
keinen Flügelschlag. Frau Malette hörte<br />
ein Geräusch, das wie das Quieken einer<br />
Maus klang. Bis zur Stadtgrenze folgte<br />
das Wesen den beiden Paaren. Dort entdeckten<br />
sie am Straßenrand einen großen<br />
toten Hund.<br />
Unverzüglich eilten die vier zum Sheriff,<br />
dem sie ihre Geschichte erzählten.<br />
Deputy Millard Halstead sagte später,<br />
daß er die vier jungen Leute schon lange<br />
kannte und daß sie tatsächlich sehr<br />
erschrocken waren. Er nahm sie sehr<br />
ernst. Der Deputy folgte nun Rogers<br />
Wagen zurück zum Gebiet, in dem die<br />
Vier ihre merkwürdige Begegnung hatten.<br />
Als sie die Stadtgrenze verließen,<br />
fiel ihnen auf, daß der tote Hund verschwunden<br />
war. Wieder an der Fabrik<br />
angelangt, fand sich keine Spur mehr<br />
von dem merkwürdigen Wesen. Halstead<br />
stellte den Polizeifunk ein, und<br />
ein sehr lautes ohrenbetäubendes und<br />
entstellt klingendes Geräusch drang<br />
aus den Sprechern, die die Stimme der<br />
Polizei-Nachrichten aus Point Pleasant<br />
übertönte. Es war ein lautes Geräusch,<br />
das wie eine Aufnahme klang, die mit<br />
hoher Geschwindigkeit abgespielt wurde.<br />
Schnell schaltete Halstead sein Auto<br />
aus. Verblüfft sah der erfahrene Cop<br />
nach hinten, sagte jedoch nichts. Aber<br />
er war davon überzeugt, daß hier etwas<br />
Merkwürdiges vor sich ging.<br />
Am nächsten Morgen berief der<br />
Sheriff George Johnson eine Pressekonferenz<br />
ein. Lokale Reporter<br />
interviewten die Zeugen. Mary Hyre,<br />
eine örtliche Zeitungsherausgeberin,<br />
telegrafierte die Story an AP, und an<br />
20<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
jenem Abend war der große „Vogel“<br />
überall im Ohio-Tal die Hauptschlagzeile.<br />
Die Kreatur bekam nun auch<br />
einen Namen: Mothman. 1<br />
Jagd auf den Mothman<br />
Am 16. November 1966 bewegte sich<br />
ein rotes Licht am Himmel in Richtung<br />
TNT-Gebiet, jenem stillgelegten Millitärdistrikt,<br />
in der die Scarberrys ihre<br />
rätselhafte Begegnung hatten. Eine<br />
Menge Leute beobachteten es. Raymond<br />
Wamsley und seine Frau sowie<br />
Frau Marvella Bennett mit ihrem Baby<br />
beobachteten und rätselten. Sie waren<br />
sich sicher, daß es sich nicht um ein<br />
Flugzeug handelte. Aber was es war,<br />
konnten sie sich nicht erklären.<br />
Interessanterweise waren die drei vermutlich<br />
die einzigen in der Menschenmenge,<br />
die nicht auf „Mothman-Jagd“<br />
waren. Sie wollten eigentlich nur die die<br />
Familie von Ralph Thomas besuchen, die<br />
in einem Bungalow in der Nähe wohnte.<br />
Herr Thomas war der Superintendent<br />
der Trojan-U.S.-Operationen in dieser<br />
Gegend. Seine Frau Virginia war eine<br />
schmächtige Frau, von der gesagt wurde,<br />
daß sie den zweiten Blick hatte. Sie<br />
hatte mehrere Unfälle und lokale Ereignisse<br />
über Jahre hinweg exakt vorausgesagt.<br />
Frau Thomas war sorgsam darauf<br />
bedacht, keine Aufmerksamkeit zu<br />
erwecken, und nur ihre Freunde wußten<br />
von ihrer bemerkenswerten Fähigkeit.<br />
Sie war tief religiös und ging häufig zur<br />
Kirche. Die Wamsleys fanden nur drei<br />
der Thomas-Kinder - Rickie, Conny und<br />
Vicky - zu Hause vor. Nachdem sie einige<br />
Worte mit den Jugendlichen gewechselt<br />
hatten, gingen sie zurück zu ihrem<br />
Wagen. Aus der Entfernung konnten sie<br />
einige Gewehrfeuerschüsse hören, die<br />
aus der Richtung des Kraftwerks kamen.<br />
Plötzlich bewegte sich eine Gestalt<br />
in der Dunkelheit hinter dem parkenden<br />
Auto. Frau Bennett hatte den Eindruck,<br />
als ob die Gestalt lag. Doch schnell erhob<br />
sie sich vom Boden. Es war ein<br />
großes graues Etwas, größer als ein<br />
Mann, und sie hatte furchterregende,<br />
glühend rote Augen. Frau Bennett stieß<br />
einen Schrei aus und ließ das Baby in<br />
ihren Armen fallen. Das Kind begann<br />
zu schreien, eher beleidigt als verletzt,<br />
aber ihre Mutter war nicht in der Lage,<br />
es aufzuheben. Sie stand da wie gelähmt<br />
und schien durch die leuchtenden roten<br />
Kreise am oberen Ende der turmhohen<br />
kopflosen Kreatur hypnotisiert zu sein.<br />
Raymond Wamsley schnappte sich die<br />
paralysierte Frau und das Kind, und<br />
dann rannten alle zurück zum Haus,<br />
schlugen die Tür zu und verriegelten<br />
sie. Sie vernahmen ein Geräusch, das<br />
aus dem Hauseingang kam, und zwei<br />
rote Augen spähten durch ein Fenster.<br />
Die Frau und das Kind wurden hysterisch,<br />
während Wamsley die Polizei<br />
rief. Mittlerweile war es 21 Uhr. Als die<br />
Polizei eintraf, war die Kreatur bereits<br />
verschwunden. 2 Hunderte von Leuten<br />
waren weniger als zwei Kilometer<br />
entfernt und bekamen nichts von der<br />
Angelegenheit mit, bis sie am nächsten<br />
Tag aus der Zeitung von dem Vorfall<br />
erfuhren.<br />
Mothman Zeichnung © swyattart<br />
Die Gestalt war ein<br />
großes graues Etwas,<br />
größer als ein Mann,<br />
und sie hatte<br />
furchterregende,<br />
glühend rote Augen.<br />
1<br />
Keel 1991, S. 58 ff<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 21
Szenenfoto aus "Die Mothman-Prophezeiungen":<br />
Ein junges Paar wird während einer Autofahrt<br />
von dem rätselhaften Mothman in Angst und<br />
Schrecken versetzt.<br />
Eine Mothman-Sichtungswelle<br />
Es gab weitere Sichtungen, und eine<br />
wahre „Mothman-Sichtungswelle“ folgte.<br />
Es gab Berichte aus den Städten<br />
Mason, Lincom, Longan, Kanwha und<br />
Nicholas. Menschen fuhren Hunderte<br />
von Kilometern zum TNT-Gebiet, in der<br />
Hoffnung, die Kreatur zu Gesicht zu bekommen.<br />
Eine Merkwürdigkeit war, daß das<br />
Wesen besonders an menstruierenden<br />
Frauen interessiert zu sein schien.<br />
Fünf Teenager fuhren in der Nacht<br />
des 20. November den Cambells Creek<br />
entlang und bekamen den Schock ihres<br />
Lebens, als in ihrem Scheinwerferlicht<br />
plötzlich eine vogelähnliche, aber<br />
menschengroße Kreatur neben einem<br />
Felsenbruchstück stehen sahen. Sie<br />
machte kehrt und rannte in die Wälder.<br />
Den Teenagern wurde nicht geglaubt,<br />
aber sie beteuerten, daß sie das Wesen<br />
tatsächlich gesehen hätten.<br />
Ein älterer Geschäftsmann aus Point<br />
Pleasant sah „Mothman“ in seinem Vorgarten<br />
stehen. Er ging nach draußen, um<br />
zu sehen, worum sein Hund bellte, und<br />
sah diese ungefähr zwei Meter große<br />
graue Gestalt mit den flammenden, direkt<br />
auf den Schultern sitzenden Augen.<br />
Einige Minuten lang stand er wie gelähmt<br />
da. Er merkte in dieser Zeitspanne nicht,<br />
wie die Zeit verstrich. Plötzlich flog die<br />
Kreatur weg, und der Mann taumelte zurück<br />
zum Haus. Er war so blaß und erschüttert,<br />
daß seine Frau dachte, er habe<br />
einen Herzanfall erlitten. 3<br />
Am 24. November sahen vier Leute,<br />
zwei Erwachsene und zwei Kinder,<br />
die durch das TNT-Gebiet fuhren, eine<br />
gigantische fliegende Gestalt mit roten<br />
Augen.<br />
Das Chaos wuchs, und Fernsehteams<br />
und „Mothman-Jäger“ überschwemmten<br />
nun das Gebiet. 4<br />
Der Erforscher des Unbekannten<br />
John A. Keel beschreibt in seinem Buch<br />
Die Mothman-Prophecies eine ganze<br />
Reihe derartiger Erscheinungen.<br />
Die „Mothman-Sichtungswelle“ ging<br />
mit einer lokalen UFO-Sichtungswelle<br />
einher. Unzählige Menschen sahen unbekannte<br />
fliegende Objekte mit roten<br />
und grünen Lichtern,<br />
aber ohne Flügel bzw.<br />
Tragflächen. Zur gleichen<br />
Zeit wurden auch<br />
parapsychologische<br />
Erscheinungen wie<br />
beispielsweise Poltergeistphänomene<br />
vermerkt. Bei Keel,<br />
der zu jener Zeit vor<br />
Ort recherchierte,<br />
meldeten sich - neben<br />
dem bekannten<br />
UFO-Kontaktler Woodrow Derenberger -<br />
sogenannte stille Kontaktler, das waren<br />
Personen, die behaupteten, von Außerirdischen<br />
kontaktiert zu werden. Allerdings<br />
offenbarten sie sich nur Keel, man<br />
kann ihnen also im Gegensatz zu vielen<br />
„UFO-Kontaktlern“, die in den Jahren zuvor<br />
auftraten, keine Geltungssucht oder<br />
ein Spekulieren auf finanziellen Gewinn<br />
nachsagen. Viele dieser „stillen Kontaktler“<br />
prophezeiten lokale oder globale Ereignisse,<br />
die zum Teil eintrafen, zum Teil<br />
aber auch nicht. Aliens wurden gesichtet,<br />
die aber nicht dem Erscheinungsbild entsprachen,<br />
das wir in der gängigen Literatur<br />
vorfinden. Oft ähnelten sie Orientalen<br />
oder Indianern. Sie machten seltsame<br />
Prophezeiungen und fielen häufig nur<br />
durch Details auf. So war in einem Fall<br />
die Gegend durch einen Dauerregen aufgeweicht,<br />
aber die Schuhe der Fremden<br />
waren sauber und ihre Kleidung trocken.<br />
Wer zu jener Zeit eines der Erlebnisse<br />
durchmachen mußte,<br />
wurde häufig nachfolgend von<br />
anderen Phänomen heimgesucht.<br />
Wer den Mothman sah, sah später<br />
auch UFOs, wer ein UFO sah, hatte<br />
später Kontakt mit den merkwürdigen<br />
Aliens usw. 5<br />
„Insgesamt“, so resümiert Keel, „sahen<br />
mehr als hundert<br />
Erwachsene diese geflügelte<br />
Unmöglichkeit<br />
in den Jahren 1966<br />
und 1667(...) Es war<br />
grau, anscheinend federlos<br />
und so groß wie<br />
ein Mann oder noch<br />
größer, hatte eine Flügelspannweite<br />
von ungefähr<br />
zehn Fuß [etwa<br />
3 ½ Meter, Anm. d. Autors],<br />
stieg gerade auf<br />
wie ein Helikopter und<br />
schlug nicht seine Flügel,<br />
wenn es flog. Sein<br />
Gesicht war ein Rätsel.<br />
Niemand konnte es<br />
beschreiben. Die beiden<br />
roten Augen dominierten<br />
es.“ 6<br />
Szenenfoto aus "Die<br />
Mothman-Prophezeiungen":<br />
John Klein (Richard Gere)<br />
erhält anonyme Telefonanrufe<br />
mit geheimnisvollen<br />
Prophezeiungen.<br />
Snallygasters<br />
1973 wurden in Maryland Wesen beobachet,<br />
die dem „Mothman“ ähnelten.<br />
Diesmal waren es die „Snallygasters“<br />
(schnelle Geister, das Wort ist vom deutschen<br />
schnelle geeschter abgeleitet), die<br />
gesehen wurden. Der Snallygaster wird<br />
nach Webster’s Third New International<br />
Dictionary als „eine mythische, nächtliche<br />
Kreatur, halb Vogel/halb Reptil“ beschrieben,<br />
„die im ländlichen Maryland<br />
Kinder und Geflügel drangsaliert“.<br />
Im Juni 1973 wurde innerhalb von<br />
zwei Wochen die Sichtung von sechs<br />
Snallygasters in der Gegend der Kleinstadt<br />
Sykesville, Maryland, verzeichnet.<br />
Die Zeugen, sagten, die Snallygasters<br />
seien zwei bis drei Meter groß und mit<br />
Haaren bedeckt gewesen.<br />
Hundert Meilen entfernt, in Enfield,<br />
Illionois, verwirrte ein Zwerg-Snallygaster<br />
die Behörden. Dieses Wesen war<br />
nur knappe 1½ Meter groß, und sein<br />
Körper war grau. Unglaublicherweise<br />
soll es auf drei Beinen gestanden haben.<br />
Es ließ - wie das Wesen von Sykesville<br />
- durchgehend vollständige Fußabdrücke<br />
zurück. 7<br />
1975 soll es in Texas zu Mothman-ähnlichen<br />
Erscheinungen gekommen<br />
sein. 8<br />
Es war wieder einmal in Virginia,<br />
allerdings nicht in Point Pleasant, sondern<br />
in Arlington, als ein Geschäftsmann<br />
zusammen mit drei Freunden im<br />
Winter 1968/69 eine merkwürdige Begegnung<br />
hatte. Die vier befanden sich<br />
damals auf einer Farm in der Nähe von<br />
Haymarket, als sie plötzlich ein fremdartiges<br />
sausendes Geräusch hörten,<br />
das aus der Gegend eines kleinen Sees<br />
kam. Neugierig machten sie sich mit<br />
einigen Hunden und Taschenlampen<br />
auf die Suche nach der Quelle. Plötzlich<br />
heulten die Hunde, machten kehrt und<br />
22<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong><br />
2<br />
Keel 1991, S. 61 ff<br />
3<br />
Keel 1991, S. 65<br />
4<br />
Keel 1991, S. 68<br />
6<br />
Keel 1991, S. 68
annten davon. Was war geschehen? Bei<br />
einem Baum stand eine große schattenhafte<br />
Gestalt, die zwischen zweieinhalb<br />
und dreieinhalb Metern groß war. Das<br />
Quartett eilte zurück zum Auto, schaltete<br />
die Scheinwerfer an und richtete<br />
sie auf den Schatten aus. Nun sahen sie<br />
ein großes „Ding“ mit großen rötlichorangenen<br />
Augen und flügelartigen<br />
Armen. Bald darauf verschwanden die<br />
vier vom Ort des Geschehens. 9<br />
Wir haben es hier mit einer biologischen<br />
Unmöglichkeit zu<br />
tun, mit Wesen, die eigentlich<br />
zu groß zum Fliegen sind und die<br />
zudem von ihren Flügeln gar keinen<br />
Gebrauch zu machen scheinen. Wir<br />
haben mysteriöse Zusammenhänge<br />
zwischen diesen „Vogelmenschen“,<br />
UFO-Sichtungen“ und anderen parapsychologischen<br />
Phänomenen. Die<br />
Sichtungen der „Flügelmenschen“<br />
fanden zu verschiedenen Zeiten und<br />
nicht immer in Wellen statt. Sie ereigneten<br />
sich bereits um die Jahrhundertwende<br />
zwischen dem 19. und dem<br />
20. Jahrhundert, als es noch keine<br />
globale und blitzschnelle weltweite<br />
Nachrichtenübermittlung gab in verschiedenen<br />
Ländern.<br />
Eine psychologische Erklärung dieser<br />
Phänomene kann sicherlich nicht<br />
ausgeschlossen werden, andererseits<br />
kann anhand der vorliegenden Informationen<br />
das Phänomen nicht einfach<br />
vom Tisch gewischt werden. Möglicherweise<br />
existieren Mothman und seine<br />
Verwandten tatsächlich - was auch<br />
immer sie sein mögen. ■<br />
Der Einsturz der<br />
Silver Bridge in Point<br />
Pleasant im Jahre<br />
1967 forderte 46<br />
Todesopfer. Hatte<br />
der "Mothman" seine<br />
Hand im Spiel?<br />
Szenenfoto aus "Die Mothman-Prophezeiungen":<br />
John<br />
Klein (Richard Gere) versucht,<br />
die Autofahrer auf der Silver<br />
Bridge vor dem drohenden<br />
Unglück zu warnen<br />
Quellen:<br />
Bord, Janet und Colin: Geheimnisse des<br />
20. Jahrhunderts, Bayreuth 1989<br />
Keel, John: The Mothman Prophecies.<br />
Lillburn 1991<br />
Keel, John: Disneyland of the gods.<br />
Lillburn 1995<br />
Roland M. Horn interessiert sich seit<br />
seiner Jugend für die<br />
Rätsel dieser Welt.<br />
Er schrieb zahlreiche<br />
Artikel für verschiedene<br />
Fachzeitschriften und<br />
Anthologien. Seine<br />
bekanntesten Bücher<br />
sind: Geheimagenten<br />
aus der Zukunft, Rätselhafte und<br />
phantastische Formen des Lebens,<br />
Rätselhafte Persönlichkeiten des<br />
vergangenen Jahrtausends, Sie sahen aus<br />
wie Untertassen, Atlantis – Alter Mythos –<br />
Neue Beweise und Apokalyptische Endzeit.<br />
Roland M. Horn lebt mit seiner Familie in<br />
Kleinblittersdorf an der Saar.<br />
6<br />
Keel 1995, S. 71f<br />
7<br />
Keel 1991, S. 71<br />
8<br />
Keel 1991, S, 34<br />
9<br />
Keel 1991, S, 34<br />
Szenenfotos aus "Die Mothman-Prophezeiungen":<br />
© 2011 Concorde Home Entertainment GmbH.<br />
© DVD „Die Mothman-Prophezeiungen“<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 23
Das aggressive<br />
Potential<br />
Sind Alien-Invasionen realistisch?<br />
Roland Roth<br />
24<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
Sollten hochentwickelte<br />
intelligente Zivilisationen<br />
nicht Aggressionen<br />
und Zerstörungswut<br />
überwunden haben?<br />
Einige Wissenschaftler gehen von<br />
der Überlegung aus, daß jede fortgeschrittene<br />
Zivilisation immens weise<br />
und gütig sein müßte und die Fortentwicklung<br />
hochstehender Kulturen einhergehend<br />
sein muß mit der Tatsache,<br />
daß diese Zivilisationen ihre aggressiven<br />
Potentiale abgelegt haben, weil sie<br />
sich andernfalls höchstwahrscheinlich<br />
selbst ausgerottet hätten. Was wäre<br />
jedoch, wenn wir dort draußen auf das<br />
abgrundtief Böse treffen würden? Haben<br />
wir Menschen gar ein aggressives<br />
Erbe aus der Vergangenheit?<br />
Hollywood serviert uns derzeit<br />
eine wahre Flut von „Alien-Filmen“,<br />
die meist das Thema „Invasion“<br />
zum Inhalt haben. Das Fürchten<br />
lehren uns so aktuelle Blockbuster wie<br />
„World Invasion: Battle Los Angeles“,<br />
die neue Serie „V-Die Besucher“, ein<br />
Remake der Originalserie aus dem<br />
Jahr 1984, oder auch Klassiker wie<br />
„Aliens“, „Das Ding aus einer anderen<br />
Welt“ oder „Predator“, die uns mit dem<br />
namenlosen Grauen bekannt machen.<br />
Die Gemeinsamkeit solcher Leinwand-<br />
Thriller läßt sich in der implizierten Aggressivität<br />
der Fremden uns gegenüber<br />
finden.<br />
Sollten hochentwickelte Zivilisationen<br />
Intelligenz und technologisches<br />
Wissen nicht als Voraussetzung für eine<br />
fortschrittliche Entwicklung besitzen?<br />
Fortschritt könnte nicht nur bedeuten,<br />
daß sie die Gefahr der Selbstzerstörung<br />
überwunden haben, sondern auch den<br />
Drang, Aggressionen und Zerstörungswut<br />
auf andere <strong>Welten</strong> und Zivilisationen<br />
zu übertragen.<br />
Gerade die Weiterentwicklung in<br />
wissenschaftlich-technologischer und<br />
ethischer Hinsicht birgt ein gewaltiges<br />
Potential. Haben solche Zivilisationen<br />
die Erfahrung längst hinter sich gelassen,<br />
daß Krieg nicht nur teuer, sondern<br />
völlig nutzlos ist?<br />
Grundsätzlich hat die Natur in der<br />
Evolution Jäger, Räuber und Krieger<br />
bevorzugt, also schnelle, wendige und<br />
aggressive Arten. Doch Selbsterhaltungstrieb<br />
und Kooperationsverhalten<br />
bestimmen ein relativ ausgewogenes<br />
System, eine Symbiose auf globaler<br />
Ebene. Die Jagd allein ist für eine aggressive<br />
Krieger-Spezies kein ultimatives<br />
Ziel, denn mit der Zeit würde das<br />
bedeuten: Nichts zu essen, außer sich<br />
gegenseitig aufzufressen.<br />
In Science Fiction –<br />
Filmen sind aggressive<br />
außerirdische<br />
Wesen wie gesagt meist<br />
nicht nur böse, bedrohlich<br />
oder lediglich<br />
nur semi-intelligent,<br />
sondern von einer fiktiven<br />
Evolution oft mit<br />
äußerst beachtlichen<br />
Überlebensmechanismen<br />
und Intelligenzstadien<br />
ausgestattet.<br />
Einige Entitäten<br />
könnten dermaßen aggressiv<br />
sein, daß sie<br />
ohne ethische Moralvorstellungen,<br />
Angst<br />
oder Mitleid perfiderweise<br />
perfekte Organismen<br />
darstellen. Die<br />
Science Fiction – Reihe „Alien“ veranschaulicht<br />
dies auf dramatische Weise.<br />
In dem Kinostreifen „Virus“ wird<br />
demgegenüber eine völlig fremdartige<br />
Lebensform portraitiert, die vollkommen<br />
aus Elektrizität und Energie<br />
zu bestehen scheint. Um auf der Erde<br />
überlebensfähig zu sein, konstruiert<br />
es sich Drohnen, Biomechanismen aus<br />
menschlichem Gewebe und Metallteilen,<br />
die gegen den „Virus“ Mensch vorgehen,<br />
da dieser in den Augen dieser<br />
Intelligenz unterentwickelt ist, seine<br />
Existenz bedroht und somit die Umgebung<br />
„verseucht“.<br />
Wären solche Mensch-Maschinen-<br />
Kombinationen die idealen Exekutiv-<br />
Kommandos aggressiver Spezies, auch<br />
wenn sie unseren ethischen Vorstellungen<br />
widersprechen? Mit großer Widerstandsfähigkeit<br />
ausgestattet sind<br />
kybernetische Organismen (Kyborg)<br />
fähig, extremen und entbehrungsreichen<br />
Belastungen wie Reisen durch das<br />
Weltall standzuhalten. Auch menschliche<br />
Wissenschaftler haben bereits in<br />
der Theorie Kyborgs zum Zwecke der<br />
Weltraumfahrt entwickelt.<br />
Für Gale Anne Hurt, Produzentin des<br />
Streifens „Virus“ und solcher Welterfolge<br />
wie „Terminator“, „Alien“ oder „The<br />
Abyss“, ist eine solche Lebensform in<br />
keiner Weise ein Hirngespinst:<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 25
„Die große Mehrheit der Menschen<br />
glaubt, daß es auf unserem Planeten<br />
schon außerirdische Begegnungen gegeben<br />
hat, und ich bin eine davon! Ich<br />
glaube, daß wir Menschen nur einen<br />
winzigen Überblick über das haben, was<br />
da draußen vor sich geht. Ich glaube fest<br />
daran, daß wir nicht alleine sind, daß<br />
das Leben viele verschiedene Formen<br />
annehmen kann. In `Virus´ gehen wir<br />
von der Annahme aus, daß es eine Art<br />
`elektronische´ Lebensform gibt, und<br />
ich denke nicht, daß das eine so ganz<br />
und gar abwegige Möglichkeit ist!“<br />
Die NSA und außeriridsche<br />
Intelligenz<br />
Wären außerirdische Intelligenzen<br />
nun eher friedlicher Natur und ebenso<br />
kontaktfreudig wie wir Menschen,<br />
dann würden sie wohl versuchen, mit<br />
den unterschiedlichsten Kommunikationstechniken<br />
eine Verbindung herzustellen.<br />
Doch die Bereitschaft, ihre Erfahrungen<br />
und ihr Wissen mit uns oder<br />
anderen zu teilen, ist nicht ganz so einfach.<br />
Wir können kaum erwarten, daß<br />
deren Weltanschauung und Auffassung<br />
sich von unserer kaum unterscheidet,<br />
von der Sprache ganz zu schweigen. So<br />
unterscheiden sich Ameisen auch unglaublich<br />
stark von Delphinen. Weshalb<br />
jedoch ist noch niemand in Kontakt und<br />
vor allem Austausch mit uns getreten?<br />
Sind Zivilisationen, die sich möglicherweise<br />
in unserem interstellaren Umkreis<br />
befinden, lediglich reserviert uns<br />
gegenüber, oder sind sie uns weit voraus<br />
und meiden deshalb einen offenen<br />
Kontakt?<br />
Probleme kann es aber auch bei<br />
solch einem Erfahrungsaustausch<br />
mit einer außerirdischen<br />
Zivilisation geben. Würden wir mit Entsetzen,<br />
Schock oder Aggression reagieren,<br />
wenn das fremde Wertesystem in<br />
Kultur, Religion oder Ethik gänzlich dem<br />
unserem widersprechen würde? Und<br />
wäre es nicht fatal, wenn diese Wesen<br />
weitaus intelligenter und aggressiver<br />
als unsere Spezies wären? Depressionen<br />
und Minderwertigkeitsgefühle wären<br />
vorprogrammiert.<br />
Seit der teilweisen Herausgabe der<br />
sogenannten UFO-Akten der NSA (National<br />
Security Agency) kamen im Kontext<br />
recht brisante Informationen zum<br />
Vorschein, die man trotz der erheblich<br />
geschwärzten Dokumente herauslesen<br />
konnte. Im NSA – Non-Comint-<br />
Dokument I geht die NSA explizit auf die<br />
UFO-Hypothese ein und unterteilt die<br />
langjährigen UFO-Sichtungen in verschiedene<br />
Variablen, klassifiziert werden<br />
sie so beispielsweise als Scherze,<br />
Halluzinationen, natürliche Phänomene,<br />
geheime irdische Projekte und - last<br />
but not least - als den Ursprung einer<br />
außerirdischen Intelligenz.<br />
Als ob diese Einstufung einer hochoffiziellen<br />
Behörde an sich nicht schon<br />
brisant genug wäre, wurde auf dem Dokument<br />
über den extraterrestrischen<br />
Ursprung des Phänomens handschriftlich<br />
angemerkt: „Nach manchen bedeutenden<br />
Wissenschaftlern, die mit Studien<br />
über dieses Phänomen befaßt waren,<br />
kann diese Hypothese nicht ausgeschlossen<br />
werden.“ Im Folgenden wird<br />
diese Hypothese sogar in aller Ernsthaftigkeit<br />
analysiert. So geht die NSA in<br />
ihren Dokumenten nachweislich davon<br />
aus, daß diese<br />
Hypothese weitreichende<br />
Implikationen<br />
für<br />
das Überleben<br />
der Menschheit<br />
hat. Letztendlich<br />
ist von der Tatsache<br />
auszugehen,<br />
daß fremde<br />
Besucher uns<br />
auch folglich<br />
technologisch<br />
überlegen sind.<br />
Im Vergleich zur<br />
Menschheitsgeschichte<br />
lassen<br />
sich zahlreiche<br />
Beispiele von<br />
einer Konfrontation<br />
zwischen<br />
einer technologisch überlegenen Zivilisation<br />
und einem technologisch rückständigen<br />
Volk aufführen. Meist war ein<br />
technologisch überlegenes Volk ebenso<br />
mit einer kraftvolleren und aggressiveren<br />
Kultur ausgestattet. In solch einer<br />
Begegnung zwischen zwei Völkern von<br />
signifikant unterschiedlichem kulturellem<br />
Level erleiden diejenigen, die die<br />
niedrigere Entwicklungsstufe haben,<br />
meistens einen tragischen Verlust ihrer<br />
Identität und werden in der Folge von<br />
dem anderen Volk assimiliert.<br />
Die NSA geht in ihren Studien<br />
sogar so weit, daß die Überlebenschancen<br />
in einem solchen<br />
Fall verifiziert werden. Als Beispiel wird<br />
das japanische Volk herangezogen, das<br />
bravourös gezeigt hat, welche Methoden<br />
erforderlich sind, um die eigene<br />
Identität zu wahren und das Überleben<br />
zu sichern. Dies hängt von vielen Faktoren<br />
ab, die sich im Falle einer Assimilierung<br />
durch ein technologisch höher<br />
stehendes Volk ergeben:<br />
1. Volle und aufrichtige Akzeptanz<br />
der Natur der Unterlegenheit, die dich<br />
von der Überlegenheit der anderen Völker<br />
trennt,<br />
Alien-Wesen aus dem<br />
Science-Fiction-Film<br />
"Alien vs. Predator"<br />
Würden wir mit Entsetzen,<br />
Schock oder Aggression<br />
reagieren, wenn das<br />
fremde Wertesystem<br />
in Kultur, Religion oder<br />
Ethik gänzlich dem<br />
unseren widersprechen<br />
würde?<br />
26<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
Templerdarstellung in<br />
Couvertoirade<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 27
2. Vollständige nationale Solidarität<br />
in allen Positionen, die in der Beziehung<br />
mit der anderen Kultur eingenommen<br />
werden,<br />
3. Hoch kontrollierter und begrenzter<br />
Umgang mit der anderen Seite – nur<br />
diejenigen Aktionen durchzuführen, die<br />
vorteilhaft für den Fremden sind, zu<br />
denen du absolut durch die Umstände<br />
gezwungen bist,<br />
4. Eine korrekte, aber freundliche<br />
Haltung gegenüber dem anderen Volk,<br />
5. Eine nationale Anstrengung, alles<br />
nur Erdenkliche über die andere Kultur<br />
zu lernen – ihre technologischen und<br />
kulturellen Stärken und Schwächen,<br />
6. So viele Vorteile der anderen wie<br />
nur möglich zu übernehmen und dies so<br />
schnell wie möglich zu tun – bei gleichzeitiger<br />
Bewahrung deiner eigenen<br />
Identität, indem du jeden neuen Wissensschritt<br />
in deinen eigenen kulturellen<br />
Kontext einbaust.<br />
Hier nun ist es mehr als interessant,<br />
mit welchen monumentalen<br />
Gedankengängen die NSA<br />
über die Folgen einer möglichen Eroberung<br />
der Erde durch außerirdische<br />
Aggressoren nachdenkt. Immerhin ist<br />
der NSA wohlbekannt, daß Spekulationen<br />
allein nicht ausreichend sind, um<br />
eine mögliche Bedrohung in Erwägung<br />
zu ziehen. Man mag sich angesichts der<br />
Entwicklungen der letzten Jahre spekulativ<br />
fragen, ob solch eine Assimilierung<br />
nicht schon längst stattgefunden hat<br />
und unsere „Volksvertreter“ ein „stilles“<br />
Abkommen mit einer technologisch<br />
weit fortgeschrittenen, möglicherweise<br />
sogar aggressiven Spezies getroffen<br />
hat. Wie sonst mag sich der verdrossene<br />
Bürger vorstellen, weshalb sogar in<br />
demokratischen Ländern immer mehr<br />
Verordnungen, Verbote, Preissteigerungen<br />
und Verleumdungen oder gar<br />
Klimaveränderungen an der Tagesordnung<br />
sind...<br />
Woher stammt das<br />
aggressive Potential?<br />
Die menschliche Vergangenheit zeigt<br />
uns deutlich die entwicklungsgeschichtliche<br />
Tendenz, daß sich technologische<br />
Entwicklungssprünge oftmals<br />
analog mit aggressiven Implikationen<br />
in Kriegszeiten und unmittelbarer Bedrohung<br />
der eigenen Existenz ereigneten.<br />
Die militärische Nutzung von neuer<br />
Technologie ist oftmals ein primäres<br />
Ziel in Forschung und Entwicklung.<br />
Wen wundert es, schlummert doch die<br />
angeborene Aggressivität in jedem von<br />
uns, ungeachtet dessen, wie friedvoll<br />
er sich auch gibt. Es stellt sich überdies<br />
die Frage, inwieweit außerirdische<br />
Zivilisationen eine ethisch-moralische<br />
Entwicklung durchlaufen haben. Auch<br />
in Hinsicht auf unsere eigene Vergangenheit<br />
stellt sich die Frage, in welcher<br />
Weise sich die technologische Entwicklung<br />
auf unserer Erde vollzogen hat und<br />
von wem wir unser aggressives Potential<br />
geerbt haben. Folgende Szenarien<br />
sind hierbei von Interesse:<br />
1. Unser blauer Planet war im Laufe<br />
seiner Geschichte nicht immer ganz<br />
allein. Uns bislang noch unbekannte<br />
Individuen kamen auf diesen Planeten,<br />
brachten den hier ansässigen Menschen<br />
großes Wissen und eine Weiterentwicklung<br />
unserer Kultur.<br />
2. Eine uralte Superzivilisation entwickelte<br />
sich völlig autark und ohne<br />
Einfluß von „außen“ auf unserem Planeten<br />
und war technologisch sehr weit<br />
fortgeschritten, wobei sie sogar die<br />
Raumfahrt beherrschte.<br />
Diese uns unbekannten Vorväter gaben<br />
uns möglicherweise das aggressive<br />
Potential mit auf den Weg, mit dem diese<br />
Lehrmeister von damals auf unserem<br />
Planeten Kriege führten, Menschen vernichteten,<br />
genetische Experimente an<br />
unseren Vorfahren durchführten und<br />
unsere Spezies sogar als begehrenswert<br />
fanden. Dazu sind die zahlreichen Überlieferungen<br />
von Interesse, die Kriege in<br />
grauer Vorzeit belegen, so bei den indischen<br />
Überlieferungen, die von Götterschlachten,<br />
Weltraumstädten und fliegenden<br />
Maschinen zu berichten wissen.<br />
Sind genetische Experimente vor<br />
Jahrtausenden an unserem aggressiven<br />
Verhalten schuld? Viele der Religionsgründer<br />
aus frühgeschichtlicher Zeit<br />
wurden auf rätselhafte Weise geboren.<br />
Die Zeugung Buddhas ist eines der interessantesten<br />
Beispiele. Buddhas Mutter<br />
„Maya“ hatte eine höchst merkwürdige<br />
Empfängnis, denn sie wurde von Göttern<br />
auf einen Berg entführt, dort mußte sie<br />
sich auf ein „himmlisches Bett“ legen.<br />
Darauffolgend umwandelte sie etwas,<br />
was sie als „weißen Elefanten“ interpretierte,<br />
der, wie auch immer, in ihren Leib<br />
hineingegangen sein soll. Nach der Prozedur<br />
brachten diese Götter sie wieder<br />
an ihren Entführungsort zurück. Noahs<br />
Mutter Bat Enosch wurde auch nicht vom<br />
Ehegatten Lamech geschwängert, sondern<br />
lt. den Schriften der Apokryphen<br />
(Buch Henoch) durch einen „der Söhne<br />
des Himmels“. Auch Gilgamesch ist zu<br />
zwei Dritteln göttlicher und zu einem<br />
Drittel irdischer Natur. Diese Vorgänge<br />
ließen sich beliebig fortführen und gleichen<br />
einer künstlichen Befruchtung, den<br />
Mythologen ist diese „magische Empfängnis“<br />
seit Jahrzehnten unter dem<br />
Fachbegriff conceptio magica bekannt.<br />
Irgendwann aber waren diese Lehrmeister<br />
wieder verschwunden, reisten<br />
abermals zu den Sternen, von denen<br />
sie wohl einst gekommen waren, oder<br />
verschwanden als Urkultur in katastrophalen<br />
Kataklysmen der Erdgeschichte.<br />
Zurück blieben die Überreste ihres Wissens,<br />
das noch heute in uns schlummert.<br />
In unserer heutigen Zeit stimmen dann<br />
hochentwickelte Technologien aus frühen<br />
Zeiten und merkwürdige Artefakte<br />
nachdenklich, wie sie auf Biegen und<br />
Brechen in unser fein zurechtgelegtes<br />
Lehrbild über die menschliche Geschichte<br />
hineinpassen könnten. Wird unsere<br />
Zivilisation von heute ebenfalls eine<br />
technologisch hochstehende Kulturstufe<br />
erreichen, die uns sogar den Weg zu den<br />
Sternen öffnen wird? Mit welcher Mentalität<br />
werden wir diese Reisen zu anderen<br />
<strong>Welten</strong> begehen? Haben wir Menschen<br />
von heute das aggressive Potential unserer<br />
Lehrmeister geerbt? ■<br />
Roland Roth ist freier Schriftsteller und Journalist.<br />
Er befaßt sich seit seiner<br />
Jugend mit den Rätseln der<br />
Welt. Sein Interesse legt<br />
er dabei auf Existenz und<br />
Ethik extraterrestrischer<br />
Zivilisationen und der<br />
Zukunft der Menschheit<br />
im Kosmos. Er ist Autor<br />
zahlreicher Bücher. Beiträge in Anthologien und<br />
Zeitschriften aus dem In- und Ausland. Zuletzt<br />
Autor des Buches "Technogötter". Roland Roth<br />
ist Herausgeber des interdisziplinären Special-<br />
Interest-Magazins >>Q`PHAZE – Realität anders!
MATRIX3000<br />
Buchempfehlungen<br />
Grazyna Fosar<br />
Franz Bludorf<br />
Fehler in der Matrix<br />
Michaels Verlag, Peiting 2003<br />
ISBN 978-3-89539-236-8<br />
€ 24,80<br />
Johannes von Buttlar<br />
RaumZeit<br />
Herbig-Verlag, München<br />
2009<br />
ISBN 978-3-77662-599-8<br />
€ 9,99<br />
Grazyna Fosar<br />
Franz Bludorf<br />
Welt am Limit<br />
Michaels Verlag, Peiting 2011<br />
ISBN 978-3-89539-390-7<br />
€ 24,80<br />
Roland M. Horn<br />
Rätselhafte & Phantastische<br />
Formen des Lebens<br />
Bohmeier-Verlag,<br />
Leipzig 2002<br />
ISBN 978-3-89094-348-0<br />
€ 19,95<br />
Die Mothman-<br />
Prophezeiungen<br />
DVD<br />
Concorde Home<br />
Entertainment 2003<br />
ASIN: B0000633LO<br />
€ 9,90<br />
Roland Roth<br />
Technogötter<br />
Ancient Mail Verlag 2011<br />
ISBN 978-3-935910-88-0<br />
€ 16,50<br />
Ernst Meckelburg<br />
Zeitexperimente<br />
Michaels Verlag, Peiting 2007<br />
ISBN 978-3-89539-491-1<br />
€ 21,80<br />
Lars A. Fischinger<br />
Historia Mystica<br />
Ansata Verlag<br />
Verlagsgruppe Random<br />
House 2009<br />
ISBN 978-3-77877-364-2<br />
€ 17,95<br />
Reinhard Habeck<br />
Texte, die es nicht<br />
geben dürfte<br />
Ueberreuter-Verlag, Wien 2011<br />
ISBN 978-3-80007-498-3<br />
€ 19,99<br />
Paramahansa Yogananda<br />
Autobiographie eines Yogi<br />
Self-Realization Fellowship,<br />
Los Angeles 1998<br />
ISBN 978-0-87612-087-3<br />
€ 12,90<br />
Wolfgang Hahl<br />
Die Rückkehr der<br />
Weißen Büffelfrau<br />
Neue Welt Verlag, Wien 2006<br />
ISBN 978-3-93795-777-7<br />
€ <strong>14</strong>,90<br />
Thomas Ritter<br />
Das Schicksalsjahr<br />
der Menschheit<br />
2012 und darüber hinaus<br />
Ancient Mail Verlag 2010<br />
ISBN 978-3-93591-080-4<br />
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ISBN 978-3-89539-236-8 Fehler in der Matrix 24,80 €<br />
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ISBN 978-3-935910-88-0 Technogötter 16,50 €<br />
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ISBN 978-3-77877-364-2 Historia Mystica 17,95 €<br />
ISBN 978-3-80007-498-3 Texte, die es nicht geben dürfte 19,99 €<br />
ISBN 978-0-87612-087-3 Autobiographie eines Yogi 12,90 €<br />
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Hartwig Hausdorf<br />
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2109<br />
Ernst Meckelburg<br />
Zeitexperiment<br />
Mysteriöse Computer-Connection<br />
überbrückt Jahrhunderte<br />
30<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
Über einen geheimnisvollen "Lichtkasten"<br />
entstand eine Verbindung zwischen<br />
dem 16. Jahrhundert und einem<br />
Personal Computer unserer Tage.<br />
Wir schreiben das Jahr 1984. Im<br />
Hause des englischen Lehrers<br />
Ken Webster in Dodleston, nur<br />
wenige Kilometer vom traditionsreichen<br />
Chester entfernt, treten während Renovierungsarbeiten<br />
massive Spukerscheinungen<br />
auf. Das romantische Meadow<br />
Cottage wurde auf alten Fundamenten<br />
errichtet, deren Ursprung weit in die<br />
Jahrhunderte zurückreicht. Webster bewohnt<br />
es zusammen mit seiner Freundin<br />
Debbie Oakes, die offenbar über ein<br />
hohes Maß an Medialität verfügt. Möbel<br />
bewegen sich, wie von Geisterhand<br />
geführt, Werkzeuge verschwinden auf<br />
unerklärliche Weise, seltsame Mitteilungen<br />
erscheinen auf Fußböden und an<br />
Wänden. Schabernack, Psychokinese<br />
oder Manifestationen aus einem anderen<br />
Seinsbereich?<br />
Dann erscheint mit einem Mal auf<br />
der Diskette eines von der Schule ausgeborgten<br />
Personal Computers unter<br />
„KDN“ (für Ken, Debbie und Nic,<br />
eine gerade anwesende Besucherin)<br />
ein merkwürdig verstümmeltes „Gedicht“,<br />
dessen Inhalt zunächst keinen<br />
Sinn ergibt. Als einige Tage danach auf<br />
dem Monitor des PC ein erster zusammenhängender<br />
Text in altertümlichem<br />
Englisch auftaucht, glaubt Webster zunächst,<br />
jemand wolle ihm einen Streich<br />
spielen:<br />
„I WRYTE ON BEHALF OF MANYE<br />
- WOT STRANGE WORDES THOU SPE-<br />
KE ... THOU ART GOODLY MAN WHO<br />
HATH FANCIFUL WOMAN WHO DWEL<br />
IN MYNE HOME … WITH LYTES WHICHE<br />
DEVYL MAKETH ... ‘TWAS A GREATE<br />
CRYME TO HATH BRIBED MYNE HOUSE<br />
- L. W.“<br />
Ken las und staunte: „Ich schreibe<br />
im Auftrag vieler. Was für seltsame<br />
Wörter du gebrauchst. Du bist ein guter<br />
Mann, der eine phantasievolle Frau hat.<br />
Ihr lebt in meinem Haus, mit Lichtern,<br />
die der Teufel macht. Es war ein großes<br />
Verbrechen, mein Haus gestohlen zu<br />
haben. L. W.“<br />
Im Laufe der Monate entwickelte<br />
sich zwischen Webster und einer Persönlichkeit,<br />
die sich zunächst Lukas<br />
Wainman nannte, eine etwa 300 Mitteilungen<br />
(= 2000 Wörter) umfassende,<br />
bislang einmalige Zweiweg-Transkommunikation<br />
(Senkowski). Die meisten<br />
Texte waren nachweislich im Spätmittelenglisch<br />
des <strong>14</strong>. bis 16. Jahrhunderts<br />
abgefaßt. Sie wurden von Websters Kollegen<br />
Peter Trinder, einem Altphilologen,<br />
sowie von anderen Sprachspezialisten<br />
auf ihre Echtheit hin überprüft und<br />
als der damaligen Zeitepoche zugehörig<br />
eingestuft.<br />
Wie mich Ken Webster später wissen<br />
ließ, hat es mit diesem Spätmittelenglisch<br />
seine besondere Bewandtnis: Weltweit<br />
gibt es nicht mehr als zehn Personen,<br />
die dieses Englisch mit all seinen Finessen<br />
beherrschen, die als „natürliche“<br />
Urheber der Texte in Frage hätten kommen<br />
können. Und diese sind in nur zwei<br />
Institutionen zu finden. Es erscheint<br />
widersinnig anzunehmen, daß einer dieser<br />
Spezialisten im Laufe von fast zwei<br />
Jahren aus purem Zeitvertreib etwa<br />
300 „Botschaften“ verfaßte, um einen<br />
gutbeleumundeten Lehrer, der an Paranormalem<br />
gar nicht interessiert war,<br />
aus der Fassung zu bringen, ihn womöglich<br />
zu diskreditieren.<br />
Lukas Wainman - er will nach eigenen<br />
Angaben 1546 im „gleichen Haus“<br />
wie Webster gelebt haben - gab sich<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 31
"An bestimmten Orten gibt es so etwas wie 'Gebiete konvexen<br />
Magnetismus'. ... Dort wird das 'Licht/Zeit'-Kontinuum<br />
erheblich verzerrt, ... so daß 'sensitive' Individuen einen Blick<br />
in die Vergangenheit oder Zukunft werfen können..."<br />
Mitteilung an Ken Websters Computer "aus dem Jahre 2109"<br />
32<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
später als der historisch nachgewiesene<br />
Tomas Harden zu erkennen, der<br />
während der Regierungszeit Heinrichs<br />
VIII. tatsächlich gelebt hatte. Ein „unheimlicher<br />
Bote“ hatte sich - in grünes<br />
Licht getaucht -, aus der Kaminwand<br />
kommend, vor ihm materialisiert und<br />
ihm eine „leems boyster“ (etwa „Lichtbox“<br />
oder Monitor) übergeben. Mit diesem<br />
nur für ihn sichtbaren Apparat will<br />
er beidseitige Kontakte zu Websters Gegenwart<br />
hergestellt haben.<br />
Beim Lesen der in Websters Buch<br />
„The Vertical Plane“ („Die vertikale Ebene“)<br />
sowohl in Altenglisch als auch in<br />
neuenglischer Übersetzung festgehaltenen<br />
Computertexte gewinnt man den<br />
Eindruck, Harden hätte tatsächlich die<br />
Möglichkeit gehabt, mental-apparativ<br />
die Zeitbarriere in Richtung Zukunft zu<br />
durchbrechen.<br />
Tomas Harden, der sich über eine<br />
vom Sheriff von Chester angeordnete<br />
kurzfristige Inhaftierung und die ständige<br />
Überwachung seiner Person sehr<br />
betrübt zeigte, hoffte auf Websters Hilfe,<br />
die ihm dann auch auf indirekte Weise<br />
zuteil wurde.<br />
Hilfeleistung aus der Zukunft? Von<br />
einem Menschen, der für Harden<br />
doch noch gar nicht existieren<br />
durfte? Wie glaubhaft sind eigentlich<br />
Websters Kontakte zu einer Wesenheit,<br />
die vorgab, gleichzeitig, wenn auch nicht<br />
zur „gleichen Zeit“ mit ihm zu leben?<br />
Unterlag Webster dreihundert Mal einer<br />
bösen Täuschung, halluzinierten<br />
er, seine Freundin und zufällig Anwesende<br />
allesamt und immerfort? War er<br />
womöglich Opfer einer hinterhältigen,<br />
intelligent inszenierten Verschwörung,<br />
oder war hier gar Betrug im Spiel?<br />
Die über Englands Grenzen hinaus<br />
bekannte „Society for Psychical Research“<br />
(SPR; Englands renommierte<br />
parapsychologische Gesellschaft) versuchte<br />
in der Zeit von Mai bis Oktober<br />
1985 diesen ungewöhnlichen Fall von<br />
Computerspuk zu klären - bedauerlicherweise<br />
mit höchst unzulänglichen<br />
Mitteln. Ihre offenbar wenig erfahrenen<br />
Vertreter unterließen es unter anderem,<br />
die zahlreichen Computerausdrucke auf<br />
ihre linguistische und historische Richtigkeit<br />
zu überprüfen. Textinhalte, Sprache,<br />
Redensarten und der paranormale<br />
Hintergrund des Geschehens blieben<br />
völlig unberücksichtigt. Die „Untersuchung“<br />
verlief denn auch ergebnislos:<br />
Schlamperei und Voreingenommenheit<br />
verhinderten eine eindeutige Stellungnahme<br />
zu diesem Fall. Dabei stellte es<br />
sich später heraus, daß Computerspuk<br />
gar nicht einmal so selten ist. Websters<br />
Computer-Anschluß wurde seinerzeit<br />
mehrfach gründlich überprüft. Da keine<br />
Telefonverbindung zum Computer<br />
bestand und unter dem Haus auch kein<br />
zentrales Telefonkabel der Post verlegt<br />
war, können externe Einflüsse ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Wenn es eines weiteren Beweises<br />
für die Echtheit des Websterschen<br />
Phänomens bedurft hätte:<br />
Die Existenz des historischen Tomas<br />
Harden wurde später (!) anhand von<br />
Dokumenten aus jener Zeit verbindlich<br />
nachgewiesen. Hardens Name ist in den<br />
Aufzeichnungen des Oxford Brasenose<br />
College verzeichnet, wo er 1534 seinen<br />
„Master of Arts“ erhalten hatte. Als Dekan<br />
der College-Kapelle war er später<br />
von der Hochschule verwiesen worden,<br />
weil er sich, entgegen einer Anordnung<br />
Heinrichs VIII., geweigert hatte, den Namen<br />
des damaligen Papstes aus den<br />
Meßbüchern zu streichen.<br />
In den Botschaften, die Websters PC<br />
ausspuckte, waren zahllose Bruchstükke<br />
und Einzelheiten historischen Inhalts<br />
eingeflochten, die weder er noch seine<br />
Freunde kennen konnten, wie z. B. ein<br />
früherer, heute längst vergessener<br />
Name der Stadt Bristol.<br />
Harden, der nach eigenen Angaben<br />
den fiktiven Computer neben seinem<br />
Kamin als „Kasten mit einer Fülle von<br />
Lichtern“ wahrnahm, machte sich bei<br />
Webster nicht nur durch PC-Ausdrucke,<br />
sondern, wie bereits erwähnt, auch<br />
durch sogenannte „Direkte Schrift“ bemerkbar.<br />
Er kritzelte seine Botschaften<br />
auf herumliegendes Papier oder mit<br />
Kreide auf den Fußboden. Diese wurden<br />
bilddokumentarisch festgehalten.<br />
Interessant ist Hardens Behauptung,<br />
Webster, seine Freundin und Besucher<br />
sehen zu können. Er gab vor, die „Zeichen“,<br />
die er übermittelte, würden entsprechend<br />
seinen Wünschen und Vorstellungen<br />
im „Lichtkasten“ entstehen<br />
- ein psychokinetisches Phänomen, das<br />
über Jahrhunderte hinweg seine Wirkung<br />
entfaltete. Es zeigt einmal mehr<br />
den Einfluß des zeitlosen Bewußtseins<br />
auf materielle Systeme, so wie er in der<br />
Quantenphysik durch den „Beobachtereffekt“<br />
beschrieben wird.<br />
Am 27. April 1985 sollte die bis dahin<br />
geordnet verlaufene Zweiweg-Kommunikation<br />
Webster-Harden eine dramatische<br />
Wendung nehmen. Die an diesem<br />
Tag eintreffende Computer-Botschaft<br />
war, wenn auch etwas linkisch, in modernem<br />
Englisch abgefaßt. Sie schlug<br />
im Meadow Cottage wie eine Bombe ein:<br />
„YOU SAID YOUR TIME IS 1985. I<br />
THOUGHT YOU WERE ALSO FROM 2109<br />
LIKE YOUR FRIEND WHO BROUGHT<br />
THE BOX OF LIGHTS, PRAY“<br />
(„Sie behaupteten, daß Ihre Zeit 1985<br />
sei. Ich dachte, sie wären auch aus dem<br />
Jahre 2109 wie Ihr Freund, der den<br />
‚Lichtkasten‘ überbrachte, ja?“)<br />
Zum ersten Mal hatte sich eine Zeitexperimentalgruppe<br />
„2109“ gemeldet,<br />
die vorgab, Organisator eines Zeitmanipulationsexperiments<br />
zu sein, über<br />
das sie jedoch „keine vollständige Verfügung<br />
habe“. Der Kommunikator aus<br />
dem Jahre 2109 beschrieb seine Welt<br />
als „Tachyonen-Universum“. Es bewege<br />
sich mit einer „jeden Punkt unserer Zeit<br />
Webster erhielt Kontakt<br />
zu einem Menschen,<br />
der vorgab, gleichzeitig,<br />
wenn auch nicht zur<br />
"gleichen Zeit"<br />
mit ihm zu leben.<br />
und unseres Universums überdeckenden“<br />
Geschwindigkeit. (Diese Aussage<br />
ist besonders interessant, berührt sie<br />
doch das Prinzip einer „Quanten-Zeitmaschine“<br />
wie sie von einem Physiker-<br />
Team in den „Physical Review Letters“<br />
1990 vorgestellt wurde.)<br />
Der Mann aus der Zukunft verwies<br />
auf Websters Verantwortung für ein<br />
besseres Verständnis der Zeit und deren<br />
Kräfte. Hardens Zeit, so der Fremde,<br />
würde relativ zu der seinigen stillstehen,<br />
aber dies sei nicht ungefährlich:<br />
„Wir können die Verwüstung (sic) nicht<br />
beschreiben, die innerhalb des Zeitkontinuums<br />
ausbrechen würde, wenn sich<br />
z. B. zwei ‚Lukas‘ (Tom Harden) begegnen<br />
sollten.“<br />
Am 18.Januar 1986, kurz vor Beendigung<br />
der Transkontakte, erhielt<br />
Webster von der Gruppe „2109“<br />
eine hochinteressante Mitteilung über<br />
das Zustandekommen von Kommunikationen<br />
über die Zeit hinweg, von Zeitmanipulationen<br />
und Bewegungen durch<br />
die Zeit - Informationen, die in vielem an<br />
das erinnern, was in jüngster Zeit von<br />
namhaften Physik-Theoretikern in Princeton<br />
und Pasadena verlautet:<br />
„Zeit, UFOs und fast alles Paranormale<br />
hängen auf irgendeine Weise<br />
zusammen. An bestimmten geographischen<br />
Orten gibt es so etwas wie ‚Gebiete<br />
konvexen Magnetismus‘. Diese lassen<br />
sich mit den die Erde überziehenden<br />
Magnetlinien erklären, mit Kraftlinien,<br />
die sie im Uhrzeigersinn umrunden. Es<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 33
sind dies positive magnetische Kraftlinien.<br />
Bei denen, die die Erde im Gegenuhrzeigersinn<br />
umkreisen, handelt es<br />
sich um negative Kraftlinien. Dort, wo<br />
sich beide Linien schneiden (was eher<br />
ständig als sporadisch der Fall ist), wird<br />
das ‚Licht/Zeit‘-Kontinuum ganz erheblich<br />
verzerrt. Die Verzerrung ist so<br />
stark, daß ‚sensitive‘ Individuen Zeuge<br />
einer ‚Zeitkrümmung‘ werden, d. h., sie<br />
können einen Blick in die Vergangenheit<br />
oder Zukunft werfen…<br />
Wir hören euch schon sagen, daß<br />
sich Materie nicht in der Zeit bewegen<br />
kann. Das stimmt. Wenn Materie auf<br />
physikalischem Wege [er meint mit<br />
Lichtgeschwindigkeit, Anm. d. Autors]<br />
beschleunigt wird, müßte das bewegte<br />
Objekt letztlich eine derart hohe Dichte<br />
erreichen, daß die Erde und die meisten<br />
Himmelskörper in eurem Sonnensystem<br />
energetisch aufgezehrt oder destabilisiert<br />
und rasch zerfallen würden.<br />
Wie aber lassen sich diese Schwierigkeiten<br />
vermeiden?<br />
Stellen wir uns vor, daß jemand aus<br />
der Zukunft [ein Zeitreisender] mit seinem<br />
Raumzeit-Fahrzeug in ein Gebiet<br />
‚konvexen Magnetismus‘ eindringt.<br />
Plötzlich spielen seine Bordinstrumente<br />
verrückt. Den ‚Temponauten‘ überkommt<br />
ein Gefühl der Benommenheit.<br />
Ein durch die Zeitverzerrung verursachter<br />
grüner Nebel umfängt sein ‚Fahrzeug‘.<br />
Er verfällt dann vermutlich in eine<br />
extrem tiefe Trance, in der seine ‚Seele‘<br />
[Bewußtsein] durch das Licht-/Zeit-Tor<br />
gezwängt und er genötigt wird, ein physikalisches<br />
Spiegelbild seines Selbst<br />
aus seiner Original-Raumzeit und deren<br />
nächster Umgebung [in die Vergangenheit]<br />
zu projizieren. Dies nimmt manchmal<br />
nur einige Sekunden in Anspruch<br />
und macht sich ausschließlich im Unbewußten<br />
des Betreffenden bemerkbar.<br />
Personen, die in der Gegenwart leben,<br />
in die der ‚Zeitreisende‘ eindringt,<br />
beobachten dann verwirrt die physikalische<br />
Existenz [der Zeitmaschine] und<br />
die Aktionen der ‚Fremden aus der Zeit‘.<br />
Wir behaupten nicht, daß es außerhalb<br />
eures Planeten kein Leben gibt. Ganz<br />
im Gegenteil: Leben existiert auch andernorts.<br />
Aber das von mir beschriebene<br />
Phänomen tritt am häufigsten<br />
in Erscheinung, da der Weltraum für<br />
Sterbliche unendlich groß und die Chance,<br />
einer anderen Rasse zu begegnen,<br />
gleich Null ist ...“<br />
Der Kommunikator meint<br />
wohl damit, die Zeitreise<br />
stelle die am häufigsten<br />
praktizierte Art der Kontaktaufnahme<br />
mit anderen<br />
Lebensformen dar. Könnte dies nicht<br />
ein wichtiges Indiz für die hier vertretene<br />
Theorie sein, daß es sich bei den<br />
in den letzten Jahrzehnten zu Hauf gesichteten<br />
„unbekannten Flugobjekten“<br />
weniger um Extraterrestrier, sondern<br />
mehr um Zeitreisende aus unserer eigenen<br />
Zukunft oder doch zumindest um<br />
zeitreisende Außerirdische humanoider<br />
Abstammung handelt?<br />
Die sensationellen Ausführungen<br />
der „Zeit-Manager“ aus dem Jahre<br />
2109 irdischer Zeitrechnung beinhalten<br />
womöglich auch Erklärungen für das<br />
sporadische Auftreten so mancher Psi-<br />
Phänomene wie Hellsehen, Prä- und<br />
Retrokognition, Astralprojektion usw.<br />
Auch sie könnten durch an Stellen „konvexen<br />
Magnetismus“ ausgelöste Gravitationsverzerrungen<br />
zustande kommen.<br />
Professor Jack Sarfatti stimmt dem zu<br />
und meint: „Man kann davon ausgehen,<br />
daß das individuelle Bewußtsein die<br />
Biogravitationsfelder lebender Organismen<br />
verändert und daß diese Felder<br />
wiederum die örtliche subjektive Raumzeit<br />
des bewußten Beobachters verzerren.<br />
Ich vermute, solche Verzerrungen<br />
lassen sich so manipulieren (steuern),<br />
daß die Zeitflußrate am Standort des<br />
Beteiligten mit der am beobachteten<br />
und beeinflußten Objekt dann nicht länger<br />
übereinstimmt ...“<br />
Mit ähnlichen, allerdings apparativen<br />
Techniken zur Zeitmanipulation<br />
befassen sich heute schon<br />
namhafte Wissenschaftler des California<br />
Institute of Technology, Pasadena,<br />
des Physik-Departments der Universität<br />
von Südkarolina, Columbus und der<br />
School of Physics and Astronomy an der<br />
Universität von Tel-Aviv (Israel).<br />
Wiederholen wir noch einmal: Menschen<br />
der Gegenwart kommunizieren<br />
mit Wesenheiten aus der Vergangenheit,<br />
ja sogar mit solchen aus der Zukunft,<br />
die das alles mit einer für uns<br />
unvorstellbaren Technik des 22. Jahrhunderts<br />
ermöglichen. Jeder der an der<br />
Transkommunikation Beteiligten glaubt<br />
im eigenen Jetzt zu leben, nicht etwa<br />
schon verstorben oder, wie die Gruppe<br />
2109, noch gar nicht geboren zu sein.<br />
Das individuelle Bewußtsein<br />
verändert die Biogravitationsfelder<br />
lebender Organismen, und diese<br />
wiederum verzerren die örtliche<br />
subjektive Raumzeit des Beobachters.<br />
Wie ist diese Gleichzeitigkeit zu verstehen,<br />
wie mit den Erkenntnissen der<br />
Neuen Physik zu vereinbaren? Wheeler<br />
und Everett, Kapazitäten auf dem Gebiet<br />
der theoretischen Physik, wollen<br />
festgestellt haben, daß sich unser Universum<br />
seit seiner Entstehung in ununterbrochener<br />
Folge aufspaltet, durch<br />
Verzweigen ständig neue „Ableger“, d.<br />
h. Realitätsmodifikationen hervorbringt.<br />
Diese in der zuvor erwähnten Viele-<br />
<strong>Welten</strong>-Interpretation der Quantenmechanik<br />
enthaltene „Branching Universe<br />
Theory“ (Theorie des sich ständig<br />
verzweigenden Universums) überträgt<br />
die ursprünglich für den mikrophysikalischen<br />
Bereich konzipierte Quantentheorie<br />
auf <strong>Welten</strong>ebene. Mit jedem<br />
Quantensprung entstehen momentan<br />
Milliarden und aber Milliarden neuer<br />
Realitäten, darunter zahllose phantastische,<br />
für uns unvorstellbare Varianten<br />
- reale Traumwelten wäre wohl die treffendere<br />
Bezeichnung. Durch die explosionsartige<br />
Ausbreitung von Zweiguniversen<br />
seit etwa 12 Milliarden Jahren<br />
gibt es mittlerweile nahezu unendlich<br />
viele Realitäten, die ausreichen dürften,<br />
um nicht nur sämtliche denkbaren (und<br />
undenkbaren) Situationen während der<br />
Lebensdauer eines jeden Einzelwesens,<br />
sondern auch Schicksalsverläufe ganzer<br />
Völkergemeinschaften, Planeten,<br />
Sonnensysteme und Universen „durchzuspielen“.<br />
■<br />
Ernst Meckelburg (1927-2008) war<br />
ein bekannter<br />
Wissenschaftsjournalist<br />
und Sachbuchautor.<br />
Durch seine<br />
Publikationen hat<br />
er in den Bereichen<br />
Grenzwissenschaften<br />
und neue Physik einen<br />
beachtlichen Bekanntheitsgrad erlangt.<br />
<strong>Matrix3000</strong>-Lesern ist Ernst Meckelburg<br />
auch durch seine Veröffentlichungen<br />
zum Thema „Leben nach dem Tod“<br />
sowie zum „Kosyrew-Spiegel“ bekannt.<br />
Wir veröffentlichen diesen Artikel mit<br />
freundlicher Genehmigung seiner Erben<br />
sowie des Langen-Müller-Verlags.<br />
Redaktionelle Bearbeitung: Franz Bludorf<br />
34<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
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xxxxxxxxx<br />
Woolpit, Suffolk, Großbritannien.<br />
XXXXX XXX XXXXXXX<br />
In diesem XXXX XXXXXX<br />
kleinen, nahe Bury<br />
St. Edmunds gelegenen Dorf<br />
soll sich im Jahr XXXXX 1154, XXXXXX im Todesjahr von<br />
König Stephen von Blois (etwa 1097 bis<br />
1154), etwas sehr Mysteriöses zugetragen<br />
haben. Eine mehr als rätselhafte<br />
Geschichte. Hier scheinen sich britische<br />
Folklore und Wahrheit zu vermischen.<br />
Der Historiker William von Newburgh<br />
(etwa 1136 bis 1198) schrieb besagtes<br />
Ereignis vor über 800 Jahren in „Historia<br />
rerum anglicarum“ nieder. Ein Sammelband<br />
der Geschichte Englands von<br />
1066 bis 1198. Er berichtet darin, daß<br />
in den Tagen von König Stephen plötzlich<br />
zwei Kinder aus dem Nirgendwo in<br />
Woolpit erschienen seien. Sie sprachen<br />
eine unbekannte Sprache und hatten –<br />
grüne Haut. Newburgh stand diesen Berichten<br />
sehr skeptisch gegenüber, aber<br />
entschloß sich dennoch, diese phantastische<br />
Geschichte zu notieren. Er berichtete<br />
vor über 800 Jahren:<br />
„Ich darf nun nicht unterlassen, von<br />
einem Wunder zu berichten, wie man<br />
es seit Beginn der Zeit noch nicht vernahm,<br />
welches unter König Stephen<br />
geschehen ist. Ich selber habe lange<br />
gezögert, daran zu glauben, obwohl viel<br />
Volk großes Geschrei darum machte.<br />
Und ich hielt es für lächerlich, eine<br />
Sache hinzunehmen, für die doch<br />
kein Grund sprach, oder doch<br />
nur sehr dunkle Gründe. Bis<br />
ich vom Gewicht so vieler Zeugen<br />
überwältigt war, daß ich das<br />
wohl glauben und bewundern<br />
mußte, was mein Verstand vergeblich<br />
zu begreifen oder zu erreichen<br />
trachtet.“<br />
Was war also genau geschehen, daß<br />
von Newburgh erst nach erheblichen<br />
Zweifeln diese Geschichte<br />
der Nachwelt hinterließ?<br />
Es war Folgendes:<br />
„Es gibt in England ein<br />
Dorf, das etwa sieben<br />
oder acht Kilometer von<br />
dem ehrwürdigen Kloster<br />
des seligen Königs<br />
und Märtyrers Edmund<br />
entfernt liegt, wo man<br />
gewisse Gräben aus<br />
uralten Zeiten sehen<br />
kann (...). Es geschah<br />
zur Zeit der Ernte, als<br />
die Erntearbeiter das<br />
Korn<br />
einsammelten,<br />
daß aus diesen beiden<br />
Gründen ein Mädchen<br />
und ein Junge hervor<br />
krochen, die am ganzen<br />
Körper grün und<br />
in unbekannter Farbe<br />
und Stoffart gekleidet<br />
36<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
waren. Sie liefen verstört auf dem Feld<br />
herum, bis die Bauern sie mitnahmen<br />
und in das Dorf brachten, wo alles Dorf<br />
zusammenlief, sich das Wunder zu betrachten.“<br />
Auch Ralph von Coggeshall, von<br />
1207 bis 1218 sechster Abt des<br />
Zisterzienserklosters Coggeshall<br />
Abby, etwa 50 Kilometer vom Ort des<br />
Geschehens entfernt, notierte einst<br />
ebenfalls diese seltsamen Geschehnisse.<br />
Der Kreuzritter des dritten Kreuzzuges<br />
(1189 bis 1192) notierte in seinen<br />
Chroniken:<br />
„Niemand konnte ihre Sprache verstehen.<br />
(...) Man setzte ihnen Brot und<br />
andere Nahrung vor, wovon sie aber<br />
nichts anrührten, obwohl der Hunger<br />
sie plagte, wie das Mädchen später<br />
zugab. Als aber frisch geschnittene<br />
Bohnen mit Stielen ins Haus gebracht<br />
wurden, machten sie eifrig Zeichen, daß<br />
Die<br />
„Grünen Kinder“<br />
von Woolpit<br />
Lars A. Fischinger<br />
man sie ihnen geben solle. Sie öffneten<br />
die Stiele statt der Schoten. Als sie aber<br />
die Bohnen nicht fanden, weinten sie.<br />
Mitleidig öffneten die Anwesenden die<br />
Schoten und zeigten ihnen die Bohnen,<br />
die sie mit großer Freude aßen. Lange<br />
Zeit nahmen sie keine andere Nahrung<br />
zu sich. Der Junge war immer matt und<br />
niedergeschlagen, und er starb nach<br />
kurzer Zeit. Das Mädchen erfreute sich<br />
stets guter Gesundheit, und nachdem<br />
sie sich an verschiedene Nahrung gewöhnt<br />
hatte, verlor sie die grüne Farbe.“<br />
Wer war das seltsame Mädchen,<br />
das sogar geheiratet haben soll? Auch<br />
darüber erfahren wir Interessantes.<br />
Das Mädchen wurde, nachdem sie die<br />
englische Sprache erlernt hatte, immer<br />
wieder von den neugierigen Menschen<br />
nach ihrer Abstammung befragt. Sie<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 37
"ES GESCHAH ZUR ZEIT DER<br />
ERNTE, DASS AUS DIESEN<br />
BEIDEN GRÜNDEN EIN MÄD-<br />
CHEN UND EIN JUNGE HERVOR<br />
KROCHEN, DIE AM GANZEN<br />
KÖRPER GRÜN WAREN."<br />
WILLIAM VON NEWBURGH<br />
Oben: Woolpit, Church of St. Mary<br />
Rechts: In der alten Chronik<br />
"Historia de Rebus Anglicis"<br />
schildert William von Newburgh<br />
die Geschichte der Begegnung mit<br />
den grünen Kindern.<br />
38<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
Noch heute erinnert diese Tafel<br />
am Ortseingang von Woolpit<br />
an das Erscheinen der grünen<br />
Kinder.<br />
gab an, sie stamme aus einem fernen<br />
Lande, in dem alles – auch die Menschen<br />
– grün war. Sonnenlicht wie in<br />
Woolpit gab es dort angeblich nicht,<br />
sondern es herrschte immer Zwielicht.<br />
Eines Tages, so das Mädchen, sei sie<br />
mit dem Jungen, ihrem Bruder, in eine<br />
seltsame Höhle gegangen, in der sie von<br />
einem Glockenschlag „verzaubert“ wurden.<br />
Sodann fanden sie sich schließlich<br />
in England wieder. Der Abt Ralph von<br />
Coggeshall protokollierte hierzu:<br />
„(Das Mädchen sagte:) Wir kommen<br />
aus St. Martins-Land, das ist bei uns der<br />
größte Heilige (...). Eines Tages hüteten<br />
wir die Herde unseres Vaters auf dem<br />
Feld, als wir einen großen Lärm hörten,<br />
so als ob hier alle Glocken in St. Edmunds<br />
gleichzeitig läuteten. Uns wurde<br />
dunkel vor den Augen. Plötzlich fanden<br />
wir uns auf euren Kornfeldern wieder.“<br />
Legende oder Wahrheit?<br />
Die Wiener Phänomene-Jäger und<br />
Schriftsteller Peter Krassa und Reinhard<br />
Habeck haben auf etwas überaus<br />
Interessantes hingewiesen. Sie verweisen<br />
darauf, daß eine praktisch identische<br />
Geschichte auch in Spanien erzählt<br />
wurde. Sie handelt von den „grünen<br />
Kindern von Banjos“. Angeblich sollen<br />
im August des Jahrs 1887 in der Provinz<br />
Katalonien zwei weinende Kinder vor einer<br />
Höhle von Bauern aufgefunden worden<br />
sein. Auch deren Sprache verstand<br />
niemand. Die weitere Geschichte deckt<br />
sich mit den Geschichten aus England:<br />
Grüne Bohnen wurden gegessen, der<br />
Bub starb bald darauf, die Kinder hatten<br />
eine grüne Haut...und der Mann, der die<br />
Kinder nach ihrem Erscheinen mit in<br />
sein Haus nahm, wird Ricardo de Calno<br />
genannt. Im englischen Woolpit war es<br />
ein Mann namens Richard de Calne!<br />
Eine Sensation ist es aber wohl<br />
kaum, denn Historiker vermuten,<br />
daß in Spanien das Copyright der<br />
„realen“ Urgeschichte aus Woolpit mißachtet<br />
wurde. Sie ist schlicht und einfach<br />
abgeschrieben worden. Und doch<br />
ist das Rätsel über die grünen Kinder<br />
von Woolpit ungelöst und wird es sicher<br />
auch noch in 100 Jahren sein. Ist es nur<br />
eine Legende, oder beruht sie wie viele<br />
andere Legenden der Welt auch auf einem<br />
wahren Kern?<br />
Haben fantasievolle Autoren Recht,<br />
wenn sie glauben, daß die Kinder aus<br />
einem Paralleluniversum oder einem<br />
Reich im Erdinneren stammten? Oder<br />
doch eher die nüchternen Kritiker, wenn<br />
sie sagen, daß hier einfach fremde Kinder<br />
gefunden wurden, die von ihren Eltern<br />
ausgesetzt wurden? Vielleicht flämische<br />
Kinder, wie es schon der Autor<br />
Paul Harris 1998 vermutete? Oder war<br />
das Land der Herkunft der seltsamen<br />
Kinder, das „St. Martins-Land“, nichts<br />
weiter als das 13 Kilometer entfernte<br />
Nachbardorf Fornham St. Martin?<br />
Die fremde Sprache der Kinder damit<br />
einfach ein Dialekt und die Kinder nur<br />
Verirrte? Und wieso waren die Kinder<br />
grün? War es eine Krankheit oder Mangelerscheinung?<br />
Etwa „grüne Chlorose“<br />
(Anämie)?<br />
Der Vorfall, wenn er denn jemals so<br />
stattgefunden hat, bleibt mysteriös.<br />
Woher kamen die „Grünen Kinder“ von<br />
Woolpit? ■<br />
Briggs, Katharina: The Fairies in Tradition and<br />
Literature. London 1977<br />
Dash, Mike: X Phänomene.<br />
München & Essen 1997<br />
Harris, Paul: The Green Children of Woolpit. In:<br />
Fortean Times Nr 57 (1991)<br />
Harris, Paul: The Green Children of Woolpit:<br />
A 12th Century <strong>Mystery</strong> and its Possible<br />
Solution. In: Fortean Studies Nr 4/1998<br />
Krassa, Peter & Habeck, Reinhard:<br />
Die Palmblatt-Bibliothek und andere<br />
geheimnisvolle Schauplätze dieser Welt.<br />
München 1998<br />
Lars A. Fischinger ist gelernter Elektroniker.<br />
Bereits seit seiner<br />
Jugendzeit beschäftigt er<br />
sich mit der Erforschung<br />
der Geschichte von Erde<br />
und Menschheit. Er ist<br />
Autor mehrerer Bücher,<br />
darunter "Götter der<br />
Sterne - Bibel, Mythen und<br />
kosmische Besucher",<br />
"Begleiter aus dem Universum“, „Historia<br />
Mystica“. Kontakt: www.fischinger-online.net<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 39
Die<br />
Geheimzeichen<br />
vom<br />
Goldenen Dachl<br />
Reinhard<br />
Habeck<br />
40 MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong><br />
Rätselhafte Reliefs am Goldenen<br />
Dachl in Innsbruck: Schalkhafte<br />
Tänzer, unlesbare Schriftzeichen.
Mitten in der Innsbrucker Altstadt gibt es eine Sehenswürdigkeit, die von<br />
Touristen meist bewundernd „abgehakt“, jedoch selten verstanden wird.<br />
Das Goldene Dachl enthält Wandmalereien von Tanzenden sowie rätselhafte<br />
Schriftzüge, die keinem bekannten Zeichensystem entstammen. Handelt<br />
es sich um eine Geheimschrift, und wenn ja, was bedeutet sie? Was hat der<br />
berühmte „letzte Ritter“, Kaiser Maximilian I., damit zu tun? Und birgt die<br />
scheinbar harmlose Stadt Innsbruck noch weitere Geheimnisse? rr<br />
Falls „Sakrileg“-Autor Dan Brown<br />
Stoff für einen neuen Roman sucht,<br />
sollte er in die Tiroler Landeshauptstadt<br />
Innsbruck pilgern. Er könnte<br />
dort das hartnäckigste Schrifträtsel der<br />
Habsburger Kaiserzeit bestaunen. Ein<br />
wahres Schmuckstück im Kern der Altstadt<br />
überstrahlt dort alles: Das Goldene<br />
Dachl. Der dreigeschossige Prunkerker<br />
mit seinem fast vier Meter hohen vergoldeten<br />
Schindeldach enthält eine Fülle an<br />
ungeklärter Symbolik und sonderbarer<br />
Wandmalerei. Die meisten Historiker<br />
gehen bis heute davon aus, daß es auf<br />
Wunsch von Kaiser Maximilian I. (<strong>14</strong>59-<br />
1519) entstanden ist. Dennoch wurde<br />
das Haus mit dem Goldenen Dachl nie<br />
als kaiserlicher Wohnsitz genutzt. Welchen<br />
Sinn erfüllte es dann?<br />
Aufmerksame Beobachter kommen<br />
beim genaueren Studium aus dem<br />
Staunen nicht heraus: Da wimmelt es<br />
geradezu von schwer deutbaren Miniaturen,<br />
schalkhaften Skulpturen,<br />
unverständlichen Fresken und obszönen<br />
Anblicken. Am meisten wird über<br />
orientalisch kostümierte Tanzakrobaten<br />
in wilden Posen gerätselt – sowie<br />
über unlesbare Schriftzeichen an der<br />
Innsbrucks unverstandenes<br />
Wahrzeichen<br />
Insgesamt sind an den Außenwänden<br />
der Balkonbrüstung im zweiten Obergeschoss<br />
zehn beinahe vollplastische<br />
Reliefplatten aus Sandstein angebracht.<br />
Die dargestellte Bildfolge wird<br />
von Kunstexperten als „mittelalterlicher<br />
Moriskentanz“ interpretiert. Das<br />
Typische dabei sind halsbrecherische<br />
Körperverdrehungen der Teilnehmer.<br />
Die bizarr anmutenden Bewegungen<br />
und wilden Luftsprünge erinnern verblüffend<br />
an die moderne Tanzform des<br />
„Breakdance“, der in den 70er-Jahren<br />
auf den Straßen von New York entstand.<br />
Weshalb hat Kaiser Maximilian die Moriskentänzer<br />
ins Zentrum seines Denkmals<br />
gesetzt? Dienten die Verrenkungskünstler<br />
und Fratzenschneider wirklich<br />
nur der Volksbelustigung, wie Historiker<br />
versichern? Oder könnten sie ebenso<br />
gut Sinnbilder geheimen Wissens<br />
sein? So abwegig scheint der Gedanke<br />
nicht, denn der Ausdruckstanz war früher<br />
häufig mit magischen und religiösen<br />
Vorstellungen verknüpft.<br />
Antworten auf viele offene Fragen<br />
birgt wohl das rätselhafte Spruchband.<br />
Darauf befinden sich Dutzende vergoldete,<br />
schriftähnliche Zeichen, schwarz<br />
umrandet. In Unterbrechungen verlaufen<br />
sie über zehn rund 82 mal 60 Zentimeter<br />
große Relieftafeln der offenen<br />
Loggia und stehen offensichtlich in direkter<br />
Beziehung zur Moriskenszene.<br />
Dennoch ist es Linguisten bis heute<br />
nicht gelungen, sie zu entziffern.<br />
Das Goldene Dachl,<br />
Wahrzeichen von Innsbruck<br />
s e l t werden. Die prominente<br />
Schirmherrschaft der „lyrischen Enträtselung“<br />
übernahm der bekannte<br />
Dramatiker, Schauspieler und Drehbuchautor<br />
Felix Mitterer. „Ich lebe seit<br />
1962 in Innsbruck, und wie die meisten<br />
Innsbrucker bin ich immer achtlos beim<br />
Goldenen Dachl vorbeigegangen“, erklärte<br />
das Tiroler Multitalent und fügte<br />
hinzu: „Was mir als junger Mensch auffiel,<br />
waren die Tänzer mit ihren wilden<br />
Verrenkungen. Wenn ich als Jugendlicher<br />
unterwegs war in die Disco, habe<br />
ich mir gedacht, die haben um 1500<br />
auch schon super getanzt!“ Bis Ende<br />
November 2009 konnten fantasiebegabte<br />
Zeitgenossen ihre Dichtkunst unter<br />
Beweis stellen. Doch auch sie vermochten<br />
das Rätsel nicht zu lösen.<br />
Kunsthistoriker betonten derweil,<br />
die kryptischen Zeichen auf der Banderole<br />
enthielten vorwiegend "hebräisierende"<br />
Merkmale, weil der Bildhauer<br />
echte hebräische Buchstaben kopierte,<br />
ohne deren Sinn zu verstehen. Mit Sicherheit<br />
ist diese Erklärung aber nicht<br />
der Weisheit letzter Schluss! Daß der<br />
Geheimcode nicht bloß aus banalen<br />
„Fantasiezeichen“ besteht,<br />
Prunkfassade, die<br />
an griechische, lateinische, hebräische<br />
und arabisch-kufische Buchstaben erinnern.<br />
„Breakdance“ und rätselhafte<br />
Schriftzeichen<br />
Für Schlagzeilen sorgte das Dachl nicht<br />
zuletzt im Herbst 2009. Damals sollte<br />
die mysteriöse Inschrift von interessierten<br />
Bürgen „poetisch“ entschlüs-<br />
bestätigt auch Esther Fritsch, Vorsitzende<br />
der Israelitischen Kultusgemeinde<br />
in Tirol. Sie konnte belegen, daß etliche<br />
Chiffren „eindeutig hebräische Buchstaben“<br />
sind. Allerdings stünden manche<br />
davon „auf dem Kopf, andere sind spiegelverkehrt“<br />
angebracht.<br />
Welchem genialen Geistesblitz haben<br />
wir dieses Bauwunder zu verdanken?<br />
Keine einzige historische Quelle<br />
nennt einen Meisternamen! Noch<br />
schwieriger ist die Meisterfrage bei den<br />
Wandfresken zu beantworten. Hier deshalb<br />
ein Hinweis: Wer die Reliefplatten<br />
mit den rätselhaften Schriftzeichen aus<br />
nächster Nähe in Augenschein nehmen<br />
möchte, wird im Innsbrucker Landesmuseum<br />
Ferdinandeum an der Museumstrasse<br />
15 fündig. Dort werden<br />
– witterungsgeschützt –die Originale<br />
aufbewahrt.<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000<br />
41
Links: Das "Goldene Dachl" sowie einige<br />
wichtige Kirchen Innsbrucks zeichnen auf dem<br />
Stadtplan das Sternbild Taube.<br />
Maximilian:<br />
„Letzter Ritter und<br />
Universalgenie“<br />
Wer auch immer die fähigen<br />
Kunstschaffenden des<br />
Dachls gewesen sein mögen,<br />
sie haben die strengen<br />
Vorgaben ihres Auftraggebers<br />
in die Tat umgesetzt:<br />
Kaiser Maximilian I., dem<br />
durchaus zuzutrauen ist, den<br />
tiefgründigen Facettenreichtum<br />
seines Denkmals samt<br />
Schrifträtsel höchstpersönlich<br />
erdacht zu haben. Die Lebensgeschichte<br />
des Habsburgers beschreibt<br />
einen strahlenden Helden, der als Universalgenie<br />
in die österreichischen Annalen<br />
eingegangen ist. Das Bild mag<br />
glorifiziert sein. Dennoch war der am 22.<br />
März <strong>14</strong>59 in Wiener Neustadt geborene<br />
Maximilian I. („Der letzte Ritter“) zweifelsohne<br />
eine außergewöhnliche Persönlichkeit.<br />
Als wagemutiger Feldherr,<br />
Erzherzog von Österreich, deutscher<br />
König und seit 1508 Kaiser des Heiligen<br />
Römischen Reiches, war er obendrein<br />
ein geniales Sprachtalent, widmete sich<br />
der Magie und dem Hexenwesen und<br />
förderte bedeutende Gelehrte.<br />
Beim Studium im Innsbrucker<br />
Stadtarchiv, in der Badgasse<br />
gleich hinter dem Goldenen<br />
Dachl, stieß der Autor dieses Artikels<br />
auf einen erstaunlichen Vermerk der<br />
Oben: Der Autor bei seinen Recherchen im<br />
Landesarchiv Innsbruck<br />
entziffert werden? Haben Kryptografen<br />
Vergleiche mit den unlesbaren Zeichen<br />
am Goldenen Dachl durchgeführt? Anfragen<br />
an den Stadthistoriker und Archivleiter<br />
Lukas Morscher, wo denn die<br />
Tagebücher Maximilians abgeblieben<br />
seien, wurden von dessen Mitarbeiterin<br />
Daniela Jänsch abschlägig beantwortet:<br />
„Ich darf Ihnen mitteilen, daß Herr Dr.<br />
Morscher und sein Vorgänger die ‚Geschichte’<br />
zwar kennen, aber nicht wissen,<br />
wo sich ein Exemplar der Tagebücher<br />
befindet...“<br />
Spurensuche in den Archiven<br />
Merkwürdig! Die von Hand geschriebenen<br />
Aufzeichnungen von Kaiser Maximilian,<br />
die auch als „Gedenkbücher“<br />
bezeichnet werden, müßten doch derart<br />
Geschichtsforscherin<br />
Johanna Felmayer. In<br />
ihrem 1996 veröffentlichten<br />
Kunstband „Das<br />
Goldene Dachl in Innsbruck“<br />
schreibt sie: „Maximilian I. hat seine<br />
Mitteilungen zwar verschlüsselt, aber<br />
nichts dem Zufall überlassen. Er hat ja<br />
auch Tagebücher in einer selbst erfundenen<br />
Geheimschrift geführt.“ Und in<br />
einer Fußnote wird ergänzt: „Der ehemalige<br />
Stadtarchivar Dr. Karl Schadelbauer<br />
hat mir solche einmal über den<br />
Tisch hinweg gezeigt. In die Hand nehmen<br />
durfte ich sie nicht. Sie sind auch<br />
nie der Forschung zugänglich gemacht<br />
worden.“<br />
Das wirft brisante Fragen auf: Wo<br />
werden die Bücher heute aufbewahrt?<br />
Hat sich je ein Schriftexperte mit ihrem<br />
Inhalt befaßt? Konnte der Text<br />
berühmt sein, daß sie in der Kunstgeschichte<br />
einen wichtigen Platz einnehmen.<br />
Johanna Felmayer folgend<br />
sollte man zudem annehmen, daß die<br />
wertvollen Stücke einst Bestandteil der<br />
Sammlung in Innsbruck waren. Wieso<br />
fehlt dann aber im Stadtarchiv eine Bestandliste,<br />
die das bestätigen könnte?<br />
„Die Bücher waren bei uns nie inventarisiert<br />
und somit nicht im Besitz des Archivs“,<br />
beteuert Daniela Jänsch, räumt<br />
aber ein, daß es „immer wieder Gründe<br />
und Fälle gibt, in denen Archivalien<br />
verschwinden“. Wer nun glaubt, Johanna<br />
Felmayer könnte geflunkert haben,<br />
zielt ins Leere. Außer ihr behauptet<br />
auch der renommierte Grazer Universitätsprofessor<br />
Hermann Wiesflecker<br />
in seinem mehrbändigen Standardwerk<br />
über Maximilian, daß „fünf Tagebücher<br />
erhalten“ sind. Und auch er betonte, daß<br />
sie in einer „Geheimschrift“ abgefaßt<br />
worden seien, die nur Maximilian lesen<br />
konnte.<br />
Weitere Nachforschungen führten<br />
ins Tiroler Landesarchiv,<br />
dann ins Steiermärkische Landesarchiv<br />
und schliesslich ins Österreichische<br />
Staatsarchiv. Der Direktor<br />
der Sammlung, Thomas Just, gab den<br />
entscheidenden Hinweis. Er versicherte,<br />
daß es die Bände tatsächlich gibt,<br />
und daß sie – anders als etwa „Hitlers<br />
Tagebücher“ – wirklich authentisch<br />
sind.<br />
Eines dieser raren Stücke wird in der<br />
staatlichen Urkundensammlung aufbewahrt,<br />
weiß der Bibliothekar. Dieses<br />
enthält zwar „keine Einträge in Geheimschrift,<br />
aber es befinden sich noch vier<br />
weitere Gedenkbücher in der Handschriftensammlung<br />
der Österreichischen<br />
Nationalbibliothek“. Bingo! Denn<br />
zumindest in einem dieser Codices wird<br />
ein Geheimcode ausdrücklich genannt.<br />
Er wurde in den Jahren 1509 und 1513<br />
von Kaiser Maximilian verfaßt, wobei<br />
zusätzlich eine spezielle „Eilschrift“ erwähnt<br />
wird, die in dem „Tagebuch“ Anwendung<br />
fand.<br />
Wo sind Kaiser Maximilians<br />
Tagebücher?<br />
Maximilians persönliche Geheimberichte<br />
hatten sich also doch nicht in Luft<br />
aufgelöst! Der Chronik zufolge wurden<br />
sie im Jahre 1665 aus Schloß Ambras in<br />
Tirol nach Wien in die Hofbibliothek des<br />
Habsburgischen Kaiserreichs gebracht<br />
– heute die „Österreichische Nationalbibliothek“.<br />
Wie Archivar Friedrich Simader<br />
auf Anfrage bestätigte, sind die<br />
Unikate im Hauptkatalog ab 1992 verzeichnet,<br />
aber „kurz gefaßte Studien, die<br />
sich explizit mit der Geheimschrift Maximilians<br />
beschäftigen, ließen sich nicht<br />
42 MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
ermitteln“. Trotz mühsamer Sisyphusarbeit,<br />
läßt sich ein Erfolg bei der Spurensuche<br />
verbuchen: Das sogenannte „3.<br />
Gedenkbuch“ von Kaiser Maximilian, das<br />
als „Cod. 2900“ in der Österreichischen<br />
Nationalbibliothek aufbewahrt wird, ist<br />
in lateinischer Schrift verfaßt und enthält<br />
zumindest einige Passagen in verschlüsselter<br />
Form!<br />
Eine auffällige Ähnlichkeit zu den Geheimzeichen<br />
des Goldenen Dachls ist auf<br />
den ersten Blick nicht erkennbar. Doch<br />
die wissenschaftliche Aufarbeitung dazu<br />
ist keineswegs abgeschlossen. Sicher ist<br />
nur: Kaiser Maximilian I. war ein schriftkundiger<br />
Geheimnisträger, der gerne<br />
Informationen verschleierte oder codierte.<br />
Warum sollte das bei der Rätselbanderole<br />
auf der Balkonbrüstung "seines"<br />
Goldenen Dachls anders gewesen sein?<br />
Der Innsbrucker Stadtplan<br />
– eine Sternenkarte?<br />
Der jüngste Lösungsvorschlag zum Bilderrätsel<br />
stammt übrigens von Herwig<br />
Brätz. Der Forscher hat das Kunstwerk<br />
in jahrelanger Arbeit auf mathematische<br />
und astronomische Aspekte untersucht.<br />
Bei Vergleichsanalysen mit der<br />
Himmelskarte des deutschen Hofkartographen<br />
Peter Apian (um <strong>14</strong>95-1552)<br />
fiel Brätz aus allen Wolken. Denn er<br />
entdeckte erstaunliche topografische<br />
Gemeinsamkeiten mit astronomischen<br />
Konstellationen und verborgener Zahlenmystik.<br />
Seinen Studien zufolge können die<br />
dargestellten Personen und Tiere des<br />
Balkongemäldes als symbolische Himmelskörper<br />
aufgefaßt werden. In seiner<br />
Auslegung entspricht das dortige Pferd<br />
der Sterngruppe Pegasus und die Burgkulisse<br />
dem Himmelsgewölbe. Wenn<br />
man diese Deutung zuläßt, so Brätz,<br />
dann könnte das gesamte Gemälde „als<br />
irdische Interpretation einer Himmelsszenerie<br />
verstanden werden – eines<br />
Spiels der Götter, welches nur der Eingeweihte<br />
durchschaut“.<br />
Brätz geht sogar noch einen kühnen<br />
Schritt weiter, wenn er vermutet,<br />
daß der gesamte „Innsbrucker<br />
Stadtplan in einem wesentlichen Zusammenhang<br />
mit dem Bildprogramm<br />
des Goldenen Dachl steht, daß es also<br />
nicht um eine abstrakte Geometrie geht,<br />
sondern um die Vermessung und Formung<br />
eines realen Stückchens Erde“.<br />
Verbindet man die Standorte des Goldenen<br />
Dachls etwa mit besonderen lokalen<br />
Plätzen, heute markiert durch die<br />
Kirchen Jakob, Spital, Serviten, Johannes<br />
sowie dem ehemaligen Kloster<br />
der Ursulinen, dann offenbart sich<br />
daraus die Anordnung des Sternbildes<br />
Taube, einer Sternkonstellation südlich<br />
des Orion.<br />
Nimmt man einen Stadtplan von<br />
Innsbruck zur Hand und vergleicht<br />
ihn mit dem Sternbild Taube, ergeben<br />
sich weitere Übereinstimmungen: Das<br />
Goldene Dachl entspricht dem hellsten<br />
Stern Alpha Columbae. Geht man<br />
davon aus, dann liegt nordöstlich der<br />
Stern Epsilon. Seine Position deckt sich<br />
mit dem Dom zu St. Jakob. Südlich, im<br />
Zentrum des Sternbildes, befindet sich<br />
Beta, ein Stern, der dem Standort der<br />
Spitalkirche entspricht. Westlich davon<br />
liegt der Stern Gamma. Bätz benennt in<br />
diesem Zusammenhang etliche weitere<br />
„himmlische Konzidienzen“. Reine Zufälligkeiten?<br />
Wohl kaum! ■<br />
Reinhard Habeck arbeitet seit 1987 als<br />
freier Schriftsteller<br />
und Illustrator<br />
in Wien. Auf den<br />
Spuren „unmöglicher<br />
Funde“ bereist er<br />
die wundersamen<br />
Schauplätze der Welt,<br />
über die er packend<br />
und unterhaltsam berichtet. Habeck<br />
ist Mitinitiator der Wanderausstellung<br />
„Unsolved Mysteries“, die seit 2001 Hunderte<br />
archäologische Rätselfunde präsentiert. Der<br />
Autor veröffentlichte zahlreiche Bücher über<br />
grenzwissenschaftliche Phänomene, darunter<br />
den Bestseller „Das Licht der Pharaonen“<br />
(mit Peter Krassa), „Geheimnisvolles<br />
Österreich“ (2006), „Wundersame Plätze in<br />
Österreich“ (2007), „Dinge, die es nicht geben<br />
dürfte“ (2008), „Bilder, die es nicht geben<br />
dürfte“ (2009) und "Texte, die es nicht geben<br />
dürfte" (2011). www.reinhardhabeck.at<br />
Geheimschrift des Kaisers Maximilian <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 43<br />
3000
Babajiabaji<br />
abaji<br />
... und der Mythos Unsterblichkeit<br />
Roland Rottenfußer<br />
44<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
Es heißt, Babaji könne<br />
nur von demjenigen<br />
gesehen werden,<br />
den er selbst dazu<br />
auserwählt hat.<br />
Swami Sri Yukteswar (links) und Lahiri Mahasaya<br />
(rechts) behaupteten von sich, dem Babaji persönlich<br />
begegnet zu sein.<br />
Roland Rottenfußer<br />
„Babaji wurde von Gott auserwählt,<br />
um für die Dauer dieses speziellen<br />
<strong>Welten</strong>zyklus in seinem Körper zu<br />
verbleiben. Zeitalter werden kommen<br />
und gehen – doch der unsterbliche<br />
Meister wird gegenwärtig sein auf<br />
dieser irdischen Bühne“. Babaji, der<br />
„Yogi-Christus“ vom Himalaya, wurde<br />
durch Paramahansa Yogananda und<br />
seine „Autobiografie eines Yogi“ weltbekannt.<br />
Doch ist er nur eine literarische<br />
Kunstfigur, oder sollen wir jenen<br />
Zeugen glauben, die ihm begegnet<br />
sein wollen? Die Spurensuche führt<br />
zu exotischen Plätzen und skurrilen<br />
Menschen – aber auch ins eigene Herz.<br />
„Babaji, hast du ein Lied für mich, um<br />
der Welt von ihrem Schutzengel zu erzählen?“<br />
Meine erste Begegnung mit<br />
Babaji verdanke ich keinem esoterischen<br />
Buch, sondern dem Popsänger<br />
Roger Hodgson, der das Lied 1977 für<br />
„Supertramp“ schrieb. Ich hatte im Alter<br />
von 15 keine Ahnung, wovon das<br />
Lied handelte, aber es lief bei mir rauf<br />
und runter. Es dauerte 25 Jahre, bis<br />
ich in der Lage war, meinen Lieblingssong<br />
aus den 70ern zu verstehen. Auf<br />
dem Hausaltar meiner neuen Freundin<br />
sah ich das Bild eines jungen, androgyn<br />
wirkenden Mannes mit langen, dunklen<br />
Haaren. „Das ist Babaji“, erklärte die<br />
Freundin – ein spiritueller Meister, den<br />
sie sehr verehrte. Wenn ich Näheres<br />
wissen wollte, sollte ich die „Autobiografie<br />
eines Yogi“ von Yogananda lesen.<br />
„Was ist es, was mich an dich glauben<br />
läßt?“, sang Hodgson mit Inbrunst.<br />
In der Tat muß man diese Frage stellen:<br />
Warum glaubten und glauben zahllose<br />
Menschen in aller Welt an Babaji? Als<br />
Antwort muß man zunächst auf Yogananda<br />
verweisen, dessen Buch 1947<br />
erschienen war und bis heute zu den<br />
unsterblichen spirituellen Klassikern<br />
gehört. Damals sprach noch niemand<br />
von einer „Esoterik-Welle“. Millionen<br />
von Menschen haben seither von den<br />
rätselhaften Fähigkeiten der indischen<br />
Yogis erfahren, von strengen Meistern<br />
und hingebungsvollen Schülern, vom<br />
Konzept der „Erleuchtung“ – und vor allem<br />
von Babaji.<br />
Avatar – Aufbruch zum Himalaja<br />
Ich las und kam aus dem Staunen nicht<br />
mehr heraus. Als unsterblicher Yogi<br />
wurde dieser Babaji bezeichnet. Angeblich<br />
lebt er seit vielen Jahrhunderten im<br />
Himalaja im Körper eines 16-jährigen<br />
und verströmt gleich einer Sendestation<br />
unablässig seinen Segen in die Welt.<br />
Sein Titel ist der eines „Mahavatars“<br />
(großen Avatars). Assoziationen an einen<br />
bekannten Film sind nicht ganz<br />
falsch. Ein Avatar ist ein göttliches Wesen,<br />
das, obwohl dem Kreislauf der Inkarnationen<br />
entronnen, freiwillig in einen<br />
Menschenkörper eintaucht, um der<br />
Erde bei ihrer spirituellen Entwicklung<br />
beizustehen. Babaji vermag Gedanken<br />
in die Köpfe auserwählter Menschen zu<br />
pflanzen und so die Weltgeschichte zu<br />
beeinflussen. Er kann mit Gedankengeschwindigkeit<br />
reisen und sich materialisieren<br />
oder entmaterialisieren, wie es<br />
ihm gefällt.<br />
Laut Yogananda steht der Mahavatar<br />
auf einer Stufe mit Christus,<br />
mit dem er in „ständiger Verbindung“<br />
steht. Im Gegensatz zu diesem<br />
ist sein Wirken aber nicht auf eine kurze<br />
historische Epoche beschränkt. Babaji<br />
arbeitet über einen längeren Zeitraum,<br />
jedoch verborgen, im Hintergrund. „Solche<br />
Meister entziehen sich stets den<br />
neugierigen Blicken der Menge und<br />
haben die Macht, sich jederzeit unsichtbar<br />
zu machen.“ (Yogananda) Babajis<br />
Sangha (spirituelle Gemeinschaft) im<br />
Himalaya, ist durch einen magischen<br />
Bann vor den Blicken neugieriger Wanderer<br />
abgeschirmt. Babaji kann nur von<br />
demjenigen gesehen werden, den er<br />
selbst dazu auserwählt hat.<br />
Lahiri Mahasayas Vision<br />
So geschah es im 19. Jahrhundert dem<br />
Postbeamten und Familienvater Lahiri<br />
Mahasaya. Babaji weihte ihn unter<br />
wahrhaft fantastischen Umständen in<br />
die Technik des Kriya-Yoga ein. So materialisierte<br />
Babaji für die Einweihungszeremonie<br />
einen prachtvollen Palast im<br />
Himalaja, der am nächsten Morgen wieder<br />
verschwunden war. Der Kriya-Yoga,<br />
soll Babaji zu Lahiri Mahasaya gesagt<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 45
46<br />
haben, „ist eine Wiederbelebung derselben<br />
Wissenschaft, die Krishna vor<br />
mehreren Jahrtausenden Arjuna vermittelte<br />
und die später auch Patanjali<br />
und Christus sowie Johannes, Paulus<br />
und anderen Jüngern bekannt wurde.“<br />
Im Kern handelt es sich um eine Atemtechnik<br />
(Pranayama), nicht schwer zu<br />
erlernen, aber auch nicht so leicht, daß<br />
man selbst darauf kommen könnte.<br />
Yogananda nennt den Kriya-Yoga „ein<br />
Werkzeug, durch das die menschliche<br />
Evolution beschleunigt werden kann.“<br />
Es stellt quasi die Überholspur zur Erleuchtung<br />
dar.<br />
Auch dem wichtigsten Schüler<br />
Lahiris erschien der rätselhafte<br />
Babaji: Sri Yukteswar. Ihm prophezeite<br />
der Unsterbliche, daß er bald<br />
einem jungen Mann begegnen würde,<br />
der dazu ausersehen sei, den Kriya-<br />
Yoga im Westen zu verbreiten. Es war<br />
Paramahansa Yogananda selbst, der in<br />
den 20er-Jahren nach Los Angeles zog<br />
und dort die Organisation „Self-Realization<br />
Fellowship“ gründete. Mit unzähligen<br />
Vorträgen und Kursen sowie<br />
seinem Bestseller „Autobiografie eines<br />
Yogi“ brachte er dem Westen aber nicht<br />
nur den Kriya-Yoga; er trug entscheidend<br />
zur Popularität des Yoga und der<br />
Spiritualität überhaupt bei. Im Zuge des<br />
Yogananda-Booms wurde Babaji zu einer<br />
Art Pop-Ikone der Hippie-Ära. Sein<br />
Konterfei zierte u.a. das berühmte Cover<br />
des Beatles-Albums „Sgt. Pepper’s<br />
Lonely Hearts Club Band“.<br />
Märchenfigur oder reale Person?<br />
Babaji als eine Art Märchenfigur<br />
zur verehren, mag ja noch angehen.<br />
Nicht wenige betrachten ihn aber als<br />
real. Zahlreiche Zeugen, auch abseits<br />
der Meisterlinie von Lahiri Mahasaya,<br />
behaupten, mit dem Mahavatar<br />
kommuniziert, ihn gesehen oder seine<br />
Präsenz gespürt zu haben. So die<br />
beiden indischen Yogameister S.A.A.<br />
Ramaiah und V.T. Neelakantan, die<br />
Theosophin Annie Besant und Leonard<br />
Orr, Begründer der Atemtherapie<br />
„Rebirthing“. Kann es so viel Rauch<br />
geben ohne ein Feuer, das ihn verursacht<br />
hat? Anders gefragt: Existiert<br />
Babaji? Eine touristische Expedition<br />
in den Himalaja scheint da wenig aussichtsreich.<br />
Der US-amerikanische<br />
Yogananda-Schüler Roy Eugene Davis,<br />
den ich vor Jahren selbst kennenlernte,<br />
sagte dazu: „Yogananda, Yukteswar<br />
und Lahiri forderten alle ihre Schüler<br />
auf, nicht im Himalaya nach Babaji zu<br />
suchen, sondern ihn durch tiefe Meditation<br />
und Kontemplation in ihrem Inneren<br />
zu finden.“<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong><br />
Yogananda ist (abgesehen von einer<br />
eigenen Begegnung mit Babaji)<br />
keine Primärquelle. Er gibt überwiegend<br />
die Berichte Dritter wieder. Die<br />
Gretchenfrage im Umgang mit Babaji<br />
lautet sicher: „Wie hältst du’s mit der<br />
Unsterblichkeit?“ Können wir den teilweise<br />
fantastischen Berichten glauben?<br />
Carter Phipps schreibt in der Zeitschrift<br />
„Was ist Erleuchtung?“: „Manch einer<br />
sagte, Babajis Erleuchtung überträfe<br />
selbst die des Buddha, sie wäre eine<br />
vollkommene Transformation des Bewußtseins,<br />
deren machtvolle Kraft radikale<br />
Veränderungen bis in die Zellen des<br />
physischen Körpers hinein bewirken<br />
würde.“ Ist die Wirklichkeit vielleicht<br />
nicht so fest gefügt, wie wir glauben?<br />
Ist sie vielmehr gummiartig verformbar<br />
durch den Geist, wenn dieser mittels<br />
geheimer Techniken trainiert wurde?<br />
Ein 2000jähriger Lebenslauf<br />
Weiteren Aufschluß erhalten wir aus<br />
dem Buch „Babaji., Kriya Yoga und die<br />
18 Siddhas“ von Marshall Govindan. Der<br />
Autor gibt an, Babaji selbst einmal im<br />
Himalaja begegnet zu sein, jedoch „auf<br />
der Vitalebene.“ Govindan liefert auch,<br />
was uns Yogananda verweigerte: eine<br />
Biografie des Erdenlebens Babajis, beginnend<br />
mit seiner Kindheit. Demnach<br />
wurde Babaji 203 in einem kleinen Dorf<br />
in Tamil Nadu, Indien, geboren. Das<br />
Kind wurde von seinen Eltern Nagaraj<br />
(König der Schlangen) genannt. Nagaraj<br />
wuchs in einer Brahmanen-Familie im<br />
Schutz eines großen Shiva-Tempels auf.<br />
Mit fünf Jahren wurde der Knabe von einem<br />
Menschenhändler entführt. Dieses<br />
Verbrechen erwies sich als Segen, denn<br />
er gelangte an einen reichen Mann, der<br />
ihn bald freigab, und schloß sich einer<br />
Gruppe wandernder Saddhus an.<br />
Der spätere Babaji (wörtlich „verehrter<br />
Vater“) wurde Schüler eines<br />
großen Siddha namens Agastyar. Die<br />
Siddhas der südindischen (tamilischen)<br />
Tradition wußten, „daß ihre Fähigkeit,<br />
das Göttliche zu erleben und zu manifestieren,<br />
nicht auf die spirituelle Ebene<br />
der Existenz begrenzt war.“ Es könne<br />
vielmehr „in die niedrigeren Ebenen der<br />
Existenz herabsteigen“, einschließlich<br />
des physischen Körpers. Vereinfacht<br />
gesagt, hatte Agastyar Übungstechniken<br />
entwickelt, die es erlaubten, den<br />
Körper ganz mit Göttlichkeit zu durchdringen.<br />
In Badrinath, einem Heiligtum<br />
nahe der indisch-tibetischen Grenze,<br />
trat Nagaraj nach 18 Monaten strenger<br />
yogischer Disziplin in den „Soruba<br />
Samadhi“ ein. Gemeint ist: die Gottheit<br />
steigt in den Körper herab und transformiert<br />
ihn zu reinem Licht. Er ist nun<br />
unsterblich.<br />
Liebeserklärung an das Leben<br />
Laut Marshall Govindan hat die südindische<br />
Siddha-Tradition ihren Ursprung<br />
im versunkenen Kontinent Kumari<br />
Kandam (Lemuria), dessen höchste Erhebung<br />
heute Sri Lanka ist. Dort entwikkelte<br />
sich eine eigenständige spirituelle<br />
Tradition, die sich von der nordindischen<br />
Advaita-Lehre fundamental unterscheidet.<br />
„Denn für sie ist die Welt eine Illusion<br />
und deshalb von geringem Wert. (…)<br />
Die Siddhas hingegen erkannten, daß<br />
die Welt göttlich ist und daß sich alles<br />
in einem Prozeß der Evolution befindet.“<br />
Der Mythos Babajis kann demnach auch<br />
als eine Liebeserklärung an das Leben<br />
und den Körper verstanden werden. Einem<br />
Körper, der nicht verachtet, nicht<br />
gezüchtigt, sondern nur veredelt werden<br />
will: zu einem Werkzeug ewiger<br />
Freude, zum Auffanggefäß Gottes.<br />
So schön der Mythos ist, etwas unbefriedigend<br />
bleibt es doch, immer<br />
nur über ein Phantom zu sprechen.<br />
Es ist gibt keine Fotos oder Videoaufnahmen<br />
des Mahavatars. Oder doch?<br />
Gibt man „Babaji“ bei „Google Bilder“<br />
ein, so erhält man fast nur Fotos von einem<br />
jungen Mann, der, abgesehen von<br />
aufgemalten Querstrichen auf der Stirn,<br />
ziemlich normal aussieht. Es handelt<br />
sich um den so genannten Haidakhan<br />
Babaji, der angeblich 1970 in einer Höhle<br />
im indischen Haidakhan „erschien“.<br />
Vielen Anhängern galt der Jüngling als<br />
Wiedergeburt eines Asketen aus dem<br />
frühen 20. Jahrhundert. Sie sahen in<br />
beiden Inkarnationen den „wahren Babaji“.<br />
In den späten 70ern und frühen<br />
80ern strömten Tausende zu seinen<br />
Auftritten. Man sagte ihm eine energetische<br />
Ausstrahlung und magische Kräfte<br />
nach, z.B. das Gedankenlesen.<br />
Der „echte“ Babaji – 1970 gefunden<br />
Für Kenner von Yoganandas Babaji<br />
mag dies irritierend wirken, denn der<br />
sieht nicht nur auf den klassischen<br />
Porträtzeichnungen ganz Banders aus,<br />
er mußte sich auch nicht reinkarnieren,<br />
da er gar nicht erst starb. Von<br />
seinen Anhängern abgesehen, wurde<br />
der Haidakhan Babaji auch von niemandem<br />
als der „echte“ anerkannt.<br />
Das Mißtrauen schien gerechtfertigt,<br />
da Haidakhan Baba 1984 starb – immerhin<br />
ein peinlicher Vorgang für einen<br />
Unsterblichen. Leonard Orr, der<br />
berühmteste westliche Schüler des<br />
Haidakhan Babaji, hält seinen Meister<br />
jedoch, des frühen Todes ungeachtet,<br />
für niemanden geringeren als Gott<br />
selbst. „Babaji ist der ewige Vater in<br />
menschlicher Form, der in östlichen<br />
Traditionen als Shiva-Yogi bekannt
Haidakhan Babaji behauptete von sich, "der" echte Babaji<br />
zu sein. Unsterblich war er allerdings nicht. Er starb 1984<br />
ist, als die ewige Jugend. Man muß<br />
verstehen, daß Babaji so viele Körper<br />
haben kann, wie er will.“<br />
Orr behauptet, Babaji tauche schon<br />
in der Bibel als „Engel des Herrn“ auf,<br />
im Koran als „Khidir“ und im Hindu-<br />
Glauben als Krishna. Auch für den Widerspruch<br />
zwischen dem (sterblichen)<br />
Haidkhan Babaji und dem (unsterblichen)<br />
Yogananda-Babaji hat Orr eine<br />
Erklärung parat: Letzterer sei nicht<br />
Babaji selbst, sondern dessen Sohn<br />
(im Sinne einer Teilinkarnation). Man<br />
sieht: Die Quellenlage im Fall Babaji<br />
ist einigermaßen verworren. Der<br />
Babaji-Forscher Carter Phipps stieß<br />
allein auf zwei lebende Personen, die<br />
angaben, Babaji zu sein – nicht zu reden<br />
von denen, die ihn „gespürt“ haben<br />
wollen.<br />
Eine Ahnung von Babajis Segen<br />
Kann also eine innere Suche weiterhelfen,<br />
wie sie Roy Eugene Davis<br />
empfiehlt? Ist es mehr als ein leeres<br />
Versprechen, wenn Lahiri Mahasaya<br />
sagt: „Jeder, der den Namen Babajis<br />
ehrfürchtig ausspricht, zieht augenblicklich<br />
seinen Segen auf sich herab?“<br />
Ich habe vor Jahren eine Kriya-<br />
Einweihung bei Davis erhalten und die<br />
Technik erlernt. Mit der Erleuchtung<br />
hapert es noch ein bißchen. Das liegt<br />
aber wohl an meiner mangelnden<br />
Konsequenz beim Üben. Bestätigen<br />
kann ich, daß sich beim Atmen ein<br />
strömendes Gefühl an der Wirbelsäule<br />
einstellt, eine starke Energieansammlung<br />
im „Dritten Auge“, ein kribbelndes<br />
Lustempfinden bis in die Fingerspitzen,<br />
Gedankenstille. Manchmal<br />
auch das Gefühl, von einer Art Segen<br />
berührt zu werden.<br />
Auch wenn das für Skeptiker keine<br />
akzeptable Erklärung ist, ende ich mit<br />
einem Wort, das laut Yogananda von<br />
Babaji selbst stammt: „Es ist leicht, an<br />
etwas zu glauben, was man sieht; jede<br />
seelische Suche ist dann überflüssig.<br />
Nur diejenigen, die ihren natürlichen<br />
Skeptizismus und ihre materialistische<br />
Einstellung überwinden, verdienen<br />
es, die übernatürliche Wirklichkeit<br />
zu schauen.“ ■<br />
Buchtipps:<br />
Paramahansa Yogananda: Autobiografie<br />
eines Yogi, Self-Realization Fellowship, 584<br />
Seiten, € 12,90<br />
Marshall Govindal: Babaji, Kriya Yoga und<br />
die 18 Siddhas, Hans Nietsch-Verlag, 245<br />
Seiten, € 16,90<br />
Carter Phipps: Auf der Suche nach Babaji,<br />
in: „Was ist Erleuchtung?“, Ausg. 07/2002.<br />
Derzeit vergriffen<br />
Laut Marshall Govindan<br />
hat die südindische Siddha-Tradition<br />
ihren Ursprung im versunkenen<br />
Kontinent Lemuria.<br />
Paramahansa Yogananda machte den Mythos<br />
um den unsterblichen Babaji in seinen Büchern<br />
weltweit bekannt.<br />
abaji<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000<br />
47
Das<br />
geheimnisvolle<br />
Voynich-Manuskript<br />
Texte und Bilder aus einer anderen Welt?<br />
Ralf Lehnert<br />
48<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
Wilfrid Michael Voynich<br />
In der Bibliothek der amerikanischen<br />
Yale-Universität lagert unter der<br />
Katalognummer MS 408 ein Manuskript,<br />
das es in sich hat. Es stammt<br />
laut neueren Untersuchungen aus<br />
dem 15. Jahrhundert und gibt Wissenschaftlern<br />
bis heute Rätsel auf: Die 246<br />
Seiten sind durchgehend in einer vollkommen<br />
unbekannten Sprache verfaßt,<br />
die selbst hochrangige Experten nicht<br />
entschlüsseln können. Ungewöhnlich<br />
ist außerdem, daß der umfangreiche<br />
handgeschriebene Text nicht korrigiert<br />
oder nachgebessert wurde. Zudem ist<br />
das Manuskript mit zahlreichen Zeichnungen<br />
versehen. In der Überzahl handelt<br />
es sich dabei um Pflanzen. Wenn<br />
man das Buch durchblättert, kommt<br />
es einem vor wie eine Art gezeichnetes<br />
Herbarium. Die Sache hat nur einen<br />
Haken: Die dargestellten Pflanzen und<br />
Blätter gibt es gar nicht - zumindest<br />
nicht auf unserer Erde. Außerdem enthält<br />
das Manuskript Zeichnungen, die<br />
an Mandalas und astronomische und<br />
astrologische Abbildungen erinnern.<br />
Manche Seiten sind auch mit einer Art<br />
Wasserröhren-System sowie badenden<br />
nackten Frauen illustriert.<br />
Die letzten Besitzer<br />
Benannt ist das äußerst merkwürdige<br />
Buch nach einem seiner Besitzer.<br />
Der Buchhändler und Sammler Wilfrid<br />
Voynich entdeckte das gebundene Manuskript<br />
1912 in einer Truhe in der Villa<br />
Mondragone. Diese gehörte damals<br />
einer Jesuitengemeinschaft und diente<br />
ihr als Schulungsstätte. Der Gebäudekomplex<br />
liegt nahe Frascati, knapp 30<br />
km südöstlich von Rom. Papst Gregor<br />
XIII. hatte in dieser Villa im Jahr 1582<br />
den Gregorianischen Kalender genehmigt.<br />
Als der international operierende<br />
Antiquar das Manuskript aus der Villa<br />
in der Hand hielt, stockte ihm der Atem.<br />
Er hatte das Bauchgefühl, auf etwas besonders<br />
Außergewöhnliches gestoßen<br />
zu sein - gerade, weil ihm die Zeichnungen,<br />
verglichen mit denen in anderen<br />
verzierten Manuskripten, wie „häßliche<br />
Entlein“ vorkamen. Den Jesuiten fiel<br />
die Trennung von dem geheimnisvollen<br />
Werk keineswegs leicht. Doch da sie<br />
dringend Geld für die Renovierung ihrer<br />
großzügig angelegten Villa benötigten,<br />
veräußerten sie es an den Buchhändler.<br />
Wer war Wilfrid Michael Voynich?<br />
Nicht ganz so geheimnisvoll wie das Manuskript,<br />
aber nicht minder schillernd<br />
ist auch die Persönlichkeit und der Lebenslauf<br />
seines Entdeckers Voynich.<br />
Bevor er seinen Namen änderte, hieß<br />
er Michal Habdank-Wojnicz und wurde<br />
1865 im damaligen Polen - unmittelbar<br />
an den Grenzen zu Weißrußland und<br />
Litauen - geboren. Nach seinem abgeschlossenen<br />
Studium der Chemie in<br />
Moskau engagierte er sich in Warschau<br />
in der polnischen Nationalbewegung,<br />
die sich für die Befreiung von den russischen<br />
Unterdrückern einsetzte. Weil er<br />
zum Tode verurteilte Kameraden befreit<br />
hatte, wurde er in der Warschauer Zitadelle<br />
selbst inhaftiert. Kurz vor seiner<br />
Verschickung nach Sibirien gelang ihm<br />
die Flucht. Nach einer monatelangen<br />
Odyssee mit Stationen in Skandinavien<br />
und Hamburg kam er völlig entkräftet<br />
und verwahrlost mit einem Gemüsefrachter<br />
in London an. Dort nahm er<br />
Kontakt auf mit der Musikerin Ethel<br />
Boole, der Tochter des bekannten Mathematikers<br />
und Philosophen George<br />
Boole, die sich ebenfalls in der antizaristischen<br />
Freiheitsbewegung engagierte.<br />
Später heirateten sie.<br />
Mehrere Jahre nach seiner Ankunft<br />
in London machte sich<br />
Voynich als erfolgreicher Antiquar<br />
einen Namen. Er eröffnete Buchläden<br />
direkt am Piccadilly Circus in<br />
London sowie später in New York. Außerdem<br />
unterhielt er Büros in Paris,<br />
Florenz und Warschau. Am Anfang seiner<br />
Buchhändlerzeit widmete er sich<br />
noch verstärkt dem Vertrieb revolutionärer<br />
Bücher und Traktate an die britische<br />
Bevölkerung, und er beteiligte<br />
sich ebenso am Schmuggel verbotener<br />
Bücher nach Rußland. Gemäß Gerüchten<br />
soll er seine Buchhandlungen auch<br />
als Geldwaschanlage für polnische und<br />
russische Freiheitskämpfer benutzt<br />
haben. Im Lauf der Zeit wurde Voynich<br />
jedoch bekannt dafür, auch seltene Bücher<br />
aufzuspüren.<br />
Nach seinem sensationellen Fund in<br />
der Villa Mondragone bemühte Voynich<br />
zahlreiche Experten und Kryptologen<br />
(Verschlüsselungsexperten),<br />
um das Manuskript<br />
zu deuten.<br />
Zudem versuchte<br />
er wiederholt<br />
und vergeblich,<br />
das Manuskript<br />
gewinnbringend<br />
weiterzuverkaufen.<br />
Aufgrund der<br />
S o n d e r b a r -<br />
keit des Manuskriptes<br />
mußte<br />
er sich der Fälschung<br />
beschuldigen<br />
lassen.<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 49
„Womöglich handelt es sich<br />
um den bislang besten Code der Welt!“<br />
Zu viele Forscher haben sich<br />
die Zähne ausgebissen<br />
Das Manuskript enthält keinen Titel und<br />
keinen Autorenvermerk. Zwar steht im<br />
Buchdeckel ein Name, doch handelt<br />
es sich dabei um den eines weiteren<br />
Vorbesitzers, dem Pharmazeuten Jakobus<br />
Sinapius, der das Buch im 17.<br />
Jahrhundert besaß. Kulturhistoriker,<br />
Kryptologen und Mathematiker<br />
versuchten hundert Jahre lang, dem<br />
Sinn und Inhalt des geheimnisvollen<br />
Manuskripts auf die Spur zu kommen.<br />
Doch man kann resümieren, daß die<br />
Geschichte dieser Interpretationsund<br />
Entschlüsselungsversuche eine<br />
einzige Geschichte des Scheiterns<br />
ist. Selbst Analysen durch moderne<br />
Hochleistungsrechner und Experten<br />
des US-Geheimdienstes NSA, der im<br />
Bereich der Kryptographie weltweit<br />
führend ist, konnten keine sinnvollen<br />
Strukturen in dem Manuskript entdekken.<br />
Zwar gab es immer wieder erfolgversprechende<br />
Ansätze, die sich aber<br />
im Lauf der weiteren Forschungsbemühungen<br />
als Holzweg entpuppten.<br />
Die Thesen, die hinsichtlich des Buches<br />
erstellt wurden, reichen vom<br />
Vermächtnis einer untergegangenen<br />
Zivilisation über ein Lehrbuch für Magier,<br />
Apotheker oder Mediziner bis hin<br />
zu einem Handbuch für Abtreibungen<br />
„Womöglich handelt es sich um<br />
den bislang besten Code der Welt!“,<br />
reflektiert ein österreichischer Wissenschaftler.<br />
Andere Forscher mutmaßen,<br />
daß vielleicht nur ein geringer<br />
Teil des Werkes eine verschlüsselte<br />
Botschaft enthalte und der Rest verwirren,<br />
ablenken und täuschen solle.<br />
Zwei weitere Wissenschaftler kamen<br />
aufgrund der Undurchsichtigkeit des<br />
Manuskripts und der Unmöglichkeit,<br />
darin sinnvolle Strukturen zu erkennen,<br />
zu der Schlußfolgerung, daß es<br />
sich um einen Schabernack bzw. einen<br />
reinen Nonsens handeln müsse. Diese<br />
Aussagen waren ein gefundenes Fressen<br />
für einige Medien, um über die<br />
zahlreichen Enträtselungs- und Interpretationsversuche<br />
zu spotten und um<br />
sich in reißerischen Formulierungskünsten<br />
zu ereifern wie etwa „Das Geheimnis<br />
ist entschlüsselt: Es gibt kein<br />
Geheimnis!“ oder „Das geheimnisvollste<br />
Buch der Weltgeschichte hat sein<br />
Geheimnis preisgegeben. Es hat kein<br />
Geheimnis.“<br />
Der Mystik auf der Spur<br />
Demgegenüber ist die Frage berechtigt:<br />
Warum sollte ein Mensch so viel<br />
Zeit und Mühe investieren, um 246<br />
Seiten mit Texten und Illustrationen zu<br />
füllen?<br />
Was haben die Privatforscher<br />
jenseits des etablierten Wissenschaftsbetriebes<br />
an brauchbaren<br />
und schlüssigen Thesen und Erklärungen<br />
zum Voynich-Manuskript zu<br />
bieten?<br />
Der Autor und private Bewußtseinsforscher<br />
Jonathan Dilas kommt zu der<br />
Hypothese, daß nicht nur der Inhalt<br />
des Manuskriptes mystisch und ungewöhnlich<br />
ist, sondern auch sein Entstehungsprozeß:<br />
Da Dilas der Buchinhalt<br />
traumartig vorkommt, schließt er<br />
daraus, daß ihn der Urheber in einem<br />
Trancezustand empfangen und dabei<br />
gleichzeitig niedergeschrieben hat. Er<br />
glaubt, „daß das Manuskript das Zeugnis<br />
einer Reise in eine andere Welt repräsentiert.“<br />
Der Privatforscher Felix Gessert hält<br />
einen Künstler als Urheber für wenig<br />
plausibel, weil „die Illustrationen nicht<br />
annähernd mit der Kunstfertigkeit von<br />
Skizzen vergleichbar sind, wie andere<br />
Renaissance-Künstler (da Vinci, Michelangelo,<br />
etc.) sie schufen.“<br />
Der erste Da-Vinci-Code?<br />
Einen hochinteressanten Hinweis<br />
fand ich in einem Internet-Forum, das<br />
Durchgaben aus der geistigen Welt veröffentlicht.<br />
Dort wird im Gegensatz zu<br />
dem letzten Statement behauptet, daß<br />
es sich bei dem Urheber des Voynich-<br />
Manuskripts um keinen Geringeren<br />
handele als den berühmten Maler Leonardo<br />
da Vinci - als er noch im Kindesalter<br />
war. Er soll Linkshänder gewesen<br />
sein und im Alter von acht Jahren<br />
bereits sehr schöpferisch. Er schrieb<br />
gemäß der Durchgabe den Text in einer<br />
Art Kinderfantasiesprache und lebte mit<br />
den Illustrationen seine Kreativität und<br />
Medialität aus.<br />
Es könnte sich also um Eindrücke<br />
aus einer Parallelwelt oder astralischen<br />
Ebene handeln. Dafür spricht die relative<br />
Detailliertheit vieler Zeichnungen, die<br />
in vielerlei Hinsicht Lebewesen, Pflanzen<br />
oder Konzepten wie etwa dem Tierkreis<br />
aus unserer bekannten Welt ähneln,<br />
aber gleichzeitig davon abweichen.<br />
Träfe diese Autorenschaft tatsächlich<br />
zu, handelte es sich um eine handfeste<br />
Sensation. Dann verfaßte das Universalgenie<br />
bereits als Kind seinen ersten<br />
Da-Vinci-Code.<br />
Bei weiteren Recherchen stellte ich<br />
fest, daß noch eine andere Forscherin,<br />
Edith Sherwood, zu dem Schluß<br />
kommt, daß das geheimnisvolle Manuskript<br />
da Vinci gefertigt hat - und<br />
zwar als „frühreifes Kind“. „Die Zeichnungen<br />
sind hervorragend für ein<br />
Kind, aber nur ausreichend für einen<br />
Erwachsenen“, so die Autorin. Aus<br />
dem Umstand, daß die dargestellten<br />
Pflanzen meist nicht mit ihren Wurzeln<br />
übereinstimmen, schlußfolgert<br />
sie, daß dem kindlichen Leonardo da<br />
Vinci Fehler unterlaufen sind. Auf die<br />
Idee, daß es gar nicht der Absicht des<br />
Urhebers entsprach, naturgetreue und<br />
irdische Pflanzen abzubilden, kommt<br />
die Forscherin anscheinend nicht, obwohl<br />
man doch gerade einem Kind die<br />
Elemente des Spielerischen und Phantasievollen<br />
zubilligen sollte.<br />
Edith Sherwood machte jedoch noch<br />
eine weitere interessante Entdeckung,<br />
die auf die Urheberschaft da Vincis<br />
schließen läßt. Sie fand in dem Manuskript<br />
eine horoskopähnliche Zeichnung,<br />
in deren Mitte ein Widder steht.<br />
Umgeben ist dieser von 15 nackten und<br />
wahrscheinlich schwangeren Frauen,<br />
die in Wasserbottichen stehen. Eine<br />
Frau scheint jedoch nicht mehr schwanger<br />
zu sein und könnte ein Baby im Arm<br />
halten. Leonardo da Vinci ist vom Tierkreiszeichen<br />
her ein Widder und wurde<br />
am 15. April <strong>14</strong>52 geboren.<br />
Parallelen zu da Vinci<br />
Wenn wir der Hypothese nachgehen,<br />
daß da Vinci der Urheber des Voynich-<br />
Manuskriptes sein könnte, so finden wir<br />
tatsächlich zahlreiche Parallelen:<br />
Selbst in da Vincis bekanntem Leben<br />
war sein Spieltrieb unverkennbar. So<br />
formulierte er gerne Rätsel. Vom späteren<br />
da Vinci ist bekannt, daß er allegorische<br />
Werke liebte und auch selbst<br />
geheime Zeichen und Hinweise in seine<br />
bis heute rätselhaften Werke einfügte.<br />
Aus magischer Sicht ist eine Allegorie<br />
eine versteckte Botschaft, die nur von<br />
Eingeweihten bemerkt, entschlüsselt<br />
und verstanden werden kann. Sie macht<br />
den eigentlichen oder verborgenen Sinn<br />
eines Kunstwerkes aus. Da Vinci ging<br />
sogar noch einen Schritt weiter: Erst<br />
jüngste Forschungen aus dem letzten<br />
Jahr enthüllen, daß der Meister in den<br />
Pupillen der Mona Lisa winzige und mit<br />
bloßem Auge nicht erkennbare Ziffern<br />
und Buchstaben versteckt hat. Und<br />
vor drei Jahren entdeckten Forscher<br />
mittels einer Infrarotkamera, daß auf<br />
der Rückseite des Gemäldes „Die heilige<br />
Jungfrau mit Kind und der heiligen<br />
Anna“ weitere bislang verborgene<br />
Zeichnungen angebracht waren.<br />
Da Vinci besaß eine unbändige Kreativität.<br />
Die Forschung bestätigt, daß er<br />
sich schon sehr frühzeitig unterschiedlichen<br />
Künsten wie etwa dem Zeichnen,<br />
Modellieren und der Musik widmete. Als<br />
Kind schlenderte er gern im Wald und<br />
malte mit Vorliebe Pflanzen und Tiere.<br />
Auch der spätere da Vinci fertigte zahlreiche<br />
Skizzen und Gemälde von Pflan-<br />
50<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
zen, Gräsern und Portraits an. Er betrieb<br />
astronomische Studien und war vom<br />
Wasser fasziniert, das er für das wichtigste<br />
Element hielt. Er erkannte seine<br />
lebensspendenden sowie -vernichtenden<br />
Qualitäten und untersuchte sein<br />
Strömungs- und Erosionsverhalten.<br />
Im Alter von 19 Jahren entwickelte er<br />
ein Schöpfrad, um Wasser in einem<br />
Turm nach oben zu befördern, sowie<br />
eine Säge, die durch Wasserkraft angetrieben<br />
wurde.<br />
Da Vinci trug Zeit seines Lebens ein<br />
Notizbuch bei sich, worin er seine Gedanken<br />
und Gefühle festhielt. Zudem<br />
wollte er eine Enzyklopädie erstellen,<br />
in die sein gesamtes umfassendes<br />
Wissen fließen sollte. Auch das Voynich-Manuskript<br />
erinnert an ein Lehrbuch.<br />
Viele von da Vinci überlieferte<br />
Manuskripte zeichnen sich ebenfalls<br />
aus durch eine Kombination aus Text<br />
und Zeichnungen. Nicht zuletzt war da<br />
Vinci der Spiritualität zugewandt. Er<br />
soll Mitglied von Geheimbünden gewesen<br />
sein und schrieb gegen Ende<br />
seines Lebens Prophezeiungen.<br />
Seit jeher geht die Forschung<br />
davon aus, daß das Voynich-<br />
Manuskript in Oberitalien hergestellt<br />
wurde. Dies ist auch die Heimat<br />
von Leonardo da Vinci. Als hauptsächliches<br />
Indiz gilt eine Burg, die<br />
auf einer Zeichnung mit abgebildet<br />
ist. Die Festung ist mit sogenannten<br />
Schwalbenschwanz-Zinnen versehen.<br />
Diese Form des gemauerten Burgund<br />
Stadtmauer-Aufsatzes, der der<br />
Deckung und der Demonstration von<br />
Macht diente, gab es nur in dieser Gegend.<br />
Der Vergleich von da Vincis Schrift<br />
mit der des Voynich-Manuskripts<br />
bringt kein eindeutiges Ergebnis, da<br />
es Gemeinsamkeiten wie Unterschiede<br />
gibt. Allerdings lassen sich die<br />
Unterschiede erklären damit, daß da<br />
Vinci (später) spiegelverkehrt schrieb,<br />
während das Voynich-Manuskript in<br />
dieser Hinsicht normal verfaßt wurde.<br />
Des Weiteren könnte sich der spätere<br />
da Vinci von einem anerzogenen<br />
Schriftbild distanziert haben.<br />
Das ungeklärte Rätsel<br />
Lange Zeit wehrte sich die Bibliothek<br />
der Universität von Yale gegen unmittelbare<br />
Untersuchungen am Buch,<br />
weil sie eine Beschädigung des Materials<br />
befürchtete. Erst Ende 2009<br />
stimmte sie einer Radiocarbonanalyse<br />
durch den Physiker Greg Hodgins<br />
zu. Diese sollte mehr Gewißheit hinsichtlich<br />
des Entstehungszeitraumes<br />
bringen. Gemäß dem Untersuchungsergebnis<br />
wurde das Pergament mit<br />
einer hohen Wahrscheinlichkeit zwischen<br />
<strong>14</strong>04 und <strong>14</strong>38 hergestellt. Eine<br />
weitere Untersuchung kommt zu dem<br />
Schluß, daß die Beschriftung nicht zu<br />
einem späteren Zeitpunkt aufgebracht<br />
wurde. Falls diese Resultate stimmen<br />
sollten, so dämpften sie die Wahrscheinlichkeit,<br />
daß der Urheber da<br />
Vinci ist. Denn dieser wurde erst <strong>14</strong>52<br />
geboren. Insofern stellt das Voynich-<br />
Manuskript mit seinen bizarren Zeichnungen<br />
bis heute ein inspirierendes<br />
und faszinierendes Rätsel dar.■<br />
Unentzifferbare Schriftzeichen,<br />
Bilder unbekannter Pflanzen<br />
und badender nackter Frauen,...<br />
...das Voynich-<br />
Manuskript gibt der<br />
Wissenschaft bis heute<br />
Rätsel auf.<br />
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Die Rückkehr<br />
der Weißen<br />
Büffelfrau<br />
Das Geheimnis der natürlich<br />
gewachsenen Kristall-Schädel<br />
Wolfgang Hahl<br />
In einem australischen Salzsee wurden<br />
seit 2001 faszinierende, fast wie<br />
l e -<br />
bendig wirkende Kri-<br />
stallschädel<br />
den, deren haarfeine<br />
Kristalle auf skelettier-<br />
gefunten<br />
Schädeln ehemaliger Horntiere<br />
aufgewachsen sind. Die Tatsache,<br />
daß sie überhaupt gefunden wurden<br />
und nicht mit dem umliegenden Salz<br />
verwachsen waren, erscheint höchst<br />
mysteriös. Auch berichten Menschen,<br />
die mit den Schädeln in Berührung kamen,<br />
von einer außergewöhnlich starken<br />
Energie, von tiefen Emotionen und<br />
beeindruckenden Visionen. Stehen<br />
die Schädel in einer geheimnisvollen<br />
Verbindung zur Indianerlegende um<br />
die „Weiße Büffelfrau“? Und enthalten<br />
sie eine Botschaft, die gerade für<br />
uns heutige Menschen wichtig ist?<br />
Die Legende der Weißen Büffelfrau<br />
Die Lakota-Indianer Nordamerikas<br />
hatten vor vielen Jahrhunderten ein<br />
einschneidendes mystisches Erlebnis.<br />
Es sollte nicht nur sie für die<br />
folgenden Generationen in ihrem gesamten<br />
spirituellen Leben maßgeblich<br />
prägen; auch bei vielen anderen<br />
Indianerstämmen hielt das Ereignis<br />
Einzug in Riten und Traditionen. Ein<br />
machtvolles Geistwesen war diesen<br />
Indianern erschienen und hatte angekündigt,<br />
ihnen künftig auf geistigem<br />
Wege heilige Riten zu übermitteln,<br />
die essentiell für ihr Überleben und<br />
ihre Zukunft seien. Dieses Wesen<br />
nannte sich die Weiße Büffelfrau. Die<br />
ersten beiden von sieben heiligen Riten<br />
übergab sie den Stammesführern<br />
persönlich und führte sie in deren<br />
richtigen Gebrauch ein.<br />
Sie kündigte an, daß sie für lange<br />
Zeit nicht mehr erscheinen würde.<br />
Bis zu ihrer Rückkehr sollten<br />
die indianischen Völker ernsthaft die<br />
sieben heiligen Rituale pflegen. Bis sie<br />
eines Tages machtvoll wiederkehren<br />
werde, um allen Naturvölkern und der<br />
Natur selbst beizustehen. Dieses Ereignis<br />
würde eintreten, unmittelbar bevor<br />
die „Große Reinigung der Erde“ beginnen<br />
würde. Die alte indianische Prophezeiung<br />
über die Rückkehr der „Weißen<br />
Büffelfrau“ ist bei allen nordamerikanischen<br />
Indianerstämmen seit vielen<br />
Jahrhunderten bekannt. Sie bezieht sich<br />
auf die Zeit, in der wir gerade leben. In<br />
der Zeit großer globaler Umwälzungen<br />
würde sich demgemäß wieder verstärkt<br />
der mütterliche Geist der Erde manifestieren.<br />
Er würde allen Menschen beistehen,<br />
die sich für den Erhalt der Natur<br />
einsetzen und aus Mitgefühl mit allen<br />
leidenden Wesen handeln.<br />
Die Prophezeiungen der Lakota<br />
In der indianischen Prophezeiung heißt<br />
es, daß man den Zeitpunkt der Rückkehr<br />
daran erkennen wird, daß in Amerika<br />
plötzlich weiße Büffelkälber geboren<br />
würden. Dies geschah und geschieht<br />
in den USA tatsächlich seit Ende der<br />
90er Jahre zum ersten Mal. Selbst das<br />
amerikanische Landwirtschaftsministerium<br />
untersuchte dieses Phänomen<br />
eingehend. Es bestätigte, daß es sich bei<br />
diesen weißen Büffeln nicht um Albinos,<br />
sondern um echte Wildbisons handelt,<br />
und daß dieses Phänomen neuartig und<br />
weltweit einmalig ist.<br />
Seitdem findet bei vielen nordamerikanischen<br />
Indianervölkern eine starke<br />
spirituelle Rückbesinnung auf ihre<br />
geistigen Wurzeln statt. Viele Indianer<br />
54<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
Nach einer Prophezeiung der<br />
Lakota-Indianer soll die Weiße<br />
Büffelfrau bald auf die Erde<br />
zurückkehren und "globale<br />
Umwälzungen" auslösen.<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 55
pilgerten zu der Ranch, auf der mehrere<br />
weiße Büffelkälber geboren worden waren,<br />
um ihnen ihre Ehrerbietung zu bezeugen.<br />
Weiße Tiere galten den Ureinwohnern<br />
Nordamerikas schon immer<br />
als heilig, und man betrachtete diese<br />
weißen Bisons als Vorboten der Weißen<br />
Büffelfrau. Seit der Geburt der weißen<br />
Büffelkälber berichten weltweit immer<br />
mehr Menschen, die Weiße Büffelfrau<br />
sei ihnen in ihrer Meditation erschienen<br />
und habe ihnen Botschaften zukommen<br />
lassen. Dies gilt erstaunlicherweise<br />
auch für Menschen, die noch nie von ihr<br />
und ihrer Geschichte gehört haben. Oft<br />
erschien sie als hübsche junge Frau, die<br />
ganz in weißes Büffelwildleder gekleidet<br />
war. Diese Menschen waren zutiefst<br />
berührt, und ihre Herzen öffneten sich<br />
spontan in tiefer Liebe und Mitgefühl für<br />
die ganze Schöpfung.<br />
Kristallschädelfunde in Australien<br />
Kurz darauf, im Jahr 2001 sowie in den<br />
folgenden Jahren, wurden zum ersten<br />
Mal auf der Welt einige natürlich gewachsene<br />
Kristall-Schädel in Form<br />
horntragender Tierköpfe gefunden.<br />
Dies geschah auf der anderen Seite der<br />
Erde, in Australien. Alle bisher entdeckten<br />
Kristallschädel wurden ausnahmslos<br />
in einem ausgetrockneten Salzsee<br />
gefunden, der sich kilometerlang zwischen<br />
dem „Ayers Rock“ (Uluru) und<br />
den „Olgas“ befindet. Beide Orte gelten<br />
bei den Ureinwohnern (Aborigines) als<br />
heilige Plätze. Um sie ranken sich viele<br />
alte Mythen. Allein daß es möglich war,<br />
so kleine Objekte in einem viele Kilometer<br />
langen Salzsee zu finden, gibt zu<br />
denken. Manche halten dies für Zufall,<br />
manche glauben an die Führung einer<br />
starken geistigen Kraft, etwa der Weißen<br />
Büffelfrau. Diese Schädel waren so<br />
vollkommen gestaltet, daß selbst erfahrene<br />
Mineralogen und Museumsdirektoren,<br />
die sie zu Gesicht bekamen, nur<br />
noch ehrfürchtig staunten. Mineralogische<br />
Begutachtungen ergaben,<br />
daß alle der vorgefun-<br />
denen Exemplare entweder von feinsten<br />
fellähnlichen Kristallen aus Selenit<br />
überzogen waren oder mit kleinem würfeligem<br />
Halit.<br />
Doch so plausibel diese Antwort<br />
klingt, sie wirft viele weitere Fragen<br />
auf: Was hat diesen Prozeß<br />
verursacht? Warum wurden keinerlei<br />
andere Knochenteile mit aufgewachsenen<br />
Kristallen gefunden? Warum<br />
wurden diese Schädel nicht mit der<br />
umgebenden Salzschicht im See „verbacken“,<br />
sondern lagen offensichtlich<br />
in geschützten Hohlräumen? Warum<br />
wurden sie nach langer Zeit unbeschädigt<br />
gefunden und überstanden auch<br />
den Transport mit ihren teils filigranen<br />
Kristallen absolut unbeschadet? Zu diesen<br />
Rätseln kommen viele faszinierende<br />
Erlebnisberichte von Menschen, die<br />
diesen Schädeln persönlich begegnen<br />
durften und mit ihnen meditierten. So<br />
erlebten schon Hunderte Menschen, wie<br />
sich sogar gelegentlich ein intensiver<br />
Geruch im ganzen Raum verströmte,<br />
als würde man inmitten einer lebenden<br />
Büffelherde stehen. Oder es brachen<br />
fast alle Anwesenden in Tränen aus, weil<br />
die von den Kristallschädeln ausgehende<br />
Woge von Herzensenergie alle förmlich<br />
emotional überschwemmte.<br />
Wie die Schädel zu mir kamen<br />
Ich möchte nun berichten, was mein eigener<br />
Zugang zu dieser faszinierenden<br />
Geschichte war: Durch schwere Krankheiten<br />
wurde ich bereits in jungen Jahren<br />
gezwungen, mich intensiv mit alternativen<br />
geistigen und energetischen<br />
Heilmethoden zu beschäftigen. Mit ihrer<br />
Hilfe konnte ich von allen Leiden vollständig<br />
geheilt werden. Seit Mitte der<br />
80er Jahre bin ich hauptberuflich als spiritueller<br />
Lehrer und Geistheiler tätig. Seit<br />
einem visionären Erlebnis sammle ich<br />
systematisch überall auf der Welt<br />
Riesen-Kristalle, so genannte Erdenhüter-Kristalle.<br />
Ich deute sie als „geistige<br />
Verstärker und Antennen“, die zu Erdheilungszwecken<br />
und zur Bewußtseinsanhebung<br />
der Menschheit eingesetzt werden<br />
können. 2002 gründete ich schließlich im<br />
Herzen der Schwäbischen Alb das „Zentrum<br />
der Erdenhüter-Kristalle“. Es liegt<br />
auf einem natürlichen Kraftplatz.<br />
Ebenso wie seinerzeit die Erdhüter-<br />
Kristalle kamen seit 2002 auch diese<br />
natürlich gewachsenen Kristallschädel<br />
auf teilweise bizarren Umwegen und verschlungenen<br />
Wegen zu mir. Dabei hatte<br />
ich diese geheimnisvollen Objekte weder<br />
gesucht, noch hatte ich zuvor etwas von<br />
ihrer Existenz geahnt. Unmittelbar bei<br />
meiner ersten Begegnung mit einem Kristallschädel<br />
spürte ich dessen enorme<br />
Ausstrahlung. Ein unglaublich intensiver<br />
Strom mütterlicher Liebe und Herzensenergie,<br />
der von diesem Kristallschädel<br />
ausging, erfaßte mich und riß regelrecht<br />
mein Herzchakra auf. Ich spürte sofort,<br />
daß ich es mit einem heiligen Gegenstand<br />
zu tun hatte, der anscheinend<br />
mit der Energie der Mutter Erde selbst<br />
verbunden war, und daß er noch eine<br />
wichtige spirituelle Bestimmung in der<br />
Zukunft haben würde.<br />
Bereits in der ersten Meditation mit<br />
diesem Kristallschädel tauchte zu meinem<br />
Erstaunen in einer inneren Vision<br />
der Geist der Weißen Büffelfrau auf und<br />
erklärte mir, daß sie selbst die energetischen<br />
Impulse zum Wachstum dieser<br />
Kristallschädel gesetzt habe. Sie sollten<br />
in der Zukunft spirituell suchenden<br />
Menschen als spezielle Antenne und<br />
geistig-energetische Verbindungsbrükke<br />
zu ihrer Wesenheit fungieren. Ich<br />
habe erlebt, daß selbst hartgesottene<br />
Männer beim Kontakt mit einem Kristallschädel<br />
zu weinen anfingen und sich<br />
gefühlsmäßig öffneten. Diese Erfahrung<br />
ist in Worten kaum z u<br />
beschreiben, es kann<br />
eigentlich nur erlebt<br />
werden.<br />
56<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
Die naturgewachsenen Kristallschädel<br />
von Tieren wurden in<br />
einem australischen Salzsee<br />
gefunden. Für viele Menschen<br />
ein Zeichen, daß die "Rückkehr<br />
der Weißen Büffelfrau"<br />
bevorsteht.<br />
Eine Vision, die mein Leben veränderte<br />
Schon bei meiner ersten Meditation mit<br />
diesem Kristallschädel hatte ich eine<br />
starke Vision der „Weißen Büffelfrau“.<br />
Sie teilte mir ihren „Großen Plan“ mit,<br />
der sich auf ihr Wiederkommen und ihr<br />
zukünftiges Wirken bezieht. Sie kündigte<br />
an, daß mir noch weitere dieser<br />
einzigartigen Kristallschädel zukommen<br />
würden. Die Schädel hätten den<br />
Charakter kraftvoller Kristallwerkzeuge<br />
und geistiger Verbindungsbrücken, die<br />
dazu bestimmt waren, dem mütterlichen<br />
Geist der Weißen Büffelfrau auf<br />
unserem Kontinent zum Durchbruch zu<br />
verhelfen.<br />
Von den ersten sechs Kristallschädeln,<br />
die bei mir eintrafen, waren<br />
drei mit Selenit und drei mit Halit<br />
überwachsen. Ich habe für sie einen<br />
eigenen schamanischen Altarraum<br />
geschaffen. Diese sechs Schädel repräsentieren<br />
die vier Himmelsrichtungen<br />
sowie Himmel und Erde. Darüber<br />
hinaus bringt jeder einzelne von ihnen<br />
einen besonderen Wesensanteil dieses<br />
großen mütterlichen Geistes zum<br />
Ausdruck. Sie sind deshalb auch vollkommen<br />
unterschiedlich in Aussehen,<br />
Kristallform sowie energetischer Ausstrahlung.<br />
In den folgenden Jahren<br />
trafen ohne mein Zutun etliche weitere<br />
dieser Kristallschädel bei mir ein. Ich<br />
durfte sie nach und nach an entsprechende<br />
Erdheiler/innen weitergeben,<br />
um ihnen für ihre spirituelle Arbeit ein<br />
kraftvolles und unterstützendes Werkzeug<br />
an die Hand zu geben.<br />
diese durch sich wirken lassen. Auch<br />
Männer sollten diese Seite in sich zulassen<br />
und ihrer inneren Führung vertrauen.<br />
Die Weiße Büffelfrau teile mir<br />
einmal sogar geistig mit, daß sie diese<br />
Kristallwerkzeuge speziell für uns Europäer<br />
erschaffen habe. Gerade hier in<br />
Zentraleuropa seien die Menschen besonders<br />
kopflastig und handelten sehr<br />
rational. Diese Menschen könnten auf<br />
diese Weise ihren besonderen Segen<br />
erhalten, um ihre Herzen wieder mehr<br />
dem Mitgefühl zu öffnen.<br />
In Meditationen mit den Kristallschädeln<br />
der Weißen Büffelfrau wird<br />
man nicht nur deutlich ihren Segen<br />
wahrnehmen, es können auch spontane<br />
Selbstheilungsprozesse angestoßen<br />
werden. Die Kundalini-Energie<br />
kann erweckt, verschüttete Potentiale<br />
und geistige Fähigkeiten können freigesetzt<br />
werden. Diese erstaunlichen<br />
Effekte, die ich mehrmals bei Menschen<br />
beobachtet habe, die mit den<br />
Kristallschädeln in Kontakt kamen,<br />
dienen aber nicht allein der individuellen<br />
Gesundung. Sie folgen einem größeren<br />
Plan. Immer mehr Menschen<br />
sollten ihr Herz für die geschundene<br />
Natur öffnen und sich verstärkt für das<br />
Überleben und den Schutz aller Wesen<br />
einsetzen. Der massiven Zerstörung<br />
der Natur durch den Menschen<br />
muß Einhalt geboten werden. Wir alle<br />
müssen daran mitarbeiten, in der alle<br />
Wesen in Harmonie miteinander leben<br />
und auf ihre einzigartige Weise gedeihen<br />
können. ■<br />
Der große Plan<br />
In den kommenden Jahren geht es<br />
darum, daß alle Frauen (aber auch<br />
Männer) wieder in Kontakt zu ihrem<br />
ursprünglichen weiblichen Potential<br />
kommen und ihre Kraft, Liebe und<br />
Weisheit zum Wohle aller Wesen einsetzen<br />
lernen. Denn das neue Zeitalter<br />
wird eine Epoche sein, in der die Frauen<br />
nach Jahrtausenden männlicher<br />
Getreu der indianischen Prophezeiung<br />
werden tatsächlich seit Dominanz wieder an Einfluß gewinnen<br />
1 und in allen Bereichen heilsame<br />
Anzeige-172x32-fbg-2010_Layout einigen Jahren mehr 1 19.11.10 und mehr 10:11 Seite<br />
weiße Büffelkälber geboren. Neuerungen einführen werden. Dies<br />
kann aber nur geschehen, wenn sich<br />
immer mehr Menschen innerlich mit<br />
der weiblichen Urkraft verbinden und<br />
Wolfgang Hahl ist als Heiler, Seminarleiter<br />
und Buchautor tätig.<br />
Seine bekanntesten<br />
Bücher sind: Die<br />
Erdenhüter-Kristalle,<br />
Heilender Schmuck,<br />
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Rückkehr der Weißen<br />
Büffelfrau (derzeit<br />
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Schloß Kuckuckstein von<br />
Liebstadt aus gesehen<br />
Nebelschwaden<br />
umwallen<br />
die<br />
Bäume. Klamme<br />
Feuchtigkeit tropft<br />
von den Zweigen.<br />
Herbst und Einsamkeit<br />
liegen in<br />
der Luft. Der Wind<br />
rauscht in den uralten<br />
Tannen, Kiefern<br />
und Eichen.<br />
Er scheint von dort<br />
her zu kommen,<br />
wo die Geheimnisse<br />
wohnen. Hier im<br />
weltenfernen Seidewitz-Tal<br />
hat der<br />
Wanderer so ein Gefühl,<br />
daß die Zeit stillsteht. Fast scheint<br />
es, als ob man all dies schon einmal erlebt<br />
hat, früher, damals in der Kindheit<br />
oder in einem anderen Leben.<br />
Ein hoher dunkler Bergfried wacht<br />
über dem Tal, gekrönt von vier kleinen<br />
Türmen – Schloß Kuckuckstein. An der<br />
alten Zugbrücke wächst Bergahorn. Die<br />
ersten Blätter fallen. Über der Zugbrükke<br />
schauen kleine, dunkle Fenster aus<br />
dem Mauerwerk. In einem brennt Licht,<br />
wie ein magisches Auge. Als ob dort<br />
Geister zu Hause sind. Ein runder Wehrgang<br />
umschlingt schützend das Schloß.<br />
Der große Renaissancegiebel trotzt dem<br />
Wind, der durch das Tal und über die<br />
Dächer der kleinen Gemeinde Liebstadt<br />
weht. Man steigt die kleine Treppe hinab,<br />
die Holzbohlen der Zugbrücke knarren,<br />
und die alten Eisenketten klirren leise.<br />
Ein schmales Tor wird sichtbar, darüber<br />
ist ein Wappen in den Sandstein gehauen.<br />
Vergangene Pracht des Adelsgeschlechtes<br />
derer von Carlowitz.<br />
Durch eine winzige Vorburg gelangt<br />
man in den eigentlichen Schloßhof, der<br />
von hohen Mauern und Gebäuden umgeben<br />
ist. Hölzerne Galerien führen in<br />
die oberen Stockwerke. An den Wänden<br />
hängen geschnitzte Hirschköpfe mit<br />
riesigen Geweihen. Ihre gläsernen Augen<br />
glotzen die Besucher nachdenklich<br />
an. Was würden sie wohl erzählen, die<br />
Hirsche, wenn sie denn reden könnten?<br />
Sie schweigen wohlweislich. Doch die<br />
Geschichte des kleinsten Schlosses von<br />
Deutschland schwingt noch immer zwischen<br />
den Mauern der alten Gebäude,<br />
faßbar für jeden achtsamen Besucher.<br />
Eingebettet zwischen Wiesen und<br />
Wäldern liegt der Kuckuckstein. Das<br />
Schloß wurde besungen und gemalt.<br />
Ein Dichterschloß, ein Märchenschloß<br />
ist es – und mehr als tausend Jahre<br />
alt. Fast scheint es, als ob die hohen<br />
Mauern ein uraltes Rätsel bergen, das<br />
sie nicht preisgeben wollen. Ist es das<br />
Geheimnis der Weißen Frau, die schon<br />
von so vielen in mondhellen Nächten<br />
hier gesehen wurde? Oder das Geheimnis<br />
des verfluchten Wilden Jägers, der<br />
in sturmdurchtosten Stunden durch den<br />
Schloßpark tobt? Undenkbares scheint<br />
beim Anblick der alten Steine plötzlich<br />
möglich zu sein.<br />
Glückloser Adel<br />
Und die Besitzer des verwunschenen<br />
Adlerhorstes? Weiß Gott, es gab nicht<br />
viele Glückselige in diesen Mauern. Alle,<br />
die das Schloß besaßen, könnten Seltsames<br />
berichten von mystischen Begebenheiten<br />
- wie etwa von dem verliebten<br />
Junker, dem Grafen<br />
Schönbach, der sich<br />
vor dem eifersüchtigen<br />
Vater seiner<br />
Geliebten in einem<br />
alten Schrank versteckte<br />
und darin<br />
elend umkam. Erst<br />
vierzig Jahre später<br />
wurde sein Skelett<br />
gefunden. Das war<br />
im Jahr 1918.<br />
Doch begonnen<br />
hatte eigentlich<br />
alles<br />
mit den Burggrafen<br />
von Dohna, die um<br />
930 diese Burg im<br />
Grenzland zwischen Böhmen und der<br />
Markgrafschaft Meißen errichteten. Sie<br />
verloren ihr Schloß im Jahr <strong>14</strong>02 in einer<br />
unsinnigen Fehde, entstanden aus Dünkel,<br />
Streit und kleinlichen Eifersüchteleien.<br />
Diese „Dohnaische Fehde“ ließ<br />
die Burg in rauchende Trümmer sinken.<br />
Doch vergessen wurde der günstig gelegene<br />
Platz nicht. Landvogt Heinrich<br />
von Bünau ließ den Kuckuckstein als<br />
Grenzfeste gegen die Überfälle böhmischer<br />
Raubritter wieder aufbauen.<br />
Im 17. Jahrhundert dann entstand<br />
aus der alten Wehrburg das Wohnschloß<br />
der Familie Bünau. Doch auch<br />
die Bünaus verloren in unglückseligen<br />
Zeiten ihren Stammsitz. Der Dreißigjährige<br />
Krieg raste über Sachsen hinweg<br />
und machte auch vor dem Kuckuckstein<br />
nicht Halt. Die Plünderung und Zerstörung<br />
der Burganlage ruinierte die<br />
Familie Bünau vollkommen. Sie mußte<br />
ihre Herrschaft an den Obristen Detlef<br />
von Wedelbusch abtreten. Der war nicht<br />
nur ein tapferer Soldat, sondern auch<br />
ein guter Kaufmann, dem es gelang, das<br />
verwüstete Schloß in den harten Jahren<br />
nach dem Ende des Dreißigjährigen<br />
Krieges wieder aufzubauen. Nach dem<br />
Tod des Obristen erbte sein Schwiegersohn,<br />
Christoph von Birkholz, das<br />
Das<br />
Freimaurer-<br />
Was das Käuzchen über Schloß Kuckuckstein zu berichten weiß<br />
58<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
Insignien der Freimaurer<br />
Schloß Kuckuckstein<br />
– der Bergfried<br />
Spukschloß<br />
Thomas Ritter<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 59
altehrwürdige Schloß. Er ließ umfangreiche<br />
Umbauten vornehmen, die ihn<br />
schließlich ruinierten. Das Schloß ging<br />
durch mancherlei Hände und diente sogar<br />
als Spekulationsobjekt.<br />
Doch dann nahte Rettung in Gestalt<br />
des Grafen Hans Carl August von<br />
Carlowitz. Der war ein energischer<br />
und sparsamer Mann, der 1774<br />
das Schloß für einen Preis von 40.407<br />
Talern ersteigerte. Die Herrschaft derer<br />
von Carlowitz währte mehr als 150<br />
Jahre. Sie prägte den Kuckuckstein<br />
entscheidend. Während dieser Zeit erhielt<br />
das Schloß sein heutiges, neugotisches<br />
Aussehen. Der Turm und der<br />
große Rittersaal wurden im Geist der<br />
Romantik ausgestattet. Am Berg hinter<br />
dem Schloß entstand ein Höhenpark im<br />
englischen Stil – heute ist es der einzige<br />
seiner Art in ganz Europa.<br />
Was Napoleon verärgerte<br />
Die Nacht vom 9. auf den 10. September<br />
1813 ging in die Geschichte ein. Wieder<br />
einmal tobte Krieg in deutschen Landen.<br />
Französische Offiziere wurden auf<br />
dem Kuckuckstein einquartiert, und<br />
Napoleon selbst weilte im Schloß. Dabei<br />
entdeckte er einen farbigen Kupferstich<br />
mit dem Bildnis seines abtrünnigen Generals<br />
J. V. Moreau. Wütend schnitt der<br />
Kaiser die französische Kokarde aus<br />
dem Bild und schrieb darunter: „Dieser<br />
Verräter hat sie nicht verdient!“ Seine<br />
Offiziere beschrieben mit Hilfe ihrer<br />
Brillantringe die Fensterscheiben der<br />
Quartiere. Es gefiel ihnen nicht auf dem<br />
Kuckuckstein – sie wollten heim nach<br />
Frankreich. Die Legende vermeldet, daß<br />
in jener Nacht der Geist der „Weißen<br />
Frau“ dem Kaiser erschien und ihm eine<br />
vernichtende Niederlage prophezeite.<br />
Aus unerfindlichen Gründen verschonte<br />
Napoleon den Kuckuckstein, obwohl<br />
der damalige Schloßherr, Carl Adolf<br />
von Carlowitz, als Generalmajor in russischen<br />
Diensten sein Gegner war. Der<br />
Feldherr begründete auch das „Banner<br />
freiwilliger Sachsen“, das erfolgreich<br />
gegen Napoleons Truppen focht.<br />
Nach nur einer Nacht verließ der<br />
französische Kaiser das Schloß. Er würdigte<br />
den Kuckuckstein keines Blickes<br />
mehr. Vier Wochen später erlitt Napoleon<br />
in der Völkerschlacht von Leipzig<br />
eine seiner größten militärischen Niederlagen.<br />
Freimaurerloge im Schloß<br />
Doch Carl Adolf von Carlowitz war nicht<br />
nur ein erfolgreicher Offizier, sondern<br />
auch Freimaurer. Er schuf auf dem Kukkuckstein<br />
eine Loge, deren Ritualräume<br />
noch heute eine Aura des Mystischen<br />
und Geheimnisvollen ausstrahlen.<br />
Die Napoleonischen Kriege waren<br />
längst Geschichte, als auch für die Familie<br />
von Carlowitz die Stunde schlug.<br />
Schon im Jahr 1928 hatte sich der bevorstehende<br />
Bankrott angekündigt.<br />
Menschliche Schwächen und die Weltwirtschaftskrise<br />
taten das ihre dazu –<br />
im Jahr 1931 kam das unwiderrufliche<br />
Aus. Der alte Majoratsrat von Carlowitz<br />
sah mit dem Schloß auch seine Ehre<br />
und die Würde seiner Familie verloren.<br />
Er zog daraus Konsequenzen und tat,<br />
was in seinen Kreisen in einem solchen<br />
Falle üblich war. Er ging in den Wald<br />
und erschoß sich. Es heißt, daß sensible<br />
Naturen noch heute seine unruhvolle<br />
Seele spüren können, die auf den<br />
alten Wegen inmitten des verwilderten<br />
Schloßparks wandelt.<br />
Doch das Leben ging weiter. Der<br />
Fabrikant Dr. Heinsius von Mayenburg<br />
ersteigerte das vom Schicksal<br />
gebeutelte Anwesen, um sich hier<br />
einen Jugendtraum zu erfüllen. Die<br />
Erfindung der „Chlorodont“-Zahnpasta<br />
hatte den einstigen Apotheker bekannt<br />
und reich gemacht. Nun wollte<br />
er die Früchte seiner Arbeit ernten.<br />
Er ließ das Schloß gründlich renovieren,<br />
wilde Rosen und zahllose andere<br />
Blumen an den alten Mauern pflanzen.<br />
Kuckuckstein sollte sein Dornröschenschloß<br />
werden. Doch das<br />
Vorhaben brachte ihm kein Glück. Dr.<br />
Heinsius von Mayenburg starb schon<br />
1934.<br />
Nun geriet der Kuckuckstein in<br />
Vergessenheit. Die Zeiten waren nicht<br />
geschaffen für Dornröschenschlösser.<br />
Durch Deutschland wehte der<br />
kalte Hauch absoluter Macht, gefolgt<br />
vom tödlichen Odem des schlimmsten<br />
Krieges, den die Menschheit je<br />
geführt hatte. Das Schloß wurde von<br />
der Zerstörung verschont, doch seine<br />
ursprüngliche Bestimmung sollte es<br />
nie mehr zurückerhalten. Kuckuckstein<br />
wurde ein volkseigenes Schloß.<br />
In den ehrwürdigen Räumen entstand<br />
ein kleines Museum, und sogar das<br />
Fernsehen drehte hier eine seinerzeit<br />
beliebte Unterhaltungssendung.<br />
Im Jahr 1995 dann ging das Schloß in<br />
den Besitz der Gemeinde Liebstadt<br />
über. Die hohen Unterhaltungskosten<br />
sorgten dafür, daß Kuckuckstein<br />
2003 zum Verkauf ausgeschrieben<br />
werden mußte. Im Jahr 2006 schließlich<br />
erwarb der österreichische Unternehmer<br />
Ralph Neunteufel die Burg.<br />
Heckenrosen blühen an den brüchigen<br />
Mauern und den Felsen. Die alten<br />
„<br />
Schloß Kuckuckstein<br />
brachte seit über<br />
1000 Jahren jedem<br />
seiner Besitzer<br />
Unglück.<br />
Holzbohlen bedecken noch immer die<br />
Zugbrücke. Türme und Giebel recken<br />
sich wie einst gen Himmel. Nebelschleier<br />
wogen am Morgen um den<br />
Bergfried, und etwas später leuchtet<br />
das Laub des Waldes bunt in der Sonne.<br />
Ein Habicht zieht seine einsamen<br />
Kreise, Turmfalken haben ihr Zuhause<br />
unter dem Dach des Bergfrieds.<br />
Nachts ruft das Käuzchen klagend und<br />
unheimlich über dem Ort, beschwört<br />
längst Vergangenes wieder herauf.<br />
Dann schließen die Liebstädter ihre<br />
Fenster, denn sie mögen diesen Ruf<br />
nicht hören.<br />
Doch es ist da – das Käuzchen – und<br />
so manches andere mehr. Sehen sie<br />
selbst – und entdecken Sie Sachsens<br />
magischstes Schloß. ■<br />
Thomas Ritter ist Historiker und Jurist.<br />
Er gehört zu den bekanntesten<br />
deutschsprachigen<br />
Sachbuchautoren.<br />
Er ist auch als<br />
freier Journalist tätig<br />
und schreibt für mehrere<br />
Zeitschriften. Bekannt<br />
wurde er auch als „der<br />
reisende Ritter“, der faszinierende<br />
Bildungs- und Forschungsreisen<br />
für seine Leser zu geheimnisvollen Orten auf<br />
der ganzen Welt veranstaltet.<br />
Mail: ritterreisen@aol.com,<br />
Internet: www.thomas-ritter-reisen.de<br />
Literaturverzeichnis<br />
Hengelhaupt, Regine<br />
Das Spukschloss in Sachsen<br />
Tauchaer Verlag, Taucha 2000<br />
Stadtverwaltung Liebstadt,<br />
Liebstadt<br />
Informationsbroschüre, Altenburg 1998<br />
Schloss Kuckuckstein<br />
Informationsbroschüre, Altenburg 1998<br />
Bildquellen<br />
Alle Fotos: Thomas Ritter / Matrix Archiv<br />
60<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
Ritualraum der<br />
Freimaurerloge<br />
Tor mit dem Wappen<br />
der Familie von<br />
Carlowitz<br />
„<br />
Majoratsrat von<br />
Carlowitz schuf auf<br />
dem Kuckuckstein<br />
eine Freimaurerloge.<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 61
Bobbie und der<br />
Weihnachtshund<br />
Die unglaublichen Fähigkeiten der Tiere<br />
Hartwig Hausdorf<br />
62<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
Ein fast 5000 Kilometer<br />
langer Marsch von Indiana<br />
nach Oregon - nur um seine<br />
Familie wiederzufinden<br />
Kratersee im<br />
Süden des<br />
Bundesstaates<br />
Oregon<br />
Die unglaubliche Reise des Hundes<br />
„Bobbie" begann im August des<br />
Jahres 1923. Der Mischling, eine<br />
bunte Kreuzung zwischen Collie und<br />
Schäferhund, war zu jenem Zeitpunkt<br />
zwei Jahre alt. In einer Kleinstadt im<br />
US-Bundesstaat Indiana kam Bobbie<br />
seinen Besitzern, die in Oregon ein Restaurant<br />
betrieben und in Indiana ihren<br />
Urlaub verbrachten, irgendwie abhanden.<br />
Vielleicht war in ihm der Jagdtrieb<br />
erwacht, weil er eine Katze sah, oder<br />
seine Besitzer hatten ihn schlicht und<br />
einfach vergessen. Jedenfalls bemerkten<br />
sie irgendwann das Fehlen ihres<br />
Lieblings, aber da war es schon zu spät.<br />
Bobbies abenteuerliche Odyssee<br />
Anfangs fiel es dem jungen Hund offenbar<br />
schwer, sich zu orientieren. Zwar<br />
näherte er sich seinem eigentlichen<br />
Ziel, dem an der Pazifikküste gelegenen<br />
Oregon, doch tat er dies auf Umwegen.<br />
Er lief zunächst einen großen Bogen<br />
von ungefähr 1500 Kilometern, der ihn<br />
seiner Heimat aber gerade einmal 300<br />
Kilometer näherbrachte. Im Spätherbst<br />
endlich fand der Hund den richtigen<br />
Weg und schlug einen Kurs ein, der ihn<br />
ein paar Monate später, nach halbjähriger<br />
Wanderung, direkt nach Hause führen<br />
sollte.<br />
Bobbie lief schnurstracks nach Westen<br />
und durchquerte dabei die Staaten<br />
Illinois und Iowa. Er fraß, was er bekommen<br />
konnte, und verkroch sich dort, wo<br />
immer sich ein geschützter Platz für ihn<br />
fand. Von Zeit zu Zeit nahmen ihn tierliebe<br />
Menschen für eine Nacht oder länger<br />
bei sich auf, wo er sich dann stärken und<br />
etwas ausruhen konnte. In Des Moines,<br />
der Hauptstadt von Iowa, verbrachte er<br />
das Erntedankfest bei einer Familie. Sie<br />
konnte später ausfindig gemacht werden,<br />
als man Bobbies unglaubliche Odyssee<br />
rekonstruierte. Dort blieb er noch<br />
ein paar Wochen, dann trabte er weiter<br />
westwärts, wobei er nur mit knapper Not<br />
einem Hundefänger entwischte.<br />
In den folgenden Wochen seiner<br />
Wanderung wurde Bobbie immer magerer<br />
und schwächer. Doch sein Heimweh<br />
war stärker, und so legte er jeweils nur<br />
so lange eine Pause ein, bis er wieder<br />
einigermaßen zu Kräften gekommen<br />
war. Dann lief er unbeirrt weiter gen<br />
Westen. Er durchschwamm große Flüsse,<br />
sogar den gewaltigen, von Eisschollen<br />
bedeckten Missouri. Und er schaffte<br />
es auch, mitten im Winter die tief verschneiten<br />
Rocky Mountains zu überqueren.<br />
Gegen Ende der Reise waren<br />
die Pfoten des Hundes so abgescheuert,<br />
daß die Knochen an einigen Stellen<br />
durchzuschimmern begannen.<br />
Im Februar 1924, volle sechs Monate<br />
nach dem Beginn seiner unfaßbaren<br />
Odyssee, humpelte Bobbie in ein altes<br />
Bauernhaus - jenen Ort, an dem er als<br />
Welpe mit seinen Besitzern gelebt hatte.<br />
Doch dort fand er niemanden mehr<br />
vor. Darum schleppte er sich am nächsten<br />
Tag, fast ohnmächtig vor Erschöpfung,<br />
taumelnd in die Stadt und fand<br />
das Restaurant, in dem seine Besitzer<br />
nun lebten und arbeiteten. Dort lag im<br />
ersten Stock des Hauses Frank Brazier,<br />
Bobbies Herr, im Bett und schlief<br />
noch, weil er am<br />
Vorabend bis in die<br />
späte Nacht hinein<br />
gearbeitet hatte.<br />
Ein fast 5000<br />
Kilometer langer<br />
G e w a l t m a r s c h<br />
war zu Ende gegangen.<br />
Mit letzter Kraft<br />
sprang Bobbie auf das<br />
Bett und leckte Frank das<br />
Gesicht. Der glaubte im ersten<br />
Moment, seinen Augen nicht mehr<br />
trauen zu dürfen. Dann schloß er den so<br />
unverhofft Wiedergefundenen in seine<br />
Arme.<br />
Ein unglaubliches Tierschicksal,<br />
das durch den Vorsitzenden der<br />
amerikanischen Gesellschaft für<br />
Tierschutz des Staates Oregon akribisch<br />
überprüft wurde– wohl nicht zuletzt aus<br />
dem Grund, weil es wirklich absolut irreal<br />
anmutete. Er hatte die Route des<br />
Hundes genauestens zurückverfolgt<br />
und mit zahlreichen Menschen gesprochen,<br />
welche Bobbie unterwegs gesehen<br />
oder sich sogar um ihn gekümmert<br />
hatten.<br />
Nachdem seine abenteuerliche Reise<br />
verifiziert werden konnte, wurde<br />
Bobbie zum meistgeehrten Hundehelden<br />
Nordamerikas. Mehrere Medaillen<br />
wurden ihm verliehen, ebenso ein<br />
goldenes Halsband, und ein paar Jahre<br />
später setzte ihm der legendäre Comicschöpfer<br />
und Filmproduzent Wall Dis-<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 63
Das weihnachtliche Auftauchen und Verschwinden nach den<br />
Festtagen wiederholte sich in schöner Regelmäßigkeit insgesamt zehn Mal.<br />
„Same procedure as every year!“<br />
- Derselbe Ablauf wie jedes Jahr! Das<br />
weihnachtliche Auftauchen und Verschwinden<br />
nach den Festtagen wiederholte<br />
sich in schöner Regelmäßigkeit<br />
insgesamt zehn Mal. Schäferhund „Gyp"<br />
ließ kein Weihnachtsfest aus, um „seiner"<br />
Familie Neff den mittlerweile obligatorischen<br />
Besuch abzustatten. Und<br />
bei dieser Gelegenheit mit einem opulenten<br />
Mahl des traditionellen Truthahnbratens<br />
verwöhnt zu werden.<br />
ney ein filmisches Denkmal mit seinem<br />
Werk - heute würde man „Doku-Drama"<br />
dazu sagen - „Die unglaubliche Reise".<br />
Doch so eindrucksvoll auch immer<br />
die Ehrungen sind, mit denen Bobbies<br />
außerordentlicher Mut, seine Anhänglichkeit<br />
und seine Durchhaltekraft belohnt<br />
wurden: Wesentlich bedeutsamer<br />
ist auch hier einmal mehr die grundsätzliche<br />
Frage, wie das treue Tier den<br />
weiten Weg nach Hause zu finden vermochte.<br />
Der Hund hatte sich nämlich<br />
keineswegs an die Route gehalten, die<br />
Frank Brazier auf dem Weg nach Osten<br />
und später auf der Rückreise nach Oregon<br />
eingeschlagen hatte. Bobbie hatte<br />
auf seinem großen Treck Landstriche<br />
durchquert, die er unmöglich kennen<br />
konnte. Daher vermuteten schon damals<br />
etliche Menschen, die sich mit<br />
seiner Geschichte befaßt haben, daß<br />
der Vierbeiner den Weg mit Hilfe von<br />
Fähigkeiten fand, die von den bekannten<br />
Arten der Sinneswahrnehmung eines<br />
Hundes abweichen.<br />
Und auch von denen des Menschen,<br />
möchte ich hier noch ergänzend<br />
hinzufügen.<br />
Der Beginn einer<br />
wunderbaren Freundschaft<br />
Zu einem heute nicht mehr näher zu<br />
bestimmenden Zeitpunkt in der Frühgeschichte<br />
des Menschen, als der erste<br />
Urahn des heutigen Hundes auf<br />
den noch unfertigen Homo sapiens traf,<br />
wurde eine alles entscheidende Weiche<br />
für das künftige Zusammenleben beider<br />
Spezies gestellt. Vielleicht warf der Urmensch<br />
mit einem Stein nach dem Tier,<br />
das sich jedoch nicht weiter entfernte<br />
als eben diesen Steinwurf. Nachdem sie<br />
sich gegenseitig gemustert hatten, dieser<br />
frühe Mensch und der Vorfahre des<br />
Hundes, ahnten sie wohl, daß ihre Wege<br />
künftig gemeinsam verlaufen würden.<br />
Heutzutage stoßen die Archäologen<br />
überall dort, wo sie Skelette prähistorischer<br />
Menschen ausgraben, auch auf<br />
die Überreste ihrer Hunde. Was da vor<br />
unbekannten Jahrtausenden ablief, war<br />
der Beginn einer wunderbaren Freundschaft,<br />
denn seit jenen denkwürdigen<br />
Tagen steht dem Hund die Liebe zum<br />
Menschen buchstäblich ins Gesicht geschrieben.<br />
Die seit Urzeiten gelebte<br />
Nähe des Hundes zum Menschen dürfte<br />
einer der Gründe sein, warum der treue<br />
Vierbeiner mit den gleichen paranormalen<br />
Fähigkeiten aufwarten kann wie die<br />
selbsternannte „Krone der Schöpfung".<br />
Vielleicht verständigten sich Jäger und<br />
Hund in grauer Vorzeit sogar auf telepathischem<br />
Wege, um das Wild nicht zu<br />
verschrecken. Und man kann sich wahrhaftig<br />
des Verdachts nicht erwehren, daß<br />
sich diese wortlose Art der Kommunikation<br />
bis in unsere Tage hinein erhalten hat.<br />
Der „Weihnachtshund“<br />
Die Familie Neff aus Knoxville im amerikanischen<br />
Bundesstaat Tennessee hatte<br />
ihren deutschen Schäferhund „Gyp"<br />
schon als Hundebaby zu sich genommen.<br />
Nachdem sich bei den Neffs zum<br />
zweiten Male Nachwuchs eingestellt<br />
hatte, verschwand der Schäferhund<br />
ganz plötzlich und blieb monatelang<br />
spurlos verschwunden. Doch am Weihnachtsabend<br />
desselben Jahres vernahm<br />
die Familie vor ihrer Haustür ein klägliches<br />
Gewinsel. „Gyp" war unvermutet<br />
zurückgekehrt, und die Freude seiner<br />
Besitzer riesengroß.<br />
Doch die sollte nicht allzu lange währen,<br />
da der Hund offenbar nur das Weihnachtsfest<br />
mit den Neffs verbringen<br />
wollte. Nach den Feiertagen verschwand<br />
er wieder, ohne eine Spur zu hinterlassen.<br />
Elf Monate war „Gyp" verschollen,<br />
doch am 24. Dezember des folgenden<br />
Jahres stand er wieder winselnd vor der<br />
Tür. „Same procedure as last year?“ -<br />
Derselbe Ablauf wie im letzten Jahr?<br />
Eine örtliche Zeitung, die ausführlich<br />
über den treuen „Weihnachtshund"<br />
berichtet hatte, rief<br />
ihre Leser zu einer Suchaktion auf, an<br />
der sich letztlich Hunderte Bürger des<br />
Verbreitungsgebietes beteiligten. Nach<br />
jahrelangen Recherchen gelang es einem<br />
Reporter des „News Sentinel", den<br />
Schäferhund bei einem älteren Mann mit<br />
Namen J. R. Jones ausfindig zu machen.<br />
Dieser hatte von der Publicity, die dem<br />
zugelaufenen Vierbeiner zuteil geworden<br />
war, überhaupt nichts mitbekommen.<br />
Und um die beiden nicht auseinanderzureißen,<br />
verzichteten die Neffs<br />
darauf, „Gyp" von seinem neuen Besitzer<br />
zurückzufordern.<br />
Im elften Jahr blieb der Schäferhund<br />
der Familie Neff den allweihnachtlichen<br />
Besuch schuldig. Dafür tauchte er am<br />
Abend des 24. Dezember vor den Toren<br />
des Wasserwerkes von Knoxville auf, wo<br />
Mr. Neff als Inspektor angestellt war. Dies<br />
war das letzte Mal, daß er von seinem<br />
ehemaligen Besitzer gesehen wurde.<br />
Sein endgültiger Abgang verlief<br />
ebenso mysteriös wie sein Leben in<br />
der vergangenen Dekade. Nachdem er<br />
einen Enkel jenes älteren Herrn, Mr. J.<br />
R. Jones, zum Bahnhof begleitet hatte,<br />
verschwand er für immer. Der Hund mit<br />
seinem untrüglichen Zeitgefühl hatte es<br />
wohl vorgezogen, seine letzten Tage allein<br />
zu verbringen, fernab von allen Menschen,<br />
die ihn kannten und liebten. ■<br />
Hartwig Hausdorf ist Autor zahlreicher<br />
Bücher über rätselhafte<br />
Phänomene. Zu seinen<br />
bekanntesten Titeln<br />
gehören:<br />
"Die weiße Pyramide",<br />
"Nicht von dieser Welt"<br />
und "Geheime Geschichte.<br />
Was unsere Historiker<br />
verschweigen."<br />
In seinem Buch<br />
"Animal PSI"<br />
beschäftigt er sich<br />
mit den außergewöhnlichen<br />
Fähigkeiten<br />
der Tiere.<br />
64<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong>
Anzeigen<br />
Grenzraum der<br />
Wirklichkeit<br />
Die aktuellen Sendetermine bei<br />
CROPfm Netradio<br />
Moderation: Tarek Al-Ubaidi<br />
6. 5. 2011: Spezial-Ausgabe mit Heike Habel. Frau Habel<br />
hatte seit den 80er Jahren mehrere Entführungserlebnisse<br />
und hat sich Anfang 2011 aufgrund<br />
weiterer Erfahrungen dazu entschlossen,<br />
über ihre Erlebnisse zu sprechen.<br />
2. Dezember 2011:<br />
20. 5. 2011: Live zu Gast: Grazyna Fosar und Franz Bludorf.<br />
Thema: UFO-Erfahrungen<br />
Hilda Resch über<br />
"Das Wissen der Maya".<br />
4. 6. 2011: CROPfm “open end” zum Thema Remote<br />
Hilda Viewing. lebt Ein in Remote Guatemala Viewer (Christian und Rotz >><br />
c-rv.de) und “Wingman” (Stefan Franke) sind<br />
arbeitet live zu Gast direkt und sprechen mit heutigen<br />
über ihre persönlichen<br />
Erfahrungen mit der Technik des RV<br />
Nachkommen der Maya<br />
zusammen.<br />
18. 6. 2011: CROPfm “open end” zum Pilotfilm der Serie<br />
“Pantherion”. Bernhard Reicher (Drehbuchautor)<br />
und Jörg Vogeltanz (Regisseur) erzählen<br />
über die Dreharbeiten, die Zielsetzungen etc.<br />
Siehe auch >> www.pantherion.at<br />
Sendebeginn jeweils 19:30 Uhr<br />
CROPfm Netradio ist als Livestream über cropfm.at empfangbar<br />
oder terrestrisch auf 92,6 MHz (nur im Raum Graz)<br />
Texte, die es nicht<br />
geben dürfte<br />
Wo immer etwas Geheimnisvolles<br />
auftaucht, das eigentlich<br />
gar nicht existieren<br />
sollte, ist Reinhard Habeck<br />
nicht weit. Der erfolgreiche<br />
Wiener Sachbuchautor hat<br />
sich mittlerweile spezialisiert<br />
auf „Dinge, die es nicht<br />
geben dürfte“. Und so ließ<br />
er seinem gleichnamigen<br />
Sachbuch weitere Titel folgen:<br />
„Bilder, die es nicht geben<br />
dürfte“ und jetzt „Texte,<br />
die es nicht geben dürfte“.<br />
Seine akribisch recherchierten<br />
Berichte über<br />
Schriftzeichen, die bis heute<br />
keiner entziffern kann<br />
oder die an „falschen“ Orten<br />
auftauchten, an denen<br />
die zugehörige Kultur nach<br />
offizieller Geschichtsschreibung<br />
gar nicht lebte, sind<br />
immer wieder verblüffend<br />
und spannend. Habecks<br />
Artikel über die geheimen<br />
Zeichen am Goldenen Dachl<br />
in Innsbruck in diesem <strong>Matrix3000</strong>-Special<br />
kann dem<br />
interessierten Leser einen<br />
Vorgeschmack liefern auf<br />
ein interessantes Buch, in<br />
dem der Autor wieder einmal<br />
unbekümmert in alle<br />
möglichen „Wespennester“<br />
der Wissenschaft sticht.<br />
Franz Bludorf<br />
Reinhard Habeck<br />
Texte, die es nicht geben dürfte<br />
Ueberreuter-Verlag, Wien 2011<br />
ISBN 978-3-80007-498-3<br />
€ 19,99<br />
Apokalyptische Endzeit<br />
Der Buchtitel klingt nach<br />
Weltuntergang, nach reißerischen<br />
Katastrophenschockern<br />
und den Filmen<br />
von Roland Emmerich. Verfaßt<br />
hat es jedoch ein anderer<br />
Roland, nämlich Roland<br />
M. Horn, den <strong>Matrix3000</strong>-<br />
Lesern bereits bestens<br />
vertraut durch seine Artikel<br />
über rätselhafte Phänomene.<br />
In diesem Buch<br />
vergleicht der Autor die<br />
Aussagen der Bibel zur Apokalypse<br />
mit entsprechenden<br />
Passagen des Koran, mit<br />
den Prophezeiungen der<br />
Mayas zum bevorstehenden<br />
Jahr 2012 sowie mit<br />
den Vorhersagen bekannter<br />
Propheten wie Nostradamus,<br />
Malachias und Edgar<br />
Cayce. Und obwohl der Autor<br />
natürlich auch die sich<br />
derzeit häufenden Naturund<br />
Wetterkatastrophen<br />
nicht leugnen kann, kommt<br />
er am Ende zu einem Fazit,<br />
daß uns nicht der Weltuntergang,<br />
sondern eher eine<br />
Zeitenwende<br />
dürfte.<br />
Franz Bludorf<br />
Bücher<br />
bevorstehen<br />
Roland M. Horn<br />
Apokalyptische Endzeit<br />
Bohmeier-Verlag, Leipzig 2009<br />
ISBN 978-3-89094-622-1<br />
€ 19,95<br />
<strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong> MATRIX 3000 65
<strong>Vorschau</strong><br />
<strong>Vorschau</strong><br />
<strong>Vorschau</strong> auf <strong>Matrix3000</strong> Band 67, erscheint am 22.12.2011<br />
„Top Secret America“<br />
Viel wurde bereits geschrieben über die unbemannten Drohnen<br />
der CIA, mit deren Hilfe Dutzende mutmaßlicher Al-Kaida-Führer<br />
und Tausende ihrer Gefolgsleute getötet wurden.<br />
Doch es gibt noch eine mysteriösere Organisation, der seit<br />
dem 11. September noch viel mehr gegnerische Kämpfer zum<br />
Opfer gefallen sind – die Navy SEALS, eine Elitetruppe des US-<br />
Militärs, über die in der Öffentlichkeit kaum etwas bekannt ist.<br />
Die Einheit bildet eines der bestgehüteten Geheimnisse der<br />
USA – einen wichtigen Bestandteil von „Top Secret America“<br />
Paranormal – Medial – Genial<br />
Paranormologische Fernwahrnehmung überwindet den trennenden<br />
Raum und die Zeit – Psychokinese überwindet die Stabilität<br />
der Materie. Ist ein physikalisch-energetischer Informationsträger<br />
schon nachgewiesen?<br />
Arche Noah lokalisiert?<br />
Birgt der Ararat ein Geheimnis? Haben internationale Wissenschaftler<br />
jüngst das größte Schiff der Bibel, die Arche Noah,<br />
entdeckt? Gemäß den Angaben in Kapitel 16,<strong>14</strong> des Buches<br />
Genesis soll die Arche 300 Ellen (133,50 m) lang, 50 Ellen<br />
(22,35 m) breit und 30 Ellen (13,35 m) hoch gewesen sein. Der<br />
Niederländer Johan Huibers baute nach den Angaben der Bibel<br />
eine Kopie der Arche. Erstaunlicherweise ist dieses Verhältnis<br />
6 zu 1 von Länge zur Breite noch immer dasselbe, wie<br />
es heute noch im Schiffsbau verwendet wird.<br />
MATRIX<br />
NEUES DENKEN<br />
Peacefood<br />
Innere Unruhe, Angst und Traurigkeit überfallen den Menschen<br />
scheinbar unmotiviert. Und auch körperliche Krankheiten wie Krebs<br />
sind Ausdruck einer Seele im permanenten Ausnahmezustand.<br />
Wie ist das möglich? Wir sehnen uns nach Frieden und leben doch<br />
im permanenten Krieg mit unseren Mitgeschöpfen. Die grausame<br />
Massentierhaltung hinterläßt ihre Spuren auch auf unserem Teller –<br />
und in unserem Organismus. Dies gilt nicht nur für Fleisch, sondern<br />
auch für die in unserer Kultur im Übermaß konsumierten Milchprodukte.<br />
Der Ganzheitsmediziner Rüdiger Dahlke zeigt, wie segensreich<br />
sich vegane Ernährung auf Leib und Seele auswirkt. Wenn wir<br />
nicht aus Mitgefühl umkehren wollen, dann wenigstens aus richtig<br />
verstandenem Egoismus.<br />
3000<br />
Impressum<br />
<strong>Matrix3000</strong> erscheint zweimonatlich.<br />
ISSN 1 439-4154<br />
ISBN (<strong>Mystery</strong> Special): 978-3-89539-877-3<br />
Verlag<br />
MATRIX3000 Verlag GmbH<br />
Ammergauer Straße 80<br />
D-86971 Peiting<br />
Telefon: 0 88 61/59 0 18, Telefax: 0 88 61/67 0 91<br />
info@matrix3000.de, www.matrix3000.de<br />
Redaktion MATRIX3000<br />
Grazyna Fosar<br />
Franz Bludorf<br />
Postfach 242<br />
D-12112 Berlin<br />
Telefon: 030/ 795 36 63, Telefax: 030/ 79 01 48 94<br />
grazyna.fosar@matrix3000.de, franz.bludorf@matrix3000.de<br />
Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe,<br />
<strong>Matrix3000</strong> Band 67: 8. 11. 2011<br />
Chefredaktion<br />
Franz Bludorf<br />
Redaktion<br />
Franz Bludorf, Grazyna Fosar, Ulrich Heerd, Ralf Lehnert,<br />
Lisa Rampertshammer, Elke Röder, Roland Rottenfußer<br />
Beiträge von<br />
Franz Bludorf, Johannes von Buttlar, Lars A. Fischinger,<br />
Grazyna Fosar, Reinhard Habeck, Wolfgang Hahl, Hartwig<br />
Hausdorf, Roland M. Horn, Ralf Lehnert, Ernst Meckelburg,<br />
Thomas Ritter, Roland Roth, Roland Rottenfußer<br />
Artdirection & Design<br />
Mirjam Schuster<br />
mia@thesigner.com<br />
Bilder: Angaben beim Bild oder Archiv<br />
Druck<br />
Mayr Miesbach GmbH<br />
Vertrieb<br />
BPV Medien Vertrieb GmbH & Co. KG<br />
Römerstrasse 90, 79618 Rheinfelden<br />
Tel. 07623 /964-0, Telefax 07623 /964-259<br />
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Bezugspreise<br />
Abo-Jahresbeitrag (6 Hefte), inkl. Versand:<br />
39,– EUR (ins Ausland 48,– EUR).<br />
Abo-Bestellung mit Abo-Bestellschein.<br />
Einzelheft: Deutschland 6,50 EUR,<br />
Österreich 7,40 EUR, Schweiz 12,80 SFR,<br />
Italien 8,50 EUR, Luxemburg 7,70 EUR<br />
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Inge Eire Rautenberg<br />
Reichshofstr. 168, 58239 Schwerte<br />
Telefon/Fax: 0 23 04 - 942 33 99<br />
E-mail für Anfragen bezüglich Anzeigen und Beilagen:<br />
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E-mail für Druckunterlagen: eire.rautenberg@gmx.de<br />
Monika Lehmer<br />
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Mobil: 0173-3671381<br />
Email: monika.lehmer@kompletto.eu<br />
66<br />
MATRIX 3000 <strong>Mystery</strong>-<strong>Welten</strong><br />
Opfer, Büßer und Genie<br />
Roman Polanski hat einen neuen Film gedreht – und wieder geht<br />
es um die Aufarbeitung von Schuld. In „Gott des Gemetzels“ streiten<br />
sich zwei Elternpaare um Gewalt auf dem Schulhof. Das scheint<br />
harmlos, verglichen mit den Problemen, die die Protagonisten in<br />
„Rosemarys Baby“, „Tess“ oder „Der Tod und das Mädchen“ haben.<br />
Aber es ist charakteristisch für einen Regisseur, der sich hartnäckig<br />
an Themen wie Verbrechen, Buße und Vergebung abarbeitet. Wer<br />
ist dieser Besessene auf dem Regiestuhl? Leistet er filmisch Abbitte<br />
für eine Vergewaltigung, die 34 Jahre zurückliegt? Oder war sein<br />
Werk stets überschattet von seiner Kindheit als Jude im von Nazis<br />
besetzten Polen? Eine Spurensuche in der Seelenlandschaft eines<br />
der faszinierendsten Künstler unserer Zeit.<br />
Bestellungen über:<br />
Michaels Verlag und Vertrieb GmbH<br />
Ammergauer Straße 80<br />
D-86971 Peiting<br />
Telefon: 0 88 61/59 0 18, Telefax: 0 88 61/67 0 91<br />
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Mit Namen gezeichnete Beiträge werden von den Autoren<br />
selbst verantwortet und stellen die Meinung des jeweiligen<br />
Autors dar. Sie spiegeln daher nicht unbedingt die Auffassungen<br />
der Redaktion wider. Die Bearbeitung und Kürzung<br />
von Beiträgen behält sich die Redaktion vor. Alle Inhalte entsprechen<br />
dem besten Wissen der Redaktion nach gründlicher<br />
Prüfung, trotzdem kann keine Gewähr übernommen werden.<br />
Die Redaktion freut sich über zugesandte Textvorlagen, für<br />
unverlangt eingereichte Beiträge kann der Verlag allerdings<br />
keine Haftung übernehmen.<br />
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Verantwortung. Nachdruck und Kopie, auch in Auszügen,<br />
nur nach Abstimmung mit dem Verlag.
Der Anfang der Welt ist abgesagt!<br />
Episoden:<br />
1. Der Schutz<br />
2. Der Hellseher<br />
3. Der Vulkan<br />
4. Die Sonne<br />
5. Der Forscher<br />
6. Die Formel<br />
7. Der Agent<br />
8. Das System<br />
9. Der Krisenstab<br />
10. Die Grenze<br />
11. Die Tür<br />
Grazyna Fosar und Franz Bludorf<br />
Welt am Limit<br />
ca. 224 Seiten<br />
€ 24,80 (D) € 25,50 (A)<br />
ISBN: 978-3-89539-390-7<br />
Was die Autoren schon jetzt<br />
über das Buch verraten:<br />
Wir erzählen einen Film aus elf Episoden, der zu einem Buch geworden ist. Die Episoden, die wir ausgewählt haben,<br />
sollen eine kontroverse Aufgabe erfüllen: SIE SOLLEN SIE BEUNRUHIGEN.<br />
Unruhe breitet sich durch alle Kapitel aus. Unser Sicherheitsgefühl ist zwischen zahlreichen Grenzen versteckt. Doch<br />
nicht nur ein Hellseher kann sie in Sekundenbruchteilen durchdringen. Gefahren aus Lava und Feuer lauern auch vor<br />
unserer Haustür. Was verbirgt sich hinter der dunklen Seite der Sonne? Die Schicksalsjahre unserer Zivilisation werden<br />
kalt. Wie informiert man sich über den nationalen Bedrohungszustand? Wer ist betroffen? Wir alle! Was erwartet uns<br />
von Rußlands Area 51? Warum zu viel Wissen schadet. Können wir das siebte Massensterben noch aufhalten? Die<br />
Welt am Limit. Kann sie so wie bisher weiter funktionieren?<br />
Der Anfang der Welt ist abgesagt, und was danach kommt, ist nicht weniger überraschend. Die Karten unserer Realität<br />
werden neu gemischt. Wollen Sie zusammen mit uns einen Blick darauf wagen, was sich hinter dem Limit befindet?<br />
Wir sind passiert. Doch unsere Welt ist flexibel. Die Zahl 137 ist der Schlüssel.<br />
Bestelltelefon: 08861 - 5 90 18, E-mail: Info@michaelsverlag.de<br />
MICHAELS VERLAG & VERTRIEB GMBH, Ammergauer Strasse 80, D-86971 Peiting, Fax: 08861 - 6 70 91
MVV, Ammergauerstr. 80, 86971 Peiting, PVSt. Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, B51 151