Eulenspiegel Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört (Vorschau)
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Geile<br />
Sünde<br />
Die katholische<br />
Kirche will<br />
zukünftig auch<br />
Wiederverheirateten<br />
die<br />
Beichte<br />
abnehmen.<br />
Diese Flittchen<br />
haben wenigstens<br />
<strong>was</strong> zu erzählen.<br />
MK<br />
Zeit<br />
ansagen<br />
Klaus Stuttmann<br />
Postmediales<br />
Nel (2)<br />
Die Internetzeitung Huffington Post<br />
startete jetzt in Deutschland. Sie gilt<br />
als umstrittenes Projekt, weil die<br />
meisten Autoren dort nicht oder nur<br />
sehr schlecht bezahlt werden, Politiker<br />
es als kostenlose Plattform für<br />
ihre Agitation nutzen können und die<br />
veröffentlichten Beiträge tendenziös<br />
sind. Sowohl Kritiker als auch Befürworter<br />
konnten allerdings noch nicht<br />
erklären, worin also der Unterschied<br />
zu klassischen Medien liegen soll.<br />
MB<br />
Eines schönen Tages in den Neunzigern<br />
beschied ich als korrekturlesender Titanic-Redakteur<br />
den sittenstrengen und<br />
nur im Umgang mit der Grammatik zur Laxheit<br />
neigenden Autor Max Goldt, dass es nicht »des<br />
Autoren« heiße, sondern »des Autors«. Er nahm<br />
diese Belehrung freundlich achselzuckend hin,<br />
und ich staunte nicht schlecht, als er mir 1997<br />
im Vorwort seiner Kolumnensammlung<br />
Ä seinen Dank für die Mitteilung abstattete,<br />
»dass es nicht heißt ›des<br />
Autors‹, sondern ›des Autoren‹.<br />
So <strong>was</strong> weiß der nämlich als<br />
hochgebildeter Mann.«<br />
Sechzehn Jahre sind seit diesem<br />
grammatikalischen Betriebsunfall<br />
ins Land gegangen. Zu meinem<br />
Leidwesen hat sich der Dank für<br />
meine angebliche Fehlleistung bis in die Taschenbuchausgaben<br />
der Kolumnensammlung<br />
fortgepflanzt, und mittlerweile vergeht kaum<br />
noch ein Tag, ohne dass mich irgendeine Zeitung<br />
von einer Neuerscheinung »des Autoren«<br />
XY unterrichtet.<br />
Des Autoren<br />
Liebe Kollegen, bitte merken: Es heißt nicht<br />
»des Autoren«, sondern »des Autors«. Noch<br />
mal: Es heißt nicht »des Autoren«, sondern<br />
»des Autors«. Und noch mal: Es heißt nicht<br />
»des Autoren«, sondern »des Autors«.<br />
Goldene Worte<br />
VON GERHARD HENSCHEL<br />
Und noch ein letztes Mal: Es heißt nicht »des<br />
Autoren«, sondern »des Autors«. Verstanden?<br />
Es heißt nicht »des Autoren«, sondern »des Autors«.<br />
Das kann doch nicht so schwer zu begreifen<br />
sein: Es heißt nicht »des Autoren«, sondern<br />
»des Autors«. Anders ausgedrückt: Es<br />
heißt nicht »des Autoren«, sondern »des Autors«.<br />
Mit einem Wort: Es heißt nicht »des Autoren«,<br />
sondern »des Autors«. Und jetzt alle:<br />
Es heißt nicht »des Autoren«, sondern »des Autors«.<br />
Und es heißt auch nicht, wo wir schon bei<br />
diesem leidigen Thema sind: »Ich beschied<br />
ihm«, sondern: »Ich beschied ihn«. Got it? »Ihn«<br />
und nicht »ihm«. Akkusativ, nicht Dativ. Man<br />
kann sich das auch auf dem Umweg über eine<br />
Eselsbrücke einzuprägen versuchen. Richtig ist:<br />
»Ich beschied ihn, dass es nicht ›des Autoren‹<br />
heiße, sondern ›des Autors‹.« Total falsch wäre<br />
hingegen: »Irgendein Trottel beschied ihm,<br />
dass es nicht ›des Autors‹ heiße, sondern ›des<br />
Autoren‹.«<br />
So <strong>was</strong> weiß ich nämlich als hochgebildeter<br />
Mann.<br />
EULENSPIEGEL 11/13 13