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Journal Dampf & Heißluft Sonderheft "Dampf auf Tour" Dampf auf Tour Sonderheft (Vorschau)

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einer Lokomotive dauerte zwischen vier und fünf Stunden,<br />

heute kann dies mit Hilfe von Druckluft <strong>auf</strong> zweieinhalb<br />

Stunden reduziert werden. Die lange „Startphase“<br />

bedeutete auch, dass man im fahrplanmäßigen Betrieb<br />

immer eine fertig beheizte Ersatzlokomotive bereithalten<br />

musste, um im Falle eines Defekts oder Unfalls schnell<br />

Ersatz zu haben.<br />

Aufgrund des Wasserverbrauchs von etwa 100 l/km mussten<br />

ungefähr alle 40–45 km Wasserpumpen installiert<br />

sein, um ca. 4.000 l Wasser <strong>auf</strong>nehmen zu können.<br />

Regelbetrieb 1950–1993<br />

Die beeindruckende Strecke führt über 640 Kurven sowie<br />

einige Brücken und Tunnels. Die längste der Brücken<br />

überquert mit 105 Metern Spannweite den Río Chico und<br />

wenige Meter entfernt folgt der längste Tunnel, dessen<br />

108 Meter Länge in den Granit des Cerro Mesa gesprengt<br />

wurden.<br />

Die Streckenführung mit zwei Anstiegen <strong>auf</strong> über 1.200 m.<br />

ü. NN und häufi gen An- und Abstiegen (bis zu 602 m. ü.<br />

NN in Esquel) war einer der Gründe für die lange Fahrzeit:<br />

14 Stunden dauerte die Reise, es gab nur sechs Bahnhöfe,<br />

acht offi zielle Haltepunkte und <strong>auf</strong> Verlangen wurde<br />

gestoppt. „Blumenpfl ücken während der Fahrt verboten“<br />

– <strong>auf</strong> dieser Strecke hatte man viel Zeit, mit dem Sitznachbarn<br />

<strong>auf</strong> den harten Holzbänken der „clase turista“ den<br />

heißen Mate-Tee, das argentinische Nationalgetränk, zu<br />

teilen. Der Reisende konnte ab Ingeniero Jacobacci umsteigen<br />

in die Züge zur etwa 1600 km entfernten Hauptstadt<br />

Buenos Aires. In der Blütezeit der Eisenbahn, Ende<br />

der 1950er Jahre, hatte Argentinien eines der größten<br />

Schienennetze weltweit von 47.000 km Länge.<br />

In den 1950er und 60er Jahren fuhren bis zu drei Züge<br />

täglich zwischen Ingeniero Jacobacci und Esquel. Im<br />

Sommer musste mit großer Hitze gerechnet werden, im<br />

Winter wurden die Personenwagen mit Brennholz beheizt,<br />

das die Passagiere mitbringen mussten. In den 70er Jahren<br />

wurde das Baumaterial für den Staudammbau am Río<br />

Futaleufú mit der Trochita transportiert.<br />

Die Reisen mit der Schmalspurbahn verliefen nicht immer<br />

ohne Probleme. So entgleisten zwischen 1959 und 1967<br />

drei Züge <strong>auf</strong>grund des extremen patagonischen Windes,<br />

bei einem weiteren Zwischenfall 1970 kamen der Lokführer<br />

und ein Helfer ums Leben. 1967 wurden durch eine<br />

<strong>Dampf</strong> <strong>auf</strong> <strong>Tour</strong> 69

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