Trödler Reklame (Vorschau)
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UHREN<br />
17<br />
zu sehr an ihren eigenen Hoheitsadler erinnerte<br />
und Mauthe wurde die Verwendung<br />
untersagt. Die Firmenbroschüre zur<br />
Hundertjahrfeier 1944 bildete das angestammte<br />
Zeichen allerdings wieder ab.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg signierte die<br />
Firma, wie Junghans und Kienzle, mit dem<br />
ausgeschriebenen Namen.<br />
Breites Fertigungsprogramm<br />
Die Schwenninger verfügten über ein breites<br />
Fertigungsprogramm. Hier soll nur ein<br />
Teil angesprochen werden, illustriert mit<br />
Uhren seit den 1930er-Jahren aus der<br />
Sammlung Werner Pfänder. „Mauthe-Erzeugnisse<br />
vor der Jahrhundertwende findet<br />
man in Deutschland selten, aus den<br />
frühen Jahren der Firma habe ich noch<br />
kein einziges Exemplar gesehen", resümiert<br />
der Sammler. Kenntnisreich führt uns<br />
Werner Pfänder durch seine Kollektion<br />
und verdeutlicht die Modellvielfalt an Hand<br />
von Beispielen, erläutert Materialien und<br />
zeigt Stileinwirkungen. Bei Uhren der Art<br />
déco-Epoche übertrug Mauthe den Glanz<br />
und die Eleganz dieses Stils auf seine Modelle.<br />
Zur charakteristischen Gestaltung<br />
und Ornamentik gehören Gold mit bunten<br />
Emailfarben, goldpolierte Zahlenreifen, elfenbeinfarbige<br />
Zifferblätter, oben gerundete<br />
kubische Formen, zu den zeittypischen<br />
Versatzstücken getreppte Sockel,<br />
verchromte Rahmen, abgeschrägte Ge-<br />
Küchenuhr mit herausnehmbarem Kurzzeitmesser.<br />
Steingutgehäuse mit blauem Rand. 150 mm-<br />
Lünette, Messingzeiger poliert. 26,5 x 18 cm. Modell<br />
in Katalog 148/1959/60 abgebildet<br />
Hängeuhr. Metallschale schwarz, mit Goldrand,<br />
Agraffe abnehmbar. Modell im Katalog 1960/61.<br />
33 x 20,5 cm<br />
Stiluhr. Gehäuse Messing geschliffen, schwarzes<br />
rautenförmiges Zifferblatt, aufgelegte Metallzeiger.<br />
8-Tage-Werk 410 mit Schlag (Silberklang).<br />
17,5 x 15 cm. Katalog 150 (1960/61), Seiten 30/31,<br />
Nr. 155/34<br />
Asymmetrische Wohnraumuhr, handgemalt,<br />
feuervergoldet. 26,5 27 cm. Katalog 141 (1958)<br />
Links: Stiluhr, Glaszifferblatt, Radiumzahlen,<br />
pergamentartiger Hintergrund, massive Glocke,<br />
halbflaches 1-Tag-Tiny-Werk. Katalog 1951,<br />
Seite 17, Nr. 50/327. Mitte: Küchenuhr Colibretta,<br />
Steingutschild, insgesamt neun verschiedene<br />
Varianten, W 32. Katalog 1951, Seite 9, Nr. 50/429.<br />
Rechts: Tischuhr im Art déco-Stil aus den 1930er-<br />
Jahren<br />
häuse, Rundformen auf Sockel und Ringbündel<br />
stehend, gestufte Metallumrahmungen<br />
in flachen und zylindrischen Formen.<br />
Die Materialien wandelten sich vom<br />
Holzzifferblatt (zum Beispiel Nussbaum<br />
natur oder dunkel poliert, Erlen- oder Teakholz,<br />
Palisander, Mahagoni und Makassar,<br />
vor dem Zweiten Weltkrieg war „kaukasisch<br />
Nussbaum" beliebt) über das Metall-<br />
Silberzifferblatt bis zu Celluloid (Zifferblätter<br />
in Grün, Korallenrot oder Türkisblau)<br />
und rauchfarbigem Kunstglas mit geschliffenem<br />
Messingreif oder Metallzifferblatt.<br />
Unter den vielen Varianten finden<br />
sich Kornsilber- bzw. Korngoldzahlenreif<br />
und Nussbaum-Zifferblatt mit versilbertem<br />
Glasreif, die Gehäuse wurden verkupfert<br />
oder aus Nickel und Messing geschliffen<br />
und in Chrom poliert, die Metalle waren<br />
handgehämmert, feuervergoldet, diamantgeschliffen.<br />
In den späten 60er- und<br />
70er-Jahren gab es schwarze Kunstschmiedegehäuse<br />
(kombiniert etwa mit<br />
messingfarbigem Ziergitter) und Kunststoff-Formen<br />
(Polystyrol, Hornitex) und andere<br />
Varianten. Reisewecker standen häufig<br />
in braunen oder weinroten Saffian-Lederetuis.<br />
Werner Pfänder: „Zunächst war<br />
zum Teil echtes Leder für die Etuis verwendet<br />
worden, Saffian- und Krokoleder.<br />
Üblich war aber ein Kunststoff-Überzug,<br />
zum Beispiel Marmor-Leder, bei Mauthe<br />
sprach man von Hornback-Lederetuis".<br />
Ein Kapitel für sich bilden Schlagwerke<br />
und Gongs, der Sammler erläutert einige<br />
Beispiele. Die preiswerteren Uhren haben<br />
drei Klangstäbe, andere besitzen fünf, die<br />
Uhrenklänge erhielten entsprechende Namen.<br />
Der Divinia-Gong ist einer der gängigen<br />
bei Tischuhren, etwa mit einem 14-<br />
Tage-Halbstunden-Rechenschlagwerk,<br />
weitere hießen Flora-, Melodia- oder Sirenen-Gong.<br />
Der Vineta-Gong besitzt gelegentlich<br />
eine Stange mehr, damit der<br />
Klang voller tönt. Allgemein bekannt ist<br />
das 8-Tage-4/4-Westminster-Schlagwerk<br />
auf fünf Stäbe. Zeittypisch der Volksgong<br />
aus den 1930er-Jahren, mit seiner Melodie<br />
„Volk ans Gewehr" ist er selten und für<br />
Sammler teurer. Das Standard-Schlag-<br />
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