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FLUGZEUG CLASSIC Bf 109 als Marinejäger (Vorschau)

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EXTRA<br />

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www.flugzeugclassic.de<br />

Messerschmitt<br />

<strong>Bf</strong> <strong>109</strong><br />

Teil 1: Vom Prototyp<br />

bis zur »Friedrich«<br />

Schweiz sFr.19,00 Österreich 11,50 Luxemburg 11,70<br />

Q 9,90<br />

Im Detail: Das Innenleben in<br />

3D-Ansichten<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Mit über 60 Farbprofilen und<br />

Dreiseitenansichten!<br />

Von der <strong>Bf</strong> 108 zur <strong>Bf</strong> <strong>109</strong><br />

Die Geburtsstunde<br />

Farben und Markierungen<br />

Tarnungen der <strong>Bf</strong> <strong>109</strong><br />

<strong>Bf</strong> <strong>109</strong> im Deutschen Museum<br />

Neun Seiten<br />

Detailfotos!


Editorial<br />

Deutschlands <strong>Marinejäger</strong><br />

Ja, die Deutschen hatten mal einen Flugzeugträger,<br />

die »GRAF ZEPPELIN«. Der wurde bekanntlich<br />

nie fertig gestellt, er hat nicht ein einziges<br />

Flugzeug in seinem Bauch beheimatet,<br />

geschweige denn in die Luft katapultiert. Der passende<br />

Jäger für den Dienst auf hoher See hatte<br />

jedenfalls schon »angeheuert«: die Messerschmitt<br />

<strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T. Viel ist nicht geschrieben worden über diese<br />

Marine-»<strong>109</strong>«, Halbwahrheiten und Seemannsgarn<br />

halten sich bis heute. Einer der profiliertesten<br />

Kenner der <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T ist Francis L. Marshall. Ab<br />

Seite 14 erzählt er, wie die »Toni«beinahe in die maritime<br />

Riege berühmter Trägerflugzeuge wie Zero,<br />

Hellcat oder Swordfisch aufgerückt wäre.<br />

Geschichte erleben – wenn eine Airshow diesem<br />

Anspruch gerecht wird, dann ist es Oshkosh. Hier<br />

fliegen wie in längst vergangenen Tagen scheinbar<br />

ganze Luftflotten ein, die nicht nur am Himmel<br />

ihre Bahnen ziehen, sondern die Zuschauer mit<br />

spektakulären Vorführungen begeistern. Andreas<br />

Zeitler war für uns vor Ort und zeigt Ihnen ab<br />

Seite 62 die schönsten Bilder.<br />

Doch all der Spaß und die grandiosen Bilder,<br />

die Airshows wie Oshkosh bieten, dürfen nicht<br />

darüber hinwegtäuschen, dass die Warbirds von<br />

einst einen anderen Zweck hatten, <strong>als</strong> spätere Generationen<br />

zu »bespaßen«. Peter Cronauer schildert<br />

in unserer Serie ab Seite 44, wie die teilweise<br />

furchtbare Realität des Luftkrieges im Jahre 1943<br />

aussah, <strong>als</strong> die Amerikaner versuchten, durch gezielte<br />

Schläge gegen Schlüsselindustrien Deutschland<br />

zu Fall zu bringen.<br />

Markus Wunderlich<br />

Markus Wunderlich,<br />

Chefredakteur<br />

Oshkosh beansprucht<br />

das Fahrwerk – das<br />

der Flugzeuge<br />

<strong>als</strong> auch jenes der<br />

Besucher …<br />

Foto Andreas Zeitler<br />

Wir stellen vor<br />

Wolfgang Mühlbauer ist<br />

seit Kindesbeinen von allem<br />

fasziniert, was starre<br />

Flügel hat. Darunter natürlich<br />

auch die mächtige B-52<br />

Stratofortress, deren Hochphase<br />

beim Strategic Air<br />

Command er in dieser Ausgabe von FLUG-<br />

ZEUG <strong>CLASSIC</strong> näher beleuchtet. Wie nahe<br />

die Welt dam<strong>als</strong> vor einem vernichtenden<br />

Atomkrieg beider Großmächte stand, ist bis<br />

heute zutiefst erschreckend – ebenso, welchen<br />

hohen Preis Mensch und Natur durch<br />

Unfälle mit Atomwaffen zu zahlen hatten.<br />

Andreas Zeitler. Historische<br />

Warbirds und die Suche<br />

nach Fotomotiven stehen im<br />

Mittelpunkt des Interesses<br />

des promovierten Luftfahrtingenieurs.<br />

Nach unzähligen<br />

Besuchen von Airshows<br />

musste unser Autor nach dem Airventure in<br />

Oshkosh feststellen, dass es immer noch etwas<br />

größer geht. Beeindruckt war er dabei<br />

nicht nur von der Größe dieser Großveranstaltung,<br />

sondern auch von der entspannten<br />

Stimmung und rundum freundlichen Atmosphäre.<br />

Peter W. Cohausz ist Vermessungsingenieur<br />

in Baden-Württemberg.<br />

Neben<br />

historischen Cockpits faszinieren<br />

ihn auch immer wieder<br />

die zugesandten Leserfotos.<br />

Vor allem dann, wenn<br />

sich bei den Recherchen zu den Bildern persönliche<br />

Informationen finden, die einen oft<br />

berühren. Bei der über Ploesti abgeschossenen<br />

Consolidated B-24 hatte man plötzlich<br />

Namen und Schicksale vor sich und konnte<br />

die Ängste im Flugzeug und die Freude über<br />

das Überleben erahnen.<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

3


INHALT <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11-13<br />

14 Hier<br />

Die <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T war das einzige deutsche Trägerflugzeug.<br />

erprobt die Luftwaffe den Katapultstart<br />

ZEITGESCHICHTE<br />

Der Jäger für den deutschen Flugzeugträger<br />

Holzbohlen statt Trägerdeck. . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Der Flugzeugträger GRAF ZEPPELIN wurde nie<br />

fertiggestellt. Die Bordflugzeuge vom Typ <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T<br />

hingegen schon, sie erreichten sogar Einsatzreife!<br />

TECHNIK<br />

Im Schatten der Atomraketen – Teil 3<br />

TITELTHEMA<br />

TITELTHEMA<br />

Mehr Abstand, weniger Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Die B-52 geriet schon früh zum »Dinosaurier« der<br />

USAF. Dass sie dennoch nicht ausstarb, verdankte<br />

sie einigen verblüffenden Innovationen.<br />

OLDTIMER<br />

Replikat einer Morane G fertiggestellt<br />

Pionierflugzeug nachgebaut . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Zum Gedenken an den ersten Mittelmeer-Überflug<br />

im Jahre 1913 wurde in Frankreich eine historische<br />

Morane nachgebaut.<br />

TECHNIK – TYPENGESCHICHTE<br />

Focke-Wulf Fw P VI und VII »Flitzer«<br />

Klein, günstig und enorm stark . . . . . . . . . . . 34<br />

Zu den Projekten, die im Zweiten Weltkrieg nicht<br />

mehr realisiert wurden, gehörte auch der »Flitzer«,<br />

ein Strahljäger mit beeindruckendem Potenzial!<br />

TECHNIK – COCKPIT<br />

Die verkannte Focke-Wulf Fw 187<br />

Falke oder Taube? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

Die Cockpit der<br />

Fw 187 »Falke«<br />

musste den<br />

Anforderungen<br />

einer schweren,<br />

einsitzigen, zweimotorigen<br />

Maschine<br />

gerecht<br />

werden.<br />

40<br />

Die Fw 187 besaß wie die amerikanische<br />

P-38 großes Potential<br />

Ihre Meinung zu Oshkosh.<br />

Mehr zur Airshow ab Seite 62!<br />

Oshkosh ist die mit Abstand<br />

größte Airshow der Welt. Ein<br />

Grund, in die USA zu reisen?<br />

Die Umfrage auf www.flugzeug-classic.de – Sie haben abgestimmt:<br />

16,6 %<br />

Sicher, so etwas muss man wenigstens einmal erlebt haben!<br />

50,2 %<br />

Ich würde mit einem darauf spezialisierten Reiseveranstalter<br />

samt Rundum-Sorglos-Paket eine solche Reise unternehmen.<br />

33,2 %<br />

Das muss nicht sein, es gibt auch in Europa sehr gute Airshows.<br />

Besuchen Sie unsere Website und machen Sie bei der aktuellen Umfrage mit!<br />

4


Ein Magazin von<br />

Österreich € 6,50<br />

Schweiz sFr. 11,50 € 5,90<br />

Luxemburg € 6,90<br />

Italien € 7,50<br />

Schweden SKR 89,00 Nov. 2013<br />

www.flugzeugclassic.de<br />

Moderne Flugabwehr und Raketen machten der B-52 zu schaf-<br />

24 fen, doch die Flugzeugingenieure rüsteten sie rasch auf<br />

SERIE<br />

Angriffe auf Schweinfurt und Regensburg<br />

Doppelschlag gegen Deutschland . . . . . . . 44<br />

War es möglich, den Krieg mit gezielten Angriffen<br />

auf deutsche Schlüsselindustrien entscheidend zu<br />

verkürzen?<br />

OLDTIMER<br />

Das Fest der Fliegerfreunde in Tannheim<br />

Das größte Fly-In Europas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

Zugegeben, an die Dimensionen von Oshkosh kommt<br />

Tannheim nicht heran, doch spektakulär war es ohne<br />

Zweifel, was »Tannkosh« 2013 zu bieten hatte!<br />

OLDTIMER<br />

Klemm 25 nachgebaut<br />

Da »klemmt« nichts!. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

Zuletzt war sie ein seltener Anblick, doch zwei<br />

Enthusiasten haben es vollbracht, ein flugfähiges<br />

Replikat einer Klemm 25 anzufertigen.<br />

Flugzeuge in dieser Ausgabe<br />

Boeing B-17 ................ 44, 70<br />

Boeing B-29 ...................... 62<br />

Boeing B-52 ...................... 24<br />

Bristol Blenheim Mk. I.......... 9<br />

Bücker Bü 131 B............... 13<br />

Consolidated B-24 ............. 74<br />

Consolidated PBY ............. 67<br />

Curtiss Hawk II.................... 8<br />

Curtiss P-40...................... 62<br />

de Havilland D.H. 84.......... 57<br />

Focke-Wulf Fw 187............. 40<br />

Focke-Wulf Fw 190............. 47<br />

Focke-Wulf Fw P VI ............. 34<br />

Klemm L25....................... 60<br />

Lockheed P-38 .................. 56<br />

Messerschmitt <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> ....... 52<br />

Morane G ......................... 32<br />

Morane Saulnier MS 317 ... 58<br />

North American B-25 ......... 65<br />

Tachikawa Ki 54a .............. 12<br />

»Scharfe« Motive: Oshkosh bot auch in diesem Jahr wieder über-<br />

62 wältigende Bilder wie diese geflaggte B-24<br />

OLDTIMER<br />

EAA Airventure 2013 in Oshkosh<br />

Masse und Klasse! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

Groß, größer, Oshkosh: Die größte Airshow der Welt<br />

begeisterte auch in diesem Jahr wieder mit unzähligen<br />

Maschinen und spektakulären Flugvorführungen.<br />

FILM<br />

Die Luftkriegs-Dokumentation aus dem Jahr 1944<br />

Mission in Technicolor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

»Memphis Belle« ist ohne Zweifel ein Propagandafilm,<br />

dennoch gibt er einen bemerkenswert<br />

authentischen Einblick in die Einsatzrealität einer<br />

amerikanischen Bomberbesatzung.<br />

LESERALBUM<br />

Bilder eines Flak-Kanoniers<br />

Abgeschossen über Ploesti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

Die Bilder eines Flak-Soldaten zeigen, durch welche<br />

Hölle die B-24-Flieger über Ploesti gegangen sind!<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Bild des Monats. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Panorama . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Modellbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

Termine/Museumstipp/Bücher . . . . . 54<br />

Background. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

<strong>Vorschau</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

11<br />

Consolidated B-24 »Liberator« | Focke-Wulf Fw 187 | Bristol Blenheim<br />

DAS MAGAZIN FÜR LUFTFAHRT, ZEITGESCHICHTE UND OLDTIMER<br />

Messerschmitt<br />

<strong>Bf</strong> <strong>109</strong> »Toni«<br />

Focke-Wulf P VI/VII »Flitzer«<br />

Kurt Tanks Jet-Anfänge<br />

■ Boeing B-52<br />

Bomber auf der Kippe<br />

TITELTHEMA<br />

Einsatz auf Flugzeugträger<br />

GRAF ZEPPELIN<br />

<strong>Bf</strong> <strong>109</strong> <strong>als</strong> <strong>Marinejäger</strong><br />

■ »Memphis Belle«<br />

Filmdoku aus dem Jahr 1944<br />

Oshkosh-Airshow<br />

Woodstock der Luftfahrt<br />

■ Klemm 25<br />

Replikat fliegt!<br />

TITELBILD<br />

<strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T: M. Postlethwaite<br />

Profile: H. Ringlstetter<br />

B-17: Zeitler<br />

Flitzer: H. Ringlstetter<br />

TITELSEITE: Die »Rote 5«, eine <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T-2 der 1941 in Lister stationierten<br />

2./JG 77, im Luftkampf mit einer Bristol Blenheim der RAF<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

5


BILD DES MONATS<br />

6


Einfach die »Beste«<br />

Mit den drei goldenen Kronen, dem Hoheitszeichen<br />

der schwedischen Luftwaffe, präsentierte<br />

sich diese Bücker Bü 181 Bestmann während des<br />

Oldtimer-Treffens am 15. Juni 2013 im schwedischen<br />

Skå-Edeby. Vorgeflogen wurde sie von Henrik<br />

Idensjö. Auch wenn ihre Bezeichnung eine<br />

deutsche Herkunft vermuten lässt, handelt es sich<br />

bei dieser Maschine um eine Lizenzproduktion der<br />

schwedischen Firma Hägglunds & Söner in Örnsköldsvik.<br />

Sie wurde im Herbst 1945 mit der militärischen<br />

Seriennummer 25084 an die schwedischen<br />

Streitkräfte ausgeliefert und 1954 ausgemustert.<br />

Von 2007 bis 2010 restaurierte man<br />

sie in flugfähigen Zustand und gab ihr einen Anstrich,<br />

den sie in ihrer aktiven Zeit bei der schwedischen<br />

Luftwaffe trug. Text und Foto Gunnar Akerberg<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

7


PANORAMA<br />

Foto Wojciech Klimek<br />

Die Curtiss Hawk II D-IRIK mit ihrem neuen Satz<br />

Tragflächen im polnischen Luftfahrtmuseum Krakau<br />

■ CURTISS HAWK II<br />

Falke mit neuen Flügeln<br />

Das Restaurierungsteam des polnischen<br />

Luftfahrtmuseums in Krakau hat einen<br />

neuen Satz Tragflächen für die Curtiss Hawk<br />

II (Export) mit der Baunummer H81 angefertigt.<br />

Dieses historische Flugzeug gehörte einst<br />

Generaloberst Ernst Udet. Der bekannte Luftwaffengeneral<br />

war zugegen, <strong>als</strong> eine Curtiss<br />

Gulfhawk I einen Präzisions-Sturzangriff mit<br />

Bomben vorführte, wovon Udet so beeindruckt<br />

war, dass er 1933 zwei Hawk nach Deutschland<br />

importieren ließ, die <strong>als</strong> D-IRIS und D-IRIK zugelassen<br />

wurden. Zunächst lehnte die Luftwaffenführung<br />

jedoch Sturzangriffe <strong>als</strong> Taktik ab.<br />

Udet demonstrierte diese Bombenabwurftechnik<br />

daraufhin bei seinen Kunstflugvorführungen,<br />

wobei er einmal nur knapp dem Tod entging,<br />

<strong>als</strong> die D-IRIS über dem Flughafen<br />

Berlin-Tempelhof bei dem Versuch hochzuziehen<br />

nicht reagierte. Es ist ihm jedoch gelungen,<br />

noch rechtzeitig abzuspringen. Zuletzt führte<br />

er die D-IRIK bei der Eröffnungszeremonie der<br />

Olympischen Spiele 1936 in Berlin vor, ehe man<br />

sie ein Jahr später schließlich ausmusterte.<br />

Die D-IRIK befindet sich seit 1963 im Museum<br />

in Krakau, allerdings ohne Tragflächen.<br />

Diese gingen verloren, <strong>als</strong> die Maschine zusammen<br />

mit anderen historischen Flugzeugen<br />

aus dem Deutschen Luftfahrtmuseum in Berlin<br />

ausgelagert wurde, um den alliierten Bombenangriffen<br />

zu entgehen. Dave McDonald ■<br />

■ DORNIER DO 17<br />

Der Bomber aus dem Kanal<br />

Erst vor einigen Wochen ist es gelungen, die<br />

Dornier Do 17 Z-2 mit der Werknummer<br />

1160 und der Kennung 5K+AR aus den<br />

Goodwin Sands zu bergen<br />

Ein Ventil des BMW<br />

Bramo 323P-1-Motors<br />

der Dornier vor …<br />

(siehe <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 9/2013). Nun begann<br />

man im Royal Air Force Museum in Cosford<br />

damit, die Zelle der Do 17 zu konservieren.<br />

Rumpf und Tragflächen der Dornier werden<br />

in den speziell für<br />

diesen Zweck gebauten<br />

Sprühtunneln mit einer auf<br />

Zitronensäure basierten<br />

… und nach<br />

der Behandlung<br />

Lösung besprüht, um weiterer<br />

Korrosion vorzubeugen.<br />

Die Substanz trägt<br />

dazu bei, Meeresablagerungen<br />

aufzuweichen und<br />

abzulösen. Dadurch ist es<br />

möglich, die Korrosion zu<br />

neutralisieren.<br />

Ein Motorventil und ein<br />

Rohr der Flugsteuerung<br />

Rumpf und Motoren der Do 17 in ihrem speziellen<br />

Sprühtunnel<br />

sind bereits von Ablagerungen befreit. Auch ein<br />

Zahnrad samt Kette ist nun wieder frei beweglich.<br />

Mehrere Tausend Original-Bauzeichnungen<br />

der Do 17 hat das Museum von der EADS<br />

erhalten.<br />

Für Besucher führen Freiwillige jeden Dienstag<br />

und Donnerstag zwischen 10:30 und 15:00 Uhr<br />

an Dornier-Bauteilen im Test Flight Hangar Arbeiten<br />

vor.<br />

Richard Chapman ■<br />

Fotos RAFM<br />

8


■ BRISTOL BLENHEIM MK. I<br />

Blenheim in neuem Kleid<br />

Schäden behoben:<br />

Die Blenheim dürfte bald wieder<br />

in altem Glanz erstrahlen<br />

Foto Cole Pope<br />

Die Blenheim Mk. I G-BPIV der Firma Blenheim<br />

Duxford Ltd. hat im Zuge ihrer Reperatur<br />

ein neues Farbschema erhalten. Nachdem<br />

sie bei ihrer Landung in Duxford 2003<br />

beschädigt worden war, ist die Zelle nun beinahe<br />

vollständig wiederhergestellt. Die Motoren<br />

werden zurzeit noch von John Romain<br />

und Tom Clarke restauriert. Nach Abschluss<br />

der Arbeiten soll die Blenheim, eigentlich eine<br />

in Kanada gebaute Bolingbroke IV, den Nachtjäger<br />

L6739 der<br />

23 Squadron<br />

darstellen. Unterstützt<br />

werden die Restaurateure von einem<br />

Team freiwilliger Helfer. Dave McDonald ■<br />

■ GOTHA GO 145<br />

Gotha-Rumpf fertiggestellt!<br />

Die erste Etappe ist geschafft: Am 29. August 2013 übergab die Gothaer<br />

Fahrzeugtechnik GmbH in Gotha den neugebauten Gitterrumpf einer<br />

Go 145 dem Sächsischen Verein für historisches Fluggerät. Da es sich nicht<br />

mehr lohnte, den weltweit letzten erhaltenen Rumpf zu restaurieren, entstand<br />

in der Lehrwerkstatt der Gothaer Fahrzeugtechnik ein originalgetreuer<br />

Nachbau des Flugzeugrumpfes. Sponsor war der Geschäftsführer<br />

des Unternehmens, Jens Schwabe.<br />

Der Dresdner Verein reichte den Rumpf anschließend an die Firma<br />

Holzleicht- & Flugzeugbau Sascha Heuser in Potsdam weiter, die die hölzernen<br />

Tragflächen des Doppeldeckers konstruiert. Die Kosten dafür übernimmt<br />

die Gothaer Kulturstiftung, welche den Aufbau des Flugzeuges<br />

fördert. Ein Mitglied des Flugsportvereins Gotha fertigt momentan neue<br />

Konstruktionszeichnungen für das Leitwerk an, welches man sodann<br />

nachbauen muss. Geplant ist, das Flugzeug zuletzt mit vorhandenen Originalteilen<br />

auszustatten.<br />

Andreas Metzmacher ■<br />

Jens Schwabe, Geschäftsführer der Gothaer Fahrzeugtechnik (zweiter von<br />

rechts), bei der Übergabe des Go 145-Rumpfes<br />

Foto Andreas Metzmacher<br />

■ NORTH AMERICAN B-25<br />

Auf Doolittles Spuren?<br />

In China sind Teile einer B-25 aufgetaucht, die möglicherweise<br />

am »Doolittle Raid«, dem bekannten Luftangriff auf<br />

Tokio am 18. April 1942, teilgenommen hat.<br />

Abgesehen von einer B-25, die in der Sowjetunion landete,<br />

kamen die übrigen Maschinen in China zu Schaden:<br />

Einige gingen zu Bruch und andere mussten notwassern.<br />

Oft wurde behauptet,<br />

einige der Flugzeuge<br />

oder deren Überreste<br />

hätten den Krieg überstanden,<br />

daher hörte<br />

die Suche nie auf.<br />

Vor Kurzem tauchte<br />

nun ein großes Bauteil einer<br />

B-25 auf, das für Ausbildungszwecke<br />

an der<br />

Pekinger Universität benutzt<br />

wurde. Es besteht<br />

aus einer Motorgondel<br />

inklusive des linken<br />

Hauptfahrwerks. Die meisten<br />

Teile sind silberfarben gestrichen<br />

und<br />

tragen keinerlei Identifizierungs-<br />

Merkmale mit Ausnahme des<br />

Herstellernamens auf dem<br />

Reifen. Insgesamt stehen die<br />

Chancen allerdings gering, dass<br />

es sich bei diesem Relikt um<br />

eine von General Doolittles B-25<br />

handelt. Roger Soupart ■<br />

Die Motorgondel der B-25<br />

samt linkem Fahrwerk<br />

Die einzige Identifizierung, die an<br />

dem Relikt vorhanden war, bestand<br />

aus dem Herstellernamen<br />

des Reifens: »Royal Airplane«<br />

Fotos Roger Soupart<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

9


PANORAMA<br />

■ FFVS J 22<br />

Aus zwei mach eins<br />

Drei J 22 in Tullinge.<br />

Das Foto entstand Ende<br />

der 1940er-Jahre<br />

In Schweden begann jüngst ein Projekt zur Restaurierung<br />

eines FFVS J 22-Jägers in flugtüchtigen<br />

Zustand. Håkan Wijkander und Stefan<br />

Sandberg haben zuvor die Überreste der J 22<br />

mit der Seriennummer 22236 sowie den Zellenrahmen<br />

der J 22 mit der Seriennummer 22216<br />

erworben, wobei Letzterer <strong>als</strong> Schablone verwendet<br />

werden soll.<br />

Die FFVS J 22 wurde 1940/41 von Bo Lundberg<br />

entwickelt und Ende 1943 in Dienst gestellt.<br />

Der neue Jäger verfügte über stählerne Rumpfrahmen<br />

und Flügelholme, während der Rumpf<br />

mit Sperrholz beplankt war. Das einzig verfügbare<br />

Triebwerk war der in Schweden produzierte,<br />

1065 PS starke Pratt & Whitney TWC-3,<br />

der der J 22 eine Höchstgeschwindigkeit von<br />

560 km/h in 4300 Meter Höhe verlieh. Die Bewaffnung<br />

bestand ursprünglich aus zwei 7,9-<br />

mm-MG und zwei 13,2-mm-Kanonen. Insgesamt<br />

verließen 200 J 22 die Werkhallen. Die<br />

letzte J 22 wurde 1953 außer Dienst gestellt.<br />

Die »22236« nahm ihren Dienst am 3. März<br />

1945 auf, ehe sie am 4. Mai 1949 nach einer Notwasserung<br />

verloren ging. Der Jäger wurde<br />

schließlich geborgen und Techniker bauten die<br />

Waffen samt der Funkanlage aus, während man<br />

Die Überreste der J 22, Ser.No. 22236,<br />

in einer speziellen Halterung<br />

die Zelle auf einem nahe gelegenem Spielplatz<br />

ausstellte, bis ein privater Sammler diese erwarb.<br />

Die J 22 mit der Seriennummer 22216 überstand<br />

hingegen ihre Dienstzeit und wurde am<br />

13. Dezember 1950 ausgemustert. Über verschiedene<br />

Zwischenstationen – man setzte sie<br />

unter anderem <strong>als</strong> Zielscheibe auf einem<br />

Schießplatz ein – gelangten die Überreste der<br />

Maschine schließlich in den Besitz von Håkan<br />

Wijkander und Stefan Sandberg. Sie hoffen,<br />

dass die J 22 innerhalb von sieben Jahren wieder<br />

fliegen wird.<br />

Jan Forsgren ■<br />

Fotos Jan Forsgren<br />

■ BIPLANES BARNSTORMERS BBQ 2013<br />

Grillende Oldtimer-Freunde<br />

Es begann mit einem kleinen Grillfest und wurde zu einem großen Oldtimertreffen:<br />

das Barnstormers BBQ<br />

Foto Biplanes.de<br />

Das diesjährige Barnstormers BBQ<br />

fand am 17. und 18. August 2013 in<br />

Montabaur statt. Bei der Veranstaltung,<br />

welche 2006 <strong>als</strong> lockeres Grilltreffen einiger<br />

Piloten seinen Anfang nahm, waren<br />

etwa 100 Oldtimer zu sehen wie beispielsweise<br />

zahlreiche Boeing Stearman<br />

und Focke-Wulf »Stieglitz«. Mittlerweile<br />

mussten die Veranstalter aufgrund der<br />

zahlreichen Teilnehmer eine Warteliste<br />

einrichten. Auch wenn es beim BBQ traditionell<br />

kein offizielles Flugprogramm<br />

gibt, hoben regelmäßig Maschinen ab,<br />

die dann den Besuchern vorgeflogen<br />

wurden. Für Rundflüge stand die Max-<br />

Holste Broussard von Bernd Axenbeck<br />

zur Verfügung. Das nächste BBQ findet<br />

nach jetziger Planung im Sommer 2015<br />

im hessischen Marburg statt.<br />

Stefan Schmoll ■<br />

Foto Roger Soupart<br />

■ DAKOTA C-47B<br />

Highway-Dakota<br />

Die lädierte Dakota C-47B, 44-76787, ist nun für<br />

8000 Euro verkauft worden. Ihre letzte Station<br />

ist die Schrottpresse. Das Transportflugzeug erlangte<br />

im August 2010 Berühmtheit, <strong>als</strong> es beim Straßentransport<br />

von Best nach Valkenberg in den Niederlanden<br />

durch einen Tunnel fuhr, der 40 Zentimeter<br />

schmaler <strong>als</strong> die Dakota war. Nach dem Unfall erhielt<br />

der Veteran den Spitznamen »Highway Dakota«.<br />

Trotz der schweren Schäden entging die Dakota<br />

anfangs der Verschrottung und war während<br />

des Music<strong>als</strong> »Soldier of Orange« auf dem ehemaligen<br />

Marinefliegerstützpunkt Valkenburg zu sehen.<br />

Zurzeit wird die Maschine für den Transport nach<br />

Belgien vorbereitet, wo sie in einem Kriegsfilm mitwirken<br />

soll, ehe sie verschrottet wird. Ihre Baustoffe<br />

sollen genutzt werden, um Designermöbel herzustellen.<br />

Roger Soupart ■<br />

Die »Highway Dakota« sonnt sich in Valkenburg<br />

10


■ HANDLEY PAGE HASTINGS<br />

Der »Postbomber« wird restauriert<br />

In ihrer aktiven Zeit konnte die Hastings<br />

bis zu 50 Soldaten über eine Entfernung<br />

von rund 6838 Kilometer befördern<br />

Ein außerordentlich seltenes Foto der TG517<br />

nach ihrer Umrüstung auf den T.5-Standard<br />

Fotos Howard Heely/Down to Earth Productions<br />

Die Restaurierung der Handley Page Hastings<br />

C.1 TG517 des Newark Air Museum,<br />

Großbritannien, kommt voran.<br />

Die Geschichte der TG517 begann am 13. Juli<br />

1948, <strong>als</strong> der Hersteller sie an die No. 5 Maintenance<br />

Unit in Kemble auslieferte. Das von vier<br />

Bristol Hercules 106-Sternmotoren mit jeweils<br />

1675 PS angetriebene Muster war <strong>als</strong> Ersatz für<br />

das Langstrecken-Transportflugzeug Avro York<br />

gedacht. In ihrer aktiven Zeit diente die TG517<br />

unter anderem in der 47 Squadron, bei der sie<br />

auch an der Berliner Luftbrücke teilnahm. Im<br />

Oktober 1950 rüstete die RAF die Maschine auf<br />

Met.1-Standard um und versah sie mit einer<br />

speziellen Wetteraufklärungs-Ausrüstung. Anschließend<br />

setzte man sie bis 1958 bei der 202<br />

Squadron in Aldergrove, Nordirland, ein. 1959<br />

gehörte die Hastings zu den acht Flugzeugen<br />

dieses Typs, die auf den T.5-Standard umgerüstet<br />

wurden. Ferner erhielt sie ein H2S-Radar<br />

in einem großen Kielradom. Die T.5 dienten<br />

zur Schulung von V-Bomberbesatzungen. Zuletzt<br />

setzte die RAF die TG517 bei der 230 OCU<br />

(Operational Conversion Unit) ein. Bei der 230<br />

OCU nahm die TG517 auch am Kabeljaukrieg<br />

von 1976 gegen Island teil, wo sie Nachschub<br />

für die Schiffe der Royal Navy abwarf. Als Erinnerung<br />

an diese Einsätze trägt die Hastings<br />

auf der linken Bugseite vier Fische. Das Flugzeug<br />

wurde schließlich am 22. Juni 1977 außer<br />

Dienst gestellt und Mitte 2000 dem Museum<br />

gestiftet.<br />

Howard Heely ■<br />

Mach 2 …<br />

Rekordmaschine D-558-2 Nummer 2<br />

Foto NASA<br />

… erreicht <strong>als</strong> erster Mensch vor 60 Jahren<br />

Testpilotenlegende Scott Crossfield. Sein<br />

Flugzeug: eine raketengetriebene Douglas<br />

D-558-2 Skyrocket der US Navy in Forschungsdiensten<br />

der NACA. Doch bevor<br />

der historische Flug stattfindet, sind einige<br />

Hürden zu meistern. Alle Hochgeschwindigkeitsmaschinen,<br />

die die NACA dam<strong>als</strong><br />

betreibt, gehören der Navy oder der Air<br />

Force – und geht es nach Letzterer, so soll<br />

ihr Starpilot Chuck Yeager in der Bell X-1A<br />

<strong>als</strong> erster mit doppelter Schallgeschwindigkeit<br />

durch die Luft jagen. Marineflieger<br />

Crossfield ist jedoch davon überzeugt, dass<br />

die D-558-2 dieses Ziel früher erreichen<br />

kann. Zwar muss man sie dafür ans absolute<br />

Limit treiben,<br />

doch stehen die<br />

Chancen bei einem<br />

sorgfältig geplanten<br />

und exakt ausgeführten<br />

Flug sehr gut.<br />

NACA-Chef Hugh<br />

Dryden sieht das anders.<br />

Er hat bisher untersagt, die Skyrocket<br />

voll auszufliegen. Crossfield, dem es nicht<br />

um persönlichen Ruhm, sondern<br />

um die Sache an sich<br />

geht, nimmt deshalb den Verbindungsoffizier<br />

der Navy ins<br />

Gebet. Mit Erfolg, denn eine<br />

Woche später gibt Dryden grünes<br />

Licht für einen einzelnen<br />

Rekordversuch. Dafür wird die<br />

zweite der drei Skyrocket sorgfältig<br />

vorbereitet. Unter anderem<br />

überklebt man alle Blechstöße<br />

mit Tape und poliert die<br />

Oberfläche. Schon Stunden vor<br />

dem Start ist die Maschine mit<br />

Crossfield nach dem Rekordflug<br />

Foto NASA<br />

Flüssigsauerstoff betankt, um abzukühlen.<br />

Dadurch verdichtet sich das Gasgemisch in<br />

den Treibstoffbehältern, sodass sich mehr<br />

<strong>als</strong> üblich einfüllen lässt. Am 20. November<br />

1953 bringt ein Trägerflugzeug die »White<br />

Bomb« mit Crossfield im Cockpit auf Abwurfhöhe.<br />

Nach dem Ausklinken läuft alles<br />

wie am Schnürchen. Sie steigt wie geplant<br />

auf 72 000 Fuß, ehe sie in einen flachen Sinkflug<br />

übergeht. Die Schubkammern brennen<br />

dank des zusätzlichen Treibstoffs<br />

sieben Sekunden länger<br />

<strong>als</strong> normal, sodass Crossfield<br />

auf Mach 2,005 kommt – ein<br />

Paradebeispiel ingenieurfliegerischen<br />

Könnens. Bereits am<br />

12. Dezember übertrumpft ihn<br />

Heißsporn Yeager, <strong>als</strong> er in der<br />

Bell X-1A Mach 2,44 erreicht.<br />

Im Gegensatz zu Crossfield riskiert<br />

er aber dabei Kopf und<br />

Kragen und hat Glück, heil davonzukommen.<br />

Wolfgang Mühlbauer ■<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

11


PANORAMA<br />

BOEING B-52<br />

B-52 <strong>als</strong><br />

»Touristenschreck«<br />

Die gewaltige B-52 auf dem Flughafen<br />

Orlando Foto Roger Soupart<br />

Eine frisch restaurierte B-52 mit der Werknummer<br />

56-0807 kann nun am Orlando International<br />

Airport besichtigt werden. Der<br />

Bomber erinnert an die Pinecastle Air Force<br />

Base, die 1942 auf dem Gelände des heutigen<br />

internationalen Flughafens errichtet<br />

wurde und bis 1962 in Betrieb war. Die B-52<br />

hat in ihrer aktiven Zeit unter anderem am<br />

Vietnamkrieg teilgenommen.<br />

Roger Soupart<br />

BÜCKER BÜ 131 B<br />

Bücker Jungmann<br />

verkauft<br />

Am 4. April 2012 kehrte der schwedische<br />

Flugzeug-Enthusiast und Sammler historischer<br />

Flugzeuge, Håkan Wijkander, mit seinem<br />

neuesten Erwerb, der Bü 131 B Jungmann<br />

D-EAZO, nach Håtunatunaholm<br />

Manor, Schweden, zurück. Wijkander ist zuvor<br />

in einer historischen Klemm Kl 35 aus den<br />

1940er-Jahren nach Dresden geflogen, um<br />

dort die Jungmann in Empfang zu nehmen.<br />

Wijkander beabsichtigt, die deutsche Zulassung<br />

der Maschine beizubehalten.<br />

Die Bücker Bü 131B mit der Werknummer<br />

52 wurde 1939 von Doflug in Altenrhein,<br />

Schweiz, hergestellt und <strong>als</strong> A-41 an die<br />

schweizerische Luftwaffe ausgeliefert. Sie<br />

überstand zwar die Zeit <strong>als</strong> Schulflugzeug, erlitt<br />

allerdings bei einem Unfall im Jahre 1954<br />

schwere Schäden. Danach verkaufte man sie<br />

auf dem zivilen Markt, wo sie über einen Zwischenbesitzer<br />

schließlich im April 1981 nach<br />

Deutschland gelangte und dort <strong>als</strong> D-EAZO<br />

zugelassen wurde. Jan Forsgren<br />

■ AERO C-3B<br />

Die tschechische Siebel<br />

Im Letecke Museum in Kbely, Prag, werden<br />

derzeit Rumpf und Leitwerk der<br />

Aero C-3B mit der Bau-Nummer 409 restauriert,<br />

die im Jahr 2000 auf einem Schießplatz<br />

in Lysa nad Labem geborgen wurde.<br />

Bei der C-3B handelt es sich um die in der<br />

Tschechoslowakei gebaute Version der Siebel<br />

Si 204E-0. Sie ersetzte sowohl die D.H. 98<br />

Mosquito und die Petlyakov Pe-2 <strong>als</strong> mittlerer<br />

Standardbomber der tschechoslowakischen<br />

Luftwaffe, bis sie durch die<br />

zweistrahlige Ilyushin<br />

Il-28 abgelöst<br />

wurde.<br />

Als Bomber<br />

konnte die C-3B<br />

eine Last von 800<br />

Kilogramm tragen und verfügte über einen<br />

Rückenturm. Aufmerksamkeit erregten sie<br />

am Jubiläumstag der tschechoslowakischen<br />

Staatsgründung am 28. Oktober 1949, <strong>als</strong> etwa<br />

60 C-3 in Formation über Prag flogen.<br />

Jan Forsgren ■<br />

■ TACHIKAWA KI 54A<br />

Japanisches Puzzle<br />

Noch benötigt sie Stützräder: Die<br />

Aero C-3B im Museum in Kbely<br />

Im Misawa Aviation Science Museum in Japan<br />

wurde das Wrack der Ki-54a Hickory, Bau-<br />

Nummer 5541, wie bei einem riesigen Puzzlespiel<br />

zusammengesetzt. Die am 27. September<br />

1943 nach Motorproblemen im Towada-See notgewasserte<br />

Maschine der Dai 38 Dokuritu Hikoutai<br />

war am 5. September des vergangenen<br />

Jahres geborgen worden (siehe <strong>FLUGZEUG</strong><br />

<strong>CLASSIC</strong> 4/2013). Bisher ist allerdings noch<br />

nicht entschieden, ob man das Wrack so ausstellen<br />

soll, wie man es vorgefunden hat, oder<br />

ob man eine Restaurierung versuchen sollte.<br />

Letzteres dürfte allerdings sehr schwierig und<br />

kostspielig sein, da der größte Teil der Rumpfunterseite<br />

fehlt und sich auch das Innere der<br />

Maschine in einem äußert schelchten Zustand<br />

befindet. Zudem ist die Außenhaut durch Mikroorganismen<br />

des Gewässers schwer beschädigt<br />

worden.<br />

Dave McDonald ■<br />

Die Überreste der Tachikawa Ki 54a, nachdem<br />

sie in Misawa wieder zusammengefügt wurde<br />

Fotos Lukas Syrovy<br />

Die Bü 131 in ihrer neuen schwedischen<br />

Heimat Foto Jan Forsgren<br />

12


Darf bald wieder fliegen: Die<br />

quietschgelbe Gee Bee Z des<br />

Fantasy of Flight Museum<br />

Foto Roger Soupart<br />

■ GRANVILLE GEE BEE MODEL Z<br />

Rennbolide wieder auf der Piste<br />

Im Fantasy of Flight Museum in Florida soll die<br />

Gee Bee Z, NR77V, mit einer Reihe von Motorprüfläufen<br />

und Rollversuchen auf die Flugzulassung<br />

vorbereitet werden, nachdem sie zuvor<br />

viele Jahre im Inneren des Museums ausgestellt<br />

war. Bei dem Rennflugzeug Gee Bee Z handelt<br />

es sich um ein von der Firma Jim Kimball Enterprises<br />

gebautes Replikat, welches später vom<br />

Museum erworben wurde. Roger Soupart ■<br />

Foto Gunnar Åkerberg<br />

■ NORTH AMERICAN AT-16 HARVARD<br />

Weitgereiste Harvard<br />

Die Harvard<br />

kurz vor Einbau<br />

des Motors<br />

und mit den<br />

Farben der US<br />

Navy<br />

Auf einem privaten Flugplatz nördlich von Stockholm wird derzeit<br />

eine von der Noorduyn Aviation gebaute North American AT-<br />

16 Harvard Mk IIB, die früher der schwedischen Luftwaffe gehörte<br />

und sich heute in Privatbesitz befindet, in flugtüchtigen Zustand<br />

restauriert.<br />

Die Harvard IIB, Ser.Nr. 42-598, wurde 1942 für das US Army Air<br />

Corps produziert, dann allerdings <strong>als</strong> FE 407 an die Royal Canadian<br />

Air Force ausgeliefert. 1947 kam die Harvard <strong>als</strong> Sk 16A 16009 zur<br />

schwedischen Luftwaffe. Nach fünf Jahren wurde sie schließlich ausgemustert<br />

und an eine Privatperson abgegeben. Der nächste Besitzer<br />

begann dann mit der Restaurierung. Der Erstflug ist für 2014 geplant.<br />

Gunnar Åkerberg ■<br />

Foto USAF<br />

■ LOCKHEED C-5B GALAXY<br />

Alterssitz für Elvis<br />

Das Air Mobility Command Museum auf dem Luftwaffenstützpunkt<br />

Dover Air Force Base in Delaware, USA, hat mit<br />

der C-5B Galaxy, Seriennummer 69-0014, sein bisher größtes Exponat<br />

erhalten. Die mit dem Rufzeichen »Elvis 01« aus Memphis<br />

eingeflogene Galaxy diente während ihrer aktiven Zeit in der<br />

Tennessee Air National Guard und ist nun Teil der Sammlung<br />

des Museums. Es wird allerdings noch einige Zeit dauern, bis<br />

sie wieder so weit hergerichtet ist, dass sie der Öffentlichkeit<br />

präsentiert werden kann. In Deutschland ist dieser Großraumtransporter<br />

durch zahllose Flüge bekannt, die er unter anderem<br />

nach Ramstein unternommen hat. Die Galaxy galt <strong>als</strong> das größte<br />

Flugzeug der Welt, ehe die sowjetische Antonow An-124 sie<br />

vom Thron stieß.<br />

Roger Soupart ■<br />

Die C-5B Galaxy »Elvis 01« auf der<br />

Dover AFB<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

13


TECHNIK<br />

Messerschmitt <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T<br />

Aus dem Einsatz auf einem Flugzeugträger<br />

wurde es für die <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T<br />

nichts mehr. Dennoch nutzte die<br />

Luftwaffe die »Toni« in Norwegen<br />

durchaus wie einen typischen <strong>Marinejäger</strong>.<br />

Hier eine <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T-2 der<br />

4./Jagdgruppe »Drontheim«. Typisch<br />

für zahlreiche Einsatzplätze in Norwegen<br />

war die Befestigung mit Holzbohlen<br />

Foto Sammlung FM<br />

14


DER JÄGER FÜR DEN DEUTSCHEN <strong>FLUGZEUG</strong>TRÄGER<br />

Holzbohlen statt<br />

Trägerdeck<br />

Eigentlich war die <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T zum Einsatz auf<br />

Deutschlands geplanten Flugzeugträgern vorgesehen.<br />

Aus denen wurde bekanntlich nichts<br />

– ganz anders <strong>als</strong> Messerschmitts <strong>Marinejäger</strong>,<br />

der fortan bei der Luftwaffe im Dienst stand<br />

Von Francis L. Marshall und Wolfgang Mühlbauer<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

15


TECHNIK<br />

Messerschmitt <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T<br />

Erstes Erprobungsflugzeug für die »Toni« war<br />

die <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> V17, die im Februar 1938 ihren<br />

Erstflug absolvierte<br />

Foto Sammlung FM<br />

Es war keine Liebe auf den ersten Blick:<br />

Die eher leichtgewichtige <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> zum Trägereinsatz<br />

heranzuziehen, blieb nicht unumstritten.<br />

Allerdings war sie dam<strong>als</strong> der Standardjäger<br />

der Luftwaffe, und dem musste sich<br />

die Kriegsmarine fügen. Die »Marineversion«<br />

<strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T besaß neben ihrer Sonderausrüstung<br />

für den Einsatz über See vor allem vergrößerte<br />

Tragflächen. Sie hal fen, Start- und Landestrecken<br />

zu verringern sowie die Flugstabilität bei<br />

Decklandungen zu verbessern.<br />

Zwei Dinge, die fälschlicherweise immer<br />

wieder von der <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T behauptet werden,<br />

seien gleich zu Beginn richtiggestellt: Weder<br />

hatte die Maschine klappbare Flügel,<br />

noch gab es eine T-0-Version. Zwar war die<br />

<strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T-0 <strong>als</strong> Ableitung der E-3 geplant, wurde<br />

aber nie realisiert. Gebaut wurden hingegen<br />

70 »Toni«, wie man die <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T nannte,<br />

in den Varianten T-1 oder T-2. Davon entsprachen<br />

offenbar sieben dem Standard T-1<br />

und waren somit echte Bordjäger. Die restlichen<br />

63 Stück gehörten zur Ausführung T-2<br />

– ohne Trägerausrüstung und zum landgestützten<br />

Einsatz bei der Luftwaffe bestimmt.<br />

Laut »Führerbefehl« vom 1. August 1941<br />

sollte der Träger GRAF ZEPPELIN (siehe<br />

Kasten S. 17) bis Oktober 1942 seinen Dienst<br />

aufnehmen. Deshalb forderte die Kriegsmarine<br />

alle »Toni« von der Luftwaffe zurück, die<br />

sie dann ab Dezember 1941 aus dem Einsatz<br />

zog. Zwischen April und Oktober 1942 rüstete<br />

man anschließend vermutlich 48 Maschinen<br />

wieder zu T-1-Mustern um.<br />

Am 5. April 1943 jedoch hieß es für die<br />

verhinderten Trägerflugzeuge wieder »Koffer<br />

packen«, denn inzwischen hatte die Führung<br />

das Trägerprojekt aufgegeben und die<br />

Kriegsmarine musste die Maschinen wieder<br />

der Luftwaffe überlassen. Dies bedeutete natürlich<br />

auch, dass man die Jäger erneut auf<br />

T-2-Standard brachte, wobei ein Großteil der<br />

Sonderausrüstung im Regelfall eingebaut<br />

blieb. Bestes Beispiel sind die Flächenspoiler,<br />

Der Träger GRAF ZEPPELIN sollte bis<br />

Oktober 1942 seinen Dienst aufnehmen.<br />

die zwar außer Funktion gesetzt, aber nie entfernt<br />

wurden. Somit ist es nicht immer einfach,<br />

beide Versionen optisch eindeutig zu<br />

unterscheiden. Zumal konfuse Unterlagen<br />

viel dazutun: Oft sind die Flugzeuge im f<strong>als</strong>chen<br />

Zusammenhang <strong>als</strong> T-1 oder T-2 angesprochen,<br />

gelegentlich aber auch <strong>als</strong> <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> C,<br />

E, F oder sogar P.<br />

Dessen ungeachtet zog man zumindest<br />

sieben <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> <strong>als</strong> explizite Erprobungsträger<br />

heran, um einen serientauglichen Bordjäger<br />

konstruieren zu können. Den Anfang machte<br />

die <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> V17 (Werknummer 1776, Kennung<br />

D-IYMS, später TK+HK), die man am<br />

1. Oktober 1937 <strong>als</strong> erstes Testflugzeug einsetzte.<br />

Sie kam im Mai 1938 zur E-Stelle Travemünde,<br />

erlitt jedoch zwei Monate später einen<br />

Unfall. Abgesehen von Verstärkungen,<br />

Die <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> E-0, Stammkennzeichen GH+NT, wurde Generalluftzeugmeister Udet im August<br />

1940 ausgiebig vorgeführt. Sie ist mit Fanghaken ausgerüstet, hat aber offenbar keinen Funkmast<br />

Foto Sammlung FM<br />

16


<strong>Bf</strong> <strong>109</strong> V17a, Werknummer 301.<br />

Mit dieser Maschine erprobte man den<br />

Trägereinsatz, wozu auch Katapultstart-<br />

Versuche gehörten (s. Foto S. 18 oben)<br />

Zeichnung H.Ringlstetter/Aviaticus<br />

die dem vorgesehenen Katapultstart geschuldet<br />

waren, und einem Fanghaken hatte sie an<br />

Haupträdern und Spornrad Abweiserbügel<br />

für die Fangseile.<br />

Als zweites Erprobungsflugzeug diente<br />

eine bei Erla hergestellte <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> B, auch<br />

be kannt <strong>als</strong> V17a (Werknummer 301, Kennung<br />

D-IKAC, später TK+HM). Sie kam am<br />

25. März 1938 nach Travemünde und besaß<br />

anfänglich ebenfalls Abweiserbügel, die<br />

jedoch bald <strong>als</strong> unnötig galten. Im Januar 1939<br />

zeigte sich bei Lande-, Roll- und Fang seiltests<br />

die unzureichende Dämpfung des Fahrwerks,<br />

da die Maschine immer wieder über die Fangseile<br />

sprang. Sie erhielt darum in der zweiten<br />

Februarhälfte verbesserte Federbeine.<br />

Fehlende Erfahrung<br />

Wie unbekannt das Feld der Trägerfliegerei<br />

für die Deutschen war, zeigte sich auch an der<br />

Fangseilanlage in Travemünde, die genau wie<br />

die Flugzeuge erst noch finale Tauglichkeit erlangen<br />

musste. Die erste Apparatur stammte<br />

von der Firma DEMAG, war im März 1938<br />

fertiggestellt und anschließend getestet worden.<br />

Im Anschluss ließ man ein System der<br />

Atlas-Werke Bremen installieren und zwischen<br />

dem 28. Mai und 20. August prüfen.<br />

Die zwischenzeitlich modifizierte DEMAG-<br />

Anlage, die man erneut aufbaute und bis<br />

Dezember erprobte, setzte sich letztlich für<br />

den Trägerbetrieb durch.<br />

Das DEMAG-System kombinierte eine<br />

elektrische Vorrichtung, die dem Gewicht des<br />

Flugzeuges entsprechend verstellbar war und<br />

mittels einer mechanischen Bremse <strong>als</strong> Erstes<br />

die Landegeschwindigkeit verlangsamte. So<br />

konnte eine <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> bei einer Landegeschwindigkeit<br />

von 128 km/h um bis zu 2,6 g verlangsamt<br />

werden, wodurch die Landestrecke<br />

auf 26 Meter sank. Der Fanghaken am Flugzeug<br />

war 70 Zentimeter lang und wurde über<br />

einen Bowdenzug betätigt. Anfangs prallte er<br />

Flugzeugträger GRAF ZEPPELIN<br />

Am 28. Dezember 1936 begannen auf der<br />

Deutschen Werft in Kiel die Arbeiten am Träger<br />

»A«, den man später anlässlich seines<br />

Stapellaufes am 8. Dezember 1938 GRAF<br />

ZEPPELIN taufte. Neben Hitler und Göring,<br />

der auch die Festansprache hielt, waren<br />

15 000 Zuschauer anwesend. Die Maximalverdrängung<br />

des Schiffes betrug 31 400<br />

Bruttoregistertonnen bei 252,8 Meter Länge;<br />

die Dampfturbinen mit 200 000 PS Leistung<br />

sollten maximal 34 Knoten Geschwindigkeit<br />

ermöglichen. Ursprünglich waren<br />

Doppeldecker <strong>als</strong> Flugzeugausstattung vorgesehen,<br />

doch fiel bereits 1937 die Entscheidung,<br />

sie durch modernere Muster wie<br />

GRAF ZEPPELIN im Juni 1940<br />

in Kiel<br />

Foto Sammlung WM<br />

die <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> und die Ju 87 zu ersetzen. Zur selben<br />

Zeit plante man die hierfür unerlässlichen<br />

Katapultstartanlagen ein. Mit Kriegsbeginn<br />

verlangsamte sich der Weiterbau, ehe er im<br />

Juni 1940 gestoppt und die GRAF ZEPPELIN –<br />

zu 90 Prozent fertiggestellt – am 12. Juli nach<br />

Gotenhafen (Gdynia) geschleppt wurde. Erst<br />

am 16. März 1942 befahl das Oberkommando<br />

der Marine die Wiederaufnahme des Baus, und<br />

bis zum 6. Dezember war der Träger zurück in<br />

Kiel. Doch nach der Niederlage von Stalingrad<br />

forderte Hitler die Abwrackung aller Kriegsschiffe,<br />

um zusätzlich Ressourcen für die Ostfront<br />

zu gewinnen. So endeten am 26. Januar 1943<br />

erneut alle Bauarbeiten. Am 20. April ließ man<br />

die GRAF ZEPPELIN nach Stettin in einen<br />

Seitenarm der Mönne schleppen, wo sie<br />

fortan <strong>als</strong> Ersatzteilspender diente, ehe<br />

sie am 25. April 1945 ein Sprengkommando<br />

auf Grund setzte. Die sowjetischen<br />

Streitkräfte hoben den unfertigen Träger<br />

im März 1947, nutzten ihn kurzzeitig <strong>als</strong><br />

Wohnschiff und schließlich für Kampfmittelversuche.<br />

Während eines Sturms am<br />

17. August sah man sich gezwungen, ihn<br />

in der Nähe der Danziger Bucht zu versenken.<br />

Erst im Juli 2006 entdeckte ein polnisches<br />

Forschungsschiff in 80 Meter Tiefe<br />

das Wrack der GRAF ZEPPELIN – 55 Seemeilen<br />

vor Władysławowo.<br />

■<br />

Deutschlands einziger Träger<br />

Anfang Juni 1942 in Gotenhafen<br />

Foto RAF<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

17


TECHNIK<br />

Messerschmitt <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T<br />

Katapultstart der <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> V17a im Pötenitzer Wiek.<br />

Die Maschine lag hierfür mit eingezogenem Fahrwerk<br />

auf einem rollengelagerten Startwagen, der<br />

mit Pressluft beschleunigt wurde (s. Zeichnung<br />

S. 17 oben) Foto Sammlung WM<br />

Die »1781« war die dritte<br />

Testmaschine in Travemünde<br />

Foto Sammlung FM<br />

18


<strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T-2 der 3./JG 77. Die Maschine<br />

trägt einen 1941 üblichen Tarnanstrich<br />

aus RLM 74/75/76 mit seitlichen<br />

Flecken in RLM 70, 74 und 02<br />

Zeichnung H.Ringlstetter/Aviaticus<br />

häufig gegen den Rumpf, ehe eine Gummiplatte<br />

Abhilfe schuf.<br />

Neben der Fangseilanlage zog man die<br />

V17a auch dazu heran, die Startvorrichtung<br />

zu erproben. Sie war im Übrigen die erste<br />

<strong>Bf</strong> <strong>109</strong>, die mithilfe eines Pressluftkatapults<br />

abhob. Entsprechende Tests mit dem KL5<br />

liefen vom 18. April bis 6. Mai 1940. Die spätere<br />

T-Version verließ die 20 Meter lange Katapultanlage<br />

mit 140 km/h und einer Beschleunigung<br />

von ungefähr 2,4 g.<br />

Die V17a bekam bald Gesellschaft, <strong>als</strong> im<br />

Mai 1939 eine <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> E-0 (Werknummer 1781,<br />

Kennung WL-IECY, später TK+HL) <strong>als</strong> dritter<br />

Erprobungsträger in Travemünde eintraf.<br />

Ende Oktober erhielt sie anstelle der 3,10 Meter<br />

messenden Standardluftschraube einen<br />

Propeller, der nur noch einen Durchmesser<br />

von 2,90 Meter aufwies. Damit wollten die<br />

Ingenieure der Gefahr vorbeugen, dass die<br />

Blätter beim Landen des Flugzeugs ins Trägerdeck<br />

schlugen.<br />

»Toni« wird weiter verbessert<br />

Die <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> V15 (Werknummer 1773, Kennung<br />

D-IPHR, später CE+BF) bekam im Juni 1939<br />

<strong>als</strong> erste Maschine die größeren Flächen der T-<br />

Serie. Zugleich war sie das erste Flugzeug mit<br />

Spoilerklappen auf der Tragflächenoberseite.<br />

Diese aerodynamischen Bremsen galten wegen<br />

der besonderen Landeeigenschaften der<br />

<strong>Bf</strong> <strong>109</strong> <strong>als</strong> notwendig.<br />

Schwerpunktmäßig für Landeversuche<br />

diente offenbar die GH+NT, eine <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> E-0<br />

mit der Werknummer 1783. Sie kam am<br />

18. Juli 1939 nach Travemünde und fungierte<br />

unter anderem <strong>als</strong> Vorführmaschine beim<br />

Besuch Udets am 23. August 1940.<br />

Zwischen Juli 1939 und Juli 1940 stellte<br />

man eine <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> E-3 (Werknummer 1946, Kennung<br />

D-IGPY, später GH+NU) ebenfalls für<br />

Landetests dort ab. Zurück in Augsburg erhielt<br />

sie einen Me P6-Bremspropeller. Der<br />

Neigungswinkel seiner Blätter konnte mit -<br />

hilfe eines Elektromotors derart verändert<br />

Die Überreste der <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T, mit der Fritz Wendel am 3. April 1941 zur Sturzflugerprobung<br />

gestartet war<br />

Foto Sammlung FM<br />

Technische Daten – Messerschmitt <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T-2<br />

Länge<br />

8,76 m<br />

Höhe<br />

2,60 m<br />

Spannweite<br />

11,08 m<br />

Tragflügelfläche 17,50 m²<br />

Triebwerk<br />

ein flüssigkeitsgekühlter Daimler Benz DB 601 N<br />

12-Zylinder-Reihenmotor mit 1175 PS Startleistung<br />

Max. Startmasse 3080 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit 575 km/h in 4450 m<br />

Flugdauer<br />

maximal 2 Stunden<br />

Dienstgipfelhöhe 11 250 m<br />

Bewaffnung<br />

zwei 7,92-mm-MG 17 im Rumpf<br />

zwei 20-mm-MG FF in den Tragflächen<br />

Besatzung<br />

ein Mann<br />

Die deutlich längeren Tragflächen der <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T halfen, die Start- und Landeeigenschaften dem<br />

vorgesehenen Bordeinsatz anzupassen<br />

Foto Sammmlung FM<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

19


TECHNIK<br />

Messerschmitt <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T<br />

Die RB+OP, W.Nr. 7743, gehörte ab Juni<br />

1941 zunächst zum JG 77, beendete ihre<br />

Dienstzeit jedoch zwei Jahre später beim<br />

NJG 101<br />

Foto Sammlung FM<br />

Ein augenfälliges Ausrüstungsmerkmal des Bordjägers war die gepolsterte Kopfstütze, mit deren<br />

Hilfe der Pilot die Startbeschleunigung besser verkraften konnte. Dahinter ist das überlebens -<br />

wichtige Schlauchboot untergebracht<br />

Foto Sammlung WM<br />

werden, dass sich die Landestrecke um bis zu<br />

100 Meter reduzierte. Da die Maschine dabei<br />

jedoch oft ausbrach, schien eine Decklandung<br />

kaum empfehlenswert.<br />

Als Musterflugzeug der T-Serie galt indes<br />

die bei Fieseler gebaute <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> E-1 mit der<br />

Werknummer 6153, dem Stammkennzeichen<br />

CK+NC und einem DB-601-A-Motor. Sie erhielt<br />

im Frühjahr 1940 die gesamte zum Bordeinsatz<br />

nötige Ausrüstung. Anscheinend ab<br />

Juli in Travemünde, diente sie für zahlreiche<br />

Versuche und blieb dort bis wenigstens Anfang<br />

Dezember 1943.<br />

Die Forschungsarbeit war mit dem Musterflugzeug<br />

freilich noch nicht zu Ende,<br />

doch besaß man nun immerhin ein erstes<br />

technisches Profil, mit dem die Ingenieure<br />

die »Toni« verbessern konnten. So basierte<br />

die <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T auf der Zelle der <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> E-7.<br />

Auffälligstes äußeres Merkmal war die<br />

auf 11,08 Meter verlängerte Spannweite gegenüber<br />

9,90 Metern bei der E-7. Die ebenfalls<br />

verlängerten Querruder hatten einen<br />

zusätzlichen Befestigungsbeschlag; ihre<br />

Trimmkanten lagen im Gegensatz zur E-7 etwa<br />

in der Mitte.<br />

Wie erwähnt hatten die Flächen an der<br />

Oberseite Spoilerklappen, dam<strong>als</strong> Auftriebsvernichter<br />

genannt. Der Pilot betätigte sie, indem<br />

er den Gashebel hinter die Nullmarke<br />

zurückzog. Die Auftriebszerstörer wurden<br />

zwar anfänglich eingebaut, wurden aber anschließend<br />

außer Funktion gesetzt, da sie<br />

20


eim Betrieb auf den<br />

normalen Flugfeldern<br />

unnötig waren.<br />

Für den Katapultstart<br />

gab es vier Beschläge<br />

am Rumpf: zwei<br />

unter der Kabine, um die Hauptkräfte<br />

beim Start aufzunehmen, und zwei an der<br />

hinteren Rumpfunterseite, um dabei die Stabilisierung<br />

zu gewährleisten. Ein stärker gepolsterter<br />

Kopfpanzer sowie Armstützen entlasteten<br />

den Piloten.<br />

Die erste Serie läuft an<br />

Den Antrieb lieferte ein DB 601 N-Triebwerk<br />

mit 1175 PS Startleistung, der allerdings das<br />

hochoktanige C3-Benzin benötigte. Bei Bedarf<br />

ließ sich unter dem Rumpf ein ETC-Träger<br />

montieren, der es ermöglichte, einen 300-Liter-Zusatzbehälter<br />

mitzuführen.<br />

Ab 1942 erhielten einige Flugzeuge eine<br />

GM-1-Anlage, mit der sie ihre Höhenleistung<br />

steigerten. Vereinzelt gab es einen zusätzlichen<br />

Tank für neun Liter Schmierstoff auf der linken<br />

Vorderseite des Triebwerks, der möglicherweise<br />

mit dem Gebrauch des GM-1 zu tun hatte.<br />

Als Funkgerät diente eine Telefunken FuG<br />

VII; ihre Reichweite beim Bord-zu-Boden-<br />

Betrieb betrug 45 bis 50 Kilometer. Zusätzlich<br />

war ein FuG 25 eingebaut, das zur Freund-<br />

Feind-Erkennung diente.<br />

Bewaffnet war die <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T mit zwei 7,92-<br />

mm-MG 17, deren Munitionsvorrat je 500<br />

<strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T der Jagdgruppe »Drontheim«.<br />

Die »Weiße 10« wurde Mitte<br />

1941 von Unteroffizier Johannes<br />

Ranwig geflogen. Den ursprünglichen<br />

Rumpf-Tarnanstrich hellte man,<br />

wie bei vielen anderen <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T, erheblich<br />

auf Zeichnung H.Ringlstetter/Aviaticus<br />

Schuss umfasste und 55 Sekunden Dauerfeuer<br />

zuließ. Hinzu kamen zwei 20-mm-MG FF-<br />

Kanonen in den Flächen. Sie hatten jeweils ein<br />

60-Schuss-Magazin – genug für acht Sekunden<br />

Dauerfeuer. Zum Zielen diente ein Standard-Reflexvisier<br />

(Revi) C/12.<br />

Mit den gewonnenen Daten stand nun einer<br />

ersten Serie nichts mehr im Weg. Die Produktionspläne<br />

von Anfang 1939 sahen vor,<br />

60 vorhandene E-3 Maschinen auf DB-601-E-<br />

Triebwerke umzurüsten; die Umbauten nannte<br />

man <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> Tr. Der Lieferplan 11 vom April<br />

des Jahres verzeichnet hingegen 60 von Anfang<br />

an <strong>als</strong> <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T gefertigte Exemplare.<br />

Deren Zahl stieg bis Oktober schrittweise auf<br />

170 Stück. Im April 1940 sank der Beschaf-<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

21


TECHNIK<br />

Messerschmitt <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T<br />

Auf dem Flugplatz Vaernes wird die »Weiße 8«,<br />

eine <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T-2 (W.Nr. 7778) der 4./Jagdgruppe<br />

»Drontheim«, für den nächsten Einsatzflug<br />

vorbereitet<br />

Foto Sammlung FM<br />

22


fungsumfang wieder auf 100, bevor man ihn<br />

endgültig auf 70 reduzierte.<br />

Das erste Flugzeug verließ Ende Januar<br />

1941 bei Fieseler in Kassel die Werkhallen,<br />

wo auch die gesamte Produktion der »Toni«<br />

ablief. Schon die anfänglichen Werksflüge<br />

zeigten, dass die <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T zum Flächenschütteln<br />

neigte. Deshalb war das nächste Flugzeug<br />

nicht vor Anfang März startklar, und<br />

erst im April konnte man schließlich die<br />

angestrebte Fertigungsrate von monatlich<br />

25 Stück erreichen.<br />

Just im selben Monat, genauer am 3. April<br />

1941, ging die erste <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T verloren. Fritz<br />

Wendel war mit der Werknummer 7733 in<br />

Augsburg aufgestiegen, um den Jäger im<br />

Sturzflug zu erproben. Die Maschine besaß<br />

eine verstärkte Flügelendkappe, die das<br />

Flattern dämpfen sollte. Nachdem er aus<br />

7500 Metern zum Stechflug angesetzt und<br />

bald 750 km/h überschritten hatte, begannen<br />

die Flächen in 3500 Meter Höhe zu schütteln.<br />

Die Schwingungen wurden rasch so stark,<br />

dass Wendel Gas wegnahm, um abzufangen.<br />

Keine zwei Sekunden später brach der linke<br />

Außenflügel ab. Wendel schnallte sich sofort<br />

los, um das Flugzeug zu verlassen. Unmittelbar<br />

darauf gab es »einen explosionsartigen<br />

Knall« und er wurde durch das geschlossene<br />

Kabinendach ins Freie geschleudert. Mit Kopfverletzungen<br />

und Schnittwunden hing er<br />

schließlich am Fallschirm.<br />

Die »Toni« kommt zum Einsatz<br />

Mehr Erfolg hatte aber Karl Baur, der am<br />

30. Mai 1941 eine weitere <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T ohne verdickte<br />

Flächenkappe testete. Mit ihr konnte er<br />

760 km/h in 3200 Meter Höhe erreichen, wobei<br />

die Zelle über den gesamten Geschwindigkeitsbereich<br />

vollkommen stabil blieb. Dergestalt<br />

verbessert, betrachtete man die »Toni«<br />

nun <strong>als</strong> einsatzreif und schickte sie ihrer ersten<br />

Feuertaufe entgegen.<br />

Die Luftwaffe übernahm schließlich insgesamt<br />

63 <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T-2 und stationierte sie zunächst<br />

in Norwegen. Hier sah man sie für den Jagdschutz<br />

entlang der Süd- und Westküste vor.<br />

Ferner sollte sie schwimmende Verbände abschirmen<br />

– ganz im Sinne typischer <strong>Marinejäger</strong>.<br />

Da ihre meist mit Holzbohlen befestigten<br />

Einsatzplätze oft nur kurze Pisten hatten, war<br />

die »Toni« schon allein deshalb am rechten Ort.<br />

Trotzdem hing sehr viel von der Erfahrung des<br />

jeweiligen Piloten ab, wie zahlreiche Start- und<br />

Landeunfälle zeigten: Allein in den ersten beiden<br />

Monaten wurden hierbei nicht weniger <strong>als</strong><br />

16 Flugzeuge beschädigt oder zerstört.<br />

Die ersten 24 Maschinen gelangten am<br />

1. Juni 1941 nach Norwegen, weitere elf folgten<br />

acht Tage später. Die letzten 28 Stück<br />

trafen zwischen dem 12. Juni und 2. Juli ein.<br />

47 Flugzeuge erhielt die neu aufgestellte<br />

I./JG 77, die man später auch <strong>als</strong> Jagdgruppe<br />

Stavanger bezeichnete, 16 weitere bekam<br />

die 4./Jagdgruppe »Drontheim«.<br />

Erster Gruppenkommandeur der I./JG 77<br />

war Hauptmann Grommes, der Stab lag in<br />

Sola. Als Staffelkapitäne fungierten Leutnant<br />

Mentzel für die 2./JG 77 in Lister sowie nach<br />

einer kurzen Übergangsphase Leutnant<br />

Wienhusen für die 3./JG 77 in Herdla. Die<br />

13./JG 77 wurde in Sola aufgestellt, Staffelkapitän<br />

war Leutnant Senoner.<br />

Die 4./Jagdgruppe »Drontheim« in Vaernes<br />

unter dem Kommando von Hauptmann<br />

Seegert erhielt ursprünglich zwölf Einsatz- sowie<br />

vier Reservemaschinen. Wie sich herausstellte,<br />

lag der Standort Vaernes zu weit östlich,<br />

sodass man bald nach Örlandet verlegte.<br />

Hauptgegner der »Toni« war die RAF.<br />

Während der ersten beiden Monate jagte sie<br />

fast immer Blenheim oder Beaufort sowie vereinzelt<br />

Hudson-Bomber. Den ersten Luftkampf<br />

focht sie am 15. Juni 1941 aus, <strong>als</strong> zwei<br />

Maschinen der 2./JG 77 südlich von Stavanger<br />

eine Blenheim Mark IV der 114 Sqn RAF<br />

stellten. Leutnant Glöckner errang hier seinen<br />

ersten Luftsieg. Vier Tage später ging die erste<br />

<strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T mit ihrem Flugzeugführer verloren,<br />

<strong>als</strong> die »Weiße 11« der 2./JG 77 bei einem<br />

Übungsschießen nordwestlich von Lister in<br />

Brand geriet und Leutnant Meissel beim<br />

missglückten Ausstieg umkam.<br />

Während der ersten beiden Monate jagte sie<br />

fast immer Blenheim oder Beaufort.<br />

Am 24. Juli fiel dem Feind die erste »Toni«<br />

zum Opfer, nachdem zwei Jäger der 2./JG 77<br />

vor Lindesnes kurz nach vier Uhr morgens eine<br />

einzelne Beaufort angriffen. Rottenführer<br />

Leutnant Minz geriet dabei ins Abwehrfeuer<br />

und stürzte mit seiner »Schwarzen 8« ins<br />

Meer, woraufhin sein Katschmarek, Unteroffizier<br />

Schramm, die Verfolgung aufgab. Der<br />

siegreiche englische Bordschütze, Sergeant<br />

Robert McNab, wurde kurz darauf im Rundfunk<br />

interviewt – bevor auch er am 13. August<br />

über Norwegen fallen sollte.<br />

Wie sich die »Toni« den Rest des Jahres<br />

1941 im Kampfeinsatz schlug, erfahren Sie,<br />

liebe Leser, in einer der kommenden Ausgaben<br />

von <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>.<br />

■<br />

Einige <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> T-2 der 4./Jagdgruppe »Drontheim«, die anfänglich in Vaernes stationiert war<br />

Foto Sammlung FM<br />

»Die Jäger der »GRAF ZEPPELIN«<br />

Francis L. Marshall schildert<br />

auf 360 Seiten die Geschichte<br />

der »Toni« und ihrer<br />

Piloten im Einsatz über Norwegen<br />

bis nach Helgoland.<br />

Exklusiv für die Leser von<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> hält die<br />

Fachbuchhandlung Schmidt (Tel. 089/<br />

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Exemplare mit der Unterschrift von<br />

Erich Ulmschneider, ehem<strong>als</strong> <strong>109</strong> T-Pilot bei<br />

der Jagdstaffel Helgoland, bereit.<br />

Der Preis beträgt<br />

39,95 Euro zuzüglich<br />

Versandkosten.<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

23


TECHNIK<br />

Boeing B-52<br />

IM SCHATTEN DER ATOMRAKETEN – TEIL 3<br />

Mehr Abstand,<br />

Leicht hat es die B-52 zum Ende der 1950er-Jahre nicht mehr,<br />

denn moderne Flugabwehr und Interkontinentalraketen machen<br />

ihr das Leben richtig schwer. Dass sie trotzdem kaum an Abschreckung<br />

verliert, liegt an Marschflugkörpern, verkürzten Reaktionszeiten<br />

und luftgestützter Alarmbereitschaft Von Wolfgang Mühlbauer<br />

24


weniger Zeit<br />

Die B-52 bleibt auch in den 1950er-/60er-<br />

Jahren unverzichtbares Mittel der atomaren<br />

Abschreckung. Doch ab 1960 trägt die B-52G<br />

standardmäßig die GAM-77 (AGM-28) Hound-<br />

Dog-Abstandswaffe an zwei Außenträgern mit<br />

sich, um sich ihrer Haut zu erwehren<br />

Die Anstrengungen, die man in der<br />

Sowjetunion in ein umfassendes Luftverteidigungsnetz<br />

steckt, zeigen ab<br />

1955 zunehmend Wirkung. Das Strategic Air<br />

Command (SAC) sieht sich gezwungen, die<br />

bisherigen Angriffstaktiken seiner Atombomber<br />

– und damit ganz besonders seiner Speerspitze<br />

B-52 – grundlegend zu überdenken<br />

(siehe <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2012).<br />

Für die Stratofortress oder BUFF (Big Ugly<br />

Fat Fellow, zu Deutsch: großer hässlicher fetter<br />

Kumpel), wie man sie allseits nennt, heißt<br />

das zukünftig Annäherung im Tiefflug. Ergänzend<br />

wird seit 1955 an der Entwicklung<br />

nuklearer Abstandswaffen gearbeitet, weshalb<br />

die B-52G von Beginn an Hound Dog-<br />

Marschflugkörper (siehe Kasten S. 26) mitführen<br />

kann.<br />

Diese werden 1959 beim SAC eingeführt;<br />

viele Maschinen der D-, E- und F-Version des<br />

Bombers durchlaufen deswegen Umrüstungs -<br />

programme. Zwar sollen mit der Hound Dog<br />

eigentlich Primärziele angegriffen werden,<br />

aber vielmehr will man sich mit ihrer Hilfe<br />

den Weg durch die gegnerische Flugabwehr<br />

bahnen.<br />

Denn nach wie vor sind es freifallende<br />

Bomben, die die eigentliche nukleare Angriffslast<br />

der B-52 bilden. Ein Manko, das die<br />

Entwicklung der Skybolt Luft-Boden-Rakete<br />

(siehe Kasten S. 31) verringern soll. Als deren<br />

Trägerflugzeug ist die B-52H vorgesehen, und<br />

nicht zuletzt deshalb sind Beschaffung und<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

25


TECHNIK<br />

Boeing B-52<br />

29. Januar 1960: Erster Start einer Hound Dog im Truppendienst.<br />

Als Trägerflugzeug fungiert eine B-52G der 4135th Strategic Wing<br />

Produktion jener letzten Serienvariante überhaupt<br />

genehmigt worden. Umso ironischer,<br />

dass die Skybolt nie einsatzreif wird.<br />

Maßgeblich zur verbesserten Überlebensfähigkeit<br />

über feindlichem Territorium trägt<br />

der ab 1960 ausgelieferte Täuschkörper Quail<br />

(s. Kasten S. 29) bei, den die B-52 E, G und H<br />

an Bord mitführen können. Er gaukelt dem<br />

Gegner den Radarquerschnitt einer weiteren<br />

Stratofortress vor.<br />

Vier Minuten Vorwarnung<br />

Doch echte Sicherheit herrscht für die stra -<br />

tegischen Bomber des SAC selbst daheim<br />

nicht mehr. Mit den ersten atomar bestückten<br />

Fernraketen erwächst ihnen ab Ende der<br />

1950er-Jahre neben zunehmender Konkurrenz<br />

vor allem ernsthafte Bedrohung. Denn<br />

ihre Heimatbasen können nun jederzeit überraschend<br />

angegriffen und sie selbst am Boden<br />

zerstört werden.<br />

Um dem wirksam zu begegnen, ändert<br />

das SAC die bisherige Verbandsstruktur zugunsten<br />

kleinerer und flexiblerer Einheiten,<br />

die leichter über das Gesamtgebiet der Vereinigten<br />

Staaten zu verteilen sind.<br />

Damit ist es freilich nicht getan. Ab Oktober<br />

1957 werden die Vorwarnzeiten der<br />

Alarmstaffeln auf 15 Minuten verkürzt. Parallel<br />

dazu dehnt man die permanente Alarmbereitschaft<br />

nach und nach auf ein Drittel der<br />

SAC-Flugzeugflotte aus. Ob das aber reicht,<br />

um im Ernstfall massiv zurückzuschlagen,<br />

wie es die damalige Nuklearstrategie verlangt,<br />

bleibt fraglich. Denn realistisch sind<br />

lediglich vier Minuten Vorwarnung – insbesondere,<br />

wenn U-Boot-gestützte Raketen ins<br />

Spiel kommen, an deren Entwicklung und<br />

Einsatzbereitschaft beide Machtblöcke fieberhaft<br />

arbeiten. Vier Minuten jedoch sind einfach<br />

zu kurz, um absolut zuverlässig in angemessenem<br />

Umfang abzuheben.<br />

Es muss sich <strong>als</strong>o noch mehr ändern, sollen<br />

die Atombomber des SAC ihre tragende<br />

Rolle wie gewohnt weiterspielen. 1957 reifen<br />

Echte Sicherheit herrscht für die strategischen<br />

Bomber des SAC selbst daheim nicht mehr.<br />

Überlegungen heran, künftig rund um die<br />

Uhr eine Anzahl B-52 samt zugehöriger Tankflugzeuge<br />

in der Luft zu halten – und sie so<br />

dem gegnerischen Erstschlag verlässlich zu<br />

entziehen.<br />

Ein gewaltiges und kostspieliges Unterfangen,<br />

das ab 1958 Gestalt annimmt. Im September<br />

steigt erstm<strong>als</strong> eine B-52 zum Air borne<br />

Marschflugkörper Hound Dog<br />

Um die Gefährdung ihrer strategischen<br />

Bomber zu verringern, regt die USAF im<br />

März 1956 einen luftgestützten, überschallschnellen<br />

Marschflugkörper mit nuklearem<br />

Sprengkopf an. Als Träger ist insbesondere<br />

die B-52G vorgesehen. Im August beginnt<br />

bei North American Aviation dessen Entwicklung,<br />

die grundlegend auf der Techno -<br />

logie der SM-64 Navaho aus demselben<br />

Hause basiert. Der erste angetriebene Flug<br />

ist am 23. April 1959. Als Triebwerk dient<br />

dem GAM-77 (ab Juni 1963 AGM-28A) genannten<br />

Waffensystem ein Pratt & Whitney<br />

J52-P-3 mit 3400 Kilopond Schub. Ist die<br />

Testflug einer GAM-77<br />

Hound Dog, so ihr Name, einmal auf dem<br />

Weg, läuft ihr Triebwerk permanent mit Maxim<strong>als</strong>chub<br />

– was dessen Lebensdauer auf<br />

sechs Stunden beschränkt. Doch dann sollte<br />

der Flugkörper, der 12,95 Meter lang ist<br />

und voll betankt etwas mehr <strong>als</strong> 4600 Kilogramm<br />

wiegt, seine Aufgabe erfüllt haben.<br />

Er hat Trägheitsnavigation, wobei die durchschnittliche<br />

Zielabweichung 3,7 Kilometer<br />

beträgt. Die Zerstörungskraft liegt zwischen<br />

70 Kilo- und 1,45 Megatonnen. Beim Start<br />

aus großer Höhe und einer Marschgeschwindigkeit<br />

von Mach 2,1 beträgt die<br />

Reichweite etwa 1265 Kilometer, verringert<br />

Hound Dog am<br />

Außenträger<br />

sich im reinen Tiefflugeinsatz aber bis auf<br />

645 Kilometer.<br />

Zwei Hound Dog finden an den Außenträgern<br />

der B-52 Platz. Ihren Treibstoff beziehen<br />

sie direkt vom Mutterflugzeug. Um den Flugkörper<br />

in Betrieb zu nehmen, zündet der Copilot<br />

dessen Triebwerk bereits am Boden. Im<br />

Leerlauf wird dann der notwendige Strom für<br />

das elektrische Bordsystem erzeugt. Die Zielkoordinaten<br />

gibt der Pilot des Bombers ein,<br />

der gegebenenfalls auch den Startknopf<br />

drückt. Insgesamt 703 Stück werden bis<br />

März 1963 gebaut, 417 gehören zur verbesserten<br />

Version GAM-77A (AGM-28B) mit modernisiertem<br />

Navigationssystem und Radarhöhenmesser.<br />

Anfangs nur <strong>als</strong> Übergangslösung bis zur<br />

Einführung der Skybolt-Rakete gedacht, bleibt<br />

die Hound Dog bis Juni 1975 im Alarmeinsatz.<br />

Zeitweise sind nicht weniger <strong>als</strong> 29<br />

SAC-Verbände damit ausgerüstet, wobei so<br />

manche Crew der Überzeugung ist, dass die<br />

zahllosen Übungseinsätze den Flugkörper<br />

vorzeitig verschleißen.<br />

■<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, USAF<br />

26


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TECHNIK<br />

Boeing B-52<br />

Die B-52H ist unter anderem <strong>als</strong> Träger für die<br />

Skybolt Luft-Boden-Rakete vorgesehen, doch wird<br />

dieses aufwendige Waffensystem nie einsatzbereit<br />

Luftbetankung ist entscheidend für die luftgestützte<br />

Alarmbereitschaft der B-52. Hier<br />

übernimmt eine B-52E Treibstoff von einem<br />

KC-135-Tanker<br />

28


Die B-52D »Tommy’s Tigator«, s/n 56-0591, der<br />

4925th Test Group (Atomic), stationiert 1958 auf der<br />

Kirtland AFB. Die Maschine nahm unter anderem an<br />

H-Bomben-Tests im Eniwetok Atoll teil Zeichnung J. Franzi<br />

Alert (luftgestützte Alarmbereitschaft) auf.<br />

Zunächst ist es nur ein einzelner Verband, der<br />

alle sechs Stunden eine voll bestückte BUFF<br />

startet. Weitere Geschwader folgen bald; zugleich<br />

dehnt man die Dauer des Airborne<br />

Alert schrittweise auf 24 Stunden aus.<br />

Da es kein offizielles Budget dafür gibt, hält<br />

sich das Militär vorerst weitestgehend bedeckt.<br />

Sicher kommt es darum nicht ungelegen, dass<br />

Anfang Oktober 1960 John F. Kennedy wenige<br />

Wochen vor den Präsidentschaftswahlen öffentlich<br />

die dringende Notwendigkeit eines<br />

derartigen Alarmsystems betont.<br />

Operation Chrome Dome<br />

Wenige Tage vor seinem Amtsantritt legt das<br />

SAC die Karten auf den Tisch. Bis zu jenem<br />

18. Januar 1961 sind über 6000 Airborne-<br />

Alert-Flüge, die man wenig später <strong>als</strong> Operation<br />

Chrome Dome bezeichnet, absolviert<br />

worden. Da dem weiteren Ausbau nichts<br />

mehr im Wege steht, sind Ende des Jahres Tag<br />

und Nacht zwölf angriffsbereite B-52 am<br />

Himmel unterwegs.<br />

Dieses »Dirty Dozen«, zu Deutsch »dreckiges<br />

Dutzend«, patrouilliert mit Nuklearwaffen<br />

bestückt und ständig in der Luft betankt<br />

auf drei festgelegten Routen über<br />

Alaska, dem Nordatlantik oder Grönland –<br />

nie weiter <strong>als</strong> zwei Flugstunden von den<br />

Grenzen der UdSSR entfernt. Während der<br />

Kuba-Krise im Oktober 1962 steigt die Zahl<br />

der Chrome-Dome-Einsätze auf bis zu 70 pro<br />

Tag; zum Teil beziehen die Bomber Wartepo -<br />

sitionen an der unmittelbaren Grenze zum<br />

sowjetischen Luftraum. Ein Atomkrieg zwischen<br />

Ost und West rückt in greifbare Nähe.<br />

Vom 22. des Monats an geht das SAC zum<br />

Das SAC hält seine B-52-Verbände in ständiger Bereitschaft.<br />

Ab 1957 wird die Vorwarnzeit auf 15 Minuten<br />

gesenkt, Übungsalarm ist an der Tagesordnung<br />

ersten und einzigen Mal in seiner Geschichte<br />

auf DEFCON 2 – der höchstmöglichen Einsatzbereitschaft<br />

in Friedenszeiten, die bis zum<br />

15. November 1962 gilt.<br />

Ein Atomkrieg zwischen Ost und West<br />

rückt in greifbare Nähe.<br />

Für die nächsten Jahre ist das Airborne-<br />

Alert-System fester Bestandteil der SAC-Stra -<br />

tegie. Neue Maßnahmen sollen die Startzeiten<br />

der am Boden verbliebenen B-52 noch stärker<br />

Täuschkörper Quail<br />

Die Arbeit an der GAM-72 (ADM-20 ab Juni<br />

1963) beginnt 1955 bei McDonnell. Der<br />

erste angetriebene Flug findet im November<br />

1958 statt; volle Einsatzbereitschaft<br />

besteht ab Februar 1961. Der 3,94 Meter<br />

lange Flugkörper hängt mit gefalteten Flächen<br />

im Bombenschacht der B-52, wird<br />

von einem am Boden programmierten Autopiloten<br />

gesteuert und soll das gegnerische<br />

Radar verwirren. Die Quail, so ihr Beiname,<br />

imitiert Radarquerschnitt und<br />

elektromagnetische Signatur einer Stratofortress.<br />

Entsprechend ausgerüstet kann<br />

sie Täuschkörper ausstoßen sowie die Abstrahlwärme<br />

mehrerer Strahltriebwerke<br />

nachahmen.<br />

Als Antrieb dient anfangs ein General<br />

Electric J85-GE-5, das schon Anfang 1960<br />

dem zuverlässigeren J85-GE-7 mit 1110<br />

Kilopond Schub weicht und zur neuen Version<br />

GAM-72A (ADM-20A) führt. Ab 1963<br />

erhält sie einen zusätzlichen Höhenmesser<br />

für den Tiefflug und trägt im Anschluss<br />

die geänderte Bezeichnung GAM-72B<br />

(ADM-20B). Insgesamt werden 616 Stück<br />

aller Versionen hergestellt.<br />

GAM-72 Quail<br />

Im Regelfall führt die B-52 vier davon an<br />

Doppelstartern mit. Nach dem Absetzten<br />

fliegt die Quail zwischen Mach 0,6 und<br />

0,9 schnell und kommt je nach Einsatzhöhe<br />

bis zu 650 Kilometer weit. Obwohl ab<br />

1972 von der Radartechnologie überholt,<br />

bleibt sie immerhin bis Juni 1978 im aktiven<br />

Dienst.<br />

■<br />

Vier Quail finden<br />

in der B-52 Platz<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

29


TECHNIK<br />

Boeing B-52<br />

Während der Kuba-Krise warten B-52H-<br />

Bomber der 19th Bombardment Wing<br />

voll bestückt und angriffsbereit auf den<br />

Startbefehl – der zum Glück nie kommt<br />

reduzieren. Zum Beispiel kommen ab 1963 vermehrt<br />

Kartuschenstarter für die Triebwerke<br />

zum Einbau. Oder man verkürzt die Intervalle<br />

beim Verbandsstart auf ein Minimum.<br />

1963/64 hat die Stärke der Stratofortress-<br />

Flotte mit 636 Stück ihr Maximum erreicht;<br />

insgesamt 38 Einsatzverbände sind damit<br />

Härteste Belastungen<br />

ausgerüstet. Dann aber sinkt die Bedeutung<br />

der BUFF im nuklearen Abschreckungsspiel<br />

wegen modernerer Fern- und Mittelstreckenraketen<br />

ebenso stetig wie ihr Bestand.<br />

Mit Einführung der Titan II und der Minuteman-Rakete,<br />

die beide hinreichend sicher<br />

verbunkert sind, hat das SAC ab 1964 mehr<br />

atomar bestückte Flugkörper <strong>als</strong> Bomber. Wozu<br />

braucht man dann überhaupt noch strategische<br />

Bomber? Die einfache Antwort: Ein bemanntes<br />

Flugzeug ist vielseitiger, kann zudem<br />

konventionell eingesetzt und vor allem jederzeit<br />

zurückgerufen werden! Entscheidende Sicherheitsmargen,<br />

auf die kaum jemand ver-<br />

Welch immensen Kräften die Zelle einer Stratofortress ausgesetzt sein<br />

kann, zeigt ein Vorfall am 10. Januar 1964: Bei Flugversuchen über den<br />

Bergen Colorados gerät eine B-52H in schwerste Turbulenzen, fast das<br />

komplette Seitenleitwerk bricht ab. Sechs Stunden später landet sie dennoch<br />

sicher – die Besatzung bleibt unverletzt, wertvollste Messdaten sind<br />

gerettet.<br />

Begutachtung<br />

der Schäden<br />

Vom Seitenleitwerk ist<br />

fast nichts mehr übrig<br />

Im Landeanflug auf Blytheville AFB<br />

30


B-52H, s/n 60-0049, der 449th BW, stationiert 1967<br />

auf der Kinchloe AFB. Anlässlich ihrer Teilnahme an der<br />

RAF Bombing Competition trug sie Sondermarkierungen<br />

an Triebwerken und Flügeltanks Zeichnung J. Franzi<br />

Technische Daten – B-52H (Originalkonfig.)<br />

Länge<br />

47,73 m<br />

Höhe<br />

12,40 m<br />

Spannweite 56,39 m<br />

Tragflügelfläche 371,20 m²<br />

Antrieb acht Pratt & Whitney TF-33-P3 Strahl triebwerke<br />

mit je 7710 kp Startleistung<br />

Max. Startmasse 22 1 357 kg<br />

Höchstgeschw. 1041 km/h in 6096 m<br />

Reichweite maximal 13 441 km ohne Luftbetankung<br />

Dienstgipfelhöhe 14082 m<br />

Bewaffnung eine M61-20-mm-Gatling-Maschinenkanone im<br />

Heckstand<br />

bis zu 31 500 kg Abwurflast<br />

Besatzung sechs Mann<br />

B-52G im Formationsflug über der Barksdale AFB.<br />

In den Jahren 1963/64 erreichen Einsatzstärke und<br />

Bestand der Stratofortress beim SAC ihren Zenit<br />

zichten will. Nicht zuletzt, da sich ein Wandel<br />

der atomaren Abschreckungsstrategie abzeichnet<br />

– »flexible Antwort« statt »massiver<br />

Vergeltung« heißt die neue Doktrin.<br />

Verloren, verbrannt, verstrahlt<br />

Wie risikoreich das Airborne-Alert-System ist,<br />

beweisen mehrere schwere Unfälle: zum Beispiel<br />

der Zusammenstoß einer B-52G mit<br />

einem Tankflugzeug vor der spanischen Küste<br />

bei Palomeres am 17. Januar 1966. Vier<br />

H-Bomben fallen ins Meer, zwei werden beschädigt,<br />

geringe Strahlungsmengen freigesetzt.<br />

Die folgende Such- und Säuberungsaktion<br />

dauert Wochen, kostet Unsummen und<br />

hinterlässt großen politischen Schaden.<br />

Am 28. Januar 1968 muss eine B-52G in der<br />

Nähe von Thule im grönländischen Eis notlanden.<br />

Ein Feuer zieht alle vier Kernwaffen an<br />

Bord in Mitleidenschaft; die Absturzstelle wird<br />

ernsthaft verstrahlt. Es dauert über ein halbes<br />

Jahr, ehe gut 6000 Kubikmeter kontaminiertes<br />

Eis abgetragen und in die USA gerbracht sind.<br />

Operation Chrome Dome ist kurze Zeit<br />

später Vergangenheit. Auch, da U-Boot-gestützte<br />

Raketensysteme bessere Alternativen<br />

bieten. Unabhängig davon steht das SAC besonders<br />

mit der B-52D zunehmend im konventionellen<br />

Kriegseinsatz über Südostasien.<br />

Lesen Sie mehr darüber in einer kommenden<br />

Ausgabe von <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>. ■<br />

Quellen (Auswahl):<br />

Lloyd, A. T.: »A Cold War Legacy – A Tri bu -<br />

te to Strategic Air Command 1946–1992.«<br />

Pictorial Histories Publishing Co., 2000<br />

Davies, P. E. et al.: »Boeing B-52 Stratofortress.«<br />

Crowood Press 1998<br />

Luft-Boden-Rakete Skybolt<br />

Im Mai 1959 beginnt bei Douglas die Entwicklung einer luftgestützten<br />

ballistischen Rakete mit nuklearem Sprengkopf. Die USAF will<br />

durch deren Flexibilität die Verwundbarkeit fest stationierter Fern -<br />

raketen umgehen. Als Träger des GAM-87 (später AGM-48) genannten<br />

Waffensystems dient die B-52H. Die zweistufige Skybolt, wie sie<br />

ab 1960 heißt, hat Feststoffantrieb, ist 11,66 Meter lang und wiegt<br />

etwa fünf Tonnen. Ihre nukleare Sprengkraft erreicht 1,2 Megatonnen;<br />

die Einsatzreichweite liegt bei maximal 1850 Kilometern. Sie<br />

hat modernste Trägheitsnavigation, die aber unausgefeilt ist.<br />

Im März 1960 beschließt die britische Regierung ebenfalls die<br />

Beschaffung der Skybolt. Mit Amtsantritt Kennedys im Januar<br />

1961 ändert sich die Situation jedoch grundlegend, denn fortan<br />

hat die U-Boot-gestützte Polaris-Rakete Vorzug. Zwar laufen im<br />

April 1962 die Testflüge der Skybolt an, doch erst nach fünf Versuchen<br />

gelingt am 19. Dezember der erste störungsfreie Flug.<br />

Drei Tage später verkündet Kennedy den Ausstieg aus dem Programm:<br />

zu teuer und überflüssig. Damit zwingt er Großbritannien,<br />

die Skybolt auf eigene Kosten fertig zu entwickeln – oder die Po -<br />

laris zu kaufen, wozu sich Amtskollege Macmillan gezwungenermaßen<br />

entschließt. Um die Briten nicht völlig zu brüskieren, wird<br />

ihnen zugestanden, die Polaris mit eigenen Sprengköpfen auszurüsten.<br />

■<br />

Startsequenz der Rakete<br />

Skybolt mit Heckverkleidung<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

31


OLDTIMER<br />

Morane-Nachbau<br />

Fliegende Kiste: Roland<br />

Garros flog 1913 in einer<br />

Morane <strong>als</strong> erster<br />

Mensch quer über das<br />

Mittelmeer. Bei dieser<br />

Maschine …<br />

… handelt es sich<br />

um ein Replikat des<br />

historischen Pionierflugzeuges<br />

REPLIKAT EINER MORANE G FERTIGGESTELLT<br />

Pionierflugzeug nac<br />

Nur wenige Jahre nach dem ersten Motorflug der Gebrüder Wright war das<br />

Fliegen ein gefährliches Abenteuer. Zum Gedenken an eine der großen Pioniertaten<br />

der frühen Luftfahrt-Jahre ist in Frankreich nun ein flugtüchtiges Replikat einer<br />

Morane G entstanden<br />

Von Pierre Schmitt<br />

Vor ziemlich genau 100 Jahren vollbrachte<br />

der Luftfahrt-Pionier und<br />

Schauflieger Roland Garros eine kolossale<br />

Leistung: Er flog am 22. September 1913<br />

vom französischen Fréjus quer über das Mittelmeer<br />

nach Bizerta, Tunesien. Er legte die<br />

760 Kilometer, von denen ihn 500 über das<br />

Meer führten, in sieben Stunden und 53 Minuten<br />

zurück. Berücksichtigt man die technischen<br />

Möglichkeiten jener Zeit, <strong>als</strong> die Luftfahrt<br />

noch kaum der Kinderwiege entstiegen<br />

war, wird klar, wie groß das Wagnis gewesen<br />

sein muss.<br />

Zum 100. Jahrestag dieser Pionierleistung<br />

hat nun die französische Oldtimer<br />

Vereinigung Replic’Air in Tolouse<br />

den Nachbau einer Morane G fertiggestellt.<br />

Replic’Air hat hierfür eine<br />

vollständige Dokumentation inklusive<br />

neuer CAD-Zeichnungen angefertigt, wobei<br />

dem Projekt zugute kam, dass einige Vereinsmitglieder<br />

in der Luftfahrt-Industrie<br />

arbeiten. So konnte der Bau schließlich innerhalb<br />

von nur zehn Monaten vollendet<br />

werden. Als Antrieb dient ein Rotec-Sternmotor<br />

mit einer Leistung von 110 PS – ein Bolide<br />

im Vergleich zum historischen Le Rhone-<br />

Triebwerk. Denn dieser Sieben-Zylinder-Rotationsmotor<br />

erlaubte es Garros einst, lediglich<br />

mit 60 PS und einer Reiseleistung von<br />

110 km/h über das Mittelmeer zu knattern.<br />

Überhaupt war die originale Maschine nicht<br />

für derartig weite Strecken vorgesehen, was<br />

sich auch daran zeigt, dass man sie für dieses<br />

Abenteuer eigens mit einem 200-Liter-Tank<br />

ausstatten musste.<br />

Probleme, die das Replikat nicht aufweist.<br />

Der erste Motorlauf des Nachbaus fand am<br />

28. Juli 2013 statt, der Erstflug am 10. August<br />

auf dem kleinen Flugplatz Auch-Gers.<br />

Die<br />

Flügelfläche<br />

beträgt<br />

15,3 Quadratmeter.<br />

Die Morane<br />

besaß<br />

noch keine<br />

Querruder<br />

Zuvor erhielt das Team im Übrigen hohen Besuch,<br />

<strong>als</strong> der französische Staatspräsident am<br />

3. August die Morane in Augenschein nahm.<br />

Seitdem hat die Maschine mehr <strong>als</strong> ein Dutzend<br />

Flüge absolviert, darunter einen dreistündigen<br />

Ausdauerflug.<br />

Der Tankinhalt beträgt eigentlich 90 Liter,<br />

für die Mittelmeer-Überquerung stehen aber<br />

200 Liter zur Verfügung, was maximal für<br />

neun Stunden Flug ausreicht. Starten wird die<br />

Morane von der historischen Graspiste des<br />

seit Längerem stillgelegten Marine-Flugplatzes<br />

von Fréjus.<br />

Insgesamt 26 Morane wurden seinerzeit<br />

für die französische Armée gebaut, eine feste<br />

Bewaffnung gab es nicht. Der Pilot hatte aber<br />

einen Revolver oder ein Gewehr an Bord.<br />

Die Morane G ist ursprünglich <strong>als</strong> reines<br />

Sportflugzeug mit einer Spannweite von<br />

9,20 Meter konstruiert worden. Eine originale<br />

Maschine kann heute im Flugzeug-Museum<br />

Le Bourget besichtigt werden.<br />

Der verwegene Luftfahrtpionier<br />

Roland Garros stieg während<br />

des Ersten Weltkrieges in die Ränge<br />

der Fliegerasse auf, doch wurde er<br />

im Oktober 1918 abgeschossen. ■<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, Pierre Schmitt<br />

32


Schlachten am Boden,<br />

in der Luft und<br />

auf dem Wasser.<br />

hgebaut<br />

Der Propeller, der<br />

von einem Rotec-<br />

Sternmotor angetrieben<br />

wird, misst<br />

2,20 Meter<br />

Der Nachbau bringt<br />

lediglich ein Rüstgewicht<br />

von 280 Kilogramm<br />

auf die<br />

Waage. Das Original<br />

kam auf 370 Kilogramm<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

Fliegerromantik: Die<br />

stimmungsvollen<br />

Eindrücke sollten<br />

nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass<br />

der historische Pionierflug<br />

ein hochgefährliches<br />

Abenteuer<br />

war!<br />

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TECHNIK<br />

Typengeschichte<br />

Mit dem »Flitzer« wollte Focke-Wulf<br />

ein Jagdflugzeug konstruieren, das<br />

mit geringem Aufwand produziert<br />

werden konnte und dennoch sehr<br />

leistungsfähig sein sollte. Hier die<br />

hölzerne Attrappe des TL-Jägerentwurfs<br />

»Flitzer« 1944<br />

FOCKE-WULF FW P VI UND VII »FLITZER«<br />

Klein, günstig und<br />

enorm stark<br />

1943/44 arbeitete man bei Focke-Wulf an einer Reihe von Strahljäger-Entwürfen. Das<br />

Projekt VI, genannt »Flitzer«, sollte mit seinem hohen Leistungspotenzial selbst der<br />

Me 262 überlegen sein<br />

Von Herbert Ringlstetter<br />

Ab März 1943 kam es bei Focke-Wulf in<br />

Bremen zu einer Reihe von Entwürfen<br />

hinsichtlich eines Strahljägers.<br />

Messerschmitt hatte Mitte 1942 seine Me 262<br />

in die Luft gebracht, Heinkel die He 280 bereits<br />

Ende März 1941. Beide Konkurrenzmuster<br />

waren zweistrahlig ausgelegt. Der<br />

Focke-Wulf-Jäger sollte kleiner werden und<br />

nur ein Turbinenluftstrahl-Triebwerk (TL) erhalten.<br />

Der erste Projekt-Entwurf P I, ein<br />

freitragender Mitteldecker, sah ein unterhalb<br />

des Vorderrumpfes angebrachtes TL-Aggregat<br />

mit konventionellem Spornrad-Fahrwerk<br />

vor. Beim Folgeentwurf verlegte man das<br />

Triebwerk weiter nach hinten, womit Platz<br />

für ein Bugrad geschaffen wurde. Der Flug-<br />

zeugführer saß wie beim P I in einer weit<br />

vorne liegenden Kabine mit guten Sichtverhältnissen.<br />

Projekt-Entwurf III zeigte einen oberhalb<br />

der Rumpfmitte im Rücken des Pilo ten montierten<br />

Strahlantrieb, dessen Luftzuführung<br />

sich links und rechts der Kabine befand. Diese<br />

Auslegung verlangte natürlich ein doppel-<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, Sammlung Ringlstetter<br />

34


Das Höhenleitwerk war wegen des Triebwerksstrahls sehr hoch angesetzt.<br />

Die Spannweite des »Flitzer« betrug lediglich acht Meter<br />

Neben dem Übergang des linken Leitwerksträgers zur Innenfläche ist<br />

rechts die Schlitzöffnung des festen Vorflügels (C-Spalt-Vorflügel) zu sehen<br />

tes Seitenleitwerk, das in Endscheiben-Bauweise<br />

gezeichnet war.<br />

Projekt IV vom Dezember 1943 bekam<br />

dünne Leitwerksträger mit hoch positioniertem<br />

Höhenleitwerk zwischen den Seitenflossen,<br />

um dem Strahl des TL-Triebwerks aus<br />

dem Weg zu gehen. Abwerfbare Starthilfsraketen<br />

sollten für zusätzliche Beschleunigung<br />

sorgen. Ein komplett neuer Entwurf entstand<br />

mit dem Projekt V, einem vielversprechenden,<br />

kompakten Pfeilflügel-Jäger, der folglich <strong>als</strong><br />

Ta 183 »Huckebein« weiterentwickelt wurde.<br />

P VI »Flitzer«<br />

Projekt V warf jedoch eine Reihe von Problemen<br />

auf, deren Lösung Zeit in Anspruch nehmen<br />

würde. So entschloss man sich dazu, die<br />

ursprüngliche Strahljäger-Entwurfsreihe parallel<br />

zur Ta 183 mit dem einfacher aufgebauten<br />

P VI fortzusetzen.<br />

Der Projekt-Entwurf P VI basierte auf dem<br />

P IV und wies wiederum schmale, von den<br />

Tragflächen ausgehende Leitwerksträger auf.<br />

Als Antrieb sah man das neue, sehr leistungsstarke<br />

Heinkel He S 011 vor, das im Rumpfheck<br />

untergebracht werden sollte. Von der<br />

Einsatzbereitschaft war das He S 011 jedoch<br />

noch weit entfernt. Das einzige serienreife Düsentriebwerk<br />

war zu diesem Zeitpunkt das<br />

größere und für eine einstrahlige Maschine zu<br />

schwache Jumo 004. Auch das ab August 1944<br />

produzierte BMW-003-TL-Triebwerk kam<br />

nicht an die Leistung des He S 011 heran. Zusätzlich<br />

plante man den Einbau eines Flüssigkeits-Raketenantriebs<br />

Walter HWK <strong>109</strong>-509,<br />

der eine Schubleistung von 1900 Kilopond erzeugte<br />

und zu enormen Steigleistungen verhelfen<br />

soll te. Den richtigen Platz für das R-Gerät<br />

fand man unterhalb des He S 011.<br />

Die Baubeschreibung Nr. 272 vom Feb ruar<br />

1944 legte den Einbau einer Druckkabine fest,<br />

um auch in großen Höhen bis zu 14 Kilometern<br />

operieren zu können. Die Höchstgeschwindigkeit<br />

wurde vorläufig mit 830 km/h angegeben.<br />

Entwurfszeichnung vom<br />

– laut Eintragung unten<br />

links – 19. Juli 1944<br />

Focke-Wulf-Chefkonstrukteur Kurt Tank mit dem flugfähigen Modell des »Flitzer«. Links ist Oberingenieur<br />

Mittelhuber zu sehen<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

35


TECHNIK<br />

Typengeschichte<br />

Das Innenleben des<br />

»Flitzer«-Entwurfs<br />

mit der speziell<br />

markierten Doppel-<br />

Triebwerksanlage<br />

und Bewaffnung<br />

Als Starrbewaffnung wurde der Einbau von<br />

zwei Motorkanonen und zwei schweren Maschinengewehren<br />

MG 151/20 vorgesehen.<br />

Gängige Konstruktion<br />

Wie im Flugzeugbau üblich, entstand zunächst<br />

eine Holzattrappe des kleinen Jägers,<br />

der seit Projekt IV den Beinamen »Flitzer«<br />

trug. Das Konstruktionsbüro sah folgenden<br />

Aufbau des überwiegend aus Stahl (52 Prozent)<br />

und Leichtmetall (45 Prozent) zu fertigenden<br />

Jagdflugzeugs vor: Der Rumpf bestand<br />

aus den Komponenten Bugkappe (aus<br />

Holz), Rumpfvorderteil mit Druckkabine und<br />

Rumpfhinterteil, das die beiden Motoren aufnahm.<br />

Die Leitwerksträger lagen jeweils 1,635<br />

Darstellung der Panzerung bei unterschiedlicher Rumpfbewaffnung vom 4. Juli 1944. Neben<br />

dem MK 103 wurde auch das MK 108, ebenfalls Kaliber 30 mm, in Erwägung gezogen<br />

Waffeneinbau mit Motorkanonen MK 103 und Visiereinrichtung ZFR 4 A<br />

Meter außerhalb der Rumpfmitte. Zwischen<br />

den Seitenleitwerksflossen verlief das Höhenleitwerk<br />

mit elektrisch um fünf Grad verstellbarer<br />

Höhenflosse. Seiten- und Höhenruder<br />

waren <strong>als</strong> Leichtmetallgerippe aufgebaut<br />

und mit Stoff bespannt.<br />

Die trapezförmigen Tragflächen wiesen<br />

ein symmetrisches Profil und eine Pfeilung<br />

von 23 Grad an der Flügelvorderkante und eine<br />

geringere Pfeilung an der Hinterkante auf.<br />

Die Außenflächen verfügten über zweigeteilte<br />

Querruder aus Holz, wobei die inneren Ruder<br />

mit einem Winkel von maximal 30 Grad<br />

auch <strong>als</strong> Landeklappen genutzt werden konnten.<br />

Zwischen den Leitwerksträgern und dem<br />

Rumpf befanden sich einteilige, hydraulisch<br />

betätigte Spreizklappen mit einem Ausschlag<br />

von bis zu 75 Grad <strong>als</strong> Landehilfe.<br />

Um die Flugeigenschaften bei niedrigen<br />

Geschwindigkeiten zu verbessern, verfügten<br />

die Außenflächen über C-Spalt-Vorflügel.<br />

Ungünstige Lufteinlässe<br />

Dicht an den Flächenwurzeln befanden sich<br />

die Lufteinlässe für das Strahltriebwerk. Die<br />

Aufteilung verschlang jedoch bis zu sieben<br />

Prozent Schubleitung.<br />

Der neben dem Strahltriebwerk verbaute<br />

Raketenantrieb wurde durch einen Zwischenboden<br />

abgeschottet. Das HWK war in<br />

leicht schräger Position zu installieren,<br />

sodass die Kraftlinie des Schubvektors<br />

durch die Flugzeug-Schwerpunktlinie verlief.<br />

Der Kraftstoff für die Triebwerke war in<br />

zwei Rumpfbehältern zu 470 Litern (J 2 für<br />

He S 011) und 200 Litern (T-Stoff) sowie zwei<br />

300-Liter-Tanks (J 2) in den Flächen unter -<br />

gebracht. Der zusätzlich nötige C-Raketentreibstoff<br />

fand zu je 156 Litern in den Leitwerksträgern<br />

Platz, die zu diesem Zweck<br />

dichtgenietet waren.<br />

Das Bugrad war nach vorne in den<br />

Rumpf einziehbar, während die Haupträder<br />

zum Rumpf hin in die Tragflügel eingefahren<br />

wurden.<br />

36


Focke-Wulf »Flitzer«<br />

Focke-Wulf »Flitzer«,<br />

wie er in einem Jagdgeschwader<br />

1945 zum Einsatz hätte kommen<br />

können<br />

Lackierung: RLM 81/82/76<br />

© Herbert Ringlstetter/Aviaticus.com<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

37


TECHNIK<br />

Beim Einbau von MK 103 war das Zielfernrohr<br />

ZFR 4 A <strong>als</strong> Visier vorgesehen<br />

Das Gerätebrett im Führerraum der P-VI-<br />

Attrappe. Links und rechts waren weitere<br />

Einbauten und Hebel untergebracht<br />

Die Bewaffnung bestand aus zwei Motorkanonen<br />

MK 103 oder MK 108, beide<br />

Kaliber 30 Millimeter, die im vorderen<br />

Rumpfteil installiert waren. An Munition<br />

waren je 60 bis 80 Schuss vorgesehen. Zudem<br />

konnten zwei schwere MG 151/20,<br />

Kaliber 20 Millimeter, mit je 175 Schuss in<br />

den Tragflächen die Feuerkraft des Jägers<br />

P VII mit Propellerantrieb<br />

Einen anderen Weg der Strahlturbinen-Nutzung<br />

schlug man mit dem Projekt P VII ein,<br />

das den Großteil der Zelle des P VI nutzte, aber<br />

ein anderes Antriebskonzept vorsah. Als Moverstärken.<br />

Als Visiereinrichtung war ein<br />

Revi 16 C oder EZ 42 bei Verwendung von<br />

MK 108 in Planung, für die MK 103 sah man<br />

das Zielfernrohr ZFR 4 A vor.<br />

Das Flugzeug sollte den alliierten Kolbenmotor-<br />

Maschinen eindeutig überlegen sein.<br />

Die Funkausrüstung des Focke-Wulf »Flitzer«<br />

bestand aus dem Sprech- und Zielfluggerät<br />

FuG 15 Y und dem Sprechfunk- und<br />

Tastgerät FuG 25 A.<br />

Indem man verschiedene Einsatzzwecke<br />

und Bedingungen zugrunde legte, rechnete<br />

man eine ganze Reihe unterschiedlicher »Flitzer«-Varianten<br />

durch. Dabei variierten insbesondere<br />

die Tragflügel mit Flächen zwischen<br />

14 und 17 Quadratmetern bei einer Spannweite<br />

von acht Metern.<br />

Technische Daten – Focke-Wulf Fw P VI und VII »Flitzer«<br />

Muster »Flitzer« »Flitzer« »Volksflitzer« »Flitzer« »Flitzer« P VII »Flitzer«<br />

Einsatzzweck<br />

Einsitziges Jagdflugzeug<br />

Besatzung 1 1 1 1 1 1<br />

Stand 1.2.1944 10.7.1944 18.9.1944 18.9.1944 3.10.1944 18.8.1944<br />

Haupttriebwerk He S 011 BMW 003 He S 011 He S 021<br />

Standschub 1300 kp 800 kp 1300 kp –<br />

Zusatztriebwerk Walter HWK <strong>109</strong>-509 – – – –<br />

Standschub 1900 kp – – – –<br />

Spannweite 8,00 m 8,00 m 8,00 m 8,00 m 8,00 m 8,00 m<br />

Länge 10,55 m 10,55 m 10,55 m 10,55 m 10,55 m 10,55 m<br />

Höhe 2,35 m 2,35 m 2,35 m 2,35 m 2,35 m 2,35 m<br />

Flügelfläche 15,50 m² 17,00 m² 14,00 m² 17,00 m² 14,00 m² 17,00 m²<br />

Flügelpfeilung vorne 23° 23° 23° 23° 23° 23°<br />

Kraftstoff 1170 kg 1230 kg 660 kg 830 kg 830 kg 1128 kg<br />

Startgewicht 4750 kg 4820 kg 3150 kg 3660 kg 3650 kg 5000 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

in Bodennähe 785 km/h 805 km/h 700 km/h 810 km/h 860 km/h 845 km/h<br />

in 6000 m 830 km/h 908 km/h 770 km/h 915 km/h 965 km/h –<br />

in 9000 m 825 km/h 925 km/h 740 km/h 935 km/h 975 km/h –<br />

in 10 000 m – – – – – 910 km/h<br />

in 12 000 m 800 km/h 913 km/h – 910 km/h 950 km/h –<br />

Steigleistung max. – 20,5 m/s – – – 40 m/s<br />

Steigleistung auf 9000 m 12 min – 23 min – 9,4 min –<br />

Startrollstrecke 1100 m 600 m 400 m 400 m 400 m 360 m<br />

Gipfelhöhe 13 000 m 13 800 m 10 700 m 13 800 m 14 100 m 15 200 m<br />

Reichweite max. 890 km – 1100 km 600 km 660 km 1460 km<br />

Bewaffnung 2 x MK 108 – 30 mm 2 x MK 108 2 x MK 108 2 x MK 108 2 x MK 108 4 x MG 213 – 20 mm<br />

je 80 Schuss je 80 Schuss je 60 Schuss je 80 Schuss je 60 Schuss je 240 Schuss<br />

2 x MG 151/20 – 20 mm andere möglich<br />

je 175 Schuss<br />

38


tor war die Propellerturbine He S 021 auf Basis<br />

der 011 geplant, die zum Vortrieb eine konventionelle<br />

Luftschraube mit Untersetzungsgetriebe<br />

in der Bugspitze beinhaltete. Propeller<br />

und Düsentriebwerk waren über eine Welle<br />

miteinander verbunden. Der Raketenmotor<br />

entfiel. Man erwartete sich von der Turboprop-<br />

Maschine sehr gute Leistungen in niedrigen<br />

bis mittleren Höhen, wobei das Flugzeug den<br />

alliierten Kolbenmotor-Maschinen eindeutig<br />

überlegen sein sollte. Zudem wäre der Einsatz<br />

von kleinen Grasplätzen möglich gewesen. Als<br />

Bewaffnung waren vier MG 213 vorgesehen.<br />

Die Neuentwicklung von Mauser hatte mit einer<br />

Kadenz von 1000 Schuss pro Minute eine<br />

extrem hohe Feuerrate.<br />

Britisches Gegenstück: de Havilland Vampire<br />

In Großbritannien arbeitete man bei de Havilland<br />

an einem dem »Flitzer« sehr ähnlichen<br />

Entwurf, der späteren Vampire. Der<br />

Strahljäger flog erstm<strong>als</strong> am 3. September<br />

1943. Die Serienproduktion des Jägers<br />

und Jagdbombers begann im April 1945.<br />

Am 3. Dezember 1945 landete und startete<br />

eine Vampire <strong>als</strong> erstes strahlgetriebenes<br />

Flugzeug auf dem Deck eines Flugzeugträgers.<br />

Mit einer Höhe von 18 119<br />

Meter erflog die über 800 km/h schnelle<br />

Vampire 1948 einen neuen Höhenrekord.<br />

Der kleine Strahljäger zeigte gute Flugeigenschaften<br />

und stand bei zahlreichen<br />

Luftstreitkräften in Dienst. Er wurde in einer<br />

Stückzahl von 4400 Exemplaren produziert,<br />

darunter 600 zweisitzige Schulmaschinen.<br />

■<br />

tete dem RLM jedoch auch einen »Volksflitzer«-Vorschlag<br />

ohne R-Gerät.<br />

Als Gewinner dieser Ausschreibung ging<br />

Heinkels He 162 mit BMW-003-Triebwerk<br />

hervor. Das RLM zeigte sich am »Flitzer«<br />

nicht interessiert, da das He S 011 nach wie<br />

vor nicht serienreif war und die zu erwartenden<br />

Leistungen des Jägers so nicht höher aus-<br />

Heinkel macht das Rennen<br />

In einer Ausschreibung vom September 1944<br />

forderte das Reichsluftfahrtministerium (RLM)<br />

ein einfach konstruiertes und in Massen produzierbares,<br />

einsitziges Jagdflugzeug. Kriegswichtige<br />

Sparstoffe sollten dabei so wenig wie<br />

möglich verbraucht werden. Angetrieben von<br />

einem TL-Triebwerk, sollte der Jäger zudem<br />

den gängigen alliierten Typen überlegen sein.<br />

Focke-Wulf erhielt neben Junkers, Heinkel,<br />

Messerschmitt sowie Blohm & Voss vom<br />

RLM offiziell den Auftrag, ein entsprechendes<br />

Jagdflugzeug zu entwickeln. Bei Focke-Wulf<br />

erachtete man den sogenannten »Volksjäger«<br />

<strong>als</strong> Schritt in die f<strong>als</strong>che Richtung, unterbreifielen<br />

<strong>als</strong> die der Me 262. Zum Jahresende<br />

1944 wurden die Arbeiten am »Flitzer«-Projekt<br />

eingestellt. Bei Focke-Wulf konzentrierte<br />

man sich nun auf die Ta 183 »Huckebein«. ■<br />

Anmerkung: In der Literatur sind unterschiedliche<br />

Zuordnungen der Projektnummern VI und<br />

VII zu finden.<br />

Foto RAF<br />

Focke-Wulf-Schreiben vom 20. September 1944 über die Einschätzung zum Einsatz eines Volksjägers mit BMW-003-Antrieb im Vergleich zum etwas<br />

aufwendigeren P VI <strong>als</strong> Einheitsjäger. Mit Serienreife des He S 011 wäre dieser dann das weitaus tauglichere Jagdflugzeug<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

39


TECHNIK<br />

Cockpit<br />

Falk<br />

Der schwere, zweimotorige<br />

Jäger Fw 187<br />

benötigte ein spezielles<br />

Cockpit. Hier der<br />

Pilotensitz des Einsitzers<br />

Fw 187 V2<br />

Foto Hermann<br />

40


DIE VERKANNTE FOCKE-WULF FW 187 »FALKE« – TEIL 1<br />

e oder Taube?<br />

Geschwindigkeit oder Feuerkraft? In der Regel mussten sich Flugzeug-Ingenieure<br />

für eines entscheiden, doch Kurt Tank wollte beides und entwarf einen schweren<br />

zweimotorigen Jäger<br />

Von Peter W. Cohausz<br />

Schnell und kampfstark:<br />

die Fw 187 Foto Hermann<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, Sammlung Cohausz<br />

Mitte der 1930er-Jahre kamen die ersten<br />

Eindecker-Jagdflugzeuge auf. Da die<br />

Reichweite und die Flugdauer aufgrund<br />

der beschränkten Zuladung jedoch begrenzt<br />

waren, entwickelten einige Hersteller<br />

schwere, zweimotorige Jäger, die von der<br />

Bauart her natürlich einen größeren Luftwiderstand<br />

aufwiesen. Zunächst in Eigeninitiative<br />

entstand bei Focke-Wulf mit der Fw 187<br />

eine sehr schnelle Zweimot, bei der man konsequent<br />

darauf geachtet hat, den Luftwiderstand<br />

möglichst gering zu halten,<br />

um so eine hohe Geschwindigkeit<br />

zu ermöglichen.<br />

Der Konstrukteur Kurt Tank<br />

und sein Team versuchten das<br />

RLM mit dem maßgeschneiderten<br />

schweren Jäger zu begeistern.<br />

Es entstand ein einsitziger,<br />

freitragender Tiefdecker<br />

in Glattblechschalenbauweise,<br />

dessen einsitziger Rumpf den<br />

Querschnitt einer einmotorigen<br />

Jagdmaschine besaß. Das Fahrwerk<br />

war einschließlich Sporn<br />

komplett einziehbar. Auch beim<br />

Kühler sparte man an Größe, indem<br />

die Ingenieure das System<br />

der Heißkühlung bei den Motoren<br />

anwandten.<br />

Damit war das RLM überzeugt und erteilte<br />

im November 1935 einen Entwicklungsauftrag.<br />

Da die vorgesehenen 960 PS<br />

starken DB-600-Motoren noch nicht verfügbar<br />

waren, griff man auf die etwas schwächeren<br />

Jumo 210 zurück, deren Leistung<br />

610 PS beträgt. Für diese musste man jedoch<br />

eine normale Wasserkühlung verwenden,<br />

da Heißkühlversuche bei den Jumos<br />

Es hat tatsächlich ›scharfe‹ Einsatzflüge mit<br />

einzelnen Luftsiegen gegeben.<br />

Höhenmesser<br />

Fl 22320<br />

Fahrtmesser<br />

Fl 22231<br />

nicht die erwünschten Ergebnisse lieferten.<br />

Die Bewaffnung fiel anfangs mit lediglich<br />

zwei MG 17 relativ schwach aus. Spätere<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

41


TECHNIK<br />

Cockpit<br />

Versionen sollten vier MG 17 und zwei<br />

MG-FF-Kanonen tragen.<br />

Bereits im Januar 1936 war die Attrappe<br />

fertig, aber der Erstflug mit Kurt Tank <strong>als</strong> Piloten<br />

verzögerte sich noch bis zum 10. April<br />

1937. Die weitere Flugerprobung führte<br />

schließlich Hans Sander durch. Dabei zeigte<br />

sich die Fw 187 schneller <strong>als</strong> die <strong>Bf</strong> 110<br />

und die He 112. Man hätte mit der Maschine<br />

durchaus Weltrekorde aufstellen können,<br />

aber das war von Seiten des RLM überhaupt<br />

nicht gewünscht.<br />

Die Flugerprobung verlief allerdings nicht<br />

ohne Rückschläge. Am 15. April 1938 stürzte<br />

Paul Bauer mit der Fw 187 V1 ab, nachdem er<br />

bei einem riskanten Manöver ins Trudeln geraten<br />

war. Dieser Absturz war vielleicht der<br />

letzte Auslöser für das RLM, die Weiterent-<br />

Pilotensitz der Focke-Wulf Fw 187 V2 (Einsitzer)<br />

Nr. Gerät Anzeigebereich Gerätenummer<br />

1 Warnleuchte für Sporn Fl 32262<br />

2 Umschalter für ? Fl 32336-2<br />

3 Anzeigegerät für Fahrwerk Fl 32526<br />

4 Halterung für das Reflexvisier<br />

5 Kraftstoffvorratsanzeiger 0–? Liter Fl 20723<br />

6 Anzeige für ?<br />

7 Netzausschalter Fl 32315-2<br />

8 Temperaturanzeiger (Flugerprobung) 0–100° C<br />

9 Wahlschalter für Kanonen und MG (verdeckt)<br />

10 Fahrtmesser 80–750 km/h Fl 22231<br />

11 elektrischer Wendezeiger Fl ?<br />

(Sondermodell mit eingebautem Schalter)<br />

12 Schalter für Seitentrimmung<br />

13 Führerkompass FK 5 Fl 23211<br />

14 Fein- und Grobhöhenmesser 0–10 000 m Fl 22320<br />

15 Statoskop-Variometer –10/+10 m/s Fl 22381-10<br />

16 Behälterschaltung und Brandhahn<br />

17 Schalter für ?<br />

18 Zündschalter Fl 21119<br />

19 Luftschrauben-Verstellschalter 9-9500-20<br />

20 Gashebel<br />

21 Hebel für Kühlerklappen<br />

22 Hebel für ?<br />

23 Landeklappenbetätigung<br />

24 Fahrwerksbetätigung<br />

25 Anschlusskasten für Heizbekleidung Fl 32403<br />

26 Strom/Spannungsmesser 0–60 A/40 V Fl 32502-4<br />

27 Sicherungen für die elektrische Anlage<br />

28 Druckmesser für Fahrwerk/Landeklappen-Drucköl<br />

29 Kopfhörer-Anschlussdose<br />

30 Steuerknüppel<br />

31 Pilotensitz<br />

Nr. Gerät Anzeigebereich Gerätenummer<br />

32 Bodenfenster<br />

33 Seitenruderpedale<br />

34 Abwurfschaltkasten ASK-V<br />

35 Einbauöffnung für ? (Kabeldurchführung für 38)<br />

36 Hebel für ?<br />

37 Hebel für ?<br />

38 Strom/Spannungsmesser für Flugerprobung<br />

39 Zünderschaltkasten für Abwurfwaffen<br />

40 Halterungen für Leuchtpatronen<br />

41 Höhenatmer Dräger Hla 3<br />

42 Hebel für ?<br />

43 Doppeldruckmesser 0–250 kg/cm²<br />

44 Hebel für ?<br />

45 Bediengerät für die Funkanlage FuG VII Fl 26858-1<br />

Später war ein FuG XII vorgesehen<br />

Erläuterung der<br />

Ausrüstung der<br />

Fw 187 V2<br />

Linke Seitenkonsole im Cockpit der Fw 187 V2 mit den Motorbedienhebeln<br />

Foto Hermann<br />

42


wicklung der Maschine zu stoppen und sie aus<br />

dem Beschaffungsprogramm zu nehmen.<br />

Noch gewichtiger waren im RLM und bei Göring<br />

jedoch grundsätzliche Ansichten. Dazu<br />

gehörte die Überzeugung, dass zwei Antriebe<br />

für einen Jäger genau einer zu viel seien. Gegen<br />

Ende des Zweiten Weltkriegs zeigte sich jedoch,<br />

dass ein solcher schwerer Jäger fehlte.<br />

Durch die hohe Sitzposition vor den Motoren<br />

hatte der Pilot eine ausgezeichnete Sicht<br />

nach fast allen Seiten. Dazu trugen auch die<br />

langen Bedienbänken links und rechts an der<br />

Seitenwand.<br />

Die Gruppierung der Geräte im Cockpit<br />

entsprach bis auf einzelne Details den damaligen<br />

Standards, wobei der elektrische Schaltkasten<br />

des Piloten abweichend von der sonst<br />

üblichen Norm links eingebaut war. Als<br />

Funkgerät baute man ein FuG VII ein, auf das<br />

später ein FuG XII folgen sollte.<br />

Aufgrund des beschränkten Platzangebots<br />

im Cockpit platzierte man die Triebwerks-<br />

Man hätte mit der Maschine auch durchaus<br />

Weltrekorde aufstellen können.<br />

Fenster im Kabinenboden bei. Am besten löste<br />

man dies bei der einsitzigen Version der<br />

Maschine, die eine einteilige Schiebehaube<br />

besaß. Hier war Focke-Wulf zu dieser Zeit<br />

führend in der Entwicklung.<br />

Aufgrund des kleinen Rumpfquerschnitts<br />

und der großzügigen Verglasung gab es nur<br />

wenig Platz für die Instrumente und Bedienelemente<br />

in der Kabine. Die wichtigsten Geräte<br />

waren auf einer kleinen Tafel vorne angeordnet,<br />

weitere Instrumente auf zwei<br />

Überwachungsgeräte auf den Innenseiten der<br />

Motorgondeln. Beim Einsitzer waren dies je<br />

zwei Reihen zu drei Instrumenten. ■<br />

Fortsetzung im nächsten Heft.<br />

Quellen:<br />

Flugzeug Classic 11/2007<br />

Hermann, Dietmar/Petrick, Peter: »Focke-<br />

Wulf Fw 187 – der vergessene Hochleistungsjäger.«<br />

Oberhaching 2001<br />

Für die Jagdbomber-Variante der Fw 187:<br />

der Abwurfschaltkasten ASK-V<br />

Ein »Falke« in freier<br />

Wildbahn: hier die<br />

Fw 187 A-0<br />

Pilotensitz des Einsitzers Fw 187 V2. Das Revi fehlt. Auffallend ist die<br />

großzügige Verglasung des Bodens<br />

Foto Hermann<br />

Rechte Cockpitseite der Fw 187 V2 mit Zünderschaltkasten und Sauerstoffanlage<br />

Foto Hermann<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

43


SERIE<br />

Der<br />

Luftkrieg<br />

von 1939–1945<br />

SCHWEINFURT UND REGENSBURG IM VISIER<br />

Doppelschlag<br />

gegen Deutschland<br />

Im Gegensatz zur RAF, die eine<br />

Großstadt nach der anderen in<br />

Schutt und Asche legte, versuchten<br />

es die Amerikaner mit gezielten<br />

Angriffen gegen deutsche<br />

Schlüsselindustrien wie die<br />

Kugellagerwerke in Schweinfurt<br />

Von Peter Cronauer<br />

Boeing B-17F »Fliegende Festungen« während<br />

des Einsatzes gegen Schweinfurt am<br />

17. August 1943 Foto Ringlstetter/US Air Force<br />

Am Dienstag, den 17. August 1943, ist<br />

der Himmel über Süd- und Mittelengland<br />

wolkenverhangen, dichter<br />

Nebel liegt über dem Land, vielerorts liegt die<br />

Wolkendecke auf. Trotzdem registriert der<br />

deutsche Horchdienst auf den US-amerikanischen<br />

Flugplätzen in Großbritannien bereits in<br />

den frühen Morgenstunden rege Aktivität.<br />

Schon die große Zahl der Funkgeräte, die<br />

»drüben« aufeinander abgestimmt werden,<br />

lässt auf einen bevorstehenden Großeinsatz<br />

schließen. Tatsächlich bereitet die 8. US-Luftflotte<br />

»Mission 84« vor, einen Doppelangriff,<br />

der einerseits die Messerschmitt-Werke in Regensburg<br />

ins Visier nehmen soll und andererseits<br />

die Kugellagerfabrikation in Schweinfurt.<br />

Beim ersten Ziel handelt es sich um die zweitgrößte<br />

Flugzeug-Produktionsstätte des gesamten<br />

Deutschen Reiches, und dem zweiten wird<br />

kriegsentscheidende Bedeutung beigemessen:<br />

Auch laut Albert Speers nach dem Krieg veröffentlichten<br />

»Erinnerungen« war die in<br />

Schweinfurt konzentrierte Kugellagerproduktion<br />

eine von zwei Achillesfersen der deutschen<br />

Rüstungsindustrie. Allen Dezentralisierungsbemühungen<br />

zum Trotz wurde dort der<br />

Löwenanteil an Kugellagern hergestellt, was<br />

1.9.1939 Polenfeldzug<br />

Beginn des Zweiten Weltkriegs<br />

10.5.1940 Westfeldzug<br />

9.4.1940 »Unternehmen<br />

Weserübung«<br />

10.7. bis 31.10.1940<br />

Luftschlacht um England<br />

22.6.1941 Deutscher<br />

Angriff auf die UdSSR<br />

7.12.1941 Japanischer<br />

Überfall auf Pearl Harbor<br />

1939 1940 1941 1942<br />

44


nicht nur der Speer wusste, sondern auch die<br />

Führung der 8. USAAF.<br />

Und die wollte über die rein militärstrategische<br />

Bedeutung der beiden Einsätze hinaus<br />

ein Zeichen setzen – gegenüber dem Feind,<br />

aber auch gegenüber der Heimat, der man Erfolge<br />

melden wollte, und nicht zuletzt auch<br />

gegenüber den Verbündeten. Denn trotz aller<br />

Waffenbrüderschaft herrschte zwischen<br />

den britischen und US-amerikanischen Luftstreitkräften<br />

auch eine mehr oder weniger unterschwellige<br />

Rivalität. Und hier hatte die<br />

Royal Air Force zuletzt deutlich vorgelegt. Ob<br />

die Zerstörung der T<strong>als</strong>perren an Eder und<br />

Möhne (siehe <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 7/2013),<br />

die Flächenbombardierungen von Städten an<br />

Rhein und Ruhr oder die weitgehende Vernichtung<br />

Hamburgs vor gut zwei Wochen militärisch<br />

wirklich sinnvoll waren, war dabei<br />

gar nicht mal so wichtig. Die moralische und<br />

propagandistische Wirkung jener Einsätze<br />

war es dafür umso mehr.<br />

Dabei zeigte auch die USAAF in Europa<br />

zunehmend Präsenz, obwohl auch sie an vielen<br />

verschiedenen Fronten im Einsatz stand<br />

und die Kriegsschauplätze im Pazifikraum<br />

sowie in Nordafrika bislang Vorrang hatten.<br />

Genau vor einem Jahr, am 17. August 1942,<br />

hatte das Bomberkommando der 8. US-Luftflotte<br />

erstm<strong>als</strong> schwere Viermots über europäischem<br />

Boden eingesetzt, wobei zwölf<br />

»Flying Fortresses« den Rangierbahnhof von<br />

Rouen/Sotteville bombardierten, während<br />

Im Mai 1943 von Hauptmann Quaet-<br />

Faslem geflogene <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> G-3 der I./JG 3<br />

in Mönchengladbach Zeichnung H. Ringlstetter<br />

sechs weitere ein Ablenkungsmanöver flogen.<br />

Und seither baute die spätere »Mighty Eight«<br />

ihre Basis in Großbritannien kontinuierlich<br />

weiter aus. Eine Staffel nach der anderen verlegte<br />

nach Europa, wenn auch langsamer <strong>als</strong><br />

Schweinfurt war eine von zwei Achillesfersen<br />

der deutschen Rüstungsindustrie.<br />

geplant, und im Juli 1943 standen dem Oberbefehlshaber<br />

der 8. US-Luftflotte, General Ira<br />

Clarence Eaker, bereits 15 schwere Bomber -<br />

gruppen mit insgesamt mehr <strong>als</strong> 300 strategischen<br />

Bombern der Typen B-17 »Flying<br />

Schwer bewaffnet: Hauptmann Johannes Naumann<br />

in seiner Fw 190 A-5 der 6./JG 26 (siehe auch<br />

Zeichnung Seite 47)<br />

Josef »Pips« Priller<br />

führte seit Januar<br />

1943 das JG 26<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, Sammlung Ringlstetter<br />

2.2.1943 Untergang der<br />

6. Armee in Stalingrad 5.7.1943 »Unternehmen<br />

Zitadelle«<br />

1943 1944 1945<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

45


SERIE<br />

Der<br />

Luftkrieg<br />

von 1939–1945<br />

Wird hier erstm<strong>als</strong> schwer getroffen: das Messerschmitt-Werk in Regensburg<br />

Foto USAF<br />

Fortress« und B-24 »Liberator« zur Verfügung.<br />

Gemeinsam mit den leichten und mittleren<br />

Bomberverbänden sowie einer ebenfalls<br />

stetig steigenden Zahl an Jägern waren sie auf<br />

mehreren Flugplätzen in Großbritannien stationiert.<br />

Dem ersten Einsatz vor Jahresfrist<br />

waren bereits mehr <strong>als</strong> 80 weitere gefolgt, zuletzt<br />

auch gegen Ziele im Reichsgebiet.<br />

Luftwaffe in der Defensive<br />

Die deutsche Führung sah die wachsende Gefahr,<br />

doch die ursprünglich vorwiegend auf<br />

Angriff und die Blitzkriegstrategie ausgerichtete<br />

Luftwaffe passte sich nur langsam den<br />

neuen Gegebenheiten an. Das Umstellen auf<br />

Verteidigung war ein komplexer Prozess, begleitet<br />

von zahlreichen Kontroversen und Rankünen<br />

hinter den Kulissen. Man kannte die<br />

Zahlen der US-amerikanischen Flugzeugproduktion,<br />

wusste, wie leistungsfähig die Industrienation<br />

jenseits des Atlantiks war und dass<br />

man da kaum mithalten konnte. Zwar hatte<br />

»Operation Gomorrha« auch die letzten Zweifler<br />

innerhalb der Luftwaffenführung davon<br />

überzeugt, dass die »Reichsverteidigung« nun<br />

Vorrang haben müsse, doch waren entsprechende<br />

Maßnahmen wie üblich leichter beschlossen<br />

<strong>als</strong> realisiert. Durch Umstrukturierungen<br />

und den zunehmenden Einsatz von<br />

Fremd- und vor allem Zwangsarbeitern wurde<br />

die Produktion von Jägern zwar gesteigert,<br />

doch bei den Verbänden der Reichsverteidigung<br />

kamen nur wenige davon an. Denn die<br />

Ostfront und die im Mittelmeerraum agierende<br />

Luftflotte 2 hatte nach wie vor absoluten<br />

Vorrang, und dort wurden die Maschinen häufig<br />

schneller aufgerieben <strong>als</strong> neu produziert.<br />

Somit war es auch kaum möglich, einen<br />

Vorschlag Generalluftzeugmeister Erhard<br />

Milchs von Ende Juni umzusetzen, wonach<br />

man die US-Bomberverbände nur dann wirksam<br />

bekämpfen könne, wenn man ihnen die<br />

vierfache Anzahl an Jägern entgegenschickt.<br />

Bei 200 Bombern hätte dies den Einsatz von<br />

800 Jägern erfordert – der Wunsch blieb eine<br />

Utopie. Immerhin erreichte das Aufgebot der<br />

Luftwaffe zum Schutz der Heimat gegen Ende<br />

Die deutsche Seite würde sämtliche verfügbaren<br />

Kräfte mobilisieren.<br />

August 1943 seinen bislang höchsten Stand: etwas<br />

mehr <strong>als</strong> 400 einsatzbereite einsitzige Jäger<br />

vom Typ <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> und Fw 190 zuzüglich rund 80<br />

Zerstörer vom Typ <strong>Bf</strong> 110 und Me 410. Die herangezogenen<br />

Jagdgruppen und Geschwader<br />

wurden teils neu aufgestellt, teils von anderen<br />

Fronten abgezogen, darunter auch so bewährte<br />

Verbände wie die aus Süditalien kommende<br />

II./JG 27 unter Hauptmann Werner Schroer,<br />

46


das von der Ostfront abgezogene JG 3 »Udet«<br />

unter Oberstleutnant Wolf-Dietrich Wilcke<br />

oder das zuletzt an der Kanalfront stehende JG<br />

26 »Schlageter« unter Major Josef »Pips« Priller.<br />

Ihre Einsätze wurden in den Gefechtsbunkern<br />

der Jagddivisionen koordiniert, wo auch<br />

alle Erkenntnisse von Horchdiensten und Radarstellungen<br />

zusammenliefen.<br />

Aderlass bei der USAAF<br />

Auch wenn die Verbände der »Reichsverteidigung«<br />

den am Tag einfliegenden US-Verbänden<br />

nicht mit vierfacher Übermacht begegnen<br />

konnten, waren sie nicht zu unterschätzen.<br />

Nicht ohne Grund gingen die warmen Monate<br />

des Jahres 1943 <strong>als</strong> »blutiger Sommer« in die<br />

Annalen der USAAF ein, und der fand am 17.<br />

August 1943 seinen vorläufigen Höhepunkt.<br />

An jenem Tag griffen insgesamt 376 »Flying<br />

Fortresses« die genannten Ziele bei Regensburg<br />

und in Schweinfurt an. Noch nie<br />

zuvor drangen US-Bomber derart tief ins<br />

Reichsgebiet vor und ihre Befehlshaber erahnten<br />

das damit verbundene Risiko, denn die<br />

An- und Abflugwege waren lang: vom britischen<br />

Lowestoft aus im Zickzackkurs über die<br />

Nordsee bis zur holländischen Küste, dann<br />

über Belgien und Westdeutschland hinweg bis<br />

Mannheim und von dort aus Richtung Osten.<br />

Und anschließend wieder zurück. Selbstverständlich<br />

würde die deutsche Seite sämtliche<br />

verfügbaren Kräfte dagegen mobilisieren, und<br />

um diese zu verwirren und möglichst zu zersplittern,<br />

gab es einen Plan: Im Wesentlichen<br />

bestand er darin, dass man die B-17 in zwei<br />

Großformationen aufteilte, die im Abstand<br />

Fw 190 A-5, »Gelbe (Braune?) 1«, der<br />

II./JG 26. Die Einheit war im Juli 1943 in<br />

Vendeville bei Lille in Frankreich stationiert<br />

Zeichnung H. Ringlstetter<br />

von zehn Minuten hintereinander herfliegen<br />

sollten, während leichte und mittlere Bomber<br />

von RAF und USAAF die Straße von Dover<br />

überquerten, Ziele in Frankreich angriffen und<br />

so möglichst viele deutsche Jäger auf sich zogen.<br />

Insgesamt mussten in England Hunderte<br />

von Flugzeugen in die Luft gebracht werden,<br />

die Verbände sich formieren, die jeweiligen<br />

Abflug- und Angriffszeiten aufeinander abgestimmt<br />

werden … Das Gelingen des Vorhabens<br />

hing vom möglichst genauen Einhalten<br />

des engen Zeitplanes ab. Lesen Sie in der<br />

nächsten Ausgabe von <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>,<br />

wie hochdramatisch der Einsatz ablief! ■<br />

Das in Explosionswolken gehüllte<br />

Schweinfurt, bevor sich<br />

die B-17 auf ihren gefahrvollen<br />

Heimflug begeben Foto USAF<br />

Ohne Jagschutz sind die B-17 der 379th BG<br />

nach Schweinfurt unterwegs Foto USAF<br />

Gestaltung KGS Kartographie und Grafik Schlaich<br />

Besatzungen des ZG 76<br />

an ihren <strong>Bf</strong> 110 G-2. Das<br />

ZG 76 beteiligte sich ab<br />

Mitte 1943 am Abwehrkampf<br />

über Deutschland<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

47


MODELLBAU<br />

Die F-8E Crusader vermittelt auch <strong>als</strong><br />

Modell die brachiale Erscheinung eines<br />

US-Jets der 1950er-Jahre<br />

LING TEMCO VOUGHT F-8E CRUSADER VON TRUMPETER IN 1:32<br />

Ein »Kreuzritter« am Himmel!<br />

Wieder einmal haben es die Chinesen geschafft,<br />

Eindruck zu schinden, <strong>als</strong> sie<br />

ihre Crusader in 1:32 auf den Markt brachten.<br />

Denn schnell war man sich in Modellbaukreisen<br />

einig, dass Trumpeter damit einen seiner<br />

besten Bausätze vorgelegt hat.<br />

Die 356 Bauteile verteilen sich auf elf<br />

Spritzlinge und füllen nebst einer Platine aus<br />

Fotoätzteilen einen großformatigen Karton<br />

bis oben hin auf. Die farbenfrohen und hochwertigen<br />

Dec<strong>als</strong> erlauben den Bau zweier<br />

Crusader in der alten US Navy-Bemalung.<br />

Hatte man in der Vergangenheit bei Trumpeter-Modellen<br />

oftm<strong>als</strong> Sorge, inwieweit die<br />

Außenlinien des Origin<strong>als</strong> auch beim Modell<br />

umgesetzt wurden, so stellten sich diese Bedenken<br />

bei der Crusader <strong>als</strong> unbegründet heraus.<br />

Für die Freunde offener Panels hält<br />

Trumpeter offen darstellbare Waffenkammern<br />

und Sturzflugbremsen parat, während sich<br />

Detaillierungsfreaks darüber hinaus an der<br />

Luftbetankungsanlage und an der Notstromturbine<br />

»austoben« können.<br />

Charakteristisch für die Crusader war ihr<br />

komplett abhebbares Tragwerk, was bei Start<br />

und Landung zum Einsatz kam. Trumpeter<br />

ist es gelungen, diese Vorrichtung gekonnt<br />

umzusetzen. Hier ergeben sich auch mannigfaltige<br />

Möglichkeiten weiterer Detaillierung,<br />

was auch für den Cockpitbereich gilt.<br />

Wie bei diesem Hersteller üblich, hat sich<br />

Trumpeter vor allem um die Bewaffnung bemüht,<br />

sodass etwa ein sattes Viertel der Bausatzteile<br />

dieses Segment abdeckt. Schaut man<br />

genauer hin, entdeckt man, dass es sich weitgehend<br />

um die gleichen Waffen handelt, mit<br />

der Trumpeter bereits seine A-7 Corsair II bestückt<br />

hat, ungeachtet des Umstandes, dass<br />

beide Flugzeuge mit einer unterschiedlichen<br />

Bei dem Modell hinter der Crusader handelt es<br />

sich um eine F-4B Phantom II. Die Anordnung lässt<br />

erahnen, wie groß die Crusader tatsächlich war<br />

48


Aus Liebe<br />

zum Detail<br />

Modellbausatz: LTV F-8E Crusader<br />

Kit-Nr.: 02272<br />

Maßstab: 1:32<br />

Hersteller: Trumpeter/Faller<br />

Preis: ca. 80,00 €<br />

Kommentar: bekannter Spritzgussbausatz,<br />

356 Teile, Dec<strong>als</strong> für zwei amerikanische<br />

Maschinen, Fotoätzteile<br />

Plus: gratfreie Teile, gutes Cockpit und<br />

Fahrwerk, gute Passgenauigkeit<br />

Minus: eine etwas zu lang geratene Bugfahrwerksstrebe<br />

Wie beim Original sind die Austrittsöffnungen<br />

der Kanonen sehr verschmutzt.<br />

Man beachte den Pilotenhelm, der die<br />

gleiche Farbe wie der Lufteintritt aufweist<br />

Anzahl an Waffen desselben Typs ausgestattet<br />

waren.<br />

Einziger Schwachpunkt ist wohl das Fahrwerk,<br />

das eine zu tief herabhängende Heckpartie<br />

verursacht, wenn man es unbearbeitet<br />

einbaut. Dieses Problem lässt sich aber leicht<br />

beheben, indem man das Bugradbein um fünf<br />

Millimeter kürzt.<br />

Bemalt wurde das Modell mit Gunze-Farben<br />

in den Tönen FS16440 für oben und<br />

FS17875 für unten. Dolls F-8E Crusader stellt<br />

eine Maschine der VMF(AW)-235 »Death Angels«<br />

dar und kam in Vietnam zum Einsatz.<br />

Es ist ohne jeden Zweifel ein Segen, dass der<br />

Vietnam-Krieg nunmehr Geschichte ist. Doch<br />

was Trumpeter angeht, bleibt zu hoffen, dass<br />

die Chinesen auch in Zukunft Bausätze von<br />

solch hoher Qualität in die Läden bringen.<br />

Othmar Hellinger<br />

Hier ein Blick ins Cockpit, das sehr reichlich<br />

ausgestattet ist und von Peter Doll<br />

noch zusätzlich verfeinert wurde<br />

Für damalige Verhältnisse war die F-8E<br />

ein aerodynamisch schnittiger Jet<br />

Jeden Monat<br />

neu am Kiosk!<br />

Modell und Fotos Peter Doll<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

Aus der Vogelperspektive<br />

sind die dezenten<br />

Alterungsspuren gut<br />

zu erkennen. Die meisten<br />

Markierungen sind<br />

vom Modellbauer auf -<br />

gemalt worden


MODELLBAU<br />

Sie überflog den Pazifik: Das Modell<br />

stellt die Fokker Southern Cross kurz<br />

vor ihrem Abflug aus Oakland dar<br />

FOKKER F.VIIB/3M SOUTHERN CROSS IN 1:72 VON VALOM<br />

Der Pazifik-Bezwinger<br />

Im Jahr 2012 brachte der tschechische Hersteller<br />

Valom zur Freude der Zivilflugzeugbauer<br />

die Fokker F.VIIb/3m in die Läden.<br />

Als Vorlage für das Modell wählte<br />

Thomas Wimmer die Southern Cross, die am<br />

31. Mai 1928 über drei Etappen von Oakland,<br />

USA, quer über den Pazifik nach Brisbane,<br />

Australien, flog. Dort traf sie am 8. Juni<br />

1928 ein.<br />

Öffnet man die Schachtel, freut sich der<br />

Modellbauer zunächst sicherlich über die vielen<br />

Spritzgussteile. Sieht man jedoch genauer<br />

hin, stellt sich heraus, dass der Kit viel Entgratungs-<br />

und Schleifarbeit mit sich bringt.<br />

Da es sich bei diesem Modell um ein bestimmtes<br />

Flugzeug handelt, konnte Wimmer<br />

auf die gesamte Bestuhlung des Passagierraums<br />

verzichten. Hier werden nur die<br />

scratch gefertigten Zusatztanks eingebaut.<br />

Problematisch war indes die »Hochzeit« der<br />

Rumpfhälften – hier musste recht viel gespachtelt<br />

werden. Auch die Motorgondeln<br />

unter den Tragflächen erforderten Nacharbeit,<br />

da sie drei Millimeter zu kurz sind und dementsprechend<br />

verlängert werden mussten, damit<br />

das Triebwerk auch ausreichend Propellerfreiheit<br />

erhält.<br />

Rumpf und Leitwerk wurden mit einer<br />

Mischung aus Humbrol 47 und 14 bemalt.<br />

Die Tragfläche bekam einen Anstrich in Silber.<br />

Die Abziehbilder sind sehr gut gestaltet und<br />

lassen sich gut aufbringen. Zum Schluss<br />

brachte Wimmer die außen liegenden Steuerseile<br />

für Höhen- und Seitenruder an, um die<br />

Maschine realistischer aussehen zu lassen.<br />

Othmar Hellinger<br />

Die gelungenen Dec<strong>als</strong> sind ein Blickfang für<br />

sich und noch dazu leicht zu handhaben<br />

Rumpf und Tragfläche wurden separat von -<br />

einander mit der Airbrush bemalt<br />

Modellbausatz: F.VIIb/3m<br />

Kit-Nr.: 72072<br />

Maßstab: 1:72<br />

Hersteller: Valom<br />

Preis: ca. 30,00 €<br />

Kommentar: neuer Spritzgussbausatz,<br />

ca. 100 Bauteile, Dec<strong>als</strong> für zwei Zivil -<br />

maschinen<br />

Plus: gute Oberflächengravuren, gutes<br />

Cockpit, gute, filigrane Resin-Teile, gute<br />

Abziehbilder<br />

Minus: nur befriedigende Passgenauigkeit,<br />

viel Spachtel- und Schleifarbeit<br />

Die Fokker kann aufgrund<br />

ihrer Auslegung<br />

leicht mit der<br />

Ford Trimotor<br />

verwechselt<br />

werden<br />

Modell Thomas Wimmer; Fotos Othmar Hellinger<br />

50


Fotos Othmar Hellinger<br />

SBD-3/4 DAUNTLESS IN 1:18<br />

VON MERIT/GLOW2B<br />

Sturzbomber XXL!<br />

Endlich ist es so weit! Das erste Großmodell im<br />

Maßstab 1:18 kommt vom neuen Hersteller Merit<br />

im Vertrieb von Glow2b auf den Markt. Der Karton ist<br />

bis oben hin mit zahlreichen Bauteilen gefüllt, wobei<br />

einige Elemente wie die untere Tragfläche separat verpackt<br />

sind. Die Oberflächen weisen gute Strukturen<br />

und Gravuren auf. Leider liegen die Instrumente nur<br />

<strong>als</strong> Decal bei. In dieser Größe hätte das Cockpit doch<br />

ein wenig mehr Details vertragen. Das größte Problem<br />

besteht allerdings darin, das fertige Modell mit seiner<br />

kolossalen Spannweite von 70 Zentimetern angemessen<br />

unterzubringen.<br />

Othmar Hellinger<br />

Machen Sie in Ihrer Vitrine schon mal Platz!<br />

Die Tempest ist nicht nur<br />

aufgrund ihres charakteris -<br />

tischen Äußeren sondern<br />

auch im Hinblick auf ihr<br />

Einsatzgeschichte<br />

ein Klassiker unter<br />

den Warbirds.<br />

MODELLFAN widmet ihr<br />

eine große Story, in der<br />

Bau und Umbau eines<br />

eduard-Kits im Mittelpunkt<br />

stehen. ModellFan 11/2013<br />

ist ab dem 21. Oktober erhältlich.<br />

Modellbausatz:<br />

SBD-3/4 Dauntless<br />

Kit-Nr.: 6361801<br />

Maßstab: 1:18<br />

Hersteller: Merit Intl.<br />

Preis: UVP 129,99 €<br />

Kommentar: neuer Modellbausatz<br />

in 1:18:<br />

· über 270 Bauteile<br />

· bewegliche Steuerflächen und<br />

Fahrwerk<br />

· Gummireifen und bewegliche<br />

Kabinenhauben<br />

· Abziehbilder für zwei USN-<br />

Maschinen<br />

· Länge über alles: 55,1 cm<br />

· Spannweite: 70,7 cm<br />

Einige Impressionen<br />

der Spritzlinge vom<br />

neuen Kit der Dauntless<br />

in 1:18<br />

Modellbau-News<br />

KINETIC/LUCKY-MODELS<br />

Grumman A-6E Intruder in<br />

1:48 (Kit: 48023). Der<br />

Hersteller aus China erfreut<br />

uns Modellbauer mit einer<br />

weiteren Variante des trä -<br />

gergestützten Bombers im<br />

Quaterscale. Der Kit besitzt recht gute Gravuren<br />

an den Oberflächen und ein voll eingerichtetes<br />

Cockpit. Die Tragflächen sind einzeln beigelegt<br />

und können auch im eingeklappten Zustand<br />

gebaut werden. Dec<strong>als</strong> für drei Versionen der US<br />

Navy sind im Kit enthalten. Preis: 52,50 €<br />

ITALERI/DICKIE-TAMIYA/CARLSON<br />

Dornier Do 24 T in 1:72<br />

(Kit: 1323). Mit einer über -<br />

arbeiteten Wiederauflage<br />

des berühmten Flugbootes<br />

kommt das italienische<br />

Unternehmen in die Läden.<br />

Dem Kit ist außerdem ein<br />

Ätzteilrahmen zur Verfeinerung des Cockpits und<br />

des Rumpfes beigefügt. Die Oberflächen zeigen<br />

jetzt feine Gravuren. Mit den tollen Dec<strong>als</strong> lassen<br />

sich fünf Maschinen darstellen. Preis: 24,49 €<br />

EDUARD<br />

<strong>Bf</strong> <strong>109</strong> E-7 Trop in 1:48<br />

(Kit: 8264). Der Hersteller<br />

aus Tschechien hat mit der<br />

E-7 Trop eine weitere Vari -<br />

ante des berühmten Jagd -<br />

flugzeuges auf den Markt gebracht. Das Modell<br />

weist sehr feine Oberflächendetails mit guten<br />

Gravuren auf. Des Weiteren sind Cockpit und<br />

Motor voll nachgebildet und werden mit den teils<br />

farbigen Ätzteilen aufgewertet. Der Bau von fünf<br />

Maschinen des nordafrikanischen Kriegsschauplatzes<br />

ist möglich. Preis: 29,99 €<br />

AIRFIX/GLOW2B<br />

Hawker Typhoon IB Model<br />

Starter Set in 1:72<br />

(Kit: A55208). Der englische<br />

Anbieter hat den Jagdbomber<br />

<strong>als</strong> Starterkit mit Farben,<br />

Kleber und Pinsel für Anfänger herausgebracht.<br />

Das Modell ist aus neuen Airfixformen und besitzt<br />

gute Oberflächendetails. Das Cockpit ist gut<br />

nachgebildet und ein Highlight sind die offen<br />

darzustellenden Waffenschächte auf den Tragflächenoberseiten.<br />

Mit dem Abziehbild kann eine<br />

RAF-Maschine gebaut werden. Preis: 12,99 €<br />

CYBER-HOBBY/DICKIE-TAMIYA/<br />

CARLSON<br />

Grumman F6F-3 Hellcat in<br />

1:72 (Kit: 5060). Die Firma<br />

aus Fernost ist mit der Hell -<br />

cat auf den Markt gekommen.<br />

Die Bauteile des Kits<br />

sind sehr sauber gefertigt und weisen feine Gra -<br />

vuren und Details auf. Zur Verfeinerung liegen<br />

dem Bausatz Ätzteile für das Cockpit bei. Mit den<br />

Abziehbildern können sechs Maschinen von USN<br />

und RN gebaut werden. Preis: 36,49 €<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

51


Markt<br />

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Maßstab 1:72<br />

Spannweite ca. 17,2 cm<br />

Metallmodell;<br />

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<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

53


TERMINE / MUSEUMSTIPP<br />

TERMINE 2014<br />

FÜR DEUTSCHLAND,<br />

ÖSTERREICH UND SCHWEIZ<br />

APRIL<br />

10.–13. April<br />

AERO – Messe für allgemeine Luftfahrt,<br />

Messe & Flughafen Friedrichshafen,<br />

www.messe-friedrichshafen.de<br />

MAI<br />

20.–25. Mai<br />

ILA Berlin Air Show, Messe für Luft & Raumfahrt,<br />

Flughafen Berlin Schönefeld,<br />

www.ila-berlin.de<br />

JUNI<br />

16.–27. Juni<br />

NATO Tiger Meet, Aufklärungsgeschwader 51,<br />

Fliegerhorst Schleswig/Jagel,<br />

www.natotigers.org<br />

AUGUST<br />

23. August<br />

Tag der offenen Tür mit Flugvorführungen –<br />

Jagdgeschwader 73, Fliegerhorst Laage,<br />

www.airshow-laage.de<br />

30./31. August<br />

AIR 14 Teil I – 100 Jahre Schweizer<br />

Luftwaffe, Fliegerhorst Payerne, Schweiz,<br />

www.lw.admin.ch/internet/luftwaffe/de/<br />

home/themen/100jahre.html<br />

SEPTEMBER<br />

6./7. September<br />

AIR 14 Teil II – 100 Jahre Schweizer<br />

Luftwaffe, Fliegerhorst Payerne, Schweiz,<br />

www.lw.admin.ch/internet/luftwaffe/de/<br />

home/themen/100jahre.html<br />

EUROPA<br />

Die B-29 »FiFi« 2013 in Oshkosh, der größten Airshow der Welt<br />

Foto Andreas Zeitler<br />

MAI<br />

24./25. Mai<br />

D-Day Airshow, Duxford, Großbritannien,<br />

www.iwm.org.uk<br />

JUNI<br />

1. Juni<br />

Airshow, Lens-Benifontaine, Frankreich,<br />

www.meeting-air-lens.com<br />

7. Juni<br />

Airshow, Throckmorton, Großbritannien,<br />

wwwthrockmortonairshow.webs.com/<br />

7./8. Juni<br />

Oldtimer Airshow, La Ferte Alais/Cerny,<br />

Frankreich, www.ajbs.fr<br />

8. Juni<br />

Airshow, RAF Cosford, Großbritannien,<br />

www.cosfordairshow.co.uk<br />

22. Juni<br />

Airshow – 100 Jahre Militärluftfahrt, Karup<br />

Air Base, Dänemark, www.danishairshow.dk<br />

20./21. Juni<br />

Airshow, Gilze Rijen Airbase, Niederlande,<br />

www.defensie.nl/luchtmachtdagen<br />

27.–29. Juni<br />

Internationale Airshow, Rom, Italien,<br />

www.romaairshow.net<br />

JULI<br />

12./13. Juli<br />

Flying Legends Airshow, Duxford,<br />

Großbritannien, www.iwm.org.uk<br />

12./13. Juli<br />

Royal International Air Tattoo (RIAT), RAF<br />

Fairford, Großbritannien, www.airtattoo.com<br />

14.–20. Juli<br />

Farnborough International Airshow,<br />

Farnborough, Großbritannien,<br />

www.farnborough.com<br />

AUGUST<br />

9./10. August<br />

Internationale Airshow, Oulu, Finnland,<br />

www.tourdesky.fi<br />

SEPTEMBER<br />

6./7. September<br />

The Duxford Airshow, Duxford,<br />

Großbritannien, www.iwm.org.uk<br />

12. & 14. September<br />

International Sanicole Airshow,<br />

Leopoldsburg/Hechtel, Belgien,<br />

www.airshow.sanicole.com<br />

13./14. September<br />

Airshow, Kleine Brogel Airbase, Belgien<br />

OKTOBER<br />

11. Oktober<br />

Herbst Airshow, Duxford, Großbritannien,<br />

www.iwm.org.uk<br />

WELTWEIT<br />

JANUAR<br />

16.–18. Januar<br />

Intern. Airshow, Sakhir Airbase, Bahrain,<br />

www.bahraininternationalairshow.com<br />

FEBRUAR<br />

11.–16. Februar<br />

Singapur Airshow, Changi Exhibition Centre,<br />

Singapur, www.singaporeairshow.co<br />

MÄRZ<br />

25.–30. März<br />

Internationale Messe für Luft- und Raumfahrt<br />

FIDAE, Santiago, Chile, www.fidae.cl<br />

APRIL<br />

1.–6. April<br />

Sun ’n’ Fun Fly-In, Lakeland, Florida, USA,<br />

http://sun-n-fun.org<br />

18.–20. April<br />

Warbirds Airshow, Wanaka, Neuseeland,<br />

www.warbirdsoverwanaka.com<br />

23.–26. April<br />

Airshow, Marrakech, Marokko,<br />

www.marrakechairshow.com<br />

MAI<br />

31. Mai/1. Juni<br />

Airshow, La Crosse, Wisconsin, USA,<br />

www.airfest.com<br />

JUNI<br />

14. Juni<br />

Airshow, Legacy Flight Museum, Rexburg,<br />

Idaho, USA, www.legacyflightmuseum.com<br />

28./29. Juni<br />

Airshow, Dayton, Ohio, USA,<br />

www.daytonairshow.com<br />

JULI<br />

28. Juli–3. August<br />

EAA AirVenture Oshkosh, Wittman Regional<br />

Airport, Wisconsin, USA, www.airventure.org<br />

Alle Angaben sind ohne Gewähr.<br />

Kurzfristige Änderungen treten häufig ein,<br />

eventuell beim Veranstalter nachfragen!<br />

Sie planen eine Veranstaltung? Teilen Sie uns<br />

diese bitte möglichst frühzeitig mit:<br />

Fax: 09 51/428 23, E-Mail: janluftfahrt@aol.com,<br />

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54


Das Haus der Geschichte liegt an der »Kulturmeile«<br />

in Stuttgart<br />

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Die Einspritzpumpe für den DB 601 <strong>als</strong> größtes<br />

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Das Haus der Geschichte bietet in einer<br />

beeindruckenden Architektur einen breiten<br />

Überblick zur Geschichte, Politik, Wirtschaft,<br />

Arbeitswelt und Industrie Baden-<br />

Württembergs. Auf insgesamt vier Ebenen<br />

wird die Vergangenheit seit 1790, die Gegenwart<br />

und die Zukunft Südwestdeutschlands<br />

mit rund 1400 Originalobjekten und 1000 Fotos<br />

vorgestellt.<br />

Da das Land ein breites Spektrum an Industrie<br />

aufweist, darunter viele Unternehmen<br />

von Weltruhm wie Bosch, Daimler-Benz,<br />

Junghans, Märklin, MTU, Ravensburger, Salamander<br />

oder Steiff, trifft man auch immer<br />

wieder auf Bezüge zur Luftfahrt. Zwar sind<br />

keine Flugzeuge ausgestellt, aber in den Vitrinen<br />

finden sich zahlreiche Exponate und<br />

Hinweise zum Flugzeugbau wie etwa zu<br />

Dornier, Klemm oder Zeppelin. Derzeit ist eine<br />

schöne Vitrine zu Hanns Klemms Leichtflugzeugbau<br />

mit Instrumentenbrett, Motor,<br />

Modellen, Pokalen und Fotos zu sehen, und<br />

wer aufmerksam hinschaut, findet auch bei<br />

den anderen Firmen immer wieder Expo nate<br />

aus der Luftfahrt wie einen Maybach-Motor,<br />

eine Bosch-Einspritzpumpe für den Daimler-<br />

Benz DB 601, eine Junghans-Betriebsuhr für<br />

Bodenfunkstationen oder ein Prüfvoltmeter<br />

für Luftfahrt-Geräte.<br />

Auch sonst trifft der Besucher auf vertraute<br />

Gegenstände und Raritäten wie zum<br />

Beispiel Kommissar Bienzles originalen Hut<br />

und Mantel aus dem »Tatort«.<br />

Das Museum macht immer wieder durch<br />

hochkarätige und spektakuläre Sonderausstellungen<br />

von sich reden – zuletzt über »Mythos<br />

Rommel«. Daneben laden Installationen<br />

zu vielen Themen und eine Cafeteria<br />

sowie ein gut sortierter Museumsshop zum<br />

Verweilen ein.<br />

Peter W. Cohausz ■<br />

Der Maybach-<br />

Flugmotor<br />

Checkliste<br />

Haus der Geschichte Baden-Württemberg<br />

Konrad-Adenauer-Straße 16<br />

D-70173 Stuttgart<br />

Telefon: 0711/212 39 89<br />

Fax: 0711/212 39 59<br />

E-Mail: hdg@hdgbw.de<br />

Website: www.hdgbw.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

täglich außer montags 10:00–18:00 Uhr<br />

donnerstags<br />

10:00–21:00 Uhr<br />

Eintrittspreise:<br />

Erwachsene 3,00 €<br />

ermäßigt 2,00 €<br />

Familienticket 5,00 €<br />

Schülerinnen und Schüler frei<br />

Gruppenführungen, Audioguides und Sonderausstellungen<br />

Fotografieren ist nicht erlaubt.<br />

MUSEUMSTIPP<br />

BÜCHER<br />

WIM NIJENHUIS<br />

Zuhause bei der B-25<br />

WALTER WAISS<br />

Legion Condor<br />

B-25 Factory Times Illustrated History<br />

of the North American Aviation<br />

plants at Inglewood and Kansas<br />

City and the B-25 assembly lines<br />

In englischer Sprache<br />

192 S., über 700 s/w- und Farbfotos<br />

sowie Abbildungen. Lanasta.<br />

ISBN 978-90-8616-304-5.<br />

Preis: 49,95 €<br />

Bezugsquelle: Fachbuchhandlung<br />

Schmidt, Tel. 089/70 32 27,<br />

www.christian-schmidt.com<br />

Von Inglewood und Kansas City aus zog<br />

die B-25 in den Krieg. Erzählt – und vor<br />

allem gezeigt – werden hier vorwiegend<br />

Geschichte und Umstände ihrer Massenproduktion.<br />

Jeder zugehörige Aspekt<br />

ist abgedeckt, egal ob Mensch, Technik,<br />

Werkanlage oder Werbung. Zudem gibt<br />

es Wissenswertes etwa zu den Testpiloten<br />

oder zur Überführung der Bomber an<br />

die Front. Wobei Vielzahl und hervorragende<br />

Qualität der atmosphärisch oft<br />

dichten Aufnahmen maßgeblich zur<br />

enormen Faszination des Werkes beitragen.<br />

Ein Buch, das zweifelsohne aus der<br />

Reihe fällt – und genau deshalb unwahrscheinlich<br />

viel bietet!<br />

WM<br />

Der vorliegende Band beinhaltet historisches<br />

Archivmaterial – zum einen die Personalaufstellung<br />

aller Offiziere und Beamten<br />

der Legion Condor. Zum anderen<br />

die detaillierte Aufstellung des gelieferten<br />

deutschen Kriegsgeräts an Franco. Ergänzend<br />

gibt es reichhaltiges, meist unveröffentlichtes<br />

Bildmaterial, darunter zahlreiche<br />

Flugzeugfotos. »Manchmal sind es<br />

scheinbar belanglose Aufnahmen, aber<br />

auch eindrucksvolle private Momentaufnahmen<br />

des Spanischen Bürgerkrieges« –<br />

so ein Auszug aus dem Pressetext. Auch<br />

wenn das Werk nicht ausschließlich mit<br />

dem Luftkrieg zu tun hat, können interessierte<br />

Leser ruhig zugreifen. WM<br />

Legion Condor<br />

Berichte, Dokumente, Fotos,<br />

Fakten. Band 1<br />

184 S., 182 s/w-Fotos und<br />

Abbildungen. Helios-Verlag.<br />

ISBN 978-3-86933-095-2.<br />

Preis: 34,50 €<br />

Bezugsquelle:<br />

Sound Tonträger/Bücher,<br />

Tel. 0177/288 29 68,<br />

www.sound-bm.com<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

55


OLDTIMER<br />

Tannkosh 2013<br />

Groß, größer, Tannkosh! Auch in diesem Jahr fanden sich fliegende Gäste<br />

aus ganz Europa in Tannheim ein. Hier ein Blickfang der Flugschau:<br />

eine P-38 der »Flying Bulls« aus Salzburg<br />

DAS FEST DER FLIEGERFREUNDE IN TANNHEIM<br />

Das größte<br />

Fly-In Europas<br />

Die gesamte europäische Luftfahrt-Szene ist von Duxford »besetzt«. Ganz Europa?<br />

Nein! Ein von unbeugsamen Germanen bevölkerter Flugplatz ist jedes Jahr Veranstaltungsort<br />

eines spektakulären Fly-Ins – so auch 2013<br />

Von Wilfried Birkholz<br />

teres ist der Name des Veranstaltungsortes<br />

der größten Airshow der Welt (s. Seite 62).<br />

Schon unter der Woche und bei herrlichem<br />

Wetter schwebten viele Privatpiloten auf dem<br />

in Baden-Württemberg gelegenen Flugplatz<br />

Tannheim, westlich von Memmingen, ein, um<br />

sich in aller Ruhe noch ein schönes Plätzchen<br />

für das große Fest der Flieger zu sichern. Für<br />

viele Piloten heißt dies auch, unter der Fläche<br />

Nach nunmehr einem Jahr hatten es Piloten<br />

und Luftfahrt-Freunde schon<br />

nicht mehr abwarten können, sich auf<br />

den Weg nach Tannheim zu machen, dem<br />

mittlerweile größten Fly-In Europas. Die<br />

überwältigende Größe dieser Veranstaltung<br />

war es auch, die ihr den Spitznamen »Tannkosh«<br />

eingebracht hat, eine Zusammensetzung<br />

aus »Tannheim« und »Oshkosh«. Letzzu<br />

campieren, um so einen Hauch von Freiheit<br />

und Unabhängigkeit zu spüren. Hektisch geht<br />

es nur im Umfeld des Flugplatzes zu, wo noch<br />

vieles vorbereitet werden muss, um die Gäste<br />

zu versorgen und ihre Sicherheit zu garantieren.<br />

Für diesen Zweck arbeitet sich eine kleine<br />

Armee von eventerprobten Freiwilligen nach<br />

einem ausgeklügelten Plan Meter für Meter<br />

über das Flugplatzgelände. Hier ist vor allem<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, Wilfried Birkholz<br />

56


viel Improvisationstalent gefragt. So müssen<br />

die Helfer über 100 Ausstellern und Händlern<br />

ihre Plätze zuweisen und viele Kilometer an<br />

Versorgungskabeln verlegen.<br />

Atemberaubender Kunstflug<br />

Rund 1400 Flugzeuge hatten in diesem Jahr<br />

den Weg zum Fly-In gefunden. Vom einsitzigen<br />

UL, vielen Gyrokoptern, wundervoll<br />

restaurierten Oldtimern bis hin zu den modernsten<br />

Maschinen der Echo-Klasse war<br />

diesmal wieder alles vertreten, was das Fliegerherz<br />

höher schlagen lässt. Auch das Flugprogramm<br />

bediente sämtliche Vorlieben der<br />

Zuschauer zur Genüge. So demonstrierten<br />

gleich drei Spitzenpiloten dem begeisterten<br />

Publikum abwechselnd rasanten Kunstflug:<br />

Tannkosh-Initiator und ehemaliger Red Bull-<br />

Airrace Pilot Matthias Dolderer mit seiner<br />

Edge 540, Urs Vogelsang mit einer VOTEC<br />

351 und Henry Bohlig, der noch mal aus<br />

dem Cockpit seiner Extra 300 in die MDM-1<br />

»Fox« umgestiegen war und lautlosen Segelkunstflug<br />

in höchster Perfektion zeigte.<br />

Nicolas Ivanoff, langjähriger Weggefährte<br />

von Matthias Dolderer beim Red Bull-Airrace,<br />

glänzte mit seiner spektakulären Choreographie<br />

in seiner Edge 540 ebenso wie<br />

Martina Kirchberg, die mit ihrem Swift S1-<br />

Segelflugzeug am Abendhimmel ihre Figuren<br />

mit raffiniert dosierter Pyrotechnik<br />

untermalte. Eine Kunstflugeinlage der besonderen<br />

Art boten Ralf Niebergall (Mr. Marchetti)<br />

und sein Sohn Nico. Vater Ralf in seiner<br />

SF-260 und Junior Nico mit einer exakten<br />

Kopie der »SIAI« <strong>als</strong> RC-Flugmodell versetzten<br />

das Publikum ins Staunen, <strong>als</strong> sie eine<br />

saubere Synchronvorführung an den<br />

Himmel über Tannheim zauberten.<br />

Auch die »Tante Ju« gibt sich die Ehre<br />

Ein prominenter Gast, den auch der Flugzeuglaie<br />

sofort erkennt, kündigte sich schon aus der<br />

Ferne durch einen satten Sternmotorenklang<br />

an. Die Ju 52, besser bekannt <strong>als</strong> »Tante Ju«,<br />

landete nach einigen Überflügen in Tannheim<br />

und wurde sofort von einer großen Menschentraube<br />

umlagert. Der Faszination, die<br />

diese 75 Jahre alte Maschine immer noch ausstrahlt,<br />

kann sich wohl kaum einer entziehen.<br />

Besonders spannend wurde es, <strong>als</strong> die bekannte<br />

BL-Piper-Staffel in enger Dreierformation<br />

über dem Platz ihre Runden drehte, um<br />

dann urplötzlich wie ein Insektenschwarm einem<br />

auf den ersten Blick nicht gleich zu erkennenden<br />

Ziel hinterherzujagen. Abgesehen<br />

haben es die Piloten aber nur auf harmlose<br />

Luftballons, die es galt, mit dem Propeller<br />

zum Platzen zu bringen. Die hohe Trefferquote<br />

war schon beeindruckend. Eine fliegerische<br />

Meisterleistung, die den Spaß nicht zu kurz<br />

kommen ließ und manchen Zuschauer zu einer<br />

spontanen Wette verleitete.<br />

Europa zu Gast in Tannheim<br />

»Eurokrise«? Nicht in Tannheim! Zum größten Fly-In Europas fanden sich Luftfahrt- und Oldtimer-<br />

Freunde aus aller Herren Länder ein und präsentierten ihre fliegenden Schätze, wozu etwa die<br />

irische D.H.84 Iolar (Adler) gehörte oder die P-38 aus dem nahen Österreich.<br />

Die P-38 Lightning aus Salzburg<br />

war der Star in Tannkosh<br />

So schick reiste<br />

man schon in den<br />

1930er-Jahren. Die<br />

de Havilland D.H.84<br />

wird von der irischen<br />

Aer Lingus Founda -<br />

tion betrieben<br />

Ein weiterer Gast von den britischen<br />

Inseln: die D.H. Tiger Moth<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

57


OLDTIMER<br />

Tannkosh 2013<br />

Walter Klocker ist mit<br />

seiner toprestaurierten<br />

Morane Saulnier MS 317<br />

schon mehrm<strong>als</strong> in Tannkosh<br />

eingeflogen<br />

Wie man sieht, haben die Jungs vom<br />

fliegenden Personal richtig Spaß bei<br />

der Öffentlichkeitsarbeit<br />

So sieht wohl der Fliegerhimmel aus: Tragflächen und Motoren, so weit<br />

das Auge reicht. Gelandet werden darf natürlich auch mit Gleitschirm<br />

Seit 1983<br />

gehört die<br />

Harvard 4 M<br />

(T-6) zum<br />

Inventar des<br />

fliegenden<br />

Museums in<br />

Großenhain<br />

Tannheim liegt nah an<br />

Bayern, wie man an den<br />

Besuchern sieht …<br />

Die Flying<br />

Bulls verfügen<br />

über ein ausgezeichnetes Team<br />

an Fluggerätemechanikern. Hier der<br />

»Erste Wart« bei der Arbeit an der P-38<br />

Zwei Schönheiten, die gut<br />

zusammenpassen. Die junge<br />

Dame vom Festzelt-Service hatte<br />

allerdings mehr Bewegung,<br />

denn die P-38 war nur im Staticdisplay<br />

zu bewundern<br />

Fliegerromantik: In Tannheim fühlt<br />

sich jeder Flieger wie zu Hause<br />

Genau wie das große Vorbild Oshkosh bietet<br />

auch Tannkosh faszinierende Einblicke<br />

in die Welt der Flugzeugmotoren<br />

58


Bei all den Attraktionen, die während des<br />

dreitägigen Fly-Ins am Boden und in der Luft<br />

geboten wurden, ging der Puls bei vielen<br />

noch einmal um einige Schläge höher, <strong>als</strong> Moderator<br />

Peter Waldmann endlich den Anflug<br />

der P-38 Lightning von den Flying Bulls ankündigte.<br />

Zum ersten Mal berührte das Fahrwerk<br />

dieses extrem seltenen Warbirds mit<br />

Raimund Riedmann am Steuer Tannheimer<br />

Boden und gehörte somit zu den absoluten<br />

Highlights dieser Veranstaltung. Weder die<br />

Heavy-Metal-Freunde noch diejenigen, die<br />

mit Flugzeugen aus der Zeit des Zweiten<br />

Weltkrieges sonst nicht viel am Hut haben,<br />

ließen es sich nehmen, von dem spiegelblank<br />

polierten Vogel ein besonders schönes Foto zu<br />

machen. Sicherlich gehörte die P-38 an diesem<br />

Wochenende zu den am häufigsten fotografierten<br />

Maschinen.<br />

Unglücklich verlief hingegen der Samstag,<br />

<strong>als</strong> der Nachbau des berühmten Udet »Flamingo«<br />

beim Start in Schwierigkeiten geriet<br />

und in ein am Pistenrand abgestelltes Flugzeug<br />

raste (s. Kasten). Drei Personen wurden<br />

hierbei verletzt, worauf man den Flugbetrieb<br />

zunächst komplett einstellte. Erst gegen<br />

Abend, <strong>als</strong> sich herausstellte, dass die Verletzungen<br />

des aus Großbritannien stammenden<br />

Besuchers nicht so schwerwiegend sind, fand<br />

die »Looping Battle« statt. Matthias Dolderer<br />

mit seiner Edge 540 und Rainer Wilke mit einem<br />

Bo 105 Heli stellten sich der Herausforderung,<br />

innerhalb von drei Minuten möglichst<br />

viele Loops zu fliegen. Beide konnten in diesem<br />

Zeitfenster die Flugfigur 18 Mal umsetzen.<br />

Auch die Bundeswehr zeigte in diesem<br />

Jahr wieder Flagge. Und so wanderten unzählige<br />

Besucher durch die Rümpfe einer<br />

Transall, eines CH-53 Transporthubschraubers<br />

und einer »Seaking«. Viele Kinder standen<br />

Die P-38 gehörte zu den am häufigsten<br />

fotografierten Flugzeugen.<br />

Schlange, um sich von der Crew eines Bell<br />

UH-1D SAR Hubschraubers das Rettungsgeschirr<br />

umlegen zu lassen. Tannkosh ist und<br />

bleibt ein einmaliges Erlebnis, und nahezu alle,<br />

die dabei gewesen sind, dürften sich einig<br />

gewesen sein: Das nächste Mal sind wir selbstverständlich<br />

wieder mit von der Partie! ■<br />

Startunfall beim Massenstart<br />

So etwas tut jedem Flieger weh: der Unfall mit<br />

der Udet »Flamingo«<br />

Hier wird der Rohbau der Flamingo abgenommen<br />

Foto Sammlung Bartmann<br />

rück. Auf der Wasserkuppe flog bereits die<br />

baugleiche D-EOSC, wenn auch mit auffallend<br />

unpassendem Lycoming-Boxermotor.<br />

Gut 8500 Baustunden später, im Dezember<br />

2004, wurde die D-EOSM (W.Nr. 1785)<br />

<strong>als</strong> Einzelstück in der »Experimental«-Klasse<br />

in Oberpfaffenhofen eingeflogen und im Jahr<br />

2005 feierlich auf den Namen »Willy Messerschmitt«<br />

getauft. Sicherlich auch eine<br />

Referenz gegenüber dem Dauerleihgeber<br />

des Siemens Sh 14-Sternmotors, der Messerschmitt-Stiftung<br />

– obwohl der progressive<br />

Konstrukteur von den Bayerischen Flugzeugwerken<br />

(BFW) für den »antiquierten« Nachlass<br />

des Udet-Flugzeugbaus, einen Entwurf<br />

Neben den üblichen Seriengeräten finden<br />

sich in »Tannkosh« immer wieder reizvolle<br />

Klassiker. Etwa die bildschöne Reproduktion<br />

des BFW U 12 Flamingo, gebaut und betrieben<br />

vom Oldtimer-Segelflugverein München<br />

(OSVM).<br />

An jenem Samstag, dem 24. August,<br />

denken viele Tannkosh-Teilnehmer schon<br />

frühzeitig an den Heimflug; eine Schlechtwetterfront<br />

ist angekündigt. Gestartet wird<br />

in kurzen Abständen, um den enormen Andrang<br />

wartender Maschinen zu bewältigen.<br />

Auch der mit zwei Mann besetzte Flamingo<br />

rollt endlich auf der Piste 09 an, kommt<br />

aber nur ein paar Meter hoch, hängt schief,<br />

sackt durch und setzt wieder auf.<br />

Zum allgemeinen Entsetzen gerät der<br />

bockende Oldie völlig außer Kontrolle und<br />

bricht am Boden nach links aus. Drei Zuschauer<br />

werden buchstäblich beiseitegefegt<br />

und verletzt; ein geparkter Motorsegler<br />

steht plötzlich ohne Leitwerk da. Das linke<br />

Tragflächenpaar der BFW U 12 wird abgerissen,<br />

dann stellt sich der Doppeldecker mit<br />

noch laufendem Motor auf die Nase. Der<br />

78-jährige Pilot und sein Begleiter im vorderen<br />

Sitz können den lädierten Klassiker ohne<br />

sichtbare Blessuren verlassen. Der Flugplatz<br />

wird für zwei Stunden geschlossen.<br />

Der Unfallhergang ist erstaunlich gut dokumentiert<br />

worden, auch in bewegten Bildern.<br />

Schon bald wird gemutmaßt, die Repro<br />

sei beim Abheben noch zu langsam<br />

gewesen; auch die Wirbelschleppen der kurz<br />

vorher gestarteten Maschine hätten ihren<br />

Teil zu dem Startunfall beigetragen, heißt<br />

es. Aber: Noch liegt der Flugunfallbericht der<br />

Sachverständigen nicht vor! Die beschädigte<br />

Maschine wird sehr bald wieder freigegeben<br />

und befindet sich derzeit in der OSVM-Werkstatt<br />

in Neubiberg.<br />

Die Geschichte dieses rundum gelungenen<br />

Nachbaus mit dem historischen Kennzeichen<br />

D-1202 reicht bis ins Jahr 1994 zuvon<br />

Hans Herrmann, bekanntlich nicht viel<br />

Sympathie hegte …<br />

Standort des neuen Flamingo seit<br />

2006: die Flugwerft Schleißheim bei München,<br />

wo die DVS einst ausgiebig auf der<br />

braven U 12 geschult hat. Erst wenige Wochen<br />

vor dem Unfall hatte der Flamingo<br />

auf dem Schleißheimer Oldtimer Fly-In die<br />

Zuschauer begeistert.<br />

Noch flog der Nachbau mit einer Vorläufigen<br />

Verkehrszulassung (VVZ), die den Flugbetrieb<br />

einschränkt. Bei dieser Gelegenheit<br />

wurde die Repro von Helmut Fendt, Leiter<br />

für Musterzulassungen beim LBA, geflogen.<br />

Fendt hatte nichts an dem Flugzeug auszusetzen<br />

und stellte in Aussicht, die endgültige<br />

Verkehrszulassung schon bald zu erteilen.<br />

Diese ist jetzt freilich wieder in unüberschaubare<br />

Ferne gerückt. Immerhin: Gerade<br />

weil der Flamingo noch mit einer VVZ<br />

betrieben wurde, hat der Verein (<strong>als</strong> Halter<br />

und Hersteller) noch die Möglichkeit, die<br />

Maschine in Eigenleistung wieder aufzu -<br />

rüsten; sonst wäre ein teurer Fachbetrieb<br />

erforderlich gewesen. Und dass es so geschehen<br />

wird, daran lässt Hans-Peter Fehrenz<br />

(70), Leiter der OSVM-Motorflugsparte,<br />

keinen Zweifel. Er freut sich über den<br />

Rückhalt aus der Oldtimer-Szene. Fehrenz:<br />

»Alle wollen den Flamingo wieder fliegen<br />

sehen!« Bislang stehen im Bordbuch nur<br />

90 Flugstunden und 190 Landungen.<br />

Vor dem Wiederaufbau müssen noch<br />

einige Versicherungsfragen geklärt werden,<br />

und freilich hat auch die Messerschmitt-<br />

Stiftung ein Wörtchen mitzureden. Klar<br />

auch, dass der angeschlagene Sh 14 zu<br />

den Motorenprofis muss. Beim Verein sollen<br />

sich fünf bis sechs Leute um die Zelle<br />

kümmern. Für die knifflige Herstellung eines<br />

neuen Dural-Flügelstiels braucht man<br />

Firmenhilfe. Fehrenz zuversichtlich: »Schon<br />

zur nächsten Saison könnte unser Flamingo<br />

wieder dabei sein!« Stefan Bartmann<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

59


OLDTIMER<br />

Klemm-Replikat<br />

Stolze »Väter«: Detlef Oberbach und<br />

Josef Schmitz gelang in kurzer Zeit<br />

dieser gelungene Nachbau einer<br />

Klemm 25. Hier sind sie mit ihrem<br />

»Baby« in Bonn-Hangelar zu sehen<br />

FLUGFÄHIGE RARITÄT NACHGEBAUT<br />

Da »klemmt« nichts!<br />

Sie hat sich rar gemacht, die Klemm 25. Nur wenige Originale und noch weniger<br />

Nachbauten existieren. Umso größer war die Freude der Luftfahrt-Szene, <strong>als</strong> jüngst ein<br />

Replikat dieses beliebten Sportflugzeugs erfolgreich abhob<br />

Von Pierre Schmitt<br />

Da war der Jubel groß: Im März 2013<br />

hob auf dem Flugplatz Aachen-Merzbrück<br />

das Replikat einer Klemm 25 D<br />

ab. Am Steuer saß Detlef Oberbach, der in<br />

Deutschland zuvor schon durch zahlreiche<br />

RV-Kit-Nachbauten bekannt wurde.<br />

Das Projekt begann vor etwa einem Jahr,<br />

<strong>als</strong> Oberbach und sein Fliegerfreund Josef<br />

Schmitz ein Flugmodell des legendären deutschen<br />

Sportflugzeugs sahen. Und wie so oft<br />

war es auch in diesem Fall »Liebe auf den ersten<br />

Blick«: Sie mussten diese wunderschöne<br />

Maschine einfach nachbauen! Mit großem<br />

Elan ging es ans Werk und schon nach einem<br />

Jahr präsentierten sie ein tadelloses Werk.<br />

Doch einfach war es nicht. Vor allem die<br />

Pläne und Zeichnungen zu besorgen, war sehr<br />

aufwendig und nahm viel Zeit in Anspruch.<br />

Als nützlich erwiesen sich hierbei freilich die<br />

Fotos der L-25 aus Luxemburg. Unterstützt<br />

wurden die beiden unermüdlichen Fliegerfreunde<br />

von der Oskar Ursinus Vereinigung<br />

(OUV), einem Verein, der es sich zur Aufgabe<br />

gemacht hat, private Flugzeugbauer zu fördern<br />

und ihnen unter die Arme zu greifen.<br />

Angetrieben wird das Klemm-Repli kat<br />

von einem Sieben-Zylinder-Sternmotor vom<br />

Typ Rotec R-2800. Er bringt rund 102 Kilogramm<br />

auf die Waage und liefert 110 PS bei<br />

3700 U/min. Bei der Luftschraube handelt es<br />

sich um einen modernen Helix-Propeller mit<br />

einem Durchmesser von 1,95 Metern.<br />

Etwas aufwendiger wurde es hingegen<br />

wohl, <strong>als</strong> es galt, den Rumpf zu bauen. So<br />

mussten sie unter anderem 150 verschiedene<br />

Rippen und natürlich eine entsprechende<br />

Helling anfertigen. Als Werkstoff nutzten sie<br />

nordisches Kiefernholz, das von hochwertiger<br />

Qualität ist, aber inklusive der Verarbeitungskosten<br />

mit 3000 Euro zu Buche schlug.<br />

Mithilfe von Originalplänen ging es dann<br />

an den Bau des Fahrwerks, das vor allem<br />

durch seine geringe Spurweite auffällt. Im<br />

Hinblick auf die Bremsen genehmigten sich<br />

die beiden Flugzeugbauer den »Luxus«, lieber<br />

moderne, hydraulische Bremsen anstelle<br />

der damaligen Seilzug-Backen zu verwenden.<br />

Ebenso wich man bei der Steuerung vom Original<br />

ab, indem sie statt der damaligen Seilzüge<br />

für Quer- und Höhenruder Schubstangen<br />

einbauten, die ein lästiges Nachstellen<br />

Fotos Pierre Schmitt<br />

60


Frischluftvergnügen bieten<br />

die offenen Cockpits<br />

Die Fläche des<br />

Höhenleitwerks<br />

beträgt 2,13<br />

Quadratmeter<br />

der entsprechenden Seilzugspannung entbehrlich<br />

machen.<br />

An den 13 Meter langen Tragflächen, die<br />

eine imposante Flügelfläche von 20 Quadratmetern<br />

aufweisen, fallen vor allem die Verstärkungsprofile<br />

zwischen den einzelnen Beplankungselementen<br />

aus Sperrholz auf. Diese<br />

wurden dam<strong>als</strong> auf Stoß gebaut und nicht<br />

geschäftet. An diesem Punkt stand auch eine<br />

wichtige »Zwischenprüfung« des jungen<br />

Nachbaus an. Denn das LBA forderte einen<br />

Flügelbelastungsversuch, der unter anderem<br />

vorsah, die Tragflächen mit 1,5 Tonnen zu belasten.<br />

Nachdem die Klemm diese Hürde gemeistert<br />

hatte, rückte die begehrte Genehmigung<br />

für den Flugbetrieb näher.<br />

Doch was wäre ein gutes Replikat ohne eine<br />

historische Bemalung? So lackierte man<br />

die Tragflächen elfenbeinfarben und den<br />

Rumpf rotbraun. Auch das Klemm Firmensignet<br />

am Seitenruder wurde natürlich nicht<br />

vergessen. Am Rumpf trägt die Maschine den<br />

Schriftzug »Kamerad« – wie die Klemm mit<br />

dem Kennzeichen D-1433 aus dem Jahr 1928.<br />

Ernst Udet landete mit der D-1433 einst auf<br />

der Zugspitze und auch ein Flug von Berlin<br />

Der Mercedes<br />

F 7501 war ab 1927<br />

einer der ersten Motoren<br />

der L-25-Serie. Der Hubraum<br />

dieses Zweizylinder-Antriebs beträgt<br />

885 Kubikzentimeter, seine Leistung 25 PS<br />

nach Moskau gehört zu den bemerkenswerten<br />

Erlebnissen dieser Klemm.<br />

Insgesamt investierten Oberbach und<br />

Schmitz 4000 Arbeitsstunden in den Nachbau.<br />

Doch es hat sich gelohnt! Mitte August<br />

Insgesamt investierten Oberbach und Schmitz<br />

4000 Arbeitsstunden in den Nachbau.<br />

hatte ihr Replikat bereits 40 Starts absolviert<br />

und 26 Flugstunden zu verzeichnen. Ein<br />

Rennflugzeug ist die Klemm L-25 D sicher<br />

nicht, im Reiseflug schafft sie etwa 125 bis<br />

135 km/h, maximal kommt sie auf 144 km/h.<br />

Der australische Sieben-Zylinder Rotec R-2800-<br />

Sternmotor. Er wird gerne für Oldie-Nachbauten<br />

verwendet<br />

Abgehoben wird mit etwa 90 Stundenkilometern.<br />

Die Steigleistung beträgt etwa 700<br />

Fuß/Minute, wobei das Abfluggewicht bei<br />

750 Kilogramm liegt.<br />

Weltweit existieren heute nur noch 14 Original-Exemplare,<br />

obwohl zwischen 1927 und<br />

1939 rund 600 Flugzeuge dieses Typs die Werkhallen<br />

verlassen haben. Nachgebaut wurden<br />

nur zwei Maschinen – inklusive dieser Klemm.<br />

Ein drittes Replikat befindet sich zudem bereits<br />

seit mehreren Jahren in Osnabrück im Bau.<br />

Diese Zahlen lassen erahnen, wie wertvoll der<br />

Beitrag ist, den Oberbach und Schmitz mit ihrer<br />

Klemm für die deutsche Oldtimer-Szene geleistet<br />

haben.<br />

■<br />

In voller Pracht: Dieses wunderschöne<br />

Replikat war jede Arbeitsstunde<br />

und jeden Euro wert!<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

61


OLDTIMER<br />

Oshkosh 2013<br />

EAA AIRVENTURE 2013 IN OSHKOSH<br />

Masse und Klasse!<br />

Einmal im Jahr scheint sich in den USA eine komplette Oldtimer-Luftflotte in<br />

Bewegung zu setzen. Ihr Auftrag: die mit Abstand größte und spektakulärste<br />

Airshow der Welt abzuhalten! Von Andreas Zeitler<br />

Diese P-40 Warhawk hat offensichtlich »Biss«!<br />

Ein Blick aus dem Hubschrauber zeigt die immense Größe des Airventure<br />

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Man müsste viele Superlative bemühen,<br />

um die Airshow in Oshkosh, das<br />

drei Autostunden nördlich von Chicago<br />

liegt, angemessen zu beschreiben. Am<br />

ehesten trifft jedoch die Bezeichnung »Woodstock<br />

der Luftfahrt« zu: Massen an Menschen,<br />

ausgelassene Stimmung, Programm von den<br />

ersten Sonnenstrahlen am frühen Morgen bis<br />

spät in die Nacht und Party ohne Ende. »The<br />

World’s Greatest Aviation Celebration« (»Das<br />

weltweit größte Luftfahrt-Fest«) nennen die<br />

Veranstalter ihre Airshow stolz. Und es<br />

stimmt! Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten<br />

wird nicht gekleckert, sondern ordentlich<br />

geklotzt: sieben Tage Airshow, 2341 Maschinen<br />

am Flugplatz vor Ort, mehr <strong>als</strong> eine<br />

halbe Million Besucher und an der Balustrade<br />

des Kontrollturms haben die Fluglotsen stolz<br />

ein Banner mit der Aufschrift »The world’s<br />

busiest Control Tower« (»Der beschäftigste<br />

Tower der Welt«) platziert. Schon alleine diese<br />

Zahlen sind mehr <strong>als</strong> beeindruckend, helfen<br />

aber nur bedingt, die Größe und Faszination<br />

des EAA Airventure zu greifen.<br />

Denn eigentlich ist die Veranstaltung »lediglich«<br />

das jährliche Fly-In der Mitglieder der Experimental<br />

Aircraft Association (EAA), einer<br />

Vereinigung mit mehr <strong>als</strong> 175 000 Mitgliedern<br />

Klar, dass bei der größten Airshow<br />

der Welt auch die großen »Vögel«<br />

nicht fehlen dürfen! Hier setzt die<br />

»FiFi« zur Landung an. Die weltweit<br />

einzige flugfähige B-29 war der unumstittene<br />

Star unter den Warbirds<br />

Rekordflieger Steve Hinton präsentierte die seltene F7F Tigercat<br />

Immer Flagge zeigen! Auch die Caribou war ein Publikumsmagnet<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

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OLDTIMER<br />

Oshkosh 2013<br />

»Tora! Tora! Tora!« Die spektakuläre<br />

Darstellung des japanischen<br />

Überfalls auf Pearl Habor<br />

war der Höhepunkt der<br />

Warbird-Vorführungen<br />

Einsteigen und los geht’s! In stilechter<br />

Montor posieren diese beiden<br />

Enthusiasten vor der auf Hochglanz<br />

polierten F-86 Sabre<br />

64


weltweit. Allesamt Luftfahrt-Enthusiasten und<br />

zum großen Teil Privatpiloten, die in der EAA<br />

ein großes Sprachrohr <strong>als</strong> Interessenvertretung<br />

haben und auf diesem Weg allerlei Erfahrungen<br />

austauschen können.<br />

Hunderte Warbirds auf engstem Raum<br />

Vor allem Warbird-Freunde sind in Oshkosh<br />

aus dem staunen nicht mehr herausgekommen:<br />

Sage und schreibe dreißig P-51 Mustang<br />

und mehrere Dutzend T-6 Texan erweckten in<br />

der nordöstlichen Ecke des Ausstellungsgeländes<br />

den Anschein, <strong>als</strong> habe sich mal eben<br />

eine amerikanische Jagdgruppe aus der Zeit<br />

des Zweiten Weltkriegs eingefunden. Und<br />

wem der Anblick einer solch massiven Ansammlung<br />

von allesamt bis ins kleinste Detail<br />

bestens gepflegten Warbirds noch nicht genug<br />

war, konnte auf den zweiten Blick eine<br />

Reihe von fünf P-40 Warhawk erspähen, dicht<br />

dahinter Maschinen der US Navy vom Typ<br />

Corsair, Wildcat, Avenger und Dauntless.<br />

Weiter ums Eck setzt sich das Spektakel<br />

fort: Mehrere T-28 Trojan stehen dort neben<br />

Jets aus der Zeit des Korea-Krieges und russischen<br />

L-39. Auch fünf C-47 Skytrain haben<br />

sich zum Stelldichein eingefunden. Ein wahrer<br />

Publikumsliebling aber sind die vier B-25<br />

Mitchell, vor denen das Gedränge groß ist.<br />

Die unzähligen Yak-18 und Piper Cub finden<br />

in so illustrer Gesellschaft schon fast keine Beachtung<br />

mehr. Die offiziellen Zahlen am Ende<br />

der Veranstaltung nannten schließlich eine<br />

Zahl von 343 Warbirds, die am EAA Airventure<br />

teilgenommen haben!<br />

Gut Ding will Weile haben<br />

Zugegeben, es ist eine Massenveranstaltung.<br />

Entspannt und halbwegs übersichtlich wird die<br />

Sache nur, wenn man sich mehrere Tage Zeit<br />

nehmen kann, um sich <strong>als</strong> Neuling erst einmal<br />

einen Überblick zu verschaffen und dann komplett<br />

ins Abenteuer Airventure einzutauchen.<br />

So bleibt auch Zeit, die in den heimischen Garagen<br />

zusammengeschweißten Skurrilitäten zu<br />

bestaunen und natürlich auch die Oldtimer<br />

und die zeitlosen Klassiker aus den 1945er- bis<br />

1955er-Jahren. Besonderes interessant und auch<br />

durch ihre Größe hervorstechend waren in diesem<br />

Jahr die beiden wunderschönen, in grüngelb<br />

und blau-metallic lackierten Howard 500.<br />

Von den ehem<strong>als</strong> nur 17 von Dee Howard in<br />

San Antonio, Texas, produzierten Flugzeugen<br />

fanden sich diese beiden letzten verbliebenen<br />

flugfähigen Exemplare in Oshkosh ein.<br />

Und selbst wenn man sich ausschließlich<br />

für Warbirds interessiert, so gibt es jeden Tag<br />

Neues zu entdecken, denn es herrscht ein<br />

ständiges Kommen und Gehen. Durch diesen<br />

ständigen Wechsel finden sich <strong>als</strong>o täglich<br />

neue Exponate wieder und selten sieht man<br />

Fluggeräte an dem Platz wieder, wo sie noch<br />

am Vortag standen.<br />

Hier stiehlt offensichtlich die aufgemalte Dame dem Flugzeug, eine B-24, die Schau<br />

Mittendrin statt nur dabei: Piloten und ihre Maschinen<br />

So unterschiedlich die teilnehmenden Flugzeugtypen<br />

auch sind, so sehr ähneln sich<br />

Gedanken und Motivation der Teilnehmer.<br />

Sam und Sharon beispielsweise sind mit<br />

zwei Piper Cub nach Oshkosh angereist und<br />

verbringen dort einen großen Teil ihres Jahresurlaubs.<br />

2013 feiern sie bereits ihr vierzigstes<br />

Airventure, das für beide schon immer<br />

in der Vorwoche beginnt, wenn sie ihr<br />

Wohnmobil bereitstellen. Anschließend geht<br />

es zurück nach Hause, um dann sonntags<br />

mit den beiden Cubs anzureisen. Für Sharon,<br />

die erst seit etwas mehr <strong>als</strong> einem Jahr<br />

ihren Flugschein besitzt, war der Anflug inmitten<br />

der unzähligen anderen Maschinen<br />

ein einmaliges Erlebnis. Die Tage auf der<br />

Show verbringen sie meist vor ihrem Flugzeug,<br />

wo sie hauptsächlich von Besuchern<br />

mit Kindern angesprochen werden oder von<br />

alten Veteranen, denen der Anblick viele Erinnerungen<br />

wiederbringt.<br />

Veteranen zu treffen war für die Crew<br />

der PV-2D Harpoon der Grund, nach Osh -<br />

kosh zu reisen. Ken, eines der Crew-Mitglieder,<br />

verbrachte daher seine meiste Zeit auf<br />

der Show rund um das Flugzeug, allerdings<br />

blieb auch Zeit, das fantastische Wetter zu<br />

genießen und sich an der großen Auswahl<br />

von Verkaufsständen mit entsprechender<br />

Kleidung einzudecken. Schmunzelnd fügt er<br />

hinzu, dass man sich da »wie ein Kind im<br />

Spielzeugladen fühlt«. Es war zwar erst sein<br />

zweiter Besuch in Oshkosh, aber auch er<br />

musste schon feststellen, dass »es das<br />

Mekka der Luftfahrt ist, und wenn man einmal<br />

hier war, will man immer wieder kommen«!<br />

Nach einem vier tägigen Aufenthalt<br />

ging es für die sieben -köpfige Mannschaft<br />

bereits am Freitag wieder zurück, glücklich<br />

und stolz mit der Auszeichnung der Wettkampf-Jury<br />

für den besten Bomber auf dem<br />

diesjährigen Air-venture 2013.<br />

■<br />

War für Oshkosh gut »gerüstet«:<br />

die PV-2D Harpoon<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

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OLDTIMER<br />

Oshkosh 2013<br />

»Warbirds in Review« hieß das Forum, welches das »Schwermetall«<br />

publikumsnah in allen Details zu präsentierte<br />

Früh am Morgen:<br />

Während man sich dem Objekt<br />

der Begierde noch ungestört<br />

nähern konnte, begrüßten die<br />

Himmelsschreiber das Publikum<br />

66


Die CAF beim EAA Airventure<br />

Die Commemorative Air Force (CAF) ist die<br />

große Organisation in den USA zum Erhalt<br />

und der Restaurierung von Warbirds. Trotz<br />

oder gerade auch weil die EAA eine eigene<br />

Warbirds-Abteilung besitzt, die sich um ehemalige<br />

Militärflugzeuge kümmert, ist das<br />

Oshkosh ein wichtiger Punkt auf dem jährlichen<br />

Tourplan der CAF. »Mit seinen großen<br />

Besucherzahlen bietet das EAA Airventure<br />

uns eine hervorragende Möglichkeit, viele<br />

Leute zu erreichen, um unsere Aufgabe, das<br />

Wissen über diese Flugzeuge, ihre Piloten und<br />

deren Missionen zu verbreiten, zu erfüllen«,<br />

sagt Steve Brown, Präsident der CAF, und<br />

blickt zufrieden auf die Menschentrauben um<br />

die B-24 Liberator und FiFi, die weltweit einzige<br />

flugfähige B-29 Superfortress und damit<br />

zu Recht Aushängeschild der CAF.<br />

Genutzt wurde das Airventure von der CAF<br />

auch, um die Endauswahl für den neuen<br />

Standort ihres Hauptquartiers bekanntzugeben.<br />

Acht Flugplätze, zum größten Teil immer<br />

noch in Texas gelegen, sind nun die<br />

Favoriten, wenn es darum geht, einen neuen<br />

Museumsbau einzurichten, mit dem zukünftig<br />

noch mehr Besuchergruppen erreicht<br />

werden sollen. Midland mit dem bisherigen<br />

Museum der CAF und der jährlich stattfindenden<br />

Airshow wird von diesem Umzug<br />

jedoch nicht betroffen sein.<br />

■<br />

Der Boss der CAF, Steve Brown, spricht über die Zukunft von Oshkosh<br />

CAF-Mitglied Brad Lang (rechts) ist Sohn eines »Tuskegee Airman«!<br />

Wer nicht nur staunen, sondern auch mal<br />

»anfassen« wollte, dem bot sich, das nötige<br />

Kleingeld vorausgesetzt, die Möglichkeit, an<br />

Rundflügen der »CAF Airpower History<br />

Tour« teilzunehmen. Natürlich nicht in irgendwelchen<br />

Maschinen, sondern in einer<br />

B-17 Flying Fortress oder in einer B-29 Superfortress!<br />

Zeitreise mit Bildungsaspekt<br />

Möchte man jedoch die Zeitreise in die<br />

1940er-Jahre vollenden, ist ein Besuch der<br />

»Warbirds in Review« ein Muss. Hier werden<br />

dem Besucher zweimal täglich die technischen<br />

Details unterschiedlichster Flugzeugtypen<br />

präsentiert, und damit den Besuchern die<br />

Wartezeit nicht zu lang wird, sorgen zwei<br />

Sängerinnen, gekleidet im Stil der Zeit, für ordentlich<br />

Stimmung. Für die nötige Atmosphäre<br />

sorgen nicht zuletzt auch Schauspieler,<br />

die in authentischen Uniformen mit originalgetreuer<br />

Ausrüstung auftreten.<br />

Angesichts dieses großen Angebots ist es<br />

schon fast von Vorteil, dass die Flugvorführung<br />

selbst erst am Nachmittag beginnt. Doch<br />

ein erster Blick ins Programm wirkt eher ernüchternd:<br />

Lediglich eine Stunde haben die<br />

Veranstalter den Warbirds täglich eingeräumt,<br />

wobei der Donnerstag sicherlich einer der<br />

Höhepunkte war. Zwar beschränkte man sich<br />

an diesem Tag hauptsächlich auf Trainingsund<br />

Schulflugzeuge vom Typ T-28 Trojan<br />

oder dem zeitlosen Klassiker T-6 Texan. Allerdings<br />

feierte Letztere in diesem Jahr ihr 75-<br />

jähriges Jubiläum und der Erstflug im Jahr<br />

1938 wurde dann auch standesgemäß zelebriert,<br />

indem sich 22 T-6 am späten Nachmittag<br />

zu einer gigantischen »75« formierten.<br />

Richtig zur Sache sollte es aber erst am<br />

nächsten Tag gehen, den die Veranstalter im<br />

22 T-6 Texan formierten sich am späten<br />

Nachmittag zu einer gigantischen ›75‹.<br />

Vorfeld <strong>als</strong> »großen Warbird-Tag« angekündigt<br />

hatten, und diese 90 Minuten sollten es in<br />

der Tat in sich haben. »Tora! Tora! Tora!« hieß<br />

es nämlich plötzlich und da donnerten auch<br />

schon wie einst beim Überfall auf Pearl Harbor<br />

A6M Zero und Sturzbomber heran, die<br />

ein atemberaubendes Spektakel aus Rauch<br />

Alle Fotos Andreas Zeitler<br />

Eine traumhafte Kulisse bot Oshkoshs Himmel auch dieser PBY Catalina<br />

»Zero«? Nein, der gelungene T-6-Umbau der »Texas Flying Legends«<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

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OLDTIMER<br />

Oshkosh 2013<br />

Mit dieser »Flying Fortress« der EAA<br />

konnten Mitglieder für einige hundert<br />

Dollar zu Rundflügen starten<br />

und Explosionen veranstalteten. Es waren jedoch<br />

keine Original-Maschinen, sondern T-6<br />

Texan, die man kurzerhand zu japanischen<br />

Warbirds umgebaut hatte.<br />

Action am großen Warbird-Tag<br />

Die Antwort der »Guten« ließ allerdings nicht<br />

lange auf sich warten: Nahe am Publikum<br />

brausten alliierte Jäger heran, wobei man bei<br />

den zahlreichen P-51 Mustang allerdings<br />

schnell den Überblick verlor. Schlag auf<br />

Schlag ging es dann weiter, und während Jets<br />

wie die A-37, T-33 oder L-39 in der Luft kreisten,<br />

sah man am anderen Flugplatzende, wie<br />

die B-29 Superfortress »FiFi« für ihre einzige<br />

Flugvorführung auf dem Airventure 2013 ihre<br />

Motoren startete! Zusammen mit drei B-25<br />

Mitchell bildete sie den krönenden Abschluss<br />

dieses Spektakels, bei dem geschätzt an die<br />

70 bis 80 Warbirds in der Luft waren!<br />

Für Abwechslung sorgte am Wochenende<br />

die Vorführung des »Texas Flying Legends<br />

Museum«. Angeführt wurde die Formation<br />

von der B-25 Mitchell »Betty’s Dream«, auf<br />

deren Bug eine Fledermaus mit monströsen<br />

Fangzähnen aufgemalt ist. Begeistern konnte<br />

auch eine gelungene Choreographie, die die<br />

Piloten der FG-1D Cors air, der P-51 Mustang,<br />

der P-40 Warhawk und auch der A6M<br />

Zero vorführten – ein wahrhaft fliegendes<br />

Kunstwerk.<br />

Was von Oshkosh 2013 bleibt, ist der Eindruck<br />

einer schier unvorstellbaren Masse an<br />

Zusammen mit drei B-25 Mitchell bildete die<br />

B-29 den krönenden Abschluss.<br />

Flugzeugen, gepaart mit einer freundlichen,<br />

angenehmen und ausgelassenen Atmosphäre,<br />

wie man sie sonst nur auf »Wald- und Wiesen-Airshows«<br />

wiederfindet … ein »Woodstock«<br />

für Luftfahrt-Enthusiasten eben! ■<br />

Auch die »Devil Dog« gehörte zur CAF-Formation<br />

Die Mitchell »Georgie's Gal« landet nach der Dreierformation<br />

der CAF-B-25 wieder in Oshkosh<br />

Tierisch: Die »Fledermaus-B-25« der CAF<br />

68


Marinefliegerei<br />

BACKGROUND<br />

<strong>FLUGZEUG</strong>TRÄGER UND DIE DEUTSCHEN<br />

Die ewigen Landratten<br />

Hermann Göring betrachtete die Seefliegerei,<br />

vermutlich auch den Rest der Marine, mit Argwohn.<br />

Kein Wunder, dass der schwergewichtige<br />

Oberbefehlshaber der 1935 neu aufgestellten Luftwaffe<br />

die Seeflieger am 27. Januar 1939 gegen den<br />

Widerstand des Marine-Oberbefehlshabers Erich<br />

Raeder der Luftwaffe einverleibte. Unter den »Beutestücken«<br />

befand sich auch die Bordfliegerstaffel des<br />

Flugzeugträgers »Graf Zeppelin«. Er wurde bis auf<br />

die Aufbauten weitgehend fertiggestellt, aber durch<br />

die Entwicklung des Zweiten Weltkrieges nicht mehr<br />

vollendet; 1945 sank der Gigant im Hafen von Stettin.<br />

Er wurde später gehoben, <strong>als</strong> Kriegsbeute von den<br />

Sowjets in die Ostsee geschleppt und nach Tests nördlich<br />

von Danzig versenkt. Die Fragmente eines zwei -<br />

ten Trägers wurden 1940 in der Kieler Werft verschrottet;<br />

seither sind Flugzeugträger hierzulande kein<br />

Thema mehr.<br />

DIE DEUTSCHE MARINE, gut zehn Jahre nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg <strong>als</strong> Küstenstreitmacht wieder auferstanden,<br />

erhielt Kampf- und Versorgungsschiffe;<br />

eine eigene »schwimmende Startbahn« blieb für den<br />

kleinen NATO-Partner eine Utopie. Das hatte sich<br />

freilich nicht bis in den letzten Winkel des Landes<br />

herumgesprochen. Piloten der (landgestützten) Marine-Jets<br />

wurden des Öfteren von Landratten gefragt,<br />

auf welchem Träger sie dienten und wie der schnelle<br />

Starfighter, der ja bekanntlich einen Fanghaken hatte,<br />

auf einem so kurzen Landedeck zum Stehen gebracht<br />

wurde.<br />

EINIGE WENIGE DEUTSCHE SCHAFFTEN ES tatsächlich<br />

auf einen Träger – <strong>als</strong> Austauschoffizier bei<br />

ausländischen Marinen. Auf Schiffen wie der amerikanischen<br />

USS »Forrestal« oder der französischen »Clémenceau«<br />

flogen sie Routine-Einsätze mit ihren ausländischen<br />

Kameraden. Als Ritterschlag galt die<br />

Nachtlande-Berechtigung (Appontage de Nuit) auf der<br />

»Clem«, deren Flugdeck mit 165,5 mal 29,5 Metern<br />

deutlich kleiner war <strong>als</strong> das eines Ami-Trägers (»Forrestal«:<br />

311 mal 77 Meter).<br />

OFT PROFITIEREN AUCH ANDERE von solchen<br />

Austauschaktionen: So brachte der von der »Forrestal«<br />

heimgekehrte Pilot schleswig-holsteinischen Tornado-<br />

Marinefliegern bei, wie man richtig Luftbetankung<br />

macht. Flugzeugträger-Nostalgiker können hierzulande<br />

ein fast vergessenes »Zeppelin«-Kapitel für sich entdecken.<br />

In einem abseits gelegenen Industriegebiet von<br />

Bremerhaven-Weddewarden stehen mehrere Bauten<br />

des Seefliegerhorsts, darunter die Flugleitung und ein<br />

Hangar. Die Gebäude, nach dem Krieg Teil der amerikanischen<br />

Carl-Schurz-Kaserne, dienten später <strong>als</strong> Freizeitclub<br />

und Halle einer Baufirma.<br />

Rolf Stünkel ■<br />

»Einige wenige<br />

Deutsche<br />

schafften es<br />

tatsächlich auf<br />

einen Träger.«<br />

Machte aus den »Landratten« echte »Seebären«: Auf der<br />

USS Forrestal konnten sich auch deutsche Piloten in<br />

der Trägerfliegerei üben. Hier ist die Forrestal im August<br />

1967 während des Vietnam-Einsatzes zu sehen<br />

Foto picture alliance/Everett Collection<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

69


FILM<br />

»Memphis Belle«<br />

Zehn Männer für Amerika!<br />

Die sorgfältig ausgewählte<br />

»Memphis Belle«-Besatzung repräsentiert<br />

eine ganze Nation.<br />

Zurück in den USA trommeln<br />

sie für Kriegsanleihen …<br />

DIE LUFTKRIEGS-DOKUMENTATION AUS DEM JAHR 1944<br />

Mission in Technicolor<br />

Die USAAF hat viele Einsätze über NS-Deutschland geflogen – aber nur einer hat es<br />

zu filmhistorischer Berühmtheit gebracht. Eine B-17 namens »Memphis Belle« zeigt<br />

1944 den Amerikanern zu Hause, was die USAAF in Europa macht Von Stefan Bartmann<br />

Wohl niem<strong>als</strong> zuvor ist ein Dokumentarfilm<br />

so klotzig propagiert<br />

worden: »The War Department presents:<br />

THE MEMPHIS BELLE in Technicolor«.<br />

Und weiter: »Zehn Mann auf einer Bomber-<br />

Mission. Sie sind der elfte! Ziel! GERMANY!«<br />

Von keiner Hollywood-Produktion mit Star-<br />

Besetzung ist die Rede, obwohl das knallbunte<br />

Plakat ganz danach aussieht. Es ist ein Dokumentarfilm<br />

über die »air-front«, wie es die<br />

bedeutungsschwere Stimme aus dem Off betont.<br />

Regie: William Wyler.<br />

Im April 1944 wird »Memphis Belle: A Story<br />

of a Flying Fortress« in den USA uraufgeführt<br />

und offenbart sich <strong>als</strong> etwas ganz anderes<br />

<strong>als</strong> die zappeligen Filmschnipsel aus den<br />

Wochenschauen. Wylers fiktionalisierte Doku<br />

dauert nur gut 40 Minuten, dennoch hat dieser<br />

Film den Blick auf den Luftkrieg deutlich<br />

verändert – zumindest den amerikanischen.<br />

Als das Pentagon zu den Fahnen rief, hat<br />

Hollywood nicht gezögert, sein Bestes zu geben<br />

– sei es bei der Rekrutenwerbung oder<br />

beim Getrommel für den Kauf von Kriegsanleihen.<br />

Und manch patriotisch gesinnter Star<br />

(von Clark Gable bis Donald Duck) hat sein<br />

Kostüm mit der Uniform getauscht. Auch Regisseure<br />

wie John Ford, der Western-Magier,<br />

und der Alleskönner William Wyler haben auf<br />

ihre Weise im Pazifik und in Europa gekämpft.<br />

Schon ein paar Tage nach Amerikas Kriegseintritt<br />

fragte der 39-jährige Wyler beim Signal<br />

Corps an, ob er sich nützlich machen könne.<br />

Es dauert bis Juni 1942, ehe General Carl A.<br />

Spaatz sich an das Angebot erinnert; Spaatz ist<br />

zu dieser Zeit damit beschäftigt, die USAAF in<br />

Großbritannien zu organisieren. Wylers Auftrag<br />

ist ziemlich vage formuliert, doch folgsam<br />

packt er seine Ausrüstung und eine Vier-<br />

Mann-Crew zusammen. Als das Team im August<br />

in England eintrifft, haben soeben die ersten<br />

B-17 damit begonnen, Kampfeinsätze über<br />

Deutschland zu fliegen. Major Wyler hat sein<br />

Thema gefunden.<br />

Auf der RAF-Basis Bassingbourn, Cambridgeshire,<br />

befindet er sich inmitten eines<br />

dramatischeren Film-Sets, <strong>als</strong> es Hollywood je<br />

hervorbringen könnte. Und die Gefahren sind<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, Sammlung Mühlbauer<br />

70


ganz real. Noch hat keine Besatzung die »tour<br />

of duty«, <strong>als</strong>o 25 Einsätze bis zur Ablösung,<br />

und das Heimflugticket erreicht.<br />

Wyler muss dem Captain der »Memphis<br />

Belle«, Robert K. Morgan, versprechen, seiner<br />

zehnköpfigen Crew nicht im Wege zu stehen<br />

– man hat genug zu tun. Darum fliegen<br />

Wyler und seine Kameraleute bei mehreren<br />

Umständen ist eine filigrane Angelegenheit<br />

und kostet viel Kraft. First Lieutenant Harold<br />

J. Tannenbaum, Kameramann, macht das Beste<br />

aus diesen Umständen. Er hält die dramatischen<br />

Momente fest, <strong>als</strong> eine B-17 trudelnd<br />

abstürzt und sich einige Fallschirme öffnen.<br />

Auch das empfindliche Filmmaterial gefriert<br />

bisweilen in den großen Höhen. Zudem<br />

Man merkt dem Film die Schwierigkeiten<br />

seiner Entstehung deutlich an.<br />

Gestelltes Standfoto. Der grobkörnige<br />

16-mm-Originalfilm ist in Farbe,<br />

voller Kratzer und fast immer<br />

in Bewegung<br />

Ein Blick auf die B-17-Heckschützen<br />

zeigt, unter welchen<br />

Bedingungen auch Wylers Kameraleute<br />

zu arbeiten hatten<br />

Bombing-Raids selbst mit ins Geschehen, wo<br />

die Action ist – aber keine Möglichkeit für einen<br />

zweiten »Take«.<br />

Den Lärm, die Kälte, die Enge – all die Zumutungen<br />

einer ungeheizten B-17 ohne<br />

Druckkabine hat das Team ganz unmittelbar<br />

erfahren. Man merkt dem Film die Schwierigkeiten<br />

seiner Entstehung deutlich an. Filmemachen<br />

per Handkamera unter diesen<br />

muss es oft gewechselt werden, jede Rolle<br />

reicht für kaum drei Minuten. Und man<br />

macht die Erfahrung, dass die feindlichen Jäger<br />

deutlich schneller sind, <strong>als</strong> die Kameraleute<br />

ihnen folgen können, die im vollgestopften<br />

Rumpf von einem Fensterchen ans<br />

andere hetzen! Dabei geht es nicht ohne Opfer<br />

ab – Wylers Ton-Ingenieur wird über<br />

Frankreich abgeschossen.<br />

Geschafft! Mit dem 25. Feindflug ist die »tour of duty« beendet. Der nächste<br />

Marschbefehl führt die Besatzung der »Memphis Belle« nach Hause<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

71


FILM<br />

Die Propagandamaschine läuft an. Die »Memphis Belle«-Crew wird mit großem Zeremoniell verabschiedet.<br />

William Wyler hat den krönenden Abschluss seines Films »im Kasten« …<br />

Oft hat Wyler später die »complete reality«<br />

seines Films betont. Was Atmosphäre und<br />

Dramatik betrifft, sucht »Memphis Belle« in<br />

der Tat seinesgleichen. Doch dieser Film<br />

erzählt auch eine Story, und wer sich dessen<br />

Entstehungsgeschichte genauer ansieht,<br />

kommt an Wylers kreativem Umgang mit<br />

Daten und Tatsachen nicht vorbei.<br />

Hollywood-Realität<br />

Die Wirklichkeit war für Hollywood noch nie<br />

gut genug. Wylers Film sieht aus, <strong>als</strong> dokumentiere<br />

er einen einzigen Einsatz – gegen die<br />

Werft und U-Boot-Bunker von Wilhelmshaven<br />

1943. Doch es handelt sich um den geschickten<br />

Zusammenschnitt mehrerer Feindflüge. So<br />

sind die ersten Filmaufnahmen gar nicht an<br />

Bord der »Memphis Belle« entstanden, sondern<br />

der »Jersey Bounce« (bemannt mit Captain<br />

Morgans Crew), die am 26. Februar Wilhelmshaven<br />

bombardierte. Zur selben Zeit<br />

wurde die »Memphis Belle« nach schweren<br />

Schäden, die sie am 16. Februar erlitten hatte,<br />

noch repariert.<br />

Tatsächlich fliegen Wyler und sein Team<br />

bei mehrere Einsätzen der »Fliegenden Festungen«<br />

mit, doch nur zweimal an Bord der<br />

»Memphis Belle«. Dennoch wird am Ende<br />

dieses eine Flugzeug der wahre Hauptdarsteller<br />

des Films sein. Der 25. und somit wirklich<br />

letzte Einsatz von Morgans Crew (am 17.<br />

Mai gegen den Hafen von Lorient in der Bretagne)<br />

gestaltet sich reichlich undramatisch.<br />

Es ist fast ein Spazierflug, bei dem die Maschine<br />

zwar in Flakfeuer gerät, aber in keinerlei<br />

Luftkämpfe verwickelt wird – ein »milk<br />

run«, wie es dam<strong>als</strong> hieß. Ihren 25. Einsatz<br />

führt die »Memphis Belle» am 19. Mai gegen<br />

Kiel – mit einer anderen Crew an Bord.<br />

Im Übrigen war Wylers erste Wahl nicht<br />

die »Memphis Belle«, sondern die »Invasion<br />

2nd« – doch die wurde am 17. April über Bremen<br />

abgeschossen. Lieutenant Morgan und<br />

die »Memphis Belle« traten an ihre Stelle. Als<br />

Wyler im Januar erstm<strong>als</strong> mit Morgan sprach,<br />

hat die »Memphis Belle« soeben erst die achte<br />

Mission geflogen. Wyler vertraute dem Piloten<br />

später an, dass bereits eine andere B-17-<br />

Crew (nämlich die der »Hell’s Angels«) <strong>als</strong><br />

Ersatz bereitstünde, sollte auch Morgans Crew<br />

und Flugzeug verloren gehen …<br />

Der »menschliche Faktor«<br />

In »Memphis Belle« hat Wyler mit Hollywood-Professionalität<br />

Mensch und Maschine<br />

zu einer untrennbaren Einheit verschmolzen.<br />

Der Regisseur weiß genau, dass sich das<br />

Publikum nur mit einer Handvoll »Helden«<br />

identifizieren kann. Die Betonung des<br />

»menschlichen Faktors« entspricht auch dem<br />

ausdrücklichen Wunsch des Auftraggebers.<br />

Wyler strukturiert seinen Film rund um<br />

den (vermeintlich) 25. Kampfeinsatz. Es gibt<br />

mehrere Besatzungen vor Ort, welche sich<br />

dieser »magischen Grenze« näherten. Es<br />

heißt, erst <strong>als</strong> er die einprägsame Bomber-<br />

Nose-Art auf der »Memphis Belle« gesehen<br />

habe, hätte er sich für diese Maschine und<br />

diese Besatzung entschieden. Auch die homogene<br />

Zusammensetzung der Crew mag<br />

ihn überzeugt haben; ein wichtiges Element<br />

für die Breitenwirkung des künftigen Films.<br />

Denn mit den Männern der »Memphis<br />

Belle« ist ganz Amerika unterwegs – vom<br />

Chemie-Studenten über den Bauarbeiter zum<br />

Waschmaschinenmechaniker. Pilot Morgan<br />

Was Atmosphäre und Dramatik betrifft,<br />

sucht ›Memphis Belle‹ seinesgleichen.<br />

(1918–2004) ist Wirtschaftsingenieur; bis 1965<br />

wird er bei der USAAF bleiben und <strong>als</strong> Colonel<br />

verabschiedet. Unausgesprochene Botschaft:<br />

Ganz gewöhnliche Menschen sind zu<br />

außergewöhnlichen Leistungen imstande.<br />

Das Ergebnis des Schnitts wird sich <strong>als</strong><br />

perfekte Balance zwischen der Einzelperson<br />

und der gesamten Mission herausstellen –<br />

ein Flugzeug von tausend, zehn Männer von<br />

Tausenden.<br />

»The Story of a Flying Fortress«<br />

vergisst keinen. Vom Captain bis<br />

zum Heckschützen bekommt jeder<br />

ein Gesicht und einen Namen<br />

Nachgestellte Szene. Im Film<br />

sieht man tatsächlich ein Crew-Mitglied,<br />

das nach der Rückkehr vom letzten Einsatz<br />

<strong>als</strong> Erstes den britischen Boden küsst<br />

72


Kurzkritik<br />

Bemerkenswertes<br />

Dokument mit unverkennbarem<br />

Propaganda-Auftrag.<br />

Die gut ausgestattete<br />

DVD hat die<br />

POLAR Film+Medien<br />

GmbH produziert<br />

und ist<br />

überall im Handel<br />

erhältlich. Titel:<br />

»William Wylers MEMPHIS BELLE – Die<br />

Wahrheit des Luftkriegs«. Die DVD enthält das<br />

Original mit englischem und deutschem Kommentar.<br />

Die Herausgeber haben in einer eigenen<br />

Fassung des Origin<strong>als</strong> zeitgenössische Schwarz-<br />

Weiß-Amateurfilme eingeschnitten. Fazit: Vom<br />

Boden aus betrachtet, sieht der 25. Feindflug<br />

der »Memphis Belle« etwas anders aus …<br />

Im Juni 1943 kehrt Wyler in die Studios<br />

von Kalifornien zurück – mit 6000 Metern<br />

belichtetem 16-mm-Film im Gepäck. Die<br />

Crew der »Memphis Belle« begleitet ihn in<br />

die Tonstudios, um ihre Stimmen über das<br />

Bildmaterial zu legen. Klangeffekte, Musik<br />

und ein Off-Kommentar vervollständigen<br />

die Dokumentation. Man erfährt auch per<br />

Grafik den ausgefeilten Schlachtplan, der eine<br />

ganze fliegende Armada vereinen wird.<br />

Wyler widersteht der Versuchung, einen<br />

abendfüllenden Film aus dem üppigen Material<br />

zu machen. Er kondensiert es auf die<br />

spannende Essenz. Vorläufiger Arbeitstitel:<br />

»Twenty-Five Missions«.<br />

Sondervorführung für FDR<br />

Während 300 »Fliegende Festungen« gemächlich<br />

auf Angriffshöhe steigen, kämpfen<br />

die wartenden Bodenmannschaften ihren<br />

eigenen Kampf mit der gespannten Langeweile;<br />

von Kameramann William H. Clothier<br />

stammt ein Großteil dieser Aufnahmen. Nicht<br />

alle B-17 werden nach stundenlangem Flug<br />

wieder in Bassingbourn einschweben, manche<br />

arg von der Flak gefleddert, aber noch<br />

flugfähig. Verwundete werden abtransportiert<br />

oder noch an Bord versorgt. Auch wenn<br />

Wylers Sinn für Dramatik beim Schnitt und<br />

Kommentar nachgeholfen hat: Dieses Bildmaterial<br />

spricht für sich.<br />

Bei seiner Uraufführung im April 1944 in<br />

New York sind die Zuschauer von »Memphis<br />

Belle: A Story of a Flying Fortress« förmlich<br />

geplättet. Das schwer beeindruckte Publikum<br />

bekommt den Luftkrieg in einer Härte und<br />

Unmittelbarkeit präsentiert wie niem<strong>als</strong> zuvor.<br />

Und noch dazu in Farbe! Der Respekt vor<br />

den Männern der Air Force wächst danach<br />

ins Überirdische und wird noch lange nach<br />

dem Krieg wirken, eigentlich bis heute.<br />

Franklin D. Roosevelt war vorher eine<br />

Sondervorführung im Weißen Haus zuteil geworden.<br />

Er erkennt das Potenzial dieses Films<br />

und ordnet dessen Verbreitung im ganzen<br />

Land an. Und genau so geschieht es – in über<br />

16 000 Kinos! Über dem Film liegt der Off-<br />

Kommentar, gleichermaßen informativ wie<br />

erzählend. Der Text wendet sich an ein Publikum,<br />

das England nie aus der Nähe gesehen<br />

hat und auch keine rechte Vorstellung<br />

vom Luftkrieg hat. Darum spricht er bevorzugt<br />

in einprägsamen Bildern und vergleicht<br />

England schon ganz am Anfang mit einem<br />

Flugzeugträger.<br />

Der Text selbst ist bisweilen zynisch und<br />

von bemerkenswerter Mitleidlosigkeit, wenn<br />

es um den Adressaten der Bombenlast in den<br />

Bäuchen der B-17 geht. Die 8. Luftflotte der<br />

USAAF <strong>als</strong> Spedition für explosive Ware<br />

an NS-Deutschland … Dieser (aus heutiger<br />

Sicht) befremdliche Kommentar trifft vermutlich<br />

die Stimmung im Lande. Den direkten<br />

Vergleich mit zeitgenössischer deutscher<br />

Propaganda sucht man besser nicht.<br />

»A Story of a Flying Fortress« – ein Propagandafilm?<br />

Was sonst! Nichts anderes war<br />

bei Wyler bestellt und von ihm erwartet worden.<br />

Das Pentagon hat dam<strong>als</strong> viel getan, um<br />

den Kampf und die Opfer auf dem europäischen<br />

Kriegsschauplatz zu rechtfertigen – oft<br />

über den Umweg der Filmindustrie. Man darf<br />

Wylers »Memphis Belle» getrost in diese Reihe<br />

stellen, ohne dem Film Unrecht zu tun<br />

oder ihn schlecht zu machen. Wyler hat nicht<br />

vergessen, dass Filme auch gut unterhalten<br />

müssen. Hollywood ist mindestens so gerissenen<br />

wie Berlin-Babelsberg …<br />

Propagandafilme aus Kriegszeiten werden<br />

im Regelfall <strong>als</strong> erste vergessen, wenn der<br />

Konflikt vorüber ist. Doch die »Memphis Belle«<br />

und ihre Besatzung blieben den Amerikanern<br />

in tiefer Erinnerung. So tief, dass man<br />

sich Ende der 1980er-Jahre dieses Stoffes noch<br />

einmal annahm – jetzt in Form eines Spielfilms.<br />

Mehr darüber in der Januar-Ausgabe<br />

von <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>.<br />

■<br />

Top und Flop: von »Memphis Belle« zu »Thunderbolt«<br />

William Wyler (1902–1981), geboren im<br />

elsässischen Mülhausen, war kein Vertrie -<br />

bener des NS-Regimes. Schon Anfang der<br />

1920er-Jahre kam Wilhelm Weiller (so<br />

sein Geburtsname) an der Seite von Carl<br />

Laemmle, dem schwäbischen Filmpionier<br />

und »Erfinder Hollywoods«, in die Traumfabrik<br />

und arbeitete sich nach oben. Wyler<br />

war überzeugter Amerikaner und ließ sich<br />

1928 einbürgern.<br />

Nach »Memphis Belle« drehte Wyler noch<br />

einen weiteren Dokumentarfilm über den europäischen<br />

Luftkriegsschauplatz. »Thunderbolt«,<br />

ein Film über eine P-47-Squadron auf<br />

Korsika, ist ihm deutlich nüchterner und härter<br />

geraten <strong>als</strong> der idealisierte »Memphis<br />

Belle«. Er gab sich viel Mühe damit, doch<br />

<strong>als</strong> der Film endlich fertig wurde, war der<br />

Krieg seit sechs Wochen vorbei. Für »Thunderbolt«,<br />

kommentiert von Colonel James<br />

Stewart, gab es kein Publikum mehr; die<br />

Leute hatten restlos genug vom Krieg.<br />

Wyler selbst kehrte sehr verändert aus<br />

Europa zurück, schreiben seine Biographen.<br />

In seinem ersten Nachkriegs-Spielfilm, der<br />

ihm 1947 den zweiten Regie-»Oscar« einbrachte,<br />

zog er so etwas wie eine Bilanz.<br />

»The Best Years of Our Lives« ist die bittere<br />

wie lebensbejahende Geschichte von drei<br />

äußerlich wie innerlich angeschlagenen<br />

Veteranen, die ins optimistisch-siegestrunkene<br />

Amerika zurückfinden müssen. ■<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

73


LESERALBUM<br />

BILDER EINES FLAK-KANONIERS<br />

Abgeschossen<br />

Auch mehr <strong>als</strong> 65 Jahre nach dem Krieg schlummern noch viele photographische<br />

Schätze vor sich hin. So auch das Album des Flak-Kanoniers Willi Ellermann.<br />

Sein Inhalt: eine kleine Sensation!<br />

Von Peter W. Cohausz<br />

Die Angehörigen der Flugabwehr bekamen<br />

oft hautnah das Ergebnis ihrer<br />

Arbeit zu sehen, wenn ein Feindflugzeug<br />

in der Nähe abstürzte. Dabei ergab sich<br />

zuweilen zwar die Gelegenheit, interessante<br />

technische Einblicke zu gewinnen, sofern die<br />

Maschine noch einigermaßen intakt war. Andere<br />

Eindrücke wiederum waren nichts für<br />

schwache Nerven.<br />

Flak-Kanonier Willi Ellermann war in<br />

Nordafrika, Südosteuropa und auf Kreta im<br />

Einsatz. Auch beim bekannten Angriff der<br />

USAAF auf die Raffinerien im rumänischen<br />

Ploesti am 1. August 1943 (s. <strong>FLUGZEUG</strong><br />

<strong>CLASSIC</strong> 9/2013) war er dabei und hat eine<br />

ganze Reihe von Fotos einer B-24 Liberator<br />

gemacht, die uns sein Neffe Reinhardt Radtke<br />

zugesandt hat.<br />

Opfer der Flak<br />

Die B-24D-45-CO mit der Seriennummer 42-<br />

40265 trug den Spitznamen »Honkey Tonk<br />

Gal« und gehörte zur 93rd Bomb Group. Sie<br />

hatte gerade das Ziel überflogen und die<br />

Bomben abgeworfen, <strong>als</strong> die Flak sie nördlich<br />

von Ploesti erwischte. Der Pilot versuchte,<br />

mit ausgefahrenem Fahrwerk auf einem<br />

Weizenfeld zu landen. Dabei bekam jedoch<br />

ein Flügel Bodenberührung, sodass die Maschine<br />

einen Ringelpiez veranstaltete. Die<br />

Besatzung geriet in Gefangenschaft, bis auf<br />

den Bombenschützen, der durch Flaksplitter<br />

so schwer verletzt worden war, dass er eine<br />

Woche später verstarb. Später, nach dem Abzug<br />

der deutschen Truppen aus Rumänien,<br />

gelangte die Besatzung zurück in die USA.<br />

Alle Fotos Sammlung Reinhardt Radtke<br />

74


Während der Luftangriffe auf die Raffinerien von<br />

Ploesti am 1. August 1943 erlitten die Amerikaner<br />

schwere Verluste. Hier die B-24 »Honkey Tonk Gal«<br />

nach einer Notlandung in einem Weizenfeld. Von dieser<br />

Seite sieht die Maschine noch recht intakt aus<br />

Vor allem der Rumpfbug<br />

wurde schwer beschädigt<br />

Sofern die anmutigende Schönheit auf dem Rumpf<br />

<strong>als</strong> Glücksbringer gedacht war, hat sie ihren Zweck<br />

wohl verfehlt. Deutlich ist darüber der Namen der<br />

Maschine »Honkey Tonk Gal« zu sehen<br />

über Ploesti<br />

Um die Raffinerien von Ploesti anzugreifen,<br />

starteten am 1. August 1943 im Rahmen der<br />

»Operation Tidal Wave« 178 Liberator, jede beladen<br />

mit 3100 Gallonen Treibstoff und 4300<br />

Kilogramm Bomben. Durch den befohlenen<br />

Tiefangriff sollte sich der Angriff zum gefährlichsten<br />

Einsatz der amerikanischen Bomber<br />

im Zweiten Weltkrieg entwickeln.<br />

Der Anflug verlief in 2000 bis 4000 Fuß<br />

über dem Mittelmeer. Allerdings stand der<br />

Einsatz unter keinem guten Stern, denn die<br />

deutschen Horchfunker hatten bereits den<br />

Start aufgeklärt, da es ihnen gelungen war,<br />

den alliierten Code zu knacken.<br />

Bereits fünf Flugminuten vor Ploesti wurden<br />

die Amerikaner von der wohl massiertesten<br />

Flugabwehr der Welt mit Kaliberstärken<br />

von 20 bis 105 Millimeter empfangen. Der Angriff<br />

geriet zum Fiasko. Von den 178 gestarteten<br />

Liberator gingen 54 verloren, davon 39 im<br />

Kampf. Von den sieben angepeilten Zielen<br />

wurden zwei nicht getroffen, eines leicht und<br />

eines schwerer. Lediglich drei Ziele konnten<br />

die Angreifer vollständig zerstören.<br />

Die 93rd Bomb Group ist 1942 in Louisiana<br />

aufgestellt worden. Anfang Juni 1943 warf<br />

die Ploesti-Attacke erste Schatten voraus, <strong>als</strong><br />

man mit Tiefflugübungen begann und anschließend<br />

nach Libyen verlegte.<br />

39 Liberator der 93rd Bomb Group waren<br />

in Lybien gestartet und 34 erreichten das Ziel,<br />

doch lediglich 15 gelang es, Ploesti in Formation<br />

zu verlassen.<br />

Danach flog die Gruppe bis zum 30. April<br />

1945 zahlreiche Angriffe auf Ziele in Österreich<br />

und Deutschland. Trotz Ploesti hatte<br />

sie insgesamt die niedrigste Verlustrate der<br />

Die Amerikaner wurden von der wohl massiertesten<br />

Flugabwehr der Welt empfangen.<br />

US-Bombergruppen. Insgesamt flog sie 396<br />

Einsätze mit 8169 Starts, wobei 100 Maschinen<br />

im Einsatz verloren gegangen sind und<br />

40 bei Unfällen. 670 Besatzungsmitglieder<br />

sind gefallen. Die Bordschützen beanspruchten<br />

93 sichere und 41 wahrscheinliche Abschüsse<br />

von Jägern.<br />

■<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

75


LESERALBUM<br />

Die erfolgreichen Verteidiger von Ploesti<br />

betrachten ihr »Werk«. Die Propeller der<br />

beiden inneren Motoren fehlen<br />

Auf der linken Rumpf -<br />

seite sind die Schäden etwas größer.<br />

Eine Comic-Figur verziert das Flugzeug<br />

hier: eine Katze mit einer Bombe<br />

Die Besatzungsmitglieder der B-24:<br />

Pilot Hubert K. Womble<br />

Copilot Lawrence Lancshire<br />

Navigator Arthur Thompson<br />

Bombenschütze William Little<br />

Bordingenieur Mark Fitzgerald<br />

Funker Howard Ford<br />

1. Rumpfschütze Leo Sharp<br />

2. Rumpfschütze Charles Reed<br />

1. Turmschütze James Baker<br />

2. Turmschütze John English<br />

Das rechte Seitenleitwerk mit<br />

der gekürzten Seriennummer,<br />

die vollständig 42-40265 lautete<br />

und für das Jahr 1942 steht<br />

76


Der rechte Seitenstand im Hinterrumpf. Zwar ist ein Windabweiser am<br />

vorderen Rahmen angebracht, aber trotzdem war das ein nicht ganz<br />

ungefährlicher, zugiger Arbeitsplatz<br />

Hier ist nur noch Schrott übrig<br />

geblieben. Viele abgeschossene<br />

Bomber hatten nicht so viel Glück wie<br />

die »Honkey Tonk Gal« und explodierten<br />

in der Luft oder beim Aufschlag<br />

Erinnerungsfoto mit deutschen Flak-Kanonieren<br />

und rumänischen Wachposten<br />

SIE haben seltene Bilder oder sind auf bisher unveröffentlichte Fotoalben gestoßen? Dann schicken Sie uns<br />

die Aufnahmen zur Veröffentlichung an: <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

77


LESERALBUM<br />

AUFNAHMEN SELTENER <strong>FLUGZEUG</strong>E<br />

Fliegende Exoten<br />

Die Foto-Sammlung unseres Lesers Jens-W. Kleist mag nicht die größte sein, doch<br />

beeindruckend sind die seltenen Aufnahmen zweifellos. Wer die Fotos aufgenommen<br />

hat, ist heute nicht mehr bekannt, aber die Bilder der Flugzeuge und ihre Umgebung<br />

können noch einiges erzählen<br />

Von Peter W. Cohausz<br />

Die Maschine mit dem Kennzeichen D-YBIM ist die Type 3-12 »Kobold« mit einem 22-PS-Motor der FAG Hamburg. Konstrukteur war, wie angegeben,<br />

Ingenieur Bock. Das Foto ist wohl 1936 auf dem Olympia-Großflugtag in Berlin-Tempelhof entstanden. Ein Motorsegler ist die Maschine nicht, sondern<br />

ein Leichtflugzeug. Die im Hintergrund zu sehende Deicke ADM 11, D-YHEX, existiert heute noch <strong>als</strong> Teil einer italienischen Privatsammlung!<br />

Auch sie ist ein Leichtflugzeug<br />

Alle Fotos Sammlung Jens-W. Kleist<br />

78


Der flinke Exot: Die Arado Ar 79,<br />

D-EKCX, war der erste Prototyp<br />

dieses Musters und flog bereits<br />

zwei Monate nach dem Erstflug<br />

im Juni 1938 Weltrekorde<br />

Das Bild zeigt eine von Ernst Heinkel konstruierte Hansa-Brandenburg W.18, von der die österreichische<br />

k. u. k. Kriegsmarine in den Jahren 1917/18 insgesamt 47 Stück erhalten hat. Als Antrieb<br />

diente ein 200 PS Hiero Sechszylinder mit Druckschraube. Die Kennzeichen lauteten A.50<br />

bis A.96. Die hier abgebildete A.96 war <strong>als</strong>o die letzte Maschine dieses Typs. Sie wurde von den<br />

Österreichern am 25. Februar 1918 übernommen<br />

Das mit »Y« beginnende Kennzeichen definiert Landflugzeuge von bis zu<br />

500 Kilogramm Fluggewicht und bis zu zwei Plätzen<br />

Bei dieser Maschine mit Sh 14A-Sternmotor<br />

handelt es sich um eine Heinkel He 72 B »Kadett«<br />

Diese Perspektive lässt erahnen, dass die »Kobold« ihren Namen zu<br />

Recht trägt<br />

SIE haben seltene Bilder oder sind auf bisher unveröffentlichte Fotoalben gestoßen? Dann schicken Sie uns<br />

die Aufnahmen zur Veröffentlichung an: <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

79


LESERBRIEFE<br />

Leserbriefe<br />

Sie wollen uns schreiben?<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

GeraMond Verlag GmbH<br />

Infanteriestraße 11a<br />

80797 München<br />

Messerschmitt Me 262<br />

»Ein Flieger ohne Orden« in<br />

Heft 10/2013<br />

Als begeisterter Leser Ihrer Zeitschrift<br />

habe ich einen kleinen<br />

Fehler entdeckt: Auf Seite 20 unter<br />

»Erinnerungsstücke« dürfte<br />

Namensgeber Benno Fiala Ritter<br />

von Fernbrugg Foto Sammlung E. Hauer<br />

Ich bin seit Jahren begeisterter Leser<br />

Ihrer Zeitschrift. Die Aufmachung<br />

und die immer wieder sedas<br />

rechte Bild vertauscht worden<br />

sein; dieses Bild zeigt den<br />

Militärflugplatz Fiala Fernbrugg<br />

in Aigen im Ennstal. Er wurde<br />

nach dem dritterfolgreichsten<br />

Jagdflieger Österreichs im Ersten<br />

Weltkrieg benannt. Im Hintergrund<br />

des Bildes ist der Berg<br />

Grimming zu sehen. Anbei ein<br />

Foto vom Flugplatz, das anlässlich<br />

des Besuchs des Verteidigungsministers<br />

von Österreich<br />

aufgenommen wurde.<br />

Erwin Hauer, per E-Mail<br />

In der Ausgabe auf Seite 20 links<br />

unten (»Erinnerungsstück«) steht,<br />

dass es sich bei dem Schwarz-<br />

Weiß-Foto um den Flughafen<br />

Klagenfurt handeln soll. Tatsächlich<br />

handelt es sich dabei um den<br />

Fliegerhorst Aigen im Ennstal.<br />

Im Jahre 1937 vom damaligen<br />

österreichischen Bundesheer eröffnet,<br />

wurde das Bomber-Geschwader<br />

1 (BoGeschw 1) vom<br />

Flugplatz Wiener Neustadt/West<br />

nach Aigen verlegt. Bei den abgebildeten<br />

Flugzeugen dürfte es<br />

sich um solche dieses Bomber-<br />

Geschwaders handeln.<br />

Nach Einmarsch der deutschen<br />

Truppen und Übernahme<br />

des Flugplatzes Aigen durch die<br />

Luftwaffe verlor der Platz wegen<br />

seiner Lage inmitten der Berge<br />

des Ennstales seine ursprünglich<br />

zugedachte Bedeutung im Zentralraum<br />

Österreichs. Für die<br />

Luftwaffe war die schützende<br />

Gebirgsumgebung eher ein Hindernis<br />

und andere Plätze in flachen<br />

Landesteilen wurden bevorzugt.<br />

Durch die Verwendung <strong>als</strong><br />

Außenlandeplatz für verschie -<br />

dene Ausbildungs- und Schulverbände<br />

herrschte reger Flug -<br />

betrieb und so gut wie sämtliche<br />

Flugzeugtypen der Luftwaffe<br />

waren anzutreffen. Besonders die<br />

FFS A/B 14 aus Klagenfurt-<br />

Annabichl verwendete Aigen <strong>als</strong><br />

Arbeitsplatz.<br />

Nach der Kapitulation bildete<br />

die am Platzrand vorbeifließende<br />

Enns die Demarkationslinie zwischen<br />

Sowjet- und US-Truppen,<br />

und so kam Aigen in die sowjetische<br />

Besatzungszone. Mitte Juni<br />

1945 wurde das Ennstal den US-<br />

Truppen zugesprochen und die<br />

Russen zogen ab. Ende Juli 1945<br />

wurde durch Inkrafttreten der<br />

endgültigen Zoneneinteilung ein<br />

Großteil der Steiermark und damit<br />

auch der Fliegerhorst Aigen<br />

schließlich Teil der britischen Besatzungszone.<br />

Der Fliegerhorst wurde 1955<br />

dem österreichischen Bundesheer<br />

zugeteilt, sein Name 1967 in Fiala<br />

Fernbrugg umbenannt. Benno<br />

Fiala von Fernbrugg war ein<br />

Jagdflieger Österreich-Ungarns<br />

im Ersten Weltkrieg und danach<br />

im Junkers Werk <strong>als</strong> Diplom-Ingenieur<br />

in Dessau beschäftigt.<br />

Auf Veranlassung von Hermann<br />

Göring wurden Hugo Junkers<br />

und zugleich auch Fernbrugg aus<br />

der Firma entfernt.<br />

Thomas Pelzl, Wien/Österreich<br />

Dachbodenfund<br />

Leser Jens Grabe sucht über<br />

ein Propellerblatt die Identität<br />

einer <strong>Bf</strong> <strong>109</strong><br />

Der österreichische Verteidigungsminister (3.v.r.) in Aigen<br />

Foto Bundesheer/KICKENWEIZ<br />

Jetziger Zustand des Fliegerhorstes Fiala von Fernbrugg in Aigen im<br />

Ennstal<br />

Foto Sammlung T. Pelzl<br />

80


Die Verformung des Blattes lässt auf eine Bauch -<br />

landung schließen<br />

Foto J. Grabe<br />

res Piloten erfahren und hier hoffe<br />

ich nun auf Ihre Mithilfe. Ist es<br />

möglich, unter Zuhilfenahme der<br />

Werkstücknummer mehr herauszufinden?<br />

Gibt es heute noch ein<br />

Archiv für solche Fälle?<br />

Jens Grabe, Detmold<br />

Die Nummern und Buchstaben auf<br />

dem Propellerblatt bedeuten Folgendes:<br />

•9 12159 10 = Gerätenummer oder<br />

Sachnummer; die 9 steht für Teile<br />

aus der Triebwerksanlage. Üblicherweise<br />

stehen Bindestriche dazwischen:<br />

9-12159-10.<br />

•»buf« ist der Herstellercode, der für<br />

»FAMO« Fahrzeug- und Motorenwerke<br />

GmbH in Breslau steht. »huf«<br />

kann es nicht sein, da dies eine Akkumulatorenfabrik<br />

war. Hier ist <strong>als</strong>o<br />

das »b« schlecht eingeschlagen.<br />

Ausweislich der Sachnummer<br />

stammt das Propellerblatt tatsäch-<br />

Verrät die Werkstücknummer etwas über das<br />

Flugzeug?<br />

Foto J. Grabe<br />

henswerten Bilddokumente gefallen<br />

mir sehr gut.<br />

Meine Großonkel Gustav und<br />

Heini Heinemann wurden Anfang<br />

des Zweiten Weltkriegs <strong>als</strong><br />

Flugmotorenmechaniker ausgebildet<br />

und waren dann in Detmold<br />

zur Instandsetzung verunfallter<br />

<strong>Bf</strong> <strong>109</strong> eingesetzt. Soweit<br />

mein lückenhafter Kenntnisstand.<br />

Kürzlich haben wir deren<br />

Dachboden aufgeräumt und dabei<br />

ein Propellerblatt entdeckt.<br />

Wie Sie auf den angehängten Bildern<br />

sehen können, ist die Werkstücknummer<br />

noch sehr gut zu<br />

erkennen. Eine Geschichte, die<br />

sich hartnäckig in unserer Familie<br />

gehalten hat, besagt, dass das<br />

Propellerblatt von einer südwestlich<br />

von Detmold abgestürzten<br />

<strong>Bf</strong> <strong>109</strong> stammt. Ich würde<br />

nun gerne mehr über die<br />

Maschine und das Schicksal ihlich<br />

von einer Messerschmitt <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> G.<br />

Leider lassen sich anhand eines<br />

Propellerblatts keine Rückschlüsse<br />

auf das zugehörige Flugzeug oder<br />

dessen Piloten ziehen, da solche Teile<br />

eher »Verschleißteile« waren und<br />

man sie bei einem Unfall austauschte,<br />

da jeder Blättersatz für<br />

sich ausgewuchtet wurde.<br />

Das Blatt passt zu jedem DB 605<br />

mit MW-50 Anlage (Wasser-Methanol-Einspritzung)<br />

oder GM-1-Anlage<br />

(Zusatzeinspritzung von Stickoxy -<br />

dul). Damit ist eine »normale« G-6<br />

schon ausgeschlossen – das müsste<br />

dann mindestens eine <strong>Bf</strong> <strong>109</strong><br />

G-14 sein.<br />

Die Frage, ob auch bei der <strong>Bf</strong> <strong>109</strong><br />

G-6/AS so ein Blatt verwendet wurde,<br />

kann momentan nicht beantwortet<br />

werden. Die <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> G-14 ist<br />

ab Sommer 1944 im Einsatz gewesen,<br />

zunächst an der Invasionsfront.<br />

Das heißt <strong>als</strong>o, die <strong>Bf</strong> <strong>109</strong> G muss<br />

wohl ab diesem Zeitraum bei Detmold<br />

abgestürzt oder bauchgelandet<br />

sein. In Archiven gibt es, sofern<br />

noch vorhanden, allenfalls Verlustmeldungen,<br />

die dann aber nur die<br />

Werknummer des Flugzeugs ausweisen,<br />

vielleicht in manchen Fällen<br />

auch noch die Motornummer.<br />

Zur weiteren Suche nach der Identität<br />

der Maschine bräuchte man<br />

ein genaues Datum und einen genaueren<br />

Verlustort. Wenn sie allerdings<br />

nur bauchgelandet ist – worauf<br />

das verbogene Blatt hindeutet<br />

– und wieder repariert wurde, wird<br />

es schwierig.<br />

Peter W. Cohausz<br />

In eigener Sache<br />

Im Bericht »Die Königin des Himmels«<br />

in <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

9/2013 wird auf Seite 17 der DB 601<br />

<strong>als</strong> Sternmotor bezeichnet. Natürlich<br />

handelt es sich bei dem Triebwerk um<br />

einen Reihenmotor. Wir bitten diesen<br />

Fehler zu entschuldigen.<br />

In der Ausgabe 10/2013 berich teten<br />

wir auf Seite 9 im Artikel »Flügellahmer<br />

›Rosinenbomber‹«, dass die<br />

von Air Service Berlin neu erworbene<br />

Dakota Mk.IV, G-AMRA, <strong>als</strong> Ersatzteillieferant<br />

dienen soll für die<br />

Dakota D-CXXX, die bei einer<br />

Bruchlandung schwer beschädigt<br />

worden war. Richtig ist, dass die G-<br />

AMRA lufttüchtig ist und bleibt.<br />

Unsere Meldung fußte auf einer<br />

Agenturmeldung, in der beide Flugzeuge<br />

miteinander verwechselt worden<br />

waren.<br />

d. Red.<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 11/2013<br />

81


VORSCHAU<br />

150. Ausgabe <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>!<br />

Machen Sie mit beim großen Gewinnspiel!<br />

Focke-Wulf A-2/A-3<br />

Die ersten Erfolge der Fw 190 im Westen führten schnell zu dem Wunsch, mehr Staffeln mit diesem<br />

leistungsfähigen Jäger auszurüsten. Das war aber nur mit einer Ausweitung der Produktion<br />

auf Lizenzwerke machbar. Zwangsläufig konkurrierte die Fw 190 nun mit der bisher unangefochtenen<br />

Messerschmitt <strong>Bf</strong> <strong>109</strong>.<br />

Nr. 149 I 11/13 I November I 14. Jahrgang<br />

Internet: www.flugzeugclassic.de<br />

vereinigt mit<br />

Redaktionsanschrift<br />

Flugzeug Classic<br />

Infanteriestr. 11a, 80797 München<br />

Tel. +49 (0) 89.13 06 99.720<br />

Fax +49 (0) 89.13 06 99.700<br />

redaktion@geramond.de<br />

Redaktion Markus Wunderlich (Chefredakteur)<br />

Richard Chapman (Koordination), Stefan Krüger (Volontär)<br />

Ständige Mitarbeiter<br />

Stefan Bartmann, Peter W. Co hausz, Dietmar Hermann,<br />

Othmar Hellinger, Lino von Gartzen, Wolfgang Mühlbauer,<br />

Alexander Nüßlein, Herbert Ringlstetter, Rolf Stünkel<br />

Layout Ralph Hellberg, Rico Kummerlöwe<br />

Leserservice, Kundenservice<br />

GeraMond-Programm<br />

Tel. 0180 – 532 16 17 (14 Cent/Min.)<br />

Fax 0180 – 532 16 20 (14 Cent/Min.)<br />

leserservice@flugzeugclassic.de<br />

Gesamtanzeigenleitung<br />

Helmut Kramer<br />

Tel. +49 (0) 89.13 06 99.270<br />

helmut.kramer@verlagshaus.de<br />

Anzeigenleitung <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

Helmut Gassner<br />

Tel. +49 (0) 89.13 06 99.520<br />

helmut.gassner@verlagshaus.de<br />

Anzeigendisposition <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

Johanna Eppert<br />

Tel. +49 (0) 89.13 06 99.130<br />

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johanna.eppert@verlagshaus.de<br />

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 20 gültig ab 1.1.2013<br />

Litho ludwigmedia, Zell am See, Österreich<br />

Druck Stürtz, Würzburg<br />

Verlag<br />

Handley Page Halifax<br />

Bei ihrem Einsatzdebüt konnte die leistungsschwache Halifax keineswegs überzeugen. Doch das<br />

RAF Bomber Command ist auf die schwere Viermot dringend angewiesen. Weil stärkere Motoren<br />

nicht zeitnah zur Verfügung stehen, durchläuft die Maschine eine Rosskur, um am Himmel über<br />

Deutschland überleben zu können.<br />

Oldtimer<br />

auf der<br />

Hahnweide<br />

Der kleine Grasplatz<br />

in Baden-Württemberg<br />

verwandelt sich alle<br />

zwei Jahre zum Treffpunkt<br />

für historische<br />

Flugzeuge in Deutschland schlechthin. Was war<br />

dieses Jahr geboten? Die große Fotoreportage von<br />

Andreas Zeitler!<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2013 erscheint am 11. November 2013<br />

… oder schon 2 Tage früher im Abonnement mit bis zu<br />

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Ihrer Wahl,<br />

z. B. den<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

Isolierbecher<br />

Lieber Leser,<br />

Sie haben Freunde,<br />

die sich ebenso für<br />

Oldtimer der Lüfte<br />

begeistern wie Sie?<br />

Dann empfehlen Sie<br />

uns doch weiter! Ich<br />

freue mich über jeden<br />

neuen Leser.<br />

Ihr Chefredakteur<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

Markus Wunderlich<br />

GeraMond Verlag GmbH<br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

www.geramond.de<br />

Geschäftsführung<br />

Clemens Hahn, Carsten Leininger<br />

Herstellungsleitung<br />

Sandra Kho<br />

Vertriebsleitung<br />

Dr. Regine Hahn<br />

Vertrieb/Auslieferung<br />

Bahnhofsbuchhandel, Zeitschriften handel:<br />

MZV, Unterschleißheim<br />

Im selben Verlag erscheinen außerdem:<br />

Preise Einzelheft € 5,90 (D), € 6,50 (A), sFr. 11,50 (CH)<br />

(bei Einzelversand zzgl. Versandk.); Jahresabonnement<br />

(12 Hefte) € 63,72 incl. MwSt., im Ausland zzgl. Versandk.<br />

Für Mitglieder der »Freunde der Lufthansa JU 52 e.V.« gilt ein<br />

Verbandspreis von € 54,12 pro Jahr (12 Ausgaben).<br />

ISSN 1617-0725 • 52469<br />

Erscheinen und Bezug<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> erscheint monatlich. Sie erhalten <strong>FLUGZEUG</strong><br />

<strong>CLASSIC</strong> in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz im Bahnhofsbuchhandel,<br />

an gut sortierten Zeitschriftenkiosken sowie direkt<br />

beim Verlag.<br />

© 2013 by GeraMond Verlag. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge undAbbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Durch Annahme<br />

eines Manu skripts erwirbt der Verlag das ausschließliche Recht<br />

zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte Fotos und Manuskripte<br />

wird keine Haftung übernommen. Ge richts stand ist München.<br />

Verantwortlich für den redak tio nel len Inhalt: Markus Wunderlich; verantwortlich<br />

für die Anzeigen: Helmut Kramer, beide: Infanterie straße<br />

11a, 80797 München.<br />

Dieses Heft enthält historische Abbildungen aus der Zeit der nation<strong>als</strong>ozialistischen<br />

Diktatur, sie können Hakenkreuze oder andere<br />

verfassungsfeindliche Symbole beinhalten. Soweit solche Fotos in diesem<br />

Heft veröffentlicht werden, dienen sie zur Berichterstattung über<br />

Vorgänge des Zeitgeschehens und dokumentieren die militärhistorische<br />

und wissenschaftliche Forschung. Diese Publikation befindet sich<br />

damit im Einklang mit der Rechtslage in der Bundesrepublik Deutschland,<br />

insbesondere § 86 (3) StGB. Wer solche Abbildungen aus diesem<br />

Heft kopiert und sie propagandistisch im Sinne von § 86 und § 86a<br />

StGB verwendet, macht sich strafbar! Redaktion und Verlag distanzieren<br />

sich ausdrücklich von jeglicher nation<strong>als</strong>ozialistischer Gesinnung.


Geschichte. Fakten. Hintergründe.<br />

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Das ultimative Nachschlagewerk<br />

des Luftkampfs: Taktiken,<br />

Manöver und die Tricks der<br />

Flieger-Asse.<br />

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ISBN 978-3-95613-402-9<br />

Solide Konstruktion, sicherer Betrieb, hoher Komfort: Wie kein anderes<br />

Junkers-Flugzeug verdeutlicht die Ju 52 die Summe von Erfahrung<br />

und Forschung der Luftfahrt zu Beginn der 1930er-Jahre. Auch<br />

schwierigste Strecken über die Alpen meisterte »Tante Ju« problemlos.<br />

Dieser Bildband erzählt von der Entwicklung eines Flugzeugs,<br />

das Geschichte schrieb. Helmut Erfurth präsentiert sein Archivmaterial,<br />

ergänzt um aktuelle und historische Fotografien.<br />

144 Seiten · ca. 190 Abb.<br />

22,3 x 26,5 cm<br />

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Beim Schmökern in dieser –<br />

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im Flug.<br />

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23,5 x 32,5 cm<br />

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Der überschallschnelle Abfangjäger<br />

brachte es auf eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von 2.400<br />

km/h. Wie sich das anfühlt?<br />

Lesen Sie selbst.<br />

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ISBN 978-3-86245-333-7<br />

Auch <strong>als</strong> eBook erhältlich<br />

Warum stürzen Flugzeuge ab?<br />

Die Autoren des JACDEC-Flugunfallbüros<br />

analysieren Hintergründe,<br />

Ursachen und zeigen die<br />

Konsequenzen für die Zukunft.<br />

160 Seiten · ca. 100 Abb.<br />

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erstklassige Bilder von legendären Warbirds: zwei<br />

Exemplare der wachsenden Gemeinde von FlugWerk-<br />

Nachbauten der Focke-Wulf Fw 190, Messerschmitt<br />

<strong>Bf</strong> <strong>109</strong>, die äußerst rare P-51-Vorgängerin A-36A, eine<br />

toprestaurierte F6F Hellcat sowie beeindruckende<br />

Formationsflüge von PS-starken Jagd- und Bomberflugzeugen.<br />

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