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3R Aktuelle Entwicklungen im Bereich Korrosionsschutz (Vorschau)

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www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

06 | 2013<br />

ISSN 2191-9798<br />

7. Praxistag<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong><br />

19. Juni 2013, VELTINS-Arena, Gelsenkirchen<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

LESEN SIE IN DIESER AUSGABE:<br />

<strong>Aktuelle</strong> <strong>Entwicklungen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

MiniLog2<br />

Das Messgerät für den KKS<br />

3-IN-1<br />

Datenlogger<br />

GPS-Takter<br />

IFO-Messung<br />

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sichere und effiziente<br />

Rohrleitungssysteme<br />

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für die entwicklung, den einsatz und Betrieb von Rohrleitungen,<br />

Komponenten und Verfahren <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> der<br />

Gas- und Wasserversorgung, der Abwasserentsorgung,<br />

der Nah- und fernwärmeversorgung, des Anlagenbaus<br />

und der Pipelinetechnik.<br />

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<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

Wissen füR DIe<br />

Zukunft<br />

Vorteilsanforderung per fax: +49 Deutscher 931 Industrieverlag / 4170-494 GmbH | Arnulfstr. oder 124 abtrennen | 80636 München und <strong>im</strong> fensterumschlag einsenden<br />

Ja, schicken Sie mir die nächsten beiden Ausgaben des Fachmagazins <strong>3R</strong> gratis zu.<br />

Nur wenn ich überzeugt bin und nicht innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der zweiten<br />

Folge schriftlich absage, bekomme ich <strong>3R</strong> für zunächst ein Jahr (8 Ausgaben)<br />

als Heft für € 275,- zzgl. Versand<br />

(Deutschland: € 24,- / Ausland: € 28,-).<br />

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Nur wenn ich nicht bis 8 Wochen vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug um ein<br />

Jahr. Die sichere, pünktliche und bequeme Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift<br />

von € 20,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

firma/Institution<br />

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Land, PLZ, Ort<br />

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Leserservice <strong>3R</strong><br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

e-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, fax, e-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die frist beginnt nach erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />

Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>3R</strong>, Postfach<br />

9161, 97091 Würzburg.<br />

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✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PA<strong>3R</strong>IN1212<br />

nutzung personenbezogener Daten: für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


EDITORIAL<br />

Was rostet – das kostet<br />

Jährlich werden in den Industrieländern 3,5 % des<br />

Bruttonationalaufkommens durch Korrosion vernichtet.<br />

Ein dramatisch hoher finanzieller Verlust, der allein in<br />

Deutschland über 80 Milliarden Euro beträgt. Wenn auch<br />

viele dieser Aufwände unvermeidlich sind (als prominentes<br />

Beispiel in diesem Zusammenhang gilt das langsame<br />

Abrosten von Eisenbahnschienen), so ließen sich auf der<br />

anderen Seite doch erhebliche Kosten einsparen, wenn<br />

nur das vorhandene Wissen über Korrosion und <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

in vollem Umfang angewendet würde. Nach<br />

seriösen Schätzungen könnte bei Anwendung des Standes<br />

der Kenntnisse zum <strong>Korrosionsschutz</strong> dieser Betrag um<br />

25 % gemindert werden.<br />

Die grundsätzlichen Zusammenhänge über die Korrosion<br />

von Werkstoffen und deren Anwendung <strong>im</strong> Hinblick auf<br />

best<strong>im</strong>mte Möglichkeiten des <strong>Korrosionsschutz</strong>es sind<br />

bekannt und können Fachbüchern, Veröffentlichungen<br />

in Fachzeitschriften und auch Normen oder anderen<br />

Anwendungsregeln entnommen werden. Neben diesen<br />

traditionellen Informationsquellen enthält natürlich auch<br />

das Internet eine Vielzahl von Hinweisen über den <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

von Metallen oder die Wirksamkeit von<br />

Schutzmaßnahmen, und dem an einer speziellen Auskunft<br />

interessierten Fachmann wird bei Eingabe best<strong>im</strong>mter<br />

Stichwörter eine Fülle von Informationen angeboten. Leider<br />

sind diese Hinweise in der Regel unstrukturiert und<br />

manchmal sogar widersprüchlich in der Aussage, d. h.<br />

der „Nebel“ über der zu lösenden Problemstellung kann<br />

durchaus dichter werden und die Verwirrung kann sogar<br />

größer als vor Beginn der Suchaktion sein.<br />

Eine bessere und auch zielführende Möglichkeit bietet<br />

die Teilnahme an Fachtagungen und die nachfolgende<br />

Veröffentlichung der Beiträge in Tagungsunterlagen<br />

oder Fachzeitschriften. Speziell zum Thema des Rohrleitungsschutzes<br />

und damit verbundener Gewerke wird seit<br />

einigen Jahren mit großem Erfolg der „Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong>“<br />

als Gemeinschaftsveranstaltung von „<strong>3R</strong>“<br />

und dem „Fachverband Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

fkks“ durchgeführt.<br />

Der Erfolg der Veranstaltung war von Beginn an durch<br />

eine außerordentlich hohe Teilnehmerzahl dokumentiert<br />

und bildet damit ein starkes Indiz, dass der Inhalt den<br />

Erwartungen vieler Fachleute <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> des Rohrleitungsbaus<br />

und des Betriebs von Rohrleitungen entsprach. Ein<br />

besonderer Vorteil liegt in der Publikation der Beiträge<br />

in „<strong>3R</strong>“. Dadurch ist auch nach Beendigung der Tagung<br />

jederzeit ein Zugriff für Interessierte möglich.<br />

Das diesjährige Programm und die in diesem Heft veröffentlichten<br />

Beiträge sind hochaktuelle Fragestellungen<br />

bzw. Möglichkeiten der Überwachung von kathodischen<br />

Schutzanlagen und werden ergänzt durch einen Bericht<br />

über eine spezifische Anwendung des Lokalen Kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>es (LKS). Die wechselstrombeeinflusste<br />

Anwendung des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />

bildet seit nunmehr 20 Jahren das Topthema sowohl in der<br />

Ausführung der Schutzmaßnahme als auch deren Überwachung.<br />

Die theoretischen Hintergründe sind äußerst<br />

anspruchsvoll, aber ohne genaue Kenntnisse über die<br />

mechanistischen Hintergründe ist auch die Suche nach<br />

Abhilfemaßnahmen nur durch Trial-and-error geprägt<br />

und die Überwachung der KKS-Anlage kann leicht zu<br />

Fehleinschätzungen führen. Die Beiträge in dieser Ausgabe<br />

stellen die neuesten Kenntnisse und Erfahrungen<br />

auf diesem Gebiet dar, die Autoren sind international<br />

hoch angesehene und anerkannte Experten. Beides gilt<br />

auch für die anderen Beiträge, die den neuesten Stand<br />

zur Überwachung von Rohrleitungen repräsentieren bzw.<br />

eine aktuelle Ausführung des LKS beinhalten.<br />

Die Leser dieser Ausgabe erhalten mit diesem Heft also<br />

ein hoch aktuelles und spannendes Kompendium über<br />

wichtige Themen des Rohrleitungsschutzes, das von den<br />

besten Fachleuten des Arbeitsgebietes dargeboten wird.<br />

Wir wünschen viel Erfolg bei der Rezeption der Artikel<br />

und ein gutes Gelingen der Veranstaltung auch in den<br />

nächsten Jahren.<br />

Prof. Dr.-Ing. Bernd Isecke<br />

Vorsitzender der GfKorr<br />

Gesellschaft für <strong>Korrosionsschutz</strong> e.V. Frankfurt<br />

CORR-LESS Isecke & Eichler Consulting GmbH & Co. KG<br />

06 | 2013 01


INHALT<br />

NACHRICHTEN<br />

14<br />

25<br />

26. Mitgliederversammlung des GS Kanalbau RSV-Praxistag „Schachtsanierung“<br />

INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

06 RELINE­Gruppe wird in Asien aktiv<br />

06 SIMONA: Umsatz­ und Ertragsentwicklung <strong>im</strong> ersten Quartal 2013 unbefriedigend<br />

07 TÜV Rheinland startet Internetplattform zum Energiemanagement<br />

07 Mehr Personal bei Vitalis KKS & Elektrotechnik Service GmbH<br />

08 bauma­Innovationspreis 2013 für Herrenknecht Pipe Express ®<br />

08 Georg Fischer akquiriert in der Türkei<br />

09 Virtuelle Sensoren zur Inline­Qualitätskontrolle von PE­Xa­Rohren<br />

EDITORIAL<br />

01 „ Was rostet –<br />

das kostet“<br />

Prof. Dr.­Ing.<br />

Bernd Isecke<br />

PERSONALIEN<br />

10 Dr. Ulrich Mohr­Matuschek übern<strong>im</strong>mt die Aus­ und Weiterbildung des SKZ<br />

11 Hauff­Technik gratuliert Namensgeber zum 85. Geburtstag<br />

11 DVGW­Präsidium neu besetzt: Riechel neuer Vizepräsident<br />

12 „Tubistisches Kolloquium“ <strong>im</strong> iro für Prof. Joach<strong>im</strong> Lenz<br />

VERBÄNDE<br />

14 26. Mitgliederversammlung des GS Kanalbau fordert Qualität<br />

16 rbv­Mitgliederversammlung in Mainz<br />

18 Großes Interesse am FVST­Hochschultag<br />

19 BDEW zur wasserwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland 2012<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

19 3. Praxistag Wasserversorgungsnetze <strong>im</strong> Oktober<br />

20 Erfahrungsaustausch zum Rohrvortrieb<br />

21 2. Deutscher Reparaturtag in Kassel<br />

02 06 | 2013


®<br />

DER BESTE SCHUTZ<br />

FÜR EIN GANZES LEBEN<br />

Zugegeben, wir haben von der Natur abgeschaut …<br />

32<br />

Mit Pipe Express ® sind Pipelines halboffen verlegbar<br />

21 Messe München startet ab 2015 mit der IFAT<br />

EURASIA<br />

22 Wasser Berlin vermeldet Besucherplus<br />

22 Reparatur und Renovierung: Nürnberger Kolloquien<br />

zur Kanalsanierung<br />

23 11. Deutscher Schlauchlinertag fokussierte Regeln,<br />

Nennweiten und Verfahren<br />

23 Seminar ASME­Code<br />

24 Workshop: Schlauchliningmaßnahmen richtig<br />

ausschreiben<br />

24 Branchentrends rund um Trinkwasser <strong>im</strong> Fokus<br />

von Experten<br />

24 Mehr ausländische Transportnetzbetreiber denn je<br />

auf 8. ptc<br />

25 RSV­Praxistag „Schachtsanierung“<br />

PRODUKTE & VERFAHREN<br />

31 Neuer Druckprüfkoffer übertrifft Anforderungen<br />

der G469<br />

32 Mit Pipe Express ® Pipelines halboffen verlegbar<br />

33 Schutz vor Mikrobiell Induzierter Korrosion (MIC)<br />

33 Neues Probenahmeventil<br />

34 Komplett­Programm für marode Schächte<br />

35 Effizienter Oberflächenschutz von Abwasserbauwerken<br />

35 Fernwarten von technischen Anlagen<br />

… um für Sie den besten Schutz zu schaffen!<br />

DENSOLEN ® -<br />

Bandsysteme<br />

■ Co-extrudierte 3-Schicht<br />

DENSOLEN ® Bandsysteme<br />

■ DENSOLID ®<br />

PU-Beschichtungen<br />

■ PETROLATUM-Bänder<br />

und -Massen<br />

■ BITUMEN-Bänder<br />

und -Massen<br />

■ DEKOTEC ® Schrumpfmanschetten<br />

■ Verarbeitungsgeräte<br />

PETROLATUM-<br />

Bänder Masse<br />

DENSOLID ® -<br />

Liquid Coatings<br />

DEKOTEC ®<br />

Schrumpfmanschetten<br />

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90 Jahren<br />

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Zertifiziert<br />

DIN EN ISO 9001<br />

Ein Unternehmen<br />

der DENSO Gruppe<br />

Deutschland<br />

dekotec.net<br />

DENSO – Erfinder des Passiven <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />

06 | 2013 03


INHALT<br />

FACHBERICHTE<br />

60<br />

64<br />

Kabelmuffe mit Kontakt zur Rohrleitung<br />

Produkte für Energieversorger – 100 Jahre Kettner<br />

RECHT & REGELWERK<br />

26 DVGW­Regelwerk<br />

29 DWA­Regelwerk<br />

KORROSIONSSCHUTZ<br />

36 Beurteilung der Wechselstromkorrosions gefährdung von Rohrleitungen<br />

anhand von Probeblechen<br />

von Dr. Markus Büchler<br />

SERVICES<br />

25 Messen | Tagungen<br />

83 Marktübersicht<br />

92 Inserentenverzeichnis<br />

93 Buchbesprechung<br />

94 Seminare<br />

97 Impressum<br />

44 Ermittlung des Ausschaltpotentials an ER­Coupons von wechselspannungsbeeinflussten<br />

Rohrleitungen<br />

von Ulrich Bette<br />

49 Konsequente Umsetzung eines LKS­Konzeptes am Beispiel des Erdgaskavernenspeichers<br />

Jemgum<br />

von Daniel Steller, Klaus-Dieter Buhr, Dirk Krümmel, Hermann Engelke<br />

54 Smart KKS: von der KKS­Fern­ zur KKS­Online­Überwachung<br />

von Dipl.-Ing. Matthias Müller, Dipl.-Phys. Rainer Deiss<br />

60 Fernüberwachung des KKS ­ ein wesentlicher Beitrag zur Sicherheit von<br />

Rohrleitungen<br />

von Jörg Maurmann, Dr. Oliver Hohage<br />

64 Produkte für Energieversorger – 100 Jahre Kettner Eine Zeitreise von 1913 bis heute<br />

67 Korupp GmbH: KKS­Experten aus dem Emsland seit über 60 Jahren<br />

04 06 | 2013


Rohrschutz<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>systeme für den Rohrleitungsbau<br />

68<br />

Petrolatum-<br />

Bänder<br />

Ausführung eines DN 600 Hottapping für eine Bypassleitung<br />

und ein DN 600 Stopple-T-Stück<br />

GASVERSORGUNG &<br />

PIPELINETECHNIK<br />

68 Schweißarbeiten an gasführenden Leitungen –<br />

Geschichte eines erfolgreichen Verfahrens<br />

von Ing. W<strong>im</strong> N. Schipaanboord, Ing. B.G. Koppens,<br />

J. Marquering (EWT)<br />

Bitumen-<br />

Bänder<br />

Einbandund<br />

Zweiband-<br />

Systeme<br />

WASSERVERSORGUNG<br />

73 Kl<strong>im</strong>awandel – wie flexibel sind unsere Wasserversorgungssysteme?<br />

– Ein Zwischenstand zum<br />

BMBF­Forschungsvorhaben dynakl<strong>im</strong><br />

von Dr.-Ing. Hans-Christian Sorge, Dr. Susanne Grobe,<br />

Dipl.-Ing. (FH) Michael Feller<br />

ABWASSERENTSORGUNG<br />

80 DN 500­Abwasserdruckleitung in Ravenna binnen<br />

24 Stunden saniert<br />

82 Stadt Vilseck setzt auf Druckent wässerung für<br />

Hausabwässer<br />

Unsere Isoliertechniker führen<br />

seit über 50 Jahren<br />

Umhüllungsarbeiten an<br />

erdverlegten Stahlrohrleitungen<br />

<strong>im</strong> Werk oder auf Baustellen mit<br />

allen gängigen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>-Systemen<br />

durch.<br />

TÜV<br />

zertifiziert<br />

nach ISO 9001<br />

Schrumpftechnik<br />

GFK<br />

Beschichtungen<br />

Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG<br />

Fabrik für <strong>Korrosionsschutz</strong> und Abdichtung seit 1933<br />

Ostring 9 · 45701 Herten-Westerholt · Tel. +49 209 9615-0<br />

06 | 2013 05


Schlauchliner‐Technologie gewachsen. Im<br />

de Schlauchliner an nationale und<br />

NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

V‐Aushärtetechnologie von RELINEEUROPE<br />

drei Jahren wurden bereits in fast 30<br />

tem ausgeführt.<br />

RELINE‐Gruppe wird in Asien aktiv<br />

R E L I N E E U R O P E<br />

wächst international.<br />

Das Unternehmen<br />

hat jetzt die<br />

RELINEJAPAN LLC<br />

gegründet, die auch<br />

in Asien ein nachhaltiges<br />

Wachstum<br />

ermöglichen soll.<br />

Die 2009 gegründete<br />

RELINEEURO­<br />

PE‐Unternehmensgruppe<br />

zählt zu<br />

den weltweit führenden<br />

Herstellern<br />

von Schlauchlinern<br />

Shinkichi Bild: Shinkichi Ooka und Christian Noll, Noll, für die grabenlose<br />

Chairmen der RELINJAPAN LLC<br />

Kanalsanierung.<br />

Chairmen der RELINJAPAN LLC Das innovative<br />

Alphaliner‐Verfahren sowie die leistungsstarke UV‐Aushärtetechnologie<br />

von RELINEEUROPE stoßen international auf<br />

großes Interesse. In den vergangenen drei Jahren wurden<br />

bereits in fast 30 Ländern erfolgreich Sanierungsprojekte<br />

mit dem Alphaliner‐System ausgeführt.<br />

pan. Chairmen der Gesellschaft sind<br />

r Firma TOA Grout Kogyo, die ihren Sitz<br />

r mehr als 20 Jahre Erfahrung mit UVive<br />

grabenlose Kanalsanierungsin<br />

der Branche tätig, ist gleichzeitig Vorstand<br />

Um dieses Wachstum auch <strong>im</strong> asiatischen Raum nachhaltig<br />

fortzusetzen, wurde nach sechsmonatiger Vorbereitung<br />

zum 1. April gemeinsam mit der TOA Grout Kogyo die<br />

RELINEJAPAN LLC gegründet. Die RELINEJAPAN wird den<br />

Technologie‐ und Know‐how‐Transfer des Alphaliner‐Verfahrens<br />

nach Japan fördern.<br />

In Japan werden wegen der häufigen Erdbeben besonders<br />

hohe statische Anforderungen an sanierte Entwässerungsleitungen<br />

gestellt. Deshalb ist die Alphaliner‐Technologie für<br />

diesen Markt sehr interessant. Das System ermöglicht Wanddicken<br />

des GFK‐Liners von bis zu 25 mm, wie sie dort aufgrund<br />

der statischen Anforderungen notwendig sind. Durch<br />

neu entwickelte Technologien werden der Einbau und die<br />

Aushärtung dieser Alphaliner mit reinem UV‐Licht ermöglicht.<br />

Das Unternehmen RELINEJAPAN LLC hat seinen Sitz in<br />

Japans Hauptstadt Tokio. Chairmen der Gesellschaft sind<br />

Shinkichi Ooka und Christian Noll. Shinkichi Ooka ist Inhaber<br />

der Firma TOA Grout Kogyo, die ihren Sitz ebenfalls in<br />

Tokyo hat. Er verfügt mit seinem Unternehmen über mehr<br />

als 20 Jahre Erfahrung mit UV-lichthärtenden Schlauchlinern<br />

und setzt zudem weitere innovative grabenlose Kanalsanierungs‐Technologien<br />

erfolgreich ein. Christian Noll, seit fast<br />

20 Jahren in der Branche tätig, ist gleichzeitig Vorstand der<br />

RELINEEUROPE AG.<br />

SIMONA: Umsatz- und Ertragsentwicklung <strong>im</strong> ersten<br />

Quartal 2013 unbefriedigend<br />

Schwierige konjunkturelle Rahmenbedingungen <strong>im</strong> Kernmarkt<br />

Europa haben dem SIMONA-Konzern einen schwachen<br />

Jahresstart beschert. Es wurden Umsatzerlöse von 69,1<br />

Mio. EUR<br />

Stand<br />

erzielt<br />

:<br />

und<br />

25.04.2013/Seite<br />

damit 4,8 %<br />

1<br />

weniger<br />

von 2<br />

als <strong>im</strong> ersten<br />

Quartal 2012. Im Vergleich zum Vorquartal (Q1 2013 zu<br />

Q4 2012) liegen die Umsatzerlöse um 3,0 Mio. EUR höher.<br />

Die für das Geschäft von SIMONA wichtigen Ausrüstungsinvestitionen<br />

bewegen sich weiterhin auf niedrigem Niveau.<br />

Darunter hat vor allem der Absatz von Platten aus Polyolefinen<br />

und Fluorkunststoffen für den chemischen Behälterund<br />

Apparatebau gelitten. Bei geschäumten PVC-Platten,<br />

die vor allem in der Werbung, dem Messe- und Hochbau<br />

eingesetzt werden, konnten dagegen leichte Zuwächse<br />

gegenüber dem Vorjahr erzielt werden. Bedingt durch den<br />

langen Winter sind die Umsätze mit Rohren aus Polyethylen<br />

für Tiefbauanwendungen zurückgegangen, während <strong>im</strong><br />

Geschäft mit Formteilen aus Polypropylen für industrielle<br />

Anwendungen Zuwächse erzielt werden konnten.<br />

Auch die Ertragslage war aufgrund des geringeren<br />

Umsatzvolumens unbefriedigend. Das Ergebnis vor<br />

Ertragssteuern und Zinsen (EBIT) für die ersten drei Monate<br />

2013 beträgt 2,0 Mio. EUR oder 2,9 % vom Umsatz. Im<br />

Vorjahresquartal wurde ein EBIT von 3,3 Mio. EUR bzw.<br />

4,5 % vom Umsatz erzielt. Das Ergebnis vor Ertragssteuern<br />

(EBT) beträgt 2,1 Mio. EUR (Q1 2012: 3,4 Mio. EUR).<br />

Die Finanz- und Vermögenslage des Konzerns hat sich<br />

in den ersten drei Monaten 2013 gegenüber dem Jahresende<br />

2012 nicht signifikant verändert.<br />

Für das Gesamtjahr 2013 hat der SIMONA Konzern einen<br />

Umsatz von leicht über 300 Mio. EUR und eine EBIT-Marge<br />

von mehr als 5 % budgetiert. Aufgrund der sowohl gegenüber<br />

Vorjahr wie auch Budget schwächeren Geschäftsentwicklung<br />

<strong>im</strong> ersten Quartal geht SIMONA derzeit von<br />

einem erreichbaren Umsatz in Höhe von 280-290 Mio. EUR<br />

aus. Das Jahr 2013 soll genutzt werden, um die Strukturen<br />

an die Umsatzentwicklung in Europa anzupassen und mit<br />

gezielten Investitionen für Wachstums<strong>im</strong>pulse in den Emerging<br />

Markets zu sorgen.<br />

06 06 | 2013


TÜV Rheinland startet<br />

Internetplattform zum<br />

Energiemanagement<br />

Der weltweit tätige Prüfdienstleister TÜV Rheinland bietet für Unternehmen einen<br />

neuen umfassenden Online­Service: Unter www.tuv.com/energiemanagement<br />

stellen die Fachleute ab sofort aktuell und detailliert Informationen rund um das<br />

Thema Energiemanagement zur Verfügung. Interessierte finden hier Antworten<br />

auf Fragen wie: Gehört mein Unternehmen zu den energieintensiven? Welche<br />

Fördermöglichkeiten gibt es und in welcher Höhe? Welche Zertifizierungen<br />

benötige ich und welche Einsparmöglichkeiten habe ich als kleines und mittelständisches<br />

Unternehmen?<br />

„Das Thema Energiemanagement geht inzwischen fast alle Unternehmen in<br />

Deutschland an, egal ob 10 oder 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Es gibt eine Vielzahl von Regelungen, von denen Unternehmer profitieren<br />

können – sie müssen es nur wissen. Deshalb unser neues Angebot“, so Peter<br />

Maczey, Experte für Umwelt­ und Energiemanagement bei TÜV Rheinland.<br />

Insbesondere Industrieunternehmen haben beispielsweise verschiedene Optionen,<br />

ihre Energiekosten durch Einsatz und Zertifizierung von Managementsystemen<br />

zu reduzieren. Angesichts zahlreicher Regelungen und Gesetze ist aber<br />

für viele Unternehmen der Weg zu Einsparungen und Steuererleichterungen<br />

nicht klar ersichtlich. Die Online­Plattform von TÜV Rheinland liefert Instrumente<br />

und Informationen, die konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen<br />

und Unternehmen helfen, ihre Einsparziele zu definieren. Darüber hinaus<br />

stellt die Internetseite News zur aktuellen Gesetzeslage sowie zu Energie­ und<br />

Stromsteuer bereit. Hilfreiche Literaturhinweise und Beiträge zur ISO 50001<br />

für Energiemanagementsysteme, zum Erneuerbare Energien­Gesetz und zur<br />

DIN EN 16247 ­1 für Energiemanagement in kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen runden das Informationsangebot ab.<br />

SOLARTECHNIK<br />

Solar-Tec<br />

PVC / PMMA Messstellen<br />

Messstellen-Typen-Vielfalt für unabhängige Stromversorgung<br />

und zur sicheren Aufnahme der Messtechnik.<br />

Kabelvergussset<br />

Passiver <strong>Korrosionsschutz</strong> von Kabelanschlüssen für den<br />

kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>.<br />

Mehr Personal bei Vitalis KKS &<br />

Elektrotechnik Service GmbH<br />

Das seit fünf Jahren existierende Unternehmen Vitalis KKS & Elektrotechnik<br />

Service GmbH wurde <strong>im</strong> Überwachungsaudit nach DIN EN ISO 9001:2008 und<br />

SCC** ohne Abweichungen durch den Auditor zertifiziert. Darüber hinaus<br />

wurde die Zulassung für die Verfahrensprüfung nach dem Bolzenschweißen<br />

nach DIN EN ISO 14555, DVGW­Arbeitsblatt G 350 und TRFL bestätigt.<br />

Im <strong>Bereich</strong> der Entwicklung und Fertigung von geregelten Gleichrichtern wurde<br />

aufgrund der hohen Nachfrage der Personalstamm um eine Zeichnerin und<br />

einen Monteur erweitert. Das Personal <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> Messtechnik wurde ebenfalls<br />

aufgestockt. Des Weiteren wurde für das kommende Ausbildungsjahr ein<br />

neuer Auszubildender eingestellt. Der neue Arbeitsbereich Seewasserbauwerke<br />

wurde erschlossen.<br />

Unterflur Messstelle<br />

Wasserdichtes Kunststoffgehäuse mit teleskopierbarer<br />

Klemmplatte.<br />

06 | 2013 07<br />

www.kettnergmbh.de


NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

bauma-Innovationspreis 2013 für<br />

Herrenknecht Pipe Express ®<br />

„Pipe Express ®<br />

schont gegenüber<br />

der herkömmlichen<br />

offenen<br />

Bauweise die<br />

Natur erheblich<br />

und min<strong>im</strong>iert<br />

gleichzeitig die<br />

Kosten“, sagte<br />

VDMA-Präsident<br />

Dr. Thomas Lindner<br />

in seiner Laudatio<br />

anlässlich<br />

der Vergabe des<br />

bauma Innovationspreises<br />

2013<br />

in der Kategorie<br />

„Maschine“. Die<br />

Auszeichnung<br />

nahm der Vorstandsvorsitzende<br />

der Herrenknecht<br />

AG, Dr.-Ing. E. h.<br />

Martin Herrenknecht<br />

während<br />

der feierlichen<br />

Verleihung des<br />

Innovationspreises<br />

am 14. April<br />

2013 entgegen.<br />

Mit Pipe Express ® hat die Herrenknecht AG ein neues<br />

halboffenes Verfahren zur Verlegung von Pipelines zur<br />

Anwendung gebracht. Es benötigt <strong>im</strong> Vergleich zur offenen<br />

Bauweise eine deutlich geringere Trassenbreite und bedarf<br />

keiner Grundwasserabsenkung.<br />

„Ich bin überzeugt, dass unseren jungen Ingenieuren mit<br />

dem Pipe Express®-Verfahren ein marktgerechter Wurf<br />

gelungen ist“, erklärte Vorstandsvorsitzender Dr.-Ing.<br />

E. h. Martin Herrenknecht, als er den Innovationspreis<br />

vor internationalem Publikum in der Allerheiligen-Hofkirche<br />

in München entgegennahm. „Dieses neuartige<br />

Verfahren zur Verlegung von Pipelines passt absolut in<br />

den weltweiten Markt – es ist umweltschonend, spart<br />

Baukosten und es gibt einen enormen Bedarf“, so der<br />

Unternehmenschef.<br />

Bewertet werden mit dem Innovationspreis der bauma die<br />

Zukunftsfähigkeit und Praxisrelevanz der Innovationen.<br />

Auswahlkriterien sind Wirtschaftlichkeit, Leistungssteigerung,<br />

Energie- und Ressourceneffizienz sowie ihr Beitrag<br />

zum Umweltschutz, zur Humanisierung des Arbeitsplatzes<br />

und zur Imageaufwertung der Branche. Der Wettbewerb<br />

ist ein gemeinschaftliches Projekt von VDMA<br />

(Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.),<br />

HDB (Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.),<br />

ZDB (Zentralverband des deutschen Baugewerbes e.V.),<br />

BBS (Bundesverband Baustoffe - Steine und Erden e.V.)<br />

und der bauma. Aufgrund der besonders umweltverträglichen<br />

und kostengünstigen Arbeitsweise wurde die<br />

Entwicklung des neuen Systems vom Bundesumweltministerium<br />

gefördert.<br />

Georg Fischer akquiriert in der Türkei<br />

Georg Fischer hat am 8. Mai die Übernahme eines Mehrheitsanteils<br />

an der Hakan Plastik A.S. in Cerkezköy (Istanbul,<br />

Türkei) bekannt gegeben. Hakan Plastik ist der führende<br />

Anbieter von Kunststoff-Rohrleitungssystemen in den <strong>Bereich</strong>en<br />

Haustechnik und Wasserversorgung in der Türkei, <strong>im</strong><br />

Mittleren Osten und in Osteuropa. GF Piping Systems und<br />

Hakan Plastik bilden zusammen eine gemeinsame Plattform<br />

für weiteres Wachstum in der gesamten Region.<br />

Georg Fischer übern<strong>im</strong>mt einen Mehrheitsanteil an der<br />

Hakan Plastik in Cerkezköy (Istanbul, Türkei) mit einer Option<br />

auf die Übernahme der restlichen Aktien. Das derzeitig<br />

tätige Management bleibt unter der Leitung der heutigen<br />

Inhaber <strong>im</strong> Amt, um die Kontinuität der erfolgreichen<br />

Aktivitäten des Unternehmens zu gewährleisten und die<br />

bedeutenden Synergien mit Georg Fischer umzusetzen. Der<br />

Abschluss der Übernahme ist für Juli 2013 vorgesehen. Die<br />

Parteien haben über die finanziellen Details der Transaktion<br />

Stillschweigen vereinbart.<br />

Hakan Plastik wurde 1965 von der Familie Karadeniz<br />

gegründet. Dank technologischen Innovationen hat das<br />

Unternehmen seine Präsenz in der Herstellung und <strong>im</strong> Verkauf<br />

von Kunststoff-Rohrleitungssystemen für Haustechnik,<br />

Wasser- und Gasversorgung sowie Bewässerungs-Applikationen<br />

laufend ausgebaut.<br />

Im 2012 erzielte das Unternehmen mit einem Personalbestand<br />

von rund 650 Mitarbeitenden einen Umsatz von CHF<br />

105 Mio. (TRY 200 Mio.). Die Produktionsstätten befinden<br />

sich in Cerkezköy, rund 100 km nordwestlich von Istanbul<br />

und in Sanliurfa (Anatolien, Türkei). Dieser zweite Betrieb<br />

wurde Anfang 2013 eröffnet.<br />

08 06 | 2013


INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />

Virtuelle Sensoren zur<br />

Inline-Qualitätskontrolle<br />

von PE-Xa-Rohren<br />

Rohre aus vernetztem Polyethylen, kurz PE-X, sind in vielen<br />

Anwendungsbereichen wirtschaftlich kaum durch andere<br />

Materialien zu ersetzen. Gerade <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> kleiner Durchmesser<br />

werden diese häufig in großem Umfang unter<br />

Putz oder Estrich verlegt und müssen somit über viele<br />

Jahre sicher dicht bleiben. Aus diesem Grund existieren<br />

verschiedene Normen, die min<strong>im</strong>ale Vernetzungsgrade<br />

vorschreiben. Für PE-Xa sind dies mindestens 70 %. Da die<br />

Prüfung des Vernetzungsgrades in den Betrieben üblicherweise<br />

nur einmal pro Schicht durchgeführt wird, besteht<br />

<strong>im</strong>mer die Gefahr, dass unzureichend vernetzte Rohre in<br />

den Verkauf gelangen. Im Falle des Versagens solcher<br />

Rohre (Bild) <strong>im</strong> eingebauten Zustand muss oft erheblicher<br />

Aufwand betrieben werden, um diese zu ersetzen.<br />

Aktuell existieren für die Prüfung des Vernetzungsgrades<br />

nur begrenzte Möglichkeiten. Hierzu zählen z. B. die<br />

klassische und aufwändige nasschemische Methode oder<br />

LEISTUNGEN<br />

Gepr. Mitglied des Fachverbandes<br />

Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> e.V.<br />

KATHODISCHER KORROSIONSSCHUTZ<br />

für<br />

ERDÖL-/ERDGAS-PIPELINES • INDUSTRIEANLAGEN<br />

TANKANLAGEN • OFFSHORE • CASING • STAHLBETONBAUWERKE<br />

● Beratung<br />

● Planung (Neubau, Erweiterung)<br />

● Wartungsmessungen<br />

● Fehlereinmessungen (Ortsnetze, Stadtnetze)<br />

● Intensivmessungen (verschiedene Ausführungen)<br />

● sämtliche Installationsarbeiten<br />

● photovoltaische Stromversorgungssysteme<br />

● Bau von Feststoffelektroden Cu/Cu SO 4<br />

● Erdungs- und Blitzschutzarbeiten<br />

● AC-Untersuchung<br />

● Stahlbetonbauwerke (Parkhaus, Brücken, Tunnel)<br />

Fachfirma geprüft<br />

vom DVGW nach GW 11<br />

Fachbetrieb nach § 19l WHG<br />

KORUPP GmbH · Max-Planck-Straße 1 · D - 49767 TWIST<br />

Telefon +49 (0) 59 36 - 9 23 31 - 0 · Telefax 9 23 31 - 20 · www-korupp-kks.de<br />

Online-Methoden, die nur für best<strong>im</strong>mte Rohrtypen und<br />

geringe Wandstärken eingesetzt werden können. Um dieses<br />

Problem zu lösen, erarbeitet das SKZ zusammen mit der<br />

iNOEX GmbH, Bad Oeynhausen, ein neuartiges, modellbasiertes<br />

Verfahren zur Inline-Kontrolle von Schrumpf- und<br />

Vernetzungsgrad der Rohre. Dieses Verfahren wird eine<br />

inline 100 %-Kontrolle der produzierten Rohre ermöglichen<br />

und somit erheblich zur Vermeidung von Reklamationen<br />

und Schadenersatzansprüchen<br />

beitragen. Hierfür werden<br />

detaillierte Prozessmodelle<br />

erstellt, die den Zusammenhang<br />

zwischen Verfahrensparametern<br />

und Vernetzungsgrad aufzeigen<br />

können. Mit Hilfe dieser Modelle<br />

soll ein Softsensor für den Vernetzungsgrad<br />

und Schrumpf<br />

sowie ein Steuerungskonzept<br />

entwickelt werden, das einen<br />

sicheren Betrieb der Anlagen<br />

bei gleichbleibender Qualität<br />

ermöglicht.<br />

Bild: Gerissenes PE-X Rohr in der Anwendung<br />

KONTAKT: SKZ - Das Kunststoff-Zentrum,<br />

Würzburg,<br />

Dipl.-Ing. Christoph Kugler,<br />

E-Mail: C.Kugler@skz.de<br />

Besuchen Sie uns <strong>im</strong> Internet:<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

06 | 2013 09


NACHRICHTEN PERSONALIEN<br />

Dr. Ulrich Mohr-Matuschek übern<strong>im</strong>mt die<br />

Aus- und Weiterbildung des SKZ<br />

Dr.-Ing. Ulrich Mohr-Matuschek wird zum 1. August 2013<br />

zum Geschäftsführer der Aus- und Weiterbildung des SKZ<br />

mit seinen Standorten in Würzburg, Halle, Peine und Horb<br />

berufen. Institutsdirektor Prof.-Dr. Martin Bastian freut sich<br />

sehr: „Dr. Mohr-Matuschek ist ein ausgewiesener Experte<br />

mit langjähriger Industrieerfahrung und zahlreichen<br />

Branchenkontakten“.<br />

„Wir alle sind noch tief betroffen vom unerwarteten Tod<br />

unseres hochgeschätzten Kollegen Harald Huberth. Wir<br />

hätten ihm von Herzen eine deutlich längere Lebenszeit mit<br />

vielen schönen Jahren gegönnt, doch das Schicksal hatte es<br />

zu unserer aller Bestürzung anders best<strong>im</strong>mt. Herr Huberth<br />

hat sich für die Aus- und Weiterbildungsaktivitäten des SKZ<br />

sehr verdient gemacht. Dafür sind wir ihm sehr dankbar<br />

und werden ihn auch als Mensch sehr vermissen. In dieser<br />

noch von Trauer geprägten Situation müssen wir seitens<br />

der Geschäftsführung und des Verwaltungsrates dennoch<br />

dafür sorgen, die von Herrn Huberth hinterlassene Lücke<br />

schnell und bestmöglich zu schließen. Daher haben wir mit<br />

Nachdruck nach einem geeigneten Nachfolger gesucht und<br />

freuen uns sehr, dass es gelungen ist, eine in der Kunststofftechnik<br />

und auch in der Bildungstätigkeit hochqualifizierte<br />

Persönlichkeit für das SKZ zu gewinnen.“<br />

Mit Dr. Mohr-Matuschek als Partner in der Geschäftsführung<br />

sieht er die Nachfolge des am 15. April plötzlich verstorbenen<br />

ehemaligen Geschäftsführers Harald Huberth<br />

ausgezeichnet geregelt. „Aufbauend auf den bisherigen<br />

Erfolgen wollen wir als außeruniversitäres Institut unsere<br />

in der Branche sehr etablierten Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen<br />

weiter konsequent ausbauen.“<br />

Dr.-Ing. Ulrich Mohr-Matuschek, geb. 1957, studierte<br />

Maschinenbau an der RWTH Aachen. Nach dem Diplom<br />

arbeitete er vier Jahre am Institut für Kunststoffverarbeitung<br />

(IKV), promovierte Ende 1991 und wechselte dann<br />

zur Hoechst AG, Frankfurt, Geschäftsbereich Technische<br />

Kunststoffe. Dort war er bis 1994 mit steigender Verantwortung<br />

in der Anwendungstechnik Automobil tätig.<br />

1995 übernahm er die Leitung des Technischen Service.<br />

1997 erfolgte der Betriebsübergang zur Ticona GmbH,<br />

die später in die Celanese AG integriert wurde. Unter der<br />

Bezeichnung Technologie und Service Europa wurde der<br />

Verantwortungsbereich von Ulrich Mohr-Matuschek stetig<br />

erweitert: Technischer Service, Polymerprüfung, Verarbeitungstechnikum,<br />

Formteil- und Werkzeugauslegung<br />

mittels CAE, Product Stewardship, Market Intelligence,<br />

Technische Information und spezielle Gebiete der Grundlagenentwicklung<br />

auf dem Gebiet der Polymere. Dennoch<br />

war der technische Kundenservice inklusive Bauteil- und<br />

Werkzeugauslegung stets sein Kernarbeitsgebiet. Seit<br />

2011 leitet er als globaler Leiter Design/CAE Teams in<br />

Frankfurt, Detroit, Shanghai und weitere Mitarbeiter in<br />

der Nähe von Cincinnati und in Telford, England. Zudem<br />

vertrat er den Rohstoffhersteller in Expertengremien und<br />

Fördervereinen. Dr. Mohr-Matuschek ist u.a. Mitglied des<br />

Fachbeirats Spritzgießen der VDI-Gesellschaft Kunststofftechnik<br />

(VDI-K).<br />

Prof. Martin Bastian (re.) mit Dr. Ulrich Mohr-Matuschek (li.), der zukünftig die Aus- und Weiterbildungsaktivitäten des SKZ leitet<br />

10 06 | 2013


PERSONALIEN NACHRICHTEN<br />

Hauff-Technik gratuliert<br />

Namensgeber zum 85.<br />

Geburtstag<br />

Am 16. Mai feierte Werner G. Hauff seinen 85. Geburtstag.<br />

Dazu gratulierte ihm die gesamte Belegschaft von Hauff-<br />

Technik, Herbrechtingen, von Herzen.<br />

Werner G. Hauff zählt mit mehr als 250 eigenen Patenten zu<br />

den erfolgreichsten Erfindern in Baden-Württemberg und herausragenden<br />

Unternehmerpersönlichkeiten <strong>im</strong> Land. Die von<br />

ihm 1955 gegründete Firma gehört seit Jahren zu den Top 100<br />

innovativsten Mittelständlern Deutschlands – ein Erfolg, der<br />

seinen Ursprung <strong>im</strong> Erfindungsreichtum seines Gründers hat.<br />

„Hauff-Technik verdankt Werner Hauff nicht nur seinen<br />

Namen, sondern vor allem auch die Lust am Tüfteln und<br />

den Willen, aus guten Ideen ausgezeichnete Produkte<br />

zu machen“, erklärte Dr. Michael Seibold, der derzeitige<br />

Geschäftsführer von Hauff-Technik, die Verbindung zum<br />

Gründer des inzwischen stark gewachsenen Unternehmens.<br />

„In diesem Sinne“, ergänzte Dr. Seibold seine Glückwünsche,<br />

„wünschen wir Werner Hauff alles nur erdenklich<br />

Gute und vor allem Gesundheit, um seinen Erfolg noch<br />

viele Jahre genießen zu können.“<br />

Gemäß dem Motto „Sicher. Dicht“ steht Hauff-Technik seit<br />

über 50 Jahren europaweit für Innovationen <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> der<br />

Kabel- und Rohrdurchführungssysteme. Dabei schützen<br />

die Lösungen von Hauff-Technik Gebäude und Gehäuse<br />

jeglicher Art vor Gas, eindringendem Wasser, Schmutz<br />

und Ungeziefer. Zu den Kunden von Hauff-Technik zählen<br />

Energieversorger, Stadtwerke, Bauunternehmer, große<br />

Installationsbetriebe und die Industrie.<br />

INGENIEURBAU FÜR VERFAHRENSTECHNIK<br />

Mitglied <strong>im</strong> NACE, DVGW, VDI<br />

Der erste ISO-Flansch 44" RTJ<br />

ISO-Flansche für den KKS<br />

auch für den Erdeinbau zugelassen<br />

● bis ISO-Sets PN 500 bis für PN Flansche 500 für Flansche API 10000 API 10000<br />

● auch Einzelteile für die Nachrüstung<br />

● Bolzenisolierung 2 mm, Glasflies und Kunstharz<br />

gewickelt<br />

● Spezialkonstruktionen für alle Dichtflächen<br />

● Fachbetrieb nach § 19 l WHG<br />

● Zertifiziert nach Druckgeräterichtlinie 97/23/EG<br />

Ingenieurbau für Itagstraße 20 Telefon: 0 51 41/2 11 25<br />

Verfahrenstechnik 29221 Celle Telefax: 0 51 41/2 88 75<br />

e-mail: info@suckut-vdi.de<br />

www.suckut-vdi.de<br />

Aussteller auf dem 7. Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

am 19.06.2013 in Gelsenkirchen<br />

DVGW-Präsidium neu besetzt:<br />

Riechel neuer Vizepräsident<br />

Michael Riechel ist zum neuen Vizepräsidenten des DVGW Deutscher Verein des<br />

Gas- und Wasserfaches e.V. gewählt worden. Die Wahl erfolgte einst<strong>im</strong>mig durch<br />

den Vorstand des DVGW. Riechel folgt in diesem Amt Dr. Karl Roth nach, der dem<br />

DVGW seit Januar 2013 ehrenamtlich als Präsident vorsteht. Dem DVGW-Präsidium<br />

gehören außerdem wie bisher Dr. Jürgen Lenz als Vizepräsident Gas und Dr. Georg<br />

Grunwald als Vizepräsident Wasser an.<br />

Michael Riechel ist seit 2006 Mitglied des Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft.<br />

Seit 2011 ist er zusätzlich Geschäftsführer der Thüga Erneuerbare Energien GmbH<br />

& Co. KG. Bevor Riechel zur Thüga kam, bekleidete er führende Positionen in der<br />

technischen Leitung bei der Preussag und seit 1993 bei der E.ON Ruhrgas AG in Essen.<br />

Riechel gehört seit 2008 dem DVGW-Vorstand an. Davor engagierte er sich <strong>im</strong><br />

DVGW-Lenkungskomitee Gasversorgung und <strong>im</strong> europäischen Normungsgremium<br />

CEN TC 234 Gasinfrastruktur.<br />

Der in Osterode am Harz geborene Riechel (Jahrgang 1961) hat sein Diplom der<br />

Ingenieurwissenschaften an der Technischen Universität Clausthal erworben.<br />

Bild: Michael Riechel<br />

06 | 2013 11


NACHRICHTEN PERSONALIEN<br />

„Tubistisches Kolloquium“ <strong>im</strong> iro für Prof. Joach<strong>im</strong> Lenz<br />

Große Ehre für den emeritierten iro­Institutsgründer:<br />

Am 18. April 2013 fand <strong>im</strong><br />

Lichthof der Oldenburger Hochschule das<br />

„Tubistische Kolloquium“ anlässlich des 75.<br />

Geburtstages von Prof. Joach<strong>im</strong> Lenz statt.<br />

Zahlreiche Wegbegleiter seines beruflichen<br />

Lebens, ehemalige Studenten und die Mitarbeiter<br />

des Instituts berichteten vor über<br />

100 Gästen von damals und heute.<br />

Zwar liegt das eigentliche Ereignis bereits<br />

ein wenig zurück, Prof. Lenz durfte bereits<br />

am 11. Februar seinen Ehrentag feiern,<br />

da jedoch stets <strong>im</strong> frühen Februar das<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum in den<br />

Räumlichkeiten der Hochschule stattfindet,<br />

wurde dieses Fest auf Mitte April verschoben.<br />

Es feierten insgesamt rund 120<br />

Bild 1: Prof. Joach<strong>im</strong> Lenz,<br />

emeritierter iro-Institutsgründer Personen, die mit dem Hochschullehrer eng<br />

verbunden waren und sind, ein herzliches<br />

Wiedersehen.<br />

In der Eröffnung der Veranstaltung erörterte Prof. Wegener<br />

die Herkunft und Sinnhaftigkeit des Wörtchens „tubistisch“.<br />

Selbstverständlich sei der Wortstamm <strong>im</strong> „tubus“, dem zylindrischen<br />

Hohlkörper, zu suchen, erläuterte Prof. Wegener.<br />

Vergleichbar dem Wort „Kubus“ ­ das ist ein Vielflächer mit<br />

sechs quadratischen Oberflächen, gemeinhin auch Würfel<br />

genannt ­ lässt sich das Wörtchen “kubisch“ durch „würfelförmig“<br />

ersetzen. Kubistisch oder Kubismus hingegen beschreibt<br />

eine Epoche der Kunst, die vor gut 100 Jahren wesentlich<br />

durch Georges Braque und Pablo Picasso Aufsehen erregte.<br />

Da nun das Institut für Rohrleitungsbau den Rohrleitungsbau<br />

durchaus als Rohrleitungsbaukunst verstehe, sei das Wörtchen<br />

„tubistisch“ richtig und korrekt, so Wegener.<br />

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Vizepräsidenten<br />

Prof. Dr. Manfred Weisensee berichteten Wegbegleiter der<br />

Gründung und der ersten Jahre des Instituts anekdotisch,<br />

aber auch nachdenklich über die eine oder andere Begebenheit<br />

aus diesen Tagen vor mehr als einem Vierteljahrhundert.<br />

Die Herren Jürgen Finkenbusch, Prof. Dr. rer. nat.<br />

Gerd Hoffmann, Prof. Dr.­Ing. habil. Harald Roscher und<br />

Dr.­Ing. Manfred Veenker beleuchteten von unterschiedlichen<br />

Blickwinkeln die damalige Zeit und spannten einen<br />

Bogen bis in die heutige Zeit.<br />

Im zweiten Teil der Veranstaltung kamen die ehemaligen<br />

Studentinnen und Studenten zu Wort. Ines Hamjediers,<br />

Mechthild Schikora, Andreas Bokern, Axel Frerichs, Matthias<br />

Geib und Ralf Glanert erzählten stellvertretend für die<br />

vielen Hundert von Prof. Lenz betreuten Studierenden von<br />

ihrem Verhältnis zur Hochschule <strong>im</strong> Allgemeinen und zum<br />

Hochschullehrer Lenz <strong>im</strong> Besonderen.<br />

Dieser Hochschullehrer kam anschließend selbst zu Wort.<br />

Er berichtete von sich und seiner Zeit vor dem Leben in<br />

Oldenburg und verstand es, dem Publikum zu verdeutlichen,<br />

wie es seinerzeit zu dem Entschluss gekommen war, nach<br />

langen Auslandsaufenthalten mit der Familie in Südamerika<br />

und vor allem in Afrika, eine Professur für Siedlungswasserwirtschaft<br />

in Oldenburg anzunehmen. Einen Entschluss,<br />

den er niemals bereuen sollte.<br />

Zum Abschluss des offiziellen Teils trugen dann die Ingenieure<br />

des Instituts, wie Bernd Niedringhaus, Mike Böge,<br />

Jürgen Knies, Sebastian Rolwers und Bernd­Andre Stratmann,<br />

aus aktuellen und interessanten Projekten, die sie<br />

bearbeiteten, vor.<br />

Abschließend dankte Prof. Wegener den Referenten, den<br />

Mitarbeitern des ZfW und des iro und allen Gästen, die Prof.<br />

Lenz durch ihr Erscheinen die Ehre gaben.<br />

Bild 2: Rund 120 Gäste kamen zum „Tubistischen Kolloquium“ anlässlich des 75. Geburtstags von Prof. Lenz<br />

12 06 | 2013


3. Praxistag am 29. Oktober 2013 in Essen<br />

Wasserversorgungsnetze<br />

Programm<br />

Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />

iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />

Wann und Wo?<br />

Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Opt<strong>im</strong>ieren<br />

Auf zu neuen Ufern -<br />

aktuelle Fragestellungen in der Wasserversorgung<br />

Th. Rücken, T<strong>im</strong>o Wehr, Rechenzentrum für Versorgungsnetze Wehr<br />

GmbH, Düsseldorf<br />

Was können Asset Manager von Psychologen lernen?<br />

M. Beck, Fichtner Water & Transportation GmbH, Berlin<br />

Themenblock 2: Strategien zur Netzspülung<br />

Zustandsorientierte Spülung von Trinkwassernetzen<br />

Dr. A. Korth, TZW, Außenstelle Dresden<br />

Softwarebasierte Ermittlung von Spülprogrammen<br />

zur Unterstützung systematischer Netzspülungen<br />

Dr. J. Deuerlein, 3S Consult GmbH, Garbsen<br />

Strategische Planung von Netzspülungen mit Hilfe<br />

von Trinkwasseranalysen<br />

M. Geib, OOWV Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband, Brake<br />

Themenblock 3: Netzüberwachung<br />

Multiparameter-Sensorik und Online-Überwachung für Wasserversorgungsnetze<br />

- Einsatz <strong>im</strong> Rahmen des Forschungsprojektes<br />

IWaNet<br />

W. Geiger, GERO Meßsysteme GmbH, Braunschweig<br />

Watercloud: Neue Wege <strong>im</strong> Wasserverlustmanagement<br />

H.-P. Karle, F.A.S.T GmbH, Langenbrettach<br />

Kombination von Ortungsverfahren für die Wasserlecksuche<br />

D. Becker, Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />

Themenblock 4: Netzbetrieb - Anwendungen aus Sicht<br />

der Wasserversorger<br />

Handlungsempfehlungen zur Min<strong>im</strong>ierung von Rohrschäden<br />

an Hauptleitungen des Hamburger Versorgungsnetzes<br />

K. Krieger, HAMBURG WASSER, Hamburg; Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülhe<strong>im</strong><br />

Umsetzung einer Netzmanagementstrategie bei der RWW–<br />

Rheinisch-Westfälischen Wasserversorgung<br />

J. Erbel, RWW GmbH, Mülhe<strong>im</strong>, Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

Veranstalter:<br />

Veranstalter<br />

<strong>3R</strong>, ZfW, iro<br />

Termin: Dienstag, 29.10.2013,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Essen, Welcome Hotel<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken<br />

und Wasserversorgungsunternehmen,<br />

Dienstleister <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong><br />

Netzplanung, -inspektion und<br />

-wartung<br />

Teilnahmegebühr*:<br />

<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />

und iro-Mitglieder: 390,- €<br />

Nichtabonnenten: 420,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />

wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />

Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />

sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />

möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine<br />

schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn<br />

zu begleichen ist. Bei Absagen nach dem 15.<br />

Oktober 2013 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />

für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise<br />

verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201-82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />

Ich bin iro-Mitglied<br />

Ich bin Nichtabonnent/kein iro-Mitglied<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

06 | 2013 13


NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />

26. Mitgliederversammlung des GS Kanalbau<br />

fordert Qualität<br />

Die 26. Mitgliederversammlung der RAL-Gütegemeinschaft<br />

Güteschutz Kanalbau fand in diesem Jahr in Berlin statt. Im<br />

Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Berichte des Vorstandsvorsitzenden<br />

der Gütegemeinschaft, Dipl.-Ing. Dieter<br />

Jacobi, des Obmanns des Güteausschusses, Dipl.-Ing. Uwe<br />

Neuschäfer, des Beiratsvorsitzenden, Dipl.-Ing. Rudolf Feickert<br />

M.A. sowie des Geschäftsführers, Dr.-Ing. Marco Künster.<br />

Nachdem Vorstandsvorsitzender Jacobi zu Beginn alle Teilnehmer<br />

begrüßt hatte, erinnerte er noch einmal besonders<br />

an den <strong>im</strong> letzten Jahr verstorbenen Carl-Friedrich Thymian.<br />

Insbesondere hob er die Verdienste des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden<br />

hervor. „Carl-Friedrich Thymian hat die<br />

Gütegemeinschaft mit seinem Engagement und seinem persönlichen<br />

Stil über viele Jahre intensiv mitgeprägt“, so Jacobi<br />

über den langjährigen Vorstandskollegen, der <strong>im</strong> September<br />

2012 posthum zum Ehrenvorsitzenden ernannt worden war.<br />

Bild 1: Vorstandsmitglieder und Geschäftsführung der Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau, v. li.: Dipl.-Ing. MA Rudolf Feickert (Beiratsvorsitzender),<br />

Dipl.-Ing. Uwe Neuschäfer (Obmann Güteaus-schuss), Dipl.-Ing. Dieter Jacobi<br />

(Vorstandsvorsitzender), Dr.-Ing. Marco Künster (Geschäfts-führer),<br />

Dipl.-Ing. Thomas Frisch (neues Vorstandsmitglied) und Dipl.-Ing. MBA Ulf<br />

Michel (stellvertretender Vorsitzender)<br />

Deutlicher Zuwachs<br />

Dieter Jacobi ließ <strong>im</strong> Bericht des Vorstandes die Entwicklung<br />

und die Arbeit der Gütegemeinschaft <strong>im</strong> letzten Jahr Revue<br />

passieren. Seine positive Bilanz: Mehr als 5.230 Auftraggeber<br />

und Ingenieurbüros berücksichtigten Ende 2012 das<br />

Anforderungsniveau Gütesicherung RAL-GZ 961 in ihren<br />

Ausschreibungen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das<br />

einen Zuwachs von rund 200 kommunalen Auftraggebern.<br />

Für Jacobi ein Resultat eines schlüssigen Konzeptes, einer<br />

gezielten Öffentlichkeitsarbeit der Geschäftsstelle und des<br />

großen Engagements der vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft<br />

beauftragten Prüfingenieure.<br />

Realisiert wurden unter anderem 1.254 Besuche zur Beratung<br />

bei Auftraggebern und Ingenieurbüros sowie 55 Auftraggeber-Fachgespräche,<br />

an denen 2.249 Personen teilnahmen.<br />

Darüber hinaus wurden insgesamt 7.620 Teilnehmer von<br />

Gütezeicheninhabern in 336 Firmenseminaren geschult. Im<br />

Rahmen der Gütesicherung haben die vom Güteausschuss<br />

beauftragten Prüfingenieure insgesamt 2.219 Firmen- und<br />

3.728 Baustellenbesuche <strong>im</strong> Geschäftsjahr durchgeführt.<br />

Mittler des Güteschutzgedankens<br />

Damit setzt die Gütegemeinschaft um, was Auftraggeber<br />

und Mitglieder fordern. Eine Top-Leistung, für die Jacobi<br />

allen Beteiligten seinen Dank aussprach – von den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern der Geschäftsstelle über<br />

Prüfingenieure und Geschäftsführung bis hin zu den Gremien<br />

der Gütegemeinschaft. Dazu zählen neben der Mitgliederversammlung<br />

Vorstand, Güteausschuss und Beirat.<br />

Letzterer versteht sich „als Interessenvertreter und Mittler<br />

des Güteschutzgedankens“, wie der Beiratsvorsitzende Feickert<br />

zu Beginn seiner Ansprache traditionsgemäß betonte.<br />

Nach der Bekanntgabe einer personellen Änderung<br />

– Dipl.-Ing. Andreas Burger ersetzt Dipl.-Ing. Peter Scholz<br />

– ging Feickert auf Sachthemen wie das Gütezeichen RAL-<br />

GZ 968 (Grundstücksentwässerung) und die sogenannten<br />

AB-Gütezeichen ein.<br />

In den letzten Jahren wurde die Ingenieurleistung <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong><br />

Ausschreibung (A) und Bauüberwachung (B) <strong>im</strong> offenen<br />

Kanalbau (AK), bei grabenlosem Einbau (V) und der grabenlosen<br />

Sanierung (S) von Abwasserleitungen und -kanälen als<br />

Beurteilungsgruppen ABAK, ABV und ABS konsequent in<br />

die Güte- und Prüfbest<strong>im</strong>mungen aufgenommen. Auftraggeber<br />

und Ingenieurbüros dokumentieren damit besondere<br />

Erfahrung und Zuverlässigkeit der Organisation und des eingesetzten<br />

Personals. Für den Beiratsvorsitzenden ist das ein<br />

Schritt in die richtige Richtung. Er machte deutlich, dass sich<br />

der Beirat in Zukunft eine Erweiterung der Gütesicherung<br />

in diesem <strong>Bereich</strong> wünscht, etwa in Form der Schaffung<br />

von AB-Gruppen für Inspektion und Reinigung oder deren<br />

Integration in bereits bestehende AB Gruppen sowie die<br />

Schaffung einer neuen Gruppe Planung.<br />

Hierüber wird nach Aussage von Uwe Neuschäfer bereits<br />

intensiv diskutiert. Neuschäfer berichtete als Obmann über die<br />

Arbeit <strong>im</strong> Güteausschuss. „Fünf Güteausschusssitzungen fanden<br />

<strong>im</strong> vergangenen Jahr statt, dabei wurden mehr als 5.000<br />

Berichte zu Firmen- bzw. Baustellenbesuchen vorgelegt“, so<br />

Neuschäfer, nach dessen Auffassung vor allem die Arbeit<br />

der vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft Kanalbau<br />

beauftragten Prüfingenieure einen wichtigen Baustein der<br />

Gütesicherung darstellt. Diese besuchen als sachverständige<br />

Berater unangemeldet die Baustellen, fertigen Berichte an<br />

und legen diese dem Güteausschuss vor. Von den 7.029 in<br />

2012 behandelten Vorgängen gaben 218 Anlass zu Beanstandungen<br />

und 13 Mal musste ein Gütezeichen entzogen<br />

werden. Neuschäfer dankte in diesem Zusammenhang den<br />

Güteausschuss-Kollegen für ihr hohes ehrenamtliches Engagement.<br />

„Die konstruktive Zusammenarbeit der Vertreter von<br />

Auftragnehmer- und Auftraggeberseite ist wegweisend“, so<br />

Neuschäfer. „Auf der Suche nach einer fachlich fundierten<br />

Entscheidung diskutieren wir oft kontrovers, entscheiden<br />

jedoch in der Regel einvernehmlich.“<br />

Dr.-Ing. Marco Künster machte <strong>im</strong> Bericht der Geschäftsfüh­<br />

14 06 | 2013


VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />

rung noch einmal deutlich, dass das Konzept der „RAL-Gütesicherung<br />

Kanalbau“ auf der Überzeugung basiert, dass Qualität<br />

erst <strong>im</strong> Zusammenspiel aller Beteiligten wirksam gesichert<br />

wird. „Deshalb wendet sich die RAL-Gütesicherung in gleichem<br />

Maße an Auftraggeber, Ingenieurbüros und ausführende<br />

Firmen“, erklärte Künster, „und aus diesem Verständnis heraus<br />

resultieren unterschiedliche Aufgaben, die die Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau in Form eines umfangreichen Dienstleitungspaketes<br />

konsequent für alle Beteiligten anbietet.“<br />

Bild 2: Vertreter von kommunalen Auftraggebern, Ingenieurbüros und<br />

Unternehmen bei der 26. Mitgliederversammlung<br />

Viel mehr als nur Zertifizierung<br />

Anhand des umfangreichen Datenmaterials in der Broschüre<br />

„Zahlen & Fakten 2012“ stellte der Geschäftsführer den<br />

Leistungsumfang des Güteschutz-Kanalbau-Angebotes vor:<br />

Aufgabe ist die Erarbeitung eines zwischen Auftraggebern,<br />

Ingenieurbüros und Auftragnehmern abgest<strong>im</strong>mten Anforderungsprofils<br />

zur Bewertung der Bietereignung. Auf Antrag<br />

der Mitgliederversammlung wurden Beurteilungsgruppen<br />

ergänzt für Ausschreibung und Bauüberwachung in den<br />

<strong>Bereich</strong>en Offener Kanalbau (ABAK), Vortrieb (ABV) und<br />

Sanierung (ABS). Neben der Verleihung des RAL-Gütezeichens<br />

Kanalbau an Firmen bzw. Organisationen, die das<br />

Anforderungsprofil erfüllen, stellt die Gütegemeinschaft die<br />

Gütesicherung der Gütezeicheninhaber in Form von Firmenund<br />

Baustellenbesuchen sicher. Ergänzend zur Beratung in<br />

Bezug auf technische Anfragen realisiert die Gütegemeinschaft<br />

jährlich ein umfangreiches Angebot an praxisnahen<br />

und gut erreichbaren Schulungen für Auftraggeber, Ingenieurbüros<br />

und Gütezeicheninhaber und leistet darüber hinaus<br />

Grundlagenarbeit <strong>im</strong> Sinne der Qualität, beispielsweise durch<br />

Erstellung von „Leitfäden für die Eigenüberwachung“.<br />

„Die Organisation von Erfahrungsaustauschen rundet das<br />

Gesamtpaket RAL-Gütesicherung ab, das damit weit über<br />

die Leistungen einer reinen Zertifizierung hinausgeht“, so<br />

das Fazit von Künster, der zum Schluss seines Vortrages<br />

darauf hinwies, dass in Kürze der Startschuss für den mit<br />

einem neuen Log-in <strong>Bereich</strong> ausgestatteten modifizierten<br />

Internetauftritt der Gütegemeinschaft fällt.<br />

Die 27. Mitgliederversammlung der Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau findet am 10. April in Dresden statt.<br />

Foto: Güteschutz Kanalbau<br />

Energiezukunft durch Innovation<br />

14. Internationale Fachmesse für<br />

Erneuerbare Energien & Energieeffizienz<br />

www.renexpo.de<br />

26. – 29.09.2013<br />

Messe Augsburg<br />

06 | 2013 15


NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />

rbv-Mitgliederversammlung in Mainz<br />

„Packen wir es an!“ Mit diesem Appell beschloss rbv-<br />

Präsidentin Dipl.-Volksw. Gudrun Lohr- Kapfer die rbv-<br />

Mitgliederversammlung, die am 12. April <strong>im</strong> Rahmen der<br />

gemeinsamen Jahrestagung von Rohrleitungsbauverband<br />

e. V. (rbv) und der Bundesvereinigung der Firmen <strong>im</strong> Gasund<br />

Wasserfach e. V. (figawa) in Mainz stattfand. Im Jahr<br />

2 nach der Satzungsänderung herrscht Zuversicht be<strong>im</strong><br />

Verband und seinen Mitgliedern. Die Rohrleitungsbauer<br />

schauen positiv nach vorn – auch wenn die Unkenrufe in<br />

der Branche mit Blick auf die Energiewende lauter werden.<br />

Der rbv will seine erfolgreiche Arbeit fortsetzen und sich<br />

mit einem stetig wachsenden Dienstleistungspaket für die<br />

Belange seiner Mitglieder starkmachen. Die Prioritäten sind<br />

klar: Auch in den nächsten Monaten gilt es, die Botschaften<br />

des Leitungsbaus in die Öffentlichkeit zu tragen und den<br />

Dialog mit Verbänden, der Wirtschaft und der Politik zu<br />

intensivieren. Die Sicherstellung von Qualität, die Aus- und<br />

Weiterbildung oder die Rekrutierung des Nachwuchses<br />

<strong>im</strong> Zeichen des demografischen Wandels sind dabei die<br />

Themen, die auf der To-do-Liste des Verbandes ganz oben<br />

stehen. Nicht zu vergessen die zunehmende Europäisierung,<br />

wenn es um die Harmonisierung von Normen und Zertifizierungen<br />

geht.<br />

Bild 1: Das rbv-Präsidium mit Manfred Vogelbacher, Gudrun Lohr-Kapfer,<br />

Fritz Eckard Lang und rbv-Geschäftsführer Dieter Hesselmann (v. r.)<br />

Wo geht die Reise hin, welche Entscheidungen sind zu<br />

treffen, wie müssen wir uns aufstellen, damit unser Unternehmen<br />

auch in Zukunft auf einer soliden Basis steht: So<br />

oder ähnlich lauten die Fragen vieler Rohrleitungsbauer,<br />

wenn es um die Zukunft geht. Unterstützung erhalten die<br />

Mitglieder von Rohrleitungsbauverband, dem brbv Berufsförderungswerk<br />

des Rohrleitungsbauverbandes und der<br />

neu gegründeten rbv GmbH. Wie das aussieht, verdeutlichte<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann <strong>im</strong> Bericht der<br />

Geschäftsführung. „Wir beobachten den Markt, bauen das<br />

Netzwerk aus, verstärken unsere Öffentlichkeitsarbeit und<br />

engagieren uns <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> der Personalentwicklung und<br />

Berufsbildung“, nannte Hesselmann wichtige Bausteine<br />

des rbv-Dienstleistungspaketes. Hinzu kommt: rbv- Gremien<br />

leisten Regelwerks- und Normungsarbeit, erstellen<br />

Leitfäden und Broschüren und unterstützen die Mitglieder<br />

bei der Markterschließung. Der Druck und die Verteilung<br />

von rbv- Nachrichten, Infopoints, Rundschreiben oder die<br />

Erstellung von Imagefilmen runden die vielfältigen Dienstleistungen<br />

ab, ebenso wie die Organisation von Verbandstreffen,<br />

Tagungen, Messebeteiligungen und Schulungen.<br />

Das wird von den Leitungsbauunternehmen honoriert.<br />

„Erstmals seit Jahren verzeichnen wir wieder einen leichten<br />

Zuwachs an Mitgliedsunternehmen“, so Hesselmann.<br />

Mit aussagekräftigen Zahlen und Fakten untermauerte er<br />

die erfolgreiche Arbeit des Verbandes <strong>im</strong> abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr. An 17 rbv-Landesgruppensitzungen nahmen<br />

ca. 770 Personen aus rund 250 Unternehmen teil. 115<br />

ehrenamtlich Tätige beteiligten sich an fast 80 Sitzungen<br />

von neun internen und 37 externen Gremien. Fünf Auditoren<br />

investierten rund 220 Manntage für die Durchführung<br />

von 177 Audits und die rbv-Geschäftsstelle betreut inzwischen<br />

rund 1.100 Datensätze von Leitungsbauunternehmen<br />

in der erweiterten Terminverwaltung. Darüber hinaus hat<br />

der rbv über sein Engagement in der Bundesfachabteilung<br />

Leitungsbau (BFA LTB) 17 Rundschreiben in die Branche<br />

eingespeist.<br />

Netzwerk wächst<br />

Diese Zahlen sprechen für sich. Bei der Umsetzung seiner<br />

Aufgaben setzt der Rohrleitungsbauverband verstärkt<br />

auf starke und belastbare Partnerschaften. Zu dem stetig<br />

wachsenden Netzwerk gehören namhafte Verbände wie<br />

der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK<br />

e. V. (AGFW), der Verband Güteschutz Horizontalbohrungen<br />

e. V. (DCA), der Deutsche Verein des Gas- und<br />

Wasserfaches e. V. (DVGW), die Deutsche Vereinigung für<br />

Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA), der<br />

Fachverband Anlagenbau e. V. (FDBR), die Bundesvereinigung<br />

der Firmen <strong>im</strong> Gas- und Wasserfach e. V. (figawa), die<br />

Gütegemeinschaft Leitungstiefbau e. V. (GLT), die German<br />

Society for Trenchless Technology e. V. (GSTT), der Güteschutz<br />

Kanalbau e. V., der Hauptverband der Deutschen<br />

Bauindustrie (HDB) sowie der Rohrleitungssanierungsverband<br />

e. V. (RSV).<br />

Europäische D<strong>im</strong>ension<br />

Ganz nebenbei hat der rbv die Pflichten erledigt, die sich<br />

aus der Satzungsänderung ergeben haben. So wurde mit<br />

der Akzeptanz weiterer Zertifikate und Gütezeichen neben<br />

der Zertifizierung nach GW 301 eine noch breitere Basis<br />

16 06 | 2013


VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />

Auch <strong>im</strong> Umweltschutz<br />

Kathodischer<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong><br />

Wir sind seit über 40 Jahren<br />

auf dem Gebiet des kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>es tätig.<br />

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E-Mail: info@roessing-bornemann.de<br />

Bild 2: Professor Günter Verheugen, ehemaliger Vorsitzender<br />

der EU-Kommission, sprach über „Stolpersteine und Chancen<br />

<strong>im</strong> europäischen Binnenmarkt“<br />

für die Arbeit an der Gesamtaufgabe Leitungsbau geschaffen<br />

und die Umstrukturierung der technischen Gremien<br />

mit der Einrichtung des Technischen Lenkungskreises und<br />

der Einsetzung der notwendigen Technischen Ausschüsse<br />

vorläufig abgeschlossen. Die Harmonisierung der Fristen<br />

von GW 301 und FW 601 sowie die Überzeugungsarbeit<br />

gegen das umstrittene Micro-Trenching-Verfahren<br />

oder kritische Stellungnahmen, etwa zur Diskussion um<br />

die Dichtheitsprüfung in NRW, zählen zu den weiteren<br />

erwähnenswerten Punkten der Verbandsarbeit, mit denen<br />

der rbv <strong>im</strong> Sinne der Mitglieder Stellung bezieht. Bei der<br />

Schilderung der Aktivitäten hob Hesselmann hervor, dass<br />

insbesondere die Zertifizierung zunehmend eine europäische<br />

D<strong>im</strong>ension erhält. „Das Thema ,Zertifizierung‘ ist in<br />

Europa angekommen und in Brüssel spielt jetzt die Musik“,<br />

so der rbv-Geschäftsführer.<br />

Eine zunehmende europäische Bedeutung, vor allem wenn<br />

es um die Koordinierung der Energienetze geht, sah auch<br />

Professor Günter Verheugen, ehemaliger Vizepräsident<br />

der Europäischen Kommission, in seinem Festvortrag<br />

„Stolpersteine und Chancen <strong>im</strong> europäischen Binnenmarkt“,<br />

voraus. „Dieses Thema wird Deutschland noch<br />

lange beschäftigen, weil dem EU-Kommissar für Energie,<br />

Günther Hermann Oettinger, entsprechende Instrumente<br />

zur Umsetzung zurzeit noch nicht zur Verfügung stehen“,<br />

erklärte Verheugen. „Da Entscheidungen von Politikern<br />

nicht <strong>im</strong>mer ohne Weiteres getroffen werden können, ist<br />

eine vertrauensvolle Partnerschaft zwischen Politik, Wirtschaft<br />

und Wissenschaft erforderlich.“ Die Modernisierung<br />

der Netze hat laut Verheugen einen großen Finanzbedarf.<br />

Allerdings seien in den europäischen Finanzplänen<br />

bisher keine Gelder vorgesehen. „Stattdessen werden<br />

auch teilweise unnötige Projekte gefördert, die es ohne<br />

entsprechende Fonds, wie zum Beispiel den europäischen<br />

Kulturfonds, gar nicht geben würde.“ Deshalb sei eine<br />

Konzentration der Mittel auf die Modernisierung der Netze<br />

notwendig, weg vom Gießkannenprinzip hin zu dem,<br />

was für Europa wichtig ist. „Die Abschaffung unnötiger<br />

Bürokratie, eine Hinterfragung der Regelungsdichte,<br />

die Konsolidierung des Haushalts und die Einleitung von<br />

wachstumsfördernden Maßnahmen gehörten deshalb<br />

zu den dringlichsten Maßnahmen der Politik. Verheugen<br />

empfiehlt den Verbänden, über die Vertretung von spezifischen<br />

Teilinteressen hinauszugehen und einen gemeinwohlorientierten<br />

Ansatz zu verfolgen.<br />

Hierzu ist der Rohrleitungsbauverband bereit. „Wir wollen<br />

und werden gemeinsam mit den anderen Verbänden<br />

unseren Beitrag zum zusammenwachsenden Europa leisten“,<br />

warf rbv-Präsidentin Gudrun Lohr-Kapfer am Ende<br />

der Veranstaltung einen Blick in die Zukunft.<br />

06 | 2013 17


NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />

Großes Interesse am FVST-Hochschultag<br />

Im Rahmen der diesjährigen WASSER BERLIN INTERNATIO­<br />

NAL hat der Fachverband Steinzeugindustrie e.V. (FVST) wie<br />

gewohnt auf solchen Großveranstaltungen seinen Hochschultag<br />

angeboten. Studentinnen und Studenten der Fachrichtungen<br />

„Bauingenieur- und Umweltingenieurwesen“,<br />

„Umwelttechnik“ und/oder „Umweltmanagement“ mit den<br />

unterschiedlichsten Vertiefungsrichtungen konnten sich <strong>im</strong><br />

Rahmen eines Vortragsangebotes sowie eines Besuches am<br />

Stand der Steinzeug-Keramo GmbH über nachhaltige und<br />

innovative Lösungen mit Steinzeugrohrsystemen in offener<br />

und geschlossener Bauweise informieren.<br />

Im Vortragsprogramm stand nicht allein das „Produkt Steinzeugrohr“<br />

<strong>im</strong> Vordergrund, sondern auch die komplexen<br />

Zusammenhänge von Ressourcenschonung, Umweltrelevanz<br />

und Generationengerechtigkeit be<strong>im</strong> Bau von Abwassersystemen.<br />

Diese Themen der Nachhaltigkeit bieten sich <strong>im</strong> Kontext<br />

mit dem Einsatz von Steinzeugrohrsystemen geradezu an:<br />

Der natürliche Werkstoff Steinzeug vereinigt <strong>im</strong> Sinne der<br />

Nachhaltigkeit alle erforderlichen Eigenschaften für den Bau<br />

von ökonomischen und ökologischen Abwasserrohrsystemen.<br />

Die besondere Aufmerksamkeit der Studierenden sowie die<br />

anschließenden Diskussionen, Fragen und Gespräche bestätigten<br />

einmal mehr den Informationsbedarf dieser Thematik, die<br />

auch und vielleicht gerade für die unterirdische Infrastruktur<br />

von hoher Relevanz ist.<br />

Der Fachverband Steinzeugindustrie e.V. n<strong>im</strong>mt sich – trotz der<br />

vielfältigsten Verpflichtungen, die eine Messe mit sich bringt<br />

– seit vielen Jahren für den Nachwuchs die Zeit zur Informationsvermittlung.<br />

Dabei kommt wohl gerade die Verbindung<br />

von Vortrag und Standbesuch bei den Studierenden sehr gut<br />

an: Ihnen kommt die Möglichkeit zugute, die Themen aus dem<br />

Vortrag mit den Fachleuten des Unternehmens Steinzeug-Keramo<br />

GmbH zu diskutieren, zu vertiefen und/oder auch Fragen<br />

zu den Produkten und rund um das Thema Abwassertechnik<br />

zu stellen. In diesem Jahr nutzten mehr als 120 Studentinnen<br />

und Studenten von fünf Hochschulen die Gelegenheit dazu -<br />

traditionell bei einer Imbiss- und Erfrischungsrunde auf dem<br />

Ausstellungsstand.<br />

Wie auf jeder bisherigen Messeveranstaltung: Die Studentinnen<br />

und Studenten zeigten sich auch in diesem Jahr auf der<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL wieder beeindruckt von<br />

diesem Angebot des FVST. Sie fühlen sich akzeptiert, ernst<br />

genommen und als zukünftige Fachkräfte anerkannt. Umgekehrt<br />

verbucht der Fachverband die große Teilnehmerzahl und<br />

das echte Interesse der jungen Leute an der Abwassertechnik<br />

als sehr positiv. Ein Tag auf der WASSER BERLIN INTERNATI­<br />

ONAL ist für den Nachwuchs in der Branche sehr beeindruckend<br />

– die Teilnahme am Hochschultag aber ganz besonders.<br />

Es hat allen wohl gut gefallen und jeder hat für sich etwas<br />

mitgenommen – die Studierenden, deren Professorinnen und<br />

Professoren, das Steinzeug-Keramo-Messeteam und natürlich<br />

der FVST. Die Reaktionen <strong>im</strong> Nachgang zur Messe haben<br />

gezeigt, dass ein großes Interesse der Hochschulen am Ausbau<br />

der Gastvorlesungen, Baustellenexkursionen und Werksbesuchen<br />

durch das Steinzeug-Keramo-Kompetenzteam besteht.<br />

Ansprechpartner für diese Steinzeug-Hochschulinitiative<br />

ist Dipl.-Ing. Dietmar T. Böhme, der sich schon jetzt auf<br />

Besucher zur IFAT 2014 in München freut.<br />

(Foto: Steinzeug-Keramo GmbH)<br />

Nach dem Vortragsprogramm erwartete die Studierenden ein Imbiss, zu dem die Steinzeug-Keramo GmbH an ihren Messestand<br />

eingeladen hatte<br />

18 06 | 2013


VERBÄNDE | VERANSTALTUNGEN NEWS<br />

BDEW zur wasserwirtschaftlichen Entwicklung in<br />

Deutschland 2012<br />

Der spezifische Wassergebrauch in Deutschland verharrte auch<br />

2012 auf niedrigem Niveau und betrug durchschnittlich rund<br />

121 Liter je Bundesbürger und Tag, meldet der Bundesverband<br />

der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) auf Grundlage<br />

eigener Berechnungen. Gegenüber 1990 ist damit der<br />

durchschnittliche Wassergebrauch bezogen auf die Abgabe<br />

der öffentlichen Wasserversorger <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> Haushalte und<br />

Kleinverbraucher um 26 Liter oder knapp 20 % gesunken.<br />

„Diese Zahlen zeigen: Der sorgsame Umgang der Kunden<br />

mit Wasser in Deutschland ist eine Selbstverständlichkeit.<br />

Der natürliche Wasserhaushalt und der Wasserkreislauf, in<br />

dem sich unsere wichtigste Ressource ständig erneuert, sind<br />

in Deutschland auch dank der nachhaltigen Bewirtschaftungs-Strategien<br />

der Wasserversorger vollkommen intakt“,<br />

sagte Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/<br />

Abwasser am 8. Mai in Berlin. Der Wassergebrauch von Privathaushalten,<br />

Industrie und Gewerbe in Deutschland sinkt<br />

seit Jahren deutlich. Zum Vergleich: Die sich jährlich erneuernde<br />

verfügbare Wassermenge in Deutschland beträgt 188<br />

Milliarden m 3 . Nur 17 % dieser natürlichen Vorkommen<br />

werden von den unterschiedlichen Kundengruppen wie<br />

Haushalten oder Industrie genutzt.<br />

Der BDEW veröffentlichte zudem neue Zahlen zu den Investitionen<br />

der Wasserver- und Abwasserentsorger: Im Jahr<br />

2012 betrugen die Investitionen in die öffentliche Trinkwasserversorgung<br />

nach BDEW-Angaben rund 2,3 Milliarden<br />

Euro. Auf diesem Niveau werden die Wasserversorger nach<br />

einer BDEW-Prognose auch in den kommenden Jahren<br />

investieren: Für die Jahre 2013 und 2014 rechnet der Branchenverband<br />

mit Investitionen von jeweils etwa 2,4 Milliarden<br />

Euro. Die Abwasserwirtschaft investierte 2012 rund<br />

vier Milliarden Euro. Insgesamt investierte die Wasserwirtschaft<br />

damit <strong>im</strong> Jahr 2012 rund 6,3 Milliarden Euro. „Diese<br />

sehr hohen Investitionen machen die Wasserwirtschaft zu<br />

einem bedeutenden beschäftigungs- und umweltpolitischen<br />

Motor“, betonte Weyand.<br />

Die Entwicklung eines jährlich abnehmenden Pro-Kopf-<br />

Gebrauchs und der Rückgang der Wasserabgabe an die<br />

Industrie führten in Deutschland inzwischen zum Teil zu<br />

einer Unternutzung der ausgelegten Infrastruktur und ließen<br />

kaum noch Spielraum nach unten. Übertriebenes Wassersparen<br />

sei deshalb kein Beitrag zu einem umweltbewussten<br />

und nachhaltigen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen,<br />

so Weyand. Im Gegenteil, es führe zu Kostensteigerungen<br />

und Problemen in Trinkwasserleitungen und Abwasserkanälen.<br />

Um Ablagerungen und Korrosion sowie hygienische<br />

Probleme aufgrund längerer Aufenthaltszeiten und<br />

geringerer Fließgeschwindigkeit zu vermeiden, müssten die<br />

Trinkwasser- und insbesondere Abwasserleitungen intensiv<br />

gespült werden. Die vermehrte Spülung verhalte sich bei<br />

zunehmendem Betriebsaufwand kontraproduktiv zu dem<br />

eigentlich reduzierten Wassergebrauch. Ein wirkliches Wassersparen<br />

sei in diesen Fällen nicht möglich. Zudem führten<br />

Spülungen letztendlich zu einer zusätzlichen Kostenbelastung<br />

für den Kunden, so der BDEW-Hauptgeschäftsführer<br />

Wasser/Abwasser abschließend.<br />

3. Praxistag Wasserversorgungsnetze <strong>im</strong> Oktober<br />

Am 29. Oktober 2013 veranstaltet die Fachzeitschrift für<br />

sicheren Rohrleitungsbau zusammen mit dem ZFW und dem<br />

Institut für Rohrleitungsbau iro in Essen den 3. Praxistag<br />

Wasserversorgungsnetze.<br />

Die ganztägige Veranstaltung mit Fachausstellung richtet<br />

sich an Mitarbeiter von Stadtwerken und Wasserversorgungsunternehmen<br />

und Dienstleister <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> Netzplanung,<br />

Netzinspektion und Netzwartung.<br />

Untergliedert ist der Praxistag in vier Themenblöcke<br />

„Netzbetrieb – Analysieren und Opt<strong>im</strong>ieren“, „Strategien<br />

zur Netzspülung“, „Netzüberwachung“ und „Netzbetrieb:<br />

Anwendungen aus Sicht der Wasserversorger“, in<br />

denen zehn Experten aus der Wasserversorgungsbranche<br />

referieren.<br />

KONTAKT: Vulkan-Verlag, Redaktion <strong>3R</strong>, Barbara Pflamm,<br />

Tel. +49 201 82002-28, E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de,<br />

www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Bild: Referenten und Besucher des 2. Praxistag Wasserversorgungsnetze <strong>im</strong><br />

vergangenen Jahr, vorn <strong>im</strong> Bild die Referenten Sebastian Cichowlas (EWE NETZ<br />

GmbH, Oldenburg, li.) und Axel Frerichs (OOWV Oldenburgisch-Ostfriesischer<br />

Wasserverband, re.)<br />

06 | 2013 19


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

Erfahrungsaustausch zum Rohrvortrieb<br />

Am 14. März 2013 trafen sich Mitarbeiter von Kommunalen<br />

Auftraggebern, Vergabestellen, Wasserwirtschaftsämtern,<br />

Ingenieurbüros, Rohrvortriebsunternehmen und Herstellern<br />

von Rohren und Rohrvortriebsmaschinen zum 8. Nürnberger<br />

Informations- und Erfahrungsaustausch. Informiert und<br />

diskutiert wurde auf der gemeinsamen Veranstaltung der<br />

TÜV Rheinland LGA Bautechnik GmbH und des Güteschutz<br />

Kanalbau e.V. über <strong>Entwicklungen</strong> <strong>im</strong> Regelwerk, Innovationen<br />

der Branche, Vortriebsprojekte und Verfahren.<br />

Zu den inhaltlichen Schwerpunkten zählten neben dem<br />

Arbeitsblatt DWA-A 161 (Weißdruck) und der Vorstellung<br />

wichtiger Änderungen bei der Baugrundbeschreibung (ATV<br />

DIN 18319) die Analyse von Gefahrenquellen be<strong>im</strong> Rohrvortrieb<br />

sowie die Diskussion über Aspekte der Qualitätssicherung<br />

von der Planung bis zur Ausführung.<br />

Die Teilnehmer am Nürnberger Informations- und Erfahrungsaustausch<br />

diskutierten über aktuelle <strong>Entwicklungen</strong> <strong>im</strong> Regelwerk und Technik und<br />

Qualifikationen <strong>im</strong> Rohrvortrieb.<br />

Themen, bei denen der Güteschutz Kanalbau und die LGA<br />

Bautechnik an einem Strang ziehen. Beide Organisationen<br />

setzen sich für Qualität und Qualifikation in diesem <strong>Bereich</strong><br />

ein: der Güteschutz Kanalbau u.a. durch die Prüfung der<br />

Bieterqualifikation nach RAL-GZ 961; die LGA Bautechnik für<br />

Dienstleistungen bei Bodengutachten, Statik, Materialprüfung<br />

und Bauüberwachung. „Im Fokus beider Institutionen<br />

steht eine Verbesserung der Qualität be<strong>im</strong> Rohrvortrieb“,<br />

erklärte Dr.-Ing. Marco Künster, Geschäftsführer des Güteschutz<br />

Kanalbau, der die Veranstaltung gemeinsam mit<br />

Prof. Dr.-Ing. Albert Hoch, TÜV Rheinland LGA Bautechnik<br />

GmbH, moderierte.<br />

Ziel der Veranstaltung sei es, den am Rohrvortrieb interessierten<br />

Personenkreisen ein Forum für den praxisbezogenen<br />

Austausch zu bieten. Dementsprechend stellten aktuelle<br />

Foto: Güteschutz Kanalbau<br />

Informationen zu Regelwerken, technische Weiterentwicklungen<br />

und Berichte über Vortriebsmaßnahmen den Praxisbezug<br />

her, ebenso wie die Erfahrungsberichte zum Thema<br />

Ausschreibung und Qualitätssicherung bei Rohrvortriebsmaßnahmen.<br />

Erfolgreiche Vortriebsmaßnahmen hängen<br />

von der Qualität der Verfahren und Produkte ebenso ab,<br />

wie von der Qualifizierung der handelnden Personen – von<br />

der Planung bis zur Ausführung.<br />

Bei der Durchführung von technisch anspruchsvollen Vortriebsarbeiten<br />

ist Sachverstand gefragt. Das gilt für die<br />

Planung ebenso wie für die Erstellung des erforderlichen<br />

Baugrundgutachtens. Doch hier fehlt es oft an der nötigen<br />

Erfahrung – so eine klare Botschaft des Vortrages. Dabei<br />

sind die entsprechenden Anforderungen festgelegt, etwa <strong>im</strong><br />

Arbeitsblatt DWA-A 125 (Rohrvortrieb und verwandte Verfahren)<br />

oder der DIN 4020 (Geotechnische Untersuchungen<br />

für bautechnische Zwecke). Klare Vorgaben gibt es auch für<br />

die Leistungsbeschreibung, in der die Leistung so eindeutig<br />

und erschöpfend zu beschreiben ist, dass alle Bewerber die<br />

Beschreibung <strong>im</strong> gleichen Maße verstehen müssen und ihre<br />

Preise sicher und ohne umfangreiche Vorarbeiten berechnen<br />

können (VOB A § 7 (1)).<br />

Die Realität sieht jedoch anders aus: Unklare Leistungsbeschreibungen<br />

führen zu unklaren Angeboten. Die Folgen<br />

sind schwerwiegend. Sowohl in Bezug auf die Ausführungsqualität<br />

als auch hinsichtlich der Auskömmlichkeit.<br />

Hoffentlich kommen wir durch und können Geld über Nachträge<br />

generieren, so die Hoffnung mancher Unternehmen.<br />

Laut T<strong>im</strong> Barbendererde sind wir alle für diese Entwicklung<br />

verantwortlich. Es gilt Vorschriften zu beachten, Fachleute<br />

zu beauftragen, eine ordentliche Bauvorbereitung durchzuführen<br />

und klare Dokumentationen zu erstellen – so der<br />

Appell des Referenten.<br />

Gefahren analysiert<br />

Dass bei Planung, Ausschreibung und Ausführung von<br />

Vortriebsmaßnahmen durchaus nicht <strong>im</strong>mer alle Beteiligten<br />

auf dem gleichen Kenntnisstand sind, weiß auch<br />

Dipl.-Ing. Stephan Tolkmitt, einer der vom Güteausschuss<br />

der Gütegemeinschaft Kanalbau beauftragten Prüfingenieure.<br />

In seinem Vortrag analysierte er Gefahrenquellen<br />

be<strong>im</strong> Rohrvortrieb und gab Beispiele aus der Praxis. Nur<br />

dauerhaft intakte und dichte Kanäle ermöglichen letztlich<br />

tragbare Entsorgungskosten – hierin ist sich Tolkmitt<br />

mit seinem Kollegen Dipl.-Ing. Dieter Walter einig, der<br />

ebenfalls als Prüfingenieur für die Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau tätig ist. „Angesichts dieser Tatsache und der<br />

von schadhaften Kanälen ausgehenden Umweltbeeinträchtigungen<br />

ist eine zuverlässige Qualitätssicherung <strong>im</strong><br />

Kanalbau besonders wichtig“, so Walter. Auftraggeber<br />

berücksichtigen dies insbesondere durch Sicherstellung<br />

der Qualifikation der ausführenden Unternehmen. Dazu<br />

haben sie als gemeinsames Instrument die Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau geschaffen.<br />

20 06 | 2013


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

2. Deutscher Reparaturtag<br />

in Kassel<br />

Am 19. September 2013 findet <strong>im</strong> Kongress Palais Kassel der<br />

2. Deutsche Reparaturtag statt. Nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung<br />

in Mainz setzen der Verband Zertifizierter<br />

Sanierungsberater für Entwässerungssysteme e.V. (VSB) und<br />

die Technische Akademie Hannover e.V. (TAH), die gemeinsam<br />

für Durchführung und Konzeption verantwortlich zeichnen,<br />

inhaltliche Schwerpunkte mit anwendungstechnischen Themenstellungen.<br />

Insbesondere Erfahrungsberichte von kommunalen<br />

Nutzern und Planern aus Ingenieurbüros mit den<br />

verschiedenen Reparaturverfahren werden den Auftakt der<br />

von Prof.­Dr.­Ing. Volker Wagner von der Hochschule Wismar<br />

moderierten Ein­Tages­Veranstaltung prägen. Dabei stehen<br />

Injektionsverfahren, Kurzliner, Roboter, Manschetten und<br />

Flutungstechnik <strong>im</strong> Fokus. Darüber hinaus wird der Stand der<br />

Technik bei der Reparatur begehbarer Schächte und Kanäle<br />

skizziert. Im weiteren Verlauf kommen planerische Aspekte<br />

hinzu: Ausgewiesene Fachleute der Branche referieren über<br />

die Auswahl der geeigneten Reparaturtechniken oder die<br />

Art der Ausschreibung und stellen Entscheidungskriterien<br />

zur Auswahl der Sanierungsart vor.<br />

KONTAKT: www.reparaturtag.de<br />

Messe München startet ab<br />

2015 mit der IFAT EURASIA<br />

Die Messe München International verfolgt konsequent ihre<br />

Auslandsstrategie und baut ihr Portfolio mit einer neuen<br />

Umwelttechnologiemesse in der Türkei weiter aus: Die erste<br />

IFAT EURASIA findet <strong>im</strong> Frühjahr 2015 in Istanbul statt.<br />

Die Messe München gründet zur Durchführung dieser und<br />

weiterer Veranstaltungen in der Türkei eine Tochtergesellschaft.<br />

Für die Premierenausgabe rechnen die Organisatoren<br />

der Veranstaltung mit ca. 200 Ausstellern, 12.000 m 2 Ausstellungsfläche<br />

und 7.000 Besuchern. Die Messe wird alle<br />

zwei Jahre stattfinden.<br />

Eugen Egetenmeir, Geschäftsführer der Messe München, sieht<br />

hier große Chancen: „Die Türkei ist ein aufstrebender Markt.<br />

Allein bis zum Jahr 2023 sind Investitionen von 53 Milliarden<br />

Euro zur Erfüllung der EU­Umweltrichtlinien geplant. Die zunehmende<br />

Urbanisierung, das starke Wirtschaftswachstum der<br />

letzten Jahre und ein stärkeres Bewusstsein für Nachhaltigkeit<br />

treiben den Ausbau der Umweltinfrastruktur zusätzlich an.“<br />

Die Messe München veranstaltet mit der weltgrößten<br />

Umwelttechnologiemesse IFAT in München und der IE expo<br />

in Schanghai bereits zwei etablierte Branchenveranstaltungen.<br />

Zudem findet <strong>im</strong> Oktober 2013 erstmals die IFAT INDIA<br />

in Mumbai statt.<br />

06 | 2013 21


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

Wasser Berlin vermeldet<br />

Besucherplus<br />

Die Messe WASSER BERLIN INTERNATIONAL war vom 23.<br />

bis 26. April 2013 vier Tage lang Treffpunkt der internationalen<br />

Wasserwirtschaft. Eine starke Steigerung der Internationalität<br />

der Fachbesucher sowie der Aussteller kennzeichnete<br />

die Fachmesse in diesem Jahr, an der 31.000<br />

Teilnehmer (+10 %) aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft<br />

teilnahmen. Insgesamt zeigten 651 Aussteller, darunter 194<br />

Aussteller aus 35 Ländern ihre neuesten Technologien, Produkte<br />

und Dienstleistungen rund um die Wasserver- und<br />

Abwasserentsorgung. Der Anteil internationaler Aussteller<br />

stieg von 25 auf 30 %. Von Internationalität geprägt war<br />

auch die offizielle Eröffnung, an der Dirk Niebel, Bundesminister<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

gemeinsam mit dem ägyptischen Minister für Trinkwasser<br />

und Sanitäranlagen, Dr. Abdel Qawi Khalifa, und der niederländischen<br />

Ministerin für Infrastruktur und Umwelt, Melanie<br />

Schultz van Haegen-Maas Geesteranus, teilnahmen.<br />

Der Kongress WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2013 und<br />

zahlreiche Fachsymposien stießen auf gute Resonanz.<br />

Besonderen Zulauf erfuhren die internationalen Kongressteile.<br />

Großen Zuspruch erhielt die „Schaustelle Wasser“.<br />

Sie wurde maßgeblich durch die Berliner Wasserbetriebe<br />

gestaltet und umfasste auch Baustellen der NBB Netzgesellschaft<br />

Berlin/Brandenburg, Vattenfall Europe und der<br />

Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). 633 Fachbesucher aus aller<br />

Welt konnten sich einen Überblick von der Leistungsfähigkeit<br />

neuer Technologien <strong>im</strong> Einsatz verschaffen.<br />

An der interaktiven Publikumsschau WASsERLEBEN nahmen<br />

rund 10.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene teil.<br />

Aussteller und Fachbesucher waren beeindruckt von den<br />

Aktivitäten, die Schüler für Schüler sowie 35 Institutionen<br />

zum nachhaltigen Umgang mit Wasser anboten.<br />

Die nächste WASSER BERLIN INTERNATIONAL findet vom<br />

24. bis zum 27. März 2015 statt.<br />

Reparatur und Renovierung:<br />

Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung<br />

Die Verbund IQ gGmbH veranstaltet am 26. September<br />

2013 zum 12. Mal die Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung.<br />

Kernthema in diesem Jahr ist die Reparatur und<br />

Renovierung von Kanälen. Dabei werden nicht nur bewährte<br />

Methoden und Vorgehensweisen aus der Praxis vorgestellt,<br />

sondern auch die zu Grunde liegenden Regelwerke<br />

diskutiert.<br />

Aktuell gibt es für die Renovierung von Kanälen strukturierte<br />

Regelwerke wie die DIN 18326, die Aufgaben und Pflichten<br />

von Planern beschreibt. Für Reparatursysteme hingegen<br />

gibt es noch keine anerkannten Regeln der Technik. Auf<br />

den Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung 2013 greift<br />

Dipl.-Ing. Mario Heinlein, Projektleiter be<strong>im</strong> Stadtentwässerungsbetrieb<br />

Nürnberg, bestehende Regularien auf. Dabei<br />

geht er auf allgemeine und zusätzliche technische Vertragsbedingungen<br />

ein, die in der Praxis angewendet werden.<br />

In mehreren Vorträgen erläutern anschließend weitere<br />

Experten Grundlagen, Materialien und Ausführungen von<br />

Reparaturverfahren für Schächte, Anschlüsse und Anschlussleitungen.<br />

Im Fokus stehen auch konkrete Beispiele aus<br />

der Praxis, die Umsetzung und Anwendungsgrenzen der<br />

einzelnen Methoden aufzeigen. Denn erst nach der genauen<br />

Schadensfeststellung und Analyse ist eine fundierte<br />

Entscheidung für ein Reparaturverfahren möglich.<br />

Ausschlaggebend sind hierbei nicht nur Schadensart und<br />

-häufigkeit, sondern auch die verwendeten Materialien und<br />

deren Beschaffenheit.<br />

KONTAKT: www.kanalsanierung-weiterbildung.de,<br />

stefan.wolf@verbund-iq.de.<br />

22 06 | 2013


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

11. Deutscher Schlauchlinertag fokussierte Regeln,<br />

Nennweiten und Verfahren<br />

Mehr als 500 Teilnehmer trafen sich am 11. April zum 11.<br />

Deutschen Schlauchlinertag in Würzburg. Neben einer thematischen<br />

Einführung gehörten Schwerpunkte wie die <strong>Entwicklungen</strong><br />

<strong>im</strong> Regelwerk, die Auseinandersetzung mit Qualitätsaspekten<br />

sowie einer fachgerechten Sanierungsplanung<br />

und qualifizierten Ausschreibung zum Vortragsprogramm,<br />

ebenso wie die Vorstellung von Kostenvergleichsrechnungen<br />

oder neuen Anwendungsbereichen und die Diskussion<br />

über das Schlauchlining in der Grundstücksentwässerung.<br />

Traditionsgemäß ging der Organisator der Veranstaltung,<br />

Dr.-Ing. Igor Borovsky von der Technischen Akademie Hannover,<br />

auf den Zustand der Kanalisation in Deutschland ein.<br />

Rund ein Fünftel aller öffentlichen Abwasserkanäle, Hausanschlüsse<br />

und Grundstücksleitungen weisen Schäden auf, die<br />

kurz- bis mittelfristig zu sanieren sind. Schätzungen gehen<br />

davon aus, dass pro Jahr rund sieben Mrd. Euro investiert<br />

werden müssten, um das Netz zu erhalten.<br />

Entsprechend ihrer marktwirtschaftlichen Bedeutung werden<br />

die Produkte von den Herstellern unter material- und<br />

verfahrenstechnischen Gesichtspunkten ständig weiterentwickelt<br />

und verbessert. Insbesondere <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> der<br />

kleineren Nennweiten herrsche Nachholbedarf, genauso<br />

wie bei der Anbindung von Hausanschlussleitungen und<br />

Schächten. Auch be<strong>im</strong> Einsatz von Schlauchlinern bei der<br />

Druckrohrsanierung scheint für Hoppe das Entwicklungspotenzial<br />

bei weitem noch nicht ausgereizt.<br />

Darüber diskutierten die Teilnehmer am 11. Deutschen<br />

Schlauchlinertag mit Professor Dr.-Ing.Volker Wagner von<br />

der Hochschule Wismar und Dr. John Gumbel, JG Pipeline<br />

Consultancy Ltd, <strong>im</strong> Forum, das begleitend zum Hauptprogramm<br />

stattfand. Vorträge von Professor Reinhard<br />

Schmidtke, Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft,<br />

über „Praktische Kostenvergleichsrechnungen bei Sanierungsvorhaben“<br />

und Dr. Jörg Sebastian, SBKS GmbH &<br />

Co. KG, über „Prüfverfahren gemäß DWA 144-3“ rundeten<br />

den Vortragsblock einer Veranstaltung inhaltlich ab, die<br />

Seminar ASME-Code<br />

Foto: TAH<br />

Rund 50 Sponsoren und Unternehmen aus der Sanierungsbranche nutzten<br />

die Gelegenheit, ihre Dienstleistungen und Produkte zu präsentieren und<br />

ihren Beitrag zur aktuellen Diskussion rund um das Thema Schlauchliner zu<br />

leisten<br />

<strong>im</strong> nächsten Jahr mit dem 12. Deutschen Schauchlinertag<br />

fortgesetzt wird. Dafür haben sich Teilnehmer, Aussteller,<br />

Sponsoren und Organisatoren bereits in Würzburg mit<br />

großer Mehrheit ausgesprochen. Die enorme Vielfalt der<br />

Technologie in punkto Material und Einbauverfahren ist<br />

in ihrer Entwicklung noch <strong>im</strong>mer nicht ausgereizt, ebenso<br />

wie die Optionen auf weitere Einsatzmöglichkeiten eines<br />

Verfahrens, das innerhalb der Renovierungsverfahren eine<br />

absolute Spitzenstellung einn<strong>im</strong>mt.<br />

KONTAKT: www.schlauchliner.de<br />

In der Zeit vom 2. bis 27. September 2013 veranstaltet die<br />

CIS GmbH Consulting Inspection Services zehn Seminare<br />

zu verschiedenen Themen rund um den ASME-Code. Alle<br />

Veranstaltungen sind einzeln oder <strong>im</strong> Block zu buchen und<br />

dauern jeweils ein bis drei Tage.<br />

Zu Beginn der Reihe erfolgt eine eintägige Einführungsveranstaltung<br />

als Überblick, danach werden Druckbehälter,<br />

Auslegungsberechnungen, Rohrleitungen, Kernkraftwerkskomponenten,<br />

Schweißen und zerstörungsfreie Prüfung<br />

intensiv behandelt.<br />

Neu auf dem deutschen Markt ist ein zweitägiges Seminar<br />

zum Thema „ASME NQA-1, Qualitätssicherung für<br />

Kerntechnikkomponenten“. Diese Veranstaltung richtet sich<br />

explizit an die Exportwirtschaft mit dem Ziel Nordamerika,<br />

die Arabischen Emirate und Fernost. In diesen Zielländern<br />

wird seitens der Kunden die NQA-1 regelmäßig verlangt.<br />

Es referiert Dr. Dirk Kölbl, der als Lead Auditor qualifiziert<br />

ist und einen internationalen Ruf genießt.<br />

KONTAKT: www.cis-inspector.com<br />

06 | 2013 23


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

Workshop: Schlauchliningmaßnahmen richtig<br />

ausschreiben<br />

Es gibt viele Seminare, die die unterschiedlichen Schlauchliningverfahren<br />

beschreiben und auch die Regelwerke darstellen<br />

und erklären, in der Umsetzung werden Planer und<br />

Ausschreibende jedoch in der Regel alleingelassen. Dies<br />

umfasst sowohl die richtige Baubeschreibung als auch einzelne<br />

wichtige Leistungspositionen, die in keiner Leistungsbeschreibung<br />

fehlen dürfen.<br />

Ziel dieses von der TAH veranstalteten Workshops ist der<br />

richtige Umgang mit Anforderungsprofilen, Regelwerken<br />

und „Zusätzlichen technischen Vertragsbedingungen“<br />

sowie die Einbindung der Qualitätskontrolle der fertig<br />

gestellten Schlauchlinermaßnahme.<br />

Im Rahmen der Veranstaltung wird anhand eines fiktiven,<br />

mit dem Schlauchliningverfahren zu renovierenden Abwasserkanals<br />

eine detaillierte Ausschreibung, die Vertragsbedingungen,<br />

Baubeschreibung und Leistungsverzeichnis<br />

beinhaltet, erarbeitet. Es werden die Randbedingungen<br />

der zu sanierenden Strecke analysiert, die Altrohrzustände<br />

ermittelt, die für die statische Sicherheit unerlässlich<br />

sind, der Umgang mit Anforderungsprofilen erläutert und<br />

deren Umsetzung in die Baubeschreibung beschrieben.<br />

Darüber hinaus sollen die Teilnehmer unter Begleitung der<br />

erfahrenen Referenten ein Leistungsverzeichnis selbständig<br />

erarbeiten.<br />

KONTAKT: Technische Akademie Hannover e. V., Dr.-Ing. Igor Borovsky,<br />

Tel. +49 511 39433-30, www.ta-hannover.de<br />

Weitere Termine: 17. September in Essen, 18. September in<br />

Hamburg, 24. September in Berlin<br />

Branchentrends rund um Trinkwasser <strong>im</strong><br />

Fokus von Experten<br />

Der Schutz der Rohwasserressourcen, der abnehmende<br />

Wassergebrauch und das steigende Bewusstsein für Energie-<br />

und Kosteneffizienz sind die best<strong>im</strong>menden Themen <strong>im</strong><br />

Wasserfach. Neben der Sicherung der Trinkwasserqualität<br />

rückt insbesondere auch der Umwelt und Ressourcen schonende<br />

Betrieb der Wasserversorgung in den Mittelpunkt der<br />

öffentlichen Aufmerksamkeit. Daher müssen zunehmend<br />

Lösungsansätze gefunden werden, die technische, ökologische<br />

und sozioökonomische Aspekte der Trinkwasserversorgung<br />

nachhaltig miteinander verbinden.<br />

Neben weiteren Topthemen aus der Wasserbranche sind<br />

dies die Leitinhalte der 67. Wasserfachlichen Aussprachetagung<br />

(wat 2013). Dieses wichtige deutschsprachige Forum<br />

zu aktuellen ordnungspolitischen und technischen Themen<br />

rund um Trinkwasser findet in diesem Jahr vom 30. September<br />

bis 1. Oktober 2013 in Nürnberg statt.<br />

Welche Herausforderungen ergeben sich durch den demografischen<br />

und kl<strong>im</strong>atischen Wandel für die Wasserversorgungspraxis?<br />

Wie kann die Trinkwasserqualität in der<br />

Trinkwasser-Installation opt<strong>im</strong>iert werden? Welche Konzepte<br />

zur Instandhaltung des Netz- und Anlagenbestands<br />

sind zukunftsorientiert? Zu diesen und weiteren aktuellen<br />

Fragestellungen nehmen namhafte Experten Stellung<br />

und diskutieren Lösungsmöglichkeiten mit Fachleuten aus<br />

Versorgungsunternehmen, Industrie, Verwaltungen und<br />

Forschungsinstituten.<br />

Teilnehmer profitieren dabei auch von der Möglichkeit,<br />

branchenübergreifend Veranstaltungen auf der gat 2013 zu<br />

besuchen. Der größte gasfachliche Kongress Deutschlands<br />

findet vom 1. bis 2. Oktober 2013 ebenfalls in Nürnberg statt.<br />

Mehr ausländische Transportnetzbetreiber<br />

denn je auf 8. ptc<br />

33 Betreiber aus 31 Nationen, 31 Aussteller und 310 Besucher<br />

nahmen an der diesjährigen 8. Pipeline Technology<br />

Conference (ptc) vom 18. bis 20. März 2013 in Hannover<br />

teil, die sich ganz auf die Frage konzentrierte, welche<br />

verbesserten Lösungen Industrie und Dienstleister für<br />

Bau, Betrieb und Reparatur von Onshore und Offshore<br />

Pipelines bieten.<br />

Im Mittelpunkt der Konferenz samt Ausstellung standen<br />

dabei Anlagensicherheit und Wirtschaftlichkeit. Die Teilnehmer<br />

würdigten das Bestreben, die ptc mit verschiedenen<br />

Instrumenten zu der wichtigsten Plattform zum<br />

internationalen Austausch von Forschung, Technologie,<br />

Entwicklung und erprobter Technik zu machen.<br />

Unternehmerworkshops, Committee Meetings und Networking<br />

Events rundeten die rundum erfolgreiche Konferenz<br />

ab, unter anderem erfolgte eine Einladung in das deutsche<br />

Erdölmuseum in Wietze/Celle.<br />

Die nächste ptc wird in der Zeit vom 12. bis 14. Mai 2014<br />

wieder in Hannover stattfinden. Besonderes Augenmerk wird<br />

dann auf die Fachbereiche Bau und Rehabilitation gelegt.<br />

24 06 | 2013


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

RSV‐Praxistag<br />

„Schachtsanierung“<br />

Unter Schachtsanierung versteht man Verfahren, mit denen<br />

schadhafte Schächte und Bauwerke der Entwässerung wieder<br />

instandgesetzt werden können. Dabei werden verschiedene<br />

Verfahren zur Reparatur oder Renovierung oder<br />

aber eine Kombination aus Reparatur und Renovierung<br />

eingesetzt. Neben der Wahl des geeigneten Verfahrens ist<br />

auch die Auswahl der Abdichtungs­ und Beschichtungsmaterialien<br />

für den nachhaltigen Erfolg einer Sanierungsmaßnahme<br />

entscheidend.<br />

Der RSV­Praxistag Schachtsanierung am 26. September<br />

2013 in Stuttgart widmet sich ausführlich und praxisbezogen<br />

in vier Themenblöcken der Schachtsanierung.<br />

MESSEN UND TAGUNGEN<br />

5. Europäische Rohrleitungstage 2013<br />

26./27.06.2013 in St. Veit an der Glan, Österreich; MTA Messtechnik GmbH,<br />

Tel: +43/ 4212/71491, Fax: +43/4212/72298,<br />

E­Mail: office@mta­messtechnik.at,<br />

www.mta­messtechnik.at<br />

Würzburger Kunststoffrohrtagung<br />

26./27.06.2013 mit Fachausstellung; rbv GmbH, Kurt Rhode,<br />

Tel. 0221/37668­20, Fax 0221/37668­62,<br />

E­Mail: rhode@brbv.de, www.brbv.de<br />

9. Internationales Symposium Pipelinetechnik<br />

18./19.09.2013 in Köln; TÜV Rheinland Akademie GmbH;<br />

Tel. 0221/806­2495; Fax 0221/806­1322,<br />

E­Mail: pipeline@de.tuv.com, www.tuv.com/symposium<br />

2. Deutscher Reparaturtag<br />

19.09.2013 in Kassel; VSB ­ Verband zertifizierter Sanierungs­Berater<br />

für Entwässerungssysteme e.V.; Tel. 0511/848699­55,<br />

Fax: 0511/848699­54, E­Mail: info@sanierungs­berater.de<br />

RSV­Praxistag Schachtsanierung<br />

26.09.2013 in Stuttgart; RSV ­ Rohrleitungssanierungsverband e. V.<br />

Dipl.­Volkswirt Horst Zech, Tel. 05963/9810877, E­Mail:<br />

rsv­ev@t­online.de, www.rsv­ev.de<br />

RENEXPO®<br />

26.­29.09.2013 14. Internationale Fachmesse für Erneuerbare Energien<br />

und Energieeffizienz in Augsburg; REECO GmbH,<br />

Tel. 07121/3016–0, Fax 07121/3016–100,<br />

E­Mail: redaktion@reeco.eu, www.reeco.eu<br />

GAT 2013 & WAT 2013<br />

30.09. in Nürnberg; Dipl.­Ing. Rainer Jockenhöfer,<br />

­02.10.2013 Tel. 0228/9188­611, Fax 0228/9188­990,<br />

E­Mail: jockenhoefer@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

Im ersten Block rücken nach der Einführung ins Thema<br />

die Planung, die erweiterte Zustandserfassung und die<br />

Statik in den Mittelpunkt. Im zweiten Block werden die<br />

verschiedenen Schachtsanierungsverfahren übersichtlich<br />

nach RSV­Merkblatt 6.2 dargestellt. Anschließend werden<br />

mineralische Beschichtungen sowie das Schleuderverfahren<br />

und das Spritzverfahren genauer beleuchtet. Der dritte<br />

Block fokuss iert die Auskleidung mit PE­ und GFK­Platten<br />

und Handlaminat, Vertikal­Liner sowie Verfahren zur Behältersanierung,<br />

Schachtkopfsanierung und Schachteinbindung.<br />

Der vierte Block widmet sich schließlich dem Thema<br />

Schachtprüfungen und Qualitätssicherung.<br />

Eine Fachausstellung mit Vorführungen rundet das Programm<br />

dieser kompakten eintägigen Veranstaltung ab. In<br />

den Vorführungen haben die Teilnehmer die Möglichkeit,<br />

eine Schachtsanierung live zu erleben und die Vorzüge<br />

und Besonderheiten einzelner Sanierungsverfahren von<br />

Anwendungsprofis zu erfahren.<br />

KONTAKT: RSV ‐ Rohrleitungssanierungsverband e. V., Lingen/Ems,<br />

Dipl.‐Volkswirt Horst Zech, Tel. +49 5963‐9810877,<br />

E‐Mail: rsv‐ev@t‐online.de, www.rsv‐ev.de<br />

ÖGL Symposium Grabenlos 2013<br />

15./16.10.2013 in Schladming/Österreich; Österreichische Vereinigung<br />

für Grabenlosen Leitungsbau; c/o Technische Universität<br />

Wien, Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement,<br />

Tel: +43 664 60 588 78 22,<br />

E­Mail: plattform@grabenlos.at, www.grabenlos.at<br />

K2013<br />

16.­23.10.2013 in Düsseldorf; Messe Düsseldorf GmbH,<br />

Tel. 0211/4560­01, Fax 0211/4560­668,<br />

E­Mail: info@messe­duesseldorf.de,<br />

www.messe­duesseldorf.de<br />

3. Praxistag Wasserversorgungsnetze<br />

29.10.2013 Vulkan­Verlag GmbH, Barbara Pflamm,<br />

Tel. 0201/82002­28, Fax 0201­82002­40,<br />

E­Mail: b.pflamm@vulkan­verlag.de,<br />

www.praxistag­wasserversorgungsnetze.de<br />

8. Deutsches Symposium für grabenlose Leitungserneuerung SgL<br />

05./06.11.2013 mit Fachausstellung; Universität Siegen, Naturwissenschaftlich­Technische<br />

Fakultät., Department Bauingenieurwesen,<br />

Dipl.­Ing. Alexander Krüger, Tel 0271/740­2186,<br />

Fax 0271/740­3112, E­Mail: sgl@uni­siegen.de,<br />

www.sgl.uni­siegen.de<br />

06 | 2013 25


DVGW RECHT & REGELWERK<br />

‐Regelwerk<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

G 403 „Entscheidungshilfen für die Instandhaltung von Gasverteilungsnetzen“<br />

Gasverteilungsnetze müssen durch rechtzeitige und kontinuierliche<br />

Maßnahmen in einem Zustand gehalten werden,<br />

der die technische Sicherheit und Zuverlässigkeit gewährleistet.<br />

Für die Planung der Instandhaltungsmaßnahmen<br />

und die Entwicklung unternehmensinterner Strategien ist<br />

die Erhebung wesentlicher Netzdaten notwendig.<br />

Das DVGW­Arbeitsblatt G 402 „Netz und Schadenstatistik<br />

­ Erfassung und Auswertung von Daten zum Aufbau<br />

von Instandhaltungsstrategien für Gasverteilungsnetze“<br />

beschreibt die Erfassung und Auswertung von Netzdaten<br />

zum Aufbau einer Instandhaltungsstrategie für Gasverteilungsnetze<br />

und die grundsätzliche Vorgehensweise für die<br />

Entwicklung einer Instandhaltungsstrategie. Das DVGW­<br />

Merkblatt G 403 „Entscheidungshilfen für die Instandhaltung<br />

von Gasverteilungsnetzen“ baut inhaltlich auf dem<br />

DVGW­Arbeitsblatt G 402 auf und stellt ergänzend dazu<br />

dar, wie diese Netzdaten für den Aufbau einer unternehmensindividuellen<br />

Instandhaltungsstrategie verwendet werden<br />

können. Der Hauptteil des DVGW­Merkblatts G 403<br />

vermittelt die wesentlichen Grundlagen und Arbeitsschritte,<br />

die bei einer langfristigen Instandhaltungsstrategie und<br />

einer mittelfristigen Instandhaltungsplanung zu beachten<br />

sind. Anhand eines Beispielnetzes werden in den Anhängen<br />

die langfristige Instandhaltungsstrategie, die mittelfristige<br />

Instandhaltungsplanung und die sich daraus ergebenden<br />

kurzfristigen Instandhaltungsmaßnahmen detaillierter entwickelt.<br />

Hierbei wurde darauf geachtet, dass die einzelnen<br />

Berechnungsschritte für den Anwender nachvollziehbar<br />

sind. Der langfristigen Instandhaltungsstrategie liegen statistische<br />

Verfahren (z. B. Ausfallfunktionen) zu Grunde.<br />

Die Ableitung dieser Funktionen aus den vorhandenen<br />

Bestands­ und Schadensdaten werden <strong>im</strong> Beispiel ebenfalls<br />

erläutert.<br />

Ausgabe 3/2013, EUR 47,87 für DVGW-Mitglieder,<br />

EUR 63,82 für Nicht-Mitglieder<br />

Überführung von sechs AfK­Empfehlungen in<br />

DVGW­Arbeitsblätter<br />

ENTWÜRFE<br />

Das technische Komitee G-TK-1-10 Außenkorrosion und die Arbeitsgemeinschaft für Korrosionsfragen (AfK) haben<br />

beschlossen, eine Reihe von AfK-Empfehlungen in den Status eines DVGW-Arbeitsblattes zu überführen und als Gelbdrucke<br />

zu veröffentlichen. Damit wird die Wichtigkeit des AfK-Regelwerkes verdeutlicht. Ziel ist es, wichtige AfK-Empfehlungen<br />

dem Regelsetzungsprozess gemäß DVGW Geschäftsordnung GW 100 zu unterziehen. Es handelt sich dabei um folgende<br />

Entwürfe:<br />

» DVGW­Arbeitsblatt GW 20 Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

in Mantelrohren <strong>im</strong> Kreuzungsbereich mit Verkehrswegen<br />

Produktrohre aus Stahl <strong>im</strong> Vortriebsverfahren<br />

­ Textgleich mit der AfK­Empfehlung Nr. 1<br />

» DVGW­Arbeitsblatt GW 21 Beeinflussung von unterirdischen<br />

metallischen Anlagen durch Streuströme von<br />

Gleichstromanlagen ­ Textgleich mit der AfK­Empfehlung<br />

Nr. 2<br />

» DVGW­Arbeitsblatt GW 22 Maßnahmen be<strong>im</strong> Bau<br />

und Betrieb von Rohrleitungen <strong>im</strong> Einflussbereich von<br />

Hochspannungs­Drehstromanlagen und Wechselstrom­<br />

Bahnanlagen ­ Textgleich mit der AfK­Empfehlung Nr. 3<br />

und der Technischen Empfehlung Nr. 7 der Schiedsstelle<br />

für Beeinflussungsfragen (SfB)<br />

» DVGW­Arbeitsblatt GW 24 Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

in Verbindung mit explosionsgefährdeten <strong>Bereich</strong>en<br />

­ Textgleich mit der AfK­Empfehlung Nr. 5<br />

» DVGW­Arbeitsblatt GW 27 Verfahren zum Nachweis<br />

der Wirksamkeit des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />

an erdverlegten Rohrleitungen ­ Textgleich mit der AfK­<br />

Empfehlung Nr. 10<br />

» DVGW­Arbeitsblatt GW 28 Beurteilung der Korrosionsgefährdung<br />

durch Wechselstrom bei kathodisch<br />

geschützten Stahlrohrleitungen und Schutzmaßnahmen<br />

­ Textgleich mit der AfK­Empfehlung Nr. 11<br />

26 06 | 2013


RECHT & REGELWERK DWGW<br />

GW 20 Entwurf „Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> in Mantelrohren <strong>im</strong> Kreuzungsbereich mit Ver ­<br />

kehrswegen Produktrohre aus Stahl <strong>im</strong> Vortriebsverfahren; textgleich mit AfK-Empfehlung Nr. 1“<br />

Das Arbeitsblatt Entwurf GW 20 „Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

in Mantelrohren <strong>im</strong> Kreuzungsbereich mit Verkehrswegen<br />

Produktrohre aus Stahl <strong>im</strong> Vortriebsverfahren“<br />

gibt aus korrosionsschutztechnischer Sicht Hinweise für<br />

die Planung, die Inbetriebnahme und die messtechnische<br />

Überwachung einer kathodisch geschützten Produktleitung,<br />

die in einem Mantelrohr verlegt ist.<br />

Für die Überarbeitung waren die folgenden Überlegungen<br />

ausschlaggebend:<br />

»»<br />

Neben Mantelrohren aus Stahl werden in der Praxis<br />

häufig Mantelrohre aus Kunststoff oder Beton bzw.<br />

Stahlbeton eingesetzt. Diese Materialien werden in<br />

der vorliegenden Überarbeitung bezüglich ihres Einflusses<br />

auf den <strong>Korrosionsschutz</strong> des Produktrohres<br />

berücksichtigt.<br />

»»<br />

Der Einfluss eines Mantelrohres auf die Wechselstrom-<br />

Korrosionsgefährdung des Produktrohres sollte aufgegriffen<br />

werden.<br />

»»<br />

Erfahrungen mit zement- und kunststoffartigen Verfüllmaterialien<br />

für den Ringraum sollten in dieses neue<br />

Arbeitsblatt einfließen.<br />

»»<br />

Es liegen neue Erkenntnisse zur Bewertung des kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>es des Produktrohres vor. Diese<br />

werden in dem überarbeiteten Arbeitsblatt ausführlich<br />

beschrieben.<br />

»»<br />

Vor dem Hintergrund der Ausführungen <strong>im</strong> DVGW-<br />

Arbeitsblatt GW 20 textgleich mit der der AfK-Empfehlung<br />

Nr.10 mussten die Messvorschriften für die Prüfung des<br />

kathodischen Schutzes von Rohren, die mit grabenlosen<br />

Verlegeverfahren eingebracht wurden, angepasst werden.<br />

»»<br />

Es sollten die Maßnahmen zusammengestellt werden,<br />

die ergriffen werden können, wenn der kathodische<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> des Produktrohres <strong>im</strong> Mantelrohr nicht<br />

ausreichend wirksam ist.<br />

»»<br />

Weiterhin wurden in dieses Arbeitsblatt Hinweise eingearbeitet<br />

zur Überprüfung der Umhüllungsqualität eines Produktrohres,<br />

das z. B. <strong>im</strong> Rahmen einer Neubaumaßnahme<br />

in ein Mantelrohr eingezogen wurde. Dies wurde als notwendig<br />

erachtet, weil in der Vergangenheit Fälle bekannt<br />

wurden, bei denen es während des Einzugsvorganges zu<br />

Umhüllungsfehlstellen am Produktrohr gekommen war.<br />

Einspruchsfrist: 31.07.2013<br />

Ausgabe 4/2013, EUR 34,29 für DVGW-Mitglieder, EUR<br />

45,72 für Nicht-Mitglieder<br />

GW 21 Entwurf „Beeinflussung von unterirdischen metallischen Anlagen durch Streuströme von<br />

Gleichstromanlagen; textgleich mit AfK-Empfehlung Nr. 2“<br />

Das Arbeitsblatt GW 21 Entwurf „Beeinflussung von<br />

unterirdischen metallischen Anlagen durch Streuströme<br />

von Gleichstromanlagen“ befasst sich mit der Beeinflussung<br />

erdverlegter metallischer Objekte durch Streuströme<br />

aus Gleichstromanlagen. Dabei gibt es Hinweise über die<br />

Grundlagen, Kriterien und messtechnische Beurteilung der<br />

Streustrombeeinflussung und beschreibt Maßnahmen zur<br />

Verhinderung schädlicher Beeinflussung von erdverlegten<br />

metallischen Objekten. Dabei wird ausschließlich das Thema<br />

Außenkorrosion betrachtet. Das Thema Innenkorrosion <strong>im</strong><br />

Zusammenhang mit der Beeinflussung erdverlegter metallischer<br />

Objekte durch Streuströme aus Gleichstromanlagen<br />

ist nicht Thema dieses Arbeitsblattes.<br />

Ebenfalls nicht Thema dieses Arbeitsblattes ist die Beeinflussung<br />

erdverlegter metallischer Objekte durch Streuströme<br />

aus Wechselstromanlagen.<br />

Für die Überarbeitung des Arbeitsblattes waren die folgenden<br />

Überlegungen ausschlaggebend:<br />

»»<br />

Seit der Ablösung von DIN VDE 0150 durch DIN EN 50162<br />

existieren neue Beeinflussungskriterien. Diese werden in<br />

diesem Arbeitsblatt praxisgerecht dargestellt.<br />

»»<br />

Die von der Technischen Akademie in Wuppertal in den<br />

1990er Jahren entwickelten Mess- und Beurteilungsmethoden<br />

hinsichtlich des Nachweises einer unzulässigen<br />

Beeinflussung durch zeitlich veränderliche Streuströme<br />

sind in dieses Arbeitsblatt mit eingeflossen<br />

»»<br />

Durch die gleichzeitige Überarbeitung von DIN EN 50122-<br />

2 konnte sichergestellt werden, dass zumindest in<br />

Deutschland <strong>im</strong> Falle der Streustrombeeinflussung durch<br />

zeitlich veränderliche Streuströme sowohl die Bahnbetreiber<br />

als auch die Rohrleitungs- und Tankanlagenbetreiber<br />

dieselben Mess- und Beurteilungsmethoden bei der Beurteilung<br />

einer möglichen Beeinflussung anwenden<br />

»»<br />

Die Grundlagen der Beeinflussung werden ausführlich<br />

dargestellt und die Schwierigkeiten be<strong>im</strong> messtechnischen<br />

Nachweis einer möglichen unzulässigen Beeinflussung<br />

umfassend beschrieben<br />

»»<br />

Die früher in der AfK-Empfehlung Nr. 9 beschriebenen<br />

Spannungstrichterberechnungen von Anodenanlagen<br />

werden nun in diesem Arbeitsblatt dargestellt<br />

»»<br />

Es werden Maßnahmen zur Verhinderung schädlicher<br />

Beeinflussung von erdverlegten metallischen Objekten<br />

durch Streuströme aus Gleichstromanlagen beschrieben.<br />

Einspruchsfrist: 31.07.2013<br />

Ausgabe 4/2013, EUR 47,87 für DVGW-Mitglieder, EUR<br />

63,82 für Nicht-Mitglieder<br />

06 | 2013 27


DVGW RECHT & REGELWERK<br />

GW 24 Entwurf „Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> in Verbindung mit explosionsgefährdeten<br />

<strong>Bereich</strong>en; textgleich mit AfK-Empfehlung Nr. 5“<br />

Das Arbeitsblatt GW 24 Entwurf „Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

in Verbindung mit explosionsgefährdeten <strong>Bereich</strong>en“<br />

behandelt allgemeine Richtlinien und Maßnahmen<br />

zur Vermeidung von Zündgefahren an Isolierstücken und<br />

zur Sicherstellung eines kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es in<br />

explosionsgefährdeten <strong>Bereich</strong>en. Es ist anwendbar auf Stationen<br />

von Erdgas-Leitungssystemen und - unter Beachtung<br />

der jeweils gültigen Vorschriften (z. B. TRbF, TRBS, TRGS,<br />

BetrSichV) - sinngemäß auch für andere Produktleitungen.<br />

Isolierstücke dienen der elektrischen Trennung von Rohrleitungsanlagen<br />

- z. B. zur Sicherstellung des kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>es (Trennung KKS-geschützter Anlagen<br />

vom geerdeten Stationssystem), zur elektrischen Aufteilung<br />

längerer Rohrleitungssysteme an Eigentums- bzw.<br />

KKS-Schutzbereichsgrenzen oder - in selteneren Fällen -<br />

zur elektrischen Aufteilung hochspannungsbeeinflusster<br />

Rohrleitungsabschnitte. Die elektrische Trennung besteht<br />

bis zur Durchschlagfestigkeit des Isolierstücks. Diese Durchschlagfestigkeit<br />

kann - z. B. in Abhängigkeit von dem durchströmenden<br />

Medium, der Einbaulage und den äußeren<br />

atmosphärischen Einflüssen - unter Umständen auch mit<br />

zunehmender Betriebsdauer abnehmen. Es ist aber davon<br />

auszugehen, dass blitzbedingte Überspannungen infolge<br />

eines Einschlages in exponierte Teile einer Pipelineanlage<br />

zu einer Überbeanspruchung der Durchschlagfestigkeit von<br />

Isolierstücken führen können. Bei Isolierstücken kathodisch<br />

geschützter Anlagen in explosionsgefährdeten <strong>Bereich</strong>en sind<br />

zur Vermeidung von Zündgefahren besondere Vorkehrungen<br />

zu treffen. Solche Gefahren können infolge Funkenbildung<br />

durch elektrische Anlagen oder durch Blitzeinwirkungen<br />

entstehen. Des Weiteren sind Maßnahmen zur Aufrechterhaltung<br />

des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es erforderlich.<br />

Die erste Neufassung der diesem Arbeitsblatt zugrunde liegenden<br />

AfK-Empfehlung entstand aus der Ausgabe Februar<br />

1986 aufgrund von Vorschlägen aus der Praxis. In der Neufassung<br />

wird auch auf Prüfungen von Trennfunkenstrecken<br />

eingegangen, und es werden Hinweise zur Auswahl der am<br />

vorgesehenen Einsatzort geeigneten Funkenstrecke gegeben.<br />

Die Textpassagen hinsichtlich der Schutzmaßnahmen<br />

gegen elektrischen Schlag bei der Errichtung kathodischer<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>anlagen wurden in das Arbeitsblatt nicht<br />

übernommen; zu diesem Themengebiet sei auf die AfK-<br />

Empfehlung Nr. 6 verwiesen.<br />

Einspruchsfrist: 31.07.2013<br />

Ausgabe 4/2013, EUR 26,82 für DVGW-Mitglieder, EUR<br />

35,76 für Nicht-Mitglieder<br />

GW 27 Entwurf „Verfahren zum Nachweis der Wirksamkeit des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />

an erdverlegten Rohrleitungen; textgleich mit AfK-Empfehlung Nr. 10“<br />

Nach DIN EN 12954 muss bei vollständigem kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> das Schutzkriterium an jedem Messpunkt<br />

des Schutzobjektes, d. h. an jeder Fehlstelle seiner Umhüllung<br />

erfüllt sein.<br />

In dem Bemühen aufzuzeigen, wie dies unter Berücksichtigung<br />

der bekannten physikalischen Grundlagen mit eingeführten<br />

und neueren Messverfahren in der Praxis weitgehend<br />

nachgewiesen werden kann, wurde DIN EN 13509<br />

erarbeitet. In den Fällen, in denen die beschriebenen Messmethoden<br />

oder die örtlichen Verhältnisse die Ermittlung der<br />

notwendigen Daten in nicht hinreichendem, aussagefähigem<br />

Maße erlauben, ergeben sich Schwierigkeiten be<strong>im</strong><br />

Nachweis. Diesbezügliche Problemfälle stellen die meisten<br />

Behälter dar, beispielsweise aber auch Rohrleitungen<br />

in Stadtgebieten, insbesondere bei Vorliegen von zeitlich<br />

sich stark ändernder Streustrombeeinflussung durch z. B.<br />

Gleichstrom-Bahnanlagen, Rohrleitungen mit Schutzmaßnahmen<br />

gegen Hochspannungsbeeinflussung und parallel<br />

verlaufende Rohrleitungen.<br />

Das vorliegende Arbeitsblatt beschreibt weitere Messverfahren,<br />

mit denen der Nachweis des Schutzkriteriums <strong>im</strong><br />

Sinne von DIN EN 13509 erfolgen kann. Es gibt darüber<br />

hinaus Hinweise über die Zweckmäßigkeit der Anwendung<br />

der einzelnen Verfahren unter verschiedenen Einsatzbedingungen<br />

sowie zur Vermeidung von Fehlmessungen und<br />

erfahren (z. B. Potentialgradientenvergleich) liegen dagegen<br />

nur wenige Erfahrungen vor.<br />

Einspruchsfrist: 31.07.2013<br />

Ausgabe 4/2013, EUR 38,59 für DVGW-Mitglieder, EUR<br />

51,46 für Nicht-Mitglieder<br />

28 06 | 2013


RECHT & REGELWERK DWGW / DWA<br />

GW 28 Entwurf „Beurteilung der Korrosionsgefährdung durch Wechselstrom bei kathodisch<br />

geschützten Stahlrohrleitungen und Schutzmaßnahmen; textgleich mit AfK­Empfehlung Nr. 11“<br />

Der Inhalt dieses Entwurfes spiegelt das gemeinsame Verständnis<br />

(fachlicher Bearbeitungsstand 2011) unter den für<br />

Beeinflussungsfragen und <strong>Korrosionsschutz</strong> zuständigen<br />

Fachleuten aus den der AfK zugehörigen Verbänden wider.<br />

Im Zusammenhang mit der bevorstehenden europäischen<br />

Norm DIN EN 15280 muss erwähnt werden, dass dieses<br />

Arbeitsblatt nicht <strong>im</strong> Widerspruch zu dieser Norm steht. Das<br />

Arbeitsblatt ist in sich als geschlossenes Dokument zu sehen,<br />

welches praxisorientierte Hinweise gibt und die DIN EN 15280<br />

konkret auf die nationalen Bedürfnisse spezifiziert.<br />

Ein vertieftes Verständnis der beteiligten Prozesse der<br />

Wechselstromkorrosion, unter Einfluss des kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>es, hat aber über längere Zeit gefehlt. Erst<br />

aufgrund jüngerer Labor­ und Felduntersuchungen war<br />

es möglich, ein Modell zu entwickeln, das in der Lage ist,<br />

alle bisherigen empirischen Beobachtungen zu erklären.<br />

Insbesondere betrifft dies die Befunde zum Einfluss des<br />

kathodischen Schutzniveaus auf die Wechselstrom­Korrosionsgefährdung.<br />

Die aktuellen Modellvorstellungen erklären<br />

dann auch die Schutzkriterien, unter deren Einhaltung die<br />

Korrosionsgeschwindigkeit auf ein technisch akzeptierbares<br />

Maß verringert werden kann. Mittels umfangreicher Feldversuche<br />

konnten die dem Modell zugrunde liegenden Schutzkriterien<br />

in der Praxis bestätigt bzw. überprüft werden.<br />

Die Felduntersuchungen zeigten außerdem, dass eine Verringerung<br />

der Korrosionsgeschwindigkeit auf technisch vernachlässigbare<br />

Werte < 0,01 mm/a, wie in DIN EN 12954 als<br />

Kriterium für die Anwendung des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />

angegeben, bei Wechselspannungsbeeinflussung<br />

nicht gewährleistet werden kann. In diesem Arbeitsblatt<br />

wird daher bei Einhaltung der genannten Kriterien bewusst<br />

der Begriff „technisch akzeptierbare Korrosionsgeschwindigkeit“<br />

(Korrosionsgeschwindigkeit < 0,03 mm/a) gewählt.<br />

Für die praktische Anwendung einzelner Kriterien werden<br />

Mittelwerte empfohlen, die mit einer max<strong>im</strong>al zulässigen<br />

Standardabweichung verknüpft sind. Die Werte wurden aus<br />

den Daten der Feldversuche abgeleitet und entsprechen den<br />

vorgefundenen Rahmenbedingungen. Es ist daher möglich,<br />

dass sich mit zunehmender Praxiserfahrung Anpassungsbedarf<br />

der statistischen Größen ergibt.<br />

An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass zurzeit Forschungstätigkeiten<br />

zu der Umsetzung von Maßnahmen zur<br />

Verminderung der Wechselstrom­Korrosionsgefährdung<br />

durchgeführt werden, so dass in naher Zukunft weitere<br />

Erkenntnisse in das Arbeitsblatt einfließen werden. Die<br />

Veröffentlichung wurde jedoch zum jetzigen Zeitpunkt als<br />

sinnvoll erachtet, um dem Anwender, auch in Bezug auf die<br />

bevorstehende europäische Norm DIN EN 15280, die bisherigen<br />

wichtigen Erkenntnisse nicht unnötig vorzuenthalten.<br />

Einspruchsfrist: 31.07.2013<br />

Ausgabe 4/2013, EUR 26,82 für DVGW-Mitglieder, EUR<br />

35,76 für Nicht-Mitglieder<br />

‐Regelwerk<br />

„A 116­3 Besondere Entwässerungsverfahren ­<br />

Teil 3: Druckluftgespülte Abwassertransportleitungen“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Die Arbeitsblattreihe DWA­A 116 besteht aus drei Teilen:<br />

Teil 1: Unterdruckentwässerungssysteme außerhalb<br />

von Gebäuden, Teil 2: Druckentwässerungssysteme<br />

außerhalb von Gebäuden, Teil 3: Druckluftgespülte<br />

Abwassertransportleitungen.<br />

Druckluftgespülte Abwassertransportleitungen gibt es in<br />

Deutschland seit Anfang der 1970er Jahre zum Transport<br />

von Abwasser über größere Entfernungen. Sie können <strong>im</strong><br />

Trenn­ oder Mischsystem eingesetzt werden. Dabei wird das<br />

Abwasser <strong>im</strong> Gegensatz zur Freigefällekanalisation in einem<br />

geschlossenen, unter Druck befindlichen System abgeleitet.<br />

Durch regelmäßige Druckluftspülungen sollen insbesondere<br />

Probleme durch Ablagerung, Verstopfung, Geruch und Korrosion<br />

vermieden werden, indem die notwendige Mindestfließgeschwindigkeit<br />

in der Rohrleitung erreicht, das Abwasser<br />

belüftet und die Durchflusszeit verkürzt wird. Das Arbeitsblatt<br />

vermittelt auf der Grundlage praktischer Erfahrungen die<br />

Anforderungen an Funktionen, Planung, Werkstoffe und<br />

Bauteile. Bemessungsregeln, Einbauhinweise, Erläuterungen<br />

zur Qualitätssicherung und Definitionen von Prüfverfahren<br />

werden ebenso behandelt wie Hinweise zum Betrieb und<br />

Unterhalt sowie Grenzwerte für Immissionen/Emissionen.<br />

Das Arbeitsblatt richtet sich insbesondere an Planer, Systemanbieter,<br />

Behörden, Betreiber und Bauunternehmen.<br />

Ausgabe 5/2013, ISBN: 978-3-942964-84-5, DIN A4, 32<br />

Seiten, EUR 41,00 für Nicht-Mitglieder, Preis für fördernde<br />

DWA-Mitglieder: EUR 32,80<br />

06 | 2013 29


DWA RECHT & REGELWERK<br />

„Entwurf A 216­Energiecheck und Energieanalyse –<br />

Instrumente zur Energieopt<strong>im</strong>ierung von Abwasseranlagen“<br />

Der weltweit steigende Energiebedarf, die Endlichkeit fossiler<br />

Ressourcen, steigende Energiekosten und die Sorge um<br />

die Auswirkungen auf das Kl<strong>im</strong>a erfordern einen deutlichen<br />

Wandel in der Energieversorgung und <strong>im</strong> Energieverbrauch<br />

– auch bei der Abwasserbeseitigung. Die Bestrebungen zur<br />

Verbesserung der Energieeffizienz dürfen hierbei jedoch<br />

nicht dem eigentlichen Zweck der Abwasserbeseitigung,<br />

d. h. der Ableitung und Reinigung mit dem Ziel des Gewässerschutzes,<br />

zuwiderlaufen.<br />

Der Gesamtstromverbrauch der rund 10.000 Abwasserbehandlungsanlagen<br />

in Deutschland liegt bei 4.200 Gigawattstunden<br />

(GWh) pro Jahr. Die Abwasserbehandlung<br />

zählt zu den größten Energieverbrauchern einer Kommune.<br />

Energieanalysen zeigen Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz<br />

auf.<br />

Angesichts der komplexen Verfahrensabläufe in der Abwasserbeseitigung<br />

ist eine systematische Vorgehensweise und<br />

umfangreiches Fachwissen für die Energieopt<strong>im</strong>ierung von<br />

Abwasseranlagen erforderlich. Bisher gab es keine bundesweit<br />

einheitliche Methodik zur Einschätzung der Energieeffizienz<br />

von Abwasseranlagen. Mit dem Arbeitsblatt DWA­A<br />

216 werden Energiecheck und Energieanalyse als Instrumente<br />

zur Energieopt<strong>im</strong>ierung von Abwasseranlagen eingeführt und<br />

Anforderungen an die Ausführung formuliert.<br />

Das Arbeitsblatt bezieht sich<br />

auf Anlagen zur Abwasserbehandlung<br />

und ­ableitung. Die<br />

für Pumpwerke auf Kläranlagen<br />

vorgestellten Ansätze<br />

sind analog für Pumpwerke <strong>im</strong><br />

<strong>Bereich</strong> der Abwasserableitung<br />

anwendbar. Im <strong>Bereich</strong> der<br />

Regenwasser­ und Mischwasserbehandlungsanlagen<br />

(zum<br />

Beispiel Retentionsbodenfilter<br />

etc.) existieren derzeit keine ausreichend systematisch<br />

erhobenen Betriebserfahrungen. Gleiches gilt für Druckluftspülung,<br />

pneumatische Förderung, Vakuumentwässerung<br />

und Druckleitungsnetze.<br />

Frist zur Stellungnahme: 15.07.2013<br />

Stellungnahmen bitte schriftlich an: DWA­Bundesgeschäftsstelle,<br />

Dr. agr. Stefanie Budewig, E­Mail: budewig@dwa.de<br />

Ausgabe 4/2013, 48 Seiten, ISBN 978-3-942964-87-6,<br />

EUR 50,00 für Nicht-Mitglieder, Preis für fördernde DWA-<br />

Mitglieder: 40 Euro<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

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30 06 | 2013


RECHT & REGELWERK PRODUKTE & FACHBERICHT VERFAHREN<br />

Esders<br />

Neuer Druckprüfkoffer übertrifft Anforderungen der G469<br />

Die Messergebnisse werden auf einem LCD Grafikdisplay<br />

dargestellt und können per USB oder Infrarot auf den PC übertragen<br />

werden. Geschlossen ist der Prüfkoffer nach IP 68 zertifiziert<br />

Gasrohrleitungen müssen, bevor sie in Betrieb genommen<br />

werden, von Gasversorgungsunternehmen und<br />

Rohrleitungsbauern auf ihre Dichtheit überprüft werden.<br />

Deshalb werden Luftdruckmessungen durchgeführt, mit<br />

deren Hilfe sich Leckagen oder Einbaufehler aufspüren<br />

lassen. Hierfür hat die Esders GmbH den Druckprüfkoffer<br />

„DruckTest GT“ entwickelt, der die Anforderungen der<br />

Technischen Regel G 469 an Druckprüfverfahren nicht<br />

nur erfüllt, sondern sogar übertrifft. Denn das Druck­<br />

Test GT kann für Leitungen und Hausanschlüsse bis 10<br />

bar verwendet werden und misst durch einen externen<br />

Fühler gleichzeitig die Temperatur mit. Dies hat den<br />

Vorteil, dass Temperatureinflüsse auf den Druckverlauf<br />

erkannt werden. Falsche Bewertungen und unnötige<br />

Wiederholungsprüfungen werden so vermieden, was<br />

eine erhebliche Zeit- und Arbeitsersparnis bedeutet.<br />

Zwar fordert die G469 keine Temperaturmessung für die<br />

B3-Prüfung. Denn diese ist erst ab dem C3-Verfahren<br />

verpflichtend durchzuführen. „Wird die Temperatur allerdings<br />

nicht gemessen, ist es schwieriger zu beurteilen, ob<br />

Druckänderungen auf Temperaturschwankungen zurückzuführen<br />

sind oder die Leitung undicht ist“, erklärt Bernd<br />

Esders, Geschäftsführer der Esders GmbH. Vor allem bei<br />

langen Prüfzeiten, wie sie für hohe Rohrleitungsvolumina<br />

notwendig sind, oder bei einem prozentual großen Anteil<br />

an freiliegenden Leitungsabschnitten, sei Esders zufolge<br />

das Risiko hoch, dass sich die Wetterverhältnisse negativ<br />

auf das Messergebnis auswirken. „Durch die Messung der<br />

Temperatureinflüsse kann der Techniker sofort beurteilen,<br />

wie das Ergebnis zu werten ist. Dies spart die Wiederholung<br />

der Druckprüfung, die pro Kubikmeter Leitungsvolumen<br />

circa eine halbe Stunde dauert“, so Esders weiter.<br />

Deshalb verfügt das DruckTest GT über einen anschließbaren,<br />

externen Fühler, der den Temperaturverlauf erfasst.<br />

„Da die Dokumentation heute überwiegend papierlos<br />

gewünscht wird, haben wir uns den internen Drucker<br />

be<strong>im</strong> DruckTest GT gespart, was einen erheblichen Preisvorteil<br />

mit sich bringt“, so Esders. „Der Datenaustausch<br />

zwischen Baustelle und Büro wird über eine USB-Schnittstelle<br />

in Verbindung mit einem Speicherstick ermöglicht.“<br />

So können die Daten ohne Mitnahme des Koffers<br />

bequem in einen PC und damit in die entsprechende<br />

Software eingelesen werden. Außerdem verfügt das<br />

Gerät über eine Infrarotschnittstelle, mit deren Hilfe ein<br />

komplettes Messprotokoll auch direkt auf der Baustelle<br />

an einen externen Drucker gesendet und ausgedruckt<br />

werden kann. Das erstellte Prüfprotokoll umfasst alle<br />

Mess- und Baustellendaten sowie eine Grafik des Druckund<br />

Temperaturverlaufs.<br />

Durch das Fehlen des Druckers<br />

bietet der geschlossen nach IP<br />

68 geschützte Koffer Platz für<br />

Zubehör wie den Temperaturanlegefühler,<br />

der bis 30°C auf<br />

0,5°C genau misst, den Druckprüfadapter,<br />

ein Kontrollmanometer<br />

und den Anschlussschlauch.<br />

Das Messgerät<br />

selbst ist bei -10 bis + 40 °C<br />

und Drücken von 0 bis 10 bar<br />

einsetzbar, mit einer Abweichung<br />

von max<strong>im</strong>al 10 mbar.<br />

Die Stromversorgung erfolgt<br />

über ein NiMH Akkupaket,<br />

das eine Betriebszeit von mehr<br />

als 72 Stunden gewährleistet.<br />

„So können Versorgungsunternehmen<br />

und Leitungsbauer<br />

problemlos mehrere Aufträge<br />

hintereinander erledigen“, so<br />

Esders. Der menügeführte<br />

Softwareablauf gewährleistet<br />

regelkonforme Druckprüfungen<br />

entsprechend der G 469<br />

Fotos: Esders GmbH<br />

nach den Verfahren Hausanschluss und B3 inklusive<br />

der Aufzeichnung aller relevanten Messdaten. Aber auch<br />

unternehmensspezifische Vorgaben wie die der EWE AG<br />

werden in speziellen Menüpunkten mit abgedeckt. Die<br />

komplette Dokumentation einschließlich der Bewertung des<br />

Ergebnisses, kann auf einem externen Drucker oder über<br />

die PC-Software PC1 ausgegeben werden. Damit ist das<br />

DruckTest GT das bedienerfreundlichste Gerät seiner Art.<br />

KONTAKT: Esders GmbH, Haselünne, Tel. +49 5961 9565-0,<br />

E-Mail: info@esders.de, www.esders.de<br />

Das DruckTest GT ist nach G469<br />

einsetzbar für Druckprü fungen an<br />

Gasleitungen und Hausanschlüssen.<br />

Der kompaktere Prüfkoffer ist bequem<br />

transportierbar und einfach <strong>im</strong> Handling<br />

06| 2013 31


FACHBERICHT PRODUKTE & VERFAHREN RECHT & REGELWERK<br />

Herrenknecht<br />

Mit Pipe Express ® Pipelines halboffen verlegbar<br />

Pipe Express ® ist ein neues maschinelles Verfahren zur oberflächennahen<br />

Verlegung von Pipelines. In halboffener Bauweise<br />

können damit über 1.000 m lange Pipelines mit einem<br />

Durchmesser von 800-1.500 mm (32‘‘- 60‘‘) verlegt werden.<br />

Eine Tunnelbohrmaschine löst den Boden, der über eine mitgeführte<br />

Fräseinheit direkt zu Tage gefördert wird. Gleichzeitig<br />

wird die Pipeline unterirdisch verlegt. Da so Erdaushubarbeiten<br />

auf ein Min<strong>im</strong>um reduziert werden können und Grundwasserabsenkungen<br />

entlang der Trasse nicht notwendig sind,<br />

greift Pipe Express ® nur in geringem Maße in die Umwelt<br />

ein. Das Verfahren ist bisher einmalig: Der Boden wird direkt<br />

abgebaut und nicht verdrängt, um die Pipelines mit einem<br />

Durchmesser bis zu 1.500 mm zu verlegen. Seine Vorteile kann<br />

Pipe Express ® beispielweise in Projekten voll ausspielen, bei<br />

denen der Grundwasserspiegel nur wenige Zent<strong>im</strong>eter unter<br />

der Geländeoberfläche liegt, morastiges Gelände vorherrscht<br />

oder Naturschutz eine besondere Rolle spielt.<br />

Die Hauptkomponenten des neuen Verlegesystems sind eine<br />

unterirdisch arbeitende Tunnelbohrmaschine, eine Fräseinheit<br />

mit Buggy sowie ein Operatorfahrzeug an der Geländeoberfläche.<br />

Der modulare Aufbau der gesamten Anlage ermöglicht<br />

einen einfachen Transport und Standortwechsel sowie<br />

eine hohe Flexibilität bei wechselnden Projektbedingungen.<br />

Das kompakte System wird vom Operatorfahrzeug aus ferngesteuert,<br />

ein Ausheben von Gräben entfällt. So kann der<br />

Personaleinsatz gering gehalten werden, gleichzeitig erhöht<br />

sich die Arbeitssicherheit.<br />

Bei Projekten in besonders anspruchsvollen Gebieten mit<br />

nicht standfestem Boden, wasserführenden Schichten und<br />

großen Verlegetiefen werden mit der neuen Methode die<br />

Ausführungs- und Renaturierungskosten positiv beeinflusst.<br />

Im Vergleich zur konventionellen, offenen Bauweise verringert<br />

sich mit Pipe Express ® die Trassenbreite um bis zu 70% und<br />

damit auch die dazu notwendigen Erdarbeiten. Be<strong>im</strong> Kreuzen<br />

landwirtschaftlicher Nutzflächen können dadurch <strong>im</strong> Vergleich<br />

zur offenen Bauweise größere Ernteausfälle und langfristige<br />

Entschädigungszahlungen verhindert werden.<br />

Mit Pipe Express® wird der Einfluss der Bautätigkeiten auf<br />

die umgebende Umwelt auf ein Min<strong>im</strong>um herabgesetzt.<br />

Die Akzeptanz bei Bevölkerung, Landnutzern und Landbesitzern<br />

verbessert sich durch den reduzierten Einsatz von<br />

großen Geräten und einer kürzeren Bauzeit. Das natürliche<br />

Bodengefüge wird min<strong>im</strong>al gestört, was die anschließende<br />

Rekultivierung vereinfacht. Entlang der Trasse sind keine<br />

aufwändigen Grundwasserabsenkungen erforderlich, ein<br />

Austrocknen von wassergesättigten Bodenschichten wird<br />

verhindert. Darüber hinaus ergibt sich durch die zügige<br />

Pipelineverlegung in einem Arbeitsschritt und durch eine<br />

Einsparung von konventionellen Baumaschinen eine deutliche<br />

Reduzierung von Abgas- und Lärmemissionen.<br />

Das Verfahren<br />

Bei der Verlegung mit Pipe Express ® bohrt eine Tunnelbohrmaschine<br />

den Tunnel für die s<strong>im</strong>ultan verlegte Pipeline. Der abgebaute<br />

Boden wird direkt über die Fräseinheit zu Tage gefördert<br />

und neben der Trasse gelagert. Zugleich dient die Fräseinheit<br />

als vertikale Verbindung zwischen der Tunnelbohrmaschine<br />

und der Geländeoberfläche. Das Operatorfahrzeug begleitet<br />

das Verlegesystem und stellt sämtliche Logistik bereit. Dazu<br />

gehören der Steuerstand für den Operator, der Aggregateraum,<br />

eine Hochleistungspumpe sowie ein Vorratsbehälter für<br />

Bentonit, das verwendet wird, um die Mantelreibung zwischen<br />

Rohrstrang und Boden herabzusetzen. Mit dem integrierten<br />

Kransystem können Montage- und Demontagearbeiten<br />

in kürzester Zeit ausgeführt werden. Die Vorschubkraft für<br />

Abbaueinheit und Pipeline wird von der Startposition aus mit<br />

einem Herrenknecht Pipe Thruster aufgebracht.<br />

KONTAKT: Herrenknecht AG, Schwanau, www.herrenknecht.de<br />

32 06 | 2013


RECHT & REGELWERK PRODUKTE & FACHBERICHT VERFAHREN<br />

Ceramic Polymer<br />

Schutz vor Mikrobiell Induzierter Korrosion (MIC)<br />

Anaerobe Biokorrosion (MIC) bereitet verschiedenen Industriezweigen<br />

große Probleme. Die sauerstoffunabhängigen<br />

Mikroorganismen verursachen durch die Produktion von<br />

best<strong>im</strong>mten Enzymen (vorrangig „Hydrogenase“) eine<br />

zehnfach höhere Korrosionsgeschwindigkeit. Des Weiteren<br />

setzen sie giftigen Schwefelwasserstoff frei. Allein in<br />

Deutschland führt MIC zu Verlusten in zweistelliger Milliardenhöhe<br />

und zu Umweltschäden von nicht schätzbarem<br />

Ausmaß; 20 % aller korrosionsbedingten Kosten sind auf<br />

mikrobielle Materialzerstörung zurückzuführen.<br />

Hauptverantwortlich für diese anaerobe Korrosion sind<br />

sulfatreduzierende Bakterien (SRB). Diese Mikroorganismen<br />

beschleunigen die Korrosion von Tanks und weiteren<br />

Anlagen, die sowohl mit Wasser als auch mit organischen<br />

Materialien in Kontakt kommen. Werden solche <strong>Bereich</strong>e<br />

nicht kontinuierlich gereinigt, entstehen durch die starke<br />

und rasch vermehrende Besiedelung der SRB gelartige Biofilme.<br />

Resultierendes Biofouling mit starker Schle<strong>im</strong>- und<br />

Geruchsbildung kann die Vorstufe zur Biokorrosion darstellen.<br />

Das Abtragen von Biofilmen und Biofouling, Abtöten<br />

mit Desinfektionsmitteln oder Entzug von Lebensgrundlagen<br />

der Mikroorganismen erweisen sich auf lange Sicht als<br />

wenig erfolgversprechend.<br />

Neu entwickelte Anti-SRB-Beschichtungen<br />

Spezielle Biozide in nano-kristalliner Form werden von der<br />

Ceramic Polymer GmbH in einem patentrechtlich angemeldeten<br />

Verfahren mit Spezial-Mikro-Füllstoffen in eine<br />

Polymermatrix eingebunden.<br />

Aufgrund von Alterung, temperaturbedingten Spannungen<br />

sowie mechanischen Belastungen bilden sich in jeder<br />

Schutzbeschichtung <strong>im</strong> Verlauf der Betriebsdauer Risse <strong>im</strong><br />

Nano- und Mikrometerbereich. Hier siedeln sich die SRB<br />

bevorzugt an, die Risse stellen für sie schützende, zirkulationsarme<br />

Nischen dar. Bei Entstehung der Mikrorisse werden<br />

jedoch durch das Aufbrechen der lokalen Oberfläche die<br />

Biozid-Kristalle freigelegt und entfalten ihre Wirkung entlang<br />

der Flächen <strong>im</strong> gesamten Riss. Die SRB werden vor der<br />

Ansiedelung abgetötet, das Substrat wird nicht durch die<br />

Einwirkung der Mikroorganismen angegriffen. Der Depot-<br />

Effekt der speziellen Biozid-Kristalle gewährt lang anhaltenden<br />

bioziden Schutz ohne merkliche Auswaschungen.<br />

Bei Anwendung <strong>im</strong> Biogas-Fermenter erfolgt keine Beeinflussung<br />

der notwendigen Bakterienprozesse, da die biozide<br />

Wirkung lokal auf die entstehenden Mikrorisse in der<br />

Beschichtung begrenzt ist.<br />

Unbedenkliche Applikation<br />

Be<strong>im</strong> Beschichtungsvorgang selbst und auch nach dem<br />

Aushärten bleibt der biozide Wirkstoff zunächst fest in der<br />

Polymermatrix verkapselt, so dass die beschichtete Oberfläche<br />

nicht antibakteriell aktiv und daher physiologisch<br />

völlig unbedenklich ist. Das von uns verwendete Biozid ist<br />

für den Menschen ohnehin weitgehend ungefährlich. Die<br />

Applikation erfolgt einfach und unkompliziert durch Airless-<br />

Spritzen oder mittels Rakel und Rolle.<br />

In aufwändigen Testreihen durch unseren unabhängigen<br />

Forschungspartner konnte bei Verwendung der neuartigen<br />

Produktreihe die weitestgehende Verhinderung von SRBinduzierter<br />

Biokorrosion festgestellt werden. Gezielter und<br />

effektiver Schutz für Beton- und Stahluntergründe von Biogasanlagen<br />

sowie Tanks für Rohöl und Kohlenwasserstoffe<br />

ist somit langfristig gegeben.<br />

KONTAKT: Ceramic Polymer GmbH, Rödinghausen, Matthias Röhl, E-Mail:<br />

info@ceramic-polymer.de<br />

Beulco<br />

Neues Probenahmeventil<br />

Probenahmeventil<br />

Mit Inkrafttreten der überarbeiteten Trinkwasserverordnung<br />

ist es u. a. vorgeschrieben, bei allen öffentlichen oder<br />

gewerblich genutzten Gebäuden regelmäßig Wasserproben<br />

zu entnehmen und zur Untersuchung einzureichen. Dieses<br />

betrifft Großanlagen <strong>im</strong> Sinne des DVGW-Arbeitsblattes<br />

W 551, wie z. B. Mehrfamilienhäuser, Wohnungsbaugesellschaften,<br />

Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Schulen,<br />

Kindertagesstätten, Hotels und Sportcenter.<br />

Für die Entnahme von Trinkwasserproben hat BEULCO eine<br />

schnelle und kostengünstige Lösung: Ein Probenahmeventil,<br />

das für alle Arten der Probenahme an kommunalen<br />

Übergabestellen sowie an jeder vorgesehenen Stelle des<br />

Leitungsnetzes eingesetzt werden kann. Das Ventil ist aus<br />

bleifreiem Material und kann zur Beprobung aller chemischen<br />

und mikrobiologischen Parameter verwendet werden.<br />

Durch die Schwenkbarkeit um 360° an zwei Achsen ist das<br />

Probenahmeventil in allen Situationen senkrecht einzubauen.<br />

Selbst bei ungünstigen Platzverhältnissen lässt es sich<br />

problemlos montieren.<br />

KONTAKT: BEULCO GmbH & Co. KG, Attendorn, Gabi Korte,<br />

E-Mail: kortega@beulco.de, www.beulco.de<br />

Foto: BEULCO<br />

06| 2013 33


FACHBERICHT PRODUKTE & VERFAHREN RECHT & REGELWERK<br />

resinnovation<br />

Komplett-Programm für marode Schächte<br />

Bild 1: Harz8 RP 20 als Breitband-<br />

Problemlöser: Von der Abdichtung von<br />

Schachtdeckel-Auflagen...<br />

Bild 2: ...über die Einbindung von<br />

Schlauchlinern...<br />

Bild 3: ...bis zur korrosionssicheren<br />

Auskleidung von Schachtsohlen und Abläufe<br />

Ein Grundübel be<strong>im</strong> Zustand von Schächten ist deren<br />

häufig mangelhafte Dichtheit, die damit nicht nur zum<br />

Fremdwasseraufkommen in Abwassersystemen maßgeblich<br />

beitragen, sondern auch zum Umweltgefährdungspotential<br />

desolater Abwassernetze. Hierfür bietet<br />

resinnovation die <strong>im</strong> eigenen Labor entwickelten Polyurethanharz-Systeme<br />

resiFill und resiTwin an. Beide sind<br />

für einen Einsatz in Injektionstechnik via Zwangsmischer<br />

konzipiert: resiFill schäumt intensiv auch ohne Wasserkontakt<br />

und ist opt<strong>im</strong>al geeignet, um großvolumige<br />

Grundwasserströme sicher zu stoppen und große Hohlräume<br />

vollständig zu füllen; resiTwin schäumt bei Anwesenheit<br />

von Feuchtigkeit und wird bevorzugt verwendet,<br />

wo Wasser mit geringem Volumenstrom, aber hohem<br />

Druck eintritt. resiTwin ist somit für die Rissverpressung<br />

bestens geeignet. Ein gezielter Einsatz dieser Systeme<br />

je nach Schadensbild ist die Grundvoraussetzung aller<br />

weiteren Sanierungsarbeiten <strong>im</strong> Schacht.<br />

Zu diesen gehört nicht zuletzt die Sanierung erodierter<br />

Fugen. Diese werden nach gründlicher Entfernung losen<br />

Materials manuell mit dem Zweikomponenten-Kunstharz<br />

Harz8 RP 20 bzw. mit dem Epoxyd-Spachtelharz-System<br />

Harz12 verfüllt. Harz12 ist ein pastöses, für Kaltaushärtung<br />

geeignetes System, das lange Verarbeitbarkeit mit<br />

schneller Aushärtung verbindet. Harz8 RP 20 (Bild) wiederum<br />

ist ein schnell und rissfrei aushärtender Epoxyd-<br />

Mörtel mit hervorragender Klebewirkung. Zum „Muss-<br />

Produkt“ für die Schachtsanierung wird Harz8 RP20<br />

dadurch, dass der Werkstoff nach Aushärtung dauerelastisch<br />

bleibt. Damit ist Harz8 RP 20 eine Ideallösung überall<br />

dort, wo dauerhaft Bewegungen <strong>im</strong> Bauwerk abgefangen<br />

werden müssen. Das beginnt bei der Schnittstelle<br />

zwischen Schachtring-Auflage und Schachtkonus - eine<br />

notorische Schwachstelle <strong>im</strong> Schacht, auf die ununterbrochen<br />

Erschütterungen des Straßenverkehrs aus nächster<br />

Nähe einwirken. Harz8 RP 20 hält auch in dieser Extremsituation<br />

dauerhaft dicht. Anschlussstutzen bindet man<br />

mit Harz ebenso funktionssicher und nachhaltig ein wie<br />

frisch installierte Schlauchliner. Gerade an dieser Stelle<br />

kommt es auf Elastizität an, denn mit Schwingungen des<br />

Liners relativ zum Schacht muss während des Betriebes<br />

aus unterschiedlichen Gründen gerechnet werden. Harz8<br />

RP 20 fängt solche Bewegungen jahrzehntelang souverän<br />

ab. Gut spachtelbar, ist dieses Harz auch eine Lösung für<br />

die Reprofilierung und Oberflächenbeschichtung hoch<br />

korrosionsgeschädigter bzw. gefährdeter Bauelemente,<br />

etwa von Schachtsohlen, Gerinnen und Bermen. Kurz<br />

vor der RO-KA-TECH in Kassel wurde resinnovation die<br />

DIBT-Zulassung für Harz8 RP 20 <strong>im</strong> Anwendungsbereich<br />

„Schlauchliner-Einbindung“ erteilt (DIBT Z. 42.3-492).<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> <strong>im</strong> Schacht<br />

Speziell gegen Korrosion <strong>im</strong> Schacht bietet resinnovation<br />

noch eine weitere Lösung an: resiShield, ein in mehreren<br />

Viskositäten verfügbares zweikomponentiges Epoxydharz<br />

zur Oberflächenbeschichtung von Abwasserbauwerken.<br />

Je nach Detail-Rezeptur ist resiShield spachtelbar, als<br />

Anstrich einzusetzen oder in Sprühtechnik aufzutragen.<br />

Mit diesem Spektrum von Applikationsmöglichkeiten<br />

wird resinnovation den <strong>im</strong> Einzelfall recht unterschiedlichen<br />

Schadensbildern und Einsatzbedingungen<br />

gerecht. Hervorragende Haftfähigkeit und dauerhafte<br />

Korrosionsbeständigkeit machen dieses Harz zu einer<br />

Opt<strong>im</strong>al-Lösung nicht nur <strong>im</strong> „Standardeinsatz“, sondern<br />

vor allem in Fett- und Leichtflüssigkeitsabscheidern mit<br />

extremer Belastungssituation.<br />

KONTAKT: resinnovation GmbH, Rülzhe<strong>im</strong>, Dipl.-Ing. Ulrich Winkler,<br />

Tel. +49 7272 7025-02, E-Mail: ulrich.winkler@resinnovation.de<br />

34 06 | 2013


RECHT & REGELWERK PRODUKTE & FACHBERICHT VERFAHREN<br />

MC-Bauchemie<br />

Effizienter Oberflächenschutz von Abwasserbauwerken<br />

Das neue Komplettsystem MC-RIM PROTECT PLUS bietet für<br />

alle <strong>Bereich</strong>e abwasser technischer Anlagen einen opt<strong>im</strong>alen,<br />

langlebigen und einfach zu applizie renden Oberflächenschutz<br />

Der Schutz der Betonkonstruktion spielt bei abwassertechnischen<br />

Anlagen eine besondere Rolle: Die <strong>im</strong> Wasser gelösten<br />

Schadstoffe greifen den Beton an und gefährden so seine<br />

Tragfähigkeit. Um dies zu verhindern, werden hochwertige<br />

Oberflächenbeschichtungen eingesetzt. Seit mehr als 25 Jahren<br />

setzen Bauherren, Planer und Verarbeiter dabei bereits<br />

auf das Produktsystem MC-RIM von MC-Bauchemie. Nun hat<br />

das Unternehmen ein neues Komplettsystem entwickelt, das<br />

nahtlos an diese Produktfamilie anschließt. MC-RIM PROTECT<br />

PLUS ist jedoch effizienter als sein älterer Verwandter: Es vereint<br />

modernstes betontechnologisches Wissen mit einer einfacheren<br />

und sichereren Anwendung und einer noch längeren Lebensdauer.<br />

Die Kiwa MPA Bautest GmbH, die MC-RIM bereits eine<br />

Haltbarkeitszeit von über 30 Jahre attestiert hat, hat die neuen<br />

Produkte in zahlreichen Laboruntersuchungen getestet und<br />

bescheinigt diesen einen hervorragend guten Widerstand<br />

gegen Chloride, einen hohen Schutz vor Sulfatangriffen, eine<br />

hohe mechanische Beständigkeit, eine niedrige Porosität und<br />

eine hohe Säurebeständigkeit.<br />

Da die Hauptprodukte des Systems MC-RIM PROTECT PLUS<br />

einkomponentig sind, spart der Verarbeiter vor Ort nicht nur<br />

Zeit be<strong>im</strong> Auftrag, sondern auch Kosten. Außerdem wird<br />

dadurch das Risiko bei der Verarbeitung deutlich min<strong>im</strong>iert<br />

und die technische Sicherheit erhöht. MC-RIM PROTECT PLUS<br />

bietet eine höhere Flexibilität bei der Applikation: „Es kann<br />

neben der Handapplikation sowohl <strong>im</strong> Nass- als auch – und<br />

das ist neu – <strong>im</strong> Trockenspritzverfahren verarbeitet werden.<br />

Mehr Flexibilität bietet auch die Verarbeitbarkeit bis zu 35 °C<br />

und die größere Variationsbreite bei der Wahl der Schichtdicke<br />

zwischen 5 und 15 mm“, erklärt Betontechnologe Werner<br />

Baumgart, der das Produktmanagement für MC-RIM PROTECT<br />

PLUS verantwortet.<br />

Eine speziell aufeinander abgest<strong>im</strong>mte Bindemitteltechnologie<br />

sorgt in Verbindung mit der DySC ® -Technologie dafür, dass<br />

eine hochdichte und -beständige Zementmatrix aufgebaut<br />

wird, die sich durch eine sehr hohe Hydrolyse- und Auslaugungsbeständigkeit<br />

auszeichnet. Zudem ist MC-RIM PROTECT<br />

PLUS wasserdampfdiffusionsoffen. Das System trotzt auch<br />

dem Risiko des Haftverlustes bzw. der Ablösung bei rückwärtiger<br />

Durchfeuchtung. Die Produktneuheit erfüllt damit<br />

die Voraussetzungen für einen langlebigeren Betonschutz in<br />

stark beanspruchten Abwasserbauwerken.<br />

KONTAKT: MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG, Bottrop,<br />

Werner Baumgart, Tel. +49 2041 101-122,<br />

E-Mail: werner.baumgart@mc-bauchemie.de<br />

wireless netcontrol<br />

Fernwarten von technischen Anlagen<br />

Die Fernüberwachung und Fernwartung von Anlagen über<br />

das GSM-Funktelefonnetz ist eine effektive Methode, Anlagen<br />

24 Stunden am Tag zu überwachen und wichtige Funktionen<br />

fernzusteuern. Sachkundige Facharbeiter können<br />

nicht <strong>im</strong>mer bei der Anlage zugegen sein, doch auch in<br />

diesen Zeiten muss es möglich sein, wichtige Betriebsparameter<br />

abzufragen, notwendige Steuerbefehle für Aggregate<br />

ausführen zu lassen und in Notsituationen sofort eine<br />

Mitteilung an einen oder mehrere Techniker zu versenden.<br />

Diese Aufgabe löst das GO-Modul perfekt, das System aus<br />

Zentralgerät und bis zu 12 Tochtermodulen deckt eine große<br />

Anzahl von Anwendungen ab. Durch weitere GO-Module<br />

kann eine bestehende Anlage jederzeit erweitert oder auf<br />

neue Anwendungsfälle umgerüstet werden. Die Meldungen<br />

der Anlage werden als SMS oder als IP-Datentelegramm<br />

versendet, wobei auch besondere<br />

Funktionen wie der Versand von<br />

Nachrichten an mehrere Personen<br />

oder das erneute Versenden bei<br />

ausbleibender Quittierung eingerichtet<br />

werden können.<br />

GO-Zentrale mit Modulen<br />

Je nach Bedarf und den auf der Anlage verfügbaren Sensoren<br />

und Messwertgebern kann man das Fernwartungsgerät aus<br />

einem Zentralgerät (GO-Zentrale) und bis zu 12 Tochtermodulen<br />

mit verschiedenen Funktionen zusammenstellen. Zentralgerät<br />

und Tochtermodule werden auf eine Hutschiene (sog. DIN-<br />

Rail) aufgesteckt und sind über eine Bus- Schiene elektrisch<br />

verbunden.<br />

KONTAKT: wireless netcontrol GmbH, Hohen Neuendorf, Marco Riedel,<br />

E-Mail: info@wireless-netcontrol.de<br />

06| 2013 35


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Beurteilung der Wechselstromkorrosionsgefährdung<br />

von Rohrleitungen anhand<br />

von Probeblechen<br />

Das heutige Verständnis bezüglich Wechselstromkorrosion wurde größtenteils mit Hilfe von Probeblechen gewonnen.<br />

Diese ermöglichten es, die relevanten Parameter sowie deren Bedeutung zu ermitteln und die Grenzwerte mit Hilfe<br />

von thermodynamischen und kinetischen Konzepten zu erklären. Die aufgrund der Modellvorstellungen erwarteten<br />

Korrosionsgeschwindigkeiten wurden bei Messungen an Probeblechen sowohl <strong>im</strong> Labor als auch in Feldversuchen oft bestätigt.<br />

Die praktische Erfahrung zeigt aber, dass die Korrosionsgeschwindigkeiten an Rohrleitungssystemen meist deutlich geringer<br />

sind als die aufgrund der Modellvorstellungen und den an Probeblechen ermittelten Werten. Die Gründe für diese Diskrepanz<br />

werden mit Hilfe von Berechnungen und dem Vergleich mit Felddaten analysiert. Basierend auf der guten Übereinst<strong>im</strong>mung<br />

wird ein neuer Ansatz für die Bewertung der Wechselstromkorrosionsgefährdung von Rohrleitungen vorgeschlagen.<br />

EINLEITUNG<br />

Seit dem Auftreten der ersten Schäden durch Wechselstromkorrosion<br />

<strong>im</strong> Jahr 1988 an kathodisch geschützten<br />

Rohrleitungen [1, 2] wurde das Phänomen detailliert untersucht.<br />

Bald wurde die Wechselstromdichte als kritischer<br />

Parameter identifiziert [3-5]. Ebenso wurde auch festgestellt,<br />

dass die Gleichstromdichte einen wesentlichen Einfluss<br />

auf die Korrosionsgeschwindigkeit hat [6-9]. In der<br />

Folge wurden verschiedene grundlegende Untersuchungen<br />

vorgenommen, welche zu einem vertieften Verständnis<br />

der beteiligten Prozesse geführt haben [10-13]. Die daraus<br />

resultierende Modellvorstellung ist in der Lage, alle empirischen<br />

Beobachtungen zu erklären. Anhand von ausgedehnten<br />

Felduntersuchungen war es zudem möglich, die<br />

in Laborversuchen ermittelten Grenzwerte für die kritische<br />

Beeinflussung unter realen Betriebsbedingungen der Rohrleitung<br />

zu bestätigen [14].<br />

Aufgrund dieser Daten ist die Korrosionsgeschwindigkeit<br />

gering, wenn die Wechselstromdichte unter 30 A/m2 oder<br />

die Schutzstromdichte auf Werte unter 1 A/m2 begrenzt<br />

werden [7, 15]. Dies ist grundsätzlich möglich, wenn das<br />

Einschaltpotential positiver als - 1.2 V CSE und die Wechselspannung<br />

kleiner als 15 V ist [13, 16, 17]. Weiter muss<br />

das Ausschaltpotential negativer als das gemäß EN 12954<br />

geforderte Schutzkriterium sein. Aufgrund der Modellvorstellungen<br />

und auch exper<strong>im</strong>entellen Daten konnte<br />

zudem gezeigt werden, dass Wechselstromkorrosion auch<br />

bei hohen Schutzstromdichten verhindert werden kann.<br />

Aufgrund von Laborversuchen ist davon auszugehen, dass<br />

dies möglich ist wenn die Schutzstromdichte ca. ein Drittel<br />

der Wechselstromdichte [6, 13, 16] beträgt. Basierend auf<br />

den Laboruntersuchungen und Modellvorstellungen besteht<br />

somit ein vertieftes Verständnis bezüglich der bei Wechselstromkorrosion<br />

ablaufenden Prozesse und der erforderlichen<br />

Grenzwerte.<br />

Die Problematik besteht nun darin, dass die an Probeblechen<br />

festgestellten hohen Korrosionsgeschwindigkeiten, die<br />

durchaus <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> von 100 mm pro Jahr liegen können, an<br />

den Rohrleitungen nicht beobachtet werden. Konkret wurde<br />

wiederholt durch Betreiber von Rohrleitungen festgestellt,<br />

dass ein Probeblech mit einer Dicke von 1 mm innerhalb<br />

von einem Jahr durch Wechselstromkorrosion perforiert<br />

wurde. Im Gegensatz dazu wurden an der 5 mm dicken<br />

Rohrleitung, die seit Jahrzehnten ohne Schäden in Betrieb<br />

ist, keine Leckagen festgestellt. Dies ließe den Schluss zu,<br />

dass die an Probeblechen ermittelten Grenzwerte deutlich<br />

zu scharf sind. Demgegenüber wird aber festgestellt, dass<br />

in niederohmigen Böden die oben diskutierten Beeinflussungsgrenzwerte<br />

sogar noch weiter verschärft werden<br />

müssten [18].<br />

In dem vorliegenden Fachbericht werden die in der Literatur<br />

beobachteten Effekte durch mathematische Beschreibung<br />

der gegenseitigen Abhängigkeit von Gleich- und Wechselstrom<br />

erklärt und konkrete Anwendungshinweise für die<br />

Betreiber erarbeitet.<br />

BERECHNUNGEN<br />

Einleitung<br />

Die verschiedenen Strategien für die Opt<strong>im</strong>ierung des<br />

kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es von Rohrleitungen unter<br />

Wechselspannungsbeeinflussung wurden in [19] dargelegt.<br />

Zusätzlich zu den Stromdichtekriterien, die nur an Probeblechen<br />

überprüft werden können, wurden Kriterien basierend<br />

auf Einschaltpotential und Wechselspannung gemäß Û eingeführt,<br />

welche an jeder Messstelle erfasst werden können.<br />

Aus Bild 1 geht deutlich hervor, dass der Potentialbereich<br />

für den Betrieb des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es bei<br />

positivem Einschaltpotential sehr klein ist. Dies stellt hohe<br />

Anforderungen an die Regelung des Schutzstromgeräts.<br />

Da nun einerseits bei Feldmessungen mit Probeblechen<br />

in niederohmigem Boden festgestellt wird [18], dass dieser<br />

<strong>Bereich</strong> noch weiter verkleinert werden müsste, wird<br />

die Umsetzbarkeit der Schutzmethode bei positivem Ein­<br />

36 06 | 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

schaltpotential ernsthaft in Frage gestellt. Andererseits<br />

wird gefunden, dass an Rohrleitungen deutlich geringere<br />

Korrosionsgeschwindigkeiten gefunden werden, was wiederum<br />

eine Vergrößerung des Schutzbereichs in Richtung<br />

negativere Einschaltpotentiale rechtfertigen würde. In der<br />

Folge wurde durch mathematische Beschreibung der gegenseitigen<br />

Abhängigkeit von Gleich­ und Wechselstrom sowie<br />

von Potential und Wechselspannung die beobachtete Diskrepanz<br />

der Befunde näher untersucht.<br />

Berechnungsmodell<br />

Die Schutzstromdichte Jdc, die durch eine Umhüllungsfehlstelle<br />

mit der Fläche A an einem Rohr fließt, ergibt<br />

sich aus der Differenz von Einschaltpotential (E on<br />

) und dem<br />

IR­freien Potential (E IR­fre<br />

i) der Fehlstelle und dem Ausbreitungswiderstand<br />

R entsprechend Gleichung (1). Es wurde<br />

gezeigt, dass bei einem Eon positiver als ­1.2 V CSE die für<br />

die Wechselstromkorrosion relevante Schutzstromdichte<br />

gegen Null geht. Damit ist es in vielen Fällen möglich die<br />

Wechselstromkorrosion auch bei erhöhten Wechselspannungen<br />

durch die Kontrolle des E on<br />

zu begrenzen.<br />

Bild 1: Grenzwerte für<br />

die Wechselspannung<br />

und Einschaltpotential für<br />

die Schutzstrategie bei<br />

positivem und negativem<br />

Einschaltpotential. Mit<br />

Korrosion ist zu rechnen,<br />

wenn die Potentialwerte<br />

<strong>im</strong> roten <strong>Bereich</strong> liegen<br />

J dc<br />

= E IR−frei<br />

− E on<br />

R ⋅ A (1)<br />

Allerdings bewirkt der durch die Fehlstelle fließende Wechselstrom<br />

eine Verschiebung des E IR­frei<br />

in positive Richtung<br />

entsprechend Gleichung (2), wobei ΔEF der Anteil dieser<br />

Faradayrektifikation [20] und E p<br />

die effektive Polarisation<br />

der Stahloberfläche ohne Wechselstromeinfluss ist.<br />

EIR<br />

− frei<br />

= EP<br />

+ ΔEF<br />

(2)<br />

Die Auswertung von Literaturdaten [16, 21] bezüglich der<br />

Wechselstromdichte und der daraus resultierenden anodischen<br />

Verschiebung des IR­freien Potentials zeigt den in<br />

Bild 2 gezeigten Zusammenhang.<br />

Durch lineare Regression mit einer angenommenen Abhängigkeit<br />

gemäß Gleichung (3) wird ein Faktor f von 0.21<br />

[mVm2/A] gefunden.<br />

Δ E<br />

F<br />

Uac<br />

= f ⋅<br />

R ⋅ A<br />

( ⋅ R⋅<br />

A − E E ) f<br />

Uac = R⋅<br />

A Jdc<br />

P<br />

+<br />

Folglich beschreibt Gleichung (4) den Zusammenhang<br />

zwischen dem Einschaltpotential und der zulässigen<br />

Wechselspannung als Funktion der kritischen J dc<br />

für den<br />

Fall des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es bei positivem<br />

Einschaltpotenzial.<br />

Diskussion der Ergebnisse<br />

Unter der Annahme von ­1.2 V CSE für E p<br />

, einer kreisrunde<br />

Fehlstelle mit Fläche A gemäß Gleichung (5) und deren<br />

Ausbreitungswiderstand R gemäß Gleichung (6) sowie einer<br />

Schutzstromdichte J dc<br />

von 1 A/m 2 ergibt sich der in Bild 3<br />

on<br />

(3)<br />

(4)<br />

Bild 2: Zusammenhang zwischen der anodischen Verschiebung der<br />

IR-freien Potentials und der Wechselstromdichte in Abhängigkeit<br />

der Schutzstromdichte in 0.1M NaOH gemäß [16]. Die Werte aus<br />

der Literatur stammen aus Referenz [21] und wurden in Sulfatlösung<br />

ermittelt<br />

dargestellte Zusammenhang für verschiedene Einschaltpotentiale.<br />

Zusätzlich sind die Grenzwerte für J ac<br />

von 30 A/m2<br />

und das Stromdichteverhältnis von 3 dargestellt.<br />

2<br />

d<br />

A = π<br />

4<br />

ρ<br />

R = 2 ⋅ d<br />

Aus den Ergebnissen folgt, dass die Grenzwerte für Wechselstromkorrosion<br />

gemäß Bild 1 nur gültig sind, solange der<br />

Bodenwiderstand nicht zu gering ist. Sobald tiefe Widerstände<br />

auftreten, wie zum Beispiel in nassem Lehm, in<br />

Meerwasser oder meerwassergetränktem Boden, kann<br />

gemäß dieser Betrachtung, entgegen der in Bild 1 vorgeschlagenen<br />

Grenzwerte, bereits bei Wechselspannungen<br />

unter 15 V und Einschaltpotentialen von ­1.15 V CSE<br />

Wechselstromkorrosion auftreten. Die unter best<strong>im</strong>mten<br />

Bedingungen in der Praxis beobachteten Korrosionseffekte<br />

bei Einhaltung der Bedingungen in Bild 1 können folglich<br />

zumindest qualitativ mit Gleichung (4) erklärt werden.<br />

Bei der Diskussion von Gleichung (4) wurde davon ausgegangen,<br />

dass sich der Bodenwiderstand an der Fehlstelle<br />

durch den kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong> nicht verändert.<br />

(5)<br />

(6)<br />

06 | 2013 37


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Bild 3: Abhängigkeit von U ac<br />

und E on<br />

bei<br />

verschiedenen Bodenwiderständen und 1 cm 2<br />

Fehlstellenfläche gemäß Gleichung (4)<br />

Bild 4: Abhängigkeit von U ac<br />

und E on<br />

bei<br />

verschiedenen Fehlstellengrößen und einem<br />

Bodenwiderstand von 2.5 Ωm gemäß<br />

Gleichung (4)<br />

Bild 5: Abhängigkeit von U ac<br />

und E on<br />

bei<br />

verschiedenen Korrosionsangriffstiefen<br />

und einer Porentiefe von 1 mm, einem<br />

Bodenwiderstand von 2.5 Ωm und einer<br />

Fehlstellenfläche von 0.01 cm 2 gemäß<br />

Gleichung (4)<br />

Diese Annahme ist annäherungsweise nur bei sehr tiefen<br />

Bodenwiderständen gültig [22]. Die Berechnung der<br />

Auswirkung der Fehlstellengröße (Bild 4) zeigt, dass diese<br />

ebenfalls die kritische Wechselspannung beeinflusst. So<br />

werden die kritischen Wechselspannungen insbesondere bei<br />

sehr kleinen Fehlstellen außerordentlich tief. Daraus folgt<br />

direkt, dass bei kleinen Fehlstellen grundsätzlich <strong>im</strong>mer mit<br />

Wechselstromkorrosion zu rechnen ist. Die an der Fehlstelle<br />

auftretende Stromdichte ist zudem abhängig von der Tiefe<br />

der Pore in der Umhüllung. Der ohmsche Spannungsfall<br />

in der Pore führt zu einer Erhöhung der zulässigen Wechselspannung<br />

und vermag somit einen Teil des negativen<br />

Effektes des niederohmigen Bodens zu kompensieren.<br />

Wenn die kritische Wechselspannung überschritten wird,<br />

kommt es zu Wechselstromkorrosion mit Geschwindigkeiten<br />

von bis zu 100 mm/Jahr. Der Korrosionsangriff führt<br />

zwingend zu einer Vergrößerung der Fehlstellenfläche entsprechend<br />

Bild 6. Mit zunehmender Korrosion wird die<br />

Fläche der Fehlstelle bei gleichbleibendem Durchmesser<br />

größer. Dies bedeutet, dass der Ausbreitungswiderstand<br />

und somit der Strom näherungsweise konstant bleiben,<br />

die Stromdichte aber abn<strong>im</strong>mt. Dies trifft zumindest für<br />

den Fall einer 3 mm dicken Polyethylenumhüllung zu. Der<br />

Einfluss der Korrosionsangriffstiefe für eine Fehlstelle mit 1<br />

mm Durchmesser und 1 mm Umhüllungsüberhöhung, unter<br />

der Annahme einer halbkugelförmigen Angriffsgeometrie<br />

(Bild 6), ist in Bild 5 dargestellt. Je tiefer der Korrosionsangriff<br />

und damit die Vergrößerung der Fehlstellenfläche<br />

werden, desto größer wird die zulässige Wechselspannung<br />

bei vorgegebenem Einschaltpotenzial.<br />

Diese Beobachtung hat konkrete Auswirkungen auf die<br />

Wechselstromkorrosion an Rohrleitungen. Da generell eine<br />

Fehlstellenverteilung zu erwarten ist, die auch Flächen von<br />

weniger als 1 cm 2 aufweisen dürfte, ist gemäß Bild 4 stets<br />

mit kritischen Gleich­ und Wechselstromdichten zu rechnen.<br />

Mit dem Korrosionsfortschritt wird aber die Fläche<br />

der Korrosionsstelle vergrößert und in der Folge erhöht<br />

sich gemäß Bild 5 die zulässige Wechselspannung. Diese<br />

qualitative Feststellung hat Konsequenzen für den Einsatz<br />

von Probeblechen, da diese meist bedeutend dünner als die<br />

Wandstärke der Rohrleitung sind. Handelsübliche Produkte<br />

haben Dicken von 0.1 bis 1 mm. Daher kann sich der Korrosionsangriff<br />

nicht beliebig in die Tiefe ausbreiten und die<br />

Fläche der Fehlstelle nur begrenzt erhöhen. Dieser Effekt<br />

ist schematisch in Bild 6 dargestellt. Sobald das Probeblech<br />

durchkorrodiert ist, wird die Stahloberfläche be<strong>im</strong> dünnen<br />

Probeblech <strong>im</strong> weiteren Verlauf <strong>im</strong>mer kleiner (Bild 6 a)3).<br />

In der Folge verringert sich die kritische Wechselspannung,<br />

was zu einer Erhöhung der Stromdichten und somit zu<br />

einer Erhöhung der Korrosionsgeschwindigkeit führt. Im<br />

Gegensatz dazu wird bei der dickwandigeren Rohrleitung<br />

die exponierte Fehlstellenfläche weiter zunehmen (Bild 6,<br />

b)3), was zu einer Erhöhung der zulässigen Wechselspannung<br />

und somit zum Stoppen der Wechselstromkorrosion<br />

führen müsste.<br />

Diese Ausführung ist eine mögliche Erklärung für die generelle<br />

Beobachtung, dass an Probeblechen <strong>im</strong> Praxiseinsatz<br />

sehr hohe Korrosionsgeschwindigkeiten beobachtet<br />

werden, während es an der betroffenen Leitung nicht zu<br />

einem Korrosionsschaden kommt, obwohl diese mit den am<br />

Probeblech ermittelten Korrosionsgeschwindigkeiten längst<br />

hätte perforieren müssen. Diese Beobachtung ist umso<br />

dramatischer, je dünner die verwendeten Probebleche sind.<br />

Diese Berechnungen ermöglichen eine neue Sicht auf die<br />

an Rohrleitungen gefundenen Wechselstromkorrosionsangriffe.<br />

So muss gefolgert werden, dass vor allem an kleinen<br />

Fehlstellen <strong>im</strong>mer Wechselstromkorrosion auftreten muss.<br />

Es ist weiter davon auszugehen, dass der Korrosionsabtrag<br />

während weniger Monate mit hoher Geschwindigkeit<br />

erfolgt. Dabei können durchaus die theoretisch erwarteten<br />

38 06 | 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

70 mm/Jahr zum Tragen kommen [16]. Mit zunehmender<br />

Oberfläche der Korrosionsstelle müsste die Korrosionsgeschwindigkeit<br />

jedoch stetig weiter abnehmen und sollte<br />

schließlich zum Stillstand kommen.<br />

Wenn diese Überlegungen richtig sind, ist die Messung der<br />

Wechselstromkorrosionsgeschwindigkeit mit dünnen Probeblechen<br />

nur bedingt relevant, da diese in hohem Maße<br />

von der Fehlstellengeometrie abhängt und lediglich die<br />

hohen Korrosionsgeschwindigkeiten der Anfangsphase des<br />

Korrosionsprozesses zeigt. Stattdessen könnte aufgrund der<br />

vorliegenden Erkenntnisse postuliert werden, dass für die<br />

Beurteilung der Gefährdung der Rohrleitung vor allem die<br />

max<strong>im</strong>al zulässige Korrosionsangriffstiefe von Bedeutung ist.<br />

Dies würde bedeuten, dass idealerweise Probebleche verwendet<br />

werden, deren Dicke diesem Wert angepasst sind.<br />

Erweiterung des Modells<br />

Bei weiterer Berücksichtigung der thermodynamischen [23]<br />

und kinetischen [24, 25] Parameter sowie unter Einbezug<br />

einer mathematischen Beschreibung der Verringerung des<br />

Ausbreitungswiderstands durch die Erhöhung des pH­Werts<br />

[16] an der Stahloberfläche aufgrund des kathodischen<br />

Schutzes, kann mit Hilfe von Gleichung (4) der Korrosionsprozess<br />

unter Wechselspannungsbeeinflussung verfeinert<br />

beschrieben werden [26].<br />

Die Ergebnisse für verschiedene Bodenwiderstände sind<br />

in Bild 7 dargestellt. Der Vergleich mit den Daten in Bild<br />

3 macht deutlich, dass die Grenzwertkurven, insbesondere<br />

bei hohen Bodenwiderständen, zu deutlich positiveren<br />

Einschaltpotentialen verschoben wurden. Dies ist auf die<br />

Erhöhung des pH­Werts an der Stahloberfläche durch den<br />

kathodischen Schutzstrom und auf die dadurch verursachte<br />

Verringerung des Ausbreitungswiderstands der Fehlstellen<br />

zurückzuführen.<br />

Die Daten bestätigen die Beobachtung, dass die Grenzwerte<br />

gemäß Bild 1 bei geringen Bodenwiderständen unterschritten<br />

werden. Die entsprechenden Felddaten können<br />

somit erklärt werden. Es zeigt sich aber auch, dass das<br />

Korrosionsrisiko mit steigendem Bodenwiderstand deutlich<br />

abn<strong>im</strong>mt. Außerdem kann gefolgert werden, dass in diesen<br />

Fällen auch stark erhöhte Wechselspannungen toleriert<br />

werden könnten.<br />

Unter Berücksichtigung von Bild 4 wird deutlich, dass die<br />

zulässigen Wechselspannungen in Bild 7 bei Fehlstellenflächen<br />

von weniger als 1 cm2 <strong>im</strong> Falle des Schutzkonzepts bei<br />

positivem Einschaltpotenzial zu deutlich kleineren Werten<br />

verschoben werden. Dies bedeutet, dass unter Einbezug<br />

von kleineren Fehlstellen die Grenzwerte deutlich verschärft<br />

werden müssen. Demgegenüber könnte argumentiert werden,<br />

dass bei einer tolerierbaren Korrosionsangriffstiefe von<br />

einigen Mill<strong>im</strong>etern die zulässigen Grenzwerte wieder in den<br />

<strong>Bereich</strong> der Grenzwerte in Bild 1 gelangen könnten. Dies<br />

würde eine Lockerung der Grenzwerte zur Folge haben.<br />

Aufgrund der aktuell vorliegenden Daten dürfte mit den<br />

Grenzwerten in Bild 1 für sämtliche Fehlstellengrößen gültig<br />

sein sofern eine Korrosionsangriffstiefe von einigen Mill<strong>im</strong>etern<br />

toleriert wird. Im Falle von dünnwandigen Leitungen<br />

Bild 6: Einfluss der Probeblechdicke auf den Korrosionsverlauf mit<br />

fortschreitender Angriffstiefe (1 bis 3): a) dünnes Probeblech, b) dickes<br />

Probeblech<br />

Bild 7: Einfluss des<br />

Bodenwiderstands auf<br />

die Grenzwertkurve einer<br />

Fehlstelle von 1 cm 2 berechnet<br />

unter Berücksichtigung der<br />

Einflüsse der Thermodynamik,<br />

der Kinetik auf den<br />

kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

Bild 8: Verlauf von Stromdichten, Probeblechdickem, Einschaltpotential und<br />

Wechselspannung an einem Standort gemäß [27]<br />

wären zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Eine<br />

abschließende Beurteilung der Auswirkung dieser verschiedenen<br />

Parameter wird erst möglich sein, wenn diese anhand<br />

von Labor und Feldversuchen validiert wurden.<br />

Vergleich des erweiterten Modells mit Felddaten<br />

Das Berechnungsmodell kann vergleichsweise einfach<br />

anhand der bisher vorliegenden Daten aus Feldversuchen<br />

überprüft werden [27]. Die umfassende Datenlage ermöglicht<br />

eine direkte Berechnung der jeweiligen Beeinflussungsparameter.<br />

Die Vorteile der thermodynamisch­kinetischen<br />

Beschreibung der Prozesse sollen anhand von konkreten<br />

Messgrößen erläutert werden.<br />

06 | 2013 39


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

a) b)<br />

Bild 9: Daten aus dem Feldversuch an verschiedenen Rohrleitungen in Deutschland aufgegliedert nach Bodenwiderständen. Die Grenzwertkurve<br />

wurde jeweils für den tiefsten Bodenwiderstandswert berechnet: a) > 10 Ωm; b) 25-100 Ωm; c) 100-300 Ωm; d) > 300 Ωm<br />

In Bild 8 sind die Messdaten ermittelt an einer Messstelle<br />

auf Probeblechen mit einer Fläche von 1 cm2 dargestellt. An<br />

diesem Standort wurde ein Bodenwiderstand von 13.7 Ωm<br />

gefunden und die Wechselspannung war <strong>im</strong> Mittel ca. bei<br />

15 V. Anhand dieser Werte lässt sich für ein Einschaltpotential<br />

von ­ 1.4 und ­ 1.0 V CSE die in Tabelle 1 aufgeführten<br />

Werte für die Stromdichten berechnen. Der Vergleich mit<br />

Bild 8 zeigt, dass eine vergleichsweise gute Übereinst<strong>im</strong>mung<br />

mit den effektiv gemessenen Stromdichten gegeben<br />

ist. Nebst einer Vorhersage bezüglich der an einer Fehlstelle<br />

mit definierter Fläche, Umhüllungsdicke und auch Korrosionsangriffstiefe<br />

zu erwartenden Stromdichten, ergeben<br />

sich zudem die für die Beschreibung des Gesamtsystems<br />

erforderlichen Parameter pH­Wert an der Stahloberfläche,<br />

das IR­freie Potential und E p<br />

der Fehlstelle (Tabelle<br />

1). Damit wird deutlich, dass mit Hilfe von Gleichung (4)<br />

und der Erweiterung des Modells mit thermodynamischen<br />

und kinetischen Parametern sowie unter Berücksichtigung<br />

des Stofftransports, eine weitrechende Beschreibung der<br />

Phänomene möglich wird.<br />

Die berechneten Grenzwerte für die Feldversuche in<br />

Deutschland sind in Bild 9 für verschiedene Bodenwiderstände<br />

dargestellt. Es zeigt sich, dass die Modellrechnung<br />

in der Lage ist die korrosionskritischen Bedingungen zu<br />

identifizieren.<br />

Bei der Diskussion dieser Werte ist zu beachten, dass diese<br />

Tabelle 1: Gemäß dem Modell berechnete Parameter für das Probeblech in Bild 8<br />

E on<br />

[V CSE<br />

] U ac<br />

[V] J dc<br />

[A/m 2 ] J ac<br />

[A/m 2 ] pH E ir­frei<br />

[V CSE<br />

] E p<br />

[V CSE<br />

]<br />

­1.4 15 15.3 911 13.2 ­1.15 ­1.34<br />

­1.0 15 0.34 412 12.2 ­0.99 ­1.07<br />

für den ungünstigsten Fall berechnet werden. Dabei wird<br />

angenommen, dass anaerobe Bedingungen vorliegen, dass<br />

keine Korrosion bei der Fehlstellenfläche von 1 cm 2 auftreten<br />

darf, dass keine seitlich überstehende Umhüllung<br />

vorhanden ist, dass der Schutzstromfluss ausschließlich<br />

über Hydroxidionen erfolgt und dass die Fehlstellenoberfläche<br />

blank bleibt. Das Korrosionsverhalten dürfte günstiger<br />

ausfallen, wenn zusätzliche Effekte <strong>im</strong> Boden auftreten:<br />

» Wenn eine teilweise Neutralisation der Hydroxidionen<br />

mit <strong>im</strong> Boden vorhandenem CO 2<br />

auftritt, was zu<br />

höheren Ausbreitungswiderständen führen würde.<br />

» Wenn aerobe Bedingungen vorliegen, was zu einem<br />

erhöhten Sauerstoffgrenzstrom und somit zu höheren<br />

zulässigen kathodischen Schutzströmen führt.<br />

» Wenn sich flächendeckende hochohmige Kalk­ oder<br />

Rostschichten bilden.<br />

Es ist davon auszugehen, dass derartige Effekte unter normalen<br />

Betriebsbedingungen auftreten können. Dies erklärt<br />

die zahlreichen Messpunkte in Bild 9, welche <strong>im</strong> kritischen<br />

<strong>Bereich</strong> liegen, aber keine signifikanten Korrosionsgeschwindigkeiten<br />

zeigen.<br />

Konsequenzen für die Beurteilung der<br />

Wechselstromkorrosionsgefährdung<br />

Der Vergleich der Berechnungen mit den Ergebnissen aus<br />

Feldversuchen zeigt trotz der zugrundeliegenden Vereinfachungen<br />

eine gute Übereinst<strong>im</strong>mung. Aufgrund der<br />

verschiedenen Betrachtungen ergeben sich aber direkte<br />

Konsequenzen für die Beurteilung der Wechselstromkorrosionsgefährdung<br />

an Rohrleitungen be<strong>im</strong> Betrieb des kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>es bei positivem Einschaltpotential.<br />

» Bei Bodenwiderständen über 100 Ωm können bei Einschaltpotentialen<br />

> ­1.2 V CSE Wechselspannungen bis 50<br />

V auf der Rohrleitung toleriert werden, ohne dass es zu<br />

40 06 | 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

c) d)<br />

1.2<br />

0.8<br />

0.4<br />

0.0<br />

< 0.01 mm/a 0.01 - 0.03 mm/a 0.03 - 0.1 mm/a<br />

0.1 - 0.3 mm/a 0.3 - 1 mm/a > 1 mm/a<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Korrosion an Fehlstellen mit einer Fläche > 1 cm2 kommt.<br />

» Wenn bei Bodenwiderständen unter 100 Ωm Wechselspannungen<br />

bis 50 V auftreten, muss das Einschaltpotential<br />

zu entsprechend positiveren Werten verschoben<br />

werden, damit es an an Fehlstellen mit einer Fläche von<br />

> 1 cm2 nicht zu Korrosion kommt<br />

» In niederohmigem Boden < 10 Ωm muss bei Wechselspannungen<br />

von bis zu 15 V das Einschaltpotenzial<br />

positiver als ­ 1.05 V CSE sein, damit an Fehlstellen mit<br />

einer Fläche von > 1 cm2 keine Korrosion auftritt.<br />

» Bei Fehlstellenflächen kleiner als 1 cm2 muss bereits bei<br />

deutlich geringeren Wechselspannungen mit Korrosion<br />

gerechnet werden.<br />

» Die Korrosion dürfte aber be<strong>im</strong> Erreichen einer kritischen<br />

Angriffstiefe stoppen.<br />

Diese Diskussion zeigt deutlich, dass eine Bewertung der<br />

Wechselstromkorrosionsgefährdung nur bei Kenntnis des<br />

Bodenwiderstands, der mittleren Wechselspannung, des<br />

mittleren Einschaltpotentials, der Fehlstellengrößen und<br />

der max<strong>im</strong>al zulässigen Korrosionsangriffstiefe möglich ist.<br />

Konkret können bei identischem Einschaltpotential Wechselspannungen<br />

von 50 V unkritisch sein, während an einem<br />

anderen Leitungsabschnitt bei 5 V bereits Korrosion auftritt.<br />

Da gemäß Gleichung (4) die Fehlstellenfläche quadratisch<br />

in die Berechnung eingeht, ist deren Auswirkung so ausgeprägt,<br />

dass die Wechselstromkorrosion bei einer gewissen<br />

Tiefe zum Erliegen kommen müsste. Dies lässt die Schlussfolgerung<br />

zu, dass Lecks aufgrund von Wechselstromkorrosion<br />

pr<strong>im</strong>är an dünnwandigen Rohrleitungen aufgetreten<br />

sein sollten. Die aktuell vorliegenden Informationen<br />

zeigen tatsächlich, dass die Perforationen bisher vor allem<br />

bei Wandstärken <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> von 5 mm oder weniger auftraten<br />

[28]. Dieser Befund ist mit Vorsicht zu bewerten, da<br />

die detaillierten Betriebsbedingungen nicht bekannt sind.<br />

Die Beobachtung passt aber gut zu dem Berechnungsmodell<br />

und der generell deutlich geringeren Korrosionsgeschwindigkeit<br />

unter Wechselspannungsbeeinflussung an<br />

Rohrleitungen.<br />

Die verschiedenen Berechnungen machen deutlich, dass<br />

bei positivem Einschaltpotential an kleinen Fehlstellen selbst<br />

bei geringen Wechselspannungen mit Korrosion gerechnet<br />

werden muss. Dies ergibt sich aus dem dominanten Einfluss<br />

der Fehlstellenfläche.<br />

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bei Wechselspannungsbeeinflussung<br />

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06 | 2013 41


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Diese Ausführungen machen deutlich, dass die bisherige<br />

Bewertung der Gefährdung basierend auf Wechselspannungen<br />

überdacht werden müsste. Als erste Konsequenz werden<br />

ab 2013 in der Schweiz bei Wirkungskontrollen neu auch die<br />

Bodenwiderstände auf Leitungstiefe bei allen Messstellen<br />

erfasst. Weiter werden rechnerisch verschiedene Fehlstellenflächen<br />

pro Messstelle durchgespielt und die max<strong>im</strong>al<br />

erwartete Korrosionsangriffstiefe ermittelt. Durch deren Vergleich<br />

mit der max<strong>im</strong>al zulässigen Angriffstiefe wird eine<br />

Bewertung der Korrosionsgefährdung möglich. Der große<br />

Vorteil bei dieser Vorgehensweise besteht darin, dass ohne<br />

den teuren Einbau von Probeblechen eine weitreichende<br />

Aussage über verschiedene hypothetische Situationen und<br />

unter ungünstigsten Randbedingungen möglich wird.<br />

SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />

Der Vergleich der Ergebnisse des Berechnungsmodells mit<br />

Felddaten hat gezeigt, dass generell eine gute Übereinst<strong>im</strong>mung<br />

besteht. Insbesondere wurde gefunden, dass<br />

die Ergebnisse des Feldversuchs [27] mit Hilfe der Modellrechnung<br />

hinsichtlich des Auftretens von Korrosion korrekt<br />

beschrieben werden können.<br />

Die Diskussion der verschiedenen Einflussgrößen sowie die<br />

durchgeführten Modellrechnungen ermöglichen Schlussfolgerungen,<br />

die für den Betrieb des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />

und die Wahl der Schutzstrategie relevant sind:<br />

»»<br />

In niederohmigen Böden kann es bei Fehlstellen mit<br />

einer Fläche von 1 cm2 auch bei Einschaltpotentialen<br />

positiver als - 1.2 V CSE bereits bei Wechselspannungen<br />

<strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> von einigen Volt zu Korrosion kommen.<br />

Die exper<strong>im</strong>entellen Beobachtungen können<br />

somit erklärt werden. Die Korrosion kann durch weitere<br />

Verschiebung des Einschaltpotentials in positive<br />

Richtung unterbunden werden.<br />

»»<br />

Wenn es zu einer Beschränkung der elektrochemisch<br />

aktiven Fläche kommt, sind Korrosionsangriffe selbst<br />

bei sehr geringen Wechselspannungen möglich.<br />

Die korrodierende Fläche kann durch teilweise Verkalkung<br />

der Stahloberfläche, durch geometrisch<br />

bedingte heterogene Stromverteilung oder durch<br />

heterogene Verteilung der Bodenleitfähigkeit verursacht<br />

werden. Die Beschränkung der elektrochemisch<br />

aktiven Fläche äußert sich in einem lokal verstärkten<br />

Korrosionsabtrag.<br />

»»<br />

Die hohen Korrosionsgeschwindigkeiten, die zwar bei<br />

Feldversuchen an dünnen Probeblechen beobachtet<br />

werden und an Rohrleitungen typischerweise in dieser<br />

Form nicht auftreten, können mit dem ausgeprägten<br />

Einfluss der Fehlstellenfläche auf den Wechselstromkorrosionsprozess<br />

erklärt werden. Mit fortschreitender<br />

Korrosion und damit zunehmender Angriffstiefe<br />

n<strong>im</strong>mt die Fehlstellenfläche zu und folglich sinkt die<br />

Stromdichte. Gemäß Gleichung (4) n<strong>im</strong>mt die zulässige<br />

Wechselspannung quadratisch mit der Fehlstellenfläche<br />

zu. Dieser ausgeprägte Einfluss der Fläche<br />

führt ab einer gewissen Angriffstiefe prinzipiell zum<br />

Erliegen der Wechselstromkorrosion.<br />

»»<br />

Probebleche sind so dick zu wählen, dass die ablaufenden<br />

Korrosionsprozesse zu einer Vergrößerung der<br />

Fläche führen können. Deren Dicke sollte folglich der<br />

max<strong>im</strong>al zulässigen Angriffstiefe an der Rohrleitung<br />

angepasst werden.<br />

»»<br />

Die an Probeblechen ermittelten Stromdichten und<br />

Korrosionsgeschwindigkeiten sind nur für deren Prüffläche<br />

gültig. Sie ermöglichen ohne weiterführende<br />

Berechnungen keine Aussage bezüglich der <strong>Korrosionsschutz</strong>wirkung<br />

bei kleineren Fehlstellen.<br />

»»<br />

Die geometrischen Veränderungen der Fehlstelle aufgrund<br />

des Korrosionsprozesses dürften eine Verringerung<br />

der Korrosionsgeschwindigkeit mit fortschreitender<br />

Angriffstiefe bewirken. Die Extrapolation der<br />

über einen kurzen Zeitraum ermittelten Korrosionsgeschwindigkeit<br />

auf längere Einsatzdauern führt daher<br />

zu einer Überschätzung der Korrosionsgeschwindigkeit.<br />

Die Bewertung der Korrosionsgeschwindigkeit<br />

darf folglich nur über den effektiv gemessenen Zeitraum<br />

erfolgen.<br />

»»<br />

Bei Bodenwiderständen über 100 Ωm können bei<br />

Fehlstellen mit Flächen größer als 1 cm2 Wechselspannungen<br />

von bis zu 50 V toleriert werden, sofern<br />

das Einschaltpotential positiver als - 1.2 V CSE ist.<br />

Diese Schlussfolgerung deckt sich mit Ergebnissen aus<br />

aktuellen Labor- und Feldversuchen.<br />

»»<br />

Die Ergebnisse in Bild 2 bieten prinzipiell die Möglichkeit<br />

die elektrochemisch aktive Fläche von Fehlstellen<br />

durch rechnerische Modellierung zu ermitteln. Im<br />

Falle von Probeblechen kann dies durch Messen von<br />

ΔEF, sowie des fließenden Wechselstroms erfolgen.<br />

Bei diesen Schlussfolgerungen ist zu beachten, dass der<br />

abschließende Nachweis der Richtigkeit der Berechnungen<br />

noch ausstehend ist. Die bisher durchgeführten Vergleiche<br />

mit effektiven Messdaten zeigen aber die prinzipielle Gültigkeit<br />

des Modells. Bei den Berechnungen wurden generell<br />

die ungünstigsten Annahmen zugrunde gelegt. So wurde<br />

beispielsweise der elektrische Widerstand der Korrosionsprodukte<br />

vernachlässigt. Außerdem zeigen Freilegungen, dass<br />

die Breite der Wechselstromkorrosionsangriffsstelle normalerweise<br />

deutlich größer ist als deren Tiefe. Die Annahme<br />

einer halbkugelförmigen Geometrie entspricht somit ebenfalls<br />

dem ungünstigsten Fall. Eine abschließende Validierung<br />

wird aber nur unter Berücksichtigung der an Rohrleitungen<br />

festgestellten Korrosionsangriffe möglich sein.<br />

DANK<br />

Diese Arbeit wurde durch die großzügige Unterstützung<br />

durch den DVGW, Open Grid Europe GmbH, Swissgas AG,<br />

SBB AG, BFE, BAV, ERI und Transitgas AG ermöglicht. Ein<br />

spezieller Dank geht an Hanns-Georg Schöneich für die Diskussion<br />

der Ergebnisse und die wesentlichen Ergänzungen.<br />

LITERATUR<br />

[1] G. He<strong>im</strong>, G. Peez, „Wechselstrombeeinflussung einer kathodisch<br />

geschützten Erdgashochdruckleitung“, <strong>3R</strong> International 27, 345 (1988).<br />

42 06 | 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

[2] B. Meier, „Kontrollarbeiten an der Erdgasleitung Rhonetal“, GWA<br />

69, 193 (1988).<br />

[3] D. Bindschedler, F. Stalder, „Wechselstrominduzierte<br />

Korrosionsangriffe auf eine Erdgasleitung“, GWA 71, 307 (1991).<br />

[4] G. He<strong>im</strong>, G. Peez, „Wechselstrombeeinflussung von erdverlegten<br />

kathodisch geschützten Erdgas­Hochdruckleitungen“, gwf, 133<br />

(1992).<br />

[5] D. Funk, W. Prinz, H. G. Schöneich, „Untersuchungen zur<br />

Wechselstromkorrosion an kathodisch geschützten Leitungen“,<br />

<strong>3R</strong> International 31 (1992).<br />

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to Assess the Alternating Current Corrosion Risk of Cathodically<br />

Protected Pipelines”, in Joint technical meeting on pipeline<br />

research, p. Proceedings Volume Paper 26, PRCI, (2005).<br />

[7] L. V. Nielsen, B. Baumgarten, P. Cohn, “On­site measurements<br />

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CEOCOR international Congress, CEOCOR, c/o C.I.B.E., Brussels,<br />

Belgium, (2004).<br />

[8] L. V. Nielsen, B. Baumgarten, P. Cohn, “Investigating AC and DC<br />

stray current corrosion”, in CEOCOR international Congress, .<br />

Editor. CEOCOR, c/o C.I.B.E., Brussels, Belgium, (2005).<br />

[9] M. Büchler, F. Stalder, H.­G. Schöneich, „Eine neue<br />

elektrochemische Methode für die Ermittlung von<br />

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[10] M. Büchler, C.­H. Voûte, H.­G. Schöneich, „Die Auswirkung<br />

des kathodischen Schutzniveaus. Diskussion des<br />

Wechselstromkorrosionsmechanismus auf kathodisch geschützten<br />

Leitungen: Die Auswirkung des kathodischen Schutzniveaus“, <strong>3R</strong><br />

International 47 6(2008).<br />

[11] M. Büchler, C.­H. Voûte, H.­G. Schöneich, “Discussion of the<br />

mechanism of a.c.­corrosion of cathodically protected pipelines:<br />

The effect of the cathodic protection level”, in CEOCOR<br />

international Congress, . Editor. CEOCOR, c/o C.I.B.E., Brussels,<br />

Belgium, (2008).<br />

[12] M. Büchler, C.­H.Voûte, „Wechselstromkorrosion an kathodisch<br />

geschützten Rohrleitungen: neue Erkenntnisse zum Mechanismus“,<br />

DVGW ­ energie/wasser­praxis 6, 18 (2009).<br />

[13] M. Büchler, “Alternating current corrosion of cathodically<br />

protected pipelines: Discussion of the involved processes and<br />

their consequences on the critical interference values”, Materials<br />

and Corrosion 63, 1181 (2012).<br />

[14] M. Büchler, D. Joos, C.­H.Voûte, „Feldversuche zur<br />

Wechselstromkorrosion“, DVGW ­ energie/wasser­praxis Juli/<br />

August 2010, 30 (2010).<br />

[15] B. Leutner, S. Losacker, G. Siegmund, „Neue Erkenntnisse zum<br />

Mechanismus der Wechselstromkorrosion“, <strong>3R</strong> International 37,<br />

135 (1998).<br />

[16] M. Büchler, H.­G. Schöneich, “Investigation of Alternating Current<br />

Corrosion of Cathodically Protected Pipelines: Development of a<br />

Detection Method, Mitigation Measures, and a Model for the<br />

Mechanism”, Corrosion 65, 578 (2009).<br />

[17] M. Büchler, C.­V.Voûte, H.­G. Schöneich, “Evaluation of the effect<br />

of cathodic protection levels on the a.c. corrosion on pipelines”,<br />

Eurocorr Conference Proceedings, (2007).<br />

[18] L. V. Nielsen, “AC corrosion criteria”, in CEOCOR Workshop on<br />

the <strong>im</strong>plementation of EN 15280, (November 2012).<br />

[19] M. Büchler, „Strategien für die Opt<strong>im</strong>ierung des<br />

kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es von Rohrleitungen unter<br />

Wechselspannungsbeeinflussung“, <strong>3R</strong> International, 450 (2012).<br />

[20] I. Ibrah<strong>im</strong> et al., “On the mechanism of ac assisted corrosion of<br />

buried pipelines and its cp mitigation”, in IPC2008, p. 64380,<br />

ASME, (2008).<br />

[21] S. Goidanich, L. Lazzari, M. Ormollese, “AC interference effects on<br />

polarised steel”, in CEOCOR 6th international Congress, CEOCOR,<br />

c/o C.I.B.E., Brussels, Belgium, (2003).<br />

[22] L. V. Nielsen, “Considerations on measurements and measurement<br />

techniques under ac interference conditions”, in CEOCOR<br />

international Congress 2011 Menthon­Saint­Bernard CEOCOR,<br />

c/o SYNERGRID, Brussels, Belgium, (2011).<br />

[23] M. Pourbaix, “Atlas of electrochemical equilibria in aqueous<br />

solutions”. (NACE, Houston, TX, 1974).<br />

[24] M. Büchler, P.Schmuki, H. Böhni, “Formation and Dissolution of<br />

the Passive Film on Iron studied by a Light Reflectance Technique”,<br />

J. Electrochem. Soc. 144, 2307 (1997).<br />

[25] M. Büchler, P. Schmucki, H. S. I. S. Virtanen, M.P. Ryan, H. Böhni,<br />

“Passivity of Iron in Alkaline Solutions Studied by In Situ XANEX<br />

and a Laser Reflection Technique”, J. Electrochem. Soc. 6, 2097<br />

(1999).<br />

[26] M. Büchler, “Determining the a.c. corrosion risk of pipelines based<br />

on coupon measurements”, in CEOCOR international Congress<br />

2013 Florence CEOCOR, c/o SYNERGRID, Brussels, Belgium, (2013).<br />

[27] M. Büchler, D. Joos, C.­H.Voûte, „Feldversuche zur<br />

Wechselstromkorrosion“, DVGW ­ energie/wasser­praxis Juli/<br />

August 2010, 8 (2010).<br />

[28] “P rivate communication with various pipeline operators”.<br />

DR. MARKUS BÜCHLER<br />

SGK Schweizerische Gesellschaft für<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>, Zürich (Schweiz)<br />

Tel. +41 44 213 1590<br />

E­Mail: markus.buechler@sgk.ch<br />

AUTOR<br />

06 | 2013 43


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Ermittlung des Ausschaltpotentials an<br />

ER-Coupons von wechselspannungsbeeinflussten<br />

Rohrleitungen<br />

Im Rahmen von Laboruntersuchungen zur Wechselstromkorrosion wurden Messungen an ER-Coupons mit einem 16-Bit-<br />

Digital-Speicher-Oszilloskop durchgeführt. Durch die synchrone Erfassung von Messprobenstrom und Messproben/<br />

Boden-Potential kann das Ausschaltpotential durch eine Korrelationsmessung rechnerisch best<strong>im</strong>mt werden, ohne die<br />

Messprobe von der Rohrleitung elektrisch abtrennen zu müssen. Weiterführende Korrelationsrechnungen ergaben den<br />

zeitlichen Verlauf des IR-freien Potentials und des durch die Phasengrenze fließenden Stroms. Anhand dieser Ergebnisse<br />

konnte zusätzlich beurteilt werden, ob Wechselkorrosion stattfindet oder nicht.<br />

VORBEMERKUNG<br />

Auf dem 6. Praxistag <strong>Korrosionsschutz</strong> <strong>im</strong> Juni 2012 hatte<br />

der Referent über Laboruntersuchungen zur Wechselstromkorrosion<br />

berichtet, die an ER-Coupons mit einem<br />

zweikanaligen 16-Bit-USB-Oszilloskop durchgeführt worden<br />

waren [1]. Die ER-Coupons waren in einer künstlichen<br />

Bodenlösung eingebettet, in der keine Decksichtbildung<br />

auftreten kann. Der spezifische Widerstand des künstlichen<br />

Bodens lag zwischen 17 Ωm und 18 Ωm. Da die Proben<br />

mit Wechselspannungen beaufschlagt wurden, die zeitlich<br />

stark schwankten, wurden die KKS-relevanten Messwerte<br />

mit dem 16-Bit-Oszilloskop aufgenommen. Die Abtastrate<br />

wurde auf 10 kHz eingestellt, was einer Auflösung von<br />

0,1 ms entspricht. Bild 1 zeigt die Messschaltung.<br />

In Bild 2 sind als Beispiel die zeitlichen Verläufe des Rohr/<br />

Boden-Potentials und des fließenden Stroms wiedergegeben.<br />

Aufgrund der überlagerten Gleichspannung und des<br />

in die Probe eintretenden Schutzstroms scheinen Spannung<br />

und Strom eine Phasenverschiebung zu haben. Be<strong>im</strong> Nulldurchgang<br />

von negativen zu positiven<br />

Werten scheint der Strom<br />

vorzueilen, während er be<strong>im</strong> entgegengesetzten<br />

Nulldurchgang<br />

nacheilt.<br />

Diese scheinbaren Phasenverschiebungen<br />

werden vernachlässigbar,<br />

wenn die Gleichanteile<br />

aus den zeitlichen Verläufen<br />

herausgerechnet werden, siehe<br />

Bild 3. Dieses wurde an allen 20<br />

Messproben, an denen Untersuchungen<br />

zur Wechselstromkorrosion<br />

vorgenommen wurden,<br />

festgestellt und führte <strong>im</strong> Weiteren<br />

dazu, das IR-freie Potential<br />

aus den zeitlichen Verläufen<br />

des Potentials und des Stroms zu<br />

berechnen. Der Rechenweg wird<br />

Bild 1: Versuchsaufbau<br />

nachfolgend beschrieben.<br />

BERECHNUNG DES IR-FREIEN POTENTIALS<br />

Voraussetzung für die Berechnung des IR-freien Potentials<br />

ist, dass ein Zeitraum zugrunde gelegt wird, der gleich<br />

der Periodendauer der überlagerten Wechselspannung<br />

bzw. dem Vielfachen der Periodendauer entspricht. In den<br />

gezeigten Diagrammen beträgt die Frequenz 16 2/3 Hz, so<br />

dass die Berechnungen über einen Zeitraum von mindestens<br />

60 ms vorgenommen werden müssen. Bei einer Abtastrate<br />

von 0,1 ms ergeben sich 600 Messwerte oder ein Vielfaches.<br />

Anschließend werden aus den einzelnen Messwerten die<br />

Gleich- und Wechselanteile des Potentials und des Stroms<br />

berechnet. Bezogen auf das Rohr/Boden-Potential lauten<br />

die entsprechenden Gleichungen:<br />

Gleichanteil (zeitlicher Mittelwert des Einschaltpotentials):<br />

U CSE,ein<br />

= 1 n<br />

n<br />

∑U CSE, i<br />

i=1<br />

Wechselanteil (Effektivwert der überlagerten<br />

Wechselspannung):<br />

U ac<br />

=<br />

1 n<br />

n<br />

∑<br />

i=1<br />

Es bedeuten:<br />

U CSE,ein<br />

U CSE, i<br />

U ac<br />

i<br />

n<br />

( U CSE, i<br />

−U CSE,ein ) 2<br />

(1)<br />

(2)<br />

zeitlicher Mittelwert des Einschaltpotentials<br />

einzelner Potentialmesswert<br />

Effektivwert der überlagerten<br />

Wechselspannung<br />

Laufvariable<br />

Anzahl der Messwerte<br />

Der Gleich- und der Wechselanteil des über den ER-Coupon<br />

fließenden Stroms werden in gleicher Weise berechnet.<br />

Dividiert man anschließend den Effektivwert der Wechselspannung<br />

durch den Effektivwert des fließenden Wechselstroms<br />

erhält man die Impedanz der Messprobe. Aufgrund<br />

der Feststellung, dass unter den Versuchsbedingungen die<br />

44 06 | 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

Phasenverschiebung vernachlässigbar ist, ergibt die Division<br />

den ohmschen Ausbreitungswiderstand R:<br />

Uac<br />

R =<br />

Iac<br />

(3)<br />

Das IR­freie Potential, das in diesem Fall dem mittleren<br />

Ausschaltpotential entspricht, ergibt sich unter Beachtung<br />

von Gleichung (3) zu:<br />

⎛⎛ I ⎞⎞<br />

dc<br />

U = −<br />

⎜⎜<br />

⎜⎜ ⋅ ⎟⎟<br />

⎟⎟<br />

CSE, IR-frei<br />

UCSE,<br />

ein<br />

Uac<br />

⎝⎝ Iac<br />

⎠⎠<br />

(4)<br />

Neben den o. g. Formelzeichen bedeuten:<br />

U CSE in V<br />

15,0<br />

10,0<br />

5,0<br />

0,0<br />

-5,0<br />

-10,0<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0,00<br />

-0,01<br />

I in A<br />

U CSE,IR­frei<br />

zeitlicher Mittelwert des IR­freien<br />

Potentials<br />

I dc<br />

Schutzstrom<br />

I ac<br />

Effektivwert des überlagerten<br />

Wechselstroms<br />

(t)<br />

-15,0<br />

-0,03<br />

0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12<br />

t in s<br />

Bild 2: Coupon/Boden-Potential und fließender Gesamtstrom, 17.11.2009<br />

Hinsichtlich der praktischen Auswertung werden die zeitlichen<br />

Verläufe des Potentials und des Stroms nach Excel<br />

exportiert, so dass die notwendigen Berechnungen mit den<br />

dort zur Verfügung stehenden statistischen Funktionen<br />

vorgenommen werden können.<br />

Excel bietet zudem die Möglichkeit, die Messungen durch<br />

Korrelationsrechnung auszuwerten. Hierbei wird der Zusammenhang<br />

zwischen Potential und Strom untersucht. Bild 4<br />

zeigt das zugehörige Ergebnis der <strong>im</strong> Bild 2 dargestellten<br />

Verläufe. Durch Hinzufügen der Trendlinie, ergibt sich ein<br />

nahezu linearer Zusammenhang mit einem Best<strong>im</strong>mtheitsmaß<br />

von 99,97 %. Die Steigung der Trendlinie entspricht<br />

dem Realteil des Ausbreitungswiderstands, und der sogenannte<br />

Offset entspricht dem mittleren IR­freien Potential.<br />

Aufgrund der vernachlässigbaren Phasenverschiebung<br />

sind der Realteil und die Impedanz des Ausbreitungswiderstands<br />

praktisch gleich groß. In dem gezeigten Beispiel<br />

errechnen sich die Impedanz zu 560,11 Ω und der<br />

Realteil zu 506,02 Ω.<br />

Das mittlere IR­freie Potential folgt aus der Korrelationsrechnung<br />

zu<br />

U CSE,IR­frei<br />

= ­ 0,977 V.<br />

U CSE in V<br />

15,0<br />

10,0<br />

5,0<br />

0,0<br />

-5,0<br />

-10,0<br />

u<br />

CSE (t)<br />

-15,0<br />

-0,03<br />

0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12<br />

t in s<br />

Bild 3: Wechselspannung und fließender Wechselstrom, 17.11.2009<br />

15,0<br />

10,0<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0,00<br />

-0,02<br />

I in A<br />

Wie eingangs erwähnt, wurden die <strong>im</strong> Bild 2 aufgenommenen<br />

Werte oszillografiert, weil sie zeitlich stark schwankten.<br />

Liegt eine konstante Beeinflussung vor, können die<br />

Werte auch nacheinander gemessen und nach Gleichung<br />

(4) berechnet werden. Voraussetzung hierfür ist allerdings,<br />

dass der Ausbreitungswiderstand nahezu rein ohmsch ist<br />

und die verwendeten Messgeräte sowohl die Gleich­ als<br />

auch die Wechselanteile exakt messen können.<br />

U CSE in V<br />

5,0<br />

0,0<br />

-5,0<br />

-10,0<br />

R² = 0,9997<br />

POTENTIALVERLAUF AN DER PHASENGRENZE<br />

METALL/ELEKTROLYTLÖSUNG<br />

Das durch Korrelationsrechnung ermittelte IR­freie Potential<br />

wurde als mittleres IR­freies Potential bezeichnet. Der Grund<br />

hierfür geht aus Bild 5 hervor, das den Potentialverlauf an<br />

-15,0<br />

-0,02 -0,015 -0,01 -0,005 0 0,005 0,01 0,015 0,02<br />

I in A<br />

Bild 4: Korrelationsrechnung: Ausbreitungswiderstand und mittleres<br />

IR-freies Potential, 17.11.2009<br />

06 | 2013 45


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

U IR-frei in V<br />

U CSE in V<br />

0,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1,4<br />

-1,6<br />

-0,02 -0,015 -0,01 -0,005 0 0,005 0,01 0,015 0,02<br />

I in A<br />

Bild 5: IR-freies Potential in Abhängigkeit vom fließenden Strom,<br />

17.11.2009<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

i ~ (t)<br />

u ~, IR-frei (t)<br />

-0,3<br />

-0,03<br />

0 0,005 0,01 0,015 0,02 0,025 0,03 0,035 0,04 0,045 0,05 0,055 0,06<br />

t in s<br />

Bild 6: Wechselspannung und -strom an der Phasengrenze Metall/<br />

Elektrolytlösung, 17.11.2009<br />

Wandstärke d in %<br />

105<br />

100<br />

95<br />

90<br />

w<br />

int<br />

= 182 µm/a<br />

85<br />

Verringerung der<br />

Schutzstromdichten:<br />

J<br />

dc = 5 A/m² --> 0,5 A/m²<br />

nur KKS<br />

--> KKS und Wechselspannungsbeeinflussung<br />

J<br />

dc = 10 A/m² --> 0,8 A/m²<br />

80<br />

27.05.09 16.06.09 06.07.09 26.07.09 15.08.09 04.09.09 24.09.09 14.10.09 03.11.09 23.11.09<br />

Datum<br />

Nr. 1: Jdc = 1 A/m² Nr. 2: Jdc = 2 A/m² Nr. 3: Jdc = 5 A/m² --> 0,5 A/m² Nr. 4: Jdc = 10 A/m² --> 0,8 A /m²<br />

Bild 7: Abtragsraten von ER-Coupons<br />

<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0,00<br />

-0,01<br />

-0,02<br />

I in A<br />

der Phasengrenze zeigt und aus den Augenblickswerten<br />

wie folgt berechnet wurde:<br />

u IR­free<br />

(t) = u CSE<br />

(t) ­ i(t) · R (5)<br />

Es ergibt sich eine Lissajous­Figur, aus der zu ersehen ist,<br />

dass sich das Potential an der Phasengrenze in Abhängigkeit<br />

vom fließenden Strom ändert. Das Bild 5 zeigt außerdem<br />

ein gewisses Potentialrauschen. In Bild 6 sind die zeitlichen<br />

Verläufe der Wechselspannung an der Phasengrenze und<br />

des fließenden Wechselstroms wiedergegeben. Der Strom<br />

eilt der Spannung um 15 ms voraus, d. h. dass der Strom<br />

um ­90° phasenverschoben ist.<br />

Im Vorjahr hatte der Referent berichtet, dass bei den Laboruntersuchungen<br />

keine Korrosion festgestellt wurde, wenn<br />

das negativste Potential an der Phasengrenze nicht negativer<br />

als ­1,2 V ist. Hierbei wurde das Potentialrauschen<br />

herausgefiltert.<br />

Diese Ergebnisse führten zu Diskussionen mit mehreren<br />

Fachleuten. Zum Beispiel vertrat Dr. Büchler die Meinung,<br />

dass die Phasenverschiebung zwischen Wechselstrom<br />

und Wechselspannung kleiner als ­90° sein müsste, wenn<br />

Korrosion stattfindet.<br />

Bild 7 zeigt die an vier ER­Coupons ermittelten Abtragsraten.<br />

Die ER­Coupons wurden mit Schutzstromdichten von 1<br />

A/m 2 bis 10 A/m 2 und sich zeitlich ändernden Wechselspannungen<br />

mit einer Frequenz von 16 2/3 Hz beaufschlagt. Der<br />

zeitliche Mittelwert der Wechselspannung betrug 7,1 V ac<br />

mit einer Standardabweichung von 4,7 V.<br />

Die ER­Coupons, die mit 5 A/m 2 und 10 A/m 2 Schutzstrom<br />

beaufschlagt worden waren, zeigten anfangs nennenswerte<br />

Abtragraten von 94,5 µm/a und 182 µm/a.<br />

Am 16.10.2009 wurden die Schutzstromdichten auf<br />

0,5 A/m 2 bzw. 0,8 A/m 2 verringert.<br />

Nachfolgend werden die Ergebnisse der an der Probe 4<br />

am 17.11.2009 (keine Korrosion) und am 01.10.2009<br />

(Korrosion) dargestellt.<br />

Die bereits gezeigten Bilder 2 bis 6 wurden am 17.11.2009<br />

ermittelt, also zu einem Zeitpunkt, an dem keine Korrosion<br />

mehr auftrat. Da die Phasenverschiebung ­90°<br />

betrug, handelte es sich bei dem über die Phasengrenze<br />

Metall/Elektrolytlösung fließenden Wechselstrom um<br />

einen reinen kapazitiven Strom, der keinen faradayschen<br />

Umsatz bewirkt. Über die Phasengrenze fließt somit nur<br />

der Schutzstrom. Bild 8 zeigt den Zusammenhang zwischen<br />

dem Potential an der Phasengrenze und dem für<br />

Korrosionsvorgänge maßgebenden Strom.<br />

Am 01.10.2009 wurden an dem ER­Coupon die in Bild 9 dargestellten<br />

zeitlichen Verläufe oszillografiert. Die anschließende<br />

Korrelationsrechnung, Bild 10, ergibt einen Ausbreitungswiderstand<br />

von 214,7 Ω und ein mittleres IR­freies Potential von<br />

U CSE,R­frei<br />

= ­1,025 V.<br />

Der tatsächliche Verlauf des IR­freien Potentials in Abhängigkeit<br />

vom fließenden Gesamtstrom ist aus Bild 11 zu<br />

entnehmen. Es ist festzustellen, dass das Potential an der<br />

46 06 | 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

0,0<br />

15,0<br />

0,06<br />

-0,2<br />

0,04<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

5,0<br />

0,02<br />

U Ph in V<br />

-0,8<br />

U CSE in V<br />

0,0<br />

0,00<br />

I in A<br />

-1,0<br />

-5,0<br />

-0,02<br />

-1,2<br />

-1,4<br />

-10,0<br />

-0,04<br />

-1,6<br />

-0,00012 -0,000115 -0,00011<br />

I<br />

Ph, real in A<br />

Bild 8: IR-freies Potential und durch die Phasengrenze fließender Strom,<br />

17.11.2009<br />

-15,0<br />

-0,06<br />

0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12<br />

t in s<br />

Bild 9: Coupon/Boden-Potential und fließender Gesamtstrom,<br />

01.10.2009<br />

15,0<br />

0,0<br />

10,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

U CSE in V<br />

5,0<br />

0,0<br />

-5,0<br />

U CSE = 214,65 I - 1,025 V<br />

R² = 0,9994<br />

U IR-frei in V<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1,0<br />

-1,2<br />

-10,0<br />

-1,4<br />

-15,0<br />

-0,06 -0,04 -0,02 0 0,02 0,04 0,06<br />

Bild 10: Korrelationsrechnung: Ausbreitungswiderstand und mittleres<br />

IR-freies Potential, 01.10.2009<br />

I in A<br />

-1,6<br />

-0,06 -0,04 -0,02 0 0,02 0,04 0,06<br />

I in A<br />

Bild 11: IR-freies Potential in Abhängigkeit vom fließenden Strom,<br />

01.10.2009<br />

0,3<br />

0,06<br />

u ~, IR-frei (t)<br />

0,2<br />

0,04<br />

0,1<br />

0,02<br />

i ~ (t)<br />

U CSE in V<br />

0,0<br />

0,00<br />

I in A<br />

-0,1<br />

-0,02<br />

-0,2<br />

-0,04<br />

14.5ms<br />

-0,3<br />

-0,06<br />

0 0,005 0,01 0,015 0,02 0,025 0,03 0,035 0,04 0,045 0,05 0,055 0,06<br />

t in s<br />

Bild 12: Wechselspannung und -strom an der Phasengrenze Metall/<br />

Elektrolytlösung, 01.10.2009<br />

06 | 2013 47


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

U IR-frei in V<br />

U IR-frei in V<br />

IZ I U IR-frei U ein U ~ J = J ~ J ~ /J = IZ Ph I ϕ Ph<br />

in Ω in V in V in V in A/m² in A/m² in Ω in °<br />

560,1 -0,977 -1,034 7,2 -1,02 127,9 126,0 10,26 -90<br />

0,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-1,4<br />

-1,6<br />

-0,02 -0,01 0 0,01 0,02<br />

I in A<br />

-1,6<br />

-0,00012 -0,000115 -0,00011<br />

I Ph, real in A<br />

IZ I U IR-frei U ein U ~ J = J ~ J ~ /J = IZ Ph I ϕ Ph<br />

in Ω in V in V in V in A/m² in A/m² in Ω in °<br />

214,7 -1,025 -1,254 6,6 -10,68 309,0 28,9 5,09 -87<br />

0,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-1,2<br />

-1,4<br />

-1,6<br />

-0,06 -0,04 -0,02 0 0,02 0,04 0,06<br />

I in A<br />

U Ph in V<br />

0,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1,0<br />

-1,2<br />

-1,4<br />

-1,6<br />

-0,005 -0,004 -0,003 -0,002 -0,001 0 0,001 0,002<br />

I Ph, real in A<br />

Bild 13 : KKS-Kennwerte ER-Coupon Nr. 4: oben: keine Korrosion, unten: Korrosion<br />

U Ph in V<br />

0,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1,0<br />

-1,2<br />

-1,4<br />

Phasengrenze zeitweise negativer ist als ­1,2 V. Aus Bild 12<br />

folgt, dass der Wechselstrom der Wechselspannung um<br />

14,5 ms voraus eilt, also um ­87 ° phasenverschoben ist.<br />

Somit fließt über die Phasengrenze Metall/Elektrolytlösung<br />

ein realer Wechselstrom, der dem Schutzstrom überlagert<br />

ist und einen Materialabtrag bewirken kann.<br />

In Bild 13 sind die KKS­relevanten Werte und Diagramme<br />

wiedergegeben. Das Diagramm unten links zeigt, dass – wie<br />

bereits erwähnt – das IR­freie Potential zeitweise negativer<br />

als ­1,2 V ist. Aus dem Diagramm unten rechts ist zu ersehen,<br />

dass über die Phasengrenze ein realer Stromaustritt<br />

erfolgt. Beides sind Indizien, dass aktuell Wechselstromkorrosion<br />

stattfindet. Im Vergleich hierzu zeigen die Diagramme<br />

in Bild 13 oben die Vorgänge an<br />

der Phasengrenze, wenn keine Korrosionsgefahr<br />

vorliegt.<br />

Bei der Auswertung der Messungen fiel<br />

auf, dass die gewählte Abtastrate offenbar<br />

noch zu gering ist. Bezogen auf die Phasenverschiebung<br />

entspricht die Abtastrate von<br />

0,1 ms einer Auflösung von lediglich 0,6° bei<br />

16 2/3 Hz und von 1,8° bei 50 Hz.<br />

AUSBLICK<br />

Die beschriebenen Feststellungen wurden<br />

bisher nur unter Laborbedingungen nachgewiesen.<br />

Daher werden diese Zusammenhänge<br />

in den nächsten zwei Jahren in einem von<br />

der Klaproth­Stiftung geförderten Feldversuch<br />

näher untersucht. Die Klaproth­Stiftung<br />

fördert u. a. Wissenschaft und Forschung,<br />

insbesondere auf dem Gebiet des Eisenbahn­<br />

und Verkehrswesens. Die Feldversuche<br />

werden von dem Labor für <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

und Elektrotechnik der TAW<br />

durchgeführt und von der DB Systemtechnik<br />

GmbH betreut. Ein Schwerpunkt der Untersuchungen<br />

ist, nachzuweisen, dass die in<br />

der AfK­Empfehlung Nr. 11 [2] und in FprEN<br />

15280 [3] genannten zulässigen Mittelwerte<br />

für die induzierte Wechselspannung und<br />

das Einschaltpotential auch für zeitlich stark<br />

schwankende Wechselspannungen mit einer<br />

Frequenz von 16 2/3 Hz gelten.<br />

LITERATUR<br />

[1] Bette, U.: Wechselstromkorrosion – Ergebnisse<br />

von Messungen an ER­Coupons mit einem 16­Bit­<br />

Digital­Speicher­Oszilloskop, <strong>3R</strong> (2012) Nr. 6<br />

[2] AfK­Empfehlung Nr. 11: Beurteilung der<br />

Korrosionsgefährdung durch Wechselstrom bei<br />

kathodisch geschützten Stahlrohrleitungen und<br />

Schutzmaßnahmen, Februar 2012<br />

[3] FprEN 15280: Evaluation of a.c. corrosion<br />

likelihood of buried pipelines applicable to<br />

cathodically protected pipelines, April 2013<br />

AUTOR<br />

ULRICH BETTE<br />

Technische Akademie Wuppertal, Labor für<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> und Elektrotechnik<br />

Tel. +49 202 7495­637<br />

E­Mail: ulrich.bette@taw.de<br />

48 06 | 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

Konsequente Umsetzung eines LKS-<br />

Konzeptes am Beispiel des Erdgaskavernenspeichers<br />

Jemgum<br />

Im niedersächsischen Jemgum bauen die EWE GASSPEICHER GmbH aus Oldenburg und die Erdgasspeichergesellschaft astora<br />

GmbH & Co. KG gemeinsam Deutschlands zweitgrößten Erdgasspeicher. Mit einem geplanten Speichervolumen von 2,2 Mrd.<br />

Kubikmeter Erdgas liefert das Erdgasspeicherprojekt Jemgum einen bedeutenden Beitrag zur Energieversorgungssicherheit<br />

in Deutschland. Technische Maßnahmen wie der Kathodische <strong>Korrosionsschutz</strong> spielen be<strong>im</strong> Speicherbau eine wichtige Rolle:<br />

Alle erdverlegten Anlagenteile müssen aus sicherheitsrelevanten und werterhaltenden Aspekten wirksam vor Korrosion<br />

geschützt werden. Dazu waren u. a. Herausforderungen der Topografie, Geologie und vor allem konstruktive Besonderheiten<br />

zu berücksichtigen. Weiterhin galt es <strong>im</strong> Vorfeld unterschiedliche betriebliche Anforderungen der einzelnen Anlagen (Soltechnik<br />

und Gasbetrieb) zu beachten. Rückblickend konnte dies durch die konsequente Umsetzung des anlagenspezifischen LKS-<br />

Schutzkonzeptes und durch die von den beiden Betreibern beauftragte kontinuierliche Bauaufsicht erreicht werden.<br />

Bild 1: Betriebsanlagen von astora (gelb), EWE (blau),<br />

Rohrtrassen (magenta), Schutzstromanlagen (rot)<br />

EINLEITUNG<br />

Für das gemeinsame Erdgaskavernenspeicherprojekt Jemgum<br />

<strong>im</strong> Landkreis Leer wurden zwei öffentlich-rechtliche<br />

Genehmigungsverfahren durchgeführt: zum einen das<br />

Wasserrechtsverfahren zur Wasserentnahme aus der Ems<br />

und zur Einleitung der Sole, zum anderen das bergrechtliche<br />

Rahmenbetriebsplanverfahren mit dem zugehörigen<br />

Hauptbetriebsplan und den bis zu 200 Sonderbetriebsplänen.<br />

Einer dieser Sonderbetriebspläne ist der LKS-Sonderbetriebsplan.<br />

Aufgrund der gemeinsamen Nutzung<br />

und der unmittelbaren nachbarschaftlichen Verflechtung<br />

wesentlicher Anlagenteile war es technologisch erforderlich,<br />

einen gemeinsamen kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

aufzubauen. Die Anwendung des klassischen kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>es (KKS) für erdverlegte Stahlrohre <strong>im</strong><br />

Potentialverbund mit Stahlbetonfundamenten stößt bei<br />

solchen Anlagen wie dem UGS-Jemgum auf Schwierigkeiten,<br />

da das KKS-Schutzprinzip eine elektrische Abtrennung<br />

der zu schützenden, von geerdeten Anlagen erfordert.<br />

An Isolierstücken in Rohrleitungen mit elektrisch leitfähigem<br />

Medium bestünde zusätzlich eine erhöhte Gefahr<br />

durch Innenkorrosion. An anderen KKS-Objekten in enger<br />

Nachbarschaft wäre eine Beeinflussungsgefährdung durch<br />

Streustromeinfluss sehr wahrscheinlich.<br />

Deshalb ist aus betrieblichen, sicherheitstechnischen und<br />

ökonomischen Gründen eine lokale kathodische <strong>Korrosionsschutz</strong>anlage<br />

(LKS) gemäß DIN EN 14505 konzipiert und<br />

errichtet worden. Diese sieht vor, dass der Potentialausgleich<br />

zwischen allen Bauteilen, sowohl für den LKS als auch für<br />

den Blitz-/Ex-Schutz zwingend erforderlich ist. Wirksame<br />

Isolierstücke sind innerhalb der gesamten komplexen Anlage<br />

(Bild 1) somit nicht zulässig.<br />

AUFBAU DER „KOMPLEXEN ANLAGE“<br />

Das größtenteils unterflur liegende isolierte Stahlbeton-<br />

Brauchwasserpumpwerksgebäude enthält folgende in den<br />

LKS integrierte Rohreinführungen: zwe<strong>im</strong>al DN 800 vom<br />

Wasserentnahmebauwerk, DN 600/DN 800 zu den Solstationen<br />

sowie zwe<strong>im</strong>al DN 600 der Rückspülleitung.<br />

Die erdverlegten Metallrohrleitungen auf dem Solbetriebsplatz<br />

wurden in den Näherungsbereichen zu den Gebäudefundamenten<br />

der Pumpenhallen, der Soleabsetzbecken und<br />

der Stickstoffanlagen durch Einsatz dezentraler Einzelanoden<br />

mit der erforderlichen LKS-Bodenpotentialverschiebung<br />

beaufschlagt.<br />

06 | 2013 49


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Bild 2: Prinzipdarstellung einer kombinierten<br />

LKS- und Casingschutzanlage<br />

Bild 3: Schematischer Aufbau einer kombinierten LKS- und<br />

Casingschutzanlage<br />

Bild 4: Opt<strong>im</strong>ale Anordnung der Tiefenanode für den<br />

Casingschutz und für den LKS der Feldleitungen<br />

Das Stationspiping des EWE-Gasbetriebsplatzes wurde überwiegend<br />

in einem Stahlbeton-Trog verlegt und in Sand<br />

gebettet. Entsprechend mussten dezentrale Anoden innerhalb<br />

des Trogs installiert werden.<br />

Der erdverlegte Teil des Pipings auf dem astora-Gasbetriebsplatz<br />

wurde auf einigen, <strong>im</strong> Potentialausgleich integrierten<br />

Stahlbetonschwellen gelagert. Auch hier wurden dezentral<br />

angeordnete LKS-Komponenten baubegleitend installiert.<br />

Der Erdgasspeicher Jemgum soll insgesamt bis auf 33 Kavernen<br />

(EWE 15, astora 18) ausgebaut werden. Die Bohransatzpunkte<br />

für die Kavernen liegen auf den Kavernensammelplätzen<br />

mit jeweils bis zu drei (EWE) bzw. sechs (astora)<br />

Casings. In der Solphase sind für die Kavernen erdverlegte<br />

Rohrleitungen für Brauchwasser aus der Ems, soltechnische<br />

Feldleitungen (Frischwasser-, Stickstoff- und Soleleitungen),<br />

die Bohrlochverrohrungen und die Solefernleitung zum<br />

Auslauf in die Emsmündung zu berücksichtigen. Nach dem<br />

Erreichen des Kavernenvolumens durch die Solung ändert<br />

sich die Betriebsweise der Bohrplätze schrittweise hin zum<br />

Gasbetrieb. Es verbleiben erdverlegte, gastechnische Feldleitungen<br />

und Transportleitungen für den Betrieb des Erdgasspeichers<br />

auf den Gasbetriebsplätzen mit besonderem<br />

Anspruch auf eine hohe Lebensdauer.<br />

Die Bohrlochverrohrungen werden <strong>im</strong> Bohrkanal durch<br />

Einzementierung geschützt. Dennoch besteht Korrosionsgefahr,<br />

da es nicht <strong>im</strong>mer möglich ist, eine durchgängig gute<br />

Zementation der Casings zu erreichen bzw. dauerhaft zu<br />

erhalten. Blank verbleibende Oberflächen haben Kontakt zu<br />

mehr oder weniger aggressiven Bodenschichten. Es kommt<br />

zur Ausbildung von elektrochemischen Makrozellen (Stahl/<br />

Zement und Stahl/Medium), die an den anodischen <strong>Bereich</strong>en<br />

zu Korrosion führen. Aus diesem Grunde wurde ein<br />

Verbund aus LKS und Casingschutz gemäß DIN EN 15112<br />

umgesetzt (siehe Bild 2 und Bild 3).<br />

Um eine ausreichende Schutzstromversorgung der von<br />

Gründungspfählen umgebenen Casings zu ermöglichen,<br />

wurden die Stahlbewehrungen der Bohrkeller einschließlich<br />

Pfählung galvanisch vom Casing getrennt und über<br />

Ex-Trennfunkenstrecken mit dem Potentialausgleich der<br />

Kavernenplätze verbunden.<br />

Die gebündelten metallenen Feldleitungsrohrtrassen für<br />

Soltechnik und Gastechnik mit den erforderlichen Abzweigen<br />

zu allen obertägigen Anlagen werden, bei unkritischer<br />

Entfernung zu Fremdkathoden, durch parallel mitverlegte<br />

Kabelanoden kathodisch geschützt. Im Näherungsbereich<br />

der Casingschutz-Tiefenanoden wird der bereits wirksame<br />

Potentialgradient der TA zur LKS-Bodenpotentialverschiebung<br />

an den Feldleitungen genutzt (Bild 4).<br />

Erdgasfernleitungen, die bereits vor Baubeginn durch das<br />

Gebiet des Bauvorhabens Jemgum verliefen, wurden <strong>im</strong><br />

Rahmen der Anlagenerrichtung gezielt in den LKS integriert,<br />

um das Risiko einer Streustromgefährdung von vornherein<br />

auszuschließen. Dafür mussten an der Peripherie der LKS-<br />

Anlage und an den Emsdüker-Enden nachträglich einige<br />

Isolierstücke eingebaut werden. Die Soletransportleitung<br />

DN 1000 vom Speicher Jemgum bis zur Armaturenstation<br />

Rysum wurde ebenfalls in den LKS integriert, um Auf­<br />

50 06 | 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

wand und Risiko durch den Einbau einer Isolierstrecke zu<br />

vermeiden.<br />

Die ca. 42 km lange Rohrleitung wurde an allen 34<br />

Messstellen mit ortsfesten Probeblechen 1 cm 2 zum<br />

Nachweis der LKS-Kriterien ausgerüstet. Die Schutzstromversorgung<br />

erfolgt von der LKS-Anlage aus und<br />

wird zusätzlich durch die externen SSG -Emden und<br />

-Rysum unterstützt.<br />

KONSTRUKTIVER KORROSIONSSCHUTZ VERSUS<br />

KORROSIONSGEFÄHRDUNG<br />

Ein großes Problem in komplexen Anlagen ist die durch<br />

Elementbildung zwischen unterschiedlichen Metallen in<br />

Elektrolyten auftretende Kontaktkorrosion. Die am Speicherstandort<br />

Jemgum für die Bettungen eingesetzten<br />

Böden erzeugen eine sehr hohe Korrosionsgefährdung an<br />

den darin erdverlegten Stahlobjekten. Großflächige Anlagenfundamente<br />

und die für alle Bauwerke erforderliche<br />

Pfahlgründung (mehr als 2.000 bis zu 25 m in die Tiefe<br />

reichender Stahlbetonpfähle) wirken über Elementkorrosion<br />

<strong>im</strong> sehr gut elektrisch leitfähigen Kleiboden stark korrosionsfördernd.<br />

Erfahrungen aus Anlagen mit weit weniger<br />

korrosiven Böden zeigen, wie in Bild 5 dargestellt, bereits<br />

nach kurzer Betriebsdauer erhebliche Korrosion an Erdern.<br />

Die Gefahr der Elementbildung kann in vielen Fällen jedoch<br />

bereits an der Ursache des Korrosionsproblems durch Isolation<br />

der (Fremd-) Kathode, z. B. Stahlbeton, stark eingedämmt<br />

werden (Bild 6). Dadurch wird ein konstruktiver<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> erzielt.<br />

Ergänzend durch einen lokalen kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

können dann alle definierten Schutzobjekte<br />

mit geringerem Installationsaufwand aktiv vor Korrosion<br />

geschützt werden. Die isolierende Beschichtung<br />

der Stahlbetonflächen ist die wirksamste konstruktive<br />

Korrosionsprävention, gleichzeitig wird der Aufwand für<br />

die Erzielung eines LKS und der Energieverbrauch auf ein<br />

Min<strong>im</strong>um beschränkt.<br />

Eine Aufstellung der unterschiedlichen Kathodenflächen<br />

und der sich daraus ergebende theoretische Schutzstrombedarf<br />

sind in der Tabelle 1 gegenübergestellt.<br />

LKS-SCHUTZANLAGE<br />

Die Ausführung der kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>anlage<br />

für den gesamten Untergrund-Kavernenspeicher Jemgum<br />

erfolgte auf der Basis der technologisch erforderlichen konzeptionellen<br />

Verbundlösung mit dem LKS für das gesamte<br />

Anlagenpiping, und dem integrierten Casingschutz für zur<br />

Zeit 19 Bohrlochverrohrungen.<br />

Das Ems-Wasserentnahmebauwerk und das Sole-Auslaufbauwerk<br />

bei Rysum erhielten jeweils ein eigenes<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>system.<br />

In der Zeit zwischen dem Baubeginn 2008 und heute konnte<br />

die Errichtung der LKS-Anlage durch aktive Bauüberwachung<br />

weitgehend mit den Bauaktivitäten des Speicherbaus<br />

koordiniert bzw. kombiniert werden. Nur so wurden<br />

opt<strong>im</strong>ale Bauabläufe gewährleistet und das Speicherprojekt<br />

als Ganzes nicht gefährdet.<br />

Bild 5: Neben einem Fundament eingebauter Bandeisenerder<br />

nach nur fünf Betriebsjahren ohne KKS<br />

Bild 6: Isolierung der Stahlbetonbauwerke durch Einlegen von PE-HD-<br />

Folie in die Schalung. Oben: Fundamentplatte, unten: Bohrkeller<br />

Tabelle 1: Übersicht Kathodenflächen und Schutzstrombedarf<br />

Anlagenteile EWE astora<br />

Anzahl / Kathodenfläche der<br />

Gründungspfähle (unbeschichtet) ca.<br />

Anzahl / Kathodenfläche der<br />

Casings (nur innerhalb Deckgebirge)<br />

Kathodenfläche der<br />

isolierten Stahlbetonbauwerke<br />

Gesamtoberfläche der<br />

Rohrleitungen <strong>im</strong> LKS-Verbund<br />

Polarisationsstrom für unbeschichteten<br />

Stahlbeton (40 mA/m²)<br />

Polarisationsstrombedarf für<br />

den Casingschutz (20 mA/m²)<br />

Polarisationsstrombedarf für<br />

die Rohrleitungen (10 µA/m²)<br />

Be<strong>im</strong> LKS-Polarisationsverfahren<br />

theoretisch erforderlicher Gesamtstrom<br />

Bei dezentraler LKS-Bodenpotentialverschiebung<br />

gespeister Strom z.Zt.<br />

1.800 / 56.500 m² 2.100 / 65.900 m²<br />

8 / 7.200 m² 11 / 9.900 m²<br />

21.000 m² 33.000 m²<br />

105.000 m² 103.000 m²<br />

2.262 A 2.639 A<br />

144 A 198 A<br />

1,05 A 1,03 A<br />

2.407 A 2.838 A<br />

163 A 197 A<br />

06 | 2013 51


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Der fortlaufende Ausbau des Speichers verlief parallel mit<br />

dem schrittweise angefahrenen Solbetrieb und wird nach<br />

Fertigstellung der Gasbetriebsplätze zusätzlich in zeitlicher<br />

Überschneidung mit dem anschließenden Gasspeicherbetrieb<br />

realisiert.<br />

Durch die räumliche Ausdehnung der komplexen Gesamtanlage<br />

Jemgum ist eine Verteilung der Schutzanlagen auf<br />

die einzelnen Anlagengruppen erforderlich. Dennoch kann<br />

die LKS­Anlage zentral überwacht und gesteuert werden.<br />

Für die Funktionsüberwachung von zur Zeit 32 Schutzanlagen<br />

mit insgesamt 317 Schutzsstrommodulen an 18<br />

verschiedenen Standorten wurde ein eigens für solche<br />

Anlagen konzipiertes Fernüberwachungssystem installiert,<br />

welches das anlagentechnische Lichtwellenleiternetz auch<br />

für die LKS­Datenübertragung nutzt. Die rechnergestützte<br />

LKS­Zentrale für Bedienung, Überwachung und Service<br />

befindet sich <strong>im</strong> Schaltraum der EWE­Solepumpenhalle.<br />

Die modulare Ausstattung der einzelnen LKS­Schutzstromgeräteschränke<br />

zeigt Bild 7.<br />

Eine zentrale Steuerung mit Kopplung zum Prozessleitsystem<br />

ermöglicht die geforderte Komplettabschaltung und<br />

Taktung aller Schutzstromgeräte.<br />

Die in den einzelnen Schutzstromgeräten installierten<br />

Fernüberwachungsgeräte sind über das Netzwerk mit<br />

dem Datenserver (siehe Bild 8) verbunden. Der Server<br />

übern<strong>im</strong>mt die Parametrierung und Steuerung der<br />

angeschlossenen Geräte und speichert die von den ISM<br />

bereitgestellten Messdaten in dem vorher festgelegten<br />

Modus. Für die Verwaltung werden diese in das zugehörige<br />

Managementsystem eingelesen.<br />

INBETRIEBNAHME UND RÜCKBLICK<br />

Die beiden gebräuchlichsten, in der DIN EN 14505 festgelegten,<br />

Kriterien der Wirksamkeit des lokalen kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />

konnten an nahezu allen 610 Mess punkten<br />

und 94 Probeblechen bereits <strong>im</strong> Verlauf der Inbetriebnahme<br />

mit dem Potential­ und/oder Strom­Messverfahren nachgewiesen<br />

werden. Der für jedes Casing benötigte Schutzstrom<br />

wurde an den bestehenden Casingschutzanlagen nachgewiesen.<br />

Für den s<strong>im</strong>ultanen Nachweis des Casingschutzes<br />

gemäß DIN EN 15112 wurde die an jedem Casing eingebaute<br />

zementierte Rohrprobe herangezogen (Bild 9).<br />

Von maßgeblicher Bedeutung bei der Umsetzung des LKS­<br />

Projekts Jemgum war ein zeitnaher gegenseitiger Informationsaustausch<br />

der beteiligten Planer. Dadurch konnten<br />

erforderliche Maßnahmen für den konstruktiven <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

frühzeitig eingeleitet werden. Mit der Kontrolle bei<br />

der Umsetzung durch eine qualifizierte Bauaufsicht konnte<br />

eine konzeptkonforme, koordinierte Umsetzung der Spezifikation<br />

sichergestellt werden. Zusätzlich konnten Schäden an<br />

Rohrleitungsumhüllungen zeitnah erkannt, geortet und mit<br />

relativ geringem Aufwand nachgebessert werden.<br />

QUELLEN<br />

[1] DIN EN 15112, Äußerer kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> von<br />

Bohrlochverrohrungen<br />

Bild 7: Beispiel eines LKS<br />

Schutzstromgeräteschrankes,<br />

Bild unten: Beispiel der<br />

Eingangsklemmenbelegung<br />

Bild 8: Teil der komplexen LKS-Fernüberwachungsanlage Jemgum mit ISM-2010<br />

52 06 | 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

AUTOREN<br />

DANIEL STELLER<br />

Steffel KKS GmbH, Lachendorf<br />

Tel. +49 5145­9891­210<br />

E­Mail: daniel.steller@steffel.com<br />

KLAUS­DIETER BUHR<br />

Steffel KKS GmbH, Lachendorf<br />

Tel. +49 5145­9891­301<br />

E­Mail: klaus­dieter.buhr@steffel.com<br />

Bild 9: Zementierte Rohrprobe zur Casingschutz-S<strong>im</strong>ulation vor dem Einbau<br />

(Fehlstellenfläche 10 cm² )<br />

DIRK KRÜMMEL<br />

Steffel KKS GmbH, Lachendorf<br />

Tel. +49 5145­9891­304<br />

E­Mail: dirk.kruemmel@steffel.com<br />

[2] DIN EN 50162 (VDE 0150), Schutz gegen Korrosion durch<br />

Streuströme aus Gleichstromanlagen<br />

[3] DIN EN 14505, Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> komplexer Anlagen<br />

[4] Internet: http://www.speicher­jemgum.de/<br />

HERMANN ENGELKE<br />

EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />

Tel. +49 441­48082381<br />

E­Mail: hermann.engelke@ewe.de<br />

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06 | 2013 53


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Smart KKS: Von der KKS-Fern- zur<br />

KKS-Online-Überwachung<br />

Der kathodische <strong>Korrosionsschutz</strong> (KKS) ist ein technisch ausgereiftes System zum zuverlässigen Schutz erdverlegter<br />

Stahlrohrleitungen gegen Außenkorrosion. Mit Hilfe der <strong>im</strong> Rahmen von KKS-Messungen ermittelten Messwerte können<br />

darüber hinaus auch Qualitätsprüfungen, z. B. während oder nach der Verlegung von Rohrleitungen durchgeführt werden.<br />

Des Weiteren werden KKS-Messwerte mehr und mehr auch zur Zustandsbewertung kathodisch geschützter Rohrleitungen<br />

herangezogen. Durch zukünftige Smart KKS-Fernüberwachungstechniken, wie z. B. die sogenannte Online-Überwachung,<br />

werden die bisherigen Möglichkeiten der KKS-Messtechnik um die Fähigkeit erweitert, zuverlässig Fremdeinwirkungen<br />

auf eine erdverlegte kathodisch geschützte Rohrleitung zu erkennen. In diesem Fachbericht soll näher auf diese neue<br />

Technologie eingegangen werden.<br />

EINLEITUNG<br />

Der kathodische <strong>Korrosionsschutz</strong> (KKS) ist ein technisches<br />

System, das zum zuverlässigen Schutz erdverlegter Stahlrohrleitungen<br />

gegen Außenkorrosion eingesetzt wird. Für<br />

Gashochdruckleitungen der öffentlichen Gasversorgung<br />

mit einem Betriebsdruck > 4 bar ist die Einrichtung dieses<br />

Schutzverfahrens sogar vorgeschrieben. Für die messtechnische<br />

Überprüfung der Wirksamkeit des KKS werden u. a.<br />

auch Fernüberwachungssysteme eingesetzt, deren Messwerte<br />

auch zur Zustandsbewertung kathodisch geschützter<br />

Rohrleitungen herangezogen werden können.<br />

Die aktuell verwendete KKS-Fernüberwachungstechnik ist<br />

darauf ausgelegt, die für den Nachweis der Wirksamkeit<br />

des KKS notwendigen Messgrößen zu erfassen und diese<br />

unverarbeitet an die Auswertezentrale zu senden. Diese<br />

Technik ist nicht für eine zeitkontinuierliche Überwachung<br />

der kathodisch geschützten Rohrleitung geeignet. Für ein<br />

permanentes Monitoring ist der Einsatz einer neuen Technik<br />

erforderlich, die die KKS-Messgrößen kontinuierlich und<br />

mit hoher Abtastrate erfasst und vor Ort verarbeitet und<br />

auswertet, so dass nur die relevanten Informationen an<br />

die Auswertezentrale übertragen werden. Diese auf dem<br />

Fachgebiet des KKS neue Technologie wird als Online-<br />

Überwachung bezeichnet.<br />

Die Motivation für die Weiterentwicklung der Fernüberwachungstechnik<br />

zur Online-Überwachung ist die rechtzeitige<br />

Bild 1: KKS-Fernüberwachung, aktueller technischer Stand<br />

Erkennung möglicher für die Rohrleitung gefährlicher Fremdeinwirkungen,<br />

die z. B. auch die Ursache für das schwere<br />

Gasunglück in der Nähe der Stadt Ath in Belgien am 30. Juli<br />

2004 war. Die Online-Überwachung ist in der Lage, gefährliche<br />

Fremdeinwirkungen auf eine erdverlegte kathodisch<br />

geschützte Rohrleitung, wie z. B. einen Baggerangriff, zu<br />

erkennen und zeitnah eine Gefahrenmeldung abzusetzen.<br />

AKTUELLER TECHNISCHER STAND DER<br />

KKS-FERNÜBERWACHUNG<br />

Mit der aktuellen KKS-Fernüberwachungstechnik können die<br />

in GW 16 formulierten Anforderungen [1] erfüllt werden. Die<br />

Messwertaufnahme erfolgt dabei in der Regel bis zu viermal<br />

täglich, die Übertragung an die Auswertezentrale wird einmal<br />

täglich über das Mobilfunknetz per SMS realisiert. In der<br />

Zentrale werden die empfangenen Messdaten dann vom KKS-<br />

Fachpersonal ausgewertet, Bild 1 zeigt den Zusammenhang.<br />

Das System ermöglicht kein zeitkontinuierliches Erfassen und<br />

Auswerten der Messgrößen, es besteht auch nicht die Möglichkeit<br />

einer direkten Messdatenverarbeitung durch den Sensor<br />

vor Ort, um die Messwerte automatisiert nach Auffälligkeiten<br />

oder auf best<strong>im</strong>mte Ereignisse hin zu untersuchen. Die<br />

Fernüberwachungstechnik ist dazu ausgelegt, die wichtigen<br />

KKS-Messwerte in größeren Abständen (mindestens tagesaktuell)<br />

zu erfassen und in die Zentrale überzuleiten, damit<br />

sie dort mit den Referenzwerten verglichen werden können.<br />

Für die Instandhaltungsstrategie eines Rohrnetzbetreibers<br />

sind Informationen über den Zustand seines Netzes unerlässlich.<br />

Die Bewertung der Wirksamkeit des KKS und der Umhüllungsqualität<br />

einer kathodisch geschützten Rohrleitung liefert<br />

aussagekräftige Hinweise über ihren Zustand. Die bisherige<br />

KKS-Fernüberwachungstechnik ist jedoch nicht in der Lage,<br />

Ereignisse, die nur eine kurzzeitige, jedoch keine langfristig<br />

nachweisbare Veränderung des Umhüllungswiderstands einer<br />

Rohrleitung bewirken und die durchaus kritisch in Bezug<br />

auf ihre Integrität sein können, zuverlässig zu erkennen.<br />

Erschwerend kommt noch hinzu, dass Fremdeinwirkungen,<br />

die - verglichen mit dem Ausbreitungswiderstand der Rohrleitung<br />

- hochohmig sind, von der aktuellen Fernüberwachungstechnik<br />

nicht oder nur sehr schwer erfasst werden können.<br />

54 06 | 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

ONLINE-ÜBERWACHUNG: ALLGEMEINES<br />

Die Online-Überwachung stellt ein neues Konzept der KKS-<br />

Fernüberwachung dar. Sie basiert auf einer unterbrechungsfreien<br />

und <strong>im</strong> Werte- und Zeitbereich wesentlich höher<br />

aufgelösten Messdatenerfassung, so dass ein genaues<br />

digitales Abbild der KKS-Messgrößen, einschließlich deren<br />

Kurvenverläufe, erfolgen kann. Im Anschluss werden dann<br />

die Messdaten durch Methoden der digitalen Signalverarbeitung<br />

ausgewertet. Hierbei ist durch die softwareseitige<br />

Implementierung der Algorithmen auf dem KKS-Sensor eine<br />

Anpassung der Berechnung an spezifische Aufgaben und<br />

Umgebungsbedingungen möglich. Die direkte Datenverarbeitung<br />

<strong>im</strong> Sensor ermöglicht eine intelligente Auswertung<br />

der Messdaten nach definierten Kriterien. Be<strong>im</strong> Eintreten<br />

best<strong>im</strong>mter Ereignisse, die erkannt werden sollen, wie z. B.<br />

ein Baggerangriff, werden diese unverzüglich als Meldungen<br />

an die gewünschte Empfangsstelle gesendet.<br />

Die Online-Überwachung stellt daher eine lückenlose<br />

Überwachung wichtiger KKS-Messgrößen, wie z. B. des<br />

Einschaltpotentials, dar. Zusammen mit der dann ebenfalls<br />

möglichen lückenlosen Erfassung weiterer Messgrößen wie<br />

z. B. einer durch externe Quellen wie z. B. Hochspannungsleitungen<br />

auf der Rohrleitung induzierten Wechselspannung<br />

ist es noch besser als bisher möglich, Aussagen über den<br />

Zustand der kathodisch geschützten Rohrleitung zu treffen.<br />

Darüber hinaus ist die Erkennung kurzzeitig auftretender<br />

und möglicherweise gefährlicher Fremdeinwirkungen auf<br />

eine erdverlegte Rohrleitung (wie z. B. Baggerangriffe)<br />

nun tatsächlich möglich. Diese messtechnisch zu erfassen,<br />

erfordert eine Technik, die wesentlich empfindlicher und<br />

schneller sein muss als die bisher verwendete.<br />

Für die dauerhafte Erreichbarkeit der KKS-Sensoren sowie<br />

die Möglichkeit, jederzeit Daten von den Sensoren an die<br />

Zentrale übertragen zu können, muss eine hierfür geeignete<br />

Kommunikationsstruktur eingesetzt werden. Bei den bisherigen<br />

Fernüberwachungssensoren werden Daten über den<br />

SMS-Versand übertragen. Diese Übertragungsart ist für eine<br />

zeitlich deterministische Datenübertragung ungeeignet. Die<br />

Datenübertragung, basierend auf dem TCP/IP-Protokoll, wie<br />

sie in Ethernet-Netzwerken, dem Internet und <strong>im</strong> Mobilfunk<br />

über GPRS/UMTS stattfindet, ist dagegen für diese Aufgabe<br />

gut geeignet, Bild 2 verdeutlicht dieses Schema.<br />

Auch muss eine permanente Stromversorgung vorhanden<br />

sein, da derartige Systeme nicht mittels Batterie versorgt<br />

werden können.<br />

ONLINE-ÜBERWACHUNG: TECHNIK<br />

Die neue KKS-Online-Überwachungstechnik unterscheidet<br />

sich wesentlich in der Messdatenaufnahme, Messdatenverarbeitung<br />

und Datenübertragung/Kommunikation von der<br />

herkömmlichen KKS-Fernüberwachungstechnik.<br />

Messdatenaufnahme<br />

Das Konzept der Online-Überwachung setzt voraus, dass<br />

die KKS-Messgrößen ohne Informationsverlust zur weiteren<br />

Verarbeitung erfasst werden. Der Informationsgehalt der<br />

Messsignale bezieht sich dabei <strong>im</strong>mer auf den Kontext der<br />

Bild 2: Online-Überwachung<br />

zu lösenden Aufgabe bzw. auf die Signalanteile <strong>im</strong> Messsignal,<br />

die verlustfrei erfasst werden müssen, um sie bei der<br />

späteren Signalverarbeitung bewerten zu können.<br />

Für die Verarbeitung von physikalischen Größen auf einem<br />

Prozessor müssen diese über Analog-Digital-Wandler digitalisiert<br />

werden. Hierbei wird zwischen dem Werte- und<br />

dem Zeitbereich unterschieden. Die Auflösung <strong>im</strong> Wertebereich,<br />

angegeben in Bit, muss auf den Messbereich und<br />

die zu erfassenden kleinsten Amplitudenänderungen angepasst<br />

werden. Die Auflösung <strong>im</strong> Zeitbereich best<strong>im</strong>mt, bis<br />

zu welcher oberen Wiederholfrequenz es möglich ist, das<br />

zeitkontinuierliche Messsignal zu erfassen, ohne dass dabei<br />

zeitliche Änderungen des Signals bei der Digitalisierung<br />

verloren gehen.<br />

Die Abtastrate des zeitkontinuierlichen Signals bei der Digitalisierung<br />

in ein zeitdiskretes Signal legt fest, bis zu welcher<br />

vorkommenden Frequenz das Signal <strong>im</strong> Prozessor wieder<br />

rekonstruiert werden kann. Hierfür muss das Abtasttheorem<br />

von Nyquist-Shannon in die D<strong>im</strong>ensionierung der Analog-<br />

Digital-Wandlung mit einbezogen werden. Dieses besagt,<br />

dass die Frequenz, mit der das zeitkontinuierliche Messsignal<br />

abgetastet, also digitalisiert wird, mindestens doppelt so<br />

hoch sein muss, wie die höchste <strong>im</strong> Messsignal vorkommende<br />

und zu erfassende Frequenz. Dies ist die mathematisch<br />

theoretische Vorgabe, um das gewünschte Signal nach der<br />

Digitalisierung wieder vollständig rekonstruieren zu können.<br />

Im technischen Einsatz muss aber die Abtastfrequenz zur<br />

sicheren Signalerfassung um das Mehrfache in Bezug zum<br />

Abtasttheorem erhöht werden. Die Abtastrate wird oft in<br />

Hertz oder Werte/s angegeben.<br />

Die Analog-Digital-Wandlung der Messwerte der KKS-<br />

Online-Überwachung wird mit bis zu 1 MHz durchgeführt,<br />

d. h., dass der zeitliche Verlauf der KKS-Messwerte also<br />

mit 1 Million Werten pro Sekunde digitalisiert und damit<br />

<strong>im</strong> Prozessor sehr genau abgebildet wird. Untersuchungen<br />

haben gezeigt, dass für die sichere Erkennung sehr kurzfristig<br />

wirksamer Einflüsse, wie z. B. bei einem Baggerangriff,<br />

Abtastraten in dieser Höhe erforderlich sind.<br />

Die Bilder 3, 4, 5 verdeutlichen, wie die Qualität der Digitalisierung<br />

eines analogen Messsignals von der Abtastfrequenz<br />

abhängt. In Bild 3 ist das analoge Eingangssignal zu<br />

sehen. Bild 4 und Bild 5 zeigen die Abtastung des Signals<br />

durch einen Analog-Digital-Wandler, hierbei stellen die<br />

roten Linien die Zeitpunkte der Werteerfassung dar. Der<br />

Wertebereich ist hoch aufgelöst, hier findet daher kein<br />

Informationsverlust statt. In Bild 4 ist der Zeitbereich in<br />

06 | 2013 55


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Bezug auf die zeitliche Änderung des Signals nicht hoch<br />

genug aufgelöst, die Abtastfrequenz ist also zu niedrig, um<br />

das Signal ohne Informationsverlust digitalisieren zu können.<br />

Die hochfrequente Signaländerung wird nicht erkannt. In<br />

Bild 5 hingegen wird die hochfrequente Schwingung durch<br />

die hohe Abtastfrequenz erfasst, wodurch diese <strong>im</strong> digitalisierten<br />

Signal abgebildet wird.<br />

Bild 3: Analoges Signal<br />

Bild 4: Abtastung des analogen Signals aus Bild 3 mit niedriger<br />

Abtastfrequenz, die hochfrequenten Signalanteile werden nicht<br />

erfasst<br />

Bild 5: Abtastung des analogen Signals aus Bild 3 mit<br />

hoher Abtastfrequenz, alle Signalanteile werden erfasst<br />

Messdatenverarbeitung<br />

Die digitalisierten Messwerte müssen <strong>im</strong> Anschluss durch<br />

Berechnungen ausgewertet werden. Durch das s<strong>im</strong>ultane<br />

und dauerhafte Erfassen mehrere KKS­Messgrößen bei der<br />

Online­Überwachung werden besondere Anforderungen<br />

an die Leistungsfähigkeit der Signalauswertung gestellt.<br />

Das automatisierte Verarbeiten aller Messwerte gleichzeitig<br />

wird mit einem Digitalen Signalprozessor mit speziellen<br />

Softwarealgorithmen und Methoden der digitalen Signalverarbeitung<br />

umgesetzt.<br />

Die Implementierung geeigneter Softwarealgorithmen und<br />

die pausenlose Auswertung der Spannungen und Ströme<br />

auf der Rohrleitung erlaubt das automatische Erkennen<br />

eines best<strong>im</strong>mten Signalmusters, wie es z. B. durch einen<br />

Baggerangriff entstehen kann. Die Berechnung der einzelnen<br />

KKS­Messgrößen kann dabei praktisch zu jedem<br />

Zeitpunkt angefordert werden.<br />

Die gemessenen Spannungen und Ströme beinhalten neben<br />

dem durch das Schutzstromgerät eingespeisten Schutzstrom<br />

auch Störsignale, die z. B. durch Hochspannungsfreileitungen<br />

und Wechselspannungsbahnen in die Rohrleitung induziert<br />

werden. Die an die Online­Überwachung gestellten<br />

Anforderungen verlangen eine Erfassung aller <strong>im</strong> Messsignal<br />

enthaltenen Komponenten (sowohl die Störsignale als auch<br />

die Anteile des KKS­Schutzstroms) ohne Verwendung von<br />

Hardwarefiltern. Dies ist notwendig, um mit Hilfe von statistischen<br />

Methoden sicher die störenden Einflüsse von den<br />

Signalanteilen zu trennen, die für die jeweilige Auswertung<br />

und Best<strong>im</strong>mung der Messgrößen sowie der zu erkennenden<br />

Ereignisse relevant sind.<br />

Für Signalverarbeitungsaufgaben dieser Art bietet sich die<br />

Anwendung der Fourier­Analyse an. Hierbei werden die Signale<br />

vom Zeitbereich in den Frequenzbereich transformiert<br />

und in diesem analysiert. Anhand von frequenzselektiven<br />

Auswertemethoden lassen sich die Signalkomponenten voneinander<br />

isoliert betrachten und deren Änderungen gezielt<br />

erfassen. Für die Analyse der permanent erfassten KKS­<br />

Messdaten muss die Fourier­Analyse auf sich fortlaufend<br />

erneuernde Daten angewendet werden. Die Anwendung<br />

der Fourier­Transformation auf einen Datensatz verursacht<br />

den Verlust der Zeitinformation, da der komplette Datensatz<br />

in seine Frequenzanteile zerlegt wird und die Abhängigkeit<br />

einer vorkommenden Frequenz zu einem best<strong>im</strong>mten Zeitpunkt<br />

verloren geht. Um die zeitliche Information nicht zu<br />

verlieren, wird die sogenannte Kurzzeit­Fourier­Transformation<br />

angewendet. Hierbei wird die Fourier­Transformation<br />

auf äquidistante Zeitabschnitte angewendet und deren<br />

Ergebnisse mit zeitlichem Bezug zueinander betrachtet.<br />

Kontinuierlich sich erneuernde Zeitsignale, wie es be<strong>im</strong><br />

56 06 | 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

ständigen Erfassen der KKS­Messgrößen der Fall ist, lassen<br />

sich so <strong>im</strong> Frequenzbereich analysieren.<br />

Bild 6 verdeutlicht die Anwendung der Kurzzeit­Fourier­<br />

Transformation auf ein Zeitsignal. Das Zeitsignal wird mit<br />

einer Fensterfunktion multipliziert und dieser Ausschnitt<br />

danach Fourier­transformiert. Die Fensterfunktion läuft über<br />

das gesamte Zeitsignal hinweg. Man erhält somit in Bild 7<br />

die Höhe der jeweiligen Frequenzanteile bezogen auf den<br />

jeweiligen Zeitpunkt.<br />

Die in den Frequenzbereich transformierten Messsignale<br />

müssen anschließend über weitere Algorithmen ausgewertet<br />

werden, um Unregelmäßigkeiten und aussagekräftige<br />

Charakteristiken <strong>im</strong> Messsignalverlauf zu erkennen. Anhand<br />

dieser Signalverlaufsmuster muss z. B. ein Baggerangriff<br />

detektiert werden.<br />

Durch den Einsatz einer rein auf Softwarealgorithmen basierenden<br />

Auswertung ist das System sehr flexibel. Die Implementierung<br />

von Auswertemethoden für zukünftige Anforderungen<br />

kann mit Hilfe eines Softwareupdates umgesetzt<br />

werden, so dass auf Basis desselben Hardwaresystems die<br />

Funktionalität problemlos erweitert werden kann.<br />

Datenübertragung/Kommunikation<br />

Die Anbindung der KKS­Sensoren für die Online­Überwachung<br />

an die Zentrale erfolgt über die sogenannte Paketdaten­Übertragung<br />

des TCP/IP­Protokolls. Die bidirektionale<br />

Datenübertragung und Kommunikation lässt hohe Übertragungsraten<br />

zu und stellt eine dauerhafte Verbindung unter<br />

den Teilnehmern her. Die miteinander verbundenen Systeme<br />

können daher zu jedem Zeitpunkt Daten austauschen. Das<br />

TCP/IP­Protokoll ist die Basis in Ethernet­Netzwerken, dem<br />

Internet und dem GPRS/UMTS­Standard <strong>im</strong> Mobilfunk. Es<br />

spielt daher für die Bereitstellung der Daten keine Rolle, auf<br />

welchem physikalischen Übertragungskanal kommuniziert<br />

wird. Das bei Leitsystemen verwendete Fernwirkprotokoll<br />

IEC 60870­5­104, veröffentlicht als [2], basiert ebenfalls<br />

auf TCP/IP, sodass die Smart KKS­Sensoren auch an ein<br />

Leitsystem angebunden werden können.<br />

Für die Kommunikation und Datenübertragung sowie die<br />

Durchführung von Steuerungs­ und Regelungsvorgängen<br />

des Schutzstromgerätes wird als Basis das lizenzfreie<br />

Betriebssystem Linux eingesetzt.<br />

ZUKÜNFTIGE MÖGLICHKEITEN DES KKS DURCH<br />

DIE ONLINE­ÜBERWACHUNG<br />

Durch die KKS­Online­Überwachung wird der Informationsgehalt,<br />

den die KKS­Messgrößen bieten, voll ausgenutzt.<br />

Die digitale Signalverarbeitung verarbeitet mit Hilfe von<br />

Softwarealgorithmen die Messdaten und wertet diese nach<br />

best<strong>im</strong>mten Kenngrößen und auftretenden Ereignissen aus.<br />

Dadurch kann das System sehr einfach, rein durch Anpassung<br />

der Software, an sich verändernde Gegebenheiten<br />

und Anforderungen angepasst werden.<br />

Bild 8 zeigt den schematischen Aufbau des Systems, basierend<br />

auf der Implementierung der Funktionalitäten als reine<br />

Softwaremodule. Die Signalverarbeitung wird auf dem<br />

Digitalen Signalprozessor DSP umgesetzt, die allgemeinen<br />

Bild 6: Analoges Signal multipliziert mit einer<br />

Fensterfunktion für die Kurzzeit-Fourier-Analyse<br />

Bild 7: Zeit-Frequenz-Darstellung des analogen Signals<br />

Bild 8: Schematischer Aufbau des Online-Überwachungs-Sensors, basierend<br />

auf der Implementierung der Systemfunktionalität als reine Softwaremodule<br />

06 | 2013 57


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Steuer­ Regelungs­ und Kommunikationsaufgaben auf dem<br />

zweiten Prozessor GPP (General Purpose Processor).<br />

Durch die schnelle und universelle Anbindung der Messsensoren<br />

an die Zentrale über auf TCP/IP­Protokoll basierende<br />

Übertragungskanäle können Messdaten, Sicherheitsmeldungen<br />

sowie Steuerbefehle mit einer hohen<br />

Übertragungsrate und zu jedem Zeitpunkt ohne relevante<br />

Zeitverzögerung übertragen werden.<br />

Bild 9: Elektrisches Ersatzschaltbild für eine kathodisch geschützte Rohrleitung<br />

mit zusätzlicher, temporär wirksamer und vergleichsweise hochohmiger<br />

Umhüllungsfehlstelle<br />

I S<br />

= Schutzstrom ohne neu hinzugekommene Umhüllungsfehlstelle<br />

U S<br />

= Ausgangsspannung am Schutzstromgerät ohne neu hinzugekommene<br />

Umhüllungsfehlstelle<br />

R A<br />

= Ausbreitungswiderstand der Anodenanlage<br />

U aus<br />

= Ausschaltpotential an der Rohrleitung ohne neu hinzugekommene<br />

Umhüllungsfehlstelle<br />

R U<br />

= Umhüllungswiderstand der Rohrleitung ohne neu hinzugekommenen<br />

Umhüllungsfehlstelle<br />

R F<br />

= Ausbreitungswiderstand der neuen Umhüllungsfehlstelle<br />

U F<br />

= Potential der neuen Umhüllungsfehlstelle<br />

I F<br />

= Strom in die neue Umhüllungsfehlstelle<br />

Stufenlose Einstellung der Ausgangsspannung<br />

eines Schutzstromgerätes<br />

Die neue Technik ist auch in der Lage, präzise Steuer­ und<br />

Regelfunktionen zu übernehmen, um anhand der Messwertverarbeitung<br />

z. B. die Ausgangsspannung des Schutzstromgerätes<br />

schnell und stufenlos einzustellen. Derartige<br />

Regelalgorithmen werden zukünftig sicher an wechselspannungsbeeinflussten<br />

Rohrleitungen zur Eindämmung einer<br />

möglichen Wechselstromkorrosionsgefährdung benötigt.<br />

Forschungsergebnisse hierzu sind in [3] und [4] zu finden.<br />

Reduzierung der Betriebskosten<br />

Die Betriebskosten des KKS können in weiten Teilen auch<br />

von der Qualität der Fernüberwachung beeinflusst werden.<br />

Je seltener die vor Ort durchzuführenden Überwachungsmessungen<br />

nach GW 10 [5] erforderlich werden, umso<br />

mehr können die Betriebskosten für den KKS opt<strong>im</strong>iert<br />

werden. GW 16 formuliert sowohl die Anforderungen an<br />

eine KKS­Fernüberwachung in Abhängigkeit der gewählten<br />

Fernüberwachungskategorie als auch die jeweilige Möglichkeit<br />

zur Reduzierung von Vor­Ort­Messungen.<br />

Durch eine KKS­Online­Überwachung rückt die wirtschaftliche<br />

Einrichtung einer Fernüberwachung nach GW 16<br />

Kategorie 2c und somit die Möglichkeit des völligen Wegfalls<br />

von Vor­Ort­Messungen nach GW 10 wieder in den<br />

<strong>Bereich</strong> des Möglichen. Umfangreiche Testmessungen, die<br />

von RBS wave durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass<br />

mit einer derartigen Messtechnik sogar das Auftreten neuer<br />

Umhüllungsfehlstellen, deren Ausbreitungswiderstand um<br />

den Faktor 100 größer ist als der Umhüllungswiderstand<br />

des Rohrleitungsabschnittes, sicher erkannt werden konnte<br />

(Anmerkung: GW 16 gibt hier nur den Faktor 15 vor). Bild 9<br />

zeigt das elektrische Ersatzschaltbild dieser Situation.<br />

Gefahrenabwehr<br />

Die wesentliche Neuerung der KKS­Online­Überwachungstechnik<br />

ist die Möglichkeit der Gefahrenabwehr an erdverlegten<br />

kathodisch geschützten Rohrleitungen. Durch<br />

das Erkennen auch kleinster Fremdeinwirkungen auf die<br />

Rohrleitung ist dies nun möglich geworden.<br />

Bei der Beschädigung einer Gashochdruckleitung mit<br />

Gasaustritt wird diese durch den Verursacher <strong>im</strong> Normalfall<br />

bemerkt und gemeldet. Falls kein Gasaustritt stattfindet,<br />

die Leitung jedoch durch die Fremdeinwirkung mechanisch<br />

geschwächt ist, kann es zu einem späteren Zeitpunkt zu<br />

problematischen Situationen kommen. Gerade <strong>im</strong> letztgenannten<br />

Fall ist es besonders wichtig, dass der Betreiber<br />

über einen derartigen Fremdeingriff Bescheid weiß, damit<br />

er die entsprechend erforderlichen Maßnahmen einleiten<br />

kann.<br />

FAZIT<br />

Die neue KKS­Online­Überwachung von kathodisch<br />

geschützten Rohrleitungen stellt <strong>im</strong> KKS­Fach eine innovative<br />

Neuerung dar. Die permanente Überwachung von<br />

wichtigen KKS­Messgrößen ermöglicht das zeitnahe Erkennen<br />

gefährlicher Fremdeinwirkungen wie z. B. Baggerangriffe<br />

auf Rohrleitungen. Diese Fremdeinwirkungen werden<br />

auch dann erkannt und unverzüglich als Gefahrenmeldung<br />

versendet, wenn diese keine offensichtliche Zerstörung<br />

der Rohrleitung verursacht haben. Gerade mechanische<br />

Fremdeinwirkungen, die nicht zum sofortigen Gasaustritt<br />

58 06 | 2013


führen, können normalerweise nicht messtechnisch erfasst<br />

werden. Der Netzbetreiber ist bisher darauf angewiesen,<br />

dass der Verursacher die Beschädigung bemerkt und meldet.<br />

Die detaillierte Auswertung der KKS­Messgrößen,<br />

gepaart mit einer verbesserten Schutzstromgerätetechnik,<br />

ermöglicht zusätzlich eine stufenlose Ausregelung des KKS­<br />

Schutzstroms, um einer eventuellen Gefährdung durch<br />

Wechselstromkorrosion entgegenzuwirken.<br />

Durch die schnelle und permanente Anbindung der KKS­<br />

Sensoren an die Zentrale über standardisierte Übertragungsprotokolle,<br />

wie sie in Netzwerken, Mobilfunk und Internet<br />

zum Einsatz kommen, können zu jedem Zeitpunkt Informationen<br />

von und zu den Sensoren systemübergreifend<br />

übertragen werden.<br />

Der Einsatz der KKS­Online­Überwachung kann die<br />

Betriebskosten des KKS weiter deutlich reduzieren, da<br />

durch sie nun eine KKS­Fernüberwachung nach Kategorie<br />

2c in vielen Fällen wirtschaftlich eingerichtet und betrieben<br />

werden kann.<br />

LITERATUR<br />

[1] DVGW­Arbeitsblatt GW 16 „Arbeitsblatt für den Kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> (KKS) erdverlegter Lagerbehälter und<br />

Stahlrohrleitungen aus Stahl – Fernüberwachung“(2008­05)<br />

[2] DIN EN 60870­5­104 „Fernwirkeinrichtungen und ­systeme<br />

­ Teil 5­104: Übertragungsprotokolle ­ Zugriff für IEC 60870­<br />

5­101 auf Netze mit genormten Transportprofilen (IEC<br />

60870­5­104:2006)“(2007­09)<br />

[3] DVGW­Forschungsprojekt G 2/01/08: Feldversuche zur Prüfung<br />

des Einflusses von Wechselspannung und Einschaltpotential auf<br />

die Wechselstromkorrosion. Schweizerische Gesellschaft für<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>, M. Büchler, C.­H. Voûte. Juni 2010<br />

[4] Büchler, M.; Voûte, C.­H.; Joos, D.: Einfluss von zeitlich variierendem<br />

kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong> auf die Wechselstromkorrosion,<br />

<strong>3R</strong> (2011) Nr. 6<br />

[5] DVGW­Arbeitsblatt GW 10 „Arbeitsblatt für den Kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> (KKS) erdverlegter Lagerbehälter und<br />

Stahlrohrleitungen aus Stahl – Inbetriebnahme und<br />

Überwachung“(2008­05)<br />

AUTOREN<br />

Dipl.­Ing. MATTHIAS MÜLLER<br />

RBS wave GmbH, Stuttgart<br />

Tel. +49 711 289­42668<br />

E­Mail: m.mueller@rbs­wave.de<br />

Dipl.­Phys. RAINER DEISS<br />

EnBW Regional AG, Stuttgart<br />

Tel. +49 711 289­47414<br />

E­Mail: r.deiss@enbw.com<br />

06 | 2013 59


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Fernüberwachung des KKS - ein<br />

wesentlicher Beitrag zur Sicherheit<br />

von Rohrleitungen<br />

Gemäß dem Regelwerk des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es (KKS) sind die Betreiber von KKS-pflichtigen<br />

Rohrleitungssystemen dazu verpflichtet, den <strong>Korrosionsschutz</strong> regelmäßig zu überwachen. Stand der Technik ist mittlerweile<br />

der Einbau von Datenfernübertragungssystemen zur kontinuierlichen Überwachung des Schutzsystems. Vielfältige<br />

Erfahrungen der Anwender in den letzten Jahren zeigen, dass durch den Einsatz von Datenfernübertragungssystemen<br />

Vorgänge <strong>im</strong> Rohrleitungsnetz erkannt werden können, die die Wirksamkeit des KKS beeinträchtigen und weitergehende<br />

Folgen für die Sicherheit der Rohrleitungen haben können. Die Erfahrungen zeigen jedoch ebenfalls, dass das Erkennen<br />

derartiger Vorgänge keineswegs trivial ist und dass die bloße Einrichtung einer Fernüberwachung nicht ausreicht, um der<br />

Überwachungspflicht zu genügen. Die Daten einer Fernübertragung müssen konsequent beobachtet und ausgewertet<br />

werden, um dieses Ziel zu erreichen. Dies wird <strong>im</strong> folgenden Fachbericht anhand eines Praxisbeispiels, bei dem ein<br />

Kontakt des Rohrsystems zum parallelverlegten Betriebskabel erkannt, eingemessen und beseitigt wurde, beschrieben.<br />

Bild 1: Einbauten zur<br />

Datenfernübertragung<br />

EINLEITUNG<br />

Im DVGW-Regelwerk befasst sich das Arbeitsblatt GW 16 mit<br />

der Fernüberwachung des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es.<br />

In diesem Arbeitsblatt sind der Geltungsbereich, die Anforderungen,<br />

die Planung und die Bauausführung beschrieben.<br />

Bei entsprechender Konfiguration und zeitnaher Erkenntnismöglichkeit<br />

von Beeinträchtigungen des KKS besteht die<br />

Möglichkeit, die Überwachungsmessungen gemäß DVGW-<br />

Arbeitsblatt GW 10 zeitlich zu strecken. Neben der besseren<br />

Kontrolle des <strong>Korrosionsschutz</strong>es und den dadurch entstehenden<br />

wirtschaftlichen Vorteilen entstehen dem ersten<br />

Anschein nach auch weitere Kostenvorteile durch den teilweisen<br />

Entfall von KKS-Überwachungsmessungen vor Ort.<br />

Bei der wirtschaftlichen Betrachtung wurde jedoch häufig<br />

außer Acht gelassen, dass durch die jetzt kontinuierliche<br />

Überwachung zum einen eine Vielzahl von Messdaten zu<br />

handhaben und zu beurteilen ist – was einen entsprechenden<br />

Einsatz von qualifiziertem Personal erfordert – und<br />

zum anderen Unregelmäßigkeiten bei der Wirksamkeit des<br />

KKS wesentlich häufiger und präziser erkannt<br />

werden. Be<strong>im</strong> kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

besteht nicht bei jeder Unregelmäßigkeit der<br />

Messgrößen Handlungsbedarf. Die Unterscheidung,<br />

ob es sich z. B. „nur“ um eine Veränderung<br />

der Schutzstromabgabe einer KKS-Anlage<br />

durch einen heftigen Regenschauer und dem<br />

daraus folgenden veränderten Ausbreitungswiderstand<br />

der Anodenanlage handelt, oder ob z.<br />

B. eine Beschädigung der Rohrumhüllung durch<br />

Dritte erfolgt ist, ob eine Potentialverbindung<br />

innerhalb des Schutzsystems entfallen ist, oder<br />

ein Isolierflansch seine elektrische Trennwirkung<br />

verloren hat, bedarf neben Rohrnetzkenntnissen<br />

auch einer ausgeprägten KKS-Sachkenntnis. Die<br />

aus einer derartigen Bewertung der übertragenen<br />

Daten ermittelten Informationen erhöhen die Effektivität<br />

des <strong>Korrosionsschutz</strong>systems. Im Sinne der Sicherheit<br />

von erdverlegten Rohrleitungssystemen und zur Werterhaltung<br />

dieser Investitionsgüter kann es für die Betreiber<br />

deshalb nur von Interesse sein, eine möglichst effektive<br />

Überwachung zu installieren und zu unterhalten.<br />

PRAXISBEISPIEL<br />

Rahmenbedingungen<br />

Im Praxisbeispiel geht es um ein Gas-Hochdruck-Rohrleitungssystem<br />

(Tabelle 1) in Ostwestfalen mit sternförmiger<br />

Ausdehnung und einem teilweise parallel verlaufendem<br />

Nachrichtenkabel. Die Rohrleitungen werden über eine<br />

kathodische <strong>Korrosionsschutz</strong>anlage, die sich relativ zentral<br />

<strong>im</strong> Schutzsystem befindet, kathodisch geschützt. Die KKS-<br />

Anlage ist mit einer Fernüberwachung ausgestattet, die <strong>im</strong><br />

Betriebsfall dre<strong>im</strong>al täglich das Ein- und Ausschaltpotential,<br />

den Schutzstrom, die Gleichrichterausgangsspannung sowie<br />

die Wechselspannung zwischen Rohrleitung und Erde misst<br />

und per SMS an eine zentrale Beobachtungsstelle überträgt.<br />

Im Bedarfsfall kann der Fernüberwachungssensor auch<br />

registrierende Messungen durchführen, per SMS-Befehl<br />

die KKS-Anlage auf Dauertakt stellen oder für Arbeiten <strong>im</strong><br />

Rohrnetz vorübergehend ganz ausschalten (Bild 1).<br />

Der Betreiber des Rohrleitungssystems führte eine Zustandsbewertung<br />

seines Rohrleitungsnetzes zur Umsetzung der<br />

Forderungen des DVGW-Arbeitsblattes GW 10 zur Referenzwertermittlung<br />

durch. Diese Zustandsbewertung erfolgte <strong>im</strong><br />

Rahmen einer Projektarbeit durch die Fa. Maurmann GmbH.<br />

Dabei wurden die Rohrleitungsparameter und die Betriebsdaten<br />

mit den <strong>Korrosionsschutz</strong>daten zusammengeführt<br />

und bewertet. Ein Baustein der Zustandsbewertung war<br />

die Ermittlung der Schutzstromdichte und des spezifischen<br />

Umhüllungswiderstandes. Die ermittelten Istwerte wurden<br />

mit Sollwertvorgaben verglichen, die aus der Betriebserfah­<br />

60 06 | 2013


ung des Versorgers in Abhängigkeit vom Umhüllungswerkstoff<br />

und vom Baujahr der einzelnen Leitungsabschnitte<br />

abgeleitet wurden. Auf diese Weise konnten u. a. sowohl<br />

die Umhüllungsqualität als auch die generelle Wirksamkeit<br />

des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es bewertet und die<br />

bei den jeweiligen Überwachungsmessungen ermittelten<br />

Werte auf Plausibilität geprüft werden. Diese Bewertung<br />

wurde auch für das <strong>im</strong> Praxisbeispiel beschriebene Schutzsystem<br />

durchgeführt. Die ermittelten Istwerte (Tabelle 2)<br />

lagen deutlich unter den Sollwerten, d. h. die Umhüllung<br />

des Rohrleitungssystems befindet sich in einem überdurchschnittlich<br />

guten Zustand. Die Abweichungen von den Sollwerten<br />

waren jedoch auch nicht so groß, dass auf fehlerhafte<br />

Messungen und unplausible Messwerte geschlossen<br />

werden konnte. Dies gilt sowohl für die Messwerte vor dem<br />

Auftritt des unten beschriebenen Fehlers als auch für die<br />

Messwerte nach dem Auftritt des Fehlers. Die Bewertung<br />

der Messwerte weist somit erst dann auf einen Fehler hin,<br />

wenn die zeitliche Entwicklung betrachtet wird.<br />

Auftreten eines Fehlers<br />

Ab etwa April 2010 zeigten die Messwerte aus der Fernübertragung<br />

erste, sporadische Unregelmäßigkeiten in Form von<br />

einer Verminderung des Ein­ und Ausschaltpotentials (Bild 2).<br />

Das Ausschaltpotential lag jedoch <strong>im</strong>mer noch negativer als<br />

­ 1,0 V CSE. Der Schutzstrom schwankte parallel zu den Potentialveränderungen<br />

geringfügig. Diese Schwankungen waren<br />

anfänglich jedoch nicht stark genug, um einen eindeutigen<br />

Hinweis auf eine Fehlerursache zu geben und entsprachen<br />

nicht dem typischen Verhalten bei Entstehung eines niederohmigen<br />

Fehlers, wie beispielsweise einer defekten Isoliertrennstelle.<br />

Nachdem die Daten der Fernübertragung zeigten, dass<br />

der vermutete Fehler über einen längeren Zeitraum stabil<br />

vorlag, erfolgten Untersuchungen zur Klärung der Ursache.<br />

Die erfolgten Potentialeinbrüche ließen auf einen Kontakt der<br />

Rohrleitung mit einem niederohmig geerdeten Objekt schließen,<br />

auch wenn das Verhalten des Schutzstroms zunächst<br />

unklar war. Bei den Untersuchungen wurde zunächst wurde<br />

der Ort eines möglichen Fehlers durch Analyse der Schutzstromverteilung<br />

innerhalb des Rohrleitungssystems eingegrenzt.<br />

Im <strong>Bereich</strong> eines Schieberkreuzes kann durch zwei<br />

vorhandene Rohrstrommessstrecken das Schutzsystem hinsichtlich<br />

der Stromaufnahme unterteilt werden. Durch einen<br />

Vergleich der aktuellen Rohrströme mit denen aus der letzten<br />

Überwachungsmessung wurde ein Teilabschnitt identifiziert,<br />

der eine erhöhte Stromaufnahme hatte (Bild 3). Bei diesem<br />

Teilabschnitt handelt es sich um einen ca. 7,2 km langen Rohrleitungsabschnitt,<br />

der elektrisch nicht weiter unterteilt werden<br />

konnte. Damit war der Fehlerort zwar eingegrenzt, die Fehlerursache<br />

und der exakte Fehlerort aber noch nicht bekannt.<br />

Prinzipiell können für einen Kontakt mit einer niederohmig<br />

geerdeten Installation verschiedene Ursachen vorhanden<br />

sein. Dazu zählen in erster Linie defekte Isoliertrennstellen<br />

bzw. Trennfunkenstrecken und Näherungen mit metallenen<br />

Rohrleitungen und Kabeln, sowie Bauarbeiten. Da auf diesem<br />

Abschnitt keine Regelstationen oder Abgänge mit eventuell<br />

schadhaften Isolierverbindungen oder Trennfunkenstrecken<br />

Bild 2: Erstmaliges Auftreten des Fehlers in der Datenfernübertragung<br />

Tabelle 1: Grundlegende Eigenschaften des Schutzsystems<br />

Rohrleitungslänge [m] 50.244<br />

Rohrleitungsoberfläche [m 2 ] 43.674<br />

Baujahr der Hauptleitungen 1978<br />

Umhüllungswerkstoff<br />

Polyethylen (PE)<br />

Schutzstrom [μA] 342<br />

Schutzstromdichte [μA/m 2 ] 7,81<br />

Spez. Umhüllungswiderstand [kΩm 2 ] 85,6<br />

Maurmann GmbH<br />

Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> · Elektrotechnik · Messtechnik<br />

Tabelle 2: Bewertung des Schutzsystems<br />

Istwert 2007<br />

(ohne Fehler)<br />

Istwert 2010<br />

(mit Fehler)<br />

Sollwert<br />

Schutzstrom [μA] 342 616 743<br />

Schutzstromdichte [μA/m 2 ] 7,8 14,1 17,0<br />

Spez. Umhüllungswiderstand [kΩm 2 ] 85,6 ~ 45 39,3<br />

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06 | 2013 61


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Bild 3: Analyse der Rohrströme<br />

Bild 4: PCM-Wannenmuffe<br />

Bild 5: Fehlerortung<br />

Bild 6: Fehlerortung mit Hilfe von<br />

Aufgrabungen<br />

vorhanden sind und Bautätigkeiten <strong>im</strong> Trassenbereich nicht<br />

bekannt waren, fiel der Verdacht auf das parallel verlaufende<br />

Betriebskabel. Das Kabel selbst hat zwar einen Außenmantel<br />

aus Kunststoff, aber in best<strong>im</strong>mten Abständen (ca. 1 – 2 km)<br />

sind sogenannte PCM­Wannenmuffen eingebaut, die Bauteile<br />

zur Signalverstärkung (Zwischengeneratoren) enthalten. Diese<br />

Wannenmuffen sind üblicherweise aus Edelstahl und haben<br />

als Erdung in diesem Fall jeweils einen verzinkten Staberder<br />

(Bild 4). Daneben sind noch in unregelmäßigen Abständen<br />

übliche Kabelmuffen aus metallischen Werkstoffen eingebaut,<br />

die Kontakt zum Kabelschirm haben.<br />

Im <strong>Bereich</strong> des genannten Schieberkreuzes steht ein Fernmeldeschrank,<br />

in dem das Betriebskabel aufgelegt ist. Messungen<br />

ergaben, dass der Schirm des Betriebskabels identische Potentiale<br />

wie die Rohrleitung aufwies. Eine temporäre Verbindung<br />

eines niederohmigen Erders mit dem Schirm des Kabels ergab<br />

<strong>im</strong> Rhythmus des Schutzstromtaktes einen Stromeintritt vom<br />

Erder in den Schirm. Somit war jetzt auch die Fehlerursache<br />

bekannt. Es gab einen elektrisch leitenden Kontakt zwischen<br />

der Rohrleitung und dem Schirm des Betriebskabels.<br />

Dadurch erklärte sich auch die Darstellung des Fehlers in der<br />

Fernüberwachung. Durch den zunächst sporadisch auftretenden<br />

Kontakt vergrößerte sich der Schutzbereich um die Oberfläche<br />

der Wannenmuffen mit den Erdern. Die Edelstahloberfläche<br />

der Wannenmuffen ist mit einer Kunststoffabdeckung<br />

versehen, was den Schutzstromeintritt begrenzte. Eine weitere<br />

Strombegrenzung fand durch den Längswiderstand des<br />

Kabelschirmes und durch das Eigenpotential der verzinkten<br />

Staberder statt. Das Eigenpotential der Staberder war durch<br />

die Verzinkung ausreichend negativ, um den Anstieg des<br />

messbaren Ausschaltpotentials der Rohrleitung auf Werte<br />

positiver als ­ 1,0 V CSE zu verhindern.<br />

Suche des exakten Fehlerortes<br />

Nachdem nun auch die Fehlerursache bekannt war, galt es,<br />

den exakten Fehlerort auf dem 7,2 km langen Teilabschnitt zu<br />

best<strong>im</strong>men. Aufgrund des engen Parallelverlaufes der Rohrleitung<br />

mit dem Betriebskabel führte eine versuchsweise durchgeführte<br />

Messung mit einem Rohrortungsgerät nicht zum<br />

Fehlerort. Eine Potentialgradientendifferenzenmessung (IFO­<br />

Messung) wurde wegen der Tatsache, dass jede Wannenmuffe<br />

bzw. der zugehörige Staberder und jede weitere Muffe eine<br />

Spannungstrichterdifferenz verursachen, nicht durchgeführt.<br />

In Absprache mit der entsprechenden Fachabteilung wurden<br />

zwei Adern des Betriebskabels freigeschaltet, sie konnten<br />

für weitere Messungen genutzt werden. Am Ende des<br />

fehlerbehafteten Rohrleitungsabschnittes befand sich ein<br />

weiterer Fernmeldeschrank in Messkontaktnähe. Mithilfe<br />

der beiden Adern des Kabels konnte der Widerstand des<br />

Rohrleitungsabschnitts best<strong>im</strong>mt und damit eine Rohrstrommessstrecke<br />

kalibriert werden. Über entsprechende<br />

Messungen wurde dann der Stromeintrittspunkt, der den<br />

Fehlerort darstellt, berechnet. Aufgrund von Wahrscheinlichkeitsbetrachtungen<br />

konnte unterstellt werden, dass es<br />

nur einen Kontakt gab. Wegen der großen Entfernung und<br />

einiger Störfaktoren unterlag der berechnete Fehlerort einer<br />

gewissen Messunsicherheit. Die Berechnung ergab als Feh­<br />

62 06 | 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

lerort einen Abstand von 2.527 m vom Schieberkreuz (Bild<br />

5). Da sich bei 2.505 m eine PCM­Muffe befindet, wurde<br />

diese freigelegt. Diese war jedoch nicht die Ursache des<br />

Kontaktes. In der Aufgrabung durchgeführte Strommessungen<br />

ergaben, dass sich der Fehlerort weiter in Richtung des<br />

Rohrleitungsendes befand. Da <strong>im</strong> näheren Umfeld weitere<br />

Muffen vorhanden waren und die Fehlerortbest<strong>im</strong>mung<br />

über die Berechnung plausibel war, wurde beschlossen,<br />

eine weitere Messaufgrabung in ca. 300 m Entfernung zur<br />

vorhandenen Aufgrabung durchzuführen, um die Genauigkeit<br />

der Fehlerortberechnung zu erhöhen. Mit Hilfe dieser<br />

Maßnahme konnte dann der Fehlerort, der sich wie erwartet<br />

zwischen den beiden Aufgrabungen befand, exakt eingemessen<br />

werden (Bild 6). Es handelte sich um eine metallene<br />

Kabel­Verbindungsmuffe, von der sich eine Schraube durch<br />

die PE­Umhüllung der Rohrleitung durchgedrückt hatte<br />

und so den elektrischen Kontakt zwischen Rohrleitung<br />

und Schirm des Betriebskabels verursachte (Bild 7). Nach<br />

Beseitigung der Fehlerursache stellten sich wieder stabile<br />

kathodische Schutzverhältnisse ein (Bild 8).<br />

Hingewiesen werden soll an dieser Stelle darauf, dass Messungen<br />

an begleitenden Betriebskabeln <strong>im</strong>mer in Abst<strong>im</strong>mung<br />

mit der zuständigen Abteilung erfolgen sollten, um unnötige<br />

Irritationen und Folgemaßnahmen zu vermeiden. Nicht selten<br />

werden solche Kabelverbindungen auch extern genutzt, um<br />

z. B. öffentliche Einrichtungen zu vernetzen. Durch Besendung<br />

oder Einspeisung von Strömen auf diese Kabelmäntel kann es<br />

zu Störungen in der Datenübertragung kommen.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Das geschilderte Praxisbeispiel zeigt, dass mit Hilfe der<br />

Fernüberwachung Fehler <strong>im</strong> kathodischen Schutzsystem<br />

detektiert werden können, die ansonsten voraussichtlich<br />

unbemerkt bleiben oder erst bei einer der folgenden Überwachungsmessungen<br />

bemerkt wären. Im beschriebenen<br />

Fall wäre das Schutzsystem anhand der Daten der jährlichen<br />

Überwachungsmessungen als unauffällig und in einem<br />

guten Zustand beurteilt worden. Weder die durchschnittliche<br />

Schutzstromdichte noch der spezifischen Umhüllungswiderstand<br />

wiesen auf einen Fehler hin. Hinzu kommt, dass der<br />

Fehler nicht konstant vorhanden war, sondern nur sporadisch<br />

auftrat. Auch wenn der niederohmige Kontakt vorhanden<br />

war, zeigten die Messdaten <strong>im</strong>mer noch ein ausreichendes<br />

Ausschaltpotential, so dass der Fehler nur bei einer genauen<br />

Analyse des zeitlichen Verlaufs der Messwerte identifiziert<br />

werden konnte. Die Datenfernübertragung und kontinuierliche<br />

Überwachung eines Schutzsystems kann also wesentlich<br />

zur Sicherstellung der Wirksamkeit des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>es<br />

und damit zur Sicherheit und zum Werterhalt<br />

von Rohrleitungen beitragen. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist<br />

jedoch eine tiefergehende Analyse der eingehenden Daten<br />

der Fernübertragung erforderlich, da selbst schwerwiegende<br />

Fehler <strong>im</strong> kathodischen Schutzsystem nicht automatisch zu<br />

offensichtlichen Abweichungen der Messwerte von den <strong>im</strong><br />

Regelwerk angegebenen Grenzwerten für das Ausschaltpotential<br />

führen. Die durch die Fernübertragung mögliche<br />

Überwachung der Rohrleitungen wird umso genauer, je<br />

Bild 7: Kabelmuffe mit Kontakt zur Rohrleitung<br />

Bild 8: Beseitigung des Fehlers in der Datenfernübertragung<br />

geringer die Schutzstromdichte und je höher der spezifische<br />

Umhüllungswiderstand der Rohrleitung ist. Auch aus diesem<br />

Grund ist bei der Neuverlegung von Rohrleitungssystemen<br />

ein möglichst hoher spezifischer Umhüllungswiderstand von<br />

idealerweise mehr als 10 8 Ωm 2 empfehlenswert.<br />

JÖRG MAURMANN<br />

Maurmann GmbH, Sprockhövel<br />

Tel. +49 2324 900003<br />

E­Mail: j.maurmann@maurmann.com<br />

www.maurmann.com<br />

DR. OLIVER HOHAGE<br />

Maurmann GmbH, Sprockhövel<br />

Tel. +49 2324 900003<br />

E­Mail: o.hohage@maurmann.com<br />

www.maurmann.com<br />

AUTOREN<br />

06 | 2013 63


FIRMENPROFIL KORROSIONSSCHUTZ<br />

Produkte für Energieversorger<br />

100 Jahre Kettner - Eine Zeitreise von 1913 bis heute<br />

100 Jahre sind für ein Unternehmen ein bedeutender Zeitabschnitt. Für das seit Generationen familiengeführte Unternehmen<br />

Kettner war es ein Jahrhundert geprägt von einem erheblichen Maß an Verantwortung, Engagement, Fleiß sowie dem<br />

Willen zur ständigen Innovation. Den Anforderungen eines stetig wandelnden Marktes <strong>im</strong>mer wieder aufs Neue gerecht<br />

zu werden, war und ist Herausforderung und Ansporn zugleich. Damit verbunden war eine ständige Weiterentwicklung<br />

des Unternehmens von bescheidenen Anfängen bis hin zu einem <strong>im</strong> Markt etablierten Unternehmen.<br />

Wie alles begann<br />

Nach der großen wirtschaftlichen Depression des späten<br />

19. Jahrhunderts herrschte in Deutschland ein Gefühl von<br />

ungebrochenem Opt<strong>im</strong>ismus. Im Jahr 1912 wechselt Gustav<br />

Adolf Kettner aus einem Angestelltenverhältnis <strong>im</strong> Ruhrgebiet<br />

nach Frankfurt am Main und ging seiner Vision von<br />

Unabhängigkeit nach. Er entschied sich für den Weg der<br />

Selbstständigkeit und gründete die Kettner KG. Ein Jahr<br />

später erfolgt die Eintragung des jungen Unternehmens in<br />

das Handelsregister in Frankfurt am Main.<br />

Handel mit Produkten für Energieversorger<br />

Im Fokus von Gustav Adolf Kettner stand nun der Handel<br />

von Produkten für den <strong>Bereich</strong> der Energieversorgung;<br />

Verbrauchsmaterialien für die Gasversorgung bildeten<br />

den Schwerpunkt.<br />

Zur Produktpalette zählten unter anderem Produkte rund<br />

um die Gasstraßenbeleuchtung, angefangen bei der Glasglocke<br />

und Glühkörper, über Drahtschutznetze bis hin zu<br />

einem beleuchteten Teleskopstab zum Zünden und Löschen<br />

der Gasstraßenleuchten bei Schaltversagen und betrieblichen<br />

Störungen.<br />

Eine Reihe von Patenten gaben (und geben) Zeugnis<br />

vom Ideenreichtum und dem Willen zur Innovation des<br />

Unternehmensgründers.<br />

Außer den Produkten für die Gasstraßenbeleuchtung<br />

ergänzten geprägte Hinweisschilder (s. Bild 1), Plombiermaterial<br />

sowie Durchgangsventile aus Pressmessing für<br />

Wasserwerke das Warensort<strong>im</strong>ent.<br />

Abgerundet wurde das Produktspektrum des Frankfurter<br />

Betriebes durch viele Handelsvertretungen. Zum Beispiel<br />

Pintsch-BAMAG-Berlin/Butzbach sowie die Stahlrohrwerke<br />

Berlin als Lieferant von Leuchtenmasten, sowie die Fa.<br />

Brendow & Sohn, Duisburg-Ruhrort Spezial-Drucksachen,<br />

um nur drei Unternehmen zu nennen.<br />

Standortwechsel und Unternehmenserweiterung<br />

1975 wurde der Unternehmenssitz nach Villmar-Weyer verlegt.<br />

Ein weiterer Umzug stand 1989 nach Villmar an der Lahn an,<br />

in ein dort neu errichtetes Unternehmensgebäude. Gleichzeitig<br />

erfolgte die Umfirmierung der bisherigen KG in eine GmbH.<br />

2009 erweiterte man das Unternehmensgelände in Villmar<br />

und baute eine neue Lagerhalle.<br />

2011 wurden <strong>im</strong> Standort Montabaur, mit der Vergrößerung<br />

der Produktionshalle, eine weitere Baumaßnahmen<br />

abgeschlossen.<br />

Bild 1: Frühere Werbung für geprägte Hinweisschilder<br />

Meilensteine in der Produktentwicklung<br />

1979 erfolgte mit der Erweiterung des Produktsort<strong>im</strong>entes<br />

durch die PALIMEX-Umhüllungssysteme für den passiven<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> erdverlegter, metallischer Leitungen eine<br />

weitere Fokussierung auf den Markt der Betreiber und<br />

Errichter von Rohrleitungsnetzen der Sparten Gas, Öl und<br />

Wasser (s. Bild 2).<br />

1982 mit einem modifizierten <strong>Korrosionsschutz</strong>band gelang<br />

der Einstieg in die Lüftungstechnik, das bis zum heutigen<br />

Tag als Kaltschrumpfband PALIMEX 2000 S zur Abdichtung<br />

von Rohrverbindungen bei Wickelfalz- und Flex-Rohren<br />

eingesetzt wird.<br />

1994 erfolgte die Markteinführung von Thermoduorit, einer<br />

thermischen Abschirmung zum Schutz von Gasleitungen<br />

64 06 | 2013


KORROSIONSSCHUTZ FIRMENPROFIL<br />

aus PE-HD vor Kabelerdschlüssen. Thermoduorit kommt bei<br />

Kreuzungen von Stromkabeln mit der Gasleitung oder bei<br />

Parallelführungen mit Unterschreitungen der vorgeschriebenen<br />

Mindestabstände zum Einsatz.<br />

1997 konnte man mit dem neu entwickelten Messstellenpfosten<br />

Typ 2K, mit zwei diametral angeordneten Klappenöffnungen,<br />

und auch mit dem Kabelvergussset zur passiven<br />

Umhüllungen von Kabelanschlüssen für den kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> gleich mit zwei Produktneuerungen auf<br />

sich aufmerksam machen. Beide Produkte werden heute<br />

europaweit verwendet und stellen bei vielen namhaften<br />

Rohrnetzbetreibern den Stand der Technik dar.<br />

1998 revolutionierte man mit der PMMA-Außenbeschichtung<br />

bei Kunststoff-Messstellen- und Hinweispfosten<br />

(Bild 3) die UV-stabile Farbbeschichtung. Fortan war es<br />

möglich, Energie- und Produkttrassen weit über zehn Jahre<br />

dauerhaft farbstabil zu kennzeichnen.<br />

2003 wurde eine Zweigniederlassung in Montabaur eröffnet.<br />

Hier beschäftigt man sich mit der Produktion von<br />

Industriebeschilderungen, sowie Hinweisschilder für die<br />

Gas- und Wassernetze. Parallel dazu gewannen die bisherigen<br />

Nischenbereiche wie Werbedruck und Entsorger sowie<br />

Lebensmitteletikettierung zunehmend an Bedeutung. Als<br />

besonderes Highlight gelang hier nach einer umfangreichen<br />

Entwicklungs- und Prüfphase die Markteinführung<br />

von so genannten migrationsfreien Preisauszeichnungen,<br />

die erstmals nachweislich die Vorgaben der europäischen<br />

Gesetzgebung erfüllen.<br />

2012 gelang es nach zweijähriger Entwicklungsphase,<br />

einen modularen Kunststoffschacht „Terra Safe“, für den<br />

<strong>Bereich</strong> Telekommunikation und Lichtwellenleitertechnik<br />

ins Produktsort<strong>im</strong>ent aufzunehmen und Zugang zu einem<br />

Markt zu finden, bei dem sich der Netzausbau <strong>im</strong> Gegensatz<br />

zum Gasbereich noch <strong>im</strong> vollen Gange befindet.<br />

Bild 2: Montage eines PALIMEX-Umhüllungssystems<br />

„Einfach können andere“<br />

Im <strong>Bereich</strong> des <strong>Korrosionsschutz</strong>es ist die G.A. Kettner GmbH bekannt. Doch die Produktpalette des Unternehmens ist viel<br />

umfangreicher. Zum 100-jährigen Jubiläum sprach die <strong>3R</strong>-Redaktion mit Günter Oster, der gemeinsam mit Paul Saleschke<br />

die Geschäftsleitung der G.A. Kettner GmbH innehat.<br />

<strong>3R</strong>: Herr Oster, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem besonderen<br />

Jubiläum: Ihr Unternehmen feiert sein 100-jähriges Bestehen.<br />

Sie arbeiten in einem Markt, der sich seit vielen Jahren <strong>im</strong><br />

Umbruch befindet, zunächst getrieben durch die Liberalisierung<br />

und seit zwei Jahren durch die Energiewende. Was macht den<br />

Erfolg der G. A. Kettner GmbH in diesen unruhigen Zeiten aus?<br />

Günter Oster: Neben der klassischen „Katalogware“ sind<br />

kundenspezifische Lösungen ein wichtiger Teil unseres<br />

Leistungsspektrums. Unser Anspruch ist es, aus Anforderungen<br />

unserer Gesprächspartner und Kunden individuelle<br />

Lösungen zu erarbeiten und diese bis zur Serienreife weiter<br />

zu entwickeln. Dafür sind wir als innovatives und flexibles<br />

Unternehmen am Markt bekannt geworden.<br />

Ein wesentlicher Grundstein des Firmenerfolges sind und<br />

waren dabei unsere Mitarbeiter. Mit Stolz können wir nicht<br />

nur für heute, auch rückblickend auf den Zeitraum der<br />

Frankfurter Firmengeschichte auf eine überdurchschnittlich<br />

lange Betriebszugehörigkeit unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

verweisen. Dies unterstreicht, so denke ich,<br />

die Verbundenheit mit dem Unternehmen, und den guten<br />

gelebten Umgang miteinander.<br />

06 | 2013 65


FIRMENPROFIL KORROSIONSSCHUTZ<br />

Oster: Unser Exportanteil ist in den letzten Jahren stetig<br />

gewachsen und sicher auch für die weitere Entwicklung<br />

von Kettner ein wichtiger Baustein. In Deutschland hat man<br />

zwischenzeitlich eine gute Infrastruktur der Rohrleitungsnetze<br />

geschaffen, dem ein weiterer Ausbau sowohl durch die<br />

Bundesnetzagentur als auch durch unsere demografische<br />

Entwicklung seine Grenzen aufzeigt werden.<br />

<strong>3R</strong>: Werfen wir einen Blick in die Zukunft: Wie wird sich Ihrer<br />

Meinung nach der Energieversorgungsmarkt weiterentwickeln<br />

und wo sehen Sie das größte Wachstumspotenzial?<br />

Oster: Ich denke, dass wir durch unser breit aufgestelltes<br />

Produktprogramm auch in Zukunft gute Chancen besitzen,<br />

den Herausforderungen des veränderten Energiemarktes<br />

erfolgreich zu begegnen.<br />

Wir werden uns den anstehenden Veränderungen des<br />

Marktes stellen, und alle erforderlichen Maßnahmen und<br />

<strong>Entwicklungen</strong> treffen, um unsere erarbeitete Position zu<br />

behaupten.<br />

Des Weiteren haben wir vor zwei Jahren schon mit einer<br />

Neuentwicklung eines modularen Kabelverteilerschachtes<br />

aus Kunststoff begonnen, mit dem wir jetzt in den noch<br />

boomenden Ausbau der Glasfasernetze eingestiegen sind.<br />

Dort stehen wir erst am Anfang der Entwicklung und haben<br />

sicher noch einige Ideen in der Schublade.<br />

Bild 3: PMMA-Außenbeschichtung bei Kunststoff-Messstellen- und<br />

Hinweispfosten<br />

<strong>3R</strong>: Herr Oster, vielen Dank für das Gespräch.<br />

<strong>3R</strong>: Ihr Unternehmen bietet ein sehr breites Spektrum an<br />

auch sehr langlebigen Produkten an, das von Korrosionsund<br />

Rohrschutzsystemen über Plombiermaterial bis hin zur<br />

Lebensmittel-Preisauszeichnung reicht. Einige Ihrer Produkte<br />

sind echte „Dauerbrenner“, das heißt seit Jahrzehnten<br />

erfolgreich am Markt.<br />

Oster: Es ist wohl auch ein Stück glückliche Fügung, dass<br />

ein Teil unserer Produkte einen langen Lebenszyklus verzeichnen.<br />

Da denke ich z.B. an Produkte der Gasstraßenbeleuchtung<br />

, die von der Gründerzeit bis heute z.B. in Berlin,<br />

Frankfurt oder Düsseldorf eingesetzt werden.<br />

Hinzu kamen <strong>im</strong> Laufe der Zeit unsere Produktentwicklungen,<br />

die sich <strong>im</strong> Markt etablierten. Hilfreich für diese positive<br />

Entwicklung waren neben flachen Strukturen unserer Fertigungen<br />

in Montabaur und Weilburg, auch die langjährige<br />

konstante Zusammenarbeit mit unseren Partnerunternehmen<br />

<strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> der Zulieferer.<br />

<strong>3R</strong>: Sie haben derzeit Auslandsvertretungen in Polen, Spanien,<br />

Österreich und Belgien. Welche Bedeutung hat der<br />

Export für Ihr Unternehmen?<br />

Günter Oster<br />

Zu den Personen:<br />

Paul Saleschke<br />

Gemeinsam als Geschäftsführer der G.A.<br />

Kettner GmbH agieren Paul Saleschke (Jahrgang<br />

1931, Firmeneintritt 1953) und Günter<br />

Oster. Mit der Redaktion der <strong>3R</strong> sprach Günter<br />

Oster (60), der seit 1975 <strong>im</strong> Internehmen,<br />

seit 1989 in der Geschäftsführung der G.A.<br />

Kettner GmbH tätig ist.<br />

66 06 | 2013


KORROSIONSSCHUTZ FIRMENPROFIL<br />

KKS-Experten aus dem Emsland<br />

seit über 60 Jahren<br />

Die Korupp GmbH aus dem emsländischen Twist ist ein kompetentes Unternehmen auf dem Gebiet<br />

des kathodischen <strong>Korrosionsschutz</strong>verfahrens an Erdöl- und Erdgasleitungen sowie Tankanlagen (KKS).<br />

Darüber hinaus ist das Unternehmen für seine erfahrenen Fachleute und Partner in den <strong>Bereich</strong>en<br />

kathodischer Innenschutz in Industrie- und Trinkwasserbehältern (KIS), in Betriebsanlagen (LKS) und<br />

bei Stahlbetonbauwerken (KKSB) bekannt. Korupp übern<strong>im</strong>mt nicht nur die Beratung, Projektierung<br />

und Installation der KKS-Anlagen, sondern liefert auch alle dafür notwendigen Installationsmaterialien.<br />

Bild 1: Waldemar und Karin Korupp<br />

HISTORIE<br />

1952 gründete Waldemar Korupp <strong>im</strong> emsländischen Twist-<br />

Schöninghsdorf einen Handwerksbetrieb für Wasser- und<br />

Elektroinstallationen. Mit der Erschließung von Erdgas- und<br />

Erdölfeldern <strong>im</strong> Emsland Mitte der 1950er Jahre verlagerte<br />

sich die Geschäftstätigkeit des Unternehmens auf die Erdölund<br />

Erdgasindustrie. Zunächst wurden Elektroarbeiten an<br />

Förderpumpen und Aufbereitungsanlagen durchgeführt,<br />

dann spezialisierte sich die Korupp GmbH auf den kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> (KKS).<br />

Im Jahre 1992 wurde die Geschäftsführung an Waldemar<br />

Korupp jun. (Bild 1) übertragen. Seitdem führt er die<br />

Firma bis zum heutigen Tage mit großem Erfolg: Dank ihrer<br />

umfangreichen Erfahrungen <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> des kathodischen<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong>es konnte die Firma Korupp ständig neue<br />

Kunden <strong>im</strong> In- und Ausland gewinnen.<br />

HAUPTSITZ UND STÜTZPUNKTE<br />

Das nach DIN EN ISO 9001:2008 und SCC** zertifizierte<br />

Unternehmen ist Mitglied des Fachverbandes Kathodischer<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> e. V. Auf dem 4.000 Quadratmeter großen<br />

Areal des Firmenhauptsitzes in Twist (mit Anbindung an die<br />

Autobahn A 31) befindet sich derzeit ein Bürogebäude von<br />

200 Quadratmetern nebst einer Fertigungshalle von 650 Quadratmetern<br />

mit einem großen Schulungsraum und zusätzlichen<br />

Büroräumen. Weitere Stützpunkte in Deutschland<br />

befinden sich in Saarlouis, Ste<strong>im</strong>bke, Friedeburg und Duisburg.<br />

Darüber hinaus ist Korupp auch in Österreich vertreten.<br />

Zurzeit sind 59 festangestellte Mitarbeiter und zwei Auszubildende<br />

<strong>im</strong> Unternehmen beschäftigt; sie alle bilden sich<br />

regelmäßig in externen und internen Schulungen weiter.<br />

KKS wird heute auch als Schutzverfahren bei der Sanierung<br />

von Bauten aus Stahlbeton wie Parkhäusern, Brücken, Tunneln<br />

und Ka<strong>im</strong>auern in Hafenanlagen angewendet. In den letzten<br />

Jahren n<strong>im</strong>mt außerdem der <strong>Bereich</strong> der Wechselstromkorrosion<br />

einen <strong>im</strong>mer größer werdenden Raum ein. Diese Korrosionsart<br />

erfordert umfangreiche Untersuchungen vor der<br />

Auslegung der Schutzeinrichtungen, damit durch den KKS<br />

die Außenkorrosion verhindert werden kann.<br />

Die Korupp GmbH ist führend bei <strong>Entwicklungen</strong> speziell <strong>im</strong><br />

<strong>Bereich</strong> der Referenzelektroden (Feststoff-Bezugselektroden<br />

Cu/CuSO4), die für den Nachweis der Wirksamkeit des KKS an<br />

den kathodisch geschützten Anlagen benötigt werden. Für die<br />

Feststoff- Referenzelektroden bestehen Patentzulassungen.<br />

Das Leistungspektrum der Firma Korupp erstreckt sich auf:<br />

»»<br />

Alle Fragen der <strong>Korrosionsschutz</strong>vorbeugung<br />

»»<br />

Planung von neuen KKS-Anlagen<br />

»»<br />

Installation der KKS-Anlagen einschließlich aller<br />

»»<br />

Installationsmaterialen<br />

»»<br />

Analyse der Korrosionsursachen<br />

»»<br />

Untersuchungen an wechselstrombeeinflussten Rohrleitungen<br />

zur Beurteilung der Korrosionsgefährdung<br />

sowie Planung und Ausführung der notwendigen<br />

Schutzmaßnahmen<br />

»»<br />

Fehlereinmessungen an bestehenden Anlagen<br />

»»<br />

Wartungsmessungen nach GW 10<br />

»»<br />

Festlegen der Referenzwerte nach GW 10<br />

Alle Anlagen können auf Wunsch mit einer Datenfernüberwachung<br />

ausgerüstet werden. Die Messdaten können zum<br />

Betreiber und zur Kontrolle zum Hauptsitz <strong>im</strong> Emsland übertragen<br />

werden. Die Datenfernüberwachung dient der Erhöhung<br />

der Anlagensicherheit durch schnelles Erkennen von<br />

Störungen und erhöht den Umweltschutz.<br />

Korupp ist Mitglied in folgenden Verbänden:<br />

»»<br />

Mitglied <strong>im</strong> Fachverband kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong> FKKS<br />

»»<br />

GfKORR Gesellschaft für <strong>Korrosionsschutz</strong> e. V.<br />

»»<br />

CEOCOR Europäisches Forschungskomitee für<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong><br />

»»<br />

Mitglied der Hafentechnischen Gesellschaft e. V.<br />

»»<br />

Gütegemeinschaft Tankschutz e. V.<br />

»»<br />

Mitglied des Bundesverbandes Park- und Garagenhäuser e. V.<br />

»»<br />

Fachfirma geprüft vom DVGW nach GW 11<br />

»»<br />

Fachbetrieb nach WHG § 19 l<br />

KONTAKT: Korupp GmbH, Twist, E-Mail: info@korupp-kks.de<br />

Bild 2: <strong>Korrosionsschutz</strong> an Erdgas-, Erdöl- und Wasserleitungen<br />

gehören zu den Haupttätigkeitsfeldern der Korupp GmbH<br />

06 | 2013 67


FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />

Schweißarbeiten an gasführenden<br />

Leitungen – Geschichte eines erfolgreichen<br />

Verfahrens<br />

Im vorliegenden Fachbericht werden die technischen Hintergründe der sicheren Durchführung von Schweißarbeiten an<br />

Gastransportleitungen unter Betriebsbedingungen (insbesondere Betriebsdruck und Gasstromgeschwindigkeit, 40-80 bar,<br />

25 m/s) beschrieben. Besondere Aufmerksamkeit wird Schweißarbeiten an älteren Gastransportleitungen mit einem<br />

höheren CEV (IIW) geschenkt, wobei auf Schweißzusatzwerkstoffe, Schweißverfahren und Methoden zur Begrenzung des<br />

Wasserstoffgehalts eingegangen wird. In diesem Bericht wird auf über 30 Jahre Betriebserfahrung mit Schweißarbeiten<br />

an gasführenden Gastransportleitungen zurückgegriffen.<br />

Bild 1: Rundnaht einer Reparaturschale versagt nach einem<br />

Bruch und „bläst“ ein ca. 6 m tiefes Loch; eine Gasleitung, die<br />

die Stelle kreuzt, muss außer Betrieb genommen werden<br />

EINLEITUNG<br />

Für die Erstellung von Anschlüssen an Gastransportleitungen,<br />

die nicht außer Betrieb genommen werden können, wird<br />

häufig das so genannte Hottapping verwendet. N.V. Nederlandse<br />

Gasunie schweißt geteilte T-Stücke (sogenannte „Split<br />

Tees“) bei laufendem Betrieb auf Leitungen. Das geteilte<br />

T-Stück wird auf der Leitung platziert und danach mithilfe<br />

von Längsnähten zu einem T-Stück verbunden. Anschließend<br />

erfolgt eine Prüfung, wonach Rundnähte für die Verbindung<br />

des T-Stücks mit der Transportleitung sorgen.<br />

Schweißarbeiten an gasführenden Leitungen werden aus<br />

wirtschaftlichen Gründen ausgeführt. Die Außerbetriebnahme<br />

von Leitungen ist teuer, da Lieferverträge in der Regel<br />

eine ununterbrochene Lieferung vorsehen. Eine strenge<br />

Bedingung ist, dass keine Zugeständnisse in Bezug auf<br />

die Sicherheit gemacht werden. Die Durchführung von<br />

Schweißungen an gasführenden Leitungen ist mit einem<br />

erhöhten Risiko verbunden. Dieses Arbeitsverfahren basiert<br />

auf sorgfältigen Untersuchungen, intensiven Labortestprogrammen<br />

und s<strong>im</strong>ulierten Praxiserprobungen. Durch genaue<br />

Spezifikationen und Anwendung ausgewogener Beschreibungen<br />

von Schweißverfahren wird die Beherrschbarkeit<br />

von Risiken gewährleistet.<br />

Die Tatsache, dass gute Verfahren und Qualitätsmanagement<br />

bei diesen Arbeiten mit erhöhtem Risiko erforderlich<br />

sind, wird in Bild 1 veranschaulicht.<br />

Gasunie hat ab 1978 u. a. TNO mit der Ausführung von<br />

Untersuchungen betraut, deren Ziel die Untermauerung einer<br />

zuverlässigen und sicheren Art der Schweißarbeiten an gasführenden<br />

Leitungen war. Der vorliegende Bericht behandelt<br />

die Gesetzgebung, kritische Aspekte der Schweißarbeiten an<br />

Gastransportleitungen bei laufendem Betrieb und die Beherrschung<br />

dieser kritischen Aspekte. Ferner wird in diesem Bericht<br />

kurz auf die metallkundlichen Hintergründe eingegangen.<br />

REGELN<br />

Die europäische Norm bezüglich des Schweißens von<br />

Gastransportleitungen, die NEN EN 12732, weist in ihrer ersten<br />

Ausgabe aus dem Jahr 2000 darauf hin, dass Schweißarbeiten<br />

<strong>im</strong> Rahmen des so genannten Hot tapping nur<br />

nach „ausreichender Forschung und Entwicklung ausgeführt<br />

werden dürfen, um zu gewährleisten, dass Sicherheit<br />

und Ausführung garantiert werden und die mechanischen<br />

Eigenschaften korrekt sind.“<br />

Vor Ausführung der Schweißarbeiten an druckhaltigen<br />

Leitungen und Systemen muss der Verwalter der Leitung<br />

abwägen, ob der Entwurf, die Materialien und der Zustand<br />

der Konstruktion geeignet sind, um be<strong>im</strong> herrschenden<br />

Betriebsdruck Schweißarbeiten an ihr auszuführen. Ferner<br />

wird auf kritische Aspekte verwiesen, die in der Spezifikation<br />

des Schweißverfahrens genannt werden müssen.<br />

Eine Liste kritischer Aspekte wird in Anhang D der<br />

NEN EN 12732 aufgeführt. Anlage D ist informativer Art.<br />

Folgende wichtige konkrete „Anforderungen“ werden in<br />

Anlage D an Schweißarbeiten gestellt:<br />

»»<br />

Die min<strong>im</strong>al spezifizierte Streckgrenze des Schweißguts<br />

soll ≤ 400 N/mm² betragen.<br />

»»<br />

Bei einem Set von drei Beobachtungen soll der durchschnittliche<br />

diffusible Wasserstoffgehalt HDM ≤ 3 ml betragen,<br />

und ein Einzelwert darf max<strong>im</strong>al 3,5 ml entsprechen.<br />

68 06 | 2013


GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />

Ferner werden in Anlage D der EN 12732 verschiedene Vorschläge<br />

erteilt, um Vorkehrungen zur Vermeidung von Kaltrissen<br />

und Durchbrennen zu treffen. Hierbei handelt es sich um:<br />

»»<br />

Normalisierter Stahlsorten (aus den Jahren vor 1970)<br />

sind anfälliger für Kaltrisse. Maßnahmen schließen die<br />

Vorwärmung oder die Reduzierung der Gasstromgeschwindigkeit<br />

ein.<br />

»»<br />

Eine min<strong>im</strong>ale Gasstromgeschwindigkeit soll aufrechterhalten<br />

werden, wenn eine best<strong>im</strong>mte min<strong>im</strong>ale Rohrwanddicke<br />

unterschritten wird.<br />

Die europäische Norm ist funktional formuliert und enthält<br />

keine Einzelheiten. Die technische Detaillierung bei der<br />

Erstellung der EN 12732 war ein Beitrag der Gasunie. Diese<br />

europäische Norm ist später auch eine NEN-Norm geworden.<br />

Auch von anderen europäischen Normungsinstituten<br />

wurde die EN 12732 angenommen, wie z. B. <strong>im</strong> DVGW<br />

„Arbeitsblatt“ GW 350.<br />

ROHRLEITUNGSMATERIALIEN<br />

Die ältesten Rohrleitungsmaterialien (aus den 1960er Jahren)<br />

sind aus normalisierter Qualität gefertigt und lassen<br />

sich bei einer Vorwärmung bis 150 ºC gut schweißen. Das<br />

IIW-Kohlenstoffäquivalent ist seit den Anfangsjahren des<br />

Transportleitungsbaus (1964-1970) auf 0,47 (für die niederländische<br />

Situation) begrenzt, und der Kohlenstoffgehalt ist<br />

auf 0,23 % begrenzt, aber in Einzelfällen trifft man noch<br />

Rohrleitungsmaterialien an, die diese Werte geringfügig<br />

überschreiten. In solchen Fällen kann z. B. ein CEV (IIW) von<br />

~0,50 vorkommen. Die Streckgrenze dieser Stahlsorten war<br />

anfänglich auf 345 N/mm² begrenzt. Ab 1970 wurde die<br />

Stahlqualität St 60.7 spezifiziert, die später durch StE415.7<br />

TM mit einer Streckgrenze von 415 N/mm 2 ersetzt wurde.<br />

In der DIN 17172, die 1996 durch die EN 10208-2 ersetzt<br />

wurde, werden ab ca. 1970 auch thermomechanisch behandelte<br />

Stahlsorten und vergütete Stahlsorten spezifiziert. Das<br />

Umwandlungsverhalten beider Stahlsorten wurde 1984<br />

untersucht. Mithilfe des Schweißs<strong>im</strong>ulators von TNO wurden<br />

<strong>im</strong> Auftrag der Gasunie sowohl genormter Stahl mit<br />

einem CEV (IIW) von 0,49 - Wanddicke 13 mm - als auch<br />

thermomechanisch (TM) behandelter Stahl mit einem CEV<br />

(IIW) von 0,37 - Wanddicke 7 mm - geprüft.<br />

HÄRTBARKEITSUNTERSUCHUNGEN MITHILFE<br />

EINES SCHWEISSSIMULATORS<br />

Die Stahlsorten wurden <strong>im</strong> Schweißs<strong>im</strong>ulator verschiedenen<br />

S<strong>im</strong>ulationen unterzogen. Ziel war es, Dilatometerkurven<br />

erstellen zu können. Ferner wurde das Probematerial einer<br />

Härteprüfung unterzogen. Für die Spitzentemperaturen<br />

1000 °C und 1300 °C wurden die Abkühlungszeiten zwischen<br />

100 und 4 [s] s<strong>im</strong>uliert.<br />

Bei einer Abkühlungszeit (Δt 8/5) von max<strong>im</strong>al 8 Sekunden<br />

bei normalisierter Stahl wurde 100 % Martensit gebildet.<br />

Aufgrund des hohen Kohlenstoffgehalts (ca. 0,22 %) handelt<br />

es sich dabei um eine harte Martensitsorte, die für Wasserstoffsprödigkeit<br />

und Restschweißspannungen anfällig ist. Bei<br />

TM-Stahl wurde ab einer Abkühlungszeit (Δt 8/5) von 2,5<br />

Bild 2: Ausführung eines DN 600 Hottapping für eine Bypassleitung<br />

und ein DN 600 Stopple-T-Stück. Die Schweißarbeiten<br />

wurden unter den herrschenden Betriebsbedingungen in Bezug<br />

auf Druck und Gasströmung durchgeführt. Längs- und Rundnähte<br />

wurden magnetisch geprüft, und es erfolgte auch eine TOFD-<br />

Prüfung der Längsnähte<br />

Bild 3: Reparaturschweißung vor Ort (3x), ausgeführt an<br />

einer DN 450-Rohrleitung sowie zwei Sets Reparaturschalen<br />

(teilweise abgebildet)<br />

Sekunden die Perlitnase passiert. Dies bedeutet, dass eine<br />

Bainit-Übergangsstruktur entsteht, die wesentlich günstiger<br />

ist als das spröde, rissanfällige Martensit in genormtem Stahl.<br />

Bei einer Spitzentemperatur von 1300 ºC wurde für normalisierter<br />

Stahl (CEV IIW = 0,47) eine Härte von 450 HV10<br />

gemessen; wenn eine Spitzentemperatur von 1000 ºC gewählt<br />

wird, sinkt diese Härte auf ein Niveau, das für die EN 15614-1<br />

noch annehmbar ist (380 HV10). Tatsächlich zeigen Exper<strong>im</strong>entdaten<br />

Härten zwischen 450 und 500 HV10 an, wenn<br />

Schweißungen mit einem Δt 8/5 von 2 bis 4 [s] erfolgen.<br />

Für den thermomechanisch behandelten Stahl mit einem<br />

CEV (IIW) von 0,37 beträgt die Härte ca. 380 HV10 bei<br />

Δt 8/5 von 3[s].<br />

Diese Untersuchungen haben gezeigt, dass es wichtig ist, die<br />

chemische Zusammensetzung der für Leitungen verwendeten<br />

Normstahlsorten zu kennen, die vor 1975 angewandt wurden.<br />

VERHÄLTNIS ZWISCHEN GASSTROM- UND<br />

ABKÜHLUNGSGESCHWINDIGKEIT ΔT (8/5)<br />

Ein wichtiger Parameter bei der Prüfung von Schweißarbeiten,<br />

wie oben erläutert, ist die Abkühlungszeit von 800 ºC<br />

06 | 2013 69


FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />

Tabelle 1: Verhältnis zwischen Gasstrom- und Abkühlungs geschwindigkeit<br />

Δt 8/5. Mit einer Gastemperatur von 10,2 ºC gemessen<br />

Bernouilli (1991)<br />

Hoofddorp<br />

(1991)<br />

Bernouilli<br />

(1984)<br />

Gasdruck [bar] 64 20,5 60<br />

Gasgeschwindigkeit<br />

0­20 m/s 3 25<br />

[m/s]<br />

Rohrabmessungen<br />

8”x 7,5 mm 18”x 7,0 4”x 4,0 18”x 8,0<br />

(Ø x Wanddicke)<br />

Material Grade B StE415.7TM Grade B StE415.7TM<br />

Elektrode 3,25 3,25 3,25<br />

KARDO [mm]<br />

Schweißposition 5GU 5GU 3G<br />

Stromart/Elektrodenpolung<br />

Gleichstrom, ­ Gleichstrom, ­ Gleichstrom, ­<br />

Wärmeeinbringung<br />

[kJ/cm]<br />

± 10 kJ/cm 8,3 8,4 ­11,6<br />

Bild 4: DN 1200-Fitting – geteiltes T-Stück ohne Unterschale –<br />

mit Kugelventil und Anbohrflansch zusammengesetzt<br />

auf 500 ºC. Bei entlangströmendem Gas und Wasser liegt<br />

eine Zwangskühlung vor.<br />

Es wurden Untersuchungen (Belgraver; 1983; De Haan;<br />

1991, Gasunie‘ Bernouilli Strömungslabor) bezüglich des<br />

Verhältnisses zwischen Gasstrom­ und Abkühlungsgeschwindigkeit<br />

Δt 8/5 ausgeführt.<br />

Dabei wurde festgestellt, dass bei einer Gasstromgeschwindigkeit<br />

ab 3 [m/s] ein Δt 8/5 von 8 [s] auftreten<br />

kann. Es wurden Messungen bezüglich folgender Rohrdurchmesser<br />

ausgeführt 8”(); 18”­Rohr ( und )<br />

und 4”­Rohr ( ). Die Bedingungen, unter denen die<br />

Schweißarbeiten ausgeführt wurden, werden in Tabelle 1<br />

wiedergegeben.<br />

Dies bedeutet, dass bei höheren Gasstromgeschwindigkeiten<br />

die Abkühlung <strong>im</strong>mer entlang der „Perlitnase“ erfolgt<br />

und eine Martensitbildung auftritt.<br />

WÄRMEEINBRINGUNG VERSUS ABKÜHLUNGSZEIT<br />

(8/5)<br />

Ferner muss geprüft werden, ob eine erhöhte Wärmezufuhr<br />

einen großen Einfluss auf Δt 8/5 hat. In allen Fällen<br />

wurden die Schweißarbeiten mit einer Gasstromgeschwindigkeit<br />

von 25 m/s und einer Gastemperatur von 10,2 ºC<br />

ausgeführt. Eine Verdopplung der Wärmeeinbringung<br />

führt zu einer Verdopplung der Abkühlungszeit Δt 8/5. Für<br />

die höchste Wärmeeinbringung, d. h. 16 kJ/cm, beträgt<br />

die Zeit rund 8 [s]. Dies bedeutet, dass auch in der zweiten<br />

Pufferlage die Bedingungen für eine Bildung von Martensit<br />

gegeben sind.<br />

Ferner wurde geprüft, ob der <strong>im</strong> Metallgitter aufgelöste<br />

Wasserstoff genug Zeit hat, um sich zu verflüchtigen.<br />

Die gemessenen Abkühlungszeiten von 300 ºC auf<br />

100 ºC liegen zwischen 10 s für eine Wärmeeinbringung<br />

von 8 kJ/cm und 20 s für eine Wärmeeinbringung<br />

von 16 kJ/cm.<br />

FITTINGMATERIALIEN FÜR T­STÜCKE<br />

Die Materialien für die Anbohr­T­Stücke sind von genormter<br />

Qualität, wobei die Streckgrenze auf 500 N/mm² begrenzt<br />

ist und das CEV(IIW) ≤ 0,48 entspricht.<br />

SCHWEISSZUSATZWERKSTOFF<br />

Auf der Grundlage der modifizierten CTS­Tests wurden<br />

in der Vergangenheit mit Lincoln (früher Smitweld) die<br />

geeigneten Schweißzusatzwerkstoffe ausgewählt. Es gibt<br />

bekanntermaßen drei kritische Aspekte, was das Schweißen<br />

der relativ steifen Verbindung zwischen Schalenteil und<br />

gasführendem Rohr betrifft, in Verbindung mit der hohen<br />

Abkühlungszeit des strömenden Gases:<br />

» Bildung einer harten spröden Struktur (Martensit)<br />

» Wasserstoffsprödigkeit infolge diffusiblen Wasserstoffs von<br />

kristallgebundenem Wasser aus der Elektrodenumhüllung,<br />

das in das Schweißbad und die Wärmeeinflusszone gelangt<br />

» Hohe Restspannungen <strong>im</strong> Schweißgut<br />

Das CEV (IIW) von 0,16 der Auftragsschweißung der<br />

Abschmelzung der Elektrode mit einer sehr niedrigen Streckgrenze<br />

ist wesentlich niedriger als das der Schale und der<br />

gasführenden Leitung. Diese relativ „weiche Schicht“ wird<br />

verwendet, um Restspannungen abzuschwächen.<br />

Die Anfälligkeit der Verbindung für Kaltrisse in Kombination<br />

mit dem zu verbindenden Schalenmaterial des geteilten<br />

T­Stücks kann wie in Bild 5 gezeigt geprüft werden. In dieser<br />

Prüfung wurde die Umhüllung der Schweißelektrode mit<br />

einer sehr geringen Streckgrenze bewusst mit Wasserstoff<br />

aufgeladen, um nachzuweisen, dass ab einem best<strong>im</strong>mten<br />

Schwellenwert Kaltrisse auftreten können. Das Probestück mit<br />

der Referenzelektrode mit niedrigem Wasserstoffgehalt (


GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />

Folgende Hilfsmittel können zur Kontrolle der kritischen<br />

Aspekte verwendet werden:<br />

» Martensitbestandteil auf ein Min<strong>im</strong>um begrenzen,<br />

Wahl eines möglichst niedrigen Feuchtigkeitsgehalts,<br />

HDM < 3 ml wählen<br />

» Lagenaufbau der Kehlnaht vernünftig wählen;<br />

Wahl eines Kerndrahts aus reinem Eisen; dieses Problem<br />

wurde ­ wie in den nachfolgenden Abschnitten beschrieben<br />

­ gelöst.<br />

Verbesserte Verpackung der Elektroden<br />

In Zusammenarbeit mit dem Elektrodenhersteller wurden<br />

1980 Exper<strong>im</strong>ente ausgeführt, deren Ziel es war, einen<br />

Kerndraht mit einem extrem niedrigen Kohlenstoffgehalt<br />

zu finden. Diesen Anforderungen kann durch Wahl eines<br />

Kerndrahts, der einen extrem niedrigen Kohlenstoff­ und<br />

Mangangehalt aufweist, entsprochen werden. Bei diesem<br />

Kerndraht handelt es sich um den so genannten ARMCO­<br />

Kerndraht. Die Umhüllung ist natürlich basisch.<br />

Der Wasserstoff weist <strong>im</strong> ARMCO­Eisen¹ eine viel höhere<br />

Diffusionsgeschwindigkeit als in anderen Stahlsorten auf<br />

und kann hierdurch schnell in die WEZ von Rohr und Schalenteil<br />

übergehen. Ferner ist es wichtig, auf einen möglichst<br />

niedrigen Wasserstoffgehalt zu achten.<br />

Um die Wasseraufnahme nach Öffnung der Verpackung zu<br />

begrenzen, wurde 1983 eine Untersuchung durchgeführt. Die<br />

Ergebnisse dieser Exper<strong>im</strong>ente waren befriedigend, und seither<br />

verpackt die Gasunie die Elektroden in eigener Regie in einer<br />

Vakuumverpackung. Im Auftrag der Gasunie hat TNO Wasseraufnahme­<br />

und Wasserstoffmessungen durchgeführt, die die<br />

günstigen Effekte dieses Verpackungsverfahrens bestätigen.<br />

Quantitative Anforderung an die max<strong>im</strong>al zulässige<br />

Wasserstoffkonzentration <strong>im</strong> Schweißgut<br />

Die Kaltrissprüfung gemäß dem Implant­Test stellt einen<br />

guten Leitfaden für eine quantitative Untersuchung des<br />

Zusammenhangs zwischen aus der Elektrodenumhüllung<br />

stammendem Wasserstoff und der Kaltrissanfälligkeit von<br />

Leitungsmaterial dar.<br />

Schweißverfahren für den Implant-Test<br />

Für die Untersuchung bezüglich der Kaltrissneigung wurde<br />

der Implant­Test verwendet. Mit dem Implant­Test kann,<br />

<strong>im</strong> Gegensatz zu dem oben genannten CTS­Test und der<br />

in der Fachliteratur beschriebenen Tekken­Prüfung (Y­ und<br />

U­Naht­Prüfung) ein quantitatives Verhältnis zwischen der<br />

kritischen Bruchspannung und der Menge diffusiblen Wasserstoffs<br />

<strong>im</strong> Schweißgut und in der WEZ festgestellt werden.<br />

Im Rahmen dieser Untersuchung wurden die Implantstäbe mit<br />

einer schraubförmigen Kerbe versehen, so dass sie <strong>im</strong>mer in<br />

der WEZ liegt. In der Regel wird eine eventuelle Rissbildung <strong>im</strong><br />

Grundmaterial (Schalen oder geteilte T­Stücke) vorgefunden.<br />

Die Schweißarbeiten <strong>im</strong> Rahmen des Implant­Tests wurden<br />

mit Parametern ausgeführt, die für Schweißarbeiten unter<br />

Praxisbedingungen repräsentativ sind. Tabelle 2 umfasst<br />

eine Übersicht über diese Parameter.<br />

Bild 5: Ausführung eines modifizierten CTS-Tests<br />

Bild 6: Rissbildung in der WEZ des Schalenteils. Das Schweißgut ist<br />

rissfrei. Das Kohlenstoffäquivalent des Schalenteils wird begrenzt<br />

werden müssen, oder die Aufwärmtemperatur muss erhöht werden<br />

Tabelle 2: Übersicht über die be<strong>im</strong> Implant-Test angewandten Parameter. Die<br />

LAKO-Elektrode war die Vorläuferin der KARDO-Elektrode des Lieferanten<br />

LINCOLN<br />

Werkstoff<br />

STE 415.7­ TM<br />

Werkstoffdicke<br />

7,3 mm<br />

Vorwärmtemperatur 20 ºC<br />

Elektrode<br />

LAKO, mit klassischer Umhüllung<br />

Durchmesser<br />

3,25 mm<br />

Stromart<br />

Gleichstrom, negative Elektrode<br />

Schweißposition<br />

PA<br />

Schweißspannung 22­25 [V]<br />

Schweißstrom<br />

120­135[A]<br />

Schweißgeschwindigkeit 15,4­ 20,3 cm/min<br />

Wärmeeinbringung 9,1­ 12,0 kJ/cm<br />

Δt 800 ºC – 500 ºC 3,3­ 4,2 [s]<br />

Probestäbe des genormten Stahls und des thermomechanisch<br />

behandelten Stahls wurden in Längsrichtung<br />

aus der Rohrwand entnommen. Außerdem wurden dem<br />

normalisierter Stahl auch Probestäbe in durch­die­Dicke­<br />

Richtung entnommen. („Z­Richtung“). Bei der Ausführung<br />

der Implant­Tests wurde das Belastungsniveau in Schritten<br />

von 25 N/mm² vermindert, so dass in einer Zeitspanne von<br />

06 | 2013 71


FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />

SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />

» Schweißarbeiten an gasführenden Leitungen aus unlegiertem<br />

Stahl unter Druck und bei laufendem Betrieb<br />

können sicher ausgeführt werden.<br />

» Die Anwendung einer Elektrode mit einer sehr begrenzten<br />

Streckgrenze und basischer Umhüllung liefert defekt<br />

freie Verbindungen.<br />

» Die Begrenzung des Wasserstoffgehalts <strong>im</strong> Schweißgut ist<br />

der entscheidende Faktor bei der Vermeidung von Rissen.<br />

ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNGEN<br />

Es wird an der Einführung des mechanisierten Schweißens<br />

(FCAW­Verfahren) von Rundnähten gearbeitet. Dieses Verfahren<br />

ist jetzt von TüV Nord geprüft.<br />

Bild 7: Lagenaufbau der Elektrode mit ARMCO-Kerndraht<br />

24 Stunden kein Bruch mehr auftrat. So wurde die kritische<br />

Bruchspannung als Funktion des Wasserstoffgehalts in<br />

der Abschmelzung best<strong>im</strong>mt. Eine hohe kritische Bruchspannung<br />

bedeutet eine begrenzte Anfälligkeit für Kälterisse. In<br />

den Exper<strong>im</strong>enten aus dem Jahr 1983 betrug diese für den<br />

„modernen“ TM­Stahl bei 3 ml HDM ca. 525 N/mm 2 . Eine<br />

Begrenzung des Wasserstoffgehalts auf 1 bis 1,5 ml HDM<br />

reduziert die kritische Bruchspannung der Abschmelzung<br />

auf ca. 400 bis 425 N/mm². Bei der Erstellung der EN 12732<br />

Anhang D wurde dieser Wert von der Gasunie als Höchstwert<br />

vorgeschlagen, bei dem es noch vertretbar ist, Rohrleitungsmaterial<br />

zu schweißen, ohne Druck und Gasstromgeschwindigkeit<br />

zu reduzieren. Bei normalisiertem Stahl in Dickenrichtung<br />

entsprach diese kritische Bruchspannung nur 280 N/mm 2 .<br />

DAS SCHWEISSEN DER LÄNGSNAHT<br />

Für das Schweißen werden Standardschweißverfahren<br />

angewandt, d. h. Handschweißen mit umhüllten basischen<br />

Elektroden evtl. in Verbindung mit mechanisiertem Schweißen.<br />

Die Schweißarbeiten erfolgen <strong>im</strong>mer auf einer bleibenden<br />

Unterlage, um den Kontakt mit der gasführenden<br />

Rohrleitung zu vermeiden. Nach einer Prüfung mithilfe des<br />

TOFD­Ultraschallverfahrens werden die beiden Langsnähte<br />

nacheinander geschweißt. Das TOFD­Prüfverfahren ist bei<br />

der Gasunie inzwischen das Standardprüfverfahren.<br />

DAS SCHWEISSEN DER RUNDNAHT<br />

Das Schweißen der Rundnaht erfolgt in der Schweißposition<br />

PF mit einer Elektrode mit einer sehr niedrigen Streckgrenze.<br />

Die Pufferlage hat zum Ziel, eine relativ weiche Schicht<br />

Schweißgut zu erzeugen, bevor die Haftung am Schalenteil<br />

erfolgt. Der Fuß der Pufferlage wird auch breiter gewählt,<br />

um einen günstigeren Spannungsabbau zu verwirklichen.<br />

Aus baulicher Sicht ist die Verjüngung am Ende der Schale<br />

günstig, um die Steifigkeit zu reduzieren. Bild 7 illustriert<br />

den Lagenaufbau einer Rundschweißverbindung. Die Qualifizierung<br />

der Rundnaht besteht aus Makros, Härteprüfungen<br />

und Biegeversuchen. Nach dem Schweißen wird eine<br />

magnetische Rissprüfung durchgeführt.<br />

REFERENZEN<br />

Vorhersagemodell für die Verhinderung der Wasserstoffversprödung<br />

von Schweißgut in hochfesten Mehrlagennähten;<br />

Pekka Nevasmaa; Fakultät für Maschinenbau, Universität Oulu;<br />

S.114<br />

DANKSAGUNG<br />

Reparaturschweißarbeiten und alle verwandten Aktivitäten<br />

werden von der Abteilung Sonderaufträge der Gasunie<br />

ausgeführt. Die Verfasser danken den Herren Richard van<br />

der Velden (damals Leiter der Abteilung Sonderaufträge der<br />

Gasunie Deventer), Wytze Sloterdijk und Jan Spiekhout (beide<br />

Berater bei DNV Kema Gas Consulting en Services Groningen<br />

– ehemals Gasunie Engineering and Technology) für ihre<br />

Unterstützung bei der Erstellung dieser Veröffentlichung.<br />

Ing. WIM N. SCHIPAANBOORD<br />

(IWE, IWI­c, I&K III, EN473 UT L3)<br />

DNV KEMA, Groningen, Niederlande (ehemals<br />

Gasunie Engineering and Technology)<br />

Tel. +31 5706969111<br />

E­Mail: W<strong>im</strong>.Schipaanboord@dnvkema.com<br />

Ing. B.G. KOPPENS<br />

Gasunie Deventer, Niederlande<br />

Tel. +31 5706969111<br />

E­Mail: bart.koppens@rrpweb.nl<br />

J. MARQUERING (EWT)<br />

Gasunie Deventer, Niederlande<br />

Tel. +31 5706969111<br />

E­Mail: j.marquering@gasunie.nl<br />

AUTOREN<br />

72 06 | 2013


WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />

Kl<strong>im</strong>awandel – wie flexibel sind<br />

unsere Wasserversorgungssysteme?<br />

Ein Zwischenstand zum<br />

BMBF‐Forschungsvorhaben dynakl<strong>im</strong><br />

Kl<strong>im</strong>aszenarien prognostizieren für Deutschland neben nassen und mäßig kalten Wintern insbesondere heißere und trockenere<br />

Sommer mit längeren und häufiger auftretenden Trockenperioden sowie wiederkehrenden Starkregenereignissen. Im<br />

Rahmen des Programms „Kl<strong>im</strong>awandel in Regionen zukunftsfähig gestalten (KLIMZUG)“ des Bundesministeriums für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) und dem dazugehörigen Verbundprojekt dynakl<strong>im</strong> (dynamische Anpassung regionaler Planungsund<br />

Entwicklungsprozesse an die Auswirkungen des Kl<strong>im</strong>awandels am Beispiel der Emscher-Lippe-Region) werden u. a.<br />

die Auswirkungen dieser Kl<strong>im</strong>aentwicklungen auf Sicherheit, Qualität und Kosten der Wasserversorgung untersucht. Die<br />

vorläufigen Ergebnisse, die sich auf deutsche Wasserversorgungssysteme übertragen lassen, werden nachfolgend vorgestellt.<br />

KLIMAWANDEL IN DEUTSCHLAND<br />

Gemäß des 4. Sachstandsberichts des Intergovernmental<br />

Panel on Cl<strong>im</strong>ate Change (IPCC) hat sich die globale Durchschnittstemperatur<br />

zwischen den Jahren 1906 bis 2005 um<br />

0,74 °C erhöht und soll bis zum Jahr 2100 ­ je nachdem, welches<br />

Szenario den globalen Berechnungsmodellen zugrunde<br />

gelegt wird ­ um 1,1 bis 6,4 °C ansteigen (Solomon et al.<br />

2007). Entsprechend der globalen Kl<strong>im</strong>as<strong>im</strong>ulationen wird<br />

auch für Deutschland die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten<br />

von Extremwetterereignissen wie Stürme, Starkregen<br />

und Trockenperioden ansteigen. Mithilfe von regionalen<br />

Kl<strong>im</strong>amodellen (z. B. REMO, WETTREG, STAR, CLM) lassen<br />

sich die Erkenntnisse, die seitens der globalen IPCC­Szenarien<br />

ermittelt wurden, durch Einbezug realer regionaler Kl<strong>im</strong>adaten<br />

auf Deutschland übertragen und bis in die regionale<br />

Ebene konkretisieren. In Tabelle 1 sind die Ergebnisse der<br />

vier genannten regionalen Modelle für ganz Deutschland<br />

hinsichtlich der beiden Hauptfaktoren Temperatur und Niederschläge<br />

für die nahe (2021­2050) und die ferne Zukunft<br />

(2071­2100) zusammengefasst (STAR nur bei 2021­2050).<br />

Es zeigt sich, dass die Jahresdurchschnittstemperaturen<br />

deutschlandweit <strong>im</strong> Schnitt bis zum Jahr 2100 kontinuierlich<br />

ansteigen werden und dass mit heißeren und trockneren<br />

Sommern zu rechnen ist. Die Winter werden in Zukunft<br />

insgesamt milder und feuchter sein. Dabei ist jedoch zu<br />

beachten, dass die kl<strong>im</strong>atologischen Veränderungen regional<br />

sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können und es <strong>im</strong><br />

Gegensatz zu den allgemeinen Trends auch zu gegenläufigen<br />

<strong>Entwicklungen</strong> kommen kann (Petry 2009). Um belastbarere<br />

Aussagen zu den Auswirkungen des Kl<strong>im</strong>awandels<br />

in einzelnen Regionen treffen zu können, sollten daher für<br />

jede Region individuelle Kl<strong>im</strong>amodelle konstruiert werden.<br />

Für die dynakl<strong>im</strong>­Region wurde mit Hilfe des regionalen<br />

Kl<strong>im</strong>amodells CLM1 auf der Basis von Ensembleauswertungen<br />

<strong>im</strong> sogenannten Basisszenario A1B eine detaillierte<br />

Auswertung erstellt (Quirmbach o. J.).<br />

Insgesamt lässt sich feststellen, dass zumindest für die meisten<br />

Regionen Deutschlands in naher und ferner Zukunft mit den<br />

in Tabelle 1 genannten Trends zu rechnen ist. Wie zu Beginn<br />

beschrieben, ist davon auszugehen, dass sich in Zukunft sukzessive<br />

Temperaturerhöhungen <strong>im</strong> Sommer­ wie <strong>im</strong> Winterhalbjahr<br />

einstellen werden. Des Weiteren werden Trockenperioden, die<br />

Anzahl der Hitzetage (> 30 °C) sowie Starkregenereignisse in<br />

den Sommermonaten zunehmen und sich die Niederschlagsmengen<br />

<strong>im</strong> Winter um ein Vielfaches vergrößern.<br />

Durch die genannten veränderten Kl<strong>im</strong>averhältnisse kö nnten<br />

eine Vielzahl unterschiedlicher neuer Situationen entstehen<br />

bzw. bestehende Situationen weiter verschärft werden.<br />

Daraus können Nachteile auf Wirtschaft, Bevölkerung und<br />

die Trinkwasserversorgung resultieren (Quirmbach o. J.);<br />

dazu zählt auch eine mögliche negative Beeinflussung der<br />

Wasserqualität und der Stabilität sowohl von urbanen Trink­<br />

1<br />

CLM = Cl<strong>im</strong>ate Local Model<br />

Tabelle 1: Mögliche künftige Kl<strong>im</strong>aänderungen in Deutschland <strong>im</strong> Vergleich zum Referenzzeitraum 1961-1990; Winterhalbjahr<br />

= Oktober bis März; Sommerhalbjahr = April bis September (BMU 2008)<br />

Hauptfaktoren Szenario „nahe Zukunft“ (2021­2050) Szenario „ferne Zukunft“ (2071­2100)<br />

mögliche regionale<br />

Temperaturänderungen<br />

mögliche regionale<br />

Niederschlagsänderungen<br />

+1,0 °C bis +2,2 °C <strong>im</strong> Jahresmittel +2,0 bis +4,0 °C <strong>im</strong> Jahresmittel<br />

+3,5 bis +4,0 °C <strong>im</strong> Wintermittel<br />

0 bis ­15 % in der Jahressumme (v.a. <strong>im</strong> Osten<br />

Deutschlands)<br />

­5 % bis ­25 % in der Sommersumme<br />

0 bis +25 % in der Wintersumme<br />

um 0 % in der Jahressumme<br />

­15 % bis ­40 % in der Sommersumme<br />

0 bis +55 % (regional max<strong>im</strong>al: +70 %) in der<br />

Wintersumme<br />

06 | 2013 73


3. Praxistag am 29. Oktober 2013 in Essen<br />

Wasserversorgungsnetze<br />

Programm<br />

Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />

iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />

Wann und Wo?<br />

Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Opt<strong>im</strong>ieren<br />

Auf zu neuen Ufern -<br />

aktuelle Fragestellungen in der Wasserversorgung<br />

Th. Rücken, T<strong>im</strong>o Wehr, Rechenzentrum für Versorgungsnetze Wehr<br />

GmbH, Düsseldorf<br />

Was können Asset Manager von Psychologen lernen?<br />

M. Beck, Fichtner Water & Transportation GmbH, Berlin<br />

Themenblock 2: Strategien zur Netzspülung<br />

Zustandsorientierte Spülung von Trinkwassernetzen<br />

Dr. A. Korth, TZW, Außenstelle Dresden<br />

Softwarebasierte Ermittlung von Spülprogrammen<br />

zur Unterstützung systematischer Netzspülungen<br />

Dr. J. Deuerlein, 3S Consult GmbH, Garbsen<br />

Strategische Planung von Netzspülungen mit Hilfe<br />

von Trinkwasseranalysen<br />

M. Geib, OOWV Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband, Brake<br />

Themenblock 3: Netzüberwachung<br />

Multiparameter-Sensorik und Online-Überwachung für Wasserversorgungsnetze<br />

- Einsatz <strong>im</strong> Rahmen des Forschungsprojektes<br />

IWaNet<br />

W. Geiger, GERO Meßsysteme GmbH, Braunschweig<br />

Watercloud: Neue Wege <strong>im</strong> Wasserverlustmanagement<br />

H.-P. Karle, F.A.S.T GmbH, Langenbrettach<br />

Kombination von Ortungsverfahren für die Wasserlecksuche<br />

D. Becker, Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />

Themenblock 4: Netzbetrieb - Anwendungen aus Sicht<br />

der Wasserversorger<br />

Handlungsempfehlungen zur Min<strong>im</strong>ierung von Rohrschäden<br />

an Hauptleitungen des Hamburger Versorgungsnetzes<br />

K. Krieger, HAMBURG WASSER, Hamburg; Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülhe<strong>im</strong><br />

Umsetzung einer Netzmanagementstrategie bei der RWW–<br />

Rheinisch-Westfälischen Wasserversorgung<br />

J. Erbel, RWW GmbH, Mülhe<strong>im</strong>, Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

Veranstalter:<br />

Veranstalter<br />

<strong>3R</strong>, ZfW, iro<br />

Termin: Dienstag, 29.10.2013,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Essen, Welcome Hotel<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken<br />

und Wasserversorgungsunternehmen,<br />

Dienstleister <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong><br />

Netzplanung, -inspektion und<br />

-wartung<br />

Teilnahmegebühr*:<br />

<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />

und iro-Mitglieder: 390,- €<br />

Nichtabonnenten: 420,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />

wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />

Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />

sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />

möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine<br />

schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn<br />

zu begleichen ist. Bei Absagen nach dem 15.<br />

Oktober 2013 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />

für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise<br />

verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

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74 06 | 2013


WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />

wasserversorgungsleitungen wie auch von überregionalen<br />

Transportleitungen (z. B. Fernwasserversorgung).<br />

EINFLUSS AUF DIE TRINKWASSERQUALITÄT<br />

Eine kl<strong>im</strong>abedingte Erwärmung des Trinkwasserverteilungsnetzes<br />

ist gerade während längerer sommerlicher Hitzeperioden<br />

und in stark versiegelten <strong>Bereich</strong>en mit geringem<br />

Durchfluss in den Leitungen zu erwarten. Den größten<br />

Einfluss üben dabei erwärmte obere Bodenschichten aus,<br />

wobei dieser Effekt durch höhere Rohwassertemperaturen,<br />

die zu einem Temperaturanstieg <strong>im</strong> Trinkwasser am Wasserwerksausgang<br />

führen können, verstärkt wird (Blokker &<br />

Pieterse­Quirijns 2013).<br />

In aquatischen Systemen ist die Wassertemperatur aber<br />

auch der Nährstoffgehalt ein wichtiger Umweltfaktor, der<br />

das Überleben und das Wachstum von Bakterien best<strong>im</strong>mt.<br />

Untersuchungen an ausgewählten Trinkwassernetzen<br />

<strong>im</strong> Ruhrgebiet <strong>im</strong> Rahmen von dynakl<strong>im</strong> zeigten, dass<br />

Trinkwasser leitungen unter hoch versiegelten Flächen ­ wie<br />

z. B. dem Innenstadtbereich mit einem geringen Beschattungsgrad<br />

­ deutlich stärker erwärmt wurden als <strong>Bereich</strong>e,<br />

die durch waldartigen Baumbestand mit einem vergleichsweise<br />

hohen Beschattungsgrad sogar eine Abnahme der<br />

Trinkwassertemperatur <strong>im</strong> Vergleich zum Wasserwerksausgang<br />

zeigten. Die gewonnenen mikrobiologischen<br />

Daten des untersuchten nährstoffarmen Trinkwassers zeigten<br />

bezüglich der nach TrinkwV festgelegten Parameter<br />

keine temperaturabhängige Verschlechterung der mikrobiologischen<br />

Befunde. Im Biofilm 2 an wasserbenetzten<br />

Oberflächen wurde in der Regel kein gehäuftes Auftreten<br />

hygienisch relevanter Mikroorganismen durch Temperaturerhöhung<br />

<strong>im</strong> Trinkwasser nachgewiesen. Die Ergebnisse lassen<br />

jedoch vermuten, dass coliforme Bakterien bei erhöhten<br />

Temperaturen vermehrt <strong>im</strong> Biofilm nachgewiesen werden<br />

können. Ein Kontaminationspotential für die Wasserphase<br />

durch die sogenannten Biofilme ist dementsprechend nicht<br />

vollständig auszuschließen. Zusätzlich wurde festgestellt,<br />

dass die Belegung der Oberflächen mit Bakterien in einem<br />

nährstoffarmen Trinkwasser nur geringfügig mit steigender<br />

Trinkwassertemperatur zunahm. Die Belegung war zudem<br />

materialabhängig, so dass sich auf EPDM­Proben bis zu<br />

zwei Zehnerpotenzen mehr Bakterien ansiedelten als auf<br />

PE­Leitungsproben (Grobe & Wingender 2011).<br />

Es ist davon auszugehen, dass während längerer sommerlicher<br />

Hitzeperioden in Zukunft wie auch bereits heute ein<br />

verstärkter temporärer Wasserverbrauch eintreten wird. Dies<br />

führt <strong>im</strong> Leitungssystem zu höheren Durchflüssen (kürzere<br />

Verweilzeiten), was wiederum einer Erwärmung des Trinkwassers<br />

in den erdverlegten Leitungen in diesem Zeitraum<br />

entgegenwirken kann.<br />

2<br />

Auf trinkwasserbenetzten Oberflächen bilden sich Beläge aus. Diese sind<br />

mehr oder weniger von Mikroorganismen dominiert, vor allem Bakterien.<br />

Beläge auf benetzten Oberflächen mit hohem Anteil an Bakterien werden<br />

als Biofilme bezeichnet. Die Art und das Ausmaß der Biofilmbildung sind<br />

maßgeblich von der Wasserzusammensetzung und vor allem dem verfügbaren<br />

Nährstoffen abhängig.<br />

Bild 1: Kausalketten möglicher kl<strong>im</strong>abedingter Einflüsse auf Zustand und<br />

Nutzungsdauer von Trinkwasserleitungen<br />

EINFLUSS AUF DIE NUTZUNGSDAUER<br />

Rohrleitungen sind ein wesentlicher Bestandteil von Wasserversorgungssystemen.<br />

Daher beziehen sich nachfolgende<br />

Betrachtungen zunächst hauptsächlich auf Leitungen,<br />

weniger auf Bauteile wie z. B. Armaturen. Die technische<br />

Nutzungsdauer von Trinkwasserleitungen wird durch eine<br />

Vielzahl von Einflussfaktoren best<strong>im</strong>mt (Sorge 2008), daher<br />

ist es notwendig, nur diejenigen Faktoren näher zu untersuchen,<br />

die in stärkerem Maße auch von kl<strong>im</strong>abedingten<br />

Einflüssen (Temperatur, Niederschlag, ggf. Verbrauchsverhalten)<br />

abhängig sind. Wesentlich sind hierbei mögliche<br />

höhere Belastungen der Leitungen sowie eine erhöhte<br />

Korrosionsgefährdung. Die zugehörigen Zusammenhänge<br />

zeigt Bild 1. Mögliche Auswirkungen dieser kl<strong>im</strong>abedingten<br />

Einflüsse können erhöhte Schadens­ und Wasserverlustraten<br />

sein, was letztendlich in verkürzten Nutzungsdauern und<br />

höheren Instandhaltungskosten resultiert.<br />

Bodenmechanische Effekte<br />

Wie in Bild 1 gezeigt, kann durch Trocken­ und Hitzeperioden<br />

der Boden (Rohrleitungsumgebung) austrocknen und<br />

in Folge dessen durch Volumenabnahme schrumpfen (Kottmann<br />

1978). Damit einhergehende Setzungen bzw. Verformungen<br />

des Bodens können zu geänderten Bettungs­ bzw.<br />

Lagerungsbedingungen an Rohrleitungen führen. Dadurch<br />

werden höhere Biegezugspannungen <strong>im</strong> Rohrwerkstoff,<br />

aber auch Muffenaustriebe bzw. Undichtigkeiten an nichtlängskraftschlüssigen<br />

Verbindungen hervorgerufen.<br />

Die Schrumpfung eines bindigen Bodens ist bodenmechanisch<br />

sehr komplex und lässt sich durch Modelle auch<br />

bei fixen Grundannahmen nur annähernd beschreiben. So<br />

berechnet das sog. S<strong>im</strong>pel­Modell zwar vereinfacht <strong>im</strong>mer<br />

eine lineare Volumenabnahme in Abhängigkeit des Wassergehaltes<br />

des Bodens, diese Volumenabnahme (verbunden<br />

mit Setzungen) bezieht sich jedoch nur auf unkonsolidierte<br />

Böden (z. B. unverdichtete Böden) und berechnet somit<br />

eine größere Schrumpfung als es in der Praxis der Fall wäre<br />

(Hörmann o. J.). Des Weiteren eignet sich das Modell ausschließlich<br />

für die obere Bodenschicht bis ca. 60 cm Tiefe<br />

06 | 2013 75


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

Bild 2: Ergebnisse des S<strong>im</strong>pel-Modells zur Abschätzung der Häufigkeit (in Tagen pro Jahr) einer tiefgehenden Bodenaustrocknung.<br />

Betrachtungszeiträume: Gegenwart, nahe und ferne Zukunft - ein Betrachtungszeitraum umfasst bis zu 30<br />

Jahre. Die zugrunde gelegten historischen und modellierten Daten beziehen sich auf das westliche Ruhrgebiet, NRW. Das<br />

Diagramm zeigt, für wie viele Jahre eines Betrachtungszeitraumes (30 Jahre = 100%) mit einer best<strong>im</strong>mten Anzahl an<br />

Tagen mit Bodenaustrocknung zu rechnen ist. Ablesebeispiel: Betrachtungszeitraum = ferne Zukunft à Anteil an Jahren<br />

<strong>im</strong> Betrachtungszeitraum mit mehr als 80 Tagen, an denen mit Bodenaustrocknung zu rechnen ist = 3,3 % (entspricht<br />

genau einem Jahr). Des Weiteren ist in diesem Bild zu erkennen, dass die Häufigkeit von Tagen mit Bodenaustrocknung<br />

insbesondere in der fernen Zukunft signifikant zunehmen könnte<br />

von homogenen, nicht versiegelten Böden. Dadurch ist<br />

es zwar möglich, quantitative Aussagen zum zukünftigen<br />

Boden­Wasserhaushalt zu treffen, für eine Prognose des<br />

kl<strong>im</strong>abedingten Schrumpfungsverhaltens können jedoch<br />

nur qualitative Rückschlüsse gezogen werden. Bild 2 zeigt<br />

die Ergebnisse des Modells als Summenverteilung für die<br />

gegenwärtigen Referenzzeiträume von 1961­1990 und<br />

1991­2009 unter Einbezug der Prognosedaten des zweiten<br />

CLM­Durchlaufs für die nahe (2021­2050) und ferne<br />

(2071­2100) Zukunft. Je höher nun die Anzahl der Tage ist,<br />

an denen ein bindiger Boden bis hin zur Schrumpfgrenze<br />

austrocknen kann, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit<br />

einer tiefgreifenden Verformung bzw. Schrumpfung des<br />

Bodens bis unterhalb der Leitungszone. Aufgrund des<br />

berechneten Temperaturanstiegs in der fernen Zukunft<br />

und der Verschiebung der Niederschläge in die Wintermonate<br />

können Austrocknung und Verformung des Bodens<br />

in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts sowohl in Häufigkeit<br />

wie auch in Intensität gegenüber der Gegenwart signifikant<br />

zunehmen. Für die nahe Zukunft wird aktuell nur<br />

eine geringfügige Veränderung des Bodenwasserhaushalts<br />

und damit zu kl<strong>im</strong>a bedingten Setzungsvorgängen erwartet.<br />

Zur Einschätzung der Relevanz dieses Verhaltens ist in<br />

Tabelle 2 die prinzipielle Anfälligkeit von Rohrwerkstoffen<br />

für erhöhte setzungsbedingte Biegezugspannungen und<br />

Muffen austriebe dargestellt. Vor allem spröde biegesteife<br />

Rohrwerkstoffe (z. B. Grauguss) sind empfindlich gegenüber<br />

Biegezugspannungen. Typische Schadensbilder zeigen sich<br />

in Form von Querbrüchen aber auch Schalenbrüchen. Bei<br />

elastischen biegeweichen Rohrwerkstoffen (z. B. Stahl) ist<br />

eher mit Verformungen aufgrund von Setzungserscheinungen<br />

zu rechnen, ohne dass hierbei Schäden bzw. Wasserverluste<br />

auftreten müssen. Rohrleitungen mit nicht­längskraftschlüssigen<br />

Verbindungen (z. B. Stemmmuffensysteme)<br />

können infolge Undichtigkeiten/Muffenaustrieb zu erhöhten<br />

Wasserverlustraten führen.<br />

Korrosionseffekte<br />

Kl<strong>im</strong>abedingte Temperaturzunahmen <strong>im</strong> Boden wie <strong>im</strong><br />

Trinkwasser könnten während längeren Hitzeperioden die<br />

Geschwindigkeit von korrosiven Vorgängen beschleunigen<br />

und so das Risiko von Materialschwächungen, Perforierungen<br />

und Versprödungen erhöhen – verbunden mit erhöhten<br />

Schadens­ und Wasserverlustraten.<br />

Zur Abschätzung der zukünftigen Korrosionsbelastung<br />

infolge des prognostizierten Temperaturanstiegs wurde<br />

anhand von eigenen Modellen und Berechnungen der<br />

zukünftig zu erwartende Trend hinsichtlich Wasser­ und<br />

Boden temperaturen untersucht. Als allgemeines Fallbeispiel<br />

dient hierfür ein idealisiertes Wassertransportsystem, wie es<br />

in der dynakl<strong>im</strong>­Modellregion vorgefunden werden könnte<br />

– eine Rohwasserentnahme aus der Ruhr und einem aus<br />

76 06 | 2013


WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />

Metall bestehenden Rohrnetz mit einer Verlegetiefe von ca.<br />

1 m. Dabei wurde vereinfachend angenommen, dass die<br />

Temperatur des kontinuierlich fließenden Wassers <strong>im</strong> Netz<br />

weder durch das Wasserwerk noch durch Wasserspeicher<br />

oder Bodentemperaturen beeinflusst wird und somit das<br />

Trinkwasser in jedem Netzabschnitt dieselbe Temperatur<br />

aufweist wie das Fließgewässer.<br />

Mittels der Auswertung von historischen Daten war ersichtlich,<br />

dass die durchschnittlichen monatlichen Wassertemperaturen<br />

der Ruhr und der Lufttemperaturen in der Vergangenheit<br />

gleichermaßen um nahezu dieselben Beträge<br />

anstiegen, also annähernd gleiche Trends aufwiesen. Laut<br />

Kl<strong>im</strong>aprognosen des CLM werden sich die Lufttemperaturen<br />

bis zum Ende des Jahrhunderts <strong>im</strong> Jahresschnitt um ca. 3 °C<br />

erhöhen, damit verbunden ist durch die lineare Abhängigkeit<br />

in gleichem Maße die Temperaturerhöhung in Fließgewässern.<br />

Ein ähnliches Szenario wird sich vermutlich bei<br />

den Bodentemperaturen in 1 m Tiefe einstellen. Wie auch<br />

die Wassertemperaturen, so korrelieren die Bodentemperaturen<br />

in 1 m Tiefe signifikant mit den durchschnittlichen<br />

Lufttemperaturen, wenngleich der Boden in der betrachteten<br />

Tiefe eine größere Verzögerung in der Erwärmung /<br />

Abkühlung bzw. eine höhere Dämpfung von äußeren Temperaturschwankungen<br />

aufweist wie das Oberflächenwasser.<br />

Auch hier zeigt sich anhand langjähriger Temperaturreihen<br />

ein linearer Anstieg von Boden und Lufttemperatur. Geht<br />

man wieder von einer Erwärmung der durchschnittlichen<br />

Jahreslufttemperatur von ca. 3 °C bis gegen Ende des Jahrhunderts<br />

aus, so wird sich <strong>im</strong> Durchschnitt auch der Boden<br />

um ungefähr denselben Betrag erwärmen.<br />

Da sowohl Boden­ wie auch die Wassertemperaturen von<br />

Fließgewässern in Zukunft <strong>im</strong> Jahresmittel linear um denselben<br />

Betrag ansteigen könnten, erübrigt sich unter Zugrundenahme<br />

des oben genannten Fallbeispiels eine differenzierte<br />

Betrachtung der Erwärmung der Rohraußen­ wie auch der<br />

Rohrinnenwand. Berechnungen zufolge ergaben somit, dass<br />

eine Erhöhung der Rohrwandtemperatur um <strong>im</strong> Schnitt 3 °C<br />

die Korrosionsgeschwindigkeit um den Faktor 1,23 ansteigen<br />

lassen könnte. Dieser Wert ist jedoch so gering, dass eine<br />

relevante Zusatzbelastung durch eine erhöhte Korrosionsrate<br />

nach aktuellem Kenntnisstand vernachlässigbar ist.<br />

Die Veränderung der Temperaturen <strong>im</strong> Grundwasser wurden<br />

diesbezüglich nicht näher untersucht, da ein ansteigender<br />

Trend der Bodentemperaturen in 12 m Tiefe zwar<br />

erkennbar ist, die Zunahme sich jedoch weniger stark<br />

ausgeprägt darstellt wie in oberflächennahen Bodenschichten<br />

(Böhme & Böttcher 2011). Eine Erhöhung der<br />

Korrosions geschwindigkeit infolge einer Temperaturzunahme<br />

ist bei einer Grundwassergewinnung daher<br />

weniger wahrscheinlich als bei einer Wasserförderung<br />

aus einem Fließgewässer.<br />

FAZIT<br />

Bislang lassen mikrobiologische Versuchsergebnisse, die <strong>im</strong><br />

Rahmen von dynakl<strong>im</strong> mit kulturellen Methoden nach Trinkwasserverordnung<br />

gewonnen wurden, keine Vermehrung von<br />

hygienisch relevanten Bakterien in dem untersuchten nährstoffarmen<br />

Trinkwasser bei höheren Temperaturen erkennen.<br />

Laborversuche weisen darauf hin, dass der Nährstoffgehalt<br />

des Trinkwassers einen entscheidenden Faktor darstellt, der<br />

den Einfluss der Temperatur auf das Wachstum der Mikroorganismen<br />

l<strong>im</strong>itieren oder verstärken kann. Daher können die<br />

Ergebnisse nicht allgemein auf andere Trinkwasserversorger<br />

übertragen werden, da hier der jeweils spezifische Schlüsselparameter<br />

„Nährstoffgehalt“ berücksichtigt werden muss.<br />

Durch verstärkte Setzungserscheinungen in bindigen Böden<br />

um die Rohrleitung können künftig die Belastungen (Biegezugspannungen)<br />

auf Trinkwasserleitungen zunehmen<br />

(Fischer 2006). Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wird<br />

sich künftig die Gefahr von Muffenaustrieb sowie Brüchen<br />

und den damit verbundenen Wasserverlusten an spröden<br />

Rohrwerkstoffen in bindigen Böden erhöhen (meist in den<br />

Sommermonaten). <strong>Aktuelle</strong> Beobachtungen scheinen diesen<br />

Trend bereits zu bestätigen (Haakh 2007). Vermutlich wird<br />

eine verstärkte Erneuerung von Graugussleitungen in den<br />

nächsten Jahren dieser Tendenz entgegenwirken.<br />

Tabelle 2: Priorisierung der verschiedenen Rohrwerkstoffe nach Schadensanfälligkeit gegenüber kl<strong>im</strong>abedingten Einflüssen<br />

(Bodenmechanische Effekte, Setzungen, Belastungen)<br />

Festigkeitseigenschaft Rohrwerkstoffe*<br />

Gefährdung durch<br />

Bruch/Riss 1<br />

Muffenaustrieb<br />

Priorität<br />

spröde, biegesteif Grauguss sehr hoch möglich 1<br />

PVC (versprödet) hoch möglich 2 2<br />

Asbestzement (carbonatisiert) hoch möglich 2 2<br />

elastisch, biegeweich PVC niedrig möglich 3<br />

Asbestzement niedrig möglich 3<br />

Duktilguss sehr niedrig nicht möglich 4<br />

Stahl sehr niedrig nicht möglich 3 4<br />

PE sehr niedrig nicht möglich 4 4<br />

* Rohre aus Spannbeton oder glasfaserverstärktem Kunststoff sind<br />

aufgrund ihres sehr geringen Anteils in städtischen Trinkwassernetzen<br />

nicht Untersuchungsgegenstand [10]. Des Weiteren wurden nennweitenabhängige<br />

Effekte sowie der Einfluss sog. Werkstoffklassen/Rohrgenerationen<br />

vernachlässigt.<br />

1<br />

Querbrüche, Schalenbrüche, Längrisse<br />

2<br />

falls nicht längskraftschlüssige Steckmuffensysteme verwendet werden<br />

3<br />

an Stahlleitungen vor 1950 auch nicht längskraftschlüssige Steck­ und Stemmmuffensysteme<br />

4<br />

unter Umständen an früheren Jahrgängen nicht längskraftschlüssige Steckmuffensysteme möglich<br />

06 | 2013 77


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

Lösungen allein auf der Basis von Kl<strong>im</strong>aprojektionen abzuleiten.<br />

Vielmehr sollten alle Gesichtspunkte mit einbezogen<br />

werden, die sich in Zukunft auf Wasserversorgung und<br />

Wasserverbrauch auswirken könnten (Kropp & Marschke<br />

2006). Um auf diese Wandelprozesse vorbereitet zu sein,<br />

werden <strong>im</strong> Rahmen des dynakl<strong>im</strong>­Projekts nicht nur kl<strong>im</strong>atische<br />

Veränderungen untersucht, sondern auch regional<br />

bezogene strukturelle, wirtschaftliche und demographische<br />

<strong>Entwicklungen</strong>. Basierend auf diesen Erkenntnissen, der<br />

Leistungsfähigkeit, Effizienz und der Vulnerabilität der Anlagenkomponenten<br />

(Gewinnung, Aufbereitung, Speicherung,<br />

Verteilung) eines Versorgers werden schrittweise Strategien<br />

ausgearbeitet, um damit einen Beitrag zur Anpassung der<br />

Trinkwasserversorgung an veränderte Rahmenbedingungen<br />

zu leisten (vgl. hierzu Bild 3).<br />

Bild 3: Vorgehensweise zur schrittweisen Anpassung eines<br />

Wasserversorgungsunternehmens an mögliche zukünftige<br />

kl<strong>im</strong>atische, demographische und ökonomische Veränderungen<br />

Eine kl<strong>im</strong>abedingte Temperaturerhöhung des Bodens in 1 m<br />

Tiefe und des Trinkwassers um durchschnittlich 3 °C und eine<br />

damit verbundene Erhöhung der Korrosionsgeschwindigkeit<br />

um den Faktor 1,23 werden nach aktuellem Kenntnisstand<br />

keine signifikanten Auswirkungen auf korrosionschemische<br />

Vorgänge an metallischen Rohrwerkstoffen hervorrufen.<br />

Ebenso wahrscheinlich erscheint es, dass thermooxidative<br />

Prozesse, die für die Versprödung von Kunststoffen mitverantwortlich<br />

sind, bei den relativ geringen durchschnittlichen<br />

Temperaturerhöhungen nicht in dem Maße stattfinden werden,<br />

dass sie die Lebensdauer einer Leitung entscheidend<br />

beeinflussen könnten. Gleiches gilt für die zementgebundenen<br />

Rohrwerkstoffe, bei welchen die prognostizierten<br />

Temperaturerhöhungen wahrscheinlich nicht zu vermehrten<br />

lösenden oder treibenden Angriffen führen.<br />

Den endgültigen Ergebnissen des Projektes dynakl<strong>im</strong> vorweggreifend<br />

kann eingeschätzt werden, dass ein größerer<br />

Teil der deutschen Trinkwasserversorgungssysteme bereits<br />

heute flexibel genug ist, um den künftigen kl<strong>im</strong>abedingten<br />

Einflüssen, die sich z. B. in erhöhten mechanischen<br />

Belastungen auf die Rohrleitung äußern können, stand zu<br />

halten. Voraussetzung hierfür ist die Berücksichtigung bzw.<br />

Anwendung der a. a. R. d. T bei Planung, Bau, Betrieb und<br />

Instandhaltung von Wasserversorgungsanlagen.<br />

AUSBLICK<br />

Kl<strong>im</strong>atische Veränderungen werden für die nahe und<br />

ferne Zukunft eine Vielzahl neuer Herausforderungen an<br />

die Akteure der Trinkwasserversorgung stellen. Zusätzlich<br />

könnte der sich abzeichnende demographische Wandel in<br />

vielen Regionen Deutschlands die zu erwartenden Auswirkungen<br />

des Kl<strong>im</strong>awandels in einigen Fällen noch verstärken,<br />

in anderen wiederum abmildern. Es genügt daher nicht,<br />

DANKSAGUNG<br />

Das Forschungsvorhaben „Dynamische Anpassung regionaler<br />

Planungs­ und Entwicklungsprozesse an die Auswirkungen<br />

des Kl<strong>im</strong>awandels am Beispiel der Emscher­Lippe­<br />

Region“ – (dynakl<strong>im</strong>) wird durch das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Kennzeichen<br />

01LR0804L <strong>im</strong> Rahmen des KLIMZUG­Programms (www.<br />

kl<strong>im</strong>zug.de) gefördert. Weitere Informationen finden Sie<br />

unter www.dynakl<strong>im</strong>.de. Teile der hier beschriebenen Untersuchungen<br />

wurden durch die RWW Rheinisch­Westfälische<br />

Wasserwerksgesellschaft mbH, insbesondere durch deren<br />

Netzbereich unterstützt.<br />

LITERATUR<br />

[1] BMBF (2011): KLIMZUG ­ Kl<strong>im</strong>awandel in Regionen zukunftsfähig<br />

gestalten. http://www.fona.de/de/10047 (Stand 06.11.2012).<br />

[2] Hasse, J (o.J.): dynakl<strong>im</strong> – Dynamische Anpassung an die<br />

Auswirkungen des Kl<strong>im</strong>awandels in der Emscher­Lippe­Region<br />

http://www.kl<strong>im</strong>zug.de/_media/dynakl<strong>im</strong>.pdf (Stand 06.11.2012).<br />

[3] Solomon, S, Qin, D, Manning, M, Chen, Z, Marquis, M, Averyt, K<br />

B, Tignor, M, Miller, H L (2007): Contribution of Working Group I<br />

to the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel<br />

on Cl<strong>im</strong>ate Change. http://www.ipcc.ch/publications_and_data/<br />

ar4/wg1/en/contents.html (Stand 05.11.2012).<br />

[4] Petry, D (2009): Kl<strong>im</strong>awandel und Trinkwasserversorgung:<br />

Auswirkungen, Handlungsbedarf, Anpassungsmöglichkeiten.<br />

Energie Wasser Praxis 2009 (10),S. 48­54.<br />

[5] Quirmbach, M (o.J.): Fakten zum Kl<strong>im</strong>awandel in der Emscher­<br />

Lippe­Region (dynakl<strong>im</strong>­Factsheet). 2 S.<br />

[6] Blokker, E J M, Pieterse­Quirijns, E J (2013): Modeling temperature<br />

in the drinking water distribution system. Journal ­ American<br />

Water Works Association (Volume 105 ­ Number 1), E11­E19.<br />

[7] Grobe, S, Wingender, J (2011): Mikrobiologische Trinkwasserqualität<br />

in der Wasserverteilung bei veränderten<br />

Temperaturen aufgrund des Kl<strong>im</strong>awandels. 7 S.<br />

[8] Sorge, H­C (2008): Technische Zustandbewertung<br />

metallischer Wasserversorgungsleitungen als Beitrag zur<br />

Rehabilitationsplanung. Verlag Dr. Müller, Saarbrücken,<br />

278 S.<br />

[9] Kottmann, A (1978): Über die Ursachen von Rohrbrüchen in<br />

78 06 | 2013


www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

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Versorgungsleitungen. an der Universität Stuttgart. Eigenverlag,<br />

Stuttgart.<br />

[10] Hörmann, G (o.J.): Speichermodelle zum Bodenwasserhaushalt.<br />

http://www.hydrology.uni­kiel.de/download/projekte/s<strong>im</strong>pel/<br />

dokum.pdf (Stand 06.11.2012).<br />

[11] Böhme, M, Böttcher, F (2011): Bodentemperaturen <strong>im</strong><br />

Kl<strong>im</strong>awandel; Auswertungen der Messreihe der Säkularstation<br />

Potsdam. Kl<strong>im</strong>astatusbericht 2011 des DWD,S. 85­90.<br />

[12] Fischer, M (2006): Beanspruchung eingeerdeter Rohrleitungen<br />

infolge Austrocknung bindiger Böden. Dissertation an der<br />

Universität Stuttgart. Mitteilungen des Instituts für Wasserbau,<br />

Band 152, Eigenverlag, Stuttgart.<br />

[13] Haakh, F (2007): Kl<strong>im</strong>awandel und Wasserversorgung. Im Fokus:<br />

Wasserdargebot und Wasserqualität. Vortrag, 18. Oktober 2007.<br />

DVGW, Bonn.<br />

[14] Kropp, I, Marschke, L (2006): Szenarien des demographischen<br />

Wandels und deren Auswirkungen auf einen nachhaltigen<br />

Netzbetrieb. In: Rohrleitungen ­ für eine sich wandelnde<br />

Gesellschaft, Oldenburg Institut für Rohrleitungsbau (Hrsg.),<br />

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Dr. SUSANNE GROBE<br />

IWW Zentrum Wasser, Mülhe<strong>im</strong> a.d. Ruhr<br />

Tel. +49 208 40303­383<br />

E­Mail: s.grobe@iww­online.de<br />

Dipl.­Ing. (FH) MICHAEL FELLER<br />

IWW Zentrum Wasser, Regionalstandort<br />

Rhein­Main, Biebeshe<strong>im</strong><br />

Tel. +49 208 40303­616<br />

E­Mail: m.feller@iww­online.de<br />

<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

06 | 2013 79


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

DN 500-Abwasserdruckleitung in<br />

Ravenna binnen 24 Stunden saniert<br />

Als um 4 Uhr morgens der Schieber an der Druckleitung geöffnet wurde und das Abwasser wieder von Ravenna in Richtung<br />

Kläranlage gepumpt werden konnte, atmeten die beteiligten Baupartner auf: In einem äußerst knappen Zeitfenster von<br />

nur 24 Stunden hatte die ROTECH Srl, ein italienisches Tochterunternehmen der DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG<br />

GmbH & Co.KG, einen rund 82 m langen Abschnitt der Abwasserdruckleitung in der Nennweite DN 500 saniert, der<br />

unter einer vierspurigen Umgehungsstraße verläuft. Bei der Sanierungsmaßnahme, die <strong>im</strong> Auftrag der italienischen<br />

Comune di Ravenna (Region Emilia-Romagna) ausgeführt wurde, kam mit dem RS-BlueLiner ® ein Verfahren zum Einsatz,<br />

das in Kombination mit leistungsstarker Anlagentechnik zu einem hervorragenden Sanierungsergebnis führte. Dazu<br />

beigetragen haben auch die Werkstoffeigenschaften des <strong>im</strong> Verbund gefertigten elastischen Glas-Filz-Schlauches, dessen<br />

Bogengängigkeit den Einsatz in Bögen bis 45 ° möglich macht.<br />

Nachdem bei einer routinemäßig durchgeführten Revi sion<br />

Undichtigkeiten an der Druckrohrleitung <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> des<br />

Fahrbahndamms der Umgehungsstraße festgestellt worden<br />

waren, war die Entscheidung zu einer zügigen Sanierung<br />

schnell gefallen – zumal die Leitung <strong>im</strong> Grundwasserbereich<br />

verläuft. Vor allem um den Verkehr auf der vielbefahrenen<br />

Straße aufrecht halten zu können, entschied sich der<br />

Auftraggeber für das BlueLine ® -Verfahren, ein grabenloses<br />

Sanierungsverfahren, bei dem ein glasfaserverstärkter, mit<br />

einem Zweikomponenten-Epoxidharz <strong>im</strong>prägnierter Nadelfilzliner<br />

in die Druckleitung eingebracht und anschließend<br />

durch Wärmezufuhr zu einem neuen Rohr ausgehärtet<br />

wird. Die moderne Schlauchlinertechnologie, die u. a. als<br />

einziges Produkt eine Trinkwasserzulassung besitzt, wird<br />

von der RS Aqua GmbH hergestellt und ist in Nennweitenbereichen<br />

von DN 100 bis DN 1000 mm einsetzbar.<br />

Unter wirtschaftlichen Aspekten konnte das Verfahren<br />

ebenfalls punkten: Konventionelle Alternativen wie Bohren<br />

oder Pressen wären laut Auftraggeber beide deutlich aufwändiger<br />

und teurer gewesen. Auch Druckrohr-Liner der<br />

Klasse C, die mit dem Altrohr verklebt werden, konnten<br />

aufgrund der Zementmörtel-Beschichtung nicht eingesetzt<br />

werden.<br />

IMPRÄGNIERUNG DES LINERS DIREKT VOR ORT<br />

Die komplette BlueLine ® -Anlagentechnik ist auf einem<br />

vollständig ausgebauten Fahrzeug angeordnet. In dieser<br />

mobilen Tränk- und Mischanlage erfolgen die Dosierung<br />

und luftfreie Mischung der Harzkomponenten sowie<br />

die Imprägnierung des Liners direkt an der Einbaustelle.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Jens Wahr, DIRINGER & SCHEIDEL ROHR­<br />

SANIERUNG GmbH & Co. KG, der die Baumaßnahme<br />

vor Ort betreute, bezeichnet die Tränkanlage der D&S<br />

Rohrsanierung als die modernste ihrer Art. „Am Steuerpanel<br />

definiert der Tränkmeister die Parameter der zu<br />

sanierenden Rohrleitung und die SPS-Software erstellt<br />

Bild 1: In einem äußerst knappen Zeitfenster von nur 24 Stunden konnte ein<br />

82 m langer Abschnitt der Abwasserdruckleitung in der Nennweite DN 500<br />

unter der vierspurigen Umgehungsstraße in Ravenna saniert werden<br />

Bild 2: Nach Tränken und Auftrommeln wurde der<br />

RS-BlueLiner ® mit Druckluft in die Haltung eingeblasen<br />

Fotos: DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG<br />

80 06 | 2013


ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

vollautomatisch eine Harzmischung in exakt berechneter<br />

Menge“, erläutert der Bauleiter aus der Niederlassung<br />

Herne, die als Kompetenzzentrum für die BlueLine-Technik<br />

gilt. Nebenbei werden die Kalibrierwalzen gesteuert, die<br />

Füllstände der Komponenten-Tanks überwacht und deren<br />

Temperaturen auf opt<strong>im</strong>alem Niveau gehalten. „Tränktisch<br />

und Kalibrierwalzen sind auf Nennweiten bis DN 1000<br />

ausgelegt und durch die modulare Bauform der Anlage<br />

sind uns in Sachen max<strong>im</strong>aler Schlauchlänge keinerlei<br />

Grenzen gesetzt“, so Wahr.<br />

SCHWIERIGE RAHMENBEDINGUNGEN<br />

Die größten Herausforderungen bei der Sanierungsmaßnahme<br />

ergaben sich allerdings aus den Rahmenbedingungen,<br />

unter denen die Arbeiten ablaufen mussten.<br />

Entsprechend des Bauzeitenplans wurden etwa zwei<br />

Wochen vor dem Einzug des Schlauchliners zu beiden Seiten<br />

des Straßendamms die Baugruben ausgehoben und<br />

die Druckleitung freigelegt. Nach der Trennung des Rohrstranges<br />

setzten die Arbeiter Passstücke und Absperrschieber<br />

ein, mit denen der Durchfluss des Abwassers<br />

in dem zu sanierenden Abschnitt unterbunden werden<br />

konnte. Für die eigentliche Sanierung stand nach Vorgabe<br />

des Auftraggebers dann lediglich ein Zeitfenster von<br />

24 Stunden zur Verfügung. „Ausschlaggebend hierfür<br />

waren in erster Linie technische Gründe be<strong>im</strong> Betrieb<br />

der Kläranlage“, so ein Sprecher des Auftraggebers.<br />

Zudem mussten die Arbeiten in einer Trockenwetterphase<br />

ausgeführt werden. Deshalb wurde das Projekt in zwei<br />

Phasen unterteilt. In der ersten Phase entwickelten die<br />

Baupartner gemeinsam die Strategie für den Ablauf der<br />

Sanierungsarbeiten, angefangen bei der Außerbetriebnahme<br />

und dem Leeren der Leitung, über die Trennung<br />

des zu sanierenden Teilstücks vom Netz, den Ablauf von<br />

Reinigung und TV-Inspektion zur Zustandserfassung, der<br />

Kalibrierung zur Nennweitenbest<strong>im</strong>mung, dem Einbau<br />

der Schieber und der Anpassung und dem Einbau der<br />

beidseitig geflanschten Passstücke bis hin zur Wiederinbetriebnahme<br />

der Druckrohrleitung. Nach der Bemessung<br />

und Bestellung des Schlauches – seine Produktion<br />

erfolgte innerhalb von nur zwei Wochen – begann mit der<br />

Festlegung des Einbautermins und der Zusammenstellung<br />

der Baustelleneinrichtung die eigentliche Sanierungsphase.<br />

„Ein Sanierungsprojekt ohne jeglichen Zeitpuffer ist<br />

<strong>im</strong>mer eine aufregende Sache – aber die Kollegen von<br />

ROTECH haben alles bis ins Detail geplant und die Baustellentechnik<br />

mit ausreichend Sicherheiten ausgestattet“,<br />

berichtet Jens Wahr. „Wir haben sogar eine Ersatz-Anlage<br />

vorgehalten, da konnte eigentlich gar nichts mehr schief<br />

gehen.“<br />

Mit dem Absaugen des Abwassers über einen Entleerungsstutzen<br />

und dem anschließenden Ausbau der Passstücke<br />

begann der eigentliche Sanierungsvorgang. Während der<br />

Leitungsabschnitt vor und nach der Reinigung mit der<br />

TV-Kamera befahren wurde, wurde der Schlauch bereits<br />

getränkt und aufgetrommelt. Danach wurde der Liner<br />

mit Druckluft in die Haltung eingeblasen. Nach Erreichen<br />

der Zielgrube erfolgte die<br />

Aushärtung durch Wärmezufuhr<br />

zu einem neuen, statisch<br />

selbsttragenden Rohr. „Auch<br />

bei diesem Vorgang macht sich<br />

die moderne Anlagentechnik<br />

bezahlt, vor allem in Bezug auf<br />

das knapp bemessene Zeitfenster“,<br />

erinnert sich Karl-Heinz<br />

Robatscher, Geschäftsführer<br />

ROTECH Srl. „Durch die Leistungsfähigkeit<br />

unserer Dampfanlage<br />

hatten wir einen hervorragenden<br />

Energieeintrag ins<br />

Laminat und erreichten bereits<br />

nach kürzester Zeit hohe Temperaturen,<br />

so dass die in der<br />

Planungsphase angesetzte<br />

Aushärtezeit deutlich reduziert<br />

werden konnte.“<br />

Nach dem Aushärten des Blue­<br />

Liners ® und dem Wiedereinbau<br />

der Passstücke konnten die<br />

Schieber geöffnet werden.<br />

Während der Bauphase griffen<br />

die einzelnen Zahnräder nahtlos<br />

ineinander und alles verlief<br />

wie geplant und zur vollsten<br />

Zufriedenheit des Auftraggebers.<br />

Bei diesem Einsatz kam<br />

es auf jede Minute an. Die<br />

einzelnen Herstellungsphasen<br />

des Liners sowie das Wechselspiel<br />

zwischen den einzelnen<br />

Gewerken wurden <strong>im</strong> Vorfeld<br />

auf die Viertelstunde genau<br />

geplant. „Kaum auszudenken,<br />

was Verzögerungen in der<br />

Fertigstellung für die angeschlossene<br />

Kläranlage bedeutet<br />

hätten“, stellt Karl-Heinz<br />

Robatscher in seiner persönlichen<br />

Bilanz fest. „Als dann der<br />

Regen einsetzte, war es für<br />

alle eine Erleichterung, dass<br />

wir aufgrund der akribischen<br />

Vorplanung und der Leistung<br />

des eingespielten Teams fast<br />

zwei Stunden vor der geplanten<br />

Zeit fertig wurden.“<br />

KONTAKT: DIRINGER & SCHEIDEL<br />

ROHRSANIERUNG GmbH &<br />

Co. KG, NL Herne,<br />

Tel. +49 2323 387980,<br />

E-Mail: rohrsan.herne@dus.de,<br />

www.dus.de<br />

Bild 3: Am Steuerpanel definiert der<br />

Tränkmeister die Parameter der zu<br />

sanierenden Rohrleitung und die Software<br />

erstellt vollautomatisch eine Harzmischung<br />

in exakt berechneter Menge<br />

Bild 4: Be<strong>im</strong> BlueLine ® -Verfahren wird<br />

ein glasfaserverstärkter Nadelfilzliner mit<br />

einem Zweikomponenten-Epoxidharz<br />

<strong>im</strong>prägniert, in die Druckleitung<br />

eingebracht und anschließend durch<br />

Wärmezufuhr zu einem neuen Rohr<br />

ausgehärtet<br />

06 | 2013 81


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Stadt Vilseck setzt auf Druck‐­<br />

ent wässerung für Hausabwässer<br />

Um topografisch ungünstig gelegene Anwesen in drei Ortsteilen an die kommunale Entwässerung anzuschließen, setzt<br />

die Stadt Vilseck in der Oberpfalz auf die wirtschaftliche Druckentwässerung <strong>im</strong> Trennsystem. Als gute Entscheidung<br />

erwiesen sich die Abwasserpumpen des Pumpenherstellers Caprari: Ihre Schneidrotoren sind nach Werksangaben die<br />

härtesten der Welt und geben Verstopfungen keine Chance.<br />

Foto: Caprari<br />

Der italienische Pumpenhersteller Caprari mit deutscher<br />

Zentrale in Fürth setzte sich in der Ausschreibung als günstigster<br />

Anbieter durch. Außerdem überzeugte er durch die<br />

vorgeschlagene Lösung, denn er konnte auf ähnliche Installationen<br />

mit teils über 200 Hausentwässerungen verweisen.<br />

Erfahrungen mit Caprari sammelte die 6.500 Einwohner<br />

zählende Stadt bereits in 2004, die Pumpen laufen bis heute<br />

verzopfungsfrei ohne Störungen.<br />

Für die Erweiterung in 2012 wurden Abwasserpumpen der<br />

Serie KCT040 in den Sammelschächten von elf Anwesen<br />

installiert: Zehn Modelle vom Typ „F“ mit bis zu 2,2 kW<br />

Leistung, sowie zwei vom Typ „H“ mit bis zu 5,5 kW. Letztere<br />

bilden ein Doppelpumpwerk <strong>im</strong> Wechselbetrieb, das<br />

die Abwässer einer Häusergruppe in den Freispiegelkanal<br />

zur zentralen Kläranlage einleitet.<br />

Eine Besonderheit ist das Schneidwerk an der Ansaugöffnung<br />

der Pumpe. Vor dem Freistromlaufrad montiert,<br />

häckselt es die <strong>im</strong> Abwasser mitgeführten Feststoffe bis auf<br />

etwa 7 mm Korngröße. Diese Brösel lassen sich ohne Gefahr<br />

von Verstopfung und Verzopfung pumpen. Um höchste<br />

Schnitthaltigkeit und Verschleißfestigkeit be<strong>im</strong> Zerkleinern<br />

zu gewährleisten, besteht das Schneidwerk aus rostfreiem<br />

Stahl von extremer Härte: Nach der Rockwell-Einstufung<br />

schafft Caprari 70 HRC. „Diese Härte liegt nicht nur über der<br />

japanischen Messerstahls, sondern markiert zugleich den<br />

obersten Wert auf der international gültigen Härteskala“,<br />

betont Caprari-Verkaufsleiter Udo Seelmann.<br />

Bild 1: Blick in einen der Pumpenschächte: In diesem sind zwei<br />

Caprari-Pumpen jeweils an einer Doppelstangenführung befestigt<br />

Die Schneidwerke stellen eine wichtige Voraussetzung für die<br />

verlegten Druckrohrleitungen ab DN 50 mm (PE-HD 50 x 4,6<br />

mit DI 40,8 mm) dar. Kleine Durchmesser erfreuen die Beteiligten,<br />

weil sie Geruchsentwicklungen <strong>im</strong> offenen Leitungsbereich<br />

besser eindämmen als große: Die geringen Abwassermengen,<br />

wie sie für Privathaushalte typisch sind, verweilen<br />

somit nur kurz in der Leitung, bevor sich der Faulprozess<br />

intensiviert. Um die Aufenthaltszeit in der 1.239 m lange<br />

Hauptleitung zum Freispiegelkanal eines Ortsteils zu verkürzen,<br />

wird mit zwei Schraubenkompressoren in einer schallgedämmtem<br />

Gerätebox zwe<strong>im</strong>al täglich nachgeblasen. Zur<br />

Verhinderung der Vakuumbildung in einer anderen, 413 m<br />

langen Rohrleitung, die in eine vorhandene Druckleitung<br />

mündet, ist am höchsten Punkt ein Vakuumbrecher installiert.<br />

Dank der effektiven Schneidwerke befördert Vilseck ein<br />

homogenisiertes Abwasser, das den Wirkungsgrad des<br />

Drucksystems verbessert. Dies wirkt sich auch positiv auf die<br />

benötigte Pumpenleistung aus: Motoren mit teils nur 1,5 kW<br />

reichen trotz Höhenunterschieden von bis zu 51 m aus. Hier<br />

offenbart sich ein konstruktives Design-Credo des „grünen“<br />

Herstellers Caprari, der auf sparsame Systeme als Beitrag zum<br />

Umweltschutz (und zugunsten des Budgets seiner Kunden)<br />

setzt. Die Pumpengehäuse aus robustem Grauguss mit EKB-<br />

Beschichtung, einem Kunststoff auf Basis widerstandsfähiger<br />

Epoxid-Harze, sind ein weiterer Pluspunkt des Systems.<br />

Um die Wartung zu erleichtern, wurden Doppelstangenführungen<br />

montiert. Im Servicefall lassen sich die Pumpen daran<br />

geradewegs nach oben ziehen. Seelmann: „Im Vergleich zur<br />

üblichen Überwasserkupplung ist diese Lösung bedienerfreundlicher<br />

und verbessert die Sicherheit bei Arbeiten am<br />

gefüllten Schacht. “ Das Regenwasser der Anwesen wird nicht<br />

zentral zusammengefasst, sondern zum größten Teil vor Ort<br />

versickert oder über Kanäle und offene Gräben abgeleitet.<br />

Vilseck setzt neben der Druckentwässerung auch Vakuumentwässerungen<br />

und Freispiegelkanäle <strong>im</strong> Trenn- und<br />

Mischsystem ein. Jedes System hat seinen Einsatzbereich,<br />

in dem es wirtschaftlich betrieben werden kann. Für die<br />

Druckentwässerung sprechen der verhältnismäßig geringe<br />

Bauaufwand, die einfache Umgehung vorhandener Hindernisse<br />

sowie die Verlegung in geringer Tiefe und unabhängig<br />

vom Geländegefälle.<br />

KONTAKT: Caprari Pumpen GmbH, Fürth, Stefan Hörnschemeyer,<br />

www.caprari.de<br />

82 06 | 2013


Marktübersicht<br />

2013<br />

Rohre + Komponenten<br />

Maschinen + Geräte<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong><br />

Dienstleistungen<br />

Sanierung<br />

Institute + Verbände<br />

Fordern Sie weitere Informationen an unter<br />

Tel. 0201/82002-35 oder E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

www.3r-marktuebersicht.de<br />

06 | 2013 83


2013<br />

RohRe + Komponenten<br />

Marktübersicht<br />

Armaturen<br />

Armaturen + Zubehör<br />

Anbohrarmaturen<br />

Rohre<br />

Formstücke<br />

Schutzmantelrohre<br />

Kunststoff<br />

84 06 | 2013


RohRe + Komponenten<br />

2013<br />

Rohrdurchführungen<br />

Marktübersicht<br />

Dichtungen<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201 82002-35<br />

Fax 0201 82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

06 | 2013 85


2013<br />

mAschInen + GeRäte<br />

Marktübersicht<br />

Kunststoffschweißmaschinen<br />

horizontalbohrtechnik<br />

Leckageortung<br />

86 06 | 2013


KoRRosIonsschutZ<br />

2013<br />

Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

Marktübersicht<br />

06 | 2013 87


2013<br />

KoRRosIonsschutZ<br />

Marktübersicht<br />

Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong><br />

88 06 | 2013


KoRRosIonsschutZ<br />

2013<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong><br />

Marktübersicht<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201 82002-35<br />

Fax 0201 82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

06 | 2013 89


2013<br />

DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG<br />

Marktübersicht<br />

sanierung<br />

InstItute + VeRbänDe<br />

Institute<br />

90 06 | 2013


InstItute + VeRbänDe<br />

2013<br />

Verbände<br />

Marktübersicht<br />

06 | 2013 91


2013<br />

InstItute + VeRbänDe<br />

Marktübersicht<br />

Verbände<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

9. Internationales Symposium Pipelinetechnik 2013, Köln Beilage<br />

DENSO GmbH, Leverkusen 03<br />

Haus der Technik e.V., Essen<br />

Beilage<br />

IFAT India 2013, Mumbai, Indien 21<br />

Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG, Herten 05<br />

G.A. Kettner GmbH, Villmar 07<br />

Korupp GmbH Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong>, Twist 09<br />

Martin GmbH Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong>, Hattingen 41<br />

Maurmann GmbH Kathodischer <strong>Korrosionsschutz</strong>, Sprockhövel 61<br />

RENEXPO 2013, Augsburg 15<br />

Rössing & Bornemann KG, Nordhorn 17<br />

Waldemar Suckut VDI, Celle 11<br />

Technische Akademie Wuppertal e.V., Wuppertal 59<br />

Weilekes Elektronik GmbH, Gelsenkirchen<br />

Titelseite<br />

Marktübersicht 83-92<br />

92 06 | 2013


SERVICES BUCHBESPRECHUNG<br />

TRINKWASSERVERORDNUNG 2012<br />

Erläuterungen - Änderungen - Rechtstexte<br />

INFOS:<br />

Autor: Ulrich Borchers, Herausgeber: Beuth Verlag, 2.,<br />

überarbeitete und erweiterte Auflage 2013, 292 Seiten,<br />

Broschur, 46,00 EUR, ISBN 978-3-410-23552-1<br />

Nach nur einem Jahr der Gültigkeit der<br />

Trinkwasserverordnung 2011 ist am 14.<br />

Dezember 2012 bereits die nächste Revision der<br />

Verordnung in Kraft getreten. Das Werk enthält<br />

eine transparente und leicht zu erschließende<br />

Darstellung der Verordnung. Aufgeführt werden<br />

unter anderem:<br />

»»<br />

alle Kernaussagen der neuen Verordnung.<br />

»»<br />

verständliche Erläuterungen von Aufbau und<br />

Inhalt der Verordnung.<br />

»»<br />

eine Gegenüberstellung der<br />

Trinkwasserverordnung in den Fassungen<br />

2001, 2011 und 2012 zur Verdeutlichung der<br />

Änderungen und Neuerungen.<br />

Außerdem stellt das Werk Auszüge aus den<br />

Drucksachen des Bundesrates – also die<br />

maßgebenden Rechtstexte – bereit, so zum<br />

Beispiel die offiziellen Begründungen des<br />

Gesetzgebers sowie die Bundesratsbeschlüsse<br />

zur Begründung der Änderungen durch den<br />

Bundesrat.<br />

Das Werk richtet sich in erster Linie an Planer,<br />

ausführende Betriebe, Hersteller und Betreiber<br />

von Trinkwasseranlagen sowie an Mitarbeiter<br />

von Gesundheitsämtern, Wasserbehörden,<br />

Umweltämtern, Wasserwerken und<br />

Trinkwasserlaboratorien.<br />

PRAXIS DER GAS- UND WASSERNETZANSCHLÜSSE<br />

Kundennahes spartenübergreifendes und wirtschaftliches Planen und Bauen<br />

INFOS:<br />

Autoren: Manfred Lomott/Ulrich Karl, Herausgeber: DVGW,<br />

2. vollständig überarbeitete Auflage 2013, 220 Seiten,<br />

gebunden, 98,00 EUR, ISBN: 978383554186<br />

Als Verbindung zwischen Versorgungsunternehmen<br />

und Kunden kommt dem Hausanschluss eine<br />

besondere Bedeutung zu. Ausführungsart und<br />

Größenfestlegung werden entscheidend vom<br />

Komfortanspruch des Kunden geprägt. Bei<br />

seiner Einrichtung stehen demnach kundennahes<br />

und wirtschaftliches Planen und Bauen ganz <strong>im</strong><br />

Vordergrund.<br />

Das Buch richtet sich an die für Planung, Bau<br />

und Betrieb sowie Wartung und Instandhaltung<br />

verantwortlichen Fachleute aus den<br />

Versorgungsunternehmen, Planungsbüros und<br />

Bauunternehmen. Es setzt sich sowohl mit der<br />

technischen Ausführung und Gestaltung von<br />

Hausanschlüssen als auch mit der Beratung,<br />

Kostenermittlung und Inbetriebnahme auseinander.<br />

Alle wesentlichen Regelwerke und Vorschriften sind<br />

in das Fachbuch eingearbeitet. Damit ergänzt es in<br />

hervorragender Weise das Technische Regelwerk<br />

des DVGW.<br />

WÄRMETAUSCH-FIBEL, BAND II<br />

für die tägliche Praxis<br />

INFOS:<br />

Autor: Manfred Nitsche, Herausgeber: Vulkan-Verlag, 1.<br />

Auflage 2013, lieferbar seit 31. Mai, 270 Seiten, Broschur,<br />

79,00 EUR, ISBN: 9783802727764<br />

Band II der Wärmetausch-Fibel behandelt die wärmetechnischen<br />

Prozesse in Chemie-, Umwelt- und<br />

Industrieanlagen. Dabei werden dem Leser Entscheidungshilfen<br />

für die Planung gegeben und<br />

Vor- und Nachteile der verschiedenen Lösungswege<br />

aufgezeigt.<br />

Die wesentlichen Gesichtspunkte werden erläutert<br />

und die Berechnungen zu folgenden Themen<br />

werden anhand praktischer Beispiele erklärt:<br />

»»<br />

Beheizung mit Dampf oder Thermalöl<br />

»»<br />

Tank- und Behälterbeheizung<br />

»»<br />

Berechnung der instationären Heiz- oder<br />

Kühlzeiten<br />

»»<br />

Auslegung von Temperiersystemen<br />

»»<br />

Kühlung mit Wasser, Luft oder Kältemitteln<br />

»»<br />

Rührbehälteranlagen<br />

»»<br />

Isolierung von Rohrleitungen und Behältern,<br />

»»<br />

Berechnungen zur Rohrbegleitheizung<br />

»»<br />

Auslegung von Vakuumpumpen.<br />

Die Auslegung von Wärmetauschern, Kondensatoren<br />

und Verdampfern wird in der Wärmetausch-<br />

Fibel I mit vielen Beispielen gezeigt.<br />

06 | 2013 93


SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />

brbv<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle<br />

<strong>im</strong> Rohrleitungsbau – Arbeitskalkulation<br />

16.10.2013 Hamburg<br />

Bauausführung<br />

22.10.2013 Elfershausen<br />

Abnahme und Gewährleistung<br />

23.10.2013 Elfershausen<br />

PE-HD-Schweißer nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 330 - Grundkurs<br />

34 Termine ab 03.06.2013 bundesweit<br />

PE-HD-Schweißer nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 330 - Verlängerung<br />

74 Termine ab 03.06.2013 bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen und<br />

Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15<br />

- Grundkurs<br />

8 Termine ab 10.06.2013 bundesweit<br />

Sachkundiger Gas bis 5 bar<br />

24.10.2013 Kerpen<br />

20.11.2013 Hannover<br />

Sachkundiger Wasser – Wasserverteilung<br />

25.10.2013 Kerpen<br />

21.11.2013 München<br />

Reinigung und Desinfektion von<br />

Wasserverteilungsanlagen<br />

26.09.2013 Kerpen<br />

19.11.2013 Magdeburg<br />

Arbeitssicherheit <strong>im</strong> Tief- und Leitungsbau<br />

26.11.2013 Münster<br />

11.12.2013 Frankfurt/Main<br />

Gussrohrverlegung – aktuelle<br />

<strong>Entwicklungen</strong> und Einbauverfahren<br />

26.11.2013 München<br />

Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />

Hausanschlüssen bei Neubau und<br />

Sanierung<br />

27.11.2013 Kassel<br />

19.12.2013 Potsdam<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen und<br />

Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15 -<br />

Nachschulung<br />

10 Termine ab 06.06.2013 bundesweit<br />

Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />

Rohrsysteme – DVGW-Arbeitsblatt W 339<br />

09.-11.09.2013 bundesweit<br />

Fachkraft für die Instandsetzung<br />

von Trinkwasserbehältern – DVGW<br />

Arbeitsblätter W 316-2<br />

23.-27.09.2013 Frankfurt/Main<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 301<br />

- Qualitätsanforderungen für<br />

Rohrleitungsbauunternehmen<br />

24.09.2013 Bremen<br />

26.11.2013 Nürnberg<br />

PRAXISSEMINARE<br />

Arbeiten an Gasleitungen –<br />

BGR 500, Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />

16.-20.09.2013 Gera<br />

14.-18.10.2013 Gera<br />

25.-29.11.2013 Gera<br />

09.-13.12.2013 Gera<br />

Steuerbare horizontale Spülbohrverfahren<br />

- Weiterbildungsveranstaltung nach<br />

GW 329<br />

10.12.2013 Kassel<br />

Baurecht 2013<br />

14.11.2013 Münster<br />

05.12.2013 Berlin<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Kunststoffrohre in der Gas- und<br />

Wasserversorgung - Verlängerung<br />

zur GW 331<br />

19.09.2013 Nürnberg<br />

09.10.2013 Hamburg<br />

07.11.2013 Frankfurt/Main<br />

10.12.2013 Karlsruhe<br />

Einführung in die Gasdruckregel- und<br />

Messtechnik<br />

12.-14.11.2013 Erfurt<br />

Druckprüfung von Gas- und<br />

Wasserleitungen<br />

15./16.10.2013 Leipzig<br />

05./06.11.2013 Dortmund<br />

GAS/WASSER<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

Geprüfter Netzmeister Gas/Wasser –<br />

Vollzeitlehrgang<br />

02.09.2013 - 28.03.2014 Berlin, Kerpen<br />

GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />

7 Termine ab 10.06.2013 bundesweit<br />

GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />

7 Termine ab 10.06.2013 bundesweit<br />

Sicherheit bei Arbeiten <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> von<br />

Versorgungsleitungen – Schulung nach<br />

Hinweis GW 129<br />

6 Termine ab 10.06.2013 bundesweit<br />

Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 331<br />

26.-30.08.2013 Hannover<br />

Sachkunde GW 301 - Bau von Gasund<br />

Wasserrohrleitungen<br />

16.- 17.10.2013 Frankfurt/Main<br />

Sachkunde GW 301 - Bau von<br />

Wasserrohrleitungen<br />

20./21.11.2013 Mannhe<strong>im</strong><br />

Sachkunde GW 301 - Bau von<br />

Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />

05/06.11.2013 We<strong>im</strong>ar<br />

Sachkunde GW 301 - Bau von<br />

Gasrohrnetzen über 16 bar<br />

03./04.12.2013 Berlin<br />

Grabenlose Bauweisen<br />

27.11.2013 München<br />

Fachwissen für Schweißaufsichten nach<br />

DVGW-Merkblatt GW 331 incl. DVS-<br />

Abschluss 2212-1<br />

24.-25.10.2013 Dortmund<br />

14.-15.11.2013 Dortmund<br />

12.-13.12.2013 Dortmund<br />

Druckprüfung von Gas- und<br />

Wasserleitungen<br />

29.10.2013 Leipzig<br />

Qualitätssicherung bei PE-<br />

Rohrleitungen - Beurteilung von<br />

Kunststoffschweißverbindungen HS – HM<br />

nach DVS 2202/1<br />

29.10.2013 Stuttgart<br />

12.11.2013 Bad Zwischenahn<br />

05.12.2013 Berlin<br />

94 06 | 2013


AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />

Fachaufsicht <strong>Korrosionsschutz</strong> für<br />

Nachumhüllungsarbeiten gemäß DVGW-<br />

Merkblatt GW 15<br />

19.11.2013 Nürnberg<br />

04.12.2013 Brandenburg<br />

Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />

20.11.2013 Nürnberg<br />

FERNWÄRME<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Technische Grundlagen der Nah- und<br />

Fernwärme<br />

03.-08.11.2013 Bad Dürkhe<strong>im</strong><br />

Bau und Sanierung von Nah- und<br />

Fernwärmeleitungen<br />

08./09.10.2013 Dresden<br />

Mantelrohrsysteme <strong>im</strong><br />

Fernwärmeleitungsbau<br />

24./25.09.2013 Hamburg<br />

Aufbaulehrgang Fernwärme<br />

12.11.2013 Kerpen<br />

Rohrstatische Auslegung von<br />

Kunststoffmantelrohren<br />

12./13.11.2013 Kerpen<br />

Qualifikationen <strong>im</strong> Fernwärmeleitungsbau<br />

19.11.2013 Hannover<br />

Schweißen und Prüfen von<br />

Fernwärmeleitungen – FW 446<br />

20.11.2013 Hannover<br />

Stahlmantelrohre <strong>im</strong><br />

Fernwärmeleitungsbau<br />

21.11.2013 Hannover<br />

Planung und Bau von<br />

Fernwärmeversorgung mit Dampf<br />

22.11.2013 Hannover<br />

<strong>Aktuelle</strong> Themen <strong>im</strong><br />

Fernwärmeleitungsbau<br />

03./04.12.2013 Fulda<br />

GWI Essen<br />

SEMINARE<br />

Sicherheitstraining bei Bauarbeiten <strong>im</strong><br />

<strong>Bereich</strong> von Versorgungsleitungen -<br />

BALSibau - DVGW GW 129<br />

27.09.2013 Essen<br />

22.11.2013 Essen<br />

Arbeiten an freiverlegten Gasrohrleitungen<br />

auf Werksgelände und <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> betrieblicher<br />

Gasverwendung gemäß DVGW G<br />

614 Praxis der Ortsgasverteilung<br />

06.09.2013 Essen<br />

Gasspüren und Gaskonzentrationsmessungen<br />

07./08.10.2013 Essen<br />

Wirtschaftliche Instandhaltung von<br />

Gasnetzen und -anlagen<br />

18.12.2013 Essen<br />

Gas-Hausanschlüsse – Planung, Betrieb,<br />

Instandhaltung<br />

12./13.12.2013 Essen<br />

HDT<br />

SEMINARE<br />

Rohrleitungen nach EN 13480 - Allgemeine<br />

Anforderungen, Werkstoffe, Fertigung und<br />

Prüfung<br />

10./11.09.2013 Essen<br />

Rohrleitungsplanung für Industrie- und<br />

Chemieanlagen<br />

27./28.06.2013 München<br />

Planung und Auslegung von Rohrleitungen<br />

11./12.07.2013 Bremerhaven<br />

Druckstöße, Dampfschläge und<br />

Pulsationen in Rohrleitungen<br />

23./24.09.2013 Kochel<br />

04./05.11.2013 Essen<br />

02./03.12.2013 Leibstadt, Schweiz<br />

Festigkeitsmäßige Auslegung von<br />

Druckbehältern<br />

02./03.12.2013 Essen<br />

Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />

25.09.2013 Berlin<br />

06.11.2013 Essen<br />

Flanschverbindungen<br />

26.06.2013 Essen<br />

26.09.2013 Berlin<br />

07.11.2013 Essen<br />

Instandhaltung von Rohrleitungen<br />

17./18.10.2013 München<br />

Sicherheit be<strong>im</strong> Bau und Betrieb<br />

hochspannungsbeeinflusster Pipeline-<br />

Netze<br />

24.09.2013 Hamburg<br />

Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />

24.10.2013 Essen<br />

Forum Molchtechnik<br />

24./25.10.2013 Essen<br />

Dichtungstechnik <strong>im</strong> Rohrleitungs- und<br />

Apparatebau<br />

14.11.2013 Essen<br />

ASME-Kenntnisse für die Anfrage<br />

zu Druckgeräten, Rohrleitungen mit<br />

Zubehör und Schweißkonstruktionen <strong>im</strong><br />

Maschinenbau<br />

19.11.2013 Essen<br />

Schweißen von Rohrleitungen <strong>im</strong> Energieund<br />

Chemieanlagenbau<br />

20./21.11.2013 Essen<br />

RSV<br />

ZKS-BERATER-LEHRGÄNGE<br />

Blockschulung 2013<br />

Modulare Schulung 2013<br />

09.09.-14.09.2013 Kerpen<br />

23.09.-28.09.2013 Kerpen<br />

07.10.-11.10.2013 Kerpen<br />

11.11.-16.11.2013 Kerpen<br />

16.09.-21.09.2013 Hamburg/Kiel<br />

21.10.-26.10.2013 Hamburg/Kiel<br />

18.11.-22.11.2013 Hamburg/Kiel<br />

02.12.-07.12.2013 Hamburg/Kiel<br />

23.09.-28.09.2013 Feuchtwangen<br />

14.10.-19.10.2013 Feuchtwangen<br />

04.11.-08.11.2013 Feuchtwangen<br />

25.11.-30.11.2013 Feuchtwangen<br />

06 | 2013 95


SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />

SAG<br />

SEMINARE<br />

Grundlagen der Inspektion von Kanälen<br />

und Grundstücksentwässerungsleitungen<br />

in Theorie und Praxis auf Grundlage der<br />

Europäischen Norm DIN EN 13508­2, des<br />

nationalen Regelwerks DWA­M 149, Teil 2<br />

und 5 sowie ISYBAU 2006<br />

14.10.2013 Lünen<br />

04.11.2013 Darmstadt<br />

18.11.2013 Kiel<br />

Grundlagen der Inspektion von<br />

Grundstücksentwässerungsleitungen nach<br />

Europäischer Norm DIN EN 13508­2 und<br />

nationalem Regelwerk DWA­M 149, Teil 2<br />

und 5<br />

14.10.2013 Lünen<br />

Bewertung von Schadensbildern,<br />

Zustandsklassifizierung nach DWA­M 149­<br />

3, ISYBAU sowie DIN 1986­30 (02/2012),<br />

Zustandsbewertung nach DWA­M 149­3<br />

(mit Sanierungskennzahlen) und Auswahl<br />

des geeigneten Sanierungsverfahrens<br />

sowie Übersicht von Sanierungsverfahren<br />

<strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> Grundstücksentwässerung<br />

(GEA)<br />

07.10.2013 Darmstadt<br />

25.11.2013 Lünen<br />

Grundlagen der Kanalsanierung<br />

privater Abwasserleitungen,<br />

Bewertung von Schadensbildern mit<br />

Zustandsklassifizierung nach DWA­M<br />

149­3, ISYBAU 2006 und DIN 1986­30<br />

(02/2012)<br />

07.10.2013 Darmstadt<br />

25.11.2013 Lünen<br />

Inspektion von sanierten Kanälen und<br />

zur Abnahme von Bauleistungen (VOB/<br />

Gewährleistung)<br />

07.08.2013 Kiel<br />

21.08.2013 Darmstadt<br />

Sachkundelehrgang Muffendruckprüfung<br />

und Dichtheitsprüfung<br />

von Druckrohrleitungen,<br />

Abwassersammelgruben, Pumpenschächte<br />

und Kleinkläranlagen (Luft/Wasser)<br />

10.10.2013 Lünen<br />

Sicherheit be<strong>im</strong> Bau und Betrieb<br />

hochspannungsbeeinflusster Pipeline­<br />

Netze<br />

24.09.2013 Hamburg<br />

TAH<br />

SEMINARE<br />

Zertifizierter Kanalsanierungs­Berater<br />

2013<br />

16.­21.09.2013 Heidelberg<br />

14.­19.10.2013 We<strong>im</strong>ar<br />

Schlauchliner­Workshop<br />

17.09.2013 Essen<br />

18.09.2013 Hamburg<br />

24.09.2013 Berlin<br />

21.09.2013 Heidelberg<br />

SEMINARE<br />

TAW<br />

Rohrleitungen in verfahrenstechnischen<br />

Anlagen planen und auslegen<br />

15./16.10.2013 Wuppertal<br />

Überdrucksicherungen, Sicherheitsventile<br />

und Berstscheiben auswählen,<br />

d<strong>im</strong>ensionieren und betreiben<br />

11.11.2013 Wuppertal<br />

KONTAKTADRESSEN<br />

brbv<br />

Kurt Rhode, Tel. 0221/37668­44,<br />

Fax 0221/37668­62, E­Mail: rhode@brbv.de,<br />

www.brbv.de<br />

DVGW Deutsche Vereinigung des<br />

Gas- und Wasserfaches e.V.,<br />

Tel. 0228/9188­607, Fax 0228/9188­997,<br />

E­Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

GWI Gas- und Wärmeinstitut<br />

Essen e.V.,<br />

Frau B. Hohnhorst, Tel. 0201/3618­143,<br />

Fax 0201/3618­146,<br />

E­Mail: hohnhorst@gwi­essen.de,<br />

www.gwi­essen.de<br />

HdT<br />

Haus der Technik Essen,<br />

Tel. 0201/1803­1,<br />

E­Mail: hdt@hdt­essen.de,<br />

www.hdt­essen.de<br />

TAH<br />

Technische Akademie Hannover e.V.,<br />

Dr. Igor Borovsky,<br />

Tel. 0511/39433­30,<br />

Fax 0511/39433­40,<br />

E­Mail: borovsky@ta­hannover.de,<br />

www.ta­hannover.de<br />

TAW<br />

Technische Akademie Wuppertal e.V.,<br />

Tel. 0202/7495­207,<br />

Fax 0202/7495­228,<br />

E­Mail: taw@taw.de,<br />

www.taw.de<br />

ZKS<br />

RSV ­ Rohrleitungssanierungsverband e.V.,<br />

Tel.: 05963/9810877,<br />

Fax 05963/9810878,<br />

E­Mail: rsv­ev@t­online.de,<br />

www.rsv­ev.de<br />

96 06 | 2013


IMPRESSUM<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />

Telefon +49 201-82002-0, Fax -40<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Huyssenallee 52-56, 45128 Essen,<br />

Telefon +49 201-82002-33, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />

Kathrin Lange, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-32, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: k.lange@vulkan-verlag.de<br />

Barbara Pflamm, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-28, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-66, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Martina Mittermayer,<br />

Vulkan-Verlag/DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Telefon +49 89-203 53 66-16, Fax +49 89-203 53 66-66,<br />

E-Mail: mittermayer@di-verlag.de<br />

Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />

Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL,<br />

Postfach 91 61, 97091 Würzburg,<br />

Telefon +49 931-4170-1616, Fax +49 931-4170-492,<br />

E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Layout und Satz<br />

Dipl.-Des. Nilofar Mokhtarzada, Vulkan-Verlag GmbH<br />

E-Mail: n.mokhtarzada@vulkan-verlag.de<br />

Druck<br />

Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />

65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

Bezugsbedingungen<br />

<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben <strong>im</strong> Januar/Februar,<br />

März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />

(Deutschland): € 275,- + € 24,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />

€ 275,- + € 28 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 39,- + € 3,-<br />

Versand; Einzelheft (Ausland): € 39,- + € 3,50 Versand; Einzelheft<br />

als ePaper (PDF): € 39,-; Studenten: 50 % Ermäßigung auf<br />

den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten bei<br />

Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen<br />

Länder sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede<br />

Buchhandlung möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />

der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zust<strong>im</strong>mung<br />

des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere<br />

für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen<br />

und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen.<br />

Auch die Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funkund<br />

Fernsehsendung, <strong>im</strong> Magnettonverfahren oder ähnlichem<br />

Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />

oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />

UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT,<br />

Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von<br />

der die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

ISSN 2191-9798<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />

der Verbreitung von Werbeträgern<br />

Organschaften<br />

Fachbereich Rohrleitungen <strong>im</strong> Fachverband Dampfkessel-, Behälterund<br />

Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer<br />

<strong>Korrosionsschutz</strong> e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V.,<br />

Köln · Rohrleitungsbauverband e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband<br />

e.V., Essen · Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten,<br />

Gasmeß- und Gasregelanlagen e.V., Köln<br />

Herausgeber<br />

H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />

· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Europipe GmbH, Mülhe<strong>im</strong> · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld,<br />

Vorsitzender des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-<br />

Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC)<br />

Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes<br />

e.V., Lingen (Ems)<br />

Schriftleiter<br />

Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln<br />

Rechtsanwalt C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.-Ing.<br />

Th. Grage, Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen<br />

Dr.-Ing. A. Hilgenstock, E.ON New Build & Technology GmbH, Gelsenkirchen<br />

(Gastechnologie und Handelsunterstützung) Dipl.-Ing. D. Homann,<br />

IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen · Dipl.-Ing.<br />

N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier, Westnetz,<br />

Dortmund · Dipl.-Ing. J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf<br />

Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe GmbH, Mülhe<strong>im</strong> · Dr. H.-C. Sorge,<br />

IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser, Biebeshe<strong>im</strong> · Dr. J.<br />

Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />

Beirat<br />

Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und<br />

Rohrleitungsbau e.V., We<strong>im</strong>ar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher<br />

Leiter des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen<br />

· Dipl.-Ing. D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG<br />

W. Burchard, Geschäftsführer des Fachverbands Armaturen <strong>im</strong> VD-<br />

MA, Frankfurt · Bauassessor Dipl.-Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie<br />

e.V., Köln · Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes<br />

Eifel-Rur, Düren · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer<br />

des Rohrleitungsbauverbandes e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn,<br />

BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure<br />

GmbH, München · Dr.-Ing. W. Lindner, Vorstand des Erftverbandes,<br />

Berghe<strong>im</strong> · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands<br />

e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des Vorstandes,<br />

FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau<br />

e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD Systems<br />

GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer der Fachgemeinschaft<br />

Guss-Rohrsysteme e.V., Grieshe<strong>im</strong> · Dipl.-Berging.<br />

H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer<br />

der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener,<br />

Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg<br />

Prof. Dr.-Ing. B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische<br />

Universität Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer<br />

Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />

und<br />

sind Unternehmen der


3. Praxistag am 29. Oktober 2013 in Essen<br />

Wasserversorgungsnetze<br />

Programm<br />

Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />

iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />

Wann und Wo?<br />

Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Opt<strong>im</strong>ieren<br />

Auf zu neuen Ufern -<br />

aktuelle Fragestellungen in der Wasserversorgung<br />

Th. Rücken, T<strong>im</strong>o Wehr, Rechenzentrum für Versorgungsnetze Wehr<br />

GmbH, Düsseldorf<br />

Was können Asset Manager von Psychologen lernen?<br />

M. Beck, Fichtner Water & Transportation GmbH, Berlin<br />

Themenblock 2: Strategien zur Netzspülung<br />

Zustandsorientierte Spülung von Trinkwassernetzen<br />

Dr. A. Korth, TZW, Außenstelle Dresden<br />

Softwarebasierte Ermittlung von Spülprogrammen<br />

zur Unterstützung systematischer Netzspülungen<br />

Dr. J. Deuerlein, 3S Consult GmbH, Garbsen<br />

Strategische Planung von Netzspülungen mit Hilfe<br />

von Trinkwasseranalysen<br />

M. Geib, OOWV Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband, Brake<br />

Themenblock 3: Netzüberwachung<br />

Multiparameter-Sensorik und Online-Überwachung für Wasserversorgungsnetze<br />

- Einsatz <strong>im</strong> Rahmen des Forschungsprojektes<br />

IWaNet<br />

W. Geiger, GERO Meßsysteme GmbH, Braunschweig<br />

Watercloud: Neue Wege <strong>im</strong> Wasserverlustmanagement<br />

H.-P. Karle, F.A.S.T GmbH, Langenbrettach<br />

Kombination von Ortungsverfahren für die Wasserlecksuche<br />

D. Becker, Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />

Themenblock 4: Netzbetrieb - Anwendungen aus Sicht<br />

der Wasserversorger<br />

Handlungsempfehlungen zur Min<strong>im</strong>ierung von Rohrschäden<br />

an Hauptleitungen des Hamburger Versorgungsnetzes<br />

K. Krieger, HAMBURG WASSER, Hamburg; Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülhe<strong>im</strong><br />

Umsetzung einer Netzmanagementstrategie bei der RWW–<br />

Rheinisch-Westfälischen Wasserversorgung<br />

J. Erbel, RWW GmbH, Mülhe<strong>im</strong>, Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

Veranstalter:<br />

Veranstalter<br />

<strong>3R</strong>, ZfW, iro<br />

Termin: Dienstag, 29.10.2013,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Essen, Welcome Hotel<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken<br />

und Wasserversorgungsunternehmen,<br />

Dienstleister <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong><br />

Netzplanung, -inspektion und<br />

-wartung<br />

Teilnahmegebühr*:<br />

<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />

und iro-Mitglieder: 390,- €<br />

Nichtabonnenten: 420,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />

wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />

Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />

sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />

möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine<br />

schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn<br />

zu begleichen ist. Bei Absagen nach dem 15.<br />

Oktober 2013 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />

für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise<br />

verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201-82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />

Ich bin iro-Mitglied<br />

Ich bin Nichtabonnent/kein iro-Mitglied<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

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