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Trödler Reklame (Vorschau)

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LESERFORUM<br />

5<br />

1950 in den Spielzeuggeschäften angeboten.<br />

Die hübschen, kindlich wirkenden<br />

Puppen mit der modisch modellierten<br />

Lockenfrisur wurden sofort nach ihrem Erscheinen<br />

von den kleinen Mädchen begeistert<br />

aufgenommen. Bis gegen Ende<br />

der 1960er-Jahre zählte die „Schildkröt-<br />

Ursel“, die in vielen Größen, von Fingerlänge<br />

bis 60 cm, angeboten wurde, zu den<br />

häufigsten Spielpuppen. Während größere<br />

Schildkrötpuppen ab 30 cm Länge<br />

meist mit Glasaugen und einem drehbaren<br />

Kurbelkopf ausgestattet wurden, erhielten<br />

kleinere Puppen lediglich gemalte Augen<br />

und einen fest sitzenden Kopf und sind dadurch<br />

noch etwas niedriger im Preis. Ihre<br />

Ursel ist, wie schon eingangs erwähnt, in<br />

schönem Zustand, die Kleidung ist jedoch<br />

nicht original und auch zu groß. Der Preis<br />

dieser Puppe liegt bei etwa 80 bis 100<br />

Euro.<br />

Reingard Ecker, Wels (A)<br />

■ Kohlezeichnung<br />

?<br />

Ich habe heute auf einem kleinen Flohmarkt<br />

eine Zeichnung in Kohle für 4 Euro<br />

gekauft. Die Zeichnung hat die Maße<br />

39 cm x 25 cm und ist auf relativ festem<br />

bräunlichen Papier. Rechts unten hat die<br />

Zeichnung ein Monogramm und auf der<br />

Rückseite eine Nummer und ein Wort in altdeutscher<br />

Schrift. Die Zeichnung ist am<br />

rechten Rand beschädigt, da sie leider anscheinend<br />

nicht sehr pfleglich behandelt<br />

wurde. Ich finde die Zeichnung recht<br />

schön, kann aber das Monogramm nicht<br />

zuordnen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn<br />

Sie mir weiterhelfen könnten und eine Angabe<br />

sowohl zum Künstler als auch zur<br />

Entstehungszeit machen könnten.<br />

Helmut Kallabinski, o. O.<br />

!<br />

Uninteressant ist die leicht expressionistische<br />

Zeichnung aus den 1920er-Jahren<br />

nicht, zumal die Monogrammsignatur<br />

CR vage an das Monogramm von Christian<br />

Rohlfs (Niendorf 1849 -1938 Hagen) erinnert.<br />

Von ihm stammt die Zeichnung<br />

aber sicherlich nicht, denn der Vordergrund<br />

ist zu unorganisiert, der Schornstein<br />

sitzt etwas unglücklich auf dem Dach und<br />

die Perspektive, obwohl vorhanden, ist<br />

nicht ganz gelungen. Alles deutet auf einen<br />

Zeichner, der keine professionelle<br />

Ausbildung hatte. Die 4 Euro waren aber<br />

nicht umsonst ausgegeben, denn die<br />

Zeichnung ist zwar nicht ganz gelungen,<br />

aber dennoch ordentlich.<br />

Dr. Graham Dry, München<br />

■ Steingutschale<br />

?<br />

Diese Steingutschale hat einen Durchmesser<br />

von circa 24,5 cm und ist rund<br />

9 cm hoch. Sie steht auf drei Füßen. Mich<br />

würde interessieren, wie alt sie wohl ist,<br />

wer sie hergestellt hat und wo, und was sie<br />

heute wert ist. Ich habe die Schale vor rund<br />

13 Jahren für 23 DM gekauft.<br />

Malvine-Ursula Soschen, Espelkamp<br />

!<br />

Die 23 DM waren sehr gut angelegt,<br />

denn die farbig bemalte Steingutschale<br />

mit geprägter Formnummer 509(?) stammt<br />

aus der Produktion der „Steingutfabriken<br />

Velten-Vordamm, Werk Velten“ und wurde<br />

in etwa um 1930 hergestellt. Genauer gesagt<br />

kann das Schalenmodell um einige<br />

Jahre früher entstanden sein als Standardform,<br />

die dann im Malatelier der Fabrik<br />

über die Jahre hinweg von den verschiedenen<br />

Dekormalern mit zeitgemäßen<br />

Mustern bemalt wurde. Das vorliegende<br />

Netzmuster in Braun auf türkisfarbenem<br />

Fond stammt von einer Künstlerin, die in<br />

späteren Jahren zu einer der bedeutendsten<br />

Keramikerinnen des 20. Jahrhunderts<br />

werden sollte, nämlich Hedwig Bollhagen<br />

(Hannover 1907-2001 Marwitz). Ihr Monogramm<br />

HB befindet sich als Teil der in Unterglasurblau<br />

aufgedruckten Fabrikmarke<br />

auf dem Boden der Schale: Die ebenfalls<br />

in Blau gedruckte Bezeichnung „Dec. F.<br />

236“ bezieht sich auf die Nummer des<br />

Dekors, der natürlich von anderen Malern<br />

ausgeführt werden konnte. Gemessen an<br />

der Bedeutung der Künstlerin hat die<br />

Schale einen zu niederen Wert von lediglich<br />

etwa 70 Euro, was wiederum die Aufmerksamkeit<br />

auch von den zum Sammeln<br />

noch nicht Entschlossenen wecken müsste.<br />

Bollhagen war 1925 Absolvent der Keramischen<br />

Fachschule Höhr im Westerwald,<br />

arbeitete anschließend an der<br />

Hamelner Töpferei und war 1927 bis 1931<br />

in Velten-Vordamm als Keramikerin und<br />

Form- und Dekorentwerferin tätig. 1934<br />

gründete sie ihre eigenen HB-Werkstätten<br />

für Keramik in Marwitz bei Berlin, die 1972<br />

verstaatlicht wurden. Es gelang ihr trotz<br />

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