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FLUGZEUG CLASSIC Focke Wulf Fw 190: Albtraum der Alliierten (Vorschau)

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12<br />

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Dez. 2013<br />

www.flugzeugclassic.de<br />

150. Ausgabe<br />

Mit Jubiläums-Gewinnspiel!<br />

<strong>Fw</strong> 187 »Falke« | Messerschmitt Bf 109 | Junkers Ju 52<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

<strong>Albtraum</strong> <strong>der</strong> <strong>Alliierten</strong><br />

■ He 115 entdeckt!<br />

Tauchgang zum Wrack<br />

Hahnweide 2013<br />

Atemberaubendes Spektakel<br />

■ Luftkrieg 1943<br />

Schweinfurt im Visier<br />

HP Halifax<br />

Schwer, lahm, aber unverzichtbar!<br />

■ Heinkels He 178<br />

Das erste Düsenflugzeug


Schlachten, Technik,<br />

Feldherren<br />

Das neue Heft ist da.<br />

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Editorial<br />

Strahlflug-Premiere<br />

Die Fliegerwelt ist voller launiger Redewendungen<br />

und Sprichwörter, mit<br />

denen Piloten augenzwinkernd sich<br />

selbst auf die Schippe nehmen. Beispiel gefällig?<br />

»Der Propeller, <strong>der</strong> sich vor dem<br />

Cockpit befindet, ist in Wirklichkeit nur ein<br />

Ventilator. Fällt dieser aus, dann fängt <strong>der</strong><br />

Pilot an zu schwitzen.« Wir wissen nicht, ob<br />

Erich Warsitz beim Anblick <strong>der</strong> Heinkel<br />

He 178 über diesen Spruch noch hätte lachen<br />

können. Immerhin sollte er mit dem propellerlosen<br />

Strahlflugzeug den ersten Düsenflug<br />

absolvieren und damit die Tür in eine<br />

neue Dimension <strong>der</strong> Luftfahrt aufstoßen.<br />

Gut dokumentiert ist hingegen die Entwicklungsgeschichte<br />

<strong>der</strong> He 178, nachzulesen ab<br />

Seite 32.<br />

Es ist gewiss nichts Neues, dass im schönen<br />

Baden-Württemberg die Uhren etwas<br />

an<strong>der</strong>s ticken, doch das Oldtimertreffen auf<br />

<strong>der</strong> Hahnweide setzte in diesem Jahr noch einen<br />

drauf und versetzte die Besucher glatt<br />

100 Jahre zurück! Die Stars des Treffens waren<br />

nämlich zwei Replikate <strong>der</strong> berühmten Fokker<br />

Dr.I und Fokker D.VII, die obendrein gemeinsam<br />

auftraten – spektakulär!<br />

Viel Vergnügen beim Lesen dieser Ausgabe<br />

wünscht Ihnen<br />

Markus Wun<strong>der</strong>lich<br />

Markus Wun<strong>der</strong>lich,<br />

Chefredakteur<br />

Steile Nummer: Mikael Carlsons<br />

Fokker D.VII beim Start<br />

auf <strong>der</strong> Hahnweide<br />

Foto A. Zeitler<br />

Wir stellen vor<br />

Dietmar Hermann ist Dipl.-<br />

Ing. für Nachrichtentechnik<br />

und gilt als <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong>-<br />

Fachmann für die <strong>Fw</strong> 187,<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong>/Ta152 und Ta 154. In<br />

unserer Titelgeschichte beschreibt<br />

er, wie umstritten<br />

die Entscheidung war, die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> als zweiten<br />

Jäger neben <strong>der</strong> etablierten Bf 109 in Großserie<br />

zu bauen. Doch ihre Leistungsfähigkeit<br />

überzeugte, als Baureihe A-2 und A-3 konnte<br />

sich <strong>der</strong> neuer Jäger endgültig in <strong>der</strong> Luftwaffe<br />

durchsetzen. Mehr über diese interessanten<br />

Zusammenhänge ab Seite 14.<br />

Dr. Andreas Zeitler: Historische<br />

Warbirds und die<br />

Suche nach actionreichen<br />

Fotomotiven stehen im Mittelpunkt<br />

des Interesses des<br />

promovierten Luftfahrtingenieurs.<br />

So auch auf dem<br />

Oldtimer-Fliegertreffen Hahnweide. Noch<br />

lange nach dem Ende des Flugprogramms<br />

steppt dort immer noch <strong>der</strong> Bär. Die lockere<br />

Geselligkeit ist dabei für ihn das Alleinstellungsmerkmal<br />

<strong>der</strong> Veranstaltung und schon<br />

mehr als Grund genug, alle zwei Jahre ins<br />

Schwäbische zu fahren.<br />

Herbert Ringlstetter arbeitet<br />

als freier Autor und Grafiker<br />

mit Schwerpunkt in <strong>der</strong><br />

historischen Luftfahrt. Altes<br />

und Revolutionäres, egal ob<br />

damals o<strong>der</strong> heute, weckten<br />

schon immer sein Interesse:<br />

Zwei Tüftler namens Hans Joachim Pabst von<br />

Ohain und Max Hahn fanden mit Ernst Heinkel<br />

einen aufgeschlossenen För<strong>der</strong>er und<br />

brachten ihr Strahltriebwerk tatsächlich flugtauglich<br />

zum Laufen (siehe Typengeschichte<br />

Seite 32). Gedanken formen die Zukunft.<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

3


INHALT <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12-13<br />

14 flugzeugs.<br />

Kurt Tanks <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> gilt heute als Inbegriff des effizienten Jagd-<br />

Diesen Ruf musste sie sich allerdings erst erarbeiten<br />

TECHNIK<br />

Der »Würger« wird frontreif – Teil 3<br />

Gefürchtet und respektiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Die neue <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> startete 1941 buchstäblich durch<br />

und veranlasste die Briten, ein Vergleichsfliegen<br />

zwischen <strong>der</strong> Spitfire und dem »Würger« durchzuführen<br />

– das Ergebnis überraschte sie dann doch.<br />

TECHNIK<br />

TITELTHEMA<br />

TITELTHEMA<br />

Die ewige Zweite im RAF Bomber Command – Teil 2<br />

Der Speck muss weg! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Schwer, lahm, kraftlos: Die Halifax musste eine Rosskur<br />

durchmachen, um frontreif zu werden.<br />

TECHNIK – TYPENGESCHICHTE<br />

Ohne Propeller: Heinkel He 178<br />

Das erste Düsenflugzeug <strong>der</strong> Welt . . . . . 32<br />

Lange bevor die Me 262 in Serie ging, entwickelte<br />

Heinkel mit <strong>der</strong> He 178 bereits ein Düsenflugzeug.<br />

Konnte es auch die Luftwaffenführung überzeugen?<br />

TECHNIK – COCKPIT<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> 187 A »Falke«<br />

Der »Falke« als Uhu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

Die <strong>Fw</strong> 187 wurde auch als Nachtjäger eingeplant.<br />

Entsprechend legte man ihr Cockpit für eine zweiköpfige<br />

Besatzung aus.<br />

OLDTIMER<br />

Amphibienflugzeug verschrottet<br />

Eine italienische Tragödie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

War es Nachlässigkeit o<strong>der</strong> Überfor<strong>der</strong>ung? In<br />

Italien wurde eine Grumman Albatros verschrottet.<br />

Einst war<br />

sie beliebt:<br />

Auch die<br />

Bundeswehr<br />

nutzte<br />

Grummans<br />

Albatros<br />

Ihre Meinung zur He 115.<br />

Mehr zum Wrack ab Seite 68!<br />

Auf dem Grund des Trondheimfjords<br />

liegen die Wracks<br />

zweier Heinkel He 115. Würde<br />

Sie ein Tauchgang reizen?<br />

Die Umfrage auf www.flugzeug-classic.de – Sie haben abgestimmt:<br />

51,2 %<br />

Unbedingt! So etwas muss man erlebt haben, noch dazu, wo es sich um seltene Maschinen handelt.<br />

24,2 %<br />

Der Aufwand für einen Tauchgang ist zu groß, doch eine Reise nach Norwegen und zu den dortigen<br />

historischen Orten habe ich schon unternommen bzw. werde ich noch unternehmen.<br />

25,6 %<br />

Nein, es ist zwar ein sehr spannendes Thema, doch ich widme mich diesem lieber von zu Hause aus.<br />

Besuchen Sie unsere Website und machen Sie bei <strong>der</strong> aktuellen Umfrage mit!<br />

4


Der elegante Anblick <strong>der</strong> Halifax sollte nicht darüber hinwegtäu-<br />

24 schen, dass die Viermot unter <strong>der</strong> Haube wenig zu bieten hatte<br />

SERIE<br />

Angriff auf Schweinfurt und Regensburg – Teil 2<br />

Ein albtraumhaftes »Jubiläum« . . . . . . . . . . 44<br />

Mit dem Doppelschlag gegen Regensburg und<br />

Schweinfurt hofften die <strong>Alliierten</strong>, Deutschland<br />

einen Tiefschlag zu versetzen. Am Ende geriet <strong>der</strong><br />

Einsatz jedoch zu einem Alptraum …<br />

OLDTIMER<br />

Flugzeuge in dieser Ausgabe<br />

Bell P-39........................... 10<br />

Bell P-63........................... 12<br />

Boeing B-17....................... 44<br />

Curtiss P-40........................ 9<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> 187............. 38<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> ............ 14<br />

Fokker Dr.I ........................ 58<br />

Fokker D.VII....................... 61<br />

Grumman F4F .................... 8<br />

Handley Page Halifax.......... 24<br />

TITELTHEMA<br />

17. Oldtimer-Treffen bei Kirchheim unter Teck<br />

Ein magischer Ort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

Längst hat sich die Hahnweide zu einem Flieger -<br />

treffen ersten Ranges gemausert. Dies belegen auch<br />

eindrucksvoll die Bil<strong>der</strong> des Oldtimer-Spektakels!<br />

BUCHTIPP<br />

Rätselhafte Abstürze und ihre Aufklärung<br />

Vermisst über See . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />

Lino von Gartzen hat sich auf Spurensuche begeben:<br />

Was geschah bei Abstürzen über See wirklich? Ergebnis<br />

war ein Buch, spannend wie ein Detektiv-Roman.<br />

Hawker Hart...................... 12<br />

Heinkel He 115................. 68<br />

Heinkel He 178 ................. 32<br />

Junkers Ju 52 ................... 74<br />

Learjet C-21 ...................... 13<br />

Messerschmitt Bf 109 ....... 44<br />

Morane-Saulnier MS.406.... 62<br />

North American P-51............ 9<br />

Polikarpov I-16 ................. 11<br />

Supermarine Spitfire .......... 13<br />

Sie waren die Stars <strong>der</strong> Hahnweide 2013: »Fliegende Kisten« aus<br />

58 Kaisers Zeiten – hier Replikate <strong>der</strong> Fokker Dr.I (rot) und Fokker D.VII<br />

OLDTIMER<br />

Tauchgang zur Heinkel He 115<br />

Norwegens Unterwasserschätze . . . . . . . . 68<br />

Auf dem Grund des Tronheimfjords schlummern die<br />

Wracks zweier seltener He 115. Simon Brown stieg<br />

hinab und brachte beeindruckende Aufnahmen mit.<br />

LESERALBUM<br />

Bil<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Flugzeugführer-Ausbildung – Teil 1<br />

Der lange Weg zum Piloten . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

Paul Michelmann flog als Feldwebel eine Bf 110.<br />

Sein reich gefülltes Fotoalbum dokumentiert seinen<br />

Ausbildungsweg.<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Bild des Monats. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Panorama . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Modellbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

Termine/Museumstipp/Bücher . . . . . 56<br />

Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

Background. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

<strong>Vorschau</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

Nur noch<br />

Schrott: die<br />

He 115 auf<br />

dem Grund<br />

des Fjords<br />

TITELBILD<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong>: D. Hermann<br />

Profil: H. Ringlstetter<br />

Fokker D.VII: A. Zeitler<br />

Halifax: via Buttler<br />

Profil: J. Franzi<br />

TITELSEITE: Endlich serienreif! Die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> bewährte sich nach ihrer<br />

ersten Auslieferung an die Frontverbände 1941 auf Anhieb.<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

5


BILD DES MONATS<br />

6


Marketing auf Schwedisch<br />

In Deutschland wäre dies wohl unvorstellbar: Das<br />

schwedische Unternehmen Biltema besitzt eine<br />

eigene »Werkschutzstaffel« in Gestalt einer Spitfire<br />

LF Mk XVIe, SE-BIR, und einer Cavalier F-51D Mustang<br />

II »It’s About Time«, SE-BIL. Stationiert sind die<br />

beiden Warbirds in Ängelholm, und sie nehmen regelmäßig<br />

an Airshows teil.<br />

Die Spitfire wurde im August 1945 an die RAF<br />

ausgeliefert, doch verbrachte sie die meiste Zeit am<br />

Boden, ehe man sie 2007 wie<strong>der</strong> flugtüchtig restaurierte.<br />

Bei <strong>der</strong> Mustang handelt es sich um eine<br />

von nur neun Maschinen, die in den 1960er- und<br />

1970er-Jahren noch einmal umgebaut wurden, ehe<br />

man fünf von ihnen an El Salvador verkaufte. Die<br />

SE-BIL war eine davon, und 1969 nahm sie auch<br />

am »Fußballkrieg« gegen Honduras teil. 1974 kehrte<br />

die Mustang wie<strong>der</strong> in die USA zurück und wurde<br />

2007 an Biltema veräußert. Text und Foto Björn Hellenius<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

7


PANORAMA<br />

■ GRUMMAN F4F WILDCAT<br />

Die »Wildkatze«<br />

faucht wie<strong>der</strong><br />

Conrad Huffstutler<br />

am 12. Juli<br />

2013 in <strong>der</strong> frisch<br />

restaurierten Wildcat.<br />

Es war <strong>der</strong> erste<br />

Flug dieses Marinejägers<br />

seit den<br />

1940er-Jahren<br />

Foto Dave McDonald<br />

Das Unternehmen Wild Warbirds hat die<br />

Restauration ihrer Grumman Wildcat abgeschlossen.<br />

Die Maschine mit <strong>der</strong> Baunummer<br />

86774 wurde im August 1945 ausgeliefert, allerdings<br />

einige Monate später bereits wie<strong>der</strong><br />

ausgemustert. 2009 erwarb Wild Warbirds die<br />

Wildcat mit dem Ziel, sie zum authentischsten<br />

noch existierenden Exemplar zu restaurieren.<br />

Da die F4F zuvor noch nie restauriert worden<br />

war und<br />

viele Originalbauteile<br />

sowie Beschriftungen,<br />

Markierungen<br />

und Farbanstriche noch<br />

immer vorhanden sind, hatte das<br />

Projekt einen guten Start. Anhand<br />

einiger korrodierter Vorlagen und Originalzeichnungen<br />

gelang es auch, die<br />

rechte Tragfläche neu herzustellen, die bereits<br />

viele Jahre zuvor verloren gegangen<br />

war. Zuletzt hat <strong>der</strong> Jäger einen kompletten<br />

Neuanstrich in »Flat« Sea Blue erhalten<br />

und trägt die Insignien <strong>der</strong><br />

von Lieutenant Francis P. McElroy<br />

geflogenen »Diamond<br />

16«, VC-79, von <strong>der</strong> USS Sargent<br />

Bay. Dave McDonald ■<br />

■ BÜCKER BÜ 131 JUNGMANN<br />

Älteste ihrer Art<br />

Am 11. Juni 2013 traf die Bü 131 B-3, SE-<br />

AGU, wie<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> schwedischen Arlanda<br />

Civil Aircraft Collection ein, nachdem<br />

man sie zuvor 25 Jahre lang an den Flughafen<br />

Midlanda verliehen hatte. Die Ende 1937 von<br />

den Bücker Flugzeugwerken in Rangsdorf gebaute<br />

SE-AGU mit <strong>der</strong> Werknummer 846 ist<br />

die älteste noch existierende Bü 131 B-3. Bücker<br />

verkaufte sie an die schwedische Luftfahrt-Gesellschaft<br />

Svensk Flygtjänst AB, welche<br />

die zierliche Jungmann hauptsächlich als<br />

Schulflugzeug für die Anfangsausbildung ihrer<br />

Flugzeugführer verwendete. Als ihr Lufttüchtigkeitszeugnis<br />

1959 schließlich erlosch,<br />

lagerte man die nunmehr alte Maschine für<br />

einige Jahre ein, bevor Svensk Flygtjänst sie<br />

Mitte 1963 <strong>der</strong> Arlanda Civil Aircraft Collection<br />

stiftete.<br />

Nach ihrer Rückkehr ins Museum wurde die<br />

SE-AGU zunächst gründlich gereinigt, ehe man<br />

anfing, sie wie<strong>der</strong> Stück für Stück zusammenzusetzen.<br />

Es ist geplant, die Bü 131 in »fliegen<strong>der</strong>«<br />

Haltung unter dem Dach des Museums<br />

aufzuhängen.<br />

Jan Forsgren ■<br />

Die älteste<br />

noch existierende<br />

Bü 131 wartet auf<br />

ihre Endmontage bei<br />

<strong>der</strong> Arlanda Civil<br />

Aircraft Collection<br />

Foto Jan Forsgren<br />

8


■ NORTH AMERICAN P-51<br />

»War das zu schnell?«<br />

Schnell, aber nicht zu schnell für den Fotografen: Jon Veselys P-51D beim Start. Auch die Bugbemalung<br />

hat eindeutig »Biss«!<br />

Foto Dave McDonald<br />

Die Firma Mid West Aero Restorations Ltd.<br />

hat eine weitere P-51 flugtüchtig restauriert.<br />

Die P-51D mit <strong>der</strong> Werknummer 44-63577<br />

startete erstmals am 11. Juli 2013. Am Steuer<br />

saß Vlado Lenoch.<br />

Der Jäger diente ab 1950 als FAU 265 bei <strong>der</strong><br />

uruguayischen Luftwaffe, ehe man ihn ausmusterte<br />

und 1960 dem Luftfahrtmuseum Miseo<br />

de Aeronautica in Montevideo übergab.<br />

1985 kehrte die Mustang schließlich wie<strong>der</strong> in<br />

die USA zurück und befindet sich heute im<br />

Besitz von Jon Vesely, <strong>der</strong> in Scottsdale, Arizona,<br />

lebt. Zurzeit trägt sie die Markierungen<br />

<strong>der</strong> F-51D »Is that too fast« mit <strong>der</strong> Werknummer<br />

44-12943 und <strong>der</strong> Kennung FF-943. 1951<br />

diente diese Maschine bei <strong>der</strong> 12th Fighter<br />

Bomber Squadron »The Foxy Few« <strong>der</strong><br />

18th Fighter Bomber Group und war in Chinhae,<br />

Südkorea, stationiert. Mit diesen Markierungen<br />

möchte man <strong>der</strong> wichtigen Rolle gedenken,<br />

die die P-51 auch während des<br />

Koreakrieges spielte.<br />

Die Mustang weist zudem viele Merkmale<br />

<strong>der</strong> am Koreakrieg beteiligten P-51 auf. Dazu<br />

gehört etwa die »Lippe« <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en Kühlerverkleidung,<br />

die dazu diente, Öl abzuweisen,<br />

welches aus dem Propeller austrat. Außerdem<br />

verfügt sie über eine verlängerte Ölabschei<strong>der</strong>leitung<br />

auf <strong>der</strong> rechten Seite <strong>der</strong><br />

Motorverkleidung.<br />

Da man die F-51D auch als Jagdbomber<br />

verwendete, trägt sie außerdem augenfällige<br />

Bomben- und Raketenaufhängungen unter<br />

den Flügeln.<br />

Dave McDonald ■<br />

■ CURTISS P-40<br />

Perfekt restauriert<br />

Wie neu: die frisch restaurierte<br />

Kittyhawk<br />

Am 20. Juni 2013 konnte das Luftwaffenmuseum in Neuseeland<br />

seine frisch restaurierte P-40 Kittyhawk offiziell enthüllen. Insgesamt<br />

zog sich die Restauration über einen Zeitraum von 16 Jahren<br />

hin, wobei das Museum 20 000 Arbeitsstunden investieren<br />

musste.<br />

Die von einem Merlin-Motor angetriebene Maschine mit <strong>der</strong><br />

Seriennummer 41-14205 begann ihre Karriere als P-40F bei <strong>der</strong><br />

44th Fighter Squadron <strong>der</strong> 7th Air Force. Sie ging bei einem<br />

Schießübungsflug zusammen mit drei an<strong>der</strong>en P-40 verloren,<br />

nachdem die Piloten die Orientierung verloren hatten und aufgrund<br />

von Treibstoffmangel eine Bruchlandung hinlegen mussten.<br />

1996 kam sie ins neuseeländische Luftwaffen-Museum (RNZAF-<br />

Museum), wo man entschied, die »14205« als eine mit Allison-Motor<br />

ausgerüstete P-40E zu restaurieren. Sie sollte stellvertretend<br />

für die 299 Flugzeuge dieses Typs stehen, die bei <strong>der</strong> RNZAF<br />

während des Krieges eingesetzt waren. Fehlende Teile, die nicht<br />

mehr beschafft werden konnten, wurden von den Restauratoren<br />

anhand von Originalzeichnungen nachgebaut. Die Kittyhawk ist<br />

jetzt in <strong>der</strong> Haupt-Flugzeughalle ausgestellt. Dave McDonald ■<br />

Foto RNZAF Museum<br />

■ CESSNA SKYMASTER<br />

Meister des Himmels<br />

Vor Kurzem hat die nie<strong>der</strong>ländische Stichting Postbellum<br />

(Postbellum-Stiftung) ihr erstes Flugzeug, eine Cessna O-2A<br />

Super Skymaster, erhalten. Die zweimotorige »Warbug« mit<br />

Doppelleitwerk hat den langen Flug aus den Vereinigten Staaten<br />

zu ihrem neuen Heimatplatz Teuge im Osten <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lande<br />

aus eigener Kraft bewältigt. Bei <strong>der</strong> O-2A handelt es sich um<br />

die frühere 72-1300 <strong>der</strong> US-amerikanischen Luftwaffe, die noch<br />

immer ihre alten Markierungen trägt. Während des Vietnamkrieges<br />

setzte man O-2A für die Gefechtsfeldaufklärung ein.<br />

Dieses Exemplar trägt die Zulassung N590D und ist ab sofort<br />

für Airshows verfügbar.<br />

Roger Soupart ■<br />

Die Cessna 0-2A, 72-1300, <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen Postbellum<br />

Foundation, aufgenommen zwischen zwei Regenschauern<br />

Fotos Roger Soupart<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

9


PANORAMA<br />

Die »Girlie« wurde 1974 zusammen<br />

mit zwölf an<strong>der</strong>en Maschinen von<br />

einem Schrottplatz geborgen<br />

■ AVRO AEW.2 SHACKLETON/BELL P-39N AIRACOBRA<br />

»Girlie« im Museum<br />

Da strahlt sie mit dem Himmel um die Wette: die Shackleton<br />

nach ihrem Anstrich<br />

Fotos (2) via Dave McDonald<br />

Die Avro AEW.2 Shackleton WL790 hat einen<br />

neuen Anstrich erhalten, mit dem sie<br />

nun eine RAF-Maschine <strong>der</strong> 8th Squadron darstellt.<br />

Das elfköpfige Restaurierungsteam des<br />

Pima Air & Space Museum in Tuscon, Arizona,<br />

leistete hierfür ungefähr 6600 Arbeitsstunden.<br />

Zudem wurde die P-39N Airacobra »Girlie«<br />

des Museums in die Ausstellung mit aufgenommen.<br />

Die P-39 mit <strong>der</strong> Seriennummer<br />

42-18814 repräsentiert eine Maschine <strong>der</strong> Ende<br />

1943 o<strong>der</strong> Anfang 1944 in Neuguinea stationierten<br />

110th Tactical Reconnaissance Squadron<br />

<strong>der</strong> 5th Air Force.<br />

Dave McDonald ■<br />

■ DOUGLAS WORLD CRUISER<br />

Einmal um die ganze Welt<br />

Am 29. Juni 2013 beging das Seattle Museum of Flight feierlich den<br />

Rollout und Prüflauf des kurz zuvor fertiggestellten Replikats <strong>der</strong><br />

Douglas World Cruiser (DWC) »Seattle II«. Insgesamt zehn Jahre hat<br />

die Konstruktion dieses flugtüchtigen Nachbaus gedauert. Ziel ist es,<br />

mit ihr die Weltumrundung vom April 1924 zu wie<strong>der</strong>holen, die damals<br />

von vier DCW vollbracht worden war.<br />

Die vier Maschinen starteten am 22. April 1924 von Lake Washington<br />

aus, doch »The Seattle« stürzte bereits über Alaska ab und »The Boston«<br />

musste wegen eines Motorschadens zwischen den Färöer-Inseln und<br />

Island notlanden. Der Flug <strong>der</strong> »The Chicago« und <strong>der</strong> »The New Orleans«<br />

endete schließlich am 28. September 1924 in Seattle.<br />

Das Replikat <strong>der</strong> »The Seattle II« wurde aus Sicherheitsgründen aus<br />

mo<strong>der</strong>nen Werkstoffen hergestellt, doch es entspricht ansonsten <strong>der</strong><br />

Originalkonstruktion. Ferner ist sie wie während <strong>der</strong> Weltumrundung<br />

von 1924 mit einem Liberty-V-12-Motor ausgerüstet. Die Maschine<br />

soll bis zum April 2014, dem 90. Jahrestag des Pionierfluges, fertiggestellt<br />

sein.<br />

Dave McDonald ■<br />

Es bleibt nur zu hoffen,<br />

dass die »Seattle II«<br />

mehr Glück als ihr<br />

historischer Namensvetter<br />

haben wird<br />

Foto via Dave McDonald<br />

10


Foto Laszlo Apathy<br />

■ MESSERSCHMITT BF 109 G<br />

Eine »Gustav« auf Bestellung!<br />

Unter Palmen: Die Messerschmitt Aviation Pty. Ltd.<br />

macht gute Fortschritte beim Nachbau ihrer Bf 109 G<br />

Die neu gegründete, in Melbourne ansässige<br />

Messerschmitt Aviation Pty. Ltd. plant, eine<br />

flugtüchtige Bf 109 G »Gustav« im Maßstab 1:1<br />

zu bauen. Ziel des Unternehmens ist es, ein authentisches<br />

Replikat aus Kevlar und Glasfaser<br />

im Sandwich-Verfahren zu konstruieren. Damit<br />

wäre die »Gustav« nicht nur sehr leicht und<br />

stabil, son<strong>der</strong>n auch bezahlbar. Als Antrieb ist<br />

<strong>der</strong> 450 PS leistende Mazda-Wankelmotor vorgesehen,<br />

<strong>der</strong> höchstwahrscheinlich von Mistral<br />

Engines in <strong>der</strong> Schweiz gebaut wird. Das Leistungsgewicht<br />

soll <strong>der</strong> Maschine einen ähnlichen<br />

Schub verleihen wie <strong>der</strong> DB 605 des Originals.<br />

Ein Problem stellt das schmale Fahrwerk <strong>der</strong><br />

Bf 109 dar, welches beim Original Start und<br />

Landung erschwerte. Da die Sicherheit an erster<br />

Stelle steht, entschied man, eine 20 Zentimeter<br />

breitere Spur zu verwenden. Die Tragflächen<br />

werden so ausgelegt, dass sie in den Rumpf<br />

eingeschoben und auf gleiche Weise wie<strong>der</strong> abgebaut<br />

werden können. Darüber hinaus beabsichtigt<br />

die Messerschmitt Aviation, eine zweisitzige<br />

G-12-Version zu bauen, um eine Pilotenschulung<br />

zu ermöglichen. Dave McDonald ■<br />

Esel, Ratte, Pferdebremse …<br />

… sind drei <strong>der</strong> Spitznamen für ein und dasselbe<br />

Flugzeug: die Polikarpov I-16. Der<br />

kompakte Jäger in Gemischbauweise startet<br />

vor 80 Jahren, am 30. Dezember 1933, zum<br />

Erstflug. Er ist gnadenlos auf Geschwindigkeit<br />

getrimmt: wenig Gewicht, kurzer<br />

Rumpf, starker Motor mit NACA Cowling,<br />

Einziehfahrwerk und umschlossene Kabine.<br />

Zwar wird es nichts mit dem Wunschantrieb,<br />

denn <strong>der</strong> Lizenzbau des 600 PS starken<br />

Wright Cyclone R-1820 F-2 kommt nie zustande.<br />

Doch selbst mit einem 480-PS-M-22-<br />

Die dritte gebaute<br />

I-16<br />

Sammlung WM<br />

Ratte), wie sie <strong>der</strong> Gegner nennt,<br />

besteht durchaus gegen die frühen<br />

Muster <strong>der</strong> Bf 109. Vor allem<br />

verblüfft ihre Wendigkeit,<br />

die stellenweise zum Ruf führt,<br />

sie könne in <strong>der</strong> Luft stehen. Im<br />

fernen Osten trifft die I-16, die<br />

man ständig verbessert, unter<br />

an<strong>der</strong>em 1939 auf die Japanischen<br />

Armeeflieger. Zwar sind<br />

<strong>der</strong>en Jäger <strong>der</strong> bulligen „Abu“<br />

(japanisch für Pferdebremse)<br />

Motor zeigt er gute<br />

Leistung. Und erst<br />

recht, als später <strong>der</strong><br />

M-25 mit 710 PS zum<br />

Einbau kommt. Bekannt<br />

wird die I-16<br />

durch den Kampf auf<br />

republikanischer<br />

Seite im Spanischen<br />

Bürgerkrieg. Die „Ra -<br />

ta“ (spanisch<br />

für<br />

I-16 auf Patrouillenflug<br />

Sammlung WM<br />

technisch voraus, doch leichtes Spiel haben<br />

sie nicht. Was kaum darüber hinwegtäuscht,<br />

dass <strong>der</strong> „Ishak“ (russisch für Esel), wie er<br />

bei seinen Piloten heißt, den Zenit überschritten<br />

hat. Er ist zu schwach bewaffnet, seine<br />

Leistungsfähigkeit nicht mehr zeitgemäß. Die<br />

Produktion endet im selben Jahr. Als die<br />

Wehrmacht im Juni 1941 die UdSSR angreift,<br />

stehen dennoch 1635 Stück bereit, wovon<br />

Hun<strong>der</strong>te in kurzer Zeit am Boden vernichtet<br />

sind. Da es mo<strong>der</strong>ne Nachfolger<br />

noch nicht in ausreichen<strong>der</strong><br />

Masse gibt, wird die Fertigung<br />

erneut für längere Zeit aufgenommen.<br />

Im Endeffekt ent -<br />

stehen weit über 8600 I-16 aller<br />

Versionen. Mancher Veteran<br />

trennt sich nur ungern vom „Ishak“,<br />

da er sich trotz allem immer<br />

wie<strong>der</strong> beachtlich gut<br />

schlägt. Die letzten verschwinden<br />

erst zum Herbst 1943 an<br />

<strong>der</strong> Front.<br />

Wolfgang Mühlbauer ■<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

11


PANORAMA<br />

FLYING BEAUTIES 2014<br />

Quax’ Pin-up-Kalen<strong>der</strong><br />

Der Jahreskalen<strong>der</strong> »Flying Beauties 2014«<br />

des Luftfahrt-Vereins »Quax« ist ab sofort<br />

erhältlich. Der Kalen<strong>der</strong> umfasst neben einem<br />

Titelblatt zwölf Monatsblätter mit Monatskalendarium<br />

und kann direkt im Quax-<br />

Hangar am Pa<strong>der</strong>borner Flughafen o<strong>der</strong><br />

über die Seite www.quax-flieger.de erworben<br />

werden.<br />

Der Preis beträgt 29,95 Euro zuzüglich <strong>der</strong><br />

Versandkosten in Höhe von 6,90 Euro. Interessierte<br />

Leser sollten rasch zuschlagen,<br />

da die Auflage auf 250 Exemplare limitiert<br />

ist.<br />

SK<br />

■ BELL P-63 KINGCOBRA<br />

Casino-Gänger<br />

Die Kingcobra des Honduras Air Museum<br />

vor <strong>der</strong> Restaurierung Fotos (2) via Dave McDonald<br />

Noch fehlen Fahrwerk und hintere Kabinendachverglasung:<br />

die P-53 vor dem Offiziersclub in Tegucigalpa<br />

Die P-63E Kingcobra, 43-11732, des Honduras<br />

Air Museum kann nun wie<strong>der</strong><br />

besichtigt werden. Ausgestellt ist sie vor<br />

dem Offiziersclub in Tegucigalpa, <strong>der</strong> sich<br />

neben dem Museum befindet. Bei den<br />

kürzlich abgeschlossenen Restaurierungsarbeiten<br />

wurden die Farbe abgetragen und<br />

notwendige Korrosionsschutzmaßnahmen<br />

sowie kleinere Instandsetzungen durchgeführt.<br />

Die Cobra besteht vermutlich aus<br />

Teilen mehrerer Maschinen. Denn 2011<br />

fand man beispielsweise am Leitwerk die<br />

Nummer FAH 403. Geplant ist, das Flugzeug<br />

vollständig zu überholen. Doch hierfür ist ein<br />

Satz Fahrwerkstreben und ein Bugrad nötigt, damit<br />

sich die Cobra zum Rest <strong>der</strong> Kollektion gesellen<br />

kann. Das Museum bittet um Hinweise, die es ihm<br />

ermöglichen, die fehlenden Teile für eine statische<br />

Ausstellung zu beschaffen. Dave McDonald ■<br />

■ HAWKER HART<br />

Das wird »hart«!<br />

Die Überreste <strong>der</strong> Hart wurden Ende <strong>der</strong><br />

1980er-Jahre im Süden Schwedens geborgen<br />

In vielerlei Hinsicht ein echter Hingucker:<br />

<strong>der</strong> Quax-Kalen<strong>der</strong> 2014<br />

Foto Cornelius Braun<br />

LUFTFAHRTMUSEUM WERNIGERODE<br />

Marut als Leihgabe<br />

Das Luftfahrtmuseum Wernigerode erhält ab<br />

dem 11. November eine HF-24 Mk 1 Marut<br />

als Leihgabe des Deutschen Museums in<br />

München. Die Marut wird damit die Ausstellung<br />

ergänzen, welche bereits 50 originale<br />

Flugzeuge und Hubschrauber umfasst. Für<br />

den Transport nach Wernigerode muss die<br />

Maschine zerlegt werden. Besucher werden<br />

später die Möglichkeit haben, den Zusammenbau<br />

zu beobachten.<br />

SK<br />

Die Marut in <strong>der</strong> Fliegerwerft Schleißheim<br />

des Deutschen Museums<br />

Foto Dt. Museum<br />

Eine schwedische Hart mit Schneekufen und<br />

Bombenaufhängungen unter <strong>der</strong> Tragfläche<br />

Der bekannte schwedische Liebhaber<br />

historischer Flugzeuge Joakim Westh<br />

beabsichtigt, einen Hawker Hart Doppeldecker-Bomber<br />

flugtüchtig zu restaurieren.<br />

Für das Projekt stehen große Teile von<br />

Rumpf und Tragflächen sowie ein von Nohab<br />

gebauter Bristol Mercury-Sternmotor<br />

zur Verfügung. Mit dem Bau beauftragt<br />

wurde die in Großbritannien ansässige<br />

Firma Retrotec Guy Blacks.<br />

Die schwedische Luftwaffe (Flygvapnet)<br />

kaufte insgesamt 45 Hawker Hart. Man rüstete<br />

die ursprünglich als Aufklärer vorgesehenen<br />

Hart allerdings bald zu Sturzkampfbombern<br />

um, eine Rolle, für die sie eigentlich<br />

nicht gedacht waren. 1940 nahmen vier dieser Ma -<br />

schinen als Teil <strong>der</strong> Volunteer Wing F 19 am finnischsowjetischen<br />

Winterkrieg teil.<br />

Die Hart soll innerhalb von drei bis vier Jahren flugfähig<br />

sein. Die einzige weitere noch existierende, in<br />

Schweden gebaute Hart (ASJA, Ser.Nr. 714) ist in den<br />

Farben und Markierungen <strong>der</strong> Wing F 19 im Flyvapenmuseum<br />

ausgestellt.<br />

Jan Forsgren ■<br />

Fotos (2) Jan Forsgren<br />

12


■ LEARJET C-21<br />

Verdienter Ruhestand<br />

Das National Museum of the United States<br />

Air Force in Dayton, Ohio, hat eine C-21A<br />

<strong>der</strong> USAF erhalten. Der Learjet mit <strong>der</strong> Seriennummer<br />

84-0064 gehörte zu den ersten drei von<br />

insgesamt 80 an die USAF ausgelieferten C-21.<br />

Beteiligt war sie an den Operationen Desert<br />

Shield, Desert Storm, Iraqui Freedom und Enduring<br />

Freedom. Zuletzt diente sie bei <strong>der</strong><br />

119th Wing <strong>der</strong> North Dakota Air National<br />

Guard. Die Maschine soll in Kürze in <strong>der</strong> Southeast<br />

Asia War Gallery ausgestellt werden.<br />

Roger Soupart ■<br />

Foto Roger Soupart via USAF<br />

Foto Roger Soupart<br />

Gleichwohl nur ein Modell,<br />

gilt die NH328 als<br />

die schönste »Spitfire«<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lande<br />

■ SUPERMARINE SPITFIRE<br />

Die schönste Spitfire<br />

Derzeit zeigt die Royal Netherlands Historical<br />

Flight in Gilze Rijen das Modell <strong>der</strong> Spitfire<br />

Mk.IXc, NH238, H-60, mit den Markierungen <strong>der</strong><br />

322nd (Dutch) Squadron aus <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Aufstände<br />

in Nie<strong>der</strong>ländisch-Ostindien (heute Indonesien) 1945.<br />

Es handelt sich dabei um ein außerordentlich authentisches<br />

1:1-Modell, das viele Jahre lang auf <strong>der</strong> Luftwaffenbasis<br />

Twenthe ausgestellt war. Die originale<br />

NH238 existiert ebenfalls noch, doch wird sie von<br />

ihrem Besitzer in einem Verschlag auf dem ehemaligen<br />

USAAF-Platz Greenham Common, England,<br />

gelagert.<br />

Roger Soupart ■<br />

■ AGGREGAT A4/R2<br />

Alles nur geklaut?<br />

Im Artilleriemuseum in St. Petersburg kann mit<br />

<strong>der</strong> R2 die sowjetische Weiterentwicklung einer<br />

deutschen »V2«-Rakete besichtigt werden. Nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg bauten die Russen zunächst<br />

die in Deutschland erbeuteten A4-Flugkörper exakt<br />

nach, doch schufen sie mit <strong>der</strong> R2 schließlich eine<br />

Version, die sich vom deutschen Original deutlich<br />

unterschied. So fiel ihr Gewicht um fast 50 Prozent<br />

höher aus, doch hatte sie auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite eine<br />

Reichweite, die mit 370 bis 600 Kilometern fast doppelt<br />

so groß wie die <strong>der</strong> »V2« war. Die R2 wurde<br />

erstmal 1949 abgefeuert. Sie war die letzte sowjetische<br />

Rakete, die auf einer deutschen Entwicklung<br />

basierte.<br />

Roger Soupart ■<br />

Die R2 in den Katakomben des<br />

Artilleriemuseums in St. Petersburg<br />

Foto Ketty Nielsen<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

13


TECHNIK<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

DER »WÜRGER« WIRD FRONTREIF – TEIL 3<br />

Gefürchtet un<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong>s Wun<strong>der</strong>vogel brachte seine Kritiker schnell zum<br />

Verstummen. Nun galt es, die Produktion rasch zu erhöhen.<br />

Doch wie sollte dies mitten im Krieg bewerkstelligt werden?<br />

Von Dietmar Hermann<br />

14


d respektiert<br />

Keine Frage, das Frontdebüt beim JG 26<br />

ist <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> geglückt. Seitdem <strong>Focke</strong>-<br />

<strong>Wulf</strong> im Sommer 1941 die ersten Maschinen<br />

auslieferte, gelang es ihr, auch die<br />

letzten Kritiker im RLM zu überzeugen<br />

(s. <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 7/2013). Längst<br />

ging es nicht mehr um die Frage, ob die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

als zweiter Standardjäger etabliert werden<br />

sollte, son<strong>der</strong>n in welchem Umfang. Die Luftwaffenführung<br />

beabsichtigte zunächst, einige<br />

weitere Staffeln mit <strong>der</strong> neuen Maschine<br />

auszustatten, doch dies war nur möglich,<br />

wenn man die Serienproduktion erhöhte.<br />

Bislang hatte die Luftwaffe lediglich einen<br />

Jäger im Arsenal, nämlich die Messerschmitt<br />

Bf 109. Würde <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> seine <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> nun<br />

alleine weiterbauen, wäre möglicherweise <strong>der</strong><br />

Nachschub für ein, vielleicht zwei Geschwa<strong>der</strong><br />

gedeckt. Doch um den »Würger« in weiteren<br />

Jagdgeschwa<strong>der</strong>n einzusetzen, musste<br />

man den Bau zwangsläufig auf Lizenzwerke<br />

ausweiten. Aber welche Unternehmen kamen<br />

hierfür infrage und in welchem Verhältnis<br />

sollte die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> zur Bf 109 gebaut werden?<br />

Sicher war nur, dass bisherige Lizenzwerke<br />

<strong>der</strong> Bf 109 ihre Produktion auf die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

umstellen mussten. Darüber hinaus spannte<br />

man auch die Firmen Arado und AGO ein.<br />

Beide Firmen sollten von Anfang an die überarbeitete<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-2 herstellen. Die A-2 besaß<br />

mit dem neuen MG 151/20 eine deutlich stärkere<br />

Bewaffnung. Eingebaut war das 20-mm-<br />

MG in den Flächenwurzeln, wo es synchronisiert<br />

durch den Propellerkreis schoss. Doch<br />

da ein Jäger nicht nur kampfstark, son<strong>der</strong>n<br />

auch schnell sein muss, spendierte man dem<br />

verbesserten »Würger« mit dem BMW 801 C-<br />

2 obendrein noch einen überarbeiteten Motor.<br />

Arado lieferte die ersten beiden A-2 im August<br />

1941 aus. AGO folgte ebenfalls mit zwei<br />

Maschinen im Oktober 1941. Im gleichen Monat<br />

stellte zudem <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> die Produktion<br />

von <strong>der</strong> A-1 auf die A-2 um. Bis zum Auslaufen<br />

<strong>der</strong> Serie im August 1942 stellten die drei<br />

Werke insgesamt 423 Maschinen her.<br />

Die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> gelangt an die Front: Hier zwei<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-2 <strong>der</strong> 9./JG 2 in Théville/Frankreich<br />

während <strong>der</strong> Umrüstung <strong>der</strong> Gruppe von<br />

Bf 109 F auf den neuen Jäger im Mai 1942.<br />

Im Vor<strong>der</strong>grund die Werknummer 120228,<br />

im Hintergrund die »Gelbe 3«<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

15


TECHNIK<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

Bei <strong>der</strong> Werknummer 207<br />

handelt es sich um eine<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> aus <strong>der</strong> Arado-Produktion,<br />

die als A-2 das Werk<br />

in Warnemünde verließ<br />

Der »Bordcomputer«<br />

Das Kommandogerät war eine technische<br />

Meisterleistung <strong>der</strong> BMW-Ingenieure und<br />

vereinfachte die Triebwerksbedienung des<br />

BMW 801 wesentlich. Völlig mechanisch,<br />

autonom wie ein »Bordcomputer«, steuerte<br />

das Gerät die Gemisch- und Ladeluftregelung<br />

in Abhängigkeit <strong>der</strong> Last und Flughöhe,<br />

sorgte für die richtige Zündzeitpunkt- und<br />

Luftschraubenverstellung und nahm die<br />

La<strong>der</strong>umschaltung vor. Der Flugzeugführer<br />

musste dafür lediglich den Gashebel bedienen<br />

und wurde dadurch wesentlich entlastet.<br />

Erfahrene Piloten nutzten die direkte<br />

Wirkungsweise für den Luftkampf aus. Wurde<br />

die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> verfolgt, nahm er den Gas -<br />

hebel ruckartig zurück. Das Kommandogerät<br />

reagierte sofort und »bremste« die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

in <strong>der</strong> Luft abrupt ab. Der feindliche Jäger<br />

zog an <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> vorbei und geriet dadurch<br />

ins Schussfeld. Der Gejagte wurde<br />

somit zum Jäger.<br />

■<br />

In einer Son<strong>der</strong>aktion wurden<br />

erstmalig <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3 an die<br />

Türkei verkauft<br />

Nun wurde es freilich höchste Zeit, dass<br />

auch <strong>der</strong> Konkurrent Messerschmitt nachzog.<br />

Dies gelang ihm mit <strong>der</strong> F-Version <strong>der</strong> Bf 109,<br />

die Messerschmitt im größeren Umfang ebenfalls<br />

ab 1941 auslieferte. In <strong>der</strong> Bf 109 F flossen<br />

alle bisher gesammelten Erfahrungen mit dem<br />

Vorgängermodell ein. Während die Bf 109 E<br />

eher eckig und kantig ausgefallen war, konnte<br />

die neue F-Version aerodynamisch wesentlich<br />

verbessert werden. Damit stiegen auch ihre<br />

Leistungen deutlich an.<br />

Bf 109 o<strong>der</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>?<br />

Die Luftwaffe stellte dies vor die knifflige Aufgabe,<br />

herauszufinden welcher Jäger nun <strong>der</strong><br />

bessere war. Ende 1941 kam es daher zu einem<br />

Vergleichsfliegen zwischen <strong>der</strong> Bf 109 F-4 und<br />

<strong>der</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-2 bei <strong>der</strong> Erprobungsstelle in Rechlin.<br />

Leistungsmäßig besaßen beide Jäger Vorund<br />

Nachteile. Während die Steigleistungen<br />

<strong>der</strong> Bf 109 deutlich besser ausfielen, konnte die<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> schneller stürzen, war robuster und besaß<br />

eine größere Rollwendigkeit. Leistungsmäßig<br />

gab es daher keinen Grund, sich gegen die<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> auszusprechen. Größter Kritikpunkt<br />

blieb aber <strong>der</strong> unzuverlässige BMW-Motor.<br />

Hauptmann Gordon Gollob, <strong>der</strong> kurz zuvor<br />

von <strong>der</strong> Ostfront zur E-Stelle kam und mit<br />

85 Abschüssen ein erfahrener Jäger war, verfasste<br />

am 10. Dezember 1941 einen Bericht<br />

über dieses Vergleichsfliegen. Als ehemaliger<br />

Gruppenkommandeur <strong>der</strong> II./JG 3 kannte<br />

er die Bf 109 F gut. Er nahm hinsichtlich <strong>der</strong><br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> kein Blatt vor dem Mund: »Der Motor<br />

ist <strong>der</strong>zeit so unzuverlässig, dass das Flugzeug<br />

nur bedingt einsatzfähig ist und ein Einsatz<br />

über See nach England <strong>der</strong>zeit nicht infrage<br />

kommt. Nach Aussage von Motorfachleuten<br />

wird <strong>der</strong> Motor BMW 801 C und auch D frühestens<br />

in einem halben Jahr so betriebssicher<br />

Fotos, soweit nicht an<strong>der</strong>s angegeben, Dietmar Hermann<br />

16


werden, dass er jede Belastung aushält, also<br />

frontreif ist wie z. B. <strong>der</strong> DB 601 E. Der Motor<br />

BMW 801 C erreicht heute nur 25 Betriebsstunden<br />

im Durchschnitt. Die technischen<br />

Schwierigkeiten werden also bei <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

auf längere Zeit bestehen, während unterdessen<br />

die einzige wirklich frontreife Jagdmaschine<br />

die Bf 109 F-4 bleiben wird. Solange <strong>der</strong><br />

BMW 801 nur so wenige Betriebsstunden aushält,<br />

also bei Weitem nicht einmal 50 Stunden<br />

erreicht, müssen sehr viele Motoren nachgeschoben<br />

werden. Dies wird auf Schwierigkeiten<br />

stoßen, sobald mehrere Verbände auf<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> umgerüstet sein werden.«<br />

Doch BMW arbeitete intensiv an <strong>der</strong> Verbesserung<br />

des BMW 801. Bereits beim JG 26<br />

lief eine größere Än<strong>der</strong>ungsaktion am<br />

BMW 801 C, mit <strong>der</strong> die Betriebssicherheit<br />

deutlich erhöht werden konnte. Mit werkseitigen<br />

Verbesserungen baute BMW wenig später<br />

das Nachfolgemodell 801 D-2, dessen Betriebsdauer<br />

erheblich zunahm. Damit war<br />

auch die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> endgültig frontreif.<br />

Im französischen Hafen von Brest lagen<br />

Anfang 1942 die beiden Schlachtschiffe<br />

Scharnhorst und Gneisenau und <strong>der</strong> schwere<br />

Kreuzer Prinz Eugen. Aufgrund <strong>der</strong> starken<br />

Präsenz <strong>der</strong> Royal Navy war es den deutschen<br />

Schiffen kaum noch möglich, im Atlantik zu<br />

operieren. Als Hitler im Juni 1941 schließlich<br />

den Angriff auf die Sowjetunion befahl, sollten<br />

die Schlachtschiffe alliierte Konvois angreifen,<br />

<strong>der</strong>en Ziel <strong>der</strong> russische Eismeerhafen Murmansk<br />

war. Unter dem Decknamen »Cerberus«<br />

plante man, die Schiffe direkt durch den<br />

Die Luftwaffe stellte dies vor die knifflige<br />

Aufgabe, welcher Jäger nun <strong>der</strong> bessere war.<br />

Ärmelkanal zurückzuführen – ein äußerst<br />

waghalsiges Unterfangen! Eines <strong>der</strong> größten<br />

Probleme war die britische Luftüberlegenheit<br />

über See, weshalb man die Luftwaffe beauftragte,<br />

die Schiffe zu schützen. Verantwortlicher<br />

Offizier war General <strong>der</strong> Jagdflieger<br />

Adolf Galland, <strong>der</strong> dafür Sorge trug, dass<br />

ständig 16 Maschinen des JG 2 beziehungsweise<br />

JG 26 den Flottenverband sicherten.<br />

Der Plan ging auf. Zwischen dem 11. und<br />

13. Februar 1942 gelang <strong>der</strong> erfolgreiche<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3 <strong>der</strong> 1./JG 51 mit verän<strong>der</strong>tem<br />

Tarnanstrich 1942 an <strong>der</strong> Ostfront.<br />

Die von Günther Josten geflogene<br />

Maschine trägt vorne das Emblem des<br />

Geschwa<strong>der</strong>s, dahinter das <strong>der</strong> I. Gruppe<br />

Zeichnung: H. Ringlstetter – Aviaticus<br />

Durchbruch. Das Unternehmen »Donnerkeil«,<br />

wie <strong>der</strong> Einsatz von Seiten <strong>der</strong> Luftwaffe<br />

genannt wurde, war daher nicht nur<br />

Gallands erste große Bewährungsprobe,<br />

son<strong>der</strong>n auch die <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>. Denn diese<br />

wurde hier erstmals im größeren Umfang<br />

über See eingesetzt, und sie bewährte sich<br />

gut.<br />

Den stärkeren BMW 801 D-2 erhielt erstmals<br />

die verbesserte Baureihe A-3. Der neue<br />

Motor lieferte eine Startleistung von 1750 PS<br />

und wurde mit C3-Kraftstoff angetrieben. Die<br />

Produktion <strong>der</strong> A-3, wenn auch erst in geringer<br />

Anzahl, lief noch während <strong>der</strong> Serienfertigung<br />

<strong>der</strong> A-2 an. <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> lieferte die ersten<br />

drei A-3 im November 1941 aus. Arado und<br />

AGO stellten ihre Produktion allerdings erst<br />

im März 1942 um, obwohl <strong>der</strong> Bedarf an neuen<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> deutlich gestiegen war. Mit Fieseler<br />

in Kassel musste deshalb ein weiterer<br />

Bf-109-Lizenzhersteller auf die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> umstellen.<br />

Hier verließen ab Mai 1942 die ersten<br />

Die Motorkühlung<br />

Um die Kühlungsprobleme des BMW<br />

801 in den Griff zu bekommen, erhielt<br />

die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> ab <strong>der</strong> Baureihe A-3 erstmals<br />

sogenannte Kiemenspalten. Im<br />

Laufe <strong>der</strong> weiteren Produktion wurden<br />

diese durch regulierbare Klappen ersetzt,<br />

die vom Flugzeugführer mit einer<br />

Kurbel unterhalb des Hauptgerätebretts<br />

verstellt werden konnten. Damit ließen<br />

sich die Kühlverhältnisse des Motors<br />

deutlich verbessern.<br />

■<br />

Serienbau <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3, <strong>der</strong>en Produktion von November 1941 bis Juni 1943 lief. Neben<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> bauten AGO, Arado und Fieseler die A-3 in Lizenz<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

17


TECHNIK<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-2, W.Nr. 120269, »Schwarze 1« <strong>der</strong> 5./JG 2 von Staffelkapitän Oberleutnant Horst Krüger in Beaumont-le-Roger. Nach einem Luftkampf<br />

mit Spitfire musste er am 26. Juli 1942 seine <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> verlassen und geriet in britische Gefangenschaft. Bis dahin erzielte er 16 Abschüsse<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> ist überlegen<br />

Im Westen kämpfte die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> hauptsächlich<br />

gegen die Spitfire V. Bei britischen<br />

Tests mit einer erbeuteten <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

stellte sich heraus, dass die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> bis<br />

7500 Meter Höhe stets schneller war<br />

als die Spitfire Vb. Der Geschwindigkeitsüberschuss<br />

lag je nach Höhe zwischen<br />

30 und 55 km/h. Im Steigflug lagen beide<br />

Maschinen fast gleichauf. Im Sturzflug<br />

war die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> deutlich besser. Nur<br />

bei hoher Geschwindigkeit besaß die<br />

Spitfire eine Möglichkeit zu entkommen,<br />

aber nur dann, wenn <strong>der</strong> Spitfire-Pilot den<br />

Angreifer früh genug erkannte.<br />

■<br />

Joachim Müncheberg übernahm im September 1941 als neuer Gruppenkommandeur die II./<br />

JG 26. Hier ist seine <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-2, W.Nr. 120209, zu sehen. Am elektrischen Bordanschluss ist<br />

zum Anlassen eine Außenbordbatterie angeschlossen<br />

Foto via Cou<strong>der</strong>chon<br />

Getarnt zwischen den Bäumen:<br />

Wartungsarbeiten an<br />

<strong>der</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3 »Weiße 14«<br />

<strong>der</strong> I./JG 2 in Nordfrankreich<br />

18


Altgediente <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-2, die im Frühjahr<br />

1943 bei <strong>der</strong> I./Schlachtgeschwa<strong>der</strong><br />

101 in Reims geflogen wurde<br />

Zeichnung: H. Ringlstetter – Aviaticus<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-2 aus <strong>der</strong> Serienproduktion<br />

von <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> im Einflugbetrieb. Im<br />

Vor<strong>der</strong>grund die Werknummer 223<br />

A-3-Jäger die Werkhallen. Bis Dezember 1942<br />

liefen insgesamt 933 Maschinen bei<strong>der</strong> Serien<br />

vom Band.<br />

Dank <strong>der</strong> erhöhten Produktion blieb <strong>der</strong><br />

Einsatz <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> nicht mehr auf das JG 26<br />

beschränkt. Das ebenfalls im Westen stationierte<br />

JG 2 Richthofen erhielt die ersten »Würger«<br />

im März 1942, das JG 1 im Juni 1942 und<br />

das in Norwegen eingesetzte JG 5 bekam im<br />

Juli 1942 den begehrten neuen Jäger.<br />

Als erste Einheit an <strong>der</strong> Ostfront rüstete<br />

die I./JG 51 auf die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> um. Dafür wurde<br />

die Gruppe im September 1942 aus dem Einsatz<br />

gezogen, um in Jesau/Ostpreußen auf<br />

die A-3 umzuschulen. An <strong>der</strong> Ostfront zeigte<br />

sich die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> <strong>der</strong> Bf 109 in vielerlei Hinsicht<br />

überlegen. So konnte ihr Breitspurfahrwerk<br />

auf den zum Teil schlechten Liegeplätzen<br />

deutlich mehr wegstecken, was sogar bei Beschussschäden<br />

galt. Zudem reagierte <strong>der</strong> Motor<br />

bei Kälte weniger empfindlich.<br />

Die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> als Jagdbomber<br />

Der »Würger« diente im Osten jedoch nicht<br />

nur als Jäger, son<strong>der</strong>n zunehmend auch als<br />

Jagdbomber. Eine Rolle, die er nun auch im<br />

Westen einnehmen sollte. Die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> trat damit<br />

jedoch in große Fußstapfen, da sich die<br />

Bf 109 als Jabo außerordentlich bewährt hatte.<br />

Zum Vorteil gereichte ihr <strong>der</strong> nunmehr front -<br />

reife BMW 801, dessen luftgekühlter Motor<br />

beim Einsatz über See von Vorteil war, während<br />

das wassergekühlte Triebwerk <strong>der</strong><br />

Bf 109 auch bei geringen Schäden schon viele<br />

Piloten zur Notlandung gezwungen hat.<br />

Darüber hinaus war sie auch den britischen<br />

Spitfire und Hurricane zu diesem Zeitpunkt,<br />

bis auf die Kurvenwendigkeit, in je<strong>der</strong> Beziehung<br />

überlegen.<br />

Die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> konnte eine 250- o<strong>der</strong> 500-kg-<br />

Bombe mitnehmen. Auch 50-kg-Bomben<br />

konnten an einem Einhängerost befestigt werden.<br />

Im Mai 1942 lieferte die Industrie Bombenschlösser<br />

und Einhängeroste für vier<br />

50-kg-Lasten an die Truppe aus. Gleichzeitig<br />

war es möglich, an dem Bombenschloss<br />

die Reichweitenanlage anzubauen. Mit dem<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3, W.Nr. 105, »Weiße 11« <strong>der</strong> 7./JG 2<br />

im August 1942 in Morlaix, Frankreich<br />

Technische Daten – <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3<br />

Motor BMW 801 D-2<br />

Startleistung<br />

1 x 1760 PS bei n = 2700 U/min<br />

Luftschraube<br />

Ø = 3,30 m, 3-flügelig VDM<br />

Spannweite<br />

10,50 m<br />

Flügelfläche 18,30 m²<br />

Bewaffnung 2 x MG 17 im Rumpf (je 850 Schuss), 2 x MG 151/20 Trag -<br />

fläche innen (je 250 Schuss), 2 x MG FF außen (je 60 Schuss)<br />

Fluggewicht<br />

3850 kg<br />

Steigrate am Boden 16 m/s<br />

Höchstgeschwindigkeit 540 km/h in Bodennähe<br />

mit Startleistung<br />

660 km/h in 6400 km Höhe<br />

Reichweite in 5 km Höhe 740 km, 1300 km mit 300 l Zusatztank<br />

Dienstgipfelhöhe<br />

10 500 km<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

19


TECHNIK<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

In voller Fliegermontur steht dieser Flugzeugführer<br />

vor seiner <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3, »Braune<br />

10«, einer unbekannten I. Gruppe<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-2, W.Nr. 223, vom Stab <strong>der</strong><br />

III./JG 2, Frankreich im Frühjahr<br />

1942. Geflogen wurde die in RLM<br />

74/75/76 lackierte Maschine von<br />

Gruppenkommandeur Hauptmann<br />

Hans »Assi« Hahn<br />

Zeichnung: H. Ringlstetter – Aviaticus<br />

20


300-Liter-Zusatztank konnte man die Reichweite<br />

<strong>der</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> deutlich steigern.<br />

Der erste Einsatz <strong>der</strong> 10./JG 2 am 7. Juli<br />

1942 brachte sogleich einen ersten Erfolg, als<br />

es <strong>der</strong> Staffel gelang, zwei große Transportschiffe<br />

vor <strong>der</strong> Isle of Wight zu versenken.<br />

Nur zwei Tage später stellte sich ein ähnlicher<br />

Erfolg ein. Gegenüber <strong>der</strong> Bf 109 F-4 war die<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> mit einer 250-kg-Bombe um 20 bis<br />

25 km/h schneller und besaß einen erheblich<br />

größeren Aktionsradius.<br />

Jagdbomber und Jäger<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong>s »Würger« war als Jäger und Alternativentwurf zur Bf 109 gedacht, doch rasch wurden<br />

die Rufe laut, die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> auch als Jagdbomber einzusetzen. Grundvoraussetzung hierfür war<br />

<strong>der</strong> ETC 501 (Elektromagnetisch betätiger Träger für cylindrische Lasten).<br />

Die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> als Höhenjäger?<br />

Einige wenige <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3 zog man aus <strong>der</strong><br />

Serie, um sie zu erproben. So testete man<br />

die Werknummer 270, jetzt als A-3/U-1 bezeichnet,<br />

hinsichtlich des Antriebs, den man<br />

aus Gewichtsgründen weiter nach vorne verlegt<br />

hatte. Die Werknummer 386 erhielt währenddessen<br />

Abschussvorrichtungen in den<br />

Flügeln, um die Bordrakete RZ-65 zu erproben,<br />

welche allerdings nie in Serie produziert<br />

wurde, sodass die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3/U-2 ein Einzelexemplar<br />

blieb.<br />

Mit <strong>der</strong> Werknummer 300 testete <strong>Focke</strong>-<br />

<strong>Wulf</strong> die A-3/U-3 als Aufklärer. In <strong>der</strong> Version<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3/U-4 lieferte <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong><br />

zunächst eine Kleinserie von zwölf<br />

Maschinen. Ab Juni<br />

1943 sollte die<br />

Aufklärerversion<br />

in eine eigenständige<br />

Serie<br />

als <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> E-1<br />

münden, wozu es<br />

jedoch nie kam.<br />

Mit den Umbauvarianten <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

A-3/U-5, U-6 und U-7 waren zunächst drei<br />

verschiedene Höhenjäger geplant. Realisiert<br />

wurde schließlich <strong>der</strong> Umbau 7, indem man<br />

zunächst drei Maschinen für weitere Versuche<br />

zu Höhenjägern umkonstruierte. Dieser<br />

sogenannte erste Höhenjäger legte den<br />

Grundstein für eine noch kommende Höhenjägerentwicklung<br />

in Form <strong>der</strong> späteren<br />

Ta 152 H. Alle drei Versuchsmuster hoben<br />

noch im August 1942 ab. Indem die Ingenieure<br />

die Bewaffnung auf lediglich zwei<br />

MG 151 reduzierten, lag das Fluggewicht nun<br />

bei vorteilhaften 3640 Kilogramm.<br />

Die frühen Versuchsmuster erzielten insgesamt<br />

gute Ergebnisse, die sie später im Einsatz<br />

beim Stab/JG 2 ab September 1942 bestätigen<br />

konnten. Bewährt haben sich vor allem die außen<br />

liegenden Ansaugstutzen, welche die Höhenleistung<br />

verbesserten und später in die Serienproduktion<br />

einfließen sollten. In Serie ging<br />

dieser erste Höhenjäger jedoch nie.<br />

Der Erfolg <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> erregte bald auch<br />

jenseits <strong>der</strong> Reichsgrenzen Aufmerksamkeit.<br />

Dank früher Exportmuster wie <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> 44 und<br />

<strong>Fw</strong> 58 besaß <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> gute Kontakte zur<br />

türkischen Luftwaffe, die mo<strong>der</strong>nisiert wer-<br />

… o<strong>der</strong> entsprechende<br />

Bombenlasten tragen<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3 mit zwei 20-mm-MG 151/20E<br />

in den Flügelwurzeln<br />

Unter dem Rumpf konnte die<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> am ETC 501 entwe<strong>der</strong><br />

einen 300-Liter-Zusatztank …<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

21


TECHNIK<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

Eine sehr interessante Tarnbemalung<br />

zeigt auch diese <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3,<br />

»Schwarze 3«, <strong>der</strong> II./JG 1<br />

Die Bewaffnung<br />

Die Mauser Werke bauten das MG<br />

151 sowohl im Kaliber 15 als auch<br />

20 Millimeter. Entwickelt wurde es<br />

bereits ab 1935, wies aber erst Ende<br />

1940 eine ausreichende Funktions -<br />

sicherheit auf. Von da an stellte das<br />

MG 151 die Standardbewaffnung <strong>der</strong><br />

Jäger und Nachtjäger dar, woran sich<br />

bis Kriegsende nichts än<strong>der</strong>te. Bei<br />

<strong>der</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> schossen die in <strong>der</strong> Flügelwurzel<br />

eingebauten 20-mm-MG<br />

synchronisiert durch den Propellerkreis.<br />

Auch wenn die Wirksamkeit des Kalibers<br />

durch die stärker werdende Panzerung<br />

<strong>der</strong> Gegner zum Kriegsende nachließ, so<br />

Als Erprobungsträger für Schneekufeneinsatz<br />

rüstete Arado die Werknummer<br />

125230 im Februar 1942<br />

mit Schneekufen <strong>der</strong> Fa. Heine aus<br />

war das MG 151 in puncto Zuverlässigkeit<br />

ungeschlagen. Gut zu sehen ist hier auch<br />

die Fahrwerksrestabdeckung.<br />

■<br />

den sollte. Die Türkei zeigte hierbei insbeson<strong>der</strong>e<br />

am »Würger« Interesse, sodass von<br />

August 1942 bis Juni 1943 unter dem Decknamen<br />

»Hamburg« 72 <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3 in die Türkei<br />

geliefert wurden. Deutschland erhielt im<br />

Gegenzug dringend benötigte Erze. Die<br />

Exportmaschinen trugen die Bezeichnung<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> Aa-3.<br />

Eine harte Nuss für die Briten<br />

Die britischen Flugzeugverluste stiegen spürbar<br />

an, als die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> im Westen erschien.<br />

Selbst das Aushängeschild <strong>der</strong> RAF, die Supermarine<br />

Spitfire, war dem neuen deutschen<br />

Jäger unterlegen. Die Englän<strong>der</strong> entwickelten<br />

daher konkrete Entführungspläne und stellten<br />

ein Spezialkommando auf, welches sich einer<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> von einem französischen Fliegerhorst<br />

bemächtigen sollte. Dazu musste es aber nicht<br />

mehr kommen, denn am 23. Juni 1942 landete<br />

eine völlig unbeschädigte <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> versehentlich<br />

in England. Oberleutnant Armin Faber vom<br />

Stab <strong>der</strong> III./JG 2 landete nach einem Luftkampf<br />

mit Spitfire <strong>der</strong> 310 Squadron nicht auf<br />

dem heimatlichen Fliegerhorst, son<strong>der</strong>n in<br />

Pembrey/Südwales. Er hielt den Platz irrtümlich<br />

für einen Landeplatz in <strong>der</strong> Normandie<br />

(siehe <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 1/2009 ).<br />

Die Briten nutzten Fabers <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> und<br />

suchten die Schwachstellen. Dazu ließen sie<br />

die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> gegen ihre eigenen Jäger antreten,<br />

wozu die Spitfire V und IX, die Hawker Ty -<br />

phoon, aber auch die North American Mustang<br />

I gehörten. Die Briten stellten <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

ein gutes Zeugnis aus und stuften sie als her-<br />

22


Hartnäckiger Kritiker<br />

Hauptmann Gordon Gollob kam<br />

von <strong>der</strong> Ostfront nach Rechlin und<br />

war ein erfahrener Jagdflieger mit<br />

85 Abschüssen. Als ehemaliger<br />

Gruppenkommandeur <strong>der</strong> II./JG 3<br />

kannte er die Stärken und Schwächen<br />

<strong>der</strong> Bf 109 F gut. Er sah die<br />

Einführung <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> als neuen<br />

Jäger äußerst kritisch und<br />

glaubte nicht an eine schnelle<br />

Frontreife <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>. Er hielt<br />

das geplante Produktionsverhältnis<br />

Bf 109/<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> von 50:50<br />

für zu hoch.<br />

■<br />

vorragenden Jäger für geringere bis mittlere<br />

Einsatzhöhen ein. Zu den großen Vorteilen<br />

<strong>der</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> zählten die Briten Schnelligkeit,<br />

Bewaffnung und Manövrierfähigkeit.<br />

Die RAF stellte auch fest, dass man den<br />

BMW 801 D nicht mit voller Leistung fliegen<br />

Die erste Gruppe des JG 26 war ab Mai 1942 vollständig<br />

mit <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> ausgerüstet; im Vor<strong>der</strong>grund eine<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3 <strong>der</strong> I./JG 26 in St. Omer<br />

durfte. Normalerweise konnte die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

für drei Minuten mit Notleistung geflogen<br />

werden, dabei betrug <strong>der</strong> Ladedruck<br />

1,42 ata bei 2700 U/min. Beim RAF-Test<br />

lag <strong>der</strong> Ladedruck bei nur 1,35 ata und<br />

2450 U/min. Das lag daran, dass die<br />

Kühlungsprobleme beim<br />

BMW 801 immer noch nicht<br />

zur Gänze behoben waren.<br />

Diese Leistungseinschränkung<br />

galt ab Mai 1942 und<br />

wurde bis Oktober wie<strong>der</strong> zurückgenommen,<br />

nachdem man<br />

den Motor noch einmal überarbeitet<br />

hatte.<br />

■<br />

Vor<strong>der</strong>ansicht <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-2,<br />

Werknummer 120235, von<br />

<strong>der</strong> Jagdfliegerschule 2<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

23


TECHNIK<br />

Handley Page Halifax<br />

DIE EWIGE ZWEITE IM RAF BOMBER COMMAND – TEIL 2<br />

Der Speck<br />

muss weg!<br />

Übergewicht und ein schwächliches Herz: zwei Faktoren, die im übertragenen Sinne auch<br />

einem Flugzeug kaum gut tun und seine Leistung dauerhaft bremsen. Abnehmen verspricht<br />

hier am einfachsten Erfolg. So auch bei <strong>der</strong> Handley Page Halifax Von Wolfgang Mühlbauer<br />

Als <strong>der</strong> Bomber im Frühjahr 1941 an die<br />

Front kommt, ist noch sehr viel Platz<br />

für Verbesserungen. Kein Wun<strong>der</strong>,<br />

dass seine erste Serienversion B Mk.I, von <strong>der</strong><br />

in schneller Folge insgesamt drei Untervarianten<br />

ausgeliefert werden, durch zahlreiche<br />

Sofortän<strong>der</strong>ungen glänzt (siehe <strong>FLUGZEUG</strong><br />

<strong>CLASSIC</strong> 11/2012).<br />

Was er vor allem braucht, ist mehr Leistungsfähigkeit.<br />

Verständlich also, dass man<br />

zuallererst nach einem stärkeren Standardantrieb<br />

sucht. Die Nachfolgerin B Mk.II, werksintern<br />

als HP 59 bezeichnet, soll darum von<br />

Anfang an Rolls Royce (RR) Merlin-XX-Motoren<br />

mit 1280 PS Startleistung erhalten. Das<br />

passende Musterflugzeug rollt am 3. Juli 1941<br />

an den Start; das erste Produktionsexemplar<br />

<strong>der</strong> B Mk.II Series 1 genannten Serienausführung<br />

wird zum 15. August geliefert.<br />

Es ist zugleich die erste Halifax, die man<br />

bei English Electric im Werk Preston aus <strong>der</strong><br />

Halle zieht. Denn um ausreichende Produktionszahlen<br />

zu gewährleisten, hat sich Handley<br />

Page frühzeitig nach Lizenznehmern um-<br />

24


Auch die verbesserte Version ist zu schwer:<br />

Die ersten Halifax B Mk.II, zu denen die<br />

hier gezeigte Maschine <strong>der</strong> No 76 Sqn<br />

gehört, kommen noch ohne oberen Drehturm<br />

zur Auslieferung<br />

Foto via Buttler<br />

gesehen – schließlich sollten ursprünglich<br />

500 Maschinen bis April 1942 die Fabriken<br />

verlassen. Es wird jedoch bis Januar 1943<br />

dauern, ehe die Halifax Production Group,<br />

die sich letzten Endes aus sechs Herstellerwerken<br />

und zahlreichen Zulieferbetrieben<br />

zusammensetzt, zufriedenstellende Fertigungsraten<br />

erzielt.<br />

Zurück zur B Mk.II Series 1. Die ersten<br />

neun davon haben noch die alten Merlin-X-<br />

Triebwerke. Und auch <strong>der</strong> vorgesehene Rückendrehturm<br />

gelangt bei den ersten 20 Maschinen<br />

nicht zum Einbau. Dummerweise<br />

können die kraftvolleren Merlin XX die Performance<br />

des Bombers kaum steigern. Er ist<br />

schlicht zu schwer – erst recht, nachdem <strong>der</strong><br />

Boulton-Paul-C-Waffenstand auf dem Rumpf -<br />

rücken zum Standard gehört.<br />

Trotzdem werden die Maschinen auf<br />

Hochtouren produziert und an die Frontverbände<br />

ausgeliefert, wo sie ihre Vorgängerinnen<br />

schnell verdrängt haben. Zu den Einsätzen,<br />

welche die Halifax bis Ende Sommer<br />

1942 absolviert, gehören unter an<strong>der</strong>em meh-<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

25


TECHNIK<br />

Handley Page Halifax<br />

Zwei Halifax B Mk.II Series I <strong>der</strong> No 35 Sqn, die als erster<br />

Verband mit dem Typ ausgerüstet wird. Beide Flugzeuge gehen<br />

im Laufe des Jahres 1942 verloren Foto Sammlung WM<br />

rere Versuche, das deutsche Schlachtschiff<br />

Tirpitz vor Norwegens Küste zu versenken.<br />

An den ersten »1000 Bomber Raids« im<br />

Mai und Juni sind jeweils über 120 <strong>der</strong> viermotorigen<br />

Schwergewichte beteiligt. Selbst<br />

wenn die »neue« Halifax nicht restlos überzeugt,<br />

steht sie zum Spätsommer trotzdem<br />

schon bei sechs Fronteinheiten <strong>der</strong> No 4<br />

Group des RAF Bomber Command über<br />

Westeuropa im Gefecht. Ein kleines Kontingent<br />

kämpft außerdem in Nordafrika (siehe<br />

Kasten). Die älteste Halifax-Staffel, die No 35<br />

Squadron, wird ab August mit ihren Flugzeugen<br />

Bestandteil <strong>der</strong> neu gebildeten Pathfin<strong>der</strong><br />

Force. Deren Aufgabe ist das exakte<br />

Finden und Markieren vorgesehener Angriffsziele.<br />

Zu diesem Zweck erhalten die Maschinen<br />

erstmals H2S Radar eingebaut.<br />

Unabhängig davon bleibt die dringende<br />

Frage, wie sich die Leistung <strong>der</strong> B Mk.II zeitnah<br />

verbessern lässt, ohne die Massenfertigung<br />

zu stören. Zum einen sicher durch bessere<br />

Verarbeitung. Hier treten nämlich, wie<br />

Untersuchungen Anfang 1942 enthüllen, zum<br />

Teil erhebliche Mängel auf.<br />

Ansonsten kommt wohl nur Abspecken<br />

infrage, da stärkere Merlin-Motoren vorerst<br />

nicht zur Disposition stehen. Schon Ende 1941<br />

hat HP darauf hingewiesen, dass bei Nachteinsätzen<br />

auf die Drehtürme im Bug und am<br />

In <strong>der</strong> Wüste<br />

Ein kleines Kontingent an Halifax-Bombern<br />

kämpft ab Juni 1942 in Nordafrika. Je 16<br />

B Mk.II <strong>der</strong> No 10 und No 76 Sqn hat man<br />

dafür nach Aqir in Palästina verlegt, um von<br />

dort aus <strong>der</strong> britischen Armee im Kampf<br />

gegen Rommels Afrikakorps beizustehen.<br />

Hauptaufgabe ist die Störung <strong>der</strong> gegnerischen<br />

Nachschublinien, primäres Angriffsziel<br />

Tobruk. Im September werden beide Einheiten<br />

zur No 462 Sqn zusammengefasst.<br />

Nachdem das Afrikakorps erfolgreich abgeschlagen<br />

ist, gilt die Aufmerksamkeit <strong>der</strong><br />

»afrikanischen« Halifax von Januar 1943 an<br />

vorwiegend Sizilien und Süditalien. Ab Mai<br />

nutzt auch die in Lybien stationierte No 178<br />

Sqn die B Mk.II, gibt sie aber im September<br />

wie<strong>der</strong> ab. Denn Wüstensand und heiße Luft<br />

schaden den Merlin-Motoren spürbar; ständige<br />

Defekte sind an <strong>der</strong> Tagesordnung. Es<br />

hilft kaum, dass die Truppe ihre Maschinen<br />

um jedes überflüssige Kilo erleichtert. Ab<br />

Spätsommer 1943 werden deshalb vermehrt<br />

Ersatzflugzeuge mit Merlin 22 zugeführt.<br />

Als die No 462 Sqn schließlich im<br />

Februar 1944 Richtung Italien verlegt, ist<br />

das afrikanische Gastspiel <strong>der</strong> »Desert Halifax«<br />

für den Rest des Krieges zu Ende. ■<br />

Vor Ort abgespeckt<br />

und<br />

umgebaut:<br />

B.Mk.II <strong>der</strong><br />

No 462 Sqn<br />

Foto Sammlung WM<br />

Sand und Hitze setzen den »Wüstenbombern«<br />

stark zu Foto Sammlung WM<br />

26


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TECHNIK<br />

Handley Page Halifax<br />

Um Gewicht zu sparen, entfallen bei <strong>der</strong><br />

B Mk.II Series 1 (Special) in Verbindung mit<br />

einer neuen »Nase« die Waffenstände im Bug<br />

und auf dem Rumpf Foto Sammlung WM<br />

B Mk.II Series 1A mit D-Fin – dem neu gestalteten Seitenleitwerk,<br />

das bald in die Fertigung <strong>der</strong> Mk.II und Mk.V einfließt<br />

o<strong>der</strong> nachgerüstet wird<br />

Foto Sammlung WM<br />

Fast romantisch mutet diese 1943 eingefangene<br />

Szene auf <strong>der</strong> RAF-Basis Elvington an.<br />

Im Hintergrund eine Halifax B Mk.II Series 1<br />

(Special) <strong>der</strong> No 77 Sqn Foto Sammlung WM<br />

Rumpfrücken verzichtet werden kann. Das<br />

spare fast 660 Kilogramm Gewicht und brächte<br />

25 km/h Geschwindigkeitszuwachs.<br />

Wie <strong>der</strong> Zufall will, sucht die Special Operations<br />

Executive Anfang 1942 für ihre Agenten<br />

und Saboteure ein mo<strong>der</strong>nes Absetzflugzeug<br />

als Ergänzung zur schon recht betagten<br />

A. W. Whitley (siehe <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

03/2011). Deshalb werden mehrere Halifax<br />

B Mk.II unter an<strong>der</strong>em von besagten Waffenständen<br />

befreit. Deren Öffnungen verschließt<br />

man entsprechend – allem voran mithilfe einer<br />

neuen Bugverkleidung, <strong>der</strong> sogenannten<br />

Tempsford Nose, benannt nach dem Heimatstützpunkt<br />

<strong>der</strong> No 138 Squadron, zu <strong>der</strong> die<br />

Maschinen gehören.<br />

Vorsicht mit dem Seitenru<strong>der</strong>!<br />

In <strong>der</strong> Tat zeigen die als B Mk.II Series 1 (Special)<br />

bezeichneten SOE-Umbauten etwas höhere<br />

Leistung – was sich rasch beim Bomber<br />

Command herumspricht. Die Folge ist ein regelrechter<br />

Diätwahn, in dessen Verlauf <strong>der</strong><br />

Bomber zum Beispiel die Kabelschnei<strong>der</strong> an<br />

den Flächenvor<strong>der</strong>kanten einbüßt. Zu guter<br />

Letzt lassen sich sogar noch ein paar km/h<br />

zusätzlich durch eine glattere Sichtschutzlackierung<br />

herauskitzeln.<br />

Dagegen bleibt die unzureichende Wirkung<br />

<strong>der</strong> Seitenru<strong>der</strong> in bestimmten Fluglagen<br />

ein ernstes Problem. Wie sich letztendlich<br />

herausstellt, ist <strong>der</strong> überempfindliche Ru<strong>der</strong>ausgleich<br />

Schuld. Viel lässt sich auf die<br />

Schnelle kaum dagegen tun, soll die Ausbringung<br />

<strong>der</strong> Bomber nicht spürbar behin<strong>der</strong>t<br />

werden. So feilt man zunächst eher ergebnislos<br />

an <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Ru<strong>der</strong>vor<strong>der</strong>kante,<br />

bevor eine provisorische Vorrichtung den maximalen<br />

Ausschlag auf zwölf statt wie bisher<br />

20 Grad begrenzt.<br />

Ansonsten sind die Piloten angewiesen,<br />

mit dem Seitenru<strong>der</strong> keine ruckartigen Ausweich-<br />

o<strong>der</strong> Korrekturbewegungen einzuleiten.<br />

Dumm nur, wenn einen die deutsche<br />

28


Handley Page Halifax B Mk.II Series 1,<br />

Serial BB325, <strong>der</strong> No 462 (RAAF) Squadron<br />

RAF, Anfang 1943. Die Maschine war<br />

im ägyptischen Fayid stationiert<br />

Zeichnung J. Franzi<br />

Vielseitige Spezialistin<br />

Die Halifax ist hervorragend für unterschiedlichste Son<strong>der</strong>zwecke geeignet. Im Laufe <strong>der</strong> Zeit<br />

entstehen unter an<strong>der</strong>em diverse Umbauten für das Absetzen von Agenten o<strong>der</strong> zum Lastenseglerschlepp.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite wird die Halifax zum Beispiel frühzeitig bei <strong>der</strong> Entwicklung des<br />

H2S Radars sowie mit großem Erfolg als Zielmarkierungsflugzeug herangezogen.<br />

Nachtjagd am Wickel hat und man sie mithilfe<br />

des bewährten »Korkenziehermanövers«<br />

abschütteln muss. Endgültige Abhilfe ist erst<br />

geschaffen, als das Seitenleitwerk im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Halifax<br />

B Mk.III seine neue, rechteckige Form erhält.<br />

Übrigens wird gern verschwiegen, dass<br />

auch <strong>der</strong> viel gepriesene Konkurrent Avro<br />

Lancaster keineswegs in allen Fluglagen verlässlich<br />

stabil bleibt, son<strong>der</strong>n mit zunehmen<strong>der</strong><br />

Geschwindigkeit durchaus ins Schwingen<br />

um die Längsachse geraten kann.<br />

Davon unabhängig, hält die Halifax<br />

B Mk.II Series 1 (Special) ab Herbst 1942<br />

Einzug beim Bomber Command. Tollerton<br />

Aircraft Services stellt ihre markanten Bugverkleidungen<br />

mit dem entsprechenden<br />

Spitznamen her – wobei alternativ auch oft<br />

nur von <strong>der</strong> »Z Nose« die Rede ist.<br />

Natürlich sind die Crews dankbar für jeden<br />

Leistungszuwachs, doch ohne oberen Abwehrstand<br />

fühlen sie sich ziemlich wehrlos. In<br />

<strong>der</strong> Folge kommt deshalb <strong>der</strong> kompakte, mit<br />

vier MG bestückte Boulton-Paul-A-Mk.VII-<br />

Drehturm verstärkt zum Einbau, womit sich in<br />

Verbindung mit <strong>der</strong> ständig wachsenden Navigations-<br />

und Zusatzausrüstung <strong>der</strong> mühsam<br />

erreichte Gewichtsverlust wie<strong>der</strong> ausgleicht.<br />

Weniger Luftwi<strong>der</strong>stand<br />

So steht die Halifax Ende des Jahres erneut auf<br />

<strong>der</strong> Waage, da reines Herumdoktern an den<br />

Symptomen mithilfe <strong>der</strong> genannten Zwischenlösungen<br />

nicht ausreicht, um die eigentliche<br />

Krankheit zu besiegen. Soll die chronische<br />

Leistungsschwäche des Bombers überwunden<br />

werden, hilft nur eine Radikalkur.<br />

Nicht zuletzt deshalb ist seit Sommer 1941<br />

die erheblich überarbeitete B Mk.III mit Herkules-Sternmotoren<br />

auf dem Weg – doch davon<br />

mehr zu einem an<strong>der</strong>en Zeitpunkt. Ehe<br />

sie aber in Massen aus den Hallen rollt, bleibt<br />

nur, <strong>der</strong> B Mk.II zu mehr Windschlüpfrigkeit<br />

zu verhelfen. Und hier gibt es wahrlich viele<br />

Möglichkeiten – angefangen bei <strong>der</strong> keineswegs<br />

optimal geformten »Z Nose« bis hin<br />

zum unförmigen Flammendämpfer.<br />

Im Februar 1943 läuft die Produktion <strong>der</strong><br />

entsprechend optimierten B Mk.II Series IA<br />

an, <strong>der</strong>en Zelle gut zehn Prozent weniger Luftwi<strong>der</strong>stand<br />

erzeugt. Beson<strong>der</strong>s auffällig ist ihre<br />

neu gestaltete, etwas längere und schlankere<br />

Bugsektion mit Perspex Kanzel. Des<br />

Weiteren ragt <strong>der</strong> obere Drehturm deutlich<br />

B Mk.II Series 1 (Special) als<br />

SOE Absetzflugzeug<br />

Foto Sammlung WM<br />

A Mk.V Series 1A Lastenschlepper<br />

Foto Sammlung WM<br />

B Mk.II Series 1A Zielmarkierer<br />

mit H2S Radar Foto Sammlung WM<br />

weniger aus dem Rumpf hervor. Außerdem<br />

hat das Flugzeug die zwischenzeitlich verfügbar<br />

gewordenen Merlin-22-Motoren, die ihr<br />

Leistungsoptimum von 1450 PS (nach an<strong>der</strong>er<br />

Quelle 1501 PS) in 3810 Meter Höhe erreichen.<br />

Zur merklich höheren Effizienz <strong>der</strong> B Mk.II<br />

Series IA trägt zusätzlich bei, dass sie als erste<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

29


TECHNIK<br />

Handley Page Halifax<br />

Für das Coastal Command entsteht eine Reihe von<br />

Halifax Seeaufklärern – darunter zum Beispiel diese<br />

GR Mk.II Series 1A <strong>der</strong> No 58 Sqn Foto Sammlung WM<br />

Mehr Leistung dank Merlin-22-Motoren und einer windschlüpfrigeren<br />

Zelle mit schlanker Bugsektion und niedrigem<br />

Rückendrehturm: Halifax B Mk.II Series 1A Foto Sammlung WM<br />

Halifax B Mk.V und B.Mk.II sind bis auf das Fahrwerk identisch. Die hier gezeigte Mk.V Series 1A<br />

stammt aus früher Produktion mit altem Seitenleitwerk<br />

Foto via Buttler<br />

Halifax-Version die großen Luftminen mit 4000<br />

Pfund (1814 Kilogramm) Gewicht tragen kann.<br />

O<strong>der</strong> sogar eine einzelne mit 8000 Pfund (3629<br />

Kilogramm) – allerdings lassen sich dann die<br />

Bombenklappen nicht vollständig schließen,<br />

sodass <strong>der</strong> Luftwi<strong>der</strong>stand massiv steigt und<br />

die Reichweite drastisch sinkt.<br />

Insgesamt verlassen 299 Stück die Werkhallen<br />

bei Handley Page. Wichtige Verbesserungen<br />

innerhalb <strong>der</strong> laufenden Fertigung<br />

sind Morris-Blockkühler für die Motoren sowie<br />

das bereits erwähnte Rechteckleitwerk.<br />

Zusätzlich werden viele Maschinen mit diesem<br />

sogenannten D-Fin nachgerüstet.<br />

Ab in die zweite Reihe<br />

An <strong>der</strong> Front steht die Halifax zwar zahlenmäßig<br />

im Schatten <strong>der</strong> Lancaster, ist aber<br />

ebenso unentbehrlich und dringt fast das ganze<br />

Jahr 1943 hindurch oft tief ins deutsche<br />

Kernland vor. Zum Jahresende än<strong>der</strong>t sich die<br />

Aufgabenteilung insofern, als Angriffe auf<br />

Berlin <strong>der</strong> Lancaster vorbehalten werden,<br />

während sich die Halifax mit an<strong>der</strong>en Städten<br />

»begnügen« muss.<br />

Schon länger steht die Viermotorige von<br />

Handley Page auch beim Coastal Command<br />

<strong>der</strong> RAF in Dienst. Im Oktober 1942 hat man<br />

zunächst zwei Staffeln dorthin zur Seeüberwachung<br />

abgestellt; bald wird <strong>der</strong> Ruf nach einer<br />

speziellen General-Reconnaissance-(GR)-<br />

Variante laut. Cunliffe Owen erhält deshalb<br />

den Auftrag, zunächst eine Anzahl <strong>der</strong> Bomber<br />

in GR Mk.II Series 1 (Special) umzurüsten<br />

– unter an<strong>der</strong>em durch den Einbau eines ASV<br />

Mk.III Radars. Ergänzend verlassen 250 GR-<br />

Mk.II-Series-1A-Maschinen die Hand ley Page<br />

Werke. Ab Mai 1943 stehen die Maschinen im<br />

Einsatz und absolvieren Patrouillenflüge von<br />

oft 13 Stunden Dauer – was ihre Motoren aber<br />

30


Handley Page Halifax B Mk.II Series 1A,<br />

Serial JP246, <strong>der</strong> No 148 (Special Duties)<br />

Squadron RAF, September 1943. Sie diente<br />

dem SOE als Absetzflugzeug und war in<br />

Derna, Lybien, stationiert Zeichnung J. Franzi<br />

nicht störungsfrei verkraften. Rückkehr und<br />

Landung mit oft nur drei intakten Triebwerken<br />

ist darum nicht ungewöhnlich.<br />

Etwa zeitgleich kommt eine weitere Version<br />

<strong>der</strong> Halifax mit Merlin-Antrieb »auf den<br />

Markt«: die B Mk.V (HP 63). Sie verdankt ihre<br />

Existenz temporären Lieferengpässen bei den<br />

bislang verwendeten Messier-Fahrwerken.<br />

Um die Fertigungsraten des Bombers ungestört<br />

aufrechtzuerhalten, beginnt die Halifax<br />

Production Group in den Werken von Rootes<br />

und Fairey damit, die B Mk.II mit einem etwas<br />

schwereren Fahrgestell von Dowty samt zugehörigem<br />

Hydrauliksystem herzustellen.<br />

Insgesamt 904 Stück, die sich ansonsten<br />

nicht von ihren Schwestern unterscheiden,<br />

werden bis Januar 1944 analog als B Mk.V Series<br />

1 (Special) o<strong>der</strong> B Mk.V Series 1A ausgeliefert.<br />

Die ersten sind im Juni 1943 an <strong>der</strong><br />

Front. Dummerweise ist das Dowty-Fahrwerk<br />

mit seinen Gussteilen etwas strukturschwach.<br />

Dagegen kann man aber nicht viel<br />

tun, außer das maximale Landegewicht <strong>der</strong><br />

B Mk.V erheblich zu begrenzen.<br />

Als wenige Monate später die Fertigung<br />

<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>neren B Mk.III voll in Gang kommt,<br />

sind die Tage <strong>der</strong> relativ schwachbrüstigen<br />

Merlin Halifax beim Bomber Command endgültig<br />

gezählt. Die B Mk.V wird bis Februar<br />

1944 vom Kampf über Deutschland abgezogen,<br />

die letzten B Mk.II verschwinden im Frühsommer<br />

des Jahres aus den Einsatzstaffeln.<br />

Letztere landen stattdessen schon seit Monaten<br />

sofort im Ausbildungsbetrieb. Da die<br />

Ausbringung <strong>der</strong> Merlin Halifax bis Mitte<br />

1944 weiterläuft, hat die Mehrzahl <strong>der</strong> Heavy<br />

Conversion Units (Ausbildungsstaffeln für<br />

schwere Bomber) oft ausschließlich fabrikneue<br />

Exemplare im Bestand.<br />

Die B Mk.V wird dagegen in großem<br />

Umfang zum einen in Schleppflugzeuge vom<br />

Typ A Mk.V umgewandelt und beson<strong>der</strong>s im<br />

Länge<br />

21,36 m<br />

Höhe<br />

6,32 m<br />

Spannweite<br />

30,07 m<br />

Tragflügelfläche 116,12 m²<br />

Triebwerk<br />

vier flüssigkeitsgekühlte Rolls-Royce-Merlin-22-12-Zylin<strong>der</strong>-<br />

Reihenmotoren mit maximal 1450 PS (nach an<strong>der</strong>er Quelle<br />

1501 PS) Leistung<br />

Max. Startmasse<br />

27 216 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit 407 km/h in 5791 m Höhe<br />

Reichweite<br />

1335 km mit maximaler Zuladung<br />

Dienstgipfelhöhe<br />

6401 m<br />

Bewaffnung<br />

acht 7,65-mm-MG im oberen und hinteren Drehturm<br />

wahlweise ein 7,65-mm-MG in <strong>der</strong> Bugkanzel<br />

maximal 5897 kg Bombenlast<br />

Besatzung<br />

7 Mann<br />

Rahmen des D-Day reichlich eingesetzt. O<strong>der</strong><br />

sie findet seit Sommer 1943 den Weg zum<br />

Coastal Command. Während Cunliffe Owen<br />

einige zu GR Mk.V Seeaufklärern modifiziert,<br />

Die Merlin Halifax verschwindet bis<br />

Frühsommer 1944 aus den Einsatzstaffeln.<br />

Technische Daten – Handley Page Halifax B Mk.II Series 1A<br />

erhält <strong>der</strong> weit größere Teil atmosphärische<br />

Messvorrichtungen eingebaut und wird ab<br />

August unter <strong>der</strong> neuen Bezeichnung Met<br />

Mk.V zur Wettererkundung herangezogen.<br />

Die Produktion <strong>der</strong> Merlin Halifax endet<br />

nach 2881 gebauten B Mk.II und B Mk.V aller<br />

Ausführungen. Die bei <strong>der</strong> RAF verbliebenen<br />

Exemplare werden ab Januar 1946 Zug<br />

um Zug verschrottet. Wie sich die leistungsstärkere<br />

B Mk.III und ihre Ableger bis dahin<br />

schlagen, erfahren Sie in einer kommenden<br />

Ausgabe von <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>. ■<br />

Quellen:<br />

Bingham, V.: Halifax – Second to None.<br />

Airlife Publishing Ltd., 1986<br />

Buttler, T.: Handley Page Halifax. Warpaint<br />

Series No. 46, 2006<br />

Robertson, B.: Halifax Special. Ian Allan<br />

Ltd., 1990<br />

Britisches und amerikanisches Personal setzen auf<br />

dem Stützpunkt Bassingbourne gemeinsam eine<br />

Halifax B Mk.V Series 1 (Special) instand Foto USAF<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

31


TECHNIK<br />

Typengeschichte<br />

Das nicht mehr geflogene Düsen-Versuchsflugzeug He 178 V2<br />

OHNE PROPELLER: HEINKEL HE 178<br />

Das erste Düsenflugzeug<br />

<strong>der</strong> Welt<br />

Als sich am 27. August 1939 Heinkels He 178 in die Luft erhob, bedeutete dies den<br />

Aufbruch in eine wahrhaft neue Epoche <strong>der</strong> Luftfahrtgeschichte: Das Düsenzeitalter<br />

hatte begonnen<br />

Von Herbert Ringlstetter<br />

Geschichtsträchtig: Die He 178 V1 …<br />

… am 27. August 1939, dem Tag des Erstfluges. Die Bil<strong>der</strong> ...<br />

32


Der junge Wissenschaftler Hans Joachim<br />

Pabst von Ohain befasste sich<br />

1933 mit einem revolutionären, neuen<br />

Antriebsaggregat: dem Luftstrahltriebwerk.<br />

Mit <strong>der</strong>art angetriebenen Flugzeugen stellte<br />

sich Ohain die Fliegerei wesentlich angenehmer<br />

und eleganter vor.<br />

Erste Arbeiten praktischer Natur begannen<br />

1934 in Göttingen. Hilfe kam dabei von<br />

Automechaniker Max Hahn, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> handwerklichen<br />

Umsetzung des ersten Strahlapparates<br />

maßgeblich beteiligt war. Funktionsfähig<br />

war das Gerät aber nicht, und Ohain<br />

zeigte sich enttäuscht. Max Hahn nahm die<br />

Sache wohl gelassener: »Zumindest kam <strong>der</strong><br />

Strahl auf <strong>der</strong> richtigen Seite heraus.«<br />

Im November 1935 reichte Hans von Ohain<br />

ein Patent dazu ein: Verfahren und Apparat<br />

zur Herstellung von Luftströmungen zum<br />

Antrieb von Flugzeugen. Schon seit 1932 hatte<br />

<strong>der</strong> Brite Frank Whittle eine Patentschrift<br />

für ein ähnliches Aggregat, das sich jedoch in<br />

wichtigen Punkten von Ohains Entwurf unterschied.<br />

Von Ohain wusste davon nichts.<br />

Ohain und Hahn wurde bald klar: Um den<br />

Strahlantrieb effektiv entwickeln zu können,<br />

benötigten sie industrielle Unterstützung.<br />

… stammen aus einem Schmalfilm<br />

Die He 118 eignete sich wegen ihrer langen Fahrwerksbeine gut zur Erprobung des Strahltriebwerkes,<br />

da es mit genügend Bodenfreiheit unter den Rumpf montiert werden konnte<br />

Nach Ohains Plänen baute <strong>der</strong> begabte Mechaniker Max Hahn den ersten Strahlapparat<br />

Eine fruchtbare Zusammenarbeit<br />

Ohains Doktorvater, Professor Pohl, war von<br />

dessen Projekt und Fähigkeiten gleichermaßen<br />

überzeugt und wandte sich 1936 mit einem<br />

Empfehlungsschreiben an Ernst Heinkel.<br />

Der weltberühmte Flugzeugbauer hatte<br />

bekanntermaßen immer ein offenes Ohr für<br />

neuartige Antriebssysteme, die Flugzeuge<br />

schneller machen konnten. Der Antrieb mit<br />

Kolbenmotor und Propeller setzte Grenzen,<br />

die bald schon erreicht sein würden. Heinkel<br />

sah das Potenzial in Ohains Idee und holte<br />

ihn zu den Ernst Heinkel Flugzeugwerken<br />

(EHF) nach Rostock-Marienehe, wo er am<br />

Rand des Geländes Räume und ein paar Mitarbeiter<br />

zur Verfügung gestellt bekam. Die<br />

Konstruktionsleitung übernahm Wilhelm<br />

Gun<strong>der</strong>mann. Mit von <strong>der</strong> Partie war auch<br />

Max Hahn.<br />

Der Durchmesser des mit einstufigem radialen<br />

Verdichter und ebenfalls radi aler einstufiger<br />

Turbine arbeitenden Geräts war noch<br />

viel zu groß. Als Ohain und Hahn anschließend<br />

das Turbinen-Luftstrahltriebwerk auslegten,<br />

bezogen sie daher dessen praktische<br />

Verwendbarkeit stärker mit ein.<br />

Trotz ihrer Unerfahrenheit konnten Ohain,<br />

Hahn und Gun<strong>der</strong>mann bereits Anfang März<br />

1937 ein funktionierendes Triebwerk, das<br />

He S 1, vorführen. Angetrieben wurde es mit<br />

gasförmigem Wasserstoff, <strong>der</strong> zündfähiger ist<br />

als flüssiger Kraftstoff.<br />

1937 erhielt Ohain auch das Patent für seinen<br />

Strahlantrieb zugesprochen, das er allerdings<br />

an Heinkel abtrat. Dafür arbeitete<br />

Ohain nun in Festanstellung bei den EHF.<br />

Nach weiteren Rückschlägen, die die Geduld<br />

des Geldgebers Heinkel auf eine harte<br />

Probe stellte, konnte Ohain im Juli (Mai?)<br />

1939 mit dem He S 3 B einen funktionierenden<br />

Strahlapparat präsentieren. Das mit flüssigem<br />

Kraftstoff arbeitende Turbotriebwerk<br />

schien dazu geeignet, ein Flugzeug mit ausreichend<br />

Leistung und Zuverlässigkeit in die<br />

Luft zu bringen. Vor dem Einbau in eine pas-<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

33


TECHNIK<br />

Typengeschichte<br />

Hans Joachim Pabst von Ohain (1911–1998)<br />

Der Vater des weltweit ersten einsatzbereiten<br />

Turbinen-Luftstrahltriebwerks galt vor allem<br />

als klar denken<strong>der</strong> Physiker und Wissenschaftler.<br />

Unter Ohains Leitung wurde<br />

das erfolgreich in <strong>der</strong> He 178 gelaufene<br />

Strahltriebwerk He S 3 zum He S 6 und<br />

dem in <strong>der</strong> He 280 installierten He S 8 weiterentwickelt.<br />

Bei Kriegs ende befand sich<br />

das 1300 Kilopond Standschub erzeugende<br />

He S 011 mit Diagonalverdichter in <strong>der</strong> Erprobung.<br />

Junkers und BMW lieferten mit<br />

dem Juno 004 beziehungsweise BMW 003<br />

axial arbeitende TL-Triebwerke, die in geringem<br />

Umfang noch zum Einsatz kamen.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Operation Overcast gelangte<br />

Ohain wie viele an<strong>der</strong>e militärisch relevante<br />

deutsche Wissenschaftler und Technikgrößen<br />

in die USA. Dort arbeitete er für<br />

die US Air Force auf <strong>der</strong> Wright-Patterson Air<br />

Force Base in Ohio an <strong>der</strong> Entwicklung von<br />

Strahlflugzeugen. 1956 wurde Ohain Direktor<br />

des Air Force Aeronautical Research Laboratory<br />

und 1975 zum Chefentwickler des<br />

Aero Propulsion Laboratory ernannt. Von<br />

Er war überzeugt<br />

von <strong>der</strong> Machbarkeit<br />

des Turbinen-Luftstrahltriebwerks:<br />

Hans von Ohain<br />

Mit <strong>der</strong> He 280 folgte bereits im März 1941 das erste zweistrahlige Flugzeug<br />

<strong>der</strong> Welt. Angetrieben wurde es von zwei He S 8 A, einer Weiterentwicklung<br />

des He S 3 A<br />

1982 an und bereits im Ruhestand lehrte<br />

Hans von Ohain am Research Institute <strong>der</strong><br />

University of Dayton.<br />

Zu seinem britischen Kollegen Whittle, den<br />

er 1966 kennenlernte, pflegte Ohain ein<br />

freundschaftliches Verhältnis.<br />

In <strong>der</strong> Ausstellung zur Geschichte <strong>der</strong><br />

Luftfahrt im Flughafen Rostock-Laage befindet<br />

sich seit 2005 ein Nachbau <strong>der</strong> geschichts<br />

trächtigen He 178. Der Terminal<br />

trägt zudem den Namen »Hans von<br />

Ohain«. Nicht jedoch, ohne vorher die Rolle<br />

Ohains im nationalsozialistischen<br />

Deutschland eingehend zu untersuchen –<br />

die Kritiker setzten sich dieses Mal nicht<br />

durch.<br />

■<br />

Der geglückte erste Turbinen-Strahlflug gibt Anlass zum feierlichen Erheben<br />

<strong>der</strong> Gläser<br />

Nach Originalzeichnungen gefertigtes He S 3 B im Deutschen Museum<br />

in München<br />

sende Flugmaschine erprobte man es unter<br />

an<strong>der</strong>em unter dem Rumpf einer He 118 im<br />

Flugbetrieb.<br />

Die He 178 nimmt Gestalt an<br />

Bei Heinkel befasste man sich schon 1936 mit<br />

dem Entwurf eines einzig für den Zweck<br />

des Strahlfluges vorgesehenen Versuchsflugzeugs,<br />

<strong>der</strong> He 178.<br />

Entwickelt wurde es auf privater Basis,<br />

doch kam die Sache natürlich Ernst Heinkels<br />

Leidenschaft für Hochgeschwindigkeits-Flugzeuge<br />

entgegen. Das Reichsluftfahrtministerium<br />

(RLM) wusste – offiziell – nichts von <strong>der</strong><br />

An gelegenheit, die selbst innerhalb <strong>der</strong> EHF so<br />

weit wie möglich geheim gehalten wurde.<br />

Gun<strong>der</strong>mann hatte ein Flugzeug mit zwei<br />

Triebwerken vorgeschlagen. Doch bei Heinkel<br />

entschied man sich für nur eine Turbine, auch<br />

wenn <strong>der</strong>en mittiger Einbau und das damit<br />

notwendige lange Rohr bis zum Rumpfende<br />

Schubeinbußen mit sich brachte. Einfach und<br />

schnell zu verwirklichen sollte das Düsenflugzeug<br />

sein. Für den Entwurf des ersten Turbinen-Luftstrahlflugzeugs<br />

zeichnete Walter<br />

Günter, unterstützt von H. B. Helmbold, verantwortlich.<br />

Die konstruktive Ausarbeitung<br />

übernahm Karl Schwärzler. Allerdings verunglückte<br />

Walter Günter im September 1937 bei<br />

einem Autounfall. Helmbold führte Walter<br />

Günters Arbeit nach dessen Vorgaben weiter.<br />

Der Rumpf des freitragenden Schulterdeckers<br />

bestand aus Duraluminium, gefertigt in<br />

Bei Heinkel befasste man sich schon 1936<br />

mit dem Entwurf eines Versuchsflugzeugs.<br />

Schalenbauweise. Die Luft für den Strahlantrieb<br />

trat über den Rumpfbug ein, während<br />

sie über das Heck wie<strong>der</strong> austrat. Das Fahrwerk<br />

wurde per Druckluft eingezogen und<br />

lag dann komplett verkleidet im Rumpf.<br />

Ebenfalls im Rumpf war <strong>der</strong> 600 Liter fassende<br />

Kraftstofftank untergebracht.<br />

34


Heinkel He 178<br />

He 178 V2<br />

Über die mögliche(n) Farbe(n) <strong>der</strong><br />

dunkleren Bereiche kann nur spekuliert<br />

werden<br />

© Herbert Ringlstetter/Aviaticus.com<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

35


TECHNIK<br />

Typengeschichte<br />

Während <strong>der</strong> Rumpf <strong>der</strong> He 178 aus Metall gefertigt wurde, bestanden Leitwerk und Flügel aus Holz. Das Hauptfahrwerk hatte eine Spurweite von<br />

nur 1,58 Metern. Die hier abgebildete V2 (vermutlich) erhielt etwas verän<strong>der</strong>te Tragflächen<br />

Technische Daten – He 178<br />

Heinkel He 178 V1<br />

Einsatzzweck<br />

Versuchsflugzeug<br />

Besatzung 1<br />

Erstflug 27. August 1939<br />

Antrieb<br />

Turbinenluftstrahl-<br />

Triebwerk<br />

Heinkel He S 3 B<br />

Standschubleistung 500 kp bei<br />

13 000 U/min<br />

Trockengewicht Triebwerk 360 kg<br />

Durchmesser Triebwerk 1,20 m<br />

Länge<br />

7,48 m<br />

Spannweite<br />

7,20 m<br />

Höhe<br />

2,10 m<br />

Spurweite<br />

1,58 m<br />

Flächeninhalt 9,10 m²<br />

Flächenbelastung 219 kg/m²<br />

Rüstgewicht<br />

1620 kg<br />

Startgewicht max. 1998 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit 700 km/h<br />

Dauergeschwindigkeit 580 km/h<br />

Landegeschwindigkeit 165 km/h<br />

Die Tragflächen wurden in zweiholmiger<br />

Holzbauweise ausgeführt und mit Querru<strong>der</strong>n<br />

und Landeklappen ausgestattet, die<br />

über die komplette Flügelhinterkante verliefen.<br />

Seiten- und Höhenleitwerk waren ebenfalls<br />

aus Holz gefertigt.<br />

Am frühen Morgen des 27. August 1939<br />

startete vom Heinkel-Werksflugplatz in Rostock-Marienehe<br />

die He 178 zum Jungfernflug.<br />

Am Steuer des kleinen Düsenflugzeugs<br />

saß, wie schon bei <strong>der</strong> He 176, <strong>der</strong> erfahrene<br />

Rechliner Versuchspilot Flugkapitän<br />

Erich Warsitz. Der Flug verlief nahezu reibungslos,<br />

und Warsitz landete die He 178<br />

nach sechs Minuten sicher auf dem kleinen<br />

Werksflugplatz in Marienehe, wo pure Begeis<br />

terung herrschte. Die Abteilung Son<strong>der</strong>entwicklung<br />

II, so die Bezeichnung für die<br />

Düsentriebwerks-Kreateure um Ohain, und<br />

Heinkels Flugzeugbauer hatten es tatsächlich<br />

geschafft: In nur rund 40 Monaten<br />

brachten sie das weltweit erste von einem<br />

Turbinen-Luftstrahltriebwerk angetriebene<br />

Flugzeug in die Luft!<br />

Der Flug verlief nahezu reibungslos, und<br />

Warsitz landete die He 178 sicher.<br />

Weiterführende Arbeiten an <strong>der</strong> He 178<br />

verhin<strong>der</strong>te <strong>der</strong> wenige Tage später ausbrechende<br />

Zweite Weltkrieg. Kriegswichtiges<br />

hatte nun absoluten Vorrang.<br />

Nach dem Ende des Polenfeldzuges, am<br />

1. November 1939, flog Warsitz die »178« vor<br />

Offizieren <strong>der</strong> Luftwaffenführung. Die Begeisterung<br />

<strong>der</strong> Herrn, darunter Udet, Milch<br />

und Lucht, hielt sich jedoch in Grenzen, auch<br />

wenn Warsitz die Düsenmaschine sehr bravourös<br />

vorflog. Im Vergleich zur Raketenmaschine<br />

He 176 beschleunigte die He 178<br />

36


Frank Whittle (<strong>190</strong>7–1996)<br />

Schon in den 1920er-Jahren beschäftigte<br />

sich <strong>der</strong> Brite Frank<br />

Whittle mit einem neu artigen Flugzeugantrieb<br />

und reichte 1930 entsprechende<br />

Patente ein. Der Pilotenausbildung<br />

bei <strong>der</strong> RAF<br />

schloss <strong>der</strong> technisch äußerst begabte<br />

Whittle im Rahmen seiner<br />

RAF-Laufbahn ein Ingenieursstudium<br />

an. Vom britischen Luftfahrtministerium<br />

missachtet, gründete<br />

er zusammen mit zwei ehemaligen<br />

Offizieren die Firma Power<br />

Jets Ltd., wo erste Triebwerke<br />

nach Whittles Plänen entstanden.<br />

Frank Whittle gilt<br />

für viele Fachleute<br />

als Erfin<strong>der</strong> des<br />

Turbinen-Luftstrahl -<br />

triebwerks<br />

Ab April 1937 schenkte das Luftfahrtministerium<br />

<strong>der</strong> Sache endlich<br />

die nötige Aufmerksamkeit und för<strong>der</strong>te<br />

das nun geheime Projekt. Im<br />

Juni 1938 lief Whittles Strahlantrieb<br />

<strong>der</strong>art zuverlässig, dass ein<br />

flugfähiges Aggregat geor<strong>der</strong>t wurde.<br />

Der Flugzeugbauer Gloster erhielt<br />

Anfang 1940 den Auftrag zum<br />

Bau eines geeigneten Experimentalflugzeugs.<br />

Angetrieben von einem Whittle<br />

Supercharger Type W.1 (Power Jets<br />

W.1) mit 3,8 kN Schubleistung,<br />

startete das erste britische Strahlflugzeug,<br />

die Gloster E.28/39, am 15. Mai<br />

1941 zum Jungfernflug.<br />

1942 ging Frank Whittle in die USA und<br />

half General Electric bei <strong>der</strong> Entwicklung ihres<br />

eigenen TL-Triebwerks. Im Herbst 1942<br />

flog mit <strong>der</strong> Bell XP-59A die erste amerikanische<br />

Maschine mit Düsentriebwerk.<br />

Danach leitete Whittle bei Rolls-Royce<br />

die Konstruktion und Entwicklung von<br />

Strahltriebwerken. 1948 schied Whittle aus<br />

<strong>der</strong> RAF aus. Er war danach bis 1962 Berater<br />

<strong>der</strong> BOAC und nahm 1976 eine Professur<br />

in den USA an. Für seine Verdienste<br />

wurde Whittle zum Ritter geschlagen und<br />

mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. ■<br />

Das erste britische Strahlflugzeug, die Gloster E.28/39, absolvierte seinen Jungfernflug<br />

am 15. Mai 1941<br />

Whittles Power Jets W.1, das in <strong>der</strong> E.28/29<br />

installiert war<br />

wesentlich langsamer und vermochte auch<br />

nicht <strong>der</strong>en Steigleistung zu erbringen. Doch<br />

beschrieb Warsitz das Fliegen mit <strong>der</strong> »178«<br />

insgesamt als angenehmer und zeitlich nicht<br />

so begrenzt.<br />

Da das Heinkel-Projekt erfolgreich verlaufen<br />

war und trotz wenig begeis terter<br />

RLM-Gesichter als zukunftsweisend eingestuft<br />

wurde, übernahm das RLM die Entwicklungskosten.<br />

In beschränktem Umfang<br />

dürften Heinkels Strahlantriebs-Aktivitäten<br />

im RLM spätestens seit Ende 1937 bekannt<br />

gewesen sein. Auch war durch Heinkel und<br />

Ohains Projekt lange vor dem Erstflug <strong>der</strong><br />

He 178 eine Lawine bei den deutschen Motorenherstellern<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Entwicklung<br />

von Turbinen-Luftstrahltriebwerken<br />

losgetreten worden.<br />

RLM hat kein Interesse<br />

An <strong>der</strong> Heinkel He 178 zeigte das RLM kein<br />

weiteres Interesse. Die beinahe fertiggestellte<br />

He 178 V2 wurde verschrottet und die V1<br />

später während des Krieges bei einem Bombenangriff<br />

zerstört. Das He S 3 B erprobte<br />

man unter einer zweimotorigen He 111 weiter.<br />

Schriftlich hieß es seitens des Ministeriums<br />

in Sachen TL-Flugzeug: »Die Arbeiten<br />

an Einsitzern mit Luftstrahltriebwerken werden<br />

mit aller Kraft weitergetrieben, damit<br />

möglichst bald ein einsatzfähiges Flugzeug<br />

geschaffen ist.«<br />

Die He 280 stand bei Heinkel schon in<br />

den Startlöchern. Mit ihr sollte dann ein für<br />

die Luftwaffe nützlicher Jäger mit Strahlantrieb<br />

zur Serienreife gelangen. Für <strong>der</strong>en Antrieb<br />

war Ohain zuständig, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />

des neuen Düsentriebwerks<br />

arbeitete.<br />

Ohains TL-Triebwerk hatte zweifellos das<br />

Tor in eine neue Epoche aufgestoßen. Das gigantische<br />

Potenzial, das in dieser neuen Antriebsart<br />

steckte, konnte zu diesem Zeitpunkt<br />

allenfalls erahnt werden.<br />

■<br />

Teil <strong>der</strong> Ausstellung zur Geschichte<br />

<strong>der</strong> Luftfahrt: Nachbau <strong>der</strong> He 176<br />

im Terminal »Hans von Ohain« im<br />

Flughafen Rostock-Laage Foto Gryffindor<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

37


TECHNIK<br />

Cockpit<br />

Die <strong>Fw</strong> 187 besaß als zweimotorige<br />

Maschine großes Potenzial und das RLM<br />

beabsichtigte, sie als Nachtjäger zu verwenden.<br />

Konnte sich <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong>s Entwurf<br />

durchsetzen? Von Peter W. Cohausz<br />

Linke Cockpitseite in <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> 187 V4 mit den<br />

Triebwerksbedienhebeln und <strong>der</strong> Kopfhörer -<br />

anschlussdose<br />

Foto Hermann<br />

FOCKE-WULF FW 187 A »FALKE«<br />

Der »Falke« als<br />

re den Führerraum neu konstruieren mussten.<br />

Im Dezember 1937 war die Attrappe fertig.<br />

Trotzdem ließ das Interesse des RLM<br />

schnell wie<strong>der</strong> nach und es wurde lediglich<br />

<strong>der</strong> Auftrag für eine Vorserie als schwerer Jäger<br />

erteilt, <strong>der</strong> technisch zwischen Bf 109 und<br />

Bf 110 stehen sollte. Das Interesse <strong>der</strong> Luftwaffe<br />

blieb jedoch gering.<br />

Die <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> 187 V4 war die erste<br />

zweisitzige Version, auch im Hinblick auf ei-<br />

Die enormen Flugleistungen <strong>der</strong> einsitzigen<br />

<strong>Fw</strong> 187 hatten beim RLM einen<br />

starken Eindruck hinterlassen, sodass<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> angewiesen wurde, das Projekt<br />

weiterzuentwickeln. Da man sich bereits für<br />

die Bf 110 als Zerstörer entschieden hatte, sollte<br />

die <strong>Fw</strong> 187 jetzt zum ersten deutschen<br />

Nachtjäger werden.<br />

Dazu war jedoch ein zweiter Sitz für einen<br />

Bordfunker erfor<strong>der</strong>lich, sodass die Ingenieune<br />

Verwendung als Zerstörer und als Nachtjäger.<br />

Drei weitere Versuchsmuster entstanden,<br />

wobei die <strong>Fw</strong> 187 V5 mit zwei DB 601-<br />

Motoren ausgerüstet war und ebenso wie die<br />

V7 für Versuche zur Dampfheißkühlung verwendet<br />

wurde.<br />

Von <strong>der</strong> Nullserie <strong>Fw</strong> 187 A-0 mit Jumo<br />

210 G baute man insgesamt noch fünf Maschinen.<br />

Die <strong>Fw</strong> 187 B mit DB 601 und <strong>der</strong><br />

Zerstörer <strong>Fw</strong> 187 C blieben hingegen Projek-<br />

Hier war die »Falke« bereits flügge:<br />

eine <strong>der</strong> gestellten Einsatzaufnahmen<br />

<strong>der</strong> <strong>Fw</strong> 187 A-0 Foto Hermann<br />

38


Pilotensitz <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> 187 V4,<br />

dem Vorläufer <strong>der</strong> A-Serie.<br />

Noch ist die Instrumentierung<br />

nicht komplett<br />

Foto Hermann<br />

Die rechte Cockpitseite <strong>der</strong><br />

<strong>Fw</strong> 187 V4 mit <strong>der</strong><br />

Sauerstoffanlage<br />

Foto Hermann<br />

Uhu<br />

te. Während die <strong>Fw</strong> 187 V2, die V3 und eine<br />

A-0 1938/39 in Rechlin getestet wurden, führte<br />

man 1939 weitere <strong>Fw</strong> 187 A-0 <strong>der</strong> Luftfahrtindustrie<br />

zu, die die Maschinen für verschiedene<br />

Erprobungsprogramme einsetzte.<br />

Dazu gehörten Fahrwerksversuche bei Argus<br />

und Waffentests bei Rheinmetall-Borsig.<br />

Bis August 1940 bildeten vier <strong>Fw</strong> 187 A-0<br />

bei <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> eine »Industrieschutzstaffel«,<br />

von <strong>der</strong> auch eine Serie von Propagandafotos<br />

Erläuterung <strong>der</strong><br />

Instrumentierung<br />

<strong>der</strong> <strong>Fw</strong> 187 V4<br />

Pilotensitz <strong>der</strong> <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> 187 V4<br />

Nr. Gerät Anzeigebereich Gerätenummer<br />

1 Schauzeichen für Bordkanonen MG FF Fl 32525<br />

2 Warnleuchte für Sporn Fl 32262<br />

3 Anzeigegerät für Fahrwerk Fl 32526<br />

4 Anzeigegerät für Funknavigation AFN 1 ? Fl 27000<br />

5 elektrischer Wendezeiger Fl 22406<br />

6 Reflexvisier<br />

7 Statoskop-Variometer –10/+10 m/s Fl 22381-10<br />

8 Borduhr Bo-UK 1 Fl 23885<br />

9 Schusszählerkasten SKK 224 für die vier MG 17 Fl 47293<br />

10 Fein- und Grobhöhenmesser 0–10 000 m Fl 22320<br />

11 Schalter für Seitentrimmung<br />

12 künstlicher Horizont Fl 22426<br />

13 Führertochterkompass Fl 23334<br />

14 Fahrtmesser 80–750 km/h Fl 22231<br />

15 Behälterschaltung und Brandhahn<br />

16 Netzausschalter Fl 32315-2<br />

17 Zündschalter Fl 21119<br />

18 Verdunkler für die Beleuchtung Fl 32401<br />

19 Kopfhörer-Anschlussdose ADb 11 Ln 26561<br />

20 Luftschrauben-Verstellschalter 9-9502 B<br />

21 Gashebel<br />

22 Hebel für Kühlerklappen<br />

23 Drucköl-Doppeldruckmesser 2 x 0–160 kg/cm² Fl 20512-6<br />

24 Fahrwerksbetätigung<br />

25 Landeklappenbetätigung<br />

26 Sicherungskasten für die elektrische Anlage<br />

26a Sicherung<br />

27 Schauzeichen für Staurohrheizung (?) Fl 32525-3<br />

28 Kraftstoffvorratsanzeiger 0–? Liter Fl 20723<br />

29 Reststandswarnlampe Fl 32262-1<br />

30 Sauerstoffschlauch für Atemmaske<br />

31 Einbauplatz für ASK-V ?<br />

32 Hebel für ?<br />

33 Einbauplatz für Zusatzinstrument<br />

34 Halterung für Signalpatronen<br />

35 Druckmesser (Sauerstoff ?) 0–250 kg/cm² Fl 20519<br />

36 Druckmesser 0–250 kg/cm² Fl 20519<br />

37 Ausschussöffnung für die Signalpistole ?<br />

38 Ventil für Sauerstoffanlage<br />

39 Höhenatmer Auer A824 Fl 30471<br />

40 Hebel für ?<br />

41 Steuerknüppel mit Knüppelgriff KG 12 Fl 47945<br />

42 Pilotensitz<br />

43 Bodenfenster<br />

44 Seitenru<strong>der</strong>pedale<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

39


TECHNIK<br />

Cockpit<br />

Eine <strong>Fw</strong> 187 A-0 lässt ihre Motoren warmlaufen.<br />

Die verbogenen Propellerblätter hat <strong>der</strong> Schlitzverschluss<br />

<strong>der</strong> Kamera verursacht! Foto Hermann<br />

veröffentlicht wurde. Hierbei hat es tatsächlich<br />

»scharfe« Einsatzflüge mit einzelnen<br />

Luftsiegen gegeben. Ab Herbst 1940 gelangten<br />

drei <strong>Fw</strong> 187 A-0 zur Luftschieß-Schule in<br />

Vaerlose, Dänemark.<br />

Der verschiedentlich berichtete Norwegen-Einsatz<br />

von drei <strong>Fw</strong> 187 im Winter 1940/<br />

41 beim JG 77 ist eher unwahrscheinlich. Belegt<br />

sind hingegen einzelne Einsätze, die<br />

<strong>Fw</strong> 187 vom Luftwaffenstützpunkt Vaerlose,<br />

Dänemark, aus gegen englische Verbände geflogen<br />

sind.<br />

Im August 1942 ließ das RLM die <strong>Fw</strong> 187<br />

fallen und beendete damit alle Entwicklungsarbeiten.<br />

Die noch vorhandenen Versuchsmuster<br />

wurden verschrottet. Lediglich die in<br />

Vaerlose vorhandenen zwei <strong>Fw</strong> 187 A-0 blieben<br />

dort weiter im Einsatz. Nach dem Mai<br />

1944 verlieren sich allerdings ihre Spuren und<br />

heute erinnern nur noch Fotos an ein verkanntes<br />

und elegantes Flugzeug ohne Chancen.<br />

Pilot und Funker <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> 187 A saßen in<br />

Flugrichtung hintereinan<strong>der</strong>. Durch die hohe<br />

Sitzposition vor den Motoren hatte <strong>der</strong> Pilot<br />

eine ausgezeichnete Sicht nach fast allen Seiten.<br />

Dazu trugen auch die Fenster im Kabinenboden<br />

bei.<br />

Aufgrund des kleinen Rumpfquerschnitts<br />

und <strong>der</strong> großzügigen Verglasung war <strong>der</strong><br />

Platz für die Instrumente und Bedienelemente<br />

am Führersitz begrenzt. Die Geräte fanden<br />

sich auf einer kleinen Tafel vorne und auf zwei<br />

langen Bedienbänken links und rechts an <strong>der</strong><br />

Seitenwand wie<strong>der</strong>, wobei <strong>der</strong> elektrische<br />

Schaltkasten des Piloten abweichend von <strong>der</strong><br />

sonst üblichen Norm links eingebaut war.<br />

Erläuterung <strong>der</strong> Instrumente in den Motorgondeln.<br />

Instrumente in den Motorgondeln <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> 187 V4<br />

Nr. Gerät Anzeigebereich Gerätenummer<br />

1 Ladedruckmesser 0,6–1,8 ata Fl 20555<br />

2 Drehzahlmesser 600–3600 U/min Fl 20222<br />

3 Luftschrauben-Stellungsanzeiger Fl 18503<br />

4 Kraftstoff-/Schmierstoffdruckmesser 0–2/0–10 kg/cm² Fl 20512-2<br />

5 Schmierstoffthermometer (doppelt ?) 0–120° C Fl 20330 ?<br />

6 Kühlstoffthermometer 0–120° C Fl 20308<br />

Bei <strong>der</strong> Einsitzerversion waren die Motorinstrumente noch in je zwei Reihen zu drei Geräten übereinan<strong>der</strong> angeordnet.<br />

Auf einen Blick: die Instrumentierung<br />

in den Motorgondeln <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> 187 V4<br />

Foto Hermann<br />

Fotos, soweit nicht an<strong>der</strong>s angegeben, Peter W. Cohausz<br />

40


Funkerplatz <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> 187 V4 mit Blick nach hinten. Die Geräte des<br />

FuG 10 sind hier noch als Attrappen eingebaut; <strong>der</strong> Sitz fehlt Foto Hermann<br />

Instrumentierung am Funkerplatz <strong>der</strong> <strong>Fw</strong> 187 V4<br />

Nr. Gerät Anzeigebereich Gerätenummer<br />

1 Anzeigegerät für Funknavigation AFN 1 Fl 27000<br />

2 Fahrtmesser 80–750 km/h Fl 22231<br />

3 Platz für bewegliches Maschinengewehr MG 81<br />

4 Empfänger E10K (Kurzwelle) Ln 26594<br />

5 Empfänger E10L (Langwelle) Ln 26593<br />

6 Sicherungskasten<br />

7 Sen<strong>der</strong> S10K (Kurzwelle) Ln 26965<br />

8 Sen<strong>der</strong> S10L (Langwelle) Ln 26964<br />

9 Funkpeilanzeige PFA/R Fl 23470<br />

10 Morsetaste Ln 26906<br />

11 Bediengerät BG 1 für Zielflugempfänger FuBl 1 Fl 26644<br />

12 Fernbediengerät FBG 3 für FuG 10 Ln 26564<br />

13 Funker-Schaltkasten SchK 13 für FuG 10 Ln 26904<br />

14 weitere Sicherungskästen an <strong>der</strong> Rückseite<br />

Erläuterung <strong>der</strong><br />

Funkanlage in<br />

<strong>der</strong> <strong>Fw</strong> 187 V4<br />

Zum Piloten hin waren<br />

am Funkerplatz<br />

die Sicherungsautomaten<br />

für die elek -<br />

trische Anlage an–<br />

geordnet Foto Hermann<br />

Insgesamt erweiterten die Ingenieure die<br />

Ausrüstung des Zweisitzers, wie man am<br />

Einbau einer Patin-Fernkompassanlage und<br />

dem künstlichen Horizont erkennen kann.<br />

Hinzu kam eine vergrößerte Funkanlage. Das<br />

ältere FuG VII wurde durch ein FuG 10 und<br />

eine Blindlandeanlage FuBl 1 ersetzt.<br />

Aufgrund des beschränkten Platzangebots<br />

im Cockpit platzierte man die Triebwerksüberwachungsgeräte<br />

auf den Innenseiten <strong>der</strong><br />

Motorgondeln. Breite farbige Markierungsringe<br />

in den genormten Farben für Kraftstoff,<br />

Belegt sind einzelne Einsätze, die <strong>Fw</strong> 187<br />

gegen englische Verbände geflogen sind.<br />

Kühlstoff o<strong>der</strong> Schmierstoff erleichterten es,<br />

die Daten abzulesen.<br />

Da sich die Maschinen noch in <strong>der</strong> Flugerprobung<br />

befanden und die Aufnahmen des<br />

Funkerplatzes in <strong>der</strong> Planungsphase mit eingebauten<br />

Geräteattrappen entstanden sind, ist<br />

davon auszugehen, dass im späteren Erpro-<br />

bungs- und Einsatzbetrieb zum Teil auch an<strong>der</strong>e<br />

Geräte o<strong>der</strong> Anordnungen verwendet<br />

worden sind. Insgesamt vermitteln die Bil<strong>der</strong><br />

einen guten Eindruck von <strong>der</strong> damals mo<strong>der</strong>nen<br />

Auslegung eines Militärflugzeug-Cockpits.<br />

Die auf den Bil<strong>der</strong>n gezeigte Ausrüstung<br />

des Funkerplatzes ist noch nicht vollständig.<br />

Es fehlen noch die an dieser Stelle sonst üblichen<br />

Geräte wie Höhenmesser, Borduhr, Sauerstoffanlage<br />

und die Kopfhöreranschluss -<br />

dose. In <strong>der</strong> Baubeschreibung für die V-4 und<br />

die 0-Serie werden beim Funker insbeson<strong>der</strong>e<br />

Höhenmesser, Fahrtmesser, Borduhr und<br />

Kompass erwähnt.<br />

Die hier zusammengestellten Ausrüstungslisten<br />

wurden nach historischen Werksaufnahmen<br />

zusammengestellt. Nicht alle Geräte<br />

waren anhand <strong>der</strong> vorliegenden Bil<strong>der</strong><br />

und Quellen eindeutig identifizierbar. ■<br />

Quellen:<br />

Flugzeug Classic 11/2007<br />

Hermann, Dietmar/Petrick, Peter:<br />

»<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> 187 – <strong>der</strong> vergessene<br />

Hochleistungs jäger«. Oberhaching 2001<br />

Alle Abbildungen ohne beson<strong>der</strong>e<br />

Angaben stammen aus <strong>der</strong> Sammlung<br />

des Verfassers.<br />

Ein beson<strong>der</strong>er Dank geht an Dietmar Her -<br />

mann für seine freundliche Unterstützung.<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

41


OLDTIMER<br />

Grumman Albatross<br />

AMPHIBIEN<strong>FLUGZEUG</strong> VERSCHROTTET<br />

Eine italienische<br />

Tragödie<br />

Luftfahrtenthusiasten rund um den Globus wenden viel Zeit und Geld auf, um Old -<br />

timer zu erhalten. Umso bedauerlicher ist es, wenn eine seltene Maschine aus Nach -<br />

lässigkeit verfällt. So geschehen in Italien<br />

Von Richard Chapman<br />

Das historische Museo dell'Aria Castello di San Pelagio, über die Flächen<br />

<strong>der</strong> Albatross fotografiert, kurz bevor die Abrissbirne anrückte und das<br />

Schicksal des Amphibienflugzeugs besiegelte<br />

Die Albatross 15-14 war viele Jahre lang sowohl <strong>der</strong> brennenden Sonne<br />

im Sommer als auch dem kalten Schnee im Winter ausgesetzt. Ihre<br />

einst auffälligen SAR-Farben sind stark verblichen<br />

Fotos, soweit nicht an<strong>der</strong>s angegeben, R. Chapman<br />

42


In ihrer Anfangszeit nutzte auch die Bundeswehr<br />

Albatross-Maschinen. Die unglückliche<br />

15-14 hätte vielleicht in Deutschland<br />

eine neue Heimat gefunden Foto Grumman<br />

Als sie verschrottet wurde, waren nicht nur<br />

das Cockpit, son<strong>der</strong>n auch die Arbeitsplätze<br />

von Navigator und Funker (Rumpf) intakt<br />

Die Tragödie begann an einem sonnigen<br />

Tag in Italien im Jahr 1980, als die<br />

Grumman HU-16 Albatross, Ser.Nr.<br />

51-7253, in dem pittoresken Luftfahrtmuseum<br />

Museo dell’Aria Castello di San Pelagio eintraf.<br />

Das Amphibienflugzeug war gut in<br />

Schuss und sollte im Besitz <strong>der</strong> Aeronautica<br />

Militare Italiano (AMI), <strong>der</strong> italienischen Luftwaffe,<br />

verbleiben, und die einzige Aufgabe<br />

des Museums war es, die Maschine in bestmöglichem<br />

Zustand zu erhalten.<br />

Doch das Museum verlor bald das Interesse<br />

am Erhalt <strong>der</strong> Albatross und setzte sie <strong>der</strong><br />

Witterung aus, sodass die Korrosion immer<br />

größer wurde. Anfangs schien das Luftwaffenpersonal<br />

den Zustand <strong>der</strong> Albatross jährlich<br />

zu untersuchen und die Motoren probeweise<br />

laufen zu lassen.<br />

Doch die Situation verschlechterte sich immer<br />

mehr und 1990 befand sich die Albatross<br />

in desolatem Zustand, was sich daran zeigte,<br />

Die Albatross mit <strong>der</strong> Ser.Nr. 51-7253 wurde<br />

1954 an die USAF ausgeliefert. Ihr erster<br />

Einsatzverband war die 580th Air Resupply<br />

and Communications Service Group, die<br />

auf <strong>der</strong> Wheelus AFB in Libyen und auf <strong>der</strong><br />

Nouasseur Air Base in Marokko stationiert<br />

war. Im November 1956 kehrte die Albatross<br />

für eine Generalüberholung in die USA<br />

zurück. Im Februar 1957 teilte man sie <strong>der</strong><br />

2585th Air Reserve Flying Center zu, ehe<br />

sie von 1957 bis 1959 bei <strong>der</strong> 130th Air<br />

Lift Squadron in West Virginia Dienst tat.<br />

1962 benannte man sie in HU-16 um, doch<br />

Innerhalb von nur fünf Minuten war aus <strong>der</strong><br />

Albatross ein Schrotthaufen geworden.<br />

Geschichte <strong>der</strong> Grumman SA-16 Albatross<br />

wurde sie bereits im Oktober 1963 als überzählig<br />

eingestuft und <strong>der</strong> 2704th Aircraft<br />

Storage and Disposition Group zugeteilt.<br />

1965 verkauften die Amerikaner sie schließlich<br />

an die italienische Luftwaffe, die die<br />

Albatross Ende <strong>der</strong> 1970er-Jahre außer<br />

Dienst stellte. In Italien trug sie die Kennung<br />

15-14 und wurde für SAR- und VIP-<br />

Transporte eingesetzt. Ihr letzter Flug führte<br />

sie 1980 vom Flughafen Ciampino in Rom<br />

nach Padua, wo man sie zerlegte und anschließend<br />

ins Museo dell’Aria Castello di<br />

San Pelagio transportierte.<br />

■<br />

dass <strong>der</strong> Rost durch den verwitternden Farbanstrich<br />

sichtbar wurde. Aus Sorge darüber,<br />

dass das Flugzeug die anhaltende Vernachlässigung<br />

nicht überstehen würde, erinnerte<br />

die italienische Luftwaffe das Museum an seine<br />

Pflichten. Doch die Worte verhallten ungehört<br />

und <strong>der</strong> Zustand <strong>der</strong> Maschine verschlechterte<br />

sich immer weiter. Erst 2012 handelte<br />

die Luftwaffe und schrieb das Flugzeug<br />

zur Versteigerung aus.<br />

Eine Gruppe italienischer Luftfahrtenthusiasten,<br />

bekannt als »Fly Albatross«, ersteigerte<br />

die Albatross schließlich für lediglich<br />

14 000 Euro. »Fly Albatross« ging enthusiastisch<br />

ans Werk, doch ihre lobenswerten Absichten<br />

reichten nicht aus, fehlende technische<br />

Fähigkeiten zu ersetzen, die notwendig gewesen<br />

wären, die Albatross zu zerlegen, um<br />

sie an einen an<strong>der</strong>en Ort zu transportieren.<br />

Am 13. Januar 2013 vereinbarten »Fly Albatross«<br />

und das Museo dell’Aria del Castello di<br />

San Pelagio, die Albatross bis zum 30. April für<br />

den Transport nach Ravenna vorzubereiten.<br />

Der Verein tat sein Möglichstes, doch am Ende<br />

fehlten die Mittel. Um die Sache noch zu verschlimmern,<br />

flatterten »Fly Albatross« jede<br />

Woche Stellplatzrechnungen in Höhe von<br />

500 Euro ins Haus. Da die Zerlegungsarbeiten<br />

mangels fehlen<strong>der</strong> Sponsoren weit hinter dem<br />

Zeitplan zurückblieben, sah sich »Fly Albatross«<br />

bald hohen For<strong>der</strong>ungen, nach einigen<br />

Berichten über 25 000 Euro, gegenüber.<br />

Als sie keinen Ausweg mehr sah, zog die<br />

Gruppe die Notbremse und wies ein Verschrottungsteam<br />

an, das Flugzeug mit einer<br />

Abrissbirne zu zerstören. – Und innerhalb<br />

von nur fünf Minuten war aus <strong>der</strong> einst so<br />

stolzen Albatross ein trauriger Schrotthaufen<br />

geworden.<br />

■<br />

Da blutet jedes aufrechte Fliegerherz: Als Nächstes fallen das Rumpfheck<br />

und das Leitwerk <strong>der</strong> Abrissbirne zum Opfer<br />

Foto Museo dell’Aria Castello di San Pelagio<br />

Alles, was von <strong>der</strong> 15-14 gerettet wurde, waren die Wright-R-1820-76-<br />

Motoren und die äußeren Flügelabschnitte. Sie sollen Berichten zufolge<br />

für lediglich 300 Euro weggegangen sein.<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

43


Schweinfurt im Visier: Boeing<br />

B-17F-25-DL <strong>der</strong> 524th und<br />

525th BS, <strong>der</strong> 379th BG, die<br />

zur zweiten Einsatzformation<br />

gegen Schweinfurt gehörte<br />

Foto US Air Force<br />

SERIE<br />

Der<br />

Luftkrieg<br />

von 1939–1945<br />

ANGRIFF AUF SCHWEINFURT UND REGENSBURG – TEIL 2<br />

Ein albtraumhaftes<br />

»Jubiläum«<br />

Der Doppelangriff auf Schweinfurt und Regensburg stand schon auf <strong>der</strong> Kippe, als<br />

die Maschinen schließlich doch abhoben. Nicht wenige Amerikaner sollten sich hinterher<br />

wünschen, dass er niemals stattgefunden hätte …<br />

Von Peter Cronauer<br />

Fotos, soweit nicht an<strong>der</strong>s angegeben, Sammlung Ringlstetter<br />

1.9.1939 Polenfeldzug<br />

Beginn des Zweiten Weltkriegs<br />

10.5.1940 Westfeldzug<br />

9.4.1940 »Unternehmen<br />

Weserübung«<br />

10.7. bis 31.10.1940<br />

Luftschlacht um England<br />

22.6.1941 Deutscher<br />

Angriff auf die UdSSR<br />

7.12.1941 Japanischer<br />

Überfall auf Pearl Harbor<br />

1939 1940 1941 1942<br />

44


Am Vormittag des 17. August 1943 warten<br />

Hun<strong>der</strong>te Bomberbesatzungen in<br />

ihren »Fliegenden Festungen« auf das<br />

Zeichen zum Start. Doch dichter Nebel liegt<br />

über Süd- und Mittelengland, vielerorts liegt<br />

die Wolkendecke auf. Brigadegeneral Fre<strong>der</strong>ick<br />

L. An<strong>der</strong>son, <strong>der</strong> Oberbefehlshaber des<br />

US-Bomberkommandos in Europa, muss als<br />

Alleinverantwortlicher in seinem Kommandobunker<br />

in High Wycombe das Richtige entscheiden:<br />

Soll er den Einsatz abbrechen und<br />

vertagen? Die Wetterverhältnisse legen einen<br />

Abbruch nahe, <strong>der</strong> Nebel bringt den Zeitplan<br />

völlig durcheinan<strong>der</strong>. Dagegen sprechen jedoch<br />

<strong>der</strong> Erfolgsdruck, unter dem das Vorhaben<br />

steht, und die verschiedenen Erwartungshaltungen,<br />

die beispielsweise einen deutlichen<br />

Schlag gegen die deutsche Rüstungsindustrie<br />

for<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> auch den Nachweis erbracht haben<br />

wollen, dass massierte Tagesangriffe tatsächlich<br />

erfolgversprechend sind. Auch hat <strong>der</strong><br />

Einsatz eine gewisse symbolische Bedeutung:<br />

Exakt vor einem Jahr hatte das US-Bomberkommando<br />

in Europa seinen ersten Einsatz<br />

durchgeführt. Doch auch rein sachliche Kri -<br />

terien gilt es sorgsam abzuwägen: Für jenen<br />

17. August hatten die Meteorologen klare Sicht<br />

Eine B-17 nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en hebt ab, Staffel<br />

um Staffel geht in die Luft.<br />

Republic P-47C Thun<strong>der</strong>bolt <strong>der</strong><br />

336th FS, 4th FG, Mitte 1943, die von<br />

Major Carl H. Miley geflogen wurde<br />

Zeichnung H. Ringlstetter/Aviaticus<br />

vorhergesagt, aber schon für die kommenden<br />

Tage eine mindestens zwei Wochen anhaltende<br />

Schlechtwetterperiode prophezeit.<br />

»Mission 84« sollte ursprünglich um 8:30<br />

Uhr beginnen, und zu diesem Zeitpunkt sitzen<br />

auf den diversen Flugplätzen <strong>der</strong> USAAF<br />

in Großbritannien bereits Hun<strong>der</strong>te von Besatzungen<br />

in ihren Maschinen und warten,<br />

manche schon seit Stunden. Nicht nur die Untätigkeit<br />

zehrt an <strong>der</strong>en Nerven, son<strong>der</strong>n auch<br />

das Bewusstsein des bevorstehenden schweren<br />

Einsatzes, von dem noch immer nicht klar<br />

ist, ob er überhaupt stattfindet; immer noch<br />

liegt dichter Nebel über »East Anglia«.<br />

Die bei Norfolk an <strong>der</strong> Küste stationierten<br />

Staffeln <strong>der</strong> ersten Formation, die unter <strong>der</strong><br />

Führung von Colonel Curtis LeMay Regensburg<br />

bombardieren und anschließend nach<br />

Nordafrika weiterfliegen sollen, können als<br />

erste ein Aufklaren erkennen: Kurz nach neun<br />

Uhr lässt sich das Ende <strong>der</strong> Startbahn immerhin<br />

erahnen. Eine B-17 nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en hebt<br />

ab, Staffel um Staffel geht in die Luft, die 146<br />

Flugzeuge <strong>der</strong> ersten Formation fädeln sich in<br />

Die Bekämpfung von viermotorigen Bombern gehörte ab 1942 zum<br />

Pflichtfach bei <strong>der</strong> Schulung von deutschen Jagdfliegern<br />

B-17F <strong>der</strong> 91st BG, die mit 18 Bombern gegen Schweinfurt flog. Die vor<strong>der</strong>e<br />

B-17 fiel am 12. August <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> des JG 26 zum Opfer Foto US Air Force<br />

2.2.1943 Untergang <strong>der</strong><br />

6. Armee in Stalingrad 5.7.1943 »Unternehmen<br />

Zitadelle«<br />

1943 1944 1945<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

45


SERIE<br />

Der<br />

Luftkrieg<br />

von 1939–1945<br />

Bf 109 G <strong>der</strong> 9./JG 26 1943.<br />

Möglicherweise war das Seitenru<strong>der</strong><br />

gelb lackiert (siehe Foto Mitte)<br />

Zeichnung: H. Ringlstetter/Aviaticus<br />

einer Warteschleife auf, die in einem großen<br />

Kreis von Norwich bis The Wash reicht. Auf<br />

ihre Kameraden <strong>der</strong> zweiten Formation, die<br />

Schweinfurt anfliegen soll, warten sie jedoch<br />

vergebens. Auf <strong>der</strong>en Flugplätzen herrscht<br />

nach wie vor null Sicht. Um zehn Uhr muss<br />

sich General An<strong>der</strong>son entscheiden: Wenn die<br />

Maschinen <strong>der</strong> ersten Formation die Feldflugplätze<br />

in Nordafrika noch bei Tageslicht<br />

erreichen sollen, müssen sie jetzt los. Gemeinsam<br />

mit rund 200 Begleitjägern, Spitfire<br />

und Thun<strong>der</strong>bolt, Letztere können neuerdings<br />

mit Zusatztanks ausgerüstet werden,<br />

zieht <strong>der</strong> Bomberstrom aufs Meer hinaus.<br />

P-47 <strong>der</strong> 353rd FG im August 1943. Von den Jägern, die die Bomber während des Rückfluges von<br />

Schweinfurt deckten, stammten 42 aus <strong>der</strong> 353rd Jagdgruppe<br />

Foto US Air Force<br />

Die »Gelbe 5«, eine Bf 109 G des JG 26, das einen Großteil des Abwehrkampfes gegen die USamerikanischen<br />

Tagesangriffe zu tragen hatte (siehe Zeichnung oben)<br />

Alarmstart mit einsatzbereiten Bf 109 G-6: Höchste Eile ist geboten für die »Schwarzen Männer«<br />

und Piloten <strong>der</strong> III. Gruppe des JG 3<br />

Deutsche sind vorbereitet<br />

Unterdessen lichtet sich <strong>der</strong> Nebel allmählich<br />

auch weiter im Süden und im britischen Binnenland.<br />

Dort wie<strong>der</strong>holt sich nun das Proze<strong>der</strong>e<br />

des massenhaften Startens und Formierens,<br />

wenn auch mit deutlicher Verspätung.<br />

Kurz nach ein Uhr machen sich endlich auch<br />

die 230 Bomber <strong>der</strong> zweiten Formation auf ihren<br />

Weg. Nur wenige von ihnen bekommen<br />

Spitfires zu sehen, die Thun<strong>der</strong>bolts, die den<br />

Bombern als Begleitschutz zugedacht sind,<br />

starten ihrerseits mit einer neunminütigen Verspätung<br />

und hetzen ihren Schützlingen hinterher.<br />

Doch das zeitliche Durcheinan<strong>der</strong> spielt<br />

kaum noch eine Rolle und auch nicht, dass die<br />

zwischenzeitlichen Ablenkungsangriffe von<br />

Typhoon und Mitchell gegen Ziele in Frankreich<br />

weitgehend ins Leere liefen; das Verhängnis<br />

nimmt längst seinen Lauf.<br />

Der deutschen Seite ist seit Stunden klar,<br />

dass mit einem Einflug nach Mittel- o<strong>der</strong> Süddeutschland<br />

zu rechnen ist. Ihr kommen die<br />

zahlreichen Verzögerungen jenseits des Kanals<br />

gelegen, sie bereitet sich auf den Ansturm<br />

vor. Die im holländischen Deelen ansässige<br />

1. Jagddivision verlegt frühzeitig<br />

einige Jagdgruppen von <strong>der</strong> Nordseeküste<br />

auf Plätze westlich des Rheins, sie lauert bereits<br />

in <strong>der</strong> Einflugschneise, als <strong>der</strong> erste Bomberstrom<br />

am Vormittag die holländische Küste<br />

überfliegt. <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> <strong>der</strong> II./ JG 1 hängen sich<br />

in Sichtweite an die Bomber dran, begleiten<br />

sie über Belgien hinweg und warten, bis die<br />

alliierten Begleitjäger am Ende ihrer Reichweite<br />

an <strong>der</strong> Westgrenze des Reiches abdre-<br />

46


Komplexität <strong>der</strong> Ereignisse<br />

Der Doppelangriff auf die Kugellagerproduktion in Schweinfurt und<br />

die Messerschmittwerke in Regensburg waren nur zwei von vielen<br />

zeitgleichen Ereignissen auf allen Kriegsschauplätzen. Beispielsweise<br />

beendeten am selben Tag britische und US-Truppen ihre<br />

Landung auf Sizilien, während in Italien <strong>der</strong> »Duce« Mussolini zwischenzeitlich<br />

abgesetzt, verhaftet und die faschistische Partei Italiens<br />

aufgelöst wurde. König Victor Emmanuel hatte den Oberbefehl<br />

übernommen und die neue Regierung unter Badoglio<br />

verhandelte mit den <strong>Alliierten</strong> insgeheim über einen Waffenstillstand,<br />

den man Anfang September offiziell bekannt gab. ■<br />

Die Geschichte<br />

<strong>der</strong> deutschen<br />

Großmacht.<br />

hen. Unmittelbar danach greifen die ersten <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> an. Aus<br />

leichter Überhöhung kommend, drücken sie aus allen Waffen feuernd<br />

frontal auf die schweren Bomber zu, durchstoßen <strong>der</strong>en Formation,<br />

rasen dabei oftmals nur knapp unter, über o<strong>der</strong> neben den<br />

gegnerischen Maschinen vorbei, ziehen dahinter zur Wende und<br />

zum neuerlichen Angriff hoch o<strong>der</strong> tauchen mit einer halben Rolle<br />

nach unten weg. In den nun folgenden 90 Minuten gibt es für die<br />

Bomberbesatzungen keine Atempause. Messerschmitt und <strong>Focke</strong>-<br />

<strong>Wulf</strong> greifen ständig von allen Seiten an, die deutschen Jäger wechseln<br />

einan<strong>der</strong> ab. Vier Boeing werden bereits über <strong>der</strong> Eifel abgeschossen,<br />

drei weitere über dem Hunsrück. Als die Amerikaner<br />

Regensburg erreichen, hat ihr Verband bereits 14 schwere Bomber<br />

eingebüßt. Zahlreiche weitere sind teils schwer beschädigt, verlassen<br />

den Verband unmittelbar nach dem Angriff in Richtung Schweiz<br />

o<strong>der</strong> hinken ihren Kameraden mühsam hinterher. Die anschließend<br />

über dem Messerschmitt-Werk in Regensburg-Prüfening stehende<br />

Vier Boeing werden bereits<br />

über <strong>der</strong> Eifel abgeschossen.<br />

große Rauchwolke beobachten einige von ihnen mit grimmiger Genugtuung.<br />

An<strong>der</strong>e schicken dem vermuteten Fühlungshalter womöglich<br />

üble Verwünschungen hinterher, jener einzeln fliegenden<br />

Bf 110, die sie auf dem gesamten Anflugweg begleitet hatte, stets außerhalb<br />

<strong>der</strong> Schussweite. Doch noch längst sind sie nicht in Sicherheit,<br />

bis Nordafrika ist es noch ein weiter Weg. Die Überquerung <strong>der</strong><br />

Alpen und ein neuerliches Sammeln des Verbandes über dem Gardasee<br />

geschieht in trügerischer Ruhe. Doch auf dem langen Flug<br />

über Italien und das Mittelmeer hinweg schießen Jäger <strong>der</strong> Luftflotte<br />

2 zehn weitere Bomber ab, und von denen, die das rettende Ufer<br />

tatsächlich erreichen, sind 60 in einem so schlechten Zustand, dass<br />

sie mit den Möglichkeiten vor Ort nicht zu reparieren sind.<br />

Dem zweiten Bomberstrom, <strong>der</strong> am Nachmittag sein Ziel erreicht,<br />

bereitet die Luftwaffe einen noch heißeren Empfang. Der zeitliche<br />

Abstand zwischen den beiden Einflügen ließ ihr genügend Zeit, um<br />

Jetzt am Kiosk!<br />

Begleitjäger P-47C-2 <strong>der</strong> 78th FG Mitte 1943. Die Gruppe meldete<br />

während des Schweinfurt-Einsatzes zwei Abschüsse Foto US Air Force<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

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SERIE<br />

Der<br />

Luftkrieg<br />

von 1939–1945<br />

Das Regensburger Messerschmitt-<br />

Werk am 21. August 1943. Die<br />

Schäden sind deutlich zu sehen<br />

Foto USAF<br />

ihre Maschinen zu betanken und neu zu munitionieren,<br />

und nun stürzen sich rund 300<br />

deutsche Jäger auf den zweiten US-amerikanischen<br />

Verband. Dessen Führer, Colonel<br />

Gross, begeht zudem einen schwerwiegenden<br />

taktischen Fehler: Er weicht von <strong>der</strong> ursprünglich<br />

geplanten Flughöhe ab. Dabei handelt<br />

Gross keineswegs leichtsinnig, vielmehr hat er<br />

eine Entscheidung zu treffen, wie sie Verbandsführer<br />

aller Seiten zu fällen haben, wenn<br />

ihnen widrige Umstände in die Quere kommen.<br />

In Gross’ Fall ist dies eine dicke Wolkenschicht,<br />

die zwischen 5200 und 8200 Meter Höhe<br />

den direkten Weg versperrt. Ein Weiterflug<br />

in rund 7000 Meter Höhe wäre zu riskant, ohne<br />

ausreichende Sicht drohen Kollisionen, die<br />

enge Formation wäre nicht zu halten. Also<br />

muss Gross zwischen drei Möglichkeiten wählen:<br />

Der Verband könnte steigen und über den<br />

Wolken fliegen, auf die Gefahr hin, dass man<br />

das darunterliegende Ziel nicht mehr erkennt.<br />

Alternativ könnten die Bomber um die Wolkendecke<br />

herum steuern, was weitere unkalkulierbare<br />

Risiken mit sich bringt, o<strong>der</strong> sie fliegen<br />

unter den Wolken weiter, im Vertrauen auf<br />

die starke Defensivkraft ihrer engen Formation.<br />

Gross entscheidet sich für Letzteres und<br />

bringt damit seine Leute in zusätzliche Gefahr.<br />

Die ursprüngliche Flughöhe von 23 000<br />

Fuß, rund 7000 Metern, war nicht zufällig gewählt.<br />

Oberhalb von 5000 Metern lässt die<br />

Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> schwerer bewaffneten<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> allmählich nach, das Ausweichen in<br />

größere Höhen ergibt somit einen Vorteil für<br />

die Bomber, doch stattdessen fliegen sie nun in<br />

das für die deutschen Jäger optimale Höhenband<br />

hinein. Die bislang schwerste Luftschlacht<br />

am Tage über deutschem Territorium<br />

nimmt ihren Lauf, sowohl auf dem Hin- als<br />

auch dem Rückweg <strong>der</strong> US-amerikanischen<br />

Maschinen. Anschließend schil<strong>der</strong>n <strong>der</strong>en Besatzungsmitglie<strong>der</strong><br />

kaum vorstellbare Szenen:<br />

Mitunter seien 60 und mehr Fallschirme<br />

gleichzeitig am Himmel zu sehen gewesen,<br />

und diejenigen, die sich im hinteren Teil <strong>der</strong><br />

Formation befanden, flogen im Nachstrom <strong>der</strong><br />

vorausfliegenden Maschinen ständig durch<br />

Menschen- und Flugzeugteile bei<strong>der</strong> Seiten.<br />

Auf dem Rückweg, so heißt es, waren die Navigatoren<br />

<strong>der</strong> Bomber weitgehend arbeitslos,<br />

da sich die Piloten an den zahlreichen Aufschlagbränden<br />

orientieren konnten …<br />

Weitaus schwerer als <strong>der</strong> Verlust von Flugzeugen<br />

wog <strong>der</strong> personelle A<strong>der</strong>lass.<br />

Hohe Verluste<br />

Insgesamt wurden an diesem einen Tag<br />

60 B-17 abgeschossen, weit über 200 beschädigt<br />

und 87 davon so schwer, dass sie abgeschrieben<br />

werden mussten. Weitaus schwerer<br />

als <strong>der</strong> Verlust an Flugzeugen wog jedoch <strong>der</strong><br />

personelle A<strong>der</strong>lass: Das Bomberkommando<br />

<strong>der</strong> 8. USAAF hatte mehrere Hun<strong>der</strong>t Mann an<br />

gut ausgebildetem fliegerischem Personal verloren<br />

– gefallen, verwundet, in Gefangenschaft<br />

geraten o<strong>der</strong> vermisst. Und auch die Luftwaffe<br />

hatte schwere Verluste erlitten, wenngleich<br />

die Zahl von 288 deutschen Jägern, die von<br />

US-Bordschützen als abgeschossen gemeldet<br />

wurden, weitaus übertrieben war. In den nun<br />

folgenden fünf Wochen erschienen keine US-<br />

Bomber mehr über deutschem Reichsgebiet,<br />

stattdessen griffen sie unter starkem Jagdschutz<br />

die Flugplätze <strong>der</strong> Luftwaffe im besetzten<br />

Westen an. Und doch gab es für die<br />

»Reichsverteidigung« keine Atempause: Schon<br />

in <strong>der</strong> darauffolgenden Nacht, vom 17. auf den<br />

18. August, brachte das Bomber Command <strong>der</strong><br />

RAF die Unternehmen »Hydra« und »Whitebait«<br />

auf den Weg …<br />

■<br />

Nach dem Angriff auf Regensburg fliegen die Bomber weiter Richtung<br />

Alpen<br />

Foto USAF<br />

Abschuss bei Bad Godesberg: Eine B-17 <strong>der</strong> 351st BG wird Opfer <strong>der</strong><br />

Luftwaffe<br />

Foto USAF<br />

48


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Mk.I; <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> SPECIAL 11.<br />

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Wie die heißt die bekannteste<br />

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von Kirchheim an <strong>der</strong> Teck<br />

stattfindet?<br />

a) Tannkosh<br />

b) JB – Junkers Birdcage<br />

c) Hahnweide<br />

Und so nehmen Sie am<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> Bild-Quiz teil:<br />

Senden Sie die richtige Antwort samt<br />

Ihrer Adresse auf einer Postkarte mit dem<br />

Stichwort »Jubiläums-Gewinnspiel«<br />

bis zum 30. Dezember 2013 an:<br />

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Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

Gerne können Sie uns auch eine E-Mail<br />

mit <strong>der</strong> richtigen Lösung und Ihrer<br />

Adresse zukommen lassen:<br />

gewinnspiel@flugzeugclassic.de<br />

Angestellte <strong>der</strong> GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH und <strong>der</strong>en<br />

Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Die Teilnahme muss<br />

persönlich erfolgen und ist nicht über einen Beauftragten o<strong>der</strong><br />

eine Agentur möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Ihre<br />

Daten werden zum Zwecke <strong>der</strong> Gewinnerbenachrichtigung erfasst<br />

und gespeichert. Sie erhalten künftig per Post o<strong>der</strong> E-Mail News<br />

aus dem GeraMond Verlag (bei Nichtinteresse vermerken Sie dies<br />

bitte auf Ihrer Postkarte o<strong>der</strong> in Ihrer E-Mail).<br />

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Eduard Junkers Ju 52; HobbyBoss<br />

Messerschmitt Bf 110; Traudl’s Modellbauladen/ICM<br />

Bf 109 E-7; <strong>FLUGZEUG</strong><br />

<strong>CLASSIC</strong> 11. Gesamtwert ca. 44,- €<br />

9.<br />

Preis<br />

Traudl’s Modellbauladen/ICM Bf 109<br />

E-7; <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> Special 11.<br />

Gesamtwert ca. 20,- €<br />

10.<br />

Preis<br />

Traudl’s Modellbauladen/ICM Bf 109<br />

E-7; <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> SPEICIAL 11.<br />

Gesamtwert ca. 20,- €<br />

Einsendeschluss:<br />

30. Dezember 2013


MODELLBAU<br />

Auf die Piste: die I-16 »Rata«<br />

mit Skiern im winterlichen<br />

Diorama<br />

POLIKARPOV I-16 TYPE 10/17 »RATA« IN 1:32 VON SPECIAL HOBBY/GLOW2B<br />

Bulliger Kraftprotz auf Skiern<br />

Vor 80 Jahren hob <strong>der</strong> von einem M-22- hat sich schon vor einiger Zeit <strong>der</strong> »Rata« angenommen<br />

und einen recht guten Bausatz beginnt <strong>der</strong> Bau mit dem Cockpit, das mit<br />

fürs Cockpit und Klarsichtteile. Wie so oft<br />

Sternmotor angetriebene Prototyp <strong>der</strong><br />

I-16, die ZKB-12, mit Waleri Tschkalow am<br />

Steuer zum ersten Mal ab. Der Jäger blieb bei<br />

den russischen Luftstreitkräften bis Ende<br />

1943 im Fronteinsatz, wobei insgesamt 8643<br />

Maschinen die Werkhallen verlassen haben.<br />

Der tschechische Hersteller Special Hobby<br />

herausgebracht. Andreas Höhne hat sich des<br />

Kits angenommen und das Modell in <strong>der</strong><br />

Winterausführung gebaut – stilecht mit<br />

Skiern! Die Bauteile sind auf fünf Gussrahmen<br />

zu finden, dazu kommen noch ein Ätzteilrahmen<br />

mit Sitzgurten, Resin-Elemente<br />

den beiliegenden Resin- und Ätzteilen ansprechend<br />

aufgewertet werden konnte. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Sitzgurte kommen gut zur<br />

Geltung. Die weitere Montage <strong>der</strong> Maschine<br />

geht ohne große Probleme vonstatten.<br />

Nur beim Übergang von Rumpf zu Tragflä-<br />

Die Abgasfahnen <strong>der</strong> bulligen »Rata«<br />

sind ausgezeichnet umgesetzt<br />

Modellbausatz: Polikarpov I-16 type<br />

10/17 »Great Patriotic War«<br />

Kit-Nr.: 32001<br />

Maßstab: 1:32<br />

Hersteller: Special Hobby/Glow2b<br />

Preis: 99,99 €<br />

Kommentar: bekannter Spritzguss -<br />

bausatz, Resin- und Ätzteile<br />

Plus: gratfreie Teile, gutes Cockpit und<br />

Fahrwerk/Skier<br />

Minus: Spalten bei Rumpf-Tragflächenübergang,<br />

Passgenauigkeit<br />

50


Im Seitenprofil zeigt sich <strong>der</strong><br />

Flieger sehr kompakt und wuchtig<br />

Aus Liebe<br />

zum Detail<br />

Ausgeklappte Einstiegsluke, Steuerknüppel und<br />

Visiereinrichtung sind hier gut zu erkennen<br />

che ergaben sich recht breite Spalten, die mit<br />

viel Spachtelmasse ausgefüllt werden mussten,<br />

was wie<strong>der</strong>um ausgiebige Schleifarbeiten<br />

nach sich zieht. Das Modell von Andreas<br />

Höhne zeigt eine I-16 Type 10, wie sie im<br />

Winter 1941 an <strong>der</strong> russischen Front eingesetzt<br />

war.<br />

Othmar Hellinger<br />

Auf <strong>der</strong> Oberseite vom Motor befinden<br />

sich zwei MG, seitlich die aufgebohrten<br />

Auspuffstutzen<br />

Jeden Monat<br />

neu am Kiosk!<br />

Der bullige Sternmotor unter <strong>der</strong> wuchtigen<br />

Verkleidung, <strong>der</strong>en Lüftungsklappen<br />

vorne verschlossenen sind<br />

Die abgenützten Oberflächen<br />

entstanden unter<br />

Verwendung von feinem<br />

Schleifpapier – die weiße<br />

Farbschicht wurde leicht<br />

angeschliffen, damit das<br />

Grün wie<strong>der</strong> zum<br />

Vorschein kam<br />

Modell und Fotos Peter Doll<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013


MODELLBAU<br />

Das Flugboot nach <strong>der</strong> Umlackierung in Tarnfarben auf<br />

dem schottischen Flugplatz Stranraer im Januar 1941<br />

SUPERMARINE STRANRAER IN 1:72 VON REVELL<br />

Der Koloss unter den Giganten<br />

Modellbausatz: Supermarine Stranraer<br />

Kit-Nr.: 04277<br />

Maßstab: 1:72<br />

Hersteller: Revell<br />

Preis: 19,99 €<br />

Kommentar: neuer Spritzgussbausatz,<br />

119 Bauteile, Decals für zwei Maschinen<br />

<strong>der</strong> RAF<br />

Plus: annehmbare Oberflächenstrukturen,<br />

Pilotenfiguren, einziges Modell in diesem<br />

Maßstab, gute Abziehbil<strong>der</strong><br />

Minus: lediglich befriedigende Pass -<br />

ge nauigkeit, sparsame Inneneinrichtung,<br />

Spachtel- und Schleifarbeiten<br />

Das Supermarine Stranraer Flugboot ist das<br />

letzte Exemplar aus <strong>der</strong> Reihe <strong>der</strong> klassischen<br />

Doppeldecker im Zweiten Weltkrieg.<br />

Aufgrund ihrer hohen Reichweite nutzte man<br />

sie hauptsächlich, um U-Boote zu bekämpfen<br />

und um Konvois zu eskortieren. Der Erstflug<br />

dieses Musters fand im Juli 1934 statt. Das von<br />

Matchbox stammende Modell ist von Revell<br />

in 1:72 wie<strong>der</strong> aufgelegt worden. Die Qualität<br />

ist insgesamt, wenn man von kleineren<br />

Auswerfermarken absieht, gut. Die Ausführung<br />

wirkt zudem recht massiv, was typisch<br />

für Matchbox ist. Dies gilt auch für die transparenten<br />

Bauteile, die etwas dick geworden,<br />

aber dafür sehr klar sind. Bei <strong>der</strong> sparsamen<br />

Cockpiteinrichtung und bei den zwei Triebwerken<br />

kann man je nach Belieben etwas<br />

nachhelfen. Der Bau geht dank <strong>der</strong> guten und<br />

ausführlichen Anleitung bis zum Anbau <strong>der</strong><br />

oberen Tragflächenaußenteile (Baustufe 27<br />

und 28) recht gut voran. Die an dieser Stelle<br />

entstehenden Schwierigkeiten sind nur mit<br />

Spachtelmasse, Fixierungen und reichlich Geduld<br />

und Improvisation zu meistern. Die Bristol-Pegasus-X-Triebwerke<br />

und <strong>der</strong> Dreiblatt-<br />

Holzpropeller sollten erst dann angebaut<br />

werden, wenn man das Modell vollständig lackiert<br />

hat. Ab dem Bauschritt 47 besteht optional<br />

die Möglichkeit, das Flugzeug zu verspannen,<br />

was nicht ganz einfach, aber auf<br />

jeden Fall ein optischer Gewinn ist. Der Decalbogen<br />

lässt den Bau einer RAF Stranraer<br />

<strong>der</strong> 228. Staffel in Metallsilber zu, wie sie im<br />

November 1938 in Pembroke Dock, Wales, stationiert<br />

war. Eine zweite Stranraer <strong>der</strong> 240.<br />

Staffel, die im Januar 1941 in Schottland Dienst<br />

tat, kann in Tarnbemalung ausgeführt werden.<br />

Für diese Variante habe ich mich dann auch<br />

Die aufwendige<br />

Verspannung<br />

nimmt bei diesem<br />

großen Modell<br />

viel Zeit in<br />

Anspruch<br />

Das Tarnschema in Ocean Gray und Dark<br />

Green mit Unterseite in Medium Sea Gray<br />

Die Rumpfhälften vor dem Zusammenbau.<br />

Die Einrichtung ist etwas spärlich Foto G. Schwarz<br />

entschieden. Die Pilotenfigur und die drei<br />

MG-Schützen sowie das Heckleitwerk mit separaten<br />

Ru<strong>der</strong>n sind ein großes Plus, um das<br />

Modell ein bisschen lebendiger zu machen.<br />

Wem das nicht reicht, wird mit dem Landtransportfahrwerk<br />

zum Dioramenbau eingeladen.<br />

Lei<strong>der</strong> kam es trotz hochglänzen<strong>der</strong><br />

Oberflächen bei den Decals zu leichten Silvering-Effekten.<br />

Alles in allem: eine gute Wie<strong>der</strong>auflage<br />

und rundherum empfehlenswert.<br />

Othmar Hellinger<br />

Modell Guido Schwarz; Fotos, soweit nicht an<strong>der</strong>s angegeben, Othmar Hellinger<br />

52


Fotos Othmar Hellinger<br />

DIE FLYING BULLS JETZT<br />

AUCH FÜR DIE VITRINE<br />

Fliegende Bullen<br />

I<br />

n den vergangenen Monaten brachte Revell<br />

die legendären Oldtimer B-25 (05725),<br />

F4U-4 (05722), T-28 (05726) und AH-1F<br />

(05723) im Maßstab 1:48 auf den Markt. Zu<br />

diesen gesellt sich in 1:32 <strong>der</strong> Hubschrauber<br />

EC135 (05724). Die Modelle werden in attraktiven<br />

Faltboxen zusammen mit Farben,<br />

Pinsel und Kleber angeboten. Die 48er-Bausätze<br />

entstammen den alten Monogram-Formen,<br />

die aber für Anfänger recht gut geeignet<br />

sind, da die fertigen Modelle teilweise<br />

ein Einziehfahrwerk, Schiebekanzeln und<br />

klappbare Tragflächen besitzen. Erfreulich<br />

für alle Modellbauer, die die Originale in <strong>der</strong><br />

Luft schon gesehen haben und diese nun in<br />

die Vitrine stellen können. Die Bausätze kosten<br />

zwischen 18 und 30 Euro.<br />

Othmar Hellinger<br />

Auf <strong>der</strong> Spielwarenmesse 2013<br />

präsentierten sich die Modelle fix<br />

und fertig gebaut: T-28<br />

Trojan,<br />

F4U-4<br />

Corsair<br />

und B-25<br />

Mitchell<br />

Messerschmitt Me 410<br />

A-1/U4 im Maßstab 1:48<br />

Meng feiert mit diesem Kit<br />

<strong>der</strong> Me 410 sein Debut im<br />

klassischen Flugzeugmaßstab<br />

1:48. Ob und wie<br />

diese Premiere zu bewerten<br />

ist, darüber berichtet ModellFan<br />

12/2013, das ab dem 18. November<br />

am Kiosk erhältlich ist.<br />

Modellbau-News<br />

HASEGAWA/FALLER<br />

Arado Ar 234C-3 Anti<br />

Shipping Attacker in 1:48<br />

(Kit: 07332). Der Hersteller<br />

aus Japan erfreut uns Mo -<br />

dellbauer mit einer neuen Version des vierstrah -<br />

ligen Düsenbombers im Quaterscale. Der Kit<br />

besitzt recht gute Gravuren an den Oberflächen,<br />

ein voll eingerichtetes Cockpit und den Bombentorpedo<br />

BT 700 aus Resin und Ätzteilen. Mit den<br />

Decals lassen sich zwei Maschinen <strong>der</strong> ehemaligen<br />

deutschen Luftwaffe darstellen. Preis: 49,99 €<br />

EDUARD<br />

Bf 110C-6 Zerstörer Limited<br />

Edition in 1:48 (Kit: 1182).<br />

Die Tschechen haben den<br />

Zerstörer in <strong>der</strong> Dackelbauch-Ausführung<br />

auf den<br />

Markt gebracht. Die Bauteile überzeugen durch<br />

die bekannte Qualität des Herstellers. Die<br />

Oberflächen sind mit sehr feinen Gravuren gut<br />

wie<strong>der</strong>gegeben. Zusätzlich befinden sich die<br />

Brassin-Teile für die Kanone unter dem Rumpf im<br />

Kit. Die gelungenen Decals erlauben den Bau<br />

zweier Flugzeuge. Preis: 39,99 €<br />

AIRFIX/GLOW2B<br />

Supermarine Spitfire PR.XIX<br />

in 1:48 (Kit: A05119). Der<br />

Hersteller aus England<br />

bringt eine späte Aufklärungsvariante<br />

des Jägers in die Läden. Die Teile<br />

des Kits besitzen recht ansprechende Oberflächengravuren,<br />

ein gut eingerichtetes Cockpit und<br />

auch eine Pilotenfigur. Eine englische und eine<br />

schwedische Maschine können mit den hervorragenden<br />

Decals gebaut werden. Preis: 22,99 €<br />

MASTER BOX<br />

RAF Pilots und Pilots<br />

of Luftwaffe WW II Era<br />

in 1:32 (Kit: MB3206<br />

und MB3202). Der<br />

ukrainische Hersteller<br />

hat wie<strong>der</strong> mit tollen<br />

Pilotenfiguren im 32er-Maßstab<br />

zugeschlagen und<br />

bringt RAF- und Luftwaffenpiloten<br />

in typischen Haltungen heraus. Die<br />

Figuren sind fein und lebensecht modelliert. Eine<br />

farbige Bemalungsanleitung befindet sich auf <strong>der</strong><br />

Rückseite des Kartons. Preis: je 9,95 €<br />

ACADEMY/ACADEMY-EUROPE<br />

B-25G »Shark Mouth« in<br />

1:48 (Kit: 12290). Die Firma<br />

aus Südkorea bringt aus den<br />

Formen von Accurate Minia -<br />

tures das wun<strong>der</strong>bare Modell<br />

<strong>der</strong> Mitchell wie<strong>der</strong> in die<br />

Re gale. Die Bauteile des Kits sind sauber gefertigt<br />

und weisen sehr feine Oberflächengravuren auf.<br />

Inneneinrichtung, Motoren und Fahrwerk sind recht<br />

gut wie<strong>der</strong>gegeben. Mit den gelungenen Decals<br />

können zwei USAAF-Maschinen aus dem Pazifik -<br />

raum gebaut werden. Preis: 50,80 €<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

53


Markt<br />

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Me-262A2a KG(J)51„Edelweiss“<br />

Spannweite: ca. 70 cm; Länge ca. 59 cm<br />

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TERMINE / MUSEUMSTIPP<br />

TERMINE 2014<br />

FÜR DEUTSCHLAND,<br />

ÖSTERREICH UND SCHWEIZ<br />

APRIL<br />

10.–13. April<br />

AERO – Messe für allgemeine Luftfahrt,<br />

Messe & Flughafen Friedrichshafen,<br />

www.messe-friedrichshafen.de<br />

MAI<br />

20.–25. Mai<br />

ILA Berlin Air Show, Messe für Luft- und<br />

Raumfahrt, Flughafen Berlin Schönefeld,<br />

www.ila-berlin.de<br />

23.–25. Mai<br />

Klassikwelt am Bodensee, Messe Friedrichshafen,<br />

www.klassikwelt-bodensee.de<br />

JUNI<br />

16.–27. Juni<br />

NATO Tiger Meet, Aufklärungsgeschwa<strong>der</strong> 51,<br />

Fliegerhorst Schleswig/Jagel,<br />

www.natotigers.org<br />

JULI<br />

5. Juli<br />

Int. DC-3 Fly-In, Flughafen Salzburg,<br />

Österreich, www.dc-3flyin.com/wp<br />

AUGUST<br />

23. August<br />

Hunterfest, St. Stephan, Schweiz,<br />

www.hunterverein.ch<br />

23. August<br />

Tag <strong>der</strong> offenen Tür mit Flugvorführungen,<br />

Jagdgeschwag<strong>der</strong> 73, Fliegerhorst Laage,<br />

www.airshow-laage.de<br />

30./31. August<br />

AIR 14 Teil I – 100 Jahre Schweizer Luft -<br />

waffe, Fliegerhorst Payerne, Schweiz,<br />

www.lw.admin.ch/internet/luftwaffe/de/<br />

home/themen/100jahre.html<br />

SEPTEMBER<br />

6./7. September<br />

AIR 14 Teil II – 100 Jahre Schweizer Luftwaffe,<br />

Fliegerhorst Payerne, Schweiz,<br />

www.lw.admin.ch/internet/luftwaffe/de/<br />

home/themen/100jahre.html<br />

EUROPA<br />

MAI<br />

24./25. Mai<br />

D-Day Airshow, Duxford, Großbritannien,<br />

www.iwm.org.uk<br />

JUNI<br />

1. Juni<br />

Airshow, Lens-Benifontaine, Frankreich,<br />

www.meeting-air-lens.com<br />

7. Juni<br />

Airshow, Throckmorton, Großbritannien,<br />

www.throckmortonairshow.webs.com<br />

7./8. Juni<br />

Oldtimer Airshow, La Ferte Alais/Cerny,<br />

Frankreich, www.ajbs.fr<br />

8. Juni<br />

Airshow, RAF Cosford, Großbritannien,<br />

www.cosfordairshow.co.uk<br />

21./22. Juni<br />

Airshow, Flughafen Vaernes-Trondheim,<br />

Norwegen, www.varnesairshow.no<br />

22. Juni<br />

Airshow – 100 Jahre Militärluftfahrt, Karup<br />

Air Base, Dänemark, www.danishairshow.dk<br />

20./21. Juni<br />

Airshow, Gilze Rijen Airbase, Nie<strong>der</strong>lande,<br />

www.defensie.nl/luchtmachtdagen<br />

27.–29. Juni<br />

Internationale Airshow, Rom, Italien,<br />

www.romaairshow.net<br />

JULI<br />

12./13. Juli<br />

Flying Legends Airshow, Duxford,<br />

Großbritannien, www.iwm.org.uk<br />

12./13. Juli<br />

Royal International Air Tattoo (RIAT), RAF<br />

Fairford, Großbritannien, www.airtattoo.com<br />

14.–20. Juli<br />

Farnborough International Airshow,<br />

Farnborough, Großbritannien,<br />

www.farnborough.com<br />

AUGUST<br />

9./10. August<br />

Internationale Airshow, Oulu, Finnland,<br />

www.tourdesky.fi<br />

SEPTEMBER<br />

6./7. September<br />

The Duxford Airshow, Duxford,<br />

Großbritannien, www.iwm.org.uk<br />

12. & 14. September<br />

International Sanicole Airshow,<br />

Leopoldsburg/Hechtel, Belgien,<br />

www.airshow.sanicole.com<br />

13./14. September<br />

Airshow, Kleine Brogel Airbase, Belgien<br />

OKTOBER<br />

11. Oktober<br />

Herbst Airshow, Duxford, Großbritannien,<br />

www.iwm.org.uk<br />

WELTWEIT<br />

JANUAR<br />

16.–18. Januar<br />

Internationale Airshow, Sakhir Airbase, Bahrain,<br />

www.bahraininternationalairshow.com<br />

26. Januar<br />

Airshow, Tauranga, Neuseeland,<br />

www.classicflyersnz.com/Airshow<br />

FEBRUAR<br />

11.–16. Februar<br />

Singapur Airshow, Changi Exhibition Centre,<br />

Singapur, www.singaporeairshow.co<br />

MÄRZ<br />

25.–30. März<br />

Internationale Messe für Luft- und Raumfahrt<br />

FIDAE, Santiago, Chile, www.fidae.cl<br />

APRIL<br />

1.–6. April<br />

Sun ’n’ Fun Fly-In, Lakeland, Florida, USA,<br />

www.sun-n-fun.org<br />

18.–20. April<br />

Warbirds Airshow, Wanaka, Neuseeland,<br />

www.warbirdsoverwanaka.com<br />

23.–26. April<br />

Airshow, Marrakech, Marokko,<br />

www.marrakechairshow.com<br />

MAI<br />

31. Mai/1. Juni<br />

Airshow, La Crosse, Wisconsin, USA<br />

www.airfest.com<br />

JUNI<br />

14. Juni<br />

Airshow, Legacy Flight Museum, Rexburg,<br />

Idaho, USA, www.legacyflightmuseum.com<br />

28./29. Juni<br />

Airshow, Dayton, Ohio, USA,<br />

www.daytonairshow.com<br />

JULI<br />

28. Juli–3. August<br />

EAA AirVenture Oshkosh, Wittman Regional<br />

Airport, Wisconsin, USA, www.airventure.org<br />

AUGUST<br />

8.–10. August<br />

Airshow, Abbotsford, Kanada,<br />

www.abbotsfordairshow.com<br />

30. August–1. September<br />

Airshow, Cleveland, Ohio, USA,<br />

www.clevelandairshow.com<br />

NOVEMBER<br />

11.–16. November<br />

Airshow, Zhuhai, Guangdong, China,<br />

www.airshow.com.cn/en<br />

Alle Angaben sind ohne Gewähr.<br />

Kurzfristige Än<strong>der</strong>ungen treten häufig ein,<br />

eventuell beim Veranstalter nachfragen!<br />

Sie planen eine Veranstaltung? Teilen Sie uns<br />

diese bitte möglichst frühzeitig mit:<br />

Fax: 09 51/428 23, E-Mail: janluftfahrt@aol.com,<br />

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Fliegerei bis zur Gegenwart<br />

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Mal oben - Mal unten<br />

Das brisante Leben des<br />

Testpiloten Richard Perlia<br />

Lebenschronik des 2012 im Alter<br />

von 107 Jahren verstorbenen Fliegers<br />

- zugleich ein Zeitzeugnis <strong>der</strong><br />

deutschen Luftfahrtgeschichte vom<br />

Ersten Weltkrieg bis zum Jahr 2001<br />

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des 19.Jahrhun<strong>der</strong>ts und ihr<br />

Luftschiff Deutschland, welches 1883<br />

erstmals aufstieg - Mit Reprint von<br />

Baumgartens Werk „Das Lenkbare<br />

Flügel-Luftschiff“ von 1877<br />

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A4, gebunden, 1./2007 € 24,80<br />

56


Ein Denkmal für die Ju 52<br />

Die Ju-52-Halle in Wunstorf ist insofern<br />

ein beson<strong>der</strong>es Luftfahrtmuseum, als<br />

dass es sich im Grunde nur einem Exponat<br />

widmet: <strong>der</strong> Ju 52/3m. Das in <strong>der</strong> Halle zu<br />

sehende Exemplar <strong>der</strong> »Tante Ju« ist 1986<br />

aus dem Hartvigvan-See in Norwegen gefischt<br />

worden und wurde von dem Verein<br />

»Interessengemeinschaft Ju 52 e.V.« bis zum<br />

Sommer 1987 in Tausenden von Arbeitsstunden<br />

aufwendig restauriert. Mittlerweile<br />

muss sich die Ju 52 aber nicht mehr einsam<br />

fühlen, denn <strong>der</strong> Verein hat seine Sammlung<br />

um weitere Flugzeuge wie Do 28, Mi 8, Noratlas,<br />

Piaggio, Bell UH-1D und SG 38 ergänzt.<br />

Der rekonstruierte Rumpf eines DFS-<br />

230-Lastenseglers, <strong>der</strong> zuvor hier zu sehen<br />

war, ging jedoch 2008 an das Museum Fortissimus<br />

des Sperrforts Eben Emael in Belgien<br />

(siehe <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2009).<br />

Ein Museumsshop ist vorhanden und das<br />

Fotografieren erlaubt.<br />

Peter W. Cohausz ■<br />

Checkliste<br />

Fliegerhorst Wunstorf<br />

TG LT Wunstorf e. V.<br />

Dyckerhoffstraße 4, Haus 70, 31515 Wunstorf<br />

Tel.:<br />

05031/17 64 74 (JU-Halle)<br />

o<strong>der</strong><br />

05031/50 47 (Peter Schrö<strong>der</strong>)<br />

E-Mail: JHereld@tglw.de<br />

Website: www.ig-ju52.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

April–Nov. jeweils Donnerstag, Samstag, Sonntag<br />

und an Feiertagen, 10:00–18:00 Uhr<br />

Im Winter geschlossen<br />

Eintrittspreise:<br />

Erwachsene: 3,50 €<br />

Kin<strong>der</strong> von 6–14 Jahren 1,00 €<br />

Jugendliche von 14–18 Jahren 2,00 €<br />

Gruppenrabatte<br />

MUSEUMSTIPP<br />

Mythos »Tante Ju«:<br />

Ihre Markenzeichen<br />

sind zweifelos die<br />

drei Sternmotoren<br />

und die auffällige<br />

Wellblech-Beplankung.<br />

Hier ist die<br />

Ju 52/3m des Mu -<br />

seums bei einer<br />

Feier in Wunstorf<br />

zu sehen.<br />

Foto Peter W. Cohausz<br />

Foto Wildmoser<br />

BÜCHER<br />

100 Jahre Marineflieger<br />

1913 bis 2013<br />

232 S., 500 Fotos und Abbildungen<br />

(330 auf DVD). E.S. Mittler & Sohn.<br />

ISBN 978-3-8132-0947-1.<br />

Preis: 29,80 €.<br />

Erhältlich überall im Buch- o<strong>der</strong><br />

Fachbuchhandel.<br />

DMI (HRSG.), HEINRICH<br />

WALLE U. A.<br />

Deutsche Marineflieger<br />

Der im Auftrag des Deutschen Maritimen<br />

Instituts herausgegebene Band umfasst 16<br />

Fachbeiträge zur deutschen Marinefliegerei<br />

<strong>der</strong> letzten 100 Jahre. Dem historischen<br />

Überblick zu Entstehung und Werdegang<br />

folgen Einzelbeiträge zu speziellen Waffensystemen<br />

– angefangen vom Luftschiff<br />

bis hin zum Maritime Patrol Aircraft unserer<br />

Tage. Das Schlusskapitel gehört dem<br />

Aeronauticum in Nordholz. Auch optisch<br />

ist viel geboten, denn zu den reichhaltigen<br />

Illustrationen kommt eine zusätzlich beigelegte<br />

Foto-DVD. Fazit: repräsentativ<br />

und ansprechend gemachter Überblick<br />

zum Thema.<br />

WM<br />

L. MILBERRY UND H. A. HALLIDAY<br />

Buschflugzeug<br />

Norseman<br />

Die Geschichte <strong>der</strong> Norseman begann<br />

1934. Im Krieg umfangreich produziert,<br />

drängten anschließend Hun<strong>der</strong>te auf<br />

den Zivilmarkt, sodass die Maschine<br />

rasch zum »Mädchen für alles« in arktischer<br />

Wildnis avancierte. Die Autoren<br />

liefern eine wun<strong>der</strong>volle Hommage an<br />

das eigenwillige, für die Erschließung<br />

Kanadas nicht unwichtige Flugzeug –<br />

voll toller Fotos, gehaltvoller technischer<br />

wie historischer Information und vieler<br />

Geschichten über Mensch und Maschine<br />

bis in die ersten Nachkriegsjahre hinein.<br />

Fazit: Ein Buch, in dem man sich<br />

perfekt verlieren kann.<br />

WM<br />

Aviation in Canada: The Noorduyn<br />

Norseman Volume 1<br />

In englischer Sprache<br />

232 S., ca. 600 s/w-Fotos.<br />

CANAV Books.<br />

ISBN 978-0-921022-42-8.<br />

Preis: 59,95 €.<br />

Bezugsquelle: Fachbuchhandlung<br />

Schmidt, Tel. 089/70 32 27,<br />

www.christian-schmidt.com.<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

57


OLDTIMER<br />

Hahnweide 2013<br />

17. OLDTIMER-TREFFEN BEI KIRCHHEIM UNTER TECK<br />

Ein magischer<br />

58


In diesem Jahr dominierten Propellerjäger <strong>der</strong><br />

ersten Generation das spektakuläre Geschehen<br />

auf <strong>der</strong> Hahnweide. Einer <strong>der</strong> beiden Stars war<br />

hierbei das Replikat <strong>der</strong> Fokker Dr.I vom Flug -<br />

museum Koch<br />

Ort<br />

Wenn <strong>der</strong> Anblick von Warbirds und Picknickkörben kein<br />

Wi<strong>der</strong>spruch ist, wenn Menschen gar aus dem vom Duxford<br />

verwöhnten Großbritannien anreisen, kann es nur das<br />

Oldtimer-Treffen auf <strong>der</strong> Hahnweide sein! Von Andreas Zeitler<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

59


OLDTIMER<br />

Hahnweide 2013<br />

Gekonnt setzt Peter Teichman seine Hurricane zur<br />

Dreipunktlandung auf. Seit einigen Jahren ist er<br />

mit diesem Warbird mit von <strong>der</strong> Partie<br />

Wenn man vom »Flugzeugträger Hahnweide« spricht, dann darf die<br />

TBM Avenger aus <strong>der</strong> Schweiz natürlich auch nicht fehlen!<br />

Keine Hahnweide ohne die Bleriot XI von Mikael Carlson! Aufgrund einer<br />

Bruchlandung in <strong>der</strong> Woche davor nahm er mit einer Ersatzmaschine teil<br />

Eine weite Anreise hatte die Do-28 <strong>der</strong> Reservistenkameradschaft Flugdienst<br />

aus <strong>der</strong> Nähe von Hamburg<br />

Diese Fennec war ein Teil <strong>der</strong> französischen Delegation, die des Weiteren<br />

auch noch eine Mustang und eine Yak-11 präsentierte<br />

Fotos, soweit nicht an<strong>der</strong>s angegeben, Andreas Zeitler<br />

60


Über die Hahnweide zu berichten ist<br />

schon fast wie Eulen nach Athen zu<br />

tragen. Schon längst hat sich das Oldtimer-Treffen<br />

im Spitzenkreis <strong>der</strong> etablierten<br />

deutschen Flugveranstaltungen angesiedelt<br />

und ist auch weit über die Bundesgrenzen bekannt.<br />

Autokennzeichen aus dem benachbarten<br />

Ausland sind auf den Park- und Campingplätzen<br />

längst keine Seltenheit mehr. Sie<br />

sorgen dafür, dass die Hahnweide nicht nur<br />

am Himmel internationaler wird und sich inzwischen<br />

zu einer Pflichtveranstaltung für jeden<br />

Luftfahrtfreund gemausert hat!<br />

Als Oldtimer-Fly-In bietet das unweit von<br />

Stuttgart liegende Hahnweide alle zwei Jahre<br />

die Möglichkeit, die neuesten Zugänge in <strong>der</strong><br />

deutschen Oldtimer-Szene in Augenschein zu<br />

nehmen. Neben <strong>der</strong> P-51 »Louisiana Kid« von<br />

Wilhelm Heinz waren in diesem Jahr die in<br />

den Farben <strong>der</strong> »Pacific Air Transport« gehaltene<br />

Travelair 4000 und eine Stinson SR-9C Reliant<br />

<strong>der</strong> »Gullwing Airlines« zwei weitere<br />

Schmuckstücke, die die Anreise nicht scheuten.<br />

Für große Augen beim Publikum sorgen<br />

natürlich stets die rassigen Warbirds, die zum<br />

größten Teil aus dem Ausland ihren Weg zur<br />

Hahnweide fanden. Neben <strong>der</strong> illustren<br />

Mannschaft aus Frankreich rund um Marc<br />

Mathis und Jack Krine, die auch dieses Mal<br />

wie<strong>der</strong> PS-stark unter an<strong>der</strong>em mit einer<br />

Mustang und Yak-11 angereist waren, ist Peter<br />

Teichman ein regelmäßiger Gast.<br />

Nicht nur Warbirds als Eyecatcher!<br />

Da die Duxford-Airshow zur selben Zeit stattfand,<br />

war er <strong>der</strong> einzige Brite, <strong>der</strong> dem Ruf <strong>der</strong><br />

Hahnweide von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite des Ärmelkanals<br />

gefolgt war. Und wie auch in den Vorjahren<br />

präsentierte er aus seiner Sammlung<br />

des »Hangar 11« die Hawker Hurricane, mit<br />

<strong>der</strong> er nach Meinung vieler Zuschauer die hervorstechendste<br />

und geschmeidigste Warbird-<br />

Vorführung absolviert hat. Teichman selbst ist<br />

inzwischen ein guter Freund von Organisator<br />

Hans Puskeiler geworden, und nach eigenen<br />

Aussagen mag er »den freundlichen Charakter<br />

<strong>der</strong> Veranstaltung und fühlt sich wie zu<br />

Hause«. Etwas gewöhnungsbedürftig ist für<br />

ihn allerdings das deutsche Publikum: »Oft<br />

blicke ich nur in eine Wand aus Gesichtern«,<br />

beschreibt er seinen Eindruck von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite des Zauns. »Die Zuschauer sind sehr engagiert,<br />

sie klatschen sehr, sehr viel, aber sind<br />

auch ziemlich ruhig und suchen nicht oft das<br />

Gespräch. Vielleicht liegt das aber auch an <strong>der</strong><br />

Sprachbarriere.« Viel Applaus und lobende<br />

Worte erntete er für seine Flugvorführung, die<br />

er an die strengen deutschen Vorgaben anpassen<br />

musste. »In Großbritannien darf ich vom<br />

Gesetz her bis zu einer Höhe von zehn Metern<br />

fliegen! Zehn Meter, das sind 30 britische<br />

Fuß«, wie<strong>der</strong>holt er die Höhenangabe, um<br />

auch ja keine Missverständnisse aufkommen<br />

Deutsche Duellisten<br />

Wenn schon eine Fokker D.VII und eine Fokker Dr.I vor Ort sind, wäre es eine Schande gewesen,<br />

die beiden Maschinen nicht gleichzeitig in <strong>der</strong> Luft zu präsentieren! Thomas Koch und Mikael<br />

Carlson begeisterten das Publikum daher mit einer spontanen gemeinsamen Vorführung.<br />

Während seine Frau Gunilla<br />

den originalen Daimler<br />

D III auf Temperatur<br />

bringt, bereitet sich Mikael<br />

Carlson auf den Flug vor<br />

Zufrieden und stolz präsentierten sich Thomas Koch und<br />

Mikael Carlson, die beiden »Helden <strong>der</strong> Lüfte«, zusammen mit<br />

ihren Replikaten nach <strong>der</strong> ersten gemeinsamen Vorführung<br />

Nicht nur bei den Nachbauten wird<br />

auf kleinste Details geachtet, auch<br />

die Fliegerkombi ist stets dem<br />

Fluggerät angepasst!<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

61


OLDTIMER<br />

Hahnweide 2013<br />

Die Mischung aus Propeller und Turbinensound machte die C-3605 Altenrhein sicherlich zu einem<br />

<strong>der</strong> ungewöhnlichsten Besucher<br />

Daniel Koblet ist mit seiner MS406 ebenfalls ein regelmäßiger Gast auf <strong>der</strong> Hahnweide. Seit<br />

diesem Jahr trägt seine Maschine Markierungen <strong>der</strong> schweizerischen Luftwaffe<br />

Durch ein späteres Missgeschick beim Rangieren wurde die P-38 <strong>der</strong> Flying Bulls flugunfähig.<br />

Daher war ihre Landung am Freitag die einzige Chance, die Maschine in Bewegung zu sehen<br />

zu lassen, und fährt fort: »Bei einem Abstand<br />

zum Publikum von 200 Metern. Hier in<br />

Deutschland sind es 350 Meter Abstand bei<br />

einer minimalen Höhe von 100 Metern!« Diese<br />

Vorgaben for<strong>der</strong>ten von Teichman eine<br />

ziemliche Umstellung, denn »natürlich musste<br />

ich mich hier anpassen, denn als Displaypilot<br />

habe ich – verbunden mit diesen Abständen<br />

– immer ein gewisses Bild vor Augen.<br />

Und das än<strong>der</strong>t sich unter diesen Bedingungen<br />

deutlich. Aber die Behörden waren mit<br />

meiner Vorführung einverstanden, das Publikum<br />

war glücklich und ich dann selbstverständlich<br />

auch!«, stellt er schließlich zufrieden<br />

fest und wendet sich einer Besucherin zu, die<br />

ihn um ein Autogramm bittet.<br />

Der Amtsschimmel ist es auch, <strong>der</strong> Hans<br />

Puskeiler die meiste Arbeit beschert, <strong>der</strong> inzwischen<br />

zum fünften Mal an <strong>der</strong> Organisationsspitze<br />

steht. »Es wird immer schwieriger<br />

für uns, weil die behördlichen Auflagen immer<br />

komplexer werden. Wir sind fast nur am<br />

Arbeiten, um das zu stemmen. Es ist immer<br />

ein hohes Risiko für uns als Veranstalter, aber<br />

wir sind sehr positiv gestimmt.« Und mit bestem<br />

Spätsommerwetter ging auch in diesem<br />

Jahr die Rechnung wie<strong>der</strong> auf, »den Zuschauern<br />

nicht nur Warbirds als Eyecatcher<br />

zu bieten, son<strong>der</strong>n zum Beispiel auch das Segelkunstflugteam<br />

Franken o<strong>der</strong> Motorkunstflug.<br />

Die Würze ist die Mischung von Acts,<br />

die in <strong>der</strong> Fliegerszene bekannt sind. Und die<br />

Oldtimer gehören einfach dazu!«<br />

Fliegerplausch an <strong>der</strong> Flightline<br />

Etwas abseits vom hektischen Treiben entlang<br />

<strong>der</strong> Warbirds-Flightline haben es sich<br />

die vielen Privatpiloten gemütlich gemacht,<br />

die mit ihren Oldtimern dem Ruf des Fliegertreffens<br />

gefolgt sind. Eng ineinan<strong>der</strong> verschachtelt<br />

stehen dort unzählige Doppeldecker,<br />

nach Typen gruppiert. Neben einigen<br />

Boeing Stearman und <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> Stieglitz<br />

stechen hier natürlich auch die unzähligen<br />

Bücker Jungmann hervor. Es ist schwierig,<br />

sich an dieser Stelle <strong>der</strong> Flightline einen Weg<br />

zu bahnen, denn zwischen all den Tragflächen<br />

und Höhenleitwerken sind auch die<br />

Picknickdecken ausgebreitet und es wird an<br />

allen Ecken und Enden gefachsimpelt o<strong>der</strong><br />

man tauscht Anekdoten aus.<br />

Unter den Piloten sind auch Walter Wimmer<br />

und Artur Düsterhöft, die mit ihren beiden<br />

Bücker Jungmann aus Beilngries und<br />

Hof zur Hahnweide geflogen sind. Während<br />

Walter zum ersten Mal teilnimmt, ist es für<br />

Artur schon <strong>der</strong> siebte Besuch. Für ihn ist somit<br />

das Veranstaltungskonzept mit <strong>der</strong> bunten<br />

Mischung an Flugvorführungen altbekannt,<br />

allerdings gibt es im Vergleich zu<br />

früher »jede Menge Warbirds für die Zuschauer,<br />

<strong>der</strong> Rest des Oldtimer-Treffens ist<br />

inzwischen lei<strong>der</strong> etwas zum Beimittel<br />

62


Die »Nora« aus Südfrankreich war während <strong>der</strong> Veranstaltung in Stuttgart stationiert und<br />

reiste täglich an, um Gästen einen Fallschirmsprung o<strong>der</strong> einen Überflug anzubieten<br />

Irgendwo fand sich immer noch ein freies Plätzchen, aber dicht gedrängt<br />

ging es auf beiden Seiten des Zauns zu!<br />

63


OLDTIMER<br />

Hahnweide 2013<br />

Auch wenn bei den Warbirds üblicherweise<br />

die PS-starke Generation aus <strong>der</strong> Zeit<br />

des Zweiten Weltkriegs dominiert, waren<br />

auf <strong>der</strong> Hahnweide 2013 die »Fliegenden<br />

Kisten« <strong>der</strong> früheren Generation eindeutig<br />

<strong>der</strong> Höhepunkt <strong>der</strong> Veranstaltung!<br />

Auch am Boden gibt die penibel nachgebaute<br />

Fokker D.VII ein traumhaftes Bild ab!<br />

64


Peter Teichman – <strong>der</strong> Airshowprofi<br />

Die Warbirds sind zweifellos die publikumsträchtigen Zugpferde auf<br />

<strong>der</strong> Hahnweide. Der sympathische, mit einem guten Schlag an trockenem<br />

Humor ausgestattete Brite Peter Teichman darf gleich alle<br />

vier berühmtesten Reihenmotor-Jäger <strong>der</strong> <strong>Alliierten</strong> sein eigen nennen:<br />

Hawker Hurricane, Supermarine Spitfire, Curtiss P-40 Kittyhawk<br />

und North American P-51 Mustang.<br />

Seine »love affair with the warbirds« begann 1999, als sich Teichman<br />

eine Beech 17 S Staggerwing zulegte; sozusagen aus prominenter<br />

Hand, ihr Vorbesitzer war Pink-Floyd-Musiker David Gilmour.<br />

Zwei Jahre später bereits ging es dann folgerichtig auf die höchste<br />

Stufe. Die bildschöne Mustang P-51 D »Jumpin’ Jacques« diente<br />

schon bei den berühmten Tuskegee Airmen und hat wie alle seine<br />

Flugzeuge eine bestens dokumentierte Historie. Da <strong>der</strong> Londoner<br />

gewillt war, seine Flotte weiter zu vergrößern, baute er auf dem ehemaligen<br />

Militärflugplatz North Weald in Essex eine neue Halle: Die<br />

heute mehrere Festangestellte und einige freie Mitarbeiter umfassende<br />

»Hangar 11 Collection« war geboren. 2004 erwarb Peter den<br />

Spitfire-Aufklärer PR Mk XI mit <strong>der</strong> Seriennummer PL 965, etwas<br />

später dann eine P-40 M Kittyhawk aus Ex-RCAF-Bestand und zu guter<br />

Letzt die Hawker Hurricane Mk II B, eine durch ihre sehr komplexe<br />

Zelle extrem anspruchsvolle und teure Restauration. Ein weiteres<br />

Spitfire-Projekt, es handelt sich um eine Mk IX (PT 879), befindet<br />

sich <strong>der</strong>zeit im Neuaufbau bei Airframe Assemblies/Isle of Wight.<br />

Den ersten Hahnweide-Besuch absolvierte <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />

einer Firma für Software-Anwendungen 2007 mit <strong>der</strong> P-40. Heuer<br />

fand mit <strong>der</strong> Hurricane nach 2009 das nunmehr zweite, einmal<br />

mehr rundum beeindruckende Gastspiel statt. Die Frage, ob<br />

denn <strong>der</strong> Hangar 11 eines Tages einen bulligen Sternmotor-Vertreter<br />

beherbergen könnte, kontert <strong>der</strong> bekennende Liebhaber<br />

von V12-Motoren mit: »Naja, die Staggerwing ist doch ein Roundie,<br />

ich hab sie ja immer noch!« Schon richtig, Peter, aber die<br />

volle Portion Heavy Metal in Form einer Hawker Sea Fury mit originalem<br />

Centaurus-Triebwerk wäre doch die ideale Ergänzung zur<br />

Hurricane. Die Fans in ganz Kontinentaleuropa lägen dir zu Füßen<br />

– haben sie eine solche Maschine mit ihrem einmalig charakteristischen<br />

Gänsehaut-Sound doch schon seit Jahrzehnten nicht<br />

mehr live erleben dürfen.<br />

Michael Weber ■<br />

Auch am Boden waren die beiden Fokker unzertrennlich und stets<br />

passend zueinan<strong>der</strong> platziert<br />

Fleißig unterwegs mit Rundfluggästen war neben einiger An-2 auch die<br />

Dragon Rapide vom Flugmuseum Koch<br />

geworden«. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite aber geht<br />

es bei den zivilen Oldtimern deutlich entspannter<br />

zu, sodass sich fast immer und<br />

überall die Möglichkeit für einen gemütlichen<br />

Plausch findet, während sich beim<br />

»Raubtiergehege« die Zuschauer in mehreren<br />

Reihen am Zaun drängen. Letztendlich<br />

bereuen es die beiden also nicht, angereist zu<br />

sein, denn noch immer ist die Hahnweide eine<br />

wun<strong>der</strong>bare Gelegenheit, »um seine alten<br />

Kumpels wie<strong>der</strong>zutreffen«!<br />

Treiben von den Bierzeltbänken aus beobachten,<br />

den Blick über die Flugzeuge im tiefen<br />

Abendlicht schweifen lassen. Man spürt<br />

dann auch den Charme, den das Oldtimer-<br />

Treffen Hahnweide immer noch versprüht.<br />

O<strong>der</strong> wie es die beiden Besucher aus England<br />

auf den Nebenplätzen ausdrücken:<br />

»This place has got some magic!« (»Dieser<br />

Ort ist magisch!«). Da wird die Pflicht dann<br />

auch leicht zur Kür!<br />

■<br />

Fliegerromantik pur<br />

Ähnlich ruhig und gelassen wird es zum<br />

Abend hin, dann aber auch wie<strong>der</strong> im<br />

Hauptbereich. Bis kurz vor Sonnenuntergang<br />

sind die letzten Piloten noch in <strong>der</strong><br />

Luft, aber an den Zäunen haben sich die Reihen<br />

<strong>der</strong> Zuschauer schon deutlich gelichtet.<br />

Die PS-starken Reihenmotoren sind zu diesem<br />

Zeitpunkt auch schon lange verstummt<br />

und man hört nur noch das Tackern <strong>der</strong><br />

Sternmotoren o<strong>der</strong> das Zischen <strong>der</strong> Segelflugzeuge,<br />

wie sie sprichwörtlich die Luft<br />

zerschneiden. Entspannt kann man dieses<br />

Kraftstrotzende Warbirds sind schon lange das neue Markenzeichen <strong>der</strong> Hahnweide. Der »fliegende<br />

Zirkus« aus Frankreich ist mit dieser Yak sicherlich auch 2015 wie<strong>der</strong> mit dabei!<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

65


BUCHVORSTELLUNG<br />

Das englische Fischerboot<br />

»King Stephen« verweigert<br />

<strong>der</strong> schiffbrüchigen Besatzung<br />

die Rettung<br />

RÄTSELHAFTE ABSTÜRZE UND IHRE AUFKLÄRUNG<br />

Vermisst über See<br />

Lino von Gartzen und Susanne<br />

Sasse haben sich auf Spurensuche<br />

begeben: Wie kam es auf hoher<br />

See zu Absturzkatastrophen? Ihr<br />

Buch liest sich wie ein Detektivroman<br />

– mit fesselnden Entdeckungen.<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

präsentiert einen Auszug<br />

Das Luftschiff war eine Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> Ballontechnologie. Auch<br />

Luftschiffe nutzten Gase, die leichter<br />

als die umgebende Luft waren, für ihren Auftrieb.<br />

Waren die Ballone noch vollkommen<br />

von den Winden in ihrer jeweiligen Flughöhe<br />

abhängig, um voranzukommen, hatten die<br />

Luftschiffe dafür mehrere Motoren.<br />

Im Gegensatz zu den meist kleinen und<br />

schlecht motorisierten Flugzeugen dieser Zeit<br />

Der letzte<br />

Flug des<br />

Luftschiffes<br />

L 19 endet<br />

in <strong>der</strong> Nordsee<br />

nahe<br />

<strong>der</strong> Insel<br />

Ameland<br />

ermöglichte es ihre gigantische Größe, nicht<br />

nur eine große Zahl an Besatzungsmitglie<strong>der</strong>n<br />

und Passagieren mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

komfortabel unterzubringen, son<strong>der</strong>n auch<br />

Fracht und Bomben über große Entfernung<br />

Fotos, soweit nicht an<strong>der</strong>s angegeben, Sammlung Lino von Gartzen<br />

66


Deutsche Kriegsschiffe suchen nach dem vermissten Luftschiff<br />

Der Rettungsring<br />

<strong>der</strong> versenkten<br />

»King Stephen«<br />

befindet sich<br />

heute im Aeronauticum<br />

in<br />

Nordholz<br />

Das Luftschiff L 19 im Flug<br />

zu transportieren. Im Ersten Weltkrieg waren<br />

daher viele Luftschiffe im Kriegseinsatz und<br />

einige sind über See verloren gegangen. Waren<br />

vorher bei einem Ballon- o<strong>der</strong> Flugzeugabsturz<br />

nur ein o<strong>der</strong> nur sehr wenige Todesopfer<br />

zu beklagen, waren es beim Absturz<br />

eines Luftschiffs mehrere.<br />

Die L 19 in <strong>der</strong> Nordsee<br />

Das deutsche Luftschiff L 19 war am 31. Januar<br />

1916 zusammen mit an<strong>der</strong>en Luftschiffen<br />

an Angriffen auf Ziele in England beteiligt.<br />

Auf dem Rückweg war das Luftschiff aufgrund<br />

technischer Probleme und ungünstiger<br />

Wetterbedingungen vom Kurs abgekommen.<br />

Es wurde an <strong>der</strong> holländischen Küste beschossen<br />

und trieb weit auf die Nordsee hinaus,<br />

bevor es in See notwasserte. Ein englischer<br />

Dampf-Trawler, die »King Stephen«,<br />

sichtete das treibende Wrack mit den Überlebenden,<br />

verweigerte aber die Rettung <strong>der</strong><br />

Schiffbrüchigen. Am Mittag des 2. Februar<br />

1916 versank das Luftschiff, die gesamte<br />

16-köpfige Besatzung ertrank daraufhin in<br />

<strong>der</strong> kalten Nordsee.<br />

Die Besatzung ist seitdem vermisst; es<br />

wurden nur ein treiben<strong>der</strong> Tank und Monate<br />

später mehrere Flaschenpost-Nach -<br />

richten mit den letzten Worten <strong>der</strong> Besatzung<br />

an ihre Familien gefunden. Der Kommandant<br />

von L 19, Kapitänleutnant Loewe,<br />

berichtet darin:<br />

Lino von Gartzen: »Vermisst über See.«<br />

160 Seiten, ca. 200 Abbildungen.<br />

Bucher. ISBN 978-3-37658-2034-2.<br />

Preis: 26,99 €.<br />

Bezugsquelle: www.verlagshaus24.de<br />

Die französische Zeitschrift »Le Petit Journal«<br />

berichtet am 27. Februar 1916 auf <strong>der</strong><br />

Titelseite über den Absturz des Luftschiffs<br />

»Mit fünfzehn Mann auf <strong>der</strong> Plattform<br />

und dem First des in etwa drei Grad Ost<br />

schwimmenden Körpers <strong>der</strong> L 19 versuche<br />

ich eine letzte Berichterstattung. Dreifache<br />

Motorhavarie, leichter Gegenwind auf <strong>der</strong><br />

Rückfahrt verspäteten die Rückkehr und<br />

brachten mich in Nebel, dieser nach Holland,<br />

wo ich erhebliches Gewehrfeuer erhielt, es<br />

wurde schwer, gleichzeitig drei Motorpannen.<br />

Am 2. Februar 1916 nachmittags, etwa<br />

ein Uhr – ist wohl die letzte Stunde. Loewe «<br />

Auch <strong>der</strong> Steuermann schreibt eine Nachricht<br />

an seine Frau und Mutter: »Meine l. Ada<br />

und Mutter! Es ist 11 Uhr morgens, den 2.2.<br />

Wir leben alle noch, aber nichts zu essen.<br />

Heute morgen war ein Fischdampfer, ein englischer,<br />

da, dieser wollte uns nicht retten. Er<br />

hieß King Steffen aus Grimsby. Der Mut sinkt,<br />

<strong>der</strong> Sturm nimmt zu. Euer auch noch im<br />

Himmel an Euch denken<strong>der</strong> Hans.«<br />

Rettung verweigert<br />

Die Tatsache, dass sich dieser englische<br />

Dampfer geweigert hatte, die Besatzung zu<br />

retten, sorgte nicht nur in Deutschland, son<strong>der</strong>n<br />

auch in England und Frankreich für große<br />

Empörung in <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Bei allen<br />

seefahrenden Nationen war es eine Frage <strong>der</strong><br />

Ehre, in Seenot Geratene – gleichgültig, ob<br />

»Freund o<strong>der</strong> Feind« – zu retten.<br />

Über die Gründe des englischen Kapitäns<br />

ranken sich verschiedene Gerüchte: Angst vor<br />

einer Kaperung aufgrund <strong>der</strong> Überzahl <strong>der</strong><br />

deutschen Besatzung o<strong>der</strong> eine geheime Spi -<br />

onage- o<strong>der</strong> Schmugglerfahrt des Trawlers.<br />

In Folge machte die deutsche Marine gezielt<br />

Jagd auf die »King Stephen«. Drei Monate<br />

später konnte das Schiff nahe <strong>der</strong> eng -<br />

lischen Küste ausgemacht werden. Die Besatzung<br />

wurde festgenommen, das Schiff<br />

versenkt.<br />

■<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

67


OLDTIMER<br />

Wrackfund<br />

TAUCHGANG ZUR HEINKEL HE 115<br />

Norwegens<br />

Unterwassersch<br />

Es muss nicht immer ein Technikmuseum sein … In den trüben Tiefen des<br />

Trondheimfjords liegen die Wracks zweier seltener He-115-Wasserflugzeuge.<br />

Der Taucher Simon Brown suchte ihre unheimliche Ruhestätte auf Von Simon Brown<br />

68


ätze<br />

Die He 115 S4+EH vor dem Seefliegerhorst<br />

Ilsvika<br />

Foto R. Chapman<br />

Ein Tiefseetaucher betrachtet<br />

sich das ramponierte Cockpit<br />

einer He 115 auf dem Grund<br />

des Trondheimfjords. Das Cockpit<br />

wurde möglicherweise im<br />

Kampf zerstört. Gut zu erkennen<br />

sind die Schubhebel<br />

Foto Simon Brown<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

69


OLDTIMER<br />

Wrackfund<br />

Einer <strong>der</strong> 856 PS leistenden BMW-132-N-Motoren.<br />

Der Propeller konnte möglicherweise noch von <strong>der</strong><br />

Luftwaffe geborgen werden<br />

Foto Simon Brown<br />

Deutsche Frachter und He 115 <strong>der</strong> Küstenfliegergruppe 506 im Hafen von Trondheim, wahrscheinlich<br />

nach den Skua-Angriffen vom 25. April 1940. Es wird vermutet, dass eine <strong>der</strong> He 115<br />

einen Volltreffer erhalten hat und auseinan<strong>der</strong>gebrochen ist<br />

Foto B. Olsen<br />

Die He 115 S4+EH <strong>der</strong> 1./KüFlGr 506<br />

wird an ihrem Liegeplatz bei<br />

Trondheim aus Fässern<br />

betankt Foto R. Chapman<br />

Flugzeuge sind fragile Konstruktionen,<br />

und ein gut erhaltenes Exemplar unter<br />

Wasser zu finden, kann schwierig sein.<br />

Lei<strong>der</strong> neigen sie auch dazu, sich bei einem<br />

Absturz in Schrott zu verwandeln. Doch es<br />

gibt auch Flugzeuge, die den Absturz überstanden<br />

haben. Im norwegischen Trondheim<br />

befinden sich zwei Exemplare eines seltenen<br />

Schwimmerflugzeugs, die auf dem abfallenden<br />

Grund des Fjords, nur wenige Hun<strong>der</strong>t<br />

Meter von ihrem früheren Seefliegerhorst<br />

Trondheim-Ilsvika entfernt, liegen.<br />

Die Heinkel He 115 bot Raum für eine dreiköpfige<br />

Besatzung und konnte verschiedene<br />

Waffen, einschließlich Torpedos und Bomben,<br />

mitführen. Darüber hinaus setzte man sie als<br />

Aufklärer und Minenleger ein. Im späteren<br />

Verlauf des Krieges waren He 115 in Nordnorwegen<br />

stationiert, wo sie die verwundbaren<br />

Geleitzüge angriffen, die mit lebenswichtigem<br />

Nachschub für Russland beladen waren.<br />

Von 1937 bis 1944 wurden zirka 150 He 115<br />

hergestellt. Der größte Teil ging an die Luftwaffe,<br />

den Rest exportierte man nach Norwegen<br />

und Schweden. Nach <strong>der</strong> Invasion Norwegens<br />

am 9. April 1940 entkamen einige <strong>der</strong><br />

norwegischen He 115, indem die Piloten nach<br />

Großbritannien flogen. Die Briten nutzten einige<br />

dieser Maschinen sodann für geheime<br />

Einsätze. Von den 150 gebauten Maschinen<br />

existieren heute nur noch zwei: die 2012 aus einem<br />

Fjord in <strong>der</strong> Nähe Stavangers gehobene<br />

8L+FH (siehe <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 10/2012)<br />

und eine in Russland geborgene Heinkel, die<br />

sich gegenwärtig in Privatbesitz befindet.<br />

70


Speziell präparierte He 115 B, A3+DE,<br />

die bei <strong>der</strong> 3./KG 200 geflogen wurde.<br />

Für Nachteinsätze waren die Unterseiten<br />

geschwärzt<br />

Zeichnung: H. Ringlstetter – Aviaticus<br />

Geheime Einsätze <strong>der</strong> He 115<br />

Die He 115 B-1, 64. Dieses<br />

Foto soll bei <strong>der</strong> BOAC-Werft<br />

Hythe aufgenommen worden<br />

sein, wo die He 115 für<br />

geheime Einsätze umgerüstet<br />

wurde Foto Phil Butler<br />

Die He 115 A-2, 52, <strong>der</strong><br />

norwegischen Marine<br />

Foto Phil Butler<br />

Noch bevor <strong>der</strong> deutsche Einmarsch in Norwegen<br />

vollendet war, landete eine kleine<br />

Gruppe norwegischer Flieger auf <strong>der</strong> RAF-<br />

Basis Woodhaven in Schottland. Bei den<br />

»Fluchtfahrzeugen« handelt es sich um drei<br />

He 115 <strong>der</strong> norwegischen Marine und um<br />

eine weitere He 115, die die Norweger am<br />

30. April von <strong>der</strong> deutschen Luftwaffe erbeuten<br />

konnten. Bei den norwegischen Maschinen<br />

handelte es sich um A-2-Versionen mit<br />

den Kennnummern 52, 56 und 58, während<br />

die Beute-Heinkel, eine B-1, später die Kennnummer<br />

64 erhielt. Im Dienste <strong>der</strong> RAF erhielt<br />

die »52« die RAF Ser.Nr. BV186, die<br />

»56« die Ser.Nr. BV184, während die »58«<br />

die Nummer BV185 und die »64« die Nummer<br />

BV187 erhielten. Geflogen wurden die<br />

Maschinen von norwegischen Besatzungen<br />

<strong>der</strong> Royal Norwegian Navy Flight (RNNF).<br />

Von <strong>der</strong> BV184 ist bekannt, dass sie<br />

an geheimen Einsätzen teilgenommen hat.<br />

So setzte sie Spione o<strong>der</strong> mit Funkgeräten<br />

ausgerüstete Beobachter in Norwegen ab.<br />

Die Beobachter hatten die Aufgabe, von<br />

entlegenen Orten aus die Bewegungen<br />

deutscher Schiffe zu überwachen. Am 23.<br />

April 1942 wurde die He 115 irrtümlicherweise<br />

von Spitfire <strong>der</strong> 303 Squadron angegriffen,<br />

als sie von einem Einsatz über <strong>der</strong><br />

Biskaya zurückkehrte. Nur einen Monat<br />

später, am 31. Mai 1942, erlitt die Heinkel<br />

während einer Explosion beim Start so<br />

schwere Schäden, dass man sie nicht mehr<br />

instand setzen konnte.<br />

Die BV185 und die BV187 waren an Geheimeinsätzen<br />

in Nordafrika beteiligt, die sie<br />

von ihrer Basis Kalafrana auf Malta aus durchführten.<br />

Es wird behauptet, dass sie bei diesen<br />

Einsätzen deutsche o<strong>der</strong> sogar italienische<br />

Markierungen trugen, doch konnte dies nie bestätigt<br />

werden. Die BV184 wurde bei einem italienischen<br />

Luftangriff auf Kalafrana am 1. April<br />

1941 zerstört, die BV187 Anfang 1942, als<br />

Bf 109 den Platz angriffen. Die BV 186 rüstete<br />

man zunächst ebenfalls für Geheimflüge um,<br />

doch verschrottete man sie schließlich im Dezember<br />

1942.<br />

Auch wenn sicher ist, dass die geheimen<br />

Einsätze <strong>der</strong> He 115 von Schottland und Malta<br />

aus hauptsächlich dazu dienten, Spione<br />

abzusetzen und wie<strong>der</strong> aufzunehmen, so<br />

wurden bisher nie Einzelheiten veröffentlicht,<br />

selbst 74 Jahre nach Ende des Zweiten<br />

Weltkriegs nicht.<br />

Auch die deutsche Seite setzte He 115<br />

bis Kriegsende für geheime Missionen ein.<br />

Von dreien ist bekannt, dass sie zur 3./KG<br />

200 gehörten. In <strong>der</strong> Zeit von Juli bis August<br />

1944 befand sich die He 115 A3+DE in<br />

Finnland, wo sie Spione und Material absetzte<br />

sowie schwer verletzte finnische Soldaten<br />

ausflog, die zuvor von den Russen<br />

abgeschnitten worden waren. Die A3+DE<br />

beendete ihren aktiven Dienst in Schleswig,<br />

wo die <strong>Alliierten</strong> sie unversehrt auffanden.<br />

Richard Chapman ■<br />

Schleswig, Mai 1945. Die He 115 A3+DE war vielleicht eine <strong>der</strong> letzten He 115,<br />

die geheime Einsätze für die Luftwaffe flog. Ein großer Ausschnitt auf <strong>der</strong> Rumpfunterseite<br />

sollte das Absetzen von Spionen erleichtern<br />

Foto R. Chapman<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

71


OLDTIMER<br />

Wrackfund<br />

Die hintere Kabine. Hier befand<br />

sich <strong>der</strong> Platz des Heckschützen<br />

Foto Simon Brown<br />

72


Mindestens drei He 115 <strong>der</strong> KüFlGr 506 am<br />

Kai des Seefliegerhorsts Ilsvika Foto R. Chapman<br />

Skua aufgereiht für die nächste Runde. Am Morgen des 25. April 1940<br />

griffen Skua vor Ilsvika liegende He 115 an<br />

Foto R. Chapman<br />

Zwei Mechaniker inspizieren<br />

Beschädigungen an Motor<br />

und Propeller einer an<strong>der</strong>en<br />

He 115 <strong>der</strong> 1./KüFlGr 506<br />

Foto R. Chapman<br />

Die He 115 S4+AH erhält in Ilsvika einen neuen Flügeltank. Am Leitwerk<br />

sind mit Kreide aufgemalte Grüße und<br />

gekreuzte Streitäxte zu erkennen Foto R. Chapman<br />

Darüber hinaus liegen zwei weitere Maschinen<br />

auf dem Grund des Trondheimfjords.<br />

Da aber we<strong>der</strong> Werknummern noch Verbandskennzeichen<br />

bekannt sind, liegen auch<br />

die Umstände, die zum Verlust dieser Maschine<br />

geführt haben, buchstäblich im Dunkeln.<br />

Doch man nimmt an, dass sie am<br />

25. April 1940 Skua <strong>der</strong> 803 Squadron FAA<br />

zum Opfer fielen. Beim ersten Angriff wurde<br />

eine He 115 beobachtet, wie sie versank, und<br />

beim zweiten gelang es den Jägern, sechs weitere<br />

He 115 schwer zu beschädigen. Insgesamt<br />

lagen ursprünglich neun He 115 vor dem Seefliegerhorst<br />

im Hafenbereich von Trondheim.<br />

In den Monaten Mai und Juni 1940 folgten<br />

weitere Angriffe auf den Hafen von Trondheim,<br />

wobei weitere He 115 an ihren Liegeplätzen<br />

versenkt o<strong>der</strong> so schwer beschädigt<br />

wurden, dass man sie nicht mehr instand setzen<br />

konnte. Es könnte auch sein, dass sie bei einem<br />

Angriff <strong>der</strong> RAF auf den später gebauten<br />

U-Bootbunker »DORA« versenkt wurden. Was<br />

immer auch geschah, heute liegen zwei He 115<br />

am Grund des Fjords, die im Zuge eines einzigen<br />

Tauchgangs besichtigt werden können.<br />

Die erste He 115 liegt in einer Tiefe von<br />

40 Metern in <strong>der</strong> Nähe des Getreidedocks. Die<br />

Tragflächen und Reste des Rumpfes ragen aus<br />

Das Wappen <strong>der</strong><br />

1./KüFlGr 506 zeigt<br />

drei Austernfischer im<br />

Flug über den Wellen<br />

Foto R. Chapman<br />

dem feinen Schlick heraus. Die Sicht unter<br />

Wasser kann sogar recht gut sein kann, bei diesem<br />

Tauchgang betrug sie rund zehn Meter,<br />

doch die Flugzeuge liegen auf <strong>der</strong> nach Norden<br />

offenen Seite des Fjords, und dort ist es oft<br />

sehr dunkel. Die BMW-Sternmotoren des<br />

Wracks sind noch immer vorhanden. Allerdings<br />

fehlen die Propeller, und die 60 Jahre im<br />

Meerwasser sind den Triebwerken gewiss<br />

nicht gut bekommen. Der Glasbug <strong>der</strong> Heinkel<br />

fehlt, doch im Cockpitbereich sind noch immer<br />

einige Teile <strong>der</strong> Flugsteuerung vorhanden sowie<br />

<strong>der</strong> Sitz des MG-Schützen im hinteren Teil<br />

des Rumpfes. Das MG fehlt allerdings und<br />

auch das Heck ist verloren gegangen.<br />

An einer <strong>der</strong> Motorhalterungen ist ein Seil<br />

befestigt, das über den Schlick bis zur zweiten<br />

Es gelang den Jägern, sechs weitere He 115<br />

schwer zu beschädigen.<br />

He 115 verläuft. Es ist eine relativ lange Strecke<br />

zum Schwimmen, zirka 60 bis 80 Meter,<br />

deshalb haben örtliche Taucher das Seil als<br />

Orientierungshilfe ausgelegt.<br />

Die zweite Maschine ist nicht so gut erhalten<br />

wie die erste. In dem leicht abfallenden<br />

Fjord werden Leitwerk und Tragflächen langsam<br />

von dem feinen Schlick bedeckt. Wie bei<br />

<strong>der</strong> ersten He 115 sind auch bei dieser die<br />

Sternmotoren noch vorhanden, jedoch so stark<br />

korrodiert, dass sogar Kolben und innere Motorteile<br />

frei liegen. Der Gefechtsstand des MG-<br />

Schützen hat ebenfalls schwer gelitten und <strong>der</strong><br />

größte Teil des Cockpits fehlt komplett.<br />

Lei<strong>der</strong> weist keine <strong>der</strong> beiden He 115 einen<br />

einigermaßen guten Zustand auf. Im Gegenteil,<br />

er ist, verglichen mit an<strong>der</strong>en, gleich alten<br />

Flugzeugen, ziemlich schlecht. Doch ungeachtet<br />

ihrer Schäden und Korrosion sind sie<br />

ziemlich einmalig und es gibt kaum einen<br />

an<strong>der</strong>en Ort auf <strong>der</strong> Welt, wo ein solches<br />

Flugzeug innerhalb <strong>der</strong> Reichweite von<br />

Sporttauchern liegt.<br />

■<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

73


LESERALBUM<br />

BILDER VON DER <strong>FLUGZEUG</strong>FÜHRER-AUSBILDUNG – TEIL 1<br />

Der lange Weg<br />

zum Piloten<br />

Feldwebel Paul Michelmann war 1943 Pilot auf einer Messerschmitt Bf 110 und hat ein<br />

schönes, dickes Fotoalbum von seiner Ausbildungszeit hinterlassen. Sein Neffe Volkmar<br />

Polzin hat uns darin blättern lassen<br />

Von Peter W. Cohausz<br />

Die Arbeit mit Metall und die Fliegerei<br />

lagen wohl in <strong>der</strong> Familie. Denn <strong>der</strong><br />

am 1. Oktober 1917 geborene Paul<br />

Michelmann wurde Schlosser, ehe er sich<br />

wohl 1937/38 zur Luftwaffe meldete, während<br />

sein Vater bei Junkers als Flugzeugbauer<br />

beschäftigt war.<br />

Das Fotoalbum zeigt einige Stationen seiner<br />

Ausbildung, und anhand <strong>der</strong> Ortsnamen<br />

kann man einige Schlüsse auf die Einheiten<br />

ziehen. Die Grundausbildung begann in <strong>der</strong><br />

Fliegerhorstkaserne in Halberstadt, die erst<br />

1935 im Zuge <strong>der</strong> allgemeinen Aufrüstung<br />

entstand und noch einen sauberen, aufgeräumten<br />

Eindruck macht.<br />

Bil<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Schießausbildung sind<br />

in Dedelsdorf entstanden, das wie<strong>der</strong>um in<br />

<strong>der</strong> Lüneburger Heide liegt und ab 1936 einen<br />

Fliegerhorst besaß. Weitere Bil<strong>der</strong> aus<br />

München zeigen Paul Michelmann noch als<br />

einfachen »Flieger«. Seine Freizeit hat er eifrig<br />

für Ausflüge genutzt, wie Fotos vom<br />

Deutschen Museum, vom Armeemuseum,<br />

von <strong>der</strong> Feldherrnhalle o<strong>der</strong> vom Königsplatz<br />

belegen.<br />

Besucht hat er auch den Umzug zum<br />

»Tag <strong>der</strong> deutschen Kunst«, <strong>der</strong> von 1937 bis<br />

1939 jährlich stattfand. Eine gewaltige<br />

Propagandaveranstaltung! Lieblicher waren<br />

dagegen Ausflüge in die Alpen. Kochelsee,<br />

Walchensee, Zillertal, Kaisergebirge, Innsbruck<br />

o<strong>der</strong> Zugspitze sind sauber im Album<br />

dokumentiert.<br />

Der nächste Ausbildungsort befand sich in<br />

Grottkau, Oberschlesien, welches heute den<br />

polnischen Namen Grotkow trägt. Diesen Ort<br />

nannte ab Juli 1939 die Flugzeugführerschule<br />

FFS A/B Grottkau ihr Zuhause, die ab 1940<br />

in FFS A/B 9 umbenannt wurde und auch ein<br />

»Höhenflug-Ausbildungs-Kommando 10«<br />

hatte. Von dort führten Ausflüge zu den Bunkern<br />

<strong>der</strong> tschechischen Armee im inzwischen<br />

besetzten Sudetenland.<br />

Anschließend versetzte man Paul Michelmann<br />

nach Langensalza, dem Standort<br />

Fotos Sammlung Polzin<br />

74


Paul Michelmanns<br />

»5. Korporalschaft«<br />

bei <strong>der</strong> Grundausbildung<br />

mit dem Karabiner<br />

98 K<br />

Flugzeugführer Feldwebel<br />

Paul Michelmann<br />

(links) und<br />

sein Funker Unteroffizier<br />

Rudolf Schmidt<br />

in Russland<br />

Junkers Ju 52/3mg<br />

vom Luftkreiskommando<br />

5 in München<br />

<strong>der</strong> Flugzeugführerschule FFS A/B 42 und<br />

gleichzeitig auch Friedensstandort <strong>der</strong> III./<br />

StG 2 »Immelmann«, wie Ju-87-Bil<strong>der</strong> belegen.<br />

Ausflüge führten diesmal nach Weimar<br />

und Kassel.<br />

Bil<strong>der</strong> aus dem nächsten Ausbildungsabschnitt<br />

in Erfurt zeigen Michelmann schon als<br />

Gefreiten. Dort war die Luftwaffe mit dem<br />

Fliegerhorst Erfurt-Bin<strong>der</strong>sleben, <strong>der</strong> Flugzeugführerschule<br />

FFS A/B 114 und dem Flughafen<br />

am Roten Berg stark vertreten. In Erfurt<br />

lag zudem auch <strong>der</strong> Heimathorst <strong>der</strong> II./KG 4.<br />

Den weiteren Ausbildungsweg von Paul<br />

Michelmann stellen wir in <strong>der</strong> nächsten Ausgabe<br />

von <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> vor. ■<br />

Ein mustergültiger<br />

Spind. Wehe, die<br />

Hemden waren nicht<br />

millimetergenau aufgeschichtet.<br />

Dann<br />

konnte es vorkommen,<br />

dass <strong>der</strong> Spieß<br />

zur Strafe den gesamten<br />

Inhalt auf<br />

den Boden warf<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

75


LESERALBUM<br />

Ausbildung zum Flugzeugführer und Bordfunker mit <strong>der</strong> unverwüstlichen Junkers W 34 hau.<br />

Ihr markantestes Merkmal war <strong>der</strong> 755 PS Bramo 322H mit dem Vierblattpropeller. Links<br />

hält ein Angehöriger des Bodenpersonals zur Sicherheit den Staffelhund fest<br />

Mußestunde mit Lesen. Als einfacher<br />

»Flieger« hatte man noch keine<br />

»Lametta« auf den Schulterstücken<br />

Die Fliegerhorstkaserne in Halberstadt.<br />

Noch ist alles neu und blitzsauber<br />

Die Gotha Go 145 A war auf den Fliegerschulen<br />

weit verbreitet, ebenso wie die<br />

hinten rechts stehende Junkers W 34.<br />

Das Kennzeichen 35+02 verweist auf das<br />

Luftkreiskommando 3 in Dresden<br />

76


Eine frühe Fieseler Fi 156 B-0 »Storch« mit <strong>der</strong> Werknummer 628 und dem zivilen Kennzeichen<br />

D-IFMS<br />

Starke Regenfälle und<br />

Überschwemmungen:<br />

Hier hat sich die Neiße<br />

bis in die Fliegerschule<br />

ausgebreitet<br />

»Leukoplastbomber« <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong><br />

<strong>Fw</strong> 58 C »Weihe«. Diese Version<br />

mit unverglastem Rumpfbug<br />

wurde üblicherweise zur Blindflugschulung<br />

verwendet. Die<br />

Maschine trägt das WL-Kennzeichen,<br />

das Anfang 1939 die<br />

zivilen D-Kennzeichen bei Maschinen<br />

ersetzte, die nicht in<br />

Einsatzverbänden flogen<br />

Eine wohl fabrikneue<br />

Henschel Hs 123 A<br />

mit <strong>der</strong> Werknummer<br />

2738 in <strong>der</strong> dreifarbigen<br />

Vorkriegstarnung.<br />

Das Kennzeichen gehört<br />

zum Luftkreiskommando<br />

5, und links vor<br />

dem Leitwerk ist das<br />

bekannte schwarze<br />

Dreieck <strong>der</strong> Schlachtflieger<br />

zu erkennen<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

77


LESERALBUM<br />

Ein weicher Acker führt<br />

meistens zum Bruch. Diese<br />

Junkers Ju 52/3mg ist am<br />

3. Februar 1939 bei Langensalza<br />

notgelandet<br />

Eine schöne <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> 44 C »Stieglitz« in <strong>der</strong><br />

silbernen Werkslackierung. Im Hintergrund steht<br />

<strong>der</strong> Rumpf einer zerlegten Junkers Ju 52/3m<br />

Faschingsfeier 1939 in<br />

Langensalza. Man kombinierte die<br />

Ausrüstung phantasievoll neu<br />

»Aller Anfang ist schwer«: Son<strong>der</strong>lackierungen waren bei <strong>der</strong> alten Luftwaffe eher selten. Diese<br />

Henschel Hs 123 A-0 hat ihre »Karnevalsbemalung« im Sommer 1938 bei <strong>der</strong> 3./Fliegergruppe<br />

50 erhalten. Der damalige Adjutant dieser Staffel, Leutnant Hamann, hatte in seiner Freizeit<br />

»schwarz« das Fliegen erlernt und auch später nie eine Fliegerschule besucht. Vor seinem »ersten«<br />

Flug in dieser Staffel hatten die Kameraden deshalb seine Maschine auf diese Weise verschönert.<br />

Leutnant Hamann wurde später Stukapilot und fiel 1940 infolge eines Flaktreffers in Frankreich<br />

Zur Besichtigung durch<br />

»hohe Tiere« mussten alle<br />

fein herausgeputzt sein!<br />

78


Tödliche Unfälle waren in <strong>der</strong> Flugausbildung<br />

lei<strong>der</strong> nicht selten. Hier wird dem<br />

am 2. März 1939 abgestürzten Oberleutnant<br />

Zan<strong>der</strong> in Langensalza die letzte<br />

Ehre erwiesen. Im Hintergrund stehen<br />

Ju 87 B-1 und Henschel Hs 123 A<br />

»Idiotenwiese« wurde dieser Übungsplatz<br />

in Erfurt genannt. Offensichtlich<br />

wurde hier strafexerziert<br />

Der tschechische Jäger Avia B.534 wurde in <strong>der</strong><br />

Luftwaffe als Schulflugzeug eingesetzt. Hier gab<br />

es 1939 einen Bruch bei Schlotheim in Thüringen<br />

SIE haben seltene Bil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> sind auf bisher unveröffentlichte Fotoalben gestoßen? Dann schicken Sie uns<br />

die Aufnahmen zur Veröffentlichung an: <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

79


LESERBRIEFE<br />

Leserbriefe<br />

Sie wollen uns schreiben?<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

GeraMond Verlag GmbH<br />

Infanteriestraße 11a<br />

80797 München<br />

P-38 Lightning<br />

»Fortschritt pur«: die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Lightning<br />

in Heft 8/2013<br />

Auf Seite 29 schreiben Sie über die<br />

aerodynamischen Probleme <strong>der</strong><br />

P-38. Da mich so etwas beson<strong>der</strong>s<br />

interessiert, lese ich gründlich:<br />

»Nach vielen Versuchen gelingt es<br />

… endlich, das Problem mithilfe<br />

eines Füllstücks zwischen Canopy<br />

und Flügelvor<strong>der</strong>kante auszumerzen.«<br />

Zunächst einmal finde<br />

ich Denglisch einfach stupid. Google<br />

translate ist nicht die beste<br />

Grundlage für einen Artikel in einer<br />

Fachzeitschrift. Ich weiß, »Kabinenhaube«<br />

ist länger – o<strong>der</strong> was<br />

meinten Sie mit »Canopy«? Und<br />

wo ist da <strong>der</strong> Übergang zur Flügelvor<strong>der</strong>kante?<br />

Ich könnte mir<br />

noch einen Übergang zur Flügelhinterkante<br />

vorstellen, aber das<br />

müssen Sie mir bitte näher erklären.<br />

Ich bin einfach an <strong>der</strong> technischen<br />

und aerodynamischen Seite<br />

<strong>der</strong> Geschichten ganz beson<strong>der</strong>s<br />

interessiert und möchte Sie darauf<br />

aufmerksam machen, dass es uns<br />

auch gibt. Die Nietenzähler. Die<br />

Deutsch-Genießer. Die Propellerhauben-Streichler.<br />

Christian Heinzel, per E-Mail<br />

Bei dem besagten Füllstück – original<br />

»Fillet« – handelt es sich um ein kompliziert<br />

geformtes Flügelwurzel-Verblendungsstück,<br />

dessen Lage aus<br />

dem Foto oben ersichtlich ist. Zugegeben:<br />

»Füllstück« ist sicher nicht die<br />

treffendste Übersetzung – doch das<br />

von mir generell in solchen Fällen zuallererst<br />

herangezogene »Illustrierte<br />

Technische Wörterbuch Band XVII<br />

Luftfahrt«, erschienen bei Schlohmann-Oldenbourg<br />

1932, nennt als<br />

Foto LAC<br />

Übersetzung »Füllklotz«. Ansonsten<br />

findet sich im Regelfall »Hohlkehle«,<br />

»Ausbuchtung« o<strong>der</strong> »Schweißnaht«<br />

als <strong>der</strong>zeit gebräuchliche Übersetzungen<br />

– was im vorliegenden Fall<br />

den Nagel kaum auf den Kopf treffen<br />

dürfte.<br />

Dass <strong>der</strong> Begriff »Fillet« damals<br />

auch im deutschsprachigen Raum<br />

bei Aerodynamikern und Ingenieuren<br />

offenbar durchaus üblich war – und<br />

dass es wohl keinen ähnlich prägnanten<br />

deutschen Begriff dafür gab –,<br />

beweisen beispielsweise einige Erprobungsberichte<br />

<strong>der</strong> Bf 109, in denen<br />

explizit und ausschließlich von<br />

»Fillets« die Rede ist. In jenen Fällen<br />

handelte es sich um eigens angefertigte<br />

und sorgfältig angepasste Teile,<br />

mit <strong>der</strong>en Hilfe man Strömungsverwirbelungen<br />

am Flügel-Rumpf-Übergang<br />

hervorrief.<br />

Womit wir auch gleich beim Thema<br />

»denglisch« wären – das auch ich<br />

reichlich stupide finde. Nur dass »Canopy«<br />

o<strong>der</strong> »Cockpit« kein »denglisch«<br />

ist, son<strong>der</strong>n es sind Anglizismen, die<br />

hierzulande schon seit gut 70 Jahren<br />

absolut gebräuchlich sind.<br />

Ich kann sehr gut verstehen, welcher<br />

Schuh Sie hier drückt. Nur denke<br />

ich, dass es stilistisch wie von <strong>der</strong><br />

Authentizität her vollkommen in Ordnung<br />

ist, <strong>der</strong>lei Anglizismen gerade<br />

im Zusammenhang mit englischen<br />

o<strong>der</strong> amerikanischen Flugzeugen zu<br />

benutzen. Ebenso wie umgekehrt<br />

Herbert Ringlstetter bei seinen deutschen<br />

Typengeschichten grundsätzlich<br />

von <strong>der</strong> »Kabinenhaube« o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> »Pilotenkanzel« spricht. Umso<br />

mehr freut mich Ihre Zuschrift – denn<br />

sie beweist, dass Herbert Ringlstetter<br />

und ich mit unserem hierüber seit<br />

Langem geführten freundschaftlichen<br />

»Disput« nicht alleine stehen!<br />

Wolfgang Mühlbauer, Redaktion<br />

80


Literaturtipp<br />

BACKGROUND<br />

BUCHVORSTELLUNG<br />

Weihnachtsflug<br />

ins Ungewisse<br />

Royal Air Force-Fliegerhorst Celle, Heiligabend<br />

1957: Ein junger Pilot startet mit seiner De Havilland<br />

Vampire zum Heimflug nach RAF Lakenheath<br />

in Großbritannien. Es dauert nicht lange, und<br />

die komplette Stromversorgung des Jets fällt aus; ohne<br />

Funk und allmählich auch ohne Sprit fliegt <strong>der</strong> Verzweifelte<br />

kleine Dreiecke, um auf sich aufmerksam zu<br />

machen. Nichts regt sich, und die Tankuhr geht auf<br />

null – da sieht <strong>der</strong> Pilot plötzlich einen Schatten neben<br />

seinem Flugzeug; eine an<strong>der</strong>e Maschine, <strong>der</strong>en Pilot<br />

ihm Signale zu geben scheint.«<br />

DIE SPANNENDE GESCHICHTE – wir wollen den<br />

Fortgang nicht verraten – ist ein Roman des Briten Fre<strong>der</strong>ick<br />

Forsyth. Verfasst für seine Frau am heiligen<br />

Abend 1975, wird sie seit 1979 jährlich zu Weihnachten<br />

im Kanadischen Rundfunk gesendet. Was die Story beson<strong>der</strong>s<br />

macht: Forsyth ist ein Kenner <strong>der</strong> Materie und<br />

war schon mit 19 Jahren RAF-Pilot. Er flog die »Vampire«,<br />

Großbritanniens zweiten Fighter-Jet nach <strong>der</strong><br />

Gloster Meteor. Der Flieger mit dem eiförmigen<br />

Rumpf, dem Doppelleitwerk und vier 20-mm-Kanonen<br />

war tatsächlich auf dem Fliegerhorst RAF Celle<br />

stationiert, wenn auch einige Jahre vor dem im Buch<br />

genannten Zeitpunkt. Die Vampire wurde in Celle von<br />

<strong>der</strong> Weiterentwicklung De Havilland Venom abgelöst,<br />

und im November 1957 übergaben die Briten den Flugplatz<br />

an das deutsche Heer.<br />

ABGESEHEN VON SOLCH KLEINEN schriftstellerischen<br />

Freiheiten ist das Buch sehr realistisch und überaus<br />

packend geschrieben. Celle und RAF Lakenheath<br />

existieren noch heute; die klare Pilotensprache des Autors<br />

versetzt uns zurück in eine Zeit, als Flugzeuge <strong>der</strong><br />

Besatzungsmächte den deutschen Luftraum dominierten<br />

und flächendeckend auf früheren Luftwaffen-Fliegerhorsten<br />

stationiert waren.<br />

FORSYTHS FRAU HATTE DEN AUTOR um eine<br />

Gespenstergeschichte gebeten; er wollte nicht über<br />

Spukschlösser schreiben. Heraus kam »The Shepard«,<br />

in Deutschland: »Der Lotse«. Das Buch, ideal als Weihnachtslektüre<br />

für Piloten und Freunde <strong>der</strong> Luftfahrt,<br />

passt auch nach Jahrzehnten perfekt in unsere Zeit:<br />

Deutschlands Fliegerhorste werden zu Geisterflughäfen<br />

– da wärmt eine Fliegergeschichte aus besseren<br />

Tagen das Herz.<br />

■<br />

Forsyth, Fre<strong>der</strong>ick: »Der Lotse.« Taschenbuch, 80 Seiten,<br />

Piper Verlag 2001<br />

»Das Buch ist<br />

sehr realistisch<br />

und überaus<br />

packend geschrieben.«<br />

Der heimliche »Star« in Forsyths Erzählung:<br />

eine De Havilland Vampire<br />

Foto Sammlung Wolfgang Mühlbauer<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013<br />

81


VORSCHAU<br />

Nr. 150 I 12/13 I Dezember I 14. Jahrgang<br />

Foto Peter Cronauer<br />

Hugo Broch<br />

Am 12. März 1945 erhielt Leutnant Hugo Broch das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz, heute zählt<br />

er zu den letzten Augenzeugen <strong>der</strong> schweren Kämpfe des JG 54 im »Kurlandkessel«. Kurios: Seine<br />

Karriere begann bei einer Baukompanie <strong>der</strong> Luftwaffe.<br />

Internet: www.flugzeugclassic.de<br />

vereinigt mit<br />

Redaktionsanschrift<br />

Flugzeug Classic<br />

Infanteriestr. 11a, 80797 München<br />

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Ständige Mitarbeiter<br />

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Othmar Hellinger, Lino von Gartzen, Wolfgang Mühlbauer,<br />

Alexan<strong>der</strong> Nüßlein, Herbert Ringlstetter, Rolf Stünkel<br />

Layout Ralph Hellberg, Rico Kummerlöwe<br />

Leserservice, Kundenservice<br />

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Litho ludwigmedia, Zell am See, Österreich<br />

Druck Stürtz, Würzburg<br />

Verlag<br />

Foto Francois Prins<br />

Foto Wolfgang Mühlbauer<br />

Supermarine Spitfire<br />

Kaum kann die Spitfire mit <strong>der</strong> Bf 109 endlich Schritt halten, droht sie im Herbst 1940 erneut ins<br />

Hintertreffen zu geraten. Was sie dringend braucht, ist mehr Höhenleistung, und zwar schnell.<br />

In <strong>der</strong> gebotenen Eile verschmelzt man die alte Zelle mit einem annähernd passenden Motor. Das<br />

Ergebnis: die Spitfire F Mk.V, die zur meistgebauten Variante des berühmten Jägers wird.<br />

Gibsons<br />

letzter Flug<br />

Wing Comman<strong>der</strong> Guy<br />

Gibson erlangte durch seine<br />

Angriffe auf deutsche<br />

Talsperren großes Ansehen.<br />

Mysteriös ist sein<br />

Ende bei einem Mosquito-<br />

Absturz. Ein aufgetauchtes<br />

Tonband scheint die<br />

bisherigen Todesumstände<br />

infrage zu stellen.<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 1/2014 erscheint am 9. Dezember 2013<br />

… o<strong>der</strong> schon 2 Tage früher im Abonnement mit bis zu<br />

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<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

Isolierbecher<br />

Lieber Leser,<br />

Sie haben Freunde,<br />

die sich ebenso für<br />

Oldtimer <strong>der</strong> Lüfte<br />

begeistern wie Sie?<br />

Dann empfehlen Sie<br />

uns doch weiter! Ich<br />

freue mich über jeden<br />

neuen Leser.<br />

Ihr Chefredakteur<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

Markus Wun<strong>der</strong>lich<br />

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ISSN 1617-0725 • 52469<br />

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zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte Fotos und Manuskripte<br />

wird keine Haftung übernommen. Ge richts stand ist München.<br />

Verantwortlich für den redak tio nel len Inhalt: Markus Wun<strong>der</strong>lich; verantwortlich<br />

für die Anzeigen: Helmut Kramer, beide: Infanterie straße<br />

11a, 80797 München.<br />

Dieses Heft enthält historische Abbildungen aus <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> nationalsozialistischen<br />

Diktatur, sie können Hakenkreuze o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

verfassungsfeindliche Symbole beinhalten. Soweit solche Fotos in diesem<br />

Heft veröffentlicht werden, dienen sie zur Berichterstattung über<br />

Vorgänge des Zeitgeschehens und dokumentieren die militärhistorische<br />

und wissenschaftliche Forschung. Diese Publikation befindet sich<br />

damit im Einklang mit <strong>der</strong> Rechtslage in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland,<br />

insbeson<strong>der</strong>e § 86 (3) StGB. Wer solche Abbildungen aus diesem<br />

Heft kopiert und sie propagandistisch im Sinne von § 86 und § 86a<br />

StGB verwendet, macht sich strafbar! Redaktion und Verlag distanzieren<br />

sich ausdrücklich von jeglicher nationalsozialistischer Gesinnung.


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