Eulenspiegel Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört (Vorschau)

Mensch!
keit sind sie Großabnehmer der schrecklichsten
Outdoor-Klamotten. Aber wenigstens wird in den
Ballungsräumen eine Wohnung frei.
Aus ökonomischer Sicht interessanter sind
jene, die gar nicht daran denken, in ihrem Leben
irgendetwas zu versimpeln, die aber gern
was darüber lesen. Die deutschen Simplify-
Gurus sind Werner Küstenmacher und
Lothar Seiwert. Sie haben die
Simple-Life-Idee in Ratgeber-
Form gebracht. Simplify your life!,
ganz simpel zwei Millionen Mal
verkauft. Die Blechtrommel ist zwar
auch schon einfach, kommt aber nur
auf drei Millionen. In der Blechtrommel
stehen ja auch nicht Sätze voll
Schönheit und Weisheit wie: »Kündigen
Sie alle Lotterien und Lottoaufträge. Nehmen
Sie sich stattdessen vor, im nächsten Jahr
genau so viel dazuzuverdienen, wie sie eigentlich
gewinnen wollten!« Natürlich ist das Leben
einfacher, wenn man seine
Million nicht stressig
beim Lotto
macht,
sondern
locker
und leicht mit
drei Nebenjobs als Kellner, Werbeprospektverteiler
und Formel-1-Star.
Das Simple Life kommt nicht ohne die Vokabeln
»Nachhaltigkeit«, »Gelassenheit« und
»Glück« aus. Am besten so: »Nachhaltigkeit +
Gelassenheit = Glück!« Oder »Glück – Nachhaltigkeit
= Gelassenheit«.
Oder kombiniert
mit Gottfried Benn: »Dumm sein und Arbeit
haben – das ist Glück!« Also: Nachhaltig dumm
und gelassen bei der Arbeit – das ist Glück!
Du bist also ganz nah dran, wenn Du nur eine
Zahnbürste besitzt, die Dir zugleich den Kamm,
die Flaschen- und Klobürste und vielleicht ein
kleines Haustier ersetzt. Und in der eventuell ein
Mikrochip fürs Internet eingebaut ist, über den
du puristische Produkte ordern kannst.
Robert Niemann
Was der Mensch zum Leben braucht …
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EULENSPIEGEL 11/13 37