Eulenspiegel Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört (Vorschau)
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Andreas Wehr<br />
Anzeige<br />
Der europäische<br />
Traum und die<br />
Wirklichkeit<br />
Über Habermas, Rifkin,<br />
Cohn-Bendit, Beck<br />
und die anderen<br />
155 Seiten – 12,90 Euro<br />
978-3-89438-526-2<br />
»Europa« als machtpolitische Antwort auf den<br />
Aufstieg der sich entwickelnden »Dritten Welt«<br />
– dies ist die Botschaft namhafter Intellektueller.<br />
Dabei werden über die Aushöhlung nationalstaatlicher<br />
Souveränität soziale und demokratische<br />
Rechte leichtfertig zur Disposition<br />
gestellt.<br />
Jörg Roesler<br />
Geschichte<br />
der DDR<br />
Basiswissen<br />
Politik / Geschichte /<br />
Ökonomie<br />
2. Auflage<br />
130 Seiten – 9,90 Euro<br />
978-3-89438-499-9<br />
Jenseits der üblich gewordenen Horrorszenarien<br />
klärt Jörg Roesler auf über die Geschichte<br />
des kleineren deutschen Staats als »Moskaus<br />
ungeliebtem Kind« und als Alternative zum<br />
kapitalistischen Deutschland, dem es geopfert<br />
wurde, als es als Vorposten im Kalten Krieg<br />
nicht mehr gefragt war.<br />
Frech,<br />
Pfiffig!<br />
Florence Hervé /<br />
Melanie Stitz (Hg.)<br />
Wir Frauen 2014<br />
Taschenkalender<br />
256 Seiten – 9,95 Euro<br />
978-3-89438-505-7<br />
Übersichtliches Kalendarium, viel Platz für eigene<br />
Eintragungen, praktischer Kunststoffeinband.<br />
Jede Menge Fotos, Gedichte und Prosatexte<br />
sowie Büchertipps, Adressen und Links. Das<br />
beliebte kleine Lexikon ist 2014 den Architektinnen<br />
und Städtebauerinnen gewidmet. Dazu Informatives<br />
und Spannendes aus Gegenwart und<br />
Geschichte, Politik, Kunst und Kultur.<br />
PapyRossa Verlag | Luxemburger Str. 202<br />
50937 Köln | Tel. (02 21) 44 85 45<br />
mail@papyrossa.de | www.papyrossa.de<br />
Unverhofft kam der Tag, an dem sie Ernst<br />
machte. Er schlief auf dem Sofa, als sie<br />
aus ihrem Fundbüro kam, der Kiefer war<br />
runtergeklappt, die abgelegte Zigarette auf voller<br />
Länge Asche. Statt Kaffee zu kochen, versuchte<br />
sie sich das einzuprägen, den Mief im Zimmer,<br />
das röchelnde Schnarchen. Dann ging sie eine<br />
Wohnung suchen.<br />
Als sie packte, versprach er aufzuhören mit<br />
den Kreuzworträtseln, bot ihr eine Kreuzfahrt an,<br />
für Grönemeyer Karten zu besorgen. Sie war’s<br />
zufrieden, wunderte sich gar nicht über ihre Begeisterung,<br />
ihn endlich absaufen zu sehen. Was<br />
für ein Anfang!<br />
Es war ein hübsches Viertel, die Aussicht von<br />
ihrem neuen Balkon ein Vergnügen. Das Geld<br />
war knapp ohne seine Rente, aber sie hatte nun<br />
eins: Zeit wie nie zum Nachdenken.<br />
Von Gerhard hörte sie ein Jahr lang nichts. Er<br />
rief an, weil er sich kaum noch bewegen konnte.<br />
Sie trank Prosecco, während er jammerte, und<br />
sah hinaus auf den Strom. Das Salonschiff Gräfin<br />
Cosel fuhr vorüber.<br />
»Und dein Bruder?«, fragte sie.<br />
»Rudi ist in Nebraska, der kann doch nicht …«<br />
Er schnäuzte sich. »Und Schnups ist nun auch<br />
noch krank, er frisst keine Gurke mehr.«<br />
Klar, das fehlte noch, die Meerschweinchen<br />
von seiner Schlampe aus Kleinkleckersdorf! Die<br />
sie bei seiner permanenten Heimflucht dann füttern<br />
musste. Sie zählte mit den Fingern die Jahre.<br />
»Die sind doch uralt, Gerhard«, sagte sie.<br />
»Aber hängen aneinander«, versuchte er zu<br />
scherzen.<br />
»Schon schlimm, <strong>was</strong>?« Sie lachte mit.<br />
★<br />
Am Morgen tat ihr der Kopf weh; der Tag auf<br />
Arbeit war wie angestemmt. Einem Rotzer war<br />
die Zahnspange weg, einem Penner die Spange<br />
für den Helden der Arbeit. Kurz vor Schluss bugsierte<br />
ihr Friseur noch einen Rollator herein – übriggeblieben<br />
von der Tangonacht am Weißen<br />
54 EULENSPIEGEL 11/13