Journal Dampf & Heißluft Sonderheft "Dampf auf Tour" Dampf auf Tour Sonderheft (Vorschau)
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DAMPF IM MUSEUM<br />
Eisbrecher „Stettin“ an seinem Liegeplatz.<br />
Eisbrecher „Stettin“<br />
im Museumshafen<br />
Hamburg-Oevelgönne<br />
Trotz 2200 PS ein<br />
geräuscharmer <strong>Dampf</strong>er<br />
Klaus-Uwe Hölscher<br />
Die „Stettin“ wurde von den Stettiner Oderwerken AG<br />
erbaut und am 17. November 1933 in Dienst gestellt.<br />
Das Schiff galt als bis dahin größter Eisbrecher unter<br />
deutscher Flagge. Auftraggeber war die Industrie- und<br />
Handelskammer zu Stettin. Außer der „Stettin“ gab es<br />
vier weitere Eisbrecher: die „Preußen“, „Pommern“, „Berlin“<br />
und „Swinemünde“. Bis Anfang 1945 war die „Stettin“<br />
in ihren Einsatzgebieten <strong>auf</strong> der Oder und im Stettiner<br />
Haff zum Nutzen der Passagier- und Handelsschifffahrt<br />
und auch für die Marine im Dienst. „Im März 1945 konnte<br />
sie mit mehr als 500 Flüchtlingen an Bord und einem<br />
manövrierunfähigen, mit weiteren 1000 Menschen voll<br />
gestopften Anhang im Schlepp von Rügen aus über die<br />
Ostsee nach Kopenhagen – zeitweise unter Kriegsein-<br />
D<br />
as eindrucksvollste Exemplar der im Hamburger<br />
Museumshafen Oevelgönne vertäuten historischen<br />
Schiffe dürfte der Eisbrecher „Stettin“ sein.<br />
Wenn wir schon bei den Superlativen sind: Die „Stettin“<br />
(Baujahr 1933) ist das größte kohlebefeuerte und seegehende<br />
<strong>Dampf</strong>schiff, das noch funktionstüchtig in Fahrt<br />
ist. Viele Ehrenamtliche halten es unter <strong>Dampf</strong>. Auch heute<br />
noch ist die „Stettin“ in der Lage, Eis zu brechen. Sie ist<br />
in Hamburg als technisches Kulturdenkmal eingetragen,<br />
also ein Museum der ganz besonderen Art, heißt es in der<br />
Informations-Broschüre des Fördervereins.<br />
Vom Heck aus wirkt der <strong>Dampf</strong>er<br />
„Stettin“ recht wuchtig und<br />
man sieht ihm seine<br />
2200 PS wohl an.<br />
Gehen wir vom Namen des <strong>Dampf</strong>schiffes aus. Stettin,<br />
heute polnisch Szczecin, ist die größte und bedeutendste<br />
Stadt Pommerns und liegt an der Mündung der Oder ins<br />
Stettiner Haff der Ostsee. Mit einem Güterumschlag von<br />
8,4 Millionen Tonnen lag Stettin ab 1936 nach Hamburg<br />
an zweiter Stelle der deutschen Häfen. Da die strengen<br />
Winter im Osten oft schon vor Weihnachten geschlossene<br />
Eisdecken brachten, war Schiffsverkehr ohne Eisbrecherhilfe<br />
kaum möglich. Vom Hafen Stettin bis zur<br />
Ostsee waren 70 Kilometer Wasserweg eisfrei zu halten.<br />
Somit wurde die Stadt Heimathafen einer privatwirtschaftlichen<br />
Eisbrecher-Flotte.<br />
Rettung für Flüchtlinge<br />
72 <strong>Dampf</strong> <strong>auf</strong> <strong>Tour</strong>